Günter Weisenborn: “Zwei Männer” Eine Interpreatation

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Günter Weisenborn: “Zwei Männer” Eine Interpreatation
[email protected] (Alex Hössl)
Günter Weisenborn: “Zwei Männer”
Eine Interpreatation
Zum Autor:
Weisenborn, Günther (1902-1969), Schriftsteller. Sein Drama Die Illegalen
(1946) avancierte zu einem der meistgespielten Stücke der deutschen
Literatur in der Nachkriegszeit.
Weisenborn wurde am 10. Juli 1902 im rheinländischen Velbert geboren und
studierte Medizin sowie Germanistik in Köln und Bonn. Die erfolgreiche
Uraufführung seines Antikriegsdramas U-Boot S4 an der Volksbühne 1928
führte ihn nach Berlin, wo er als Dramaturg arbeitete und Kontakte zu Bertolt
Brecht und Erwin Piscator pflegte. 1933 wurden seine gesellschaftskritischen,
der Neuen Sachlichkeit verpflichteten Werke von den Nationalsozialisten
verboten, der Roman Barbaren (1931) wurde im Zuge der Bücherverbrennung
ein Opfer der Flammen. Weisenborn schrieb zunächst unter Pseudonymen, so
das erfolgreiche Schauspiel Die Neuberin (1934); 1936 emigrierte er in die
USA, kehrte jedoch schon 1937 nach Berlin zurück und schloss sich der
Widerstandsgruppe Rote Kapelle an. 1942 wurde er verhaftet und bis 1945 in
einem Zuchthaus in Einzelhaft gehalten. Die Erfahrungen der
Widerstandsarbeit und der Gefangenschaft thematisierte er in dem Stück Die
Illegalen (1946), dem Erinnerungsbuch Memorial (1948) und dem Bericht Der
lautlose Aufstand (1953). Nach dem 2. Weltkrieg gründete Weisenborn
zusammen mit Karl-Heinz Martin in Berlin das Hebbel-Theater, war
Mitherausgeber der Zeitschrift Ulenspiegel (1945-1947) und arbeitete
zwischen 1951 und1953 als Chefdramaturg der Hamburger Kammerspiele. Von
seinem Konzept der “ortlosen Dramaturgie” ausgehend, die nur durch das Wort
wirken und den Zuschauer nicht durch Bilder ablenken wollte, schrieb er in der
Folge vor allem Hörspiele und Dramen wie Drei ehrenwerte Herren (1951).
Weisenborn, der auch einige Romane, Filmdrehbücher und Reiseberichte
verfasst hatte, starb am 26. März 1969 in Berlin.
In seiner Kurzgeschichte “Zwei Männer” beschreibt der Autor die bedrohliche
Situationen bei Naturkatastrophen und wie dort auch Freundschaften
entstehen können.
Der Inhalt der Kurzgeschichte sei zunächst einmal wiedergegeben:
[email protected] (Alex Hössl)
Über Argentinien bricht ein schlimmes Unwetter herein. Ein Peon(Taglöhner)
und sein Farmer freunden sich in der Not auf einem Dach an,auf das sie sich
gerettet haben.Der Peon will herunterspringen,doch der Farmer hält ihn
zurück.Diese Tat erweist sich als gut,da der Sturm am nächsten Tag aufhört.
Die zwei Protagonisten dieser Kurzgeschichte,der Peon und sein Farmer
unterscheiden sich schon am Anfang der Geschichte sehr
voneinander.Während der Farmer reich ist und ‘nur’ die Ernte für ein Jahr
verloren hat,verliert der Peon alles,was ihm lieb ist:Frau und Kind.Er steht vor
dem Nichts.Ich zitiere:”Seine Frau war ertrunken,als sie sich losließ,um ihre
Hände zur Madonna zu erheben.Der Peon hatte drei Blasen gezählt.Ihre Hand
hat die letzte Blase zerschlagen.”Der Farmer hat noch ein Haus in der Stadt,in
dem sich auch seine Frau während des Sturms aufhält.Ihr stößt nichts
zu.Deshalb will der Peon auch springen um dem Farmer,der fast nichts verloren
hat,noch ein schönes Leben zu vergönnen,da die Gefahr darin besteht,dass das
Dach mit 2 Leuten zusammenbricht.Ich zitiere:”Er hatte nichts mehr,was ihn
zu leben verlockte.(...)Wenn er selbst ins Wasser sprang ,hielt das Dach
vielleicht noch und trug seinen Herrn bis zum Morgen.”Der Autor lässt jedoch
das Weiterführen der Geschichte offen,da der Farmer sagt:”Morgen gehen
wir zurück und fangen wieder an”,nämlich es könnte damit gemeint sein,dass
der Farmer dem Indio zur Hälfte sein Land gibt.Durch diese Versprechung und
dadurch,dass sie die letzte Zigarette teilen,werden sie Freunde.
Günter Weisenborn,ein Feind Adolf Hitlers und des Krieges,versucht uns in
seiner Kurzgeschichte zu zeigen,dass man nie aufgeben soll und dass in
Notsituationen auch Freundschaften entstehen können,da jeder auf jeden
angewiesen ist.Mit dem Peon und dem Farmer könnten die Deutschen und die
Juden gemeint sein.In dieser Beziehung soll es vielleicht zeigen,dass auch
verfeindete Rassen im Krieg(Hochwasser) Freundschaften schließen können.