Schlesischer Gottesfreund - Gemeinschaft evangelischer Schlesier

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Schlesischer Gottesfreund - Gemeinschaft evangelischer Schlesier
63. JAHRGANG – NOVEMBER 2012 – NR. 11
ISSN 1861- 9746
Verkaufspreis: 3,– Euro
H 6114
Schlesischer Gottesfreund
N ACHRICHTEN
UND
B EITRÄGE
AUS DEM
E VANGELISCHEN S CHLESIEN
In deine Hände befehle ich meinen Geist;
du hast mich erlöst, Herr du treuer Gott.
Psalm 31, 6
Losung am 9. November 2012
162
Geistliches Wort
Stiehufmandel
Sind Sie gestolpert über das Überschrifts-Wort? Nicht
jedem ist schließlich schlesische Mundart geläufig ...
Der Monatsspruch für November ist dem zweiten Brief
des Apostels Paulus entnommen:
Wir sind der Tempel
des lebendigen Gottes.
I
ch erinnere mich noch, wie mir diese Aussage zum ersten Mal wichtig wurde. Eben hatte ich mein Theologiestudium in Leipzig begonnen, wozu mich diese
Worte des Paulus sehr bestärkt hatten. Da kam eines Tages
Rolf, ein Fünfzehnjähriger aus meinem Jugendkreis, zu mir
und schüttete mir sein Herz aus: daß sein Vater Kettenraucher sei und auch zu trinken anfange. Er sah seine Familie
in Gefahr. So suchte ich den Vater auf und sagte ihm, daß
er ein Tempel des Heiligen Geistes sei und dieses Heiligtum Gottes nicht unverantwortlich zerstören durfte. Dieser
Mann hörte auf Gottes Wort und änderte tatsächlich sein
Leben.
Ja, der Heilige Geist will in uns wohnen. Und damit
haben wir eine Verbindung zu Gott, die auch nicht abreißen
kann, wenn wir sterben. Deshalb dürfen Christen vom
„Heimgehen” sprechen, wenn der Tod uns ereilt. Er kann
uns nicht von Gott trennen. Wir dürfen uns also auf unseren Heimgang freuen, weil wir als Christen wissen, wohin
wir gehören: beim Vater sein! Von unserem schlesischen
Dichter Karl von Holtei wird bis heute, und unter uns
Vertriebenen seit der großen Katastrophe immer wieder,
aus einem seiner vielen Gedichte zitiert: „Heem will ihch,
suste weiter nischt, ack heem!” Das sagt der kleine Friedel,
den man von zu Hause weg in das Haus eines Fürsten geholt hat zur Belohnung, weil er den kleinen Sohn des
Fürsten vor dem Ertrinken gerettet hat. Aber er fühlt sich da
nicht wohl, will lieber in die arme Hütte seiner Eltern
zurück.
So mag es auch uns ergehen, wenn wir immer älter werden und uns in diesem irdischen Leben nicht mehr wohlfühlen. Da kann auch uns schon ein großes Heimweh
ergreifen. Paulus sagt im Philipperbrief: „Unsere Heimat
ist im Himmel!” Es ist die einzige Stelle im Neuen
Testament, an der Luther das Wort ´Heimat` gebraucht, wo
es im Griechischen, genau übersetzt, ´Gemeinwesen` heißt.
Wir sind tatsächlich Bürger mit den Heiligen und nicht
mehr Fremdlinge.
Doch geht es um mehr, viel mehr! Es geht um die
Auferstehung der Toten, wie wir sie mit der Christenheit
bekennen. Jesus hat das so einfach beschrieben: „Ich gehe
zum Vater!´” (Joh. 14,12) Er ist es auch, der uns zugesagt
hat, daß er uns Tröster geben wird, der bei uns ist, den Geist
der Wahrheit. So mag es wohl ganz im Stillen eine Sehnsucht im Herzen geben, wenn auch oft verschüttet, heimzukommen aus den Irrsalen dieses Lebens, und eine Antwort
zu bekommen auf die Frage: was wird mit uns, wenn wir
sterben?
Ich lasse noch einmal Karl von Holtei reden, mit einem
Gedicht, das eine fast humorvolle Antwort gibt: „S`
Stiehufmandel”. Holtei saß ja oft der Schalk im Nacken.
Als er, noch ein Kind, einmal sehr krank zu Bett lag („De
Masern warn`s”), schenkte ihm jemand ein Stehaufmännchen. Sie wissen`s doch noch: ein buntes Kerlchen, das an
seinen Füßen ein Gewicht in einer abgerundeten Schale
hatte, und das dadurch immer wieder „auf die Beine kam.”
Das hat ihm in den Krankheitstagen die Langeweile vertrieben und ihm viel Pläsier gemacht. Und daran schließt
Holtei nun in seinem Gedicht eine tiefsinnige Betrachtung
an. In der letzten Strophe sagt er:
„...Oder kumm` ihch juste
uf annen Kerchhof zwischen Gräbern hin,
und rufft`s aus jedem raus: du, nunder mußt de!
Do giht mei Spielzeug mer ooch durch a Sinn.
Do wird mer doch, man kan`s nich recht beschreiben,
`s fra`t was: Wirscht de fur ewig liegen bleiben?
Do fällt mersch haldig immer wieder ein,
sölld` ber nicht Alle Stiehufmandel seyn?"
Ich freue mich jedenfalls auf die Auferstehung; denn ich
möchte endlich heimkommen.
Reinhard Leue 
Gedenke! Erinnere ... – eine Art Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser
Es sind so viele Dinge, derer zu gedenken der Monat November geradezu auffordert. Und merkwürdigerweise sind
es alles in allem Dinge, die in irgendeiner Weise mit
Vergehen und Untergang verbunden sind. Der Ewigkeitssonntag – im Volksmund auch kurz Totensonntag genannt –
mag für evangelische Christen an erster Stelle stehen.
Doch in gleicher Weise bedeutsam sind auch die historischen Daten, die uns in diesem dunklen Herbstmonat zur
Erinnerung Anlaß geben: der 9. November 1938 und der
des Jahres 1989.
Ersterer steht für die unendliche Verblendung, die sich
eines Volkes bemächtigen kann, wenn es Gott nicht mehr
vor Augen hat und für die Verbrechen, die es in dieser
Gottvergessenheit zu begehen oder wenigstens zu dulden
bereit ist.
Das zweite Datum, der Tag der Maueröffnung, wirkt
nicht minder bis in unsere Zeit nach. Die einen durften urplötzlich den Blick in eine große, weite, buntschillernde
Welt werfen und waren nur allzuschnell bereit, das, was vor
Augen ist, für die Freiheit zu halten, nach der sie sich
gesehnt hatten. Den anderen eröffneten sich, in erschrekkender Weise oft, reale Lebensumstände und -perspektiven,
163
BEITRÄGE
die sie bis dahin für nicht mehr möglich gehalten hätten.
Wie schnell leerten sich doch die Kirchen in der ehemaligen DDR, als der Protest nun auf der Straße ausgetragen
werden durfte und wie schnell wich die Euphorie jenseits
des ehemaligen Eisernen Vorhangs, als deutlich wurde, daß
die Landsleute im Osten den Wert von Freiheit mehrheitlich
vor allem in „harter Währung” bemessen wissen wollten.
Das Titelbild (Foto: ANN) dieses ,Gottesfreundes’ zeigt,
passend zum Ewigkeitssonntag, passend auch zur
Jahreszeit einen herbstlichen Friedhof. Aber es ist nicht
irgendein alter Gottesacker, der hier zum stimmungsvollen
Aufmacher das Motiv liefert, es ist vielmehr eine Begräbnisstätte, auf der (mit wenigen Ausnahmen) seit mehr als
70 Jahren keine Beisetzung mehr stattgefunden hat: der
jüdische Friedhof in Görlitz.
Der ,Gottesfreund’ hat überJahrzehnte hinweg Erinnerungen wachgehalten, geweckt und bewahrt. Nachstehend
folgt ein Beitrag, in dem es auch um Erinnerungen geht,
Erinnerungen, die zwischen allem bisher Gesagten mittelbare und unmittelbare Zusammenhänge herstellen. Es sind
sehr persönliche Zeilen und dennoch oder vielleicht gerade darum gehören sie in diese Novemberausgabe.

„Wenn Sie einer fragt: … das alles hat nie stattgefunden!”
Tagebucheinträge 1988-1990
ANDREAS NEUMANN-NOCHTEN
Vorbemerkung
1.
Auf meinem Impfausweis steht ein anderer Name, als der
den ich heute trage und auch die Erinnerung an die Tage im
Kinderheim sind immer noch sehr lebendig. Meine leiblichen Eltern habe ich nie zu Gesicht bekommen, obwohl
ich ihre Namen kenne. Seit 1974 trage ich den Namen
Neumann. Daß die Frau, die mich gebar, Jüdin ist, erfuhr
ich erst 1978 von einer alten Diakonisse, die sich meiner in
der Kindheitt besonders liebevoll angenommen hatte.
Nach dem Abitur, erlangt auf einem kirchlichen Gymnasium, studierte ich Theologie am Katechetischen Oberseminar in Naumburg/Saale. Warum ich das I. Theologische Examen erst im Frühjahr 1989 ablegen konnte,
hängt mit den Dingen zusammen, von denen im Folgenden
berichtet werden soll, ist aber nicht Gegenstand dieser
Zeilen.
In Naumburg betätigte ich mich aktiv im sich seit 1980
entwickelnden Friedenarbeitskreis der Evangelischen Studentengemeinde. In diesem Zusammenhang wurde ich
mehrfach festgenommen, erfuhr Hausdurchsuchengen, zermürbende Verhöre und Untersuchungshaft. Im Examenssemester wurde ich zu den „Bausoldaten” eingezogen und
mußte mich schließlich zwei Jahre später, nach einer politischen Aktion auf dem Naumburger Marktplatz, exmatrikulieren lassen, da der damalige Rektor der Hochschule
durch mich „den Bestand der Schule gefährdet” sah.
In dieser Zeit trug ich, eingedenk meiner Herkunft, aber
nicht aus religiöser Überzeugung, ganztägig eine Kipa. Zu
oft hatten mir Polizisten den bei Studenten beliebten
Aufnäher „Schwerter zu Pflugscharen” von der Kleidung
gerissen. Mit der Kipa, die zu tragen ich mich berechtigt
sah, formulierte ich auf meine Weise den Protest gegen ein
diktatorisches und vor allem im tiefsten Wesen dem
Antisemitismus äußerst zugeneigtes System. Davon jedenfalls konnte ich mich in der Haft und vor allem beim
Militär zur Genüge überzeugen. Meine Kopfbedeckung
hielt der Staatsmacht ihr Dilemma vor: vom antifaschistischen Staatsdogma nicht lassen zu dürfen und von antiisraelischer Polemik nicht lassen zu können.
Der diensttuende Beamte wirkt ein wenig genervt, als ich
am Morgen des 14. April 1988 mit schmerzendem Kopf,
entstellt durch diverse Platz-, Schürf und Rißwunden,
Anzeige erstatten will. Auf sein Geheiß hin nehme ich Platz
im kärglich möblierten Warteraum. Einige Stunden später –
meine Kopfschmerzen sind inzwischen unerträglich –
kommt ein weiterer Beamter und will wissen, warum ich
hier herumrumsitze. Nachdem ich ihm den Grund genannt
habe, schleppt er mich in ein kleines Zimmer, ausgestattet
mit einem Tisch und zwei Stühlen. Endlich die Gelegenheit
zu berichten, was mir widerfahren ist. Woher ich denn
wisse, daß es sich bei den Personen, die an der Schlägerei
beteiligt waren, um „Skinheads” handelte, begehrt mein
Gegenüber zu wissen. Ich beschreibe ihm den einen der
drei, den, der am heftigsten zugeschlagen hat.
Dem und seinen „Kameraden” war ich am Abend zuvor,
kurz nach 22 Uhr in einer dunklen Seitenstraße über den
Weg gelaufen. Er hatte mich angehalten und mich „Judensau” und „Kirchenschwein” genannt. Dann traf mich der
erste gezielte Faustschlag und ich ging zu Boden. Er
bezeichnete sich selbst als „Skin”, das wußte ich noch sehr
genau. Er trug schwarze Klamotten, Schnürstiefel und
kurzgeschorenes Haar. Seine beiden Begleiter glichen ihm
im Aussehen und ließen keinen Zweifel daran, daß sie nicht
nur zu ihm gehörten, sondern auch ausdrücklich sein Tun
billigten. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mich
gewehrt und zwar mit Todesangst, denn hier war vollkommen hemmungslose Brutalität am Werk. Bei einem meiner
linkischen Abwehrversuche beschmutzte ich seine Hose
mit Blut. Was dann geschah, ist mir nur noch bruchstückhaft in Erinnerung: Mein Kopf ist völlig schmerzunempfindlich, ich sehe den Fuß auf mein Gesicht zurasen und
spüre doch allenfalls nur einen leichten dumpfen Druck im
Nacken. Eine Mädchenstimme sagt: „Hör auf, du bringst
ihn ja um!”. Dann ist Stille. Nur einen kurzen Augenblick
gelange ich noch einmal zu Bewußtsein, als vor meinem
Gesicht eine Ausweiskarte auftaucht und aus dichtem
Nebel eine Stimme tönt: „FDJ-Ordnungsgruppe, was hast
du denn hier für eine Schweinerei angestellt”. Eigentlich
164
will ich lachen, schließlich bin ich es, mit dem etwas angestellt wurde … Stunden später finden mich Bekannte und
bringen mich zu einem befreundeten Arzt, der mich aus der
Ohnmacht holt und mir eine erste Notversorgung verpaßt.
Der Mann von der Kriminalpolizei hat sich umfangreiche Notizen gemacht, legt mir Fotos vor und entläßt mich
mit Handschlag am Kontrollpunkt mit der Versicherung,
daß derartigen Vorkommnissen mit eindeutig faschistischem Hintergrund in „unserem Staate mit aller Härte
begegnet würde” und ich gewiß sein könne, daß der Täter
alsbald dingfest gemacht und seiner gerechten Bestrafung
zugeführt würde. Den Heimweg schaffe ich nicht mehr.
Irgendwo zusammengebrochen, werde ich ins Krankenhaus gebracht.
2.
Nach vierzehn Tagen, inzwischen wieder daheim, steht ein
Polizist vor meiner Tür: „Wir haben eine gute Nachricht für
sie. Der Täter, ein gewisser M., ist überführt und die Akte
bereits dem Staatsanwalt übergeben.” Anruf beim Kreisstaatsanwalt: „Ja der Vorgang liegt auf dem Schreibtisch
von Herrn Staatsanwalt H., sie können Anfang Mai mit der
Verhandlung rechnen.”
3.
Der Mai kam und er ging, auch der Juni und der halbe Juli.
Am Kreisgericht wird mir versichert, daß es sich lediglich
um eine terminliche Verschiebung handele. Des Wartens
und Fragens überdrüssig beauftrage ich einen Rechtsanwalt
mit der Wahrnehmung meiner Interessen. Sichtlich betroffen von meiner Darstellung verspricht er, sich augenblicklich meiner Sache anzunehmen. Aber seine Beflissenheit
muß auf dem Gericht einen derben Dämpfer erhalten haben, denn er will plötzlich nichts mehr mit der „Angelegenheit” zu tun haben. Ich bleibe hartnäckig und belagere telefonisch und persönlich die Auskunftsstelle des Gerichts. Ein paar Tage später bringt es endlich eine Sekretärin auf den Punkt: „Ein solcher Fall hat bei uns nie zur
Verhandlung angestanden, erkundigen Sie sich doch mal
bei der Volkspolizei, vielleicht wissen die ja mehr.” Doch
die weiß schon gleich gar nichts. „Wovon sprechen sie
überhaupt?”, und erst nach sehr beharrlicher Nachfrage
beginnt es meinem Gesprächspartner „dunkel zu dämmern”. „Ach ja da ging es doch um so eine kleine Rangelei
unter Freunden, das haben wir der Konfliktkommission des
Betriebes des Betreffenden übergeben, von denen werden
sie dann sicher mal was hören.”
4.
Im September 1988 werde ich wegen einer Flugblattaktion
wieder einmal den „Behörden zugeführt”. Während des
Verhörs werfe ich dem Stasi-Offizier vor, daß er einem
Staat diene, der Neonazis schützt.
Erst bei Inaugenscheinnahme meiner Stasi-Akte, gut
zehn Jahre später, begreife ich seine Antwort: „Sie brauchen sich gar nicht zu wundern, wenn Leute wie Sie stellvertretend für die Kreise, in denen Sie verkehren, mal so
richtig eins auf die Fresse kriegen”.
5.
Januar 1990, unmittelbar nach der Wende. Ich versuche erneut den Dingen auf den Grund zu gehen. Egal, wo ich vor-
BEITRÄGE
stellig werde stoße ich auf „Unwissenheit”. Weder bei der
Polizei noch beim Amtsgericht sind Informationen zu erhalten. Selbst im Krankenhaus finden sich keine Unterlagen zu meinem zweiwöchigen Aufenthalt. Schließlich ist
es ein befreundeter Oberarzt, dem seinerzeit meine Behandlung oblag, der nach eindringlicher Bitte das Schweigen bricht: „Noch während Du auf der Station lagst, wurden Deine Behandlungsunterlagen durch zivile Polizisten
abgeholt. Im Weggehen sagte einer von denen zu mir „ ...
und wenn Sie einer fragt: Das alles hat nie stattgefunden
…”
6.
Im späten Sommer 1990 ergibt sich unversehens die
Möglichkeit zu einer Unterhaltung mit M. Er ergeht sich in
Andeutungen und rückt letztlich nicht wirklich mit der
Wahrheit heraus. Dennoch, was er sagt wirft ein durchaus
erhellendes Licht auf die Vorkommnisse im April 1988. Er
und „seine Jungs” hatten sich zu einer „Kameradschaft”
zusammengeschlossen, die „mit den ganzen Lügen der
Kommunisten aufräumen wollte”. Unter ihnen befand sich
auch der Neffe eines hohen SED-Funktionärs. Das mag
Grund dafür gewesen sein, daß man ihnen nach „so ein
paar Dummheiten” einen Deal in Aussicht stellte. Statt eine
Gefängnisstrafe verbüßen zu müssen, bot man ihnen
Straffreiheit für den Fall an, daß sie „ein paar Leute aus der
kirchlichen Friedensbewegung aufmischten”. Als ich ihm
vorhalte, daß seine Attacke durchaus auch einen tödlichen
Ausgang hätte nehmen können, zuckt er nur mit den
Schultern und läßt mich wissen, daß das durch seinen
Auftrag „gedeckt” gewesen wäre.
1987 in der zum Abriß
freigegebenen Naumburger Jüdengasse
Foto: A. Holtz
Nachbemerkung
Was ich 1990 nur schwerlich glauben konnte, eine kleine
Notiz in meiner Stasi-Akte hat mich, wie schon angemerkt,
eines besseren belehrt.
Es geht nicht darum, WAS mir passiert ist, noch nicht
einmal darum, daß es MIR angetan wurde. Es geht darum,
daß es überhaupt geschehen konnte und immer wieder geschieht, an jedem Tag und an jedem Ort dieser Welt, immer
dann, wenn Geschichte, begangenes und erfahrenes Unrecht nicht mit unverstelltem Blick wahrgenommen wird.
Denn wer eigenes Versagen, eigene Schuld nicht zu benennen vermag, geht der Fähigkeit verlustig, erfahrenes Unrecht und Leid anzunehmen und ... zu vergeben.

BEITRÄGE
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„Endlich bleibt nicht ewig aus; Endlich wird der Trost erscheinen...”
Johann Christian Günther – Leben und Werk (Fortsetzung und Schluß)
CHRISTOPH SCHOLZ
H
ier hörte er, wie es durchaus üblich war, auch
Vorlesungen in anderen Fakultäten. Die Professoren der Medizin begeisterten ihn nicht. Das Saufen
und Schlagen vieler Studenten widerte ihn an. Mehr und
mehr nutzte er die Zeit für Gelegenheitsgedichte, auch von
Freunden für ein bestimmtes Familienfest bestellte. Zum
Teil ließ er sie als Einzeldruck veröffentlichen. Dadurch
wurde er sehr bekannt. Wie schon in Schweidnitz begeisterte er sich für die Schriften der Aufklärungs-Philosophen
Wolf und Leibniz. 1716 ließ er sich vom Dekan der philosophischen Fakultät zum poeta laureatus Caesareus krönen.
Das war eine gängige Tradition in der Barockzeit. Vorher
hatte er sich mit einem poetischen Thema mehreren Professoren zu stellen. Leider ist das Preislied nicht erhalten,
nur der lateinisch als Gedicht geschriebene Lebenslauf.
Günther mußte außer dem vergoldeten Lorbeerkranz, der
ihm im Namen des Kaisers aufgesetzt wurde, und dem
Ring noch 15-16 Taler an die Fakultät bezahlen, erhielt
allerdings mit dem Titel auch den Rang eines Magisters.
Günther wird sicher durch Gelegenheitsgedichte finanziell
etwas vorgesorgt haben, aber für das anschließende Mahl,
das vorgeschrieben war, hatte er noch einmal mehr als 15
Taler zu zahlen. Günther mußte Geld leihen, das er trotz der
Auftragsdichtungen, die ihm seine schlesischen Freunde
verschafften, nicht fristgemäß zurückzahlen konnte. Er
kam in den Karzer. Sein Vater hatte sich geweigert, ihm zu
helfen und bekundet: daß es mit seinem Sohn keine Gemeinschaft mehr gebe. Als seine Freunde ihn endlich mit
vereinten Kräften aus dem Gefängnis befreien konnten,
ging er unter Verlust seiner letzten Habe nach Leipzig.
Vorher hatte er noch, wieder ohne Namensnennung, wieder
sehr durchsichtig, Krause in einem satirischen Gedicht
lächerlich gemacht und sein Dichten verteidigt. Die Angriffe von Krause wurden immer heftiger und Schmolck,
den er als Lehrer geschätzt und in einem Gedicht namentlich gelobt hatte, kritisierte ihn von der Kanzel der Friedenskirche. Das war sehr bitter für Günther, auch weil die
Entfremdung mit dem Vater ihn sehr belastete. Inzwischen
hatte er auch keine Verbindung mehr zu Leonore, die in der
Gegend von Breslau eine Stelle als Wirtschafterin angenommen hatte. Günther wehrte sich, indem er Spottgedichte gegen Bavius, Deckname für Schmolck, schrieb. Im
Sommer 1717 immatrikulierte er sich also in Leipzig. Hier
fühlte er sich wohl.
Die Leipziger Jahre
Denn in der großen Handels- und Universitätsstadt gab es
eine breitere Schicht von Menschen, die für Kultur aufgeschlossen war und die sich auch für Dichtung interessierte.
Dazu gab es hier eine Reihe von Schulkameraden aus
Schweidnitz und sogar eine Jauer-Schweidnitzsche Dispu-
tationsrunde. Günther hoffte, hier von seinen Dichtungen
besser leben zu können. Sein Mentor und Förderer wurde
Burkhard Mencke, Geschichtsprofessor, Rechtsgelehrter,
zum 3. Male Rektor der Universität. Die Verbindung kam
so zustande: Die Tochter Menckes war, mit einem
Schweidnitzer Freund verlobt, plötzlich gestorben. Mencke
war durch Günthers Trostgedicht für diesen Freund aufmerksam geworden. Eine neue Schaffensfreude überkam
ihn. Im Wetteifer mit Triller, einem anderen Freund, und
dichterischem Talent, entstand die Übersetzung der
Trinklieder Anakreons.
Auch Studentenlieder dichtete er, die z.T. in Leipzig
gesungen wurden. Eine Liebschaft mit einer Leipziger
Leonore, eigentlich Anna Rosina Lange, gab ihm ein
zusätzliches Hochgefühl. Die Frucht sind die sogenannten
Rosettenlieder, galante Liebeslieder. Die Gedanken der
Aufklärung beschäftigten Günther aufs Neue. Mehr und
mehr löste er sich von den Lehren der lutherischen
Orthodoxie, die auf Aristoteles und der Neuscholastik fußten. Auch das Barocke in seinem Stil wich fast vollständig.
Die Antike, Horaz, Ovid, Tibull, Properz wurden für das
Dichten bestimmendes Vorbild. An einen Freund schrieb er
etwa so: „Verewigen ist die höchste Aufgabe des Poeten.
Ruhm erringen durch Ruhm verleihen ist die edelste Art der
Poesie und das Preislied die oberste Gattung lyrischer
Dichtung”.
Stichpunktartig seien an dieser Stelle einige Ereignisse
genannt, die die Leipziger Zeit Günthers prägten. Im Jahre
1718 wurde Leipzig von einer seuchenartigen Krankheit
mit vielen Todesopfern heimgesucht. Manche seiner schlesischen Freunde waren darunter und auch Günther war
einige Wochen sterbenskrank. Nach seiner Genesung
schrieb er seine Ode auf den Frieden von Passarowitz.
Prinz Eugen hatte als Feldherr Karls VI. die Türken besiegt
und der Kaiser mit der Pforte, wie die Türkei diplomatisch
hieß, Frieden geschlossen. Die Ode in 500 Versen wurde
gedruckt und war in Leipzig und Schlesien Gesprächsstoff.
Sie wurde an den Prinzen versandt, ohne daß allerdings
eine Reaktion aus Wien erfolgte.
Im Spätsommer 1719 suchte August der Starke einen
Helfer zur Unterstützung fiir seinen Hofpoeten Johann von
Besser. Mencke hatte Günther dem Dresdner Hof empfohlen. Es gab mehrere Bewerber. Als Günther an der Reihe
war und vordichten sollte, versagte er völlig. Weil man sein
Versagen nicht erklären konnte, machte die Legende später
daraus, daß er entweder betrunken gewesen sei, oder daß
ihm Hofschranzen in den Willkommenstrunk ein lähmendes Mittel geschüttet hätten, um den Favoriten auszuschalten.
Nach diesem Debakel verließ ihn seine „Leipziger Leonore”, ihn selbst überkam tiefe Resignation und er begab
sich nach Schlesien. Erste Station war sein Vater in
Striegau, der ihn jedoch gar nicht erst vorließ. Die
166
BEITRÄGE
Ernst Wilhelm Straßberger (1796–1866): Universitätskirche (Paulinerkirche) Leipzig im 17. Jahrhundert
(gestochen nach einer barocken Vorlage)
Schweidnitzer Honoratioren Milich und Hahn nahmen ihn
zwar gern auf. Aber sie waren ihm fremd geworden. Sein
Gastvater Dr. Thiem war nicht mehr am Leben. Obwohl er
Freunde wiedersah und neue Gönner fand, gelang es ihm
nicht, eine Arztpraxis zu bekommen. Mit Krause sprach er
sich aus und versprach ihm, keine satirischen Gedichte
gegen ihn zu schreiben. In Breslau traf er sich mit Leonore
Jachmann, die eine Anstellung in Schloß Zedlitz angenommen hatte. Als Habenichts gab er ihr das Eheversprechen
zurück und löste die Verlobung auf. Er wollte sie nicht an
sein Unglück binden. Ein zweites Abschiedsgedicht an sie
entstand. Günther, war wieder, „arm am Beutel, krank im
Herzen”; ein Breslauer Gönner Herr v. Breßler mußte seinen Rock aus dem Pfandhaus auslösen und gab ihm auf die
Reise ein Zehrgeld mit. Auch Schlesien hatte ihm alle
Wege versperrt.
1720, auf dem Wege zurück nach Leipzig, bekam er
Fieber, ein Fuß war vereitert. Mittellos und auf den Tod
krank, blieb er in Lauban ein halbes Jahr lang im Armenund Siechenhaus. Nur die Eltern seines Freundes Schubart
kümmerten sich um ihn. In seinen dort entstandenen
Klageliedern taucht immer wieder die Gestalt Hiobs auf.
Nach dessen anfänglichem Aufruhr gegen Gott aus dem
tiefsten Leid heraus und nach den ergreifenden Klagen
steht die Ergebung in Gottes Willen bis zu seiner Unterwerfung.
Im Sommer 1720, endlich wieder gesund, machte er sich
auf den Weg nach Brieg und traf sich ein letztes Mal mit
Leonore Jachmann in Breslau. Aber ohne berufliche Basis
war es ihm nicht möglich, ihr keine gesicherte Existenz zu
bieten. Leonore resignierte, floh vorübergehend nach
Anklam. Unverheiratet und einsam starb sie 1746 in
Breslau.
Letzte Stationen
In Brieg unterzog sich Günther einer Prüfung zum Führen
einer ärztlichen Praxis. Seine diesbezüglichen ernsthaften
Bemühungen finden auch in einem seiner Gedichte
Niederschlag:
Ein kräftiger Ver+tand,
ein Alter ohne Sorgen,
Ein Eh+tand sonder Hohn,
mein treues Saythen+piel.
Ein klein und eigner Herd,
ein Leben ohne Borgen
Und ein ge+under Leib
sind meiner Wünt+che Ziel."
Was Günther das Leben zusätzlich schwer machte, daß
lutherische Geistliche ihn von der Kanzel herab rügten.
BEITRÄGE
Einer von diesen war der Diakon Lachmann in der NikolaiKirche in Brieg. Er bezichtigte Günther pietistischer Umtriebe und behauptete, Günther habe in einem Leichenreime, in dem es hieß, die Liebe zu Jesu versüße die Bitterkeit des Todes, den lutherischen Grundsatz geleugnet, nur
der Glaube mache gerecht. Man muß dazu wissen: Gegen
die gefürchteten Pietisten gab es eine kaiserlich/königliche
Anordnung. Als Strafe waren vorgesehen: Inhaftierung
oder Landesverweisung. Obwohl Günther sich zum Christentum bekannte und immer wieder geistliche Oden verfaßte, rebellierte er gegen die Lehren der tonangebenden
Schicht der lutherischen Geistlichkeit und wurde deshalb
von ihr heftig angefeindet.
Ein ehemaliger Schulkamerad begleitete ihn auf der
Suche nach einer Stelle nach Wilmsdorf bei Kreuzburg zu
dem mit ihm verwandten Pastor Schlipalius. Dort kam er
mit dem Gutsherrn von Nimptsch in Kontakt, der ihm eine
Arzt-Stelle in Kreuzburg verschaffte. Berufliche Selbstzucht war hier gefordert: die ärmliche Bevölkerung der
Stadt, keine geistige Anregung. Bei Krankenbesuchen lernte er in Bischdorf Johanna Barbara Littmann, eine Pastorentochter, kennen und lieben. Sie wurde die Phillis seiner
dort entstandenen Werbegedichte. Die häusliche Atmosphäre im Pfarrhaus taten ihm wohl.
Aber Pastor Littmann verlangte vor der angestrebten
Ehe die Aussöhnung mit dem Striegauer Vater und die
Doktorprüfung. Günthers erneuter Versuch endete mit
einem Fiasko. Der Vater verweigerte ein Gespräch. Damit
waren alle Versuche, seßhaft zu werden, gescheitert. Trotzdem machte er noch einen Versuch, in Leipzig die Zeugnisse der medizinischen Fakultät und den Rang des Doktors zu bekommen.
Auf dem Wege dorthin erlebte er noch einmal eine
kurze erfreuliche Zeit, zuerst in Adelsdorf bei Liegnitz bei
der ihm aus Leipzig vertrauten Familie von Nickisch, währenddessen immer mit Gelegenheitsdichtungen für seine
Gönner engagiert; z.B. beschäftigt er sich in einem Lied
mit der Erziehung des schlesischen Adels in humanistischer Bildung, wodurch eine Verbesserung der gesellschaftlichen Verhältnisse im Land erzielt werden könne,
oder in einer Festkantate für seinen Liegnitzer Freund
Assmann zu dessen Hochzeit, in der er die Mündigkeit der
Frauen besingt. Diese fruchtbare Zeit setzt sich fort in
Landeshut, Schmiedeberg und Hirschberg, wo die Familie
von Beuchelt und deren Freunde den Dichter schätzen und
umsorgen. Von ihnen wird er auch gedrängt, seine überall
verstreuten Gedichte zu sammeln und für einen Sammeldruck fertigzustellen. Doch auch hier bedrängte ihn wieder
seine schwere Krankheit, wahrscheinlich Tuberkulose. Aus
dieser Zeit stammt ein erschütterndes Gedicht an den Vater
mit der Bitte um Vergebung: „Den Unwillen eines redlichen und getreuen Vaters suchte durch diese Vorstellungen bey dem Abschiede aus seinem Vaterlande zu besänftigen ein gehorsamer Sohn” darunter notierte er lateinisch:
„Was habe ich getan? Was habe ich verschuldet? Worin
habe ich gesündigt?” Günther nahm alle Schuld auf sich,
nur die Notwendigkeit der Poesie verteidigte er energisch.
Am Schluß steht die Bitte um Vergebung und den Segen.
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Aber auch diese Bitten schlugen fehl.
Sein letzter Versuch, eine Anstellung beim Grafen
Sporck in Böhmen zu bekommen, scheiterte; für ihn hatte
er ein Lobgedicht geschrieben, das er persönlich überreichen wollte.
Im Herbst l722 wanderte Günther mit einem Freund
von Landeshut/Schmiedeberg nach Jena, wo er im November ankam und sich wohl in Medizin immatrikulieren
ließ. Er traf noch einmal schlesische Freunde und auch
einen Förderer, Herrn von Eben und Brunnen. In dieser
Zeit entstanden einige letzte Gelegenheitsgedichte, doch
seine Kräfte nahmen kontinuierlich ab. Am 15. März 1723
erlöste ihn der Tod.
Betrauert wurde er zwar von einigen Landsleuten aber
sonst erregte sein Ableben kaum Aufmerksamkeit. Auf dem
Friedhof vor dem Johannis-Tor in Jena fand er seine letzte
Ruhestätte. Freunde und Landsleute trugen die Kosten der
Bestattung und dichteten einen kurzen und ehrenden
Nachruf, in dem sie bekannt gaben, daß der „deutsche
Ovid” gestorben sei.
Zwei wesentliche Umstände mögen im Rückblick dazu
beigetragen haben, daß Günther sein Lebensziel verfehlte.
Erstens: sein Drang zum Benennen der Wahrheit in allen
Lebensfragen und die unbedingte Verteidigung seines
Dichterstrebens. Das trieb ihn zum Niederschreiben von
scharfkantigen Satiren, die einige einflußreiche Persönlichkeiten empfindlich verletzten. Allerdings hatten ihn
diese vorher herausgefordert.
Zweitens. Nicht zu verwirklichen war auch Günthers
Vorstellung, sein Dichten könne seine materielle Basis
sichern und reiche für eine Familiengründung mit Leonore
aus. Man braucht nur einen Blick auf die beiden dichterischen Kapazitäten der klassischen Zeit, Schiller und
Goethe, zu werfen, um dieses Günthersehe Mißverständnis
zu erkennen. Beide überragenden, anerkannten Dichter
schafften sich eine feste Stellung, die sie finanziell absicherte, Schiller als Professor in Jena, Goethe als Minister in
Weimar.
Später Ruhm
Zu Ruhm gelangte Günther erst, nachdem die ersten Gedichtsammlungen erschienen waren: 1730 Frankfurt und
Leipzig, 1735 Frankfurt und Breslau, davon bis 1746 sechs
Auflagen. Er wurde zu einem „der meistgelesenen Lyriker
der Aufklärungszeit und zum Dichter mit der höchsten Auflagenzahl.”(Dahlke) Vorher waren seine Gedichte –Liebeslyrik, Satiren, Studentenlieder, Klagegedichte und geistliche Lieder – nur als Einzeldrucke erschienen, die überall
zerstreut bei vielen Familien oder Freunden vorlagen.
Die erste Biographie schrieb der junge Breslauer Arzt
Christoph Ernst Steinbach unter dem Pseudonym Carl
Ehrenfried Siebrand: „Des berühmten schlesischen
Dichters Leben und Schriften”, Breslau 1738, der ihn
gegen unberechtigte Kritik verteidigte. Er war Mitglied in
der sehr angesehenen Leipziger Deutschen Gesellschaft
und ging besonders gegen Gottscheds recht mäßige und
recht ungerechte Beurteilung an.
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MELDUNGEN
Eine erste Gesamtausgabe stammt von Wilhelm Krämer (6
Bd. Leipzig 1930-1937). Über Günther gibt es inzwischen
eine kleine Bibliothek. Man versuchte und versucht sich
seines Wesens und Dichtens zu bemächtigen und doch entzieht sich seine Leistung einer gängigen Einordnung. Auf
der einen Seite, vor allem ausgeprägt in den frühen
Perioden, barocke Elemente im Formalen und Inhaltlichen;
dagegen stehen: die offenen, ungeschützten Aussagen in
ihrer Unmittelbarkeit, die scharfen ins Mark treffenden
satirischen Anklagen, die Fähigkeit, Seelenzustände und
Gefühle auf den Punkt zu bringen, stilsichere Formulierungen, die nicht durch gelehrte Wortklingeleien das
Wesentliche der Aussage zuschütten. All dieses atmet
schon den Geist der Aufklärung und die Welt des Sturm
und Drangs. Sein poetisches Schaffen von etwa 600 Gedichten in 40000 Versen war in eine sehr kurze Schaffens-
zeit von etwa 10 Jahren gedrängt; bestimmt wurde sie von
unendlichen Schwierigkeiten: einer schwachen Konstitution und einem unversöhnlichen Vater, der bezüglich der
Kunst nur in den Kategorien des praktischen Nutzens und
bürgerlichen Erfolges dachte.
Eine wichtige Bemerkung zum Lebenslauf am Schluß:
Es gibt kaum einen Dichter der damaligen Zeit, von dem
die Literaturwissenschaft so viele Einzelheiten seines Lebensweges kennt. Das liegt an der Eigenart seiner Gedichte, die oft sozusagen aus seinem Leben herauszuwachsen
scheinen und unverhüllte Verweise auf selbiges sind. Dadurch ist es Literaturhistorikern möglich, gesicherte Aussagen über seine Lebensumstände und -stationen zu machen.
Aus Platzgründen sind die Literaturangaben und Querverweise nicht abgedruckt, sie können aber jederzeit beim
Verfasser bzw. bei der Redaktion nachgefragt werden. 
44. Tagung des Johann-Heermann-Kreises
vom 5.-7.Oktober 2012 in der Kreuzbergbaude in Jauernick-Buschbach
CHR. SCHOLZ
E
s waren wieder zwei Tage, angefüllt mit Referaten
und Gesprächen über Religionspädagogik,
Pädagogik, Literatur der ehemaligen DDR,
Kinderbücher und das schlesische Erbe. Der politische
Bereich trat diesmal ganz zurück.Doch am besten nach der
Reihe berichtet: Die Andacht am Freitag, gehalten von
Christel und Werner Gröll aus Gör-litz, stimmte uns
geschickt ein: ,,Alle eure Sorgen werft auf ihn, denn er
sorgt für euch ... Petr. 5, 7”. Also Aufruf zur Entlastung
vom oft grauen Alltag und von uns selbst und zum
Freimachen für anregende Referate. Das erste in der Reihe
hatte den Titel „Vom Hirtenjungen zum Rektor des
Goldberger Gymnasiums”, gehalten von Christoph Scho1z,
Großburgwedel. Es ging um Valentin Trotzendorf, einen
bahnbrechenden Pädagogen des 16. Jahrhunderts. Wer hätte angenommen, daß es in seinem höchst angesehenen
Goldberger Gymnasium schon eine sehr ausgeprägte Form
von Schülermitbestimmung und ein von Schülern ausgeübtes Schulgericht gab.
Am Abend nahm uns Pfarrer Kroll aus Markersdorf
sozusagen mit in seinen Religionsunterricht an den beiden
Gymnasien in Görlitz. Sein Schulplan, ausgerichtet an den
sächsischen Richtlinien, ist themenzentriert und ein höchst
anspruchsvoller. Immer wieder hat Pfarrer Kroll auch
Abiturprüfungen in ev. Religion abzunehmen. Berechtigt
war unsere Frage nach der engen Zeitvorgabe von 2 Stunden in der Woche. Entsprechend seinem Dienstvertrag
betreut er zur Hälfte eine Pfarrstelle, zur anderen Hälfte
unterrichtet er 12 Stunden an den beiden Gymnasien.
Bei der Andacht von Christoph Scholz am Sonnabend
ging es um die Tageslosung Jes.48,20. Die im Jahre 587
nach Babyion verschleppten Juden werden vom Propheten,
von Gott aufgerufen zu jubeln. Der Grund: nach 50 Jahren
Verbannung hat der Perserkönig Kyros 538 alle verbannten
Völker befreit und ihnen erlaubt, in die Heimat zurückzukehren. Diese Überlegung entstand: Was wäre geschehen,
wenn die Sowjetunion in den 50er oder 60er Jahren uns
Vertriebenen die Heimkehr nach Schlesien genehmigt
hätte. Dieter Günther, Hammelburg referierte über „das
Lehrerbild im Wandel der Zeiten, Lehrerpersönlichkeiten
aus dem19. u. 20 Jahrhundert”. Die Reise ging von dem
gegen die restaurative Obrigkeit aufmüpfigen Karl Friedrich Wander, über die beiden Zerrbilder des Lehrers in den
Buddenbrooks und den Professor Unrat. Sie endete bei dem
Vater des Referierenden, der im Dorf Haasenau unterrichtete, und dem Gymnasiallehrer Richard Poppe am ElisabetGymnasium in Breslau. Ein sehr interessanter Durchblick
in starken Kontrasten.
Spannung herrschte vor dem Referat von Dr. Hans
Wilhelm Pietz. Wer ist Mira Lobe? Am Ende des inspirierenden Vortrags waren wir uns einig: Diese jüdisch-stämmige Kinderbuch-Autorin, in Görlitz als Mirjam Rosenthal
geboren, mit ihrer wunderbaren Einfühlungsgabe in
Kinderseelen kann uns Christen vielfach anregen. Ihr in
den Kinderbüchern gezeigtes Verständnis für Außenseiter
und Kinder mit schwach entwickeltem Selbstbewußtsein
erzeugt auch bei uns Erwachsenen große Anerkennung. Ein
Satz aus einem Interview: ,,Ich stelle mir einen guten
Schreiber als eine Art von Umspannwerk vor, der ein wenig
Strom liefern hilft, um den Prozeß der Bewußtseinsbildung
in Gang zu bringen.” Allerdings hatte sie auch kongeniale
Zeichnerinnen gefunden. Nicht nur dieses Bild ist bemerkenswert, sondern auch ihre sympathische Bescheidenheit.
Am Sonnabendnachmittag brachte Georg Schmelzle,
Norden, eine imponierende Zusammenfassung über die
bedeutenden Schriftsteller in der ehemaligen DDR. Sein
Stichwort war „Was bleibt?” nach dem Titel einer Schrift
von Christa Wolf. Der Zwang trotz des eng geflochtenen
MELDUNGEN
169
Maulkorbs die Wahrheit hindurchzusagen, wie es Günter
de Bruyn so meisterhaft verstanden hat: einerseits sich
nicht verbiegen zu lassen, andererseits seine schriftstellerische Tätigkeit nicht zu gefährden. So entstanden eine ganze
Reihe von niveauvollen Werken. Übrigens standen seit
dem Bestehen unserer Gruppe 1968 fast regelmäßig Bücher der DDR auf unserer Tagesordnung. Der betreffende
Titel wurde ein Jahr vorher immer als Pflichtlektüre aufgegeben und dann ein Jahr später in Ostberlin besprochen.
Aus dem jetzt polnischen Schlesien hatten wir eine in
Breslau an der bekannten germanistischen Fakultät frisch
examinierte junge Dame als Referentin zu Gast, Natalia
Poludniak. Sie stammt aus einer deutsch-polnischen
Familie. Vorbildlich pflegt sie das schlesische Kulturerbe
von der polnischen Seite aus. Das macht uns Vertriebene in
der Bundesrepublik sehr froh, denn in der von Dr. Christian
Erdmann Schott im schlesischen „Gottesfreund” festgestellten Erbengemeinschaft, nehmen junge Polen mehr und
mehr die ihnen natürlicherweise zugefallene Rolle ein.
Frau Poludniaks Thema „Die Geschichte der Gemeinde
Rothenbach (bei Waldenburg), ihrer (früher) ev. Kirche und
Schule.” Grundlage für den Vortrag war eine Arbeit, die im
Rahmen eines Proseminars 2010 entstand. Das Thema ihrer
Magister-Arbeit lautet „Zur kulturellen Entwicklung der
Stadt Gottesberg (bei Waldenburg) am Beispiel des ev.
Gotteshauses”, Wroc³aw 2012. Abends berichtete sie noch
von den starken Aktivitäten der sozial-kulturellen Gesellschaft Waldenburg. Diese von uns gewünschte und gepflegte Öffnung über die Neiße hin nach Osten durch
Natalia Poludniak war ein Glücksgriff.
Die Abendandacht von Klaus-Christian Röhrbein,
Langenhagen, über den Knecht Gottes, der von Gott geachtet und mit großen Aufgaben betraut wird, umrahmte
abschließend die Themenarbeit und bettete sie in die christliche Mitte.
Am Sonntag erlebten wir in der Peterskirche den Festgottesdienst zum Erntedankfest, mit der Predigt von Dr.
Pietz. Das Einbringen des Erntedanks wurde von der
Kantorei, einem Posaunenchor und der wunderbaren
Sonnenorgel umrahmt. Das Abendmahl vereinte uns noch
einmal alle aus Ost und West.
Am Schluß haben wir uns verständigt, das 45. Treffen
2013 im Lutherheim in Springe abzuhalten.

Erntedankgottesdienst in Liegnitz
PASTOR I. R. OTTO LILLGE
„Die Ernt ist nun zu Ende, der Segen eingebracht.“ Mir diesem Lied eines schlesischen Liederdichters – sein Name ist
Gottfried Pollmann, geb. im Jahr 1680 in Lauban – begann
der Gottesdienst zum Erntedankfest, zu dem sich am 7. Oktober wieder eine große Festgemeinde von nah und fern in
der Liebfrauenkirche zu Liegnitz eingefunden hatte.
Warum zieht es Jahr für Jahr immer wieder so viele
liebe Schlesier zu diesem Gottesdienst? Ist es nur die Sehnsucht nach der alten Heimat? Ist es das so wunderbar restaurierte Gotteshaus? Ist es der überreich mit Blumen,
Feldfrüchten und Erntedankbroten so liebevoll geschmükkte Chorraum, von Stufe zu Stufe bis zum Altar? Ist es die
altvertraute schlesische Liturgie? Ist es die immer wieder
zu Herzen gehende Predigt? Ist es die Begegnung und die
Gemeinschaft mit lieben alten Weggefährten bei der
Kaffeetafel nach dem Gottesdienst droben im Gemeindesaal? Wie auch immer die Antwort lauten mag: ein jeder
kehrt nach diesem Festtag wieder reich beschenkt und
dankbar an seinen Heimatort zurück.
Unser Dank gilt allen, die an diesem Tage wieder mit
ganzer Hingabe für das geistliche und leibliche Wohl der
Besucher gesorgt haben. Stellvertretend nennen wir hier
die Kirchenälteste Frau Rosemarie Langierowicz und ihre
Mitarbeiterinnen, die Sängerin Frau Eva Wend, den
Organisten aus Breslau und die beiden Pastoren Dawid
Mendrok aus Breslau und Pastor Jerzy Gansel aus Liegnitz,
den Hausvater der gastgebenden Gemeinde.
In seiner Predigt über 1. Tim. 4, Vers 4 und 5 hat uns
Pastor Mendrok aufs neue die Augen geöffnet für die guten
Gaben, mit denen unser Gott uns auch in diesem Jahr so
reich beschenkt hat. Unser Gott gibt uns nicht nur das, was
wir zum täglichen Überleben nötig haben: vom täglichen
Brot über das tägliche Wasser bis hin zum täglichen elektrischen Strom. In seinem Sohn schenkt er und darüber hinaus das „Brot des Lebens“, das wir immer wieder im
Heiligen Mahl empfangen dürfen. Und alles, was Gott uns
schenkt, das dürfen wir auch mit Danksagung empfangen.
Denn Gottes gute Gaben werden geheiligt durch das Wort
Gottes und das Gebet – uns selbst und allen Menschen zum
Wohl und zum Heil. An diesem Gottesdienst wieder mitwirken zu dürfen, war mir eine besondere Freude und
Grund zur Dankbarkeit.

Foto: Lillge
170
MELDUNGEN
Schlesischer Kulturpreis 2012 für Ute Badura
DR. STEPHAN ADERHOLD
Ute Badura
Foto: ANN
A
m 15. September 2012 verlieh
der niedersächsische Minister
für Inneres und Sport, Uwe
Schünemann, den Kulturpreis Schlesien im Schloß Fürstenstein in Waldenburg. Dieses Jahr ging der zum 36.
Mal verliehene Preis an Ute Badura,
Dr. Piotr Oszczasnowski und der Sonderpreis an die Künstlergruppe „International Art Ansamble RAR”. Diese
Personen haben sich in besonderem
Maße für die schlesische Kultur und
Kunst und ihre Vermittlung in die
Gegenwart eingesetzt.
Dr. Piotr Oszczanowski wurde im Jahr 1965 in Breslau geboren
und ist ein international hochgeschätzter Kunsthistoriker, sowie Lehrstuhlinhaber an der Universität Breslau.
Seine Interessen- und Forschungsschwerpunkte liegen in dem Bereich
der Kunst und des Kunsthandwerks in
Schlesien von der Renaissance bis zur
Frühmoderne. Auch engagiert er sich
in hohem Maße für die Friedenskirche
zu Schweidnitz.
Ute Badura hat sich als Filmautorin und Regisseurin einen Namen
gemacht und sich mit ihren Themen
besonders Schlesien zugewandt. Bekannt geworden ist sie vor allem durch
ihre Filme „Schlesiens Wilder Westen” und „Häuser des Herrn”, der
auch von der Gemeinschaft Evangelischer Schlesier gefördert worden ist.
Frau Badura hat in ihrer Erwiderung
auf die Laudatio ihr „Verhältnis zu
Schlesien” so beschrieben:
Mein Verhältnis zu Schlesien
„1990 bin ich das erste mal nach
Schlesien gefahren – die typische Familienreise. Mein Vater wollte seinen
Töchtern seine Heimat zeigen: Breslau, Schweidnitz, Hirschberg, Jordansmühl. Wir stellten fest, daß diese Orte
tatsächlich existierten – Orte, die wir
nur aus wenigen Ge-schichten kannten, die uns überdies früher nicht
sonderlich interessiert hatten. Sie
waren aus Stein, und Menschen lebten
darin – es waren plötzlich keine
Phantasieorte mehr, sie wurden real.
Besonders Breslau war beeindruckend
– nicht nur die Stadt selbst, sondern
auch wie mein Vater sich in der Stadt,
in der er aufgewachsen war, mit großer Zielstrebigkeit bewegte. Er kannte
sich aus, man spürte, daß er diese
Straßen schon oft entlang gelaufen war
in diesem uns so fremden Ort, der bis
dahin immer etwas Irreales gehabt hat.
Ebenso verbinde ich diese für mich
sehr prägende Reise mit einem übertriebenen Gefühl der Vorsicht. Ich
hatte Angst, daß man uns an diesen
Orten als Deutsche nicht akzeptieren
würde. Ich erwartete ständig, daß ein
Pole auf uns zukommt und sagt, daß
wir von dort verschwinden sollen.
Damals hätte ich ein derartiges
Verhalten von polnischer Seite sogar
verstanden – aber es ist nicht passiert,
und darüber war ich sehr erleichtert.
Seit diesem ersten Besuch habe ich
viel Zeit in Schlesien verbracht: zu
Recherche- und Dreharbeiten, um
Freunde zu treffen. Acht Monate habe
ich in Breslau gelebt, um Polnisch zu
lernen. Mir sind mittlerweile viele
Orte und Landschaften vertraut, sei es
in Ober- oder in Niederschlesien.
Insbesondere mit Kopaniec/ Seifershau, dem Ort in dem mein erster
Schlesienfilm spielt, sowie mit Breslau fühle ich mich sehr stark verbunden. Die Phantasie- und Sehnsuchtsorte meiner Kindheit sind real geworden, sie leben im Hier und Jetzt - und
das ist gut so. Die Angst, als Deutsche
in Polen nicht erwünscht zu sein, ist
verschwunden. Nur eins ist mir nicht
gelungen: Polnisch zu lernen.”
Ute Badura 
Auszeichnung für Hans Stillfried
D
er schon Anfang des Jahres
begangene 75. Geburtstag ist
ein willkommener Anlaß, Diakon Hans Stillfried für seinen jahrzehntelangen unermüdlichen Einsatz
als Mitglied und Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Hessen-Rheinland-Pfalz-Saar zu danken
und mit der Goldenen Ehrennadel der
„Gemeinschaft evangelischer Schlesier (Hilfskomitee)” e.V. auszuzeichnen.
Bruder Stillfried kommt eigentlich
aus der Gehörlosenarbeit. Nachdem er
1956 in die Diakonen-Anstalt Duisburg eingetreten und dort ausgebildet
worden war, war er zunächst in verschiedenen Arbeitsfeldern in Kirche
und Diakonie tätig, bis er im April
1970 nach Frankfurt/Main zog und
dort 34 Jahre Behinderte betreute –
tatkräftig unterstützt von seiner Frau
Gudrun geb. Fahl. Aus der Ehe, die
1968 geschlossen wurde, gingen zwei
MELDUNGEN – LESERBRIEF
Foto: ANN
Kinder und drei Enkel hervor. 2004
zog die Familie nach Bad Münster am
Stein-Ebernburg, wo sie seitdem lebt.
In einem später verfaßten Lebenslauf
171
hat Hans Stillfried den bemerkenswerten Satz geschrieben: „Eines allerdings hatte ich nie vergessen, daß ich
ein Schlesier bin”. Wie so vielen von
uns geht es auch ihm so, daß er die
Prägungen der Kindheit in Schlesien
und die Erlebnisse von Vertreibung
und Neuanfang zeitlebens gespürt hat.
Bei ihm war es Gebhardsdorf in der
süd-westlichen Oberlausitz, wo er als
Sohn eines Gärtnereibesitzers am 15.
Januar 1937 geboren wurde. 1942 ist
der Vater als Soldat in der Ukraine
gefallen. Die Mutter zog mit Hans
nach Greiffenberg. Hier kam er 1943
in die Volksschule. Im Juli 1946 begann die Vertreibung. Auf Umwegen
kam die Familie schließlich nach
Letmathe bei Iserlohn in Westfalen.
Nach dem Schulabschluß 1952 absolvierte Hans Stillfried eine Gärtnerlehre, im Anschluß daran eine Facharbeiter-Prüfung mit Auszeichnung.
Die Verbindung mit den alten
Greiffenbergern, vor allem mit dem
Schriftsteller Jochen Hoffbauer, war
es schließlich, die ihn zur „Gemeinschaft evangelischer Schlesier” brachte. Die Leitung der LAG Hessen hatte
1991 Frau Alice Schenkling geb.
Langner in Wiesbaden übernommen.
1995 wurde Hans Stillfried ihr Nachfolger. Seine regelmäßigen Rundbriefe werden gern gelesen. Wegen der
weiten Entfernungen müssen die Tagungen meistens an zwei Orten stattfinden – für die Nordhessen in Kassel,
für die Südhessen in Frankfurt/Main,
neuerdings auch in Bad Münster.
Nicht nur wir, die wir in dieser
LAG leben und Hans Stillfried und
seine Frau stets freundlich und hoch
engagiert erleben, sondern darüber
hinaus auch der Bundesvorstand und
die, die mit ihm in der „Gemeinschaft”
zusammenarbeiten, danken ihm für
das brüderliche Miteinander und wünschen ihm gemeinsam mit seiner Frau
Gottes Segen und viel Gesundheit und
Freude für die Zukunft.
Christian-Erdmann Schott

Kurz notiert
Opitz-Denkmal in Bunzlau eingeweiht
Schlesische Heimatstuben
in Jauernick Buschbach
Bunzlau hat wieder ein Denkmal, das
an den 1597 in Bunzlau geborenen
bedeutenden schlesischen Barockdichter Martin Opitz erinnert. Im Jahre
1877 war durch den Bildhauer Hermann Michaelis eine Büste (Abb.) geschaffen worden, die neben dem Gymnasium Aufstellung fand. In den Wirren des Krieges verloren gegangen, gab
es nun eine Initiative zur Errichtung
eines neuen Denkmals. Gestaltet wurde
es von Tomasz Gornicki, einem Absolventen der Warschauer Akademie der
Schönen Künste.
Wie kürzlich zu erfahren war, ist für
die Stiftung Schlesische Heimatstuben
eine Lösung in Sicht. Die Gemeinde
wird den ehemaligen Kindergarten auf
dem Rittergutsgelände so vorrichten,
daß er zweckentsprechend genutzt
werden kann. Die Kosten trägt hierbei
die Stiftung.
Die polnische Partnergemeinde
Krotoszyce/Kroitsch ist an dem Projekt ebenso beteiligt, wie der Deutsch
Paulsdorfer Tanzkreis „Rübezahl”.
ANN 
Leserzuschrift: Geschichtsunterricht Englisch
Eben las ich Ihre Zusammenfaßung
des Buches „Im Krieg war ich noch
klein...” von Frau Winkelmüller. Das
erinnerte mich an Folgendes:
Im Schulpensum meines 9-jährigen
(englischen) Enkels wurde der 2.
Weltkrieg behandelt. Die Kinder kann-
ten inzwischen damalige Flugzeugtypen ebenso wie Landeplätze der
Alliierten an der belgischen Küste. Da
kam die Lehrerin auf die Idee, den
Kindern die Erinnerungen eines deutschen Kriegskindes zu vermitteln. So
wurde ich gefragt. Da ich mich weniger an den Krieg als an die Flucht erin-
nere, verbrachte ich zwei Stunden damit, der mucksmäuschen-stillen Klasse davon zu berichten. Ich habe noch
den ärmellosen Pullover, den ich
damals anhatte, nahm ihn also mit und
ließ die Kinder raten, wie alt ich wohl
war, als der mir paßte. Da keines von
ihnen auch nur annähernd reinpaßte,
172
BUCHEMPFEHLUNG
schlossen sie ganz richtig auf 4 oder 5
Jahre und guckten mich recht erstaunt
an. Dann erzählte ich ihnen von Eiseskälte im Februar 1945 und von unsern
abenteuerlichen Übernachtungen in
Wäldern, Gebüschen, Heuböden und
im Kartoffelkraut der abgeernteten
Felder. Wie lange sie ganz still sein
könnten, wollte ich wissen. Na, ein
paar Minuten vielleicht, meinten sie.
Als ich dann sagte, daß wir ganze
Nächte im Freien nicht sprechen, nicht
mal flüstern, nicht husten, nicht niesen, nicht weinen durften, damit man
uns nicht entdeckte, hielten sie den
Atem an. Und dann das Essen. Was
habt ihr heute zum Frühstück gehabt,
oder was eßt ihr gleich als „lunch”?,
fragte ich. Nach einigen interessanten
Antworten holte ich drei winzige
Container aus der Hosentasche. Was
ist denn hier drin? wollte ich wissen.
Nach genauer Untersuchung kamen
die Kinder zum richtigen Schluß: Haferflocken, Zucker und Butter. Und
wie viel, meint ihr, ist in jedem Töp-
fchen? Na, 'n Teelöffel, war die Antwort. Dann erzählte ich ihnen, daß
diese Portionen, zweimal am Tag, unser ganzes Essen war. Soooo wenig?
und niemals was anderes? wurde ich
gefragt. Also, diese Kinder hätten das
nicht so gerne wochenlang gegessen.
Und dann der Fußmarsch. Wie weit ist
es denn bis zu euch nach Hause?, fragte ich ein paar Kinder. Na, vielleicht
zwei Meilen, oder so. Seid ihr heute
denn zu Fuß in die Schule gekommen?
Noooooooooooooo! kam die Antwort.
Natürlich nicht. Soooo weit? Also
heute müßtet ihr mindestens zweimal
zu Fuß zur Schule und wieder nach
Hause laufen, wenn ihr wissen wollt,
wie weit ich täglich laufen mußte. Und
dann tagelang sogar ohne Schuhe,
weil meine Füße für die alten Schuhe
zu groß geworden waren. Und dann
die Blasen an den Füßen ..., und die
Strümpfe waren kaputt. Und neue oder
andere gab es keine. Und dann lagen
oft so schwarze Bündel an der Straße.
Was die waren, konnten die Kinder
sich natürlich nicht denken. Als ich
ihnen von Schußwunden erzählte und
fragte, ob sie verstehen könnten, daß
ich keine Computer-Spiele mag, in denen Menschen oder Maschinen sich
gegenseitig zu erschießen versuchen,
nickten sie verständnisvoll. So vergingen zwei Stunden wie im Flug und die
Kinder konnten Fragen stellen. Besonders berührte mich das Interesse eines
Jungen: „Träumen Sie nachts von
damals?” „Ja”, sagte ich, „ich träume
noch jetzt immer wieder denselben
Traum. Und der geht so: ich laufe weg
und habe Angst. Irgendwer oder irgendwas ist hinter mir her und mir
ganz dicht auf den Versen. Und genau
in dem Augenblick, in dem der Verfolger mich fassen will, erhebe ich
mich in die Luft und kann fliegen.
Hoch genug, um der Gefahr zu entgehen und in Sicherheit zu sein.” „Das
habe ich auch auf einem ComputerSpiel” kommt die Antwort,... „also geht
das doch!” – Ja, das geht, sage ich.
Brigitte Lange Spouse aus Freystadt 
Walter Schwarz: Tagebuchnotizen 1941-1945
Hg. und kommentiert von Dietmar
Neß. Mit einem einführenden Essay
von Christian-Erdmann Schott = Studien zur Schlesischen und Oberlausitzer Kirchengeschichte 12, 342 S.,
kart., Verein für Schlesische Kirchengeschichte 2011,
ISBN 978-3-9807955-6-2-1, 15.- €.
Der Breslauer Oberkonsistorialrat
Walter Schwarz (1886-1957) gehört
gewiß zu den prägenden Persönlichkeiten der schlesischen Kirchengeschichte des 20. Jh.s. Er stand der
Christophori-Synode nahe und übernahm kirchenleitende Funktionen,
nachdem der schlesische Bischof D.
Otto Zänker zwangspensioniert worden war. Als geistlicher Leiter der
schlesischen Provinzialkirche erlebte
er mit dieser Flucht, Vertreibung,
Umbruch und erste Neuanfänge. Seine
klare und zugleich vermittlungsfähige
Art befähigte ihn zu leitendem Dienst
in der „Gemeinschaft evangelischer
Schlesier (Hilfskomitee) e.V.”, zugleich belasteten Schwarz bis zu seinem Tod die kirchlichen Trennungen,
die in Schlesien der Kirchenkampf mit
sich gebracht hatte. Wolfgang Trillhaas bilanzierte in seiner Traueransprache am 27. Februar 1957: „Walter
Schwarz hat in ganz besonderer Weise
und mit ganz besonderem Nachdruck
… nicht zufällig, sondern mit Willen
und Wissen ohne Rücksicht, ob es verstanden würde oder nicht, der wahrenden Kirche gedient. Auch das bedeutet
ein ganz hohes Ethos. Wie viel auch
über diese Art in der Kirche gelästert
und Unverständnis zum Ausdruck
gebracht wird, es ist ein hohes Amt,
und wir werden erst allmählich begreifen, was wir denen verdanken, die in
Treue verwaltet haben.” (S. 27)
Daß Walter Schwarz Tagebuch geführt hat, war seit langem bekannt.
Sein Sohn, Propst Eberhard Schwarz,
hat manchmal davon gesprochen.
Dietmar Neß, der schon 2004 genaue-
re Einblicke in diese wichtige Quelle
zur Kirchlichen Zeitgeschichte vermitteln konnte, hat nun den Gesamttext in
einer sorgfältig betreuten Edition,
begleitet von 501 erläuternden Anmerkungen, vorgelegt. Zunächst sollte
man aber den sorgsam wertenden
Essay von Christian-Erdmann Schott
lesen, in dem die Vita von Schwarz
mit der unübersichtlichen schlesischen
Kirchengeschichte jener Jahre verknüpft wird.
Als unmittelbares Zeitzeugnis sind
diese unsystematischen, oft zeitliche
Lücken aufweisende und an vielen
Stellen leider nur allzu knappen Notizen von hohem Wert. Auch der nicht
direkt mit Schlesien verbundene Leser
wird hier auf vielen Seiten wichtige
Hinweise, Urteile und Zeitzeugenberichte finden. So berichtet Schwarz
am 2.12.1941 über Nachrichten zur
Gründung des Instituts zur Erforschung des jüdischen Einflusses auf
die Kirche und einer damit zusammen-
BUCHEMPFEHLUNG
173
hängenden „Versammlung” in Schlesien (S. 58f.). Der Leiter des Instituts
war übrigens nicht ein „Prof. Günther
-Jena”, wie Schwarz notierte, sondern
der Neutestamentler Walter Grundmann (1906-1976). Der Eugeniker
Hans F. K. Günther (1891-1968), der
ab 1930 in Jena lehrte und zu den
übelsten Vertretern der Rassenlehre
gehörte, hatte zumindest direkt nichts
mit dem Eisenacher Institut Grundmanns zu tun.
Am 25.3.1942 berichtet Schwarz
von den „Jugendfeiern… zur Überführung der Jugend in die HJ, zugleich
Schulentlassungsfeier, [die] sich als
Ersatz der Konfirmation” anbot, und
liefert damit einen wichtigen Baustein
zur Vorgeschichte der sozialistischen
Jugendweihe in der DDR ab 1954.
Am 14.7.1942 notiert Schwarz:
„Nach dem Stand vom 30.6.1942 sind
424 Pastoren und ordinierte Vikare in
Schlesien eingezogen, 52 nicht ordinierte, 20 Kriegspfarrer, dazu noch 5,
insgesamt 501; 102 davon Offiziere,
14 unter den nicht ordinierten, 4 unter
den stud. theol. = 120. Gefallen 21
Vikare, 24 Pastoren, 3 vermißt, 5 von
der BK = 53.” (S. 97)
Am 18.6.1943 heißt es: „Die
Kruppwerke um Ohlau werden von
Juden gebaut. In Warschau ist das
Ghetto in Brand gesteckt, in dem sich
Waffen befanden und Deserteure.
Große Aussiedlungen; Frauen und
Kinder vergast; Männer Arbeitstiere.
Es ist grauenhaft. Unsere Reden wenden sich gegen uns.” (S. 133)
Eintrag vom 13.1.1944: „Ich setze
die Todesanzeige von Reinhard
[Schwarz, als Oberleutnant gefallen
am 17.12.1943, Sohn von W.
Schwarz] in der Schlesischen Tageszeitung nicht durch wegen der Erwähnung des Konfirmationsspruches:
‚Wir dürfen Christliches nicht aufnehmen.’” (S. 173)
Besonderes Interesse verdienen die
Tagebucheintragungen von Walter
Schwarz zur Konferenz der Kirchenführer im September 1945 in Treysa.
Schwarz war hier natürlich Partei,
aber seine Beobachtungen konterkarieren doch in mancher Hinsicht die
hagiographischen Glanzlichter, in die
dieses Ereignis inzwischen oft getaucht wird: „Es folgte die Rede von
[Martin] Niemöller, die nicht als private, sondern als offizielle des Vorsitzenden des Bruderrates der Ev. Kirche
zu werten war. Selten habe ich so viel
Oberflächliches, Schwärmerisches,
Überhebliches und Machthungriges
auf einmal gehört: es muß erst abgebaut werden, ehe aufgebaut wird. Wer
für den lieben Führer gebetet hat, kann
nicht im Kirchenregiment sitzen. […]
[Alfred] Kleindienst flüsterte mir zu:
Da haben wir unseren Adolf. Wirklich
fielen jedem die Analogien: Hindenburg/Hitler – Wurm/Niemöller peinlich auf.” (S. 258f.) Das war scharfer
Toback, entsprach aber damaligen
Konfrontationslinien.
Prof. Dr. Peter Maser
Ostkirche Information

In Not, aus Not und vor allem gegen Not ...
... entstand die Kirchenmusikschule
Görlitz. Ihre Frühgeschichte, an die
dieses Heft erinnern soll, zeugt davon.
Sie beleuchtet aber auch, wie – letztlich – Not gewendet wurde.” So beginnt eine 88 Seiten umfassende Broschüre, betitelt
Die evangelische Kirchenmusikschule
Görlitz im Rückblick
auf die Jahre 1947-1963.
Erinnernswertes aus ihrer Frühzeit
unter Eberhard Wenzel und
Horst Schneider.
Martin-Luther-Verlag, Erlangen 2012
ISBN 978-3-87513-179-6
Zusammengestellt haben diese sonst
schlicht aufgemachte, mit einer ganzen Reihe von Fotos bereicherte Arbeit zwei Kirchenmusiker, die Besonderes auszeichnet: Wolfgang Elger,
unter der Matrikel-Nummer 1 der
Studierenden genannt (1948-1951;
freilich begann die systematische Zäh-
Haus der früheren Kirchenmusikschule
in der Görlitzer Langenstraße Foto:ANN
lung erst ein wenig später) und Gerhard Nöbel, der genau ein halbes Jahrhundert lang (1952-2002) als Lehrer
an dieser Schule wirkte, ersterer
zuletzt als Landes-Kirchenmusikdirektor in Dessau, letzterer zuletzt als
Domkantor in Bautzen. Erinnerungen
an den musikalischen Schulalltag von
Lernenden und Lehrenden, an die
„erste große Westreise” im Sommer
1954 und daß solches dann später
gänzlich unmöglich wurde unter den
politischen Bedingungen, die dieser
Einrichtung und ihrer Arbeit mancherlei Schwierigkeiten machten; auch
von der „zuweilen gefährdeten Existenz” und der Öffnung auch für katholische Studierende als „einzige ökumenische Kirchenmusikschule in der
DDR”.
Das Buch erschien im Martin-Luther-Verlag in Erlangen und kann über
den Buchhandel (nicht bei der Gemeinschaft evg. Schlesier und dem
´Gottesfreund`, worauf wieder einmal
hinzuweisen Anlaß besteht) bezogen
werden.
Dietmar Neß 
174
Aus der LAG Westfalen-Lippe
Bei einer Zusammenkunft der LAG im Juni d. J. in Detmold, die auf Einladung von Dr. Christian-Erdmann Schott
zustande kam, wurde der Rücktritt des langjägrigen Vorsitzenden Dr. Otto Lillge bekanntgegeben.
Die Besetzung des Vorstandes wird daher u.a. auch
Gegenstand des kommenden Treffens sein:
am 14. November, um 15 Uhr,
in Detmold, Schülerstraße 14.
Wichtiger Tagesordnungspunkt ist allerdings eine Aussprache darüber, wie das Wirken der LAG stärker auf die
Generation der Kinder und Enkel ausgerichtet werden
kann. Es wird herzlich um zahlreiche Teilnahme gebeten.
VERANSTALTUNGEN DER
GEMEINSCHAFT EVANGELISCHER SCHLESIER
Görlitz / LAG Schlesische Oberlausitz
Tagestreffen mit Wahl eines neuen Vorstandes
am Sonnabend, den 3. November
von 10 bis 16 Uhr im Gemeindehaus der
Hoffnungskirchengemeinde in Görlitz-Königshufen.
Hamburg
Gemeindenachmittag der evangelischen Schlesier
Freitag, 2. November und 7. Dezember,
im Gemeindesaal von St. Petri in Altona, Schmarjestr. 31.
LAG Baden-Württemberg/Stuttgart
Gottesdienst mit schlesischer Liturgie
Sonntag, 25. November (Ewigkeitssonntag)
um 14.30 Uhr in der Schloßkirche in Stuttgart.
München
Die Gem. evg. Schlesier im Raum München in Zusammenarbeit
mit dem Haus des Deutschen Ostens lädt ein zu einem Gottesdienst am 2. Adventssonntag, den 9. Dezember, um 14.30 Uhr
in die evg. Magdalenenkirche in München-Moosach, Ohlauer
Straße 16. Der Gottesdienst wird nach der alten schlesischen
Liturgie mit Heiligem Abendmahl gefeiert. Wie jedes Jahr möchten wir anschließend noch bei Kaffee und Kuchen zusammen
sein, erzählen und einige vorweihnachtliche Geschichten hören.
EVANGELISCHE GOTTESDIENSTE
IN DEUTSCHER SPRACHE IN SCHLESIEN
Breslau:
an jedem Sonntag um 10 Uhr in der Christophorikirche,
pl. Św. Krzyzstofa 1.
Lauban:
an jedem 4. Sonntag um 9 Uhr in der Frauenkirche,
ul. Kombatantów.
TERMINE – AUS DER LESERGEMEINDE
Ich bin bei dir, daß ich dir helfe und dich errette, spricht der Herr.
Jeremia 15,20 – Losung am 16. Oktober 2012
Mit großer Dankbarkeit nehmen wir Abschied von
MARGOT IDA EMMI NEUMANN
geb. Huhnt
28. September 1925 – 16. Oktober 2012
In liebevoller Erinnerung:
Andreas Neumann-Nochten und Gundula Neumann
Henriette, Valeska, Hannah Elisa und Amanda Ruth
Görlitz, Guben, Leipzig, Kapstadt, Wuppertal
im Oktober 2012
Liegnitz:
am 1. und 3. Sonntag um 13 Uhr
in der Liebfrauenkirche, pl. Pastora Wolfgang Meißlera
Schweidnitz:
an jedem 4. Sonnabend um 9 Uhr in der Friedenskirche,
pl. Pokoju 6.
Waldenburg:
an jedem 2. Sonntag und jedem 4. Sonnabend um 14 Uhr
in der Erlöserkirche, pl. Kościelny 4.
Bad Warmbrunn:
jeder 2. Sonnabend im Monat 14 Uhr
jeder 4. Sonntag im Monat 14 Uhr
Erlöserkirche, pl. Piastowski 18.
Jauer
Friedenskirche
Auf Anfrage: Park Pokoju 2, 59-400 Jawor.
Tel. (+4876) 870 51 45. E-Mail: [email protected]
Pfarramt:
ul. Partyzantów 60, 51-675 Wrocław. Tel. 0048 - 71-3484598.
Pfarrer Andrzej Fober
GEBURTSTAGE AUS DER LESERGEMEINDE
100.
Am 12.11. Herr Erich Drobek, 88214 Ravensburg,
früher Reinersdorf, Nr. 61.
98.
Am 22.11. Frau Isolde Doctor, 36110 Schlitz, früher Hermsdorf /Kynast.
95.
Am 22.11. Frau Alice Schenkling, geb. Langner,
65199 Wiesbaden, Haus 40, früher Breslau.
93.
Am 03.11. Diakonisse Erika Hoffmann, 34119
Kassel, früher Marxdorf (Breslau). Am 11.11. Frau Leonie Köhn, 31707 Bad Eilsen, früher Pretschkau, Krs. Neiße.
92.
Am 03.11. Frau Charlotte Schneider, 61118 Bad
Vilbel, früher Breslau.Am 20.11. Herr Günter Steiner,
35582 Wetzlar, früher Schöngarten.
91.
Am 09.11. Herr Bernhard Staudacher, 70374 Stuttgart, früher Rosenberg O/S. Am 12.11. Herr Wolfgang
Richter, 30655 Hannover, früher Sagan. Am 17.11. Herr
Pfarrer i.R. Walter Gollsch, 74182 Obersulm, früher
Breslau.
AUS DER LESERGEMEINDE
90.
Am 22.11. Herr Rektor i.R. Siegfried Beul, 72074
Tübingen, früher Bunzlau/Nd.-Schles.
89.
Am 09.11. Frau Martha Pawlik, 76185 Karlsruhe.
88.
Am 03.11. Frau Brigitta Häuser, 86500 Kutzenhausen, früher Liegnitz.  Am 07.11. Herr Pfarrer Otto
Carl Springer, 94036 Passau.  Am 18.11. Frau Liselotte
Fehr, 34130 Kassel, früher Vellmar.  Am 29.11. Herr
Bernd Autenrieth, 70374 Stuttgart, früher Stuttgart.
87.
Am 07.11. Herr Dr. Gerhard Kaske, 45770 Marl.
86.
Am 16.11. Carl Christian Graf v. Kospoth, 85567
Grafing, früher Briese.  Am 21.11. Herr Diether v. Trzebiatowski, 55218 Ingelheim, früher Gleinig, Krs. Guhrau.
84.
Am 15.11. Herr Pfarrer i.R. Martin Kiock, 02826
Görlitz, früher Kreisewitz, Kr.Brieg.  Am 16.11. Frau
Jutta Rüdiger-Ettlich, 71732 Tamm, früher Breslau.  Am
20.11. Herr Horst-Klaus Hofmann, 64614 Bensheim. 
Am 23.11. Frau Edelgard Schröder, 40489 Düsseldorf.
83.
Am 05.11. Herr Dieter Günther, 97762 Hammelburg, früher Haasenau/Breslau.  Am 18.11. Herr Dr. Johannes Schaefer, 14129 Berlin, früher Schweidnitz.
82.
Am 12.11. Herr Siegfried Streubel, 71679 Asperg,
früher Breslau.  Am 20.11. Herr Superintendent i.R. KarlHans Schnell, 31785 Hameln, früher Labes/Pommern. 
Am 29.11. Herr Ernst Heider, 69469 Weinheim, früher
Militsch, Bez. Breslau.  Am 30.11. Mrs. Dorothea Klein,
geb. Wehowsky, CAN-Edmonton AB T6J 7G8, 425 10511früher Schnellewalde/Krs. Neustadt O/S.
81.
Am 16.11. Herr Wolfgang Ueberschär, 26123 Oldenburg,früher Breslau.  Am 17.11. Herr Hans-Joachim
Leder, 91522 Ansbach, früher Cosel-Hafen O/S.
79.
Am 06.11. Herr Pfarrer Klaus Lobisch, 82131
Gauting.  Am 10.11. Frau Gisela Hartwig, 08066
Zwickau, früher Breslau-Zimpel.  Am 29.11. Frau
Renate Lehmann, 71083 Herrenberg, früher Breslau. 
Am 29.11. Herr Albrecht Störmer, 10117 Berlin, früher
Fürsten-Ellguth.
78.
Am 02.11. Hans-Christoph Graf v. Schweinitz u.
Krain, 64342 Seeheim-Jugenheim, früher Crayn Krs.
Liegnitz.  Am 30.11. Frau Brigitte Taubmann, geb.
Knittel, 02708 Obercunnersdorf, früher Birkholz/Kr.
Schweidnitz.
76.
Am 29.11. Herr Siegfried Schnecke, 06502 Thale OT Neinstedt, früher Friedrichsdorf.
75.
Am 15.11. Herr Pfarrer i.R. Georg-Gottfr. Peters,
48157 Münster, früher Breslau.  Am 18.11. Herr Harald
Dierig, 48161 Münster.  Am 22.11. Herr Gotthardt v.
Wallenberg Pachaly, 02894 Reichenbach, früher Siebischau/Breslau.  Am 29.11. Herr Arnhold Sinna, 06502
Thale - OT Westerhausen, früher Honig Kr. Ostrowo.
74.
Am 16.11. Frau Siegrid Vorwerg, 24983 Handewitt, geb. in Bober.  Am 25.11. Herr Dr. Eike Gelfort,
51107 Köln, früher Essen.
73.
Am 08.11. Frau Charlotte Kastner, geb. Tokarski,
90596 Schwanstetten, früher Altheide Bad/Krs. Glatz.
71.
Am 15.11. Herr Arnold Rißler, 03119 Welzow
N/L, früher Weißwasser O/L.
62.
Am 09.11. Herr Eugen Walther, 06122 Halle, früher Roßbach. 
175
Beitrittserklärung:
Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zur Gemeinschaft evangelischer
Schlesier e. V. bei einem Mitglieder-Jahrebeitrag von aktuell 30 Euro
für das laufende Kalenderjahr; im Rahmen meiner Vereinsmitgliedschaft erhalte ich die Zeitschrift „Schlesischer Gottesfreund„ kostenfrei.
Ich möchte kein Mitglied werden, bestelle aber die Monatszeitschrift „Schlesischer Gottesfreund„ zum Abo-Preis von 36 Euro pro
Jahr.
Bitte senden Sie mir eine Probenummer der Zeitschrift „Schlesischer
Gottesfreund„ zu.
Datum:
Unterschrift:
Titel:
Nachname:
Vorname:
Straße:
PLZ, Ort:
Geburtsdatum/-ort:
Beruf:
persönlicher bzw. familiärer
schlesischer Herkunftsort:
Sollten Sie nicht mit der Veröffentlichung einiger Ihrer persönlichen
Daten in der Geburtstagsliste des „Gottesfreundes„ einverstanden
sein, kreuzen Sie es bitte in den entsprechenden Kästchen an.
Bitte einsenden an: Gemeinschaft evangelischer Schlesier e.V.
Postfach 1410, D – 32440 Porta Westfalica
oder
Bankverbindung:
Stiftung Evangelisches Schlesien
Schlaurother Straße 11, D – 02827 Görlitz
Stadtsparkasse Porta Westfalica
BLZ: 490 519 90 Kto.-Nr.: 26 997
Impressum
Herausgeber:
Gemeinschaft evangelischer Schlesier (Hilfskomitee) e.V.
D 32440 Porta Westfalica, PF 1410, Tel.: 0571-971 99 74,
Bankverbindung: Stadtsparkasse Porta Westfalica
BLZ: 490 519 90 Kto.-Nr.: 26 997
E-mail: [email protected]
Verantwortlich für den Inhalt:
Mag. phil. et theol. Dietmar Neß
Wittichenauer Straße 11a, D - 02999 Groß Särchen,
Tel./Fax: 03 57 26 - 5 56 75
E-mail: [email protected].
Andreas Neumann-Nochten
Hotherstraße 32, D - 02826 Görlitz
Tel.: 03581 - 878988
E-mail: [email protected]
Beiträge/Grafik/Satz/Layout: Andreas Neumann-Nochten
Herausgegeben in Zusammenarbeit mit der
Stiftung Evangelisches Schlesien und der
Evangelischen Diözese Breslau/Wroclaw.
Druck: MAXROI Graphics GmbH, Görlitz
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Sichtbare Fortschritte bei der Sanierung des Schwenckfeldhauses in Berthelsdorf
Der 3. Oktober diesen Jahres gab allen Anlaß
zu großer Freude. Bei bestem Herbstwetter
trafen sich zum ersten Mal Mitglieder und
Gäste, um das Schwenckfeldhaus in Berthelsdorf mit einem Kaffeetrinken und der
Mitgliederversammlung offiziell in Nutzung
zu nehmen.
Zwar ist die Sanierung des Hauses noch
nicht abgeschlossen, aber mit dem Abschluß
der Stabilisierung und der Dachsanierung
kann das Haus jetzt sicher betreten werden.
Neben diesen Maßnahmen konnten in diesem Jahr auch noch die Aufarbeitung der Kastenfenster und die Stabilisierung des Fachwerkgiebels durchgeführt werden.
Für nächstes Jahr ist die Restaurierung des Fachwerks
geplant, vorausgesetzt, alle Fördermittelanträge werden
positiv beschieden. (MK)