Vorwaerts Juni_07.indd - SPD Sachsen

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Vorwaerts Juni_07.indd - SPD Sachsen
Wir in Sachsen-Anhalt
06/2007
I
WISA
vorwärts für Sachsen-Anhalt
D
Die Spielräume erweitern sich
ie Ergebnisse der Steuerschätzung sind erfreulich. Und sie sind gut für Sachsen-Anhalt, denn
sie zeigen auch, dass das eigene, im Lande aufgebrachte Steueraufkommen wächst. Erste Priorität
bei der Verwendung der Steuermehreinahmen müssen
die weitere Haushaltskonsolidierung und der weitere
Abbau der Neuverschuldung bleiben. Doch bei allen
weiter notwendigen Sparanstrengungen kann sich eine
von Sozialdemokraten verantwortete Politik nicht damit
bescheiden, nur auf den Wettlauf der Länder zur Schuldenfreiheit zu schielen.
Das Ziel heißt nicht: welches Land braucht als erstes keine
neuen Schulden aufzunehmen. Wir sollten daher bei unserem Ziel bleiben, ab 2010 keine neuen Schulden mehr aufzunehmen. Das Ziel ist, mit einer ausgewogenen Mischung
von Konsolidierung, Investition und Zukunftsvorsorge eine
stabile Aufwärtsentwicklung in Sachsen-Anhalt zu gewährleisten. Nur so können wir die Spielräume erweitern,
in denen wir als Sozialdemokraten Schwerpunkte setzen
können. Die jetzt vorgelegten Zahlen des Nachtragshaushaltes bieten diese Möglichkeit. Im Vergleich zur aktualisierten Finanzplanung vom 6. März 2007 kann das Land mit
Steuermehreinnahmen in Höhe von 237 Mio. € in diesem
Jahr und zwischen 300 und 480 Mio. € in den Folgejahren
rechnen. Erfreulich ist dabei, dass das eigene Aufkommen
an Lohn- und Einkommensteuer sowie Körperschaftsteuer
stärker steigt als die Leistungen im Länderfinanzausgleich.
Durch die Stärkung der eigenen Steuerbasis wird das Land
unabhängiger von den Ausgleichszahlungen der finanzstarken Länder. Für das laufende Jahr rechnet das Finanzministerium mit Einnahmen in Höhe von 5,8 Mrd. €. Damit
wird erstmals das Einnahmeniveau des Jahres 2000 – mit
dem bisher höchsten Aufkommen – übertroffen.
Auch die kommunalen Steuereinnahmen werden kräftig
zulegen. Hier zeigt sich, dass die wirtschaftliche Entwicklung des Landes die Steuerbasis erhöht hat und die
Kommunen sich stärker selbst finanzieren können. Sie
können ihre eigenen Steuermehreinnahmen und die um
50 Mio. € erhöhten Zuweisungen des Landes zum Abbau
von Schulden und Kassenkrediten einsetzen. Wir müssen
diese günstigen Rahmenbedingungen nutzen, um Vorsor-
ge für zukünftige Haushalte zu schaffen und die Zins- und
Tilgungsbelastung zu reduzieren.
Reduzierung der Neuverschuldung
Im Landeshaushalt soll die Nettoneuverschuldung um 55
Mio. € auf 375 Mio. € reduziert werden. Dies wäre gegenüber 2006 eine Verminderung um fast 300 Mio. € auf den
neuen Niedrigststand seit Gründung des Landes. Daneben
sollen die Mehreinnahmen aber auch zur Finanzierung von
deutlich höheren Zuführungen an den Pensionsfonds und
an das Altlastensondervermögen genutzt werden. Insgesamt sollen dafür etwas über 100 Mio. € eingesetzt werden.
Wir können nämlich nicht ständig Lasten in die Zukunft
verschieben und auf Kosten der zukünftigen Generationen
leben. Mit dem Nachtragshaushalt verfahren wir genau
umgekehrt und finanzieren zukünftige Verpflichtungen
früher. Das Vorziehen dieser ursprünglich für 2008/2009
geplanten Ausgaben hilft gleichzeitig, den nächsten Haushalt solide zu finanzieren und die kontinuierliche Absenkung der Neuverschuldung sicher zu stellen.
Geld für Kommunen und Investitionen
Ein Teil der Mehreinnahmen soll für zusätzliche kommunale und Landesinvestitionen eingesetzt werden. Dazu
werden investive Zuweisungen in Höhe von 15 Mio. € an
Gemeinden geleistet, die einen Gebietszusammenschluss
vereinbaren. Diese Zuweisungen sollen auch in den nächsten Jahren gewährt werden. Mit den Zuweisungen wird
das Zusammenwachsen neuer Strukturen erleichtert. Die
erhöhten Bauausgaben und Zuschüsse des Landes sind
einerseits zur Beschleunigung der Umsetzung der Behördenstrukturreform geplant, zum anderen sollen ausgewählte Infrastrukturprojekte umgesetzt werden. Es ist eine
Aufstockung der Bauausgaben um 15 Mio. € vorgesehen.
Die Zukunftsstiftung des Landes wird um 10 Mio. € auf 23
Mio. € erhöht. Wir sind sicher, dass die parlamentarischen
Beratungen jetzt zügig laufen und die Landesregierung
bereits am 5. Juli endgültig den Nachtragshaushalt beschließen kann.
Jens Bullerjahn / Krimhild Fischer
In den Ausschüssen des Magdeburger Landtages wird in den nächsten Wochen intensiv über den Nachtragshaushalt
für dieses Jahr beraten werden
n
Liebe Genossinnen und Genossen,
der Osten will in der SPD weiter an vorderster Stelle mitreden, und ich bin überzeugt:
So wird es auch kommen. Die überflüssige
Ost-West-Diskussion in der SPD ist für uns
in den ostdeutschen Landesverbänden eine
Herausforderung, die Bedeutung unserer
Arbeit für die gesamte Partei unter Beweis
zu stellen. Wir in Sachsen-Anhalt haben das
bei den beiden letzten Bundestagswahlen
ja nicht zuletzt mit der flächendeckenden
Eroberung der Direktmandate getan. Aber
wir haben auch für inhaltliche Impulse gesorgt. Dass Jens Bullerjahn zum stellvertretenden Parteivorsitzenden gewählt wurde,
war ja nicht das Ergebnis von Proporzdenken, sondern die Folge unserer innovativen,
zukunftsorientierten Politikansätze und der
von ihm verkörperten Ehrlichkeit politischer
Aussagen.
Deshalb ist die Debatte um das neue Grundsatzprogramm der SPD auch eine Chance
für den Osten. In die Diskussion, die heute
oft noch herumdümpelt, haben wir einiges
einzubringen: eine entfaltete Kultur der
Kinderbetreuung und der frühkindlichen
Bildung mit Rechtsanspruch vom ersten
Lebensjahr an. Unsere Lebenserfahrung
mit einem Schulsystem, das keine frühzeitige Selektion kannte. Den Umgang mit der
Arbeitswelt in einer Industrielandschaft, die
den strukturellen Umbruch so schnell verkraften musste wie keine andere in Europa.
Die bitteren Lehren aus dem Erstarken der
NPD, vor allem in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen.
Meine herzliche Bitte an Euch ist, die Programmdiskussion sehr ernst zu nehmen
und dafür zu sorgen, dass von unseren Foren
ein deutliches Signal ausgeht: Der Osten
ist da. Geringer sollte unser Anspruch als
ostdeutsche Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten nicht sein.
Euer
Holger Hövelmann
Wir in Sachsen-Anhalt
II
Die Märkte der Zukunft sind grün
Wie können wir dem Klimawandel
ökonomisch und sozial nachhaltig
begegnen? Wie schaffen wir es,
den rasanten Anstieg der Weltbevölkerung von 6,5 auf 9 Milliarden
Menschen und den damit stetig steigenden Zugriff auf die begrenzten
Rohstoffreserven für alle gerecht zu
gestalten?
Eine effiziente Verknüpfung von
Wirtschafts-, Umwelt- und Beschäftigungspolitik – ein Strukturwandel,
den Bundesumweltminister Sigmar
Gabriel gar als dritte industrielle Revolution bezeichnet – ist eine strategische Antwort auf diese Fragen.
06/2007
Ende der Ost-West-Debatte gefordert
Wie dieser notwendige Wandel sowohl ökonomisch sinnvoll als auch
sozial gerecht gestaltet werden
kann, darüber diskutiert der altmärkische Bundestagsabgeordnete
Marko Mühlstein im Rahmen einer
Veranstaltung „Fraktion-vor-Ort“ am
26. Juni in Salzwedel mit dem Staatssekretär im Bundesministerium für
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Matthias Machnig, und
mit Vertretern aus der Branche der
erneuerbaren Energien.
Erwartet werden der Sprecher der
„Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien in Sachsen-Anhalt“, Dirk Tempke,
sowie Michael Philipp, Geschäftsführer von „Balance – VNG und
Bioenergie GmbH“. Gerade für die
Wirtschaft Sachsen- Anhalts spielen
erneuerbare Energien aber auch innovative Umwelttechnologien eine
große Rolle.
Alle Interessierten sind herzlich
eingeladen, sich an der Diskussion
zu diesem spannenden Thema zu
beteiligen.
„Die Märkte der Zukunft sind grün
– Aufbruch in eine ökologische
Industriepolitik“, 26. Juni, 18.30
Uhr, Tagungsort: Gaststätte „Eisen Carl“, Neutorstraße 3, 29410
Salzwedel
n
Nach einer Sitzung des
Landesvorstandes der SPD
Sachsen-Anhalt hat unser
Landesvorsitzender
Holger
Hövelmann die Bundesspitze
der Partei aufgefordert, „in der
Öffentlichkeit nicht den Eindruck zu erwecken, als würden
die Interessen des Ostens in
der Partei in Zukunft weniger
berücksichtigt werden als in
der Vergangenheit.“
Hövelmann weiter: „Wir verfolgen die Diskussionen um
die personelle Besetzung der
Stellvertreter-Positionen des
Bundesvorsitzenden mit großer Sorge. Sie laufen parallel
zu kraftmeierischen Sprüchen
von Vertretern westdeutscher
Landesverbände, die den Solidarpakt wieder aufschnüren
möchten.
Die SPD Sachsen-Anhalts
lehnt solche Debatten in der
Partei mit aller Entschiedenheit ab. Am Solidarpakt darf
nicht gerüttelt werden. Eine
populistische Profilierung auf
Kosten der ostdeutschen Landesverbände schadet nicht nur
dem Ansehen der SPD im Osten, sie ist auch geeignet, die
unverkennbaren Erfolge bei
der Gestaltung der Deutschen
Einheit in Frage zu stellen.“
Im Landesvorstand, so der
Holger Hövelmann weiter, sei
mehrfach daran erinnert worden, „ dass die Wahlerfolge der
Partei bei Bundestagswahlen
nicht zuletzt mithilfe zahlreicher Direktmandate aus dem
Osten zustande gekommen
sind. Wenn die Wähler im
Osten unserer Partei die Unterstützung entziehen, weil
sie am Einsatz der Partei für
die gemeinsame Aufgabe
der deutschen Einheit zweifeln, dann hat man auch in
Nordrhein-Westfalen
nichts
gekonnt.“
Wenn es nun dazu käme, so
der Vorsitzende nach der letzten Landesvorstandssitzung,
„dass der Osten personell in
der Parteispitze nicht mehr
vertreten sein soll, kommt eins
zum anderen.
Wir erwarten daher den Stopp
der Ost-West-Debatte in der
Partei, ein klares Bekenntnis
aller
Verantwortungsträger
zum Solidarpakt und eine
angemessene Vertretung Ostdeutschlands in der Parteispitze.“
n
Soziale Demokratie im 21. Jahrhundert.
Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Genossinnen und Genossen,
ein SPD-Grundsatzprogramm mitdiskutieren und mitentscheiden.
Unsere Erfahrungen und unsere
Zukunftsvorstellungen sollen in
unsere Partei gibt sich ein neues das neue Programm einfließen.
Grundsatzprogramm. Die ver- Ein Grund mehr sich einzumigangenen Jahre haben gezeigt: schen.
Vieles in der Gesellschaft hat sich
gewandelt, unsere Programmatik Wir laden daher alle Freunmuss weiterentwickelt werden. de und Mitglieder der SPD in
Aber wir mussten auch feststellen, Sachsen-Anhalt ein, sich an der
dass wir Gefahr laufen, unsere Diskussion über das neue GrundIdentität zu verlieren, wenn wir satzprogramm zu beteiligen. In
beim Regierungshandeln unsere fünf regionalen Foren wollen wir
Grundwerte aus dem Auge ver- über Grundwerte, programmatilieren.
sche Schwerpunkte und mögliche
Interventionen aus sachsen-anhalDarum geht es also: Die Aktua- tischer Sicht miteinander beraten.
lisierung unserer Programmatik Ich freue mich auf eine lebendige
auf der Grundlage unserer so- Diskussion.
zialdemokratischen Grundwerte
Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität.
Euer
Für uns ostdeutsche Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten
ist es das erste Mal seit der deut- Holger Hövelmann
schen Einigung, dass wir über SPD-Landesvorsitzender
Die Foren zur Programmdiskussion
In allen Foren wird der aktuelle Programmentwurf vorgestellt und jeweils ein politischer Schwerpunkt vertieft. Nach den Einführungsbeiträgen besteht ausreichend
Möglichkeit zur Diskussion und anschließend besteht bei einem kleinen Imbiss die
Gelegenheit zum weiteren Austausch. Alle Foren beginnen um 17 Uhr und enden
spätestens um 20 Uhr.
I. Freitag, 01.06.07; Dessau, Rathaus, Ratssaal, Zerbster Str.4; Schwerpunkt: Vorsorgender Sozialstaat , mit Holger Hövelmann (SPD-Landesvorsitzender), Jens Bullerjahn (stv.
Parteivorsitzender), Gerlinde Kuppe (Sozialministerin)
II. Freitag, 08.06.07; Halle, großer Festsaal im Stadthaus, Am Markt 2, Schwerpunkt:
Bildung von Anfang an, mit Holger Hövelmann, Elke Ferner (stv. Parteivorsitzende),
Dagmar Szabados (Oberbürgermeisterin der Stadt Halle)
III. Freitag, 22.06.07; Stendal, Hotel „Schwarzer Adler“, Kornmarkt 5-7; Schwerpunkt:
Klimaschutz und Nachhaltigkeit, mit Rüdiger Erben (stv. SPD-Landesvorsitzender), Ulrich
Kelber (stv. Vorsitzender der Bundestagsfraktion), Marko Mühlstein (MdB, Mitglied
SPD-Landesvorstand)
IV Freitag, 29.06.07; Wernigerode, Hotel Stadt Wernigerode, Langer Stieg 62; Schwerpunkt: Friedenspolitik und soziales Europa, mit Rüdiger Erben, Niels Annen (MdB, Mit-
glied des Parteivorstands), Uli Stockmann (MdEP, Mitglied SPD-Landesvorstand)
V. Freitag, 06.07.07; Magdeburg, Otto-Kobin-Saal, Leipziger Str. 43, Magdeburg;
Schwerpunkt: Politik für Wachstum und neue Arbeit, mit Rüdiger Erben, Niels Annen
(MdB, Mitglied des Parteivorstands), Uli Stockmann (MdEP, Mitglied SPD-Landesvorstand)
Anmeldungen für die Programmforen sind erhältlich beim SPD-Landesverband (0391 536 56 0) oder [email protected]
n
06/2007
Wir in Sachsen-Anhalt
Veranstaltungen mit Europaabgeordnetem
KommunalKontakt Europa
Zum 13. Forum „KommunalKontakt
Europa“ lädt der Europaabgeordnete
Ulrich Stockmann am Mittwoch, den
6. Juni 2007 in das Rathaus der Stadt
Halle (Saale) ein. Zum Thema „Public
Private Partnership“ diskutieren: Achim Großmann, Parl. Staatssekretär
beim Bundesministerium für Verkehr,
Bau, Stadtentwicklung; Dagmar
Szabados, Oberbürgermeisterin der
Stadt Halle(Saale), Klass Hübner MdB,
Mitglied im Haushaltsausschuss des
Bundestages, Reinhard Gräpel Leiter
Corporate Finance der Nord/LB.
Europafest der SPD
Das 2. Europafest der SPD wird am
22. Juni 2007 ab 19.00 Uhr im Hof des
Ernst-Reuter-Hauses, Bürgelstraße 1,
39104 Magdeburg stattfinden. Bei
hoffentlich strahlendem Sonnenschein wird dies eine Gelegenheit
sein, viele bekannte Gesichter zu
treffen und bei Bier und Gegrilltem
einen ausgelassenen Abend miteinander zu verbringen. Auch für
die musikalische Umrahmung wird
gesorgt sein.
Weiterhin besteht die Möglichkeit,
am Rande des Festes Al Gore’s Film
„Eine Unbequeme Wahrheit“ anzuschauen: Nach seiner umstrittenen
Wahlniederlage vom Jahr 2000 ging
der einstige Vize-Präsident der USA
mit einer multimedialen Präsentation auf Tour, um mit einer originellen
Mischung aus Humor und überzeugenden wissenschaftlichen Fakten
vor den dramatischen Folgen der
globalen Erwärmung zu warnen.
„Eine Unbequeme Wahrheit“ gewann
dieses Jahr den Oscar für die beste
Dokumentation.
Kontakt: SPD-Europabüro Sachsen-Anhalt, Bürgelstraße. 1, 39104 Magdeburg
(0391 5411292); [email protected]
n
III
Jubiläum in Halle
Katja Pähle und Burkhard Feißel gratulieren Liselotte Schmidt zum
90. Geburtstag
Kein Dinner for One, sondern
mit einer zünftigen Party –
so feierte Liselotte Schmidt
ihren 90. Geburtstag.
SPD-Stadtvorsitzende Katja
Pähle sowie Burkhard Feißel
und Michael Zeidler vom
Ortsverein Halle-Süd ließen
es sich nicht nehmen, sich
in die Schar der zahlreichen
Gratulanten einzureihen.
Liselotte Schmidt ist im
Bundestagswahlkampf 2005
Mitglied der SPD geworden
und besonders stolz auf
ihr mit einem „Herzlich
Willkommen! Franz Müntefering“ signierten Mitgliedsbuch.
n
Impressum:
V.i.S.d.P.: Franz Stänner
Redaktion: Franz Stänner, Susi
Möbbeck, Martin Krems, Jörn Rößler
Gestaltung: Jörn Rößler
Beiträge an: [email protected]
Anschrift: SPD-Landesgeschäftsstelle,
Redaktion WiSA, Bürgelstraße 1,
39104 Magdeburg
Wir in Sachsen-Anhalt
IV
06/2007
Mehr Sein als Haben!
Das neue Buch von Reinhard Höppner
Reinhard Höppner hat zu seiner Ministerpräsidentenzeit (1994-2002) viel
geschrieben und veröffentlicht (unter
anderem „Zukunft gibt es nur gemeinsam“, erschienen 2000 im Blessing-Verlag München), und natürlich hat er seine
Autorentätigkeit nach dem Ende seiner
politischen Tätigkeit in der ersten Reihe
nicht aufgegeben. 2003 erschien „Acht
unbequeme Jahre. Innenansichten des
Magdeburger Modells“ (mdv Mitteldeutscher Verlag Halle), ein persönlichpolitischer Rückblick auf acht Jahre an
der Spitze der sachsen-anhaltischen
Landesregierung.
2005 veröffentlichte Reinhard Höppner
eine Abhandlung zum Thema Arbeit
(„Arbeit aus, alles aus? Politik am Ende
der Arbeitsgesellschaft“, Anderbeck Verlag), in der für eine neue Sicht auf das
Thema Arbeit plädiert und ein Konzept
entwickelt, das heute in Sachsen-Anhalt
in einigen Kommunen verwirklicht wird,
nämlich die Bürgerarbeit, gemeinwohlorientierte Tätigkeiten, für die Menschen
gewonnen werden, die ansonsten auf
dem Arbeitsmarkt keine echte Chance
mehr haben.
Mit „Versucht es doch! 3 % reichen, die
Gesellschaft zu verändern“ präsentiert
Reinhard Höppner nun ein weiteres Buch,
das sich aus zwei Aspekten seiner Biografie speist. Zum einen schreibt hier der
politische Mensch Höppner, der mit Insiderkenntnis und kritischem Blick aktuelle
gesellschaftliche Entwicklungen unter
die Lupe nimmt. Zum anderen ist es aber
natürlich auch der Christ Höppner, der
bei seinen Analysen immer wieder Bezüge zur Bibel herstellt und für den sich
verantwortliches Handeln an Kategorien
wie Gewissen, Schuld oder Gerechtigkeit
fest macht.
„Versucht es doch! 3 % reichen, die Gesellschaft zu verändern“ ist zuallererst ein
optimistisches Buch. Reinhard Höppner
konstatiert zwar mit scharfem Blick eine
Reihe von gesellschaftlichen Defiziten
(vor allem beklagt er eine zunehmende
soziale Spaltung: „Die Armen werden
ärmer, die Reichen werden reicher. Die
Schwachen bleiben auf der Strecke. Es
gibt einfach zu viele Verlierer in dieser
vom Markt dominierten Welt.“), er weist
aber auch Wege aus dem Dilemma. Sein
Optimismus gründet sich auf die Erfahrungen aus dem Herbst 1989: „Auch die
friedliche Revolution... ist – bevor die
Mitläufer hinter den Gardinen vorkamen
– von kaum mehr als 3 % der Bevölkerung
gemacht worden. Wenn 3 % sich tatsächlich einig sind und in die gleiche Richtung
denken, dann können sie wirklich etwas
bewegen.“
Das ist kein Plädoyer für eine neue Elitenbildung, sondern erwächst aus der
Einsicht, dass positive gesellschaftliche
Veränderungen zuerst nur von wenigen
Menschen vorgedacht werden, die mit
gutem Beispiel vorangehen. Irgendwann,
so Reinhard Höppners Hoffnung, entfalten die Ideen dieser „Vordenker“ dann
Ortsverein Magdeburg-Mitte
mal links, mal rechts!
Um Missverständnissen vorzubeugen:
Diese Aussage bezieht sich ausschließlich auf die erstmals durchgeführte
Radtour des Ortsvereins. Wir radelten
nämlich mal links, mal rechts der Elbe,
mal am östlichen, mal am westlichen Elbufer. Am 5. Mai starteten bei
echtem Kaiserwetter 17 Pedalritter
zwischen fünf und 80 Jahren am Petriförder. Der Herrenkrugsteg, im Volks-
eine im wahrsten Sinne des Wortes mitreißende Wirkung.
Und in welche Richtung sollte sich die
Gesellschaft entwickeln? Wo sieht Reinhard Höppner echten gesellschaftlichen
Fortschritt? Die Antwort gibt er in Kapitel
fünf des Buches mit dem Philosophen
Erich Fromm, der schon vor vielen Jahren für mehr „Sein“ und weniger „Haben“ plädiert hatte. Reinhard Höpnner
schreibt: „Nun aber müssen wir lernen:
Immer besser, das mag gehen. Immer
mehr, das geht nicht. Jeder Lebensprozess auf unserer endlichen Erde hat nach
Phasen des Wachstums eine Phase des
Reifens, der Sättigung.“ Und deshalb könne es nicht mehr um mehr Haben gehen,
sondern um mehr Sein, um Lebensqualität und erfülltes Leben.
Dass eine solche, bessere Gesellschaft
möglich ist, ist Reinhard Höppners fester Glaube, den auch manch negative
Erfahrung im politischen Alltag (über
die in dem Buch auch zu lesen ist) nicht
erschüttern konnte. Und vor allem auch
dieser Optimismus macht das Buch lesenswert.
Theo Struhkamp
n
Reinhard Höppner, Versucht es
doch! 3 % reichen, die Gesellschaft
zu verändern. 2007 erschienen im
Gütersloher Verlagshaus. Erhältlich
im Buchhandel.
mund auch „Golden Gate“ genannt,
war der nördlichste Punkt des gemütlichen Ausfluges und wurde zum
Seitenwechsel genutzt. Vorbei am
Buckauer „Wasserfall“, der an diesem
Tag nur ein „Rinnsal“ war, und auf der
Deichkrone durch die idyllische Kreuzhorst erreichten wir den südlichsten
Punkt, die Westerhüsener Gierfähre.
Die Fährfrau der MVB holte uns rüber,
zurück ans linke Elbufer. Weil die Jusos
glaubhaft versicherten, dass sie auch
ohne frisch gezapftes Bier durchhalten
würden, ließen wir die Gaststätte „Zur
Fähre“ links liegen.
Nach insgesamt 25 Kilometern sahen
wir schon die einladenden Sonnenschirme des „Mückenwirts“. Wir erlebten an diesem sonnigen Tag hautnah,
dass Magdeburg zu den grünsten
Städten Deutschlands gehört. Als sich
die Großen bei Kaffee und Kuchen
oder Bier und Bratwurst am Elbufer
erholten, hatte Klein-Domenik (5) vom
Radeln noch immer nicht genug: Er
drehte derweil einige Extrarunden!
Bernd Biedermann
n
Quellen gesucht
Dieser Ausgabe von „Wir
in Sachsen-Anhalt“ liegt
eine Einladung zum
„Sachsen-Anhalt-Fest
der SPD“ am 30. Juni im
Volkspark in Halle bei.
Die Veranstalter wollen
bei dieser Gelegenheit
auch die Tradition der
Sozialdemokratie
in
Sachsen-Anhalt präsentieren und bitten alle,
die über Erinnerungsstücke, Dokumentationen oder Publikationen
zu
diesem
Thema
verfügen, diese zum
S a c h s e n - A n h a l t- Fe s t
In Halle mitzubringen
oder vorab die Geschäftsstelle zu kontaktieren: Jens Schmidt,
Landesgeschäftsstelle
0391/536560 .
n
6 . Ka n u f r e i z e i t
des SPD Landesverbandes in Freyburg
Unsere Partei wird am
Wochenende vom 1. -2.
September 2007 die
diesjährige
Faltbootund Kanufreizeit des
Landesverbandes
als
Familienfreizeit durchführen.
Meldet euch bitte unter [email protected]
oder in der SPD Regio n a l g e s c h ä ft s s t e l l e
Halle unter Tel. 0345
2029439
bis zum
30.Juni 2007 verbindlich an.
Nach der Anmeldung
erhaltet ihr alle wichtigen Infos zur Tour. Der
Kostenbeitrag beträgt
für Erwachsene 20€
und für Kinder 10€. n