Peter Wamich - Kaiser-Karls

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Peter Wamich - Kaiser-Karls
Peter Wamich
Das Schicksal eines KKG Abiturienten im 1. Weltkrieg
J. Bertram
Kaiser-Karls-Gymnasium Aachen
März 2014
Peter Wamich

Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich
Geboren am 21. April 1895 in
Aachen  Schulbesuch des
Kaiser-Karls-Gymnasium
in
Aachen von 1905 bis 1914 
Abitur Ostern 1914  Studium
der Theologie in Bonn mit
dem Berufswunsch Priester 
Einberufung zum Wehrdienst
im Juni 1915  am 28. August
1915
als
Soldat
nach
Frankreich an die Front
geschickt  am 23. September
1915 in Somme-Py während
der Herbstschlacht in der
Champagne von einer Granate
getötet.
Peter Wamich

Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Schüler des Kaiser-Karls-Gymnasiums
Kaiser-Karls-Gymnasium 1906
Peter Wamich ist in Aachen
geboren und wohnte in der
Neupforte 20. Sein Vater Paul
Wamich betrieb dort einen
Weinhandel. Das Haus mit seinem
Schaufenster gibt es heute noch.
Später ist die Familie in die
Friedrichstraße 33 gezogen.
Peter, das dritte von vier Kindern,
war seit dem Schuljahr 1905/6
Schüler
des
Kaiser-KarlsGymnasiums und besuchte die
Sexta
B
der
zweizügigen
Jungenschule.
1906 war gerade auch der prächtige Neubau am Augustinerbach fertiggestellt
worden.
Peter Wamich

Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Schüler des Kaiser-Karls-Gymnasiums
Peter Wamich feierte im Alter von 12
Jahren am 29. März 1908 in der
Gymnasialkirche des KKG, der heutigen
Aula Carolina, seine erste hl. Kommunion.
Als er 14 Jahre alt war, empfing er an
gleicher Stelle das Sakrament der hl.
Firmung.
Glocke der Gymnasialkirche
St. Katharina
(heute im Altbau vor dem
Sekretariat)
Gymnasialkirche St. Katharina um 1895
(heute die Schulaula des KKG, die Aula Carolina)
Peter Wamich

Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Schüler des Kaiser-Karls-Gymnasiums
Das Klassenbuch der Obertertia B (O
III B) des Schuljahres 1909/10 weist
Peter Wamich als KKG-Schüler neben
32 weiteren Pennälern aus.
Die Obertertia war die 5. Klasse am
Gymnasium, heute ist es die
Jahrgangsstufe 9.
Peter Wamich

Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Schüler des Kaiser-Karls-Gymnasiums
Peter Wamichs Schuljahr in der Obertertia B
begann am 22. April 1909 mit einem
Gottesdienst in der Gymnasialkirche St.
Katharina, der heutigen Aula Carolina.
Unterricht war jeden Werktag: von Montag bis
Samstag. Mittwochs und samstags war, für alle
verpflichtend und selbstverständlich, vor dem
Unterricht von 7.15 – 8.00 h Gottesdienst.
Danach folgten fünf jeweils einstündige
Unterrichtsstunden bis 13.00 h. An zwei
Nachmittagen stand für 1 bzw. 1,5 Stunden
Turnen in der Sporthalle Eilffschornsteinstraße
oder Leichtathletik auf dem Sportplatz Siegel auf
dem Programm.
Unterrichtsfreie Zeiten waren: Die Pfingst(29.05–07.06.), Sommer- (07.08.-14. 09.) und
Weihnachtsferien (23.12.–03.01.), die Feiertage
Fronleichnam (10.06.), Kaisers Geburtstag
(26./27.01.), Mariä Lichtmess (02.02.) und die
Abiturprüfungen (14.02.).
Das Schuljahr endete am 30. März 1910.
Kaiser-Karls-Gymnasium 1906 1. Etage Altbau
Peter Wamich

Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Schüler des Kaiser-Karls-Gymnasiums
Peter Wamichs Stundenplan in der
O III B, zeigt ein deutliches
Übergewicht des Unterrichts in den
schriftlichen Fächern: Latein und
Griechisch, die fast 50 %
ausmachten, Deutsch, Mathematik
und Französisch.
Fächer wie Englisch, Biologie,
Chemie oder Politik wurden nicht
unterrichtet.
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donners.
Freitag
Sonnab.
1.
Zeichnen
Erdkunde
Geschichte
Physik
2.
Zeichnen
Physik
Latein
(Ovid)
Religion
3.
Griechisch
Grammatik
Mathematik
(Algebra)
Latein
(Caesar)
Latein
Grammatik
Deutsch
Mathematik
(Geometrie)
Französisch
Griechisch
Grammatik
Religion
Griechisch
(Xenophon)
Griechisch
(Xenophon)
Griechisch
(Xenophon)
Latein
Grammatik
Latein
(Ovid)
Mathematik
(Algebra)
Latein
Grammatik
Latein
(Ovid)
Griechisch
Grammatik
Geschichte
4.
5.
Latein
Grammatik
Deutsch
Französisch
Peter Wamich

Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Schüler des Kaiser-Karls-Gymnasiums
Peter Wamich hat laut Klassenbuch
während des gesamten Schuljahrs an
keinem Schultag gefehlt und auch
keinen Eintrag wegen irgendeines
Fehlverhaltens erhalten.
Anders
z.B.
sein
Mitschüler
„Schröder“ (Eintrag am 21.09.1909
vom Lateinlehrer): „Schröder mit
Arrest bestraft, weil er wiederholt seine
Aufgaben nicht angefertigt oder gelernt
hat.“
Mitschüler Peter Krings trieb es
noch ärger und erhielt am 03.03
folgenden Eintrag: „Krings wegen
schwerem
Betrugsversuchs
und
Leugnens mit 1 Stunde Karzer bestraft.“
(Der Karzer war eine Arrestzelle in der Schule
zur Bestrafung der Schüler.)
Klassenbuch der O III B Schuljahr 1909/10
Peter Wamich
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Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Abiturient 1914 am Kaiser-Karls-Gymnasiums
Ostern 1914 bestanden 29 junge
Männer der beiden Oberprimen
A und B am Kaiser-KarlsGymnasium mit Erfolg die
Abiturprüfung, einer schaffte ein
halbes
Jahr
später
die
Nachprüfung.
Aus der O I A erhielten 17
Schüler und aus der O I B 13
Schüler das Abitur.
Die Abiturienten des Kaiser-Karls-Gymnasiums 1914
Übrigens: Von den ehemals 31
Schülern der O III B im Jahr
1909/10 schafften nur 7 auf
dem direkten Weg vier Jahre
später das Zeugnis der Reife.
Unter ihnen war Peter Wamich.
Peter Wamich
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Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Abiturient 1914 am Kaiser-Karls-Gymnasiums
Klassenleistungen von Peter Wamich in der Oberprima
1914 gab es schriftliche Abiturprüfungen in den Fächern Deutsch, Latein, Alt-Griechisch und
Mathematik sowie mündliche Abiturprüfungen in einzelnen „Nebenfächern“, die vor dem
versammelten Lehrerschaft abzulegen waren.
Peter Wamich, in der 3. Reihe der 4. von rechts, war mit durchweg „genügenden“
Klassenleistungen aus der Oberprima vorbenotet und konnte in den schriftlichen Fächern
seine Leistungen bestätigen. Die mündlichen Prüfungen legte er erfolgreich in Geschichte
(„genügend“) und Religionslehre („gut“) ab.
Peter Wamich
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Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Abiturient 1914 am Kaiser-Karls-Gymnasiums
Peter Wamich hatte 1914 in der schriftlichen Abiturprüfung im
Fach MATHEMATIK folgende vier Aufgaben zu bewältigen:
1. Einen Kreis zu zeichnen, der einem gegebenen Kreis und außerdem eine
gegebene Gerade in einem gegebenen Punkte berührt.
2. Wie groß ist die Anzahl der Glieder der Reihe: a, a 2, 2a, …., wenn ihre
Summen s = 3a(1+ 2) ist?
3. Eine Kugel mit dem Radius r soll so in zwei Kugelkegel zerlegt werden, daß
der größere mittlere geometrische Proportionale zwischen dem kleineren und
der ganzen Kugel wird.
4. Welchen brechenden Winkel besitzt ein Prisma mit dem Brechungsindex
N = 1,4142, wenn die Ablenkung δ des symmetrisch hindurch gehenden
Strahls 30 ° beträgt?
aus der Mathematik-Abiturarbeit
von Peter Wamich
Peter Wamich
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Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Abiturient 1914 am Kaiser-Karls-Gymnasiums
Folgende Vorschläge machte der Deutschlehrer Prof. Dr.
Arens für den deutschen Aufsatz im Abitur 1914:
1. Was verdanken wir unserer Beschäftigung mit
dem griechischen Altertum?
2. Calamitas virtutis occasio. (1914 verstand das
jeder, heute für alle Nichtlateiner: „Die schwierige
Situation ist die Gelegenheit für Tapferkeit“)
3. Wieland hat Goethes „Iphigenie“ altgriechisch,
Schiller modern und ungriechisch genannt. Wie
erklären
sich
diese
scheinbar
einander
widersprechenden Urteile?
Der Schulleiter Dr. Scheins entschied sich für die erste
Fragestellung, die Peter Wamich dann in der schriftlichen
Abiturprüfung im Fach DEUTSCH am 19. Januar 1914 zu
bearbeiten hatte.
Die 1. Seite des Deutschaufsatzes von Peter Wamich
Peter Wamich

Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Abiturient 1914 am Kaiser-Karls-Gymnasiums
Im LATEIN-Abitur
musste Peter Wamich einen deutschen Text ins
Lateinische übersetzen.
„Aufruhr bei den Pannonischen Legionen“
Schon hatte sich Rom an die Herrschaft
des Tiberius gewöhnt, als die Legionen in
Pannonien, deren drei an der Zahl waren,
eine Meuterei hervorriefen. Auf die
Nachricht vom Hinscheiden des Augustus
und der Thronbesteigung des Tiberius
waren nämlich die Soldaten …
aus der Latein-Abiturarbeit
von Peter Wamich
Interessant ist die Benotung der Lateinabiturarbeit, die 14 Schüler
der OI B schrieben: 0x sehr gut, 1x gut minus, 12x genügend, 1x
ausreichend, 0x mangelhaft, 0x ungenügend.
Peter Wamich befand sich mit seiner Leistung „genügend“ also in
bester Gesellschaft!
Peter Wamich

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Peter Wamich - Abiturient 1914 am Kaiser-Karls-Gymnasiums
Peter Wamich hatte
1914 in Alt-Griechisch
einen griechischen Text
ins Deutsche zu übersetzen.
Das
Thema:
„Das
Totengericht“
Griechisch-Abiturprüfung: Die Übersetzung von Peter Wamich
Der Alt-Griechisch-Text
Peter Wamich

Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Abiturient 1914 am Kaiser-Karls-Gymnasiums
Peter Wamich musste in Geschichte
und in (kath.) Religion in die
mündliche Prüfung.
In Religion erhielt er die Note „gut“.
Wamich
Orden
des
Mittelalters,
richtig;
Bedeutung der Nonnen, richtig;
Unterschiede der einzelnen Orden,
richtig; Orden der neueren Zeit, richtig;
Leben des Ignatius, im allgemeinen
richtig;
heiligmachende
Gnade,
Definition, richtig; …
Protokoll der mündlichen Abiturprüfung in Religion (Peter Wamich)
Peter Wamich

Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Abiturient 1914 am Kaiser-Karls-Gymnasiums
Peter Wamich galt immer als fleißiger und
ernsthafter junger Mann, der bei Mitschülern
und Lehrern wegen seines unbescholtenen
Charakters angesehen war.
Zu Beginn de 20. Jahrhunderts war es noch
üblich, dass der Klassenlehrer zum Abitur ein
kurzes „Gutachten über die Reife“ schrieb. So
steht dort: „Was seinem schwachenTalente
fehlt, hat er durch regelmäßigen Fleiß und
Aufmerksamkeit ersetzt. Er hat sich stets gut
betragen und mit angestrengtem Fleiße den
Studien gewidmet.“ („abgelegen“ ist wohl ein Schreibfehler)
Originalmütze des Abiturienten
Peter Wamich
Peter Wamich

Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Abiturient 1914 am Kaiser-Karls-Gymnasiums
Auch war es üblich, mit dem Ablegen des Abiturs den
Berufswunsch anzugeben. Peter Wamichs Abiturzeugnis
vermerkt dazu, dass er das Gymnasium verlässt, um
„Theologie zu studieren“.
Abiturzeugnis von Peter Wamich 1914
Peter Wamich

Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Abiturient 1914 am Kaiser-Karls-Gymnasiums
Peter Wamich 1914
bei einem Ausflug
Als Berufswunsch nannten von den 29 Schülern des
Abiturjahrgangs 1914:
10 Theologie (Priesterberuf), 4 Alte und 1 Neue Philologie
(Lehramt), 4 Medizin, 2 Naturwissenschaften, 2 Verwaltungsfachmann, 2 Baukunst/-fach (Architektur), 1 Ingenieurfach, 1
Rechts- und Staatswissenschaften (Jura), 1 Hüttenfach, 1
Bahndienst
Peter Wamich

Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Das Kaiser-Karls-Gymnasium 1914/15 – Beteiligung am Weltkriege
In den „Jahresberichten“ legten die
Schulleiter neben einer Jahres-Chronik
ausführlich Rechenschaft über die Fächer
und die erteilten Unterrichtsstunden (mit
namentlicher Auflistung der Lehrer), die
Lernpensa, d.h. die genaue Beschreibung
der Lehrinhalte der Fächer in den Klassen,
und die Schulbücher ab.
Im Februar 1915 fallen unter dem Eindruck
des Kriegsausbruchs die Ausführungen von
Direktor Dr. M. Scheins zum erteilten
Unterricht und den Inhalten sehr knapp aus,
dagegen gibt er patriotischen Auslassungen
breiten Raum und berichtet von der
Kriegsbegeisterung am KKG und den Auswirkungen auf das schulische Leben. Er
listet er alle ins Feld gezogenen Lehrer und
Schüler namentlich auf und berichtet
ausführlich über deren Einsatz im Krieg.
Von einzelnen Soldaten werden sogar
Tatsachenberichte
von
der
Front
veröffentlicht.
Jahresbericht KAISER-KARLS-GYMNASIUM ZU
AACHEN 1914/1915
Das Gymnasium im Sommer 1914.
Beteiligung des Gymnasiums am Weltkriege.
1. Die Anstalt im Ganzen.
„Als englischer Handelsneid im Bunde mit
französischer Rachsucht und russischer
Ländergier das ungeheure Verbrechen
wagte,
den
großen
Weltkrieg
heraufzubeschwören, da erlebten mit dem
ganzen Volke auch höhere Schulen eine
denkwürdige Zeit, die äußerlich wie
innerlich tiefgehende Wirkungen ausübte.“
Dir. Scheins, Jahresbericht KAISER-KARLS-GYMNASIUM ZU AACHEN
1914/1915 (Ende Februar 1915), 2
Peter Wamich

Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Jahresbericht KAISER-KARLS-GYMNASIUM
ZU AACHEN 1914/1915
Kriegsbegeisterung am KKG
„Zum Glück fiel der A u s b r u c h d e s K r i e g e s und die Mobilmachung fast genau mit dem
Beginn der Herbstferien zusammen, der freilich unter diesen Umständen schon am 3. (nicht wie
früher bestimmt war, am 4.) August eintreten mußte. So brachte die ungeheure Erregung, die
sich natürlich auch der Jugend bemächtigte, dem Schulbetrieb zunächst keine weitere
Schädigung. Vielmehr hatten die Schüler, von denen ein großer Teil sich bereits ahnungslos auf
schöne Ferienwanderungen vorbereitet hatte, vollauf Zeit und Gelegenheit, die weltgeschichtlichen
Ereignisse, wie sie schon in der Ferienzeit Schlag auf Schlag einander folgten, in ihrer ganzen
Wucht und Bedeutung auf sich wirken zu lassen.
Doch drängte die innere Teilnahme gar bald auch zu äußerer Betätigung: während aus den
unteren und mittleren Klassen eine große Zahl von Schülern bei den hier an der belgischen Grenze
ununterbrochenen Tag und Nacht hindurch andauernden Truppendurchzügen durch Hilfeleistung
als Wegweiser zu Fuß wie im Auto und namentlich bei der Verpflegung der Truppen (an den
Straßen und auf den Bahnhöfen) sich nützlich machte, eilten sehr viele Primaner und
Sekundaner zum Bezirkskommando und meldeten sich zum freiwilligen Eintritt ins
Kriegsheer.“
Dir. Scheins, Jahresbericht KAISER-KARLS-GYMNASIUM ZU AACHEN 1914/1915 (Ende Februar 1915), 2f.
Peter Wamich

Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Abitur im Herbst 1914 - Die „N o t - R e i f e p r ü f u n g“ am 13.8. und 5.9.14
„Ihrer vaterländischen Begeisterung kam die Schulbehörde entgegen, indem der Herr Minister der
geistlichen Angelegenheiten durch Erlaß vom 1. August eine N o t - R e i f e p r ü f u n g anordnete,
der sich unter gewissen Bedingungen die Schüler der Ober- und sogar der Unterprima unterziehen
konnten.“
Dir. Scheins, Jahresbericht KAISER-KARLS-GYMNASIUM ZU AACHEN 1914/1915 (Ende Februar 1915), 2f.
Dieser Erlass führte am KKG dazu, dass sich
im August und September 1914
34 Oberprimaner (d.h. alle 19 Schüler der
OI A und 15 von 23 der OI B) und 2
Unterprimaner
einer
vorgezogenen
Abiturprüfung
unterzogen, sie bestanden und unmittelbar
danach ihren Wehrdienst antraten. Ab diesem
Zeitpunkt bestand die ganze Oberprima am
KKG nur noch aus 8 Schülern, die dann Ostern
1915 ihr Abitur ablegten.
„So wurde also in den Ferientagen, während vom
belgischen Kriegsschauplatze unaufhörlich das
dumpfe Grollen des Kanonendonners zu
vernehmen war, unter dem Vorsitz des Direktors
ganz nach Vorschrift, wenn auch in abgekürzter
Form, die schriftliche und mündliche abgehalten:
34 Oberprimaner, die zum Teil schon im
Kriegsgewande erschienen, und 2 Unterprimaner
erhielten das Zeugnis der Reife.“
Dir. Scheins, Jahresbericht KAISER-KARLS-GYMNASIUM ZU
AACHEN 1914/1915 (Ende Februar 1915), 2f.
Peter Wamich

Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Abitur-Postkarten
Jeder Abiturjahrgang gab
am Ende seiner Schulzeit
eine selbst gestaltete
Postkarte heraus.
Während 1910 und
1912 noch die naive
Verklärung
einer
Schulzeit im Stile von
Rühmanns „Feuerzangenbowle“ vorherrscht,
zeigt die Karte von 1914 einen martialisch und
entschlossen vorschreitenden Heros, der in antiker
Tradition den heldenhaften Einsatz für das Vaterland
verkörpert. Das Augustinus-Zitat „nec temere nec
timide“ ruft zu besonnenem Handeln und
Furchtlosigkeit im Kampf auf.
Die Gestaltung der
Postkarten
spiegelt
Empfindungen
der
Schulzeit und herrschenden
Zeitgeist
wider.
1918 zeigt die Karte der
„Einjährigen“
Phönix,
der aus der Asche steigt,
Sinnbild der Hoffnung
auf die Erneuerung
nach der furchtbaren
Erfahrung der Zerstörung.
Peter Wamich

Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Auswirkungen auf das Schulleben
•
•
•
•
•
•
Militärische Vorbereitung der Jugend (Verpflichtung zu „Übungen“) (Erlass vom 4.9.14)
Belegung der schulischen Turnhalle „Eilffschornsteinstraße“ mit Mehlsäcken
Siegesnachrichten als Unterrichtsgegenstand laut Erlaß vom 6.11.14: "die Lehraufgaben zu den
großen kriegerischen Ereignissen, die unser aller Herz und Sinn erfüllen, in lebendige Beziehung zu setzen und
die Jugend anzuleiten, die ruhmvolle Zeit verständnisvoll mitzuerleben und die Erinnerung an sie
unauslöschlich in ihr Gedächtnis einzuprägen.„
Liebesgaben zu Weihnachten – 16.657 Pakete “Jeder Soldat erhielt 1/2 Pfd. Schokolade, 1/2 Pfd.
Printen, 10 Zigarren, 1 Taschentuch, 1 Kerze, 1 Stück Seife, Bleistift, Postkarten, Mohrsche Feldbriefe,
Wibbeltsche Weihnachtsbriefe, 1 Abbildung des Marienbildes im Aachener Münster nebst geschichtlichem
Hinweis und Gebet … , Nähzeug und Knöpfe. Zum Festpacken wurden kleinere Wollsachen wie Ohren- und
Pulswärmer, Strümpfe, Handschuhe und dgl. benutzt. Soweit die Gaben reichten, wurden auch Zigaretten und
Tabak beigefügt. (…) Nach Fertigstellung der Einzelpakete begann die Arbeit der Packer, die je 32 Stück zu
größeren Ballen vereinigten und diese mit Zellstoffkarton und Ölpapier sorgfältig umhüllten. Gegen den 6.
Dezember waren die Arbeiten beendigt. Die mit Aufschriften versehenen Ballen, die einen Wert von etwa 70
000 M. darstellten, wurden im westlichen Seitenkorridor des Erdgeschosses aufgestapelt, wo sie den Verkehr in
keiner Weise behinderten, für die Schüler aber ein eindrucksvolles Zeugnis deutscher Fürsorge für die im Felde
liegenden Krieger waren.“
„Das Gold in die Reichsbank!“ (Goldspenden (z.B. Schmuck, Eheringe) zur Finanzierung des Krieges)
Metallspende „für Zwecke der Vaterlansverteidigung“
Zitate aus: Dir. Scheins, Jahresbericht KAISER-KARLS-GYMNASIUM ZU AACHEN 1914/1915 (Ende Februar 1915), 3ff.
Peter Wamich

Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Auswirkungen auf das Schulleben
“Sofort mit Beginn der Mobilmachung rückten die militärisch ausgebildeten und noch felddienstfähigen Lehrer ins
Heer ein; andere wurden im weiteren Verlaufe des Krieges ausgehoben. Das verursachte natürlich für den ruhigen
Unterrichtsbetrieb manche Störung und für die meisten der zurückbleibenden Lehrer eine Vermehrung und
Erschwerung der amtlichen Tätigkeit; aber im Dienste des Vaterlandes wären auch noch größere Anforderungen
freudig übernommen worden.“
Dir. Scheins, Jahresbericht KAISER-KARLS-GYMNASIUM ZU AACHEN 1914/1915 (Ende Februar 1915), 3ff.
Nach dem Jahresbericht
von Dr. Scheins meldeten sich
11 Lehrer
von August 1914 bis Januar 1915
zum Wehrdienst.
(im Februar 1915 waren schon
2 Tote und 1 Schwerverwundeter
zu beklagen)
“Dr. Karl Pschmadt meldete sich gleich nach der Kriegserklärung als Freiwilliger, trat am 18. August beim
Ersatzbataillon des 25. Inf.-Reg. ein und erhielt in Aachen seine militärische Ausbildung. Am 8. Oktober rückte er ins Feld
und lag vom 12. Oktober bis 15. November bei Somme-Py östl. Reims im Schützengraben. Sein Tagebuch meldet aus dieser
Zeit mehrfach heftige Beschießung seitens der Franzosen. Als das Regiment am genannten Tage nach Flandern
transportiert wurde, mußte er wegen eines eiternden Fußes im Lazarett Aufenthalt nehmen. Am 29. November wurde er
dann vorübergehend dem 65. Inf.-Reg. zugeteilt, das bei St. Marie à Py in derselben Gegend im Schützengraben lag. Am 16.
Dezember kehrte er zu seinem Stammregiment zurück, das seine Garnison damals in Mülhausen hatte. Mit den 25ern
machte er die Gefechte vor Steinbach in den Tagen vor Weihnachten mit und wurde wegen tapfern Verhaltens am
Weihnachtsabend zum Gefreiten befördert und zum E i s e r n e n K r e u z vorgeschlagen. Am Nachmittag des
Weihnachtsfestes wurde das Regiment alarmiert, um den bei Steinbach wieder vorstoßenden Franzosen
entgegenzutreten. In diesen Kämpfen wurde er am zweiten Weihnachtstage, nachdem er noch kurz zuvor unter eigener
Lebensgefahr zu einem verwundeten Kameraden einen Abhang hinuntergeklettert war, um ihn zu verbinden, von einem
Geschoß am Halse verwundet, so daß ihm die Schlagader geöffnet wurde, was s e i n e n b a l d i g e n T o d herbeiführte.
Sein Kompagnieführer teilte der Familie mit, daß er in ihm seinen "tüchtigsten Soldaten und treuesten Kameraden"
verloren habe, der "durch sein bescheidenes und zuvorkommendes Auftreten bei seinen Vorgesetzten hohe Anerkennung
gefunden habe und dessen Andenken sowohl bei diesen wie bei der Mannschaft nie erlöschen" werde. Auf dem Kirchhofe
zu Wattweiler bei Sennheim wurde er begraben. - Der Verstorbene hatte sich schon als Schüler des Kaiser-KarlsGymnasium in jeder Hinsicht ausgezeichnet. Als Lehrer berechtigte er zu den schönsten Hoffnungen, da in ihm ein
gediegenes Wissen sich mit natürlichem Lehrtalent und überaus großer Gewissenhaftigkeit vereinigte. Am 16. Januar
1915 wurde für ihn in der Gymnasialkirche ein feierliches Seelenamt gehalten.“
Dir. Scheins, Jahresbericht KAISER-KARLS-GYMNASIUM ZU AACHEN 1914/1915 (Ende
Februar 1915), 7.
Peter Wamich

Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Auswirkungen auf das Schulleben
„Entflammt von Vaterlandsliebe und Tatendrang eilten
sie zu den Kasernen, keinen sehnlicheren Wunsch im
Herzen als recht bald das Kriegsgewand anziehen und
die Waffen zur Hand nehmen zu dürfen. Ihre Scharen
waren so zahlreich, daß viele erst nach vielem Hin- und
Herfahren, sehr viele vorläufig überhaupt keinen Platz
fanden, sondern sich monatelang gedulden mußten, bis
an sie die Reihe kamen.
Für die Geschichte des Kaiser-Karls-Gymnasiums wäre es
gewiß eine schöne Aufgabe, alle ehemaligen Schüler
aufzuzählen, die den ihnen eingepflanzten Geist der
Vaterlandsliebe als Mitkämpfer in diesem Weltkriege
bewährten.“
Dir. Scheins, Jahresbericht KAISER-KARLS-GYMNASIUM ZU AACHEN
1914/1915 (Ende Februar 1915), 8
Nach dem Jahresbericht
von Dr. Scheins traten
59 Schüler
d.h. 39 Oberprimaner
(Abitur Ostern 1914 und Herbst 1914),
9 Unterprimaner
und 11 Obersekundaner,
von August 1914 bis Januar 1915
ihren Wehrdienst an.
Peter Wamich

Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Das Kaiser-Karl-Gymnasium 1914/15 – Beteiligung am Weltkriege
Schulfeier 26.1.15
„Am 26. Januar im großen Kurhaussaale Vorfeier des
Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers in hergebrachter
Form. Die Festrede hielt gleich nach dem ersten Chorliede
Oberlehrer Dr. Hermanns. Sie handelte von der Erhebung
Deutschlands im Kriegsjahre 1914 und legte dar, wie wir im
Kriege nicht nur den Zerstörer, sondern auch den
Erwecker und Schöpfer zu erblicken haben: aus den
Schrecknissen heraus erwuchs Edles und Großes, das zu
bewahren und zu pflegen unsere Aufgabe für die Zukunft
sein wird. – Die Chöre atmeten kriegerischen und
vaterländischen Geist; wirkungsvoll war das gemeinsam von
allen Anwesenden gesungene Lied "Wir heißen Deutsche!
Kennt ihr uns're Zeichen?" Die vorgetragenen Dichtungen
bezogen sich sämtlich auf den Weltkrieg und waren den
Tagesblättern entnommen, darunter zwei von dem
Offiziersstellvertreter Dr. Wilhelm Hermanns, einem
ehemaligen Schüler der Anstalt.“
Dir. Scheins, Jahresbericht KAISER-KARLS-GYMNASIUM ZU AACHEN 1914/1915
(Ende Februar 1915), 18
Peter Wamich

Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Theologiestudent 1914/15 in Bonn
Peter Wamich schrieb sich nach seinem
Abitur zum Sommersemester 1914 an
der Rheinischen Friedrich-WilhelmsUniversität in Bonn als Student der
Katholischen Theologie (Stud. Theol.) ein.
Er wollte katholischer Priester werden.
Peter Wamich belegte im Wintersemester
1914/15 Vorlesungen (Einführung in das
Alte
Testament,
Philosophische
Einleitung in die Theologie, das Alte
Testament in der Liturgie) und Übungen
in
hebräischer
Grammatik
und
Kirchengeschichte.
Im
dritten
Semester,
dem
Sommersemester 1915, wurde er zum
Militärdienst einberufen.
Peter Wamich

Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Einberufung 1915 ins Heer als „Einjähriger“
Peter Wamich, oberste Reihe 4. von rechts,
1915 zum Wehrdienst eingezogen
Weil im zweiten Jahr des 1. Weltkrieges an der Frontlinie eine deutliche
Übermacht französischer Divisionen (ca. 450.000 Soldaten) dem deutschen
Heer (ca. 160.000 Soldaten) gegenüberstand, ließ die deutsche
Heeresleitung im Sommer 1915 in der Heimat Reserven ausheben und an
die Front nach Frankreich verlegen.
Peter Wamich

Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Einberufung 1915 ins Heer als „Einjähriger“
Nach einer kurzen
Grundausbildung ab
Juni 1915 in Coblenz
ist Peter Wamich am
28.
August nach
Frankreich an die
Front verlegt worden.
Dieser Feldpostbrief
vom 19.09.1915 an
seine Familie weist
ihn im Dienstgrad als
einen „Einjährigen“
aus, der der 16.
Reserve-Division des
Reserve-Infanterieregiments Nr. 65
angehörte.
„Coblenz, den 4.8.15
Peter Wamich
im Sommer 1915 in Uniform
Liebe Tanten und Onkels,
Sind bis heute noch nicht ausgerückt, aber seit heute marschbereit. Auf dieser
Photographie ist mein Gesicht etwas dunkler geworden, aber in Wirklichkeit ist es
noch nicht so arg gebräunt. Besten Gruße an Euch alle. Peter
Peter Wamich
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Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Einberufung 1915 ins Heer als „Einjähriger“
Aus den persönlichen Briefen von Peter Wamich, die er nach seiner Einberufung im Juni 1915 an seine
Eltern und Geschwister richtete, und aus den familiären Erinnerungen seiner Großnichte Birgit
Schumacher können wir schließen, dass der junge Theologiestudent noch in der Grundausbildung hoffte,
nicht als Soldat an die Front geschickt zu werden.
„Coblenz, den 14.6.1915
Liebe Eltern und Geschwister!
(…) Meine Sachen hier in Coblenz habe ich noch nicht abgeschickt, denn die hat
noch keiner weggebracht, auch habe ich ja Aussicht, wieder in Zivil mich
verdrücken zu dürfen. Unser Stubenältester sagte noch eben, „Es sei im
Schützengraben verboten zu reden.“ Wenn ich aber so großartig huste, können
sie mich da nicht gebrauchen. (…)“
Sicherlich hatte Peter Wamich sich im Sommer 1914 nicht von der Kriegsbegeisterung vieler seiner
Klassenkameraden anstecken lassen, sondern sofort nach dem Abitur mit seinem Studium begonnen.
Im Sommer 1915 war schon viel von der anfänglichen Kriegs-Euphorie im Deutschen Reich verflogen.
Peter Wamich sah seine Einberufung wohl eher als eine Pflichterfüllung und ein notwendiges Übel an.
Der junge Theologe spricht in Briefen an seine Familie wiederholt über die Bedeutsamkeit, während
seines Militärdienstes seinen Glauben ausüben zu können. Ethisch-religiöse Bedenken gegen einen
Kriegseinsatz hat er indes schriftlich nicht geäußert.
Peter Wamich
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Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - „Heldentod für das Vaterland“ 1915
So wurde Peter Wamich nur ein Jahr nach
seinem
Abitur
am
Kaiser-KarlGymnasium
während
seines
Theologiestudiums in Bonn im Juni 1915
zum Wehrdienst in das 5. Rheinische
Infanterie-Regiment Nr. 65 einberufen
und zog am 28.08. nach Frankreich.
In Somme-Py in der Champagne wurde er nur einen Monat
später, als die französischen Verbände während der
Herbstschlacht in der Champagne einen entscheidenden
Durchbruch zu erzielen versuchten, am 23.09.1915 von
einer Granate getroffen und starb.
Peter Wamich
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Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - „Heldentod für das Vaterland“ 1915
5.10.15
Sehr geehrte Familie Wamich,
Ihren Brief vom 1.10. erhielt ich. Mittlerweile werden
Sie, hart getroffene Familie Wamich, meine Zeilen
bekommen haben. Ja, Ihr tapferer Sohn und Bruder
Peter starb in treuester Pflichterfüllung den
Heldentod für das Vaterland. Eine Granate setzte
seinem jungen Leben ein zu rasches Ziel. Gelitten
hat er nicht mehr, er war sofort tot. Seine
Kameraden betteten ihn in der Höhe des Ortes, wo
er gefallen. Sein Grab liegt im heiß umstrittenen
Kampffelde. Lassen Sie mich mit Anteil nehmen an
dem schweren Leid, das Ihnen zugefügt wurde. Gott
tröste Sie, die Zeit möge die Wunde heilen!
In tiefer Trauer mit deutschem Gruße,
Ihr ergebenster Flaskamp
Todesnachricht an die Familie Wamich
Peter Wamich
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Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - „Heldentod für das Vaterland“ 1915
Peter
Wamich
konnte nicht in
seiner
Heimat
begraben werden.
Dieser Totenzettel
des Gedenkgottesdienstes erinnert
an ihn, seinen
unbescholtenen,
frommen Charakter und die Stationen seines allzu
kurzen Lebens.
Peter Wamich
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Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Gedenken an den ehemaligen KKG-Schüler
Kriegerdenkmal
Schon 1920 gab es erste Pläne für eine
sichtbare Ehrung der vielen gefallen
Schüler und Lehrer des Kaiser-KarlsGymnasiums im 1. Weltkrieg.
Eine Planungsskizze von Prof. J.
Buchkremer vom 28.11.1920 zeigt ein
ca. 2,00 m hohes Ehrenmal auf einem
50 cm hohen runden Sockel, das im
Eingangsbereich der Schule an
zentraler Stelle (heute: A-Trakt,
Parterre, Eingangsbereich) aufgestellt
werden sollte. Dieses Kriegerdenkmal
sollte mit den Namen der Gefallenen
versehen werden.
Peter Wamich
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Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Gedenken an den ehemaligen KKG-Schüler
Gedenktafeln mit den eingravierten
Namen gefallener Schüler und Lehrer
stehen heute noch im Keller des
Kaiser-Karls-Gymnasiums und sind
beredtes Mahnmal für den Wahnsinn
des 1. Weltkriegs.
Peter Wamichs Name wird als letzter
unter der Jahreszahl 1915 aufgeführt.
Wo die massiven Tafeln
angebracht waren und wann
und warum sie abgenommen
worden sind, ist noch zu
klären.
Peter Wamich
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Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Gedenken an den ehemaligen KKG-Schüler
Ehrenmal „Kameradschaft“
Im Winter 1929/30 riefen der Schulleiter des Kaiser-KarlsGymnasiums, Oberstudiendirektor Billen, Kollegium, Elternbeirat
und die Vereinigung der ehemaligen Karlsschüler gemeinsam in
einem Preisausschreiben zu einem Wettbewerb um ein Ehrenmal für
die Gefallenen des KKG im 1. Weltkrieg aus.
Der Bildhauer Prof. Hein Minkenberg, der damals an der Aachener
Kunstgewerbeschule lehrte, erhielt den 1. Preis für seinen Vorschlag:
eine Halbplastik aus Eichenholz von ca. 2,50 m Höhe, die auf einen
Sockel platziert im 1. Stock der Schule aufgestellt werden sollte.
Die Halbplastik „ist „Kameradschaft“ betitelt und stellt zwei
gemeinsam vorschreitende Männer dar, einen älteren und einen
jüngeren; sie ist eine Versinnbildlichung des Gemeinschaftsgeistes in
schwerer Notzeit, eine stete Mahnung zu treuem Gedenken und zur
Nacheiferung uns Überlebendenden und der Jugend, die jetzt und in
Zukunft in diesem Hause dem Leben entgegenreift.“ (Karlsschüler Nr. 2,
Jg. 1930, 3) .
Peter Wamich
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Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Gedenken an den ehemaligen KKG-Schüler
Minkenbergs „Kameradschaft“
wurde am 2. Oktober 1930
mit erheblichem Stolz und viel
Pathos im KKG eingeweiht.
Die Halbplastik wurde in der
1. Etage in der in einen
Festraum
umgewandelten
Verbindung des T-förmigen
Flures (heute der Bereich vor
der Schüler- und Lehrerbibliothek) aufgestellt.
Im Hintergrund wurden namentlich und mit Todesdatum die im 1. Weltkrieg
gefallenen Schüler und Lehrer des Kaiser-Karls-Gymnasium aufgeführt. Die
„Kameradschaft“ war festlich mit aus Tannengrün und Herbstblumen stattlich
gewundenen Kränzen geschmückt.
Peter Wamich
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Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Gedenken an den ehemaligen KKG-Schüler
Die in der Folgezeit von KKG-Pennälern eher
despektierlich genannten „Prentemänner“ (vgl.
die Erinnerungen des ehemaligen KKG-Schülers Dr. H.
Bertram, Abitur 1939) wurden schon ein paar Jahre
später (wahrscheinlich 1937) im Wahn der
Erfüllung der NS-Ideologie wieder entfernt und
vermutlich verbrannt.
Dabei hatten sich noch 1929/30 am KKG alle
Verantwortlichen einhellig, von der ganzen
Schulgemeinde getragen und mit erheblichem
finanziellem Aufwand für eine Denkmalsweihe
und eine Ehrung der Gefallen des 1. Weltkriegs
eingesetzt!
Peter Wamich
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Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Gedenken an den ehemaligen KKG-Schüler
4 Lehrer und 76 Schüler
des Kaiser-KarlsGymnasiums
sind im 1. Weltkrieg
umgekommen.
Peter Wamich
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Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Gedenken an den ehemaligen KKG-Schüler
Von
den
29
Mitabiturienten
des
Abiturjahrgangs 1914 sind auf den
Schlachtfeldern des 1. Weltkrieges 12 junge
Männer den „Heldentod fürs Vaterland“
gestorben:
Josef Becker 25.10.1914
Arnold Crombach 08.05.1915
Albert Fesenmeyer 23.08.1917
Ferdinand Held 25.03.1914
Anton Hugo 08.08.1918
Heinrich Klinkenberg 08.07.1916
Peter Moitzheim 20.08.1915
Josef Nussbaum 02.08.1917
Franz Seulen 25.09.1915
Engelbert Strauch 26.09.1916
Peter Wamich 23.09.1915
Friedrich Willekens 09.07.1918
Peter Wamich
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Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Peter Wamich - Gedenken an den ehemaligen KKG-Schüler
Die Familie Wamich ist im 1. Weltkrieg besonders hart vom Schicksal
getroffen worden:
Am 04.08.1914 starb Karl Wamich, der 1892 in Aachen geborene
Sohn des Schlossermeisters Josef Wamich. Am 23.09.1915 ließ Peter
Wamich und am 08.10.1916 (auf der Gedenktafel 10.10.1916) sein
Vetter Joseph Wamich im Krieg sein Leben.
Karl und Joseph Wamich waren KKG- Abiturienten des Jahres 1911.
Peter Wamich
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Das Schicksal eines KKG - Abiturienten im 1. Weltkrieg
Diese Dokumentation geht zurück auf eine Email der Großnichte von Peter Wamich, Frau
Birgit Schumacher, vom 13.02.2014 an das Kaiser-Karls-Gymnasium mit dem Titel „Peters
Briefe – Gegen das Vergessen“. Frau Schumacher besitzt aus dem Nachlass ihres
Großonkels Briefe, persönliche Unterlagen und auch seine Abiturientenmütze von 1914
und hat nachgefragt, ob seine ehemalige Schule Interesse an diesen Erinnerungen habe.
So ist diese Dokumentation entstanden und mit schon vorhandenen Materialien aus dem
Schularchiv ergänzt worden. Sie lässt das Schicksal eines ehemaligen KKG-Schülers
lebendig werden, der als hoffnungsvoller junger Abiturient Aachen und das Kaiser-KarlsGymnasium verlassen hatte und nur ein Jahr später im Irrsinn des 1. Weltkriegs in
Frankreich an der Front sein Leben lassen musste.
Das Kaiser-Karls-Gymnasium möchte mit dieser Veröffentlichung unseres ehemaligen
Schülers Peter Wamich, aber auch der anderen 79 ehemaligen Schüler und Lehrer, die im
1. Weltkrieg umgekommen sind, ehrenvoll gedenken. Sein und ihr Schicksal, das
unsägliche Leid des Krieges und die Sinnlosigkeit ihres „heldenhaften“ Sterbens vor
einhundert Jahren soll uns gleichzeitig auch Mahnung für heute und die Zukunft sein und
uns nachdrücklich anhalten, uns mit allen Kräften für ein friedliches und geeintes Europa
einzusetzen.
Im Kaiser-Karls-Gymnasium wird deshalb ab Mitte März 2014 auch eine eigene
Ausstellung zum Schicksal von Peter Wamich zu sehen sein.
Jürgen Bertram im März 2014