„Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Clusterinitiativen in Österreich“
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„Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Clusterinitiativen in Österreich“
Werner Clement Silvia Welbich-Macek „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Clusterinitiativen in Österreich“ Endbericht im Auftrag des BMWA Wien, Juni 2007 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Abstract Diese Studie will die vielfältige und nicht immer transparente Clusterlandschaft in Österreich kompakt darstellen, ihre Erfolge durch exemplarische „Success Stories“ illustrieren, die österreichischen Cluster in einen internationalen Rahmen stellen und Ansätze für eine weiter führende Clusterpolitik formulieren - Cluster mit ihrer hohen, regional verankerten Kompetenz sind seit langem, gemeinsam mit den Kompetenzzentren eine zentrale Entwicklungsschiene für FTI – Die in dieser Studie erhobenen Cluster zählen größenordnungsmäßig über 3 500 Mitglieder – Rund 420 000 Beschäftigte stehen mit diesen Clustern in Zusammenhang (zum Vergleich: 2006 zählte man 414 000 Industriebeschäftigte1), wobei von diesen mit Clustern kooperierenden Unternehmen ein Umsatz von € 80 Mrd. generiert wird – Diese Studie dokumentiert die Clustererfolge auch in 46 von den Clustermanagern getexteten „Success Stories“ – Auch die EU macht Cluster zu einem wichtigen Instrument ihrer Wirtschafts- und Forschungspolitik; Österreich spielte hier während seiner Ratspräsidentschaft eine entscheidende Rolle – In der zukünftigen FTI-Politik Österreichs wäre es wünschenswert, wenn zwischen den Clustern auf Bundesländerebene und dem Bund verstärkte Kooperationen und Erfahrungsaustausch statt fänden, was auch die Synergie mit Kompetenzzentren erhöhen würde. 1 In der Sektion Industrie der Wirtschaftskammer Österreich (nach Kammersystematik) 2 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Executive Summary I) Aufgabe und Abgrenzungen Mit der vorliegenden Studie wird das Ziel verfolgt, wesentliche Entwicklungsachsen der Clusterentwicklung in Österreich nach zu zeichnen. Anspruch auf Vollständigkeit wird dabei nicht erhoben, da die „Clusterlandschaft“ in ständiger Bewegung ist. Vielmehr sollen die unzweifelhaften Erfolge der Clusterentwicklung exemplarisch dargestellt und betont werden, wie sich Cluster in den Bundesländern als ein Fokus wirtschafts- und standortpolitischer Aktivitäten positioniert haben. Dabei gibt es gewiss Überschneidungen mit Kompetenz-Zentren. Komplementär zu statistischen Analysen sollen hier durch hervorstechende Erfolgsgeschichten Clusterentwicklungen plastisch dargestellt werden. Cluster entstehen aber nicht spontan aus dem Marktgeschehen. Vielmehr sind sie von einer öffentlichen Clusterpolitik getragen und begleitet. Die Rechtfertigung für ein öffentliches Engagement ergibt sich aus den gesamtwirtschaftlichen Effekten. Somit ist Clusterpolitik in andere Politikbereiche, wie Innovationspolitik, Regionalpolitik oder Industriepolitik einzubetten. Auch die EU nimmt durch eine Fülle von Clusteraktivitäten eine solche Position ein. In Anlehnung an Porter geht die vorliegende Arbeit von folgender Abgrenzung von Cluster aus: Cluster sind: • Geographische Konzentrationen • Miteinander verbundene Unternehmen und öffentliche Institutionen • Bestimmte Wirtschaftsbereiche (dazu zählen sowohl Kern, als auch verwandte Wirtschaftszweige) • Fachverbandsübergreifend • Vertriebskanäle abwärts bis zum Kunden • Vertriebskanäle seitwärts zu den Herstellern komplementärer Produkte und zu Unternehmen in Branchen mit ähnlichen Fertigkeiten und Techniken oder gemeinsamen Inputs • Mit bestimmten Organisationsstrukturen • mit einem Clustermanagement mit entsprechendem Engagement des Clustermanagers ausgestattet • Mit starkem Schwerpunkt auf Innovation • selten mit den üblichen Mitteln der Branchenklassifizierung fassbar • gekennzeichnet durch ein gewisses Engagement der öffentlichen Hand2 2 IWI, AMC: Cluster als Instrument zur Steigerung außeruniversitärer F&E, 2002, S. 5 3 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Cluster sind klar von Werbegemeinschaften, Einkaufsgenossenschaften, ARGEs und Technologieparks abzugrenzen. Werbegemeinschaften: hier geht es um sortimentsbezogenes Marketing, gemeinsame Werbung wird vorangetrieben, die Gestaltung von Katalogen und Broschüren wird vereinheitlicht und Logos und Qualitätszeichen werden abgestimmt. Hier wird zwar gemeinsames Auftreten groß geschrieben, mit einem Cluster hat dies jedoch nichts zu tun. Einkaufsgenossenschaften: in diesem Fall führt der gemeinsame Einkauf unter einem Namen oder einer Vereinigung zu fallenden Stückpreisen, jedoch ist auch hier vom Clusterkonzept Abstand zu nehmen. Kooperationen in der Leistungserstellung: hier handelt es sich um Zusammenarbeit in komplementären Fertigungs- und Leistungsschritten bis zur Systemintegration, allerdings unter zeitlicher Begrenzung. Beispiele sind ARGEs, jedoch auch hier: kein Clusterkonzept! Technologieparks: diese sind für start-ups, kleine Firmen ohne spezifische strategische Linie (wie automotiv oder Life Sciences) gedacht. Volkswirtschaftliche Effekte und Nutzen von Cluster ¾ Aufgrund der globalen Dominanz der multinationalen Unternehmen (MNCs): Erreichen kritischer Unternehmensgrößen durch Verbund von KMUs, eventuell gemeinsam mit Leitbetrieben ¾ Kooperationsfördernd: Verdichtung von Input-Output-Verflechtungen: Entstehung spezialisierter vor- und nachgelagerter Industrien und Dienstleistungen ¾ Innovationsfördernd: Verstärkter Know-how Aufbau, verstärkte und schnellere Technologiediffusion ¾ Kostenteilung, Schaffung von gemeinsamen Infrastrukturen ¾ Arbeitsmarkteffekte: Poolung des Marktes für spezialisierte Arbeitskräfte und Verringerung der Arbeitslosigkeit ¾ wirtschaftliche Besserstellung des Standortes (der Region) ¾ Erhöhung des Wirtschaftswachstums in diesem Segment ¾ Erhöhung der Wettbewerbskraft eines Landes ¾ Sprungbrett für internationale Verflechtungen und bessere Position in der Globalisierung. Im österreichischen Konnex sind Cluster verwandt mit Kompetenzzentren, deren Gegenüberstellung mittels Kennzeichen wie folgt geprägt ist: ¾ Cluster sind Netzwerke (Stärkefelder) mit starkem regionalen Bezug ¾ Kompetenzzentren sind Netzwerke (Stärkefelder) mit starkem thematischen (technologischen bzw. Know how -) Bezug. 4 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Daran zeigt sich, dass Cluster und Kompetenzzentren durchaus in einer komplementären Relation stehen sollten. Betrachtet man den möglichen Konnex zwischen Clustern und Kompetenzzentren, so sind drei Möglichkeiten denkbar: Abbildung I: Mögliche Zusammenhänge Cluster und Kompetenzzentren Cluster ClusterAA K-Zentr. K-Zentr. ZZ Cluster ClusterBB K-Zentr. K-Zentr. YY Fall 1 Fall 2 K-Zentr. K-Zentr. XX Cluster ClusterCC Fall 3 ______________________________________________________________________________ Quelle: eigene Darstellung Die Erklärungen zu oben abgebildeten drei Fällen sehen folgendermaßen aus: Fall 1: die Überlappung von Cluster und K-Zentrum entsteht, da ein Cluster und ein Kompetenzzentrum gleiche Netzwerkakteure (Unternehmen, wissenschaftliche Institutionen, etc.) aufweisen. Fall 2: bei diesem Fall wird ausgehend von einem Cluster ein Kompetenzzentrum gegründet und die entsprechende Förderung durch den Bund erhalten. D.h. das Kompetenzzentrum entsteht innerhalb eines Clusters und ist Teil von diesem. Fall 3: ein Kompetenzzentrum wird mit den entsprechenden Bundesmitteln gegründet, eine stärkere regionale Verankerung ist wünschenswert und daraus entsteht in weiterer Folge ein Cluster bzw. umgekehrt: Ein Cluster ist der Nährboden für ein spezialisiertes Kompetenzzentrum. II) Überblick über österreichische Cluster: Kennzahlen Der Kernteil der Studie befasst sich mit einer Darstellung der Cluster. In der Langfassung werden hierzu Kennzahlen, Kurzcharakterisierungen und beispielhafte Erfolgsgeschichten wiedergegeben. Die Texte wurden von den jeweiligen Clustermanagern autonom formuliert und vom 5 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Projektteam im Originaltext belassen, da es im Rahmen des Projektes nicht möglich war, eine Due Diligence der einzelnen Projekte durchzuführen. Wichtigste Kennzahlen österreichischer Cluster Alle Angaben 2006 (falls nicht anders angegeben) Gründungsjahr Zahl der Mitglieder 1995 175 Human.technology Styria 2004 39 Materialcluster Steiermark 2001 ECO WORLD STYRIA 1998 Cluster Drive Technology Kunststoff-Cluster OÖ Gesamtumsatz Gesamtin € Mio. beschäftigte F&EQuote in % Exportquote in % 510 9511 3,6 69,9 3,8 60 Steiermark ACstyria Autocluster 9.8005 44.0009 84 (506)1 1.500 10.000 1998 802 9.6606 26.996 1999 381 12.130 58.421 2000 193 2.000 7 19.670 2000 3 2.000 17.800 Holzcluster Steiermark Oberösterreich Lebensmittelcluster OÖ Möbel und Holzbaucluster OÖ 196 8 Automobilcluster OÖ 1998 266 18.300 Ökoenergiecluster 2000 1404 390 2.710 Gesundheitscluster 2002 157 3.440 25.000 8,62 11,59 Mechatronik-Cluster Netzwerk Design & Medien (OÖ und Salzburg) 2003 218 keine Mitglieder 4.235 25.664 12,56 68,2 3,4 6,3 2004 90.000 Netzwerk Humanressourcen Netzwerk Logistik Netzwerk Umwelttechnik 2006 Wien Unt: 9.700 / Wiss Pers.: 4.200 Cluster Life Science Vienna Region (Wien) 2002 keine Mitglieder / 140 Unt. 5 Unis12 Automotive Cluster Vienna Region 2001 102 5.970 32.966 Automotive Cluster Vienna Region 2001 102 5.970 32.966 Holzcluster Niederösterreich 2001 119 472 3.433 Wellbeing Cluster Niederösterreich 2002 117 138 3.413 Ökobau Cluster Niederösterreich 2003 101 760 3.842 Kunststoff-Cluster Lebensmittelinitiative Niederösterreich 2005 75 2.605 8.844 ca. 3.000 ca. 20.000 Cluster Creative Industries IKT Cluster Niederösterreich 2006 Kärnten (micro)electronic cluster 2000 62 Netzwerk Holz 2001 125 8.000 68 2.200 Netzwerk Kunststoff Netzwerk Umwelt Software Internetcluster Tirol Cluster Qualitätsbetriebe Tiroler Niedrigenergiehaus 2001 rd. 500 40 6 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Holzcluster Tirol 2003 84 838 3.970 680 8.000 Cluster Life Science Tirol 50 Cluster Mechatronik Tirol Cluster Tirol Wellness 2003 > 60 2005 50 2000 1.300 Cluster Wellness Success Cluster Gesundheit Osttirol TechnoGate Salzburg Holzcluster Salzburg Netzwerk Design & Medien (OÖ und Salzburg) Vorarlberg V-Pack Verpackungsland Vorarlberg 19 1 inkl. nicht zahlender Mitglieder 2 2005 3 2005 4 2005 5 2005 6 2005 7 2005 8 2005 9.2005 10 2005 11 2005 12 betrifft nur Wien Cluster sind schwer in übliche Statistiken zu pressen. In dieser Studie wurden dennoch die Clusterverantwortlichen gefragt, wie viel Umsatz und Beschäftigung jeweils mit den Clustern in Zusammenhang stehen. Addiert man solche Umsätze und Beschäftigtenzahlen – was gewiss nicht ganz zulässig ist, aber dennoch eine Vorstellung von den Dimensionen liefert – so gelangt man beim Umsatz in eine Größenordnung von € 80 Mrd. mit etwa 420 000 Beschäftigten. Diese Größenordnungen wurden von 3500 bis 3 700 Unternehmen generiert, welche in Clustern als Mitglieder organisiert sind. Obwohl ähnliche Kennzahlen für andere Länder so nicht zur Verfügung stehen, kann aus vielfältigen Studien geschlossen werden, dass Österreich über eine internationale bemerkenswerte Clusterdichte verfügt. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, in welchen Dimensionen man sich bewegt, sind Daten aus der Gesamtwirtschaft bzw. der Industrie heranzuziehen: Zum Vergleich: die Wirtschaftskammer Österreich weist für die Industrie (nach Kammersystematik) eine Industrieproduktion (= abgesetzte Produktion) für 2006 von € 114 Mrd. und einen Beschäftigtenstand in der Industrie (nach Kammersystematik) für 2006 von 414.031 auf. D.h. die oben angeführten Beschäftigtenzahlen der österreichischen Cluster sind ungefähr mit den Beschäftigten der Industrie gemäß Wirtschaftskammer gleichzusetzen. Der „Cluster-Umsatz“ liegt etwas unterhalb des IndustrieUmsatzes. Die Beschäftigten der Cluster entsprechen rund 13% der österreichischen Gesamtbe- 7 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ schäftigung.3 Ein Vergleich der Mitgliedsbetriebe der Sparte Industrie mit den Mitgliedern innerhalb österreichischer Cluster zeigt deutlich mehr Mitglieder innerhalb der Cluster. 4 III) Überblick über „Success Stories“ Die „Success Stories“ wurden nach einer Fragebogenerhebung in mehreren Runden von den Clustermanagern selbst formuliert. Einige interessante Ergebnisse erfolgreicher Clusteraktivitäten: 1. Cluster Humantechnology Styria: Neugründung der Europazentrale von BioCatalytics: Gemeinsam mit der SFG und VTU Engineering ist es gelungen, die Europazentrale von BioCatalytics, einem weltweit führenden Hersteller von Enzymen und enzymatischer Technologie, in die Steiermark zu holen. Dadurch ist zu erwarten, dass 50 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. 2. ECOWORLD STYRIA: energycabin: Durch Kooperation zweier Unternehmen entstand das neue, innovative Produkt energycabin. Das Unternehmen wurde 2005 mit dem World Energy Globe ausgezeichnet. Das Marktpotenzial dieser neuen Entwicklung zeigt sich in zahlreichen verkauften Anlagen in Schweden, Irland, England und Kanada. 3. Kunststoffcluster Oberösterreich: Benchmarking im Werkzeug und Formenbau: im Rahmen eines erarbeiteten Kennzahlensystems für einen überbetrieblichen Vergleich der Werkzeug und Formenbauer von mehr als 50 Firmen innerhalb der letzten 10 Jahre konnte festgestellt werden, dass die sieben oberösterreichischen Unternehmen in Relation zu den europäischen Mitbewerbern im Spitzenfeld liegen. 4. Kunststoffcluster Oberösterreich: Technologie- und Produktentwicklung von Karosserieaußenteilen in Kunststoff: Entwicklung eines industriellen Herstellverfahrens für Karosserieaußenteile für Löschfahrzeuge durch drei Clusterpartner. Ergebnis: Einführung einer neuen Technologie und Kostenreduktion von bis zu 30%. 5. Wellbeing Cluster Niederösterreich: Projekt Marketingkooperation Russland: Clustermitglieder nutzen im Rahmen dieses Projektes das Wissen und die Kontakte eines Projektpartners auf dem Russischen Markt, wo dieser über 3.000 Shop in Shop Systeme verfügt. 6. Holzcluster Tirol: Verein „Baumstark“: Der Holzcluster als Geschäftsstelle des Vereins. Der Verein konzentriert sich auf den Exportmarkt England und konnte den wichtigsten Tiroler Werbepreis gewinnen. Bereits im ersten Jahr konnten erste Aufträge 3 Nach ÖNACE, Quelle: Hauptverband der Sozialversicherungsträger Trennschafe Aussagen sind an dieser Stelle nicht möglich. Die Sparte Industrie besteht aus 2.623 Mitgliedern (ohne Bauwirtschaft) bzw. aus 2.756 mit Bauwirtschaft. Eine Aufsummierung der Clustermitglieder ergibt rund 4.800, hier sind jedoch auch nicht zahlende Mitglieder enthalten bzw. zählen manche Cluster alle Firmen mit für die der Cluster potenziell Leistungen erbringt. 4 8 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ lukriert bzw. abgeschlossen werden. Eine eigene Gesellschaft soll heuer in England gegründet werden. Nachstehend die vollständige Liste der zugesandten Success Stories mit entsprechenden Kurzkommentaren: (Stand April 2007) Bundesland / Cluster / Success Story Steiermark ACstyria Autocluster i) Automotive Academy Styria ii) TCM Polska Humantechnology Styria i) „NEUROTH ANTILÄRM®“ ii) Neugründung der Europazentrale von BioCatalytics iii) QM* / GxP** Qualifizierungsprogramm *ISO 13485 **Good Manufacturing/Laboratory/Clinical Practice ECO WORLD STYRIA i) energycabin Kurzüberblick Die Academy versteht sich als umfassende Ausbildungsstätte für alle automotiven Ansprüche und als herstellerunabhängige Plattform für branchenspezifische berufliche Bildungswege. Die ehrgeizige Zielsetzung besteht jedoch nicht nur in der vollständigen Abdeckung des gesamten Bildungs- und Know-how-Bedarfs der Automobil- und Zulieferbranche, sondern auch in der Etablierung der Steiermark als „intellektuelles Impulszentrum für Fragen der Mobilität“ sowie „international anerkannte Ausbildungsstätte“. Der steirische Senkrechtstarter TCM hat die Idee eines Tool Management Systems als völlig neuartige Dienstleistung für das polnische VW-Werk geboren. Dank des Erfolges für OEMs konnte TCM seine anfängliche Mitgliederzahl von 7 auf heute 67 erhöhen. Neben dem Zentrum in Polen entstanden weitere in Georgsberg (mit 12 angesiedelten Firmen), Bochum und Szentgotthard. Der Hörakustik-Profi Neuroth AG und der Spezialist für Präzisionsdreh- und Frästeile Stadler CNC-Technik arbeiten gemeinsam an Produktion und Weiterentwicklung von Neuroth Antilärm. Das erste Zusammentreffen der Kooperationspartner fand beim Clusterauftritt auf der MEDICA in Düsseldorf statt. Gemeinsam mit der SFG und VTU Engineering ist es gelungen, die Europazentrale von BioCatalytics, einem weltweit führenden Hersteller von Enzymen und enzymatischer Technologie, in die Steiermark zu holen. Die Standortentscheidung fiel nicht zuletzt aufgrund der vorhandenen wissenschaftlichen Erfahrung. VTU plant daher die Schaffung von 15 neuen Arbeitplätzen im Geschäftsbereich Biokatalyse. Durch die Ansiedlung wird auch das PDC Entwicklungszentrum in Grambach weiter ausgebaut. Ein weiteres Laborgebäude für 35 Mitarbeiter ist geplant. In einem Netzwerk lokaler Gemeinsamkeit können SchlüsselmitarbeiterInnen aus unterschiedlichen Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit einem neuartigen „Intercommunity Learning“-Ansatz nicht nur die erforderlichen Fähigkeiten erwerben, sondern darüber hinaus zu einer „lernenden Gemeinschaft“ zusammenwachsen. 2006 wurden elf Workshops (in Summe 134 TeilnehmerInnen) abgehalten, wobei die meisten Workshops voll ausgebucht waren. Die drei Grundlagen Workshops wurden auf Grund der starken Nachfrage bereits 2x abgehalten. Durch die Kooperation vom führenden Anbieter von Biomassekessel KWB und dem Solaranlagenplaner S.O.L.I.D entstand das neue, innovative Produkt energycabin. Das Unternehmen wurde 9 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ ii) Technologieachse Solarthermie – Kunststofftechnik Oberösterreich AC Oberösterreich i) Erfahrungsaustausch Mehrwert als AC-Partner – der ii) Six Sigma-Projekt brachte 500.000 Euro Gesundheitscluster Oberösterreich i) Projekt Eurolyser ii) speek me Kunststoff-Cluster Oberösterreich i) Benchmarking im Werkzeug und Formenbau ii) Technologie- und Produktentwicklung von Karosserieaußenteilen in Kunststoff 2005 mit dem World Energy Globe ausgezeichnet. Das Marktpotenzial dieser neuen Entwicklung zeigt sich in zahlreichen verkauften Anlagen in Schweden, Irland, England und Kanada. Um die eigenen Stärken gemeinsam weiterzuentwickeln und Synergien aus beiden Unternehmen zu nutzen, arbeiten die steirischen Unternehmen PCCL (Polymer Competence Center Leoben GmbH) und die Firma AEE-Intec (Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie) eng zusammen. Ziel ist es einen preisgünstigen Solarkollektor auf Kunststoffbasis zu entwickeln und in die Serienproduktion überzuführen Gegenseitiger Informations- und Know-how-Austausch steht im Mittelpunkt der vom Automobil-Cluster initiierten KVPArbeitsgruppen und der OEM-Beschaffungsrunde. In regelmäßig stattfindenden Workshops profitieren die teilnehmenden Unternehmen von den Erfahrungen der anderen. Der AC unterstützt bei der Koordination, der Themenfindung und durch Moderation und Dokumentation der Workshops. Six Sigma ist eine auf Fakten basierende Methode zur Optimierung der Unternehmensprozesse. Drei mittelständische Partnerunternehmen des Automobil-Clusters beweisen in diesem Kooperationsprojekt dass man mit Six Sigma beachtliche Erfolge erzielen kann. Erste Pilotprojekte brachten durch Prozessoptimierungen bereits Kosteneinsparungen von mehr als 500 000 Euro. Das erst 1999 gegründete Unternehmen Eurolab Instruments aus Salzburg hat basierend auf einer neuen Technologie Prototypen eines Laborgeräts zur Analyse von Blut und Blutplasma entwickelt. Im Rahmen des ersten GC-Kooperationsprojektes sollte für die Produktion des EUROLyser gemeinsam mit der Firma AKAtech aus Frankenmarkt und der Firma Schatzdorfer Gerätebau aus Zipf die wirtschaftlich erfolgreiche Serienreife erreicht werden. Handliche und robuste Kommunikationshilfen in Form von Table-PCs oder mobilen PDAs sind die Kommunikationshilfen der Serie speak-me. Innovative Geräte für Menschen, die in der lautsprachlichen Kommunikation vorübergehend oder permanent beeinträchtigt sind. Betroffene können sich so mit ihrer Umwelt verständigen und erhalten einen Ausweg aus ihrer Isolation. Mithilfe eines erarbeiteten Kennzahlensystems für einen überbetrieblichen Vergleich der Werkzeug- und Formenbauer werden seit 10 Jahren Benchmarking-Kennzahlen von mehr als 50 Firmen erhoben und ständig aktualisiert. Sieben oberösterreichische Werkzeugund Formenbauer haben in diesem Projekt des Kunststoff-Clusters ihre Relation zu den europäischen Mitbewerbern feststellen lassen. Beeindruckendes Ergebnis: Sie liegen im Spitzenfeld. Drei Partner-Unternehmen des Kunststoff-Clusters haben gemeinsam ein industrielles Herstellverfahren für Karosserieaußenteile für Löschfahrzeuge entwickelt. Gemeinsam wurde ein Weg gefunden, die Teile aus thermoplastischen Kunststoffen im Tiefziehverfahren nicht nur kostengünstiger, sondern auch wesentlich umweltverträglicher als bisher herzustellen. Die Ergebnisse: Einführung neuer Technologie, Kostenreduktion von bis zu 30%, 10 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Mechatroniccluster Oberösterreich i) Messsystem zur dreidimensionalen Analyse des Golfschwungs ii) wirtschaftlichere Produktionsplanungs- und –steuerungsSysteme unter Anwendung genetischer Algorithmen iii) Innovatives Applikationsgerät für die Kennzeichnung von Bauteilen und Produkten iv) Aufbau eines unternehmensinternen Wissensmanagementsystems Netzwerk Design und Medien i) Design-Leitfaden für KMUs im Investitionsgüterbereich ii) Erfolgsfaktor im automobilen Management iii) brand.design Netzwerk Umwelttechnik i) Ausbau des bestehenden LuftEmissions-Monitoringsystems Lebensmittelcluster Oberösterreich i) Kräutermilchferkel In diesem Projekt wurde ein Messsystem entwickelt, welches in einer ersten Anwendung zur drei-dimensionalen Analyse des Golfschwungs eingesetzt wird. Vom Grundprinzip ist dieses System in weiterer Folge aber auf verschiedenste Anwendungen übertragbar. Ziel ist Einflussgrößen der Auftragsabwicklung (Maschinenbelegung, Rüstzeiten, Materialverfügbarkeit u.a.m.) hinsichtlich deren wirtschaftlicher Auswirkung in der Abarbeitung zu priorisieren und dadurch eine wirtschaftlich optimierte Auftragsabarbeitung in bestehenden PPS-Systemen zu ermöglichen. Die Innovation besteht dabei in der Anwendung von sog. genetischen Algorithmen (mathematische Umformungsverfahren zur Lösungsfindung), da diese Logik in verfügbaren PPS-Systemen bis dato noch keine Anwendung findet. Zielsetzung dieses Projektes war die prototypenhafte Entwicklung eines flexiblen Applikationsgerätes für Lasertransferfolien. Mit der Realisierung dieser Prototypen wurde eine einfache und kostengünstige Lösung geschaffen, die vor allem in schnell getakteten Linien mit hohen Stückzahlen oder halbautomatischen Systemen mit mittlerem bis hohem Bedienaufwand optimal eingesetzt werden kann. Mit der innovativen Gestaltung von Wissensmanagementprozessen wurde es für die beteiligten Projektpartner möglich, Daten, Informationen und Wissen über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg auf Knopfdruck zu erhalten. Durch die Realisierung konnten Prozesse neu strukturiert bzw. optimiert werden und Kosten durch Einsparungen bei Zeit und Raum reduziert werden. Informationen aus den Unternehmen können nun effizienter und redundanzfreier erfasst und abgefragt werden. In einem initiierten Kooperationsprojekt haben die Unternehmen in Zusammenarbeit mit Studenten der Universität ein Projekt erfolgreich abgeschlossen: das Ergebnis ist ein DESIGN-LEITFADEN, der aktuelle Aspekte von Industrial Design-Projekten erfasst und diese anhand von Success Stories illustriert. Chancen und Potenziale für Zulieferer der 2. und 3. Ordnung wurden erstmals im Rahmen einer fächerübergreifenden Semesterarbeit an der FH Wels, Studienrichtung Innovations- und Produktmanagement erhoben. Ein Kooperationsprojekt des Netzwerks Design & Medien und dem Mechatronik-Cluster. 7 OÖ Zulieferer der Automobilindustrie gaben den StudentInnen Einblicke in Ihr Unternehmen. Prominente Beispiele sollten hier demonstrieren, dass Industrial Design einem Unternehmen zu einer Alleinstellung und somit zu einem klaren Wettbewerbsvorteil verhelfen kann. Die Partner dieser Studie dienten als Fallbeispiele, um zu zeigen, welche Strategien sich ableiten lassen, und welche Chancen und Risiken sich dadurch ergeben. Die Ergebnisse und Analysen sind im Pocketguide „brand.design“ nachzulesen. In diesem Kooperationsprojekt geht es um den Ausbau des bestehenden Luft-Emissions-Monitoringsystems zu einem universellen betrieblichen Umwelt-Monitoring- und –Informationssystem durch Erweiterung um bestimmte Teilsysteme, z.B. Teilsysteme zur kontinuierlichen Überwachung des betrieblichen Abwassersystems. Hierbei handelt es sich um ein gemeinsames Projekt zum Thema 11 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ ii) OÖ Genussbox Wien Cluster Life Science Austria Vienna Region i) Businessplan „BOB - Best of Biotech“ ii) Marketingaktivitäten für den Life Science Standort Automotive Cluster Vienna Region i) Ökologische 3D Laderaumverkleidungen ii) Upfront Simulation durch 1D Modellbildung Niederösterreich Wellbeing Cluster i) Projekt Marketingkooperation Russland ii) Projekt Wellbeing Invest Holzcluster Niederösterreich i) KVP Industrie „Gewürze und Kräuter als Futterzusatz für Schweine“ die entsprechende Vermarktung am europäischen Markt. Hauptziel war es, zu bestätigen, dass das Fleisch von Milchferkeln die mit Kräutern gefüttert wurden, einen reduzierten Gehalt an Cholesterinoxiden und Fettoxidationsprodukten aufweist. Im Rahmen des laufenden Projektes „Marketingplattform“ soll die Positionierung von oberösterreichischen Lebensmitteln in den Themenbereichen Genuss und Regionalität erfolgen. Mit der OÖ. Genussbox kann man nicht nur Spezialitäten aus Oberösterreich, sondern gleich ein ganzes Fest erwerben. Ziel von „Best of Biotech“ ist die Mobilisierung der akademischen Forschung in Richtung wirtschaftliche Umsetzung und damit verbunden die Steigerung der Anzahl an jungen Life Sciences Unternehmen. Im Zuge der bisher dreimaligen Durchführung des Wettbewerbes wurden insgesamt 154 Projekte eingereicht und 17 Unternehmen neu gegründet. Bei internationalen Treffen stellt auch die Kontaktpflege mit VertreterInnen anderer Life Science Regionen eine wichtige Aufgabe dar. Neben dem Gedankenaustausch mit Institutionen, die ähnliche Aufgaben wie LISA VR erfüllen, wurden seit der Gründung der LISA VR auch zahlreiche Präsentationen vor ausländischen Delegationen bei ihren Wienbesuchen durchgeführt. Im Rahmen dieses prämierten Projektes sollen ökologische 3D Laderaumverkleidungen mit integrierter Ladungssicherung für Großraumfahrzeuge entwickelt werden. Um die bisherigen 1 und 2D Bauteile aus umweltbelastenden Materialien wie GFK und PVC oder Phenol-Sperrhölzern aus Billiglohnländern durch 3D Bauteile - mit integrierter Ladungssicherung - aus heimischen nachwachsenden Rohstoffen zu ersetzen, sollen Lösungen geboten werden, die der Fahrzeugindustrie auch deutliche Kosteneinsparungen bringen. In diesem Projekt sollen aus der verbreiteten Methode, 3DStrömungssimulationen für Klimatisierungskonzepte durchzuführen, einfach handhabbare 1D-Modelle abgeleitet werden. Durch diese Modelle können Analysen und Optimierungen technischer Systeme nun bereits in der Frühphase von Entwicklungsprozessen durchgeführt werden. Einer der Projektpartner verfügt in Russland über 3.000 Shop in Shop-Systeme. Gemeinsam mit touristischen Partnerbetrieben in Niederösterreich wird sein Wissen um den Russischen Markt und seine bestehenden Vertriebskanäled die genutzt, um das niederösterreichische Wellbeing-Angebot in Russland bekannt zu machen und diese Gästeschicht nach NÖ zu bringen. Bei diesem Projekt haben sich acht Tourismusbetriebe zusammengeschlossen, die alle in nächster Zeit ihr Gesundheitsangebot erweitern wollen. Ziel dieser Planungsgemeinschaft ist es, sich das Know-how über das komplexe Marktfeld gemeinsam aufzubauen. Durch dieses vernetzte Vorgehen kann der Planungsprozess bis zur Investitionsentscheidung kosten- und zeitsparend realisiert werden. 5 niederösterreichische Betriebe aus dem Bereich Industrie haben sich zu einer Kooperationsgruppe zusammengeschlossen, um 12 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ gemeinsam unter Zuhilfenahme einer externen Beratung in den jeweiligen Unternehmen einen Kontinuierlichen VerbesserungsProzess (KVP) zu implementieren. KVP ist eine international anerkannte „Methode der kleinen Schritte“, die den Unternehmen hilft, im Betrieb Zeit und Geld zu sparen und die die Eigenverantwortung der Mitarbeiter erhöht. Ökobau Cluster NÖ i) HOLZ die SONNE ins Haus ii) SOL 4 – Pilotprojekt des Ökobau Cluster Kunststoff-Cluster (NÖ Teilbereich) i) Projekt Compounding ii) Projekt „N packt’s“ Lebensmittelinitiative NÖ • Projekt HACCP/IFS Gruppenschulung Kärnten Netzwerk Holz i) Die Lavanttaler Tischlergemeinschaft (LTG) Die Kooperationsgruppe „Holz die Sonne ins Haus“ ist ein Zusammenschluss von 16 NÖ Installateurbetrieben, die seit mehr als einem Jahr erfolgreich im Rahmen der österreichweiten Initiative zusammenarbeiten. Die Haustechnikspezialisten dieser Installateurgruppe sind führend im Bereich der Solar- und Heiztechnik. Die Kooperationsgruppe hat einerseits klare wirtschaftliche und organisatorische Ziele für die Gruppe insgesamt und für jeden Einzelbetrieb. Darüber hinaus sehen sich die Betriebe aber auch als aktive Umweltpartner des Landes NÖ im Bezug auf das Klimaschutzprogramm NÖ. Das 2005 eröffnete Büro- und Seminarzentrum mit 2.000 m² Nutzfläche gilt als eines der innovativsten PassivhausBürohäuser Österreich. Es ist nicht nur ein Bürohaus, sondern fungiert gleichzeitig auch als Kompetenzzentrum für ökologisches Planen, Bauen und Arbeiten. Bei diesem Projekt arbeiten sechs Partnerunternehmen des Kunststoff-Clusters zusammen, um gemeinsam Know-how aufzubauen und so die technologischen Möglichkeiten im Bereich Compounding im Rahmen der Produktentwicklung optimal einzusetzen: Jedes Unternehmen entwickelt im Zuge des Projekts den Prototypen eines neuen Produkts für die jeweilige Kundenschicht. Längerfristiges Ziel ist es, eine Plattform im Bereich Compounding aufzubauen und damit ein Stärkefeld für Niederösterreich/Oberösterreich zu schließen. Biokunststoffe als Alternative zu herkömmlichen Plastik stehen im Mittelpunkt der Landesinitiative „N packt’s“, die vom Kunststoff-Cluster betreut wird. Im Rahmen der Initiative „N packt’s“ werden daher auch industrielle WertschöpfungsPotenziale zur Herstellung und Verarbeitung biogener Kunststoffe in Niederösterreich untersucht. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Ausarbeitung der optimalen Rahmenbedingungen für nationale und internationale Unternehmenskooperationen zu diesem Thema. An diesen wirtschaftlichen Aspekten der Initiative „N packt’s“ ist der Kunststoff-Cluster ebenfalls federführend beteiligt und es gibt auch schon erste Erfolge. Ziel des Projekts ist die Unterstützung niederösterreichischer Unternehmen der Lebensmittelbranche bei der Einführung der seit 2006 gesetzlich verpflichtenden „Hazard Analysis and Critical Control Points (HACCP)-Systeme“ und des darüber hinausgehenden Qualitätsmanagement-Systems „International Food Standard“ (IFS). Die Förderung der Schulung erfolgt im Rahmen von Kleingruppen von 3-5 Unternehmen. „Ein Tischler kann viel, neun Tischlerbetriebe können viel mehr“. Unter diesem Motto starteten 9 Tischlerbetriebe aus dem Lavanttal ein Projekt um durch Kooperation und Spezialisierung ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und somit auch sichere Arbeitsplätze garantieren zu können. Die Ziele des Projektes sind und waren die Entwicklung der strategischen Erfolgspositionen 13 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ ii) Projekt: Pflege- und Wartungsanleitung für Holzbauten Netzwerk Energie und Umwelt i) Ausbildungsseminar für „Biomasse-Energiewirt“ – Wertschöpfung aus Biomasse ii) Projekt: Energieholzlogistik („Woodspill“) (micro)electronic cluster me2 c i) cont@ct us ii) ALISE - IT aus der Steckdose Tirol Holzcluster Tirol i) Verein “Baumstark” ii) Stallbauten iii) Projekt „Holz und Beton im Verbund“ durch die Spezialisierung der einzelnen Mitglieder Hauptziel ist es, bestehende Unsicherheiten und Informationsdefizite beim Kunden abzubauen und damit den Markt für Holzbauten zu vergrößern. Als wichtigstes Informationsinstrument wurde eine „Pflege- und Wartungsanleitung für Holzbauten“ geplant. „Vom Land- und Forstwirt zum Biomasse -Energiewirt“ lautet die Devise eines 3-tägigen Kurses. Die Teilnehmer kamen aus ganz Österreich, vor allem Land- und Forstwirte mit Ambitionen zum eigenen Heizwerk, aber auch Gemeindebedienstete, Heizungstechniker und –betreiber wollten ihr Wissen auf den Stand der Technik bringen. Aufgabe des Projektes war es, die wirtschaftlich besten Varianten des in Kärnten verfügbaren Energieholzes nutzbar zu machen. Im Projekt sollen nach einer Potenzialanalyse hinsichtlich des zur Verfügung stehenden RohstoffPotenzials (EnergieholzPotenzial, Aufkommensprognosen) die Versorgungsketten und Technologien analysiert und Vorschläge zu mehr Effizienz und Wirtschaftlichkeit erstellt werden. cont@ct us unterstützt Frauen auf dem Weg in die Berufstätigkeit, schult und qualifiziert gemäß den individuellen und betrieblichen Anforderungen und leistet damit einen Beitrag zur Erhöhung der Frauenbeschäftigung. Es wird der Lerninhalt entlang der persönlichen Ressourcen eigens für die jeweilige Teilnehmerin entwickelt und vermittelt. Spezielle ExpertentrainerInnen, Lernbegleitung und Coaching ermöglichen ein effektives Qualifizieren und Stärken der Frauen. Das Projekt soll Klein- und Mittelunternehmen, für die der ITBetrieb zur Last geworden ist, die IT-Leistung direkt aus dem Netz anbieten - unter Einbezug der neuen Möglichkeiten, wie Teleworking, Video-Alarmierung oder shared workspace im Projektverbund. Alise ist das neue Schlagwort für kosten- und ressourcensparende IT-Infrastruktur, die es vor allem kleinen Unternehmen in Zukunft ermöglicht, sowohl die Verantwortung für das EDV-System als auch für Hard- und Software vollständig auszulagern. Der Holzcluster fungiert als Geschäftsstelle des Vereins „Baumstark“, welcher sich in seiner Exporttätigkeit auf den Exportmarkt England konzentriert. Mit dem Gewinn des wichtigsten Tiroler Werbepreises, dem „Tirolissimo 2006“, konnte abseits des Tischlerhandwerks ein schöner Erfolg gegen stärkste Konkurrenz eingefahren werden. Bereits im ersten Jahr der Auslandaktivitäten der Gruppe Baumstark konnten erste Aufträge lukriert bzw. erfolgreich abgeschlossen werden. Für Anfang 2007 ist die Gründung einer eigenen Limited in England geplant, welche die Umsetzung und Anbahnung von Projekten vor Ort erleichtern helfen wird In diesem Projekt handelt es sich um individuelle Lösungen für Stallbauten. Eine Optimierung der Kosten- und Nutzenstruktur stand dabei genauso im Vordergrund wie eine beliebig erweiterbare flexible Grundstruktur, die Möglichkeit für Eigenleistungen der Landwirte sowie ein ansprechendes Erscheinungsbild in Bezug auf Landschaftsbild und Architektur. Das Know-how der Projektgruppe bleibt auch nach Abschluss des Projektes gebündelt und steht Landwirten bei ihren Bauvorhaben zur Verfügung. Die positiven Eigenschaften der beiden Materialien für innovative Deckenelemente im handwerklichen Bereich zu nutzen, war primäres Ziel des Förderprojektes. Durch das optimale Zusam- 14 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ menspiel der Projektpartner Zimmerei – Sägewerk – Baufirma und Universität (Holzbaulehrstuhl) gelang es, den ökologisch wertvollen Baustoff Holz unter minimalem Energieaufwand (kurze Transportwege, Optimierung der Wertschöpfungskette Holz) zu einem effizienten und produktionsreifen Endprodukt zu veredeln. Salzburg Holzcluster Salzburg i) Salzburger Holzbau-Meister Ziel des Projekts ist der Aufbau einer gemeinsamen Dachmarke, Bündelung der einzelnen Firmenressourcen für einen vereinten, starken Marktauftritt. Bisher mangelte es jedoch zum Teil an gemeinsamen Vermarktungsstrategien bzw. an der Konzeption eines gemeinsamen Außenauftrittes Einzelkämpfer“ werden am regionalen wie internationalen Markt kaum wahrgenommen, weshalb hier konkret anzusetzen ist. Quelle: eigene Erhebungen IV) Cluster in der EU und Österreichs Rolle Cluster werden in der EU als wesentliches Instrument moderner Innovations-, Regional- und Industriepolitik positioniert. Sie finden sich in einem eigenen Greenbook, in der Lissabonstrategie, aber auch im 6. und 7. Rahmenprogramm. Die EU fordert ihre Mitgliedstaaten auf regionale und nationale Politiken für Innovationscluster und –pole zu entwickeln, dabei jedoch die Angebote der europäischen Strukturfonds zu nutzen. Der Zusammenhang der vielfältigen Initiativen kann wie folgt gezeigt werden: 15 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ PRO PROINNO INNOEurope EuropeCluster ClusterAlliance Alliance BSR InnoNet CEE-ClusterNetwork CLUNET INNET Cluster Network The Baltic Sea Region Innovation Network Coordinator.: Nordic Innovation Centre (NO) 12 Partners: Nordic Council of Ministers (DK) VINNOVA (SE) Ministry of Economic & Business Affairs – FORA (DK) TEKES (FI) Innovation Norway (NO) TBI Technologie-Beratungs-Institut GmbH (DE) Enterprise Estonia (EE) Estonian Ministry of Economic Affairs and Communications (EE) Latvian Investment and Development Agency Zachodniopomorska Agencja Rozwoju Regionalnego S.A. (PL) Viesoji istaiga Lietuvos inovaciju centras (LT) Icelandic Centre for Research (ICL) Cluster policy Networking and exchange via the themes of internationalisation and incubation Coordinator: Oberoesterreichische Technologie- und Marketinggesellschaft m.b.H.TMG (AT) 10 Partners: Ecoplus (AT) Innovations und Technologietr Salzburg (AT) Tiroler Zukunftsstiftung (AT) CAN-S-Tirol (IT) Czechinvest - Investment and Business Development Agency (CZ) West Pannon Regional Devel. Agency (HU) Mariborska razvojna agencija (SI) BIC Bratislava spol. s r.o. (SK) Industrial Development Agency (PL) Autonome Provinz Bozen (IT) Coordinator: Northwest Development Agency (UK) Networking of national/regional funding and innovation organisations for the involvement of SMEs in technology-based innovation clusters in Europe. Coordinator: OSEO anvar (FR) 14 Partners: Ministry of Economic and Labour Affairs Hamburg (DE) Economic Development Dept. Karlsruhe (DE) ZAB ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH (DE) Fundacion para el Conocimiento madri+d (ES) Instituto Technologico de Aragon (ES) Region Abruzzo (IT) Finanziaria Laziale di Sviluppo – FILAS (IT) Etruria Innovazionz ScPA (IT) Mediterranee Technologies (FR) Bretagne Innovation (FR) One NorthEast (UK) Municipality of Ljubjana (SI) South Great Plain Regional Devel. Agency (HU) Lahti Regional development Agency Ltd (FI) 17 Partners: Region Ile-de-France (FR) Ville de Grenoble (FR) VDI/VDE Innovation + Technik GmbH(DE) ZAB ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH (DE) TSB Technology Foundation Berlin (DE) City of Dresden (DE) Pera Innovation Ltd (UK) East Midlands Development Agency (UK) Sviluppo Italia Toscana (IT) Veneto Innovazione (IT) Centro para el Desarrollo Technologico Ind (ES) Ministry of Industry, Tourism and Trade, SME (ES) Asociacion Eurobulegoa Agencia Vasca (ES) IWT (B) Innovationsbron (SE) Hellenic Oerganisation of SMEs & Handicraft (GR) Polish Agency for Enterprise Development (PL) PRO PROINNO INNOCluster ClusterMemorandum Memorandum Europe INNOVA Cluster Mapping Coordinator: Stockholm School of Economics - Centre for Cluster Advisory Group Strategy and Competitiveness (SE) Partners: 20 Members representing national and regional governments and cluster experts The Cluster Competitiveness Group, S.A.Competitiveness (ES) Fondation Sophia Antipolis (FR) Oxford Research AS (NO) Im 6. Rahmenprogramm werden Cluster im Rahmen der Initiative der EU Kommission „Europe INNOVA“ unterstützt, die den Zusatz „The network driving European innovation“ trägt. Ziel von Europe INNOVA ist es zu informieren, zu assistieren, zu mobilisieren und Netzwerke-bauen.. Diese Initiative bringt mehr als 300 Partner aus 23 Mitgliedstaaten zusammen. Nachstehende Abbildung zeigt die einzelnen Bereiche. Abbildung II: Wesentliche Elemente von Europe INNOVA 16 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ _________________________________________________________________________________________ Quelle: http://www.europe-innova.org/index.jsp?type=page&lg=en&classificationId=4980 &classificationName=About&cid=5067 Bei den PRO INNO Europe Cluster Alliances existiert ein Netzwerk mit dem Namen CEE ClusterNetwork, Cluster policy Networking and exchange via the themes of internationalisation and incubation, das unter österreichischer Führung durchgeführt wird. Koordinator ist die Oberösterreichische Technologie- und Marketinggesellschaft m.b.H. TMG. Die zehn Partner sind neben italienischen, tschechischen, ungarischen, slowenischen, slowakischen und polnischen Partnern die österreichischen Teilnehmer Ecoplus, Tiroler Zukunftsstiftung und Innovations- und Technologietransfer Salzburg.5 Das Clusterthema ist auch Inhalt des CIP: Cluster sind im Artikel 13 zu finden: „Innovationstätigkeiten: Aktionen im Bereich der Innovation können Folgendes zum Ziel haben: a) sektorspezifische Innovationsförderung, Förderung von Clustern, Innovationsnetzen, Innovationspartnerschaften zwischen öffentlichen und privaten Stellen, der Zusammenarbeit mit internationalen Fachorganisationen und des Innovationsmanagements.“6 Das Programm für unternehmerische Initiative und Innovation unterstützt horizontale Tätigkeiten, die die Innovation in Unternehmen verbessern, voranbringen und fördern. Dazu wird unter anderem gezählt: sektorspezifische Innovationsförderung, die Förderung von Clustern, Innovationspartnerschaften zwischen öffentlichen und privaten Stellen und der Einsatz von Innovationsmanagement. Grenzübergreifende Zusammenarbeit zwischen regionalen Forschungsclustern wird durch die Konzentration auf regionale Aktionen und Maßnahmen zur Förderung der Innovation vergleichbarer Aktivitäten des angesprochenen Rahmenprogramms ergänzt.7 Nachdem Cluster im 6. Rahmenprogramm mit einigen Initiativen prominent vertreten sind, wird diese Linie auch im 7. Rahmenprogramm weitergeführt: Förderung der Entwicklung regionaler forschungsorientierter Cluster8, heißt es dort. Im siebten Rahmenprogramm wird es eine Initiative mit dem Titel „Wissensorientierte Regionen“ geben. Ziel dieser Initiative ist die „Stärkung des Forschungspotenzials europäischer Regionen, insbesondere durch die europaweite Förderung und Unterstützung der Entwicklung regionaler 5 Präsentation: PRO INNO Europe, Thomas Heinemeier Amtsblatt der Europäischen Union: Beschluss Nr. 1639/2006/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 24. Oktober 2006 zur Einrichtung eines Rahmenprogramms für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (2007-2013), 9.11.2006 7 Europäische Kommission: Vorschlag für einen Beschluss des Europäischen Parlaments und des Rates zur Einrichtung eines Rahmenprogramms für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (2007-2013), 6.4.2005 8 http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX:52005PC0119(01):DE:HTML 6 17 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ „forschungsorientierter Cluster“, denen Universitäten, Forschungszentren, Unternehmen und regionale Behörden angehören.“9 Im Rahmen der österreichischen Ratspräsidentschaft erhielt das Clusterthema einen deutlichen Stellenwert. Hierbei betonte Kommissar Verheugen: 1. mehr Zusammenarbeit auf strategischer Ebene. Mit der PRO INNO Europe Initiative werden vier übergreifende nationale und regionale Initiativen gefördert, bei denen es um die Entwicklung gemeinsamer Clusterstrategien geht. Ziel ist ein „Europäisches Cluster Memorandum“, das konkrete Ziele und Maßnahmen der Zusammenarbeit beschreibt. 2. die praktische Zusammenarbeit zwischen bestehenden Clustern auf europäischer Ebene. Dies ist auch das Ziel der Initiative Europe INNOVA. Innerhalb dieser Initiative arbeiten bereits zahlreiche Cluster eng zusammen. Der österreichische Standpunkt zur europäischen Clusterpolitik wurde dabei noch weiter durch Minister Bartenstein vertieft: Europäische Cluster gelten – verglichen mit anderen Regionen der Welt – oft als zu klein und nur ungenügend auf strategische Ziele hin ausgerichtet. Wesentlich ist, dass Cluster in die Lage versetzt werden können eine kritische Masse zu erreichen. Durch die Schaffung von Clustern und Innovationspolen kann auf europäischer Ebene der erzielbare Mehrwert durch eine Reihe von Maßnahmen erhöht werden: 1. Kartenmäßige Erfassung der in allen Mitgliedstaaten und in den Bewerberländern bestehenden Cluster 2. Entwicklung grenzüberschreitender Initiativen zur Cluster-Förderung 3. Förderung der Kooperation zwischen Clustern und den einschlägigen Unterstützungsdiensten 4. Europäische Technologie-Plattformen (ETP 5. Koordination der nationalen Forschungsförderungsprogramme im Rahmen des Instruments ERA-Net Aktuell für die Umsetzung ist die Strukturfondspolitik von erheblicher Bedeutung: Die Programmplanungen der Strukturfondspolitik 2007-2013 bauen auf zwei neuen Elementen auf, auf den so genannten „Strategischen Kohäsionsleitlinien“ auf europäischer Ebene sowie den „einzelstaatlichen strategischen Rahmenplänen“ auf Ebene der Mitgliedstaaten. Der österreichische strategische Rahmenplan wird mit STRAT.AT bezeichnet und wurde im Rahmen eines in- 9 http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX:52005PC0119(01):DE:HTML 18 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ tensiven Arbeitsprozesses auf der Plattform der Österreichischen Raumordnungskonferenz erstellt. Nachdem regionale Netzwerke in diesem Rahmenplan einen wichtigen Platz einnehmen, haben auch Cluster in diesem strategischen Papier fixe Positionen. Dieser strategische Plan beinhaltet sowohl eine Analyse der Stärken und Schwächen sowie der Entwicklungschancen Österreichs. So lautet ein Punkt unter „Entwicklungspotenzial Wirtschaft“: „Clusterbildung und KMUVernetzung mit starker internationaler Ausrichtung“.10 Die österreichische regional- und beschäftigungspolitische Strategie baut auf der vorangegangenen Analyse auf. Der Strategieplan stellt die Entwicklungsziele wie folgt grafisch dar: Abbildung III: Übergeordnetes Zielsystem und Prioritäten des STRAT.AT ___________________________________________________________________________ Quelle: STRAT.AT V) Perspektiven der österreichischen Clusterpolitik 10 STRAT.AT 2007/2013: Nationaler Strategischer Rahmenplan Österreich 2007-2013, Seite 56 19 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Dass Cluster ein wesentliches Elemente moderner Technologie- und Innovationspolitik darstellen, spiegelt sich auch im aktuellen österreichischen Regierungsprogramm wieder. Dort heißt es: „Es sollen auch Schwerpunkte durch Clusterbildung in den Bereichen Medizin, Technologie für kleine und mittlere Unternehmen, Bildung und Energie geschaffen werden…….Schaffung eines weltweit wettbewerbsfähigen Innovationsumfeldes (Forschung und Entwicklung, Bildung); Anhebung der Forschungs- und Entwicklungsquote auf kurzfristig 3% des BIP bis 2010, und qualitative Verbesserung der Forschungs- und Entwicklungspolitik durch Konzentration auf Clusterbildung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft,…. Clusterpolitik sollte im Zusammenhang mit einer angedachten Vereinfachung der F&EFörderpolitik gesehen werden. Die dort anvisierte Portfoliobetrachtung zielt jedoch so gut wie ausschließlich auf die Fördermaßnahmen als solche ab, die institutionelle/organisatorische Ausprägung steht im Hintergrund. Gerade dies macht aber die Stärke der Cluster aus: Cluster sind Stärkefelder mit regionaler Vernetzung und regionalem Bezug. Sie stehen somit als wichtige Ergänzung, mitunter auch als Kontrast zu thematischen Vernetzungen (wie z.B. die KProgramme). Die Leistungskraft von Clustern in Österreich wurde allerdings bisher im Großen und Ganzen noch nicht voll ausgenützt. Dies mag mit dem Aufbau und der Konstituierungsphase von Clustern zu tun haben. Eine solche Leistungskraft von Clustern käme stärker zum Tragen, wenn sie voll in das Nationale Innovationssystem (NIS) Österreichs eingebettet würden. Dies ist derzeit nur ad hoc der Fall. Damit begibt man sich aber des eminenten Vorteils von Clustern, nämlich schon auf der operativen Ebene von Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Bildungsstätten und administrativen Stellen, quasi „an vorderster Front“ im Innovationsprozess durch Vernetzung tätig zu sein. Eine quasi subsidiäre nationale Koordination erscheint zweckmäßig.11 Eine systematische Positionierung von Clustern im NIS kann wie folgt dargestellt werden: 11 “A degree of national co-ordination is, however, appropriate in order to prevent a waste of public money if too many regions decide to support the same type of regional clusters.” In: European Commission, Observatory of European SMEs 2002, No. 3, Regional Clusters in Europe p 8 20 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ national international Förderprogramme: Thematische Vernetzung Programmmanagement Bund/Länder-Cluster Koordination FWF Denkbare Koordinationsvarianten: F regionale Vernetzung U U U Unternehmen U F B B U A Cluster X Operative Ebene Cluster Cluster Management Management U F U ¾ Organisierter Erfahrungsaustausch ¾ Einbringung der Koordination in bestehende Organisationen ¾ Bund/Länder-CLUSTER Plattform mit eigener Geschäftsstelle U A U EU K-Zentr. K-Zentr. XX Cluster Cluster Management U Management Cluster: AWS FFG F F&E-Einrichtungen (Unis, FH, ARC, … Cluster Cluster CC U A U U B U F U B A Cluster Y B Bildungseinrichtungen A Administrative (Länder)-Stellen Quelle: eigene Darstellung Dieser Versuch einer systematischen Positionierung der Cluster sollte folgende Vorteile bewirken: - Anhaltende Transparenz aller Clusteraktivitäten - Regelmäßiger Erfahrungsaustausch - Koordination der regionalen Clusteraktivitäten zur Förderung sowohl von bundesländerweiten als auch nationalen Zielen der Innovationspolitik, wie F&EForcierung, Wettbewerbssteigerung, außenwirtschaftliche Präsenz,.. - Bessere Umsetzung der Förderprogramme zu den Kunden. Cluster würden sozusagen als „Umspannwerke“ für die komplexen nationalen und internationalen Förderinitiativen agieren. Damit fungieren sie als Ergänzung zum Programmmanagement der Förderstellen. Umspannwerke dienen bekanntlich dazu, so verlustarm wie möglich Energie (= F&E-Förderung) von den abgebenden Stellen zu den Empfängern zu leiten. Ein wesentlicher Faktor effizienter Energieübertragung ist dabei die jeweilige Entfernung. Dies kann von Clustern bestmöglich bewerkstelligt werden, da 21 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ sie nahe bei den operativen Prozessen der Unternehmen, Forschungsstellen usw. agieren. Umspannwerke bedürfen zu ihrem Funktionieren einer Koordination. Für Cluster bedeutet dies eine bessere Koordination zwischen den Länderaktivitäten einerseits und dem Bund andererseits. Die Koordination kann unterschiedlich intensiv sein: Ein Mindestmass wäre eine systematischere und häufigere Form eines Erfahrungsaustausches. Denkbar wäre auch die Einbringung und sodann Durchführung dieser Aufgaben in bestehende Bund-/Länder-Institutionen. Am intensivsten schließlich wäre die Einrichtung einer „Bund/Länder Cluster Plattform“, am zweckmäßigsten wohl in Form einer „Bund/Länder Cluster Konferenz“. Eine solche Stelle ist z.B. im Fachhochschulbereich erfolgreich. Eine solche Plattform müsste permanent eingerichtet sein, mit wechselndem Vorsitz und ausgestattet mit einer Geschäftsstelle. Das Subsidiaritätsprinzip würde sich auch hier widerspiegeln. Mit der Etablierung einer solchen Cluster-Konferenz würde sich auch ein ganz zentraler Akteur in der Innovationslandschaft positionieren können, dort, wo bisher nur fragmentiertes Auftreten zu verzeichnen war. Die Rolle ist weiters nicht nur in der thematischen Innovationspolitik zu sehen; eine Funktion in der Mittelaufbringung und strategischen Mittelzuweisung liegt nahe. Die Institutionalisierung der Cluster-Aktivitäten sollte dann ehestmöglich die Komplementarität zwischen Clustern und insbesondere dem COMET-Programm (und eventuell auch den CDG-Labors) auch in den Fördermaßnahmen zum Ausdruck kommen lassen. Kommt es zur Verschränkung von Clustern mit KZentren gemäß COMET, so stehen für gemeinsame Cluster-/COMET-Förderungen erhebliche Mittel zur Verfügung, die sich aus der Finanzierungstangente des Bundes ergibt. 22 Inhaltsverzeichnis ABSTRACT ............................................................................................................................................ 2 EXECUTIVE SUMMARY ..................................................................................................................... 3 INHALTSVERZEICHNIS.....................................................................................................................23 ABBILDUNGSVERZEICHNIS.............................................................................................................25 TABELLENVERZEICHNIS .................................................................................................................26 1. EINLEITUNG................................................................................................................................27 2 CLUSTER: DEFINITION, KONZEPTE UND THEORETISCHE GRUNDLAGEN..................29 3 15 JAHRE CLUSTER-INITIATIVEN IN ÖSTERREICH: EIN ÜBERBLICK ..........................43 3.1 „PRE-CLUSTER“ ZEITEN IN ÖSTERREICH ..................................................................................43 3.2 DIE ENTWICKLUNG REGIONALER CLUSTER ...............................................................................44 3.2.1 Steiermark .......................................................................................................................44 3.2.2 Oberösterreich.................................................................................................................49 3.2.3 Wien ................................................................................................................................52 3.2.4 Niederösterreich ..............................................................................................................56 3.2.5 Kärnten ...........................................................................................................................60 3.2.6 Tirol ................................................................................................................................63 3.2.7 Vorarlberg.......................................................................................................................67 3.2.8 Salzburg ..........................................................................................................................68 3.2.9 Burgenland ......................................................................................................................70 3.3 DIE VIER EXPORTCLUSTER DES BMWV ...................................................................................70 3.4 DIE EXPORTCLUSTER DER WKO ALS TEIL DER EXPORTOFFENSIVE ...........................................71 3.5 SONSTIGE CLUSTER .................................................................................................................73 3.6 ZWISCHENBILANZ .....................................................................................................................74 4 INDIKATOREN DER CLUSTERENTWICKLUNG UND SUCCESS STORIES .......................77 4.0 EINLEITUNG UND ÜBERBLICK AN HAND VON INDIKATOREN ......................................................77 4.1 STEIERMARK ...........................................................................................................................87 4.1.1 ACstyria Autocluster........................................................................................................87 4.1.2 Humantechnology Styria ..................................................................................................92 4.1.3 ECO WORLD STYRIA .....................................................................................................99 4.2. OBERÖSTERREICH ..................................................................................................................104 4.2.1 AC OÖ...........................................................................................................................104 4.2.2 Gesundheitscluster OÖ ..................................................................................................108 4.2.3 Kunststoff-Cluster OÖ ...................................................................................................115 4.2.4 Mechatroniccluster OÖ .................................................................................................126 4.2.5 Netzwerk Design und Medien.........................................................................................134 4.2.6 Netzwerk Umwelttechnik ................................................................................................140 4.2.7 Lebensmittelcluster OÖ .................................................................................................144 4.3 W IEN .....................................................................................................................................148 4.3.1 Cluster Life Science Austria Vienna Region ...................................................................149 4.3.2 Automotive Cluster Vienna Region.................................................................................154 4.4 NIEDERÖSTERREICH ...............................................................................................................157 4.4.1 Wellbeing Cluster ..........................................................................................................157 4.4.2 ACVR ............................................................................................................................162 4.4.3 Holz Cluster Niederösterreich .......................................................................................162 4.4.4 Ökobau Cluster NÖ .......................................................................................................164 4.4.5 Kunststoff-Cluster..........................................................................................................170 4.4.6 Lebensmittelinitiative NÖ ..............................................................................................170 4.5 KÄRNTEN ..............................................................................................................................172 4.5.1 Netzwerk Holz ...............................................................................................................173 4.5.2 Netzwerk Energie und Umwelt .......................................................................................178 4.5.3 (micro)electronic cluster................................................................................................183 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ 4.6 TIROL ....................................................................................................................................188 4.6.1 Holzcluster Tirol............................................................................................................188 4.6.2 Netzwerk Gesundheit Osttirol ........................................................................................195 4.7 VORARLBERG .........................................................................................................................197 4.8 SALZBURG .............................................................................................................................197 4.8.1 Holzcluster Salzburg......................................................................................................197 4.9 BURGENLAND ........................................................................................................................198 5 DIE INTERNATIONALE CLUSTERPOLITIK UND ÖSTERREICHS POSITION ................199 5.1 CLUSTER IN DER LISSABON STRATEGIE ...................................................................................200 5.2 CLUSTER IM 6. RAHMENPROGRAMM ........................................................................................203 5.3 CLUSTER IM 7. RAHMENPROGRAMM ........................................................................................206 5.4 DAS RAHMENPROGRAMM FÜR W ETTBEWERBSFÄHIGKEIT UND INNOVATION (CIP) ...................207 5.5 CLUSTER UND “THE COMPETITIVENESS INSTITUTE” ................................................................208 5.6 DAS CLUSTER INNOVATIONSBAROMETER 2006 .......................................................................210 5.7 JOINT TECHNOLOGY INITIATIVES (JTI) DER EU .......................................................................211 5.8 DAS CLUSTER -THEMA IN DER OECD ......................................................................................212 5.9 DIE ÖSTERREICHISCHE POSITION INNERHALB DER EUROPÄISCHEN CLUSTERPOLITIK .................213 5.9.1 Cluster im österreichischen Regierungsprogramm .........................................................213 5.9.2 Cluster in der österreichischen Ratspräsidentschaft.......................................................214 5.9.3 Wachstums- und Beschäftigungsseminar ........................................................................216 5.9.4 Österreich in relevanten EU-Initiativen .........................................................................216 5.9.5 STRAT.AT......................................................................................................................219 5.9.6 Europäische Wachstumscluster und aufstrebende Technologiefelder .............................221 6 CLUSTER UND ÖSTERREICHS INNOVATIONSPOLITIK...................................................223 ANHANG .............................................................................................................................................226 I. ÜBERSICHT: Ö STERREICHISCHE CLUSTER UND CLUSTERÄHNLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE .........226 II. FRAGEBOGEN .........................................................................................................................228 III. EU CLUSTER INITIATIVE .........................................................................................................231 IV. ÜBERBLICK ÜBER NATIONALE CLUSTERPOLITIKEN ........................................................................233 V. OSTEUROPÄISCHE CLUSTER/ OECD –STUDIE ..........................................................................235 LITERATURVERZEICHNIS .............................................................................................................242 24 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Cluster zur Bündelung von Branchen ................................................................... 31 Abbildung 2: Der Porter’sche Diamant ...................................................................................... 32 Abbildung 3: Clusterförderung als Instrument zur Erhöhung der F&E-Tätigkeit ....................... 34 Abbildung 4: Warum wirken Unternehmen in Clusterinitiativen mit?........................................ 35 Abbildung 5: Volkswirtschaftliche Effekte und Nutzen von Cluster .......................................... 36 Abbildung 6: Mögliche Zusammenhänge Cluster und Kompetenzzentren.................................. 41 Abbildung 7: ECO Services 2007 .............................................................................................. 48 Abbildung 8: Scorecard des Mechatronik Clusters..................................................................... 51 Abbildung 9: Der Clusterlebenszyklus....................................................................................... 75 Abbildung 10: Clusterförderung ................................................................................................ 76 Abbildung 11: Service-Bereiche der ECO WORLD STYRIA .................................................. 101 Abbildung 12: Die Unternehmensstruktur der GC-Partner ....................................................... 110 Abbildung 13: Know-how-Aufbau und Kundegewinnung........................................................ 116 Abbildung 14: Scorecard des Mechatronik-Clusters ................................................................ 128 Abbildung 15: Design Strategie ............................................................................................... 137 Abbildung 16: Akteure und Aktivitäten im Netzwerk Umwelttechnik ..................................... 141 Abbildung 17: Cluster-Partner des Lebensmittel Cluster ......................................................... 145 Abbildung 18: Organigramm LISA VR ................................................................................... 149 Abbildung 19: Aktionsradius des ACVR ................................................................................. 154 Abbildung 20: Wesentliche Elemente von Europe INNOVA ................................................... 203 Abbildung 21: Unternehmen mit clusterähnlichem Umfeld ..................................................... 210 Abbildung 22: Zusammenhang zwischen einzelnen EU-Initiativen.......................................... 218 Abbildung 23: Übergeordnetes Zielsystem und Prioritäten des STRAT.AT ............................. 220 Abbildung 24: Positionierung der Cluster innerhalb des NIS ................................................... 223 25 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Betriebswirtschaftliche Bedeutung von Cluster ......................................................... 35 Tabelle 2: Klassifikationssystematik für Cluster in der Steiermark ............................................ 45 Tabelle 3: Kennzahlen Oberösterreichischer Cluster.................................................................. 51 Tabelle 4: Anteil von Firmen des Biotechsektors in österreichischen Bundesländern ................ 53 Tabelle 5: Kennzahlen Niederösterreichischer Cluster............................................................... 56 Tabelle 6: Die Cluster des BMWV ............................................................................................ 70 Tabelle 7: Cluster der Exportoffensive der WKO ...................................................................... 72 Tabelle 8: Wichtigste Kennzahlen Österreichischer Cluster....................................................... 78 Tabelle 9: Übersicht „Success Stories“ ...................................................................................... 80 26 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ 1. Einleitung Beim Versuch einem eher belletristisch gebildeten Journalisten zu erklären, was „Cluster“ seien, kam die Rückfrage: „Aha, das sind also so etwas wie die Zünfte im Mittelalter“. – Tatsächlich gibt es eine gewisse Verwandtschaft, dennoch sind die Unterschiede erheblich. Cluster, wie Zünfte, sind regional gebunden und wollen aufzeigen, dass hier ein wettbewerbsfähiges Stärkefeld besteht. Allerdings verknüpfen sie mehrere Branchen, öffentliche Stellen, wie Bildungseinrichtungen, Forschungszentren und entwickeln Strategien um auf globalen Märkten zu bestehen. Forschung und Entwicklung sind ein zentraler Tragpfeiler von Clustern, sodass sie aus modernen nationalen Innovationssystemen nicht mehr weg zu denken sind. Nicht verwunderlich, dass Cluster wichtige Pole in nationalen und supranationalen Innovations- und Wettbewerbspolitiken sind. Um 1990/91 waren Begriff, Konzept und oft auch Schreibweise von „Clustern“ in Österreich so gut wie unbekannt. Es bedurfte eines Workshops während der Hochschulwochen in Alpbach 1991, wo Michael Enright, der Co-Autor des Bestsellers: M. Porter, „The Competitive Advantage of Nations“ referierte, um die Idee auch in Österreich einzuführen. Die Ausgangsvoraussetzungen und die Notwendigkeit eines solchen Konzepts der Erstellung von Stärkefeldern waren gegeben, da Österreich kaum über multinational agierende Unternehmen von internationaler Größe verfügt – zum Unterschied von vergleichbaren kleineren Ländern, wie Schweden oder die Niederlande. Cluster waren sozusagen eine interessante „second best“-Lösung. Sie versprachen eine Bündelung von Kompetenzen quer über Branchengrenzen hinweg, dabei konnten gemeinsame Kosten für Forschung oder Marketing geteilt werden, sie schufen Marken und Auftritte auf neuen Märkten und halfen Produkte und Prozesse gemeinsam weiter zu entwickeln. Die nächsten Jahre waren gekennzeichnet durch die Erarbeitung so genannter „statistischer Cluster„. Dabei ging es darum, an Hand von Auswertungen der Exportund/oder F&E-Statistiken überhaupt mögliche Kompetenzfelder zu identifizieren. Das Erstaunen war manchmal groß, wenn aufgezeigt wurde, wie viele Firmen z.B. im automotiven Bereich, im Bereich Holz oder Umwelt aber auch Biotechnologie arbeiteten. Wurden diese potenziellen Stärkefelder noch auf eine regionale Dimension herunter gebrochen und den jeweils Verantwortlichen in den Bundesländern vorgeführt, dann war der Sprung zum Aufbau eines Clusters nicht mehr weit. Die Geburtsstunde der Cluster, zunächst in der Steiermark und bald darauf auch in Oberösterreich hatte geschlagen. Von da an ging es mit der Clusterthematik steil bergauf; manchmal allerdings zu euphorisch, wenn sogar politische Bezirke „ihren“ Cluster haben wollten. Mittlerweile haben sich in fast allen Bundesländern Cluster etabliert. Sie sind eine wichtige regionalpolitische Plattform, welche je nach Bedarf unterschiedliche Instrumente einsetzt. Dabei ist es auch gelungen zusätzliche Finanzmittel, öffentlich 27 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ und privat, zu generieren. Cluster stellen weiters auch einen Prozess dar, welcher Humanressourcen entwickelt und Forschung und Innovation vorantreibt. Somit sind sie ein wichtiges Feld der materiellen und immateriellen wirtschaftspolitischen Infrastruktur geworden. Man könnte sie quasi als Akteure und Eingriffsfelder einer „Industriepolitik von unten“ bezeichnen. Jedenfalls ist derzeit die Bedeutung von Clustern unbestritten; dies wird nicht zuletzt auch durch die Anerkennung und Setzung neuer Initiativen im Bereich Clusterpolitik durch die EU dokumentiert. Cluster in Österreich sind schon in einer Vielzahl von Studien untersucht worden. Hier soll ein etwas anderer Zugang versucht werden: Mit der vorliegenden Studie wird zunächst das Ziel verfolgt, wesentliche Entwicklungsachsen der Clusterentwicklung in Österreich nach zu zeichnen. Anspruch auf Vollständigkeit wird keinesfalls erhoben. Vielmehr sollen die unzweifelhaften Erfolge der Clusterentwicklung exemplarisch dargestellt und betont werden, wie sich Cluster in den Bundesländern als ein Fokus wirtschafts- und standortpolitischer Aktivitäten positioniert haben. Dabei gibt es gewiss Überschneidungen mit KompetenzZentren. Besser als durch statistische Analysen vermögen heraus stechende Erfolgsgeschichten plastisch Clusterentwicklungen darzustellen. Cluster entstehen aber nicht spontan aus dem Marktgeschehen. Vielmehr sind sie von einer öffentlichen Clusterpolitik getragen und begleitet. Die Studie ist in diesem Sinne wie folgt aufgebaut: In einem ersten Teil wird holzschnittartig die Clusterentwicklung der rund letzten 15 Jahre in Österreich wiedergegeben. Sodann wird im Zentralteil die Auswertung einer Fragebogenerhebung präsentiert; diese mündet in für die jeweiligen Cluster besonders prägnanten „Success-Stories“. Diese sollen jenseits statistischer Daten markante kommerzielle und wirtschaftspolitische Erfolge illustrieren. Hervorhebenswerte Marktergebnisse sind alle Mal die besten Peilgrößen für die Umsetzung von Konzepten. Schließlich werden einige aktuelle internationale Initiativen, insbesondere von der EU angerissen. Solche Initiativen, an welchen auch Österreich aktiv teilnimmt, belegen, welch vorrangiger Platz der Clusterpolitik in Zusammenhang mit Industrie-, Standort- und Forschungspolitik zukommt. Dies sollte anregen, die zukünftigen Tendenzen der Clusterpolitik im Nationalen Innovationssystem Österreichs näher zu reflektieren. 28 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ 2 Cluster: Definition, Konzepte und theoretische Grundlagen Dem Clusterkonzept haben sich im Laufe der Zeit bereits einige Ökonomen unter unterschiedlichen Gesichtpunkten genähert. Bereits im Jahr 1938 erklärte Marshall die Entstehung von Industriekomplexen durch das Auftreten von positiven Externalitäten in Agglomerationen durch in Beziehung stehende Unternehmen und Branchen. Für diese Externalitäten führte er drei Gründe an: Wissens-spillovers, spezialisierte Inputfaktoren seitens der Zulieferindustrie und ein geographisch konzentriertes Reservoir an Arbeitskräften, die über einschlägige Fähigkeiten verfügen.12 Der Durchbruch des „Clusterkonzepts“ erfolgte jedoch in den 90er Jahren: “During the 1990s clusters were widely recognized as important settings in stimulating the productivity and innovativeness of companies and the formation of new businesses. The influential writing of Michael E. Porter first on industrial clusters (Porter 1990) and then on regional clusters (Porter 1998a) in particular describes the tight relationships between cluster participation and the competitiveness of firms and industries. In fact, ‘the enduring competitive advantages in a global economy are often heavily local, arising from concentrations of highly specialized skills and knowledge, institutions, rivals, related businesses, and sophisticated customers’ (Porter 1998a: 90).”13 Ein entsprechendes Konzept in Frankreich war jenes der Filières. Der Ursprung liegt in der französischen Planification nach 1945, wo insbesondere bei den horizontalen Maßnahmen verbunden mit der geographischen Dezentralisation regionale Stärkefelder identifiziert wurden, welche komplementär zur Politik der „Créneaux“ („Schießscharten“) wirken sollten. In Weiterentwicklung sind dem Begriff der „Filières“ Analysen zuzurechnen, welche nationale Volkswirtschaften in integrierte und zusammenhängende Produktionsnetzwerke zerlegen. Derartige Netzwerke (z.B. Filière automobile, Filière alimentaire…) bestehen nicht nur aus Industrieunternehmen sondern auch aus Dienstleistern und öffentlichen Instanzen. So hat sich z.B. Toledano bereits 1978 diesem Thema gewidmet.14 Das Ziel dieser Analysen ist die Identifikation von Stärkefeldern nach Wirtschaftsverflechtungen. Das Agglomerat dieser interdependenten Beziehungen zwischen Unternehmen und anderen Institutionen (z.B. der Wissenschaft) wird als Filière bezeichnet.15 Seit einigen Jahren werden eigentlich recht analoge regionale Aktivitäten wieder mit einem neuen 12 IWI: Janger, Hajek, Macek: KMUs, Cluster und Wettbewerbsfähigkeit; OECD Backgroundpaper für die Ministerkonferenz in Bologna/Italien, 2000; Seite 1 13 European Commission, Observatory of European SMEs 2002, No. 3, Regional Clusters in Europe p 8 14 IWI: Janger, Hajek, Macek: KMUs, Cluster und Wettbewerbsfähigkeit; OECD Backgroundpaper für die Ministerkonferenz in Bologna/Italien, 2000; Seite 2 15 IWI; Hajek, Matschiner: Zwischenbilanz und Perspektiven der Clusterbildung in Österreich, 2000, S. 13 29 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Siegel, nämlich „pôles de compétitivité“ versehen und stellen einen zentralen Akzent der französischen Regional- und Forschungspolitik dar. Definitionen Die OECD bezeichnet Cluster als einen Zusammenschluss von von einander abhängigen Firmen (inklusive spezialisierte Anbieter), wissenschaftliche Institutionen (Universitäten, Forschungsinstituten, Ingenieurswesen), intermediären Institutionen (Makler, Berater) und Konsumenten zu Produktionsnetzwerken, vorausgesetzt, dass Produkte erstellt, Dienstleistungen erbracht und Innovationen geschaffen werden. Anders ausgedrückt eine Konzentration, die sich abwärts bis zu den Kunden und seitlich zu Unternehmen ausdehnt, mit ähnlichen Kompetenzen oder Inputs.16 Als ein mitunter spezifisch untergliedertes Konzept wird jenes der regionalen Cluster verstanden: „A regional innovation system (RIS) contains a specialised cluster of firms supported by a developed infrastructure of supplier firms and knowledge and technology diffusion organisations, which tailor their service to the specific needs of the dominating regional industry (Asheim and Isaksen 1997).”17 Die theoretische Begründung, wie solche regionalen Cluster entstehen, ist nicht einhellig. Verschiedene „Denkschulen“ können unterschieden werden: “Four approaches to interpreting the process of regional clustering ‘Schools of thought’: Important factors underlying the growth and working of clusters: Industrial districts External economies + mutual trust and ‘industrial atmosphere’, leading to incremental innovations ‘The Californian School’ Vertical disintegration, reducing transaction costs, and a specialised local labour market + conventions, informal rules and habits ‘The Nordic School’ Innovation as learning, learning as a localised process, because of the importance of ‘sticky’, non-codified knowledge Porter’s industrial cluster External economies strengthened by proximity (better access to input factors, local rivalry and local customers).”18 Aus österreichischer Sicht sei angemerkt, dass sich Cluster immer über die – oft hart verteidigten – Grenzen von Fachverbänden spannen. Somit sind in Clustern meist auch ganz verschiedene Kompetenzen und Technologien zu finden: 16 OECD: Boosting Innovation: The Cluster Approach, Paris 1999 European Commission, Observatory of European SMEs 2002, No. 3, Regional Clusters in Europe p 9 18 A.a.O S. 17 17 30 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Abbildung 1: Cluster zur Bündelung von Branchen _______________________________________________________________________________________________ Quelle: The Cluster Policies Whitebook, Thomas Andersson, Emily Hansson, Sylvia Schwaag-Serger, Jens Sörvik, August 2004, IKED, Malmö Der große Durchbruch dieses Konzepts rund um Zusammenschlüsse zur Erlangung von Wettbewerbsvorteilen erfolgte als Folge einschlägiger Arbeiten von Michael Porter im Jahr 1990. Als konsequente Folge der Arbeiten zur Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen wurde mit seinem Werk „The Competitive Advantage of Nations“ der internationale Startschuss zur Bildung von Cluster im Rennen um die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit gegeben.19 Porter übertrug 1990 im Wesentlichen die Elemente des Begriffs „Wettbewerbsfähigkeit“ von der Unternehmens- auf die Staatsebene. Innerhalb von fünf spezifischen Merkmalen, die die Rahmenbedingungen bilden, finden wirtschaftliche Abläufe statt. In Anlehnung an Porter geht die vorliegende Arbeit von folgender Abgrenzung von Cluster aus: Cluster sind: • Geographische Konzentrationen • Miteinander verbundene Unternehmen und öffentliche Institutionen • Bestimmte Wirtschaftsbereiche (dazu zählen sowohl Kern, als auch verwandte Wirtschaftszweige) • Fachverbandsübergreifend • Vertriebskanäle abwärts bis zum Kunden 19 IWI; Hajek, Matschiner: Zwischenbilanz und Perspektiven der Clusterbildung in Österreich, 2000, S. 4 31 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ • Vertriebskanäle seitwärts zu den Herstellern komplementärer Produkte und zu Unternehmen in Branchen mit ähnlichen Fertigkeiten und Techniken oder gemeinsamen Inputs • Mit bestimmten Organisationsstrukturen • mit einem Clustermanagement mit entsprechendem Engagement des Clustermanagers ausgestattet • Mit starkem Schwerpunkt auf Innovation • selten mit den üblichen Mitteln der Branchenklassifizierung fassbar • gekennzeichnet durch ein gewisses Engagement der öffentlichen Hand20 Der Clusteransatz von Michael Porter Da Michael Porter vielfach quasi als „Vater“ des Clusterkonzepts gesehen wird, soll hier sein Ansatz kurz in Erinnerung gerufen werden. Nach Porter umfasst ein Cluster jene Unternehmen, die in derselben Wertschöpfungskette tätig sind und erstreckt sich horizontal zu Firmen im gleichen Wertschöpfungsstadium und vertikal zu Firmen mit unterschiedlicher Position in der Wertschöpfungskette. Der wirtschaftliche Erfolg, den ein Cluster erwirtschaften kann, liegt vor allem an den fünf, im so genannten Porter’schen Diamant dargestellten Rahmenbedingungen. Abbildung 2: Der Porter’sche Diamant ______________________________________________________________________________ Quelle: Porter 20 IWI, AMC: Cluster als Instrument zur Steigerung außeruniversitärer F&E, 2002, S. 5 32 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Zu den Attributen im Diamant zählen: 1. Faktorbedingungen: verstanden als die natürliche und geschaffene Basis jeder Wettbewerbsstärke. Die Faktorbedingungen werden im Wesentlichen durch die Ausstattung mit Produktionsfaktoren (z.B. Infrastruktur, Humankapital, materielle Ressourcen) und durch die Effizienz, mit der diese eingesetzt werden, bestimmt. Ein ineffizienter Einsatz lässt mobile Faktoren in jene Branchen oder Länder abwandern, die diese Faktoren produktiver einsetzen und damit auch besser nutzen. 2. Nachfragebedingungen: diese sind definiert als Art und Struktur der Inlandsnachfrage nach Produkten und Dienstleistungen der Branche. Hohe Inlandsnachfrage in einer bestimmten Branche stärkt nicht nur die Verhandlungsmacht dieser, sondern auch die Zahl der eingehenden Marktinformationen. Hohe Wachstumsraten der Inlandsnachfrage steigern die Innovationsfreudigkeit, die ja ein wesentlicher Faktor für nationale Wettbewerbsstärke ist. 3. Verwandte und unterstützende Branchen. Diese werden verstanden als jene Branchen, die den Kernindustrien vor- und nachgelagerte Güter und Dienstleistungen bereitstellen. Verwandte und unterstützende Branchen sind eine wesentliche Voraussetzung zur Bildung von Cluster. Durch den raschen Zugang zu Vorprodukten und die räumliche Nähe zur Zulieferindustrie lassen sich schneller die Trends der Zulieferindustrie und neue Technologien erkennen. Dies führt natürlich zu weiterem Wettbewerbsvorteil. 4. Unternehmensstrategie, Struktur und Konkurrenz: Herrschende Organisationsformen, Managementstile, Marktformen usw. bilden das vierte Element des oben dargestellten Diamanten. Gemäß Porter ist die Intensität des Wettbewerbs ein weiterer wichtiger Einflussfaktor auf die Wettbewerbsfähigkeit von Industrien, da starker Wettbewerb direkten Einfluss auf die anderen Elemente des Diamanten hat. 5. Zufall und Staat: Unerwartete Erfindungen beispielsweise können das nationale System merklich beeinflussen. Vor allem über Subventionen und der gleichen nimmt die staatliche Politik starken Einfluss auf Wettbewerbsfaktoren.21 Unter anderem sieht auch Porter in den verschiedenen Entwicklungsphasen eines Clusters unterschiedliche Aufgaben des Staates: • In der Einführungsphase stehen vor allem die Verbesserung der Infrastruktur und die Beseitigung von Nachteilen im Vordergrund • In späteren Clusterstufen ist es wichtig die entsprechenden Rahmenbedingungen für Innovationen zu schaffen 21 IWI; Hajek, Matschiner: Zwischenbilanz und Perspektiven der Clusterbildung in Österreich, 2000, S. 6f 33 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Porter sieht eher die Forcierung bestehender Cluster als die Gründung neuer als essentiell an. So macht ein erfolgreiches „upgrading“ bestehender Cluster den Aufbau von Interaktionen und Kooperationen zwischen Clustermitgliedern erforderlich. Die Voraussetzungen unter welchen erhöhte F&E-Tätigkeit im Cluster stattfinden kann, wird in Abbildung 3 dargestellt.22 Abbildung 3: Clusterförderung als Instrument zur Erhöhung der F&E-Tätigkeit ______________________________________________________________________________ Quelle: IWI, AMC In Österreich wurden erste Cluster-Analysen zur Konkurrenzfähigkeit Österreichs bereits 1992 durchgeführt. Weiterreichende Studien wurden vom Industriewissenschaftlichen Institut vorangetrieben (siehe dazu: IWI: „Einige Überlegungen zur Cluster-Analyse Österreichs“ 1992, „Cluster und ihre industriepolitischen Konsequenzen“ 1994, „Österreich als Standort international kompetitiver Cluster“, 1994). Neben dem IWI trugen auch das WIFO23 und das Joanneum Research zur Bewusstseinsbildung in Sachen Cluster bei. All diese Bemühungen führten zu einer so genannten clusterorientierten Industriepolitik („CIP“).24 Effekte der Clusterbildung Betriebswirtschaftliche Effekte Bereits vor Jahren wurde die betriebswirtschaftliche Bedeutung der Cluster in Arbeiten des Industriewissenschaftlichen Instituts dargestellt: 22 IWI, AMC: Cluster als Instrument zur Steigerung außeruniversitärer F&E, 2002, S. Peneder, M., Clusteranalyse und sektorale Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Industrie (Cluster analysis and sectoral competitiveness of the Austrian industry), WIFO Austrian Institute of Economic Research, Vienna 1994 24 IWI; Hajek, Matschiner: Zwischenbilanz und Perspektiven der Clusterbildung in Österreich, 2000, S. 1 23 34 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Tabelle 1: Betriebswirtschaftliche Bedeutung von Cluster Informationseffekte Kosteneffekte (Skalen- Image/Marke/Qualität effekte, econ. of scope) Beschaffungsseitig Multiple Sourcing Gemeinsame Beschaffung Qualitätsverb. Bei Liefe- Technologie Spezielle Aus- und Wei- ranten, terbildung OMS Standardsetzung, Technologietransfer Innerbetrieblich F&E Vorwettbewerbliche F&E Outsourcing, effiziente Arbeitsteilung, Förde- rungsmaßnahmen Absatzseitig Marktstudien Gemeinsame Vermarktung Messen Risk-sharing Feasibility Studies Absatzfinanzierung Quelle: IWI Im Rahmen der Evaluierung der oberösterreichischen Cluster durch Technopolis im Jahr 2001 wurden Clusterpartner auch danach befragt, warum Unternehmen in Clusterinitiativen mitwirken. Das Ergebnis ist in untenstehender Abbildung zu sehen. Abbildung 4: Warum wirken Unternehmen in Clusterinitiativen mit? ______________________________________________________________________________ Quelle: Technopolis, 2001 25 25 G. Pöchhacker: Chancen und Herausforderungen eines länderübergreifenden Clusterprozesses am Beispiel Österreichs, Zukunftskonferenz 2004, Präsentationsunterlagen, Folie 9 35 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Beinahe die Hälfte der Befragten hat das Ziel Erfahrung bei Kooperationsprojekten zu sammeln bereits erreicht. 70% gehen davon aus, das Ziel Kontakt zu neuen Kunden innerhalb von zwei Jahren erreicht zu haben, gefolgt von 63%, die meinen, im gleichen Zeitraum einen verbesserten Ausbildungsstand erlangt zu haben. Volkswirtschaftliche Effekte In einer Wirtschaftsstruktur, welche von KMUs geprägt ist, kann eine Stärkung der Konkurrenzfähigkeit gegenüber Großunternehmen mit deren vorteilhaften Economies of Scales in Form von intensiverer Kooperation bestehen. Cluster stellen eine Möglichkeit dar, sich kritischen Größen anzunähern. Engere Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungsketten führen zu verstärktem Know-how-Aufbau und technologischen Effekten bei der Entstehung, Diffusion und Annahme von Technologien. Innerhalb eines innovationsfreundlichen Klimas kommt es durch eine Verdichtung von Input-Output-Verflechtungen zur Entstehung spezialisierter vorgelagerter Industrien und Dienstleistungen. Durch die Poolung des Marktes für spezialisierte Arbeitskräfte können Arbeitsmarkteffekte generiert werden und (in der Region) die Arbeitslosenraten gesenkt werden. Die Summe der angerissenen Effekte führen zu einer Verbesserung des Standortes, einer Erhöhung des Wirtschaftswachstums in diesem Segment, zu einer Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit einer Region oder eines Landes. Abbildung 5: Volkswirtschaftliche Effekte und Nutzen von Cluster ¾ Aufgrund der globalen Dominanz der MNCs: Erreichen kritischer Unternehmensgrößen durch Verbund von KMUs ¾ Kooperationsfördernd: Verdichtung von Input-Output-Verflechtungen: Entstehung spezialisierter vor gelagerter Industrien und Dienstleistungen ¾ Innovationsfördernd: Verstärkter Know-how Aufbau, Verstärkte und schnellere Technologiediffusion ¾ Kostenteilung, Schaffung von gemeinsamen Infrastrukturen ¾ Arbeitsmarkteffekte: Poolung des Marktes für spezialisierte Arbeitskräfte und Verringerung der Arbeitslosigkeit ¾ wirtschaftliche Besserstellung des Standortes (der Region) ¾ Erhöhung des Wirtschaftswachstums in diesem Segment ¾ Erhöhung der Wettbewerbskraft eines Landes ¾ Sprungbrett für internationale Verflechtungen und bessere Position in der Globalisierung 36 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Hingewiesen werden sollte – trotz aller Positiva -, dass Cluster grundsätzlich eine Kooperationsform im vorwettbewerblichen Raum sind. D.h., dass natürlich eine gewisse Sensibilität in Bezug auf Wettbewerbsbeschränkungen angebracht sein sollte. Abgrenzungen Neben der umfangreichen Definition und Darstellung des Clusterkonzepts ist eine klare Abgrenzung für die vorliegende Arbeit von Nöten. So sind Cluster klar von Werbegemeinschaften, Einkaufsgenossenschaften und ARGEs in der Leistungserstellung abzugrenzen: • Werbegemeinschaften: hier geht es um sortimentsbezogenes Marketing, gemeinsame Werbung wird vorangetrieben, die Gestaltung von Katalogen und Broschüren wird vereinheitlicht und Logos und Qualitätszeichen werden abgestimmt. Hier wird zwar gemeinsames Auftreten groß geschrieben, mit einem Cluster hat dies jedoch nichts zu tun. • Einkaufsgenossenschaften: in diesem Fall führt der gemeinsame Einkauf unter einem Namen oder einer Vereinigung zu fallenden Stückpreisen, jedoch ist auch hier vom Clusterkonzept Abstand zu nehmen. • Kooperationen in der Leistungserstellung: hier handelt es sich um Zusammenarbeit in komplementären Fertigungs- und Leistungsschritten bis zur Systemintegration, allerdings unter zeitlicher Begrenzung. Beispiele sind ARGEs, jedoch auch hier: kein Clusterkonzept!26 Eine weitere wesentliche Abgrenzung ist jene zu Technologieparks, die für start-ups, kleine Firmen ohne spezifische strategische Linie (wie automotiv oder Life Sciences) gedacht sind. Folgende Definition von Technologieparks zeigt die Unterschiede zu Cluster klar auf: Technologiepark, Technologiezentrum, ein kleinflächiges Industriegebiet, in dem innovativen Kleinunternehmen, aber auch entsprechenden Abteilungen von mittleren und größeren Unternehmen von Gemeinden Gelände meist in der Nähe von forschungsintensiven Hochschul- oder sonstigen wissenschaftlichen Einrichtungen zu günstigen Bedingungen (v. a. hinsichtlich Infrastruktur, Mieten, Erweiterungsmöglichkeiten, Bereitstellung von Risikokapital und Büroservice sowie Management- und Marketingberatung) zur Verfügung gestellt wird. Sind die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der beteiligten Unternehmen gering, wird von Industriepark, sind sie hoch, von Technologie- und Innovationszentrum gesprochen. Stehen die Technologieparks im Zusammenhang mit technologieorientierten Unternehmensgründungen im Rahmen staatlicher Existenzgründungspolitik, werden sie auch als Technologie- und Gründerzentren bezeichnet. 27 26 27 IWI; Hajek, Matschiner: Zwischenbilanz und Perspektiven der Clusterbildung in Österreich, 2000, S. 5 http://lexikon.meyers.de/meyers/Technologiepark 37 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Die Erfahrungen der letzten Dekade haben gezeigt, dass es in Österreich vor allem das Konzept der regionalen Cluster ist, das entsprechende Erfolge verbuchen kann. Realistischerweise muss man eingestehen, dass die meisten Versuche erfolgreiche bundesweite Cluster auf die Beine zu stellen, gescheitert sind. So denke man beispielsweise an die 21 aufgebauten Exportcluster der WKO, die über die anfängliche Euphorie und die damit verbundene Startfinanzierung in den meisten Fällen nicht hinausgekommen sind. Regionale Cluster lassen sich folgendermaßen definieren: sie stellen Konstellationen dar, „in denen enge und formale bilaterale Kooperationen sowie soziale Netzwerke vorhanden sind. Andererseits beinhalten regionale Cluster auch gerade Beziehungen, die nicht über engen Austausch, Interaktion oder gar enge Kooperation mit anderen Akteuren gekennzeichnet sind. Erfolgreiche regionale Cluster zeichnen sich dann dadurch aus, dass ihre Akteure in der Lage sind, die unterschiedlichen bi- und multilateralen Kooperationsweisen und –formen miteinander zu kombinieren.“28 Regionale Cluster sind offene Systeme, die mit ihrer Außenwelt in vielfältigen Austauschbeziehungen stehen, um sich vor Entwicklungsblockaden zu wappnen und neue Innovationsimpulse von außen zu beziehen sowie internationale Absatzmärkte zu bedienen. Ein lebendiges Innenleben entsteht jedoch erst wenn Vielfalt, Ausgestaltung und Kombination von Kooperationspraktiken und Netzwerkformen in den heterogenen Akteurskollektionen zusammentreffen. Ohne diese können regionale Cluster nicht existieren. Die öffentliche Förderung Fragen und Förderansätze zur Verstärkung und Effizienzsteigerung des Wissens- und Technologietransfers erhielten in den letzten Jahren eine sehr hohe Bedeutung. Förderungen von Kooperationen zwischen einzelnen Akteuren zählen heutzutage zu einem der zentralen Ansatzpunkte des gesamten Förderwesens im Rahmen der Forschungs- und Technologiepolitik. Die OECD nennt in diesem Zusammenhang als großen Trend die zunehmende Verbreitung von ClusterProgrammen und Netzwerkförderungen (siehe dazu auch das entsprechende Kapitel zur internationalen Entwicklung bei der Clusterpolitik). Charakteristisch für diese Art von Maßnahmen ist, dass öffentliche Förderungen nur für Zusammenschlüsse von Akteuren (Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Intermediäre) bereitgestellt werden bzw. geförderte Projekte in Clusteroder Netzwerkkonzepte eingebettet sein müssen. Wie bereits ausgeführt, versuchen Clusteransätze F&E-Kooperationen, Innovationen und die Vermarktung neuer Produkte und Prozesse innerhalb eines Stärkefelds zu intensivieren. Neuerungen liegen hier vor allem in der Ausweitung der durch Kooperationen forcierten Aktivitäten (wie beispielsweise Qualifikation und Weiterbildung, 28 IHS: Jonas: Brauchen regionale Wirtschaftscluster lebendige „Kooperation“? Ein Überblick anhand einer Auswahl empirischer Studien zu europäischen Hochtechnologieclustern, September 2006, S. 27 38 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Abstimmung im Bereich Standards und Normen, Regulierung, etc.) und in der auf Wertschöpfungsketten statt auf Technologien abzielenden Definition von Clustern. Verbessert wird dadurch die Umsetzung von Forschungsergebnissen in marktfähige Innovationen, Wachstum und zusätzliche Beschäftigung. Die Rolle des Staates kann dabei folgende Bandbreite aufweisen: 29 ¾ Von der Initiierung von Clusterstrukturen: wie dies in Österreich beispielsweise im Falle der Exportcluster (vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit mit Hilfe der Wirtschaftskammer Österreich) angeboten wurde ¾ Bis hin zur Förderung einzelner Projekte. Clusterverwandte Initiativen Wie oben angerissen spielt das Kriterium „Kooperation“ bei der aktuellen Forschungs- und Technologieförderung eine wichtige Rolle. Dies trifft auch auf die in Österreich in den letzten Jahren sehr erfolgreich durchgeführten „K-Programme“ (= Kind, Kplus und Knet) zu. Mit dem 1998 gestarteten Kompetenzzentren-Programm Kplus sollte die Kluft zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in der Forschung verringert werden. Die Förderung betraf den Aufbau von Kompetenzzentren als zeitlich befristete Forschungseinrichtungen, die in Kooperation zwischen Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft entwickelt wurden. In drei Ausschreibungsrunden entstanden 18 Kplus-Kompetenzzentren, in die rund 300 Wirtschafts- und 150 Wissenschaftspartner involviert sind. Ziel ist es, die Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft durch die Errichtung von Kompetenzzentren zu verbessern, wobei die Förderung anhand festgelegter Qualitätskriterien mittels eines wettbewerblichen Verfahrens über einen Zeitraum von 7 Jahren läuft. Mit der Durchführung dieser Initiative des BMVIT wurden der FWF, später die FFG betraut. Diese Zentren erlangen eigene Rechtspersönlichkeit und werden als GmbH geführt (ähnlich wie viele österreichische Cluster nach erfolgreicher Etablierung). Sowohl Unternehmen, als auch wissenschaftliche Partner sind gemeinsam Träger des Zentrums und gestalten die Ausrichtung mit (auch dies ist mit herkömmlichen Clustergepflogenheiten zu vergleichen) 30 Bei den Kompetenzzentren Kind/Knet handelt es sich um errichtete industrielle Kompetenzzentren und Netzwerke, die unter Führerschaft industrieller Unternehmen oder Konsortien stehen. Das Ziel, an welchem das BMWA federführend verantwortlich ist, liegt in der systematischen Bündelung industrieller und wissenschaftlicher Forschungskompetenzen in bedeutenden Techno29 Joanneum Research, Technopolis: InTeReg Research Report 37-2005: Schibany, Jörg: Instrumente der Technologieförderung und ihr Mix, Juni 2005, S. 44f 30 http://www.ffg.at/content.php?cid=62 39 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ logiefeldern. Spitzenforschung soll durch gezielte Kooperation von renommierten Unternehmen und international anerkannten Forschen in ausgewählten Technologiebereichen erreicht werden und rasch in industrielle Prozesse implementiert werden. Bei den industriellen Kompetenzzentren geht es vor allem darum forschungsorientierte Unternehmen aufzubauen, welche durch neue High-Tech-Lösungen herausragende internationale Marktpositionen einnehmen können. Kind und Knet Kompetenzzentren sind Einrichtungen und/oder Kooperationsformen mit ausgewiesener, hoher Leistungsfähigkeit in Forschung und Entwicklung in Technologiebereichen, in welchen die entsprechende Nachfrage und Kooperationsbereitschaft in Wirtschaft und Wissenschaft besteht.31 Nach Ablauf der Anlaufperiode gehen sowohl Kplus-, als auch Kind/Knet- Kompetenzzentren in dem gemeinsamen neuen Programm COMET auf. COMET steht für Competence Centers for Excellent Technologies. Mit diesem Programm wird der Aufbau von Kompetenzzentren gefördert, deren Herzstück ein von Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam definiertes Forschungsprogramm auf hohem Niveau ist. Als Nachfolgeprogramm der bisherigen Kompetenzzentrenprogramme will das Programm die Kooperationskultur zwischen Industrie und Wissenschaft auch weiterhin stärken und die Forcierung gemeinsamer Forschungskompetenzen und deren Verwertung vorantreiben. Zielgruppen sind sowohl bestehende Kompetenzzentren und –netzwerke, als auch neue Konsortien in der Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft. 32 Der Anteil der öffentlichen Finanzierung beträgt je nach Programmlinie zwischen 40 und 60%. Zu den förderbaren Kosten zählen alle dem Projekt bzw. dem Zentrum zurechenbaren Aufwendungen, die direkt, tatsächlich und zusätzlich für die Dauer der geförderten Forschungstätigkeit entstanden sind. Das Konsortium muss gemäß Richtlinien aus mindestens einem wissenschaftlichen Partner und mindestens 3 (K-Projekte) bzw. 5 (K1 und K2-Zentren) Unternehmenspartnern bestehen. Bei dem vorliegenden Programm COMET handelt es sich um ein gemeinsames Förderprogramm von BMVIT und BMWA, welches von der FFG abgewickelt wird. Unterstützung enthält das neue Programm von den Bundesländern durch zusätzliche eigene Landesmittel.33 Gegenüberstellung Cluster und Kompetenzzentren 31 http://www.ffg.at/content.php?cid=64 32 http://www.ffg.at/content.php?cid=340 33 http://www.ffg.at/content.php?cid=340 40 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Lässt man die Definitionen der einzelnen („alten“) K-Zentren Revue passieren, so fällt sofort auf, dass starke Ähnlichkeiten zu vorher angeführten (durchaus) unterschiedlichen Definitionen von Clustern gegeben sind. Tatsächlich ist aber das Kriterium zur Abgrenzung der Bezug auf eine Region oder jedenfalls ein geographisch abgegrenztes Gebiet. Nicht ganz zufällig war den bundesweiten Exportclustern nur deshalb ein mäßiger Erfolg beschieden, weil das Engagement der Träger begrenzt war. Dies stellt sich bei Bundesländer-Clustern anders dar. Somit kann von zwei Gruppen von Netzwerken gesprochen werden, deren Gegenüberstellung von Kennzeichen wie folgt geprägt ist: ¾ Cluster sind Netzwerke (Stärkefelder) mit starkem regionalem Bezug ¾ Kompetenzzentren sind Netzwerke (Stärkefelder) mit starkem thematischem (technologischem bzw. know how) Bezug. Daran zeigt sich, dass Cluster und Kompetenzzentren durchaus in einer komplementären Relation stehen sollten. Das öffentliche Engagement bzw. die Finanzierung beweisen sich aber dementsprechend unterschiedlich. Regionale Cluster erhalten im Normalfall (zumindest in der Initiierungsphase) Mittel des jeweiligen Bundeslandes. Später wird die Clusterfinanzierung auch auf andere Quellen zurückgreifen, wie private Finanzierung, Finanzierung aus Ausschreibungen, EUFinanzierungen. Betrachtet man den möglichen Konnex zwischen Clustern und Kompetenzzentren, so sind drei Möglichkeiten denkbar: Abbildung 6: Mögliche Zusammenhänge Cluster und Kompetenzzentren Cluster ClusterAA K-Zentr. K-Zentr. ZZ Cluster ClusterBB K-Zentr. K-Zentr. YY Fall 1 Fall 2 K-Zentr. K-Zentr. XX Cluster ClusterCC Fall 3 41 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ ______________________________________________________________________________ Quelle: eigene Darstellung Die Erklärungen zu oben abgebildeten drei Fällen sehen folgendermaßen aus: Fall 1: die Überlappung von Cluster und K-Zentrum entsteht, da ein Cluster und ein Kompetenzzentrum gleiche Netzwerkakteure (Unternehmen, wissenschaftliche Institutionen, etc.) aufweisen. Fall 2: bei diesem Fall wird ausgehend von einem Cluster ein Kompetenzzentrum gegründet und die entsprechende Förderung durch den Bund erhalten. D.h. das Kompetenzzentrum entsteht innerhalb eines Clusters und ist Teil von diesem. Fall 3: ein Kompetenzzentrum wird mit den entsprechenden Bundesmitteln gegründet, eine stärkere regionale Verankerung ist wünschenswert und daraus entsteht in weiterer Folge ein Cluster. Es sollte jedoch darauf hingewiesen werden, dass in internationalen Dokumenten und Initiativen solche trennscharfen Unterschiede meist nicht getroffen werden und Begriff und Konzept von Clustern eher salopp gebraucht werden. 42 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ 3 15 Jahre Cluster-Initiativen in Österreich: Ein Überblick Der unbestritten erste regionale Cluster Österreichs war der Automobilcluster Steiermark (ACstyria Autocluster). Noch bevor sich regionale Cluster gründen und etablieren konnten, hat es in Österreich bereits zwei clusterähnliche Zusammenschlüsse gegeben: Das Automobilzulieferforum AOEM und die ProHolz Initiative. Beide werden im nachfolgenden Kapitel kurz beschrieben, bevor die für Österreich wesentliche Gründungswelle regionaler Cluster dargestellt wird. 3.1 „Pre-Cluster“ Zeiten in Österreich AOEM Lange bevor sich der Begriff Cluster in Österreich etablierte (nämlich bereits in den 80er Jahren) entstand ein Netzwerk für Unternehmen der Automobil(zuliefer)industrie, das ähnliche Ziele verfolgte wie Jahre später die Automobilcluster von Oberösterreich, der Steiermark und der Vienna Region, genannt AOEM (Austrian Original Equipment Manufacturers). Dieses Zulieferforum fungierte als Dachverband zur Unterstützung der heimischen Automobilzulieferindustrie. Getragen wurde die Vereinigung von der Wirtschaftskammer Österreich, der Vereinigung der Österreichischen Industrie, den Fachverbänden der chemischen Industrie, der Eisen- und Metallwarenindustrie, der Elektro- und Elektronikindustrie, der Fahrzeugindustrie, der Maschinen- und Stahlbauindustrie und der Textilindustrie. Die Zielsetzung lag darin, durch geeignete Maßnahmen Entwicklung, Wachstum und Erfolg der Zulieferbetriebe zu fördern. Maßnahmen waren Lobbying, Wirtschaftsmissionen, individuelle Kooperationsanliegen, Ansprechpartner für Förderanliegen, Organisation von Fachtagungen, PR-Unterstützung für Mitgliedsunternehmen, Informationsdienst, etc.34 Durch die Gründung von Austrian Automotive Association Service GmbH35, der Dachorganisation der drei österreichischen Automobilcluster, wurde die Auflösung der AOEM beschlossen. ProHolz 34 IWI; Hajek, Matschiner: Zwischenbilanz und Perspektiven der Clusterbildung in Österreich, 2000, S. 27ff 35 http://www.aaa.co.at/ 43 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ ProHolz wurde Ende 1990 als Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Holzwirtschaft auf Initiative der Wirtschaftskammer Österreich gegründet. „Ziel von proHolz ist die wirksame Vermarktung von Holz in Österreich und über die Grenzen hinaus. Wege dazu sind Marketing, Werbung und Information zum Thema Holz. Eine umfassende Sichtweise für ein modernes Holzmarketing bedeutet, das Bewusstsein für die Erhaltung des Waldes als Quelle dieses Rohstoffes genauso wichtig zu nehmen wie die sinnvolle und kreative Nutzung.“ Das derzeitige Jahresbudget beträgt € 2,49 Mio. Dieses Budget wird von den Interessensverbänden der österreichischen Holzwirtschaft zur Verfügung gestellt.36 Hinzu kommen noch die Budgets der proHolz-Organisationen in den Bundesländern, die unterschiedliche Größenordnungen aufweisen. Die proHolz-Landesorganisationen haben eine ähnliche Mitglieder und Finanzierungsstruktur. Die Zielsetzungen aller proHolz Organisationen sind soweit möglich und sinnvoll akkordiert.37 Gründungsmitglieder auf Bundesebene waren der Fachverband der Sägeindustrie, der Fachverband der holzverarbeitenden Industrie und das Bundesgremium des Holz- und Baustoffhandels. 1993 wurde aktiv mit der Bekämpfung der Vorurteile über Wald und Holz begonnen. Es herrschte die landläufige Meinung vor, dass Wald weniger wird und die Mehrheit der Bevölkerung war skeptisch gegenüber der Holznutzung. Imagekampagnen zum Aufbau eines positiven Images wurden gestartet.38 Die proHolz Landesorganisationen waren in einigen Bundesländern die Basis zur Bildung regionaler Holzcluster. 3.2 Die Entwicklung regionaler Cluster 3.2.1 Steiermark In der Steiermark ist bei den Clusterinitiativen keine einheitliche Vorgangsweise zu beobachten. Die SFG, die Steirische Wirtschaftsförderung, ist in den meisten Fällen im Auftrag der Landesregierung involviert. Es spielen jedoch auch Industriellenvereinigung und Wirtschaftskammer eine wichtige Rolle; Vorstellung war es auch, dass sich der Cluster selbst trägt (als GmbH geführt). 36 http://www.proHolz.at/proHolz_austria/wirkungsfeld.htm E-mail von DI Allinger-Csollich, 18.4.2007 38 IWI; Hajek, Matschiner: Zwischenbilanz und Perspektiven der Clusterbildung in Österreich, 2000, S. 31 37 44 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Eine im Jahr 1995 durchgeführte Analyse39 der Steiermärkischen Wirtschaftsstruktur in Hinblick auf statistische Cluster (hier werden Produktions- und Exportstatistiken, sowie Input-OutputTabellen zur Analyse herangezogen) ergab, dass die tragenden Pfeiler der regionalen Wirtschaft die drei (statistischen) Cluster Werkstoffe & Metalle, Holz und Papier sowie Verkehr und Transport sind. Im Bereich Holz und Papier trug die Steiermark im Jahr 1992 rund 30% zum Gesamtösterreichischen Umsatz bei. Werkstoffe und Metalle lagen bei rund 28% und Verkehr und Transport bei ungefähr 17%. Die erarbeiteten Clusterergebnisse wurden auch in einem Marktattraktivitäts/Marktwachstumsportfolio verarbeitet. Bei dieser Betrachtung war die herausragende Position von Werkstoffe und Metalle sowie Holz und Papier sofort erkennbar, wobei Holz und Papier im Star-Quadranten positioniert war und Werkstoffe und Metalle als Cash-Cow ausgewiesen wurde. Der Cluster Verkehr und Transport konnte in der Steiermark seine Bedeutung wesentlich ausweiten. Die eruierten Cluster wurden weiters in eine Klassifikationssystematik eingeordnet, die nachfolgendes Aussehen hatte: Tabelle 2: Klassifikationssystematik für Cluster in der Steiermark Clusterart Clustereigenschaften Cluster Strong Cluster International dynamische Entwick- Verkehr und Transport lung, ausgereifte Clusterstrukturen, Wettbewerbsfähigkeit in verschiedenen Branchen, hohe F&E- Kompetenz Semistrong Cluster International stagnierende Märkte, Holz & Papier stabile, aber teilweise unvollständige Werkstoffe & Metalle Clusterstrukturen mit deutlichem Info-Transfer, F&E-Kompetenz Potenzial Cluster International dynamische wettbewerbsfähige Märkte, Unternehmen Telekommunikation & EDV Textil und Bekleidung und Komponenten bilden Cluster- Medizintechnik Basis, zunehmende F&E-Tätigkeit Bauen und Wohnen Stromerzeugung Latent Cluster Kaum internationale Marktchancen, Nahrungs- & Genussmittel Überkapazitäten, kein Clusterkern Freizeit & Privat abzusehen Chemie & Erdöl Quelle: IWI 39 IWI: Fabris, Hohl, Mazdra, Schick: Wirtschaftsleitbild Steiermark, 1995 45 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Zum Zeitpunkt der vorliegenden Erhebung waren in der Steiermark fünf Cluster operativ tätig: ACstyria Autocluster, Holzcluster Steiermark, Cluster ECO WORLD STYRIA, Materialcluster Styria und Cluster Humantechnology Styria. ACstyria Autocluster Der ACstyria Autocluster war der erste institutionalisierte Cluster in Österreich. Er geht zurück auf eine Initiative der Industriellenvereinigung Steiermark und einen entsprechenden Forschungsauftrag an das IWI. Nach dieser Basisstudie und konkreten Gesprächen, vor allem zwischen der Industriellenvereinigung Steiermark und der Steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft SFG im Jahr 1995, mit der Bereitschaft einen Cluster im Bereich Verkehr und Transport zu finanzieren, wurde in der Folge die deutsche agiplan-Gruppe mit dem konkretem Aufbau des Clusters im Jahr 1996 betraut. Wesentlichster Schritt war es, die vier Leitbetriebe der Automobilindustrie der Steiermark AVL-List, Steyr-Daimler-Puch Fahrzeugtechnik, EUROSTAR, Magna Gruppe zu aktivieren und ihnen eine leitende Rolle zuzuweisen. 1999 ist der ACstyria Autocluster in die Phase der Selbstträgerschaft eingetreten. Die ACStyria Autocluster GmbH wurde mit den Gesellschaftern AVL List GmbH, Krenhof Industrieprodukte GmbH, TCM International Tool Consulting und Management GmbH, Industriellenvereinigung Steiermark und die deutsche agiplan-Aktiengesellschaft gegründet.40 „Der Autocluster widmet sich der Steigerung der Innovationskraft und der internationalen Wettbewerbsfähigkeit - und das mit beachtlichem Erfolg: Heute umfassen die Partnerbetriebe des ACstyria rund 45.000 Mitarbeiter, die 2003 mit 6,8 Mrd. € Umsatz eine Wertschöpfung von 1,2 Mrd. € erwirtschafteten.“41 Innerhalb des Clusters haben sich starke F&E-Knoten gebildet, wie beispielsweise das AkustikKompetenzzentrum ACC, welches seit 1999 von AVL-List, Magna Engineering und der TUGraz betrieben wird. Ein weiteres Beispiel ist das Kompetenzzentrum „Virtuelles Fahrzeug“. Ziel dieser Kompetenzzentren ist einerseits die vorwettbewerbliche Grundlagenforschung und andererseits ein gewisses Frühwarnsystem für KMUs, um über neue Technologien Bescheid zu wissen.42 Holzcluster Steiermark 40 IWI; Hajek, Matschiner: Zwischenbilanz und Perspektiven der Clusterbildung in Österreich, 2000, S. 32, 79ff 41 http://www.acstyria.com/default2.htm 42 IWI, AMC: Cluster zur Steigerung außeruniversitärer F&E, 2002, S. 59 46 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Der Holzcluster Steiermark wurde 2001 als GmbH mit zwei Gesellschaftern mit dem Ziel gegründet, Synergieeffekte zwischen der Forstwirtschaft, den holzbe- und verarbeitenden Betrieben und verbundenen Unternehmen in vor- und nachgelagerten Branchen der Wertschöpfungskette erreichen zu können. Die Träger des Clusters sind einerseits das Land Steiermark (durch die SFG Innofinanz) und proHolz Steiermark.43 Der Holzcluster Steiermark „ist DAS Netzwerk für das Stärkefeld Forst-Holz-Papier in der Steiermark und eine effiziente Schnittstelle zwischen Wirtschaft – Wissenschaft und Politik. Oberstes Anliegen ist die Forcierung einer international wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstruktur in der Branche mit dem Ziel, die Betriebe entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu stärken und wichtige Arbeitsplätze vor allem in ländlichen Regionen zu sichern.“ Clusterpartner profitieren durch ihre Mitgliedschaft durch Marktmonitoring, Benchmarking, Strategiecheck, Kooperationsbörse, Rahmengestaltung, Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen.44 Human.technology Styria Dabei handelt es sich um ein Netzwerk, welches auf Initiative der SFG gegründet wurde. „Dazu haben 8 Gesellschafter eine Projektentwicklungsgesellschaft gegründet, die Human.technology Styria GmbH. Die Start-Up Veranstaltung fand im Mai 2004 in Graz statt.“ Innerhalb des Clusters konzentrieren sich die Mitglieder auf folgende Bereiche: Stärken bei den Indikationen: Diabetes und Stoffwechselerkrankungen, Notfall- und Intensivmedizin, Schwerhörigkeit, Hörminderung und Prävention; Schlüsseltechnologien: Biosensorik und Signalverarbeitung, Pharmazeutische Verfahrens- und Prozesstechnik, Logistik; Forschungsschwerpunkte: Biometrische Identifikation und Security, Zell- und Gewebetechnologie, Bioinformatik, Biosensorik und Telemedizin, Materialwissenschaften und Nanotechnologie. Die Eckdaten der Humantechnologie der Region lassen die Gründung eines Clusters verständlich werden: 5 Universitäten, 2 Fachhochschulen, 2 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, ca. 35.000 Studenten, 120 Firmen und Institutionen der Branche, 16 Kompetenzzentren, 22 Impulszentren, 6.000 Beschäftigte im Bereich Humantechnologie, die größte Klinik Mitteleuropas und Science Park Graz – Gründerservice. Materialcluster Steiermark Der Materialcluster Styria ist ein noch neuer Cluster und wird als GmbH mit zwei Gesellschaftern geführt. Bisheriger Fokus war in die Richtung des Transparentmachens der Branche, der 43 44 IWI, AMC: Cluster zur Steigerung außeruniversitärer F&E, 2002, S. 64 http://www.holzcluster-steiermark.at 47 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Bewusstseinsbildung und des Kompetenzaufbaus gelenkt. Das Jahr 2006 sollte im Zeichen der endgültigen Strategieentwicklung und des Partnerausbaus liegen. Die Wertschöpfungskette beginnt bei der Rohstofferzeugung über die Weiterentwicklung/Veredelung bis hin zur Anwendung und den fertigen Produkten. In diesem Bereich weist die Steiermark kleine, mittlere und große Unternehmen und Konzerne aus den Branchen Stahl/Metall, Kunststoff, Keramik/Glas und Baustoffe auf relativ kleinem geografischem Raum auf. Das Thema Werkstoffe fungiert als eigenständiges Stärkefeld und als Querschnittsmaterie. In diesem Bereich weist die Region 5 Universitäten, 2 Fachhochschulen, 35.000 Studenten, 22 Impulszentren und den Science Park Graz auf.45 ECO WORLD STYRIA „ECO WORLD STYRIA macht die Leadership der steirischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen national und international bekannt, identifiziert Zukunftsthemen und gestaltet Trends. Die ECO WORLD STYRIA stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der steirischen Unternehmen und bündelt die Innovationskraft der steirischen Akteure.“ Träger der ECO WORLD STYRIA ist die Umwelttechnik Netzwerkbetriebs GmbH. Zwischen 1998 und 2004 wurde mit finanzieller Unterstützung der Stadt Graz, des Landes Steiermark und der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG das Vorläuferprojekt Eco & Co von der TRIGON Entwicklungsberatung umgesetzt. Im Jahr 2005 wurde das Netzwerk aufgewertet und die oben angeführte Gesellschaft im Eigentum der Innofinanz bzw. SFG und des Landes Steiermark gegründet. Unter der Marke ECO WORLD STYRIA wird die vom Land Steiermark beschlossene wirtschaftspolitische Initiative seit April 2005 umgesetzt. Die Finanzierung erfolgt einerseits durch die Beiträge der Mitglieder, andererseits vor allem durch die SFG, das Land Steiermark und die Stadt Graz in Kooperation mit Urban Graz-West. Entsprechend den Ergebnissen der Strategiebildung bietet dieser Cluster vor allem in den drei Servicebereichen Impulse (Leadership beschleunigen), Märkte (Leadership bekannt machen) und Rahmen (Leadership begünstigen) Veranstaltungen an und führt hier entsprechende Maßnahmen durch. Abbildung 7: ECO Services 2007 45 http://www.materialcluster.at 48 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ ECO-Services 2007 2 MÄRKTE 3 RAHMEN Leadership beschleunigen 1 IMPULSE Leadership bekannt machen Leadership begünstigen Impulsprojekte Exportorientierung stärken Nationale und Internationale Vernetzung Qualifizierung PR / Messen / NEWsletter EU-Energie Cluster 1 Zukunftswerkstatt 1-2 ECO WORLD MAGAZINE Services für WIN 3 Business Clubs, 2 Fast Forward Success InfoCenter Entwicklungen beobachten www.eco.at _______________________________________________________________________________________________ Quelle: ECO WORLD STYRIA 3.2.2 Oberösterreich Oberösterreich kann ohne Übertreibung als Vorzeigebeispiel österreichischer Cluster-Regionen angesehen werden, ist bis weit über die Grenzen Österreichs bekannt und hat sich als Kompetenzregion für Clusterinitiativen und Netzwerke etabliert. Ausgangspunkt für die erfolgreichen Clusterinitiativen war das regionale strategische Entwicklungskonzept „Oberösterreich 2000+“. Dieses Konzept wurde von regionalen Unternehmen, regionalen Universitäten und Interessensvertretungen gemeinsam erarbeitet. Mit dem Management der Cluster wurde zunächst die TMG (Technologie- und Marketinggesellschaft, im Eigentum des Landes Oberösterreich) betraut.46 Für das Zustandekommen der heutigen Clusterpolitik in Oberösterreich ist das Zusammentreffen mehrerer Faktoren verantwortlich, wie eine Evaluierungsstudie gezeigt hat:47 1. die TMG, ihre Gesellschaftsstruktur, ihre Finanzierung und ihre Art des Arbeitens 2. das Umfeld, vor allem das politische Umfeld und hier vor allem das Land Oberösterreich, aber auch die Wirtschaftskammer Oberösterreich und die jeweiligen Personen, 46 IWI: Janger, Hajek, Macek: KMUs, Cluster und Wettbewerbsfähigkeit; OECD Backgroundpaper für die Ministerkonferenz in Bologna/Italien, 2000; Seite 5f 47 Ohler: Evaluierung der Oberösterreichischen Clusterinitiativen, November 2001, S. 3 49 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ 3. die frühzeitige Befassung der oberösterreichischen Akteure mit dem Clusterkonzept und die Pionierstellung der Steiermark in der Österreichischen Clusterpolitik Seit dem Jahr 1998 (der Zeitpunkt der Initiierung des Automobilclusters) wurden in Oberösterreich 8 Cluster ins Leben gerufen: Automobil, Drive Technology, Kunststoff, Ökoenergie, Möbel und Holzbau, Lebensmittel, Gesundheitstechnologie und Mechatronik. „In diesen acht sektorspezifischen Netzwerken wirken mittlerweile über 1.600 Unternehmen und F&E-Einrichtungen mit. Rund 84 Prozent aller Partnerunternehmen sind Klein- und Mittelbetriebe, etwa 31 Prozent kommen aus anderen Bundesländern oder aus dem Ausland und verstärken so die überregionale Zusammenarbeit.“48 Nachfolgende Aufstellung zeigt die chronologische Entwicklung in Oberösterreich: • Automobil-Cluster (AC): Fahrzeughersteller und automotive Zulieferbetriebe sowie die relevanten Maschinen- und Anlagenbauer und Dienstleister, Start: 1998 • Cluster Drive Technology (CDT): Hersteller, Zulieferer und spezifische Dienstleistungsunternehmen im Bereich des Motoren- und Antriebsstrangs, Start: März 1998 (ist seit Mitte 2006 mit dem Automobil-Cluster (AC) verschmolzen) • Kunststoff-Cluster (KC): Hersteller und Verarbeiter von Kunststoffen, Maschinen-, Formen- und Werkzeugbauer und Dienstleistungsunternehmen, Start: April 1999 Zusammenarbeit mit Niederösterreich, Start: Jänner 2005 • Möbel- und Holzbau-Cluster (MHC): Hersteller von Möbeln und Holzbauten sowie deren Zulieferer und spezifische Dienstleister, Start: Jänner 2000 • Gesundheits-Cluster (GC): Unternehmen im Bereich der Gesundheitstechnologie, im Besonderen in der Medizin- und Rehatechnik, Start: Februar 2002 • Mechatronik-Cluster (MC): Unternehmen im Bereich Maschinen- und Anlagenbau, Geräteund Apparatebau, spezifische Technologie-Lieferanten und Dienstleister, Start: Jänner 2003 • Ökoenergie-Cluster (OEC): Unternehmen im Bereich der wiedererneuerbaren Energie, Start: Jänner 2000 • Lebensmittel-Cluster (LC): Lebensmittel erzeugende Betriebe, deren direkte und indirekte Zulieferer, F&E- und Qualifizierungseinrichtungen, Start: August 2000 Inzwischen koordiniert die Clusterland Oberösterreich GmbH sechs dieser acht Clusterinitiativen. Träger des Ökoenergieclusters ist der Oberösterreichische Energiesparverband. Den Lebensmittelcluster betreut die Wirtschaftskammer Oberösterreich. 48 http://www.clusterland.at/index.php 50 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Vorbildfunktion haben nach Meinung der Autoren die Oberösterreicher auch was Aufzeichnungen und Statistiken betrifft (generell kann der Auftritt der Oberösterreicher als sehr professionell und wohl durchdacht angesehen werden). Diese umfangreichen Aufzeichnungen ermöglichen auch nachstehende Tabelle, die einen zahlenmäßigen Überblick über die Cluster bietet49: Tabelle 3: Kennzahlen Oberösterreichischer Cluster Stand 01.11.2005 Summe Cluster-Kennzahlen Anz. Partnerunternehmen Mitarbeiter (kum.) Umsatz (kum./Mrd €) 265 80 372 196 140 176 150 196 1.575 96.520 26.996 54.013 17.800 2.710 20.050 26.590 22.094 266.773 18,92 9,66 10,91 2,00 0,39 2,28 3,32 4,20 51,68 Qualifizierung Veranstaltungsanzahl Summe der Teilnehmer 144 15 93 111 80 155 59 44 701 7.524 281 5.452 4.915 6.518 2.904 1.911 1.425 30.930 54 10 70 57 48 40 15 12 306 220 33 300 254 131 150 50 39 1.177 Kooperationsprojekte Anzahl Projekte Beteiligte Partner Fördervolumen (Mio €) 14,31 Projektvolumen (Mio €) FAKTOR 1 : 4 60,70 Innovationsvolumen FAKTOR 1 : 6 85,86 Quelle: Clusterland Oberösterreich Von den 1.575 Partnerunternehmen sind 84% Klein- und Mittelbetriebe. Weiters stammen über 30% aus anderen Bundesländern und tragen somit zur überregionalen Zusammenarbeit bei. Da bei den oberösterreichischen Clustern sehr starke Vereinheitlichung herrscht, soll an dieser Stelle nicht auf die einzelnen Cluster eingegangen werden, sondern die allgemein gültigen Vorgangsweisen aufgezeigt werden. Kleine effiziente Teams betreiben einen konkreten Cluster. Die Aktivitäten reichen von Information und Kommunikation (Datenbanken, laufende Firmenbesuche, Leistungsverzeichnisse, InfoMails, Quartalszeitschriften, Betriebsbesichtigungen), über Qualifizierung (Fachveranstaltungen, Workshops, Analysen), Kooperationen (Initiierung und Begleitung, Förderinstrumentarien des Landes), Marketing und PR (Imagebildung, Messepräsentationen, Werbeaktivitäten) bis zu Internationalisierung. Charakteristisch für die Arbeitsweise ist beispielsweise die eigens erstellte Scorecard des Mechatronik Clusters, die unten dargestellt wird. Abbildung 8: Scorecard des Mechatronik Clusters 49 http://www.clusterland.at/index.php 51 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Ziele Informationsvorsprung erhalten Tools/Aktivitäten Branchenspezifische Infos Bedarfsorientierte Infos Aktuelle F&E Themen Website, MC-report, Newsletter, Fachartikel in Fachmedien, Recherchen Maschinenbau Anlagenbau Sichtbarkeit und Präsenz unterstützen Ziele Tools/Aktivitäten Ziele Wissenstransfer ermöglichen Tools/Aktivitäten Erfahrungen austauschen Best Practice Beispiele Benchmarks/Denkanstöße Ziele Veranstaltungen, MC-Medien, Diskussionsforum, Workshops Wettbewerbsfähigkeit steigern Tools/Aktivitäten Kooperationspartner finden Förderprojekte Unterstützung durch MC Ziele Messeauftritt organisieren, MC-Medien, Fachmagazine, Kooperationen, Sponsoring Clusterprojekte, EU/BundesProjekte, Unterstützung bei Suche nach Projektpartnern Geräte-/Apparatebau Ausbau von Stärken Bekanntheitsgrad steigern Partnerinfos verbreiten Zielgruppenspezifisch werben Zugang zu neuen Märkten erhalten Tools/Aktivitäten Informationen über neue Märkte erhalten Kontakte zu Netzwerken Technologieanbieter F&E-/Bildungseinrichtungen VERNETZUNG Mechatronik Elektronik Informatik Automatisierung Kommunikationstechnik Marktforschung, Studienreisen, Länderinformationen (über AWO/Exportcenter) _____________________________________________________________________________________ Quelle: Mechatronik Cluster 3.2.3 Wien Die Wiener Stärkefelder, die in Form eines Clusters forciert werden, sind derzeit der automotive Bereich, die Life Sciences, IKT und Creative Industries. Die Initiativen zur Gründung der jeweiligen Cluster wurden von der MA 27 EU-Strategie und Wirtschaftsentwicklung gesetzt. In Wien wird die clusterbezogene Zusammenarbeit zwischen Bund und Land angestrebt, da die meisten Wiener Cluster über die Stadtgrenzen hinausgehen. Player in der Wiener Clusterpolitik sind neben der MA 27 auch der WWFF, das ZIT und die aws. Cluster Life Science Vienna Region Der Grundstein für den Life Science Cluster in Wien wurde im Jahr 1998 mit einer Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts gelegt.50 Dieser Cluster präsentiert sich in einer Form, die nicht dem herkömmlichen Clusterkonzept entspricht. Ganz im Gegensatz zu anderen österreichischen Clustern existieren keine fixen Mitgliederlisten und daher auch nicht der oft übliche Mitgliedsbeitrag. Ebenso existiert kein Clustermanagement wie vergleichsweise bei den oberösterreichischen Clustern. Die Koordination erfolgt über eine Förderagentur als Schnittstelle zwischen Unternehmen und anderen Institutionen. In 50 IWI: Clement, Kolb, Neuberger: Medizin-, Pharma-, Biotechnologie-Cluster-Wien, 1998 52 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ dieser Förderagentur vereinen sich das ZIT (Zentrum für Innovation und Technologie) und die Innovationsagentur (jetzt aws). Das ZIT ist eine Tochterorganisation des WWFF (Wiener Wirtschaftsförderungsfonds) und das aws im BMWA angesiedelt. D.h. die Betreuung des Biotechnologie Clusters erfolgt von Bund und Land gemeinsam. Die Förderung durch die beiden oben genannten Institutionen erfolgt über eine Arbeitsgemeinschaft mit der Bezeichnung LISA (Life Science Austria), die auch quasi als Clustermanagement angesehen werden kann. Jede Firma, die sich im Biotechnologiebereich bewegt und in das Stärkefeld integriert, hat die Möglichkeit von den Fördergeldern und Dienstleistungen gebrauch zu machen. Gemeinsames Ziel der Clusterinitiative ist die Entwicklung eines international wettbewerbsfähigen Biotechnologiestandortes Wien bzw. Vienna Region.51 Von Mitte 2000 bis 2005 sind in der Vienna Region 46 neue Unternehmen im Bereich Life Sciences angesiedelt oder neu gegründet worden. Mehr als 9.600 hochqualifizierte Jobs und 140 Unternehmen sind diesem Bereich zuzurechnen. Zusätzlich sind 3.800 Beschäftigte in Forschung und Entwicklung tätig. Seit 2002 wurden vom ZIT im Rahmen von Calls rund € 7 Mio. vergeben. Vom WWFF wurden 2003 und 2005 im Rahmen von Projektcalls 18 Grundlagenprojekte mit Verwertungsperspektive gefördert und 2004 zwei Stiftungsprofessuren für Bioinformatik genehmigt. Neben den Biotechnologiekomplexen in der Muthgasse und der Poliklinik sowie dem Vienna Biocenter ist die Stadt Wien über das ZIT mit ca. € 360.000 an einem Biotechnologiezentrum in Neusiedl am See beteiligt.52 LISA VR (Life Science Austria Vienna Region) besteht aus ZIT, aws und Ecoplus und bietet Beratung in Patentierungsfragen, Unternehmensgründung und Finanzierung. Als one-stop-shop werden die Kompetenzen von Bund und Land gebündelt.53 Die Aufteilung der österreichischen Biotechnologieunternehmen zeigt für 2004 etwa 100 Unternehmen mit sehr starker räumlicher Konzentration in der Region Wien. 64% der Unternehmen sind Wien zuzurechnen. Weitere kleinere Zentren sind in der Steiermark, in Niederösterreich und Tirol mit jeweils rund 10 Firmen. Nachfolgende Tabelle zeigt die räumliche Aufteilung des österreichischen Biotechnologiesektors:54 Tabelle 4: Anteil von Firmen des Biotechsektors in österreichischen Bundesländern Region Anzahl der Firmen In % 51 IWI, AMC: Cluster zur Steigerung außeruniversitärer F&E, 2002, S. 46ff Wien: Vier Stärkefelder engmaschig vernetzt, in: www.austriainnovativ.at, 3/2006 53 http://www.vienna.lifescienceaustria.at/Downloads/Kurzinfos/lisa_vr_imagebroschuere.pdf 54 Tödtling, et al: Clusterentwicklung und –politik im Biotechnologiesektor Wien im Kontext internationaler Erfahrungen, Wien, April 2006 52 53 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Wien 68 64 Steiermark 10 9 Niederösterreich 10 9 Tirol 9 9 Oberösterreich 4 4 Salzburg 4 4 Vorarlberg 1 1 106 100 Gesamt Quelle: Tödtling, et al Die Biotechnologie in Wien stellt die größte Ballung von Kompetenz in Österreich dar, im internationalen Vergleich ist diese jedoch noch jung und klein. ACVR Automotive Cluster Vienna Region Die Initiative zur Gründung dieses länderübergreifenden Clusters (Wien, NÖ) ging von der Stadt Wien und dem Land Niederösterreich aus. Die Finanzierung des Clustermanagements wurde zunächst jeweils 50% vom WWFF und der Ecoplus getragen. Die Startförderung lag bei rund € 440.000 für die allgemeine Ausstattung und den Aufbau der Clusterstrukturen. Der ACVS versteht sich als Ergänzung zum AC und zum ACStyria. Der Schwerpunkt liegt nicht auf den klassischen Zulieferindustrien, sondern in den Querschnittstechnologien.55 Als Trägerorganisation fungiert nun die Vienna Region Wirtschaft.Raum.Entwicklung. GmbH eine 50% Tochtergesellschaft von Ecoplus und ZIT. Eine Beteiligung des Landes Burgenland ist in Vorbereitung. Seit November 2001 ist der ACVR operativ tätig. 2004 konnte der ACVR in ein PPP-Modell übergeführt werden, was bedeutet, dass nun auch die Automobilindustrie am Cluster beteiligt ist und damit die Mitgliedschaft kostenpflichtig wurde (bei einem Jahresbeitrag zwischen € 500 und 1.000). Per April 2006 betreute das sechsköpfige Clustermanagement ein Netzwerk von ca. 120 Partnerunternehmen.56 Die mittel- bis langfristigen Ziele des ACVR liegen in der Erhöhung des Innovationsgrades und der Wertschöpfung der Unternehmen in der Vienna Region.57 IKT Cluster 55 56 57 IWI, AMC: Cluster zur Steigerung außeruniversitärer F&E, 2002, S. 33 Wien: Vier Stärkefelder engmaschig vernetzt, in: www.austriainnovativ.at, 3/2006 http://www.acvr.at/index.php?id=481 54 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Bei dem Wiener IKT Cluster handelt es sich derzeit um keinen Cluster mit herkömmlichem Clustermanagement und langer Geschichte, sondern lediglich um ein fragmentiertes Kompetenzfeld. Kompetenz findet sich im Wissenschafts- und Technologiepark Techgate Vienna und im Techgate Tower, hier haben sich bereits vier Kompetenzzentren sowie Unternehmen und Institute im IKT-Umfeld angesiedelt. Ein Infrastrukturprojekt mit Schwerpunkt IKT ist das Businessund Research Center Höchstädtplatz. Hier befindet sich das VITE, ein vom WWFF gegründetes Netzwerk für Wiener IT-Unternehmen, Forschungs-, Entwicklungs- und Bildungseinrichtungen. Das Gesamtbudget für VITE beträgt rund € 2,6 Mio. Von Vienna IT-Enterprises werden Serviceleistungen zur Verfügung gestellt und es soll als Plattform zur Umsetzung von Ideen, Initiativen und Projekten dienen.58 Cluster Creative Industries Im September 2003 wurde die Gesellschaft departure wirtschaft, kunst und kultur Gmbh als Tochtergesellschaft des WWFF gegründet. Mit dieser Gesellschaft wurde eine zentrale Schnittstelle der Stadt Wien für alle Aktivitäten im Rahmen der Creative Industries geschaffen. Der Konzentrationsschwerpunkt liegt in der Förderung kreativer Ideen in den Bereichen Mode, Musik, Design und Multimedia. Departure bietet Hilfestellung im Rahmen des offenen Förderprogramms bei der kommerziellen Nutzung und Verwertung. Bisher wurden bei sechs allgemeinen und zwei speziellen Förderprogrammen 2004 und 2005 249 Projekte eingereicht. 51 davon erhielten auch Fördermittel. In Summe wurden dabei rund € 4 Mio. an Fördermitteln vergeben, die ein wirtschaftliches Gesamtinvestitionsvolumen von € 15,8 Mio. auslösen und 310 Arbeitsplätze neu schaffen oder sichern.59 Nach Vorarbeiten des ZIT in den Jahren 2002 und 2003 wurde departure 2003 gegründet. Für die Jahre 2004 und 2005 stand ein Budget von rund € 7 Mio. zur Verfügung.60 Je nach Datenlage arbeiten in Wien mehr als 100.000 Personen in den Creative Industries. Gemessen an allen in Wien tätigen Personen sind dies immerhin rund 14%. Zwischen 1998 und 2002 lag das durchschnittliche Wachstum bei 6% und damit um 4% über dem Beschäftigungswachstum der Gesamtwirtschaft.61 58 Wien: Vier Stärkefelder engmaschig vernetzt, in: www.austriainnovativ.at, 3/2006 Wien: Vier Stärkefelder engmaschig vernetzt, in: www.austriainnovativ.at, 3/2006 60 http://www.departure.at/ 61 Wifo, Mediacult, Kulturdokumentation: Untersuchung des ökonomischen Potenzials der „Creative Industries“ in Wien, Februar, 2004 59 55 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ 3.2.4 Niederösterreich Die Clusterangelegenheiten des Landes Niederösterreich werden von der Landesregierung an die Niederösterreichische Wirtschaftagentur ecoplus ausgelagert. Dort ist ein zentrales Team für Sondierung und Aufbau von Clusterinitiativen zuständig, koordiniert Controlling und PR der verschiedenen Clusterinitiativen. Über ecoplus wird das Clustermanagement auch großteils finanziert. Die Unternehmen tragen über Mitgliedschaftsbeiträge, Teilnahmegebühren an Veranstaltungen/Workshops und Sponsoring zur Finanzierung des Clustermanagements bei. Daneben stehen für Projekte des Clusters jedoch auch Förderprogramme auf Landesebene zur Verfügung.62 In sechs Zukunftsfeldern hat ecoplus bereits Clusterinitiativen gesetzt: Holz, Automotive, Ökobau, Wellbeing und Kunststoff, im Jahr 2005 wurde die Lebensmittelinitiative Niederösterreich gestartet. Derzeit sind insgesamt mehr als 500 Betriebe mit ca. 53.000 Mitarbeitern als Partner an den niederösterreichischen Clustern beteiligt. Bisher konnten 97 Kooperationsprojekte realisiert werden, an denen ca. 450 Unternehmen beteiligt sind oder waren. Im Februar 2007 lagen folgende Kennzahlen über die Niederösterreichischen Cluster vor:63 Tabelle 5: Kennzahlen Niederösterreichischer Cluster Cluster Anzahl der Partner Mitarbeiter Umsatz in € Mio. ACVR 102 32.966 5.970 Holz Cluster 119 3.433 472 Kunststoff-Cluster (NÖ-Teil) Ökobau Cluster 75 8.844 2.605 101 3.842 760 Wellbeing Cluster 117 3.413 138 Quelle: ecoplus Im Jahr 2004 wurde eine umfangreiche Evaluierung der Tätigkeiten im Rahmen der fünf damals bestehenden Cluster durchgeführt. Die Erhebungen haben ergeben, dass immerhin 40% der Teilnehmer an Kooperationsprojekten bereits einen wirtschaftlichen Erfolg erkennen können. Ein weiters Ergebnis ist die hohe Additionalität durch den Cluster: fast 90% der Kooperationsprojek- 62 63 IWI, AMC: Cluster zur Steigerung außeruniversitärer F&E, 2002, S. 78 http://www.ecoplus.at/ecoplus/d/29090.htm 56 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ te wären nicht oder nur reduziert durchgeführt worden.64 Mit der Betreuung durch die Clusterteams besteht eine sehr hohe Zufriedenheit (fast 90%). Automotive Cluster Vienna Region Der Automotive Cluster Vienna Region wurde – wie bereits erwähnt – gemeinsam von der Stadt Wien und dem Land Niederösterreich initiiert. Die beiden Trägerorganisationen sind der WWFF und die ecoplus. Details zu diesem Cluster wurden bereits in den Ausführungen zu den Wiener Clustern angeführt. (Siehe dazu das entsprechende Kapitel) Holz Cluster Niederösterreich Der Holz Cluster Niederösterreich wurde im Jänner 2001 als erster Niederösterreichischer Cluster ins Leben gerufen. Er fungiert als zentrale Plattform für die heimische Forst- und Holzwirtschaft. Zielgruppen sind in der Holz- und Forstwirtschaft tätige Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Hohe Kundenorientierung ist die zentrale Philosophie des Holz Cluster Niederösterreich. Die Kernkompetenz liegt dabei in der Projektentwicklung sowie im Projektmanagement. Die Clusterinitiative unterstützt, initiiert und koordiniert Kooperationsvorhaben sowohl entlang der Wertschöpfungskette als auch branchenübergreifend. Seit seiner Gründung 2001 hat der Holz Cluster Niederösterreich zahlreiche erfolgreiche Kooperationsprojekte aufgebaut – auch und gerade zwischen Konkurrenten. Eine von ecoplus in Auftrag gegebene Netzwerkanalyse macht deutlich, dass diese Projekte und deren Kooperationspartner auch untereinander in enger Verbindung stehen – ein Garant für die hohe Qualität eines Netzwerks. Qualität, Erfolg und Innovation gehen meist Hand in Hand: In den Projekten werden laufend neue, aktuelle Themen aufgegriffen. Erfolgreiche Kooperationsthemen des Holz Clusters, wie das wichtige Thema „Kontinuierliche Verbesserungsprozesse in Betrieben“ werden auf anderen Clusterthemen übertragen. Der Holz Cluster begnügt sich eben nicht nur mit Holzprojekten: Es geht auch um die Entwicklung von Holz-Kunststoffverbindungen oder das Zukunftsthema Bauen und Wohnen 50+. 64 ecoplus: Die wichtigsten Ergebnisse der Evaluierung 2004 der Niederösterreichischen Clusterinitiativen, durchgeführt von: Trigon, Joanneum Research 57 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Kooperationsprojekte des Holz Cluster sind ausgezeichnet durch den Clusterland Award und durch den Holzbaupreis. Die Basisfinanzierung des Clusters erfolgt mit öffentlichen Mitteln und Mitteln aus der Privatwirtschaft (Beiträge der Clusterpartner, Teilnahmegebühren und Sponsoring). Die Einbindung der Wirtschaft in die strategische Planung der Clusteraktivitäten wird über Beiräte aus Wirtschaft und Forschung sichergestellt."65 Wellbeing Cluster Niederösterreich Der Wellbeing Cluster Niederösterreich vernetzt seit seiner Gründung 2002 Unternehmen aus den Bereichen Gesundheitstourismus, Präventivmedizin und Naturprodukte. Im Rahmen seiner strategischen Weiterentwicklung wurden diese Geschäftsfelder geschärft und optimiert. Im Bereich der Zulieferer hat sich in Niederösterreich in den letzten Jahren ein boomender Wirtschaftszweig mit exzellenten Nischenbetrieben entwickelt. Sie sind auch Zulieferer für den Gesundheitstourismus und können durch enge Zusammenarbeit mit gesundheitstouristischen Betrieben ihre Produkte optimieren und ihre Position stärken. Niederösterreich zeichnet sich aber auch durch hervorragende Aus- und Fortbildungsangebote sowie Forschungseinrichtungen im Bereich Gesundheit und Tourismus aus. Diese F&EEinrichtungen werden im Zuge der Clusterarbeit näher an die Wirtschaft herangebracht – denn ein lebendiger Wissenstransfer wird im heutigen Wirtschaftsleben immer wichtiger. Die Weiterentwicklung der Qualität im Gesundheitstourismus und die Internationalisierung sind Hauptziele der bundesweiten Initiative „Best Health Austria“, die von ecoplus als größtem Gesellschafter wesentlich mit gestaltet wird und zur Qualitätssicherung beiträgt. Mit diesen Maßnahmen soll der Wellbeing Cluster zum übergeordneten Ziel wesentlich beitragen: Niederösterreich langfristig zu DER gesundheitstouristischen Top-Region Europas zu machen. Die Unterstützung der Clustermitglieder sowie die Einbindung der Unternehmen in finanzieller und strategischer Hinsicht erfolgt in gleicher Form wie beim Holz Cluster Niederösterreich.66 Ökobau Cluster Niederösterreich 65 66 http://www.holzcluster-noe.at/ecoplus/cluster/hc/28996.htm http://www.wellbeingcluster.at/ecoplus/cluster/wbc/default.asp 58 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Der 2003 gegründete Ökobau Cluster Niederösterreich ist die zentrale Wirtschaftsdrehscheibe rund um das gesunde Bauen in Niederösterreich. Vorrangiges Ziel ist die professionelle Weiterentwicklung und Vernetzung der heimischen Unternehmen und Institutionen rund um´s Thema Nachhaltiges Bauen und Wohnen. Die Cluster-Initiative unterstützt jede Form des energieeffizienten, ökologischen Bauens. Schwerpunkte sind die Themen Wohnkomfort – Innenraumklima, Altbausanierung und mehrgeschossiger Neubau in Passivhaus-Standard. Der Ökobau Cluster Niederösterreich versteht sich dabei als Initiator von Vorzeige- und Kooperationsprojekten mit Multiplikatorwirkung. Zielgruppen des Clusters sind innovative Unternehmen und Institutionen aus folgenden Bereichen: Ökologischer Massiv-, Misch- und Leichtbau, ganzheitliche Planung, Passivhausbau- und Sanierungsexperten, Baustoffindustrie und –handel, Bauprodukte aus nachwachsenden Rohstoffen, ökologischer Innenausbau, ökologische Haustechnik und Energieversorgung. Hinsichtlich Trägerorganisation, Angebot, Finanzierung und Einbindung der Unternehmen in die strategische Planung weist der Ökobau Cluster die gleichen Merkmale wie der Holz Cluster und der Wellbeing Cluster NÖ auf. 67 Kunststoff-Cluster in Niederösterreich Durch die Ausweitung des Oberösterreichischen Kunststoff-Clusters auf Niederösterreich ist 2005 mit rund 400 Partnerunternehmen das größte Netzwerk für Kunststoff-Technologie in Europa entstanden. Durch die Zusammenarbeit von ecoplus und der Clusterland Oberösterreich GmbH werden den Unternehmen dabei optimale Rahmenbedingungen geboten. Erstmals wird hier ein bestehendes, gut funktionierendes Cluster-Netzwerk von einem anderen Bundesland aktiv mitgenutzt. Damit wird der Forderung der Wirtschaft nach regionsübergreifenden Cluster-Initiativen entsprochen. Die Kooperation mit dem bestens funktionierenden Kunststoff-Cluster in Oberösterreich war naheliegend, um den Nutzen für die Unternehmen zu optimieren. Seither betreut das ecoplus-Büro in Wr. Neustadt die Niederösterreichischen Clusterpartner, die davon gleich mehrfach profitieren: Sie sind Mitglied eines großen, überregionalen Netzwerks, werden aber regional von ecoplus betreut. Der KC fördert, initiiert und koordiniert die Kooperation von Unternehmen sowie von Unternehmen und Technologietransfer-Einrichtungen aus den Bereichen: Kunststoffverarbeitung, Kunststoff-Maschinenbau, Werkzeug- und Formenbau, Rohstoff/Recyclat-Herstellung und – 67 http://www.oekobaucluster.at/ecoplus/cluster/obc/OBC06_R2.htm 59 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ handel, kunststofftechnische Dienstleistung. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei Ausloten von Produktions- und Verarbeitungsmöglichkeiten von Biokunststoffen in Niederösterreich. Diesem Zukunftsfeld widmet das Niederösterreich Büro des Kunststoff-Clusters unter dem Titel „N’packt’s“ gleich mehrere Forschungs- und Entwicklungsprojekte und UnternehmensKooperationen. Lebensmittelinitiative Niederösterreich Im Mai 2006 startete das Land Niederösterreich eine neue Projektplattform für die heimische Lebensmittelbranche: die Lebensmittelinitiative Niederösterreich – eine Kooperation von Wirtschaftsressort und Agrarressort, wobei mit der Umsetzung die Niederösterreichische Wirtschaftsagentur ecoplus betraut wurde. Mit konkreten Schlüsselprojekten soll die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der heimischen Lebensmittelbranche nachhaltig gestärkt werden. Bei der Umsetzung der Projekte arbeiten neben Unternehmen und Forschungseinrichtungen auch verschiedene Institutionen wie Landesverwaltung, Wirtschafts- und Landwirtschaftskammer in unterschiedlichen Zusammensetzungen bereichsübergreifend zusammen. 3.2.5 Kärnten (micro)electronic cluster Der (micro)electronic cluster hat sich in der Region Villach angesiedelt. Die Basis für die Entstehung des Clusters sind die Entwicklungen der letzten 30 Jahre, aber vor allem die Ansiedelung der Infineon (früher Siemens Bauelemente) Anfang der 70er Jahre. Die Stadt Villach legte 1995 in einem Visionskonzept die beiden Schwerpunkte High Tech und Alpen Adria Drehscheibe. Die ersten Umsetzungsschritte waren die Gründung der CTR, der Carinthian Tech Research GmbH und der Fachhochschule Elektronik. Der (micro)electronic cluster wurde 1997 durch die Stadt Villach gegründet. Seit Jänner 2000 ist er als Verein organisiert.68 Der nächste Schritt zur flexibleren operativen Umsetzung der Vereinsziele war die Gründung einer GmbH. 68 IWI, AMC: Cluster zur Steigerung außeruniversitärer F&E, 2002, S. 51 60 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Der Cluster zählt Betriebe und Institutionen aus Kärnten, der Steiermark und dem Burgenland. Die Zielmärkte sind u.a. Halbleiter und Automobilindustrie, Medizintechnik, Medizininformatik, Luft- und Raumfahrttechnik.69 Netzwerke der Entwicklungsagentur Kärnten In den Branchen-Netzwerken Energie & Umwelt, Holz- und Kunststoff betreut die Entwicklungsagentur Kärnten rund 240 Unternehmen. Zu den Kernkompetenzen zählt die Koordination der von den Mitgliedern initiierten und unternehmensübergreifenden Netzwerkprojekte.70 Netzwerk Holz „Das Netzwerk Holz fungiert als Impulsgeber, Partner und Moderator der Netzwerkentwicklung und bietet in der Rolle des Vernetzers, Unternehmen und Zulieferbetrieben der unterschiedlichsten Holzwirtschafts-Sektoren eine Reihe von Vorteilen.“ 71 Traditionell zählt die Forst- und Holzwirtschaft in Kärnten zu den stärksten Branchen: 60% Waldfläche und die geographische Lage bieten entsprechend ideale Voraussetzungen. 23.000 Waldbauern erwirtschaften in ca. 3.000 Holzbetrieben 19% des Kärntner Bruttoregionalprodukts. Zu diesem Clusterzählen rund 130 Unternehmen, Organisationen und Institutionen, die einen Querschnitt der Holzbranche bilden und die gesamte Wertschöpfungskette umfassen. Die Ziele des Cluster werden folgendermaßen beschrieben: • Initiierung und Begleitung von netzwerkinternen und übergreifenden Kooperationen (Bsp.: Projekt Kärntner Holzhaustür mit Lavantaler Tischlergemeinschaft). • Stärkung der Kooperations- und Wettbewerbsfähigkeit der Mitglieder (Bsp.: Unterstützung beim Besuch von Fachmessen in z.B. Deutschland und Italien durch Gemeinschaftsauftritte). • Unterstützung innovativer Ideen von Klein- und Mittelbetrieben im Holzbereich (Bsp.: Unterstützung bei der Einreichung von Landes-, Bundes- und EU-Projekten für Förderungen im Bereich Produktforschung, Betriebserweiterungen). • Forcierung einer positiven Entwicklung der Holzbranche und damit Steigerung der regionalen Wertschöpfung (Bsp. Projekt Betriebsanleitung für Holzbauten). 69 http://www.portal-cip.at/rootcollection;internal&action=buildframes.action &Parameter=1160595565796&ctx=eKS 70 http://www.tlk.co.at/eak_neu/netzwerke.asp?active=60&root=60&parent=0&language= de&used_template=netzwerke.asp&level_selected=level1&void 71 Http://www.tlk.co.at/eak_neu/holz.asp?active=68&root=60&parent= 66&language=de&used_template=holz.asp&level_selected=level3&void 61 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Netzwerk Kunststoff Eine Kooperation zwischen der Entwicklungsagentur Kärnten und dem Kunststoff-Cluster KC bietet Unternehmen aus der Kunststoffbranche eine Plattform und partnerschaftliche Zusammenarbeit in folgenden Bereichen:72 • Einkaufs- und Vertriebsgemeinschaften • Produktentwicklung • Forschung und Entwicklung • gemeinsamen Vermarktungsaktivitäten • Qualifizierungsprojekten im Bereich Aus- und Weiterbildung • gemeinsamen Messeauftritte In diesem Netzwerk Kunststoff befinden sich Unternehmen aus der Kunststoffverarbeitung, Kunststoffbearbeitung, dem Werkzeug- und Formenbau sowie klassische Zulieferbetriebe. Netzwerk Energie und Umwelt Das Kärntner Potenzial im Bereich erneuerbare Energie ist enorm: die europäische Marktführerschaft in der Bio- und Solarenergie, mit einem Branchenumsatz von rd. € 1,3 Mrd. alleine am Bioenergiesektor, mit mehr als 5.000 Beschäftigten und über 130 Unternehmen. In Kärnten beträgt der Anteil der erneuerbaren Energie am Gesamtenergieverbrauch bereits 42%, in Österreich 23% und in Europa 6%. Unter dem Netzwerk Energie und Umwelt werden folgende Subnetzwerke subsumiert: • Erneuerbare Energie: Biomasse, Biogas, Biotreibstoffe, Solarenergie, Wasserkraft • Umwelttechnik: Wasser- und Abwasserreinigung, Recycling, Luftreinhaltung • Nachhaltiges Bauen: Ressourcenschonendes Bauen Oberstes Ziel des Netzwerks ist die Schaffung eines Bewusstseins, nachhaltige Nutzung des Kärntner Energiepotenzials und die Forcierung einer positiven Marktentwicklung.73 Software Internetcluster 72 http://www.tlk.co.at/eak_neu/kunststoff.asp?active=71&root=60&parent=60&language= de&used_template=kunststoff.asp&level_selected=level2&void 73 http://www.tlk.co.at/eak_neu/energie.asp?active=62&root=60&parent=61&language=de &used_template=energie.asp&level_selected=level3&void 62 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Der SIC ist ein Cluster Kärntner Software und Internetspezialisten, die gemeinsam Produkte entwickeln und anbieten. Die wissenschaftliche Unterstützung kommt von der Universität Klagenfurt. Der Cluster vereinigt mehr als 500 Software und Internetspezialisten, Unternehmensberater und Wissenschafter. Unterstützt wird der Cluster durch die Wirtschaftskammer Kärnten.74 3.2.6 Tirol Die Clusterangelegenheiten in Tirol sind grundsätzlich nicht zentral geregelt. Bei der Initiierung und Begleitung von Cluster sind oder waren in Tirol drei Institutionen von Bedeutung: die Zukunftsstiftung, der Verein Tirol Kooperativ und die Industriellenvereinigung Tirol. Der Verein Tirol Kooperativ wurde im Sommer 2005 aufgelöst.75 Derzeit werden jedoch alle Cluster von der Zukunftsstiftung betreut. Generell ist anzumerken, dass es in Tirol in den letzten Jahren verhältnismäßig viele Clusterbildungen gegeben hat. Es liegt jedoch der Verdacht nahe, dass die Euphorie hier in manchen Bereichen zu groß war bzw. einige kleinere Zusammenschlüsse von Unternehmen bereits als Cluster bezeichnet wurden oder auch mehr der Wunsch der Vater des Gedanken war. So weist die Studie „Cluster zur Steigerung außeruniversitärer F&E“ im Jahr 2002 in ihrer Bestandsaufnahme lediglich 2 Cluster aus. Die restlichen entsprachen nicht der dort getroffenen Definition.76 Im Jahr 1997 wurde vom Industriewissenschaftlichen Institut im Auftrag der Arbeiterkammer Tirol, der Industriellenvereinigung Tirol und der Wirtschaftskammer Tirol eine Studie77 zur Produzierenden Wirtschaft Tirols erstellt, in der das Thema Cluster auch eine wesentliche Rolle spielte. Eine Analyse statistischer Cluster mit Daten aus dem Jahr 1994 ergab auf den ersten drei Rängen die Cluster Bauen und Wohnen, Werkstoffe und Metalle und Nahrungs- und Genussmittel. Die jeweiligen Anteile an den Produktionsumsätzen Tirols lagen bei: 23,8%, 16,5% und 15,1%. Das entsprechende Portfolio über die Cluster der Tiroler Produktionswirtschaft positionierte den (statistischen) Cluster Bauen und Wohnen als Star, den Cluster Werkstoffe als CashCow und Nahrungs- und Genussmittel als Question Mark. Eine parallel durchgeführte Unternehmensbefragung lieferte einen weiteren Cluster: Medizintechnik (mit einem Umsatzanteil von 22%). Weiters wurden damals mit Licht (-technik) und Glas noch potenzielle Stärkefelder diskutiert. 74 http://www.sic.or.at/sic/verein/index.asp?navid=3 Bote für Tirol, Amtsblatt der Behörden, Ämter und Gerichte Tirols, 13. Juli 2005 76 Siehe dazu: IWI, AMC: Cluster zur Steigerung außeruniversitärer F&E, 2002; bei den beiden Clustern handelte es sich um den Cluster Alpintechnologie Tirol und den Cluster Tiroler Niedrigenergiehaus 77 IWI: Clement, Fabris: Die produzierende Wirtschaft Tirols, Entwicklungsperspektiven und Aufbruchszenarien, 1997 75 63 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Im Jahr 2000 gingen aus der Initiative RITTS der EU sieben Cluster hervor: Alpine Wellness, Bautechnologie, Bearbeitungstechnologie, Holz, Jungunternehmer, Lebensmittel, Medizin. Ein Jahr später kamen die beiden Cluster IT und Licht hinzu.78 Im Jahr 2002 war der Verein Tirol Kooperativ mit dem Aufbau von acht Clustern betraut.79 Insgesamt waren 2002 folgende Cluster im Entstehen: Alpine Wellness, Bearbeitungstechnologie, Lebensmittel, Holz, Licht, Jungunternehmer, Tiroler Textilcluster, Tiroler Wassercluster Oxygizer, Cluster Tirol Mobiliar, Cluster Poli Ambiente und Bautechnologie.80 Die Zukunftsstiftung war Initiator des Alpintechnologieclusters. Im Jahr 2006 existierten in Tirol jedoch lediglich untenstehende 8 Cluster. Der Alpintechnologiecluster und der Zusammenschluss Tiroler Kleinwasserkraftwerke waren Kooperationsprojekte mit dem Namen Cluster und existieren in der Form nicht mehr.81 Aus vielen der oben genannten Cluster in Gründung ist offensichtlich kein Cluster entstanden bzw. er existiert nicht mehr. Die Aufgabe der Zukunftsstiftung liegt unter anderem in der Vernetzung von Unternehmen untereinander sowie mit Forschungsinstitutionen und Transfereinrichtungen. Es werden über 400 Unternehmen in 7 Clustern in folgenden Bereichen betreut: Life Sciences, Mechatronik, Wellness, Niedrigenergiebau und Holz.82 Bestehende Cluster in Tirol: Cluster Life Sciences Tirol Ausgehend vom Kompetenzzentrum Medizin Tirol wird ein Cluster in den Bereichen Medizintechnik, Pharma und Biotechnologie aufgebaut. Die Zukunftsstiftung fördert das Clustermanagement. Ziele des Clusters sind Synergien für die beteiligten Unternehmen, Impulse für den Wirtschaftsstandort, Nachhaltige Entwicklung der Life Sciences in Tirol, Belebung der Unternehmer- und Forscherszene, Steigerung der Anzahl an Unternehmen, Etablierung einer Interessensvertretung der Life Science Partner und Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung.83 Cluster Mechatronik Tirol 78 Telefonat mit Hrn. Fügenschuh, Tiroler Landesregierung, Abteilung Wirtschaftspolitische Koordinationsstelle, 25.2.02, in: IWI, AMC: Cluster zur Steigerung außeruniversitärer F&E, 2002, S. 83 79 IWI, AMC: Cluster zur Steigerung außeruniversitärer F&E, 2002, Seite 83 80 IWI, AMC: Cluster zur Steigerung außeruniversitärer F&E, 2002, Anhang, Seite vi 81 E-mail von Hrn. Klaffenböck, Zukunftsstiftung, 14.11.2006 82 http://www.zukunftsstiftung.at/page.cfm?i_id=33 83 http://www.zukunftsstiftung.at/page.cfm?i_id=34 64 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Zur wirtschaftlichen Förderung der Netzwerkpartner und der Erzeugung regionaler Dynamik im Stärkefeld Mechatronik haben sich Firmen aus Nordtirol, Osttirol und Bayern, das Außeninstitut der Uni Leoben, die HTL Lienz, die Wirtschaftkammer und das Regionsmanagement Osttirol zusammengeschlossen. Die 50 Partner im Netzwerk konzentrieren sich auf ihre Kernkompetenzen. Zielgruppe sind Unternehmen und F&E Einrichtungen aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau, Elektrogerätebau, Elektrotechnik, Elektronik, Industrieprogrammierung sowie aus verwandten Wirtschaftsfeldern. Aktionsgebiet von Mechatronik Tirol ist Tirol und die angrenzenden Nachbarregionen.84 Holzcluster Tirol Die Grundlagen für einen Holzcluster in Tirol sehen folgendermaßen aus: 18.000 Waldbesitzer und über 1.300 in der Holzwirtschaft tätige Unternehmen, rund 30.000 Menschen beziehen teilweise oder zur Gänze Einkommen aus der Tiroler Forst- und Holzwirtschaft. Die Stärken Tirols liegen „in den Bereichen "Forst", "Säge", "Zimmerei" bzw. "konstruktiver Ingenieur-Holzbau" und "Innenausbau". Insbesondere an den Schnittstellen der einzelnen Bereiche liegt großes Potenzial.“85 Der Holzcluster Tirol ist eine Initiative von proHolz Tirol gemeinsam mit dem Land Tirol, gefördert von der Zukunftsstiftung. Der Cluster ist organisatorisch ein Geschäftsfeld von proHolz Tirol. Für die Tätigkeiten des Holzcluster sind fünf Themenbereiche von Bedeutung: Innovation, Kooperation, Qualifikation, Markterschließung und Internationalisierung.86 Der an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck initiierte Stiftungslehrstuhl für Holzbau, Holzmischbau und Holzverbundwerkstoffe wurde gemeinsam von proHolz und dem Land Tirol initiiert und bietet den Link zur Forschung.87 Cluster Qualitätsbetriebe Tiroler Niedrigenergiehaus Bei diesem Cluster handelt es sich um einen Zusammenschluss von mehr als 40 Tiroler Unternehmen. Diese haben sich zum Ziel gesetzt die Innovationskraft der Tiroler Bauwirtschaft zu stärken. Das Management des Clusters wurde Energie Tirol übertragen, während die Tiroler Zukunftsstiftung das Clustermanagement fördert.88 84 http://www.mechatronik-tirol.com/default.asp?MenuID=1 und http://www.zukunftsstiftung.at/page.cfm?i_id=35 85 http://www.zukunftsstiftung.at/page.cfm?i_id=37 86 http://www.holzcluster-tirol.at/?Leistungen 87 http://www.zukunftsstiftung.at/page.cfm?i_id=37 88 http://www.zukunftsstiftung.at/page.cfm?i_id=39 65 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Die Kompetenzbereiche sind Ein- und Mehrfamilienhäuser, Wohnanlagen, Betriebsgebäude oder auch öffentliche Bauten. Das Angebot der Unternehmen reicht von planerischen Aufgaben über Bautechnik bis hin zur Haustechnik.89 Cluster Technogate Bei Technogate handelt es sich um ein Netzwerk technologieorientierter Firmen, Forschungsund Ausbildungseinrichtungen. Mit dem Cluster soll die gemeinsame Abwicklung von Technologie- und Entwicklungsprojekten angeboten werden, die einzelne Unternehmen in dieser Form nicht durchführen können. Technogate sucht die richtigen Spezialisten zur Problemlösung für Kunden. Das Clustermanagement wird von der Zukunftsstiftung gefördert.90 Die Geschäftsfelder von Technogate sind: Automobilindustrie, Flugzeugindustrie, Maschinen- und Gerätehersteller, Medizintechnik, Elektroindustrie, Bauindustrie, Energietechnik, Lebensmittelindustrie, Verpackungsindustrie, Anlagenbauer, Informationstechnologie. Der Kunde erhält pro Projekt immer nur einen Ansprechpartner, der als verantwortlicher „Generalunternehmer“ auftritt.91 Cluster Tirol Wellness Oberziel des Unternehmensnetzwerks Tirol Wellness ist es alpine Lebensräume für Menschen, die in ihnen leben, arbeiten und Urlaub machen, zur reinen Lebensfreude machen. Die Teilziele des Zusammenschlusses sind: Nutzung von Synergien, F & E gemeinsam initiieren, eine gemeinsame Marketingplattform, Aus- und Weiterbildung initiieren, Schaffung von Produktinnovationen im Stärkefeld "Alpin, unternehmerische und regionalwirtschaftliche Effekte. Die Strategie sieht die Schaffung eines Stärkefeldes durch Bündelung der Partner, Einrichtung einer „Innovationsschmiede“, Weiterentwicklung von Produktideen zur Produktionsreife und die Einrichtung einer Marketingplattform vor.92 Der Cluster vereint über 60 Qualitätsbetriebe und Partnerfirmen. Die Zusammenführung der Unternehmen zu einem Cluster erfolgte 2004.93 Cluster Wellness Success International 89 90 91 92 93 http://www.tiroler-niedrigenergiehaus.at/ http://www.zukunftsstiftung.at/page.cfm?i_id=40 http://www.technogate.at/ http://www.zukunftsstiftung.at/page.cfm?i_id=41 http://www.tirolwellness.info/ 66 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Das große Ziel dieses Clusters ist „Wellness-Kompetenz aus Tirol international zu einem Qualitätsbegriff zu machen und darauf aufbauend ein entsprechendes Exportvolumen für WellnessAnlagen und Dienstleistungen zu generieren.“94 Die Ziele und Aktivitäten des Clusters gliedern sich in drei Bereiche: 1. Forschung und Entwicklung, 2. Qualifikation und Schulung und 3. Internationale Positionierung des Clusters. Die Maßnahmen dazu sind Schulungen im Bereich Exportmanagement, Vertragsgestaltung, Finanzierung, Exportförderung, ‚Brainstorming’ in diversen Arbeitsgruppen, branchenübergreifende Projekte, durch Synergieeffekte ist umfassendes Handwerks- und Dienstleistungspaket im Bereich Wellness erst möglich, Information & Kommunikation, Expertengespräche, Cluster-Treffen, News-Letter, Cluster-Datenbank. Auch hier fördert die Zukunftsstiftung das Clustermanagement.95 Cluster Gesundheit Osttirol Das Kompetenznetzwerk Gesundheit Osttirol hat es sich zur Aufgabe gemacht regionale gesundheitsrelevante Ressourcen und Potenziale aufzuspüren, zu erkennen, nutzbar zu machen, zu vernetzen und professionell zu vermarkten. Dabei sollen ökologische und ökonomische Gesichtspunkte mit dem Ziel, Osttirol über innovative Produkte und Dienstleistungen im Gesundheitsbereich als hochwertige Qualitätsmarke zu positionieren, berücksichtigt werden. Die Ziele sind: • Arbeitsplätze absichern und neue Schaffung • Ein stabiles und handlungsfähiges Kernteam • Erhöhung der Bereitschaft der Gesundheitsbetriebe zur Zusammenarbeit • Vernetzung bestehender einzelbetrieblicher Initiativen und Erweiterung des Wirkungsgrades • Impulse für praxisnahe Aus- und Weiterbildung • Kooperationen mit universitären Einrichtungen • Klarere Positionierung der gesamten Region96 3.2.7 Vorarlberg Vorarlberg ist clustertechnisch gesehen ein Stiefkind. Entgegen Bestrebungen in Restösterreich hat die Clustereuphorie anscheinend Vorarlberg nicht erreicht. Es ist jedoch anzunehmen, dass dies vor allem auf die Kleinheit des Bundeslandes zurückzuführen ist. 94 http://www.zukunftsstiftung.at/page.cfm?i_id=43 http://www.zukunftsstiftung.at/page.cfm? 96 http://www.zukunftsstiftung.at/page.cfm?i_id=46 95 67 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Im Jahr 1997 wurde eine Analyse der Vorarlberger Stärkefelder97 mit anschließender Empfehlung durchgeführt. Eine zuallererst angestellte statistische Clusteranalyse ergab, dass vor allem die Bereiche Textil und Bekleidung, Nahrungs- und Genussmittel und Werkstoffe- und Metalle anhand der Produktionsumsätze hervorstachen. Zusätzlich zur Analyse statistischer Cluster wurde eine umfangreiche Unternehmensbefragung unternommen. Diese ergab ein abweichendes Bild. Als bei weitem stärkster Cluster stellte sich Bauen und Wohnen dar. Die zweite Stelle belegt das Kompetenzfeld Nahrungs- und Genussmittel und den dritten Platz Textil und Bekleidung. Da der Bereich Bauen und Wohnen eine ausgezeichnete Exportquote und eine hervorragende Dynamik aufwies, bot er sich für eine konkrete Betrachtung im Rahmen einer Strategie zur Clusterbildung in Vorarlberg an. Im Rahmen der Exportcluster der WKO entstand der Cluster Zimmermeisterhaus (dieser wird jedoch im entsprechenden Kapitel erwähnt). Ansonsten lässt sich nur eine clusterähnliche Vernetzung namens V-Pack Verpackungsland Vorarlberg eruieren. V-Pack Verpackungsland Vorarlberg V-Pack ist ein Zusammenschluss von 19 Unternehmen. Ziele und Maßnahmen zur Zielerreichung wurden von den Mitgliedern klar definiert: • Steigerung des Kundennutzens: durch Kooperation von High-Tech-Betrieben und durch die hohe Dichte an Verpackungsbetrieben • Erschließung neuer Märkte: V-Pack sieht sich als Plattform für Informationsaustausch und Kooperationen sowohl im Vertrieb, im Marketing und im Einkauf. Durch gemeinsame Auftritte sollen neue Märkte erschlossen werden • Positionierung als attraktiver Arbeitgeber 3.2.8 Salzburg Eine 1994 durchgeführte Analyse98 der Stärkefelder Salzburgs ergab folgende dort benannte Schwerpunktbereiche: - Maschinen/Geräte - Papier/Möbel 97 IWI: Fabris, Terzer: Identifizierung zukunftsträchtiger Cluster in der Vorarlberger Wirtschaft, 1997 IWI: Berchtold, Grundler, Schneider: Industriestruktur und Perspektiven der Industriepolitik in Salzburg, 1994 98 68 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ - Ski/Wintersport - Ernährungswirtschaft - Musik/Tonträger Im Rahmen dieser Analyse und anschließender Empfehlungen für die dortige Wirtschaftspolitik wurde festgehalten, dass die genannten Schwerpunktbereiche in ihrer Entwicklung durch Ausund Weiterbildungsprogramme, Forschungsoffensiven und Infrastrukturmaßnahmen unterstützt werden müssten. Die Hauptakzente der Wirtschaftspolitik dieses Bundeslandes sollten bei der Verbesserung der Rahmenbedingungen sowie in einer Kommunikator- bwz. Katalysatorrolle liegen. Tatsächlich lässt sich in Salzburg die Bildung eines Holzclusters, eines Clusters für Digitale Medien und eines Netzwerkes Design und Medien verzeichnen. In den übrigen Stärkebereichen konnte bisher kein Cluster „auf die Beine gesellt“ werden. Holzcluster Salzburg Ziel des Holzclusters ist die Vermittlung von Know-how, der Aufbau einer Kommunikationsplattform und Hilfestellung bei der Vermarktung. „Gemeinsames Marketing, gemeinsame Qualifizierung, Einkauf & Vertrieb, sowie ein gezielter Kommunikationsaustausch schaffen einen gemeinsamen Nutzen. Eine Win-Win Situation für die Salzburger Holzunternehmen aufzubauen ist unser Top-Ziel.“99 Gegründet wurde der Salzburger Holzcluster im Jahr 2000 auf Initiative der Salzburger Landesregierung. Nach dem Tourismus ist der Bereich Holz zweitgrößter Wirtschaftszweig des Landes: 1.200 Betriebe, 20.000 Mitarbeiter, 80% davon in KMUs. Der Holzcluster zeigt schon Erfolge: 38% der Betriebe kooperieren bereits miteinander. Aufgabe des Holzclusters ist es Zukunftstrends aufzuspüren, Märkte zu erforschen und Bereitstellung der neuesten Erkenntnisse im Rahmen von Weiterbildungsveranstaltungen. Mehr als 100 solcher Veranstaltungen finden pro Jahr statt. Ein wesentlicher Beitrag im Bereich Forschung und Entwicklung ist die Hilfestellung bei Förderanträgen.100 Mehr als 15 Kooperationen mit 70 Unternehmen werden durch den Strukturfonds des Landes Salzburg gefördert. 101 Netzwerk Design und Medien Dabei handelt es sich um eine branchenübergreifende Informations- und Kommunikationsplattform im Bereich Design und Medientechnologie. Das erklärte Ziel des Netzwerkes ist es, dass 99 http://www.holzcluster.at/html/wir/Ziele.html http://www.holzcluster.at/html/download/file/Presseinformation.pdf 101 http://www.holzcluster.at/html/koop/Index.html 100 69 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Design in die Unternehmensstrategie implementiert und nachhaltig umgesetzt wird. Unterstützt wird dies durch Bewusstseinsstärkung für die Vorteile durch Design, Unterstützung beim Einstieg in Designaktivitäten und Initiierung von Projekten.102 Das Netzwerk Design und Medien ist inzwischen ein gemeinsames Netzwerk der beiden Bundesländer Oberösterreich und Salzburg. Der Cluster Digitale Medien ist mittlerweile nicht mehr tätig. 3.2.9 Burgenland Im Burgenland hat es zwei Clusterinitiativen gegeben, die allerdings nicht mehr operativ tätig sind: die Holzoffensive Neubau und Austrian Water mit Sitz in Güssing. 3.3 Die vier Exportcluster des BMWV Ein Teil der technologieorientierten Innovationspolitik des ehemaligen Bundesministeriums für Wissenschaft und Verkehr (aufgrund von Kompetenzverschiebungen ist diese Initiative vom BMWV über das BMWA zum BMBWK gewandert) war eine Initiative zur Bildung von Exportcluster. Technologiepolitik zur Generierung, Diffusion und Anwendung technisch nutzbaren Wissens, weiters zur Schaffung von Wettbewerbsvorteilen durch intelligente Nutzung dieses Wissens, seine schnelle Anwendung in neuen Technologien, neuen Produkten, Verfahren und Dienstleistungen umfasst ein Netzwerk an gesellschaftlich und wirtschaftlich relevanten Politikfeldern. Schon vor der Initiative wurde die Exporttätigkeit der Unternehmen der österreichischen Eisenbahnindustrie (diese kooperieren im Bereich technisches Know-how, Markterschließung und Akquisition auf Auslandsmärkten) durch die Außenwirtschaftsabteilung der Wirtschaftssektion unterstützt. Die Leitgesellschaft des Exportclusters „Eisenbahnindustrie“ war die Austrian Rail Engineering (ARE). Betreiber und Referenzträger war die ÖBB.103 Der Cluster firmiert nunmehr unter dem Namen Rail Technology Cluster Austria. Im Rahmen dieser Exportoffensive hat das damalige BMWV die Förderung von Cluster in folgenden Bereichen übernommen: Tabelle 6: Die Cluster des BMWV 102 103 http://www.itg-salzburg.at/projekte/ndm.html IWI; Hajek, Matschiner: Zwischenbilanz und Perspektiven der Clusterbildung in Österreich, 2000, S. 41 70 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Name ARE (Austrian Rail Engineering) (Aus- APET Sektor Gründung Eisenbahnbau 1987 Energie/Umwelt Sept. 1999 Telekommunikation Sept. 1999 Gesundheit Jänner 1999 trian Power & Environment Technology) ATC (Austrian Telecom Corporation) AHC (Austrian Health Care Systems & Engineering) Quelle: IWI, Hajek, Matschiner 3.4 Die Exportcluster der WKO als Teil der Exportoffensive Im März 1997 initiierte die Österreichische Bundesregierung eine Exportoffensive zur Verbesserung der Außenhandelsposition. In deren Rahmen waren Maßnahmen zur nachhaltigen Steigerung des Österreichischen Exportes zu planen und umzusetzen. Zwischen 1998 und 2000 sollten mit einem Budgetrahmen von ATS 600 Mio. (€ 43,60 Mio.) zusätzliche Exporte in der Höhe von mindestens ATS 18 Mrd. (dies entspricht € 1,31 Mrd.) generiert werden. Die Schwerpunkte dieser Exportoffensive lagen unter anderem in der Heranführung österreichischer Exporteure an entsprechende Auslandsmärkte, der Erschließung neuer Märkte durch bereits erfolgreiche österreichische Exporteure, der Stärkung wettbewerbsfähiger Produkte durch ein neues Design für den internationalen Markt und der Bildung von Cluster/FirmenKooperationen.104 Für die Anerkennung als Exportcluster gab es folgende Grundregeln:105 1. Schaffung einer kritischen Masse von mindestens zehn bis zwölf Firmen, d.h. dass eine möglichst vertikale Firmenstruktur mit einer entsprechenden Durchschlagskraft und einem Firmenmix vorhanden sein muss. 2. die Gruppe muss ein mittelfristiges Kooperationskonzept mit einer strategischen Planung erstellen. 3. In Ableitung dieses „Business-Planes“ muss auch eine entsprechende Finanzplanung ohne Berücksichtigung der finanziellen Förderungen gemacht werden. 104 IWI; Hajek, Matschiner: Zwischenbilanz und Perspektiven der Clusterbildung in Österreich, 2000, S. 43f 105 Schramel Georg, in: Industriewissenschaftliches Institut: Industrieforum, Cluster – eine kritische Bilanz 71 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ 4. Bei der Besetzung der Cluster-Geschäftsführung muss unbedingt eine internationale Erfahrung gegeben sein. 5. Die Kooperationsform (Verein, GesmbH, ARGE usw.) muss eine möglichst einfache und klare Struktur aufweisen. 6. Vor Beginn der Tätigkeit muss Klarheit über die primären Zielmärkte bestehen. 7. Für die internen Kommunikationsabläufe müssen möglichst einfache und schnelle Strukturen festgelegt werden. Die Schaffung einer virtuellen Clusterplattform ist anzustreben. 8. Vor Aufnahme der Tätigkeit des Exportclusters ist eine Abklärung über allfällige interne Konkurrenzverhältnisse zu treffen. 9. Bereits zu Beginn der Kooperation soll das Ziel einer fortschreitenden Intensivierung der Zusammenarbeit festgelegt werden. 10. Für die Bearbeitung der Exportmärkte soll eine intensive Kooperation mit dem Außenhandelsstellennetz und der Außenwirtschaftsorganisation stattfinden. Die Initiative ging zunächst vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) aus. Mit der Durchführung der Initiative wurde jedoch die Wirtschaftskammer Österreich betraut. Die Finanzierung der Cluster wurde zunächst für zwei Jahre übernommen. Aufgrund von großen Problemen in der Anschlussfinanzierung sind die meisten dieser Cluster jedoch „im Sande verlaufen“. Im Rahmen dieser Exportoffensive konnten 21 Cluster gebildet werden: Tabelle 7: Cluster der Exportoffensive der WKO Clustername • Austrian-Danube-Water Cooperation Cluster (ADWC) • Airport Development Group (ADG) • ALMAKO (Austrian Regional Business Coop.Cluster – Albanien, Mazedonien, Kossovo) • Austrian Agricultural Cluster (AAC) • Austrian Building and construction (AB&C) • Austrian Environment (Um- welt/Abfallwirtschaftscluster) • Austrian Marine Equipment Manufacturers 72 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ (AMEM) • Austrian Water • Bio concept • Bioenergie Austria • Centric Austria • Cluster Elektronik-Partner Systemtechnologie Verein • Cluster Object International (C-O-I) • EGA-Engineering Group Austria • Energienetzwerk Südost • Exportcluster Holzbau – Vorarlberger Zimmermeister • Industrial Construction Network – Anlagenbau (ICON) • International Medical Cluster (IMC) • Lebensmittel • Lebensmittel Südösterreich • Naturdesign Quelle: IWI, Hajek, Matschiner 3.5 Sonstige Cluster Wenige Cluster oder clusterähnliche Zusammenschlüsse existieren in Österreich, die nicht als regionale Cluster bezeichnet werden können und auch nicht den Exportclustern des BMWV bzw. den WKO-Exportclustern zuzurechnen sind. Dazu zählen der Austrian Aeronautics Cluster, der Cluster Wellbeing Destination Europe und die proHolz Initiative. Austrian Aeronautics Industries Group (Der Österreichische Luftfahrtcluster) Im Jänner 1999 wurde der Cluster als Non-Profit Organisation gegründet. Rund 30 Partner vereint dieser Cluster, der Unternehmen und Organisationen in den Bereichen Aeronautics/Zulieferung/Industrie, aber auch Wartung und Service enthält. Der Cluster vereint alle namhaften Unternehmen Österreichs in dieser Branche.106 106 http://www.aaig.at/index.html 73 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Cluster Wellbeing Destination Europe Diese Clusterinitiative ist unter diesem Namen auf ein Strategieprogramm des BMWA über die Jahre 2001 und 2002 zurückzuführen. Ziel war es die besten Österreichischen Betriebe aus dem Gesundheitstourismus zu vereinen und eine gemeinsame Marke zu schaffen. In dieser Phase konnten die 16 ambitioniertesten Betriebe gewonnen werden. 2003 folgten zwei weitere Partner.107 Nunmehr wird diese Initiative unter dem Namen Best Health Austria geführt. Best Health Austria operiert als GmbH - mit Sitz in Pörtschach. Per 2005 waren 91 BHA-Partnerbetriebe zertifiziert bzw. befanden sich in diesem Prozess, weitere 23 waren im Rahmen von Alpine Wellness zertifiziert. Unabhängige Prüfer haben zu entscheiden, ob 2006 weitere 40 Unternehmen durch Zertifizierung von diesem Marketingzusammenschluss profitieren können. Den Schwerpunkt der Arbeit bilden Multiplikatoren Marketing, Öffentlichkeitsarbeit und Medienkooperationen. Partner sind in der Versicherungsbranche, der Reiseveranstalterbranche, bei Ärzteund Apothekervereinigungen und Krankenkassen zu finden. Weiters besteht eine Kooperation mit der Österreich Werbung.108 ProHolz Die Initiative proHolz wurde bereits im Kapitel über die Cluster-Vorläufer behandelt. 3.6 Zwischenbilanz In den letzten 15 Jahren ist in Österreich eine Cluster-Kultur entstanden. Jedes der neun Bundesländer hat sich - mehr oder weniger intensiv - mit dem Clusterkonzept auseinandergesetzt und Cluster gegründet. Die umtriebigsten und auch vorbildhaftesten sind sicherlich die Oberösterreicher. Erfolgreiche Marketingkonzepte, beinahe lückenlose statistische Aufzeichnungen und ein hervorragender internationaler Auftritt kennzeichnen die Arbeit. Andererseits ist in manchen Bundesländern auch eine wahre Clustereuphorie entstanden und umgangssprachlich würde man wohl behaupten können, dass auch das eine oder andere Mal mit dem doch gut definierten 107 http://www.bmwa.gv.at/cgi-bin/MsmGo.exe?grab_id=29215882&extra_arg=&page_id =5650&host_id=1&query=Cluster&hiword=CLUSTER+CLUSTERS+CLUSTERING+CLUSTERED+ 108 http://www.besthealthaustria.com/bha/presse_bildarchiv/Dokumente/Pressetext_BHA_AWOE_1 90706.pdf und http://www.besthealthaustria.com/bha/?navid=13 74 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Clusterbegriff Schindluder getrieben wurde. Nach dem Motto: „Jedem Bürgermeister seinen eigenen Cluster“ oder „Nicht überall wo Cluster draufsteht ist auch ein Cluster drin“. Nicht immer ist die erforderliche kritische Masse für einen Cluster vorhanden. Vorstufen wie Kompetenzzentren, Arbeitsgemeinschaften, Zuliefernetzwerke, etc. sind von Cluster abzugrenzen. Eine wesentliche Säule erfolgreicher Cluster stellt die öffentliche Hand dar. Die Bildung von Netzwerken soll erleichtert und Marktversagen vermieden werden. Dabei ist es jedoch wichtig, sich auf die Rolle des Beraters zurückzuziehen. Es hat sich gezeigt, dass erfolgreiche Cluster nur unter entsprechenden Rahmenbedingungen agieren können. Rahmenbedingungen, die vor allem F&E-Aktivitäten erleichtern und die Innovationskraft der Clustermitglieder stärken. Es hat sich ferner gezeigt, dass man in Zusammenhang mit Cluster auch von einem Lebenszyklus sprechen kann und es in weiterer Folge für den Erfolg des Clusters von enormer Bedeutung ist, in den jeweiligen „Lebensphasen“ die richtigen Entscheidungen zu treffen. Untenstehende Abbildung zeigt einen typischen Clusterlebenszyklus. Abbildung 9: Der Clusterlebenszyklus Eine beobachtbare Entwicklung ist das „über den Tellerrand hinaussehen“. Ab einem bestimmten Reifegrad ist es erforderlich die Clusteraktivitäten auszudehnen. Dies kann einerseits in Form eines Zusammenschlusses ähnlicher Cluster unterschiedlicher Bundesländer passieren: Beispiele hierfür gibt es zwischen dem Kunststoff-Cluster Oberösterreich und dem Kunststoff-Cluster Niederösterreich, aber auch im Netzwerk Design und Medien zwischen Salzburg und Oberösterreich. Andererseits lässt sich auch in Cluster wie beispielsweise im Life Science Cluster Vienna Region 75 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ oder im Automotive Cluster Vienna Region eine starke Internationalisierung beobachten. Hier ist es vor allem die Zusammenarbeit mit den tschechischen und slowakischen Nachbarn. Ein wesentlicher Trend derzeitigen Clustergeschehens in Österreich ist die hohe F&EOrientierung der Cluster bzw. kann seitens der öffentlichen Hand von Clusterförderung als Instrument zur Erhöhung der F&E-Tätigkeit gesprochen werden. Abbildung 10: Clusterförderung ______________________________________________________________________________ 76 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ 4 Indikatoren der Clusterentwicklung und Success Stories 4.0 Einleitung und Überblick an Hand von Indikatoren Wie schon in der Einleitung erwähnt, ist die Zahl der Studien und Darstellungen über Cluster in Österreich kaum mehr überschaubar. In diesem Hauptkapitel soll nun ein anderer Weg als die sonst üblichen Analysen der Cluster beschritten werden. Zum einen war es die Bestrebung der Fragebogenerhebung einen möglichst vollständigen Überblick (mit Daten) der derzeit in Österreich bestehenden Cluster zu erhalten. Dieser Überblick liegt nun vor. Dabei kann allerdings trotz mehrfacher Rückkopplungen nicht volle Repräsentativität garantiert werden. Zum zweiten sollten möglichst anschauliche Beispiele – Erfolgsgeschichten bzw. „good practices“ – aus den einzelnen Clustern präsentiert werden. Die nachfolgenden Angaben zu einzelnen Clustern und die Informationen über Success Stories entstammen also Zusendungen des jeweiligen Clustermanagements. D.h. die Texte wurden von den jeweiligen Clustermanagern autonom formuliert und vom Projektteam im Originaltext belassen, da es uns im Rahmen des Projektes nicht möglich war, eine Due Diligence der einzelnen Projekte durchzuführen. Der ausgesandte Fragebogen befindet sich im Anhang. Bevor Kennzahlen und Success Stories der einzelnen Cluster – jeweils geordnet nach Bundesland – angeführt werden, soll durch nachfolgende Tabellen ein Überblick über die einzelnen Cluster nach bestimmten Kennzahlen ermöglicht und ein Kurzkennzeichnung der nachfolgende Success Stories geboten werden. 77 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Tabelle 8: Wichtigste Kennzahlen Österreichischer Cluster Alle Angaben 2006 (falls nicht anders angegeben) Gründungsjahr Zahl der Mitglieder 1995 175 Human.technology Styria 2004 39 Materialcluster Steiermark 2001 ECO WORLD STYRIA 1998 Cluster Drive Technology Kunststoff-Cluster OÖ Gesamtumsatz Gesamtin € Mio. beschäftigte F&EQuote in % Exportquote in % 510 9511 3,6 69,9 3,8 60 Steiermark ACstyria Autocluster 9.8005 44.0009 84 (506)1 1.500 10.000 1998 802 9.6606 26.996 1999 381 12.130 58.421 2000 193 2.000 7 19.670 2000 3 2.000 17.800 Holzcluster Steiermark Oberösterreich Lebensmittelcluster OÖ Möbel und Holzbaucluster OÖ 196 8 Automobilcluster OÖ 1998 266 18.300 Ökoenergiecluster 2000 1404 390 2.710 Gesundheitscluster 2002 157 3.440 25.000 8,62 11,59 Mechatronik-Cluster Netzwerk Design & Medien (OÖ und Salzburg) 2003 218 keine Mitglieder 4.235 25.664 12,56 68,2 3,4 6,3 2004 90.000 Netzwerk Humanressourcen Netzwerk Logistik Netzwerk Umwelttechnik 2006 Wien Cluster Life Science Vienna Region (Wien) 2002 keine Mitglieder / 140 Unt. 5 Unis12 Automotive Cluster Vienna Region 2001 102 5.970 32.966 Automotive Cluster Vienna Region 2001 102 5.970 32.966 Holzcluster Niederösterreich 2001 119 472 3.433 Wellbeing Cluster Niederösterreich 2002 117 138 3.413 Ökobau Cluster Niederösterreich 2003 101 760 3.842 Kunststoff-Cluster Lebensmittelinitiative Niederösterreich 2005 75 2.605 8.844 ca. 3.000 ca. 20.000 Unt: 9.700 / Wiss Pers.: 4.200 Cluster Creative Industries IKT Cluster Niederösterreich 2006 Kärnten (micro)electronic cluster 2000 62 Netzwerk Holz 2001 125 8.000 2001 68 2.200 Netzwerk Kunststoff Netzwerk Umwelt rd. 500 Software Internetcluster Tirol Cluster Qualitätsbetriebe Tiroler Niedrigenergiehaus Holzcluster Tirol 40 2003 84 838 3.970 Cluster Life Science Tirol Cluster Mechatronik Tirol 50 78 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Cluster Tirol Wellness 2003 > 60 2005 50 2000 1.300 Cluster Wellness Success Cluster Gesundheit Osttirol TechnoGate Salzburg Holzcluster Salzburg Netzwerk Design & Medien (OÖ und Salzburg) Vorarlberg V-Pack Verpackungsland Vorarlberg 680 8.000 19 1 inkl nicht zahlender Mitglieder 2 2005 3 2005 4 2005 5 2005 6 2005 7 2005 8 2005 9.2005 102005 11 2005 12 betrifft nur Wien 79 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Tabelle 9: Übersicht „Success Stories“ (Stand April 2007) Bundesland / Cluster / Success Story Steiermark ACstyria Autocluster i) Automotive Academy Styria ii) TCM Polska Humantechnology Styria i) „NEUROTH ANTILÄRM®“ ii) Neugründung der Europazentrale von BioCatalytics iii) QM* / GxP** Qualifizierungsprogramm *ISO 13485 **Good Manufacturing/Laboratory/Clinical Practice ECO WORLD STYRIA i) energycabin ii) Technologieachse Solarthermie Kurzüberblick Die Academy versteht sich als umfassende Ausbildungsstätte für alle automotiven Ansprüche und als herstellerunabhängige Plattform für branchenspezifische berufliche Bildungswege. Die ehrgeizige Zielsetzung besteht jedoch nicht nur in der vollständigen Abdeckung des gesamten Bildungs- und Know-how-Bedarfs der Automobil- und Zulieferbranche, sondern auch in der Etablierung der Steiermark als „intellektuelles Impulszentrum für Fragen der Mobilität“ sowie „international anerkannte Ausbildungsstätte“. Der steirische Senkrechtstarter TCM hat die Idee eines Tool Management Systems als völlig neuartige Dienstleistung für das polnische VW-Werk geboren. Dank des Erfolges für OEMs konnte TCM seine anfängliche Mitgliederzahl von 7 auf heute 67 erhöhen. Neben dem Zentrum in Polen entstanden weitere in Georgsberg (mit 12 angesiedelten Firmen), Bochum und Szentgotthard. Der Hörakustik-Profi Neuroth AG und der Spezialist für Präzisionsdreh- und Frästeile Stadler CNC-Technik arbeiten gemeinsam an Produktion und Weiterentwicklung von Neuroth Antilärm. Das erste Zusammentreffen der Kooperationspartner fand beim Clusterauftritt auf der MEDICA in Düsseldorf statt. Gemeinsam mit der SFG und VTU Engineering ist es gelungen, die Europazentrale von BioCatalytics, einem weltweit führenden Hersteller von Enzymen und enzymatischer Technologie, in die Steiermark zu holen. Die Standortentscheidung fiel nicht zuletzt aufgrund der vorhandenen wissenschaftlichen Erfahrung. VTU plant daher die Schaffung von 15 neuen Arbeitplätzen im Geschäftsbereich Biokatalyse. Durch die Ansiedlung wird auch das PDC Entwicklungszentrum in Grambach weiter ausgebaut. Ein weiteres Laborgebäude für 35 Mitarbeiter ist geplant. In einem Netzwerk lokaler Gemeinsamkeit können SchlüsselmitarbeiterInnen aus unterschiedlichen Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit einem neuartigen „Intercommunity Learning“-Ansatz nicht nur die erforderlichen Fähigkeiten erwerben, sondern darüber hinaus zu einer „lernenden Gemeinschaft“ zusammenwachsen. 2006 wurden elf Workshops (in Summe 134 TeilnehmerInnen) abgehalten, wobei die meisten Workshops voll ausgebucht waren. Die drei Grundlagen Workshops wurden auf Grund der starken Nachfrage bereits 2x abgehalten. Durch die Kooperation vom führenden Anbieter von Biomassekessel KWB und dem Solaranlagenplaner S.O.L.I.D entstand das neue, innovative Produkt energycabin. Das Unternehmen wurde 2005 mit dem World Energy Globe ausgezeichnet. Das Marktpotenzial dieser neuen Entwicklung zeigt sich in zahlreichen verkauften Anlagen in Schweden, Irland, England und Kanada. Um die eigenen Stärken gemeinsam weiterzuentwickeln und Synergien aus beiden Unternehmen zu nutzen, arbeiten die steiri- 80 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ schen Unternehmen PCCL (Polymer Competence Center Leoben GmbH) und die Firma AEE-Intec (Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie) eng zusammen. Ziel ist es einen preisgünstigen Solarkollektor auf Kunststoffbasis zu entwickeln und in die Serienproduktion überzuführen – Kunststofftechnik Oberösterreich AC Oberösterreich i) Erfahrungsaustausch Mehrwert als AC-Partner – der ii) Six Sigma-Projekt brachte 500.000 Euro Gesundheitscluster Oberösterreich iii) Projekt Eurolyser iv) speek me Kunststoff-Cluster Oberösterreich ii) Benchmarking im Werkzeug und Formenbau ii) Technologie- und Produktentwicklung von Karosserieaußenteilen in Kunststoff Mechatroniccluster Oberösterreich i) Messsystem zur dreidimensionalen Analyse des Golf- Gegenseitiger Informations- und Know-how-Austausch steht im Mittelpunkt der vom Automobil-Cluster initiierten KVPArbeitsgruppen und der OEM-Beschaffungsrunde. In regelmäßig stattfindenden Workshops profitieren die teilnehmenden Unternehmen von den Erfahrungen der anderen. Der AC unterstützt bei der Koordination, der Themenfindung und durch Moderation und Dokumentation der Workshops. Six Sigma ist eine auf Fakten basierende Methode zur Optimierung der Unternehmensprozesse. Drei mittelständische Partnerunternehmen des Automobil-Clusters beweisen in diesem Kooperationsprojekt dass man mit Six Sigma beachtliche Erfolge erzielen kann. Erste Pilotprojekte brachten durch Prozessoptimierungen bereits Kosteneinsparungen von mehr als 500 000 Euro. Das erst 1999 gegründete Unternehmen Eurolab Instruments aus Salzburg hat basierend auf einer neuen Technologie Prototypen eines Laborgeräts zur Analyse von Blut und Blutplasma entwickelt. Im Rahmen des ersten GC-Kooperationsprojektes sollte für die Produktion des EUROLyser gemeinsam mit der Firma AKAtech aus Frankenmarkt und der Firma Schatzdorfer Gerätebau aus Zipf die wirtschaftlich erfolgreiche Serienreife erreicht werden. Handliche und robuste Kommunikationshilfen in Form von Table-PCs oder mobilen PDAs sind die Kommunikationshilfen der Serie speak-me. Innovative Geräte für Menschen, die in der lautsprachlichen Kommunikation vorübergehend oder permanent beeinträchtigt sind. Betroffene können sich so mit ihrer Umwelt verständigen und erhalten einen Ausweg aus ihrer Isolation. Mithilfe eines erarbeiteten Kennzahlensystems für einen überbetrieblichen Vergleich der Werkzeug- und Formenbauer werden seit 10 Jahren Benchmarking-Kennzahlen von mehr als 50 Firmen erhoben und ständig aktualisiert. Sieben oberösterreichische Werkzeugund Formenbauer haben in diesem Projekt des Kunststoff-Clusters ihre Relation zu den europäischen Mitbewerbern feststellen lassen. Beeindruckendes Ergebnis: Sie liegen im Spitzenfeld. Drei Partner-Unternehmen des Kunststoff-Clusters haben gemeinsam ein industrielles Herstellverfahren für Karosserieaußenteile für Löschfahrzeuge entwickelt. Gemeinsam wurde ein Weg gefunden, die Teile aus thermoplastischen Kunststoffen im Tiefziehverfahren nicht nur kostengünstiger, sondern auch wesentlich umweltverträglicher als bisher herzustellen. Die Ergebnisse: Einführung neuer Technologie, Kostenreduktion von bis zu 30%, In diesem Projekt wurde ein Messsystem entwickelt, welches in einer ersten Anwendung zur drei-dimensionalen Analyse des 81 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ schwungs ii) wirtschaftlichere Produktionsplanungs- und –steuerungsSysteme unter Anwendung genetischer Algorithmen iii) Innovatives Applikationsgerät für die Kennzeichnung von Bauteilen und Produkten iv) Aufbau eines unternehmensinternen Wissensmanagementsystems Netzwerk Design und Medien i) Design-Leitfaden für KMUs im Investitionsgüterbereich ii) Erfolgsfaktor im automobilen Management iii) brand.design Netzwerk Umwelttechnik i) Ausbau des bestehenden LuftEmissions-Monitoringsystems Lebensmittelcluster Oberösterreich i) Kräutermilchferkel Golfschwungs eingesetzt wird. Vom Grundprinzip ist dieses System in weiterer Folge aber auf verschiedenste Anwendungen übertragbar. Ziel ist Einflussgrößen der Auftragsabwicklung (Maschinenbelegung, Rüstzeiten, Materialverfügbarkeit u.a.m.) hinsichtlich deren wirtschaftlicher Auswirkung in der Abarbeitung zu priorisieren und dadurch eine wirtschaftlich optimierte Auftragsabarbeitung in bestehenden PPS-Systemen zu ermöglichen. Die Innovation besteht dabei in der Anwendung von sog. genetischen Algorithmen (mathematische Umformungsverfahren zur Lösungsfindung), da diese Logik in verfügbaren PPS-Systemen bis dato noch keine Anwendung findet. Zielsetzung dieses Projektes war die prototypenhafte Entwicklung eines flexiblen Applikationsgerätes für Lasertransferfolien. Mit der Realisierung dieser Prototypen wurde eine einfache und kostengünstige Lösung geschaffen, die vor allem in schnell getakteten Linien mit hohen Stückzahlen oder halbautomatischen Systemen mit mittlerem bis hohem Bedienaufwand optimal eingesetzt werden kann. Mit der innovativen Gestaltung von Wissensmanagementprozessen wurde es für die beteiligten Projektpartner möglich, Daten, Informationen und Wissen über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg auf Knopfdruck zu erhalten. Durch die Realisierung konnten Prozesse neu strukturiert bzw. optimiert werden und Kosten durch Einsparungen bei Zeit und Raum reduziert werden. Informationen aus den Unternehmen können nun effizienter und redundanzfreier erfasst und abgefragt werden. In einem initiierten Kooperationsprojekt haben die Unternehmen in Zusammenarbeit mit Studenten der Universität ein Projekt erfolgreich abgeschlossen: das Ergebnis ist ein DESIGN-LEITFADEN, der aktuelle Aspekte von Industrial Design-Projekten erfasst und diese anhand von Success Stories illustriert. Chancen und Potenziale für Zulieferer der 2. und 3. Ordnung wurden erstmals im Rahmen einer fächerübergreifenden Semesterarbeit an der FH Wels, Studienrichtung Innovations- und Produktmanagement erhoben. Ein Kooperationsprojekt des Netzwerks Design & Medien und dem Mechatronik-Cluster. 7 OÖ Zulieferer der Automobilindustrie gaben den StudentInnen Einblicke in ihr Unternehmen. Prominente Beispiele sollten hier demonstrieren, dass Industrial Design einem Unternehmen zu einer Alleinstellung und somit zu einem klaren Wettbewerbsvorteil verhelfen kann. Die Partner dieser Studie dienten als Fallbeispiele, um zu zeigen, welche Strategien sich ableiten lassen, und welche Chancen und Risiken sich dadurch ergeben. Die Ergebnisse und Analysen sind im Pocketguide „brand.design“ nachzulesen. In diesem Kooperationsprojekt geht es um den Ausbau des bestehenden Luft-Emissions-Monitoringsystems zu einem universellen betrieblichen Umwelt-Monitoring- und –Informationssystem durch Erweiterung um bestimmte Teilsysteme, z.B. Teilsysteme zur kontinuierlichen Überwachung des betrieblichen Abwassersystems. Hierbei handelt es sich um ein gemeinsames Projekt zum Thema „Gewürze und Kräuter als Futterzusatz für Schweine“ und die entsprechende Vermarktung am europäischen Markt. Hauptziel war es, zu bestätigen, dass das Fleisch von Milchferkeln die mit Kräutern gefüttert wurden, einen reduzierten Gehalt an Cholesterinoxiden und Fettoxidationsprodukten aufweist. 82 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ ii) OÖ Genussbox Wien Cluster Life Science Austria Vienna Region i) Businessplan „BOB - Best of Biotech“ ii) Marketingaktivitäten für den Life Science Standort Automotive Cluster Vienna Region i) Ökologische 3D Laderaumverkleidungen ii) Upfront Simulation durch 1D Modellbildung Niederösterreich Wellbeing Cluster i) Projekt Marketingkooperation Russland ii) Projekt Wellbeing Invest Holzcluster Niederösterreich i) KVP Industrie Im Rahmen des laufenden Projektes „Marketingplattform“ soll die Positionierung von oberösterreichischen Lebensmitteln in den Themenbereichen Genuss und Regionalität erfolgen. Mit der OÖ. Genussbox kann man nicht nur Spezialitäten aus Oberösterreich, sondern gleich ein ganzes Fest erwerben. Ziel von „Best of Biotech“ ist die Mobilisierung der akademischen Forschung in Richtung wirtschaftliche Umsetzung und damit verbunden die Steigerung der Anzahl an jungen Life Sciences Unternehmen. Im Zuge der bisher dreimaligen Durchführung des Wettbewerbes wurden insgesamt 154 Projekte eingereicht und 17 Unternehmen neu gegründet. Bei internationalen Treffen stellt auch die Kontaktpflege mit VertreterInnen anderer Life Science Regionen eine wichtige Aufgabe dar. Neben dem Gedankenaustausch mit Institutionen, die ähnliche Aufgaben wie LISA VR erfüllen, wurden seit der Gründung der LISA VR auch zahlreiche Präsentationen vor ausländischen Delegationen bei ihren Wienbesuchen durchgeführt. Im Rahmen dieses prämierten Projektes sollen ökologische 3D Laderaumverkleidungen mit integrierter Ladungssicherung für Großraumfahrzeuge entwickelt werden. Um die bisherigen 1 und 2D Bauteile aus umweltbelastenden Materialien wie GFK und PVC oder Phenol-Sperrhölzern aus Billiglohnländern durch 3D Bauteile - mit integrierter Ladungssicherung - aus heimischen nachwachsenden Rohstoffen zu ersetzen, sollen Lösungen geboten werden, die der Fahrzeugindustrie auch deutliche Kosteneinsparungen bringen. In diesem Projekt sollen aus der verbreiteten Methode, 3DStrömungssimulationen für Klimatisierungskonzepte durchzuführen, einfach handhabbare 1D-Modelle abgeleitet werden. Durch diese Modelle können Analysen und Optimierungen technischer Systeme nun bereits in der Frühphase von Entwicklungsprozessen durchgeführt werden. Einer der Projektpartner verfügt in Russland über 3.000 Shop in Shop-Systeme. Gemeinsam mit touristischen Partnerbetrieben in Niederösterreich werden sein Wissen um den Russischen Markt und seine bestehenden Vertriebskanäle genutzt, um das niederösterreichische Wellbeing-Angebot in Russland bekannt zu machen und diese Gästeschicht nach NÖ zu bringen. Bei diesem Projekt haben sich acht Tourismusbetriebe zusammengeschlossen, die alle in nächster Zeit ihr Gesundheitsangebot erweitern wollen. Ziel dieser Planungsgemeinschaft ist es, sich das Know-how über das komplexe Marktfeld gemeinsam aufzubauen. Durch dieses vernetzte Vorgehen kann der Planungsprozess bis zur Investitionsentscheidung kosten- und zeitsparend realisiert werden. 5 Niederösterreichische Betriebe aus dem Bereich Industrie haben sich zu einer Kooperationsgruppe zusammengeschlossen, um gemeinsam unter Zuhilfenahme einer externen Beratung in den jeweiligen Unternehmen einen Kontinuierlichen VerbesserungsProzess (KVP) zu implementieren. KVP ist eine international anerkannte „Methode der kleinen Schritte“, die den Unternehmen hilft, im Betrieb Zeit und Geld zu sparen und die Eigenverant- 83 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ wortung der Mitarbeiter zu erhöhen. Ökobau Cluster NÖ i) HOLZ die SONNE ins Haus ii) SOL 4 – Pilotprojekt des Ökobau Cluster Kunststoff-Cluster (NÖ Teilbereich) iii) Projekt Compounding iv) Projekt „N packt’s“ Lebensmittelinitiative NÖ • Projekt HACCP/IFS Gruppenschulung Kärnten Netzwerk Holz i) Die Lavanttaler Tischlergemeinschaft (LTG) ii) Projekt: Pflege- und Wartungsanleitung für Holzbauten Die Kooperationsgruppe „Holz die Sonne ins Haus“ ist ein Zusammenschluss von 16 NÖ Installateurbetrieben, die seit mehr als einem Jahr erfolgreich im Rahmen der österreichweiten Initiative zusammenarbeiten. Die Haustechnikspezialisten dieser Installateurgruppe sind führend im Bereich der Solar- und Heiztechnik. Die Kooperationsgruppe hat einerseits klare wirtschaftliche und organisatorische Ziele für die Gruppe insgesamt und für jeden Einzelbetrieb. Darüber hinaus sehen sich die Betriebe aber auch als aktive Umweltpartner des Landes NÖ im Bezug auf das Klimaschutzprogramm NÖ. Das 2005 eröffnete Büro- und Seminarzentrum mit 2.000 m² Nutzfläche gilt als eines der innovativsten PassivhausBürohäuser Österreich. Es ist nicht nur ein Bürohaus, sondern fungiert gleichzeitig auch als Kompetenzzentrum für ökologisches Planen, Bauen und Arbeiten. Bei diesem Projekt arbeiten sechs Partnerunternehmen des Kunststoff-Clusters zusammen, um gemeinsam Know-how aufzubauen und so die technologischen Möglichkeiten im Bereich Compounding im Rahmen der Produktentwicklung optimal einzusetzen: Jedes Unternehmen entwickelt im Zuge des Projekts den Prototypen eines neuen Produkts für die jeweilige Kundenschicht. Längerfristiges Ziel ist es, eine Plattform im Bereich Compounding aufzubauen und damit ein Stärkefeld für Niederösterreich/Oberösterreich zu schließen. Biokunststoffe als Alternative zu herkömmlichem Plastik stehen im Mittelpunkt der Landesinitiative „N packt’s“, die vom Kunststoff-Cluster betreut wird. Im Rahmen der Initiative „N packt’s“ werden daher auch industrielle WertschöpfungsPotenziale zur Herstellung und Verarbeitung biogener Kunststoffe in Niederösterreich untersucht. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Ausarbeitung der optimalen Rahmenbedingungen für nationale und internationale Unternehmenskooperationen zu diesem Thema. An diesen wirtschaftlichen Aspekten der Initiative „N packt’s“ ist der Kunststoff-Cluster ebenfalls federführend beteiligt und es gibt auch schon erste Erfolge. Ziel des Projekts ist die Unterstützung niederösterreichischer Unternehmen der Lebensmittelbranche bei der Einführung der seit 2006 gesetzlich verpflichtenden „Hazard Analysis and Critical Control Points (HACCP)-Systeme“ und des darüber hinausgehenden Qualitätsmanagement-Systems „International Food Standard“ (IFS). Die Förderung der Schulung erfolgt im Rahmen von Kleingruppen von 3-5 Unternehmen. „Ein Tischler kann viel, neun Tischlerbetriebe können viel mehr“. Unter diesem Motto starteten 9 Tischlerbetriebe aus dem Lavanttal ein Projekt um durch Kooperation und Spezialisierung ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und somit auch sichere Arbeitsplätze garantieren zu können. Die Ziele des Projektes sind und waren die Entwicklung der strategischen Erfolgspositionen durch die Spezialisierung der einzelnen Mitglieder Hauptziel ist es, bestehende Unsicherheiten und Informationsdefizite beim Kunden abzubauen und damit den Markt für Holzbauten zu vergrößern. Als wichtigstes Informationsinstrument wurde eine „Pflege- und Wartungsanleitung für Holzbauten“ geplant. 84 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Netzwerk Energie und Umwelt i) Ausbildungsseminar für „Biomasse-Energiewirt“ – Wertschöpfung aus Biomasse ii) Projekt: Energieholzlogistik („Woodspill“) (micro)electronic cluster me2 c i) cont@ct us ii) ALISE - IT aus der Steckdose Tirol Holzcluster Tirol i) Verein “Baumstark” ii) Stallbauten iii) Projekt „Holz und Beton im Verbund“ „Vom Land- und Forstwirt zum Biomasse -Energiewirt“ lautet die Devise eines 3-tägigen Kurses. Die Teilnehmer kamen aus ganz Österreich, vor allem Land- und Forstwirte mit Ambitionen zum eigenen Heizwerk, aber auch Gemeindebedienstete, Heizungstechniker und –betreiber wollten ihr Wissen auf den Stand der Technik bringen. Aufgabe des Projektes war es, die wirtschaftlich besten Varianten des in Kärnten verfügbaren Energieholzes nutzbar zu machen. Im Projekt sollen nach einer Potenzialanalyse hinsichtlich des zur Verfügung stehenden RohstoffPotenzials (EnergieholzPotenzial, Aufkommensprognosen) die Versorgungsketten und Technologien analysiert und Vorschläge zu mehr Effizienz und Wirtschaftlichkeit erstellt werden. cont@ct us unterstützt Frauen auf dem Weg in die Berufstätigkeit, schult und qualifiziert gemäß den individuellen und betrieblichen Anforderungen und leistet damit einen Beitrag zur Erhöhung der Frauenbeschäftigung. Es wird der Lerninhalt entlang der persönlichen Ressourcen eigens für die jeweilige Teilnehmerin entwickelt und vermittelt. Spezielle ExpertentrainerInnen, Lernbegleitung und Coaching ermöglichen ein effektives Qualifizieren und Stärken der Frauen. Das Projekt soll Klein- und Mittelunternehmen, für die der ITBetrieb zur Last geworden ist, die IT-Leistung direkt aus dem Netz anbieten - unter Einbezug der neuen Möglichkeiten, wie Teleworking, Video-Alarmierung oder shared workspace im Projektverbund. Alise ist das neue Schlagwort für kosten- und ressourcensparende IT-Infrastruktur, die es vor allem kleinen Unternehmen in Zukunft ermöglicht, sowohl die Verantwortung für das EDV-System als auch für Hard- und Software vollständig auszulagern. Der Holzcluster fungiert als Geschäftsstelle des Vereins „Baumstark“, welcher sich in seiner Exporttätigkeit auf den Exportmarkt England konzentriert. Mit dem Gewinn des wichtigsten Tiroler Werbepreises, dem „Tirolissimo 2006“, konnte abseits des Tischlerhandwerks ein schöner Erfolg gegen stärkste Konkurrenz eingefahren werden. Bereits im ersten Jahr der Auslandaktivitäten der Gruppe Baumstark konnten erste Aufträge lukriert bzw. erfolgreich abgeschlossen werden. Für Anfang 2007 ist die Gründung einer eigenen Limited in England geplant, welche die Umsetzung und Anbahnung von Projekten vor Ort erleichtern helfen wird In diesem Projekt handelt es sich um individuelle Lösungen für Stallbauten. Eine Optimierung der Kosten- und Nutzenstruktur stand dabei genauso im Vordergrund wie eine beliebig erweiterbare flexible Grundstruktur, die Möglichkeit für Eigenleistungen der Landwirte sowie ein ansprechendes Erscheinungsbild in Bezug auf Landschaftsbild und Architektur. Das Know-how der Projektgruppe bleibt auch nach Abschluss des Projektes gebündelt und steht Landwirten bei ihren Bauvorhaben zur Verfügung. Die positiven Eigenschaften der beiden Materialien für innovative Deckenelemente im handwerklichen Bereich zu nutzen, war primäres Ziel des Förderprojektes. Durch das optimale Zusammenspiel der Projektpartner Zimmerei – Sägewerk – Baufirma und Universität (Holzbaulehrstuhl) gelang es, den ökologisch wertvollen Baustoff Holz unter minimalem Energieaufwand (kurze Transportwege, Optimierung der Wertschöpfungskette Holz) zu einem effizienten und produktionsreifen Endprodukt zu 85 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ veredeln. Salzburg Holzcluster Salzburg i) Salzburger Holzbau-Meister Ziel des Projekts ist der Aufbau einer gemeinsamen Dachmarke, Bündelung der einzelnen Firmenressourcen für einen vereinten, starken Marktauftritt. Bisher mangelte es jedoch zum Teil an gemeinsamen Vermarktungsstrategien bzw. an der Konzeption eines gemeinsamen Außenauftrittes Einzelkämpfer“ werden am regionalen wie internationalen Markt kaum wahrgenommen, weshalb hier konkret anzusetzen ist. Quelle: eigene Erhebungen Schon aus diesem ersten Überblick ist ersichtlich, welch deutliches kreatives Potenzial durch die Clusterbewegung frei gemacht wurde. Somit kann in der guten österreichischen Tradition von Schumpeter fast von „Clusterpreneurship“ gesprochen werden. 86 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ 4.1 Steiermark Der Beginn der Steiermärkischen Clustergeschichte geht auf das Jahr 1996 zurück, in welchem die Gründung des Automobilclusters stattfand. Heute zählt das südliche Bundesland fünf operativ tätige Cluster: ACstyria Autocluster, ECO WORLD STYRIA, Materialcluster Styria, Holzcluster Steiermark und Humantechnology Styria. Bei der Clusterbildung ist im Gegensatz zu den oberösterreichischen Zusammenschlüssen keine einheitliche Vorgangsweise zu erkennen. Involviert sind/waren Industriellenvereinigung, Wirtschaftskammer, Landesregierung und SFG, wobei die SFG in den meisten Fällen – im Auftrag der Landesregierung – in die Gründung eingebunden wurde. Wesentlich bei den Steiermärkischen Cluster ist die möglichst rasche Eigenständigkeit des Cluster durch die Rechtsform der GmbH. Laut Auskunft der SFG sind zwei weitere Clusterinitiativen im Anlaufen: Lebensmitteltechnologie tech.for.taste und Creative Industries. 109 4.1.1 ACstyria Autocluster 1. Allgemeines Gründungsjahr Entstehungsgeschichte (Initiator, etc.) Ausrichtung Trägerschaft/Finanzierung 1995 Steirische Wirtschaftsförderungsgesellschaft zusammen mit der IV Steiermark Förderung der automotiven Zulieferindustrie Wird seit 2000 als GmbH nach privatwirtschaftlichen Gesichtspunkten geführt Worin liegt die Additionalität (der Mehrwert durch den Cluster; für die Clustermitglieder, das Bundesland, Gesamtösterreich, die Branche,…)? Der ACstyria unterstützt die Bündelung aller in der automotiven Wertschöpfungskette vorhandenen Kräfte der Region und trägt damit zur Steigerung der Innovationskraft und internationalen Wettbewerbsfähigkeit bei. Kennzahl Aktueller Wert Zahl der Clustermitglieder Umsatz in € im Jahr ..* Beschäftigte* Wichtige internationale Kooperationen 175 zahlende Unternehmen 9,8 Mrd. Euro (2005) 44.000 (2007) Funktionierendes Netzwerk zu automotiver Zulieferindustrie in Deutschland, Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien, Rumä- 109 Wert vor rd. 5 Jahren** 64 (2000) 6,5 Mrd. Euro (2002) 15.000 (2000) E-Mail vom 17.11.2006, SFG, Gerd Holzschlag 87 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ nien F&E-Ausgaben* F&E-Quote* Exportquote* dschnttl. ca. 5% (2005) 95% (2005) rund 45.000 Mitarbeiter, die 2003 mit 6,8 Mrd. € Umsatz eine Wertschöpfung von 1,2 Mrd. € erwirtschafteten 2. Success Stories ACstyria Autocluster i) Automotive Academy Styria ii) TCM Polska Die Academy versteht sich als umfassende Ausbildungsstätte für alle automotiven Ansprüche und als herstellerunabhängige Plattform für branchenspezifische berufliche Bildungswege. Die ehrgeizige Zielsetzung besteht jedoch nicht nur in der vollständigen Abdeckung des gesamten Bildungs- und Know-how-Bedarfs der Automobil- und Zulieferbranche, sondern auch in der Etablierung der Steiermark als „intellektuelles Impulszentrum für Fragen der Mobilität“ sowie „international anerkannte Ausbildungsstätte“. Der steirische Senkrechtstarter TCM hat die Idee eines Tool Management Systems als völlig neuartige Dienstleistung für das polnische VW-Werk geboren. Dank des Erfolges für OEMs konnte TCM seine anfängliche Mitgliederzahl von 7 auf heute 67 erhöhen. Neben dem Zentrum in Polen entstanden weitere in Georgsberg (mit 12 angesiedelten Firmen), Bochum und Szentgotthard. i) Automotive Academy Styria Was 1995 mit einer zündenden Idee, wirtschaftlichem Weitblick, einer Handvoll mutiger Beteiligter sowie viel Enthusiasmus begann, zählt heute zu den antriebsstärksten Wirtschaftsmotoren der Steiermark: die ACstyria Autocluster GmbH. Mit 175 Partnern, 45.000 Mitarbeitern und einem Dienstleistungs-Spektrum, das jeder automotiven Sparte gerecht wird, fungiert dieses Netzwerk der Automobil- und Zulieferindustrie mittlerweile seit über zehn Jahren erfolgreich als Kommunikationsdrehscheibe, Impulsgeber, Fachveranstalter und Praxisschule dieser extrem lebendigen Branche. Dazu gesellt sich eine profunde Erfahrung im spezifischen Weiterbildungsbereich. Seit der Gründung der Qualifizierungsplattform www.qualification.at haben mehr als Tausend Teilnehmer dieses exakt auf die Bedürfnisse der Branche abgestimmte Kursangebot genutzt. Dazu kamen im Laufe der Jahre immer umfassendere Erhebungen, um die aktuellen Bildungsbedürfnisse der einzelnen Unternehmen zu erfassen. Eine Vielzahl von Lehrgängen, Workshops und Seminaren machte aus dem Nischenanbieter www.qualification.at (als Projekt des ACstyria Autoclusters) bald einen renommierten Ansprechpartner in Sachen Weiterbildung. Doch kurzfristige Schulungsmaßnahmen und Inhouse-Veranstaltungen sind natürlich nicht ausreichend, um der kontinuierlich steigenden Qualifizierungsnachfrage einer sich in ihren Ansprüchen laufend verändernden Branche zur Gänze zu entsprechen. 88 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Aus diesem Grund entwickelte der ACstyria Autocluster 2004 im Rahmen seiner Strategie 2011 die Idee der „Automotive Academy Styria“, die sich als umfassende Ausbildungsstätte für alle automotiven Ansprüche versteht und als herstellerunabhängige Plattform für branchenspezifische berufliche Bildungswege umgesetzt wird. Im Vordergrund ihrer Tätigkeit stehen dabei Bereiche wie automotive Technik, automotives Business sowie alle peripheren Wissensfelder, die den wirtschaftlichen Erfolg der ACstyria-Partnerbetriebe ausmachen. Anstoß für diese weit reichende Initiative war nicht zuletzt eine Umfrage unter Partnerbetrieben des Autoclusters, welche unter anderem den Anstieg an zukünftiger zusätzlich notwendiger Weiterbildung eruierte. Dieser betrug im Falle von Anlernkräften 50 Prozent, bei Facharbeitern sowie Meistern sogar bis zu 90 Prozent. Die Automotive Academy Styria verfügt als virtuelle Akademie über ein ständig aktualisiertes Angebot sowie eine Mehrproduktstrategie, um die gesamte automotive Bandbreite abzudecken. Durch eine lückenlose Vernetzung und Koordination aller maßgeblichen aktuellen Bildungsangebote, Ressourcen, Kapazitäten, Kompetenzen und Institute fungiert die Automotive Academy Styria als flächendeckende und unkomplizierte Bildungs- und Businesseinrichtung, die den einzelnen Unternehmen sowie der Region mehr Wertschöpfung, mehr Wettbewerbsfähigkeit und größere Erfolgschancen verschafft. Umfassend ist auch das Leistungsspektrum der Automotive Academy Styria, das von Bedarfserhebungen und Trendbeobachtungen über Impulssetzung, Steigerung und Internationalisierung des Qualifizierungsniveaus bis hin zur Entwicklung und Durchführung hoch spezialisierter Fachseminare reicht. Die ehrgeizige Zielsetzung der Automotive Academy Styria besteht jedoch nicht nur in der vollständigen Abdeckung des gesamten Bildungs- und Know-how-Bedarfs der Automobil- und Zulieferbranche. Sondern auch in der Etablierung der Steiermark als „intellektuelles Impulszentrum für Fragen der Mobilität“ sowie „international anerkannte Ausbildungsstätte“. Dazu kommt nicht nur ein für die Betriebe vorteilhaftes Preis-Leistungsverhältnis, sondern auch die Tatsache, dass die Maßnahmen der Automotive Academy Styria allen Bildungsniveaus (von den Anlernkräften und branchenfremden Mitarbeitern bis zu den Universitätsabsolventen) gerecht werden. Gegliedert in drei spartenspezifische Bereiche (automotive Technology, Business und Periphery), schließen zudem alle Kurse der Automotive Academy Styria mit einer auf internationalen Qualitätskriterien beruhenden Zertifizierung ab. 89 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Bildungs- und produktpolitisch gesehen, hat die Automotive Academy Styria eine aus vier Bereichen bestehende Schwerpunktsetzung: Automotive Open University Automotive Customised Training „Trends erkennen, Impulse setzen, von den Besten lernen“ „Qualifizierung im lernenden Netzwerk“ Automotive Summer Academy „Internationalen Wissensdurst mit erfrischenden Sommerangeboten stillen“ Automotive Core Competences „Zertifizierte Qualifikation für Jeden“ Nach umfassenden Umsetzungsarbeiten dieses ACstyria-Projekts präsentierte die Automotive Academy Styria im Herbst 2006 mit „automotive electronics“ in fünf Modulen ihre erste Ausbildungsmaßnahme aus dem Geschäftsfeld „Automotive Core Competences – Bereich Technology.“ Weitere Bildungsmaßnahmen stehen in Kürze auf dem Programm. Auf Initiative von LAbg. Manfred Kainz starteten beispielsweise im November 2006 die Basisarbeiten für ein zweites Pilotprojekt zur Erarbeitung eines durchgängigen Curriculums für den Bereich „Zerspanungstechnik“ zwischen dem WIFI der Wirtschaftskammer Steiermark, dem TEZ Georgsberg und der FH Joanneum (Studiengang Produktionstechnik und Organisation) statt. ii) TCM Polska 1996 als Zwei-Mann-Betrieb in Stainz gegründet, hat sich der steirische Senkrechtstarter TCM International (Gründungsmitglied und Gesellschafter des ACstyria Autoclusters) binnen kurzer Zeit zu einem grenzüberschreitenden Erfolgsmodell entwickelt. Darüber hinaus kann dieses Unternehmen beispielhaft für die Antriebskraft und das FörderPotenzial des automotiven Netzwerkes der ACstyria Autocluster GmbH gesehen werden. Gerade an der erfolgreichen Geschichte von TCM International in Polen werden die Vorteile, Wachstumsmöglichkeiten, Stärkefelder und Synergieeffekte eines funktionierenden Netzwerkmodells gut sichtbar. 90 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Den Anfang machte allein ein Inserat in der Flughafenzeitung Graz. Der Neuling „TCM Tool Consulting & Management“ präsentierte darin seine Dienstleistungen. Prof. Dr. Burkhard Welkener, damaliger Werksleiter bei VW Motor Polska, las zufällig diese Einschaltung. Sein Interesse war geweckt und er suchte den Kontakt zum Stainzer Unternehmen. Man traf sich kurz darauf in Salzburg, wo mit viel Engagement und Begeisterung die Idee eines Tool Management Systems als völlig neuartige Dienstleistung für das polnische VW-Werk geboren wurde. Und bereits am 1. Jänner 1999 ging das Tool Management bei VW Motor Polska in Polkowice sozusagen in Serienreife. Bald darauf konnte TCM Polska bereits erste Auszeichnungen für Qualität und Sauberkeit für sich verbuchen. Auf dem Automobilforum Graz im Jahr 2000 wurde das innovative System bereits als Weltneuheit präsentiert. Zur selben Zeit startete Mag. Uwe Galler seine Tätigkeit als Geschäftsführer des steirischen Autoclusters und unterstützte die polnische Initiative des ACstyria-Partners TCM International. Schon bald nach dem erfolgreichen Markteintritt der Steirer in Polen wurde mit dem Bau eines Dienstleistungszentrums für Zuliefer-Betriebe begonnen und es wurden weitere Partnerbetriebe des ACstyria in das Projekt integriert. Neben TCM fanden sich auch Balzers, LCI, Hörmann und TAC vor Ort ein und brachten ihre Leistungen, die von Übersetzungen über Hartstoffbeschichtungen bis zu Beratungstätigkeit reichten, gewinnbringend ein. Dank des Erfolges des für OEMs, Tier 1 und Tier 2 konzipierten Dienstleistungszentrums konnte so beispielsweise TCM seine anfängliche Mitarbeiterzahl von damals sieben auf heute 67 Angestellte erhöhen. Als Nebeneffekt wurden dabei auch neue Aufträge gewonnen. Neben VW Motor Polska in Polkowice zählen heute auch TRW Steering Systems Czechowice-Dziedzice, Sanden Manufactoring, Visteon Poland und ISE zum Kundenkreis von TCM International. TCM Polska bringt dabei mittlerweile einen Umsatz von 14 Millionen Euro ein. Aber der Weg nach Osten ist auch für andere ACstyriaPartner von großem Vorteil gewesen. Und dies nicht nur auf den ausländischen Standort bezogen. Neue Kontakte werden geknüpft, alte Beziehungen ausgebaut. So führte ein erneutes, vertiefenderes Treffen mit Prof. Dr. Welkener, bei dem auch interessierte ACstyria-Partner mit dabei waren, zu weiteren Ansiedlungsprojekten im Technologie- und Dienstleistungsbereich. So entstand nach dem Dienstleistungszentrum Polen das Technologie- und Entwicklungszentrum Georgsberg mit mittlerweile 12 angesiedelten Firmen. Und mittlerweile ist nach Bochum auch das Dienstleistungszentrum in Szentgotthard in Ungarn in der Realisierung. Die ACstyria-Partner profitieren aber beispielsweise nicht nur von den Kontakten des Clusters beziehungsweise anderer Partner, sondern auch von der Erschließung neuer Technologie- und Kompetenzfelder. Letztlich kommt eine immer größere Auftragskette in Gang von der auch 91 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ ACstyria-Partnerfirmen wie M & R Automation, Fink Guss, Wollsdorf Leder und viele andere mehr ein nach Erfolg klingendes Lied zu singen wissen. Neue Dienstleistungen und Produkte entwickeln sich, und als deren Folgeerscheinung aufgrund steigender Nachfrage können sogar neue Betriebe entstehen. Und auch TCM International ruht sich auf seinen Lorbeeren keinesfalls aus, erschließt gemeinsam mit dem Autocluster neue Märkte und Nischen und ist seit einiger Zeit auch erfolgreich auf dem Aus- und Weiterbildungssektor tätig. 4.1.2 Humantechnology Styria 1. Allgemeines Gründungsjahr 2004 Entstehungsgeschichte (Initiator, etc.) Die Firma Human.technology Styria GmbH wurde im Mai 2004 gegründet. Ende 2004 war der Company Startup Prozess mit der Einstellung eines Geschäftsführers und einer Assistentin abgeschlossen. Mittlerweile arbeitet ein fünfköpfiges Team am Aufbau des Netzwerkes. Nach dem offiziellen Kickoff wurde ein Strategieentwicklungsprozess begonnen, der bis Mitte 2005 abgeschlossen wurde. Human.technologie Styria ist eine wirtschaftspolitische Initiative zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der steirischen Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen im Bereich Humantechnologie. Ziel ist die Etablierung der Region als relevanter und attraktiver Standort auf überregionaler und internationaler Ebene. Im Rahmen dieser Initiative werden Programme und Projekte entwickelt und verwirklicht, die Synergien zwischen den steirischen Unternehmen und Institutionen schaffen, Kooperationen und Neugründungen fördern und Innovationsverhalten, intellektuelle Wertschöpfung und wirtschaftliche Verwertungschancen erhöhen. Zugleich soll durch eine klare Positionierung der Region die Standortattraktivität für internationale Unternehmen nachhaltig erhöht werden. Eine eigene Trägerorganisation sichert die effektive Umsetzung der erarbeiteten Interventionsstrategien, sorgt für die Positionierung der gemeinsamen Marke und unterstützt die Mitglieder durch den Aufbau von wirksamen Supportleistungen. Die Trägerorganisation wird in einer ersten Phase in Form einer Projektentwicklungsgesellschaft (PEG) errichtet, die in weiterer Folge in eine Clustergesellschaft übergeführt wird. Gesellschafter der PEG sind Institutionen, Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen mit einem klaren Bekenntnis zu einer nachhaltigen Entwicklung der regionalen Szene. Die Gesellschafter der PEG verstehen sich als aktive Träger des Gestaltungs- und Strategieentwicklungs- Ausrichtung 92 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ prozesses, bei dem im Dialog mit den Mitgliedern der regionalen Community unter Einbeziehung infrastruktureller Fragen eine regionale Wettbewerbsstrategie im übergeordneten Standortinteresse erarbeitet wird. Trägerschaft/Finanzierung Innofinanz-Steiermärkische Forschungs- und Entwicklungsförderungsgesellschaft mbH (51%) Industriellenvereinigung Steiermark (7%) JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH (7%) Medizinische Universität Graz (7%) Neuroth AG (7%) Roche Diagnostics GmbH (7%) VTU Engineering Planungs- und Beratungsgesellschaft mbH (7%) ZMG Holding GmbH (7%) Worin liegt die Additionalität (der Mehrwert durch den Cluster; für die Clustermitglieder, das Bundesland, Gesamtösterreich, die Branche,…)? Die Initiative Human.technologie Styria verfolgt folgende langfristige Zielsetzungen: • Etablierung der Region als relevanter und attraktiver Standort auf überregionaler und internationaler Ebene. • Sicherung und Ausbau des Wachstums der bestehenden Unternehmen. • Erhöhung der Innovationskraft und der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen am Standort. • Steigerung der Standortattraktivität für internationale Betriebsansiedlungen. • Steigerung der Neugründungen und spin-offs. • Schaffung eines Vertrauensklimas und Erhöhung der Kooperationsbereitschaft. In der „Declaration of Graz 2005“ wurde eine gemeinsame Sprache zwischen Wirtschaft, Industrie und Wissenschaft gefunden. In zehn Jahren soll die Anzahl der Jobs im Umfeld der Humantechnologie verdoppeln sowie 70 Unternehmensgründungen und Betriebsansiedelungen erreicht werden. Dafür werden im Cluster eine Reihe strategischer Hebel einsetzen – von Bildungsmaßnahmen über Projektentwicklungen bis hin zu Betriebsansiedelungsprojekten. Ziel ist es Europas erster Ansprechpartner im Bereich „medical device and regenerative medicine“ zu werden. Kennzahl Aktueller Wert Zahl der Clustermitglieder Umsatz in € im Jahr ..* 39 Die Daten werden gerade gesammelt. Auf Grund der kurzen Existenz des Clusters liegen sie noch nicht vollständig vor. Die Daten werden gerade gesam- Beschäftigte* Wert vor rd. 5 Jahren** 93 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Wichtige internationale Kooperationen F&E-Ausgaben* F&E-Quote* Exportquote* melt. Auf Grund der kurzen Existenz des Clusters liegen sie noch nicht vollständig vor. Health Cluser Net Die Daten werden gerade gesammelt. Auf Grund der kurzen Existenz des Clusters liegen sie noch nicht vollständig vor. Die Daten werden gerade gesammelt. Auf Grund der kurzen Existenz des Clusters liegen sie noch nicht vollständig vor. Die Daten werden gerade gesammelt. Auf Grund der kurzen Existenz des Clusters liegen sie noch nicht vollständig vor. 2. Cluster Success Stories: Humantechnology Styria i) „NEUROTH ANTILÄRM®“ ii) Neugründung der Europazentrale von BioCatalytics iii) QM* / GxP** Qualifizierungsprogramm *ISO 13485 **Good Manufacturing/Laboratory/Clinical Practice Der Hörakustik-Profi Neuroth AG und der Spezialist für Präzisionsdreh- und Frästeile Stadler CNC-Technik arbeiten gemeinsam an Produktion und Weiterentwicklung von Neuroth Antilärm. Das erste Zusammentreffen der Kooperationspartner fand beim Clusterauftritt auf der MEDICA in Düsseldorf statt. Gemeinsam mit der SFG und VTU Engineering ist es gelungen, die Europazentrale von BioCatalytics, einem weltweit führenden Hersteller von Enzymen und enzymatischer Technologie, in die Steiermark zu holen. Die Standortentscheidung fiel nicht zuletzt aufgrund der vorhandenen wissenschaftlichen Erfahrung. VTU plant daher die Schaffung von 15 neuen Arbeitplätzen im Geschäftsbereich Biokatalyse. Durch die Ansiedlung wird auch das PDC Entwicklungszentrum in Grambach weiter ausgebaut. Ein weiteres Laborgebäude für 35 Mitarbeiter ist geplant. In einem Netzwerk lokaler Gemeinsamkeit können SchlüsselmitarbeiterInnen aus unterschiedlichen Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit einem neuartigen „Intercommunity Learning“Ansatz nicht nur die erforderlichen Fähigkeiten erwerben, sondern darüber hinaus zu einer „lernenden Gemeinschaft“ zusammenwachsen. 2006 wurden elf Workshops (in Summe 134 TeilnehmerInnen) abgehalten, wobei die meisten Workshops voll ausgebucht waren. Die drei Grundlagen Workshops wurden auf Grund der starken Nachfrage bereits 2x abgehalten. i) „NEUROTH ANTILÄRM ®“ Der Hörakustik-Profi Neuroth AG und der Spezialist für Präzisionsdreh- und Frästeile Stadler CNC-Technik arbeiten gemeinsam an Produktion und Weiterentwicklung von Ausgangssituation: 94 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Das Produkt „NEUROTH ANTILÄRM ®“, seit sieben Jahren erfolgreich am Markt etabliert, ist ein Gehörschutz, der im Ohr getragen wird. Es gehört zur Produktklasse der persönlichen Schutzausrüstung und muss somit höchsten Qualitätsanforderungen genügen. Antilärm wird individuell an jedes Ohr angepasst. Um dieses Ventil weiterzuentwickeln und vor dem Hintergrund immer kürzer werdender Produktzyklen wettbewerbsfähig zu bleiben, war man bei Neuroth auf der Suche nach einem geeigneten Partner. Aufgrund der hohen Qualitätsanforderungen des Produktes waren die Anforderungen an die in Frage kommenden Firmen naturgemäß ebenfalls hoch. Schließlich musste der potentielle Partner auch in der Lage sein, sämtliche erforderlichen Prüfzertifikate, die ein Produkt der Klasse „persönliche Schutzausrüstung“ benötigt, mitzuliefern. Aktivitäten/Maßnahmen: Die Human.technology Styria GmbH organisiert jährlich einen Gemeinschaftsstand auf der MEDICA in Düsseldorf. Ziele: • Standortmarketing, Standortmanagement • Bewerbung der Region • Sichtbarmachung der steirischen Stärken • Positionierung der Steiermark im internationalen Kontext der Human- und Life Science Szene • Geschäftsanbahnungen der teilnehmenden Firmen • Kontaktpflege und Kontaktanbahnung • Imagepflege und Information • Gewinnung neuer Kunden für den Cluster Weitere Ziele sind Unternehmen einen kostengünstigen Messeauftritt zu ermöglichen und Firmen zusammenzubringen und aufeinander aufmerksam zu machen. 2004 lernten sich Herr Matthäus Osrecki, Leiter für Antilärm und Optik bei Neuroth und Hr. Stadler auf der Medica kennen und entdeckten alsbald Verbindendes, und beschlossen in Kontakt zu bleiben. Vier Firmen standen ursprünglich zur Auswahl, zwei kamen in die engere Wahl, das Rennen machte schließlich die Firma Stadler CNC-Technik aus Deutschfeistritz. Von Wilfried Stadler Senior 1994 als „Ein-Mann-Betrieb“ gegründet, war das Unternehmen ursprünglich auf Motormesstechnik spezialisiert, erzählt Wilfried Stadler Junior, und fügt hinzu „Bald jedoch entwickelte sich die Erzeugung von Präzisionsdreh- und Frästeilen zu einem guten Geschäft“. 95 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Ergebnis: Stadler stellt das Ventil, welches aus drei Teilen besteht, komplett her, prüft und garantiert seine Funktion. Auch der Einstellschlüssel wird von Stadler gefertigt. Durch die neue Auftragslage wurde auch eine neue Maschine in Betrieb genommen. Matthäus Osrecki begründet, warum die Wahl auf Stadler fiel: „Neben der Erfahrung in der Medizintechnik waren auch die Flexibilität der Produktionstechniken und der Standort Faktoren, die den Ausschlag gaben. Gerade im Entwicklungsprozess ist es entscheidend, dass man seinen Partner in Reichweite hat. Wichtig für uns ist auch die persönliche Ebene. Wir müssen mit unseren Lieferanten eine Vertrauensbasis haben. Um die zu entwickeln ist die human.technology.styria eine passende Plattform. Daher war es ganz wesentlich, dass die Firma Stadler auch im Cluster ist.“ ii) Graz, das Zentrum der Biokatalyse in Europa Neugründung: Europazentrale von BioCatalytics Ausgangssituation: Das amerikanische Unternehmen BioCatalytics war auf der Suche nach einem geeigneten Standort für die Gründung der Europazentrale. Die Biokatalyse hat enormes wirtschaftliches WachstumsPotenzial. Obwohl schon in einigen industriellen Produktionsverfahren Enzyme eingesetzt werden, ist die Suche nach neuen Enzymen und die Aufklärung ihrer Wirkungsweise bei weitem noch nicht abgeschlossen. Daher erwartet man in dieser Branche für die kommenden zehn Jahre jährliche Wachstumsraten im zweistelligen Prozentbereich. In Graz, Österreich, hat sich das Kompetenzzentrum für Angewandte Biokatalyse als Vorreiter auf diesem Sektor weltweit einen Namen gemacht. Hier kooperieren Wissenschaft und Wirtschaft – z.B. BASF, Ciba, Degussa, DSM, Henkel oder Sandoz – sowohl in der vorwettbewerblichen Forschung als auch in der industrienahen F&E. Aktivitäten/Maßnahmen: Das Kompetenzzentrum für Biokatalyse, Human.technology Styria, die steirische Wirtschaftsförderung SFG und VTU Engineering arbeiteten eng und intensiv Zusammen um die Betriebsansiedelung in Grambach für die Firma BioCatalytics attraktiv zu gestalten und zu ermöglichen. Ergebnis: 96 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Gemeinsam mit der SFG und VTU Engineering ist es gelungen, die Europazentrale von BioCatalytics, einem weltweit führenden Hersteller von Enzymen und enzymatischer Technologie, in die Steiermark zu holen. Clustermanager Robert Gfrerer: „Für uns ist das eine wesentliche Standortund Know-how-Stärkung in einem mehr als zukunftsträchtigen Geschäftsfeld.“ Die Entscheidung für diese Region fiel nicht zuletzt auf Grund der dort vorhandenen wissenschaftlichen Einrichtungen. Dr. David Rozzell, Gründer der Biocatalytics: „Mit der Ansiedlung unserer Europazentrale im Raum Graz wollen wir die schon bestehende Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum noch intensivieren. Von Graz aus lassen sich die hier entwickelten Technologien auch sehr gut in den europäischen Markt bringen.“ Biocatalytics und VTU ergänzen einander optimal. Das eine Unternehmen sucht und entwickelt Enzyme und deren Anwendungsmöglichkeiten, das andere Unternehmen entwickelt Verfahren, in denen die Enzyme eingesetzt werden, und sorgt für die Umsetzung der Verfahren in gewinnbringende Produktionsanlagen. Die Wertschöpfungskette kann hier weiter gesponnen werden. VTU plant daher die Schaffung von 15 neuen Arbeitplätzen im Geschäftsbereich Biokatalyse. Mit der Ansiedlung der Biocatalytics Europe GmbH wird auch das PDC Entwicklungszentrum in Grambach weiter ausgebaut. Es ist geplant, ein weiteres Laborgebäude für 35 Mitarbeiter zu errichten. BioCatalytics Europe GmbH Parkring 18 A-8074 Grambach Tel: +43 316 4009 500 Fax: +43 316 4009 510 www.biocatalytics.com iii) QM* / GxP** Qualifizierungsprogramm *ISO 13485 **Good Manufacturing/Laboratory/Clinical Practice Ausgangssituation: Die Europäische Kommission, die EMEA und die FDA fordern von der Medizinprodukte- und Pharmaindustrie sowie deren Zulieferern und Entwicklungspartnern Aufzeichnungen über Entwicklungs- und Herstelltätigkeiten, welche den Nachweis über die Qualität in Entwicklung und Produktion liefern. Weiters sind gemäß der neuen EU Richtlinie Nr. 2004-27-EG Wirkstoffhersteller indirekt verpflichtet GMP gerecht zu produzieren. Am österreichischen Markt gibt es kei- 97 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ nen Weiterbildungsanbieter im Bereich GxP. Die Unternehmen schicken ihre Mitarbeiter meist nach Deutschland, was mit hohen Reisekosten und lange Reisezeiten verbunden ist. Die Zusammenarbeit zwischen Forschung, Industrie und den medizinischen Anwendern setzt voraus, dass sich alle auf ein definiertes Qualitätsniveau verständigen und das auch leben. Verlässliche Partner sind die Grundvoraussetzung für Forschritt und Wachstum in der Branche. Qualitätsmanagement ist eine strategische Management-Aufgabe. Die Vorteile ergeben sich schon dadurch, dass nicht alle ein derartiges QM-System haben. Zudem stellt ein etabliertes Qualitätsmanagement-System den größten Schutz für ein Unternehmen und dessen Organe dar. Haftungsabwehr, schnelle, sichere Produktentwicklung und Unternehmensidentität werden mit Hilfe von QM-Systemen sichergestellt. Beherrschbare Prozesse sind das Um und Auf für Unternehmen in der Branche der Humantechnologie. Im Forschungsbereich ist die Forderung nach „Good Clinical Practice“ (GcP) und „Good Scientific Practice“ (GsP) bei Top-Journalen Grundvoraussetzung für die Annahme wissenschaftlicher Artikel. Aktivitäten/Maßnahmen: Das Konzept wurde gemeinsam mit Partnern aus unterschiedlichen Unternehmen und internationalen Pharmakonzernen und mit Vertretern aus der Forschung erarbeitet. Die ModulleiterInnen und TrainerInnen sind erfahren und kommen aus der Praxis. In einem Netzwerk lokaler Gemeinsamkeit können SchlüsselmitarbeiterInnen aus unterschiedlichen Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit einem neuartigen „Intercommunity Learning“-Ansatz nicht nur die erforderlichen Fähigkeiten erwerben, sondern darüber hinaus zu einer „lernenden Gemeinschaft“ zusammenwachsen. Ergebnis: 2006 wurden elf Workshops (in Summe 134 TeilnehmerInnen) abgehalten, wobei die meisten Workshops voll ausgebucht waren. Die drei Grundlagen Workshops wurden auf Grund der starken Nachfrage bereits 2x abgehalten. Das didaktische Konzept nach der Skill Lab Methode sieht eine ausgewogene Mischung aus reiner Wissensvermittlung, Lernen in Kleingruppen und Üben an praktischen Beispielen vor. Sämtliche Elemente des GxP-Qualifizierungsprogramms sind einer internen und externen Qualitätssicherung unterzogen und stellen so den größtmöglichen Nutzen für die TeilnehmerInnen und deren Unternehmen sicher. 98 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Dieses Programm ist als wirtschaftspolitische Maßnahme in den Bereichen Bildung und Projektentwicklung angesiedelt. Realistischerweise können wir damit einen mittel- bis langfristigen Effekt auf die Stabilität und Sicherheit von Arbeitsplätzen innerhalb von drei bis zehn Jahren erwarten. 4.1.3 ECO WORLD STYRIA 1. Allgemeines Gründungsjahr Entstehungsgeschichte (Initiator, etc.) Ausrichtung Trägerschaft/Finanzierung 1998 Initiiert durch die Steiermärkische Landesregierung im Jahr 1998 unter dem Namen Eco & Co - Ökotechnik Netzwerk Steiermark. Anfang 2005 wurde das erfolgreiche Netzwerk aufgewertet und eine eigene "Umwelttechnik-Netzwerkbetriebs GmbH" im Eigentum der Innofinanz bzw. SFG gegründet. Seit 5.4.2006 agiert die Organisation unter der Marke "ECO WORLD STYRIA" als Trägerorganisation der vom Land Steiermark beschlossenen wirtschaftspolitischen Initiative im Bereich der Energie- und Umwelttechnik. Die Leadership der steirischen Unternehmen im Bereich der Energie- und Umwelttechnik durch folgende Initiativen ausbauen: Setzen von Impulsen, nationale und internationale Marketingaktivitäten sowie das Verbessern der Rahmenbedingungen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene. Gesellschafter der Umwelttechnik-Netzwerkbetriebs GmbH sind das Land Steiermark und die Innofinanz – Steiermärkische Forschungs- und Entwicklungsförderungsgesellschaft m. b. H. (SFG). Die Finanzierung der ECO WORLD STYRIA erfolgt neben den Beiträgen der Mitglieder v. a. durch die SFG, das Land Steiermark - Fachabteilung 19D, sowie die Stadt Graz - Abteilung 15 in Kooperation mit Urban Graz-West. Worin liegt die Additionalität (der Mehrwert durch den Cluster; für die Clustermitglieder, das Bundesland, Gesamtösterreich, die Branche,…)? Mehrwert für Cluster-Mitglieder und die Branche der Energie- und Umwelttechnik: - Die Leadership der Unternehmen durch nationale und internationale IMPULSE beschleunigen: Services hierzu: Zukunftswerkstatt, Business Club, Weiterbildung, Kooperationsprojekte - Die Leadership der Unternehmen durch MARKETING bekannt machen. Services hierzu: ECO WORLD MAGAZINE, InfoCenter, Webauftritt www.eco.at, Newsletter, 99 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Messeauftritte, Exportaktivitäten - Die Leadership durch entsprechende Rahmenbedingungen begünstigen Services hierzu: Landes- und Bundeskooperationen, CENCE (EU Projekt zur Vernetzung der europäischen Energie Cluster) Für Gesamtösterreich: - Österreich als Musterland für Umweltschutz und Umwelttechnik bekannt machen - Mitarbeit an Bundesprojekten zur Vernetzung der Akteure auf Bundesebene - Erfahrungen in die Bundesarbeit einbringen Für die Steiermark: - Verbesserung der wirtschaftlichen Position der Unternehmen - Stärkung des Wirtschaftsstandortes - Bewerbung des Wirtschaftstandortes - Nutzung von Synergien durch die Vernetzung der Akteure in der Steiermark (Universitäre Forschung- außeruniversitäre Forschung – Verwaltung – Unternehmen – Politik- Meinungsbildner) Kennzahl Zahl der Clustermitglieder Umsatz in € im Jahr ..* Beschäftigte* Wichtige internationale Kooperationen F&E-Ausgaben* F&E-Quote* Exportquote* Aktueller Wert 84 (506 inkl. nicht zahlend) € 1,5 Mrd. (Hochrechnung) 10.000 CENCE: Connecting ENergy Clusters across Europe 37% (der exportierenden Unternehmen von 12%) Wert vor rd. 5 Jahren** 500 (2003) - 2. Cluster Success Stories: ECO WORLD STYRIA i) energycabin ii) Technologieachse Solarther- Durch die Kooperation vom führenden Anbieter von Biomassekessel KWB und dem Solaranlagenplaner S.O.L.I.D entstand das neue, innovative Produkt energycabin. Das Unternehmen wurde 2005 mit dem World Energy Globe ausgezeichnet. Das Marktpotenzial dieser neuen Entwicklung zeigt sich in zahlreichen verkauften Anlagen in Schweden, Irland, England und Kanada. Um die eigenen Stärken gemeinsam weiterzuentwickeln und Syn- 100 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ mie – Kunststofftechnik ergien aus beiden Unternehmen zu nutzen, arbeiten die steirischen Unternehmen PCCL (Polymer Competence Center Leoben GmbH) und die Firma AEE-Intec (Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie) eng zusammen. Ziel ist es einen preisgünstigen Solarkollektor auf Kunststoffbasis zu entwickeln und in die Serienproduktion überzuführen Ausgangssituation: In der Steiermark gibt es eine große Anzahl an erfolgreichen Unternehmen im Bereich der Energie- und Umwelttechnik. Der größte Teil dieser Unternehmen sind Klein- und Mittelbetriebe welche auf lokalen Märkten vor allem in der Steiermark aktiv sind. Von Seiten der Forschung gibt es mit der TU-Graz, der Montanuniversität in Leoben und dem Joanneum Research sehr potente Forschungseinrichtungen welchen auch in diesen Bereichen aktiv sind. Trotz hochwertiger und technologisch sehr innovativer Produkte und Dienstleistungen gelingt es vielen Unternehmen nicht, den wirtschaftlichen Durchbruch in Form von nachgefragten Produkten und Dienstleistungen, zu schaffen bzw. neue Märkte zu erschließen. Manager aus den KMU’s haben, neben dem Tagesgeschäft, sehr oft nicht die Zeit sich auf das KooperationsPotenzial mit anderen Unternehmen oder mit Forschungseinrichtungen zu konzentrieren sowie aktiv in einen Exportmarkt einzusteigen. Gerade in diesen Bereichen setzt die ECO WORLD STYRIA an und unterstützt Unternehmen in deren Bestrebung zu wachsen und Ihre Unternehmen weiterzuentwickeln. Aktivitäten/Maßnahmen: Steirische Unternehmen und Institutionen haben vor allem in den Stärkefeldern Energie aus Biomasse, Solarenergie, Stoffstrom-Management und Wasser/Abwasser eine nationale und internationale Führungsrolle. Entsprechend den Ergebnissen der Strategiebildung bietet die ECO WORLD STYRIA vor allem in den drei Servicebereichen IMPULSE (Leadership beschleunigen), MÄRKTE (Leadership bekannt manchen) und RAHMEN (Leadership begünstigen) Veranstaltungen an und führt Maßnahmen durch. Abbildung 11: Service-Bereiche der ECO WORLD STYRIA 101 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ ECO-Services 2007 2 MÄRKTE 3 RAHMEN Leadership beschleunigen 1 IMPULSE Leadership bekannt machen Leadership begünstigen Impulsprojekte Exportorientierung stärken Nationale und Internationale Vernetzung Qualifizierung PR / Messen / NEWsletter EU-Energie Cluster 1 Zukunftswerkstatt 1-2 ECO WORLD MAGAZINE Services für WIN 3 Business Clubs, 2 Fast Forward Success InfoCenter Entwicklungen beobachten www.eco.at ______________________________________________________________________________ Quelle: ECO WORLD STYRIA Zur Findung neuer Geschäftsfelder, Anbahnung von Kooperationen und Weiterentwicklung der Unternehmen sind entsprechend ECO WORLD STYRIA Unternehmenssäule IMPULSE vor allem die Veranstaltungen Zukunftswerkstatt und Business Club von besonderer Bedeutung für die Unternehmen. Zukunftswerkstatt Mit der Zukunftswerkstatt werden neue und innovative Ideen und Impulse von international renommierten Vordenkern in die Steiermark geholt. Die Manager aus den steirischen Unternehmen und Organisationen sollen innovative Ideen aufgreifen und nach Möglichkeiten der Nutzung im eigenen Unternehmen in Form von Dienstleistungen oder Produkten suchen. Diese Veranstaltung findet zweimal pro Jahr statt und wird von ca. 200 Personen aus Unternehmen, Verwaltung, Universitäten sowie anderen Organisationen besucht. Die Themen der letzten Zukunftswerkstätten waren: ECO effektives Design (Prof. Braungart), Zwischen Ökonomie und Ökologie liegen Welten – unsere (Jeremy Rifkin) sowie Marketing und Sales (Prof. Homburg). Business Club 102 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Zielgruppe dieser Veranstaltung sind die Geschäftsführer der ECO Mitgliedsunternehmen. Der Business Club bringt, in Form einer an die legendären Club 2 Diskussionen angelehnten Diskussion, nationale Impulse von bekannten und innovativen Unternehmerpersönlichkeiten in die Steiermark. Diese Veranstaltung bietet aber auch den UnternehmerInnen die Chance über die Erfahrungen, Probleme und Chancen in deren Unternehmen zu diskutieren. Im anschließenden Buffet besteht die Gelegenheit sich näher kennen zu lernen und ermöglicht die Anbahnung von Kooperationen. Der Business Club findet vierteljährlich statt und die Teilnehmerzahl ist auf 50 beschränkt. Ergebnis: Basierend auf dieser in der Steiermark geschaffenen Basis und der Vernetzung der verschiedenen Unternehmen und Institutionen in der Steiermark haben sich viele Kooperationen zwischen Unternehmen, Unternehmen und Verwaltung sowie Unternehmen und Universitä- ten/Forschungseinrichtungen gebildet. Zwei Beispiele, bei welchen der Erfolg vor allem auf die neuartige Kooperation zwischen bestehenden Unternehmen und dem daraus resultierenden InnovationsPotenzial, zurückzuführen ist: i) energycabin Die Kooperation vom führenden Anbieter von Biomassekessel KWB sowie dem innovativen Solaranlagenplaner S.O.L.I.D., beide ECO WORLD STYRIA Mitgliedsunternehmen, resultierte im neuen, innovativen Produkt energycabin. Das mit den World Energy Globe 2005 ausgezeichnete Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt container-basierte HeizanlagenGesamtlösungen bestehend aus einem automatischen Biomassekessel und einer Solaranlage. Das MarktPotenzial dieser neuen Entwicklung beweisen zahlreiche verkaufte Anlagen in Schweden, Irland, England und Kanada. ii) Technologieachse Solarthermie – Kunststofftechnik: Um die eigenen Stärken gemeinsam weiterzuentwickeln und Synergien aus beiden Unternehmen zu nutzen, arbeiten die steirischen Unternehmen PCCL (Polymer Competence Center Leoben GmbH) und die Firma AEE-Intec (Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie) eng zusammen. Ziel ist es einen preisgünstigen Solarkollektor auf Kunststoffbasis zu entwickeln und in die Serienproduktion überzuführen. Die positive Entwicklung der Umwelttechnik in der Steiermark zeigen Zahlen des WIFO: 103 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ In den Jahren von 1997 – 2003 hat sich die Umsatzentwicklung in der Steiermark mit 7,6% plus um 0,3% stärker entwickelt als im Österreich-Durchschnitt. Die Beschäftigungszahl in der Branche zeigt ein Plus von 3,8% pro Jahr (Österreich Schnitt 2,3%). 4.2. Oberösterreich Ein wesentliches Merkmal der Oberösterreichischen Clustertradition ist die Einheitlichkeit. Seit 1998 (= Zeitpunkt der Gründung des Automobilcluster) haben acht Cluster in gleicher Art und Weise ihre Tätigkeit aufgenommen. Basis für die äußerst erfolgreiche Clustergeschichte war das strategische Konzept des Landes „Oberösterreich 2000+“. Seither wurden entsprechende Stärkefelder mit einheitlichen Organisationsstrukturen, einheitlichem Auftritt nach Außen und einheitlichen Aufzeichnungen/Statistiken als Cluster geführt. Bei diesen acht Cluster handelt es sich um: Automobilcluster, Cluster Drive Technology, Kunststoff-Cluster, Möbel- und Holzbaucluster, Gesundheitscluster, Mechatronikcluster, Ökoenergiecluster und Lebensmittelcluster. 4.2.1 AC OÖ 1. Allgemeines Gründungsjahr Entstehungsgeschichte (Initiator, etc.) Ausrichtung Trägerschaft/Finanzierung 1998 OÖ Technologie- & Marketinggesellschaft Automobilindustrie Clusterland Oberösterreich Finanzierung: zu ca. je ein Drittel… - Partnerbeiträge der Unternehmen - Projekte,… - Land Oberösterreich Additionalität • Der AC bietet seinen Partnern den Zugang zu einer breiten Informations- und Kontaktplattform. Im Mittelpunkt stehen zielgerichtete, bedarfsgerechte Informationen. • AC-Partner finden ein umfangreiches, speziell auf die Automobilindustrie zugeschnittenes Qualifizierungsangebot vor. • Das Kooperationsprogramm des AC bietet konkret Unterstützung bei Partnersuche, Anbahnung und Projektdurchführung. Zusätzlichen Impuls erhalten die Projekte durch Bereitstellung von Fördermitteln durch das Land OÖ. 104 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ • Die Marketingleistungen steigern den Bekanntheitsgrad der Cluster-Partner und der Region. Technologie-Präsentationen bringen direkte Kontakte zu Entscheidungsträgern bei Herstellern und Systemlieferanten- Kennzahl Aktueller Wert Zahl der Clustermitglieder Umsatz in € im Jahr ..* Beschäftigte* Wichtige internationale Kooperationen F&E-Ausgaben* F&E-Quote* Exportquote* 266 18,3 Mrd. € 90.000 Wert vor rd. 5 Jahren** (2001) 251 11,27 Mrd. € 61.373 3,8% 60% 4,16% 65,99% 2. Success Stories AC Oberösterreich i) Erfahrungsaustausch – der Gegenseitiger Informations- und Know-how-Austausch steht im Mittelpunkt der vom Automobil-Cluster initiierten KVPMehrwert als AC-Partner Arbeitsgruppen und der OEM-Beschaffungsrunde. In regelmäßig stattfindenden Workshops profitieren die teilnehmenden Unternehmen von den Erfahrungen der anderen. Der AC unterstützt bei der Koordination, der Themenfindung und durch Moderation und Dokumentation der Workshops. ii) Six Sigma-Projekt brachte 500.000 Euro Six Sigma ist eine auf Fakten basierende Methode zur Optimierung der Unternehmensprozesse. Drei mittelständische Partnerunternehmen des Automobil-Clusters beweisen in diesem Kooperationsprojekt dass man mit Six Sigma beachtliche Erfolge erzielen kann. Erste Pilotprojekte brachten durch Prozessoptimierungen bereits Kosteneinsparungen von mehr als 500 000 Euro. i) Erfahrungsaustausch – der Mehrwert als AC-Partner Gegenseitiger Informations- und Know-how-Austausch steht im Mittelpunkt der vom Automobil-Cluster initiierten KVP-Arbeitsgruppen und der OEM-Beschaffungsrunde. In regelmäßig stattfindenden Workshops profitieren die teilnehmenden Unternehmen von den Erfahrungen der anderen. Der AC unterstützt bei der Koordination, der Themenfindung und durch Moderation und Dokumentation der Workshops. Bereits seit Anfang 2005 besteht die erste KVP-Arbeitsgruppe. Aufgrund des großen Interesses seitens der Partnerunternehmen des Automobil-Clusters bestehen mittlerweile insgesamt vier solcher Gruppen. Jede der teilnehmenden Firmen hat einen eigenen Zugang zum Thema „Kontinuierlicher Verbesserungsprozess“. Aufgegriffen wurden bereits Themen wie Ideenmanagement 105 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ (Umsetzung im Unternehmen, organisatorische Problemstellungen, Prämierung), 5S (Sauberkeit und Ordnung), Teamarbeit oder TPM (Autonome Instandhaltung). Positive Bilanz Durch gegenseitige Unterstützung soll für jede Firma ein Mehrwert entstehen. Egal ob „KVP – Neuling“ oder „Alter Hase“, die unterschiedlichen Ansichten und Zugänge zeigen positive Ergebnisse. DI Heiko Cordes, Geschäftsführer bei KTM - Kühler GmbH zeigt sich begeistert: „Besonders wertvoll in der Zusammenarbeit der KVP-Gruppe sehe ich die Bereitschaft offen und ohne Scheuklappen Problemstellungen des eigenen Unternehmens zu beleuchten und zu diskutieren. Dadurch habe ich schon viele Anregungen zu Verbesserungsmöglichkeiten erhalten, die in anderen Unternehmen bereits umgesetzt und damit erprobt sind.“ Verbesserungspotenziale lassen sich am besten vor Ort erkennen. Deshalb wird bei jedem Termin auch durch das jeweilige Unternehmen geführt. Dr. Hugo Thaller, Leiter Qualitätsmanagement bei Senoplast Klepsch & Co GmbH meint dazu: „Speziell im Rahmen der Betriebsbegehungen konnten positive Eindrücke und zum Teil erhebliche Verbesserungspotenziale aufgezeigt werden. Erfreulich finde ich auch die Option, neben den Firmen innerhalb der eigenen Gruppe auch noch Unternehmen aus den anderen KVP-Arbeitsgruppen besichtigen zu können.“ OEMs unter sich Gemeinsam mit DI Erwin Sellmaier von KTM – Sportmotorcycle AG, erarbeitet der AC im Herbst 2005 ein Konzept zur Initiierung einer ERFA-Runde speziell für OEMs. Seit April diesen Jahres treffen sich Vertreter von KTM – Sportmotorcycle, Palfinger, Pöttinger und Rosenbauer um Ihre Erfahrungen zum „OEM-spezifischen“ Thema Beschaffung zu teilen: Organisation des Beschaffungsprozesses, Reklamationsabwicklung, Weitergabe von Qualitätsanforderungen an Lieferanten. Mag. Michael Kirchmeir, Teamleiter Einkauf bei der Alois Pöttinger Maschinenfabrik GesmbH, ist vom Nutzen überzeugt: „Die OEM Beschaffungsrunde des AC ist eine sehr gute Möglichkeit, Erfahrungen mit Kollegen aus der Industrie auszutauschen. Aufbauend auf gegenseitigem Vertrauen werden Chancen und Risiken der Beschaffung aus Sicht der einzelnen Unternehmen offen diskutiert und gemeinsam Wege zur Weiterentwicklung gesucht. Dabei ist es sicher von Vorteil, dass die Partner im Netzwerk nicht direkt mit ihren Produkten am Markt konkurrieren. Auch die unterschiedlichen Anforderungen an die Beschaffungsorganisation hinsichtlich Struktur und Prozess bzw. die Betrachtung determinierender Faktoren wie Wertschöpfungstiefe, Produktionsprogrammplanung und Beschaffungsmärkte bilden interessante Impulse.“ 106 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Anders als bei den KVP-Arbeitsgruppen wird in der OEM-Beschaffungsrunde zusätzlich zum Know-how-Austausch auch noch eine Benchmark erstellt. Die Kennzahlen wurden von den teilnehmenden Unternehmen selbst definiert. Der Automobil-Cluster ist damit beauftragt die Infos zusammen zu tragen, die Grafiken zu erstellen und Abweichungen aufzuzeigen. Bei den folgenden Treffen werden diese Abweichungen besprochen und gemeinsam Verbesserungspotenziale ermittelt. ii) Six Sigma-Projekt brachte 500.000 Euro Wieder beweisen drei mittelständische Partnerunternehmen des Automobil-Clusters in Oberösterreich: Six Sigma hilft nicht nur großen Unternehmen bei der Qualitätsverbesserung und Kostenreduktion. Erste Pilotprojekte brachten durch Prozessoptimierungen bereits Kosteneinsparungen von mehr als 500 000 Euro. „Six Sigma bringt eine höhere Qualität und spart Kosten. Und das nicht nur bei den „großen“, auch kleine und mittlere Unternehmen können profitieren“, ist Cluster-Manager Mag. Michael Huber überzeugt. Jüngstes Erfolgsbeispiel: Drei mittelständische Partnerunternehmen des Automobil-Clusters Hydro Aluminium Mandl&Berger GmbH, Neuman Aluminium Fließpresswerk GmbH & Co KG und Rübig GmbH & Co.KG – beweisen in diesem Kooperationsprojekt dass man mit Six Sigma beachtliche Erfolge erzielen kann. Unternehmensprozesse optimieren Six Sigma ist eine auf Fakten basierende Methode zur Optimierung der Unternehmensprozesse. Ziel ist die leistungsfähige Umsetzung der notwendigen Veränderungen sowie das nachhaltige Verbessern der gesamten Organisation. Im Zentrum von Six Sigma steht ein in Projektform abzuwickelnder fünfstufiger Prozess: Define – Measure – Analyze – Improve – Control. Jeder Schritt ist mit erprobten Werkzeugen hinterlegt. Die Methode Six Sigma orientiert sich dabei konsequent an den Bedürfnissen der Kunden und ist eingebettet in eine von ständiger Verbesserung getragene Unternehmenskultur. Qualifizierung im Netzwerk Große Six Sigma Erfolge sind bis Dato vor allem aus Großkonzernen bekannt. Um der österreichischen Automobilzulieferindustrie den Weg zur Nutzung des Six Sigma Potenzials zu erleichtern, initiierte der Automobil-Cluster in Oberösterreich bereits zum zweiten mal ein Six Sigma Kooperationsprojekt. Es ermöglichte dem Management von drei weiteren Six Sigma interessierten Automobilzulieferanten, die Zweckmäßigkeit und den wirtschaftlichen Nutzen von Six Sigma zu erkennen. Die ACPartner Hydro Aluminium Mandl&Berger GmbH, Neuman Aluminium Fließpresswerk GmbH & Co 107 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ KG und Rübig GmbH & Co.KG, haben sich in diesem Kooperationsprojekt zusammengeschlossen um auch von den Vorteilen einer Qualifizierung im Netzwerk zu profitieren: • Die firmenübergreifend durchgeführten Reflexionsworkshops förderten das Festhalten an der geplanten Terminschiene und zeigten unterschiedlichste Anwendungsmöglichkeiten für die Methoden • Die im Rahmen der Expertentrainings firmenübergreifend geführten Diskussionen brachten bezogen auf die Methodenanwendungen viele inspirierende und praktisch umsetzbare Anregungen • Durch die Aufteilung der Berater- und Trainerkosten auf drei Unternehmen wurden die notwendigen Aufwände auf ein auch für KMU’s verkraftbares Ausmaß reduziert Ziele = Ergebnisse Neben dem Aufbau des für eine nachhaltige und erfolgreiche Einführung von Six Sigma notwendigen Know-hows konnten folgende Ziele konkret umgesetzt werden: • Nachvollziehbare Kosteneinsparungen von insgesamt 500.000 Euro (z.B. reduzierte Ausschusskosten, Nacharbeitskosten) • Gesteigertes Prozess-Know-how (z.B. Zusammenhang Produktmerkmale / Prozessparameter) • Verbesserte Prozessfähigkeiten (z.B. reduzierte Prozessstreuungen, reduzierte Fehlerhäufigkeiten) • Gesteigerte Methodenkompetenz (z.B. DoE, SPC, MSA, FMEA, Moderationstechnik, Kreativitätstechniken) • Gesteigerte Projektmanagementkompetenz • Gesteigerte Problemlösungskompetenz Für nachhaltigen unternehmerischen Erfolg, ist eine kontinuierliche Erneuerung und Optimierung der Prozesse unabdingbare Voraussetzung. Über die Qualifizierungsinitiative wurden den Mitarbeitern Instrumente in die Hand gegeben, um diese Aufgabenstellung mit Kompetenz zu lösen. Das erworbene Methodenwissen wird helfen, Problemstellungen in der jeweils notwendigen Komplexität zu erfassen, die richtigen Schlüsse auf Basis von Zahlen, Daten und Fakten zu ziehen und das Kreativitätspotenzial der Mitarbeiter und Kollegen bei der Suche nach Lösungsmöglichkeiten zu nutzen. Projektkoodinator: Merten Management GmbH Projektpartner: Hydro Aluminium Mandl&Berger GmbH, Neuman Aluminium Fließpresswerk GmbH & Co KG, Rübig GmbH & Co.KG 4.2.2 Gesundheitscluster OÖ 1. Allgemeines 108 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Gründungsjahr Entstehungsgeschichte (Initiator, etc.) 2002 Bis Ende 2005 war die OÖ. Technologie- und Marktingges.m.b.H. Träger des Gesundheits-Clusters. Anfang 2006 wurden die Cluster und Netzwerke (5 Cluster in den Bereichen Automobil, Kunststoff, Möbel- und Holzbau, Gesundheitstechnologie, Mechatronik, 3 Netzwerke in den Bereichen Humanressourcen, Design & Medien sowie Umwelttechnik) ausgegliedert und eine eigene Gesellschaft, die Clusterland Oberösterreich GmbH, gegründet. In den ersten Jahren des Gesundheits-Clusters stand das Gesundheitswesen als solches (inklusive der Pharmaindustrie, Reha-, Alten- und Pflegezentren, Behinderteneinrichtungen, Kuranstalten) im Mittelpunkt. 2005 erfolgte mit einem Strategiewechsel die Fokussierung auf die Medizintechnik. Ausrichtung Ziel der Clusterarbeit ist die Stärkung der Innovationskraft oberösterreichischer Unternehmen und die Erhöhung ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Dabei soll gezielt auch auf die Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) eingegangen werden. Im Mittelpunkt der GC-Aktivitäten stehen Stärkung und Ausbau des Medizintechniksektors und die Zusammenarbeit von Unternehmen und Gesundheitseinrichtungen. Weiters soll die Kooperation mit anderen Bundesländern vertieft werden. Trägerschaft/Finanzierung (Siehe auch „Entstehungsgeschichte“.) Alle Maßnahmen werden vom Land Oberösterreich (50%) und Beiträgen der Partner-Unternehmen (50%) finanziert. Bis 2010 wird ein Selbstfinanzierungsgrad von 75% angestrebt. Eigentumsverhältnisse der Clusterland Oberösterreich GmbH: OÖ Technologie- und Marketingges.m.b.H.: 61% Industriellenvereinigung OÖ: 19,5% Wirtschaftskammer OÖ: 19,5% Worin liegt die Additionalität (der Mehrwert durch den Cluster; für die Clustermitglieder, das Bundesland, Gesamtösterreich, die Branche,…)? Mehrwert für die Unternehmen: Der Gesundheits-Cluster bietet seinen Partnern den Zugang zu einer breiten Informations- und Kontaktplattform! Im Mittelpunkt stehen zielgerichtete, bedarfsgerechte Informationen. Das aktuelle Leistungsspektrum einer ganzen Branche wird auf der Website, im monatlichen Newsletter, in Printmedien und auf Veranstaltungen präsentiert und so transparent gemacht. Fachveranstaltungen, Workshops, Stammtische, Betriebsbesichtigungen regen den Know-howTransfer an und bieten eine optimale Gelegenheit zur Anbahnung neuer Kontakte. 109 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Synergien nutzen und optimieren. Kooperationen führen zu Innovationen, Flexibilität und bedeutendem Imagegewinn.Das Kooperationsprogramm des GC bietet konkret Unterstützung bei Partnersuche, Anbahnung, Antragstellung und Projektdurchführung. Ein rascher und unkomplizierter Zugang zu Förderungen, auf regionaler, nationaler und EU-Ebene wird geboten. Die GC-Medien, - Events, -Symposien und Messeauftritte können von den Partnern für zielgruppenspezifische Werbeoffensiven genutzt werden. Mehrwert für das Bundesland: Stärkung und Ausbau der Medizintechniksparte Erhöhung der Innovationskraft Absicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen Mehrwert für Österreich: Vernetzung der relevanten Player im Bereich der Medizintechnik, Life Sciences mit anderen Clustern dieser Branche Mehrwert für die Branche: Siehe „Mehrwert für die Unternehmen“, die Unternehmen SIND die Branche! Kennzahl Aktueller Wert (1.10.2006) Zahl der Clustermitglieder Umsatz in € im Jahr ..* Beschäftigte* Wichtige internationale Kooperationen F&E-Ausgaben* F&E-Quote* Exportquote* 157 3,44 Mrd. Euro 25.000 Wert vor rd. 5 Jahren** (1.10.2002) 74 2,7 Mrd. Euro 18.850 8,62% 11,59% Abbildung 12: Die Unternehmensstruktur der GC-Partner 110 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ 85 % KMU-Anteil 71 % oberösterreichische Unternehmen (109 Firmen) Quelle: Gesundheitscluster Oberösterreich Bisher wurden 17 Cluster-Kooperationsprojekte durchgeführt: 59 beteiligte Unternehmen Projektvolumen: Euro 3.680.902,Förderbare Kosten: Euro 3.275.825,Fördervolumen: Euro 846.423 2. Cluster Success Stories: Gesundheitscluster Oberösterreich i) Projekt Eurolyser v) speek me Das erst 1999 gegründete Unternehmen Eurolab Instruments aus Salzburg hat basierend auf einer neuen Technologie Prototypen eines Laborgeräts zur Analyse von Blut und Blutplasma entwickelt. Im Rahmen des ersten GC-Kooperationsprojektes sollte für die Produktion des EUROLyser gemeinsam mit der Firma AKAtech aus Frankenmarkt und der Firma Schatzdorfer Gerätebau aus Zipf die wirtschaftlich erfolgreiche Serienreife erreicht werden. Handliche und robuste Kommunikationshilfen in Form von Table-PCs oder mobilen PDAs sind die Kommunikationshilfen der Serie speak-me. Innovative Geräte für Menschen, die 111 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ in der lautsprachlichen Kommunikation vorübergehend oder permanent beeinträchtigt sind. Betroffene können sich so mit ihrer Umwelt verständigen und erhalten einen Ausweg aus ihrer Isolation. i) Projekt Eurolyser EUROLyser – Eine Erfolgsstory vom Prototyp zur Serienfertigung Das erst 1999 gegründete Unternehmen Eurolab Instruments aus Salzburg hat basierend auf einer neuen Technologie Prototypen eines Laborgeräts zur Analyse von Blut und Blutplasma entwickelt. Im Rahmen des ersten GC-Kooperationsprojektes sollte für die Produktion des EUROLyser gemeinsam mit der Firma AKAtech aus Frankenmarkt und der Firma Schatzdorfer Gerätebau aus Zipf die wirtschaftlich erfolgreiche Serienreife erreicht werden. Projektziel Im Mittelpunkt des Projektes standen die Definition neuer Fertigungsmethoden und die Veränderungen von einigen Baugruppen des EUROLyser, die es ermöglichen sollten, das Produkt in Serienfertigung herzustellen und gleichzeitig die geforderten Qualitätsstandards zu garantieren. Eine besondere Herausforderung war der angepeilte Zeitpunkt mit dem der EUROLyser in Serienfertigung gehen sollte. Aufgrund des hohen Marktdruckes und der absoluten Alleinstellungsmerkmale des Produktes war es unbedingt notwendig, ab dem 2. Quartal 2003 die Serienfertigung aufzunehmen. LED-Lampen – neueste Technologie Das Produkt EUROLyser ist ein opto-elektrisches Flüssigkeitsanalysegerät, das auf einer gänzlich neuen Technologie (LED) basiert. Die Herausforderung des Projektes bestand darin, die vom Entwickler (Eurolab Instruments) vorgegebene Technologie produktionstechnisch umzusetzen. Zwar war es im Vorfeld gelungen, einige Prototypen herzustellen, die angewandten Methoden waren jedoch nicht geeignet, dieses Produkt in einer Serienfertigung umzusetzen. Dies galt sowohl für eine notwendige Effizienz einer Serienfertigung als auch für die Einhaltung der strengen Qualitätsrichtlinien. Es war bis dato noch nicht gelungen, einen definierten Qualitätsstandard konstant zu fertigen. Erforschung gänzlich neuer Fertigungsmethoden Deshalb mussten gänzlich neue Fertigungstechniken erforscht und entwickelt werden, um diese neue Technologie in einer Serie umsetzen zu können. Auch die dazu notwendigen Einschulungen des Produktionspersonals in den neuen Fertigungsmethoden nahmen einen hohen Stellenwert im Projekt ein. Notwendig waren neue technische Anforderungen und Verfahren im Bereich der 112 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Trägerkomponenten für die einzelnen optoelektrischen und mechanischen Baugruppen, um die geforderte hohe Präzision im Zusammenspiel dieser Komponenten überhaupt möglich zu machen. Resümee: Kooperationen sind der Schlüssel zum Erfolg Genau jener Ansatz, nämlich auf gegenseitige Stärken setzen und neue Produkte entwickeln, gelang durch die Kooperation der Firmen AKAtech, Eurolab Instruments und Schatzdorfer Gerätebau. Durch die Bündelung der Kernkompetenzen aller drei Projektpartner wurden Synergien genutzt: Eurolab Instruments zeichnete für die Entwicklung der ersten Prototypen verantwortlich, das Unternehmen AKAtech – ein Spezialist im elektromechanischen Assembling - übernahm die Fertigungsoptimierung, die Firma Schatzdorfer war für die Gehäusekonzeptionierung zuständig. Sie landeten mit dem ersten Kooperationsprojekt des Gesundheits-Clusters eine völlig neuartige Technologie auf dem Sektor der Blutanalyse. Dass „aller guten Dinge drei sind“ ist der Plattform des Clusters zu verdanken: Denn die Entwickler der Salzburger Firma Eurolab Instruments, ein Spezialist in Sachen Laborinstrumente, hatte den Prototypen für den EUROLyser bereits entwickelt, es fehlte aber an der entsprechenden Fertigungstechnik für die Serienproduktion. Und hier konnten die Entwickler der Firma AKAtech die neue Technologie der Lichtwellenanalyse in Serienreife umsetzen. EUROLyser – vom Prototypen zum seriengefertigten Exportschlager In dem nur 80 mal 60 mal 55 Zentimeter großen Wunderwerk steckt ein Arsenal an absoluter Hochtechnologie. Neben den Standardwerten wie z.B. Blutfette, Leberwerte und Nierenwerte kann durch Adaptierung der Software des Gerätes die Bestimmung des Homocystein-Wertes sehr kostengünstig durchgeführt werden. Homocystein gilt als wichtiger Indikator für Herzinfarkt-, Schlaganfall-, Alzheimer- und Thrombose- Risiko. Der EUROLyser kann diesen Homocysteintest derzeit als einziges Gerät kostengünstig durchführen. Aufgrund dessen konnte bereits ein Exklusivvertrag mit einer amerikanischen Diagnostikfirma abgeschlossen werden. Der Absatz in den USA wird auf mindestens 1.000 Geräte geschätzt. Anfragen zum EUROLyser gibt es auch aus Spanien, Irland, China und dem Inland. Der EURLyser – eine Erfolgsstory vom Prototypen zum seriengefertigten Exportschlager. 113 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ „Die Geräte werden am Markt bereits vehement eingefordert. Die ersten Seriengeräte sollen daher schon bis Ende März 2003 fertig gestellt sein.“ Mag. Michael Farthofer (Geschäftsführer Fa. AKAtech) – Projektleiter „Für uns war die Entwicklung des EUROLyser zur Serienreife eine Hausauforderung. Wir haben rund 200.000 Euro in die Umsetzung investiert, um aus einer revolutionären Idee ein verkaufbares Produkt zu entwickeln“ schildert Mag. Michael Farthofer den Forschungs- und Entwicklungsprozess bei AKAtech. Projektpartner AKAtech Produktions- und Handels GmbH Steinleiten 32 A-4890 Frankenmarkt Tel.: +43- 7684-8804 Fax: +43- 7684-8804 [email protected] www.akatech.at EUROLab Instruments High Tech Solutions Michael Walzgasse 24 A-5020 Salzburg Tel.: +43-662-4321000 Fax: +43-662-432100-50 [email protected] www.eurolab-instruments.com Schatzdorfer Gerätebau GesmbH & Co. KG Zeiling 4 A-4871 Zipf Tel.: +43-7682-6131 Fax: +43-7682-6138 [email protected] www.schatzdorfer.at ii) speek me 114 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Sprachcomputer hilft Betroffenen Das Ende der Sprachlosigkeit Eine handliche, robuste Kommunikationshilfe in Form eines Tablet-PCs. oder eines mobilen PDAs. Das sind die Kommunikationshilfen der Serie speak-me. Innovative Geräte für Menschen, die in der lautsprachlichen Kommunikation vorübergehend oder permanent beeinträchtigt sind. Betroffene können sich so mit ihrer Umwelt verständigen und erhalten einen Ausweg aus ihrer Isolation. Muskelschwund, Kehlkopfoperationen, neurologische wie psychologische Störungen, spastische oder schlaffe Lähmungen: Lautsprachliche Behinderungen können vielfältige Ursachen haben. Eines ist den Betroffenen allerdings gemeinsam: die Kommunikation mit der Umwelt wird zunehmend schwierig, manchmal sogar fast unmöglich. Hier bringen die Sprachcomputer der Serie speak-me Abhilfe. Und so einfach geht’s: Auf dem Display des von der ARGE Data Team entwickelten speak-me.Pads werden kleine Bilder in Form von Icons dargestellt. Hinter jedem dieser Bilder verbirgt sich ein Text, der beim Berühren des Bildes aus dem eingebauten Lautsprecher ertönt. Tippt man auf das Bild eines Wasserglases, ertönt der Satz „Ich habe Durst“. Einfache Bedienung Dank der mitgelieferten Konfigurationssoftware ist das System variabel, mit verschiedenen Layouts und Untermenüs gestaltbar. Unverwechselbar macht sie das klare und einheitliche Design. Auch die klare und deutliche Sprachausgabe, wahlweise mit weiblicher oder männlicher Stimme, macht den speak-me unvergleichlich. Auf Tastendruck kann auch ein elektronischer Notizzettel aufgerufen werden: Mit dem Stift kann man direkt auf dem Bildschirm schreiben und auch Skizzen oder Bilder zeichnen. Es besteht auch die Möglichkeit einer synthetischen Sprachausgabe. Dabei wird vom Benutzer über den Touchscreen oder eine angeschlossene Tastatur Text eingegeben. Die ausgezeichnete Tonqualität der neu entwickelten synthetischen Sprachausgabe erlaubt sogar einfaches Telefonieren mit jedem Telefon, das über eine Freisprechfunktion verfügt. Auch das Tempo ist beeindruckend: Denn die ARGE Data Team wurde erst Ende November 2005 eingerichtet, bereits Anfang März wurde der Sprachcomputer zur Serienreife geführt. Das Projektkonsortium: Der Gmundener Mag. Dr. Nikolaus Klepp, die Welser Ing. Daniel Sturmair und Markus Siegle (Sturmair und Siegele OEG) sowie der Bachmanninger Wilfried Lettner. Infos zu diesem GC-Projekt: www.speak-me.com 4.2.3 Kunststoff-Cluster OÖ 115 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ 1. Allgemeines Gründungsjahr Entstehungsgeschichte (Initiator, etc.) Ausrichtung Trägerschaft/Finanzierung 1999 Technologie- und Marketing Gesellschaft (TMG) Dienstleister und Plattform für die Kunststoffbranche Der Kunststoff-Cluster ist eine Initiative der Länder Oberösterreich und Niederösterreich. Die Träger des Kunststoff-Clusters sind die Clusterland Oberösterreich Gmbh und ecoplus Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH. Worin liegt die Additionalität (der Mehrwert durch den Cluster; für die Clustermitglieder, das Bundesland, Gesamtösterreich, die Branche,…)? - Initiierung und Koordinierung der Zusammenarbeit von Unternehmen - Steigerung der Innovationskraft - Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit Abbildung 13: Know-how-Aufbau und Kundegewinnung Quelle: Kunststoffcluster Oberösterreich Kennzahl Zahl der Clustermitglieder Umsatz in € im Jahr 2006 /2000 Beschäftigte 2006 / 2000 Wichtige internationale Kooperationen F&E-Ausgaben* F&E-Quote 2006 / 2000 Aktueller Wert 381 Partner 12,13 Mrd. Euro 58.421 Mitarbeiter Wert vor rd. 5 Jahren** 223 Partner 5,01 Mrd. Euro 27.000 Mitarbeiter 3,6 % 2% 116 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ 69,9 % Exportquote 2006 / 2000 62 % 2. Cluster Success Stories: Kunststoffcluster Oberösterreich i) Benchmarking im Werkzeug und Formenbau ii) Technologie- und Produktentwicklung von Karosserieaußen-teilen in Kunststoff i) Mithilfe eines erarbeiteten Kennzahlensystems für einen überbetrieblichen Vergleich der Werkzeug- und Formenbauer werden seit 10 Jahren Benchmarking-Kennzahlen von mehr als 50 Firmen erhoben und ständig aktualisiert. Sieben oberösterreichische Werkzeug- und Formenbauer haben in diesem Projekt des Kunststoff-Clusters ihre Relation zu den europäischen Mitbewerbern feststellen lassen. Beeindruckendes Ergebnis: Sie liegen im Spitzenfeld. Drei Partner-Unternehmen des Kunststoff-Clusters haben gemeinsam ein industrielles Herstellverfahren für Karosserieaußenteile für Löschfahrzeuge entwickelt. Gemeinsam wurde ein Weg gefunden, die Teile aus thermoplastischen Kunststoffen im Tiefziehverfahren nicht nur kostengünstiger, sondern auch wesentlich umweltverträglicher als bisher herzustellen. Die Ergebnisse: Einführung neuer Technologie, Kostenreduktion von bis zu 30%, Benchmarking im Werkzeug- und Formenbau Oö. Werkzeug- und Formenbauer erreichen Top-Position in internationalem Vergleich Benchmarking im Werkzeug- und Formenbau Projektlaufzeit 01/2002-11/2002 Das Werkzeuglabor der Universität Aachen (WZL) hat ein Kennzahlensystem für einen überbetrieblichen Vergleich der Werkzeug- und Formenbauer entwickelt. Benchmarking-Kennzahlen von mehr als 50 Firmen werden seit über 10 Jahren erhoben und ständig aktualisiert. Sieben oberösterreichische Werkzeug- und Formenbauer haben in diesem Projekt des Kunststoff-Clusters ihre Relation zu den europäischen Mitbewerbern feststellen lassen. Beeindruckendes Ergebnis: Sie liegen im Spitzenfeld. Projektziel: Vorwiegendes Ziel dieses Projektes war es, sich an den Besten zu messen und von diesen Betrieben zu lernen. Im Rahmen eines Benchmarks wurden an die 150 Basisdaten aus allen Unternehmensbereichen wie Maschinen, Prozesskette, Produktplanung, Personal oder Flächennutzung zu 35 Kennzahlen verdichtet. Durch einen Vergleich dieser Zahlen wurden Stärken und Schwächen der oö. Unternehmen im Vergleich zu ihren Mitbewerbern dargestellt. Darüber hinaus war es das Ziel, korrigieren117 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ de Maßnahmen abzuleiten und gegebenenfalls die eigene Strategie zu überdenken bzw. das Unternehmen strategisch neu auszurichten. Ergebnis: Die Unternehmen haben durch die gute gemeinsame Projektarbeit, von der „Best Practice“ der Gruppe gelernt. Die Projektpartner - obwohl sie zum Teil direkte Konkurrenten am Markt sind - haben nach anfänglicher Skepsis umfassend Erfahrungen ausgetauscht. Durch das gewachsene Vertrauen zwischen den beteiligten Unternehmen war es auch möglich, sehr intensive und vertrauliche Fachgespräche zu führen. Die ermittelten Kennzahlen teilten sich in 98 organisatorische und 53 technische. Von den einzelnen Kennzahlen wurde ein Durchschnitt ermittelt und dieser dem internationalen Durchschnitt der Datenbank der Aachener Gruppe gegenübergestellt. Das erfreuliche Ergebnis zeigte, dass die Projektgruppe in mehreren Bereichen im internationalen Spitzenfeld liegt. Zum Beispiel haben die Projektteilnehmer die große Bedeutung der NCTechnologie für die Fertigung im Werkzeugbau erkannt. Des Weiteren zeigte die Gruppe Stärken in der Wertsteigerung von Werkzeugmaterial durch Konstruktions- und fertigungstechnisches Know-how. Die CAD-Quote liegt bei ca. 98%. Verbesserungsmöglichkeiten zeigten sich bei der Integration in die Produktion des Kunden und bei der Angebotsumwandlung. Insgesamt ergab das durchgeführte Benchmark eine gesunde Gesamtsituation der Projektteilnehmer. Ausblick: Aufgrund der sehr guten Zusammenarbeit und der ähnlich gelagerten Problemfelder und Verbesserungspotenziale wird diese Gruppe auch weiterhin interessante, aktuelle Themen gemeinsam behandeln und den in diesem Projekt begonnenen Erfahrungsaustausch weiter fortsetzen. TCG Unitech AG (Projektkoordinator) Steiermärker Straße 49 A-4560 Kirchdorf an der Krems www.unitech.at Haidlmair GmbH Nußbach 1 A-4542 Nußbach www.haidlmair.at 118 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Greiner Verpackungen GmbH Mould & Machinery Greinerstraße 70 A-4550 Kremsmünster www.greiner-gpi.com Trodat Produktions GmbH Linzer Straße 156 A-4600 Wels www.trodat.net Elmet Elastomere, Produktions- u. Dienstleistungs GmbH Trindorf 70 A-4064 Oftering www.elmet.com Camo Formen- und Werkzeugbau GesmbH Einsiedlstraße 1 A-4690 Schwanenstadt www.camo.at ENGEL AUSTRIA GmbH Ludwig-Engel-Straße 1 A-4311 Schwertberg www.engel.at Projekthintergrund und Projektinhalt: Werkzeugbaubetriebe sind sehr Know-how trächtige und kapitalintensive Unternehmen und stellen in der Produktion von Kunststoffwaren eine Schlüsselposition dar. Sowohl Kosten- als auch Termindruck werden seitens der Kunden immer größer. So ist es äußerst wichtig, die eigenen Stärken, aber auch Schwächen zu erkennen. Denn nur dann kann man seine Potenziale nutzen um bei gleich bleibender Qualität noch schneller zu werden. Das Benchmarking ermöglicht sich zu vergleichen und von den Besten zu lernen. Das Werkzeuglabor des IKV Aachen wurde als externer Dienstleister engagiert, da es ein Kennzahlensystem für einen überbetrieblichen Vergleich von Werkzeug- und Formenbauern aufgebaut hat. Dabei 119 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ werden vor allem die Fragen: Wie machen das andere Betriebe? Wie sind diese organisiert? Wie ist die Kostenstruktur und welche Strategien verfolgen die anderen Betriebe? Und vor allem: Welche Ergebnisse erzielen sie auf diese Weise? beantwortet. Mittels der in diesem Benchmark ermittelten Kennzahlen ließ sich eine Aussage über die Erfolgsfaktoren von Betrieben des Werkzeug- und Formenbaus (ein so genanntes erfolgsversprechendes "Königsmuster") ableiten. Den ersten Schritt des Benchmarks bildete eine genaue Kennzahlendefinition und -erläuterung durch das WZL. Als nächsten Schritt erhoben die Unternehmen ihre Vergleichswerte. Das Werkzeuglabor überprüfte anschließend die gelieferten Rohzahlen auf Plausibilität. Nach der Auswertung und Analyse der Rohzahlen durch das WZL wurde jedem Unternehmen das betriebsspezifische Ergebnis mitgeteilt und erläutert. Im Rahmen dieser Gespräche gab das WZL auch Empfehlungen bezüglich Maßnahmen bzw. Strategien in den einzelnen Unternehmen ab. Was sagen die Unternehmen zur Zusammenarbeit in diesem Projekt? (Zitate) Ing. Walter Mallinger, TCG Unitech AG „Vorrangiges Ziel war es, sich international an den Besten zu messen. Das Ergebnis zeigt, dass wir technisch dem internationalen Level entsprechen. Damit dies auch in der Zukunft so bleibt, muss kontinuierlich in einen modernen Maschinenpark investiert werden. Der Nutzen dieses Kooperationsprojektes wird von der TCG Unitech AG sehr hoch eingestuft, da im Zuge der Projektarbeit das Vertrauen zwischen den Teilnehmern beständig gewachsen ist und somit auch sehr vertrauliche Fachgespräche zustande kamen.“ DI (FH) Willibald Windhager, Haidlmair GmbH „Die Ergebnisse aus dem Benchmark zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Neben überdurchschnittlichen Bewertungen konnten aber auch Verbesserungspotenziale geortet werden, welche in Zukunft in Angriff genommen werden. Die Verbindung von modernsten Fertigungsanlagen mit bestens geschulten und motivierten Mitarbeitern ermöglicht es, am internationalen Markt wettbewerbsfähig zu sein.“ Prok. Dietmar Renezeder, Greiner Verpackungen GmbH, M&M „Dieses Projekt bestätigte unsere Stärken in der Konzentration auf Kernerzeugnisse und den großen personellen Kapazitäten in der Methodenplanung und Konstruktion. Wir mussten jedoch auch erkennen, dass der Bereich der Auftragsakquisition verstärkt werden muss. Hervorheben 120 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ möchte ich die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit den Kollegen aus den anderen Unternehmen.“ Ing. Karl Ebenberger, Trodat Produktions GmbH „Grundsätzlich lief es für uns sehr positiv und es zeigte sich kein sofortiger Handlungsbedarf. Die Bestätigung, dass der eingeschlagene Weg richtig ist, war sehr wichtig. Noch wichtiger war aber, unsere Schwächen zu erkennen. Entscheidend wird für die Zukunft eine langfristige Strategie der Investitionsplanung sein.“ Christian Reslhuber, Elmet Elastomer Produktions- und Dienstleistungs GmbH „Für uns war es wichtig, sich mit den Besten in unserer Branche zu messen. Dass wir technisch auf internationalem höchstem Niveau sind, war uns klar. Doch um dieses halten zu können, ist eine optimale Organisation, gekoppelt mit einer wirtschaftlichen Fertigung, notwendig. Anders ist es nicht möglich, das Geld für die dazu notwendigen laufenden Investitionen zu verdienen.“ Ing. Reinhard Eidler, Camo Formen- und Werkzeugbau GmbH „Da sich der Werkzeugbau bei Camo in einer Umstrukturierungsphase befindet, eignete sich dieses Projekt bestens dazu, unsere internen Pläne und Vorhaben auf internationaler Ebene zu überprüfen. Wir sind mit unseren Kennzahlen sehr zufrieden, welche uns neben einer hohen Leistungsfähigkeit auch Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigten.“ Franz Scharl, Engel Maschinenbau GmbH. „Das Ergebnis zum Zeitpunkt des Vergleichs war ein sehr gutes für Engel, da wir durchwegs im oberen Drittel der Ergebnisse angesiedelt waren. Nichts desto trotz sind einige organisatorische Frage- bzw. Problemstellungen aufgeworfen worden, an deren Lösungen wir arbeiten müssen.“ ii) Technologie- und Produktentwicklung von Karosserieaußenteilen in Kunststoff Neue Karosserieaußenteile für Feuerwehrfahrzeuge - billiger und besser für die Umwelt Projekttitel: „Technologie- und Produktentwicklung von Karosserieaußenteilen in Kunststoff“ Projektlaufzeit: 30.10.2003 – 31.12.2004 Drei Partner-Unternehmen des Kunststoff-Clusters haben gemeinsam ein industrielles Herstellverfahren für Karosserieaußenteile für Löschfahrzeuge entwickelt. Der Feuerwehrautohersteller Rosenbauer aus Leonding hat gemeinsam mit dem Salzburger Halbzeughersteller Senova und dem Kirchdorfer Modell- und Formenbauer Pammer ProfitLogistics einen Weg gefunden, die 121 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Teile aus thermoplastischen Kunststoffen im Tiefziehverfahren nicht nur kostengünstiger, sondern auch wesentlich umweltverträglicher als bisher herzustellen. Projektziele: Ziel dieses Projekts war es, systematisch ein industrielles Herstellverfahren für KarosserieKunststoffteile zu entwickeln, die bis dato im überwiegend handwerklichen GFK-Verfahren (Glasfaser verstärkte Kunststoffe) produziert wurden. Die Firma Rosenbauer strebte so durch Optimierung der Systemkosten, Reduktion der Teilevielfalt und den Abbau von Produkt-Komplexitäten bei gleichzeitiger Erhöhung der Teile- und Systemfunktionalität einen weiteren Ausbau der internationalen Wettbewerbsfähigkeit an. Senova erwartete sich durch diese Zusammenarbeit zusätzliches Know-how und den Ausbau seiner Kernkompetenz „Kunststoffe für Karosserieteile“. Gerade durch die Zusammenarbeit mit einem Verarbeiter versprach sich das Unternehmen ein „Lernen vom Bedarf“. Pammer ProfitLogistics wollte durch die Einbindung in die Produktentwicklung ProjektErfahrung sammeln und war vor allem an den Informationen über Bauteilanforderungen im Kunststoff-Karosseriebau interessiert. Ergebnisse • Neue Technologie eingeführt im Projekt ist es gelungen, erfolgreich das „neue“ Tiefziehverfahren für die Produktion von Karosserie-Außenteilen für Feuerwehrautos einzuführen. Die neue Technologie ist bei Betrachtung der Gesamtprozesskosten („fertig montiert am Fahrzeug“) deutlich kostengünstiger als die bis dato verwendete GFK-Technologie und zudem umweltfreundlicher in Produktion und Entsorgung. Das Tiefziehverfahren wird bei Rosenbauer künftig schon zu Beginn einer Produktentwicklung beim Produktkonzept und Design berücksichtigt. • Bis zu 30 Prozent Kostenreduktion Durch Funktionsintegration und einer Reduktion der Variantenvielfalt wurden Produktoptimierungen und deutliche Kosteneinsparung von bis zu 30 Prozent bei einzelnen Bauteilen erreicht. So wurde bei der Baugruppe „Heckeck“ die zusätzliche Baugruppe „Blaulicht“ integriert. Bei der Baugruppe „Tiefraumklappe“ konnte durch eine optimale Werkzeugwahl, einen neuen Baugruppenaufbau und eine neue Verbindungstechnik für eine ablauffreundliche Trockenmontage eine deutlich kostengünstigere Lösung gefunden werden. 122 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ • Know-how durch KMU aus der Region In zwölf Workshops und Fachvorträgen mit externen Referenten baute die Projektgruppe Know-how in den Bereichen Kunststofftechnik für Karosserieaußenteile und kunststoffgerechtes Konstruieren und Entwickeln auf. Aber auch die Zusammenarbeit im Projekt und der damit verbundene intensive Diskussionsprozess sorgten wesentlich dafür, dass alle Projektteilnehmer Wissen über das Entwicklungspotenzial der Baugruppen bezüglich Funktion und Kosten aufbauten. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Verarbeiter - insbesondere bei der Mitarbeit bei der Prozesskostenanalyse - erfolgte ein „Lernen vom Bedarf“. • Materialtests bestätigen Thermoplaste Die Akzeptanz von Thermoplasten für den Fahrzeug-Außenbereich wurde im Unternehmen Rosenbauer in diesem Projekt durch das nun vorhandene Know-how deutlich gesteigert. Die eigens für dieses Projekt gemeinsam mit Senova entwickelten Materialtests schufen die Basis und Sicherheit (z.B. Schaummittelbeständigkeit) für den künftigen Einsatz von Thermoform-Materialien in Löschfahrzeugen. Projekthintergrund: Die Herstellung von Karosserieaußenteilen im Feuerwehrfahrzeugbau erfolgte bisher sehr aufwändig aus GFK (Glasfaser verstärkte Kunststoffe) im Handauflegen-Verfahren. Dies ist ein handwerklicher Herstellprozess mit all seinen Nachteilen - wie diskontinuierliche Qualität, Ausschussproduktion, zeitund kostenintensive Nachbearbeitung sowie Schwierigkeiten bei der Systemkostenerfassung. Zudem sind GFK-Teile eher problematisch bei der Verarbeitung (Dämpfe) und beim Recycling. Die Anforderungen im Karosserie-Außenbereich sind geprägt vom steigenden Anspruch an Design und Qualität. Eine speziell im Löschfahrzeugbau geforderte Eigenschaft ist die Schaummittelbeständigkeit. Aber auch die steigenden Anforderungen bezüglich Umweltverträglichkeit der Bauteile bei Herstellung u n d bei der Entsorgung spielen eine Rolle. Zudem besteht die Notwendigkeit einer Kostenoptimierung durch eine maßgeschneiderte Technologie. Gerade hier spielen auch die Stückzahlen eine entscheidende Rolle. War früher für wenige Stückzahlen die GFK-Technologie die Technologie der Wahl, sind bei heutigen bis zu dreistelligen Stückzahlen auch andere Technologien in Betracht zu ziehen. Der Mitbewerb im Löschfahrzeugbau benutzt (noch!) das GFK-Verfahren. Aus verwandten Branchen wie PKW, LKW, Nutzfahrzeuge oder Sonderfahrzeuge ist der Einsatz alternativer Technologien wie Tiefziehen oder Spritzgießen aber bereits im Einsatz. Projektinhalte: 1) Aufbau von anforderungsspezifischem Kunststofftechnik Know-how in der Gruppe 123 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Die Einbringung des Wissens bezüglich Anforderungen, Systematisierung, Kostenanalyse und Konstruktion erfolgte durch Rosenbauer zusammen mit Experten der Dienstleistergruppe PIC Plastics Innovation Competencies. Das entsprechende Materialwissen und das Projektmanagement wurden von Senova eingebracht, das erforderliche Know-how im Werkzeug- und Formenbau und dessen logistische Abwicklung brachten Pammer ProfitLogistics ein. 2) Überblick über Kunststoff-Karosserieaußenteile Eine Ist-Analyse und Produktsegmentierung nach entsprechenden Parametern ermöglichte der Gruppe erstmals einen umfassenden Überblick über alle relevanten Karosserieaußenteile bei Rosenbauer. So zeigte die Erhebung bei der Fa. Rosenbauer, dass für über 100 verschiedene Kunststoff-Außenteile ähnliche Spezifikationen und Anforderungen definiert werden konnten. 3) Funktions-, Spezifikations- und Prozesskostenanalyse In einer genauen Analyse der Baugruppen hinsichtlich Funktionalität, Stückzahl und IstKostenstruktur wurden die zwei Baugruppen mit dem höchsten Entwicklungspotenzial herausgefiltert. 4) Bauteil- und Werkzeugentwicklung Diese zwei Baugruppen wurden der „neuen“ Thermoformtechnologie entsprechend konstruiert. Das im Projekt gewonnene Know-how konnte dabei optimal und direkt umgesetzt werden. Die CAD-Werkzeugdaten wurden dann an einen Hersteller von Tiefziehformen extern vergeben. 5) Prototypenherstellung und Überleitung in die Serienfertigung Die Prototypen wurden Ende 2004 fertig gestellt und die Überleitung in die Serienfertigung gestartet. Neben den im Projekt ausgewählten zwei Bauteilen wurden weitere Bauteile zeitverzögert als „Schattenprojekt“ mitbehandelt. O-Töne der Unternehmen DI Christian Pilz, Rosenbauer International AG „Mit dem von den Projektpartnern und externen Referenten vermittelten Know-how wurde bei Rosenbauer ein Grundstein für kunststoffgerechtes Konstruieren und Entwickeln gelegt. So wird zukünftig bei uns schon in der Konzeption neuer Produkte durch Einbeziehung modernster Kunststofftechnologie eine optimale Lösungen gesucht.“ Prok. Klaus Laireiter, Senova Kunststoffe GmbH & CoKG 124 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ „Dieses Projekt hat für Senova ganz wesentliche Erkenntnisse und Erfolge gebracht. Unsere Einbindung bei der Materialentwicklung von Beginn an hat das Verständnis für gewisse einsatzspezifische Problematiken (z.B. Schaummittelbeständigkeit) wesentlich geschärft und zu einer optimalen Werkstoffauswahl geführt. Bei den gesamten Projektkosten spielen höhere Kosten durch den Einsatz hochwertiger Materialien eine unbedeutende Rolle.“ Marcus Pammer, Pammer ProfitLogistics „Da ich von Beginn an in die Produktentwicklung eingebunden war, konnte ich mir wichtiges Wissen über die ganz spezifischen Anforderungen aneignen und gleichzeitig meine Erfahrungen für eine optimale und kostengünstige Werkzeug- und somit Produktlösungen einbringen und umsetzen.“ Kontaktadressen mit WWW Rosenbauer International AG (Projektkoordinator) Paschingerstraße 90 A-4060 Leonding www.rosenbauer.at Pammer ProfitLogistics Hausmanning 22 A-4560 Kirchdorf an der Krems [email protected] Senova Kunststoffe GmbH & Co. KG Tobersbach 66 A-5723 Uttendorf www.senova.com Der ROSENBAUER KONZERN ist weltweit einer der drei größten Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen. Mit der Produktion von Löschfahrzeugen und Hubrettungsgeräten nach europäischen sowie US-Normen, der Herstellung von mobilen Löschsystemen und dem Handel feuerwehrspezifischer Ausrüstung ist Rosenbauer der "Vollsortimenter" der Branche. Die Senova Kunststoffe GmbH & CoKG beschäftigt sich mit der Herstellung und dem Vertrieb von Kunststoffhalbzeug zum Thermoformen. Es ist führend bei bereits erfolgten Entwicklungen 125 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ für vergleichbare Lösungen im Karosserieaußenbereich in anderen Bereichen (Landwirtschaftsmaschinen, LKW, Busse, Ambulanzfahrzeugen , ...). Pammer ProfitLogistics beschäftigt sich mit Modell- und Formenbau und kann auf umfassendes Wissen in CAD-Anwendungen, CAM-Strategien, 3-D Modellierungen und Fertigungsmöglichkeiten zurückgreifen. 4.2.4 Mechatroniccluster OÖ 1. Allgemeines Gründungsjahr Entstehungsgeschichte (Initiator, etc.) Ausrichtung Trägerschaft/Finanzierung 2003 Land Oberösterreich Volkswirtschaftlich – unternehmensspezifische Unterstützung Clusterland OÖ GmbH/ derzeit zu 40% durch Unternehmen und zu 60% durch die öffentliche Hand in Form des Landes OÖ. Zukünftig wird eine Selbstfinanzierung des Clusters von 75% seitens der Eigentümer (WKOÖ, IV-OÖ und TMG) erwartet. Worin liegt die Additionalität (der Mehrwert durch den Cluster; für die Clustermitglieder, das Bundesland, Gesamtösterreich, die Branche,…)? Die Intensivierung der Zusammenarbeit der Partnerunternehmen und F&E-Einrichtungen ist eine zentrale Aufgabe im Netzwerk. So erfahren Unternehmen frühzeitig die wettbewerbsbestimmenden Entwicklungen und Trends und können in kooperativer Form ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Diese verstärkte zwischenbetriebliche Zusammenarbeit eröffnet vor allem kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Chancen zur Nutzung von Synergie- und Innovationspotenzialen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Der MC gliedert seine Produkte und Dienstleistungen in 5 Kategorien, die jeweils auf ein bestimmtes Bündel an Kundenbedürfnissen ausgerichtet ist. Diese 5 Handlungsfelder sind: - Informationsvorsprung erhalten - Sichtbarkeit und Präsenz unterstützen - Wissenstransfer ermöglichen - Wettbewerbsfähigkeit ausbauen - Marktzugänge erleichtern 126 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Hinter diesen 5 Handlungsfeldern sind konkrete Dienstleistungen und Aktivitäten des Clusters vereint, die den Mitgliedern gegenüber teilweise kostenlos, andere kostenpflichtig angeboten werden: Themenfeld 1: Informationsvorsprung erhalten Informationsplattform -> MC-Website Aktuelle monatliche Kurzinformation -> MC-Newsletter Branchenreports/Mechatronik Journal -> MC-report Recherchen, spezifische Informationsdienstleistungen Ziel Themenfeld 1: Der Mechatronik-Cluster als DIE "Informations-Drehscheibe" zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen! Themenfeld 2: Sichtbarkeit und Präsenz unterstützen Partnerinfos gezielt verbreiten / Branchenwirkung -> MC-Medien / Mitarbeiter Professionelle PR-Unterstützung (Messeauftritt, Veranstaltungsorganisation, Foldergestaltung, etc.) -> MC-Marketing & PR Beratung Bewusstseinsbildung Mechatronik -> MC mit gesellschaftlicher Verantwortung Ziel Themenfeld 2: Branchengerichtete und bewusstseinsbildende Öffentlichkeitsarbeit für MCPartner! Themenfeld 3: Wissenstransfer ermöglichen Zugang zu aktuellem und hochwertigen Know-how-Trägern -> MC als interdisiplinäres Netzwerk Förderung des Erfahrungsaustausches/Anstoßen intensiver Diskussion -> MC-Veranstaltungen Verbreiten von Mechatronik-Trends -> MC-Medien Ziel Themenfeld 3: Der Mechatronik-Cluster als Schnittstelle des Wissenstransfers in der Mechatronik Branche! Themenfeld 4: Wettbewerbsfähigkeit erhöhen 127 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Steigerung der Innovations- und Wettbewerbskraft durch gezielte Kooperationsprojekte -> MC-Kooperationsprojekte Großes Pool an Expertenwissen wird verknüpft mit Forschungsförderung -> MC-Kontakte Informationsvorsprung von MC-Partner zur Realisierung von Projektideen -> MC-Beratung Ziel Themenfeld 4: Der Mechatronik-Cluster als Knotenpunkt zur Umsetzung innovativer und interdisziplinärer Projektideen! Themenfeld 5: Marktzugänge erleichtern Begleitung von MC-Partner beim Eintritt in neue Märkte -> MC-Recherche Verstärkte Einbindung von MC-Partnern in EU-Projekte und Schaffung eines internationalen Meinungsaustausches -> MC-Förderberatung international Ziel Themenfeld 5: Der MC unterstützt seine Partner im Internationalisierungsprozess und vermittelt wichtige Kontakte zu internationalen Netzwerken Die Aktivitäten des Mechatronik-Clusters sind in einer eigenen Scorecard zusammengefasst: Abbildung 14: Scorecard des Mechatronik-Clusters Ziele Informationsvorsprung erhalten Tools/Aktivitäten Branchenspezifische Infos Bedarfsorientierte Infos Aktuelle F&E Themen Website, MC-report, Newsletter, Fachartikel in Fachmedien, Recherchen Maschinenbau Anlagenbau Sichtbarkeit und Präsenz unterstützen Ziele Tools/Aktivitäten Ziele Wissenstransfer ermöglichen Tools/Aktivitäten Erfahrungen austauschen Best Practice Beispiele Benchmarks/Denkanstöße Ziele Veranstaltungen, MC-Medien, Diskussionsforum, Workshops Wettbewerbsfähigkeit steigern Tools/Aktivitäten Kooperationspartner finden Förderprojekte Unterstützung durch MC Ziele Messeauftritt organisieren, MC-Medien, Fachmagazine, Kooperationen, Sponsoring Clusterprojekte, EU/BundesProjekte, Unterstützung bei Suche nach Projektpartnern Zugang zu neuen Märkten erhalten Tools/Aktivitäten Informationen über neue Märkte erhalten Kontakte zu Netzwerken Ausbau von Stärken Bekanntheitsgrad steigern Partnerinfos verbreiten Zielgruppenspezifisch werben Geräte-/Apparatebau Technologieanbieter F&E-/Bildungseinrichtungen VERNETZUNG Mechatronik Elektronik Informatik Automatisierung Kommunikationstechnik Marktforschung, Studienreisen, Länderinformationen (über AWO/Exportcenter) _______________________________________________________________________________________________ Quelle: Mechatronik-Cluster 2006 Kennzahl Zahl der Clustermitglieder Umsatz in € im Jahr 2005 Beschäftigte 2005 Aktueller Wert 218 Mrd. € 4,235 25664 Wert vor rd. 5 Jahren** 0 0 0 128 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Wichtige internationale Kooperationen (Partner-Netzwerke und EU-Projektpartner) F&E-Ausgaben* F&E-Quote* Exportquote* 25 0 k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. 2. Cluster Success Stories: Mechatroniccluster Oberösterreich i) Messsystem zur dreidimensionalen Analyse des Golfschwungs ii) wirtschaftlichere Produktionsplanungs- und –steuerungsSysteme unter Anwendung genetischer Algorithmen iii) Innovatives Applikationsgerät für die Kennzeichnung von Bauteilen und Produkten iv) Aufbau eines unternehmensinternen Wissensmanagementsystems In diesem Projekt wurde ein Messsystem entwickelt, welches in einer ersten Anwendung zur drei-dimensionalen Analyse des Golfschwungs eingesetzt wird. Vom Grundprinzip ist dieses System in weiterer Folge aber auf verschiedenste Anwendungen übertragbar. Ziel ist Einflussgrößen der Auftragsabwicklung (Maschinenbelegung, Rüstzeiten, Materialverfügbarkeit u.a.m.) hinsichtlich deren wirtschaftlicher Auswirkung in der Abarbeitung zu priorisieren und dadurch eine wirtschaftlich optimierte Auftragsabarbeitung in bestehenden PPS-Systemen zu ermöglichen. Die Innovation besteht dabei in der Anwendung von sog. genetischen Algorithmen (mathematische Umformungsverfahren zur Lösungsfindung), da diese Logik in verfügbaren PPS-Systemen bis dato noch keine Anwendung findet. Zielsetzung dieses Projektes war die prototypenhafte Entwicklung eines flexiblen Applikationsgerätes für Lasertransferfolien. Mit der Realisierung dieser Prototypen wurde eine einfache und kostengünstige Lösung geschaffen, die vor allem in schnell getakteten Linien mit hohen Stückzahlen oder halbautomatischen Systemen mit mittlerem bis hohem Bedienaufwand optimal eingesetzt werden kann. Mit der innovativen Gestaltung von Wissensmanagementprozessen wurde es für die beteiligten Projektpartner möglich, Daten, Informationen und Wissen über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg auf Knopfdruck zu erhalten. Durch die Realisierung konnten Prozesse neu strukturiert bzw. optimiert werden und Kosten durch Einsparungen bei Zeit und Raum reduziert werden. Informationen aus den Unternehmen können nun effizienter und redundanzfreier erfasst und abgefragt werden. i) Messsystem zur drei-dimensionalen Analyse des Golfschwungs Ausgangssituation: In vielen Anwendungen ist es erforderlich oder zumindest interessant, die genauen Bewegungsabläufe eines Objekts analysieren zu können. Etwa zur Fehlersuche bei technischen Vorgängen oder als Trainingsfeedback im Sportbereich. In diesem Projekt wurde ein Messsystem entwickelt, welches in einer ersten Anwendung zur dreidimensionalen Analyse des Golfschwungs eingesetzt wird. Vom Grundprinzip ist dieses System in weiterer Folge aber auf verschiedenste Anwendungen übertragbar. 129 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Aktivitäten/Maßnahmen: Im Gegensatz zu herkömmlichen Videoaufzeichnungen, die nur zwei-dimensionale Informationen liefern und überdies von einem Experten analysiert werden müssen, sollte dieses System einem Golfschüler die selbständige, dreidimensionale Überprüfung seines Bewegungsablaufs beim Abschlag ermöglichen. Zielsetzung war daher natürlich die möglichst einfache Handhabung des Messsystems mit grafischer Auswertung sowie die ungehinderte Bewegung des Golfers. Die wesentlichen technischen Herausforderungen lagen vor allem in der geforderten Messgenauigkeit bei den sehr hohen Geschwindigkeiten und der Identifikation und Kompensation von störenden Umgebungseinflüssen. Nach einer anfänglichen Einführung in die generelle Thematik und Spezifikation der grundlegenden Anforderungen wurde ein Gesamtkonzept erarbeitet und die Aufgaben auf die einzelnen Partner verteilt. Eine entscheidende Phase für die Funktion des Gesamtsystems war die Konzeption der Optik und Elektronik, um einerseits die nötige Präzision zu erreichen und andererseits mit den verschiedensten Lichtverhältnissen am Golfplatz zu Recht zu kommen. Weiters wurde der Golfschläger mit entsprechender Elektronik ausgestattet und die Empfangseinheit mechanisch aufgebaut. Zur grafischen Auswertung des Abschlags wurde eine Visualisierung erstellt. Ergebnis: Das System erfüllt alle Anforderungen und Vorstellungen. Durch die gepulsten Lichtsignale des Schlägers können Fremdlichteinflüsse sehr gut eliminiert werden. Auch Gesundheitsrisiken durch die Infrarot-Strahlung wurden berücksichtigt und können gänzlich ausgeschlossen werden. Vor allem wichtig für den Golfer: Es kommt zu keiner Beeinträchtigung beim Abschlag durch die Umbauten des Schlägers, auch die mechanische Stabilität bleibt völlig erhalten. Beim Serienmodell wird die Schlägerelektronik auch nicht mehr in den Griff integriert, sondern komfortabel „aufgeklickt“. 130 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Nach umfangreichen Experimenten unter verschiedensten Bedingungen wurde dem „SwingAnalyzer“ noch ein passendes Design verpasst – das Ergebnis kann sich sehen lassen und die Platzreife ist damit garantiert! Aus wirtschaftlicher Betrachtung steht nun ein erster Prototyp zur Verfügung, der den Systembeweis darstellt. Ein Einsatz dieses Systems in anderen Bewegungsanläufen ist mit relativ geringem Aufwand möglich, was die universellen Einsatzmöglichkeiten des Grundkonzeptes widerspiegelt. ii) wirtschaftlichere Produktionsplanungs- und –steuerungs-Systeme unter Anwendung genetischer Algorithmen Ausgangssituation: Für Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau ist auf Grund zumeist kleiner Losgrößen bzw. Kleinserien eine effiziente und kostengünstige Produktion von großer Bedeutung. Um dies zu ermöglichen, ist eine optimale Produktionsplanung und –steuerung (PPS) notwendig. Am Markt sind dazu unterschiedlichste Systeme (in der Regel umfassende Enterprise Ressource Planning – Systeme (ERP)) verfügbar, die aber die Anforderungen der Projektpartner nicht vollständig erfüllen. Projektpartner sind die Firmen Carvatech, Palfinger, Rosenbauer und Trumpf. Aktivitäten/Maßnahmen: Die Projektidee ist daher, Einflussgrößen der Auftragsabwicklung (Maschinenbelegung, Rüstzeiten, Materialverfügbarkeit u.a.m.) hinsichtlich deren wirtschaftlicher Auswirkung in der Abarbeitung zu priorisieren und dadurch eine wirtschaftlich optimierte Auftragsabarbeitung in bestehenden PPS-Systemen zu ermöglichen. Die Innovation besteht dabei in der Anwendung von sog. genetischen Algorithmen (mathematische Umformungsverfahren zur Lösungsfindung), da diese Logik in verfügbaren PPS-Systemen bis dato noch keine Anwendung findet. Ergebnis: Dieses Projekt ist für den Mechatronik-Cluster deshalb von hoher Bedeutung, da - neben dem innovativen Projektansatz - durch die Kooperation bedeutender oö. Maschinen- und Anlagenbauunternehmen eine breite Anwendbarkeit auch für weitere MC-Partner gewährleistet wird. Durch die wissenschaftliche Begleitung der FH Hagenberg bzw. der J.K. Universität Linz als externe Dienstleister steht dieses Projekt geradezu beispielhaft für die Vernetzung von Industrie und Wissenschaft. Die im Projekt entwickelte Lösung soll über eine gemeinsame Firma der Projekt- 131 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ partner zukünftig am Markt angeboten werden. Zurzeit läuft das System jedoch noch im Testbetrieb in den beteiligten Unternehmungen. iii) Innovatives Applikationsgerät für die Kennzeichnung von Bauteilen und Produkten Ausgangssituation: Die Kennzeichnung von Bauteilen und Produkten mittels Laserbeschriftung gewinnt zunehmend an Bedeutung. Eine Technik, die in unterschiedlichsten Einsatzgebieten zur Anwendung kommt, ist die Beschriftung mittels Lasertransferfolien. Diese ermöglichen eine schonende, fälschungssichere und hochbeständige Markierung und sind deshalb eine wichtige Alternative zu bislang praktizierten Kennzeichnungstechniken geworden. Vor diesem Hintergrund entwickelten die Unternehmen LACOMA, Franz Perndorfer Maschinenbau und das TB für Maschinenbau Fohler ein innovatives Applikationsgerät. Aktivitäten/Maßnahmen: Im Bereich der Laserbeschriftung stehen unterschiedlichste Techniken zur Verfügung. Eine davon ist die Beschriftung mittels Lasertransferfolie, die aufbauend auf dem so genannten TherMarkTM-Laserbeschriftungsverfahren eine einfache Beschriftung von Glas, Keramik, Metall und Kunststoff ermöglicht. Durch den Einsatz dieses Verfahrens sind verschiedenste Effekte, wie z.B. Farbgebung oder das Aufbringen leitender Strukturen auf keramische Substrate, ohne zusätzliche Arbeitschritte und Verschmutzung realisierbar. Zur optimalen Anwendung war aber bis dato kein geeignetes Applikationsgerät am Markt verfügbar. Die Zielsetzung dieses Projektes war daher die prototypenhafte Entwicklung eines flexiblen Applikationsgerätes für Lasertransferfolien nach dem TherMarkTM-Laserbeschriftungsverfahren. Die wesentlichen Schritte des Projektes waren: >> Planung und Konstruktion des Applikationsgerätes inklusive Entwicklung eines Steuerungskonzeptes >> Bau des Prototypen anhand der mechanischen Konstruktion >> Integration des Lasers und dessen steuerungstechnische Einbindung >> Tests und Überarbeitung der Konstruktion, Mechanik sowie der Steuerungstechnik 132 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Ausgehend von zuvor evaluierten Einsatzsituationen wurde von den Projektpartnern ein Pflichtenheft erarbeitet, in dem Anforderungen des modularen Aufbaus ebenso manifestiert wurden, wie notwendige Grundkonfigurationen und technische Lösungsansätze. Parallel zur mechanischen Konstruktion wurde in weiterer Folge ein Steuerungskonzept entwickelt, das durch standardisierte Protokolle eine Anbindung an übergeordnete Steuerungssysteme ermöglicht. In einem weiteren Schritt erfolgte die steuerungstechnische Integration des Lasers. Nach erfolgreicher Erstinbetriebnahme wurde der Prototyp umfangreich getestet und im Rahmen einer Überarbeitungsphase optimiert. Ergebnis: Die gestellten technischen Zielsetzungen konnten mit dieser Vorgehensweise vollständig erreicht werden. Mit der Realisierung dieser Prototypen wurde eine einfache und kostengünstige Lösung geschaffen, die vor allem in schnell getakteten Linien mit hohen Stückzahlen oder halbautomatischen Systemen mit mittlerem bis hohem Bedienaufwand optimal eingesetzt werden kann. Auf Grund der modularen Bauweise kann das Applikationsgerät flexibel an räumliche Gegebenheiten und Montagesituationen angepasst werden und verfügt darüber hinaus über Konfigurationsmöglichkeiten für eine stationäre Montage oder auch Montage an einem Roboterarm. Geltenden Laserschutzanforderungen wird ebenso Rechnung getragen, wie der Ausweitung von Einsatzmöglichkeiten durch unter-schiedliche Folienbreiten und Rollendurchmesser. Der Prototyp wurde nach Projektabschluss auf Messen präsentiert, wobei viel versprechende Kontakte geknüpft werden konnten. iv) Aufbau eines unternehmensinternen Wissensmanagementsystems Ausgangssituation: Für Unternehmen wird es zunehmend schwieriger, in unterschiedlichsten Unternehmensbereichen vorhandenes Wissen zu erfassen und effizient zu nutzen. Mit der innovativen Gestaltung von Wissensmanagementprozessen wurde es für die beteiligten Projektpartner Engel Austria, Promot Automation und Scheuch möglich, Daten, Informationen und Wissen über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg auf Knopfdruck zu erhalten. 133 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Aktivitäten/Maßnahmen: Die Zielsetzung dieses Projektes bestand in der Entwicklung und Schaffung einer unternehmensweit einheitlichen und anspruchsvollen Wissensbasis. Durch die Entwicklung so genannter semantischer Netze sollte die Sicherung und effiziente Nutzung des in den Unternehmen vorhandenen Wissens, von fachlich-technischem Know-how bis hin zu Kenntnissen über Produkte, Märkte und Kunden, ermöglicht werden. Die Umsetzung der Projektidee erfolgte anhand von sechs Arbeitspaketen, wobei der gegenseitige Erfahrungsaustausch für alle Beteiligten einen wesentlichen Mehrwert gegenüber einer isolierten Abwicklung darstellt. Die Koordination der Aktivitäten wurde dabei von der HKS Software GmbH übernommen, die auch für die Einbringung von fachspezifischem Wissen verantwortlich war. Die einzelnen Schritte waren: 1) Definition des Produktlebenszyklus und Auswahl relevanter Abteilungen und Mitarbeiter 2) Ist-Analyse der IT-Systemlandschaft, der unternehmens-spezifischen Prozesse und der Unternehmenskultur 3) Analyse des domänenspezifischen Wissens und Gegenüberstellung von Wissensangebot und nachfrage 4) Organisationaler Lernschritt und Modellierung eines Soll-Wissensmodells 5) Einpflege operativer Daten durch Contentbereitstellung 6) Abschließende Analyse und Schulung der Mitarbeiter Durch diese Vorgehensweise konnten Prozesse des organisationalen Lernens implementiert und eine wissensfördernde Unternehmenskultur geschaffen werden. Ergebnis: Durch die Realisierung konnten Prozesse neu strukturiert bzw. optimiert werden und Kosten durch Einsparungen bei Zeit und Raum reduziert werden. Informationen aus den Unternehmen können nun effizienter und redundanzfreier erfasst und abgefragt werden. Diese Transparenz des Unternehmenswissens ermöglicht es den Projektpartnern, Kundenwünsche am Markt gezielter zu erfüllen und trägt somit maßgeblich zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen bei. 4.2.5 Netzwerk Design und Medien 134 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ 1. Allgemeines Gründungsjahr 2004 Entstehungsgeschichte (Initiator, etc.) Land Oberösterreich Seit 2006 eine Initiative der Länder Oberösterreich und Salzburg Neutrale und branchenübergreifendes Themennetzwerk zur Stärkung der Designkompetenz OÖ Unternehmen, besonders KMUs Land Oberösterreich / eigene Mittel Ausrichtung Trägerschaft/Finanzierung Worin liegt die Additionalität (der Mehrwert durch das Netzwerk; für die Netzwerkmitglieder, das Bundesland, Gesamtösterreich, die Branche,…)? 1. Bewusstseinsbildung für das Thema Design & Medien Das Netzwerk Design & Medien baut Bewusstsein auf und stärkt es für die Themen Design & Medien. Der Aktivitätenschwerpunkt liegt im Bereich Design (Industrial Design | ProduktDesign). Design ist wie folgt definiert: Design ist jede bewusste materielle und mediale Gestaltung von Prozessen und Produkten, entsprechend dem Erscheinungsbild und der Werthaltung von Organisationen. Diese Gestaltungsprozesse sind strategisch ausgerichtet, haben hohes qualitatives Niveau und wirken sowohl nach Innen als auch nach Außen. Die Bewusstseinsbildung wird u.a. mit folgenden Aktivitäten verfolgt: − Informations- und Kommunikationsplattform für Unternehmen rund um das Thema − Regelmäßiger Newsletter mit themen- und netzwerkspezifischen Neuigkeiten − Laufende Firmenbesuche und -interviews und Austausch mit Unternehmen − Online-Plattform mit Online-Magazin, Design-Stories, Fachlexikon, Design- Dienstleister-Überischt, uvm. − Bewusstseinssensibilisierung für das Thema durch Öffentlichkeitsarbeit − Selektion und Aufbereitung von Fachwissen, -literatur und –studien − Das Netzwerk Design & Medien agiert als Plattform für relevante Design-Informationen! Nutzen für Unternehmen: 135 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Zugang zu vielfältigsten Informationen rund um das Thema: aktuelle Infos, Tools, Studien, Literatur, Design-Prozesse, Design-Stories, Trends, neueste Technologien und deren Einsatzmöglichkeiten, Fördermöglichkeiten, Ausbildung, Awards uvm. So werden Akteure innerhalb und außerhalb des Netzwerks sichtbar gemacht. 2. Wissensvermittlung und Einstieg in Design-Aktivitäten Die Bedeutung von Wissensvermittlung und Wissensmanagement in Unternehmen ist unbestritten. Das Netzwerk setzt vielfältige Aktivitäten in diesem Bereich durch u.a: − DESIGN-TAGUNG als jährlich stattfindende öffentlichkeitswirksame Fachveranstaltung − Best-Practice Foren als Know-how-Börse für Unternehmen − Fachexperten-Abende zu spezifischen Themen − Design Potenzial Analysen − Aktiver Austausch mit Bildungsinstitutionen/Forschungseinrichtungen über ExpertenInputs − Designer-Brunches zum Kennenlernen oö DesignerInnen − Aufbau branchenspezifischen Know-hows, z.B. Erstellung von Design-Leitfaden für den Investitionsgüterbereich (Kooperation MC) Erfolgsfaktoren im automobilen Management (Kooperation AC) − Marktforschung: „Wie viel Design braucht das Land?“ mit Teilauswertungen für den Möbelbereich und Maschinen- und Anlagenbau Nutzen für Unternehmen: Praxisnaher und branchenspezifischer Zugang zu den aktuellen Trends und Entwicklungen der eigenen Branche, aber auch zu Experten-Know-how auf regionalem, nationalem und internationalem Niveau. Das umfangreiche Angebot schafft Unternehmen den nötigen Wissensvorsprung und trägt somit zum Erfolg des Unternehmens bei. 3. Initiierung und Begleitung von Projekten Ein weiterer Schwerpunkt des Netzwerks ist die aktive Initiierung und Begleitung von Projekten und begleitenden Hilfestellungen: − Initiierung von einzelbetrieblichen und kooperativen Design- und Medienprojekten 136 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ − Zugang zu Fördermitteln für innovative Projekte (Förderbroschüre) − Aufbau einer Projektdatenbank mit erfolgreichen Design-Stories − Design-Dienstleister-Übersicht − Übersicht Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten − Nutzen für Unternehmen: Das Netzwerk unterstützt Unternehmen aktive beim Finden passender Partner für Projekte, bahnt diese an und begleitet diese in der Projektlaufzeit. So können Synergien optimal genutzt und optimiert werden. 4. Vernetzung (regional, national, international) Ein weiteres Betätigungsfeld ist die Vernetzung mit anderen regionalen, nationalen und internationalen Design-Gremien und der Kreativwirtschaft: − informellen Informationsaustausch − Mitgliedschaften in z.B. arge creativ wirtschaft − internationalen Projekten − Teilnahme und Besuch internationaler Veranstaltungen, Messen Nutzen für Unternehmen: Unternehmen erhalten Zugang zu vielfältigsten Information und zu Experten-Wissen aus anderen Regionen/Ländern, können von anderen Best-Practice-Beispielen lernen und sich einen Wissensvorsprung aneignen. Darüber hinaus stärkt das Netzwerk das OÖ Design-Statement in andere Regionen und Ländern. Design-Strategie Zur erfolgreichen Positionierung eines Unternehmens: die nachhaltige Design-Strategie: Abbildung 15: Design Strategie 137 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ ______________________________________________________________________________________________________ Quelle: Netzwerk Design & Medien Alle Elemente, mit denen ein Unternehmen am Markt sichtbar wird, müssen eine einheitliche gestalterische Sprache sprechen – Produkte und Kommunikationsmittel Kennzahl Aktueller Wert Wert vor rd. 5 Jahren** Zahl der Clustermitglieder k.A.; Mitgliedschaften erst mit 2008 angestrebt; Umsatz in € im Jahr ..* Beschäftigte* 2 VZÄ - Wichtige internationale Koope- 2 - F&E-Ausgaben* noch keine Angaben möglich - F&E-Quote* noch keine Angaben möglich - Exportquote* noch keine Angaben möglich - rationen 2. Cluster Success Stories i) Design-Leitfaden für KMUs im Investitionsgüterbereich In einem vom Netzwerk Design & Medien und dem Mechatronik-Cluster initiierten Kooperationsprojekt haben die Unternehmen Promot Automation GmbH als Projektkoordinator, Anagnostics Ronacher & Reschreiter OEG, Ebner electronic GmbH und Engel Austria GmbH in Zusammenarbeit mit Studenten der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz ein Projekt im Juni 2006 erfolgreich abgeschlossen. Ergebnis ist ein DESIGN-LEITFADEN, der aktuelle Aspekte von Industrial Design-Projekten erfasst und diese anhand von folgenden Success Stories illustriert: ANAGNOSTICS SIS GmbH BIOANALY- Ziel ist die Verschmelzung der Stärken der wichtigsten Methoden der Molekulardiagnostik zu einer universellen Lösung - der hybcell Technologie. Das Design-Projekt soll die Voraussetzungen dafür in Form eines Kunststoffgehäuses schaffen, das fertigungstechnisch 138 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ EBNER ELECTRONIC GmbH mit dem Unternehmen "mitwachsen" kann (von anfänglich unter 10 Stück pro Jahr bis zu 100 und schließlich zu einigen Tausend pro Jahr). Die Firma EBNER Electronic ist in den Bereichen Entwicklung, Fertigung und Vertrieb von elektronischen Bauteilen, Geräten und Anlagen tätig, vorwiegend für mobile Datenerfassungssysteme. Zielsetzung des Projekts war ein anwendungsorientiertes Produktdesign mit internationaler Bedienungsführung durch Symbolsprache. ENGEL AUSTRIA GmbH Ausgehend von einem gemeinsam mit einem Designerteam neu überarbeiteten Produktdesign für eine einzelne Spritzgießmaschine soll ein Corporate Product Design (CPD) für mehrere bereits existierende bzw. neu zu entwickelnde Spritzgießmaschinenbaureihen entwickelt werden. PROMOT Automation GmbH Das Ziel ist optisch gefällige Anlagen zu bauen, die eine Wiedererkennbarkeit von Promot Produkten sicherstellen. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind in der Broschüre „Design-Leitfaden“ nachzulesen. ii) Erfolgsfaktor im automobilen Management Für Zulieferer der Automobilindustrie wird es immer wichtiger, sich einen klaren Vorsprung zu schaffen und diesen langfristig zu sichern. Ein Ansatzpunkt hierfür ist Design. Sowohl ästhetisch als auch zweckorientiert im Bereich des Engineering. Um Design gesteuert und kontrolliert einsetzen zu können, ist eine Einbindung in alle Unternehmensprozesse unumgänglich. Eine Tatsache, die den Systemlieferanten längst bekannt ist. Diese Chancen und Potenziale für Zulieferer der 2. und 3. Ordnung wurden erstmals im Rahmen einer fächerübergreifenden Semesterarbeit an der FH Wels, Studienrichtung Innovations- und Produktmanagement unter der Leitung von Dip. Des Ralph Tille erhoben – ein Kooperationsprojekt des Netzwerks Design & Medien und dem Mechatronik-Cluster. 7 OÖ Zulieferer der Automobilindustrie, TCG Unitech AG, Lenzing Plastics GmbH, FACC AG, POLYTEC FOR Car Styling GmbH, Dräxlmaier AG, Miba AG und Greiner Perfoam GmbH gaben den StudentInnen Einblicke in Ihr Unternehmen. Das Ergebnis und die Schlussfolgerungen sind in der Broschüre „Erfolgsfaktor im automobilen Management“ nachzulesen. iii) brand.design 139 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Ausgehend von der Problemstellung, dass viele heimische KMUs zwar über erhebliches innovatives Potenzial verfügen, jedoch noch kein Bewusstsein für die Bedeutung von Industrial Design entwickelt haben, sollten prominente Beispiele demonstrieren, dass Industrial Design einem Unternehmen zu einer Alleinstellung und somit zu einem klaren Wettbewerbsvorteil verhelfen kann. Die Partner dieser Studie sind u.a. KTM, Tischlerei Andexlinger, Rosenbauer, Neuburger, PEZ und dienten als Fallbeispiele, um zu zeigen, welche Strategien sich ableiten lassen, und welche Chancen und Risiken sich dadurch ergeben. Da es sich bei den Partnern auch um heimische Leitbetriebe handelte, wurden die Best-Practice-Beispiele kommentiert und in einen Leitfaden für KMUs eingebettet. Autor ist der Kommunikationswissenschafter Thomas Duschlbauer. Die Ergebnisse und Analysen sind im Pocketguide „brand.design“ nachzulesen, der Ende März 2007 erscheinen wird. 4.2.6 Netzwerk Umwelttechnik 1. Allgemeines Gründungsjahr Entstehungsgeschichte (Initiator, etc.) 2006 Strategisches Rahmenprogramm „Innovatives Oberösterreich 2010“ Ausrichtung Trägerschaft/Finanzierung Land OÖ / eigene Mittel Worin liegt die Additionalität (der Mehrwert durch den Cluster; für die Clustermitglieder, das Bundesland, Gesamtösterreich, die Branche,…)? Das Netzwerk Umwelttechnik ist die Drehscheibe für Technologie-Lieferanten, Know-how-Träger und Technologie-Anwender. Hauptziele des Netzwerks sind die Stärkung der UmwelttechnikUnternehmen, Unternehmen für einen Markteinstieg in die Umwelttechnik zu interessieren und die Industrie für den verstärkten Einsatz der Umwelttechnik im eigenen Unternehmen zu gewinnen. Das Credo des Netzwerks Umwelttechnik: Die Unternehmen stehen im Mittelpunkt und sollen bestmöglich unterstützt werden. Dies erfolgt durch Bereitstellung von Informationen und Trends aus der Branche, Aktivitäten im Bereich der Qualifizierung für mehr Wissensvernetzung und Know-howTransfer, sowie durch die Initiierung und Begleitung von nationalen und internationalen Einzel- und Kooperationsprojekten. 140 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Abbildung 16: Akteure und Aktivitäten im Netzwerk Umwelttechnik __________________________________________________________________________________________ Quelle: Netzwerk Umwelttechnik Kennzahl Zahl der Clustermitglieder Umsatz in € im Jahr ..* Beschäftigte* Wichtige internationale Kooperationen F&E-Ausgaben* F&E-Quote* Exportquote* Aktueller Wert k.A. da erst 2007 Partnerschaften angestrebt w.o. w.o. w.o. Wert vor rd. 5 Jahren** w.o. w.o. w.o. 2. Cluster Success Stories: Netzwerk Umwelttechnik i) Ausbau des bestehenden LuftEmissions-Monitoringsystems In diesem Kooperationsprojekt geht es um den Ausbau des bestehenden Luft-Emissions-Monitoringsystems zu einem universellen betrieblichen Umwelt-Monitoring- und –Informationssystem durch Erweiterung um bestimmte Teilsysteme, z.B. Teilsysteme zur kontinuierlichen Überwachung des betrieblichen Abwassersystems. i) Ausbau des bestehenden Luft-Emissions-Monitoringsystems Ausgangssituation: Die Umwelttechnik ist ein breites, interdisziplinäres Technologiefeld, das auf die Vermeidung von Umweltbelastungen sowie die Rückgewinnung und Wiederverwertung von eingesetzten Materialien abzielt. International wird sie als Wachstumsindustrie gesehen, die sich durch hohe Innovationstätigkeit der Unternehmen und eine starke internationale Ausrichtung auszeichnet. Die141 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ sen Fakten trägt das Land OÖ Rechnung. Im strategischen Rahmenprogramm “Innovatives Oberösterreich 2010” wurde die Initiierung eines Netzwerks zum Themenschwerpunkt „Umwelttechnik“ festgelegt. In der Set-up Phase des Netzwerks Umwelttechnik im Jahr 2005 wurden Interviews mit 50 Unternehmensvertretern geführt, um den Bedarf der Umwelttechnik-Unternehmen in OÖ zu erheben. Die Firmenbefragung lieferte folgende Strategien zur Stärkung der UmwelttechnikUnternehmen: - Stärkere Spezialisierung und Nischenbildung mit mehr F&E-Aktivitäten - Erschließung internationaler Märkte - Schaffung von Bewusstsein für Einsparungspotenziale durch Umwelttechnik bei Kunden - Abfall = Werkstoff - Bildung von Bietergruppen (insbesondere für neue Beitrittsländer) - Mehr Transparenz durch Vernetzung Der Startworkshop des Netzwerks Umwelttechnik fand am 29. September 2006 statt, 40 Unternehmensvertreter waren vor Ort und wirkten an der Ausrichtung des Netzwerks mit. Aktivitäten/Maßnahmen: Im Mittelpunkt der Netzwerk-Aktivitäten steht das Ziel die Umwelttechnik-Unternehmen bestmöglich zu unterstützen, um ihre Innovationskraft und internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Die Unterstützung durch das Netzwerk erfolgt beispielsweise durch folgende Aktivitäten/Maßnahmen: Umwelttechnik-Datenbank mit 235 Einträgen Hier findet man nach Schlagworten bundesweit (!) alle Firmen einfach und unbürokratisch, immer tagesaktuell. Auch Referenzprojekte kann man dort nachlesen. www.netzwerkumwelttechnik.at/db Die Unternehmensdaten der österreichischen Umwelttechnik-Unternehmen finden sich auch in einem Druckwerk – dem Leistungskatalog – wieder. Dieser wurde vom Netzwerk Umwelttechnik in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft erstellt. Einfach und übersichtlich findet man darin nachhaltige Prozess- und Produkttechnologien von österreichischen Umwelttechnologie-Unternehmen, Unternehmens- und 142 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Kontaktdaten. Den Leistungskatalog gibt es in deutsch/englischer Fassung. Damit wird die nationale und internationale Sichtbarmachung der österreichischen Umwelttechnik-Unternehmen unterstützt. Die Bekanntheit der Unternehmen und deren Leistungen sollen zu vermehrtem Einsatz von Umwelttechnik führen. Fachexpertenabende Gerade in der Umwelttechnik spielen rechtliche Rahmenbedingungen eine große Rolle. Wertvolle Insider-Tipps aus Wirtschaft und Wissenschaft sind in die Konzeption der Veranstaltungsreihe „Fachexpertenabende“ zu den Themen Abfall, Wasser/Abwasser und Luft/Lärm, geflossen. Den Einstieg in die Thematik bildet ein Impulsreferat über die rechtlichen Rahmenbedingungen durch einen Fachexperten aus der Plattform Umweltrecht (www.netzwerkumwelttechnik.at/umweltrecht). Zwei Unternehmensvertreter präsentieren außerdem aktuelle Projekte aus dem jeweiligen Bereich und geben so praktischen Input. Umwelttechnik-Tagung: Netzwerk als Forum für Wirtschaft & Wissenschaft Mehr als 100 Teilnehmer informierten sich bei der ersten OÖ Umwelttechnik-Tagung im Juni 2006 zum Thema „Entwicklung Umwelttechnik, Internationale Märkte und Produktinnovation!“. Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und aus der unternehmerischen Praxis informierten über den Zukunftsmarkt Umwelttechnik. Diese Tagung bot den Teilnehmern eine ausgezeichnete Gelegenheit zum Know-how-Transfer und zur entsprechenden Vernetzung! Die zweite Umwelttechnik-Tagung ist schon in Planung, der Termin steht fest: 21. Juni 2007 Initiierung und Begleitung von Projekten Das erste Kooperationsprojekt im Rahmen des Netzwerks Umwelttechnik startete im Juni dieses Jahres. Projektpartner sind UTAS Dr. Lasinger KEG, ABF-Industrielle Automation Gesellschaft m.b.H und der Einzelunternehmer Christopher Beham. Und darum geht´s: Ausbau des bestehenden Luft-Emissions-Monitoringsystems zu einem universellen betrieblichen Umwelt-Monitoringund –Informationssystem durch Erweiterung um folgende Teilsysteme: •System zur kontinuierlichen Überwachung der betrieblichen Abwässer •System zur Berechnung der Immissionen in der Umgebung von emittierenden Industrieanlagen •System zur laufenden Qualitätssicherung der Emissionsmessungen (gemäß EN14181/QAL3) •Universell einsetzbarer Messstellenumschalter für die Überwachung mehrerer Medienleitungen Das zweite eingereichte Kooperationsprojekt ist im Bereich der Abwassertechnik angesiedelt. Weiters nimmt das Netzwerk selbst an 2 EU-Projekten teil: 143 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ "ASPECT": Unterstützung von Umwelttechnik-Unternehmen im alpinen Raum „Agenda": Grenzüberschreitendes Kommunikationsnetz für südböhmische Clusterinitiativen Ergebnis: - Sechs Veranstaltungen mit rund 300 Teilnehmern - Umwelttechnik-Datenbank mit 235 Einträgen - Zwei Kooperationsprojekte - Teilnahme bei zwei EU-Projekten 4.2.7 Lebensmittelcluster OÖ 1. Allgemeines 2000 WIFI OÖ Lebensmittel Wirtschaftskammer OÖ (Träger), Finanzierung über Land OÖ (Abteilung für Gewerbe, Abteilung für Agrar und Forstrecht), Selbstfinanzierung Gründungsjahr Entstehungsgeschichte (Initiator, etc.) Ausrichtung Trägerschaft/Finanzierung Worin liegt die Additionalität (der Mehrwert durch den Cluster; für die Clustermitglieder, das Bundesland, Gesamtösterreich, die Branche,…)? • Hebelwirkung durch Begleitung und Initiierung von geförderten Kooperationsprojekten (Produktentwicklung, Organisation, Qualifizierung) • Positionierung oö Lebensmittel: Kontaktherstellung zwischen LM-Produzenten und adäquaten Vertriebsschienen. Fungieren als Marketingplattform • Wissenstransfer durch gezielte Informationsveranstaltungen • Funktion als Informationsdrehscheibe • Marketingaktivitäten für erfolgreich durchgeführte Kooperationsprojekte • Erarbeitung von Aus- und Weiterbildungsangeboten Kennzahl Aktueller Wert Zahl der Clustermitglieder Umsatz in € im Jahr ..* Beschäftigte* Wichtige internationale Kooperationen F&E-Ausgaben* 193 ca. 2 Mrd Euro ca. 19.670 LebNet 2010 (Bayern) Wert vor rd. 5 Jahren** 146 ca. 1,5 Mrd. Euro ca. 9.894 --- n.v. n.v. 144 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ n.v. n.v. F&E-Quote* Exportquote* n.v. n.v. Abbildung 17: Cluster-Partner des Lebensmittel Cluster ___________________________________________________________________________________________ Quelle: Lebensmittelcluster 2. Cluster Success Stories: Lebensmittelcluster terreich i) Kräutermilchferkel ii) OÖ Genussbox OberösHierbei handelt es sich um ein gemeinsames Projekt zum Thema „Gewürze und Kräuter als Futterzusatz für Schweine“ die entsprechende Vermarktung am europäischen Markt. Hauptziel war es, zu bestätigen, dass das Fleisch von Milchferkeln die mit Kräutern gefüttert wurden, einen reduzierten Gehalt an Cholesterinoxiden und Fettoxidationsprodukten aufweist. Im Rahmen des laufenden Projektes „Marketingplattform“ soll die Positionierung von oberösterreichischen Lebensmitteln in den Themenbereichen Genuss und Regionalität erfolgen. Mit der OÖ. Genussbox kann man nicht nur Spezialitäten aus Oberösterreich, sondern gleich ein ganzes Fest erwerben. 145 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ i) Kräutermilchferkel Verwendung von Kräutern und Gewürzen als Futterzusatz für Schweine und Vermarktung am europäischen Markt. Ausgangssituation: Das steigende Interesse der Konsumenten an „natürlichen Produkten“, die zunehmende Popularität natürlicher Antioxidantien sowie der Trend zur natürlichen Ernährung von Schweinen im Futtermittelbereich und der nachgelagerten Fleischbranche trugen dazu bei, ein sehr innovatives Lebensmittel-Cluster-Projekt ins Leben zu rufen. So entschlossen sich die Firmen SolanKraftfutterwerk Schmalwieser Ges.m.b.H. & Co KG und die Firma Grillmair OEG unter Aufsicht der Veterinärmedizinischen Universität Wien, Institut für Fleischhygiene, Fleischtechnik und Lebensmittelwissenschaft ein gemeinsames Projekt zum Thema „Gewürze und Kräuter als Futterzusatz für Schweine“ zu starten. Hauptziel war es, zu bestätigen, dass das Fleisch von Milchferkeln die mit Kräutern gefüttert wurden, einen reduzierten Gehalt an Cholesterinoxiden und Fettoxidationsprodukten aufweist. Aktivitäten/Maßnahmen: Die drei beteiligten Partner testeten die Auswirkung eines Futtermittelzusatzes auf Kräuter- und Gewürzbasis mittels Mast- und Verarbeitungsversuchen auf die Gesundheit, das Wachstum der Schweine und die Qualität des Fleisches. Ziel des Versuches war es, möglichst synthetische Chemikalien als Futterzusatz zu verhindern. Erste Versuche deuteten schon zu Beginn darauf hin, dass antibiotische Leistungsförderer durchaus durch natürliche Futterzusätze in Form von Kräutern und Gewürzen ersetzt werden können. Dies zeigte sich vor allem darin, dass der Gesundheitszustand der Ferkel positiv beeinflusst wurde, der Anteil an Cholesterinoxyden gesenkt und die Haltbarkeit des Fleisches verlängert werden konnte. Gleichzeitig wurden im Sinne des Prinzips der Wirtschaftlichkeit aber auch das Wachstum und die Gewichtszunahme der Ferkel forciert. In einem Zeitraum von zwei Jahren wurden 8 Versuchsreihen mit insgesamt 400 Milchferkeln durchgeführt. Im Vergleich zu den Ferkeln, die herkömmliches Futter erhielten, wurde den Versuchsferkeln ein Futter mit Kräutern und Gewürzen vorgelegt. Ergebnis: Nach Abschluss des Projektes sprechen die erzielten Ergebnisse eindrucksvoll für sich: 146 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Bei den wissenschaftlichen Untersuchungen zeigte sich, dass im Fleisch der kräutergefütterten Milchferkel eine Reduktion der Cholesterinoxide um bis zu 80 Prozent erreicht wurde. Der Einfluss auf Aroma, Geschmack und Geruch des Fleisches wurde bei mehreren Fleischverkostungen überprüft, wobei bei einigen Versuchsdurchgängen das Fleisch der Versuchsferkel deutlich bevorzugt wurde. Der Zusatz der Kräuter bewirkte zudem ein gesteigertes Wohlbefinden der Tiere und hatte auch positive Effekte in Bezug auf die Haltbarkeit des Fleisches zur Folge. Nicht zuletzt sind auch die über dem Durchschnitt liegenden Gewichtszunahmen der Ferkel und somit die gesteigerte Wirtschaftlichkeit besonders hervorzuheben. Internationale Auszeichnung auf der ANUGA Das Kräuter-Milchferkel wurde unter mehr als 6.000 Ausstellern aus 109 Ländern und mehreren tausend gezeigten Produkten auf der ANUGA – der weltgrößten Lebensmittelfachmesse, in die Auswahl der besten sieben Produktinnovationen des Jahres 2005 im Fleischbereich aufgenommen. ii) OÖ Genussbox Ausgangssituation: Ein verstärktes Qualitätsbewusstsein für regionale Produkte zu schaffen, die Position der oberösterreichischen Lebensmittelerzeuger im Wettbewerb zu stärken und das Image des Lebensmittellandes Oberösterreich mit seinen erstklassigen Schmankerln und kulinarischen Spezialitäten zu heben, sind Hauptstoßrichtungen des Lebensmittel-Cluster OÖ und der Initiative Genussland OÖ. 147 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Im Rahmen des seit Jänner 2006 laufenden Projektes „Marketingplattform“ soll die Positionierung von oö. Lebensmitteln in den Themenbereichen Genuss und Regionalität erfolgen. Diese Marketingplattform baut auf einer Produktdatenbank auf, die vom LC OÖ erstellt wurde. Bis Ende des Jahres 2006 wird so ein Überblick über die Erzeugnisse der gewerblichen Lebensmittelproduzenten in OÖ möglich sein. Mit Hilfe der Daten werden unter Berücksichtigung von aktuellen Trends unterschiedliche Produktsortimente für definierte Zielgruppen und Regionen gestaltet. Aktivitäten/Maßnahmen: Auf Basis der LC-Produktdatenbank sowie von oö. Spezialitäten wurde vom LC OÖ sowie von der Initiative Genussland OÖ eine Verkostung organisiert, bei der aus rund 100 Produkten vom bekannten Restaurantkritiker und Autor Christoph Wagner sowie vom OÖN-Genussredakteur Peter Hirsch insgesamt 23 oö. Spezialitäten für die oö. Genussboxen ausgewählt wurden. Im Rahmen der Aktivitäten rund um die OÖ Genussbox sollen zum einen gewerbliche und bäuerliche Unternehmen die Chance bekommen, ihre Produkte in einer neuen Form zu präsentieren, zum anderen soll die Vielfalt und regionale Besonderheit der oö. Lebensmittel in den Mittelpunkt gestellt werden. Mit der OÖ. Genussbox kann man nicht nur Spezialitäten aus Oberösterreich, sondern gleich ein ganzes Fest erwerben. Ergebnis: Entsprechend den unterschiedlichen Schwerpunkten sowie den verschiedenen Zielgruppen tragen die derzeit 8 bestehenden Sortimente der OÖ. Genussbox die Namen Hüttenzauber, Stadlfest, Mostkost, Jägerball, Landpartie, Florianikirtag, Hofball und Erntedank. Darüber hinaus ist die OÖ. Genussbox in zwei speziell auf die Bedürfnisse des Handels abgestimmten Varianten seit November 2006 bei Spar und Maxi Markt erhältlich. Allen Varianten der OÖ Genussbox liegen außerdem ein Rezeptheft sowie eine Produktbeschreibung von den Juroren Wagner und Hirsch bei. Ebenso beinhaltet jede OÖ Genussbox eine besondere Beigabe (z.B. Sektgläser oder Teelichtarrangements) sowie Gutscheine für ein oö. Bio-Bauernbrot von PIUS – der frische Genuss und für eine oö. Knödelspezialität von den oö. Kultiwirten. 4.3 Wien Ausgangspunkt für die derzeit tätigen vier Wiener Cluster war die entsprechende Magistratsabteilung. Bei diesen vier Cluster handelt es sich um: Life Science Austria Vienna Region, Automotive Cluster Vienna Region, Cluster Creative Industries und IKT Cluster. Besonders stark ist 148 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ in Wien die clusterbezogene Zusammenarbeit zwischen Bund und Land. Hauptfunktionäre sind hier WWFF, ZIT, Ecoplus, aws und der entsprechende Magistrat. Cluster sind in Wien seit dem Jahr 1998 Fixpunkt der Innovations- und Technologiepolitik. Hervorstechend ist in Wien die Tatsache, dass die Cluster nicht auf das Bundesland beschränkt sind, sondern den Zusatz Vienna Region tragen. 4.3.1 Cluster Life Science Austria Vienna Region 1. Allgemeines Gründungsjahr 2002 Entstehungsgeschichte (Initiator, etc.) Die Stadt Wien, vertreten durch das Zentrum für Innovation und Technologie (ZIT) und der Bund, vertreten durch die Austria Wirtschaftsservice GmbH (vormals Innovationsagentur), vereinbarten im Jahr 2002 die Bündelung der Aktivitäten auf dem Gebiet der Life Sciences und die gemeinsame Betreuung des größten österreichischen Life Science Standortes Wien durch die Arbeitsgemeinschaft LISA Vienna Region. Ausrichtung Die Gründung der Arbeitsgemeinschaft LISA Vienna Region ist wesentlich auf die Initiative der Geschäftsführerin des ZIT, Mag. Edeltraud Stiftinger und der Leiterin des österreichweiten Programms Life Science Austria in der aws, Dr. Sonja Hammerschmid, zurückzuführen. Life Sciences Trägerschaft/Finanzierung ZIT/aws Abbildung 18: Organigramm LISA VR ____________________________________________________________________________________________ Quelle: LISA VR 149 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Worin liegt die Additionalität (der Mehrwert durch den Cluster; für die Clustermitglieder, das Bundesland, Gesamtösterreich, die Branche,…)? Im Rahmen der institutionalisierten Zusammenarbeit zwischen der aws als Vertreterin des Bundes und des ZIT als Vertreterin der Stadt Wien auf dem Gebiet der LifeSciences wird das Ziel verfolgt, bestehende Initiativen zu bündeln, um eine Steigerung der Unternehmensgründungen im Life Science Bereich zu erreichen und das nachhaltige Wachstum der neu gegründeten Firmen zu ermöglichen. Folgende Aktivitäten sind die wesentlichen Maßnahmen zur Umsetzung dieses Zieles: • Direkte Akquisition von Firmengründungsaktivitäten durch die Abwicklung von Business- planwettbewerben • Beratung zu Förderprogrammen auf regionaler und nationaler Ebene, - • Beratung und Betreuung der am Standort neu gegründeten und bereits etablierten Unter- nehmen • Beratung und Betreuung von Ansiedlungsprojekten im Life Science Bereich • Marketingaktivitäten für den Life Science Standort Wien durch den Besuch internationaler Messen, Veranstaltungen und Betreuung von Besuchsdelegationen • Durchführung von Ausbildungsprogrammen für WissenschafterInnen und Unternehmens- gründerInnen Durch den Aufbau eines institutionalisierten Umfeldes sollen vonseiten der öffentlichen Hand die wesentlichen Akteure zusammengefasst werden, um als eine erste Anlaufstelle für die Akteure der Szene zu agieren. Die Zielgruppe der Tätigkeiten der LISA Vienna Region sind WissenschafterInnen, die ihre Forschungsergebnisse wirtschaftlich verwerten wollen, UnternehmensgründerInnen, Ansiedlungungsprojekte sowie teilweise etablierte Unternehmen. Im Bereich der internationalen Marketingmaßnahmen stellen die Zielgruppen jene Personen, Unternehmen und Institutionen dar, die sich über den Life Science Standort Wien informieren wollen, die Kooperationspartner suchen oder in Wien ein Unternehmen gründen wollen. Um die Rahmenbedingungen des Life Sciences Standortes weiter zu optimieren, arbeitet LISA VR mit einer Reihe von Institutionen partnerschaftlich zusammen. An dieser Stelle sollen vor allem jene Partnerschaften hervorgehoben werden, in deren Rahmen sowohl wissenschaftliche als auch wirtschaftliche Aspekte der Life Sciences durch LISA VR eingebracht werden können. 150 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds Der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) hat das Ziel, innovative Forschung an Universitäten finanziell zu unterstützen. Außerdem wird versucht, Wien als Stadt der Wissenschaft und Innovation zu positionieren. LISA VR hat gemeinsam mit dem Fonds den WWTF Life Sciences Projektcall 2005 konzipiert und die Begutachtung der wirtschaftlichen Aspekte der eingereichten Projekte durchgeführt. Weiters wurde der Life Sciences Circle „Bytes and Genes“ gemeinsam mit dem WWTF veranstaltet. INiTS: Mit dem AplusB Zentrum INiTS findet durch regelmäßige Treffen eine Koordinierung der Aktivitäten zwischen LISA VR und INiTS statt. Anfragen betreffend Projektfinanzierung in der Preseed-Phase werden gemeinsam bearbeitet, um für neue Projekte einen optimalen Finanzierungsund Unterstützungsmix zu finden. Darüber hinaus besteht ein Kooperationsvertrag zwischen INiTS und LISA VR. WKO: Die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) ist ein wichtiger Partner der LISA VR bei der Organisation von Messeauftritten. Insbesondere die Bereitschaft der WKO, auch forschungsorientierten Firmen die Teilnahme an Gemeinschaftsständen zu ermöglichen, stellt eine wesentliche Unterstützungsmaßnahme für die Start-up Szene dar. Die Studie „Life Science Standort Wien im Vergleich“ (Technopolis und Frauenhofer ISI, Jänner 2006) erhob folgende Zahlen zum Standort: Unternehmenslandschaft: rund 140 Unternehmen in Wien, großteils Pharma und Biotech: MitarbeiterInnenanzahl: rund 9700 hohe Gründungsdynamik: das durchschnittliches Alter der Unternehmen beträgt knapp 5 Jahre neben einer dynamischen Start up Szene betreiben auch zahlreiche Global Player in Wien in Wien Forschung, Entwicklung und Produktion: Baxter, Boehringer Ingelheim, Sanochemia, Eli Lilly, Octapharma Wissenschaftslandschaft: 5 Universitäten mit einem Schwerpunkt in Life Sciences: Universität Wien Medizinische Universität Wien Veterinärmedizinische Universität Universität für Bodenkultur 151 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Technische Universität Wien Anzahl der aktiven WissenschafterInnen: rund 4.200 Anzahl der Studierenden: rund 25 000 zahlreiche außeruniversitäre Forschungsinstitute (IMP, ÖAW-Institute, NIBR) Von Mitte 2000 bis 2005 sind in der Vienna Region 46 neue Unternehmen im Bereich Life Sciences angesiedelt oder neu gegründet worden, mehr als 9.600 hochqualifizierte Jobs und 140 Unternehmen sind diesem Bereich zuzurechnen. Zusätzlich sind 3.800 Beschäftigte in Forschung und Entwicklung tätig. Seit 2002 wurden vom ZIT im Rahmen von Calls rund € 7 Mio. vergeben. Vom WWFF wurden 2003 und 2005 im Rahmen von Projektcalls 18 Grundlagenprojekte mit Verwertungsperspektive gefördert und 2004 zwei Stiftungsprofessuren für Bioinformatik genehmigt. Neben den Biotechnologiekomplexen in der Muthgasse und der Poliklinik sowie dem Vienna Biocenter ist die Stadt Wien über das ZIT mit ca. € 360.000 an einem Biotechnologiezentrum in Neusiedl am See beteiligt 2. Cluster Success Stories: Cluster Life Science Austria Vienna Region i) Businessplan „BOB - Best of Biotech“ ii) Marketingaktivitäten für den Life Science Standort Ziel von „Best of Biotech“ ist die Mobilisierung der akademischen Forschung in Richtung wirtschaftliche Umsetzung und damit verbunden die Steigerung der Anzahl an jungen Life Sciences Unternehmen. Im Zuge der bisher dreimaligen Durchführung des Wettbewerbes wurden insgesamt 154 Projekte eingereicht und 17 Unternehmen neu gegründet. Bei internationalen Treffen stellt auch die Kontaktpflege mit VertreterInnen anderer Life Science Regionen eine wichtige Aufgabe dar. Neben dem Gedankenaustausch mit Institutionen, die ähnliche Aufgaben wie LISA VR erfüllen, wurden seit der Gründung der LISA VR auch zahlreiche Präsentationen vor ausländischen Delegationen bei ihren Wienbesuchen durchgeführt. i) Businessplan „BOB - Best of Biotech“ Unter dem Motto “Best of Biotech - Ideen fürs Leben!“ – erblickte BOB im Jahr 2001 als Life Science spezifischer Businessplan der aws das Licht der Welt. Seither wurde BOB weitere zweimal in Kooperation mit LISA Vienna Region durchgeführt. Ziel von „Best of Biotech“ ist die Mobilisierung der akademischen Forschung in Richtung wirtschaftliche Umsetzung und damit verbunden die Steigerung der Anzahl an jungen Life Sciences Unternehmen. Als Hauptsponsoren, welche die Preisgelder in der Höhe von 18.000 bzw. 9000 Euro zu Verfügung stellten, fungierten bei der dritten Runde von BOB Baxter AG und VWR International. Der Businessplanwettbewerb stand diesmal nicht nur ForscherInnen aus Österreich 152 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ offen, sondern war grenzüberschreitend ausgeschrieben - WissenschafterInnen aus Tschechien, Ungarn, Slowenien und der Slowakei wurden besonders zur Teilnahme ermutigt. Die EinreicherInnen dieser Länder wurden von Partnerorganisationen vor Ort unterstützt. Der Wettbewerb wurde zweistufig durchgeführt, wobei die in der ersten Phase eingereichten „Geschäftsideen“ von den Teams in der zweiten Phase zu vollständigen Businessplänen ausgearbeitet werden mussten. Um den Gruppen die Arbeit zu erleichtern, wurden eigens organisierte Workshops angeboten, die zentrale Fragen der Businessplanerstellung behandelten. Außerdem standen den Teams während des gesamten Wettbewerbes Industriefachleute als Coaches zu Verfügung. Von den 17 Einreichungen der zweiten Phase des Wettbewerbes wurden zehn für die Präsentation vor einer internationalen Fachjury nominiert. Das Spektrum der Entwicklungen reichte dabei von der Behandlung von Herzrhythmusstörungen über Diabetesbehandlung bis zur Schizophreniediagnose. Im Zuge der bisher dreimaligen Durchführung des Wettbewerbes wurden insgesamt 154 Projekte eingereicht und 17 Unternehmen neu gegründet, darunter bekannte Firmen wie „Greenhills Biotech“ oder „Biovertis“. Als Zeichen für den Erfolg des Wettbewerbes gilt es, dass im Unterschied zu vielen vergleichbaren Veranstaltungen fast alle siegreichen Unternehmen in der Folge privates Risikokapital akquirieren konnten. Das beste Beispiel dafür ist Biovertis, das Unternehmen hat bisher in zwei Finanzierungsrunden rund 22 Mio. Euro Venture Capital eingeworben und im Dezember 2005 das deutsche Unternehmen Morphochem übernommen. ii) Marketingaktivitäten für den Life Science Standort Die stärkere Positionierung von Wien im internationalen Standortwettbewerb ist ein Ziel der LISA VR. Um die Leistungen von WissenschafterInnen und Unternehmen zu bewerben, organisiert LISA VR einerseits Messestände bei ausgewählten internationalen Fachmessen unter Einbeziehung der heimischen Unternehmen und informiert andererseits im Rahmen von Übersichtsvorträgen internationale Interessenten und Delegationen über die Entwicklung des Standortes. Darüber hinaus stellt bei internationalen Treffen auch die Kontaktpflege mit VertreterInnen anderer Life Science Regionen eine wichtige Aufgabe dar. Neben dem Gedankenaustausch mit Institutionen, die ähnliche Aufgaben wie LISA VR erfüllen, wurden seit der Gründung der LISA VR auch zahlreiche Präsentationen vor ausländischen Delegationen bei ihren Wienbesuchen durchgeführt. 153 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Bis Ende 2005 wurden 9 internationale Life Science Messen besucht, und 9 internationale Besuchsdelegationen am Standort Wien empfangen und betreut. Darüber hinaus wurden 2 Partneringevents für Unternehmen in Wien organisiert und bei zahlreichen Veranstaltungen auf den Life Science Standort aufmerksam gemacht. Als Kommunikationsmedium für internationale Interessenten wurde im Jahr 2004 der Newsletter der Vienna Region entwickelt. Der in einer Printversion erscheinende Newsletter wird zweimal jährlich an internationale Kontakte zur Information und verstärkten Positionierung der Vienna Region verschickt und berichtet über die neuesten Entwicklungen des Standortes und Highlights aus Wirtschaft und Wissenschaft. Der Life Science Standort Wien wird durch diese Aktivitäten als aufstrebender Life Science Standort wahrgenommen. 4.3.2 Automotive Cluster Vienna Region 1. Allgemeines Gründungsjahr Entstehungsgeschichte (Initiator, etc.) Ausrichtung Trägerschaft/Finanzierung 2001 Ecoplus, Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (WWFF) Automotive Zulieferer Ecoplus, Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (WWFF), Projekte Worin liegt die Additionalität (der Mehrwert durch den Cluster; für die Clustermitglieder, das Bundesland, Gesamtösterreich, die Branche,…)? • Initiieren von Kooperationen • Informationsvorsprung für die einzelnen Unternehmen • Vereinfachte Kontaktmöglichkeiten • Öffnung neuer Märkte Abbildung 19: Aktionsradius des ACVR 154 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ _______________________________________________________________________________________ Quelle: ACVR Kennzahl Aktueller Wert 102 5.970 32.966 Zahl der Clustermitglieder Umsatz in € im Jahr ..* Beschäftigte* Wichtige internationale Kooperationen F&E-Ausgaben* F&E-Quote* Exportquote* Wert vor rd. 5 Jahren** - 2. Success Stories Automotive Cluster Vienna Region i) Ökologische 3D Laderaumverkleidungen ii) Upfront Simulation durch 1D Modellbildung Im Rahmen dieses prämierten Projektes sollen ökologische 3D Laderaumverkleidungen mit integrierter Ladungssicherung für Großraumfahrzeuge entwickelt werden. Um die bisherigen 1 und 2D Bauteile aus umweltbelastenden Materialien wie GFK und PVC oder Phenol-Sperrhölzern aus Billiglohnländern durch 3D Bauteile - mit integrierter Ladungssicherung - aus heimischen nachwachsenden Rohstoffen zu ersetzen, sollen Lösungen geboten werden, die der Fahrzeugindustrie auch deutliche Kosteneinsparungen bringen. In diesem Projekt sollen aus der verbreiteten Methode, 3DStrömungssimulationen für Klimatisierungskonzepte durchzuführen, einfach handhabbare 1D-Modelle abgeleitet werden. Durch diese Modelle können Analysen und Optimierungen technischer Systeme nun bereits in der Frühphase von Entwicklungsprozessen durchgeführt werden. i) Ökologische 3D Laderaumverkleidungen 155 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Die Firma Petermann Fahrzeugtechnik ist Spezialist für Laderaumausstattung – etwa Bodengruppen und 3D Seitenverkleidungen - von Großraumfahrzeugen wie VANs, SUVs oder Klein-Lkws für Gewerbe und Freizeit. Der Fokus des Unternehmens liegt grundsätzlich auf ökologischem Leichtbau. Im Rahmen des prämierten Projektes sollen mit den Partnern ARC Seibersdorf research, ofi, ACHE Fahrzeugeinrichtungen und Sika Klebetechnik ökologische 3D Laderaumverkleidungen mit integrierter Ladungssicherung für Großraumfahrzeuge entwickelt werden. Um die bisherigen 1 und 2D Bauteile aus umweltbelastenden Materialien wie GFK und PVC oder Phenol-Sperrhölzern aus Billiglohnländern durch 3D Bauteile - mit integrierter Ladungssicherung - aus heimischen nachwachsenden Rohstoffen zu ersetzen, sollen Lösungen geboten werden, die der Fahrzeugindustrie auch deutliche Kosteneinsparungen bringen. Dies wird möglich durch modulare Bauteile aus Grundrohstoffen wie Hanf oder Flachs, die symmetrisch anwendbar sind und durch neuartige Fügetechniken verbunden werden. Dadurch kann auf einen aufwendigen Formenbau verzichtet werden – und selbst kleinste Serien sind möglich. Die Bauteile werden für die Aufnahme der innovativen Ladungssicherung bereits serienmäßig ausgelegt, sodass die spätere Montage mehrere Arbeitsgänge erspart, was wiederum die Fertigungsqualität erhöht und Produktionsleerläufe minimiert. Der Bezug der Naturstoffe und die Herstellung der Teile wird ausschließlich in der Region Waldviertel mit örtlichen Partnern, die Finalisierung der Baugruppen bei den Automobilzulieferern der Vienna Region erfolgen. Der Standort des Unternehmens im nördlichen Waldviertel wurde sogar gezielt aufgrund der Nähe zu den Rohstoffen Hanf und Flachs gewählt. Bisher konnte Petermann Fahrzeugtechnik bereits einen Großraumtransporter mit Fußboden, Seitenverkleidung und Dach sowie Isolierung und Schalldämmung aus Werkstoffen wie Hanf, Jute, Flachs, Kautschuk und WPC (Wood Plastics Composits) einem äußerst interessierten Publikum in Europa - zB auf der IAA in Hannover - und in Kanada präsentieren. ii) Upfront Simulation durch 1D Modellbildung Im Projekt „Upfront Simulation durch 1D Modellbildung - UPSIM 1D“ vom Projektträger Österreichisches Forschungs- und Prüfzentrum Arsenal, sollen gemeinsam mit dem Partner Vossloh Kiepe aus der verbreiteten Methode, 3D-Strömungssimulationen für Klimatisierungskonzepte durchzuführen, einfach handhabbare 1D-Modelle abgeleitet werden. Mit Hilfe eines innovativen Konzeptes will man in dem prämierten Projekt Simulationsverfahren nun noch effizienter, zuverlässiger und einfacher im Handling gestalten. Dabei kombinieren arsenal research und der Projektpartner Vossloh Kiepe die hohe Genauigkeit der 3D Simulation mit der Schnelligkeit und einfachen Bedienbarkeit von 1D Modellen. Die Nachteile bisher angewendeter Verfahren wie enorme Modellierungsaufwände und unzureichende Genauigkeiten werden mit der neuen Methode vermieden. Computersimulationsmodelle 156 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ könnten dann noch früher und kostengünstiger in den technischen Produktentwicklungsprozess eingebunden werden - was in Expertenkreisen auch als „Upfront Simulation“ bezeichnet wird. Das bringt vor allem für Fahrzeughersteller - die deshalb auch zu einer der Haupt-Zielgruppe für das Verfahren zählen - enorme Vorteile: Durch diese Modelle können Analysen und Optimierungen technischer Systeme nun bereits in der Frühphase von Entwicklungsprozessen durchgeführt werden. So können etwa Entscheidungen über Re-Designs zeitgerecht getroffen werden, ohne zeitintensive Vorentwicklungen verwerfen zu müssen. Erstes konkretes Anwendungsgebiet im Rahmen des Projektes „UPSIM 1D“ ist die Klimatisierung von Fahrzeugen. Dabei werden entsprechende Komponenten hinsichtlich ihrer Machbarkeit untersucht und optimiert. Dazu werden 1D-Modelle entwickelt und an realen Anlagen verifiziert. Parallel zu den Fahrzeugherstellern richtet sich das neue Verfahren aber natürlich auch an Zulieferbetriebe. Denn auch deren Produkte könnten künftig in Form von Computermodellen bereits frühzeitig in den Entwicklungsprozessen der Fahrzeughersteller positioniert werden - wodurch sich auf jeden Fall entscheidende Wettbewerbsvorteile ergeben würden. Darüber hinaus werden auch Modellentwickler als Interessentengruppe angesprochen, da das Verfahrenskonzept generell auch für andere Anwendungen zum Einsatz kommen soll. Aus diesem Grund wird auch eine Internetplattform gestaltet, die einem größeren Interessentenkreis Informationen über das neue Verfahren und den weiteren Projektverlauf bietet. 4.4 Niederösterreich Ähnlich wie in Oberösterreich ist in der Niederösterreichischen Clustertradition starke Vereinheitlichung und Zentralisierung zu erkennen. In diesem Bundesland spielt die ausgegliederte Wirtschaftsförderungsagentur des Landes die wesentliche Clusterrolle: ecoplus. Alle sechs in Niederösterreich operativ tätigen Clusterinitiativen wurden von der ecoplus aufgebaut und betreut. Mit dem Holz Cluster Niederösterreich wurden im Jahr 2001 die clusterlosen Zeiten des Bundeslandes beendet. Danach folgten Automotive Cluster Vienna Region (gemeinsam mit Wien), Wellbeing Cluster, Ökobau Cluster und Kunststoff-Cluster (gemeinsam mit Oberösterreich). Im Jahr 2006 wurde die Lebensmittelinitiative gestartet. 4.4.1 Wellbeing Cluster 1. Allgemeines Gründungsjahr Entstehungsgeschichte (Initiator, etc.) 2002 ecoplus ist die Trägerorganisation der niederösterreichischen Clusterinitiativen: ecoplus wurde auf Betreiben von Wirtschaftslandesrat LH-Stv. Ernest Gabmann vom Land Niederösterreich mit der Son157 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Ausrichtung Trägerschaft/Finanzierung dierung von Cluster-Potenzialen und dem Aufbau von Wirtschaftsclustern beauftragt. Dienstleistungscluster ecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur m.b.H Worin liegt die Additionalität (der Mehrwert durch die Clusterinitiative; für die Clustermitglieder, das Bundesland, Gesamtösterreich, die Branche,…)? ecoplus hat bereits in sechs Zukunftsfeldern Clusterinitiativen aufgebaut: Holz, Automotive, Ökobau, Wellbeing, Kunststoff und Lebensmittel. Schon jetzt sind daran 514 Betriebe mit mehr als 52.000 Mitarbeitern als Partner beteiligt. Seit Oktober 2002 vernetzt der Wellbeing Cluster Niederösterreich engagierte Unternehmen und DienstleisterInnen aus den Kernbereichen Gesundheitstourismus, Präventivmedizin und Naturprodukte und aus ergänzenden Bereichen wie etwa F&E, Qualifizierung, Bewegung/Sport, Gesunde Ernährung und Ausstatter.So sind die Clustermanagements der ecoplus die besten Anlaufstellen für Unternehmen, wenn es um Innovation und Kooperation geht. Bisher wurden in ecoplus Clustern bereits 97 Kooperationsprojekte realisiert, an denen ca. 450 Unternehmen beteiligt sind, dabei werden gute Kooperationsideen von ecoplus bzw. dem Land NÖ auch finanziell und unbürokratisch unterstützt. Kennzahl Zahl der Clustermitglieder Umsatz in € (gesamt) * Beschäftigte* Wichtige internationale Kooperationen F&E-Ausgaben* F&E-Quote* Exportquote* Aktueller Wert 117 € 138 Mio. 3.413 Best Health Austria GmbH Wert vor rd. 5 Jahren** 0 0 0 k.A. k.A. k.A. 0 0 0 2. Cluster Success Stories: Wellbeing Cluster NÖ i) Projekt Marketingkooperation Russland ii) Projekt Wellbeing Invest Der Wissensvorteil des Unternehmens auf dem russischen Markt soll mit weiteren Betrieben im Land Niederösterreich geteilt werden. Bei dieser Zusammenarbeit wollen die Traditionsunternehmen das bewährte Vertriebsnetz und die bekannte Marke in Russland nützen, um ein bisher in Russland nicht angebotenes Wellness Angebot zu schaffen. Bei diesem Projekt haben sich acht Tourismusbetriebe zusammengeschlossen, die alle in nächster Zeit ihr Gesundheitsangebot erweitern wollen. Ende Juni kam es zu einer Investitionsentscheidung: 40 Mio. Euro werden von den teilnehmenden Betrieben für eine Optimierung ihrer Wellnessbereiche eingeplant. 158 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ i) Projekt Marketingkooperation Russland Kurzbeschreibung: Die Firma Styx Naturcosmetics ist ein international renommierter Hersteller von Körperpflegeprodukten. In Russland verfügt Styx Naturcosmetics über 3.000 Shop in Shop-Systeme. Gemeinsam mit touristischen Partnerbetrieben in Niederösterreich sollen die Marke Styx und die Vertriebskanäle in Russland genutzt werden, um das niederösterreichische Wellbeing Angebot auf den russischen Markt zu bringen. Projekt-Start: 10 / 2004 Projekt-Status: laufendes Projekt Partner: Austrian Airlines Grand Hotel Panhans, 2680 Semmering Klinik Pirawarth, 2222 Bad Pirawarth Mondial Römertherme / Kurdirektion Baden, 2500 Baden Styx Naturcosmetic, 3200 Obergrafendorf Niederösterreich Werbung Aktivitäten/Maßnahmen: Mehr als eine Dekade Erfahrung im russischen Markt und ein Filialnetz von mittlerweile 3000 STYX-Shops zeigen die Kompetenz, die sich die STYX Naturcosmetic GmbH in diesem Bereich bereits aufgebaut hat. Nun plant deren Geschäftsführer Wolfgang Stix, diesen Wissensvorteil mit weiteren Betrieben im Land Niederösterreich zu teilen. Hauptpartner der Kooperation sind das Hotel Panhans und die Römertherme Baden. Bei dieser Zusammenarbeit wollen die Traditionsunternehmen das bewährte Vertriebsnetz und die bekannte Marke der STYX-Produkte in Russland nützen, um ein bisher in Russland nicht angebotenes Wellness - Angebot zu schaffen. Dies dient nicht nur den teilnehmenden Betrieben, sondern soll unter Mitarbeit der Niederösterreich Werbung dem ganzen Niederösterreichischen Tourismus einen weiteren Impuls verleihen. Gefunden haben sich STYX und seine Partner aufgrund ihrer Mitgliedschaft beim Wellbeing Cluster Niederösterreich. Dieser Cluster, der vor 2 Jahren vom niederösterreichischen Wirtschafts-Landesrat Ernest Gabmann ins Leben gerufen wurde, vernetzt Qualitätsunternehmen der niederösterreichischen Gesundheitswirtschaft und erschließt die Chancen des Wachstumsmarktes „Gesundheit“. Daher ist es das strategische Ziel des Wellbeing Clusters Niederösterreich, das 159 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Land als kompetente Wellbeing Destination im nationalen und internationalen Umfeld, darunter auch in Russland, zu positionieren. Dabei entstehen neben den bewährten KooperationsProjekten auch erfolgreiche und viel versprechende Zusammenarbeiten mit internationaler Ausrichtung wie dieses beispielgebende, branchenübergreifende Projekt. Als Vorteil dieser wirtschaftlichen Allianz ergeben sich für die Partner der Kooperation, wie etwa das Hotel Panhans und die Römertherme Baden eine Vertiefung der Kenntnisse des russischen Tourismusmarktes, sowie die Möglichkeit des Ausbaus von Netzwerken und die Erschließung russischer Gästesegmente; die Firma STYX erwartet sich wiederum den Gewinn von neuen GeschäftspartnerInnen in Österreich. Weiters soll eine Adaption der österreichischen Partnerbetriebe an die Bedürfnisse des russischen Marktes erfolgen. Bei diesen Vorhaben sind die Erfahrungen und der Wissensvorsprung von STYX besonders wertvoll. Das dargestellte Kooperations-Beispiel zeigt, dass Zusammenarbeit und Vernetzung, ohne Aufgabe der eigenen betrieblichen Identität, zu einer Stärkung des gesamten Wirtschaftsstandortes führen. Das ist einer der Gründe, aus denen dieses viel versprechende Projekt auch beim Clusterland Award eingereicht wurde. Der Preis wurde von der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, dem neuen Generalsponsor des Clusterlandes Niederösterreich in Kooperation mit ecoplus ins Leben gerufen. Ziel des Wettbewerbs, der in drei Kategorien vergeben wird und insgesamt mit 9.000 Euro dotiert ist, ist die Auswahl und Prämierung der besten Ideen und Projekte zu den NÖCluster-Themen Holz, Automotive, Wellbeing und Ökobau. Weitere Informationen: http://www.styx.at/admin/presse/clusteraward.pdf ii) Projekt Wellbeing Invest Ausgangssituation: Beim vom Wellbeing Cluster Niederösterreich initiierten Projekt „Wellbeing Invest“ haben sich acht Tourismusbetriebe zusammengeschlossen, die alle in nächster Zeit ihr Gesundheitsangebot erweitern wollen. Ende Juni kam es zu einer Investitionsentscheidung – 40 Mio. Euro werden von den teilnehmenden Betrieben für eine Optimierung ihrer Wellnessbereiche eingeplant. Die Projektpartner: Die 8 ProjektpartnerInnen sind: 160 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ • Robert Geidel, Laabnerhof • Adelheid de Durand, Steigenberger Avance Hotel Krems • Mag. Reinhard Komosny, TSM (Therapie Sport Medizin) • Gerhard Kowarz, Steigenberger Avance Hotel Krems • Alfred Schandl, Wellnesspark Thayaland • Clarissa Schmitz, Hotel Kartause Gaming • Otmar Vielhaber, Hotel-Restaurant Waldesruh • DI Johann Weiss (Gruppenkoordinator), Steinschalerhof • Kurt Windsteig, Hotel-Restaurant „Am Steinberg“ Ziel dieser Planungsgemeinschaft ist es, sich das Know-how über das komplexe Marktfeld gemeinsam aufzubauen. Durch dieses vernetzte Vorgehen kann der Planungsprozess bis zur Investitionsentscheidung kosten- und zeitsparend realisiert werden. Im Geschäftszweig „Wellbeing und Gesundheit im Hotel“ besteht ein großer Bedarf im Bereich der Informationsgewinnung und des Wissensmanagements - von der Bauplanung, über Finanzierung bis zur Wirtschaftlichkeitsanalyse. In dieser Bündelung von Wissen und Information sieht Gruppenkoordinator DI Johann Weiss „die wesentlichen Vorteile für die ClusterpartnerInnen - neben der aktiven Vernetzung durch den Cluster“. Der Wellbeing Bereich ist ein rasch wachsendes und interessantes Marktfeld mit überdurchschnittlichen Nächtigungszuwächsen und überdurchschnittlich hohen Tagesausgaben der Gäste. Investitionsentscheidungen in diesem Bereich benötigen aber ein hohes Maß an Marktinformation und Gesundheits-Know-how. Im Projekt Wellbeing Invest bilden 8 niederösterreichische Hotels mit Investitionsabsichten in der Höhe von insgesamt € 40 Millionen eine Planungsgemeinschaft. Die Planungsgemeinschaft Wellbeing Invest baut sich das Know-how über das komplexe Marktfeld Wellbeing gemeinsam auf und realisiert einen intensiven Planungsprozess bis zur Investitionsentscheidung durch das gemeinsame Vorgehen kosten- und aufgabenteilig sowie zeitsparend. Die Hotels lernen dabei gemeinsam, was die Schlüsselfaktoren für Investitionen im Wellnessbereich sind. Dieses Vorhaben besticht vor allem dadurch, dass sich 8 Konkurrenten in einer Region Planungsgrundlagen erarbeiten und dann, ausgehend von einem höheren Wissensniveau, ihre individuellen Planungen, Investitionen und Strategien verfolgen. Es wird dadurch vermieden, dass jedes einzelne Hotel sein individuelles Angebot entwickelt und sich nachher herausstellt, dass es sich um dieselben Dienstleistungen handelt. Stattdessen erlaubt ihnen dieses Vorgehen eine bes- 161 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ sere Differenzierung ihrer Produkte und Dienstleistungen und damit eine größere Vielfalt des Angebots in der Region und in der Folge eine höhere Marktattraktivität. Projekteinreicher: Steinschalerhof/Steinschaler Dörfl; Steigenberger Avance Hotel Krems; TSM – Therapie, Sport, Medizin; Laabnerhof; Hotel Restaurant „Am Steinberg“; Hotel-Restaurant Waldesruh; Alfred Schandl Wellness-Anlagen Errichtungs-KEG; KartausenbetriebsgmbH & Co Die Kooperationsgruppe wurde mit dem Clusterland Award 2004 für in der Kategorie „Beste Kooperationsidee“ ausgezeichnet. 4.4.2 ACVR Der ACVR ist eine Gemeinschaftsinitiative von Niederösterreich und Wien. (Siehe auch Wien) 4.4.3 Holz Cluster Niederösterreich 1. Allgemeines Gründungsjahr Entstehungsgeschichte (Initiator, etc.) Ausrichtung Trägerschaft/Finanzierung 2001 Durchführung einer Potenzialstudie, Initiator LHStv Ernest Gabmann, Landesrat für Wirtschaft Technologie und Tourismuns, ecoplus GmbH ist Projektträger und für den Cluster und Netzwerkaufbau verantwortlich Schwerpunkte Bauen mit Holz und Wohnen, gemeinsames Thema mit Ökobau Cluster – nachhaltiges Bauen und Wohnen Größteil Land Nö, durch Wirtschaft > 100.000,-- Worin liegt die Additionalität (der Mehrwert durch den Cluster; für die Clustermitglieder, das Bundesland, Gesamtösterreich, die Branche,…)? • Projektbetreuung, Beratung • Begleitung von Kooperationsprojekten • Information und Kommunikation • Unterstützung bei praxisorientierter Qualifizierung • Qualitätssicherung und Kontinuierliche Verbesserung führt zur Erhöhung der Wettbewerbs- fähigkeit • Marktpotenziale aufzeigen • Zugang zur Forschung 162 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ • Unterstützung bei Internationalen Aktivitäten Kennzahl Zahl der Clustermitglieder Umsatz in € (gesamt) * Beschäftigte* Wichtige internationale Kooperationen F&E-Ausgabe* F&E-Quote* Exportquote* Aktueller Wert 119 472 Mio 3.433 Holz Cluster Ungarn Kooperation mit Rumänien Region Mures Durchschnitt 150.000,-- € Durchschnitt 3,4 % Durchschnitt 6,3 Wert vor rd. 5 Jahren** 2. Cluster Success Stories: Holz Cluster Niederösterreich i) KVP Industrie 5 niederösterreichische Betriebe aus dem Bereich Industrie haben sich zu einer Kooperationsgruppe zusammengeschlossen, um gemeinsam unter Zuhilfenahme einer externen Beratung ein nachhaltiges und das Unternehmen als Ganzes mit all seinen Prozessen betrachtendes System mit der Zielsetzung der stetigen Verbesserung (KVP) zu implementieren. i) Projektname: KVP Industrie Ausgangssituation: 5 niederösterreichische Betriebe aus dem Bereich Industrie haben sich zu einer Kooperationsgruppe zusammengeschlossen, um gemeinsam unter Zuhilfenahme einer externen Beratung ein nachhaltiges und das Unternehmen als Ganzes mit all seinen Prozessen betrachtendes System mit der Zielsetzung der stetigen Verbesserung (KVP) zu implementieren. Folgende Schwerpunkte bzw. Zielsetzungen liegen diesem Projekt zugrunde: • Implementierung nachhaltiger über die Laufzeit dieses Projektes hinausgehender Strukturen der kontinuierlichen Verbesserung • Qualifizierung von Mitarbeitern, um diese Prozesse betreuen und begleiten zu können • Stärkung der Eigenverantwortlichkeit jedes Mitarbeiters in Bezug auf die Gestaltung und optimale Ausnützung seines Arbeitsplatzes • Gemeinsamer Erfahrungsaustausch der teilnehmenden Partnerbetriebe • Messbarkeit der Ergebnisse am Ende des Projektes 163 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ • Erhebliche Kosteneinsparungen durch gemeinsamen Einkauf der externen Dienstleistung Erwartetes Ergebnis: Implementierung von gemeinsamen Managementmethoden zur Optimierung der betriebsinternen Prozesse, Stärkung der Mitarbeiterverantwortung und LeistungsPotenzials, Senkung der internen Fehlerund Qualitätskostenkosten 4.4.4 Ökobau Cluster NÖ 1. Allgemeines Gründungsjahr Entstehungsgeschichte (Initiator, etc.) Ausrichtung Trägerschaft/Finanzierung 2003 ecoplus, LR Gabmann, Clusterpartner wie IG Passivhaus, Innung der Installateure, Wienerberger, Baumit Wopfinger, Bauinnung, Donauuni Krems u.a. waren Initiator Nachhaltiges Bauen und Wohnen, Worin liegt die Additionalität (der Mehrwert durch den Cluster; für die Clustermitglieder, das Bundesland, Gesamtösterreich, die Branche,…)? Marktausweitung des Niedrigstenergie- und Passivhausbaus in NÖ, Verbesserung der Rahmenbedingungen dafür durch Änderung der NÖ Wohnbauförderung, Verbesserung der Ausschreibungskriterien im öffentlichen Ausschreibungs- und Beschaffungswesen, mit dem „Standort Niederösterreichs“ das größte Passivbürohaus mit 8.000 m² als Demonstrationsprojekt, höchste Anzahl der geförderten Passivhäuser in NÖ im Vergleich zu allen anderen Bundesländern, Verdopplung der Zahl der installierten Solarkollektoren in NÖ 2006 versus 2005, Abschluss von F&E-Projekten wie Entwicklung eines industriell gefertigten Lehmziegels damit Wertschöpfung für Clusterpartner und NÖ Wirtschaft, v.a. KMUs, generell höhere Qualität in der Bausausführung niedrigere Energiekosten für den Nutzer niedrigere Treibhausgasemissionen aus den HaushaltenPositionierung NÖ`s als Ökobauland mit Markterfolgen der NÖ Wirtschaft in anderen Bundesländern und im Ausland Kennzahl Zahl der Clustermitglieder Umsatz in € (gesamt) * Beschäftigte* Wichtige internationale Koope- Aktueller Wert 101 € 760 Mio. 3.842 Exportländer v.a. D, CZ, CH, Wert vor rd. 5 Jahren** ? ? 164 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ IT, SK n.b. n.b. n.b. rationen F&E-Ausgaben* F&E-Quote* Exportquote* Die Clusterpartner sind zu rund 50% Betriebe mit weniger als 5 Beschäftigten (v.a. Architekten, Planer, div. Gewerke) die durchwegs keine Exportquoten haben. Große Firmen unter den Partnern - wie Baumit-Wopfinger, Wienerberger Ziegelindustrie, Leyrer&Graf u.a. haben ausländische Tochterfirmen in vielen Ländern. Wopfinger ist in einigen Ländern Mittel- und Osteuropas Marktführer oder hat Marktanteile größer 25%. Das betrifft v.a. die rund 10% der Partner mit mehr als 100 Mitarbeitern. KMUs mit 20 – 99 MA (rund 15%) haben z.T. Exportaktivitäten, es können aber die Partner nicht gezwungen werden Exportumsätze bekannt zu geben. Es sind z.T. ihre Projekte im Ausland bekannt, nicht aber das Auftragsvolumen einzelner Projekte. Das Thema Internationalisierung steht 2007 auf der Agenda, v.a. über das CENTROPE-Programm.110 2. Cluster Success Stories: Ökobau Cluster NÖ i) HOLZ die SONNE ins Haus ii) SOL 4 – Pilotprojekt des Ökobau Cluster Ziel ist als Umweltpartner des Landes NÖ das Klimaschutzprogramm aktiv durch den verstärkten Einsatz von erneuerbarer Energie zum Durchbruch zu verhelfen. Vor Beginn des Kooperationsprojektes: mit 100 Solaranlagen ein Umsatz von € 600.000,-- und mit 150 Biomasseanlagen ein Umsatz von € 1,500.000,--. Für 2005: 220 Solaranlagen mit einem Umsatz von € 1,500.000-- und 250 Biomasseanlagen mit einem Umsatz von 3,000.000,--. Für 2006 ist der Solarumsatz bereits bei 2.000.000,-- (300 Solaranlagen bis Sept. 06). Das Büro- und Seminarzentrum mit 2.000 m² Nutzfläche funktioniert gleichzeitig als Kompetenzzentrum für ökologisches Planen, Bauen und Arbeiten. Klein- und Mittelunternehmen (KMUs) aus ähnlichen Branchen können sich im Objekt einmieten und verschiedene unterstützende Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Das Gebäude wird als Passivhaus ausgeführt und mit neuartigen Technologien ausgestattet. i) HOLZ die SONNE ins Haus Ausgangssituation: 16 niederösterreichische Installateurbetriebe kooperieren seit mehr als 1 Jahr sehr erfolgreich in der österreichweiten Initiative "HOLZ die SONNE ins Haus®". Die Kooperationsgruppe hat klare wirtschaftliche und organisatorische Ziele für die Gruppe insgesamt und für jeden Einzel- 110 E-mail von Dr. Geißlhofer vom 6.12.2006 165 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ betrieb. Darüber hinaus sehen sich die Betriebe als aktive Umweltpartner des Landes NÖ im Bezug auf das Klimaschutzprogamm NÖ. Der medienwirksame Start der Gruppe erfolgte unter Einbeziehung von LHStv Ernest Gabmann und dem Haubenkoch Toni Mörwald am 16. April 2005. Der besondere Nutzen für den Ökobau Cluster NÖ entsteht dadurch, • dass die Gruppe entsprechend der Strategie des ÖBC auf ökonomischen Erfolg durch ökologisches Handeln setzt, • dass die Gruppe aus Gründen der Qualitätssteigerung mit Unterstützung des ÖBC regio- nale gewerkeübergreifende Netzwerke aufbaut, • dass mit dieser Gruppe ein wichtiger Impuls für das NÖ Installationsgewerbe gesetzt wird, • dass die Gruppe wesentlich zur Verbreitung von Solaranlagen in NÖ beiträgt, was Ener- giekosten senkt, Emissionen reduziert und die Nutzerzufriedenheit fördert. Das Betriebspersonal der Holz die Sonne ins Haus NÖ Gruppe gliedert sich wie folgt: 16 Betriebe mit insgesamt 247 Beschäftigten, davon 21 Geschäftsführer, 58 Personal Innendienst. 113 Personal Montage und 55 Lehrlinge. Aktivitäten/Maßnahmen: Ziel ist als Umweltpartner des Landes NÖ das Klimaschutzprogramm aktiv durch den verstärkten Einsatz von erneuerbarer Energie zum Durchbruch zu verhelfen. Wirtschaftliche Ziele: 1) Vor Beginn des Kooperationsprojektes erreichten die Mitglieder der NÖ Gruppe mit 100 Solaranlagen einen Umsatz von € 600.000,-- und mit 150 Biomasseanlagen einen Umsatz von € 1.500.000,--. Erreicht wurde für 2005: 220 Solaranlagen mit einem Umsatz von € 1.500.000-und 250 Biomasseanlagen mit einem Umsatz von 3.000.000,--. Für 2006 ist der Solarumsatz bereits bei 2.000.000,-- (300 Solaranlagen bis Sept. 06) das entspricht schon 100% des Jahreszieles (die vom Ökobau Cluster NÖ durchgeführte Solarkampagne "Lach dir die Sonne an" hat hier wesentlich mitgeholfen) 2) Jeder Einzelbetrieb soll in seinem regionalen Markt wirtschaftlich gestärkt werden durch eine Positionierung als „der Spezialist“ für erneuerbare Energie. Ziel ist, das JEDER Partnerbetrieb in seinem regionalen Markt „Marktführer“ im Bereich erneuerbare Energie wird. 3) Jeder Betrieb soll in einem Zeitraum von 5 Jahren seinen bilanziellen Ertrag um 10% steigern. Maßnahmen, um die Ziele zu erreichen: 166 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ • Bildung eines flächendeckenden Netzwerkes von HOLZ die SONNE ins Haus® Partnern in Niederösterreich • einheitliches Marketing, gemeinsame Werbung und Verkauf • Bündlung des Einkaufes als starker und verlässlicher Partner gegenüber Großhandel und Industrie und dadurch attraktive Deckungsbeiträge erzielen • durch gemeinsame Ausbildung und Erfahrungsaustausch aller Unternehmensschichten absolute fachliche Professionalität erreichen und sichern • dem Kunden durch hohe Qualitätsstandards Sicherheit beim Kauf und Betreiben von Heizsystemen geben • durch Austausch von Daten und Erfahrungen ihre betriebswirtschaftliche Situation verbessern. Marketing: Aufbauend auf eine Marktanalyse wurde ein genaues Marktbild erstellt, um eine marktgerechte Produkt- und Angebotsentwicklung sowie zielgruppengerechtes Marketing und Werbung zu ermöglichen. Eine gemeinsamer Internetauftrittes für die Kooperationsgruppe NÖ wurde erstellt: siehe http://www.holzdiesonne.net/mambo/index.php?option=com_content&task=category§ionid= 8&id=78&Itemid=82 Einkauf: ein Kooperationsvertrag und ein Lieferantenkonzept wurden entwickelt, damit langfristige Lieferantenpartnerschaften und -pflege möglich werden. Dafür wurden ein Einkaufsleitfaden und ein Lieferantenbewertungsmodell erarbeitet. Ein internes Steuerungs-, Kontroll- und Lenkungsinstrument wurde entwickelt, um die vereinbarten Soll-Umsatzziele planen und überprüfen zu können. Aus- und Weiterbildung: In Zusammenarbeit mit dem Qualifizierungsangebot des AMS NÖ und unter Einbindung des Know-hows innerhalb der Partnerbetriebe wurde ein Ausund Weiterbildungskonzept bzw. ein Qualifizierungskonzept für technische und kaufmännische Bereiche erarbeitet. Ziel der Weiterbildung: Der Holz die Sonne ins Haus Partnerinstallateur muss befähigt sein, diese ganzheitliche Gebäudebewertung, und damit ein Konzept für einen Sanierungsvorschlag zu erarbeiten. Unter Einbindung externer Fachreferenten und der internen Experten wurde in der Gruppe das erforderliche Know-how erarbeitet. Alle Holz die Sonne ins Haus Partner sind zertifizierte Solar- u. Biowärme-Installateure. Qualitätsstandards: Holz die Sonne ins Haus NÖ bietet dem Kunden optimale Garantie- und Gewährleistung . Für den Kunden wurde ein verständliches und umfassendes Bedienungs- und Wartungshandbuch erstellt. Dies ist auch gleichzeitig eine technische Dokumentation der Anlage und Teil der Übergabeprozedere an den Kunden. 167 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Ergebnis: 2005: 220 Solaranlagen mit einem Umsatz von € 1.500.000-- und 250 Biomasseanlagen mit einem Umsatz von 3.000.000,--. Für 2006 ist der Solarumsatz bereits bei 2.000.000,-- (300 Solaranlagen bis Sept. 06) das entspricht schon 100% des Jahreszieles (die vom Ökobau Cluster NÖ durchgeführte Solarkampagne "Lach dir die Sonne an" hat hier wesentlich mitgeholfen) Siehe auch http://www.oekobaucluster.at/ecoplus/cluster/obc/page.asp?id=22317&sstr=Holz ii) SOL 4 – Pilotprojekt des Ökobau Cluster Das Projekt SOL4 in Mödling ist ein Beispiel für nachhaltiges Bauen, Arbeiten und Leben. Das Büro- und Seminarzentrum mit 2.000 m² Nutzfläche funktioniert gleichzeitig als Kompetenzzentrum für ökologisches Planen, Bauen und Arbeiten. Klein- und Mittelunternehmen (KMUs) aus ähnlichen Branchen können sich im Objekt einmieten und verschiedene unterstützende Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Das Gebäude wird als Passivhaus ausgeführt und mit neuartigen Technologien ausgestattet. Unter dem Motto „Lebensraum Arbeitsplatz“ schafft das Pilotprojekt ein „Biotop“. Zu diesem Zweck wird untersucht, wie die Faktoren Erholung, Gemeinschaft, Freizeit und raumklimatische Bedingungen dazu beitragen können. Kooperationsgruppe SOL4 Die Kooperationsgruppe besteht aus drei Unternehmen, die alle in die Kategorie KMU fallen. Die Partner gehen eine Kooperation für die Zukunft ein und entwickeln gemeinsam das Pilotprojekt SOL4. In weiterer Folge sollen mehrere Gebäude dieser Art an anderen Standorten in Österreich errichtet werden. Dem gemeinsamen Marketing kommt eine entscheidende Bedeutung zu. SOL4 stellt ein Referenzobjekt für die drei Kooperationspartner und zugleich ein Pilotprojekt für den im Sommer 2003 gegründeten Ökobau Cluster Niederösterreich dar. Es ist beispielhaft für die Kompetenzen der Projektpartner im Bereich ökologisches und nachhaltiges Bauen. SOL4 ist durch einen für diese Objektgröße einzigartigen Planungs- und Konzepteinsatz ein Wegweiser für die gesamte Baubranche. In technischer Hinsicht werden neueste Erkenntnisse und Erfahrungen hinsichtlich Passivhausbauweise und Haustechnik in einem zukunftsweisenden Projekt umgesetzt. 168 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Klares Zeichen für ökologisches Bauen Durch SOL4 wird ein sichtbares Zeichen für ökologisches Bauen gesetzt. Neben der Auswahl der Baustoffe und dem Energie- und Bewirtschaftungskonzept wird das vernetzte Handeln aller Akteure als Grundlage für nachfolgende Projekte ausführlich dokumentiert. Auf diese Weise wird der Zielsetzung des Ökobau Clusters Niederösterreich „Vorbildlich vernetzt“ Rechnung getragen. Es wird ein Leitfaden zur Ökologisierung von Bürogebäuden entwickelt, der in der weiteren Folge dem Ökobau Cluster Niederösterreich zur Verfügung steht. Das Projekt stellt eine wesentlich höhere Bauqualität dar, als momentan und auch in naher Zukunft üblich ist bzw. sein wird. Die daraus abgeleiteten Qualitätskriterien kommen nicht nur in der Wahl der Professionisten zum Ausdruck, sondern auch in der Wahl der Materialien und Baukonstruktionen. Einzigartiges Projekt Dieser Innovationsschub stellt eine deutliche Abhebung sowohl des Gebäudestandards als auch der beteiligten Professionisten vom Marktüblichen dar und setzt damit ein klares Zeichen für ein höheres Qualitätsbewusstsein. Das Projekt ist in ökologischer Hinsicht einzigartig. Einen wichtigen Faktor bilden die Bauproduktauswahl und die Planung von ressourcenschonenden Konstruktionen. Es wird ein eigenes Konzept ausgearbeitet, nach welchen Kriterien beurteilt und ausgeführt werden soll. Dieses steht dem Ökobau Cluster Team für weitere Projekte zur Verfügung. Die gemeinsame Erarbeitung von Schulungsunterlagen auf Basis von Workshops mit allen beteiligten Handwerkern wirkt sich nachhaltig auf deren Qualitätsbewusstsein und auf die Gebäudequalität nachfolgender Bauwerke aus. Daraus ergeben sich ein Know-how-Gewinn für die Partner des Ökobau Cluster Niederösterreich und konkrete Schlussfolgerungen für ähnliche Projekte. Globale Relevanz von klimaschonendem Bauen Seit dem Brundtland-Bericht 1987 und der internationalen Konferenz der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro im Jahre 1992 ist der Begriff „Nachhaltigkeit“ zu einem weltpolitisch relevanten Thema geworden. Sowohl das Kiotoprotokoll als auch die Klimaschutzziele verpflichten Österreich zur CO2-Reduktion. Alleine in Niederösterreich können jährlich drei Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Der innovative und schonende Einsatz von natürlichen Rohstoffen führt zur Senkung des Ressourceneinsatzes, verringert die Umweltbelastungen und steigert zugleich 169 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen. Energie- und klimaschonendes Bauen ist bei gleichzeitiger Steigerung des Wohnkomforts Kosten sparend, führt zu einem gesunden Wohnumfeld und fördert eine menschengerechte Gestaltung des kultur- und naturnahen Raumes. Projektpartner SOLAR 4 YOU Consulting GmbH IMMOVEMENT Immobilien- und Facility Management - Consulting GmbH Atelier für Baukunst – DI Ruth König Details siehe http://www.oekobaucluster.at/ecoplus/cluster/obc/15852.htm 4.4.5 Kunststoff-Cluster Gründung des NÖ-Teils 2005 Siehe zum Kunststoff-Cluster auch Oberösterreich 4.4.6 Lebensmittelinitiative NÖ 1. Allgemeines Gründungsjahr Entstehungsgeschichte (Initiator, etc.) Ausrichtung Trägerschaft/Finanzierung 2006 Wirtschaftslandesrat LH-Stv. Ernest Gabmann, Agrarlandesrat Dipl.-Ing. Josef Plank Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der NÖ Lebensmittelbranche und damit langfristige Stärkung des Wirtschaftsstandorts Niederösterreich Projektmanagement durch ecoplus finanziert, Projekte durch unterschiedliche Förderstellen Worin liegt die Additionalität (der Mehrwert durch den Cluster; für die Clustermitglieder, das Bundesland, Gesamtösterreich, die Branche,…)? Die LMI NÖ hat im Gegensatz zu den bekannten Clusterinitiativen keine Mitgliedsfirmen, sondern versucht vor allem KMU im Lebensmittelbereich in NÖ zu fördern und unterstützen. Dies soll durch vier konkrete Schlüsselprojekte erreicht werden, die für die nächste Zukunft geplant sind: ein blau-gelbes Regal im Lebensmitteleinzelhandel, ein Projekt zur Rückverfolgbarkeit in der Produktionskette, ein Qualitätsinitiative Fleischverarbeitung sowie geförderte Qualifizierungsmodule zur Einführung international anerkannter Qualitätsstandards. Der Mehrwert ergibt sich daher aus der direkten Förderung der teilnehmenden Firmen an den einzelnen Schlüsselprojekten. 170 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Kennzahl Zahl der Clustermitglieder Umsatz in € im Jahr ..* Beschäftigte* Wichtige internationale Kooperationen F&E-Ausgaben* F&E-Quote* Exportquote* Aktueller Wert Wert vor rd. 5 Jahren** 2. Cluster Success Stories: Lebensmittelinitiative NÖ i) Projekt HACCP/IFS Gruppenschulung Ziel des Projekts ist die Unterstützung niederösterreichischer Unternehmen der Lebensmittelbranche bei der Einführung der seit 2006 gesetzlich verpflichtenden „Hazard Analysis and Critical Control Points (HACCP)-Systeme“ und des darüber hinausgehenden Qualitätsmanagement-Systems „International Food Standard“ (IFS). Die Förderung der Schulung erfolgt im Rahmen von Kleingruppen von 3-5 Unternehmen. Die Lebensmittelinitiative NÖ betreut die vier oben erwähnten Schlüsselprojekte, die im Juni 2006 angelaufen sind. Echte Erfolgsgeschichten sind derzeit noch nicht zu berichten, da die Projekte erst in der Umsetzung sind. Die Umsetzung z.B. des Blau-Gelben Regales erfolgt bis zum 2. Quartal 2007, wenn speziell gekennzeichnete Produkte in den Handel kommen. Erst dann kann der Erfolg abgeschätzt werden. Die Umsetzung der Rückverfolgbarkeit in der Produktionskette soll ebenfalls bis Ende 2007 erfolgt sein, derzeit sind hier Sondierungsarbeiten und Vorarbeiten für die EDV-Lösung im Gange. i) Projekt HACCP/IFS-Gruppenschulung Ausgangssituation: Ziel ist die Unterstützung niederösterreichischer Unternehmen der Lebensmittelbranche bei der Einführung der seit 2006 gesetzlich verpflichtenden „Hazard Analysis and Critical Control Points (HACCP)-Systeme“ und des darüber hinausgehenden Qualitätsmanagement-Systems „International Food Standard“ (IFS). Damit soll für niederösterreichische Unternehmen ein entscheidender Wettbewerbsvorteil geschaffen werden. Denn der Nachweis eines hohen Lebensmittelsicherheitsstandards schafft Zugang zu neuen Absatzmärkten, etwa im Lebensmittelgroßhandel. Die Zertifizierung nach HACCP und IFS kann als Basis für kontinuierliche Verbesserungsprozesse im Betrieb gesehen werden. Vorteile für die Unternehmen sind u.a.: • Erfüllung gesetzlicher Vorgaben (Zitat EU-Vorschriften) 171 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ • Wirtschaftlicher Vorteil (Vermeidung von Fehlproduktionen und Betriebsstörungen) • Verbesserung der Lebensmittelsicherheit durch effiziente Überwachung der Lebensmittelrisiken • Gesteigertes Vertrauen in die Produktsicherheit • Verlagerung der Schwerpunkte von der Qualitätsprüfung des Endproduktes auf die vorbeugende Prozesslenkung • Transparenz des Betriebes und Vergrößerung des Vertrauens von Kunden/Konsumenten, Händlern und staatlichen Stellen • Positive Auswirkung bei staatlichen Inspektionen oder Inspektionen durch Geschäftsinteressenten • Aufwertung des Marken- und Firmenimages und Neukundengewinnung/ Erschließung neuer Märkte Die Förderung der Schulung erfolgt im Rahmen von Kleingruppen von 3-5 Unternehmen. Vorteil liegt vor allem darin, dass dadurch die Schulung für Klein- und Mittelbetriebe durchführbar wird, sowie firmenübergreifender Austausch auch quer über Branchen möglich wird. Aktivitäten/Maßnahmen: Bewerbung der Förderung als Gruppenschulung (Roadshow Mai 2006, Bewerbung über Gremien und Innungen der WK NÖ, Platzierung in fachspezifischer Literatur) Bewerbung über Berater direkt Ergebnis: Derzeit laufen 5 HACCP-Gruppenschulungen zu je 3 Firmen, ca. die Hälfte der Teilnehmer wird IFS ebenfalls umsetzen. Die Umsetzung dieser Systeme ist für die Firmen eine Investition in die Zukunft, bzw. eine Bedingung des Handels an seine Vorlieferanten. 4.5 Kärnten Bei den Clusteraktivitäten in Kärnten sind zwei Schienen erkennbar. Einerseits der (micro)electronic cluster als Fixpunkt des Technologiekonzeptes Villach (mit der Gründung des Carinthian Tech Research und der Fachhochschule) und andererseits die Clusterinitiativen der von der Landesregierung betrauten Entwicklungsagentur Kärnten. Die Kärntner Cluster sind somit der (micro)electronic cluster, das Netzwerk Holz, das Netzwerk Energie und Umwelt und das Netzwerk Kunststoff. Kärnten ist im Jahr 1997 durch die Gründung des (micro)electronic cluster auf den Cluster-Zug aufgesprungen. 172 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ 4.5.1 Netzwerk Holz 1. Allgemeines Gründungsjahr Entstehungsgeschichte (Initiator, etc.) Ausrichtung Trägerschaft/Finanzierung 2001 Initiative durch die Wirtschaftspolitik des Landes Kärnten gemeinsam mit Leitbetrieben aus der Holzbranche. Beauftragung der Kärnten Technologie GmbH (im Jahr 2003 Umfirmierung zur Entwicklungsagentur Kärnten GmbH) mit der Trägerschaft des Netzwerkes Holz Kärnten“. Das Netzwerk Holz Kärnten ist entlang der gesamten Wertschöpfungskette Holz (Forst, Säge, Holzbau, Tischler/Möbelbau) aufgebaut. Weiters sind Forschungseinrichtungen (Universitäten und Fachhochschulen) und Institutionen im Netzwerk verankert. Dieser ganzheitliche Ansatz zeichnet das Netzwerk Holz Kärnten besonders aus. Innerhalb des Netzwerks Holz Kärnten hat sich der "Verein Netzwerk Holz Kärnten e.V." konstituiert. Der Vorstand des Vereins setzt sich aus Persönlichkeiten aus Unternehmen, welche wiederum entlang der gesamten Wertschöpfungskette positioniert sind, zusammen. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass alle Interessen und Probleme der Holzbranche im Netzwerk (in Form von Arbeitskreisen) abgebildet werden können. Trägerschaft durch die Entwicklungsagentur Kärnten GmbH. Finanzierung durch Land Kärnten, Mitgliedsbeiträge von Unternehmen; projektbezogenen Finanzierung auch über Bundes- und EU-Mittel. Worin liegt die Additionalität (der Mehrwert durch den Cluster; für die Clustermitglieder, das Bundesland, Gesamtösterreich, die Branche,…)? Die Forst- und Holzwirtschaft stellt ein bedeutendes Stärkefeld der Kärntner Wirtschaft dar. Mit rund 60 % waldbedeckter Fläche ist Kärnten großzügig mit dem Werkstoff Holz ausgestattet. Dazu bietet die günstige geografische Lage Kärntens den Wertschöpfungspartnern beste Voraussetzungen für den Auf- und Ausbau grenzüberschreitender Kooperationen und für die Nutzung wirtschaftlicher Synergien. Das Netzwerk Holz Kärnten bringt allen Partnerbetrieben entlang der Wertschöpfungskette Holz eine Reihe von NutzenPotenzialen: 173 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Æ Die Netzwerkmitglieder haben Zugriff auf die gesamte Dienstleistungspalette bzw. auf den gesamten Know How-Pool der Entwicklungsagentur Kärnten Æ Zugriff auf Datenbank mit Unternehmensdaten der Netzwerkmitglieder Æ Präsentation der Unternehmen im Leistungskatalog des Netzwerks (Firmenkatalog) Æ Die Netzwerkmitglieder erhalten professionelle Unterstützung bei Kooperationsprojekten (Anbahnung, Konzeptentwicklung, Umsetzung) zwischen Unternehmen, aber auch mit Institutionen und Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen Æ Das Netzwerk bietet seinen Mitgliedern, als Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik die Möglichkeit zur Nutzung vielfältiger SynergiePotenziale Æ Die Netzwerkmitglieder erhalten Unterstützung bei Ihren Internationalisierungsaktivitäten (Markterschließung durch Exportinitiative; Gemeinschaftliche Messeauftritte etc.) Æ Die Netzwerkmitglieder profitieren von den Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen innerhalb des Netzwerks Ein weiterer großer Mehrwert entsteht durch die enge Verbindung zu den weiteren Branchennetzwerken (Energie & Umwelt, Kunststoff, Lebensland/Tourismus, Mikroelektronik, Software/Internet) und Themennetzwerken (Logistik, Innovation, Qualifizierung, Internationalisierung etc.) in Kärnten. Das Bundesland Kärnten wird durch die Netzwerk- und Clusteraktivitäten attraktiver im internationalen Standortwettbewerb. Die Netzwerkaktivitäten führen zu einer Steigerung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, wodurch Arbeitsplätze erhalten bzw. geschaffen werden können. Auch Gesamtösterreich wird durch die Netzwerk- und Clusteraktivitäten im internationalen Standortwettbwerb attraktiver. Kennzahl Zahl der Clustermitglieder Umsatz in € im Jahr ..* Beschäftigte* Wichtige internationale Kooperationen F&E-Ausgaben* F&E-Quote* Exportquote* Aktueller Wert 125 k.A. rd. 8.000 3 Projektbezogene Kooperationen mit Partnern aus Deutschland, Italien, Slowenien, Kroatien (tw. EU-Projekte) k.A. k.A. k.A. Wert vor rd. 5 Jahren** 1 174 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ 2. Cluster Success Stories: Netzwerk Holz i) Die Lavanttaler Tischlergemeinschaft (LTG) ii) Projekt: Pflege- und Wartungsanleitung für Holzbauten „Ein Tischler kann viel, neun Tischlerbetriebe können viel mehr“. Unter diesem Motto starteten 9 Tischlerbetriebe aus dem Lavanttal ein Projekt um durch Kooperation und Spezialisierung ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und somit auch sichere Arbeitsplätze garantieren zu können. Die Ziele des Projektes sind und waren die Entwicklung der strategischen Erfolgspositionen durch die Spezialisierung der einzelnen Mitglieder Hauptziel ist es, bestehende Unsicherheiten und Informationsdefizite beim Kunden abzubauen und damit den Markt für Holzbauten zu vergrößern. Als wichtigstes Informationsinstrument wurde eine „Pflege- und Wartungsanleitung für Holzbauten“ geplant. i) Die Lavanttaler Tischlergemeinschaft (LTG) Ausgangssituation: „Ein Tischler kann viel, neun Tischlerbetriebe können viel mehr“ unter diesem Motto starteten 9 Tischlerbetriebe aus dem Lavanttal ein Projekt um durch Kooperation und Spezialisierung ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und somit auch sichere Arbeitsplätze garantieren zu können. Die Ziele des Projektes sind und waren die Entwicklung der strategischen Erfolgspositionen durch die Spezialisierung der einzelnen Mitglieder, mit einer hohen Schlagkraft gezielte Märkte zu bearbeiten und durch intelligente Fertigungsmethoden die Infrastruktur mehrfach zu nutzen. Die Besonderheit des Projektes liegt wohl darin, dass neun Tischler bereit sind, auf ihre Spezialisierung einzugehen und eine gemeinsame Fertigung zu gestalten, zudem als Gruppe geschlossen bei Messen und am Markt aufzutreten und das Vertrauen zu haben für den eigenen Betrieb ausreichend Aufträge zu bekommen. Die Besonderheit des Geschäftsmodelles ist damit gegeben, dass individuelle Bedürfnisse und Ansprüche zurückgestellt wurden und das Vertrauen in die Gruppenaktivität erreicht werden konnte. Aktivitäten/Maßnahmen: Das Projekt selbst begann durch eine gemeinsame Vision für die Lavanttaler Tischlergemeinschaft: Erfolg durch Spezialisierung, ausgewählte Marktbearbeitung, Integration der Mitarbeiter in denProjektprozess sowie Aufbau einer gemeinsamen Fertigungsanlage. So wurden in einem strukturierten Projektplan an dieser Aufgabenstellung intensiv gearbeitet, die potenziellen Kunden und bestehenden Kunden in die Analyse integriert und auch die Mitarbeiter in dieses Vorhaben eingebunden. 175 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Die Kerninhalte des Projektes umfassten unter Begleitung der Kärntner Netzwerkinitiative folgende Aktivitäten und Maßnahmen: • Visionsentwicklung der Arbeitsgruppe • Interne Kundenbefragung, um ein Stärken/Schwächenprofil über jeden Betrieb zu erhalten • Durchführung einer Straßenbefragung, um vor allem die Differenzierung zu anderen Tisch- lern und Möbelhäusern zu erreichen • Definition des Fertigungsprojektes Bearbeitungszentrum mit CNC Fertigung • Ausbildungsmaßnahmen für die Mitarbeiter • Marktauftritt auf der Wiener Messe sowie gezielte Ausstellungen und Veranstaltungen (sprechende Bänke, Kreuzausstellung, …) • Gezielte Projektbearbeitung wie Hotelprojekte in Italien, etc. Ergebnis: Die bisherigen Projektziele wurden wie geplant insofern erreicht, dass die Bekanntheit, die Auftragslage, die Erhaltung und der Ausbau der Arbeitsplätze sowie die Realisierung des gemeinsamen Bearbeitungszentrums (mit modernster CNC-Technologie) gegeben sind. In dieser Form hat sich die LTG im Markt erfolgreich positionieren können und die Produktivitätswirkung zeigt sich durch den hohen Auslastungsgrad, der hohen Wiederkaufsquote, der hohen Weiteremfehlungsquote von Architekten und Vertriebspartnern sowie durch ein engagiertes Mitarbeiterteam bei der Fertigung der Produkte. Der Wettbewerbsvorteil ergibt sich damit, dass die Handwerker durch die Zusammenführung mit einer Anzahl von mehr als 80 Mitarbeitern als Mittelbetrieb auftreten können und gleichzeitig die Vorteile des Kleinbetriebes ebenfalls nutzen können. Die Lavanttaler Tischlergemeinschaft ist stets beliebtes Exkursionsziel („Best-PracticeBeispiel“) für Clusterinitiativen aus Österreich und Deutschland. Auszeichnungen der LTG: 2005 Verleihung des Marketing Staatspreises 2005 Verleihung des Wolfsberger Stadtwappens 2006 Sparkasse Innovationspreis ii) Projekt: Pflege- und Wartungsanleitung für Holzbauten 176 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Ausgangssituation: Jeder gekauften Uhr liegt eine genaue Gebrauchsanweisung bei, das Wohnen hingegen wird von uns als Selbstverständlichkeit betrachtet. Dabei gibt es gerade bei Benützung eines neuen HolzBauwerkes viele Fragen zu möglichen Gebrauchssituationen und –maßnahmen. Ein Haus ist einer Vielzahl von Einflüssen in Form von Witterung, Temperatur oder auch nur der einfachen Benutzung ausgesetzt. Hauptziel ist es, bestehende Unsicherheiten und Informationsdefizite beim Kunden abzubauen und damit den Markt für Holzbauten zu vergrößern. Als wichtigstes Informationsinstrument wurde eine „Pflege- und Wartungsanleitung für Holzbauten“ geplant. Die Pflege- und Wartungsanleitung für Holzbauten soll helfen, das Gebäude richtig zu nutzen. Das Netzwerk Holz der Entwicklungsagentur Kärnten startete mit dieser Anleitung eine Informations-Offensive für Holzbauten und leistete einen Beitrag zur langfristigen Wohnbehaglichkeit und Nutzerfreundlichkeit bei Gebäuden aus Holz. Als Projektträger fungierte die Trägerorganisation des Netzwerks Holz Kärnten, die Entwicklungsagentur Kärnten GmbH. Aktivitäten/Maßnahmen: Im ersten Schritt des Projektes erfolgte die Durchführung einer Bedarfs- und Anforderungsanalyse. Im Rahmen der Bedarfsanalyse wurde der Markt hinsichtlich des Bedarfs nach einer Betriebsanleitung für Holzbauten analysiert und hinterfragt. Die Anforderungsanalyse diente dazu, Anregungen/Wünsche/Ideen der Holzbauunternehmen zu generieren, welche im Rahmen der Umsetzung der Betriebsanleitung Berücksichtigung gefunden haben. Im zweiten Schritt erfolgte unter aktiver Einbindung der Unternehmen des Holzbaus die Konzepterstellung für die Betriebsanleitung. Schließlich erfolgte die Erstellung der Betriebsanleitung für Holzbauten in Form einer Publikation. Ergebnis: Das Projekt wurde als Gemeinschaftsprojekt innerhalb des Netzwerk Holz Kärnten (Arbeitskreis Holzbau, Arbeitskreis Bildung&Lehre, Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit) durchgeführt. Entstanden ist eine Anleitung mit folgenden Themen: - Allgemeine Grundlagen der Gebäudenutzung - Wartungs- und Pflegehinweise - Zusammenfassung der wesentlichen Pflege- und Wartungsaktivitäten in Form von Checklis- ten 177 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ 4.5.2 Netzwerk Energie und Umwelt 1. Allgemeines Gründungsjahr Entstehungsgeschichte (Initiator, etc.) Ausrichtung Trägerschaft/Finanzierung 2001 Initiative durch die Wirtschaftspolitik des Landes Kärnten gemeinsam mit Leitbetrieben aus den Bereichen „Energie & Umwelt“. Beauftragung der Kärnten Technologie GmbH (im Jahr 2003 Umfirmierung zur Entwicklungsagentur Kärnten GmbH) mit der Trägerschaft des Netzwerkes Energie & Umwelt Kärnten“. Das Netzwerk Energie & Umwelt fokussiert die Branchen Bioenergie, Alternativenergie sowie Umwelttechnologie, Anlagenbau und Abfallwirtschaft. Themenschwerpunkte sind: - Energieeffizienz - Biomasse - Wasserkraft - Biotreibstoffe - Solar Das riesige Potenzial von Bioenergieträgern in Kärnten (z.B. im Holzbereich) und die Kompetenz der Kärntner Unternehmen haben ein neues Stärkefeld in der Kärntner Wirtschaft entstehen lassen. Ziel des Netzwerkes Energie & Umwelt ist es, die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern sowie die innovativen Ideen der Klein- und Mittelbetriebe zu unterstützen, um dadurch zu einer positiven Marktentwicklung in den Branchen beizutragen. Trägerschaft durch die Entwicklungsagentur Kärnten GmbH. Finanzierung durch Land Kärnten, Mitgliedsbeiträge von Unternehmen; projektbezogenen Finanzierung auch über Bundes- und EU-Mittel. Worin liegt die Additionalität (der Mehrwert durch den Cluster; für die Clustermitglieder, das Bundesland, Gesamtösterreich, die Branche,…)? Das Netzwerk Energie & Umwelt bringt den Partnerbetrieben viele Vorteile. Æ Die Netzwerkmitglieder haben Zugriff auf die gesamte Dienstleistungspalette bzw. auf den gesamten Know how-Pool der Entwicklungsagentur Kärnten Æ Zugriff auf Datenbank mit Unternehmensdaten der Netzwerkmitglieder Æ Präsentation der Unternehmen im Leistungskatalog des Netzwerks (Firmenkatalog) Æ Die Netzwerkmitglieder erhalten professionelle Unterstützung bei Kooperationsprojekten (Anbahnung, Konzeptentwicklung, Umsetzung) zwischen Unternehmen, aber auch mit Institutionen und Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen Æ Das Netzwerk bietet seinen Mitgliedern, als Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik die Möglichkeit zur Nutzung vielfältiger SynergiePotenziale 178 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Æ Die Netzwerkmitglieder erhalten Unterstützung bei Ihren Internationalisierungsaktivitäten (Markterschließung durch Exportinitiative; Gemeinschaftliche Messeauftritte etc.) Æ Die Netzwerkmitglieder profitieren von den Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen innerhalb des Netzwerks Ein weiterer großer Mehrwert entsteht durch die enge Verbindung zu den weiteren Branchennetzwerken (Holz, Kunststoff, Lebensland/Tourismus, Mikroelektronik, Software/Internet) und Themennetzwerken (Logistik, Innovation, Qualifizierung, Internationalisierung etc.) in Kärnten. Das Bundesland Kärnten wird durch die Netzwerk- und Clusteraktivitäten attraktiver im internationalen Standortwettbewerb. Die Netzwerkaktivitäten führen zu einer Steigerung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, wodurch Arbeitsplätze erhalten bzw. geschaffen werden können. Auch Gesamtösterreich wird durch die Netzwerk- und Clusteraktivitäten im internationalen Standortwettbwerb attraktiver. Kennzahl Zahl der Clustermitglieder Umsatz in € im Jahr ..* Beschäftigte* Wichtige internationale Kooperationen F&E-Ausgaben* F&E-Quote* Exportquote* Aktueller Wert 68 k.A. rd. 2.200 5 Projektbezogene Kooperationen mit Partnern aus Deutschland, Italien, Slowenien, Kroatien (tw. EU-Projekte) k.A. k.A. k.A. Wert vor rd. 5 Jahren** 2002: 1 2. Cluster Success Stories: Netzwerk Energie und Umwelt i) Ausbildungsseminar für „Biomasse-Energiewirt“ – Wertschöpfung aus Biomasse ii) Projekt: Energieholzlogistik („Woodspill“) „Vom Land- und Forstwirt zum Biomasse -Energiewirt“ lautet die Devise eines 3-tägigen Kurses. Die Teilnehmer kamen aus ganz Österreich, vor allem Land- und Forstwirte mit Ambitionen zum eigenen Heizwerk, aber auch Gemeindebedienstete, Heizungstechniker und –betreiber wollten ihr Wissen auf den Stand der Technik bringen. Aufgabe des Projektes war es, die wirtschaftlich besten Varianten des in Kärnten verfügbaren Energieholzes nutzbar zu machen. Im Projekt sollen nach einer Potenzialanalyse hinsichtlich des zur Verfügung stehenden RohstoffPotenzials (EnergieholzPotenzial, Aufkommensprognosen) die Versorgungsketten und Technologien 179 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ analysiert und Vorschläge zu mehr Effizienz und Wirtschaftlichkeit erstellt werden. i) Ausbildungsseminar für „Biomasse-Energiewirt“ – Wertschöpfung aus Biomasse Ausgangssituation: Der Biomassesektor wird speziell für Forstbetriebe und bäuerliche Waldbesitzer nicht nur aus ökologischer Sicht mehr und mehr interessant. Durch den starken Aufschwung der erneuerbaren Energieträger aus forstlicher Biomasse ergeben sich für die Holzvermarktung neue Marktchancen. Darüber hinaus kann sich Waldbauern und bäuerliche Gemeinschaften sowie Forstbetriebe durch die Vermarktung von Energie ein wirtschaftliches Standbein mit entsprechenden Einkommens-Möglichkeiten schaffen. „Vom Land- und Forstwirt zum Biomasse -Energiewirt“ lautet die Devise eines 3-tägigen Kurses an dem BFW-forstlich Ausbildungsstätte Ossiach. Das inhaltlich vollkommen neue und dem Rad der Zeit entsprechende Ausbildungsseminar wurde vom Netzwerk Energie&Umwelt der Entwicklungsagentur Kärnten konzipiert, organisiert und umgesetzt. Projektpartner waren die Landwirtschaftskammer Kärnten sowie der Kärntner BiomasseVerband. Aktivitäten/Maßnahmen: Angelehnt an das Klima:aktiv-Programm QM-Holzheizwerke wurde den 30 Kursteilnehmern in 5 Modulen die Themen Æ Holz als Energieträger Æ Wärmenetzauslegung und –verteilung Æ Wärmeerzeugung Æ Wirtschaftlichkeit von Heizwerken Æ Bau und Betrieb von Heizwerken näher gebracht. Gezeigt wurde in diesem 3-tägigen Seminar am ersten Seminartag neben der Bedeutung und Herkunft der Holzenergie auch die Energieholzbereitstellung und –verrechnung, die Brennstoffverlagerung und Verwertung der Holzasche – wie man ein Wärmenetz auslegt und berechnet und wie man zu einer Lastkennlinie kommt. Der zweite Seminartag legte die Schwerpunkte auf die Holzfeuerungstechnologie, auf die Auslegung des Wärmeerzeugungssystems, auf Rauchgasreinigung und weitere Anlagenkomponenten. Wie sich das ganze rechnet, wie Investitions- und Wärmegestehungskosten ableitet, wie man 180 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ eine Planbilanz erstellt, was bei einem Wärmevertrag zu beachten ist und welche Fördermöglichkeiten es dafür gibt wurde ebenfalls am zweiten Seminartag behandelt. Abgerundet wurde diese Ausbildungsneuheit durch eine Exkursion zum Biomasseheizwerk Katschberg, einer technisch modernen und wirtschaftlich effizienten Anlage. Hier wurde den Semiarteilnehmern ein Einblick in den Bau und Betrieb der Anlage gewährt. Interessant hierbei war vor allem das zur Steuerung der Anlage selbst entwickelte innovative Heizwerkcockpit, mit dessen Hilfe die technische und wirtschaftliche Führung professionalisiert aber auch vereinfacht wird. Ergebnis: Die Teilnehmer kamen aus ganz Österreich, vor allem Land- und Forstwirte mit Ambitionen zum eigenen Heizwerk, aber auch Gemeindebedienstete, Heizungstechniker und –betreiber wollten ihr Wissen auf den Stand der Technik bringen. Das Seminar trug vor allem auch zur Vernetzung innerhalb der Branche bei. Durch den Erfahrungsaustausch und durch die Diskussion von Problemstellungen entstanden Impulse für künftige Kooperationsprojekte. Auf Grund des positiven Feedbacks und der ungebrochen starken Nachfrage findet das nächste Seminar schon im März 2007 statt. Schon jetzt sind nur mehr 10 Kursplätze frei. ii) Projekt: Energieholzlogistik („Woodspill“) Ausgangssituation: Fossile Brennstoffe gelangen an ihre Grenzen, ihre Auswirkungen auf das Weltklima (Häufung von Elementarereignissen wie Wirbelstürme, Hochwasser- oder Lawinenkatastrophen) werden von allen Staaten bestätigt, die Schadstoffbelastung der Luft nimmt stark zu. Die Hinwendung zu Energieträgern aus nachwachsenden Rohstoffen kann einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. In Kärnten gibt es den Rohstoff-Schatz Biomasse praktisch vor der Haustüre, doch bei der Gewinnung und Anlieferung dieser Biomasse aus dem Wald herrschen viele Schwachstellen, sowohl im Transport als auch in der Technologie der Hackgut-Bearbeitung. Aufgabe des Projektes Energieholzlogistik („Woodspill“), einem im Rahmen von Interreg IIIC mit Partnern aus Deutschland (Thüringen) kofinanzierten EU-Projekt war es, die wirtschaftlich besten Varianten 181 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ des in Kärnten verfügbaren Energieholzes nutzbar zu machen. Im Projekt sollen nach einer Potenzialanalyse hinsichtlich des zur Verfügung stehenden RohstoffPotenzials (EnergieholzPotenzial, Aufkommensprognosen) die Versorgungsketten und Technologien analysiert und Vorschläge zu mehr Effizienz und Wirtschaftlichkeit erstellt werden. Aktivitäten/Maßnahmen: Neben den inhaltlichen Projektschwerpunkten war auch der überregionale Netzwerkaufbau im Bereich der Biomasse ein Projektziel. Mit den Projektpartnern aus dem deutschen Bundesland Thüringen (Institutionen, F&E-Einrichtungen, Unternehmen) wurden mehrere Projektsitzungen und Ergebnispräsentationen durchgeführt. Der deutsche Projektpartner beschäftigte sich schwerpunktmäßig mit der energetischen Verwertung von Waldhackgut. Im ersten Schritt des Projektes wurden Begriffsbestimmunen und Merkmale für die energiewirtschaftliche Nutzung von Rinde und Holz als Brennstoff festgelegt. Danach wurde das EnergieholzPotenzial (Auswahl von 1.400 Probepunkten!) für Kärnten ermittelt sowie eine Energieholzbedarfsanalyse von Heiz(kraft)werken erstellt. Der Kernteil der Analysen beschäftigte sich mit der Untersuchung unterschiedlicher Bereitstellungsverfahren für Waldhackgut. In diesem Teil wurden neue, innovative Logistikketten konzipiert und untersucht. Schlussendlich wurden auch die Auswirkungen von Lagerplätzen auf die Trocknung untersucht. Die Untersuchungen erfolgten unter Einbindung von nationalen wissenschaftlichen Instituten (z.B. BOKU Wien, Institut für Forsttechnik). Ergebnis: Als Ergebnis wurde in Kärnten ein jährliches EnergieholzPotenzial erhoben, das einem heizwert von mehr als 60 Millionen Liter Heizöl entspricht. D.h. ein Großteil des Heizbedarfes im Bundesland Kärnten könnte durch die zusätzliche Nutzung von „Energieholz“ aus Kärntner Wäldern gedeckt werden. Durch das Projekt wurde vor allem auch das Bewusstsein für die Möglichkeit der Verwertung von Waldhackgut geschaffen. Weiters wurden unterschiedlichste innovative Bereitstellungsverfahren für Waldhackgut analysiert und hinsichtlich ökonomischer Gesichtspunkte bewertet. Die Ergebnisse aus dem Projekt wurden in der Broschüre Energieholzlogistik zusammen getragen: Weiters wurde für die Projektabwicklung (hier vor allem für die länderübergreifende Projektkommunikation) eine geschützte internetbasierte Projektplattform (Æ www.wood-spill.org) eingerichtet. 182 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Ein großer Nutzen entstand durch die länderübergreifende Zusammenarbeit hinsichtlich weiterer zukünftiger gemeinsamer Projekte. Es erfolgte durch dieses Projekt der Startschuss für eine vertrauensvolle partnerschaftliche Projektbeziehung für EU-Projekte (auch auf Unternehmensebene; hier sind konkrete Kooperationen zustande gekommen). Das Projekt führte auch dazu, dass ein wichtiges Kompetenzfeld der Kärntner Wirtschaft erkannt wurde. Durch die Besetzung dieses Kompetenzfeldes besteht nun die einmalige Chance sich als Region international weiter zu profilieren. Die Ergebnisse und Erfahrungen aus den Interreg-Projekten zum Thema Energieholzlogistik sollen zukünftig auch mit den Regionen Friaul-Julisch-Venetien und Slowenien abgestimmt bzw. optimiert werden. 4.5.3 (micro)electronic cluster 1. Allgemeines Gründungsjahr Entstehungsgeschichte (Initiator, etc.) 2000 Der me2c geht auf eine lokale Initiative der Stadt Villach zurück. Prägend war hier zweifellos der massive Ausbau des Villacher Standortes von Infineon in der 2. Hälfte der 90er Jahre. Der „Cluster“ als Begriff und organisierendes Prinzip zum Aufbau und Management von thematisch ausgerichteten Unternehmensnetzwerken ist im Jahr 2000 aufgenommen worden. 46 Unternehmen gründeten den Verein me2c. Der nächste Schritt war die Gründung der GMBH zur flexibleren operativen Umsetzung der Vereinsziele. Ausrichtung Trägerschaft/Finanzierung Mikroelektronik, Elektronik KWF, EAK Worin liegt die Additionalität (der Mehrwert durch den Cluster; für die Clustermitglieder, das Bundesland, Gesamtösterreich, die Branche,…)? • Initiieren, Koordinieren, Management & Controlling v. Projekten (F&E, F&T), • Mitglieder-Coaching (Business Excellence, Knowledge Management), Lobbying: • Kooperationen mit nationalen & internationalen Netzwerken, Vernetzung: Kontakt • Projektbörse, One-to-one-Gespräche, Fact Finding Missions, Fachstudienreisen, 183 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ • Marketing: Gemeinschaftsausstellungen, Qualifizierung der Mitarbeiter von Mitgliedsbetrieben Kennzahl Aktueller Wert Zahl der Clustermitglieder Umsatz in € im Jahr ..* Beschäftigte* Wichtige internationale Kooperationen 62 € 3 Mrd. 20.000 Deutschland: Silicon Saxony Optonet Jena k.A k.A k.A F&E-Ausgaben* F&E-Quote* Exportquote* Wert vor rd. 5 Jahren** 70 k.A k.A k.A Erwähnenswert ist an dieser Stelle auch der regionale „Micro Electronic Cluster Salzburg e.V.“111 In Salzburg gibt es 16 Mitgliedsfirmen und die Initiative wird durch den me2c Villach unterstützt und soll in Zukunft ein Crossover Mitglied werden. 2. Cluster Success Stories: (micro)electronic cluster i) cont@ct us ii) ALISE - IT aus der Steckdose cont@ct us unterstützt Frauen auf dem Weg in die Berufstätigkeit, schult und qualifiziert gemäß den individuellen und betrieblichen Anforderungen und leistet damit einen Beitrag zur Erhöhung der Frauenbeschäftigung. Es wird der Lerninhalt entlang der persönlichen Ressourcen eigens für die jeweilige Teilnehmerin entwickelt und vermittelt. Spezielle ExpertentrainerInnen, Lernbegleitung und Coaching ermöglichen ein effektives Qualifizieren und Stärken der Frauen. Das Projekt soll Klein- und Mittelunternehmen, für die der ITBetrieb zur Last geworden ist, die IT-Leistung direkt aus dem Netz anbieten - unter Einbezug der neuen Möglichkeiten, wie Teleworking, Video-Alarmierung oder shared workspace im Projektverbund. Alise ist das neue Schlagwort für kosten- und ressourcensparende IT-Infrastruktur, die es vor allem kleinen Unternehmen in Zukunft ermöglicht, sowohl die Verantwortung für das EDVSystem als auch für Hard- und Software vollständig auszulagern. i) cont@ct us [email protected] ist aus einer Initiative des micro electronic cluster entstanden und agiert als einzigartige Qualifizierungs- und Erprobungsfirma des Institut Sozialwirtschaftliche Intervention (kurz ISI) und wird durch das Arbeitsmarktservice Kärnten, das Land Kärnten, dem europäischen So111 Unter der Geschäftsführung von Ing. Toni Eiser und Obmann DI Bernhard Plank von AB Mikroelektronik; e-mail von Fr. Stage, 21. März 2007 184 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ zialfonds sowie den Kooperationsbetrieben gefördert und unterstützt. ISI ist ein gemeinnütziger Verein, der lebenslanges Lernen fördert, Beschäftigungsstrategien entwickelt und Veränderungsprozesse in der Wirtschaft unterstützt. Hauptschwerpunkt ist das Thema Frauen und deren Wiedereinstieg in die Berufswelt. In cont@ct us wird der Lerninhalt entlang der persönlichen Ressourcen eigens für die jeweilige Teilnehmerin entwickelt und vermittelt. Spezielle ExpertentrainerInnen, Lernbegleitung und Coaching ermöglichen ein effektives Qualifizieren und Stärken der Frauen. In Wirtschaftsbetrieben wird das Gelernte umgesetzt. Auch haben die Frauen über die Förderung des Landes eine zusätzliche Möglichkeit eine fachliche Kurzausbildung, passend zum erstrebten Beruf, zu besuchen. cont@ct us forciert laufend die Perfektion und die Praxis jeder einzelnen Teilnehmerin. [email protected] bietet somit ein "come together training" basierend auf kundenorientierten Serviceleistungen. In Kooperation mit den Betrieben wird das Lernen und Anwenden forciert. Das berufliche und fachliche Einsatzspektrum wird maßgenau entwickelt. [email protected] bietet Unternehmen Kooperationsleistungen vor Ort an. Die qualifizierteste Mitarbeiterin kann bei Bedarf übernommen werden. Die Vorteile für Wirtschaftsbetriebe und die Teilnehmerinnen sind: • Die Agents arbeiten und lernen in den Räumlichkeiten der Kooperationsbetriebe • Flexibilität und Kostenersparnis • Individuelle Abstimmung auf die Anforderungen des Betriebes • Schnelle, zuverlässige und kompetente Mitarbeit • Qualifizierte Agents für freie Stellen • Übernahmemöglichkeit cont@ct us ist auf alle Fälle eine Initiative, die es in sich hat! Spezialisiert hat sich cont@ct us auf die Qualifizierung im Office Management und Service Desk, in den Bereichen: • Front und Back Office • Bürologistik • Büromanagement • EDV-Bereich • Teamassistenz • Service Desk • Kundenberatung/Betreuung 185 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ • Marketing • auf das Unternehmen abgestimmte Dienstleistungen cont@ct us unterstützt Frauen auf dem Weg in die Berufstätigkeit, schult und qualifiziert gemäß den individuellen und betrieblichen Anforderungen und leistet damit einen Beitrag zur Erhöhung der Frauenbeschäftigung. Kontakt: cont@ct us Europastr. 8 (TPV) 9523 Villach – St. Magdalen Tel.: 0650 35 88 991 und 0650 35 40 408 Fax: 04242 44250 Homepage: www.contact-us.at ii) ALISE - IT aus der Steckdose Alise ist aus einem Förderprojekt des (micro)electronic cluster entstanden (Fördergeber sind der KWF, das EUProjekt alpiNEtwork und das BMWA). Das Projekt soll Klein- und Mittelunternehmen, für die der IT-Betrieb zur Last geworden ist, die IT-Leistung direkt aus dem Netz anbieten - unter Einbezug der neuen Möglichkeiten, wie Teleworking, Video-Alarmierung oder shared workspace im Projektverbund. Alise ist das neue Schlagwort für kosten- und ressourcensparende IT-Infrastruktur, die es vor allem kleinen Unternehmen in Zukunft ermöglicht, sowohl die Verantwortung für das EDVSystem als auch für Hard- und Software vollständig auszulagern. Ermöglicht wird dies durch die Ausnutzung des Breitbandnetzes und einer Technologie, die in großen und international agierenden Unternehmen bereits seit langem zum Einsatz kommt: Thin Client – TerminalserverTechnik. Damit werden Personal Computer weitgehend durch wartungslose, störungsfreie und geräuschlose Thin Clients ersetzt, welche – ausgestattet mit hochauflösenden Bildschirmen, Tastatur, Maus und einer gesicherten XDSL Verbindung (größer gleich 1 mbit/s) an die Providerzentrale angeschlossen werden. Durch das Auslagern des gesamten IT-Systems entfallen im Unternehmen direkt Aufwand und Kosten für einen Serverbetrieb, Wartung und Servicierung sowie Update von Hard- und Soft186 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ ware. Gleichzeitig entfallen künftige IT-Investitionen zur Erneuerung oder Vergrößerung der Anlage vollständig – das zukunftsweisende System erlaubt eine flexible Anpassung der Arbeitsplätze an die jeweilige Betriebssituation (einfacher Zusatzanschluss oder auch Abbau von Mietarbeitsplätzen). Dabei haben die Unternehmen sämtliche Kosten jederzeit transparent und überschaubar im Griff, da diese an die Zahl der benutzten Arbeitsplätze gebunden sind. Vom ersten Tag an werden die Unternehmensdaten über eine abgeschirmte Leitung und eine Firewall auf leistungsfähigen Linux- und Microsoft-Mehrprozessor-Serversystemen gespeichert. Die Daten und Programme nutzen ausfallsgesicherte Server- und Backupsysteme der Providerzentrale und werden darüber hinaus sorgfältig, redundant und regelmäßig gesichert. Die professionelle Wartung und Weiterentwicklung der Technologie sichert aber auch einen stets wachsenden und am neuesten Stand der Technik befindlichen Pool an Software zur Verfügung zu haben. Mit den über Alise bereitgestellten verschlüsseltem Zugriffsmechanismus kann auf die Daten nicht nur vom Büro sondern von jedem vorbereiteten Gerät (z.B. von zu Hause aus) zugegriffen werden – damit ist Teleworking vom ersten Tag des Umstieges an möglich. Alise erlaubt aber auch das immer häufiger notwendige, dezentrale Arbeiten an Gemeinschaftsprojekten – über unternehmensinterne Abteilungen aber auch über das eigene Unternehmen hinaus. Durch einen gesicherten Projektdatenverbund mit Partner-Firmen oder einzelnen Betriebsniederlassungen österreichweit ist ein sicherer, schneller und effizienter Datenaustausch möglich. Alise schafft Vorteile • Entlastung der Unternehmen durch die Abgabe der gesamten IT-Verantwortung • Enormes Einsparungspotenzial durch den Entfall spezifischer IT-Infrastruktur • Fix kalkulierbare und überschaubare Kosten pro benötigtem Arbeitsplatz sowie transparente Mietzahlungen • Professioneller Helpdesk mit telefonischer Support-Hotline und rascher Fehlerbehebung • Abgabe der operationellen Verantwortung (zyklische Programmupdates, Datensicherung, Wiederherstellung, Sicherheit vor Stromausfällen, Viren und Internet-Zugriffsschutz, Betriebssystem-Umstellungen, Lizensierungsthemen, Hardware-Erneuerung) • Gleichzeitige Nutzung der Microsoft und/oder Linux-Welt • Einfache, wartungslose Endgeräte beim Kunden – alle komplexen Systemanteile sind beim Anbieter 187 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ • Weitere Telearbeitsplätze für einen wachsenden Mitarbeiterstamm sind sofort und ohne Mehraufwand realisierbar • Leistung, Betrieb und Hilfestellung vertraglich geregelt Starke Partner sichern Ihren Erfolg! Der (micro)electronic cluster steht mit langjähriger Kompetenz und Erfahrung in den Bereichen IT, Management und Projektabwicklung während der gesamten Systemanlaufzeit als erster Ansprechpartner zur Seite. In enger Kooperation mit der Telekom Austria, ACP und dem führenden Kärntner Thin Client Hersteller Liscon ist es möglich, ausgereifte Hardware, neueste Technologien, reaktionsschnelles und kundenorientiertes Service sowie höchste Datensicherheit aus einer einzigen Hand anzubieten. Nähere Informationen: (micro)electronic cluster GmbH Europastr. 8 (TPV) 9524 Villach/St. Magdalen Tel: 04242 9003 3005 Fax: 04242 9003 3003 www.alise.at 4.6 Tirol Tirol erweckt den Anschein, als hätte es die meisten Clusterinitiativen in den letzten Jahren hervorgebracht. Tatsächlich hat anscheinend bei vielen die entsprechende kritische Masse gefehlt und die Initiative ist über das Gründungsstadium bzw. den guten Willen nicht hinausgekommen. Im Laufe der letzten Jahre waren folgende Organisationen in Clusterbildungsprozessen involviert: Industriellenvereinigung, Wirtschaftskammer, Land Tirol, Zukunftsstiftung und Tirol Kooperativ. Derzeit weist das westlichste Clusterbundesland acht Cluster auf, wobei sieben von der Zukunftsstiftung aufgebaut und betreut werden und bei einem das Management gefördert wird. 4.6.1 Holzcluster Tirol 1. Allgemeines Gründungsjahr Entstehungsgeschichte (Initiator, etc.) 2003 Auf Initiative von proHolz Tirol und dem Land Tirol 188 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Ausrichtung Trägerschaft/Finanzierung Gesamte Wertschöpfungskette Holz Förderung (Clusterförderung der Tiroler Zukunftsstiftung seit 2005) und Eigenfinanzierung Worin liegt die Additionalität (der Mehrwert durch den Cluster; für die Clustermitglieder, das Bundesland, Gesamtösterreich, die Branche,…)? Der Holzcluster Tirol bildet ein rein firmenbezogen agierendes Netzwerk entlang der gesamten Wertschöpfungskette Holz (Forstwirtschaft, Säge- und Holzindustrie, Holzhandel, Zimmerei, Tischlerei, Zulieferindustrie, Ausbildung und Forschung, Planung). Dadurch ergeben sich zahlreiche Synergiemöglichkeiten für die Mitglieder des Netzwerkes, auf horizontaler und auch auf vertikaler Ebene, was sich in den bereits erfolgreich gestarteten bzw. abgeschlossenen Projekten widerspiegelt. Die Initiierung und Begleitung von Kooperationsprojekten, die Unterstützung bei der Bearbeitung neuer Märkte – insbesondere auch auf internationaler Ebene, der Erfahrungs- und Informationsaustausch, der Know-how Transfer, der wesentlich erleichterte Zugang zu wissenschaftlichen Einrichtungen sowie das gemeinsame ansprechen von Fördermitteln bilden den Kernnutzen der Clustertätigkeit. Die großteils klein- und mittelbetrieblich strukturierten Clustermitglieder bilden ein wesentliches Standbein der Tiroler Wirtschaft. Eine Stärkung einzelner Betriebe schafft in Summe die Basis für die Stärkung regionaler Strukturen und damit auch für den Erhalt bzw. die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Eine Studie, durchgeführt an der Universität Innsbruck im Jahr 2001, brachte deutlich den hohen Verflechtungsgrad der heimischen Forst- und Holzwirtschaft mit der Zulieferindustrie zum Ausdruck. Daher hat die Stärkung der Tiroler Forst- und Holzwirtschaft einen direkten positiven Einfluss auf angrenzende Branchenbereiche. Kennzahl Zahl der Clustermitglieder Umsatz in € im Jahr 2006* Beschäftigte* Wichtige internationale Kooperationen F&E-Ausgaben* F&E-Quote* Exportquote* Aktueller Wert 84 838 Mio 3970 k. A. k. A. k. A. Wert vor rd. 5 Jahren** Der Holzcluster Tirol existiert erst seit 3 Jahren 2. Cluster Success Stories: 189 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Holzcluster Tirol i) Verein “Baumstark” ii) Stallbauten iii) Projekt „Holz und Beton im Verbund“ Der Holzcluster fungiert als Geschäftsstelle des Vereins „Baumstark“, welcher sich in seiner Exporttätigkeit auf den Exportmarkt England konzentriert. Mit dem Gewinn des wichtigsten Tiroler Werbepreises, dem „Tirolissimo 2006“, konnte abseits des Tischlerhandwerks ein schöner Erfolg gegen stärkste Konkurrenz eingefahren werden. Bereits im ersten Jahr der Auslandaktivitäten der Gruppe Baumstark konnten erste Aufträge lukriert bzw. erfolgreich abgeschlossen werden. Für Anfang 2007 ist die Gründung einer eigenen Limited in England geplant, welche die Umsetzung und Anbahnung von Projekten vor Ort erleichtern helfen wird In diesem Projekt handelt es sich um individuelle Lösungen für Stallbauten. Eine Optimierung der Kosten- und Nutzenstruktur stand dabei genauso im Vordergrund wie eine beliebig erweiterbare flexible Grundstruktur, die Möglichkeit für Eigenleistungen der Landwirte sowie ein ansprechendes Erscheinungsbild in Bezug auf Landschaftsbild und Architektur. Das Know-how der Projektgruppe bleibt auch nach Abschluss des Projektes gebündelt und steht Landwirten bei ihren Bauvorhaben zur Verfügung. Die positiven Eigenschaften der beiden Materialien für innovative Deckenelemente im handwerklichen Bereich zu nutzen, war primäres Ziel des Förderprojektes. Durch das optimale Zusammenspiel der Projektpartner Zimmerei – Sägewerk – Baufirma und Universität (Holzbaulehrstuhl) gelang es, den ökologisch wertvollen Baustoff Holz unter minimalem Energieaufwand (kurze Transportwege, Optimierung der Wertschöpfungskette Holz) zu einem effizienten und produktionsreifen Endprodukt zu veredeln. i) Verein “Baumstark” Ausgangssituation: Die Bildung von Kooperationen und die Internationalisierung sind zentrale Themenbereiche des Holzcluster Tirol. Dabei steht nicht allein die Initiierung von Kooperationsgruppen im Mittelpunkt sondern insbesondere auch deren laufende Begleitung bzw. Betreuung. Weiters bildet die Möglichkeit der Bearbeitung neuer, ausländischer Märkte für viele Betriebe die Chance, sich ein weiteres wirtschaftliches Standbein aufzubauen. Basierend darauf wurde im Jahr 2004 die bereits bestehende Tischlerkooperation Baumstark kontaktiert. Bei ersten Treffen zeigte sich der Bedarf nach einer Neuausrichtung und Neustrukturierung der Gruppe. Ein vom Holzcluster Tirol erarbeitetes Konzept wurde daraufhin diskutiert, überarbeitet und schließlich umgesetzt. Aktivitäten/Maßnahmen: Die Initiierung Gemeinsam mit Mitgliedern der bestehenden Kooperation wurde in einem ersten Schritt nach potentiellen neuen Kooperationspartnern gesucht, da ein wesentlicher Kernpunkt des adaptierten Konzeptes, die Erweiterung der Gruppe mit geeigneten und interessierten Betrieben vorsah. 190 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Im Rahmen von Workshops wurden interessierte Tischlereibetriebe eingeladen, sich über das Vorhaben der Gruppe zu informieren, die bestehenden Kooperationspartner kennen zu lernen bzw. den eigenen Betrieb vorzustellen. Über einen Zeitraum von ca. 1 Jahr hat sich so eine Gruppe bestehend aus 10 Tischlereibetrieben herausgebildet. Parallel dazu wurde intensiv an der strategischen Ausrichtung sowie an der Definition konkreter Ziele gearbeitet. Mit zunehmender Konkretisierung wurde die Kooperation auch für bisher unentschlossene Betriebe immer interessanter bzw. konnten sich einige zunächst interessierte Betriebe mit der angestrebten Zielrichtung nicht identifizieren und stiegen noch während der Aufbauphase aus der Gruppe aus. Die Gründung Im September 2004 erfolgte mit der Gründung des Vereins „Baumstark“ als eigene Rechtsform der Startschuss der Kooperation. Der Holzcluster Tirol fungiert seitdem als Geschäftsstelle des Vereins und übernahm auch dessen Geschäftsführung. Der Verein bildet zunächst die ideale Rechtsform für eine Kooperation. Der Aufbau von verbindlichen aber gleichzeitig auch flexiblen Strukturen macht den Vorteil einer Vereinsstruktur deutlich. Mit der Festlegung der Gruppe auf eine primäre Exportorientiertheit bzw. in weiterer Folge auf den Exportmarkt England wurde die Basis für die Umsetzung konkreter Maßnahmen und Aktivitäten gelegt. Die Basis für diese richtungweisende Entscheidung bildeten intensive Marktrecherchen und der Erfahrungsaustausch mit unterschiedlichsten Meinungsbildnern. Erste Studienreisen in den Zielmarkt standen am Beginn aller Aktivitäten. Markterschließungsmaßnahmen Der Aufbau von Kontakten, primär zu Innenarchitekten und Designern im Großraum London, steht seitdem im Mittelpunkt aller Aktivitäten. Dieser Kontaktaufbau bildet den zentralen Bereich aller Markterschließungsmaßnahmen. Parallel dazu wurde der Auftritt der Kooperation „nach Außen“ entscheidend vorangetrieben. Die Erstellung eines ersten Image-Paketes (Prospekt, Homepage, Logo und Namensgebung) schaffte die Voraussetzung für eine professionelle Kontaktaufnahme mit den Kunden. Mit dem Gewinn des wichtigsten Tiroler Werbepreises, dem „Tirolissimo 2006“, konnte abseits des Tischlerhandwerks ein schöner Erfolg gegen stärkste Konkurrenz eingefahren werden. 191 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Bild: Gewinn des Tirolissimo 2006 in der Kategorie „Allgemeiner Wirtschaftsprospekt“ Der Kontaktaufbau vor Ort in England erfolgt primär über regelmäßig stattfindende Kontaktanbahnungsreisen (primär nach London). Zumindest alle 4-6 Wochen trifft das Team der Sales Manager Architekten vor Ort, stellt die Leistungen von Baumstark vor bzw. bespricht konkrete Projekte. Im Jahr 2005 und 2006 wurden zwei sog. Incoming Missions für englische Architekten nach Tirol organisiert. Dabei handelt es sich um eine Tour durch Tirol (die „Baumstark – Knock on Wood Tour“), mit dem Ziel, den auf eigene Kosten angereisten (Innen-)Architekten die Qualität und Vielfalt der eigenen Leistungen am Beispiel heimischer Referenzprojekte zu präsentieren. Die daraus resultierenden Kontakte konnten bereits in Projektpartnerschaften bzw. Aufträge umgesetzt werden. Bild: Die „Baumstark – Knock on Wood Tour 2005” Basierend auf einen im Rahmen der Tirol Tour entstandenen Kontakt ergab sich im Herbst 2006 die Möglichkeit, die Baumstarken Leistungen vor rund 20 Architekten in der Nähe von London zu präsentieren. Solche und ähnliche Aktivitäten sollen auch in Zukunft verstärkt durchgeführt werden. 192 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Bild: Präsentation von Baumstark vor Architekten in London Ergebnisse / Erfolge: Bereits im ersten Jahr der Auslandaktivitäten der Gruppe Baumstark konnten erste Aufträge lukriert bzw. erfolgreich abgeschlossen werden. Für Anfang 2007 ist die Gründung einer eigenen Limited in England geplant, welche die Umsetzung und Anbahnung von Projekten vor Ort erleichtern helfen wird. Der starke Zusammenhalt der Gruppe, die ausgesprochen gute Gesprächs- und Diskussionsbasis, das große Engagement der einzelnen Mitgliedsbetriebe sowie die vorhandenen Organisationsstrukturen bilden aber die entscheidenden Erfolgsfaktoren der ersten beiden Aufbaujahre und die Basis für zukünftige Erfolge der Gruppe Baumstark. ii) Stallbauten Projekt „Landwirtschaftliche Nutzgebäude“: Ein im Rahmen des Förderprogramms TIC-Net Tirol abgewickeltes und vom Holzcluster Tirol koordiniertes Projekt zum Thema „Landwirtschaftliche Nutzgebäude“ erbrachte individuelle Lösungen für Stallbauten. Eine Optimierung der Kosten- und Nutzenstruktur stand dabei genauso im Vordergrund wie eine beliebig erweiterbare flexible Grundstruktur, die Möglichkeit für Eigenleistungen der Landwirte sowie ein ansprechendes Erscheinungsbild in Bezug auf Landschaftsbild und Architektur. Erste im Rahmen des Projektes ausgearbeitete Stallbauten stehen bereits vor der Umsetzung. Die nun möglichen flexiblen Gestaltungen von Stallbauten erweitern gerade für Tiroler Erfordernisse die bisher von Systemanbietern propagierten Bautypen ganz wesentlich. Individualität ist dabei Trumpf. Die Zusammenarbeit im Projekt ist hierbei eine rein Tirolerische. Das Holz kommt aus Tirol, die Wertschöpfung bleibt im Land – lässt sich die wirtschaftliche Ausrichtung des Projektes charakterisieren. Landwirtschaftliches Bauen – ein Kulturauftrag 193 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Landwirtschaftliche Gebäude sind von Alters her Repräsentanten von bäuerlicher Kultur, von Handwerkskunst und Tradition. Sie prägen meist sehr stark das Ortsbild, das Dorfensemble und die Landschaft. „Besonders in Fremdenverkehrsregionen ist eine gepflegte bäuerliche Landschaft ein hoher Anziehungspunkt und begründet vielfach auch den Erfolg des Tourismus in den Alpenregionen. Moderne landwirtschaftliche Betriebe müssen heute sehr rasch und ökonomisch errichtet werden und sind daher meist nüchtern ausgeführt und den technischen Nutzen ausgerichtet. Im Projekt konnte gezeigt werden, dass such ökonomische und zweckmäßige, nüchterne und günstige Gebäude formschön und mit guten Proportionen und mit Materialien, die ökologisch, natürlich und vorteilhaft sind, ausgeführt werden können. Das Kooperationsprojekt erfüllt somit auch einen Kulturauftrag. Wirtschaftsfaktor Eigenleistung Speziell bei kleineren Betrieben ist es meist ein Wirtschaftsfaktor, die Gebäude mit einem hohen Eigenleistungs- und Eigenholzanteil zu errichten. Während die Ausführung des Unterbaus eines Stallgebäudes immer aus Beton ausgeführt sein wird, kann die Gebäudehülle, die Konstruktion und teilweise auch die Ausstallung in Holz erfolgen, da Holz sehr positive physiologische Eigenschaften aufweist, die dem Stall, dem Klima und damit auch den Tieren darin sehr entgegen kommen. Die Vorteile des Baustoffes Holz haben sich auch für Univ. Prof. DDI Michael Flach vom Stiftungslehrstuhl für Holzbau im Rahmen des Projektes voll bestätigt: „Moderne Holzkonstruktionen ermöglichen schlanke, auf die individuellen Verhältnisse abgestimmte Gebäudekonstruktionen, die häufig aus Massivholz mit einfachen Knoten oder Verbindungen zimmermannsmäßig ausgeführt werden können. Aus Holz kann somit die stützenfreie Konstruktion bestehen, die Gebäudehülle, der Dachaufbau, teilweise die Böden der Liegeflächen, die Barren und die Boxenbegrenzungen.“ Holzcluster Tirol koordiniert Projektpartner Die vom Holzcluster Tirol koordinierte Projektgruppe setzt sich aus zwei Zimmereibetrieben, der ATThurner Bau GmbH (Imst) und der Zimmerei Stocker GmbH (Assling / Osttirol), dem Sägewerk Theurl (Assling / Osttirol), dem Stiftungslehrstuhl für Holzbau, Holzmischbau und Holzverbundwerkstoffe der Universität Innsbruck sowie dem Architekten Walter Vögele (Imsterberg) zusammen. Die statischen Berechnungen erfolgten durch die FS1 Fiedler Stöffler Ziviltechniker GmbH. Der Projektkoordinator Holzcluster Tirol agiert im Rahmen von proHolz Tirol und mit Unterstützung der Tiroler Zukunftsstiftung. Prototyp im Maßstab 1:1 Zur Darstellung der Projektergebnisse wurde ein Prototyp entwickelt, der in Kooperation mit der Firma Felder im Maßstab 1:1 gebaut wurde und im Rahmen einer Messe bei der Firma Felder am 1. April 2006 erstmals präsentiert wurde. Der Prototyp bietet den Interessierten die Möglichkeit, sich u. a. über Bauweise, alternative Wandelemente sowie technische Detaillösungen zu informieren. 194 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Ein Ansprechpartner zum Thema Stallbau Das Know-how der Projektgruppe bleibt auch nach Abschluss des Projektes gebündelt und steht Landwirten bei ihren Bauvorhaben zur Verfügung, womit der Folgenutzen des Projektes gesichert werden soll. Sämtliche Arbeitsschritte, von der Planung bis zur Stalleinrichtung sollen in Zukunft über die Projektgruppe abwickelbar sein. Eine enge Kooperation mit landwirtschaftlichen Beratern schafft hierfür beste Voraussetzungen. Als erster Ansprechpartner fungiert dabei der Holzcluster Tirol. iii) Projekt „Holz und Beton im Verbund“ Die positiven Eigenschaften der beiden Materialien für innovative Deckenelemente im handwerklichen Bereich zu nutzen, war primäres Ziel des Förderprojektes. Durch das optimale Zusammenspiel der Projektpartner Zimmerei – Sägewerk – Baufirma und Universität (Holzbaulehrstuhl) gelang es, den ökologisch wertvollen Baustoff Holz unter minimalem Energieaufwand (kurze Transportwege, Optimierung der Wertschöpfungskette Holz) zu einem effizienten und produktionsreifen Endprodukt zu veredeln. Der Holzcluster Tirol bildete dabei die Schnittstelle zwischen Forschung und Wirtschaft. Der Zugang zu universitärem Know-how wurde dadurch maßgeblich erleichtert und war mitentscheidend für den Projekterfolg. Weiters zeichnete der Holzcluster Tirol im Rahmen des Projektes für das Projektmanagement verantwortlich. 4.6.2 Netzwerk Gesundheit Osttirol 1. Allgemeines Gründungsjahr Entstehungsgeschichte (Initiator, etc.) Ausrichtung Trägerschaft/Finanzierung 2005 Wirtschaftskammer Tirol, Bezirksstelle Lienz und Regionsmanagement Osttirol Gesundheit und Natur Verein Kompetenznetzwerk Gesundheit Osttirol und Tiroler Zukunftsstiftung Worin liegt die Additionalität (der Mehrwert durch den Cluster; für die Clustermitglieder, das Bundesland, Gesamtösterreich, die Branche,…)? Der Megatrend „Gesundheit“ wird in unserer Gesellschaft immer deutlicher erkennbar. Vermehrt spielt der Wunsch von Krankheit verschont zu bleiben eine starke Rolle. In Umfragen werden Wohlbefinden und Fitness – körperlich wie geistig - als wichtige Grundpfeiler des Lebens ge195 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ nannt. Lebensqualität ist für den Einzelnen dabei sehr eng mit gesund sein verbunden. Da der Alltagsstress jedoch nur unzureichend Möglichkeiten bietet sich intensiv mit dem Thema „Gesundheit“ auseinanderzusetzen, widmen sich immer mehr Personen speziell während der Urlaubszeit diesem Thema. Gäste aus dem In- und Ausland kombinieren dementsprechend ihren Urlaub mit gesundheitsspezifischen Aktivitäten. Maßgeschneiderte Angebote dienen somit als Grundlage für einen gut funktionierenden Qualitätstourismus und tragen direkt und/oder indirekt zur Förderung anderer Wirtschaftsbereiche in unserer Region (Landwirtschaft, Gewerbe, usw.) bei. Osttirol bietet die optimalen Rahmenbedingungen für eine ganzheitliche und nachhaltige Beschäftigung mit dem Themenschwerpunkt Gesundheit und dessen Verankerung in der heimischen Wirtschaft. „Kompetenznetzwerk Gesundheit Osttirol“ bedeutet somit: • aufspüren • erkennen • nutzbar machen • vernetzen sowie • professionelle Vermarktung regionaler gesundheitsrelevanter Ressourcen und Potenziale unter Berücksichtigung von ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten mit dem Ziel, Osttirol über innovative Produkte und Dienstleistungen im Gesundheitsbereich als hochwertige Qualitätsmarke zu positionieren. Kennzahl Zahl der Clustermitglieder Umsatz in € im Jahr ..* Beschäftigte* Wichtige internationale Kooperationen F&E-Ausgaben* F&E-Quote* Exportquote* Aktueller Wert 50 Wert vor rd. 5 Jahren** - 2. Cluster Success Stories: 196 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Da das Netzwerk erst so kurz tätig ist, ist es nach Ansicht des Clustermanagements verfrüht von Success Stories zu sprechen. 4.7 Vorarlberg Derzeit keinen Fragebogen erhalten. 4.8 Salzburg Salzburg weist gegenwärtig zwei Cluster auf. Einerseits den Holzcluster, der 2000 auf Initiative der Landesregierung gegründet wurde, andererseits das Netzwerk Design und Medien, das gemeinsam mit dem Oberösterreichischen Cluster geführt wird. 4.8.1 Holzcluster Salzburg 1. Allgemeines Gründungsjahr Entstehungsgeschichte (Initiator, etc.) Ausrichtung Trägerschaft/Finanzierung Kennzahl Zahl der Clustermitglieder Umsatz in € im Jahr 2006* Beschäftigte* Wichtige internationale Kooperationen F&E-Ausgaben* F&E-Quote* Exportquote* Umsatz/Beschäftigtem 2000 Initiative Land Salzburg Wirtschaftsressort Kooperationen, Projekt, Wissenstransfer Land Salzburg, Div. Projekte: EFRE, Interreg, Protec Aktueller Wert Wert vor rd. 5 Jahren** 1.300 8.000 Euregioe, Bayern, NRW, Baden Würtemberg, Norditalien 85.000 2. Cluster Success Stories: Holzcluster Salzburg i) Salzburger Holzbau-Meister Ziel des Projekts ist der Aufbau einer gemeinsamen Dachmarke, 197 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Bündelung der einzelnen Firmenressourcen für einen vereinten, starken Marktauftritt. Bisher mangelte es jedoch zum Teil an gemeinsamen Vermarktungsstrategien bzw. an der Konzeption eines gemeinsamen Außenauftrittes Einzelkämpfer“ werden am regionalen wie internationalen Markt kaum wahrgenommen, weshalb hier konkret anzusetzen ist. i) Salzburger Holzbau-Meister Viele Firmen der etwa 125 Salzburger Holzbau- & Zimmereibetriebe haben sich auf den Holzhausbau spezialisiert. Die Chancen, neue Märkte zu erobern, sind durchaus gegeben. Es mangelt jedoch zum Teil an gemeinsamen Vermarktungsstrategien bzw. an der Konzeption eines gemeinsamen Außenauftrittes Einzelkämpfer“ werden am regionalen wie internationalen Markt kaum wahrgenommen, weshalb hier konkret anzusetzen ist. Ziel: Aufbau einer gemeinsamen Dachmarke, Bündelung der einzelnen Firmenressourcen für einen vereinten, starken Marktauftritt. Partner: UnternehmInnen, Holzbau & Zimmerer-Innung, Werbeagentur, Marketingfachmann Juli 2004 bis März 2006 Steigerung der Bekanntheit bei der potentiellen Zielgruppe, gemeinsame Qualitäts- und Leistungskriterien von Salzburger Holzbaumeister-Betrieben. Umsetzung: Nutzen: Status: Dachmarke und Marketingkonzept sind erstellt. In der 2. Phase - Herbst 2005 bis Frühjahr 2006 geht es um die weitere Umsetzung in den Betrieben und der Einführung der gemeinsam erarbeiteten Qualitätskriterien. Der Anteil des Holzbaues nimmt in Salzburg stetig zu. Dieses von der EU unterstützte Projekt für die Salzburger Holzbaufirmen wird die Position des Holzbaues zusätzlich stärken und die Internationalisierung fördern. Die zahlreichen innovativen Salzburger Holzbau-Meister-Betriebe werden ihre Marktchancen noch besser wahrnehmen können. 4.9 Burgenland In diesem Bundesland sind derzeit keine operativen Cluster vorhanden. Laut Auskunft der Wibag laufen derzeit einige Clusterinitiativen an: So(u)lnetwork, Microelektronic-Cluster und Kunststoff-Cluster (hierbei wird eine Anbindung an überregionale Cluster in Kärnten und Oberösterreich angestrebt), IT-Cluster (grenzüberschreitendes Projekt), Gesundheitsnetzwerk, ARGE pan Solar .....112 112 E-mail vom 7. November 2006, Claudia Kugler, Wibag 198 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ 5 Die internationale Clusterpolitik und Österreichs Position Cluster werden in der EU als wesentliches Instrument moderner Innovations-, Regional- und Industriepolitik positioniert. Sie finden sich in einem eigenen Greenbook, in der Lissabonstrategie, aber auch im 6. und 7. Rahmenprogramm. Nachfolgend soll ein kurzer Überblick über wesentliche Clusteraktivitäten/-initiativen innerhalb der EU gegeben werden. Anschließend folgt ein kurzer Blick auf die Aktivitäten der OECD. Die Schlüsselprioritäten europäischer Aktionen auf der Agenda für Innovation sind neben der Beseitigung von Barrieren für regionale Spezialisierungen, der Richtung existierender Schwachstellen im wirtschaftlichen Umfeld, der effektiveren institutionellen Struktur für Aktionen, die Unterstützung regionaler ökonomischer Strategien und Clusterinitiativen. Bemühungen zur Mobilisierung von Cluster werden als „kraftvolles zusätzliches Instrument zur Verbesserung der Innovationskapazität gesehen“113. Die ambitionierten Ziele der Lissabon Strategie für höhere Wettbewerbsfähigkeit und Innovation waren schwierig zu erreichen. Welchen Beitrag Cluster zur Erreichung der Ziele leisten können, wird wie folgt aufgelistet: • Cluster erhöhen die Produktivität, was als treibende Kraft für ihre Entwicklung angesehen wird • Cluster sind Innovationsmotoren, ihre Bedeutung für Innovation steigt stetig an: - Innovation ist geographisch konzentriert - Das neue „offene“ Model der Innovation hängt von länderübergreifender Zusammenarbeit ab - Cluster sind kraftvoller in der Überführung von Forschung in wirtschaftliche Ergebnisse als in der Entstehung neuer Ideen per se Welche Aufwendungen seitens der EU können nun zur Verbesserung beitragen? • Daten zur Existenz und zu den Stärken europäischer Cluster • Teilung von Wissen zu Best Practices in der clusterorientierten Politik • Mehr strategische Ansätze für individuelle Clusterbemühungen • Vergleichbare Daten zur Effizienz clusterbasierter Politik • Integration von Clusteraufwendungen in regionalen Strategien 113 Christian H. M. Ketels: Knowledge Clusters, Investing in Research and Innovation, Nordic Council, Copenhagen, Denmark, 18 October 2006 199 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Die mögliche Rolle der EU ist somit zu sehen in: • Beibehaltung der raschen Integration Europäischer Märkte • Ein Europäisches Cluster Mapping • Unterstützung der Bekanntmachung von Best Practices in der Cluster-Entwicklung • Integration der Clusterphilosophie im Design von EU-Politik • Anwendung des Clusteransatzes zur Modernisierung des Dialoges zwischen öffentlich und privat im Europäischen Wettbewerb • Motivation für den Clustergedanken auf Ebene der EU-Länder und –regionen Dass dazu ein großes Arsenal an wirtschafts- und regionalpolitischen Maßnahmen zur Verfügung steht, belegt z.B. ein Survey der EU114: The importance of different types of government policy for cluster development: Firm-oriented support: Financial support of firms’ projects, Advice and consulting for individual firms, Attraction: Policies to attract outside firms to the cluster Support infrastructure: Physical infrastructure, Knowledge infrastructure (such as education institutions) Specific service: Other cluster organisations or technology centres Provide information: on technological fields, on general business fields, on market/ export fields Support training, research: Education and training programmes, recruiting, Research programmes Mobility schemes: Support collaboration Networking and collaboration programmes Foster social interaction. 5.1 Cluster in der Lissabon Strategie Nachfolgende Chronologie soll kurz aufzeigen, in welchen Bereichen und in welcher Form Cluster in der EU innerhalb der so genannten Lissabon Strategie, die ja zu mehr Wachstum und Beschäftigung innerhalb der EU beitragen soll, Berücksichtigung finden. Wobei hier jedoch lediglich auf die Lissabon Strategie „Neu“ eingegangen werden soll und somit nur mehr jene EU Papiere berücksichtigt werden, die nach der „Wende“ innerhalb der Strategie verfasst wurden. 114 Nach: European Commission, Observatory of European SMEs 2002, No. 3, Regional Clusters in Europe S 45 200 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Im Jahr 2005 wurden von der Kommission „Integrierte Leitlinien für Wachstum und Beschäftigung (2005-2008)“ verfasst. Innerhalb dieser ist in der Leitlinie 10 die „Stärkung der Wettbewerbsvorteile der industriellen Basis Europas“ festgeschrieben. Ebendort wird darauf verwiesen, dass sich die Mitgliedstaaten auch auf die Entwicklung neuer Technologien und Märkte konzentrieren sollten. „Dies setzt auch die Schaffung und den Ausbau regionaler und lokaler Cluster in der gesamten EU unter stärkerer Beteiligung der KMU voraus.“115 Ebenfalls im Jahr 2005 wurde von der Kommission ein Papier verfasst, welches eine „gemeinsame Strategie für mehr Wachstum und Beschäftigung“116 beinhaltet. Die nachfolgenden Punkte stellen die Hauptkapitel in der neuen Strategie dar: 1. Forschung und Innovation im Mittelpunkt der EU-Politik 2. Forschung und Innovation im Mittelpunkt der EU-Finanzierung 3. Forschung und Innovation im Mittelpunkt der Unternehmen 4. Verbesserte Forschungs- und Innovationspolitiken Cluster sind in einem eigenen Unterpunkt des Kapitels 3 zu finden: Innovationspole sowie forschungsorientierte und industrielle Cluster. Da die - innerhalb der EU zwar zahlreichen und dynamischen - Industriecluster kleiner und weniger integriert sind als in den USA, leiden Forschung und Innovation unter der gleichen Zersplitterung wie der Binnenmarkt. Um diese Cluster für ausländische Investoren so attraktiv wie möglich zu machen, müssen diese an kritischer Masse gewinnen. Ein Schlüsselfaktor ist die Bildung von Netzwerken innerhalb der Cluster und zwischen einander ergänzenden Cluster. Das grenzüberschreitende gegenseitige Lernen und die Zusammenarbeit zwischen forschungsorientierten Cluster wird durch die Initiative „Wissensorientierte Regionen“ gefördert werden. Regionale Behörden und Entwicklungsagenturen, öffentliche Forschungseinrichtungen sowie Vertreter der Industrie und andere relevante Akteure sollen zusammengebracht werden. Folgende Hauptaktivitäten werden genannt: 1. Analyse, Entwicklung und Umsetzung von Forschungsplänen für regionale Cluster und ihre Zusammenarbeit 2. Betreuung von Regionen mit weniger entwickeltem Forschungsprofil durch „Mentoren!“ aus forschungsintensiven Regionen 115 Europäische Kommission: Mitteilung für die Frühjahrstagung des Europäischen Rates, Zusammenarbeit für Wachstum und Beschäftigung, Integrierte Leitlinien für Wachstum und Beschäftigung (20052008), 2005 116 Europäische Kommission: Umsetzung des Lissabon-Programms der Gemeinschaft, Mitteilung der Kommission, Mehr Forschung und Innovation – In Wachstum und Beschäftigung investieren: Eine gemeinsame Strategie, 2005 201 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ 3. Maßnahmen zur stärkeren Einbindung von Forschungsakteuren und –einrichtungen in die regionale Wirtschaft Die EU fordert ihre Mitgliedstaaten auf regionale und nationale Politiken für Innovationscluster und –pole zu entwickeln, dabei jedoch die Angebote der europäischen Strukturfonds zu nutzen. Die EU beabsichtigt eine Karte vorzulegen, die Stärken und Strategien der bestehenden Cluster in der EU aufzeigt. Mit der Initiative Europe-INNOVA, die weiter unten noch genauer dargestellt wird, wird die Bildung von Netzwerken zwischen Industrieclustern unterstützt. Das Ziel dabei ist es in die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu investieren und zu lernen, wie andere Akteure erfolgreiche Clusterinitiativen aufbauen und managen. Untersucht man im Jahr 2006, welche Stellungnahmen es seitens der EU zum Thema Cluster gibt, so wird man in den Schlussfolgerungen zur Frühjahrstagung fündig.117 Unter Absatz 21 wird hier darauf hingewiesen, dass die Entstehung eines dynamischen Umfelds durch die Schaffung attraktiver Cluster gefördert werden soll. „Die Mitgliedstaaten sind aufgefordert, einen einheitlichen, offenen und wettbewerbsbestimmten europäischen Arbeitsmarkt für Forscher zu schaffen, indem noch bestehende Hindernisse für eine geografische und sektorübergreifende Mobilität beseitigt und die Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen für Forscher verbessert sowie junge Forschungstalente für die Forschungslaufbahn gewonnen werden. Die Zusammenarbeit und der Technologietransfer zwischen der öffentlichen Forschung und der Industrie sollten sowohl auf innerstaatlicher als auch auf grenzüberschreitender Ebene verstärkt werden, und es sollten ferner Voraussetzungen für die Einstellung von Forschern in der Industrie geschaffen werden.“ Beim informellen Treffen in Lahti (Finnland) für ein innovationsfreundliches und modernes Europa118 wurde festgehalten, dass immer mehr dafür spricht, dass die in Clustern kooperierenden Unternehmen zu den innovativsten in Europa zählen und dass die Bildung von Clustern deshalb zu einem wichtigen Bestandteil der mitgliedstaatlichen Innovationsstrategien geworden ist und weiter gefördert werden sollte. Die Mitteilung der Kommission vom September 2006119 enthält einen eigenen Unterpunkt zum Thema Cluster: Förderung der Zusammenarbeit zwischen Beteiligten: 117 Rat der Europäischen Union: Schlussfolgerungen des Vorsitzes, 24. März 2006 Europäische Kommission: Mitteilung der Kommission an den Europäischen Rat, Informelles Treffen in Lahti (Finnland), 20. Oktober 2006, Ein innovationsfreundliches, modernes Europa, 12. 10. 2006 119 Mitteilung der Kommission: Kenntnisse in die Praxis umsetzen: Eine breit angelegte Innovationsstrategie für die EU 118 202 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Darin wird festgehalten, dass es für ein Unternehmen ein wichtiger Wettbewerbsvorteil ist, Teil eines Clusters zu sein und diese es ermöglichen Wissen schneller auf den Markt zu bringen. „Aus diesem Grund ist die „Cluster-Politik” zu einem wichtigen Bestandteil der Innovationspolitik der Mitgliedstaaten geworden, was sich in den nationalen Reformprogrammen widerspiegelt, und aus diesem Grund unterstützen auch die Gemeinschaftsinstrumente Clusterpolitiken. Die neue Generation der europäischen regionalpolischen Programme für 2007-2013 fördert ein Konzept auf der Grundlage regionaler innovativer Cluster, nicht nur in gut entwickelten städtischen Zentren, sondern auch in ärmeren ländlichen Gebieten. Gerade auf der Ebene der Regionen interagieren viele Unternehmen, vor allem KMU, miteinander und mit Bildungs- und Technologiezentren.“ Um das Potenzial Europäischer Cluster voll ausschöpfen zu können, müssen diese eine kritische Masse erreichen und eine strategische Ausrichtung durch mehr und bessere grenzüberschreitende europäische Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg erhalten. Die Aussichten könnten dann europäische Cluster von Weltklasse sein. Die Europäische Union wird dazu die Stärken nationaler und grenzüberschreitender Cluster aufzeichnen und die praktische Zusammenarbeit zwischen regionalen Verwaltungen und den einschlägigen Wirtschaftsakteuren fördern und die Zusammenarbeit unterstützen. Während es sich bei Obengenanntem lediglich um theoretische Behandlungen hinsichtlich Cluster handelt, wo festgehalten wird, welche Positionen die EU bei Clustern einnimmt, welche Forderungen an die Mitgliedstaaten gestellt werden und wie die Unterstützungen seitens der Gemeinschaft aussehen können, wird nachfolgend der Frage nachgegangen, welche Rolle das Clusterthema in den Rahmenprogrammen spielt. 5.2 Cluster im 6. Rahmenprogramm Im 6. Rahmenprogramm werden Cluster im Rahmen der Initiative der EU Kommission „Europe INNOVA“ unterstützt, die den Zusatz „The network driving European innovation“ trägt. Ziel von Europe INNOVA ist es zu informieren, zu assistieren, zu mobilisieren und zu Netzwerken. Ansprechpartner sind im unternehmerischen Innovationsbereich zu suchen: Firmenmanager, Politikmacher, Clustermanager, Investoren und sonstige Relevante. Bei Europe INNOVA handelt es sich um eine Initiative der GD Unternehmen. Diese Initiative bringt mehr als 300 Partner aus 23 Mitgliedstaaten zusammen. Untenstehende Abbildung zeigt die einzelnen Bereiche. Abbildung 20: Wesentliche Elemente von Europe INNOVA 203 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ _________________________________________________________________________________________ Quelle: http://www.europe-innova.org/index.jsp?type=page&lg=en&classificationId=4980 &classificationName=About&cid=5067 Insgesamt wurde eine „Familie“ von 22 neuen Innovationsförderprojekten mit EU Mitteln auf den Weg gebracht. Die angesprochene Initiative Europe Innova umfasst einen „Sectoral Innovation Watsch“, welcher dazu dient, zu analysieren und politische Empfehlungen für Europas kritische Industriestrukturen zu formulieren und 21 Netzwerke von Clustern oder Finanzakteuren in ähnlichen Sektoren, die durchwegs darauf ausgerichtet sind, gute Praktiken auszutauschen und neue Instrumente zur Förderung von Innovation zu entwickeln. Von diesen 21 Netzwerken werden zehn aus der Finanzwelt kommen. Die andern elf werden Cluster zusammenbringen, die in spezifischen Industriesektoren arbeiten. Ziel dieser Netzwerke ist, gute Praktiken in ClusterManagement auszutauschen und Metzoden zu entwickeln bzw. vorhandene Methoden anzupassen. 120 Der für die vorliegende Arbeit interessante Teil von Europe INNOVA ist das Cluster Mapping. Die Definition lautet folgendermaßen: „Cluster mapping is a powerful tool for policy makers as it helps to identify growing, declining and emerging business clusters on a statistical basis in a region, and determine strengths and weaknesses in the region for better organising and prioritising future economic development efforts.” 121 Ziel der Europäischen Kommission ist der Aufbau einer “Europäischen Cluster Beobachtung”, welche laufend Cluster Monitoring betreibt, die Dynamik und Entwicklungen im Laufe der Zeit unter Beibehaltung der Methodik beobachtet und die Auswirkungen auf wirtschaftliche Entwicklungen und die Performance von Regionen analysiert. Die Clusterbeobachtung findet im Rahmen von zwei Projekten statt. Das erste wurde mit Juni 2006 fertig ge120 Papier „Informeller Rat Wettbewerbsfähigkeit, Themenbereich „Cluster“, S. 4 http://www.europe-innova.org/index.jsp?type=page&lg=en&classificationId=5967&classification Name=Cluster%20Mapping&cid=5981 121 204 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ stellt und erstreckt sich über 10 EU-Länder. Das zweite startete im September 2006 und wird sich über 15 EU Mitgliedsländer erstrecken. Zwischenergebnisse sind für Sommer 2007 zu erwarten. Danach wird das Projekt noch ein Jahr laufen. Die Ziele des zweiten großen Cluster Projektes sind: • Identifizierung regionaler Cluster in 22 Ländern und Entstehung einer Europäischen Datenbasis • Komplettierung der statistischen Ergebnisse durch Länderbesuche • Schaffung einer weitläufigen Datenbasis von nationalen und sub-nationalen Clusterpolitiken • Entwicklung einer Liste von allen nationalen und sub-nationalen Verwaltungseinheiten und Agenturen, die für die Entwicklung und den Betrieb von Clusterprogrammen in den einzelnen Ländern verantwortlich sind • Entwicklung eines Beratungsteams aus Experten und Persönlichkeiten mit großer Clustererfahrung • Vorbereitung eines Memorandum of Understanding zur Stärkung transnationaler Kooperationen im Bereich der Clusterentwicklung in Europa Bei den Cluster-Netzwerken gibt es derzeit folgende österreichische Beteiligungen: 1. BelCAR: Automotive: Clusterland Oberösterreich 122 2. CENCE: Ökoinnovation: LEV LandesEnergieVerein Steiermark (Styrian Energy Agency) (LEV) und Upper Austria Energy Agency (ESV)123 Bei den PRO INNO Europe Cluster Alliances existiert ein Netzwerk mit dem Namen CEE ClusterNetwork, Cluster policy Networking and exchange via the themes of internationalisation and incubation, das unter Österreichischer Führung durchgeführt wird. Koordinator ist die Oberösterreichische Technologie- und Marketinggesellschaft m.b.H. TMG. Die zehn Partner sind neben italienischen, tschechischen, ungarischen, slowenischen, slowakischen und polnischen Partnern die österreichischen Teilnehmer Ecoplus, Tiroler Zukunftsstiftung und Innovations- und Technologietransfer Salzburg.124 122 siehe dazu: http://www.europeinnova.org/index.jsp?type=page&lg=en&from=child&classificationId=5516&classificationName=Par tners&cid=5285&parentClassificationId=5027&parentClassificationName=BeLCAR&parentCon tentId=5113) 123 Siehe dazu: http://www.europeinnova.org/index.jsp?type=page&lg=en&from=child&classificationId=5534&classificationName=Partners&ci d=5267&parentClassificationId=5024&parentClassificationName=CENCE&parentContentId=5110 124 Präsentation: PRO INNO Europe, Thomas Heinemeier 205 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ 5.3 Cluster im 7. Rahmenprogramm Die Förderung von Innovation durch Cluster wird im nächsten Rahmenprogramm, welches von 2007 – 2013 laufen soll, unter dem „Hauptpunkt vier: Kapazitäten“ erfolgen. Dieser vierte Teil wird die Forschungs- und Innovationskapazitäten europaweit verbessern und ihre optimale Nutzung gewährleisten. Dieses Ziel soll unter anderem folgendermaßen erreicht werden: Î Förderung der Entwicklung regionaler forschungsorientierter Cluster 125 „Wissensorientierte Regionen“ Im siebten Rahmenprogramm wird es eine Initiative mit dem Titel „Wissensorientierte Regionen“ geben. Ziel dieser Initiative ist die „Stärkung des Forschungspotenzials europäischer Regionen, insbesondere durch die europaweite Förderung und Unterstützung der Entwicklung regionaler „forschungsorientierter Cluster“, denen Universitäten, Forschungszentren, Unternehmen und regionale Behörden angehören.“126 Sowohl Forschungspolitik als auch Forschungsmaßnahmen auf regionaler Ebene sind vielfach auf die Entwicklung von Cluster angewiesen, in denen Akteure des öffentlichen, aber auch des privaten Sektors zusammengeschlossen sind. Durch die Maßnahmen, welche in diesem Bereich durchgeführt werden, wird die Fähigkeit der europäischen Regionen in FTE zu investieren und Forschung zu betreiben gestärkt, während die Möglichkeiten einer erfolgreichen Beteiligung ihrer Akteure an europäischen Forschungsprojekten maximiert wird. Mit der neuen Initiative „Wissensorientierte Regionen“ werden regionale Forschungsakteure eingebunden und zusammengeführt. In den Projekten werden gemeinsame Analysen der Forschungsagenden der regionalen Cluster und die Konzipierung einer Reihe von Instrumenten im Mittelpunkt stehen. Die Eckpunkte dieses Programms sehen folgendermaßen aus: 7. Rahmenprogramm: Wissensorientierte Regionen Art der Förderung Allgemeine Beratung Allgemeine Finanzierungshilfen Internationale Kooperationen 125 126 http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX:52005PC0119(01):DE:HTML http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX:52005PC0119(01):DE:HTML 206 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Themenbereich Für alle Themenbereiche gültig Antragsberechtigt Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen Universitäre Forschungseinrichtungen WissenschafterIn/ForscherIn Die inhaltlichen Schwerpunkte werden folgendermaßen angeführt:127 1. Auswertung, Entwicklung und Umsetzung von Forschungsplänen regionaler Cluster Dieser Maßnahmeschwerpunkt umfasst Analysen von regionalen Clustern ebenso wie die Entwicklung von Umsetzungsplänen zur Steigerung der FuE–Kapazitäten und FuE-Schwerpunkte für und zwischen europäischen Regionen und Clustern. Im Rahmen von Projekten sollte gezeigt werden, welcher Nutzen sich durch eine stärkere Kooperation zwischen regionalen Clustern ergibt, indem z.B. erfolgreicher an europäischen FuE- Projekten partizipiert wird. 2. „Mentoring von Regionen“ Ziel dieses Schwerpunktes liegt im „Mentoring“ von Regionen mit einem niedrigen Forschungsprofil durch forschungsintensivere Regionen. Transnationale regionale Konsortien sollten hierfür AkteurInnen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik mobilisieren, um gemeinsam für die weniger entwickelten Regionen Lösungsansätze zu erarbeiten. 3. Initiativen zur besseren Integration Vorrangig soll in diesem Bereich der Erfahrungsaustausch und die Zusammenarbeit zwischen relevanten regionalen AkeurInnen auf transnationaler Ebene gefördert werden. Das Programm läuft von 2007 bis 2013 und erhält ein Budget von € 126 Mio. Das ProgrammManagement liegt in Österreich bei der FFG. 5.4 Das Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP) Das Rahmenprogramm wird als ganzheitliche Antwort auf die Frage gesehen, wie sich die Ziele der neu aufgelegten Strategien von Lissabon am effektivsten erreichen lassen. Angelegt ist das CIP für eine Laufzeit von sieben Jahren (2007-2013). Das Budget soll im Bereich von € 3,6 Mrd. 127 http://rp7.ffg.at/RP7.aspx_param_target_is_114016.v.aspx 207 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ liegen. Die Steigerung der jährlichen Ausgaben der Maßnahmen für Wettbewerb und Innovation bis 2013 liegen bei 60% im Vergleich zu 2006. Das Programm besteht aus drei Einzelprogrammen:128 1. Das Programm für unternehmerische Initiative und Innovation 2. Das Programm zur Unterstützung der IKT-Politik 3. Das Programm „Intelligente Energie – Europa“ Öko-Innovationen werden als Querschnittsthema für das gesamte Programm angesehen. Das Ziel des Programms für unternehmerische Initiative und Innovation ist es, Unternehmen bei der Innovation zu unterstützen. Es wird entsprechender Zugang zu Kapital geboten: Risiko und Chancen werden mit Privatinvestoren geteilt und Rück- oder Mitbürgschaften für nationale Bürgschaftsfazilitäten werden bereitgestellt. Für KMU liegt der Vorteil darin, dass ein einfacher, klarer und rascher Zugang zur EU mit Hilfe der Unterstützungsnetze für Unternehmen besteht. Cluster sind im Artikel 13 zu finden: „Innovationstätigkeiten: Aktionen im Bereich der Innovation können Folgendes zum Ziel haben: a) sektorspezifische Innovationsförderung, Förderung von Clustern, Innovationsnetzen, Innovationspartnerschaften zwischen öffentlichen und privaten Stellen, der Zusammenarbeit mit internationalen Fachorganisationen und des Innovationsmanagements.“129 Das Programm für unternehmerische Initiative und Innovation unterstützt horizontale Tätigkeiten, die die Innovation in Unternehmen verbessern, voranbringen und fördern. Dazu wird unter anderem gezählt: sektorspezifische Innovationsförderung, die Förderung von Clustern, Innovationspartnerschaften zwischen öffentlichen und privaten Stellen und der Einsatz von Innovationsmanagement. Grenzübergreifende Zusammenarbeit zwischen regionalen Forschungsclustern wird durch die Konzentration auf regionale Aktionen und Maßnahmen zur Förderung der Innovation vergleichbarer Aktivitäten des angesprochenen Rahmenprogramms ergänzt.130 5.5 Cluster und “The Competitiveness Institute” 128 http://ec.europa.eu/enterprise/enterprise_policy/cip/index_de.htm#entr Amtsblatt der Europäischen Union: Beschluss Nr. 1639/2006/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 24. Oktober 2006 zur Einrichtung eines Rahmenprogramms für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (2007-2013), 9.11.2006 130 Europäische Kommission: Vorschlag für einen Beschluss des Europäischen Parlaments und des Rates zur Einrichtung eines Rahmenprogramms für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (2007-2013), 6.4.2005 129 208 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Institutionell ist bei den EU-Clusteraktivitäten das Competitiveness Institute - mit dem Headquarter in Barcelona – zu beschreiben. TCI (The Competitiveness Institute) ist eine Non-profit-Allianz von „Cluster-Praktizierenden“. Die Mission liegt in der Verbesserung der Lebensstandards und der lokalen Wettbewerbsfähigkeit von Regionen überall auf der Welt, mit Hilfe der Stärkung clusterbasierter Entwicklungsinitiativen. Unterstützt wird TCI von einer großen Zahl an Mitgliedern. Diese sind hauptsächlich Non-profit-Organisationen, Regierungsagenturen oder multilaterale Organisationen, um die wirtschaftliche Entwicklung und das Interesse in Cluster zu stärken.131 Ein großer Erfolg war die von TCI 2006 durchgeführte Konferenz „Cluster 2006“, an der innerhalb einer Woche 400 Cluster-Praktizierende in Lyon teilnahmen. Themen, die dort diskutiert wurden: • Update der Wettbewerbs-agendas • Governance: Die Eckpfeiler der Clusterinitiativen • Governance: Erfahrungen aus aller Welt • Involvierung der Wirtschaft: wie profitieren Unternehmen von der Teilnahme an Clusterinitiativen? • Die Rolle der Medien und Press bei Clusterinitiativen: ein notwendiger Akteur! InnovationsJournalismus oder wie kommuniziert man Innovation? • Das Greenbook • Wohin geht es als Nächstes? Die virtuelle Bibliothek des Instituts bietet Studien, Papers, Stellungnahmen, etc. zu einem breiten Spektrum an Clusterthemen: Clustertheorie, Clusterpolitik, Clusterinitiativen, Wettbewerbsfähigkeit. Im Jahr 2003 wurde vom Präsidenten des TCI – Lars Eklund - das Greenbook132 publiziert. Dieses Greenbook beschreibt, wo Clusterinitiativen stehen und welche Faktoren deren Erfolg oder Misserfolg beeinflussen. Beispielsweise wurde herausgefunden, dass das wirtschaftliche Umfeld, das den Cluster umgibt, sehr wichtig ist. Clusterinitiativen in Staaten, wo das Vertrauen zwischen Unternehmen oder Unternehmen und Verwaltung hoch ist, scheinen erfolgreicher zu sein als in jenen Staaten, wo das Vertrauen geringer ist. Ebenfalls sind Cluster dort erfolgreicher, wo es umtriebige Entscheidungsträger der Politik auf lokaler oder regionaler Ebene gibt. Die Ergebnisse aus dem Greenbook entstammen einer Umfrage, die weltweit 250 Clusterinitiativen berücksichtigt hat. 131 132 http://www.competitiveness.org/article/archive/1/ http://www.competitiveness.org/article/articleview/108/1/29/ 209 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Weiters wurde ein „Clusterpolicies – Whitebook“ veröffentlicht.133 Folgender Bogen an clusterrelevanten Fragen wurde gespannt: • Cluster als Instrument für Wissenstransfer • Können Cluster die Bedingungen für Kommerzialisierung stärken? • Cluster und Innovationssysteme: Konflikt oder Ergänzung? • Wie kann man eine Clusterinitiative organisieren? Welche Fähigkeiten sind in welchem Stadium gefragt? • Clusterprozesse in Entwicklungsländern • Pros und Contras für unterschiedliche Clusterpolitiken • Möglichkeiten und Risiken einer Dezentralisierung • Systemische Ansätze134 5.6 Das Cluster Innovationsbarometer 2006 Dieses Barometer135 mit dem Schwerpunkt Cluster wurde in den 25 Mitgliedstaaten, vier Kandidatenländern, sowie in Norwegen, Schweiz und Island durchgeführt. Innerhalb der Europäischen Union sind es rund ein Viertel aller Unternehmer mit mehr als 20 Beschäftigten, die in einem clusterähnlichen Umfeld arbeiten. Werden nur die „alten“ Mitgliedsländer (EU 15) herangezogen, so liegt der Anteil bei 28%. Untenstehende Abbildung zeigt für die einzelnen Länder, wie viel Prozent der Unternehmen in einem Clusterumfeld tätig sind. Abbildung 21: Unternehmen mit clusterähnlichem Umfeld 133 http://www.competitiveness.org/article/articleview/444/1/14/ Dr. Elisabeth Waelbroeck-Rocha, Whitebook Highlights, Ottawa, September 28, 2004 135 Europäische Kommission: 2006 Innobarometer on Clusters role in facilitating innovation in Europe, Analytical Report, Juni 2005 134 210 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ _____________________________________________________________________________ Quelle: Innobarometer 2006 Die Untersuchungen haben auch gezeigt, dass innerhalb der 25 EU Mitgliedstaaten 50% der Unternehmen in einem Netzwerk, 23% in zwei oder mehr Netzwerken und 26% in keinem Netzwerk tätig sind. 5.7 Joint Technology Initiatives (JTI) der EU Diese Technologieinitiativen der Gemeinschaft setzen sich das Ziel die Entwicklung wichtiger Technologien zu beschleunigen. Dabei soll die Umsetzung europäischer Forschungen in strategischen Technologiebereichen der Zukunft sichergestellt werden. Mit dem neuen 7. Rahmenprogramm werden diese Technologieinitiativen neu eingeführt. Dabei handelt es sich um öffentlichprivate Partnerschaften, im Rahmen derer die öffentliche Hand mit der Privatwirtschaft kooperiert. Zurück gehen diese Initiativen auf die Arbeit der europäischen Technologieplattformen. Umsetzung finden die JTI erst mit Beginn des 7. Rahmenprogramms.136 136 http://www.forschungsrahmenprogramm.de/jti.htm 211 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Die Kommission hat sechs Bereiche identifiziert in welchen eine Joint Technology Initiative Relevanz haben könnte. Andere Themen könnten durch die Technology Plattformen hervorgebracht werden. Diese sechs von der Kommission angeführten Themenbereiche sind: 1. Wasserstoff- und Brennstoffzelle 2. Aeronautics und Lufttransport 3. Innovative Arzneimittel 4. Nanoelektronische Technologien 2020 5. eingebettete Datenverarbeitungssysteme 6. globale Überwachung für Umwelt und Sicherheit 5.8 Das Cluster-Thema in der OECD In der “Directorate for Public Governance and Territorial Development” ist im Bereich Regional Development ein Schwerpunkt „Regional Competitiveness“ zu finden. Im Jahr 2006 sind zu diesem Themenkreis Arbeiten entstanden, die sich auch dem Clusterthema widmen: „Recent work is focusing on the significance of regional specialisation and clusters including a benchmarking of national cluster policies and a benchmarking of regional strategies as a target for policy and on the role of higher education institutions in regional development. Regional competitiveness is a key themes in the national territorial reviews, in work on urban policy and on rural development.”137 Der Bericht “Specialisation, Regional Clusters and Competitiveness – Regional Strategies Study” stammt aus Juli 2006. Das Ziel dieser Regional Strategy Studie, die in Zusammenarbeit mit der schwedischen Agentur für Wirtschaft und regionales Wachstum NUTEK durchgeführt wurde, ist die Vertiefung des Verständnisses von regionalen Strategien und der Vergleich wie Regionen an die Herausforderungen der Globalisierung und der Veränderungen in Produktionssystemen begegnen. Im nächsten Schritt ist zu untersuchen, welche Schritte unternommen werden, die derzeitigen regionalen Wirtschafts-„Portfolios“ zu verändern bzw. anzupassen. Der Fokus der Studie liegt in regionaler Governance/Strategien (inklusive Cluster-Strategien) zur Unterstützung/Entwicklung regionaler Spezialisierung im automotiven Sektor, in den IKTs und im Biotechnologiesektor. Im Jahr davor lag ein Schwerpunkt bei Forschung und Konferenzen im Themengebiet Cluster und bei der Förderung von Unternehmen in zentral- und osteuropäischen Ländern. Die Hauptstu137 http://www.oecd.org/document/37/0,2340,en_2649_34413_36878693_1_1_1_1,00.html 212 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ die trägt den Namen „Business Clusters: Promoting Enterprise in Central and Eastern Europe”. Durchgeführt wurden die Arbeiten im Rahmen des OECD LEED Programms in Zusammenarbeit mit der zentraleuropäischen Initiative und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Innerhalb dieses Schwerpunkts wurden auch ein „Seminar on Strengthening Local Clusters in Serbia and Montenegro and Other South-East European Countries” in Belgrad und ein Experten-Workshop –„Fostering Development through Entrepreneurship, Clusters and Local Initiatives“ in Santo Domingo abgehalten. Ein Executive Summary der genannten Studie zu den Clustern in Zentral- und Osteuropa befindet sich im Anhang der vorliegenden Arbeit. 5.9 Die österreichische Position innerhalb der europäischen Clusterpolitik 5.9.1 Cluster im österreichischen Regierungsprogramm Dass Cluster ein wesentliches Elemente moderner Technologie- und Innovationspolitik der Gegenwart darstellen, spiegelt sich auch im aktuellen österreichischen Regierungsprogramm wieder. Dort heißt es: „Es sollen auch Schwerpunkte durch Clusterbildung in den Bereichen Medizin, Technologie für kleine und mittlere Unternehmen, Bildung und Energie geschaffen werden…….Schaffung eines weltweit wettbewerbsfähigen Innovationsumfeldes (Forschung und Entwicklung, Bildung); Anhebung der Forschungs- und Entwicklungsquote auf kurzfristig 3% des BIP bis 2010, und qualitative Verbesserung der Forschungs- und Entwicklungspolitik durch Konzentration auf Clusterbildung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft,…. Initiierung weiterer regionaler Investorencluster Investorencluster sollen von der Bundesregierung und den Bundesländern initiiert und deren Einrichtung sowie Betrieb unterstützt werden. Sie können auch mit staatlichen Kapitalgarantien versehen werden, um die Menschen zu motivieren, wieder verstärkt in ihre regionalen Unternehmen zu investieren……..Der FWF spielt mit seiner kompetitiven Mittelvergabe dabei eine zentrale Rolle und ist im Rahmen der zusätzlichen Mittel budgetär weiter zu stärken. Das gilt für die etablierten Förderungen und die neuen Exzellenzcluster ebenso wie für Overheadzahlungen. 11. Nationale und internationale Cluster 213 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Ziel: Nachhaltige Vernetzung österreichischer Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen mit internationalen Partnereinrichtungen. Umsetzung: • Fortführung des ASEA-UNINET und EURASIA-PACIFIC Netzwerks • Schwerpunkt Westbalkan – weiterer Ausbau von CEEPUS • Stärkung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit im Donauraum durch Schaffung eines „Intelligenten Korridors“ • Zügiger Ausbau des Institute of Science and Technology (ISTA) in Klosterneuburg zu einem Exzellenzzentrum von internationaler Bedeutung • Bewerbung Österreichs für den Verwaltungssitz des European Institute of Technology (EIT) • Intensivierung internationaler Stipendienprogramme (z.B. Ernst-Mach-Stipendium) • Volle Unterstützung der Umsetzung des internationalen Abkommens mit dem in Lahore/Pakistan eine technische Universität nach österreichischem Modell errichtet wird. Dieses Projekt wird durch Know-how und Personal aus Österreich unterstützt.“ 5.9.2 Cluster in der österreichischen Ratspräsidentschaft Im Rahmen der österreichischen Ratspräsidentschaft in der ersten Hälfte 2006 war das Clusterthema beim Informellen Rat mit dem Generalthema Wettbewerbsfähigkeit ein wesentlicher Bestandteil. Verheugen138 ist der Ansicht „Clusterpolitik muss zwei Dinge gleichzeitig fördern: Exzellenz und Zusammenarbeit. Dafür gibt es viele gute Beispiele in Europa. Was aber häufig fehlt, ist die europäische Dimension. Viele Cluster in Europa sind zu klein, um genügend Investitionen anzuziehen. So wie sich Unternehmen zunehmend internationalisieren, müssen auch Cluster künftig enger zusammenarbeiten, um „kritische Masse“ zu bekommen. Dafür ist Airbus ein gutes Beispiel.“ Für Verheugen sind zwei Dinge wichtig. 1. mehr Zusammenarbeit auf strategischer Ebene. Mit der PRO INNO Europe Initiative werden vier übergreifende nationale und regionale Initiativen gefördert, bei denen es um die Entwicklung gemeinsamer Clusterstrategien geht. Ziel ist ein „Europäisches Cluster Memorandum“, das konkrete Ziele und Maßnahmen der Zusammenarbeit beschreibt. 138 http://www.eu2006.at/de/News/information/05_innovation__clusters_-_speaking_points_DE2_1_.doc 214 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ 2. die praktische Zusammenarbeit zwischen bestehenden Clustern auf europäischer Ebene. Dies ist auch das Ziel der Initiative Europe INNOVA. Innerhalb dieser Initiative arbeiten bereits zahlreiche Cluster eng zusammen. Den österreichischen Standpunkt innerhalb der europäischen Clusterpolitik hat Minister Bartenstein in einer Pressekonferenz dargelegt.139 Europäische Cluster gelten – verglichen mit anderen Regionen der Welt – oft als zu klein und nur ungenügend auf strategische Ziele hin ausgerichtet. Obwohl die Politik der Cluster-Förderung vor allem auf nationaler oder regionaler Ebene vorangetrieben wird, wäre es wichtig, sie durch eine europäische Dimension zu ergänzen. Wesentlich ist, dass Cluster in die Lage versetzt werden können eine kritische Masse zu erreichen. Nach Meinung von Bartenstein mangelt es nicht an Unternehmergeist oder an neuen Ideen, sondern daran, dass europäische Unternehmen meist nicht rasch genug wachsen, um in das Spitzenfeld der weltweiten Marktführer vorstoßen zu können. Durch die Schaffung von Clustern und Innovationspolen kann auf europäischer Ebene der erzielbare Mehrwert durch eine Reihe von Maßnahmen erhöht werden. Diese Maßnahmen sehen folgendermaßen aus: 1. Kartenmäßige Erfassung der in allen Mitgliedstaaten und in den Bewerberländern bestehenden Cluster: dabei soll die gesamteuropäische Cluster-Datenbank die Entscheidungsträger auf regionaler und nationaler Ebene dabei unterstützen, ihre Politiken zur Cluster-Förderung zweckmäßiger zu gestalten und die Erfahrungen von anderen besser zu nutzen. 2. Entwicklung grenzüberschreitender Initiativen zur Cluster-Förderung: dieses Ziel wird mit der neuen Initiative PRO-INNO Europe verfolgt. Eine Reihe führender europäischer Innovationsförderungagenturen sollen hier zur Vorbereitung gemeinsamer Cluster-Politiken zusammengebracht werden. Durch diese Schaffung eines Europäischen Cluster-Bündnisses könnte eine noch stärkere Vernetzung der Regionen und Mitgliedstaaten erreicht und weiters das politische Bekenntnis der Entscheidungsträger zu weiterer Kooperation gefestigt werden. 3. Förderung der Kooperation zwischen Clustern und den einschlägigen Unterstützungsdiensten: wichtig ist für das Clustermanagement von Best-Practices anderer Länder zu lernen. Die Initiative Europe INNOVA versteht sich in diesem Sinne auch als Plattform für den Austausch dieser Best Practices des Clustermanagements. 4. Europäische Technologie-Plattformen (ETP): 29 ETP Stakeholder Groups sind jeweils für einen bestimmten Technologiebereich zuständig. Ziel ist es für die Entscheidungsträger auf nationaler, regionaler und gemeinschaftlicher Ebene eine Vision auf mittlere Sicht zu entwickeln, mittel- und langfristig sich ergebende Chancen zu erkennen und daraus die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen. 139 http://www.eu2006.at/de/News/information/Inputpaper__BMWA_DE_ohne_Fragen.doc 215 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ 5. Koordination der nationalen Forschungsförderungsprogramme im Rahmen des Instruments ERA-Net: die Ziele wind ähnlich wie bei den ETPS und die Initiative fasst nationale Finanzierungsinstrumente zu einem gesamteuropäischen themenzentrierten Finanzierungsnetz zusammen. Dies kann zur praktischen Umsetzung grenzüberschreitender Forschungs- und Entwicklungsvorhagen beitragen und die Bildung transnationaler Technologie-Cluster fördern. 5.9.3 Wachstums- und Beschäftigungsseminar Im Herbst vergangenen Jahres hat ein Treffen der nationalen Lissabon-Koordinatoren stattgefunden. Bei diesem Wachstums- und Beschäftigungsseminar unter dem Titel „Exzellenz und Partnerschaft für ein innovatives Europa“ geht es darum, wie sich ein engeres Zusammenwirken von Hochschulen, Forschungsinstituten und Privatwirtschaft positiv auf die Innovation auswirken kann und welche Möglichkeiten sich durch eine intensivere Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen im Streben nach Exzellenz eröffnen. Es erfolgte ein Austausch über erfolgreiche Maßnahmen in diesem Kontext. Als Best-Practice im Bereich „Wissenspartnerschaften“ (-anstatt eines linearen Prozesses des Wissenstransfers wird unter „Wissenspartnerschaft“ ein kontinuierlicher Austausch von Wissen, Forschern und Wissenschaftlern, in dem die Industrie nicht nur in die Entwicklungsphase, sondern auch in die Grundlagenforschung einbezogen wird, verstanden -) wurden von Österreich die Kompetenzzentrenprogramme präsentiert (COMET – Competence Centres for Excellent Technologies). 5.9.4 Österreich in relevanten EU-Initiativen Relevante Initiativen sind in diesem Zusammenhang die bereits seit 1985 laufende Europäische Forschungsinitiative EUREKA, die im Rahmen des 6. Rahmenprogramms laufende Initiative Europe INNOVA und die Initiative der DG Enterprise and Industry PRO INNO. 1. Cluster in der Europäischen Forschungsinitiative EUREKA 140 Bereits im Jahr 1985 wurde die EUREKA-Initiative zur Durchführung marknaher F&E-Projekte gegründet um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie zu stärken. Heute umfasst diese Technologieinitiative 36 Mitgliedsländer (34 europäische Länder, Israel und die Europäi140 Wirtschaftsbericht Österreich 2006, S. 72 ff 216 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ sche Kommission), sowie 3 assoziierte Länder in Ost- und Südosteuropa und darüber hinaus Marokko als assoziiertes Mitglied. Bisher wurden 2.800 Projekte im Gesamtwert von über € 20 Mrd. mit mehr als 7.000 Teilnehmern aus 48 Ländern durchgeführt. Der KMU-Anteil liegt bei 75%. An 69 laufenden EUREKA-Projekten mit österreichischer Beteiligung sind rund 100 österreichische Unternehmen (zu etwa 45% KMU) und Forschungseinrichtungen beteiligt. Vor allem ist Österreich an sämtlichen großen EUREKA-Clustern wie MEDEA+ (Mirko-/Nano-Elektronik), ITEA 2 (Software), CELTIC (Telekom) beteiligt. Weitere erfolgreiche österreichische Beteiligungen gibt es u.a. bei den Clustern EURIMUS II (Mikrosysteme) und PIDEA + (Packaging und Interconnection). In Concreto sind österreichische Unternehmen oder Institutionen an 16 MEDEA+-Projekten, 6 ITEA2-Projekten, 2 CELTIC-Projekten und 3 EURIMUS II-Projekten beteiligt. Weitere sind in der Vorbereitungsphase. 2. Cluster bei Europe INNOVA Wie bereits oben kurz angerissen ist Europe INNOVA eine Initiative, die sich aus dem 6. Rahmenprogramm heraus ergeben hat. Im vergangenen Dezember wurde unter dieser Initiative eine sogenannte High Level Advisory Group on clusters in Richtung Cluster Memorandum gegründet. Mit dieser Initiative sollen regionale Cluster in bestimmten Sektoren identifiziert und analysiert werden. Die Gruppe besteht aus Experten im Bereich Cluster-Politik und –Entwicklung, der Business Community, dem wissenschaftlichen Bereich und Repräsentanten aus „verwandten“ Projekten unter der PRO INNO Initiative, genauso wie aus Experten aus industriellen und regionalen Organisationen. Österreich ist in dieser High Level Group durch eine Repräsentantin der PRO INNO Initiative (aus der Oberösterreichischen TMG) vertreten. Die erste Sitzung dieses Expertenpools fand im Jänner in Paris statt. Wie bereits weiter oben angesprochen, ist der für die vorliegende Arbeit relevante Teil von Europe INNOVA das Cluster-Mapping, welches an anderer Stelle kurz dargestellt wurde. 3. Cluster bei PRO INNO PRO INNO Europe ist eine neue Initiative, die darauf abzielt ein Hauptpunkt für Analyse, das Lernen und die Entwicklung von Innovationspolitiken zu werden. Das Hauptaugenmerk liegt darauf von den Besten zu lernen und neue und bessere Innovationspolitik in Europa zu entwickeln. 217 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Ein Teil dieses Programms sind die Inno-Nets. Innerhalb dieser Netze existieren ClusterNetzwerke. Eines dieser Netzwerke ist das bereits an anderer Stelle erwähnte Projekt CEEClusterNetwork. Und hier kommt wieder Österreich ins Spiel. Bei diesem Cluster-Projekt hat eine Österreichische Institution (nämlich die TMG in Oberösterreich) die Führung. Weitere Österreichische Partner dieses Projekt sind ecoplus, Tiroler Zukunftsstiftung und Innovation- und Technologie Salzburg. Ein weiterer wichtiger Stein im Europäischen Cluster-Initiativen Puzzle ist die European Cluster Alliance. Ein Hauptelement davon sind wiederum die Inno-Nets und hier wiederum das unter Österreichischer Führung laufende CEE-ClusterNetwork. Repräsentanten der PRO INNO Cluster Projekte sind wiederum in der bereits oben erwähnten High-Level Advisory Group on Clusters vertreten. Auch hier ist Österreich involviert. Es erscheint sehr schwierig Überblick über die einzelnen Initiativen zu bewahren, da diese auch untereinander verbunden sind. Zum besseren Verständnis scheint es an dieser Stelle angebracht eine umfassende Grafik der EU in dieses Kapitel aufzunehmen. Abbildung 22: Zusammenhang zwischen einzelnen EU-Initiativen PRO PROINNO INNOEurope EuropeCluster ClusterAlliance Alliance BSR InnoNet CEE-ClusterNetwork The Baltic Sea Region Innovation Network Cluster policy Networking and exchange via the themes of internationalisation and incubation CLUNET INNET Cluster Network Coordinator.: Nordic Innovation Centre (NO) 12 Partners: Nordic Council of Ministers (DK) VINNOVA (SE) Ministry of Economic & Business Affairs – FORA (DK) TEKES (FI) Innovation Norway (NO) TBI Technologie-Beratungs-Institut GmbH (DE) Enterprise Estonia (EE) Estonian Ministry of Economic Affairs and Communications (EE) Latvian Investment and Development Agency Zachodniopomorska Agencja Rozwoju Regionalnego S.A. (PL) Viesoji istaiga Lietuvos inovaciju centras (LT) Icelandic Centre for Research (ICL) Coordinator: Oberoesterreichische Technologie- und Marketinggesellschaft m.b.H.TMG (AT) 10 Partners: Ecoplus (AT) Innovations und Technologietr Salzburg (AT) Tiroler Zukunftsstiftung (AT) CAN-S-Tirol (IT) Czechinvest - Investment and Business Development Agency (CZ) West Pannon Regional Devel. Agency (HU) Mariborska razvojna agencija (SI) BIC Bratislava spol. s r.o. (SK) Industrial Development Agency (PL) Autonome Provinz Bozen (IT) Coordinator: Northwest Development Agency (UK) Networking of national/regional funding and innovation organisations for the involvement of SMEs in technology-based innovation clusters in Europe. Coordinator: OSEO anvar (FR) 14 Partners: Ministry of Economic and Labour Affairs Hamburg (DE) Economic Development Dept. Karlsruhe (DE) ZAB ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH (DE) Fundacion para el Conocimiento madri+d (ES) Instituto Technologico de Aragon (ES) Region Abruzzo (IT) Finanziaria Laziale di Sviluppo – FILAS (IT) Etruria Innovazionz ScPA (IT) Mediterranee Technologies (FR) Bretagne Innovation (FR) One NorthEast (UK) Municipality of Ljubjana (SI) South Great Plain Regional Devel. Agency (HU) Lahti Regional development Agency Ltd (FI) 17 Partners: Region Ile-de-France (FR) Ville de Grenoble (FR) VDI/VDE Innovation + Technik GmbH(DE) ZAB ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH (DE) TSB Technology Foundation Berlin (DE) City of Dresden (DE) Pera Innovation Ltd (UK) East Midlands Development Agency (UK) Sviluppo Italia Toscana (IT) Veneto Innovazione (IT) Centro para el Desarrollo Technologico Ind (ES) Ministry of Industry, Tourism and Trade, SME (ES) Asociacion Eurobulegoa Agencia Vasca (ES) IWT (B) Innovationsbron (SE) Hellenic Oerganisation of SMEs & Handicraft (GR) Polish Agency for Enterprise Development (PL) PRO PROINNO INNOCluster ClusterMemorandum Memorandum Europe INNOVA Cluster Mapping Coordinator: Stockholm School of Economics - Centre for Cluster Advisory Group Strategy and Competitiveness (SE) Partners: 20 Members representing national and regional governments and cluster experts The Cluster Competitiveness Group, S.A.Competitiveness (ES) Fondation Sophia Antipolis (FR) Oxford Research AS (NO) ______________________________________________________________________________ 218 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Quelle: PRO INNO Europe 141 Hier zeigt sich sehr deutlich was im Zentrum des allgemeinen Interesses steht: das bereits angesprochene Cluster Memorandum. Sowohl die PRO INNO- Initiative, als auch die Aktivitäten der Cluster Advisory Group und das Europe INNOVA Cluster Mapping zielen auf dieses Cluster Memorandum ab. 5.9.5 STRAT.AT Die Programmplanungen der Strukturfondspolitik 2007-2013 bauen auf zwei neuen Elementen auf, auf den so genannten „Strategischen Kohäsionsleitlinien“ auf Europäischer Ebene sowie den „einzelstaatlichen Strategischen Rahmenplänen“ auf Ebene der Mitgliedstaaten. Der Österreichische Strategische Rahmenplan wird mit STRAT.AT bezeichnet und wurde im Rahmen eines intensiven Arbeitsprozesses auf der Plattform der Österreichischen Raumordnungskonferenz erstellt. Nachdem regionale Netzwerke in diesem Rahmenplan einen wichtigen Platz einnehmen, haben auch Cluster in diesem strategischen Papier fixe Positionen. Dieser strategische Plan beinhaltet sowohl eine Analyse der Stärken und Schwächen sowie der Entwicklungschancen Österreichs. So lautet ein Punkt unter „Entwicklungspotenzial Wirtschaft“: „Clusterbildung und KMUVernetzung mit starker internationaler Ausrichtung“.142 Die Österreichische regional- und beschäftigungspolitische Strategie baut auf der vorangegangenen Analyse auf. Diese Strategie hat die Ziele: • Die insgesamt gute wirtschaftliche Performance und die hohe Lebensqualität abzusichern • Dabei bestehende strukturelle Schwächen zu beseitigen und die Beschäftigungssituation zu verbessern • Die Potenziale zur weiteren Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit auszuschöpfen, um den neuen Herausforderungen erfolgreich begegnen zu können143 Die Gesamtstrategie weist unterschiedliche Zielbereiche auf. Der für die vorliegende Arbeit relevante Zielbereich ist jener der „Regionalen Wissensbasis und Innovation“. Die dazugehörenden Handlungsfelder sind nach Raumtypen getrennt. Cluster finden sich im Städtischen Raum wieder. Dort heißt es bei den Handlungsfeldern unter „Städte-Zentralräume“: „Hochrangige For141 http://www.proinno-europe.eu/doc/eca_copenhagen.pdf 142 STRAT.AT 2007/2013: Nationaler Strategischer Rahmenplan Österreich 2007-2013, Seite 56 STRAT.AT 2007/2013: Nationaler Strategischer Rahmenplan Österreich 2007-2013, Seite 79 143 219 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ schungs- und Technologiezentren, eingebunden in internationale Netzwerke, vernetzt mit dem weiteren regionalen Umfeld z.B. in Form von Clustern)“.144 Nach Darstellung von Stärken und Schwächen mit Entwicklungspotenzialen und der entsprechenden Gesamtstrategie werden in weiterer Folge die Entwicklungsziele und Thematischen Prioritäten festgelegt. Der Strategieplan enthält bezüglich Entwicklungsziele folgende grafische Darstellung: Abbildung 23: Übergeordnetes Zielsystem und Prioritäten des STRAT.AT ___________________________________________________________________________ Quelle: STRAT.AT Bei den Thematischen Prioritäten ist die clusterrelevante „Regionale Wissensbasis und Innovation“. Das Oberziel den Übergang zu einer wissens-basierten, innovationsorientierten (Regional)Wirtschaft zu bewerkstelligen und Beschäftigung und Einkommen zu sichern, soll mit folgenden Subzielen erreicht werden: • Erhöhung der F&E-Aktivitäten und der Innovationsorientierung der Wirtschaft und wirtschaftsnaher Einrichtungen 144 STRAT.AT 2007/2013: Nationaler Strategischer Rahmenplan Österreich 2007-2013, Seite 81 220 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ • Steigerung der Innovationsquote bei Unternehmen • Verbesserung der Ressourcenproduktivität bei Produktion, Verteilung und Nutzung von Sachgütern Diesen übergeordneten Zielen werden zur Umsetzung bestimmte Strategiefelder zugeordnet. Und hier kommen wieder Cluster ins Spiel. Gleich im ersten Punkt heißt es: „Die Schaffung von wettbewerbsfähigen Größenstrukturen und Informationszugängen durch intensive Netzwerkbildungen, Cluster und Technologietransfereinrichtungen, die grenzüberschreitend ausgerichtet sind.“145 5.9.6 Europäische Wachstumscluster und aufstrebende Technologiefelder Eine Studie der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2005 identifizierte fünf große Industriewachstumscluster. Diese fünf Cluster beinhalten jeweils bestimmte Industriezweige und ergeben sich anhand der durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten aus EU 15 zwischen 1979 und 2001. Das Industriewissenschaftliche Institut hat im Rahmen einer Studie146 diese fünf Cluster mit bestimmten Technologiefeldern in Zusammenhang gebracht. Diese sieben Technologiefelder wurden aus den Themenbereichen der Technologieplattformen ausgewählt. Es handelt sich dabei um: Innovative Arzneimittel, Nanoelektronik, Embedded Systems, Aeronautics und Air Traffic Management, Wasserstoff- und Brennstoffzelle, Photovoltaik und Food for Life. Diese Technologiefelder decken sich großteils auch mit den oben angeführten JTI-Themenbereichen. Mit dieser Zusammenführung sollen weitere Implikationen bezüglich Wachstumspotenzials der Technologiefelder abgeleitet werden. Wachstum ist dabei charakterisiert durch drei Variablen: Wertschöpfung zu konstanten Preisen, Beschäftigung und Arbeitsproduktivität. Die Cluster weisen folgende Charakteristiken auf: Cluster 1 von Bergbau und Textil, durch Schlechteste Bauwirtschaft und Reparatur von wohl bei Output als auch bei Schiffen Beschäftigungswachstum, Performance sostag- nierende Industrien oder schwache Wachstumsraten, jedoch starker Anstieg in der Produktivität 145 STRAT.AT 2007/2013: Nationaler Strategischer Rahmenplan Österreich 2007-2013, Seite 90 Industriewissenschaftliches Institut: Growth and employment Potenzials of chosen technology fields; in:BMWA: Deepening the Lisbon Agenda: Studies on Productivity, Services and Technologies, S. 109ff 146 221 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Cluster 2 Hauptsächlich verarbeitende Industrien Relativ geringe, aber positive Wachstumsraten bei Wertschöpfung, schlechte Performance bei der Beschäftigung, hohe Produktivitätszuwächse Cluster 3 Servicesektor (außer Telekom- Hohe Wachstumsraten in der Equipment) Wertschöpfung, relativ geringes Beschäftigungswachstum und hohe Produktivitätszuwächse Cluster 4 Servicessektor (außer Gummi und Plastiken) Hohe Wachstumsraten in Output und Beschäftigung, jedoch die schlechteste Performance bei Produktivität Cluster 5 Büromaschinen und Elektroni- Sehr hohe Wachstumsraten bei sche Ventile Wertschöpfung und Produktivität und negative Wachstumsraten bei Beschäftigung Quelle: IWI, in BMWA Die Zusammenführung der Wachstumscluster mit den Technologiefeldern bringt folgende Ergebnisse: die fünf Technologiefelder Nanoelektronik, Aeronautics und Luftfahrtmanagement, Wasserstoff- und Brennstoffzelle, Photovoltaik und Food for life gehören in die Cluster 2 und 3, die durch hohe Produktivitätszuwächse charakterisiert sind. Bei den restlichen Technologiefeldern (Innovative Arzneimittel und Embedded Systems) sind in Sektoren in Cluster 2 und 4 enthalten. Cluster 4 ist charakterisiert durch hohe Outputraten und Beschäftigungswachstum und die schlechteste Performance beim Produktivitätswachstum. 222 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ 6 Cluster und Österreichs Innovationspolitik Cluster haben mittlerweile eine 15-jährige Tradition in Österreich und sind im Allgemeinen gut bei den Unternehmen, wirtschaftspolitischen Instanzen und F&E-Institutionen verankert. Die vorliegende Studie hat die unbestreitbaren Erfolge nachgezeichnet. In diesem abschließenden Kapitel soll nun –sehr subjektiv - versucht werden, einige Anregungen der besseren Einbettung von Clustern in das österreichische Innovationssystem unter Beachtung der Beibehaltung der regionalen Selbständigkeit zu liefern. Ausgangspunkt der Überlegungen ist, dass – wie auch im Regierungsprogramm für die kommende Legislaturperiode ausgeführt – eine Vereinfachung der zahlreichen Förderschienen und - programme für die Fördernehmer wünschenswert ist. Dies wird häufig als „Portfoliobetrachtung“ für die öffentliche Forschungs- und Technologieförderung genannt. Eine bloße Portfoliobetrachtung zielt jedoch so gut wie ausschließlich auf die Fördermaßnahmen ab, die institutionelle/organisatorische Ausprägung steht im Hintergrund. Gerade die regionale Verankerung und Motivierung macht aber die Stärke der Cluster aus. Cluster sind Stärkefelder mit regionaler Vernetzung und regionalem Bezug. Sie bilden somit eine wichtige Ergänzung zu thematischen Vernetzungen (wie z.B. die K-Programme). Die Leistungskraft von Clustern in Österreich wurde allerdings bisher im Großen und Ganzen noch nicht voll ausgenützt. Dies mag mit dem Aufbau und der Konstituierungsphase von Clustern zu tun haben. Eine solche Leistungskraft von Clustern käme stärker zum Tragen, wenn sie voll in das Nationale Innovationssystem (NIS) Österreichs eingebettet würden. Dies ist derzeit nicht systematisch der Fall. Damit begibt man sich aber des eminenten Vorteils von Clustern, nämlich schon auf der operativen Ebene von Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Bildungsstätten und administrativen Stellen, quasi „an vorderster Front“ im Innovationsprozess durch Vernetzung tätig zu sein. Eine quasi subsidiäre nationale Koordination erscheint unter diesem Blickwinkel zweckmäßig, so wie dies auch die EU empfiehlt.147 Eine systematische Positionierung von Clustern im NIS kann wie folgt dargestellt werden: Abbildung 24: Positionierung der Cluster innerhalb des NIS 147 “A degree of national co-ordination is, however, appropriate in order to prevent a waste of public money if too many regions decide to support the same type of regional clusters.” In: European Commission, Observatory of European SMEs 2002, No. 3, Regional Clusters in Europe p 8 223 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ national international Förderprogramme: Thematische Vernetzung Programmmanagement Bund/Länder-Cluster Koordination FWF Denkbare Koordinationsvarianten: F regionale Vernetzung U U U Unternehmen U F B B U A Cluster X Operative Ebene Cluster Cluster Management Management U F U ¾ Organisierter Erfahrungsaustausch ¾ Einbringung der Koordination in bestehende Organisationen ¾ Bund/Länder-CLUSTER Plattform mit eigener Geschäftsstelle U A U EU K-Zentr. K-Zentr. XX Cluster Cluster Management U Management Cluster: AWS FFG F F&E-Einrichtungen (Unis, FH, ARC, … Cluster Cluster CC U A U U B U F U B A Cluster Y B Bildungseinrichtungen A Administrative (Länder)-Stellen _______________________________________________________________________________________________ Quelle: eigene Darstellung Dieser Versuch einer systematischen Positionierung der Cluster sollte folgende Vorteile bewirken: - Anhaltende Transparenz aller Clusteraktivitäten, diese sind derzeit nicht allgemein zugänglich - Regelmäßiger Erfahrungsaustausch - Überlegungen wie Länder-übergreifende Anliegen (Bildung und Qualifizierung, vorwettbewerbliche Forschung, außenwirtschaftlicher Auftritt…) koordiniert werden können, insbesonders dann, wenn die kritische Masse in einem einzelnen Bundesland zu klein ist, weiters, dann, wenn ein und dasselbe Unternehmen in mehreren Clustern Mitglied ist (sein soll) - Koordination der regionalen Clusteraktivitäten zur Förderung sowohl von bundesländerweiten als auch nationalen Zielen der Innovationspolitik, wie F&EForcierung, Wettbewerbssteigerung, Exzellenzförderung usw. - Bessere Umsetzung der Förderprogramme zu den Kunden. Cluster würden sozusagen als „Umspannwerke“ für die komplexen nationalen und internationalen Förderinitiativen (,welche trotz aller Förderkompasse und Service der Förderstellen nie 224 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ ideal zu den Fördernehmern gelangen) agieren. Damit fungieren sie als Ergänzung zum Programmmanagement der Förderstellen. Umspannwerke dienen bekanntlich dazu, so verlustarm wie möglich Energie (= F&E-Förderung) von den abgebenden Stellen zu den Empfängern zu leiten. Ein wesentlicher Faktor effizienter Energieübertragung ist dabei die jeweilige Entfernung. Dies kann von Clustern bestmöglich bewerkstelligt werden, da sie nahe bei den operativen Prozessen der Unternehmen, Forschungsstellen usw. agieren. Umspannwerke bedürfen zu ihrem Funktionieren einer Koordination. Für Cluster bedeutet dies die Einrichtung einer institutionalisierten Koordination. Je nach gewünschter bzw. ausgehandelter Intensität einer solchen Koordination zwischen Bundesländern und Bund kann die institutionalisierte Ausprägung verschiedene Formen annehmen. Den geringsten Organisationsgrad hätte eine bloße regelmäßige Bund/Länder –Konferenz, denkbar ist auch die institutionalisierte Einbettung in bestehende Bund/Länder-Einrichtungen und schließlich könnte eine eigene „Bund/Länder Cluster Plattform“ errichtet werden. Eine solche Plattform müsste permanent eingerichtet sein, mit wechselndem Vorsitz und ausgestattet mit einer Geschäftsstelle Eine solche Stelle ist z.B. im Fachhochschulbereich erfolgreich. Das Subsidiaritätsprinzip würde sich auch hier widerspiegeln. Mit der Etablierung einer solchen Cluster-Plattform würde sich auch ein zentraler Akteur in der Innovationslandschaft positionieren können, dort, wo bisher nur fragmentiertes Auftreten zu verzeichnen war. Die Rolle ist weiters nicht nur in der thematischen Innovationspolitik zu sehen; eine Funktion in der Mittelaufbringung und strategischen Mittelzuweisung liegt nahe. Die Institutionalisierung der Cluster-Aktivitäten sollte dann ehestmöglich die Komplementarität zwischen Clustern und insbesondere dem COMET-Programm (und eventuell auch den CDG-Labors) auch in den Fördermaßnahmen zum Ausdruck kommen lassen. Kommt es zur Verschränkung von Clustern mit KZentren gemäß COMET, so stehen für gemeinsame Cluster-/COMET-Förderungen erhebliche Mittel zur Verfügung, die sich aus der Finanzierungstangente des Bundes ergibt. 225 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Anhang I. Übersicht: Österreichische Cluster und clusterähnliche Zusammenschlüsse Wien Cluster Life Science Vienna Region Automotive Cluster Vienna Region Cluster Creative Industries IKT Cluster Niederösterreich Automotive Cluster Vienna Region Holzcluster Niederösterreich Wellbeing Cluster Niederösterreich Ökobau Cluster Niederösterreich Kunststoff-Cluster Lebensmittelinitiative Niederösterreich Oberösterreich Cluster Drive Technology Kunststoff-Cluster OÖ Lebensmittelcluster OÖ Möbel und Holzbaucluster OÖ Automobilcluster OÖ Ökoenergiecluster Gesundheitscluster Mechatronik Cluster Netzwerk Design & Medien (OÖ und Salzburg) Netzwerk Humanressourcen Netzwerk Logistik Netzwerk Umwelttechnik Salzburg Holzcluster Salzburg Netzwerk Design & Medien (OÖ und Salzburg) Tirol Cluster Qualitätsbetriebe Tiroler Niedrigenergiehaus Holzcluster Tirol Cluster Life Science Tirol Cluster Mechatronik Tirol Cluster Tirol Wellness Cluster Wellness Success Cluster Gesundheit Osttirol TechnoGate 226 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Vorarlberg V-Pack Verpackungsland Vorarlberg Kärnten (micro)electronic cluster Netzwerk Holz Netzwerk Kunststoff Netzwerk Umwelt Software Internetcluster Steiermark ACstyria Autocluster Holzcluster Steiermark Human.technology Styria Materialcluster Steiermark ECO WORLD STYRIA Burgenland Im Aufbau 227 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ II. Fragebogen o. Univ.Prof . Dr. Werner Clement Æ ClustermanagerIn Wien, Oktober 2006 e-mail:…. Betreff: Cluster - Success Stories Sehr geehrter Cluster-Manager, sehr geehrte Cluster-Managerin! Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit (Ansprechpartner Fr. Dr. Bendl) ist es Aufgabe der 4C GmbH „Success Stories österreichischer Cluster“ zu dokumentieren. Österreich ist im internationalen Vergleich eines der erfolgreichsten „Clusterländer“. Dennoch sind die erreichten Erfolge einer breiteren Öffentlichkeit noch besser bekannt zu machen. Deshalb ersuchen wir Sie um 1-2 besondere Erfolgsgeschichten aus Ihrem Tätigkeitsgebiet, die nach Abstimmung mit Ihnen aufbereitet, zusammengefasst und voraussichtlich auf ministerieller Ebene präsentiert werden. Aus Standardisierungsgründen ersuchen wir Sie höflich, sich für die Präsentation „Ihres“ Clusters an die Kategorien des beiliegenden Fragebogens zu halten, welcher zur Abrundung auch Eckpunkte des Clusters (Mitgliederzahl, Umsatz, etc.) enthält. Die Rücksendung des Fragebogens kann entweder elektronisch (unter: [email protected], [email protected] und [email protected]) oder per Brief (Adresse siehe oben) erfolgen. Für Rückfragen steht Ihnen Prof. Clement (0676 338 5672) zur Verfügung. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und Ihre Kooperationsbereitschaft! Mit besten Grüßen Dr. Werner Clement Mag. Silvia Welbich-Macek P.S.: Sollten Sie bereits bei einem Workshop einen Fragebogen erhalten haben, so betrachten Sie dies bitte lediglich als Erinnerung! 228 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Projekt: „Success Stories österr. Cluster“ im Auftrag des BMWA Name des Clusters:…………………………………………………………………………. A) Allgemeines Bitte um kurze Erläuterungen zu nachfolgenden Punkten: Gründungsjahr Entstehungsgeschichte (Initiator, etc.) Ausrichtung Trägerschaft/Finanzierung Worin liegt die Additionalität (der Mehrwert durch den Cluster; für die Clustermitglieder, das Bundesland, Gesamtösterreich, die Branche,…)? B) Kennzahlen Bitte führen Sie nach Möglichkeit nachfolgende Kennzahlen des Clusters an: Kennzahl Zahl der Clustermitglieder Umsatz in € im Jahr ..* Beschäftigte* Wichtige internationale Kooperationen F&E-Ausgaben* F&E-Quote* Exportquote* Aktueller Wert Wert vor rd. 5 Jahren** * des Clusters, d. h. aller Clustermitglieder in Summe ** bitte das jeweilige Jahr angeben 229 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ C) Cluster Success Stories: Bitte beschreiben Sie 1-2 Success Stories des Clusters. Diese Stories sollten zwar analytisch fundiert sein, aber dennoch allgemein verständlich und gut präsentierbar. Sofern für Ihre Geschichte möglich, ersuchen wir um Orientierung an nachfolgendem Aufbau. Wünschenswert wäre ein Umfang von 2-3 Seiten, wobei Zusatzunterlagen, wie Prospekte, Abhandlungen über Kooperationsprojekte, etc. gerne entgegengenommen werden. Der wesentliche Punkt liegt für uns darin erkennen zu können worin der Success insbesondere besteht: neue Technologien, Schaffung eines neuen Kompetenzfeldes, Kooperationen insbesonders…, Eroberung neuer (internationaler) Märkte, … Ausgangssituation: Aktivitäten/Maßnahmen: Ergebnis: Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung: Dr. Werner Clement: [email protected] oder unter 0676/3385672 Mag. Silvia Welbich-Macek: [email protected] Vielen Dank für Ihre Mühe! 230 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ III. EU Cluster Initiative KOMMISSION DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN Brüssel, den 13.9.2006 KOM(2006) 502 endgültig Fehler! Unbekannter Name für Dokument-Eigenschaft. MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DEN RAT, DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN Kenntnisse in die Praxis umsetzen: Eine breit angelegte Innovationsstrategie für die EU …… „ 2.4. Förderung der Zusammenarbeit zwischen Beteiligten Teil eines Clusters zu sein ist ein wichtiger Wettbewerbsvorteil für Unternehmen. Cluster tragen dazu bei, die Lücke zwischen Unternehmen, Forschung und Ressourcen zu schließen und damit Wissen schneller auf den Markt zu bringen. Erfolgreiche Cluster fördern den intensiven Wettbewerb ebenso wie die Kooperation. Sie verbessern die Produktivität, ziehen Investitionen an, unterstützen die Forschung, stärken die industrielle Basis, entwickeln spezifische Produkte oder Dienstleistungen und werden zum Schwerpunkt für die Entwicklung von Fähigkeiten. Cluster von Weltklasse ziehen brillante Köpfe an, die die Grundlage der Innovation schaffen – Silicon Valley ist das bekannteste Beispiel. Aus diesem Grund ist die „Cluster-Politik” zu einem wichtigen Bestandteil der Innovationspolitik der Mitgliedstaaten geworden, was sich in den nationalen Reformprogrammen widerspiegelt, und aus diesem Grund unterstützen auch die Gemeinschaftsinstrumente Clusterpolitiken. Die neue Generation der europäischen regionalpolischen Programme für 2007-2013 fördert ein Konzept auf der Grundlage regionaler innovativer Cluster, nicht nur in gut entwickelten städtischen Zentren, sondern auch in ärmeren ländlichen Gebieten. Gerade auf der Ebene der Regionen interagieren viele Unternehmen, vor allem KMU, miteinander und mit Bildungs- und Technologiezentren. Damit wird die räumliche Nähe zu einem Schlüsselfaktor des Innovationsprozesses und erhöht die Wirksamkeit der Innovationspolitik, wenn diese auf regionale und lokale Bedürfnisse zugeschnitten wird. Der neue Gemeinschaftsrahmen für staatliche Forschungs- und Entwicklungsbeihilfen, der vor Ende dieses Jahres von der Kommission verabschiedet werden soll, dürfte es den Mitgliedstaaten ermöglichen, ihre vorhandenen Mittel für Unterstützungsmaßnahmen besser auf die Förderung von u.a. innovativen Programmen auszurichten. Damit Europa das Potenzial seiner Cluster voll ausschöpfen kann, müssen diese aber auch eine kritische Masse erreichen und eine strategische Ausrichtung durch mehr und bessere grenzüberschreitende europäische Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg erhalten. Dies verbessert die Aussichten, europäische Cluster von Weltklasse zu schaffen. Zur Unterstützung dieses Prozesses wird die Kommission insbesondere die Stärken nationaler und grenzüberschreitender Cluster aufzeichnen und die praktische Zusammenarbeit zwischen regionalen Verwaltungen und den einschlägigen Wirtschaftsakteuren oder –verbänden fördern und die Zusammenarbeit zwischen Clusterinitiativen unterstützen. Die ersten Ergebnisse dieser Maßnahme sollen im 231 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Herbst 2007 bei einer Ministerkonferenz vorgelegt werden, in der Absicht, einen gemeinsamen Cluster-Plan für Europa zu erstellen.“ 232 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ IV. Überblick über nationale Clusterpolitiken148 Examples of policies targeting clusters in some European countries Country Objectives Measures Austria (Upper Austria) Upper Austria is seen as one of the most dedicated regions in Austria to the concept of clustering. Clusters are actively supported by a cluster-oriented technology policy aimed to foster the innovation Potenzial by strengthening the capability and willingness for co-operation. The existing and planned instruments to achieve clustering are non-financial support measures such as strengthening the flow of information, co-operation between companies and R&D institutes, training of the labour force and the support of shared marketing and export. Existing se rvices are primarily oriented at SMEs as they have the most severe problems with gathering external information. Belgium (Flanders cluster policy) The region of Flanders has carried out a specific cluster policy since 1994. Clusters are defined as enterprises or/and institutions in the region that voluntarily but actively join to create synergies in areas such as R&D, innovation, training, production, commercialisation. Policies supported such clusters through different measures. This policy has been stopped in June 2001, however, and was replaced by a new tool named ‘Flemish Innovation Cooperation’*. The policy consists of two main steps: (i) Accreditation by the Flemish Government of clusters. The operating costs of cluster organisations are then subsidised. The organisations have a coaching role in the creation and working of the ‘cluster network’. That is, they help and advise partners with their application and with the building of the ne twork. (ii) Cluster may get some ‘soft’ support (advice from a consultant, training), and grants and loans for R&D and innovation projects. Denmark (Clusters of Competence) A new cluster policy is emerging in Denmark, with the aim to upgrade existing and emerging Danish clusters (both national and regional ones). The policy stresses the need in particular to support the very specific competence of individual clusters to develop a critical mass of companies, of specialised services and infrastructure, and of organisations and channels for the spreading of knowledge. The first step taken to construct an industrial policy addressing the Danish clusters entails identifying relevant clusters of competence. 29 clusters are singled out in a 2001 report; 16 with a national span and 13 regional ones. The second step is to tailor measures for individual clusters. Thus, critical factors of success are seen to vary from cluster to cluster. Policy instruments must then be created within the context of a dialogue between cluster firms and the political entities, either at the national or regional level. Finland (The Centres of Expertise programme) The aim is to pool local, regional and national resources to develop internationally competitive fields of expertise. Two important functions have been to advance networks and co-operation between different regional players, and to contribute to increased competencies in SMEs through training. The programme contributed to 8,500 new jobs and 290 new high-tech firms in the period 1994-1998. 14 regional Centres of Expertise (CoEs) and 2 national networked CoEs are in operation. The individual CoE is realized through co-operation between industry, local government, other public authorities, technology centres, universities, polytechnics and research institutes. The local technology centre generally has the responsibility for running the CoEs. The CoEs are selected by competitive tendering, the main criteria being internationally high standard, innovative approach, Potenzial impact of proposed measures and efficient organisation. France (Support Local Productive Systems) The spatial planning agency DATAR carries out a policy targeting Local Productive Systems (LPS). The policy aims to encourage the co-operation of firms within LPS, 148 Nach:European Commission, Observatory of European SMEs 2002, No. 3, Regional Clusters in Europe, S 47 ss. 233 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ further contact between firms and higher education and research institutions in the regions, and institute communication between public authorities and local players in order to develop local development policies. The French ‘LPS policy’ includes two main steps: (i) Two calls for proposals (in 1998 and 1999) on LPS, in which 96 projects out of 202 proposals were selected as ‘official’ LPS. This selection does not pretend to be exhaustive. The projects involve firms that propose to carry out a common project or work together in an organized way. (ii) The selected projects and organisations in charge of the project may then apply for public fund to carry out their plans. Germany (North Rhine - Westphalia) The REKON-Project aims to promote structural change in North Rhine-Westphalia by the use of a cluster approach. Appointed clusters share a ‘cluster management’ for a defined period of time, with the aim of self-sustainability afterwards. The development of new ‘cluster organisations’ may be one important task in that respect. The REKON example represents a new orientation of regional policy in Germany in which the development of clusters is used to promote structural change in the regions. Measures are targeted at needs in individual clusters. The project in the construction cluster in the Ruhr area targets SMEs in construction and craft. One task is to replace the traditional way of performance in craft sector (where firms produce all by themselves) by co-operation in developing new product and entering new markets. The ‘cluster managements’ perform management advice, development and performance of co-operation projects Italy Following laws 317/1991 and 598/1994, industrial policies oriented towards local productive systems and industrial districts have been developed. Mostly, these policies have aimed at developing centres and intermediate structures for research, experimentation, pilot projects and demonstration, personnel training, production upgrading and technical consultancy in SMEs. The centres aim to increase the technological level and innovation capability in (networks of) SMEs. Policies targeting information and technological diffusion to SMEs in local productive systems are characterised by the intertwining of national policies with regional and local initiatives, which have arisen in a decentralised and bottom-up manner. Important actions have been the creation of science parks, centres for innovation support at the regional level, and sectoral centres for technology transfer and general technical assistance aimed at the local level. In general the ‘centres’ are promoted and managed jointly by regions, regional financing institutions, chambers of commerce, together with private firms and entrepreneurial associations. Netherlands (National cluster policy) Dutch cluster policy focuses on technological co-operation aimed at improving the competitiveness and innovativeness of firms. The basic roles of the policy are (i) to create favourable framework conditions for industry and se rvice in general, (ii) to act as broker by bringing together supply and demand and provide strategic intelligence, and (iii) by the role of the government as a demanding and sophisticated customer to provide societal needs. The cluster policy uses two main instruments. First, creating favourable framework condition by the use of several policy fields. Second, by acting as a broker. The Ministry of Economic Affairs tries to stimulate clustering by giving information upon the opportunities and possibilities of clustering, arranging dialogue and contact between Potenzial cluster parties, directing the cluster process, and bringing in its own contacts, networks and financial instruments. The Ministry has been involved in 12 cluster initiatives. Norway (REGINN) The REGINN (Regional Innovation System) - an experimental programme lasting four years - was introduced in 1998 as the first policy tool in Norway focusing on regional clusters. REGINN aims to stimulate co-operation between firms in specific sectors and regionally located research organisations and regional colleges, in order to stimulate increased innovation capability in important industries or clusters in the region. The initiative and funds for REGINN comes from the national level. The 19 counties in Norway competed for participation in the programme through a pre-qualifying round of regional innovation analyses and proposals for concrete innovation projects. The projects were then carried out at the regional level, often organised by a regional research institute. Typical projects are the development of new process technology, organisation methods, knowledge etc., jointly between a local network of firms and a regional college or research institution. Portugal (PROINOV) The Integrated Innovation Support Programme (PROINOV) has innovation and clusters as key words. An important aim is to develop i nnovative clusters, starting from a defined 234 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ group of national clusters, which often involve the concentration of players in a specific region. Increased collaboration between firms, and with business associations, and education, innovation, R&D, financial and interface institutions should develop clusters. Clusters are developed by attempts to construct a common vision among relevant players, identification of priorities for action, improvement of the interfaces in the innovation system in the clusters, encouragement of co-operation between cluster members, and support of the development of products and services. A main task is to improve product quality, innovation and customer contacts in traditional clusters. Spain (Basque Cluster Policy) The Basque country aims to stimulate the development of specific enterprise groupings (clusters) belonging to current important industrial sectors in the region, or sectors deemed to be of future importance. The clusters act as interface institutions intended to develop activities that improve the competitiveness of the sector. The i nstrument improves inter-firm co-operation among Basque firms in the same industrial sector. The policy instrument started in 1991, and currently cluster institutions have been set up in 10 sectors. The public support is mainly through financial assistance to partially cover the costs for activities performed in the cluster. Each cluster is responsible for developing relevant activities for ‘their’ firms. Activities include training, information transfer, co-operation with technological centres etc. Sweden (Emerging cluster programme) A new national programme for clusters and innovation systems is about to start in Sweden in autumn 2001. A cluster programme will run in the period 2002 - 2004. The main purpose is to strengthen the policies of regional and industrial development, as the programme is meant to form a basis for other long-term actions to support the development of different innovation systems and clusters, both at the national and regional level. The cluster programme is seen to enlarge the strategy of networking in order to facilitate the industrial transformation and ability for Swedish companies to compete globally. The cluster programme emphasises several measures: (i) the programme will be supported by analyses. (ii) the programme will work to identify threats and opportunities for industrial development as regards the efficient working of innovation systems and clusters. (iii) the programme will support the examination of quality, the performance of R&D and the creation of networks in clusters. The cluster will also be closely connected with the regional growth agreements between Swedish regions and the government. United Kingdom (Scotland) The Scottish Enterprise Network (SE) has given priority to supporting clusters in the Scottish economy. There are four pilot clusters in Oil and Gas, Food, Semiconductors and Biotechnology. All four clusters are in the process of developing industry action plans to upgrade their industry over the next five to ten years. The four pilot clusters have all undertaken research looking at the connections and opportunities within their industries, and have designed processes to get industry participants to talk, work and learn together. Instruments have to be tailored to the needs of the specific cluster. In a fragmented industry like Food, one of the key actions has been to create an atmosphere where collaboration and competition can happen alongside each other. An emerging cluster like Biotech has a greater emphasis on delivering infrastructure, e.g. research and incubation facilities. In Semiconductor, the cluster approach has encouraged industry to work closely with academics in devising new strategies for research collaboration. V. Osteuropäische Cluster/ OECD –Studie BUSINESS CLUSTERS: PROMOTING ENTERPRISE IN CENTRAL AND EASTERN EUROPE EXECUTIVE SUMMARY “Clusters” – local concentrations of horizontally or vertically linked firms that specialise in related lines of business together with supporting organisations. 235 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ 1 Since the publication in 1990 of Michael Porter’s book, “The Competitive Advantage of Nations” (Macmillan, London), clusters have grasped the imagination of both policy makers and entrepreneurs. In a globalising world where small and medium-sized firms increasingly have to compete internationally, clusters play an important role in supporting firm competitiveness by increasing productivity, innovation and firm formation. Due to the benefits associated with a range of agglomeration economies, clusters have attracted the interest of policy makers wanting to boost innovation in industrial growth sectors such as biotechnology and telecommunications, as well as to support local economic development in disadvantaged localities and regions. Governments in central, eastern and south east Europe have realised that in order to achieve sustainable economic growth and to foster regionally balanced economic development, it is crucial to encourage entrepreneurial spirit at the local level. Clusters, demanding interaction among entrepreneurs and local institutions, co-operation of both local and federal levels of government, as well as co-ordination among various policy areas have the Potenzial to dynamise their local economies. As a result, cluster policies and initiatives have proliferated in recent years. Do clusters only occur spontaneously or can they be formally encouraged? What role do the public authorities play? Which policies work best? These are just some of the questions hotly debated. 2 Today, countries that have successfully made the transition from socialist economic systems to market economies more than a decade ago seemingly face the same challenges as other OECD countries, namely to increase the international competitiveness of their economies. Strong regional disparities due to an over-reliance on traditional industry and agriculture that lacks international competitiveness; regional disparities due to an uneven distribution of foreign direct investment; power asymmetries in relationships between small firms and international investors; the necessity to embed foreign direct investment and related issues of skills formation. These issues are all too familiar to advanced capitalist economies. In the case of countries having recently undergone political and economic transformation, they are compounded by their intensity and simultaneity. Aggravating the situation is a lack of social capital which seems to be characteristic of many post-communist economies. On the policy side, pressures deriving from the sheer speed of change and the interdependence of reforms carried out simultaneously make themselves felt. An important related issue here is the lack of qualified development practitioners trained in interdisciplinary thinking both inside and outside ministries. The focus This publication gives an overview of enterprise agglomeration in Slovenia, Slovakia, Poland, Hungary and the Czech Republic, assessing its local, national and international dimensions in terms of boundaries, impacts and linkages. In the first part, theoretical background is provided, framing the cluster concept and addressing methodology questions in the first chapter. In the second chapter, special attention is paid to the concept of social capital, a crucial element in cluster formation and upkeep, especially in post-communist settings. The second part of the publication is dedicated to individual country case studies of Slovenia, Slovakia, Poland, Hungary and the Czech Republic, presenting cluster evidence at local and regional level including evidence on links with the international economy, as well as the underpinning country policy framework. The five case studies present a snapshot of the cluster phenomenon in central Europe and provide insights on trends in economic development with the aim of informing economic and industrial policy making. In addition, the 236 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ publication aims at spreading innovative cluster practices developed and implemented in central, eastern and south east Europe. 3 Slovenia (i) Existing clusters Slovenia’s approach of “dynamic concentric circles” encouraging clustering of SMEs around a lead company, mostly large in size, had fostered eleven institutionalised clusters encompassing 700 companies working on more than 150 joint projects in areas such as marketing, production, R&D and internationalisation in 2003. (ii) Cluster policy Slovenia became interested in clusters towards the end of the 1990s while trying to grapple with the significant lag in productivity of Slovenian industry compared with the EU average. In contrast to the other four countries researched, Slovenia decided to integrate the concept of clusters systematically in a comprehensive approach to serve long-term economic policy goals. It anchored clusters at the heart of a pro-active industrial policy aiming at SME support and the upgrading of productivity levels and innovation Potenzial of Slovenian industry dedicating significant resources both in money and in attention paid to the process. (iii) Areas for improvement While knowledge about the benefits of the cluster concept has been carried into the economic arena, making clusters work by overcoming lack of trust among big and small firms remains an issue. (iv) Lessons for other countries The Slovenian cluster chapter provides key insights into how Slovenian economic policy is shaped, particularly with regard to clusters spanning the period of 1999 to 2006. It gives a step-by-step description of the Slovenian cluster mapping exercise which served as a basis for devising Slovenian cluster policy. It then delves into the intricacies of promoting clusters, describing the incremental process of cluster building. Slovakia (i) Existing clusters The aim of the Slovak cluster study was to investigate the locational and clustering behaviour of foreign and domestic firms by both quantitative and 4 qualitative means identifying 46 “spatial concentrations” identified by location quotients. (ii) Cluster policy Since the early 1990s, small and medium-sized enterprise (SME) support has been established as a priority at all levels of governance. However, despite recommendations by international agencies including the United Nations Industrial Developent Office, the Organisation for Economic Co-operation and Development and the European Commission, no cluster approach is used in Slovakia either at the policy analysis or at the policy development level. Certain parallels to the cluster approach can be found in the policies pertaining to the Slovak automotive industry and to industrial parks, although these developments seem to be driven mainly by the influx of foreign direct investment (FDI) and employment policy concerns. (iii) Areas for improvement A cluster orientation highlights the fact that different policy areas directly influence national competitiveness, a fact often neglected, especially among government circles. It is recommended that Slovakia takes advantage of this policy tool to inform its regional development policy planning. (iv) Lessons for other countries Clusters provide a way of organising thinking about inter-related policy 237 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ areas helping to co-ordinate and guide policies in science and technology, education and training and export and foreign investment promotion, among others. Poland (i) Existing clusters Polish clusters in traditional and high-tech branches have a strong regional element, with spontaneous bottom-up networking in evidence since economic transformation. Emerging regional innovation systems show a strong similarity to clusters, especially in high-technology sectors. (ii) Cluster policy The concept of clusters as a policy tool is a brand new in Poland, with growing interest in networking observable specifically in terms of innovation policy. At the beginning of the 1990s, self-governed communes started to 5 operate at the local level, with regional development managed by self-governed regions following a decentralisation reform in 1999. Throughout Poland, regional innovation strategies are being carried out as an important ingredient of regional development strategies. (iii) Areas for improvement Cluster mapping and the regional studies presented show that there is strong Potenzial for the development of competitive cluster structures in Poland. However, an overview of policy and institutions supporting small and mediumsized enterprises reveals that so far, no specific measures to foster clusters have been undertaken. (iv) Lessons for other countries A model for policies conducive to cluster development would be the offer of the Polish Agency for Enterprise Development to provide financial assistance to consortia of SMEs in public procurement as well as grants for the consolidation or joint-ventures, setting up groups of producers or supply/trading networks for the creation of joint marketing. Hungary: (i) Existing clusters Hungary has successfully mastered economic transition benefiting from its geographic location and attracting the lion’s share of foreign direct investment in central and eastern Europe. Over the last years, Hungary has seen the emergence of clusters in several of its industries, ranging from the automotive sector, logistics, construction and tourism. The investment-based, exportorientated machinery and automotive industry (for example the Pannon Automotive Cluster, PANAC, representing 10% of GDP) has been the frontrunner in this development. (ii) Cluster policy Under the Ministry of Economy’s Szechenyi plan in 2000, 21 consortia of firms have been officially recognised as clusters receiving state support. A first analysis reveals however that only a third of all recognised clusters can be backed up by statistical evidence. 6 (iii) Areas for improvement Large multinational firms play a very significant role in the Hungarian economy, accounting for the overwhelming proportion of the nation’s GDP, exports and research and development activity. However, growth has been concentrated in the western parts of the country and there is a widening eastwest economic divide. Cluster-building has been largely foreign investmentdriven, with home-grown clusters slowly emerging. (iv) Lessons for other countries The recent economic slowdown has exposed Hungary’s over-dependence on FDI, further emphasising the need for alternative strategies of economic and 238 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ regional development, such as the Pannon Economic Initiative. The Pannon Economic Initiative (PGK) founded in 2001 strives to establish a co-operative partnership between regional and economic development organisations to increasingly involve both private funds and assistance from international financial institutions in regional development. It provides a joint regional platform for the automotive, wood, electronics, thermal and fruit clusters creating the framework for network-based economic development in Western Transdanubia, thus extending the scope of enterprises contributing to the economic dynamism of the region. Czech Republic (i) Existing clusters The phenomenon of clustering in the Czech Republic encompasses both firm concentrations localised in old industrial areas (such as in metallurgy and engineering, like in Moravia), as well as country-wide supplier networks for large international firms such as Volkswagen/ Skoda. At the same time, SMEs are starting to cluster together following a bottom-up approach in an effort to withstand the asymmetric power relations in supplier-networks, be it faced with transnational supermarket chains or the automotive industry. (ii) Cluster policy While the cluster concept is still relatively new in the Czech Republic, a lot of governmental programmes are targetting entrepeneurial co-operation and SME development in general. The Society of Technology Parks, the counselling agency Czech Venture Partners and the Czech Innovation Centre among others provide general support for enterprises. The Czech Agency for Foreign Investments (Czechinvest) stands out as an important actor in FDI-driven 7 cluster development co-ordinating the foundation of industrial zones and searching for strategic investors. (iii) Areas for improvement There seems to be strong Potenzial for cross-border co-operation that would benefit from support: The authors expect the emergence of a supranational automotive multicluster in central Europe with its core in the northeastern part of the Czech Republic within reach of Poland, Slovakia and Hungary. (iv) Lessons for other countries Since 2000, the Czech Ministry of Industry and Trade has been disbursing funds aimed at fostering inter-firm co-operation in conjunction with the CzechMoravian Bank of Guaranty and Development. In April 2003, 58 applications of firms had been positively reviewed and a total amount of contribution 213 million CZK (approximately 6.5 million EUR) paid. Policy recommendations Over the last twenty years, a great body of academic research, as well as practical experience regarding clusters has been constituted. Below, overall policy recommendations deriving both from past and present cluster study and experience, as well as from the five countries regarding cluster strategy, cluster programme design and cluster management will be presented. The five case studies reviewing cluster experiences from Slovenia, Slovakia, Poland, Hungary and Czech Republic review various policy tools and initiatives to foster cluster development directly or indirectly. Some good practices, such as Slovenia’s top-down/ bottom-up approach forming both interministerial and inter-firm networks, Hungary’s Pannon Growth initiative offering an integrated concept of regional development, the Czech co-operative cluster model and the Polish regional-based innovation approach stand out. Analysis of case studies countries confirms the relevance of already identified general policy recommendations regarding cluster formation and upkeep. While most policy recommendations are valid for all countries, this 239 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ publication aims to encourage further study regarding the merit of measures specifically targeting clusters in countries having recently undergone political and economic transformation and therefore has a particular focus on recommendations for countries in central, east and south east Europe. 8 Cluster Strategy Utilise cluster mapping to identify local and regional competitive advantage: Clusters are a useful tool to benchmark industries and identify trends to inform industrial policy making. Encourage clusters to help upgrade firm competitiveness and innovation: Cluster participants are better prepared to cope with the pressures associated with international competition thanks to pooling of key resources and processes of collective learning and rivalry that support more rapid process and product innovation. Integrate the cluster approach into regional and local development policy design and implementation: Regional development policy needs to strengthen the regional institutional system for the efficient use of European Union funds and the implementation of independent regional programmes tailored to local needs. The cluster concept is a useful one in encouraging local and regional capacity building. Use clusters to encourage local development and to strengthen SMEs: Fostering clusters can be used to achieve a wide range of local development goals, such as SME support, job creation and skills upgrading that are important locally and translate into welfare gains at the regional and national levels. Integrate the cluster concept into national strategies for attracting and embedding foreign direct investment: Countries such as Sweden and Finland have been successful in attracting investment based on a strategy of promoting and developing cluster competencies in specific industrial sectors. By identifying and building on local competitive advantage, central and eastern European countries can successfully embed FDI. Cluster Programme Design Grasp the importance of sustainability: Cluster policies need to be designed with a long time horizon in mind. Favour a hands-off approach strictly limiting state intervention: Support should be based on clear criteria conditional upon bottom-up entrepreneur-led initiatives with a proven Potenzial for selfsustainability. 9 Build public-private partnerships to develop a constructive dialogue to identify local development needs: Networking of local stakeholders is crucial to moving forward localities economically and socially. Exchanges between entrepreneurs, civil society and public authorities can help to dynamise local economies. Integrate the concept of social capital: Special attention needs to be paid to building social capital among cluster participants, earmarking resources for this task in the programme design. Foster inter-ministerial co-operation to form “policy clusters”: Policies to advance regional development, to strengthen SMEs and to increase innovation need to be carefully co-ordinated to achieve synergies. Forming inter-ministerial groups taking into account the multiple facets of clusters will help to achieve these goals. Encourage evaluation: Policies and programmes in place need to be continuously monitored and evaluated. Cluster mapping needs to be undertaken on a regular basis as an instrument to benchmark 240 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ industries/ sectors and to identify industry trends. Cluster Management Build up a critical mass of information, knowledge, skills and technology to allow groups of companies to seize new organisational models and technologies as viable business opportunities. Invest in network management and social capital building through the training of network mediators and the selection of cluster managers, among other things. Increase productivity through joint communication and information links, specific education and training programmes and local supply chains. Increase innovation through joint research and development and outsourcing of research and development. Enhance openness by enabling new members to bring in new knowledge, resources, technology and experience and by encouraging linkages with international network structures. 241 „Erfolgsgeschichte: 15 Jahre Cluster in Österreich“ Literaturverzeichnis Amtsblatt der Europäischen Union: Beschluss Nr. 1639/2006/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 24. Oktober 2006 zur Einrichtung eines Rahmenprogramms für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (2007-2013), 9.11.2006 Andersson, T., Hansson, E., Schwaag-Serger, S., Sörvik, J.: The Cluster Policies Whitebook, , IKED, Malmö, August 2004 Belleflamme, P., Picard, P. 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