Die Geschichte der Rudolf Steiner Schule Berlin

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Die Geschichte der Rudolf Steiner Schule Berlin
MSA 2010 - DIE GESCHICHTE DER RUDOLF STEINER SCHULE BERLINPräsentationsprüfung DAHLEM UND IHRES HEUTIGEN GELÄNDES
Benoît P. Dumas und
Robert O. Hierse
Die Geschichte der
Rudolf Steiner Schule
Berlin-Dahlem
und ihres heutigen
Geländes
Dokumentationsmappe zur
MSA-Präsentationsprüfung
am 22. April 2009
Mentorin: Frau Susanna Heim-Taubert
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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MSA 2010 - DIE GESCHICHTE DER RUDOLF STEINER SCHULE BERLINPräsentationsprüfung DAHLEM UND IHRES HEUTIGEN GELÄNDES
Grundstücksplan des heutigen Geländes der Rudolf Steiner Schule. Rot schraffiert sind alle
Häuser, die im Laufe der Zeit abgerissen wurden, schwarz schraffiert ist der aktuelle
Gebäudebestand. Auf dieser Karte ist der Anbau an die Backsteinvilla noch nicht verzeichnet.
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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Inhalt
1. Kapitel – Einleitung – Seite 1
2. Kapitel - Die Rudolf Steiner Schule Berlin – Seite 2
2.1. Die erste Berliner Waldorfschule 1923-1941 – Seite 2
2.1.1. Die Anfänge 1923-1928 – Seite2
2.1.2. Rudolf Steiner Schule 1928-1938 – Seite 3
2.1.3. Die Umschulungszeit 1938-1941 – Seite 6
2.2 Die zweite Berliner Waldorfschule seit 1948 – Seite 7
2.2.1. Die Vorbereitungen – Seite 7
2.2.2. Das Gelände – Seite 8
2.2.3. Die ersten Häuser auf dem Grat 1 und 3 – Seite 9
2.2.4. Der Bunker – Seite 11
2.2.5. Der Anliegerprozess – Seite 12
2.2.6. Der Saalbau – Seite 13
2.2.7. Bauabschnitte 1 und 2 – Seite 15
2.2.8. Die Turnhalle – Seite 17
2.2.9. Der Schulgarten – Seite 19
2.2.10. Das Horthaus – Seite 20
2.2.11. Der Neubau – Seite 21
3. Kapitel - Die Arbeitstagebücher – Seite 23
3.1. Arbeitsreflektion von Robert O. Hierse – Seite 23
3.2. Arbeitsreflektion von Benoît P. Dumas – Seite 24
3.3. Arbeitstagebuch der Gruppe – Seite 26
4. Kapitel – Quellenverzeichnis – Seite 28
5. Kapitel – Der Ablauf der Prüfung – Seite 29
6. Kapitel – Nachwort – Seite 30
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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1. Kapitel
Einleitung
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
vor Ihnen liegt die schriftliche Dokumentation zu unserer vierten MSA-Prüfungskomponente
mit dem Thema „Geschichte des Schulgeländes Auf dem Grat 1,3,5 sowie Clayallee
108,118,128 und der Rudolf Steiner Schule“. Erarbeitet wurde diese Mappe von Robert O.
Hierse und Benoît P. Dumas.
Schon als wir im Sommer 2006 in die Oberstufe kamen, entstand in Zusammenarbeit mit
unserer Geschichtslehrerin Frau Heim-Taubert die Idee einer Schülerinitiative zur
Erforschung der Geschichte des Schulgeländes unserer Schule. Allerdings scheiterte die Idee
lange an der konkreten praktischen Umsetzung. Mit dem Eintritt in die 11. Klasse und der
Frage nach einem geeigneten Thema für die MSA-Präsentationsprüfung ergab sich jedoch
die Möglichkeit, diese Initiative neu anzustoßen. Eine Gruppe von fünf Schülern bildete sich
um Frau Heim-Taubert. Da wir die in einer MSA-Präsentationsprüfung maximal erlaubte
Schülerzahl überschritten, teilten wir uns in eine Gruppe, welche die „Geschichte des
Geländes Föhrenweg 21 / Clayallee104“ bearbeitet, und unsere Gruppe auf. Beide Gruppen
werden nach den Prüfungen gemeinsam an der Realisierung einer Ausstellung zur
Geschichte der Schule und ihres heutigen Geländes arbeiten.
Wir erarbeiteten diese Arbeit bewusst in „absoluter Gruppenarbeit“, was für uns bedeutet,
dass jeder jede Quelle individuell bearbeitete und die Ergebnisse gemeinsam besprochen
wurden, so dass es zumindest während der Materialsammlung und Auswertung keine
Arbeitsteilung gab. Für das Formulieren und für die Präsentation teilten wir die Unterpunkte
unseres Themas nach Interessensschwerpunkten unter uns auf.
Nun wünschen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Freude beim Durchlesen oder
Durchblättern dieser Arbeit. Wir hoffen, dass auch für Sie etwas Überraschendes, Neues
oder Wissenswertes in dieser Arbeit zu finden ist.
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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2. Kapitel
Die Rudolf Steiner Schule
2.1. Die erste Berliner Waldorfschule 1923-1941
2.1.1. Die Anfänge 1923-1928
Im Jahre 1923, zu Ostern, begann die Geschichte der Rudolf Steiner Schule in der Berliner
Günzelstraße, in der Wohnung eines Dr. Bastanier. Lehrerin war Frau Else Krause, die ersten
Schüler waren Götz von Helmolt, Annemarie Markau, Wolfgang Räther, Hermann Lüdecke
und Liselotte Schreiner sowie der Sohn des Dr. Bastanier.
Die Eltern dieser Schüler waren an einer Erziehung ihrer Kinder nach den Prinzipien der
Waldorfpädagogik interessiert.
Die „Schule“ existierte auch in den folgenden Jahren in wechselnden Wohnungen von Eltern
oder Freunden dieses Kreises, unter anderem am Prager Platz, in der Niebuhrstraße und in
der Prager Straße. Eurythmieunterricht fand in den Räumen der Eurythmieschule in der
Potsdamer Straße 39a statt.
In der bereits erwähnten Prager Straße fand der Unterricht von 1925 bis 1927 im Haus Nr. 27
in der Wohnung der Geheimrätin Krüger statt, der Großmutter des Schülers Götz von
Helmolt. In dieser Wohnung genossen die Schüler zum ersten Mal „richtige“ Schulpulte. Bis
1928 existierte dieser Zirkel. Dann wurden die restlichen Schüler in die neu gegründete
„Freie Schule“ in der Genthiner Straße umgeschult. Diese Schule entsprang der Initiative der
Eltern dieses Zirkels: Sie hatten den Wunsch, Waldorfpädagogik in Berlin umsetzen zu
können.
Benoît P. Dumas
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2.1.2. Rudolf Steiner Schule 1928-1938
Nach dem beschriebenen Vorlauf konnte 1928 die „Freie Schule Berlin“ gegründet werden.
Die Schule stand vor der Gründung vor der Frage, ob sie vollkommen in freier Trägerschaft
agieren oder sich durch die Bezeichnung als „Staatliche Versuchsschule“ einige Zuschüsse
sichern sollte. Man entschied sich nach der Forderung: „Das Geistesleben soll vom Staat
unabhängig sein“ eine Schule in Freier Trägerschaft zu werden. Dies erforderte enorme
finanzielle Opfer der Eltern und Lehrer. So wurden zum Beispiel die Lehrergehälter immer
nur dann ausgezahlt, wenn die Schule gerade etwas Geld zur Verfügung hatte. Die Gründung
und das Fortbestehen der Schule wurden durch diese Opferbereitschaft überhaupt erst
ermöglicht.
Trotz aller Schwierigkeiten konnten zwei Lehrer und 56 Kinder in einem Hinterhaus der
Genthiner Straße in Berlin-Tiergarten am 7. Mai 1928 den Unterricht neben dem Lager einer
Seifenfabrik aufnehmen. Bei den Lehrern handelte es sich um Magdalene-Ithwari Kiefel und
Herbert Schiele. Frau Kiefel übernahm die 17 kleineren Kinder der ersten Klasse und Herr
Schiele eine gemischte Klasse der Stufen 2-4 mit 39 Schülern. Die Ausbildung dieser Lehrer
bestand aus einer zweiwöchigen Hospitation in der Stuttgarter Waldorfschule. Die
Erfahrungen, welche Herr Schiele als ehemaliger Konrektor einer staatlichen Schule im
Umgang mit den Behörden gesammelt hatte, und die Tatsache, dass er ein „Urberliner“ war,
waren für die Etablierung der Schule ausgesprochen wichtig und unersetzlich.
Als dritte Lehrerin kam bald die Eurythmistin Ella Kocherhaus an die Schule. Der
Eurythmieunterricht fand weiterhin in den Räumen der nur zehn Minuten entfernten
Eurythmieschule in der Potsdamer Straße statt. Die ersten Monatsfeiern wurden im
ehemaligen Maschinenraum des Hauses veranstaltet.
Große Ehre wurde der Schule zuteil durch den Besuch des Ehepaars Molt und der Witwe von
Rudolf Steiner, Marie von Sievers.
Zu Weihnachten 1928 übernahm die neue Lehrerin Annie Heuser eine 3. Klasse mit älteren
Schülern aus der Misch-Klasse von Herr Schiele. 1929 zog die Schule nach Kreuzberg in ein
frei gewordenes Schulhaus in der Großbeerenstraße. In diesem Schulhaus existierte vormals
eine private Mädchenschule. Die Schulgemeinschaft freute sich besonders über einen
Musikraum mit ansteigenden Sitzreihen und einen richtigen Physikraum. Nicht so hübsch
fand man die graue Innenbemalung der Wände. Dem wurde Abhilfe geschaffen, indem man
kurzerhand die Wände bunt gestaltete. Solche Aktionen wurden angesichts der vielen
Umzüge vor allem von den Lehrern selber durchgeführt.
Erst im Jahr 1929 erhielt die Schule das Recht, sich von „Freie(r) Schule“ in „Rudolf Steiner
Schule“ umzubenennen. Von wem diese Erlaubnis abhing, war für uns leider nicht in
Erfahrung zu bringen.
Ebenfalls 1929 übernahm die aus Stuttgart kommende Lehrerin Clara Düberg eine neue
erste Klasse. Weitere erste Klassen übernahmen später Lotte Ahr und Helmut Hundhausen.
Kurze Zeit später wurde die Klasse von Frau Heuser geteilt, den älteren Teil übernahm
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Werner Rosenthal und später die Gründungslehrerin der zweiten Schule, Ella Rothe. Weitere
Lehrer oder Mitarbeiter waren oder wurden: Ines Arnold (Kunst), Maria Schröfel
(Handarbeit), Siegfried Knauer (Schularzt), Ernst Weißert (Griechisch und Latein), Sigurd
Rascher (Handwerk und Musik), Hans-Peter Hoffmann (Handwerk), Dr. Gustav Spiegel
(Klassenlehrer), Robert Schiller (Mathematik der Oberstufe), Rudolf Kischnick (Sport),
Johannes Flügge (Deutsch und Geschichte), den nach kurzer Zeit Erich Weismann ablöste,
und Dr. Ernst Pönisch.
Die weltweite Wirtschaftskrise 1929 und die aus dieser resultierende Arbeitslosigkeit, Streiks
und die Straßenkämpfe der späten 20-er und frühen 30-er Jahre ließen auch die junge Schule
nicht unberührt, sie stellten vielmehr eine ernstzunehmende Existenzbedrohung dar. Die
Schule stand generell auf einem finanziell wackeligen Sockel. Ein ehemaliger Schüler erinnert
sich: „Einmal gab mir Helmut Hundhausen 20 Pfennig, damit ich mit dem Bus direkt nach
Hause fahren konnte, denn im Zentrum waren Unruhen mit Schießereien ausgebrochen“.
Dem gegenüber stand ein aufblühendes Schulleben, welches sich in Monatsfeiern,
Schulfesten, der Aufführung der Oberruferer Weihnachtsspiele durch die Lehrer und
Ausstellungen auch öffentlich präsentierte.
1932 stellte die Schule mit Dr. Walter Knothe den ersten Geschäftsführer ein, der als
Sekretärin die später auch an der zweiten Schule arbeitende Margarete Matthias
mitbrachte.
1933 begann man mit dem Aufbau einer Oberstufe. Im gleichen Jahr gründeten die acht
deutschen Waldorfschulen den Bund der Waldorfschulen.
Durch das Gesetz zur „Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“, das die
nationalsozialistischen Machthaber 1933 erließen, wurde zum ersten Mal entschieden von
staatlicher Seite in den Schulorganismus eingegriffen. Die Eurythmistin Lola Jaerschky verließ
daraufhin als Halbjüdin die Schule, um diese nicht zu belasten. Eingriffe in den Lehrplan
blieben eher gering. Dafür wurde ein Ex-General zwangsweise Vorsitzender und die Lehrer
mussten in den NS-Lehrerbund eintreten. Flaggenhissen, Rundfunkreden und der
Staatsjugendtag gehörten zum Schulalltag, was durchaus vorhandene kritische
nationalistische Rufe auf den Elternversammlungen schnell verstummen ließ.
1934 fand wegen des steten Wachstums der Schule ein weiterer Umzug statt. Es ging in die
Berliner Straße (heute Otto-Suhr-Allee) in Charlottenburg, wo sogar eine kleine Aula für 150
Personen sowie eine Turnhalle vorhanden waren. Das Gebäude war ehemals von einer
Fabrik genutzt worden. Trotz der Aula wurden die Monatsfeiern entweder im Europahaus
oder im so genannten Brüder-Vereinshaus abgehalten.
Da die Schule damals kein Abitur abnehmen durfte, wechselten Abiturienten auf das
Herbert-Norkus Gymnasium, um dort einen Abschluss zu erlangen.
Zu dieser Zeit wurde erstmals der Gedanke bewegt, selbst ein Schulhaus zu bauen.
Gleichzeitig nahmen die immer strikteren Eingriffe von staatlicher Seite zu, und in einigen
Klassen gab es schon Hitlerjungen.
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1936 wurde ein Schüleraufnahmestopp verhängt. Für die nationalsozialistischen Machthaber
war dies die weniger aufwendige Variante, um die Schule zu eliminieren. Aus einem
Schulverbot wäre für die Verwaltung das Problem entstanden, dass man jedem Schüler eine
neue Schule hätte zuweisen müssen.
Bald stellte sich immer dringender die Frage: Ist es sinnvoll, für die Kinder weiterzumachen oder muss man auf sein Gewissen hören und die Schule wegen der gewachsenen äußeren
Einflüsse schließen?
Die Einführung des „deutschen Grußes“ an allen Schulen wurde noch hingenommen: nach
Ehemaligenberichten entledigte sich die Sprachlehrerin Wanda Siebert mit einem schnellen
„Goodmorningheilhitlersitdown“ dieser Pflicht. Die wirkliche geistige Einstellung und
Gesinnung der Lehrer wird an folgender Episode besonders deutlich: Ein Schüler hatte einen
anderen wohl im Hof „alter Jude“ gerufen, woraufhin Frau Düberg die ganze Klasse
zusammentrommelte und mit geballten Fäusten vor dieser auf und ablief, nach dem Täter
fragend…
Als dann alle Lehrer auf Adolf Hitler vereidigt werden sollten, entschied das Lehrerkollegium
nach intensiven Auseinandersetzungen am 26. August 1937, dass unter diesen Bedingungen
ein weiterer Schulbetrieb nicht möglich sei. So begannen im selben Jahr Umschulungskurse,
um den Schülern den Übergang auf andere Schulen zu erleichtern.
Man hatte vorher noch versucht, als „Vorbereitungsanstalt für höhere Lehranstalten“ weiter
zu existieren und so der Vereidigung zu entgehen. 1938 wurde die Schule dann endgültig
geschlossen, wie alle anderen deutschen Waldorfschulen auch. Zum Schluss hatte die Schule
418 Schüler. Bei der Abschlussversammlung vor der Schließung der Schule sagte ein
Schülervater: „Das, was hier lebte, kann nicht untergehen. Es wird wiederkommen mit
vervielfältigter Kraft“.
Die Schule nahm vorher die besondere Arbeit auf sich, in einzelnen Gesprächen mit allen
Eltern für deren Kinder geeignete neue Schulen in Berlin ausfindig zu machen.
Der Krieg zerstreute Kollegium und Schülerschaft, viele Lehrer gründeten nach dem Krieg
neue Waldorfschulen und wurden durch ihre Charakterstärke entscheidende
Persönlichkeiten der Waldorfschulbewegung.
Benoît P. Dumas
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Mit diesem Brief verkündete das Lehrerkollegium der ersten Berliner Waldorfschule die
Schließung der Schule 1938.
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2.1.3. Die „Umschulungszeit“ 1938-1941
Mit 70-80 Schülern versuchte man sich an einer Fortsetzung des Unterrichts. Diese Gruppe
bestand vor allem aus jüdischen Schülern, welche kurz vor ihrer Ausreise aus Deutschland
standen und nicht noch umgeschult werden wollten.
Alles, was die erste Schule besaß, wurde nach deren Auflösung in einen großen Keller einer
befreundeten Familie eingelagert, allerdings wurde dieser Keller im harten Winter 45/46
komplett ausgeraubt, das Material als Feuerholz genutzt. So begann die zweite Schule ihre
Arbeit 1948 ohne Erbschaften.
Nach 1938 zog man an das Charlottenburger Ufer, in die Nähe des Ernst-Reuter-Platzes,
später arbeitete man in einem Haus gegenüber des Rathauses Charlottenburg. Die Umzüge
waren dadurch bedingt, dass man nur in Häusern unterkam, welche zum Abriss bestimmt
waren. Das Haus am Charlottenburger Ufer war eine ehemalige Nervenheilanstalt und hatte
auch als Finanzamt gedient. Gegenüber dem Rathaus Charlottenburg arbeitete man im
obersten Stock eines Vorderhauses. Alle diese Räumlichkeiten wurden in eigener Arbeit
hergerichtet. Die Umschulungskurse endeten am 1. April 1939.
Drei Lehrer, Herr Weismann, Frau Ahr und Herr Weißert, unterrichteten kleine Klassen auf
privater Attest-Basis weiter, gesetzlich war dieser Unterricht für maximal fünf Kinder
gestattet, wenn diese ein Attest vorlegten, dass sie nur in solch kleinen Gruppen unterrichtet
werden konnten.
Mit besonderer Aufregung wurde der Besuch des Schulrats erwartet. Der Ernstfall wurde
sogar geübt. Als er dann eintrat, wurden schnell die Bilder an der Wand umgedreht, einige
Schüler verließen diskret die Räume in Richtung Keller, da stets mit mehr Schülern gearbeitet
wurde als gesetzlich gestattet.
1941 wich man wegen den zunehmenden Angriffen auf Berlin auf die Insel Hiddensee aus,
wo einige Eltern Häuser besaßen. Dort wurde Herr Weismann verhaftet, zeitgleich mit den
anderen Lehrern, die sich zu diesem Zeitpunkt in Berlin befanden.
1942 wurde der letzte Privatunterricht eines kleinen Zirkels auf Waldorf-Basis bei Frau Wieth
in Zehlendorf beendet.
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2.2. Die zweite Berliner Waldorfschule seit 1948
2.2.1. Die Vorbereitungen
Schon 1948 begannen im Berliner Zweig der neu gegründeten Anthroposophischen
Gesellschaft die Vorbereitungen für eine neue Waldorfschule. Wieder wurde entschieden,
an Bedingungen geknüpfte finanzielle Mittel nicht anzunehmen, um so eine größere Freiheit
zu erreichen.
Die Idee der Wiedergründung stammte von Dr. Petersen, der sich auch später sehr für die
Schule engagierte und Vorsitzender des Schulvereins wurde, und Lola Jaerschky, einer
ehemaligen Lehrerin der ersten Schule. In Kursen und Seminaren der Anthroposophischen
Gesellschaft wurde nach geeigneten Lehrkräften Ausschau gehalten.
Für den Antrag auf eine Wiedergründung war eine Liste aller Lehrer der zu gründenden
Schule gefordert. Es wurde jedes Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft, welches
über irgendeine pädagogische Ausbildung oder Erfahrung verfügte, aufgeführt. Mit dem
späteren Kollegium hatte diese Auflistung nicht allzu viel zu tun. Mit der Bildung des
endgültigen Kollegiums für fünf Klassen wurde Ella Rothe beauftragt, ursprünglich Lehrerin
an der ersten Schule und während des Krieges Dorfschulleiterin in der Mark Brandenburg.
Sie beschreibt, dass bei beiden Schulgründungen finanziell keine hinreichende Absicherung
bestand. Der Impuls, eine Schule zu gründen, war beide Male sehr stark vom Willen und dem
Idealismus der Beteiligten geprägt.
Um die Schule auch für Kinder aus nicht wohlhabenden Schichten attraktiv und bezahlbar zu
machen, entschied man sich, keinen festen Schulgeldbetrag festzusetzen, sondern die
Beiträge nach Einkommen gestaffelt zu gestalten.
Da die Schule nicht dem Staat unterstand, wurde der Rudolf Steiner Schulverein Berlin
gegründet, der im Folgenden als wirtschaftlicher Träger der Schule fungierte.
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Liste der Lehrer, welche die Zweigstelle der Anthroposophischen Gesellschaft in Berlin provisorisch
für den Antrag zur Wiederbegründung der Rudolf Steiner Schule aufstellte.
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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2.2.2. Das Gelände
Nach dem Krieg erhielt die Schule das Gelände „Auf dem Grat 3“ zur Nutzung. Damit lud sich
die Schule ein interessantes Stück Geschichte auf. Der folgende Artikel orientiert sich im
Wesentlichen am Artikel eines ehemaligen Schülers der zweiten Rudolf Steiner Schule in
Berlin Justus Wittich in der Schülerzeitung „Disputio“. Der Autor dieser Zeilen konnte die
Quellen dieses ehemaligen Schülerzeitungsredakteurs noch nicht einsehen. Daher sind die
folgenden Daten ohne Gewähr zu genießen.
Justus Wittich beschreibt in diesem Artikel die Geschichte des Schulgeländes seit dem 13.
Jahrhundert.
Damals fiel das heutige Schulgelände als Teil eines großen Gutes im Zuge der Kolonisation
der Gebiete östlich der Elbe an den Templerorden. Nachdem sich der Templerorden
aufgelöst hatte, verwaltete die Kirche das Gebiet weiter. Zwischen 1789 und 1792 übernahm
der Staat in Person des bekannten preußischen Reformers Freiherr vom und zum Stein das
Areal. Dieser wandelte es zur landwirtschaftlichen Stadtdomäne um. Die Domäne Dahlem in
der Nähe der Schule ist ein Relikt dieser Landreform und war - wie das heutige Schulgelände
- Teil des ehemals großen Ganzen.
In den Jahren 1934 und 1935 wurde das Gebiet teilweise parzelliert, was bedeutet, dass es
zum Wohngebiet umgewidmet wurde. So wurden dann auch einige Parzellen zum Verkauf
angeboten. Da nun vornehmlich Villen in dieser Gegend errichtet wurden, war diese Ecke
schnell als das „vornehme Dahlem“ bekannt.
Auch das Militär schien das Gebiet anzusprechen. Ein Areal von 27.000 qm wurde angekauft.
In den Jahren 1937 und 1938 wurden auf dem Gelände nach den Angaben von Justus Wittich
mehrere Gebäude errichtet: darunter getarnte Bunker im Stile des später abgerissenen Haus
II, auf welches noch genauer eingegangen wird, für Gasangriffe geschützte Gefechtsbunker,
Verwaltungsgebäude mit Tiefbunkern im Stile des heute so genannten Altbau und dazu ein
System vieler unterirdischer Gänge, in denen später Heizungsrohre verlegt werden sollten.
Nach unseren bisherigen Erkenntnissen könnte ein derartiger Gebäudebestand eventuell
geplant gewesen sein, ausgeführt wurden allerdings „nur“ das „Hausmeisterhaus“, der
schon angesprochene Altbau, der „Bunker“ und die „Backsteinvilla“ (Föhrenweg 21). Auf
diese Gebäude wird später teilweise noch ausführlicher eingegangen.
Nach den Angaben von Justus Wittich wurden im Zweiten Weltkrieg alle Gebäude auf dem
Grundstück zerstört, ausgenommen der zuletzt aufgezählten. Während der Besatzungszeit
wurden die Gebäude von den Russen beschlagnahmt. Durch die Verträge und Abmachungen
der Sektorenteilung fiel das Grundstück aber an die Amerikaner, die wiederum für ihre
Zwecke nur die Backsteinvilla verwendeten. Der Rest wurde dann von den neuen Behörden
der Schule nach und nach zur Verfügung gestellt.
Benoît P. Dumas
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2.2.3. Die ersten Häuser auf dem Grat 1 und 3
Als die Suche nach einer Behausung für die Schule begann, profitierte man von den guten
Verbindungen von Dr. Petersen, in diesem Falle zum Zehlendorfer Stadtrat Hoffmann. Die
Schule konnte das Grundstück Auf dem Grat 1-3 für anfangs 50-60.- DM mieten. Erst als
später die Oberfinanzdirektion Berlin das Gelände übernahm, wurde es teurer für die Schule.
Am ersten Advent 1948 konnten Lehrer und Freunde den Altbau einweihen. Damals wohnte
im heutigen „Hausmeisterhaus“ noch ein Untermieter, der Schule standen diesen
Räumlichkeiten deshalb zunächst nicht zur Verfügung.
Schon bald allerdings konnte die ehemalige Garage im Hausmeisterhaus umgebaut werden
und als Werkstatt für den Kunstunterricht genutzt werden.
Mitte Dezember 1948 wurde die Eröffnung in der Zinnowaldschule mit einer Feier begangen.
Ein Teilnehmer erinnert sich: „An diesem Morgen wurden wir überrascht durch die
Nachricht, dass sich in der vorangegangenen Nacht die Trennung von Ost- und West-Berlin
vollzogen hatte, so dass die eingeladenen Behördenvertreter nicht anwesend sein konnten.
Ein besonders erwartungsvoller Ernst, auch eine gewisse Spannung lag über der Feier“. Alle
Genehmigungen und Vereinbarungen mussten daraufhin noch einmal von den
Westalliierten bestätigt werden. Als zusätzliches Problem erwiesen sich die finanziellen
Folgen dieses Ereignisses für die Schule: Es stand nun kein Geld mehr zur Verfügung. So
musste in vielen emotional aufgeladenen Gesprächen den enttäuschten Eltern nahe
gebracht werden, dass es nicht – wie bisher geplant – eine schulgeldfreie Schule geben
könne. Wie die Beiträge geregelt wurden, ist an anderer Stelle schon beschrieben worden.
Ein weiterer wichtiger Posten in der Finanzierung der Schule waren die Basare. Auch hier
opferten die Eltern viel: Sie spendeten Ausrangiertes und bearbeiteten in mühevoller Arbeit
den Textilinhalt amerikanischer „Carepakete“ so, dass er für damalige Verhältnisse wie neu
aussah. Ella Rothe beschreibt die Schulgemeinschaft der ersten Stunde als einen
„summenden Bienenstock“. Am Morgen vor der Eröffnung der Basare hatten sich meist
schon Schlangen vor den Toren der Schule gebildet: Die Leute wollten sich als erstes
aussuchen, was sie benötigten.
Eine wirklich sichere Basis erlangte die Schule erst später, als das Privatschulgesetz
dahingehend geändert wurde, dass der Schule Zuschüsse zugestanden wurden. Vorher
konnte es schon einmal passieren, dass dem Vereinsvorsitzenden des Schulvereins mit den
vereinten Kräften der Schulgemeinschaft die Idee ausgeredet werden musste, den Bankrott
der Schule anzumelden.
Am 7. Januar 1949 konnte der Unterricht mit 150 Schülern in fünf Klassenstufen begonnen
werden. Für mehr Schüler hatte man damals keine Kapazitäten. Neun Lehrer unterrichteten
beim Wiederbeginn: Frau Albrecht, Frau Bünger, Frau Jaerschky, Frau Henke, Frau Krügler,
Frau Schulze, Frau Rothe, Herr Zerm, Herr Stockmeyer, der bekannte Stuttgarter Lehrer, der
einen umfangreichen Waldorflehrplan verfasste, für einige Sprachstunden Professor Donath
und für die Büroarbeiten die Sekretärin Frau Matthias.
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Damals stand der Schule nur der heutige Altbau, damals schlicht „Haus I“ genannt, zur
Verfügung. Monatsfeiern oder ähnliche Veranstaltungen fanden zunächst in fremden Sälen
statt, manchmal auch im Garten der Schule, alle drei Minuten von den Rosinenbombern der
Luftbrücke übertönt.
Obwohl am Anfang nur sehr karge und unregelmäßige Löhne gezahlt werden konnten,
gelang es Eltern und Lehrern in der ersten Stunde durch harte Arbeit auch neben dem
Unterricht die Schule auszustatten und zukunftsfähig einzurichten.
Zu den zusätzlich zum Unterricht anfallenden Belastungen gehörten die dreimal in der
Woche stattfindenden Konferenzen. Teilweise bis nach Mitternacht beriet man sich zur
Pädagogik im Allgemeinen und zur neuen Schule im Besonderen. Wenn die Konferenzen so
lange dauerten, übernachteten die Lehrer oftmals im Schulgebäude. Einige wollen gruselige
Geister gehört oder gesehen haben, andere berichten von polternden Stiefeln. Angesichts
der Geschichte der Häuser scheint es nicht verwunderlich, dass sensible Menschen durchaus
einen „bösen Geist“ im Haus spürten.
Schon 1950 begann die Schule aus ihren Nähten zu platzen, wozu auch der Ansturm auf die
Plätze der neuen ersten Klasse beitrug. Eine gegenüber dem Oskar-Helene-Heim gelegene,
von der Schule angemietete Baracke brachte auch keine endgültige Abhilfe.
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Haus 1 („Altbau“) um 1950 (Bild oben) und 2009 (Bild unten)
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2.2.4. Der Bunker
Schon bald konnte allerdings die dort zunächst provisorisch untergebrachte Behörde das
damals „Haus II“ genannte, auf dem gleichen Grundstück gelegene Nachbarhaus verlassen.
Die Schule bekam auch dieses Haus zur Verfügung gestellt, und damit einen weiteren Teil
des Grundstückes, welches daraufhin zu einem für die Schule vertretbaren Preis germietet
wurde.
Nun begann man dieses ehemalige Funkerhaus unterrichtsgerecht herzurichten. Wo es bei
dem massiven Mauerwerk möglich war, brach man Wände heraus, ungefähr 1950 wurde ein
Dachgeschoss auf den Bunker gebaut. In diesem konnte damals ein kleiner „Saal“
eingerichtet werden, für die folgenden Jahre Zentrum des Schullebens. Unter der Woche
wurde dieser für den Eurythmieunterrichtet benutzt, an Wochenenden für besondere
Veranstaltungen der Schule. Allerdings charakterisierte auch seine Enge das Flair dieses
Raumes entscheidend. Herr Schupelius, heute dienstältester Lehrer, erinnert sich an die
Situationskomik während der Oberruferer Weihnachtsspiele: In dem bei derartigen
Aufführungen auf das Maximalste überfüllten und stickigen, heißen Saal rief der Hirte Stichel
entsetzt aus: „Wie ist es heut so kalt, man könnt ja gar erfrieren bald...“, während bei allen
Zuschauern der Schweiß in Strömen floss.
Eine weniger komische Schattenseite war die gefährdete Sicherheitslage – Herr Schupelius:
„Zum Glück kam da die Polizei nicht!“ – oftmals fielen Schüler in Ohnmacht. Dem musste
Abhilfe geschaffen werden!
Als gegen Ende der 50-er/ Anfang der 60-er Jahre die Raumnot immer weiter zunahm und
gleichzeitig manche Fachbereiche erweitert wurden, beschlossen man die Nordseite des
Bunkers durch einen Anbau mit einer Klasse und einer Kunstwerkstatt zu erweitern. Dies
wurde vollbracht. Die Anbauten wurden vor der Errichtung des zweiten Bauabschnittes mit
dem Rest des Bunkers abgerissen.
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Der Bunker um 1950 und sein „Nachfolger“ heute.
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2.2.5. Der Anliegerprozess
Im Jahr 1963 hatten Anlieger aus dem Föhrenweg und Auf dem Grat gegen die Schule wegen
Lärm und Belästigung auf Schließung geklagt und führten als Begründung an, dass der Wert
ihrer Grundstücke durch den Schullärm gemindert werde.
Das Berliner Landgericht wies die Anschuldigungen der Anlieger zurück, man entschied somit
zu Gunsten der Schule. Im gegenteiligen Fall wäre ein fatales Signal vom Gericht
ausgegangen: Überall hätte man nur wegen Kinderlärms ganze Schulen schließen können.
Die Anlieger ließen aber nicht locker und erzwangen weitere Verfahren. Diese Klagen
wurden ebenfalls zurückgewiesen, führten jedoch zu bestimmten Auflagen für die Schule:
Der Lärm auf dem Schulgelände musste auf ein Minimum reduziert werden und dies sollte
durch eine große Schutzzone gewährleistet werden .Diese Schutzzone lag zwischen dem
Schulhof und den Anliegern. Den Schülern war es verboten, diesen „Todesstreifen“ zu
betreten.
Für die Schule entstanden dadurch Kosten von rund 30.000 DM. Sollte sie die weiteren
Vorlagen nicht einhalten, drohten weitere Strafen.
Auf dem Streifen wurden Bäume, Büsche und Sträucher angepflanzt, und er wurde später
sogar zur Kaninchen- und Erdbeerzucht verwendet.
Robert O. Hierse
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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2.2.6. Der Saalbau
Wegen der zunehmenden Raumnot auf dem Gelände - man unterrichtete schon 14 Klassen wurde Kontakt zu dem Stuttgarter Architekten Werner Seyfert aufgenommen. Dieser
erarbeitete einen ersten Entwurf, den der damalige Grundstückseigentümer, das
Bundesschatzministerium, aber mit Hinweis auf den bestehenden Mietvertrag nicht
genehmigte.
Nachdem die Pläne des Architekten Werner Seyfert nach schwierigen Verhandlungen im
Sommer 1965 am Widerstand des Eigentümers gescheitert waren, wurden die Planungen
mit dem Architekten und Schülervater Heinz Richter im Herbst fortgesetzt.
Dessen Idee, eine Mehrzweckhalle für Sport und Veranstaltungen in Fertigbauweise und
neue zusätzliche Baracken als Klassenräume zu errichten, scheiterte am Widerstand der
Bauaufsicht. Diese Variante hätte der Schule 200.000 DM gekostet.
Aus der Notwendigkeit der Erweiterung der Schule heraus entstanden Verhandlungen mit
dem Grundstückseigentümer über einen neuen, langfristigen Mietvertrag. Erst einmal
wurden alle bestehenden Verträge zum 31. Mai 1966 gekündigt. Der neue Mietvertrag
konnte nach sehr langwierigen Verhandlungen am 31. Juni 1966 abgeschlossen werden. Die
Länge der Verhandlungen begründet sich durch die Höhe der Forderungen des
Grundstückseigentümers. Anfangs forderte man 10.000 DM pro Monat – bisher zahlte die
Schule 1.200 DM. Der neue Vertrag sah monatliche Abgaben in Höhe von 3.000 DM vor.
Mit diesem neuen Mietvertrag wurde der Bau eines „jederzeit wieder abreißbaren
Erweiterungsbaus“ möglich. Heinz Richter erarbeitete einen neuen Entwurf. Dieser sollte
nun aus Betonfertigteilen gebaut werden. Der Architekt fasste in diesem Entwurf die
geplante Mehrzweckhalle und die Klassen zu einem großen Ganzen zusammen. Geplant war
nun eine Halle für den Sportunterricht mit einer Bühne. Bei größeren Aufführungen konnte
man die Halle mit Stühlen bestücken. Für den täglichen Unterricht sollte die Bühne von der
Halle abtrennbar sein. So dachte man, einen Raum für Sport, Eurythmie, Tanzunterricht und
Theaterproben einrichten zu können.
Der Beschluss, das „Provisorium“ teilweise zu unterkellern, wurde getroffen, weil das
Gelände hinter dem geplanten Bau stark abfällt.
Am 1. Juli 1966 konnte der Baugenehmigungsantrag versandt werden, ab dem 7. Oktober
wurden Bäume gefällt und Löcher gebuddelt. Am 30. Dezember wurde der Bauschein
ausgestellt. Zur Finanzierung des Baus wurden bei der Deutschen Klassenlotterie Berlin
(DKLB) am 12. Juli 1966 600.000 DM beantragt. Noch nie hatte die DKLB eine derart hohe
Summe gewährt, dieses Mal schon. Am 4. Oktober wurde dem Antrag entsprochen.
Am 11. Dezember 1966 konnte bereits der Grundstein gelegt werden.
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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Während der Bauzeit erlebte der Saalbau einige Veränderungen. Da die DKLB noch einmal
96.000 DM (am 27 Oktober 1967) bzw. 84.000 (am 11. Dezember 1967) für die Ausrüstung
der Halle gewährte, konnten zusätzlich zwei weitere Klassen in den Bau integriert werden.
Zusätzlich wurden durch Zuwendungen des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband
Räume für eine Zweigstelle des Zehlendorfer Waldorfkindergartens ermöglicht.
Am 15. September 1967 konnte das Richtfest gefeiert werden. Am Innenausbau beteiligten
sich die Eltern in sehr hohem Maße. Die Holztäfelung der Räume des Saalbaus und die
Steuerung der Bühnenbeleuchtung sind komplett schuleigene Leistungen.
Am 23. Dezember konnte der Bau in letzter Sekunde winterfest gemacht werden. Nun fehlte
nur noch das Ende der Innenarbeiten.
Am 22. April 1968 zogen drei Klassen in das neue Gebäude ein, auch der Musiksaal im Keller
wurde in Betrieb genommen; weitere Klassen kamen am 5. Juni 1968 hinzu, der
Kindergarten am 2. September 1968.
Die Einweihung des Baus konnte vom 27. bis zum 29. September 1968 vollzogen werden.
Man feierte dieses Ereignis mit Reden, Vorträgen, Musik, Eurythmieaufführungen und einer
Festschrift. Anwesende berichten von den geladenen Vertretern aus Bonn, dass diese große
Augen machten und ihre Überraschung angesichts dieses „jederzeit wieder abreißbaren
Provisoriums“ nicht verhehlen konnten.
Da selbst dieser Erweiterungsbau nicht alle Raumprobleme beseitigte, stellte man schon
1967 die so genannte „Handarbeitsbaracke“ auf. In dieser fand später Handarbeitsunterricht
statt, anfangs war dort eine Klasse untergebracht. Schon 1957 wurde das erste Mal das
Abitur an der Rudolf Steiner Schule abgenommen, nachdem es 1956 zum ersten Mal eine 12.
Klasse gegeben hatte. 1970 wurde die so genannte „Abi-Baracke“ errichtet, auch diese
wurde ursprünglich von Klassen genutzt, bevor sie später ausschließlich für die
Abiturvorbereitungen verwendet wurde.
Als durch die neu gebaute Turnhalle die Nutzung des großen Saales im Rahmen des
Sportunterrichtes unnötig wurde, begann man Anfang der 90er Jahre daran zu denken, die
Bestuhlung des Saales fest auf ansteigenden Rängen zu montieren. Sogar die Errichtung
einer Empore wurde diskutiert, letztlich aber nicht umgesetzt. Realisiert wurden „nur“ die
ansteigenden Sitzreihen sowie teilweise neue, akustisch verbesserte Wandverkleidungen.
Wesentlich beteiligt an diesem Umbau waren die Werklehrer Herr von Freden, Herr Braun,
Herr Dumas und Herr Riedinger.
Benoît P. Dumas
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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Eurythmie und Sport sollten im Saalbau durch einen dicken Vorhang getrennt zeitgleich
möglich werden. In der Realität erwies sich dieses Konzept als problematisch.
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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2.2.7. Bauabschnitte 1 und 2
Da bald die Anmeldungszahlen für die neue erste Klasse jedes Jahr bei mindestens 100
Schülern lagen, wurde begonnen, doppelzügig einzuschulen. Dies geschah sogar schon vor
der Errichtung des Saalbaus. Da so die Notwendigkeit neuer Räume immer offensichtlicher
wurde, entschloss man sich im Jahr 1972 einen Fachraumtrakt mit zusätzlichen
Klassenzimmern zu bauen. Innerhalb des bestehenden Mietvertrages wollte man die
Umsetzung erreichen. Der damalige Bundesfinanzminister, dem dieses Gebäude unterstand,
verweigerte aber die Genehmigung.
Der Bundesfinanzminister ließ verlauten, dass er diesen Bundesbesitz nicht „verschleudern“
könne. Tatsächlich ist der Bundesfinanzminister amtlich dazu verpflichtet, Eigentum des
Bundes nur zum „Wohle des Volkes“ zu veräußern. Nachdem die Argumentation, die Schule
diene auch dem „Wohle des Volkes“ und verdiene daher Rabatt, scheiterte, initiierte man
über Frau Dr. Liselotte Berger in Verhandlungen mit dem Haushaltsausschuss des Deutschen
Bundestages eine Gesetzesinitiative. Ziel war es, das Haushaltsgesetz dahingehend zu
ändern, dass der Bundesfinanzminister der Schule das Gelände auch billiger überlassen
könnte. Diese Initiative scheiterte allerdings im Haushaltsausschuss, obwohl die Schule und
Frau Berger alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpften.
Im Oktober 1974 kam dann doch (endlich!) eine Lösung zustande. Die Schule hatte über gute
Kontakte einiger ehemaliger Schüler den Petitionsausschuss im Bonner Bundestag für sich
gewinnen können. Auf dessen Druck wurde Folgendes ausgehandelt:
Das Grundstück war 18.284 qm groß und pro qm musste die Schule 161.- DM zahlen. Dieser
Preis war sehr entgegenkommend. Insgesamt beliefen sich die Kosten demzufolge auf
2.943.724.- DM für das Grundstück.
Die alten Gebäude „Auf dem Grat 1 und 3“ sowie die „Clayallee 118“ kosteten die Schule
nochmals 360.400 DM.
Der Gesamtpreis betrug letztendlich 3.306.124 DM, davon musste die Schule ein Drittel
sofort zahlen. Die restlichen 2.204.080 DM waren in zehn Jahresraten zu je 220.408 DM zu
zahlen. Die Verzinsung der jeweiligen Restsumme betrug zwei Prozent.
Diese sehr anstrengende und nervenaufreibende Aktion unter Leitung des Geschäftsführers
der Schule, Peter Tradowsky, war aber ein Muss. Denn alle Alternativen hätten der Schule
langfristig mehr Geld gekostet, beziehungsweise mehr eingeschränkt. Die Bemühungen um
das Schulgelände unterstützte auch der damalige Bürgermeister Zehlendorfs Dr. Rothkegel.
Diese Ankaufskosten verschlangen die kompletten eigentlich für den geplanten Bau
gedachten Fördergelder und auch große Teile des eigens eingerichteten Baufonds.
Man hatte sich vor dem Zustandekommen dieses Vertrages bemüht, Subventionen für den
Grundstücksankauf zu bekommen. Man argumentierte mit großzügigen Unterstützungen,
welche andere Waldorfschulen im Bundesgebiet erfuhren. Diese Anstrengungen scheiterten
letztlich daran, dass sich der Bundesfinanzminister wegen der Bildungshoheit der Länder
nicht zuständig fühlte. Auch das Land Berlin wollte sich nicht in dieser Angelegenheit
engagieren, da – so die Argumentation – der Bund Eigentümer des Geländes sei.
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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Nach 28 Jahren Untermiete wurde die Schule am 1. Mai 1976 gezwungenermaßen
Eigentümer des Grundstücks auf dem Grat. Anders wären die Nutzungsrechte für das
Gelände nicht zu erreichen gewesen.
Wann die Baupläne verwirklicht werden konnten, war noch nicht klar. Um ein zügiges
Tempo bemühte sich die Schule sehr. Die Bauarbeiter sollten noch im selben Jahr anfangen,
aber der Termin war vom Wetter abhängig. Die Grundsteinlegung sollte die Feierlichkeiten
zu 50 Jahren Waldorfpädagogik in Berlin krönen.
Der große Wurf für die zukünftige Gestaltung der Schule war bereits 1970 entstanden und
lag in Form von Zeichnungen und Modellen seit 1972 vor. Nach den Plänen sollte Folgendes
in Zukunft möglich sein: Mittagessen in der Schule, mehr Aufenthaltsraum für die Oberstufe,
ein neues Lehrerzimmer und ein Pausenhof auf dem Dach.
Bei der äußeren Gestaltung orientierte man sich an den bereits errichteten Bauten.
Der Baugedanke umfasste aus der Sicht des Architekten Horst Baumeister auch die
besondere, zur Clayallee herunter gezogene Dachgestaltung. Er sah dies als Symbol für den
Schutz vor den störenden Einflüssen der Clayallee. Diese Schutzgeste sollte allerdings auch
genutzt werden, sodass keine leere Symbolik entstünde. Des Weiteren war den Planern
daran gelegen, keine „Bildungsfabrik“, das heißt, keine simplen Kästen zu errichten, und das
erschaffene Raumvolumen möglichst optimal zu nutzen. Ganz rationaler Art war die
Vorgabe, dass der erste Bauabschnitt schon eine in sich funktionierende Einheit bilden sollte.
Der Schwerpunkt bei der Planung des Neubaus lag eindeutig bei der Befriedigung der
Bedürfnisse der Oberstufe und der verschiedenen Fachbereiche. Ebenfalls großer Wert
wurde darauf gelegt, der Schule eine eigene, in sich stimmige Gesamtgestaltung zu geben.
In dieser Situation fehlte aber erneut Geld. Der Grundstückskauf hatte ja bereits sehr viel
Angespartes verschlungen. Das Riesenprojekt sollte letztendlich 3,6 Millionen DM kosten.
Um es finanzieren zu können, wurden wieder Zuwendungen bei der DKLB beantragt und
gewährt. Für die zukünftige Entwicklung der Rudolf Steiner Schule war durch den Kauf des
Grundstücks gesorgt. Jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit: Wann konnte man endlich
einziehen?
Diese Frage war schnell beantwortet: Nicht so bald! Die ersten Nutzungen sollten erst
1978/79 möglich werden, nach zweijähriger Bauzeit. Erst wenn der erste Bauabschnitt
umgesetzt war, konnte man an den Abriss von Haus 2 und den Baubeginn des zweiten
Bauabschnitts denken. Erst nach der Fertigstellung des ersten Bauabschnittes und der
Bewährung von Horst Baumeister sollte darüber entschieden werden, ob dieser auch die
Bauleitung für den zweiten Bauabschnitt übernehmen sollte.
Ursprünglich war geplant, den „Bunker“ in den Neubau mit einzubeziehen, mit der Zeit
stellte sich aber heraus, dass dies wahrscheinlich nicht realisierbar sein würde. So fiel die
Entscheidung, diesen Bau abzureißen. Die dazu von öffentlicher Hand beauftragte und
bezahlte Baufirma brauchte die ganzen Sommerferien, da die Mauern dieses Baus so massiv
waren.
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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Weitere Verzögerungen kamen durch verschiedene Auflagen zustande. So entschied sich die
Schule während der Bauzeit dazu, einige Räume zu vergrößern; auch die Bauaufsicht mischte
kräftig mit. So mussten die Treppenhäuser nachträglich vergrößert werden, um im Brandfall
mehr Sicherheit zu gewähren.
Auch gab es Probleme durch nicht eingehaltene Abmachungen. So wollten einige Behörden
sich nicht an abgesprochene Preise halten, und eine Ausschreibung musste erneuert
werden, weil es Differenzen zwischen der Bauleitung des Architekten und einer Firma gab.
Als es dann aber vollbracht war, der Bunker abgerissen und die beiden Bauabschnitte in
neuem Glanz erstrahlten, war es zum ersten Mal einer Waldorfschule in Berlin gelungen,
über ein Schulgebäude zu verfügen, in dem vom Kindergarten bis zum Abitur allen Kindern,
Jugendlichen und jungen Erwachsenen angemessene Räume zum Lernen geboten werden
konnten.
Robert O. Hierse
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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Der Stand der Planungen für die Bauabschnitte 1 und 2 im Jahr 1976. Auffallende
Änderungen im Vergleich zu heute sind der Bereich des Lehrerzimmers, die Kunsträume und
die Treppenhäuser.
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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Der Stand der Planungen für die Bauabschnitte 1 und 2 im Jahr 1976. Auffallende
Änderungen im Vergleich zu heute sind der naturwissenschaftliche Trakt und die
Kunsträume. Des Weiteren wurde eine zusätzliche Etage eingeschoben.
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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Ein erstes Modell der Bauabschnitte 1 und 2 (Bild oben) und der Planungsstand für den
ersten Bauabschnitt 1977 (Bild unten).
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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Baubeginn zum ersten Bauabschnitt, aufgenommen aus dem Baukran. Rechts Haus 1
(Altbau) mit dem kleinen Büroanbau, links Haus 2 (Bunker) mit dem Anbau (hinter dem
Bauwagen); ganz links hinter den Bäumen ist der Saalbau zu erkennen.
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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2.2.8. Die Turnhalle
Unverzüglich nach dem Abschluss des Kaufvertrages im Mai 1976 zwischen der Schule und
dem Bundesfinanzministerium wurde ein Bauantrag für den Bau einer Turnhalle gestellt.
Dieser Antrag wurde bewilligt und der Grundstein wurde am 11. Dezember 1976 gelegt.
Grundlage hierfür war, dass die amerikanischen Behörden, denen die Gelände Föhrenweg 21
und Clayallee 104 noch immer gehörten, 1975 ein Teil ihres Geländes zur Verfügung stellten.
Problematisch war hierbei, dass ein ähnliches Verfahren, das Abtreten eines
Geländeausschnittes durch eine Besatzungsmacht, nicht sehr oft eintrat. So hatten einige
Behörden Probleme, das Gelände ihrerseits freizugeben.
Eine Turnhalle im Jahre 1976/77 mit ausgebautem Untergeschoss wurde geplant, da die
schlechten Zustände, welche der Turnunterricht im Saalbau bis dato mit sich brachte,
beendet werden sollten. Der bisher in der zugleich als Festsaal dienenden Turnhalle
stattfindende Unterricht wurde durch den Eurythmieunterricht auf der Bühne des Festsaals
erheblich gestört, dies war mit der Zeit offensichtlich geworden.
Ein Rat von Lehrern plante den Bau der Turnhalle, aber auch Schüler beteiligten sich mit
Ideen. Die Mitwirkung von Schülern hat sich unter anderem in der heutigen Form des
Daches und in der Gestaltung des Einganges niedergeschlagen. Der Architekt der Halle
erinnert sich: „Schüler haben gebastelt, modelliert, gezeichnet, gerechnet – irgendwann
stimmte alles überein“.
Der erste Entwurf von Schülervater und Architekt Horst Baumeister wurde verworfen.
Geplant war nämlich, die Turnhalle nach den einschlägigen Normen zu bauen. Um sich eine
Vorstellung von diesem Entwurf zu machen, müsste man sich eine „aufgeblasene
Zigarrenkiste“ vorstellen. Im Wesentlichen orientierte man sich bei der Gestaltung
schließlich an der Flugbahn eines Balls. Viel Wert wurde auf die Orientierung an den
Materialien der schon bestehenden Gebäude gelegt. Die Bauaufsicht machte trotz der
Normabweichungen keine zusätzlichen Auflagen.
Einige Verzögerungen beim Bau der Turnhalle zogen Munitionsfunde auf dem Baugelände
nach sich. Es wurden einige wahrscheinlich beim Kriegsende vergrabene Granaten und –
nach Ehemaligenberichten – sogar ein Blindgänger gefunden.
Unter der Turnhalle war der Bau eines Schwimmbeckens geplant, weil man den
Schwimmunterricht verstärkt auf dem eigenen Gelände durchführen wollte. Damit
Turnunterricht und Schwimmen gleichzeitig stattfinden konnten, waren im Erdgeschoss zwei
Umkleideräume für Mädchen mit Dusch- und Waschraum und im Untergeschoss dieselben
Anlagen für Jungen geplant. Zwischen Turnhalle und Schwimmbecken sollte man über eine
separate Treppe verkehren können, ohne dabei Schuhe tragen zu müssen.
Der Bau des Schwimmbeckens (14 m x 7 m) für nächste Schulgenerationen wurde nicht
verwirklicht. Zum Zeitpunkt des Turnhallenbaus stand der Schule nicht ausreichend Geld zur
Verfügung, deshalb wurde das Schwimmbecken provisorisch mit einer Bohlenkonstruktion
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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abgedeckt. So konnte das Becken während der Errichtung des 2. Bauabschnitts provisorisch
als Werkstatt für den Kunstunterricht genutzt werden. Dieses Provisorium wurde später
beibehalten und von Herrn Neuloh und dem Ehepaar Dumas schrittweise zur „richtigen“
Werkstatt weiter umgebaut und renoviert.
Ebenfalls nicht verwirklicht wurde die Idee einer Solaranlage auf dem Turnhallendach.
Entscheidend waren hier zunächst wieder die Mehrkosten von bis zu 100.000 Mark. Diese
hohen Anschaffungskosten konnten wegen dem damaligen Stand der Technik nicht durch
die zu erwartenden Ersparnisse gerechtfertigt werden. Allerdings ist die Turnhalle so gebaut,
dass Solarpaneele mit einem Gewicht von bis zu 13 kg pro qm Grundfläche ohne Probleme
nachträglich auf dem Dach installiert werden könnten. Sogar die Durchbrüche für anfallende
Leitungen sind vorhanden. Nach der Vorstellung des Architekten hätte zum Beispiel der
Energiebedarf des Schwimmbades und der Duschen im Sommer durch Solarenergie
gewonnen werden können.
Der so genannte Mehrzweckraum, auch im Untergeschoss der Turnhalle platziert, sollte als
Raum für größere Versammlungen und Veranstaltungen geeignet sein. Er war aber auch für
Tanz- und Theaterproben, Eurythmie und Musik gedacht. Des Weiteren galt er als die ideale
Zwischengröße gegenüber Musiksaal und Festsaal, weil er nahezu doppelt so groß war wie
der Musiksaal, aber kleinere Ausmaße als der Festsaal hatte. So stellte er für die Schule eine
wichtige Ergänzung dar.
Der Turnhallenbau wurde erfolgreich abgeschlossen im Mai 1978.
Robert O. Hierse
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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Planungsstand der Turnhalle 1976.
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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Der Bau der Turnhalle: Aushebung des Kellers und des Schwimmbads (Bild oben) und
Errichtung der Dachträger (Bild unten).
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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2.2.9. Der Schulgarten
Nachdem lange Zeit der Schulgarten auf dem Schulgelände, genauer zwischen Clayallee und
dem Altbau, gelegen hatte, wurde wegen den Neubauten Ausschau nach einem neuen
Gelände gehalten.
Im Jahr 1975 konnte das Gelände „Heimat 79-81“ in Zehlendorf als neue Heimat des
Schulgartens gepachtet werden. Neben dem Gelände wohnende Schuleltern hatten die
Schule auf das Verkaufsangebot aufmerksam gemacht. Für die Schule sprach, dass man
einen Interessenten suchte, der dieses Gelände nicht mit einem großen Haus bebaute. Auch
der Eigentümer, ein westdeutscher Ministerialrat a. D., zeigte sich wohlwollend gegenüber
der Schule und überließ dieser das Gelände zunächst für fünf Jahre für die reinen Unkosten.
Das bedeutete jährlich 1.830 DM zusätzliche Kosten für die Schule.
1976 drohte der Verkauf des vorderen Teiles des neuen Schulgartens. Dies traf die Schule an
einer empfindlichen Stelle. Denn einerseits fehlte das Geld, um selbst ein Angebot zu
unterbreiten, andererseits war der Schulgemeinschaft der Schulgarten schon sehr ans Herz
gewachsen.
Bei der nächsten Beiratsversammlung wurde daraufhin ein Notruf an die Eltern gerichtet.
Die Reaktion war eine überraschende Hilfsaktion: Eltern und Freunde liehen Gelder im Wert
von insgesamt 277.000 DM. So erwarb die Schule ein Gelände von 1.098 qm, den Teil des
Gartens, der schon besonders intensiv bearbeitet wurde.
Bis heute findet auf diesem Gelände der Gartenbauunterricht der Rudolf Steiner Schule
statt. Zur Finanzierung der bei dem neusten Neubau (siehe Seite 21) anfallenden Kosten
könnte es allerdings dahin kommen, dass der Schulgarten in näherer Zukunft wieder
verkauft werden muss.
Robert O. Hierse
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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2.2.10. Das Horthaus
Am 11.Juli 1989 genehmigten Behörden von Berlin-Zehlendorf der Rudolf Steiner Schule die
zweckfremde Nutzung eines Gebäudes, das zur Straße „Auf dem Grat“ gehört, als
Kindertagesstätte.
Die Schule hatte das Gebäude von der Vorbesitzerin geerbt. Diese Ehre wurde ihr zuteil, da
der damalige Hausmeister Herr Mischur die Vorbesitzerin, Frau Ullmann, jahrelang
hingebungsvoll pflegte und ihr dabei anscheinend auch etwas über die Raumnot der Schule
erzählte...
Die Behörden gingen bei dieser Erlaubnis davon aus, dass das Gebäude, entsprechend einer
Erklärung der Schule, tatsächlich und rechtlich frei sei.
Die Schule musste aber verschiedene Bedingungen erfüllen, um die Räumlichkeiten nutzen
zu dürfen. Diese Bedingungen waren: Die Räume durften nur werktags bis 17 Uhr genutzt
werden, so dass danach oder an Wochenenden und Feiertagen die örtliche Ruhe
gewährleistet war.
Die Baugenehmigung für einen Anbau an das Horthaus erhielt die Schule am 9.April 1997.
Gegen diese Baugenehmigung erhoben die Anwohner des Hauses „Auf dem Grat 7“ am 1.
Mai 1997 aber Einspruch. Dieser Einspruch wurde von den Behörden abgelehnt und damit
wurde der Rudolf Steiner Schule gestattet, im Anschluss an das Horthaus auf dem Gelände
einen Anbau zu errichten.
Architekt war Herr Andrae, der es ermöglichte, dass die Errichtung des Anbaus weitgehend
ohne Komplikationen verlaufen konnte.
Robert O. Hierse
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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MSA 2010 - DIE GESCHICHTE DER RUDOLF STEINER SCHULE BERLINPräsentationsprüfung DAHLEM UND IHRES HEUTIGEN GELÄNDES
Horthaus (Bild oben) mit Anbau und Hausmeisterhaus mit zum Unterrichtsraum umgebauter
Garage (Im unteren Bild unten rechts zu erkennen).
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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2.2.11. Der Neubau
Die Rudolf Steiner Schule begann um 2001 mit Planungen für Erweiterungsbauten auf ihrem
Grundstück wegen Platzmangel und Raumnot.
Diese Erweiterungsbauten sollten eigentlich zum Beginn des Schuljahres 2005/06 errichtet
sein, und die Schulleitung führte neben Platzmangel und Raumnot auch die Möglichkeit des
verstärkt geteilten Fremdsprachenunterrichts als Begründung für Erweiterungsbauten an.
Des Weiteren sollten zwei Räume für Hortgruppen geschaffen werden.
Dazu kam, dass eine Änderung des Schulgesetzes einen größeren Raumbedarf für die
Eingangsstufe und die ersten bis dritten Jahrgangsstufen mit flexiblen Klassenverbänden
nach sich zog.
Ferner traten bei den Abiturklassen ebenfalls räumliche Engpässe auf.
Da die Rudolf Steiner Schule diese hochgesteckten Ziele aber weit verfehlte, musste der
Unterricht seit dem Beginn des Schuljahres 2007/08 aus Platzmangel in sehr
wetterabhängigen Containern stattfinden.
Aus diesem kargen Notquartier blickten die Schüler auf einen fast fertigen Neubau mit 13
Unterrichtsräumen. Diese neuen Räume konnten nicht bezogen werden, weil die Nachbarn
auf dem Föhrenweg einen Baustopp und den Abriss des Gebäudes in zweiter Instanz vor
dem Kammergericht durchgesetzt hatten.
.
Auch der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe wies ein Revisionsgesuch der Schule zurück.
Das hieß: Der Bau des 85 Meter langen Gebäudetrakts auf dem Schulgelände an der
Clayallee/Auf dem Grat 3 war unzulässig.
Sollte es nicht doch noch irgendwie zu einer Einigung zwischen der Schule und den
klagenden Nachbarn auf dem Föhrenweg kommen, musste das gerade erst errichtete
Gebäude abgerissen werden.
Etwa 1,8 Millionen Euro hatte die Rudolf Steiner Schule mit 760 Schülern in den dringend
benötigten Erweiterungsbau neben dem bereits bestehenden Schulhaus investiert. Der Bauantrag
für das Gebäude war vom Stadtplanungsamt Steglitz-Zehlendorf genehmigt worden. Rein
baurechtlich sprach nichts gegen die Errichtung des Gebäudes. Doch nachdem der Rohbau stand
und der Innenausbau beginnen sollte, erwirkten mehrere Anwohner einen Baustopp. Denn der
Neubau war ihren Grundstücksgrenzen zu nahe gekommen. Die Nachbarn beriefen sich auf den
Vergleich aus dem Anliegerprozess aus dem Jahr 1963. Die damaligen Bewohner der Villen wollten
die Schule wegen der Lärmbelästigung schließen lassen. Das gelang ihnen nicht. Aber sie konnten
in einem Vergleich durchsetzen, dass ein Mindestabstand zwischen den Schulgebäuden und den
angrenzenden Grundstücken von 20 - 25 Metern eingehalten werden musste. Die beiden neuen
Flachbauten sind jedoch nur 10 - 15 Meter von den Nachbargrundstücken entfernt.
Die Schulleitung war davon ausgegangen, dass der Vergleich von vor mehr als 40 Jahren verjährt
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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MSA 2010 - DIE GESCHICHTE DER RUDOLF STEINER SCHULE BERLIN-DAHLEM
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sei. Dieser Auffassung hatte der Bundesgerichtshof noch einmal widersprochen. Für den
Geschäftsführer Friedrich Ohlendorf war das Urteil des BGH "eine schreckliche Nachricht". Der
Geschäftsführer hoffte aber, sich mit den Nachbarn auf dem Verhandlungsweg einigen zu können.
Unklar war lange, ob die Gegenpartei dazu bereit sein würde.
Der aktuelle Stand der Dinge gestaltet sich folgendermaßen:
Nun, fast vier Jahre nach der geplanten Fertigstellung, nachdem einige Schüler die Container
beziehen mussten, darf die Schule endlich den Neubau nutzen. Man einigte sich mit den Nachbarn
auf einen Verkauf von deren Grundstücken an die Schule.
In den letzten Monaten konnte man erfreulicherweise eine sehr rege Entwicklung bei der
Bautätigkeit am Neubau beobachten. Das Innenleben der Gebäude hat sich entwickelt und die
Zugangswege zu den Eingängen wurden hergerichtet.
Nachdem der lange Baustreit im Sommer 2008 endlich teuer beigelegt werden konnte, können
nun wahrscheinlich am 20. April 2009 eine vierte, eine fünfte und eine sechste Klasse ihre Arbeit
im Neubau aufnehmen. Ebenfalls werden drei Hortgruppen ihr neues Quartier am südlichen Ende
des Neubaus beziehen.
Bis zu diesem 20. April ist aber noch viel zu tun für die Handwerker, um die ersten sechs Räume
unterrichtsfähig zu machen.
Robert O. Hierse
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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3. Kapitel
Die Arbeitstagebücher
2.1. Arbeitsreflektion von Robert O. Hierse
Die Auseinandersetzung mit dem Thema der Schulgeschichte und die damit verbundenen
Tätigkeiten Erforschen und Entdecken haben mir sehr viel Spaß gemacht, weil mir das Fach
„Geschichte“, mit dem unsere Arbeit zu tun hatte, generell sehr viel Freude bereitet.
Dass unsere Gruppe, neben dem MSA-Thema, auch noch für die Schule eine Ausstellung mit
demselben Thema erstellen wollte, half mir persönlich, aber auch für meine Arbeit ungemein
weiter.
Durch die intensive Gruppenarbeit mit meinen MSA-Partner, aber auch der Gruppe insgesamt
für die Ausstellung entwickelte ich einen Arbeitsrhythmus, in dem ich bemerkte, was man alles
neben der erarbeiteten Arbeit noch für sich persönlich lernen kann.
Die Tatsache, dass man sich mit einen Thema über eine längere Zeit auseinandersetzen muss
beziehungsweise darf, lässt einen erkennen, wieviel man nicht weiß, aber gleichzeitig doch an
Wissen auch sammeln. Dieses Wissen und die Erfahrungen, die ich in der kurzen Zeit gemacht
habe, haben mir außerdem gezeigt, wie sinnvoll so eine Gruppenarbeit für das Erlernen sozialer
Fähigkeiten ist. Für mich persönlich heißt das, dass ich gelernt habe, wie wichtig es ist einander
zuzuhören. Die Vorschläge des anderen sollten und wurden respektiert und akzeptiert, aber auf
jeden Fall wurde auch stellenweise die Konfrontation gesucht, um ein Arbeitsklima zu schaffen,
das einen dazu animiert, noch mehr aus sich herauszuholen.
Mir hat der zeitliche Druck, der zunächst nicht offensichtlich, aber doch immer spürbar
vorhanden war, extrem geholfen, mich noch mehr zu steigern.
Ich hab mir immer gesagt: „Das ist es alles wert!“ - und wie ich schon ziemlich deutlich
geschrieben habe, das war es auch alles wert - auch weiterreichend für mich!
Wie man hoffentlich (bestimmt!) erkennt, steckt in dieser Mappe sehr viel Arbeit. Durch die
regelmäßigen Treffen mit meinem MSA-Partner - hier auch mal namentlich genannt Benoît P.
Dumas - und das gemeinsame Durchlesen unser Unterlagen entstand eine - wie ich finde außergewöhnliche Gruppenarbeit. Durch unsere Erfahrungen in Gruppenarbeiten miteinander
über die Jahre hinweg kamen wir schnell in ein System, in jeder wusste, was er zu tun hatte.
Das Besondere bei uns war, dass jeder die Literatur, die der andere gelesen hatte, auch selbst
noch mal durcharbeitete und Stichpunkte daraus entnahm. Darüber hinaus ergänzte jeder die
Texte des anderen durch sinnvolle Beträge.
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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Also kann ich mit Stolz behaupten, dass diese Mappe das Ergebnis einer „vollkommenen“
Gruppenarbeit darstellt.
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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2.2. Arbeitsreflektion von Benoît P. Dumas
Wie bereits im Vorwort ausführlicher beschrieben, gärte die Idee, sich einmal näher mit der
Geschichte unserer Schule und unseres Schulgeländes auseinanderzusetzen, schon länger in
mir. Als Thema für eine MSA-Präsentationsprüfung ist unseres sicher über das Ziel
hinausschießend. Schließlich reichen bei diesem Thema der Bibliotheksbesuch und die
Internetrecherche nicht aus, um 90 % der Arbeit zusammen zu haben. Aber davon wird hier
noch ausführlicher die Rede sein.
Die Arbeit an dem Thema war für mich – erstaunlicherweise – nicht immer einfach. Am Anfang
der Arbeit ruhte ich mich oft auf dem Gefühl aus: „Wir sind ja sowieso schon weiter als alle
anderen“. Das stimmte auch eine Weile, aber irgendwann stellte ich dann trotzdem doch etwas
überrascht fest: „Oh, in zwei Monaten müssten wir eigentlich so gut wie fertig sein.“
Wir begannen zwar schon kurz nach den Sommerferien, uns fast wöchentlich mit unserer
Mentorin Frau Heim-Taubert zu treffen und schon bald hatten wir an einem freien Tag die
Backsteinvilla ausführlich begutachtet. Der erste größere Schritt war für mich aber das
Organisieren und Durchführen unserer „Zeitzeugeninterviews“, unter anderen mit Herrn von
Freden, Herrn Boese, Herrn Schupelius, den Herren Kalo senior und junior und Herrn
Tradowsky.
Bei einem dieser Interviews, Anfang Dezember mit Herrn Boese, wurde uns durch diesen ein
Stapel alter „Disputio“-Bausonderausgaben und Festschriften überreicht. Die „Disputio“ war
lange Zeit die Schülerzeitung der Oberstufenschüler der Rudolf Steiner Schule. Dies war für uns
ein optimaler Glücksfall. Aus diesen Heften und Taschenbüchern ergibt sich ein großer Teil
dieser Arbeit.
Diese „Interview-Phase“ vor den Weihnachtsferien war ein erster Aktivitätshöhepunkt für mich.
Dieser wurde durch die Weihnachtsferien beendet und konnte von mir nach diesen auch nicht
reaktiviert werden. Die Zeit zwischen Weihnachts- und Winterferien beschreibe ich somit als
Aktivitätsloch.
Kurz vor - aber eigentlich erst nach den Winterferien begann für mich eine Episode, die mich
vom eigentlich nun geplanten Forschen nach Puzzle-Teilen für die Arbeit und die Präsentation
ablenkte. In dieser Phase ging es mehr darum, bereits gesammeltes Wissen zu präsentieren
anstatt weiteres anzuhäufen.
Wir arbeiteten zusammen mit der Grafikerin der Schule, wir präsentierten unser Wissen an
einem „Tag der offenen Tür“ in der Backsteinvilla der Öffentlichkeit. Aber darüber hinaus ließ
ich das weitere Forschen etwas links liegen.
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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Das nun zwingend notwendige neue Aktivitätshoch stellte sich umso geballter ab Ende Februar
ein. Die Präsentationsaufgaben waren weitgehend abgehakt, es folgten wieder einmal
Interviews; solche, die aus technischen Gründen wiederholt wurden, und solche, die aus
zeitlichen Gründen vorher nicht stattfanden. Diese Phase übte auf mich den meisten Druck aus,
oft stand mir die Frage vor Augen: „Wann sollen wir das alles denn schaffen?“
Fast jeden Sonntag traf Robert mich oder umgekehrt. Wir sammelten Stichpunkte aus diversen
Festschriften, besuchten aber auch das Landesarchiv Berlin und das Bauamt Steglitz-Zehlendorf.
Diese Phase war für mich die produktivste und mündete in unseren „Klausurtagungen“. In
diesen Tagen wollen wir nun alles machen: Fertigstellung der Stichpunkte, dann Vortrag, Mappe
und Medieneinsatz.
Die Interviews wurden von uns nicht mehr weiterführend verwendet. Aufgrund unserer
Erkenntnisse aus verschiedenen Heften und Kellern waren wir unserer Ansicht nach ausreichend
gerüstet, um diese Mappe und einen hoffentlich überzeugenden Vortrag zu erarbeiten.
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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2.3. Arbeitstagebuch der Gruppe
Im Folgenden ein kleiner Abriss der Aktivitäten während unseres Arbeitsprozesses:
September 2008: Beginn der regelmäßigen Treffen mit der Mentorin Frau Heim-Taubert.
Zusammenfinden mit Alisa Goedecke, Lukas Mielke und Jakob Hutmacher, welche ebenfalls
bereits begonnen hatten, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Oktober 2008: 3.10. Besichtigung der Backsteinvilla und Fotodokumentation des Zustandes bei
der Übernahme durch die Rudolf Steiner Schule.
17.10Überlegungen, welche langjährigen Lehrkräfte uns mit ihrem Wissen am meisten
weiterhelfen könnten.
November 2008: 17.11. Erstes Interview mit Carsten von Freden.
20.11.: Treffen mit Friedrich Ohlendorf, Siegfried Wernicke und Carola Tischler. Zusicherung der
Kooperation mit und von Herr Ohlendorf, Wissensaustausch mit Herrn Wernicke, der sich
ebenfalls mit dem Thema beschäftigte, Zusicherung der Hilfe von Frau Tischler, die über
Erfahrung im Umgang mit Archiven verfügt.
21.11.: Interview mit Heinz Schupelius
30.11.: Verlust des Interviews mit Herr von Freden aufgrund technischer Probleme.
Beginn der Arbeitsteilung: Alisa, Jakob und Lukas bearbeiten schwerpunktmäßig den Föhrenweg
weiter, wir das „klassische“ Gelände.
Dezember 2008: 2.12.: Interview mit Reiner Boese, dieser leiht uns alte Festschriften und
Schülerzeitungsausgaben zum Thema.
4.12.: Interviews mit Ulrike Baudisch und Ullrich Schuricht.
17.12.: Interview mit Gisela Schuster und Stefan Meinecke.
Januar 2009: 2./3.01.: Treffen zur Auswertung des durch die Interviews gesammelten
Videomaterials.
Weiterhin regelmäßige Treffen mit Frau Heim-Taubert.
13.01.: Treffen mit Herrn Ohlendorf zur Besprechung von Möglichkeiten der Weiterarbeit und
Quellenlage.
15.01.: Erstes Interview mit Helmut Kalo.
29.01.: Akteneinsicht der Schulakten zum Föhrenweg 21. Einige interessante Funde zur Größe
des Schulgeländes.
Februar 2009: 1.02.: Weitere Bearbeitung des gesammelten Videomaterials.
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11.02.: Interview mit Andreas Kalo
12.02.: Vorbereitung der Ausstellung im Föhrenweg
14.02.: Ausstellung im Föhrenweg anlässlich des „Tages der offenen Tür“.
22.02.: Treffen zur Stichpunktaufnahme.
28.02.: Zweites Interview mit Helmut Kalo. Das erste war aufgrund technischer Schwierigkeiten
nicht gelungen.
März 2009: 5.03.: Treffen mit Frau Grammatikopulos zur Gestaltung eines Spendenaufrufes.
6.03.: Besuch des Landesarchivs Berlin mit Frau Tischler, einige Interessante Funde zur
Bebauung des Geländes. Abends Interview mit Herrn Tradowsky.
17.03.: Besprechung zum weiteren Vorgehen.
20.03.: Treffen mit dem Ehepaar Papstein, Nachbarn der Schule zu dessen Erinnerungen an die
Zeit der amerikanischen Geheimdienste im Föhrenweg.
22.03.: Treffen zur Stichpunktaufnahme.
23.03.: Zweites Interview mit Herrn von Freden
27.03.: Schulbesichtigung mit Herrn Boese.
29.03.: Treffen zur Stichpunktaufnahme.
April 2009: 30.3.-1.4.: Erste „Klausurtagung“ zur Stichpunktaufnahme.
2.04.: Besuch des Bauamtes, einige interessante Funde zu verschiedenen Bauvorhaben der
Schule.
5.04.: Große Scann-Aktion, um für die Mappe Bildmaterial zur Verfügung zu haben.
6.-9.04.: Zweite „Klausurtagung“, Fertigstellung von Mappe und Vortrag.
7.04.: Besuch des Bauamtes, Auftrag einige Pläne zu kopieren.
8.04.: Abholen der Pläne in Zehlendorf.
Fazit: Trotz einigem Druck und einiger Differenzen können wir auf eine ergebnisreiche und
streitarme Gruppenarbeit zurückblicken. Dies liegt sicherlich daran, dass wir in vielen
Gruppenarbeiten zusammenarbeiteten und so auf eine routinierte Kooperation zurückgreifen
konnten.
Sicherlich ist es am Ende nicht gerade entspannt und ohne Druck gelaufen, aber wir wollen an
dieser Stelle noch ein mal sehr gewichtig darauf hinweisen, welche Arbeit und wie viele BVGFahrkarten diese Arbeit erst ermöglichten.
Leider ist es uns nicht gelungen, unseren in der Zielvereinbarung niedergeschriebenen
Arbeitsplan genau einzuhalten. Hieran sind neben sicherlich vorhandenen äußeren Einflüssen
auch wir mitschuldig. Trotzdem ist unsere Zeitplanung letztendlich – wenn auch mit einigen
Anstrengungen – aufgegangen. So möchten wir behaupten, dass wir die uns gesetzten Ziele im
Rahmen der zeitlichen Möglichkeiten nicht verfehlt haben.
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4. Kapitel
Quellenverzeichnis
Archive:
Landesarchiv Berlin (Kontaktperson Frau Anne Rothschenk)
Bauamt Steglitz-Zehlendorf (Kontaktperson Herr Sens)
Taschenbücher & Hefte:
u.a. Christian Schulz, Disputio Bausonderausgabe, Berlin 1976, Seiten 4-33
u.a. Sebastian Reichenberger, Disputio Einweihungsausgabe, Berlin 1977, Seiten 5-23, 37
u.a. Justus Wittich, Disputio Taschenbuch, Berlin 1975, Seiten 8-23, 27-40
u.a. Peter Tradowsky, Festschrift zur Einweihung des Erweiterungsbaus, Berlin 1968, Seiten 3341, 49-55
u.a. Wolfgang Holz, Festschrift zum 50-jährigen Bestehen der Rudolf Steiner Schule, Berlin 1978,
Seiten 9-69, 83-92, 97-111
u.a. Götz von Helmolt, 70 Jahre Waldorfpädagogik in Berlin, Berlin 1998, Seiten 48-76
Interviews mit Carsten von Freden, Heinz Schupelius, Reiner Boese, Ulrike Baudisch, Ullrich
Schuricht, Gisela Schuster, Helmut Kalo, Andreas Kalo, Peter Tradowsky
Gespräche mit Siegfried Wernicke, Stefan Meinecke, Jean Dumas und Georg Braun
Homepages:
http://www.dahlem.waldorf.net/index.php?id=neubau
http://www.welt.de/diewelt/article1296029/Waldorschule_in_Dahlem_muss_Neubau_abreisse
n.html
http://www.morgenspost.de/printarchiv/bezirk/article311204/Erweiterungsbau_Mehr_Raeum
e_in_der_Steiner_Schule.html
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5. Kapitel
Der Ablauf der Prüfung
00:00 - ca.01:00: Einführung durch Robert (Thema, Themenfindung, Ablauf)
01:00 – 04:00: Kurze Beschreibung der ersten Berliner Schule durch Benoît (Entstehung,
Entwicklung, Schließung)
04:00 - 10:00: Geschichte des heutigen Schulgeländes bis 1960 durch Benoît (Templer/Kirche,
Domäne, deutsche Wehrmacht, Entwicklung der zweiten Schule) – Medien: Plakate
10:00-12:00: Anliegerprozess durch Robert
12:00-15:00: Saalbau durch Benoît (Problematik, Bauzeit) – Medien: Plakate
15:00-23:00: Turnhalle und Bauabschnitt 1 und 2 durch Robert (Problematik, Grundstückskauf,
Bauzeit) – Medien: Plakate/Fotos
23:00-26:00: Weitere Neuerungen durch Robert (Schulgarten, Horthaus, Neubau)
26:00-28:00: Nachwort durch Benoît (Arbeitsprozess, Fazit, Ausblick)
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6. Kapitel
Nachwort
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wir blicken nun zurück auf sechs Monate mehr oder weniger intensiver Auseinandersetzung mit
unserem Thema. Wir haben uns in dieser Zeit einen Grundstock erarbeitet, der – hoffentlich –
im Rahmen unserer in der Einleitung beschriebenen Initiative noch erweitert wird.
So ist trotz intensiver Suche in mehreren Archiven kein Dokument aufzufinden gewesen,
welches uns das Baudatum der Häuser 1 und 2 (Altbau und Bunker) verkündet. Dies kann
allerdings nicht an unserer Faulheit gelegen haben - ausnahmsweise. Selbst während unserer
„Klausurtagung“ bei Robert in Spandau waren wir an zwei Tagen noch einmal im Bauamt in
Zehlendorf, obwohl wir eigentlich diese Mappe fertig machen wollten. Geschafft haben wir dies
trotzdem.
An dieser Stelle ist es an der Zeit den Menschen zu danken, die uns mit tatkräftiger
Unterstützung überhaupt erst ermöglichten, an das Wissen, welches wir hier präsentieren
wollen, zu gelangen. Da wäre zuerst Frau Carola Tischler zu nennen, die mit ihren Kontakten als
Historikerin uns einen großen Teil der Organisationsarbeit für Archivbesuche abnahm und uns
auch half, die Verbindung zu diesen Archiven herzustellen – ob ganz äußerlich durch Fahrdienst
oder mit dem zur Verfügung Stellen von Adressen und Telefonnummern. Hierfür gebührt ihr ein
ganz besonders herzlicher Dank!
Ebenfalls einen großen Beitrag leistete Herr Reiner Boese: Durch ihn gelangten wir an einen
Großteil der Quellen dieser Arbeit. Auch der nachmittägliche Schulrundgang mit ihm half uns
noch einmal in einigen Punkten entscheidend weiter.
Des Weiteren verdienen Anne Rothschenk und ihre Kollegen vom Landesarchiv Berlin sowie
Herr Sens aus dem Bauamt Steglitz-Zehlendorf einen besonderen Dank für ihre liebevolle,
freundliche und fachliche Unterstützung.
Natürlich geht auch ein großes Dankeschön an unsere Mentorin Frau Heim-Taubert für ihre
fortwährende Beratung während der Erarbeitungszeit unserer Arbeit.
Ein Dank, vor allem für die finanzielle Unterstützung, aber auch für die Akteneinsicht in
schuleigene Akten möchten wir Herr Ohlendorf und Frau Stürzbecher aussprechen.
Ganz besonders möchten wir an dieser Stelle noch einmal all jenen danken, die sich Geduld und
Zeit nahmen, unsere Fragen zu beantworten. Einen herzlichen Dank an alle unsere
Interviewpartner! Sie sind namentlich im Quellenverzeichnis erwähnt.
In der Hoffnung, dass unsere Wünsche aus der Einleitung sich verwirklicht haben,
verbleiben die Autoren
Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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Robert O. Hierse und Benoît P. Dumas
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