Distanzsensor trifft Lichtschranke - All
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Distanzsensor trifft Lichtschranke - All
TECHNIK Feldebene Bildquelle: alle Bilder Pepperl+Fuchs Die Entwickler haben die Fähigkeiten eines Distanzsensors auf einen Taster übertragen und diesen sowohl leistungsfähiger als auch sicherer gemacht. Messende Lichtschranke Distanzsensor trifft Lichtschranke Ein neuer Optosensor bildet als schaltender Triangulator mit Messkern die Brücke zwischen Distanzsensoren und Lichtschranken. Die Fähigkeiten dieser 'messenden Lichtschranke' gehen über die Leistung einfacher schaltender Triangulatoren hinaus. Denn er vereint die Funktionalität eines Reflexionslichttasters mit verschiedenen Schaltfunktionen. I n vielen industriellen Anwendungen gilt es, Objekte zuverlässig vor einem bestimmten Hintergrund zu erkennen. Dies ist die Domäne von Lichttastern mit Hintergrundausblendung. Diese Sensoren arbeiten mit einer Differenzialdiode und sind recht einfach aufgebaut. Je nachdem ob das Licht von einem näheren Objekt oder vom weiter entfernten Hintergrund reflektiert wird, fällt es auf das Nah- oder 58 IEE • 1/2-2011 das Fernelement. Daraus lässt sich ausgangsseitig ein Schaltsignal generieren. Auf der Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten und leistungsfähigeren Alternativen ist ein Blick über den Tellerrand in Richtung der aufwendigeren und teureren Distanzsensoren interessant. Denn Letztere liefern in Form eines Messwerts eine präzise Auskunft über den Abstand eines Gegenstands zum Sensor und eignen sich so prinzipiell zur Detektion von Objekten vor Hintergründen, wenn man die Distanzinformationen intelligent weiterverarbeitet und auswertet. Mit diesem Wissen im Hinterkopf, wurde ein Standardsensor entwickelt, der die Fähigkeiten eines Distanzsensors auf einen Taster überträgt und diesen leistungsfähiger und sicherer macht ohne gleichzeitig so komplex und kostspielig zu sein. TECHNIK Feldebene [1] Bei der Triangulation wird der reflektierte Lichtstrahl auf dem Multi-Pixel-Array (MPA) abgebildet. Die Position auf dem MPA ist ein Maß für die Entfernung zum Objekt. Die messende Lichtschranke RL31-8-H von Pepperl+Fuchs erkennt die Anwesenheit eines Objekts über den Abstand zum Sensor. Als Empfänger fungiert eine Fotodioden-Zeile (Multipixel-Array, MPA), auf der der vom Sensor ausgestrahlte und am Objekt reflektierte Lichtstrahl abhängig von der Entfernung auf unterschiedliche Positionen projiziert wird (Triangulationsverfahren). Mithilfe eines Mikroprozessors und entsprechenden Softwarealgorithmen lässt sich dann der genaue Objektabstand bestimmen. Verschiedene Faktoren tragen zu hoher Präzision, großer (Wiederhol)Genauigkeit und einfacher Handhabung bei. Das Licht der Dünnschicht-LED PowerBeam zum Beispiel ist sehr hell und mit 640 nm Wellenlänge gut sichtbar, wodurch die Ausrichtung und Inbetriebnahme im gesamten Erfassungsbereich einfach ist. Der Lichtfleck kennzeichnet sich durch Homogenität, eine scharfe Abbildung ohne zentralen Bondschatten und eine im Vergleich zu anderen LEDs hohe Energiedichte. Die Lichtschranke erfasst somit auch dunklere Objekte bei großen Entfernungen. Flexibler Verwandlungskünstler Über die integrierte Messfunktionalität bildet die Lichtschranke verschiedene Schaltfunktionen in einem Gerät nach. Über die IO-Link-Schnittstelle lässt sich jedem der zwei vorhandenen Gegentaktausgänge eine separate Schaltschwelle zuweisen. Die messende Lichtschranke kann wahlweise als Taster mit Hintergrundausblendung, als Taster mit Hinter- grundauswertung, im Fensterbetrieb mit Vorder- und Hintergrundausblendung sowie in einem Hysteresemodus arbeiten. Im Modus Hintergrundausblendung erfasst die Lichtschranke beliebige Objekte in einem definierten Tastbereich während Objekte im Hintergrund ausgeblendet werden. Typische Anwendungen sind Anwesenheitskontrollen, Triggeraufgaben oder Stapelhöhenerkennung. Nutzt der Anwender die Hintergrundausblendung in Verbindung mit zwei Schaltpunkten kann er einfach Durchhangkontrollen, Hubhöhen- und Füllstandsüberwachungen verwirklichen. Bei der Hintergrundauswertung dagegen dient der Hintergrund als Referenz, während der Sensor Objekte im Vordergrund ab Tastweite 0 mm sicher erfasst, zum Beispiel zur Anwesenheitskontrolle oder Vorderkantenerkennung. Der Fensterbetrieb wiederum ist vorgesehen, um Objekte in einem definierten Tastbereich sicher zu erkennen, wie etwa bei der Bahnrisskontrolle. Der Betriebsmodus Hysterese schließlich erfasst Objekte zwischen einem definierten Ein- und Ausschaltpunkt, was für Durchhangkontrollen, Hubhöhenüberwachungen und Füllstandsüberwachungen nötig ist. In allen gezeigten Anwendungen erreicht der Sensor gute Leistungswerte bei einem Tastbereich von 50 bis 800 mm beziehungsweise Einstellbereich von 100 bis 800 mm und punktet – im Gegensatz zu herkömmlichen Tastern mit Differenzialdioden (Nah-/Fernelement) – mit einer bis zur Endtastweite gleichbleibenden Schwarz-Weiß/Weiß-Schwarz-Differenz von kleiner als 5 %. ➜ [1] IO-Link-Schnittstelle standardmäßig Bei der Parametrierung des Messkerns leistet die serienmäßig integrierte IOLink-Schnittstelle gute Dienste. Sie ermöglicht eine standardisierte, kostengünstige und effiziente Off-line- und Inline-Kommunikation; bereits vorhandene Verdrahtungen muss der Anwender nicht verändern. Interessant ist der als Diagnosewert ebenfalls über IO-Link zur Verfügung gestellte aktuelle Abstandsmesswert, der sich zur schnellen und einfachen Inbetriebnahme nutzen lässt. Eine zugehörige Gerätebeschreibungsdatei (IO Device Description, IODD) steht zusammen mit der geeigneten FDT-Rahmenapplikation Pactware 4.0 auf der Internetseite des Herstellers zum Download bereit. Als weiteres Zubehör zur Off-line-Parametrierung der Lichtschranke gibt es eine IO-Link-Master-Hardware mit USB-Anschluss. Wird IO-Link nicht zur Parametrierung genutzt, befindet sich für die manuelle Einstellung ein Potenziometer als Tastweiteneinsteller an der Gehäuserückseite. Bei Konfigurationen und im Betrieb informieren weit sichtbare Anzeige-LEDs den Anwender über den aktuellen Betriebsund Schaltzustand. Die Lichtschranke ist entweder mit einem M12-Stecker oder einem 2 m langen Festkabel ausgestattet und benötigt eine Spannung zwischen 10 und 30 V DC. Sie arbeitet in einem Umgebungstemperaturbereich von -30 bis 55 °C und lässt sich durch die hohe Schutzart IP67 problemlos in Innen- und Außenbereichen einsetzen. Autor Holger Unger arbeitet im Produktmanagement Fabrikautomation bei der Pepperl+Fuchs GmbH im Werk Berlin. infoDIRECT 765iee0111 www.iee-online.de Link zur Lichtschranke IEE • 1/2-2011 59