Mehr - Evangelische Kirchengemeinde Berkheim

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Mehr - Evangelische Kirchengemeinde Berkheim
EINDE
GEMBRIEF
der evangelischen Kirchengemeinde Berkheim
U n s e re Michaelskirc h e
Sommer 2011
PERSÖNLICH GESAGT
Liebe Leserinnen und Leser!
Die Michaelskirche,
Symbol und Wahrzeichen
von Berkheim
eine lange Zeit von außen eindringende
Feuchtigkeit hat das Holz der Balken massiv angegriffen, so dass sie dringend ausgewechselt
werden mussten. Daraufhin wurden alle Balken
In einer Urkunde vom 23. bis zur Kirchturmspitze untersucht und der
Oktober 1191 wird von Papst Befund jedes einzelnen Balkens in einer besonCoelestin III. (1191-1198) bestä- d e ren Dokumentation niederg e s c h r i e b e n .
tigt, dass die Angliederung der Gleichzeitig wurde vom Denkmalamt des
K i rche Sankt Michael von Regierungspräsidiums Stuttgart eine restauraBerkheim an das Kloster Den- torische Befunduntersuchung der Wände angeG e r h a rd Pfeiffer kendorf, die der Bischof von
ordnet. Wir haben Kenntnis, dass der Innenraum
Konstanz ein Jahr vorher ver- der Michaelskirche seit 1508 erwe i t e rt und
fügt hatte, rechtmäßig ist. Die Kirche war Mit- mehrfach umgebaut wurde. Der ursprünglich
telpunkt einer gemeindlichen Ansiedlung auf romanische Stil wurde im Lauf der Jahre bei den
dem Verkehrsweg der Römer von Köngen nach Fenstern mit gotischen Spitzbogengewänden
Bad Cannstatt. Für viele Generationen in Berk- versehen. Die Stellen der Befunduntersuchung
heim war sie der geistliche Mittelpunkt.
des Restaurators sind noch offen und lassen
Der Erhalt der Kirche hat innen und außen immer erkennen, dass an mehreren Stellen die Wand
wieder Sanierungen, Erweiterungs- und Umbau- angespitzt wurde, damit der neue Putz besser
maßnahmen erforderlich gemacht. Die letzte hält. Es sind auch verschiedene, übereinander
Sanierung galt dem Außenbereich. In
liegende Farbanstriche zu erkennen.
den Jahren 2003 bis 2006 hat eine
Der letzte Farbanstrich wurde 1977
Gruppe von fachkompetenten Handangebracht.
werkern, bekannt als die „MikiBei der Planung der umfangreichen
Engel“, die Außenwände ausgebesSanierung haben wir in Herrn Archisert und mit heller Farbe versehen,
tekt Ulrich Jaschek, Stuttgart, einen
auch das Zifferblatt der Turmuhr
erfahrenen und kompetenten Fa c hwurde farblich neu gestaltet.
berater gefunden. Herr Jaschek ist in
Nun steht nach über 60 Jahren eine
Berkheim aufgewachsen und hat
gründliche Innensanierung an, die
daher einen besonderen, persönlinicht länger aufgeschoben we rden
chen Bezug zur Gemeinde und der
kann. Bemerkt wurde die DringMichaelskirche.
lichkeit durch schadhafte St ü t z- So verrottet war einer Die Sanierung betrifft nicht nur die
balken im Kirc h e n raum. Die über der tragenden Balken Innenansicht des Raumes, sondern
2
PERSÖNLICH GESAGT
dient auch der elektrischen Sicherheit und einer
sparsameren Heizung sowie der Be- und Entlüftung des Kirchenraumes.
Die Einzelmaßnahmen sind:
die schmutzigen Wände und die Decke erhalten einen neuen und hellen Farbanstrich,
die Holzbänke we rden ausgebessert und
farblich passend aufgefrischt,
die schummrige Beleuchtung wird mit helleren und energiesparenden Leuchtenve r b e s s e rt ,
die kurzschlussgefährdeten Stromleitungen
müssen aus Sicherheitsgründen erneuert werden,
die altersschwache elektrische Rohrheizung
muss durch eine zuverlässige und energiesparende Heizung ausgetauscht we rden,
die holzverkleideten Wandstellen erhalten
eine bessere Hinterlüftung der Wände,
der ungünstige Wärme – Kälte – Austausch
soll durch Sensorensteuerung und Fe n s t e rheizung optimiert we rden. Davon erhoffen wir
uns eine we i t e re Energieeinsparung.
Zuletzt soll die Empore im Altarbereich
gekürzt we rden. Damit sollen der Altarbereich
und das Altarbild von Hans Gottfried vo n
Stockhausen durch natürliches Licht besser zur
Geltung kommen. Aufgrund der besonderen
Bedeutung der Michaelskirche, muss jeder einzelne Sanierungsschritt von einem Restaurator
begleitet we rden.
Die Kostenberechnung des Architekten ergab
einen Betrag von 220.000 Eu ro. Eine stattliche
Summe, von der wir mindestens 137.000 Eu ro
selber aufbringen müssen. Von der Kirchenverwaltung erhalten wir insgesamt 83.000 Eu ro.
Wir hoffen, dass der Kostenrahmen gehalten
we rden kann.
Mit diesem Gemeindebrief wendet sich der
Kirchengemeinderat an alle Mitglieder der Eva ngelischen Kirchengemeinde. Aber auch an die
Bürgerinnen und Bürger von Berkheim, denen
die Michaelskirche als Wahrzeichen und Symbol
wichtig ist. Spendenmöglichkeit siehe Seite 9.
Es sind ab September we i t e re Veranstaltungen
geplant, die zur Finanzierung der Sanierung beitragen.
Die Sanierung dient nicht nur der Verschönerung, sondern auch einer verbesserten Nutzung
und der langfristigen Erhaltung.
Gerhard Pfeiffer, 1. Vorsitzender des KGR
Aus dem Inhalt:
Se i t e
Mit der Michaelskirche
durch die Jahrhundert e
4
Das Altarbild der Michaelskirche
10
Der Patron der Michaelskirche
Erzengel Michael
12
Besuch in der Michaelskirche
14
Hallo Michael – Hallo Michaela
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Wie sieht denn eine richtige
Kirche aus?
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Glaubensreihe:
Die Kirche – Gemeinschaft
der Glaubenden
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Fotoseite
19
Das Miki-Team
20
Wußten Sie schon, dass...
22
Termine/Impressum
23
3
MICHAELSKIRCHE
MICHAELSKIRCHE
Mit der Michaelskirche
durch die Jahrhunderte
Manche Dinge waren schon lange da, bevor sie schriftlich erwähnt wurden. Aber erst durch die
Niederschrift in einem offiziellen Dokument, we rden sie auch für spätere Generationen greifbar.
So war das auch mit der im romanischen Stil erbauten Michaelskirche. Sie existierte schon vo r
i h rer ersten urkundlichen Erwähnung, aber erst als Berkheim 1190 seine kirchliche
Selbständigkeit an das Kloster Denkendorf verlor, wurde die Geschichte der Michaelskirche
schriftlich festgehalten.
1191
Das Lutherbild
erinnert an das
300jährige
Reformationsjubiläum 1817
Endlich ist es amtlich! Papst Coelestin III. bestätigt dem Konvent von
Denkendorf den Besitz der Berkheimer Michaelskirche.
Berkheim wird damit zu einer Art
„Außenstelle“ von Denkendorf. Ab
jetzt kümmern sich die Chorherren
um die Belange der Seelsorge und
Berkheim hat keinen eigenen Pfarrer
mehr. Auch vermögensrechtlich muss
die reiche Berkheimer Michaelskirche ihre Selbstständigkeit an den
Konvent abtreten. Ab jetzt ist die
Michaelskirche abhängig von dem
Chorherrenstift in Denkendorf. Das
doppelte Kreuz unterhalb des Kirc hhahns, das Patriachenkreuz, erinnert
immer noch an diese Verbindung.
1508
Die Welt ve r ä n d e rt sich. Der Buchdruck ist erfunden, das Mittelalter
neigt sich dem Zeitalter der Re n a i ssance entgegen. Der junge Mönch
M a rtin Luther wird an die Universität
in Wi t t e n b e rg versetzt und die
Michaelskirche, durchläuft auch sie
Veränderungen?
4
Ja, sogar ganz offensichtliche, denn
der Pfarrer in Berkheim hat die
Genehmigung erhalten, die Kirche
baulich zu verändern und die Altäre
anders zu ordnen. Es wird vermutet,
dass daraufhin auch der Chor angebaut wird und die Kirche damit ein
neues Aussehen erhält.
1535
Der spanische Geistliche Tomás de
Berlanga entdeckt zufällig die Galapagosinseln, nachdem sein Schiff
auf der Reise nach Peru vom Kurs
abgekommen ist. In Berkheim wird
im gleichen Jahr nicht zufällig sondern ganz absichtlich die Reformation eingeführt, denn Berkheim gehört noch immer als Filial zu Denkendorf. Da hier nun aber offiziell die
Reformation eingeführt ist, müssen
auch die Berkheimer den Glauben
wechseln.
heißt es auch in Berkheim „Adieu“ zu
alten Weisen und damit auch „Adieu“
zu Denkendorf. Denn nun wird die
Zugehörigkeit der Berkheimer Kirchengemeinde neu geregelt. Doch
noch ist Berkheim nicht selbständig,
sondern wird jetzt von Nellingen aus
versorgt.
1741
In Preußen regiert Friedrich II, in
Österreich Maria T h e resia - und in
Berkheim?
In Berkheim nagt der Zahn der Zeit an
der Michaelskirche. Es wird nötig den
Dachstuhl und den Glockenturm zu
re n ov i e ren, außerdem muss die
Turmuhr und die Sakristei, die damals noch an der Nordseite war,
s a n i e rt werden.
1817
Die protestantische Welt feiert das
300jährige Reformationsjubiläum.
Berkheim feiert mit. Seither gibt es in
der Michaelskirche ein Bild des
Reformators Martin Luther.
1834
Hermann Jacobi entwickelt in
Potsdam den ersten praxistauglichen
E l e k t romotor und an der Michaelskirche wird eine neue Sakristei an
der Ostseite des Chors gebaut.
1739
1841/42
Ein Jahr nachdem Lewis Paul und
John Wyatt die erste funktionsfähige
Spinnmaschine erfunden haben,
Politisch befindet sich Deutschland
im sogenannten Vormärz und die
Michaelskirche bekommt, was in kei-
ner Kirche fehlen sollte: eine Orgel.
Die Gemeindeglieder haben auf freiwilliger Basis Geld gesammelt und es
so möglich gemacht, dass eine 300
Gulden teuere Biedermeierorgel eingebaut werden kann. Die Empore, die
dem Chor gegenüber liegt, wird ve rg r ö ß e rt und die Treppe, die zu ihr
f ü h rt, nach außen verlegt.
Mit der Orgel wird der Michaelskirche
nun auch insgesamt ein neues „Ge-
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MICHAELSKIRCHE
MICHAELSKIRCHE
1896
1934
Die Michaelskirche wird außen neu
verblendet, der Turm mit Holzziegeln
gedeckt und die Turmspitze ve rg o ldet. Und all das, nur ein Jahr bevo r
durch Guglielmo Marconi das dra h t l ose Telegra p h i e ren möglich wird.
In diesem Jahr kann man in dem
„ Evangelischen Gemeindeblatt für
Berkheim“ lesen:
Wir müssen daran denken, unsere n
Glocken einen elektischen Antrieb zu
geben. Die Läutbuben sind so schwer
beizukriegen: und wenn sie läuten,
tun sie's oft mit Unverstand, so daß
das Uhrwerk schaden leidet.
1929 -31
Die Michaelskirche
im Jahre 1925,
vor der Renovierung 1929.
Die Orgel steht
noch auf der Chorempore
sicht“ verliehen. Die Decke wird mit
blauer Leimfarbe gestrichen, die
Brüstungen mit Ölfarbe behandelt
und die neue Orgel wird für zusätzliche 59 Gulden von einem Vergolder
verschönert.
1889
Von Mai bis Oktober findet in Paris
die Weltausstellung statt. Ihr Wa h rzeichen ist der Eiffelturm. Das Berkheimer Wahrzeichen ist noch immer
die Michaelskirche. Mit Pfarrer Ortlieb wird Berkheim nun endlich zur
selbstständigen Gemeinde - aber nur
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auf Grund der Tatsache, dass die bürgerliche Gemeinde der Kirc h e n g emeinde ihr neues Rathaus als Pfarrhaus überlässt.
1891
Nur noch vier Jahre bis Wi l h e l m
Conrad Röntgen die nach ihm benannten St rahlen entdeckt. Wer will in
einem Zeitalter voller Entdeckungen,
Erfindungen und Innovationen in der
Kirche noch frieren? Nicht die Menschen in Berkheim. Darum wird die
Michaelskirche beheizbar gemacht
und innen neu gestrichen.
Wieder hat sich die Welt verändert.
Das Ende des ersten Weltkriegs liegt
über 10 Jahre zurück, Richard Evelyn
Byrd überfliegt den Südpol und literarisch macht Alfred Döblins neu erschienener Roman „Berlin Alexanderplatz“ von sich reden. In Berkheim
dagegen wird in der Michaelskirche
von März bis September kräftig re n oviert. Es wird neu bestuhlt, innen und
außen gestrichen und dann am 29.
September 1929, einem wunderschönen Herbstsonntag, die erneuerte
Kirche wieder eingeweiht.
Doch in den folgenden Jahren hat
man das Gefühl, dass in der kleinen
Kirche fast kein Stein auf dem anderen bleibt. Innen wird die Michaelsk i rche kräftig verändert und auch
außen umfangreich renoviert. Es gibt
einen neuen Altar aus Backstein, der
Taufstein wird versetzt, die Emporen
neben der Orgel fallen weg, die Orgel
wird versetzt, die Tür zum Kirchhof
vermauert und neues elektrisches
Licht wird installiert. War's das? Nicht
ganz. Innen wird abermals kräftig ve rputzt und gestrichen und die Eingangstür zum Chor wird auch noch erhöht.
Die Michaelskirche
im Jahre 1949, vor
der Renovierung
1950
1950
In Deutschland geht fünf Jahre nach
Kriegsende die Zeit der Lebensmittelmarken zu Ende und in Berlin
erhält der Erich-Kästner-Film „Das
doppelte Lottchen“ den ersten Bundesfilmpreis.
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MICHAELSKIRCHE
MICHAELSKIRCHE
1977
2004-2006
Im gleichen Jahr, in dem die britische
Königin Elisabeth II ihr silbernes
K ronjubiläum feiert, bekommt der
Innenraum der Michaelskirche einen
grünlich durchfärbten Streichputz.
Für die Berkheimer Gemeinde ist
1977 ein wichtiges Jahr, denn es wird
die neue Osterfeldkirche eingeweiht,
die nun die Hauptkirche der Gemeinde ist.
In den Jahren in denen die Ol y mpischen Sommerfestspiele in Athen
statt finden (2004), Papst Johannes
Paul II stirbt und wir mit seinem
Nachfolger Benedikt XVI. Papst we rden (2005) und Deutschland bei der
Fußball WM im eigenen Land ein
„ S o m m e r m ä rchen“ erlebt (2006),
w i rd in Berkheim in mehre ren Schritten die Michaelskirche außen instand
gesetzt.
1991
Die Michaelskirche
im Jahre 1961, jetzt
mit dem Altarbild
von H. G. von
Stockhausen
8
In der Michaelskirche gibt es we i t e re
Erneuerungen. Das bisherige Altarbild eines Berkheimer Künstlers wird
durch das dreiteiliges Altarbild von
Hans Gottfried von Stockhausen ersetzt. Der Künstler lebte damals mit
seiner Familie in Esslingen.
schließlich befindet wir uns im „kalten Krieg“.
In der Michaelskirche mussten die
Menschen zwar schon seit über 60
Jahren nicht mehr frieren, doch nun
wird eine elektrische Bankrohrheizung eingebaut.
1957
1973
Frankreich, Italien, Belgien, die Niederlande, Luxemburg und die BRD
u n t e r zeichnen den Vertrag zur EWG,
der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, der Schwe i zer Max Frisch
veröffentlicht seinen Roman „Homo
faber“ und der sowjetische Satellit
Sputnik umkreist, sehr zum Ärger der
Amerikaner, in 95 Minuten die Erde -
Im Jahr in dem Pablo Picasso stirbt, in
dem man in Deutschland das erste
Mal die „Sesamstraße“ im Fernsehen
sehen kann und es im November den
ersten autofreien Sonntag gibt, wird
an der Michaelskirche der Dachreiter
und der Turmhahn restauriertund mit
neuem Glanz versehen.
Wieder ist die politische Welt im
Umbruch. Ehemalige St a a t e n verbände lösen sich auf, in Mittel- und
Südamerika kann man eine totale
Sonnenfinsternis erleben und in
Deutschland wird mit dem ICE der
fahrplanmäßige Hochgeschwindigk e i t s verkehr aufgenommen. Auch in
der Michaelskirche wird wieder re n oviert. Pünktlich zur 800-Jahrfeier wird
die Orgel für 100.000 DM restauriert.
2011
20 Jahre sind seit der Orgelrestaurierung ve rgangen. In Baden-Württemberg regiert der erste Grüne Ministerpräsident und in der Michaelskirche stehen wieder große Renov i erungsarbeiten an.
(Daten zur Michaelskirche entstammen dem
Buch: Berkheim, von Herbert Ra i s c h )
Heike Plapp
Wir brauchen Ihre Hilfe
SPENDEN SIE FÜR UNSERE MICHAELSKIRCHE
Generationen vor uns haben das ihnen
Mögliche für die Erhaltung und Verschönerung
der Michaelskirche getan, bestimmt auch in
schlechten Zeiten.
Wir bitten um eine Spende für die Innensanierung, bar oder mit Überweisungsschein
Stichwort „Michaelskirche“ auf das Konto
Nummer 944142 bei der Kreissparkasse
Esslingen oder das Konto 20472005 bei der
Berkheimer Bank.
Ab einer Spende über 50,00 Euro erhalten Sie
eine Spendenbescheinigung.
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MICHAELSKIRCHE
MICHAELSKIRCHE
Das Altarbild der Michaelskirche
W
Wenn ich am Altar der Michaelskirche stehe,
weiß ich, dass nicht nur ich etwas zu sagen ve rsuche, sondern auch das dreiteilige Altarbild
von Hans Gottfried von Stockhausen hinter mir.
Es wurde im Dezember 1950 eingeweiht. Auf
allen drei Altartafeln ist etwas vom Schrecken
und der Schwe re des Lebens zu sehen. Und das
ist auch gut so, weil viele, die in der Michaelskirche vor mir sitzen, Trauernde sind. Sie finden
i h re Trauer auf der linken Seite in Gestalt zweier
weinender Frauen, die sich gegenseitig stütze n ,
wieder. Hinter den Frauen drei Kreuze. Leer.
Daneben eine aufgehende Sonne. Wir sind
nicht mehr am Karfreitag, sondern beim Osterm o rgen angekommen. Die aufgehende Sonne
ist das Symbol für die Hoffnung, die wir seither
haben können: Dass nicht der Tod das letzte
Wort über unser Leben hat, sondern Gott. Auf
dem großen, mittleren Altarteil ist es dann eindeutig: Das ganze Bild wird vom auferstehenden Christus dominiert. Er steigt aus dem Grab
und zeigt mit der linken Hand, wo es hingeht:
nach oben. Die geöffnete linke Hand zeigt noch
die Wunde durch den Nagel, ebenso der schon
auf dem Gra b rand stehende Fuß. Der Auferstandene ist der Gekreuzigte. Durch den Tod
hindurch zum Leben. Auch das rote Tuch, das
seinen Oberkörper umschlingt, weißt darauf
hin. Mit seiner rechten Hand zeigt Christus auf
einen schlafenden Soldaten. Kein Soldat der
Zeit Jesu, ein Soldat des 2. Weltkriegs mit einem
dafür typischen Stahlhelm, Uniform und Soldatenstiefeln. Er schläft, er verpasst das Wunderbare. Will Jesus mit seiner Geste sagen: Schaut
her. Seid nicht wie dieser Soldat. Er schläft, aber
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lasst uns nicht schlafen wie die anderen, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein...
Denn Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn,
sondern dazu das Heil zu erlangen. (1. Thessalonicher 5,6.9). Der andere Wächter zur Linken
Jesu schläft nicht. Seine erhobenen Hände sind
flehentlich in Richtung Jesu gereckt, sein
Gesicht zeigt tiefe Erschrockenheit. Auch er
wird noch einen weiten Weg gehen müssen, bis
er wirklich begreift, was geschehen ist.
Stockhausen bringt noch eine damals aktuelle
Erfahrung mit ein: die durch viele Bombennächte zerstörten Städte. So sind links und
rechts, wenn man genauer hinschaut, Ruinen zu
sehen. Tief beeindruckt muss Stockhausen das
zerstörte Stuttgart haben, studierte er doch
nach seiner Gefangenschaft von 1947 bis 1952
an der staatl. Akademie in St u t t g a rt. So geschieht das Neue immer auf dem Hintergrund
Ausschnitt aus dem Altarbild:
Die Engel mit den Zornesschalen
des Alten. Die Auferstehung Jesu macht die
schweren Erfahrungen nicht ungeschehen, sondern stellt sie in ein neues Licht.
Die rechte Seite des Altarbildes ist am schwierigsten zu deuten. Dominiert wird es von einer
knienden Gestalt, die nach oben schaut. Es ist
der Seher Johannes auf Patmos, ausgestattet
mit einem Blatt und einem Schreibgerät um
alles aufzuschreiben, was er schauen darf. Es
scheint nichts Gutes: Engel gießen Zo r n e sschalen auf die Erde (Offenbarung 15).
Vielleicht hat der Maler die Auswirkungen des
von Deutschland ausgehenden Krieges als göttliche Strafe gesehen. Aber auch dieses Bild ist
nicht ohne Hoffnungszeichen. Neben Johannes
findet sich ein Baum. Die Zornesschalen sind
nur eine Durchgangsstation. Alles läuft hinaus
auf die große Vision eines neuen Himmels und
einer neuen Erde. Und Johannes schreibt als
Höhepunkt seiner Gesichte:
Und ich sah die heilige Stadt, das neue
Jerusalem von Gott aus dem Himmel herabkommen. Und ich hörte eine Stimme von dem Thron,
die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den
Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und
sie we rden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit
ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abw ischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod
wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei
noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist
vergangen.
Und der auf dem T h ron saß, sprach: Siehe, ich
(Offenbarung. 21, 2-5a)
mache alles neu!
Alles wird neu! Das ist die Hoffnung, die das
Altarbild predigt. Durch den auferstandenen
Christus ist die Reihenfolge unumkehrbar: hier
das Schwe re, die Sorge, die Not, der Tod. Durch
Gott aber das Heil, das Leben, die Zukunft.
Pfrn. Sabine Nollek
11
MICHAELSKIRCHE
DER PATRON UNSERER KIRCHE:
Erzengel Michael
MICHAELSKIRCHE
gionen (z.B. Judentum, Christentum
und Islam) in fast allen Le b e n s b ereichen als Schutzpatron und großer
Helfer angerufen. Er hat zwar nie einen
Satz geschrieben, deshalb können wir
nur von der Wirkung eines Wesens
berichten, dessen Namen bis heute für
viele von Bedeutung ist, z.B. auch für
Walt Disney für seine Micky Maus.
Dass es zwischen Gott und den Menschen Himmelswesen gibt, die auch
zwischen dem so unsichtbaren Gott
und den Menschen Verbindung herstellen, ist eine Vorstellung, die uns
allen gut tut. Denken wir nur an unseren Schutzengel.
Michael – einer der 4 Erzengel
In der Sakristei der Michaelskirche hängt dieses
Bild des Engels
D
Die meisten Berkheimer kennen wohl
i h re Michaelskirche, die für die Eva ngelischen über die Jahrhunderte hinweg ihre Hauptkirche war und heute im
S c h werpunkt für Taufen, Trauungen
und Trauerfeiern dient. Nicht ganz so
einfach ist es, den Hintergrund des
E r zengels Michael darzustellen, denn
er wird in ganz Europa in vielen Re l i-
12
Unsere Kirchenväter haben versucht,
eine Ordnung in die Engelschar zu
bringen, und so erfanden sie als eine
der höchsten Bezeichnungen den
„ E r zengel“ Michael, zusammen mit
Gabriel, Raphael und Uriel. So ist der
Name Michael eindeutig jüdisch-hebräischer Herkunft. Mi kamocha elohim bedeutet „wer“ (mi) „ist wie du“
(ka(mocha)), „Gott“ (El(ohim)).
Interessant ist es, dass Michael im
Alten Testament oft mit einer Schutzmacht in Verbindung gebracht wird. So
wird z.B. Isaak vom Opfertod errettet
(Genesis 22, 11 ff), obwohl er dort nicht
namentlich genannt wird.
Michael – der Drachenkämpfer
In der christlichen Tradition gilt Michael insbesonders als Bezwinger des Teufels in Gestalt des Drachens (Höllen-
sturz) sowie als Anführer der himmlischen Heerscharen.
In bildlichen Darstellungen bis ins 15.
J a h r h u n d e rthinein sehen wir den roten
Michael mit dem Flammenschwe rt und
dem Spieß, wie er Satanas bezwingt.
Eine wichtige Rolle spielt Michael bei
den Menschen, weil er ein Verzeichnis
von allen guten und schlechten Taten
f ü h rt und er am Tag des Sterbens die
Seelen der Verstorbenen zum Gericht
f ü h rt und damit die Seelen auf dem
Weg ins Jenseits begleitet.
Michael – der Sterbebegleiter
In der früheren katholischen Messliturgie wurden bis zur Reform 1960 die
Sterbenden gebeten, Michael mit folgendem Gebet anzurufen:
„ O Herr Jesus Christus,
ruhmreicher König,
befreie die Seelen aller
verstorbenen Gläubigen
von den Höllenstrafen und
von dem tiefen Se e :
Rette sie vor dem Rachen
des Löwen,
auf dass sie nicht die
Hölle verschlinge,
auf dass sie nicht in die
Finsternis stürzen:
Sondern der
Feldzeichenträger,
der heilige Michael,
führe sie ins heilige Licht,
wie du es einst Abraham
versprochen hast.“
Die Wirkungsgeschichte von Michael
geht aber weit über die Begleitung vo n
Sterbenden hinaus:
so ist er z.B. Schutzpatron von mehr
als 30 europäischen Städten,
er ist Namensgeber von Kirchen und
Wallfahrtsorten z.B. Mont-St. Michel in
der Normandie,
viele Festtage we rden bis heute mit
seinem Namen geführt. So wurde der
29. September der „Michel“ der wichtigste Zahltag für Miet-, Pacht- oder
Zinszahlungen,
O rden und Bruderschaften gaben
sich seinen Namen, z.B. der Michaelso rden für die Waisenhilfe,
im Jahre 1931 wurde die evangelische Michaelsbruderschaft gegründet
(Teil der Berneuchner Bewegung). Die
am Michaelstag gegründete evangelische Akademie Bad Boll (1945) begeht
alljährlich ihr Stiftungsfest in einer
Michaelsakademie,
Michael dient bis heute in der Bildenden Kunst als Motiv, z.B. Albrecht
Dürer, Raffael, Pieter Breughel dem
Älteren…
In Liedern, im Film und Fernsehen ist
das Wirken Michaels ein großes Thema
z.B. 2010 im Kinofilm „Legion“. Dort
rettet Michael (ve r k ö r p e rt von Pa u l
Bettany) die Menschheit.
Und in Berkheim?
Gut passt der Friedhof zur Aufgabe des
Michael. Er zeigt, dass das Ende (gegen
alles andere Reden) eigentlich ein neuer Anfang ist.
Friedrich Weinmann
13
MICHAELSKIRCHE
MICHAELSKIRCHE
„Besuch in der Michaelskirche“
Aus der Deckenbemalung:
Das Auge Gottes
so lautete unser Jungscharprogramm
vom 27. Mai 2011. Pfarrerin Sabine
Nollek empfing uns und begrüßte
uns freundlich. Bei unserem diesjährigen Besuch erwartete die Kinder
keine normale Führung, sondern ein
Fragebogen zur Kirche. Was hat der
Engel Michael in der Hand, wie funkt i o n i e rt eine Orgel oder wie alt ist die
K i rchenglocke, waren einige der
Fragen, die die Kinder beantwort e n
mussten. Alle rannten sofort begeistert los und nahmen alles genau
unter die Lupe, um alle Fragen zu
beantworten. Wie sich später herausstellte, waren die Jungscharkinder
richtig kleine Ex p e rten, wenn es um
die Michaelskirche geht.
Hallo Michael –
Hallo Michaela!
Auch der Besuch des Glockenturms
am Ende war für die Kinder sehr faszinierend und beeindruckend zugleich, vor allem, wie laut die Glocken
läuten können!
Für uns Jungscharmitarbeiter ist es
wichtig, dass die Kinder einen Bezug
zu unseren Kirchen bekommen und
machen daher regelmäßig einen Besuch der Michaelskirche. Auch die
a n d e ren, von uns angebotenen Programme und Aktivitäten (immer aktuell auf der Homepage der Kirche
nachzulesen), we rden regelmäßig
und mit hoher Teilnehmerzahl
besucht.
Für die Jungschar
Yvonne Hellstern
Und was sagten die Kinder selbst nach Erkundung der Michaelskirche?
Ich wurde hier getauft.
Meine Oma liegt bei der Michaelskirche im Grab.
Man kann in der Michaelskirche viel lernen.
Mich hat die alte Orgel beeindruckt.
Mir haben die Glocken gefallen.
Ich habe in der Michaelskirche entdeckt, dass Gott überall ist.
Mir gefällt die Michaelskirche, weil sie alt und berühmt ist.
Mir gefällt das Bild über dem Altar, wo Jesus drauf ist.
Ich habe entdeckt, dass die Glocken wie der Herzschlag der Kirche sind.
Mir gefallen die vielen Bilder in der Kirche.
Mir gefällt die Michaelskirche, weil sie schön ist und bunt.
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Abendmahlskelch und
Dornenkrone
– Hinweis
auf Jesus
Sind Sie namensverwandt mit unserer Michaelskirche, heißen auch Michael oder Michaela und
haben sich schon einmal Gedanken über Ihren
Namen und Ihren Bezug zur Michaelskirche
gemacht?
Michaela Reinelt und Michael Meidlinger waren
so nett, uns ihre Überlegungen mitzuteilen.
Zu meinem Namen habe ich folgende Gedanken:
Er klingt sehr harmonisch und hat die Bedeutung: Wer ist Gott? Der Name passt sehr gut zu
meiner Person, ich bin stark und manchmal aber
auch ganz weich. So wie Gott uns schuf. Bestimmt gehen wir die Aufgaben des Lebens an.
Mit der Michaelskirche verbinde ich: Die göttliche Taufe meines Sohnes. Die Eheschließung vor
Gott in einer alten und urigen-heimeligen Kirche,
die uns ewig in Erinnerung bleibt. Und an die wir
immer denken, wenn wir die Kirche sehen.
Michaela Reinelt
Aus der Seitenstraße hat man einen
guten Blick auf die Kirche
Der große Kastanienbaum auf dem
Friedhof geht fast bis zur Kirchtumspitze
Michael ist ein alter biblischer Name. Ich wurde
nach meinem Vater, der auch Michael hieß,
getauft. Der Name Michael ist in der gesamten
Familie von großer Bedeutung.
Ich wurde in der Michaelskirche vor 50 Jahren
getraut. Meine Kinder getauft und konfirmiert .
Unser Kirchlein ist uns sehr ans Herz gewachsen.
Ich helfe im Arbeitsteam mit, das immer ein offenes Ohr für die Belange der Michaelskirche, die
das ganze Jahr anfallen, hat. Frau Mühl, die Mesnerin, nennt uns die Michaels-Engel.
Michael Meidlinger
Verzaubert im winterlichen Schneegewand
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MICHAELSKIRCHE
MICHAELSKIRCHE
Wie sieht denn eine
richtige Kirche aus?
W
Wenn Sie die Augen schließen und sich
eine Kirche vorstellen, was sehen Sie
dann vor Ihrem inneren Auge?
Vielleicht ein großes, sakrales Gebäude, gegliedert in Mittel- und Querschiff
mir Chor und Apsis oder sehen Sie vielleicht eher das moderne Kirchengem e i n d ezentrum, bei dem der Kirchenraum flankiert wird von Gemeinschaftsräumen, einer Küche und Toiletten.
Kann man sagen, dass das eine, eine
richtige Kirche ist und das andere eben
nicht so ganz?
Wenn ich in den Ferien unterwegs bin
und eine Kirche (die richtigen) besuche,
tue ich dies selten aus religiösen Gründen, sondern eher unter kunsthistorischen oder architektonischen Aspekten. Manche Kirchen sind schön, andere weniger. In der einen oder anderen
fremden Kirche kann es durch deren
sakraler Bauweise aber durchaus vorkommen, dass ich gerne darin verweile, mich setze, die Atmosphäre auf
mich wirken lasse und ruhig und offen
für Gott werde.
Aber beinhaltet der Begriff „Kirche“
denn nicht viel mehr als nur ein reines
Gebäude? Bedeutet Kirche denn nicht
auch die Gemeinschaft von Menschen,
die an Gott glauben?
Berkheim ist in der glücklichen Lage
z wei evangelische Kirchen zu besitzen,
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mit denen sich meiner Ansicht nach,
die ganze Bedeutung des Kirchenbegriffs abdecken lässt.
Die Michaelskirche – Ort der
Gottesbeziehung im Gottesdienst
Es gibt die Michaelskirche, eine typische, kleine, alte Kirche, in der man
zur Ruhe kommen und mit einer
begrenzten Anzahl von Me n s c h e n
Gottesdienst feiern kann. Wenn ich in
der Michaelskirche bin, genieße ich
die Ruhe die sie ausstrahlt, den etwas
muffigen Geruch des Alters und bin
ganz Ohr für die Predigt und für Gott.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass
diese Kirche ein Ort für die Zwe i s a mkeit zwischen Gott und mir, dem Me nschen, ist. Ein Ort für Gottesdienst und
persönliche Me n s c h - Go t t b eziehung,
nicht unbedingt ein Ort für Gemeinschaft mit anderen.
Die Osterfeldkirche – Ort der
Gemeinschaft
Die Osterfeldkirche, die „junge“, in
mancher Augen vielleicht auch die nicht
so schöne, untypische und zweckmäßige Kirche, nimmt dieses Gemeinschaftsgefühl architektonisch auf. Es
gibt den Kirchenraum, der zwar ganz
anders ist als das Innere der
Michaelskirche, mit seiner Schlichtheit
und den zwei wunderschönen Fe n s t e rbildbändern aber genauso Ruhe und
Spiritualität ausstrahlt.
Doch wenn nötig, schiebt man den A ltar eben einfach beiseite und baut
z.B. ein großes Schiff an dieser Stelle
auf. Jetzt können die Kinder, die gerade die Bibeltage besuchen, miterleben wie Jona bei einem starken Sturm
von Bord gespült wird oder wie eine
Archäologin mit einer Zeitmaschine
nach Kapernaum in die Zeit von Jesus
reist. Kapernaum dehnt sich über alle
verfügbaren Räume der Kirche aus.
Wo sich sonst die Jungschar trifft, der
Chor oder der Posaunenchor probt,
die Kinderk i rche zeitgleich zur
„Erwachsenenkirche“ stattfindet, sich
verschiedene Kreise treffen oder am
Ostersonntag das gemeinsame Os t e rfrühstück verschmaust wird, können
die Kinder nun basteln, bauen, singen
und vieles mehr. An solchen und auch
an anderen besonderen Ereignissen
summt und brummt es unter dem
„Gottesdach“ nur so voll Leben,
Freude und guter Laune. Gottes Nähe
wird auch abseits des Gottesdiensts
spürbar.
Eine Kirche ist für mich in erster Linie
ein Gebäude. Viele alte Kirc h e n ,
Kathedralen oder Münster sind kunsthistorisch und architektonisch faszinierend – auch bezogen auf die
Glaubensauffassungen der damaligen
Zeit, aber erst die Menschen, die sich
in ihnen tre ffen und der Geist Gottes
lassen ein Gebäude zu einer lebendigen Kirche we rden.
Heike Plapp
Blick von der Empore in den Altarraum
Der Backstein-Altar mit dem Christusmonogramm
Innenansicht
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GLAUBE
MICHAELSKIRCHE
In der letzten Ausgabe des Gemeindebrief haben wir mit der Glaubensreihe
„Was wir glauben“ begonnen. Diese möchten wir nun fortsetzen mit den Gedanken zur „Kirche“ .
Ansichten – Einsichten
Die Kirche – Gemeinschaft
der Glaubenden
IN DER KIRCHE SIND ALLE, DIE AN JESUS CHRISTUS GLAUBEN, MITEINANDER
VERBUNDEN – WELTWEIT UND ZU ALLEN ZEITEN.
W
Wie ein Leib aus vielen Gliedern besteht, gehören zur Kirche viele sehr
unterschiedliche Menschen aus ve rschiedenen Ku l t u ren, Völkern, Generationen und Traditionen. Kirche ist der
Leib Christi, der Organismus, in dem
Christus lebt. Um Gemeinschaft mit ihm
und untereinander zu erleben, ve r s a mmeln wir uns zum Gottesdienst. Hier
redet Gott mit uns.
Durch das Hören auf die frohe Botschaft
w i rd aus verschiedenen Menschen eine
christliche Gemeinde. Wir antwort e n
auf das Evangelium mit unserem Singen, Bekennen, Beten und mit unserem
g a n zen Leben.
Das Evangelium den Menschen in Wort
und Tat nahe zu bringen, ist Gottes
Auftrag an die Kirche. Deshalb feiern wir
Gottesdienst und gestalten als Gemeinde unser Leben in verschiedenen
Gruppen in der Arbeit mit Kindern und
Jugendlichen, in der Erwachsenen- und
Familienbildung, in der Begleitung ster-
bender und trauernder Menschen, in
Seelsorge, Diakonie und gesellschaftlicher Ve ra n t w o rtung. Hier wird die Gemeinschaft konkret erfahrbar im menschlichen Miteinander, in der Fürbitte
für andere, in der Begleitung durch das
Leben – auch in Krisenzeiten.
„ Evangelische Kirche“ nennen wir uns
seit der Re f o r m a t i o n s zeit. Mart i n
Luther und die anderen Reformatoren
wollten die Kirche ihrer Zeit evangeliumsgemäß erneuern. Unsere würt t e mb e rgische evangelische Landeskirche
lebt in ökumenischer Verbundenheit
mit der we l t weiten Christenheit und
den christlichen Kirchen in unserem
Land. Sie gehört in die große Gemeinschaft der lutherischen Kirchen in allen
E rdteilen. Wir freuen uns an der Vi e l f a l t
und glauben an die Einheit der Kirche in
Christus. Deshalb suchen wir das
Miteinander der Gemeinden vor Ort
und pflegen Verbindungen zu Kirchen in
aller Welt.
Christus verspricht: Wo zwei oder drei versammelt sind in
meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.
(Matthäus 18,20)
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PERSÖNLICH VORGESTELLT
PERSÖNLICH VORGESTELLT
Die „Miki-Engel“
WAS VERBIRGT SICH HINTER DIESEM NAMEN?
Es ist eine Gruppe älterer Berkheimer
Bürger, Ruheständler, die sich um die
Erhaltung der Michaelskirche kümmern. Zum Team gehören Werner
S c h we i ze r, Heinz Theurer, Michael
Meidlinger, Gotthard Kleinknecht,
und je nach Bedarf we i t e re Leute.
Wie alles angefangen hat
Nach getaner
Arbeit vor
dem alten
Leichenhäusle
Beim Gang über den Friedhof fiel
Werner Schwe i zer der baulich
schlechte Zustand des alten Leichenhäusle auf. Er beschloss etwas zu
unternehmen. Nach Beratung mit seinem Jahrgangskollegen Heinz T h e urer wurde die Re n ovierung des Le ichenhäusle in Angriff genommen. Als
we i t e re Helfer wurden Horst Theurer,
Richard Nürk, Andreas Theurer und
Alois Speda – alles erfahrene Handwerker – gewonnen. Nachdem das
Friedhofsamt grünes Licht gegeben
hatte, wurde das Gebäude von Grund
auf renoviert. Rund 400 Arbeitsstunden waren dazu von den freiwilligen Helfern geleistet worden. Ab
September 1999 erstrahlte dann das
alte Leichenhäusle zur Freude der
Friedhofsbesucher im neuen Glanz.
In der Eßlinger Zeitung vom 16. O ktober 1999 wurde darüber ausführlich berichtet. Nachdem dies geschehen war, entdeckte Werner Schweizer
we i t e ren Re n ovierungsbedarf: die
M i c h a e l s k i rche, das Wahrzeichen
Berkheims, sah von außen auch nicht
mehr so sehenswe rt aus. Im Mai
2003 wurden deshalb die Nord- und
Westseite mit Turm neu gestaltet. Es
w u rde der Putz ausgebessert, die
Schallläden am Turm, die Holzteile
und die Fassade fachgerecht gestrichen. Dazu hatte man den Malermeister Gotthard Kleinknecht gewonnen. Außerdem waren noch Gunter
Wied und Christian Wünsche zum
Renovierungsteam gestoßen. 280
f reiwillige Arbeitsstunden waren erf o rderlich, um das Werk zu vollenden.
Im Oktober 2006 wurde die Südseite
in bewährter Weise in Stand gesetzt
und das Zifferblatt der Turmuhr restauriert. Die Sakristei wurde ebenfalls neu gestaltet. Zwischenzeitlich
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hatten sich als we i t e re Helfer
Wolfgang Fügel, Rolf Brändle, Michael Meidlinger, Ralf und Andreas
Theurer dazu gesellt.
Zu diesen größeren Arbeiten kommen immer wieder nicht so auffällige
Ausbesserungen oder Verschönerungen hinzu, die von einzelne Mitglieder des Teams, entsprechenden
ihrer Fähigkeiten, ausgeführt we rden. So wurden von Werner Schwe izer die Regale für die Gesangbücher
und die Säule für den Monitor bei
der Orgel angefertigt und montiert .
Mit besonderer Fe rtigkeit für Bleive rglasungen kümmert er sich auch
um die zerbrochenen Scheiben der
Kirchenfenster. Das Aufstellen des
Christbaumes wurde zur regelmäßigen Aufgabe des Teams. Hier ze i c hnet sich besonders Michael Meidlinger aus. Er ist der Spezialist für die
s i c h e re Befestigung des Baumes.
Die Aufzählung der Helfer, so wie der
geleisteten Arbeiten soll hier nicht
als vollständig betrachtet we rd e n .
Ich habe hier nur die Wi c h t i g s t e n
h e rausgestellt. Fra g t man die Leute
nach den Beweggründen
i h res Engagements, so
kann man immer wieder
hören, dass sie dazu
beitragen möchten,
die wenigen herausragenden Bauten
Berkheims zur
Freude der
Bürger zu
erhalten.
Zur Zeit sind wieder Re n ovierungsarbeiten im Gange und es fallen
auch in Zukunft stets neue an. Die
meisten Teammitglieder gehören
auch schon der älteren Generation
an. Sie sind zum Teil nicht mehr so
fit. Es wäre deshalb schön, wenn
mehr jüngere Leute mitarbeiten
würden.
Lothar Sehl
Die Miki-Engel
beim Richten
von Außenfassade und
Turm
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AKTUELL
TERMINE
Wussten Sie schon, dass....
Ökumenischer Elternkreis am
Morgen
Mittwoch, 14. Juli, 22. Sept.,
13. Okt., 10. Nov., 8. Dez.
...Sie beim Gottesdienst in der Osterfeldkirche durch unsere neue Mikrofonanlage jetzt in den
Genuss einer klaren, deutlichen und angenehmen Klangfarbe der gesprochenen Stimmen kommen? Allerdings haben wir noch nicht alles Geld beisammen. Herzlichen Dank für we i t e re Spenden.
...der musikalische Abend vom Team 55+ zum Thema: „400 Jahre Andreas Hammerschmidt“ auf
über 70 Zuhörer zählen konnte, obwohl der Jubilar gar nicht so bekannt ist?
Motorradgottesdienst
17. Juli um 11 Uhr, Steinriegel
...die Kinderkirche im Jahr 2011 ihr Opfergeld für die Anschaffung eines Fahrrades ve r wenden möchte? Das Fahrrad soll den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die im Asylheim in der Rennstraße
in Esslingen wohnen, übergeben we rden. Diese benötigen dringend Transportmittel um kostenfrei
zu Schulen, Sprachkursen, Ärzten und Behörden zu kommen.
55+
20. Juli, 19 Uhr, Grillabend auf
dem Steinriegel
3. September, 8 Uhr Osterfeldkirche, Abfahrt nach Rot an der Rot
Näheres im Mitteilungsblatt.
...das FunTasia seinen 30. Geburtstag zusammen mit unserem Gemeindefest am 25. September
feiert? Herzlichen Glückwunsch! Das Team und Jugendliche des FunTasias we rden mit originellen
Ideen mitwirken. Der Erlös des Gemeindefestes wird für die Sanierung der Michaelskirche sein.
Gottesdienste im Grünen
24. Juli und 11. September, 10.30
Uhr, Steinriegel
… sich dieses Jahr das Erntedankfest wegen des langen Wochenendes und der Lutherreise auf den
9. Oktober verschiebt? Die kath. und die evang.-meth. Kirchengemeinde haben ebenfalls diesen
Termin gewählt.
...jetzt auf dem Steinriegel auch ein Fahnenmast steht? So kann nun beim Gottesdienst im Grünen
eine Fahne den Weg zeigen und auch die Ökumene macht sich Gedanken, eine ökumenische Fahne
für den jährlichen Gemeindetag im Juli anzuschaffen.
Serenade des Posaunenchores
24. Juli, 18 Uhr, Tiefhof vor der
Osterfeldkirche
...unsere Kirchengemeinde gerne unterwegs ist? Sei es 55+ am 3. Sept. zur Studienfahrt nach Ro t
an der Rot oder die Teilnehmenden der Lutherreise vom 30. Sept. bis 3. Okt. oder die, die mit dem
TSV Berkheim und der Ökumene am 22. Okt. zur griech. Orth. Kirche nach Esslingen pilgern.
23.10.
11.12.
22
Sonntagsgottesdienste im Aug.
finden wegen der Re n ovierung
der Michaelskirche in der Osterfeldkirche statt
Sommerkino
hinter der Osterfeldkirche
10. August, 21 Uhr,
Film: Vincent will meer
Ökum. Einschulungsgottesdienst
der 5. Klasse, 13. September,
8.45 Uhr Osterfeldkirche
Schulanfängergottesdienst
16. September, 9.30 Uhr
Osterfeldkirche
Tauferinnerungsgottesdienst
18. September, 10 Uhr
O s t e r f e l d k i rche
Lutherreise
nach Erfurt und Wittenberg
30. September bis 3. Oktober
Erntedankfest
9. Oktober, 10 Uhr, mitgestaltet
vom Osterfeldkindergarten
TAUFTERMINE 2011
♦
10.00 Uhr, Osterfeldkirche,
mit Tauferinnerung
14.00 Uhr, Osterfeldkirche
10.00 Uhr, Osterfeldkirche
Steinriegelfreizeit
30. Juli bis 5. August
Gemeindefest am 25. September
10 Uhr Festgottesdienst mit
Vorstellung der Konfirmanden,
+ 30 Jahre FunTasia, Mitwirkung
von Kirchen- und Kinderchor
...in der Ökumene beschlossen wurde, nächstes Jahr in der Karwoche einen gemeinsamen ökum.
Kre u z weg anzubieten?
18.09.
IMPRESSUM
Einige Fotos dieser Ausgabe wurden uns
von Berkheimer Gemeindegliedern zur
Verfügung gestellt. Herzlichen Dank!
Pilgerwandern mit dem TSV
Berkheim und der Ökumene
22. Oktober, Treffpunkt: 14 Uhr
in Berkheim am See. Pilgern über
den Alicensteg zur griech. Ort h .
Kirche mit Führung, danach Möglichkeit zum gemütlichen Ausklang
Der Gemeindebrief w i rd im
A u f t rag der Evangelischen
K i rchengemeinde Berkheim,
Wiesengrund 17, 73734
Esslingen, drei- bis viermal
im Jahr herausgegeben und
kostenlos an alle evangelischen Haushalte ve rt e i l t .
Redaktionsteam:
Sabine Nollek, Heike Plapp,
Lothar Sehl, Friedrich Weinmann
Verantwortlich:
Heike Plapp, Marienstr. 9,
Mail: [email protected]
Pfrn. Sabine Nollek,
Brunnenstr. 55,
73734 Esslingen,
Tel. 0711/34599112,
Mail: [email protected]
Fotos:
Titel: Sabine Nollek
we i t e re Fotos: Benz, Maier,
Nollek, Rimmele, Wolf
Gestaltung:
Christel Maier,
Graphik-Design
Herstellung:
Druckerei Hermann,
Denkendorf
Spenden zu den Herstellungskosten nehmen wir
gerne entgegen! Bitte ve rmerken Sie „Gemeindebrief“
auf Ihrer Überweisung an die
Ev. Kirchenpflege Berkheim,
K SK Esslingen
Konto-Nr. 944 142 oder
Berkheimer Bank
Konto-Nr. 2047 2005.
Ein Überweisungsträger liegt
dieser Ausgabe bei.
Eine Spendenbescheinigung
w i rd Ihnen zugeschickt.
Danke!
SOMMER
Ferienwünsche
Manchmal stillstehen dürfen.
Kein Hierhin, Dorthin, Hierhin.
Die Uhr anhalten
ohne Furcht.
Wenn nichts geschieht,
geschieht viel.
Antje Sabine Naegeli