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63. JAHRGANG – FEBRUAR 2012 – NR. 2
ISSN 1861- 9746
Verkaufspreis: 3,– Euro
H 6114
Schlesischer Gottesfreund
N ACHRICHTEN
UND
B EITRÄGE
AUS DEM
E VANGELISCHEN S CHLESIEN
Geistliches Wort
GEISTLICHES WORT
18
S. 18
BEITRÄGE
Die katholische Kirche
in Polen am Scheideweg
S. 19
MELDUNGEN
Ehrung für
Dr. Christian-Erdmann Schott
S. 27
Diverses
S. 28
VERANSTALTUNGEN
Johannes Maximilian Avenarius
(1887-1954)
S. 21
Veranstaltungen der
Kirchlichen Stiftung Ev. Schlesien
Die Cantzel auf dem Sterbe=Bette –
die Cantzel im Herzen
S. 23
BUCHEMPFEHLUNG
AUS DER LESERGEMEINDE
S. 30
Daheim im „Schlesischen ...”
WEIHNACHTSRÄTSEL
S. 32
S. 26
S. 27
S. 29
TITEL: Deckblatt der Grabrede
Benjamin Schmolcks (Beitrag S. 23)
Um Gottes Lohn
W
enn ich`s ein wenig anders schreibe: „um
Gotteslohn” – – was ist da passiert, daß diese
Redewendung einen anrüchigen, ja ausbeuterischen Klang bekommen hat?!
Es scheint, dem Bericht des Matthäus-Evangeliums
zufolge, nach jenem kaum beschreibbaren, kaum faßbaren
Erlebnis gewesen sein, das wir Christen unter der Überschrift „Die Verklärung Jesu” kennen. Da hatten, besonders
auf einen Berg mitgenommen, drei seiner Jünger einen
Blick in die Herrlichkeit Gottes, in die Herkunft und die
Zukunft ihres Meisters tun dürfen; nun sind sie wieder miteinander im sehr irdischen Alltag, genannt „Nachfolge”.
Und als ob sie vergessen hätten, was sie hörten und erlebten, kommt diese Frage, Petrus stellt sie als Sprecher im
Namen aller: „Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir
nachgefolgt; was wird uns dafür gegeben?” Anders gesagt:
lohnt sich Nachfolge? Was kriegen wir dafür? Was springt
dabei heraus?
Darf ein Christ so fragen? Oder muß er „um Gotteslohn” arbeiten, umsonst? Ja, er darf fragen. Wir dürfen
nach dem Lohn unseres Glaubens, unserer Nachfolge,
unseres Einsatzes für unseren Herrn und sein Evangelium
fragen. Und die Antwort ist eindeutig: ja, wir bekommen
unseren Lohn. Gott läßt niemanden umsonst für sich arbeiten. Er ist kein Ausbeuter.
Was zahlt Gott? Als die Jünger fragen: „Was kriegen
wir für die Nachfolge?”, hat Jesus geantwortet: „Dies sollt
ihr wissen”: jeder, der seine Zeit und seine Kraft und sein
Geld einsetzt für mich, jeder, der sein Haus, seine
Geschwister und Eltern, seinen Besitz, auch seine Kraft
und sein Engagement in meine Verfügung gibt, im äußersten und, Gott sei Dank, seltenen Fall – unser Glaube wäre
ja in aller Regel völlig überfordert! – gar ganz aufgibt „um
meinetwillen”, um Christi willen, der wird schon hier
„hundertfach” (welch ein Zinssatz ist das!) alles bekommen, was er zum Leben braucht in dieser Welt, und zum
Sterben gewiß auch. Und darüber hinaus bekommt er – wir,
in der Nachfolge – „das ewige Leben.”
Ewiges Leben in Gottes Welt, in Gottes Nähe und
Treue, in Gottes Barmherzigkeit und Liebe: wer kann das
schon bieten! Das ist doch ein konkurrenzloses Angebot!
Die Chance des Lebens. Kein anderer bietet so viel. Das
kann man nur ausprobieren; aber noch jeder, den ich kennengelernt habe als einen Menschen, der zu diesen
Bedingungen bei Jesus eingestiegen ist und angefangen
hat, hat es mir bestätigt: ja, das stimmt. Gott hat mir noch
immer alles gegeben, was ich brauchte zum Leben. Die
wichtigen Dinge: Wohnung und Kleidung und das tägliche
Essen. Menschen, die mich begleiteten und begleiten auf
meinem Wege. Sinnvolle, nützliche Aufgaben. Viel Freude.
Und immer wieder: Kraft und Vergebung und neuen Anfang. Als Anzahlung gewissermaßen, als Überbrückung,
für den Alltag hier bis zur vollständigen Auszahlung am
Ende des Lebenswerkes.
Gottes Lohn: was bekommen wir für`s Christsein? Jesus unterstützt seine Antwort auf diese Frage mit einer
eigentlich unmöglichen, widersinnigen Geschichte. Sie erzählt aus dem damaligen Wirtschaftsleben, von „Tagelöhnern” in des Wortes ursprünglicher Bedeutung: morgens
eingestellt, abends entlohnt und entlassen. Sie kann nachgelesen werden werden, bei Matthäus im 20. Kapitel: von
den Arbeitern im Weinberg. Jesus nennt sie, das ist wohl zu
beachten, eine Geschichte vom „Himmelreich”: im Wirtschaftsleben unserer Welt wäre sie unmöglich.
Sie stellt fest, erstens, ich sagte es schon: Nachfolge
lohnt sich.
Sie stellt aber auch fest, zweitens: es muß gearbeitet
werden. Wir sind nicht zur Nachfolge gerufen, um zu kassieren, sondern um zu produzieren. Faulenzer werden nicht
gebraucht. Gott ruft nicht in sein Reich, damit wir unsere
konstbare Zeit und Kraft mit irgendwelchem frommen Gerede vertun, sondern damit wir etwas für andere tun. Gott
erwartet Leistung; die Leistung, die wir für gewöhnlich mit
dem Wort „Barmherzigkeit” umschreiben: anpacken, wo es
nötig ist. Im Haus, in der Schule, in der Wirtschaft, in der
Nachbarschaft, in der Kirchengemeinde ... Dabei sein, mitmachen, zupacken: kaum auszudenken, was hier los wäre
an lebendiger Gemeinde, wenn alle, die doch getauft sind in
die Gemeinde Gottes hinein, in ihr nur ein wenig, aber treu
mitmachten! Jedenfalls: im Reich Gottes wird gearbeitet.
19
BEITRÄGE
Und Gott zahlt aus. Und wie er auszahlt, ist noch einmal
aufregend zu hören, zu wissen. Er zahlt allen, die mitmachen, den gleichen Lohn. Denen, die schon als Kinder im
Krippenspiel das Weihnachtsevangelium auf ihre Weise
„gepredigt” haben wie denen, die erst auf ihre alten Tage,
gar auf dem Sterbebett, noch zu Gott finden. Denen, die
ihren ganzen Tag seinem Dienst geben wie denen, die noch
und nur am Feierabend oder mal zwischendurch ein „Werk
der Barmherzigkeit” tun. Gott zahlt, sehr zum Ärger für
manche arg Frommen, allen den gleichen Lohn. Und es ist
nie zu spät, noch bei ihm anzufangen.
Und das muß auch so sein. Denn wenn Gottes Arbeitslohn ist: was wir brauchen zum Leben; auch Kraft und
Freude, auch Geduld und Liebe, auch Glauben Gemeinschaft mit ihm selber und Vergebung der Schuld, sein Se-
gen, und in der Summe dieses allen „ewiges Leben”, dann
kann es nicht bei dem einen etwas mehr sein und bei dem
anderen etwas weniger. Das alles gibt es, gibt ER nur ganz
und vollkommen.
Und Gott nimmt jeden. Und jederzeit. Immer wieder
sucht er neue Leute, die für ihn arbeiten, die ihm nachfolgen. Junge und Alte, Kräftige und Schwache. Auch die bisher ihr Leben lang ohne Gott geblieben sind. Auch die bisher vergeblich gesucht haben nach einem sinnvollen Leben
und womöglich resignieren und aufgeben. Gott nimmt jeden, der nur will. Und er zahlt konkurrenzlos gut: Freude
und Frieden, Glauben und Hoffnung und Liebe, Vergebung
der Schuld, Leben in seiner Güte und Nähe: ewiges Leben.
Alles in allem: Gottes Lohn.
Dietmar Neß 
Die katholische Kirche in Polen am Scheideweg
ANDRZEJ KALUZA
Anläßlich der Seligsprechung von Johannes Paul II. am 1.
Mai 2011 wurde noch einmal die große Bedeutung des
Papstes für viele Polen deutlich. Doch wenige Jahre nach
dem Tod des „polnischen Papstes” steht der polnische
Katholizismus am Scheideweg: Angesichts der Modernisierung muß sich die Kirche neuen gesellschaftlichen
Herausforderungen stellen. Dabei gilt es vor allem die
Frage zu klären, ob sie auf ein Bündnis mit politisch konservativen Kräften setzen will oder ob ihr eine gesellschaftliche Öffnung gelingt. - S. K.
Fortsetzung aus der Januar-Ausgabe und Schluß.
Modernisierungsprozesse
D
ie Ohnmacht der Kirchenoberen bei dem „Konflikt
um das Kreuz” und dessen politische Inanspruchnahme durch konservative Politiker bewirkten eine
neue Entwicklung: Im August 2010 kam es zu einer ersten
antiklerikalen Massenkundgebung nach der Wende. Der
spontane Protest hatte keine Organisationsform, aber allein
die Tatsache, daß Tausende junger Polen sich spontan zu
einem „Happening” zusammenfanden, bei dem sie religiöse Symbole verunglimpften (Kreuz aus Bierdosen), ist
Anlaß genug, die Situation ernst zu nehmen. Der Aufruhr
kam dabei nicht etwa von den antiklerikalen Rändern der
laizistischen Linken, sondern aus der katholischen Mitte
der Gesellschaft. Die Protestierenden besuchten noch vor
wenigen Jahren den Religionsunterricht, waren Meßdiener,
gingen auf Wallfahrten. Der Protest entstand aus einem
überwältigenden Gefühl der Notwendigkeit heraus, sich
der Amtskirche mit ihren Ansprüchen, den öffentlichen und
politischen Raum in Polen zu bestimmen, entgegenzusetzen.
Auch wenn die Säkularisierung im Sinne eines Rückgangs der praktizierten Religiosität die polnische Kirche
immer noch weniger trifft als die Kirchen anderer katholisch geprägter Länder wie Irland, Malta oder Italien, so
beschleunigt sich dieser Prozeß seit einigen Jahren. Die
2010 veröffentlichten Ergebnisse sprechen eine deutliche
Sprache: Die Zahl der praktizierenden Gläubigen, vor
allem in den Großstädten, geht sprunghaft zurück: Waren
es 2006 in Warschau noch 72%, so waren es 2010 nur noch
60%. Gleichzeitig stieg im gleichen Zeitraum die Anzahl
der Nicht-Praktizierenden von 11% auf 17%. Dies sieht in
der Provinz anders aus, aber nicht überall. Die Landkarte
der Religiosität zeigt Wunden: In Großstädten wie Warschau und Lód¿ sowie im Westen Polens nimmt die statistisch erfaßbare religiöse Praxis stark ab. Demgegenüber
steht die Diözese Tarnów (östlich von Krakau) mit über
90% Teilnahme an religiösen Praktiken sowie der landesweit höchsten Quote an geistlichen Berufungen (gleichzeitig zählt die Region zu den ärmsten und rückständigsten in
Polen).
Besonders dramatisch ist der Rückgang der Religiosität
unter Jugendlichen: zwischen 1990 und 2006 fielen deren
Werte am deutlichsten von 69% auf 40%. Junge Polen
deklarieren zwar – im Vergleich zum Westen – einen immer
noch hohen Grad an „Gläubigkeit” (Wert in Warschau
2010: 38%), gehen aber gleichzeitig auf Distanz zu
Glaubenspraktiken und zur institutionellen Kirche. Das
bestätigen erstaunliche Befunde der Meinungsforschung,
nach denen die Jugendlichen (auch die, die sich als „stark
gläubig” bezeichnen) immer weniger von den Lehren der
Kirche halten und ihre antiquierte Haltung in praktischen
Lebensfragen ablehnen, während die Akzeptanz für Sex
vor der Ehe, Paare ohne Trauschein, Scheidungen oder Homosexuelle wächst.
Diese Situation gibt der Kirche aber auch eine Chance:
Der katholische Publizist Szymon Ho³ownia meint, daß die
in der Elterngeneration stark verankerte gesellschaftliche
BEITRÄGE
20
Bedeutung der Kirche bei den Jugendlichen nicht mehr
zähle: „Der Glaube wird zum ersten Mal nicht mehr vererbt, er wird künftig aus freien Stücken von wenigen Gläubigen bewußt gewählt.”
Das Erbe des polnischen Papstes
Die Bedeutung von Papst Johannes Paul II. für die polnische Kirche und Gesellschaft ist vielfach beschrieben worden. Nach allen Umfragen ist Karol Wojty³a nach wie vor
der bedeutendste Pole des 20. Jahrhunderts. Die nationale
Trauer nach seinem Tod im April 2005 erfaßte die Mehrheit
der polnischen Gesellschaft, auch diejenigen, die auf
Distanz zur Kirche standen, und ließ bei ihnen ein Gefühl
der „Vaterlosigkeit” zurück. Mit der damals durch die
Medien ins Leben gerufene „Generation JP2” verband die
Kirche die Hoffnung auf eine Rückbesinnung der Jugend
auf christliche Werte. Von diesem Schlagwort ist – wie
oben beschrieben – heute nicht viel übrig geblieben.
Katarzyna Wiœniewska pointierte unlängst in der Gazeta
Wyborcza, daß „die Bekundung einer gewissen Gleichgültigkeit gegenüber dem Papst” unter jungen Leuten mittlerweile salonfähig sei, auf Warschaus Straßen flanieren
Menschen mit T-Shirts, auf denen steht „Ich weinte dem
Papst nicht nach”.
„Santo subito” riefen viele (auch polnische) Gläubige
2005, nachdem der Papst begraben wurde. Und tatsächlich
hat der Vatikan alles daran gesetzt, die Seligsprechung von
Johannes Paul II. im Eiltempo durchzuführen. An dieser
Geschwindigkeit stößt sich auch manch ein Katholik in Polen. Und einige polnische Gläubige (etwa in Danzig) protestierten sogar gegen die Errichtung einer neuen Kirchengemeinde, die nach dem „Seligen Johannes Paulus II."”
benannt werden soll, was sicherlich zunächst eine Ausnahme bleibt. Die Seligsprechung am 1. Mai 2011 war jedoch
ein wichtiger gesellschaftlicher Moment für die Polen, über
das Verhältnis zu „ihrem” Papst nachzudenken. Vor diesem
Hintergrund ist jedoch auch die mangelnde Rezeption der
päpstlichen Lehre zu nennen, mit überwiegend unkritischer
Herangehensweise. Allerdings trauen sich mittlerweile polnische Theologen zu, kompetente und von der Amtskirche
unabhängige Analysen zu veröffentlichen. Einen ersten
Versuch machte 2005 Stanis³aw Obirek in seinem bedeutenden Buch „Im Angesicht Gottes”, in dem er die Defizite
der päpstlichen Lehre, die Unangemessenheit seiner moralischen Haltung, die Strenge seiner politischen Urteile und
andere Kritikpunkte aus vielen westlichen Debatten anführte. Danach erschienen mehrere Werke, darunter eines
von Tadeusz Barto?, das die päpstlichen Enzykliken kritisch unter die Lupe nahm. In beiden Fällen handelt es sich
um ehemalige Priester, deren Einwände von offizieller Seite oft als „illoyal” hingestellt werden.
Erwähnenswert sind noch einige aktuelle Publikationen, die manchmal etwas extreme Positionen vertreten. Der
konservative Publizist Tomasz Terlikowski lotet in seinem
Buch die „Päpstliche Republik” aus, die sich seiner Meinung nach aus den politischen und sozialen Stellungnahmen des Papstes erschließt. Der Autor wünscht Polen und
Europa darin eine Rückkehr zur Tradition der mittelalterlichen „Christianitas”, in der es eine Einheit zwischen
kirchlicher Lehre und gesetztem Recht gegeben habe.
Einen Versuch, Papst Johannes Paul II. als „unchristlich” zu diskreditieren, unternahm der Schriftsteller und bekennende Protestant Tomasz Pi¹tek, dessen Pamphlet „Der
Antipapst” an die Zeiten der Reformation und der Religionskriege erinnert. Seine „Thesen” richten sich u. a. gegen die stereotypen Säulen der polnischen Papstwahrnehmung als „großen Christen”, „großen Theologen”, „großen
Verfechter der Ökumene” oder „großen Politiker”. Pi¹tek
zweifelt auch das soziale Engagement des Papstes an, wie
seine „angeblichen” Bemühungen, die Beschlüsse des
Zweiten Vatikanischen Konzils in die Tat umzusetzen. Besonders hart geht der Autor mit der Behauptung ins Gericht, der Papst würde „die Heiligkeit des Lebens” verteidigen, nicht zuletzt angesichts der AIDS-Epidemie in Afrika
und des päpstlichen Verbots von Präservativen. Alles in
allem spricht er Johannes Paul II. die Autorität ab, im Namen der Christenheit zu sprechen. Anzumerken ist, daß das
Buch nicht etwa von der polnischen Evangelisch-lutherischen Kirche angestoßen wurde, sondern in dem Verlag der
linken und eher antiklerikalen Monatszeitschrift Krytyka
Polityczna (Die politische Kritik) erschien.
Eine ehrliche Würdigung des Papstes gelang Zbigniew
Nosowski in einer Art „Gewissensspiegel” der Polen in
Bezug auf die Lehre des Papstes. Der Publizist analysiert
päpstliche Stellungnahmen in Bezug auf sensible Sachgebiete des kirchlichen, öffentlichen und privaten Lebens
(etwa zum Verhältnis zwischen Kirche und Staat, zur polnischen und europäischen Identität, zur Offenheit und
Dialogfähigkeit der Kirche, zur Rolle der Frau, zur Ehe, zur
Ökumene), stellt Fragen, regt zur Diskussion an. Sein Fazit
ist ernüchternd – „Wir sind noch nicht so weit, um die von
ihm definierten Aufgaben zu meistern” –, aber nicht hoffnungslos. Nosowski plädiert für eine Kirche, die sich ständig erneuert und für die Welt öffnet, er wünscht „einen
neuen Stil” des katholischen Lebens im Lande. Die Zukunft, so seine Meinung, wird nicht so sehr durch große
Mitgliederzahlen, feierliche Zeremonien oder rechtliche
Regelungen im Sinne der Kirche entschieden, sondern sie
hängt von der Fähigkeit ab, wie souverän Menschen katholischen Glaubens ein Leben im Einklang mit ihrem Gewissen führen. Das Vermächtnis des Papstes sei ein Wegweiser
dabei.
Ein Wermutstropfen bleibt die niedrige Auflage des Buches: Nur wenige sind offenbar willens, sich mit dem Erbe
des polnischen Papstes auseinander zu setzen. Auch sonst
schwindet eher das Interesse: In vielen Städten wurden
Sonderzüge nach Rom nicht richtig voll und die Warschauer fuhren am 1. Mai statt auf den Pi³sudski-Platz, wo
die Seligsprechung live übertragen und eine Million Menschen erwartet wurde, lieber mit der Familie ins Grüne.
Die vorstehende Analyse entnehmen wir mit freundlicher Erlaubnis der Zeitschrift „Religion & Gesellschaft
in Ost und West” [Institut G2W] Nr. 9/2011. Der Vf., Dr. Andrzej Kaluza, ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Polen-Institut in Darmstadt.

Johannes Maximilian
Avenarius
(1887-1954)
Der bedeutende schlesische
Künstler und Philosoph
erblickte vor 125 Jahren
das Licht der Welt
WOLFGANG LIEBEHENSCHEL
I
n Greiffenberg/Schlesien am 7. Januar 1887 als Sohn
des Juristen Ludwig Avenarius geboren, wuchs er bis
1906 in seiner Heimatstadt in einer bürgerlich-künstlerischen Welt auf. Das nahe Iser- und Riesengebirge schufen den äußerlichen Rahmen seiner Kindheit und Jugendzeit. Beachtliche verwandtschaftliche Verknüpfungen
sowohl mit den drei kunstbeflissenen Brüdern seines
Vaters, der Justizrat war, als auch zu seiner Großmutter,
Cäcilie Geyer, einer Schwester des großen deutschen
Komponisten Richard Wagner, scheinen in früher Jugend
auch seine tiefe Sensibilität für schöngeistige Werte und
praktische künstlerische Ader gestärkt zu haben. – Daß er
1922/23 das Vestibül des Wohnhauses Wiesenstein von
Gerhart Hauptmann in Agnetendorf mit expressionistischen Fresken ausmalte, erfährt jeder Tourist am Ort. Daß
er im Jahre 1946 in einem Sondertransport vertriebener
Schlesier nach Berlin-Müggelheim kam, am 21. 8. 1954
starb und 1959 seine Asche aus seinem Sterbeort Berlin
nach Görlitz auf den von Ricarda Huch so gerühmten
Nikolai-Friedhof in Görlitz übergeführt werden würde, war
ihm sicher bei seinem letzten Treffen mit dem schlesischen
Nobelpreisträger und Freund, dem großen Dichter und
Schriftsteller Gerhart Hauptmann, am 4. April 1945, nicht
im Traume denkbar.
Sein „curriculum vitae” sei hier erweitert. Der erste
Bruder seines Vaters, Richard Avenarius, wirkte als
Philosoph in Zürich/Schweiz und war Lehrer von Carl und
Gerhart Hauptmann sowie von Wladimir Iljitsch Uljanow,
dem weltbekannten russischen Revolutionär Lenin. Richard Avenarius’ Philosophie war der Empiriokritizismus.
Der zweite Bruder seines Vaters, Maximilian , starb als jun-
ger Maler in Rußland. Seine Werke müssen noch gefunden
werden. – Und der dritte Bruder schließlich, Ferdinand,
war Gründer des Dürerbundes und Herausgeber der
Zeitschrift „Kunstwart”. Sie alle waren darüberhinaus , wie
bereits erwähnt, Neffen Richard Wagners.
Johannes Maximilian Avenarius absolvierte in den Jahren 1906/07 die berühmte Kunstakademie in Dresden.
Schon 1908 ging er zum Studium der Philosophie, Psychologie und Kunstgeschichte nach München, wo er auch
ein Stipendium für eine Studienreise nach Italien erhielt,
um die dortige reiche künstlerische Welt kennenzulernen.
Im Jahre 1910 wurde er freischaffender Künstler, gestaltete Bücher aus, wie z.B. die „Avenarische Chronik, Blätter
aus 3 Jahrhunderten – eine deutsche Bürgerfamilie” und
begann mit farblich intensiven Ausmalungen von Kirchen
in Schlesien, wie z.B. in der Kirche von Küpper bei Sagan
mit Motiven aus der „Bergpredigt”. Er beteiligte sich 1913
an der Jahrhundertausstellung in Breslau mit einer Reihe
von Porträts großer Schlesier. Diese, im Auftrag des Verkehrsverbandes für Schlesien geschaffene Sammlung von
über 30 Blättern, ging 1945 in der „Festung Breslau” zum
Großteil verloren. Einige der Bilder sind allerdings heute
noch im Kulturhistorischen Museum Görlitz als Teil der
Stiftung seiner zweiten Frau, der am 5.2.1926 in Breslau
geehelichten Studienrätin Anna Marie Ronge, genannt
Anita, verwahrt. Es handelt sich dabei um die Porträts von
Karl von Holtei, Andreas Gryphius, Emil von SchönaichCarolath und Hans Karl von Diebitsch-Sabalkanski. (Anita
wurde neben Avenarius 1974 in Görlitz beigesetzt).
Infolge des Ausbruches des 1. Weltkrieges im August
1914 konnte er das vorliegende Angebot, als Austausch-
BEITRÄGE
professor an die Columbia-University nach New York zu
gehen, nicht verwirklichen. Als Reserveoffizier wurde er
bei Kriegsausbruch 1914 sofort wieder eingezogen, in
Frankreich schwer verwundet und hierdurch frontuntauglich. Nach seinem Einsatz in der Kartographischen Abteilung beim stellvertretenden Generalstab erfolgte 1918
seine Entlassung aus dem kaiserlichen Heere.
1919 heiratet er Lili Reuter, seine erste Frau. Von 1919
bis 1928 ist er künstlerischer Beirat des ev. Presseverbandes für Schlesien. In dieser Zeit und bis 1939 entstehen
zahlreiche Graphiken und Illustrationen, wie z.B. zu „Tanzlegretchen” von Gottfried Keller. 1921 entstehen das
„Merkbüchel zur Erinnerung an meine Abstimmungsfahrt
nach Oberschlesien” und eine Schrift und Bildtafel zu drei
Sonetten von Gerhart Hauptmann. 1922 folgt eine Titelblattgestaltung zu „Max Pinkus und Viktor Ludwig” und
die künstlerische Ausmalung des Foyers im Hause Wiesenstein, dem Wohnsitz des damals schon berühmten schlesischen Dichters Gerhart Hauptmann. Hiernach arbeitet er
an Ausmalungen weiterer Hallen und Festräume in Göteborg, Berlin und Wien. Durch seine hohe Qualifikation
wird er 1924 als Lehrer für Ornamentik an die Staatliche
Kunstschule für Textilindustrie in Plauen berufen und
schafft in der Marienkirche zu Hirschberg das Werk
„Kriegerehrung”. Vielfache Bahnfahrten zwischen Schlesien und dem Vogtland führen ihn oft über Görlitz. 1925
erhält er die Berufung als Professor im Verband der Leip-
22
ziger Akademie für Graphik mit Lehrverpflichtung in Plauen.
1933 wird Avenarius aus der Kunstakademie in Plauen entlassen und wegen angeblich „kommunistischer Kunst”
(Vorwurf: „entartete Kunst”) verhaftet. Bald jedoch entlassen, kehrt er nach Schlesien zurück.
Hier entstehen in der Folgezeit große Bildwerke, u.a. in
der Kirche in Görbersdorf – dem „Schlesischen Davos” im
Kreis Waldenburg – „Die große Laienpredigt”. Die evang.
Kirche in Sandberg bei Waldenburg stattet er 1935 mit
Wandmalereien und einer Metallarbeit aus. Im Jahre 1936
erhält Avenarius staatliche Aufträge für Metallarbeiten in
Schweidnitz, Waldenburg, Friedland und für symbolische
Gestalten und Schriftbänder aus Metall an den Außenwänden und in den Kuppelräumen des Kurmittelhauses Bad
Salzbrunn. So kann er im Jahre 1940 endlich in das 1936
gekaufte und ausgestaltete „Englerhaus hinterm Storchenberg” in Langwaltersdorf Kreis Waldenburg umziehen.
Inzwischen nennt ihn sein Freundeskreis „Johma”.
Unter diesem Namen verfaßt er 1942 zum 80. Geburtstag
von Gerhart Hauptmann einen Prolog und trägt ihn vor der
Uraufführung der „Iphigenie in Delphi” im Stadttheater
von Görlitz unter großem Beifall vor. Aber im Jahre 1943
fällt er politisch wieder in Ungnade: Der Druck seines
Romans „Schoepse-Christel” wird vom Gauleiter Hanke
verhindert.
Nach seiner Vertreibung aus dem schlesischen Heimatort Langwaltersdorf im Jahr 1946 arbeitet er 1947 an großen Kirchenbildern in Berlin-Köpenick und in der Kirche
von Berlin-Niederschöneweide, wie „Weihnachten unter
Trüm-mern”, „Himmlische Braut” In dieser Zeit entstehen
auch zahlreiche Porträts und Graphiken. Im schwedischen
Grippenberg Slot, einem Barockschloß, malt er 1949 den
„Segen der Bauern” und – wieder in Berlin, im Jahr 1950
– ein Wandbild für die Petrikirche. Zudem gestaltet er die
Ehrung für Gerhart Hauptmann am 6. Juni 1951 anläßlich
des 5.Todestages des verstorbenen Dichtergenies. 1952 gibt
23
BEITRÄGE
er das Gedicht „Harut und Marut” zur Würdigung des 90.
Geburtstages von Gerhart Hauptmann heraus. Knapp zwei
Jahre später ehrt er durch sein Buch „Sang an den Wiesenstein” die Witwe des Nobelpreisträgers, Frau Margarete
Hauptmann, zu deren 80. Geburtstag.
Am 21. August 1954 stirbt Johannes Maximilian Avenarius in Berlin, in den Armen seiner Frau Anita.
Im April 1959 wird seine Urne nach Görlitz überführt
und am 18. April dort – gut zehn Meter von dem berühmten Theosophen Jakob Böhme entfernt – auf dem Görlitzer
Nikolaikirchhof beigesetzt, wo ihm das im Foto abgebildete Grabmal die letzte Ehre erweist.
Sein 125. Geburtstag am 7. Januar diesen Jahres bringt
ihn erneut in unser Bewußtsein zurück, und ihm sollte –
nicht nur unter uns Schlesiern – endlich gebührende Würdigung gezollt und bleibende Erinnerung bewahrt werden. 
Abbildungen: J. M. Avenarius um 1910, Zeichnung nach einer
alten Porträtphotographie: ANN; Titel Merkbüchel, Archiv
ANN; Grab Avenarius, Foto: ANN
Die Cantzel auf dem Sterbe=Bette – die Cantzel im Herzen
Zu Benjamin Schmolcks 275. Todestag
DR. STEPHAN ADERHOLD
W
enn ich täglich auf Arbeit
gehe, denke ich an Benjamin Schmolck und an sein
berühmtes Lied Tut mir auf die schöne Pforte. Mein Arbeitsplatz ist das
Archiv der Schweidnitzer Friedenskirche, in dem ich, dank der überaus
großzügigen Hilfe des Bundesstaatsministers für Kultur und Medien
Bernd Neumann (BKM), die Musikalien sichte, katalogisiere und die Musikgeschichte der Friedenskirche erforsche.
Und wenn ich dann morgens die
„Pforte” des Archivs aufschließe,
denke ich darüber nach, ob mir in den
vielfältigen Musikalien, Akten und
anderen Archivalien
Benjamin
Schmolck gegenübertritt. Tatsächlich
begegnet er mir fast täglich, so z.B. in
mir unbekannten Vertonungen seiner
Texte des 18. und 19. Jahrhunderts.
Deshalb ist es nur natürlich, daß ich
mit diesem Beitrag an seinen 275. Todestag erinnern möchte, der sich am
12. Februar 2012 jährt.
Neben meiner Tätigkeit im
Schweidnitzer Kirchenarchiv arbeite
ich an der wissenschaftlichen Edition
seiner Lieder und Kantaten. In der
Dezember-Ausgabe des Schlesischen
Gottesfreundes versuchte ich eine Annäherung an eines seiner Weihnachtslieder. Dort beschrieb ich u.a. auch,
daß m.E. die enorme Produktivität
und Publikationsdichte Schmolcks,
der Pfarrer an der heute zum
UNESCO-Welterbe gehörenden Friedenskirche war, ihm als Mittel zum
Benjamin Schmolck
Zeitgenössische Darstellung
politischen Erhalt der Friedenskirche diente. Als er 1737
starb, war die Friedenskirche dann auch nicht mehr so stark
der Gefahr der Kirchenreduktion ausgesetzt, wie bei seinem Amtsantritt 1702. Das ist einer seiner Verdienste:
durch seine vielzähligen Publikationen war die Schweidnitzer Friedenskirche zur Heiligen Dreifaltigkeit wesentlich bekannter – und damit unangreifbarer – geworden.
Im Breslauer Universitätsarchiv fand ich zwei
Leichenpredigten, die für Benjamin Schmolck gedruckt
wurden. In der obenstehend abgebildeten spricht, besser:
predigt Schmolck ein letztes Mal zu seiner Gemeinde. In
ihr findet sich sein letztes Lied – für sich selbst auf seinen
Tod, wie er sagen würde: auf seinen himmlischen Wechsel
gedichtet. So dann auch ihr Untertitel: „Cantzel auf dem
Sterbe=Bette”. Eben dies war zeitlebens seine Leidenschaft und Berufung – die Cantzel zum predigen von Gottes
Wort dort zu nutzen, wo sie gebraucht wurde. Ich bin versucht zu sagen, daß er mit dem Verfassen von Predigtlied(ern) und Liedpredigt(en) beide Gattungen zu einem
Höhepunkt führte. Im übrigen war es auch 1729 Schmolck,
der die heute noch vorhandene Cantzel der Friedenskirche
mit der Oden-Kantate „HErr, HErr, du wohnest in der
Höhe”, die im Druck mit den Worten „Hosianna bey
Einweyhung der neuen | Cantzel zur Heil. Dreyfaltigkeit
vor | Schweidnitz” versehen ist, einweihte. Leider ist der
Druck der Leichenpredigt beschädigt und erfährt hierdurch
auch einen Textverlust. Aber gerade dieses Zeichen der
Vergänglichkeit, so sehr die Beschädigung für die Wissenschaft zu bedauern ist, ist ein Hinweis auf das, an was wir
glauben. Daß wir nicht sterben sondern nur bis zur
Auferstehung „schlafen”, wie es in ihr heißt. An dieser
Stelle möchte ich die Predigt für sich allein sprechen lassen, oder sollte ich sagen: Schmolck wieder auf seine
Cantzel steigen lassen, und es bleibt mir nur darauf hinzuweisen, daß 2012 mehrere Veranstaltungen in Schweidnitz
an Benjamin Schmolck erinnern. Zum einen werden Tages-
fahrten der Stiftung evangelisches Schlesien, in Kooperation mit dem Schlesischen Museum zu Görlitz, am
2.6.2012 und 25.8.2012 in Schweidnitz den Spuren Benjamin Schmolcks folgen, und zum anderen wird im
Rahmen der diesjährigen Studienreise der Stiftung Ev.
Schlesien vom 14.6.2012 bis 19.6.2012 sein Leben und
Wirken gewürdigt werden
Abbildungsnachweis:
Die abgebildete Leichenpredigt befindet sich unter der
Signatur 569179 in der Universitätsbibliothek Breslau. 
BEITRÄGE
26
Daheim im „Schlesischen ...”
Das Schlesische Konvikt öffnet sich neuen Wohnformen
CLAUDIA F. SCHMIDT
tätsstadt Theologie studieren können. Heute leben in der
christlichen Gemeinschaft des Hauses etwa 60 Studierende
der Theologie, der evangelischen Kirchenmusik und anderer Fachrichtungen. Sie organisieren ihr gemeinsames Leben selbst – in Andachten, Hausmusikabenden, Putzaktionen, die Weihnachtsfeier oder gemeinsame Ausflüge, zum
Beispiel im letzten Jahr nach Görlitz. In Vorträgen, Lesekreisen oder beim Quiz zum Sommerfest lernen die Studierenden Schlesien und seine Kultur genauer kennen.
Doch das war nicht immer so.
Zwangsschließung durch den NS-Staat
Ob behindert oder nicht – für die Studierenden im
Schlesischen Konvikt in Halle wird sich diese Frage gar
nicht stellen, wenn bald sieben neue Bewohner das Leben
im Konvikt aufmischen. Mit dem Wohnprojekt „Lebens(t)raum inklusive“ werden zukünftig Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung mit Studierenden gemeinsam unter einem Dach leben. Dabei soll es nicht nur um
das gemeinsame Wohnen, sondern auch darum gehen einander im Alltag besser kennen zu lernen, miteinander Unternehmungen zu machen und füreinander dazusein.
Der Konviktsbetrieb wurde 1939 zwangsweise eingestellt
und das Konvikt durch den NS-Staat geschlossen. Nach
dem Krieg nutzte das Gebäude bis 2005 die Hochschule für
Kirchenmusik. Das Schlesische Konvikt war aus der
Konviktslandschaft verschwunden. Doch Generalsuperintendent Martin Herche, damals Regionalbischof in Halle-
Die „Schlesier“
So werden unter den Kommilitonen jene genannt, die in
Halle im Schlesischen Konvikt leben. Es ist das älteste der
drei Konvikte in der Stadt. Und dabei wissen viele der
Studierenden beim Einzug noch nicht einmal, wo Schlesien
liegt. Doch in den Studienjahren, die sie im Schlesischen
Konvikt leben, lernen sie schlesische Kultur und Geschichte kennen. Vor fast 150 Jahren gründete der Breslauer Graf Harrach das schlesische Konvikt damit junge
Menschen aus seiner Heimat in der berühmten Universi-
Naumburg, machte sich mit einem Kreis von Unterstützern
stark für die Wiederbelebung der Stiftung Schlesisches
Konvikt. Nach mühevollen Verhandlungen aktivierten sie
die Stiftung des Breslauer Grafen wieder und sanierten das
nötigste an dem heruntergewirtschafteten Gebäude. 2008
wurde das Konvikt endlich wieder eröffnet. Mit viel Idealismus und noch immer sanierungsbedürftiger Bausubstanz
als Stiftungskapital schaffen es die Kuratoren und Studieninspektor Martin Gröger seitdem, dass die Studierenden im
Schlesischen Konvikt ein lebendiges Zuhause haben.
Der Lebenstraum vom Lebensraum
Im Schlesischen Konvikt gestalten die Studierenden ihr
Leben aktiv. Sie organisieren Feste und Ausflüge oder verabreden sich spontan zum Grillen. Zukünftig sollen sie aber
auch die Augen öffnen für Menschen, die nicht ganz so
unbekümmert ihren Alltag gestalten können, weil sie durch
ihre Behinderung jeden Tag Unterstützung brauchen. Auch
27
MELDUNGEN
Menschen mit Behinderung wollen in die eigenen vier
Wände ziehen und dort bis ins hohe Alter über ihr Leben
selbst bestimmen. Daß für sie der selbstbestimmte Lebensraum kein Traum bleibt, dafür setzt sich die Stiftung Schlesisches Konvikt ein. Eine komplette Etage soll barrierefrei
umgebaut werden damit bald sieben junge Menschen dort
ein Zuhause finden und an den vielen Veranstaltungen und
der Geselligkeit im Schlesischen Konvikt teilhaben können.
Im Schlesischen Konvikt wird dann keiner fragen: Wer
ist hier behindert? Sondern: Was kann ich tun damit meinen
Nächsten nichts behindert! Ein jeder kann Unterstützung
geben und annehmen und damit das Miteinander berei-
chern, egal welche Voraussetzungen er mitbringt. Das werden im Schlesischen Konvikt zukünftig alle aneinander
erfahren, ob sie nun gerade studieren, durch Behinderung
einen hohen Unterstützungsbedarf haben, ob sie jung oder
alt sind. Die Studierenden und die zukünftigen Bewohner
der Wohngemeinschaft hoffen nun darauf, daß bald genügend Spendengelder zusammengekommen sind, damit der
Umbau beginnen kann.
Photos auf Seite 26 : Das Schlesische Konvikt heute (li.o.); Das
Schlesische Konvikt in Halle, um 1900 (li.u.); Die „Schlesier”
beim Ausflug nach Görlitz (re.m.);
alle Abbildungen: Schles. Konvikt.
Ehrung für Dr. Christian-Erdmann Schott
A
m 12. Januar diesen Jahres wurden im Rahmen
eines feierlichen Festaktes, ausgerichtet durch die
Philosophische Fakultät der Universität Siegen, im
dortigen Senatssaal verdiente Wissenschaftler, unter ihnen
auch Dr. Christian-Erdmann Schott mit der Jubiläumsmedaille der „Uniwersytet Wroc³awski” ausgezeichnet.
Anlaß war die Eröffnung einer Ausstellung, die die zweihundertjährige Geschichte der Universität Breslau zum Inhalt hat. Wie bereits an dieser Stelle in einer vorjährigen Ausgabe berichtet, gedachte das akademische Breslau im vergangenen Jahr ihrer Gründung durch den preußischen König im Jahre 1811 mit zahlreichen Veranstaltungen, Ausstel-
lungen und Symposien. In der nun in Siegen gezeigten
deutsch-polnisch beschrifteten Tafelausstellung wird die
Entstehung der Universität Breslau vor dem Hintergrund der
Humboldtschen Universitätsidee gezeigt. Einen Schwerpunkt bildet die Darstellung der Geschichte einzelner Studienrichtungen und der sie prägenden Wissenschaftler.
In der vorliegenden Form stellt die Exposition die erste
umfassende Aufarbeitung der Geschichte der Universität
Breslau-Wroc³aw dar. In der Gesamtschau deutscher und
nun auch polnischer Vergangenheit leistet sie einen wertvollen Beitrag zur Überwindung der Brüche in der deutschpolnischen Geschichte.
ANN 
Veranstaltungen der Kirchlichen Stiftung Ev. Schlesien 2012
A
uch in diesem Jahr kann die Kirchliche Stiftung
wiederum mit einigen interessanten Angeboten aufwarten. Weniger zum Gebrauch für die Allgemeinheit, wohl aber zu deren Information sei hier vermerkt, daß
sich der Stiftungsrat in der zweiten Hälfte des Aprils zu
einer Sitzung in Bad Flinsberg zusammenfindet.
Vorzumerken sind in jedem Fall zwei Exkursionen, die
die Teilnehmer den Spuren Benjamin Schmolcks in
Schweidnitz folgen läßt. In Verbindung damit erwartet diese auch ein kleines Konzert in der Friedenskirche. Reisetermine sind der 2. Juni und der 25. August 2012.
Einer ausführlicheren Darstellung bedarf die diesjährige Studienreise vom 14.-20 Juni. Sie steht unter dem
Motto: „Evangelisches Schlesien in Wort und Tat”.
In besonderer Weise signifikant sind für das evangelische Schlesien die große Anzahl geistlicher Dichter und
Schriftsteller, die vor allem in der Barockzeit hier gewirkt
haben. Ihr Werk beeinflußte nicht nur das geistlich-geistigkulturelle Leben Schlesiens, sondern prägte die Dichtkunst
dieser Epoche im gesamten deutschsprachigen Raum. Darüberhinaus ist es aber auch die Vielfalt des diakonischen
Handelns, die Schlesien ein spezifisch evangelisches Ge-
präge gegeben haben. Ziel der Studienreise ist es, den
Teilnehmern dieses besondere Profil zu erschließen. Bei
der Zusammenstellung des Programms fanden die anstehenden Jubiläen – Benjamin Schmolck und Gerhart Hauptmann – ebenso Berücksichtigung wie die Europameisterschaft in Breslau. Ausgangspunkt der Studienfaht wird, wie
schon in den vergangenen Jahren, die Kreuzbergbaude in
Jauernick-Buschbach sein.
Aus dem Programm der Studienreise
14. Juni: Nach Ankunft und Kaffeetrinken in der
Kreuzbergbaude wird Dr. Meyer im Schlesischen Museum
Görlitz in einem Vortrag über die Schlesische Dichterschule referieren. 15. Juni: Bei der Stadtbesichtigung
Bunzlaus soll Martin Opitz (1597-1639) und Ernst
Gottlieb Woltersdorf (1725-61), der dort nicht nur als
Lieddichter tätig war, sondern auch ein Waisenhaus nach
Frankeschem Vorbild mitbegründete, besondere Aufmerksamkeit gewidmet sein. Zudem wird Dr. Schott zum Thema
„Die Innere Mission in Schlesien – ein Beitrag zur Emanzipation in Kirche und Gesellschaft” sprechen.
16. Juni: Für Johann Christian Günther (1695-1723), einem der bedeutendsten Vorläufer des Sturm und Drang gilt
MELDUNGEN/VERANSTALTUNGEN
28
das Interesse beim Besuch von Striegau. Im Anschluß
daran gibt es in Muhrau Wissenswertes zum aktuellen
Stand diakonischer Arbeit in Schlesien zu erfahren.
Schweidnitz mit Besuch der Friedenskirche und Vortrag zu
Werk und Wirken Schmolck’s beschließen den dritten Tag.
17. Juni: Bevor das Interesse mit dem Besuch von Agnetendorf und Schreiberhau ganz auf die Gebrüder Hauptmann gerichtet sein soll, steht der Besuch des Gottesdienstes in der Kirche Wang und ein Gespräch mit Pfarrer
Pech zur Arbeit der Diakoniestation auf dem Programm.
18. Juni: Andreas Gryphius (1616-64) steht im Mittelpunkt
dieses Tages, mit der Besichtigung von Glogau. Auch soll
die Gelegenheit genutzt werden, in Glogau die ev. Gemeinde
kennenzulernen und eine Behinderteneinrichtung zu besuchen. 19. Juni: Niesky und Rothenburg/OL mit den diakonischen Einrichtungen „Emmaus” bzw. Martinshof sind
Ziele, die am vorletzten Tag angesteuert werden.
Weitere Informationen: Tel.: 03581-744 205
ANN 
„Exodus des Bartschtals” wird in Breslau gezeigt
D
ie Ausstellung hat jetzt schon dem Anspruch einer
Wanderausstellung alle Ehre gemacht. Nach fünf
Stationen in Niederschlesien und weiteren fünf in
Deutschland sollte sie auf Einladung des Marschalls der
Woiwodschaft Niederschlesien nach Breslau gehen. Nach
einer Absage des Staatsarchivs als Ausstellungsort wird sie
nun in der „Mediateka”, Plac Teatralny 5 (Theaterplatz 5)
am 22.2.2012 um 11 Uhr eröffnet werden.
ANN 
Diverses
Friedrich der Große steht im Zentrum der diesjährigen
Tagung des Vereins für schlesische Kirchengeschichte. Sie
findet vom 2. bis 5. September in Berlin statt, in Zusammenarbeit mit dem Berlin-Brandenburger Kirchengeschichtsverein.
In Bad Warmbrunn sind im zurückliegenden Jahr die
dringend erforderlichen Instandsetzungsarbeiten am sehr
maroden Dach der evangelischen Bethauskirche ein
wesentliches Stück vorangekommen. Es war der Erika-Simon-Stiftung (Rinteln) im Verein mit mehreren anderen
Stiftungen, privaten Spendern und den Denkmalsschutzbehörden gelungen, die dafür erforderlichen Geldmittel
zusammenzutragen. Die Schäden durch Fäulnis und Durchfeuchtungen waren schon im Inneren zu bemerken gewesen. Wer im Spätherbst dort war, konnte die Arbeitsfortschritte am Kirchendach mit verfolgen.
Angelika Marsch, von Beruf eigentlich Naturwissenschaftlerin, hat sich einen exzellenten Namen gemacht als
Spezialistin für „historische Bildkunde”: Veduten, alte
Stiche von Städten und Landschaften. Für uns Schlesier
liegt ihr wertvollster wissenschaftlicher Beitrag ohne
Zweifel in der grundlegenden Arbeit über den Breslauer
Kupferstecher Friedrich Bernhard Werner, dessen (erhaltenes) Gesamtwerk sie in einer umfänglichen Bilddokumentation gewürdigt hat. Am 4. Oktober 2011 ist sie im 80. Lebensjahr in Hamburg verstorben.
Das Bistum Görlitz, die kleinste und jüngste der katholischen Ddiözesen Deutschlands, hat wieder einen Bischof:
Wolfgang Ipold. Der in Gotha 1954 Geborene wurde in der
Görlitzer Kathedrae St. Jakobus durch den Berliner Erzbischof geweiht und in sein Amt eingeführt. Zu den Gästen
gehörte der Bischof der polnischen Nachbardiözese Liegnitz ebenso wie der evangelische Generalsuperintendent
Martin Herche; „nur gemeinsam sind wir wirklich glaubwürdig” sagte er in einem Grußwort. Das Bistum Görlitz,
nach dem Krieg und bis 1994 kirchenrechtlich „nur” eine
„Apostolische Administratur”, umfaßt ein Territorium, das
von Eisenhüttenstadt bis Görlitz und im Westen von Storkow bis Ruhland reicht, hat etwa 30.000 Mitglieder, bis auf
die Enklave um Wittichenau herum zumeist in der
Diaspora. Der Wahlspruch im Wappen des Bischofs: „Den
Duft der Erkenntnis Christi verbreiten” nach einem Wort
des Apostels Paulus im 2. Korintherbrief, Kap. 2,15.
„Jüdisches Leben in Breslau und Niederschlesien”
lautet der Titel einer Ausstellung und der dazu herausgegebenen Broschüre (die allerdings ´Breslau` durch ´Wroc³aw`
ersetzt!) Die Ausstellung wurde in der Synagoge „Zum
Weißen Storch” gezeigt. Zugleich fand auch eine viertägige internationale Tagung in Breslau statt, die sich in einer
breiten Vielfalt der Themen der Geschichte, dem Schicksal
und der kulturellen Bedeutung des Judentums in Schlesien
widmete.
Reisen und Studientagungen bietet auch im Jahre 2012
wieder die „Evangelische Gesellschaft für Ost-West-Begegnung e.V.” (früher Evg. Jugenddienst für Ost-Westbegegnung/EJD), wie er in seinem neuen Info-Brief mitteilt.
In ihm heißt es: „Die EGB wird wieder einmal eine Reise
nach Bulgarien anbieten, in ein Land, das wir zuletzt vor
den Revolutionen im ehemaligen Ostblock besucht haben.
Bei der Vorbereitung dieser Reise haben Mitglieder, die
über besonders gute Kenntnisse über dieses Land verfügen,
ihre Mitarbeit angeboten. Auch unsere Jahrestagung wird
sich mit Bulgarien befassen. Weiter sind geeplant eine Studien- und Begegnungsreise in das Posener Land und eine
weiter nach Odessa und Kiew.
Die Termine:
Bulgarien vom 27. Juli bis 6. August 2012; Posener Land
vom 28. September bis 2. Oktober; Odessa und Kiew vom
23. Juli bis 5. August 2012; Jahrestagung vom 14. bis 16.
September in Heiligenstadt.
Informationen: www.egb-info.de; [email protected];
Postanschrift: Auf dem Hagen 23, 37079 Göttingen. 
29
BUCHEMPFEHLUNG
„Es bleiben Gottesfurcht und Brüderschafts- und Heimatliebe...”
Ein kleines Büchlein gibt Auskunft über die erstaunliche Geschichte der Ortschaft Petersgrätz
ANDREAS NEUMANN-NOCHTEN
D
ie Geschichte von Petersgrätz hängt eng mit der der
Böhmischen Brüder zusammen. Bis ins 18. Jahrhundert hinein sahen sich die Evangelischen in
Böhmen und Mähren äußerster Bedrückung und Verfolgung ausgesetzt. Das führte immer wieder dazu, daß sie als
Exulanten in Schlesien „böhmische Kolonien” gründeten,
unter anderem im Jahre 1752 in der Nähe von Malapane
den Ort Friedrichsgrätz. Der karge Boden dort gab kaum
genug her, um die 100 angekommenen Familien zu ernähren. Daran änderte sich auch nichts in den folgenden knapp
80 Jahren, da die Einwohnerzahl beständig stieg, die Lebensumstände aber schier unerträglich wurden. Das führte
schließlich zur Gründung von Petersgrätz nahe Himmelwitz.
Wie es im Einzelnen dazu kam und welchen Schwierigkeiten die Umsiedlungswilligen zu begegnen hatten, wie
sich der neue Ort – eine evangelische, tschechischsprachige Enklave in mehrheitlich deutsch, minderheitlich polnisch besiedeltem, insgesamt aber katholischem Umfeld –
entwickelte und behauptete, kann in einem kleinen Buch
nachgelesen werden, das nun auch in deutscher Übersetzung vorliegt.
Es ist eine Sammlung von Aufsätzen und Beiträgen zur
Geschichte von Petersgrätz, initiiert durch den Pfarrer der
heute katholischen Gemeinde. Und es ist erstaunlich und
wohltuend zugleich, wenn er in seinem Vorwort zwei Glaubenszeugen zu Wort kommen läßt, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Roman Brandtstätter, den zum
Katholizismus konvertierten Juden und Jan Hus, den frühen Reformator und „Vater” der Böhmischen Brüder. Und
auch der in der Überschrift zitierte Satz von Paul Karliczek
aus dem Jahre 1932 zeugt davon, daß der Herausgber frei
von nationalen und konfessionellen Vorurteilen bemüht ist,
der besonderen Frömmigkeitsgeschichte von Petersgrätz
Aufmerksamkeit und Achtung zu zollen.
In zwei kurzen einführenden Kapiteln erfährt der Leser
zum einen etwas über die hierzulande weitestgehend unbekannte Geschichte der Böhmischen Brüder in Polen und
zum anderen über die Grundlagen und Strukturen der reformierten Kirche im allgemeinen.
Großen Raum nimmt im 69seitigen Textteil die sehr
gelungene und vollkommen wertfrei verfaßte Darstellung
der Geschichte von Petersgrätz ein.
Im Anschluß daran sind einige Dokumente aus dem
Pfarrarchiv abgebildet, ebenso das Einwohnerverzeichnis
aus dem Jahre 1943 und zahlreiche Photos abbildend die in
der heutigen Kirchhofsmauer eingelassenen alten Grabplatten.
Ein kurzer Exkurs „Petersgrätz in der Zeit der Volksabstimmung und der schlesischen Aufstände” läßt in seiner
Abfassung – wenn auch um Sachlichkeit bemüht – dennoch erkennen wem die Sympathien des Autors gelten.
Ein farbiger Bildteil beschließt die Publikation. Neben
vielen Abbildungen der heute katholischen Pfarrkirche und
Bildern, die das reiche religiöse Leben illustrieren sollen,
zeigt er uns aber auch den toleranten Umgang der heutigen
Bewohner mit der wechselhaften Geschichte ihrer Heimat:
das Gefallenendenkmal für die Opfer des I. und II. Weltkriegs, eine Gedenkstätte auf dem Friedhof und eine in den
alten drei Ortssprachen abgefaßte Erinnerungstafel an den
Gründer der Gemeinde Pfarrer Peter Schikora belegen das
hinlänglich.
Beim Lesen der Geschichte von Petersgrätz fällt auf,
daß in diesem Jahr zwei wichtige Jubiläen anstehen. Das
eine ist der 180. Geburtstag der Gemeinde am 25./26
August 2012 und das andere das 120. Kirchweihjubiläum.
Die Beiträge des Büchleins stammen von polnischen
und tschechischen Autoren. Die Publikation selbst erschien
erstmals 2008 in polnischer Sprache unter dem Titel
„Pietrówka”.
Die Herausgabe in deutscher Sprache ist dem in
Deutschland ansässigen „Förderverein Petersgrätz e.V.”
und dessen Vorsitzendem, Herrn Dieter Utikal, zu verdanken. Gegründet im Jahr 2005 – dem „Jahr der deutsch-polnischen Zusammenarbeit” – von Nachfahren der Dorfgrün-
MELDUNGEN
der von Petersgrätz und heutigen Bürgern von Piotrówka,
hat er es sich zur Aufgabe gemacht im Bereich Kultur und
Kommunikation fördernd tätig zu werden. Einen besonderen Schwerpunkt nimmt hierbei die Vernetzung deutschpolnischer Jugendarbeit ein, um durch Bildung und Begegnung, Schul-,Stadt- u. Gemeindepartnerschaften ein gutes
Miteinander zu entwickeln. Desgleichen gilt dessen Aufmerksamkeit der Bewahrung und Erforschung von Heimatgeschichte, durch Sammlung und Pflege des heimatlichschlesisch-böhmischen Kulturgutes und Brauchtums. Daß
darüber hinaus die Erhaltung und Pflege von Denkmalen in
Piotrówka und Grodziec (Friedrichsgrätz) unterstützt wird,
bedarf eigentlich nicht der gesonderten Erwähnung.
Das Buch kann unter nachfolgend genannter Adresse
zum Preis von 10 Euro (8,50 + 1,50 Porto, Verpackung) erworben werden.
Förderverein Petersgrätz e.V., Lerchenfeldstraße 3,
82294 Oberschweinbach
[email protected]

EVANGELISCHE GOTTESDIENSTE
IN DEUTSCHER SPRACHE IN SCHLESIEN
Breslau:
an jedem Sonntag um 10 Uhr in der Christophorikirche,
pl. Św. Krzyzstofa 1.
Lauban:
an jedem 4. Sonntag um 9 Uhr in der Frauenkirche,
ul. Kombatantów.
Liegnitz:
am 1. und 3. Sonntag um 13 Uhr
in der Liebfrauenkirche, pl. Mariacki 1.
Schweidnitz:
an jedem 4. Sonnabend um 9 Uhr in der Friedenskirche,
pl. Pokoju 6.
Waldenburg:
an jedem 2. Sonntag und jedem 4. Sonnabend um 14 Uhr
in der Erlöserkirche, pl. Kościelny 4.
Bad Warmbrunn:
an jedem 2. Sonnabend und jedem 4. Sonntag in der
Erlöserkirche, pl. Piastowski 18.
Jauer
Friedenskirche
Auf Anfrage: Park Pokoju 2, 59-400 Jawor.
Tel. (+4876) 870 51 45. E-Mail: [email protected]
Pfarramt:
ul. Partyzantów 60, 51-675 Wrocław. Tel. 0048 - 71-3484598.
Pfarrer Andrzej Fober
VERANSTALTUNGEN DER
GEMEINSCHAFT EVANGELISCHER SCHLESIER
Hamburg
Schlesischer Gemeindenachmittag
Freitag, 3. Februar (Wellwurstessen) und
Freitag, 2. März jeweils um 16 Uhr
im Gemeindesaal von St. Petri, Altona, Schmarjestraße 33.
30
Stuttgart
Gottesdienst nach schlesischer Liturgie
Sonntag, 26. Februar um 14.30 Uhr
in der Schloßkirche.
GEBURTSTAGE AUS DER LESERGEMEINDE
94.
Am 01.02. Frau Ilse Müller, 44866 Bochum, Theodor-Körner-Str. 3, früher Goldberg.
92.
Am 18.02. Herr Hans Scholz, 39261 Zerbst, Friedrich-Naumann-Str. 45, früher Grünberg/Schl..
91.
Am 08.02. Frau Charlotte Fiala, 98617 Meiningen, Am Mittleren Rasen 9, früher Wüstegiersdorf.  Am
09.02. Herr Forstdirektor i.R. Joachim Viebig, 69412
Eberbach, Dr.Weiß-Str. 21, früher Breslau.
90.
Am 07.02. Frau Margarete Scholz, 51065 Köln,
Graf-Adolf-Str. 14-16, früher Breslau.  Am 10.02. Frau
Lenore Gerst, 75417 Mühlacker, Hindenburgstr. 12, früher
Obernigk.  Am 27.02. Frau Else Weske, 34127 Kassel,
Udenhäuser Str. 20, früher Volkersdorf/Lauban.
89. Am 04.02. Frau Gisela Worm, 50226 Frechen,
Augustinusstr. 10, früher Tauer, Krs. Glogau.
88.
Am 03.02. Frau Waltraud Hauke, 70565 Stuttgart,
Behringstr. 25, früher Laasan/Schweidnitz.  Am 08.02.
Frau Margarete Hahn, 39261 Zerbst, Neue Brücke 9, früher Breslau.  Am 10.02. Frau Ursula Wiesner, 74076
Heilbronn, Schickhardtstr. 52.  Am 18.02. Herr Pastor i.R.
Will-Feodor v. Neumann, 31162 Bad Salzdetfurth, Am
Kirchberg 6, früher Kl.Muritsch/Trebnitz.
87.
Am 03.02. Frau Ingeborg Rokitte, 71638 Ludwigsburg, Hindenburgstr. 106, früher Breslau.  Am
21.02. Herr Siegfried Hornig, 26388 Wilhelmshaven,
Insterweg 11, früher Dittersbach/Waldenburg.
86.
Am 07.02. Herr Hans-Joachim Wendland, 60599
Frankfurt, Balduinstr. 68, früher Weigelsdorf, Krs. Reichenbach.  Am 20.02. Herr Diakon i.R. Kurt Niebisch,
33649 Bielefeld, Ostlandstr. 21, früher Klein Jenkwitz. 
Am 22.02. Frau Annelies Tzschoppe, 02829 Neißeaue,
Dorfallee 58, früher Breslau.  Am 27.02. Frau Gisela
Ritter, 85221 Dachau, Reichenberger Str. 1, früher
Langenöls.
83.
Am 12.02. Herr Joachim Kempe, 31167 Bockenem, Buchholzmarkt 20, früher Hannover.  Am 19.02.
Frau Eva Maria Tange, 24534 Neumünster, Werderstr. 35,
früher Helmstedt.
82.
Am 27.02. Frau Helga Weinhold, 68199 Mannheim, Rottfeldstr. 44, früher Schweidnitz.
81.
Am 08.02. Herr Pastor i.R. Peter Leuchtmann,
32312 Lübbecke, Am Zollamt 9, früher Grasse/Falkenberg
OS.  Am 16.02. Herr Dankwart Jüngling, 79576 Weil,
Lettenweg 7, früher Sagan.  Am 28.02. Herr Dekan i.R.
Klaus Loreck, 91154 Roth, Am Stadtpark 1, früher Sagan.
80.
Am 10.02. Frau Brigitte Schubel, 32339 Espelkamp, Chemnitzer Weg 7, früher Mertschütz, Kr. Liegnitz.
Am 29.02. Frau Eveline v. Rennenkampff, 31655 Stadthagen, Leinenweberstr. 1, früher Oppeln.
79.
Am 14.02. Frau Christa Kohli-Dietrich, 02826
Görlitz, Sonnenstraße 16.
78.
Am 05.02. Herr Helmut Dudel, 14089 Berlin-
31
Spandau, Sakrower Kirchweg 16 D, früher Breslau.  Am
12.02. Frau Gisela Kitzig, 58708 Menden, Hermann-LönsStr. 59, früher Waldenburg.  Am 21.02. Herr Alexander
Engler, 06502 Thale-OT Neinstedt, Am Rumberg 1, früher
Schönau/Katzbach.  Am 23.02. Herr Karl Kuschick,
50389 Wesseling, Finkenweg 9, früher Langemark/Glogau.
77.
Am 05.02. Herr Alfred Norbert Hufnagel, 67549
Worms-Hochheim, Schillingstr. 9.  Am 08.02. Herr Arnulf Knappe, 65207 Wiesbaden, Tannenring 11, früher Strehlen.
76.
Am 11.02. Herr Sup. i. R. Hans-Wolfgang Hennig,
02906 Niesky, Schlossergasse 4.  Am 13.02. Herr OKR i.
R. Eberhard Völz, 02826 Görlitz, Augustusstr. 6, früher
Görlitz.  Am 15.02. Herr Ulrich Goede, 31848 Bad
Münder, Wermuthstr. 6, früher Grünberg.  Am 20.02.
Herr Professor Dr. Jürgen Böhm, 55130 Mainz, AlexanderDiehl-Str. 11, früher Schleswig.  Am 23.02. Frau Elfriede Heckenthaler, 50259 Pulheim, Paulstr. 45, früher
Dorfbach-Falkenberg.  Am 24.02. Frau Monika Bacher,
60435 Frankfurt, Homburger Landstr. 204 A, früher Breslau.
75.
Am 05.02. Herr Fritz Böhm, 82491 Grainau, Griesener Str. 13a, früher Fellkammer.  Am 05.02. Herr
Wolfgang Rokitte, 31789 Hameln, Reichardstr. 4, früher
Weißensee, Oels.  Am 10.02. Frau Hildegard Graf,
73117 Wangen, Mozart-Str. 10, früher Liegnitz.  Am
13.02. Frau Christa Burghardt, 35683 Dillenburg, Danziger Str. 10, früher Kohlfurt/Görlitz.  Am 14.02. Herr
Wolfgang Prahl, 71634 Ludwigsburg, Theurerstr. 25. 
Am 19.02. Herr Pastor i. R. Reinhard Fiebig, 31848 Bad
Münder, Am Glockensiek 4, früher Breslau.
74.
Am 11.02. Sr. Renate Boldt, 30171 Hannover, Marienstr. 90, früher Hannover.  Am 16.02. Herr Helmut
Bittner, 38889 Blankenburg, Karl-Zerbst-Str. 5, früher
Breslau.  Am 22.02. Herr Pfarrer i. R. Eberhard Hinze,
73278 Schlierbach, Steingaustr. 54.  Am 24.02. Frau
Irmgard Spittler, 40822 Mettmann, Eichendorffstraße 24,
früher Dorfbach/Eulengbg.  Am 27.02. Agathe Gräfin v.
Wedel, 14552 Michendorf, Schmerberger Str. 13.
73.
Am 02.02. Frau Anna-Elisabeth Kramer, 30890
Barsinghausen, Im Lindenfeld 9, früher Ober Struse/Breslau.
72.
Am 29.02. Herr Helmut Schubert, 06502 Thale,
Wotanstraße 8a, früher Gutschdorf b. Striegau.
71.
Am 06.02. Frau Helga Hufnagel, geb. Waberczeck, 67549 Worms-Hochheim, Schillingstr. 9, früher
Breslau.
70.
Am 13.02. Frau Ulrike Müller-Goerth, 55124
Mainz, Elsa-Brändström-Str. 1, früher Breslau.
69.
Am 12.02. Herr Diakon Gottfried Tepper, 02929
Rothenburg/OL, Horkaer Str. 21 A, früher Frankenstein/Schl.  Am 28.02. Herr Pastor i. R. Wilfried Waschek, 26127 Oldenburg, Hackenweg 99, früher Großburg,
Krs. Strehlen.
67.
Am 16.02. Herr Gerhard Hartmann, 38259 Salzgitter, Im Tale 1, früher Kammerswaldau, Hirschberg.
Am 25.02. Herr Jürgen Waschek, 26123 Oldenburg, v. Lützowstr. 12, früher Bayreuth.
AUS DER LESERGEMEINDE
Beitrittserklärung:
Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zur Gemeinschaft evangelischer
Schlesier e. V. bei einem Mitglieder-Jahrebeitrag von aktuell 30 Euro
für das laufende Kalenderjahr; im Rahmen meiner Vereinsmitgliedschaft erhalte ich die Zeitschrift „Schlesischer Gottesfreund” kostenfrei.
Ich möchte kein Mitglied werden, bestelle aber die Monatszeitschrift „Schlesischer Gottesfreund” zum Abo-Preis von 36 Euro pro
Jahr.
Bitte senden Sie mir eine Probenummer der Zeitschrift „Schlesischer
Gottesfreund” zu.
Datum:
Unterschrift:
Titel:
Nachname:
Vorname:
Straße:
PLZ, Ort:
Geburtsdatum/-ort:
Beruf:
persönlicher bzw. familiärer
schlesischer Herkunftsort:
Sollten Sie nicht mit der Veröffentlichung einiger Ihrer persönlichen
Daten in der Geburtstagsliste des „Gottesfreundes” einverstanden
sein, kreuzen Sie es bitte in den entsprechenden Kästchen an.
Bitte einsenden an: Gemeinschaft evangelischer Schlesier e.V.
Postfach 1410, D – 32440 Porta Westfalica
oder
Bankverbindung:
Stiftung Evangelisches Schlesien
Schlaurother Straße 11, D – 02827 Görlitz
Stadtsparkasse Porta Westfalica
BLZ: 490 519 90 Kto.-Nr.: 26 997
Impressum
Herausgeber:
Gemeinschaft evangelischer Schlesier (Hilfskomitee) e.V.
D 32440 Porta Westfalica, PF 1410, Tel.: 0571-971 99 74,
Bankverbindung: Stadtsparkasse Porta Westfalica
BLZ: 490 519 90 Kto.-Nr.: 26 997
E-mail: [email protected]
Verantwortlich für den Inhalt:
Mag. phil. et theol. Dietmar Neß
Wittichenauer Straße 11a, D - 02999 Groß Särchen,
Tel./Fax: 03 57 26 - 5 56 75
E-mail: [email protected].
Andreas Neumann-Nochten
Hotherstraße 32, D - 02826 Görlitz
Tel.: 03581 - 878988
E-mail: [email protected]
Beiträge/Grafik/Satz/Layout: Andreas Neumann-Nochten
Herausgegeben in Zusammenarbeit mit der
Stiftung Evangelisches Schlesien und der
Evangelischen Diözese Breslau/Wroclaw.
Druck: MAXROI Graphics GmbH, Görlitz
32
WEIHNACHTSRÄTSEL
6
3
1
2
5
4
Was es (nicht) alles
NICHT gab!
Z
ugegeben, wirklich schwer war
es nicht, dieses Weihnachtsrätsel zu lösen. Denn schon die
Frage nach dem Namen des Mannes,
dem es in besonderer Weise darum zu
tun war, allein der durch die Schrift
bezeugten Botschaft wieder Geltung
zu verschaffen, war für manchen
schon Hinweis genug.
Natürlich gab es die ganz Bibelfesten, die es sich nicht nehmen ließen,
freundlich darauf zu verweisen –
obwohl ich im Begleittext entsprechend vorgewarnt hatte –, daß von
Engeln über dem Stall in der Bibel
nichts zu lesen sei. An den Täubchen
und dem neugierigen Huhn nahm
dankbarerweise niemand Anstoß.
Hier nun also die Auflösung mit
ein paar erhellenden Ausführungen.
Das erste Wort lautete Laterne (1).
Freilich gab es zur Zeit Jesu bereits
Straßenbeleuchtung. Allerdings bestand diese seinerzeit u.a. aus ölgefüllten Gefäßen mit Hanfdochten
oder Fackeln. Laternen, wie die abgebildete, sind erst seit dem 17. Jahrhundert üblich.
Die NUckelflasche (2) kann auch
schon auf ein beachtliches Alter zurückblicken. Ihre Vorläufer sind bereits in der Antike belegt. Die, die auf
der Krippe steht, gehört zu jenen, die
erst seit den 1930er Jahren in Gebrauch sind.
Auch der VenTilator (3) ist viel
älter, als man meinen möchte.
Bereits Leonardo da Vinci hat
„Geräte” entworfen, die in ähnlicher Bauweise für den Luftaustausch sorgen sollten, wie die
heute üblichen – wenn auch seinerzeit durch schwitzende Diener
in Bewegung gehalten.
Der Hydrant (4), wie er am
rechten unteren Bildrand zu sehen ist, stammt aus den 1950er
Jahren. Allerdings ist ein erster
dieser Art 1801 in Philadelphia
(USA) in Betrieb gegangen.
Auf eine wirklich lange Geschichte kann der KoffEr (5) verweisen. Des Wortes Ursprung ist
im Lateinischen zu finden: cophinus, was im Wortsinne Weidenkorb bedeutet. Ins Französische
übertragen entstand daraus Coffre, ein Begriff, der für einen oft
mit Leder bezogenen kleinen Holzkasten stand, der wichtige Reiseutensilien enthielt. Der uns bekannte Reisekoffer – ein hölzernes
Gestell, bezogen mit fester Leinwand oder Leder und mit Scharnieren und Schnallen versehen –
taucht erstmals in der zweiten
Hälfte des 17. Jahrhunderts auf.
Schließlich und endlich wäre
da noch über den Turm hinter der
Laterne zu sprechen. Es ist ein
MinaRett (6). Wann das erste errichtet wurde, ist unbekannt. Da
aber die legendäre Ankunft des
Propheten Mohamed in Medina
um das Jahr 624 n.Chr. datiert, was
wiederum die Geburtsstunde des
Islams markiert, dürfte das älteste
dieser Bauwerke erst danach entstanden sein.
Der Vollständigkeit halber sei
an dieser Stelle das Lösungswort
genannt. Es lautet, fügt man die
betreffenden Buchstaben zueinander, LUTHER. Die Gewinner und
Preise werden in der kommenden
Ausgabe bekannt gegeben.
Herzlicher Dank allen, die sich
am Rätsel beteiligt haben.
ANN