Political Visit Serbien und Montenegro: Unsere neuen europäischen
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Political Visit Serbien und Montenegro: Unsere neuen europäischen
Political Visit Serbien und Montenegro: Unsere neuen europäischen Nachbarn Political Visit Serbien und Montenegro: Unsere neuen europäischen Nachbarn (Kommunal)Politische Studienreise 23. bis 29. März 2009 BERICHT Montag, 23. März 2009 (Ungarn / Serbien) Nach der Abfahrt in Wien stand als erster Programmpunkt ein Treffen mit ungarischen Kommunalpolitikern in der südungarischen Grenzstadt Stadt Szeged am Programm. Bei einem gemeinsamen Mittagessen mit Frau Anna Magyr, Präsidentin des Komitats Csongrád, Herrn Dr. László Gyimesi, Stadtparteiobmann des Bunds Junger Demokraten – Ungarische Bürgerpartei (FIDESZMPP) Szeged, László Hüvös, Fraktionsvorsitzender FIDESZ-MPP, Dr. Fraktionsvorsitzender FARKASNÉ Pocsay, Szilveszter Péter, FIDESZ-MPP, Stv. Stv. Blanka Fraktionsvorsitzender FIDESZ-MPP und Gyula Juhász, Gemeinderat der Christlich-Demokratischen Volkspartei (KDNP) wurde die aktuelle politische Lage in Ungarn und auf kommunaler Ebene im Komitat und der Stadt Szeged erörtert. Von Interesse waren vor allem die Zusammenarbeit mit der serbischen Grenzstadt Subotica im Rahmen eines Twinning-Projektes und die Lage der ungarischen Minderheit in der serbischen Vojvodina. Von ungarischer Seite wurde der Wunsch herangetragen in Zukunft auf kommunalpolitischer Seite enger zu kooperieren. Nach der Überquerung der ungarisch-serbischen Grenze stand am späten Nachmittag ein Treffen mit dem Bürgermeister von Subotica, Saša Vucinic (Demokratische Partei / DS) und Amtsleiter DI Dusko Guslov im Rathaus auf dem Programm. Bürgermeister Vucinic präsentierte dabei in einer Multimedia-Show die historische Entwicklung der Stadt, aber auch die aktuellen Projekte im Bereich Wirtschaft und Tourismus. In der anschließenden Diskussion ging er vor allem auf die Fragen zum Thema Stadtfinanzen und der Zusammenarbeit mit der gegenüberliegenden ungarischen Grenzstadt Szeged ein, die von KPV-Delegation am Nachmittag besucht wurde. Bericht 1 Political Visit Serbien und Montenegro: Unsere neuen europäischen Nachbarn Anschließend an das Treffen mit dem Bürgermeister kam es im Rathaus zu einem weiteren hochrangigen Treffen: die KPV-Delegation traf sich Pásztor, Vizepräsident des mit István Exekutivrats der Autonomen Provinz Vojvodina und Provinzrat für Wirtschaft. Pásztor, Parteivorsitzender der Allianz der Ungarn der Vojvodina (VMSZ). wurde bei diesem Treffen von Jenı Maglai, Präsident der Stadtverwaltung von Subotica und Zoltán Dévavári, Stellvertretender Parteivorsitzender und Internationaler Sekretär der VMSZ begleitet. Pásztor bedankte sich anfangs für die Unterstützung für die Aufnahme als Beobachtendes Mitglied in die Europäische Volkspartei. Diese Mitgliedschaft ist für eine Minderheitenpartei äußerst wertvoll. Schwerpunkt des Meinungsaustausches war die Lage der ungarischen Minderheit in der Vojvodina, die Rolle der VMSZ und die politische Debatte über das Statut der Vojvodina auf nationaler Ebene in Belgrad. Dienstag, 24. März 2009 (Serbien) Nach der Übernächtigung in Subotica ging es weiter in in die Provinzhauptstadt Novi Sad. Nach einem Mittagessen am Donauufer, es gab regionale Spezialitäten, fanden die politischen Gespräche statt. Im Parlament der Autonomen Provinz Vojvodina kam es dabei zu einem Zusammentreffen mit Parlamentspräsidenten Sándor Egeresi und weiteren Vertreten des Exekutivrats der Vojvodina. In seinem Vortrag erläuterte Egeresi die strategische Ausgangslage für die Provinz auf nationaler und internationaler Ebene. Die Anpassung des alten Proivnzstatutes war daher eine notwendige Entscheidung, die mit 2/3 Zustimmung gefällt wurde. Die Blockade durch das serbische Parlament, das ebenfalls seine Zustimmung zu ersteilen hat, stößt zumindest bei den Ungarn auf Unverständnis, da das Statut keinen Schritt in eine Unabhängigkeit von Serbien darstellt. Sinn und Zweck ist es der Vojvodina moderne politische Instrumente in die Hand zu geben, um als Region selbständig und selbstbewusst agieren zu können, so der Parlamentspräsident. Anschließend besuchte die Delegation das Rathaus von Novi Sad. Von Seiten der Stadt wurden wir von Vladimir Kopici, Bürgermeisterassistent, Boris Barjaktarevic, Staatssekretär für Telekommunikation, Marko Narancic, Stadtrat für Wirtschaft und Tourismus, Goran Seginac, Beigeordneter sowie dem Vizebürgermeister von Zrenjanin, Goran Kauric, empfangen. Das Gespräch drehte sich vor allem um die Entwicklung Novi Sad’s immerhin der zweitgrößten serbischen Stadt, die Bericht 2 Political Visit Serbien und Montenegro: Unsere neuen europäischen Nachbarn von den NATO-Bombardements auf Serbien, die fast genau vor 10 Jahren begannen, betroffen war. Durch die Zerstörung der wichtigen Verbindungsbrücke über die Donau, war vor allem der nationale und internationale Schiffsverkehr vom Schwarzen Meer bis in die Nordsee betroffen. Sorgen bereiten den pro-europäisch gesinnten Politikern den Einfluss der nationalistisch orientierten Parteien, die immerhin in der letzten Funktionsperiode bis 2008 die Bürgermeisterin von Novi Sad stellten. Ein Grund für deren Stärke sind die vielen serbischen Binnenflüchtlinge die nach den Balkankriegen der 90ziger Jahre in der Vojvodina Zuflucht aus Kroatien und Bosnien und Herzegowina gefunden haben. Igor Bajic, MSc, Büro für Europäische Angelegenheit des Exekutivrats der Vojvodina, gab im Rahmen eins traditionellen Abendessens einen Überblick über seine Arbeit als Koordinator der EU-Projekte. Auf besonderes Interesse stieß dabei die Zusammenarbeit zwischen der Vovjodina und der Steiermark. Ein weiterer Punkt war die Annährunger Serbiens an die Europäische Union die daraus resultierenden Problematiken für die serbische Innenpolitik und die Kooperation mit dem Internationalen Gerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY). Mittwoch, 25. März 2009 (Serbien) Auf der Weiterfahrt nach Belgrad wurde ein kulturhistorisches Besichtigungsprogramm auf der Festung Petrovaradin und in Sremski Karlovci genossen. Nach der Ankunft in Belgrad fand ein Mittagessen mit dem Leiter des ORF-Büros in Belgrad, Christian Wehrschütz, statt. Wehrschütz analysierte dabei die innen- und außenpolitische Entwicklung Serbiens seit der Wahl 2008. Vor allem seine Kommentare zur Verbindung der organisierten Wirtschaftskriminalität mit den politischen Eliten des Landes, welche im Widerspruch zwischen EU-Beitritt und engerer Kooperation mit Russland stehen, fanden großen Zuspruch. Anschließend nahm ein Teil der Gruppe das Angebot von Wehrschütz wahr, sein ORF-Büro im Zentrum zu besuchen um so Einblicke in die Arbeitswelt eines ORF-Auslandskorrespondenten zu bekommen. Bericht 3 Political Visit Serbien und Montenegro: Unsere neuen europäischen Nachbarn Um 16.00 Uhr stand eine Aussprache mit Vertretern der Ständigen Konferenz der Städte und Gemeinden Serbiens (SKGO) auf der Tagesordnung. Eine Abordnung der Reisgruppe mit Delegationsleiter Mag. Peter Danich an der Spitze traf sich dabei mit Kommunalpolitikern. Von serbischer Seite nahmen Nenad Milinkoivc, SKGO-Präsident, Bürgermeister von Neu- Belgrad, Dorde Sanicic, SKGO-Generalsekretär, Novak Gajic, SKGO-Referent für Lokale und Regionale Entwicklung, Marko Narancic, Stadtrat für Wirtschaft und Tourismus, Mirjana Bozidarevic, Bürgermeisterin von Belgrad-Zentrum und Jovan Markovic, Bürgermeister der Stadt Uzice an der Aussprache teil. Das Gespräch mit den Vertretern der SKGO konzentrierte sich auf Fragen der Verwaltungsstrukturen und Finanzhoheit der Gemeinden, die in Serbien anders als in Österreich organisiert ist. Ein weiterer Punkt der Aussprache war die Kooperationen mit österreichischen Institutionen im Bereich der Aus- und Weiterbildung von Kommunalvertretern und –bediensteten. Sicherlich ein Höhepunkt dieser Kommunalpolitischen Reise war am Abend der Empfang in der Residenz des Österreichischen Botschafters in Belgrad. Österreichs Botschafter Mag. Dr. Clemens Koja und der Österreichischen Handelsdelegierte in Serbien Mag. Andreas Haidenthaler gaben dabei einen ausführlichen Überblick über die politische und wirtschaftliche Situation des Landes in Bezug auf die Beziehungen zu Österreich und der Europäischen Union. Beim anschließenden Small Talk konnte noch so manch Interessantes über Serbien in Erfahrung gebracht werden. Donnerstag, 26. März 2009 (Serbien) Am Vormittag des zweiten Tages unseres Aufenthaltes in Belgrad kam es zu politischen Treffen im Rathaus der Stadt. Die erste Aussprache fand mit Vertretern der regierenden Koalition statt. Dabei standen als Gesprächspartner Miroslav Cuckovic, Stadtrat für Wirtschaft, Energie und Handel und Goran Kreclovic, Stadtrat für Sport beide Vertreter der Partei G17 Plus - Rede und Antwort. Ausgehend von den letzten Lokalwahlen 2008 wurde die Delegation über die Arbeit und die weiteren Vorhaben des Bürgermeisters und seiner Koalition berichtet. Schwerpunkte sind vor allem Wirtschaft, Verkehr aber auch der Umweltschutz. Bericht 4 Political Visit Serbien und Montenegro: Unsere neuen europäischen Nachbarn Die zweite Aussprache fand anschließend daran mit Vertretern der Opposition statt, die bis 2008 für die politische Gestaltung der serbischen Hauptstadt verantwortlich war. Als Gesprächspartner ehemalige standen uns Vorsitzender des dabei der Belgrader Gemeinderates und Vizebürgermeister a.D. Milorad Perovic (nunmehr Mitglied des Gemeinderates), Djordje Mamula, Parlamentsabgeordneter a.D., nunmehr Mitglied des Gemeinderates und der neugewählte Belgrader Stadtvorsitzende der Demokratischen Partei Serbiens (DSS), Andreja Mladenovic, zu Verfügung. Nachmittags stand zuerst ein Treffen in der Zentrale der serbischen Tomislav Regierungspartei Damnjanovic, Wahlkampfmanager der G17 Plus Exekutivdirektor Partei, Natasa mit und Aleksic, Geschäftsführerin des Exekutivvorstands, Jovana Fa, Mitglied des Präsidiums der Jugendorganisation und Ivana Grbic, Pressesprecherin, Ministerium für Wirtschaft und Regionale Entwicklung, am Programm. Dieser Termin vermittelte der Delegation die Bedingungen und Arbeitsmethoden einer serbischen Regierungspartei. Inhaltliche Themen waren überdies die Annäherung an die Europäische Union und die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf Serbien. Im Anschluss begab man sich in das serbische Parlament um mit Vertreter der Regierung und Opposition zu Gespräch fand treffen. Ein aufschlussreiches dabei mit Milos Fraktionsvorsitzender und Aligrudic, Vizepräsident der oppositionellen Demokratischen Partei Serbiens (DSS) und Nikola Außenpolitischen LAZIC, Ausschuss Mitglied des des serbischen Parlaments und Internationaler Sekretär der DSS statt. Hier drehte sich die Diskussion vor allem um das zu bestätigende Statut der Vojvodina durch das serbische Parlament, die EU- und Kosovofrage. Ein Termin mit der Fraktionsführerin der Regierungspartei G17 Plus kam aufgrund laufender Abstimmungen im Parlament leider nicht zu Stande. Bericht 5 Political Visit Serbien und Montenegro: Unsere neuen europäischen Nachbarn Freitag, 27. März 2009 (Montenegro) Zeitig in der Früh um sechs Uhr machte sich die Delegation vom alt-ehrwürdigen Hotel Moskwa auf dem Weg zum Flughafen, denn die Weitereise in die montenegrinische Hauptstadt Podgorica stand auf dem Programm. Am späten Vormittag traf sich die KPV-Delegation mit dem mit Österreichischen Botschafter Mag. Florian Raunig. Anlässlich der bevorstehenden Parlamentswahlen am Sonntag, 29. März, gab Botschafter Raunig einen ausführlichen Überblick über die politische Entwicklung des Landes seit der Eigenstaatlichkeit 2006 und des Parteiensystems. In seiner Analyse stellte Raunig fest, dass ideologische und programmatische Inhalte de facto nicht existieren und von den Parteien auch nicht ernst genommen werden. Im wirtschaftlichen Teile seines Vortages ging Botschafter Raunig auf den „Ausverkauf“ des Landes an ausländische Investoren ein. Als positiv strich er die Arbeit der Austrian Development Agency hervor, die seit Jahre Projekte im gebirgigen und verarmten Nordosten des Landes durchführt. Nach einem Mittagessen herzhaften trafen die montenegrinischen österreichischen Kommunalpolitiker mit dem Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Montenegro, dem österreichischen EU-Diplomaten Botschafter Dipl.-Kfm. Dr. Leopold Maurer zusammen. Botschafter Mauerer, u.a. ehemals EU-Chefverhandler für den Beitritt Zyperns zur Europäischen Union, stellte die Arbeit der neu entstanden EU-Vertretung in Montenegro vor. Nach dem EU-Beitrittsgesuch Montenegros im Dezember 2008 hat der Österreicher Mauer nunmehr die Aufgabe die Mission aufzubauen. Botschafter Maurer informiert die Delegation über die Europapolitik des Landes und die Hürden, die auf das Land welches sich noch im Transformationsprozess befindet zukommen werden Anlässlich der anstehenden Parlamentswahlen gab es am späteren Nachmittag ein Gespräch mit dem Abgeordneten Nebojsa Medojevic, Spitzenkandidat und Parteichef der Bewegung für den Wechsel (PzP). Medojevic war 2008 PzP-Präsidentschaftskandidat. Er kritisierte scharf die herrschenden Eliten, die direkt aus der kommunistischen Partei entstammten und seit 1989 ununterbrochen an der Macht sind. Dabei verwies er auf Korruption, Machtmissbrauch und Manipulation von Wahlen. Bericht 6 Political Visit Serbien und Montenegro: Unsere neuen europäischen Nachbarn Samstag, 28. März 2009 (Montenegro) Der vorletzte Tag unserer Political Visit begann mit Arbeitsfrühstück. Die Amerikanerin Lisa C. Mc Lean, Leiterin des Büros des National Democratic Institute (NDI) informierte uns dabei über ihre soziapolitischen Erhebungen und Analysen sowie die Projekte des NDI mit NGOs und der Zivilgesellschaft. Anschließend brach die Gruppe zu einer Rundfahrt durch Montenegro auf. Von der Hauptstadt Podgorica ging es an die Adriaküste nach Bar und weiter nach Budva. Nach dem Mittagaessen im Hafen nahe der berühmten Altstadt ging es weiter über Kotor in die alte Königsstadt Cetinje. Von dort aus ging es am Abend zurück Podgorica Sonntag, 29. März 2009 (Montenegro) An diesem Tag fanden vorgezogene Parlamentswahlen in Montenegro statt. Am Vormittag kam es daher zu einem Treffen mit Bosko Nenezic, Exekutivdirektor des Zentrums für Wahlbeobachtungen (CEMI) im Pressezentrum des Maxim-Gebäudes. Nenezic berichtet über den bisherigen Wahlablauf und die Arbeit der CEMI am Wahltag, wobei stündliche Pressbriefings organisiert sind. CEMI ist bekannt für eine schnelle Auswertung und exakte Hochrechnung der Ergebnisse nach Schließung der Wahllokale. Nach dem Mittagessen ging es per Flug zurück nach Wien. Bericht 7