Die Filmanalyse im Fach Englisch

Transcription

Die Filmanalyse im Fach Englisch
Bildungsplan 2004
Allgemein bildendes
Gymnasium
Umsetzungsbeispiele für Englisch
A. EINE EINFÜHRUNG IN DIE FILMANALYSE ...............................................2
B. MUSIKVIDEOCLIPS IM UNTERRICHT
AM BEISPIEL VON “I CAN’T DANCE“ (GENESIS) .......................................8
C. FILMANALYSE: “E.T.“ (STEVEN SPIELBERG) ........................................... 14
Wolfgang Haisch
Februar 2005
LANDESINSTITUT FÜR SCHULENTWICKLUNG
Wolfgang Haisch
Einführung in die Filmanalyse im Unterricht
A. Eine Einführung in die Filmanalyse
Bildungsstandards Kl 8
1. KOMMUNIKATIVE FERTIGKEITEN
Hör- und Hör-/Sehverstehen
Die Schülerinnen und Schüler können
- altersgemäßen Fernsehsendungen und Filmen folgen, sofern sie vertraute Themen im Rahmen eines weitgehend bekannten Sprachmaterials behandeln;
- eine einfache Geschichte oder die Handlung eines im Unterricht erarbeiteten Films wiedergeben.
Bildungsstandards Kl 10
1. KOMMUNIKATIVE FERTIGKEITEN
Die Schülerinnen und Schüler können
- das Wesentliche von Fernsehsendungen und Filmen erfassen, sofern sie vertraute Themen behandeln und die
Sprache klar und unkompliziert ist.
3. UMGANG MIT TEXTEN
Die Schülerinnen und Schüler können
- grundlegende Begriffe der Filmanalyse auf einen Spielfilm anwenden.
Bildungsstandards Kursstufe
1. KOMMUNIKATIVE FERTIGKEITEN
Die Schülerinnen und Schüler können
- Spiel- und Dokumentarfilmen wesentliche Aussagen entnehmen bzw. die wesentlichen Elemente der Handlungsentwicklung verstehen.
3. UMGANG MIT TEXTEN
Die Schülerinnen und Schüler können
- Merkmale des Mediums Film erläutern und einen Spielfilm mit angemessenen Fachbegriffen erläutern.
Filme im Unterricht
„Da Filme eine Textsorte darstellen, die durch das Zusammenspiel von visuellen und akustischen Ausdrucksmitteln gekennzeichnet ist und bei einmaliger, oft flüchtiger Rezeption ihr komplexes Funktionsspektrum nicht entfalten kann, ist für das Verstehen der Bedeutung eines Films nicht nur eine genaue Analyse seines Inhalts, sondern auch seiner ästhetischen Besonderheiten nötig.“ (C. Surkamp: Teaching Films in FU 68, 2004 S 2)
Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium
Seite 2
Wolfgang Haisch
Einführung in die Filmanalyse im Unterricht
Gründe für einen verstärkten Filmeinsatz im Sinne der Bildungsstandards
•
‚media literacy ’
•
Motivation
•
authentisches zielsprachliches Kulturprodukt
•
fremdsprachliches Verstehen wird erleichtert durch Präsentation ganzheitlicher Sprechakte (Sprache +
Mimik + Gestik etc.)
•
Förderung der 5. Fertigkeit, des Hör-/Sehverstehens
•
Filme sprechen häufig Emotionen an und ermöglichen somit sehr individuelle Reaktionen
•
‚Einblick’ in fremde Lebenswelten und dadurch Entwicklung und Förderung interkultureller Kompetenz
•
neben kognitiv-analytischen auch kreative, prozess- und handlungsorientierte Arbeitsformen (FU 68,
S 3)
Besonderheiten der Filmanalyse
Film = plurimediale Darstellungsform
Sprache + Bilder/Verbildlichung + Geräusche/Musik
„Oftmals schrecken Lehrende allein schon deshalb vor der Behandlung eines Films zurück, weil sie […] über
wenig bis keine Erfahrung mit filmischer Interpretation verfügen. Sie übersehen dabei jedoch bisweilen, dass
sich Filme trotz ihrer besonderen Gestaltungsmittel in vielerlei Hinsicht nicht von den anderen literarischen
Gattungen, die im Unterricht eingesetzt werden, unterscheiden.“ (FU 68, S 4)
Also: Auch ein Film erzählt eine Geschichte wie ein narrativer Text, spielt zu einer bestimmten Zeit an einem
bestimmten Ort, weist Zeitsprünge, Rückblenden, Episodenmontage usw. auf und bedient sich des Schauspielers
wie das Drama, verwendet allerdings eine eigene Bild- und Tonsprache, die es auch zu untersuchen gilt.
Entsprechend bieten sich 4 Analyseaspekte an:
1.
Untersuchung des Handlungsverlaufs/‚plot’ und des ‚setting’: Schlüsselereignisse/Höhepunkte/Spannungsbögen/Schluss
2.
Figuren (Wesensmerkmale/Handlungsmotive/Weiterentwicklung der Charaktere/Beziehungen untereinander etc.).
3.
Erschließung der Themen
4.
Untersuchung der spezifischen Gestaltungsmittel, vor allem in ihrer Bedeutung für und Wirkung auf den
Zuschauer. Dies bedarf der sukzessiven Vermittlung eines spezifischen ‚Filmvokabulars’. (FU 68, S 4)
Zur Präsentation von Filmen
1.
Blockverfahren: ‚extensive viewing’ entweder des ganzen Films oder weniger großer Blöcke
2.
Intervallverfahren: Wechsel von extensive und close viewing activities (Globalbetrachtung und anschließend Detailanalyse von Filmsequenzen, vergleichbar mit dem ‚Extensive und intensive/close reading’ –
Verfahren bei der Ganzschriftenbehandlung)
3.
Sandwichverfahren (abwechselnd Filmsequenzen und ergänzende schriftliche Texte, z.B. Drehbuch oder
literarische Vorlage) (FU 68, S 6)
Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium
Seite 3
Wolfgang Haisch
Einführung in die Filmanalyse im Unterricht
Handlungsorientierte Umgangsformen mit Filmen
Pre-viewing activities
While-viewing activities
Post-viewing activities
-
- Handlungsverlauf skizzieren
- Figuren charakterisieren
- ihr Verhältnis zueinander
bestimmen
- Themen erschließen
- filmische Gestaltung untersuchen
- silent viewing und Szenen
versprachlichen
- Verlaufshypothesen aufstellen
- einzelne Standbilder einordnen,
beschreiben, untersuchen
…
- Handlung resümieren
- Verhalten der Figuren bewerten
- Manipulationsstrategien thematisieren
- Stärken und Schwächen des
Films diskutieren und persönlich
bewerten
- Filmkritiken auswerten bzw.
verfassen
- alternative Handlungsverläufe
erfinden
- neue Figuren/Szenen in die
Handlung einbauen
- Filmposter oder Filmwerbung
entwerfen
- Filmgattungsmerkmale bestimmen
- als Rollenspiel: Interview mit
dem ‚Regisseur’ führen
…
Vorwissen abrufen
über Filmtitel spekulieren
Filmposter auswerten
Filmtrailer zeigen und Vermutungen anstellen
- bekannte Schauspieler und die
Rollen, die sie oft spielen, beschreiben
- Auszüge aus Filmkritiken
...
Der Einstieg in die Filmanalyse: Musikvideoclips
Die Bildungsstandards für die Klasse 10 sehen die Beherrschung grundlegender Begriffe der Filmanalyse vor.
Deshalb liegt es nahe, bereits in Klasse 8 oder 9 mit deren Einführung zu beginnen, um so dem Prinzip der
Nachhaltigkeit gerecht zu werden bzw. dem Progressionscharakter der Standards Rechnung zu tragen.
Hier bieten sich nun auf Grund der Komplexität von Spielfilmen eher Musikvideoclips, also verfilmte Songs, an.
Es handelt sich dabei um ein Genre, das sich nicht nur größter Beliebtheit bei unseren Schülern erfreut, sondern
auch – in vielen Fällen wenigstens – um films in miniature, die alle Besonderheiten der Verfilmung aufweisen
und inzwischen mit ihrer rasanten Schnitttechnik maßgeblich die filmische Gestaltung vieler neuer Filme beeinflusst haben.
„Ein Beitrag”, meinen die Herausgeber des Fremdsprachlichen Unterrichts Heft 60 von 2002 mit dem Titel ‚
Musikvideoclips’, „zur Reduzierung des gefürchteten Null-Bock-Syndroms”(S 3) und, so ist zu ergänzen, ein
ausgezeichneter Einstieg in die Filmanalyse.
Dieses FU-Themenheft enthält eine Reihe von nützlichen Unterrichtsvorschlägen zu unterschiedlichen MVCs,
die dazugehörigen Musikvideos sind ebenfalls über den Verlag zu beziehen.
Engelbert Thalers lesenswerter Basisartikel zu diesem Themenheft enthält unter anderem folgende nach Themen
geordnete Übersicht über geeignete Clips:
Clipografie
Thema
InterpretInnen
Titel
Politics
Genesis
LAND OF CONFUSION
Billy Joel
LENINGRAD
Pet Shop Boys
GO WEST
Scorpions
WIND OF CHANCE
Sting
RUSSIANS
USA For Africa
WE ARE THE WORLD
Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium
Seite 4
Wolfgang Haisch
Irish Question
War & Peace
Social Problems
Minorities & Racism
Growing Up & School
Environment
City
Future & Space
Religion
Media
World of Pop Music
Love & Friendship
Einführung in die Filmanalyse im Unterricht
Cranberries
ZOMBIE
Simple Minds
BELFAST CHILD
U2
SUNDAY BLOODY SUNDAY
Paul Hardcastle
19 - THE FINAL STORY
Passengers
MISS SARAJEVO
Bruce Springsteen
BORN IN THE USA
Phil Collins
ANOTHER DAY IN PARADISE
Madonna
MATERIAL GIRL
Bobby McFerrin
DON'T WORRY BE HAPPY
Soul Asylum
RUNAWAY TRAIN
Tracy Chapman
ACROSS THE LINES
Eddie Grant
GIMME HOPE J0'ANNA
Ice T
I MUST STAND
UA Against Apartheid
SUN CITY
Boorntown Rats
I DON'T LIKE MONDAYS
Coolio
GANGSTA'S PARADISE
Crash Test Dummies
Mmm mmm mmm mmm
Pearl Jam
JEREMY
Pink Floyd
ANOTHER BRICK IN THE WALL
Michael Jackson
EARTHSONG
Pink Floyd
TAKE IT BACK-
R.E.M.
EVERYBODY HURTS
Jimi Hendrix
CROSSTOWN TRAFFIC
Michael Jackson
BEAT IT
Pet Shop Boys
SUBURBIA
Michael Jackson
SCREAM
Police
WALKING ON THE MOON
Genesis
JESUS HE KNOWS ME
Madonna
LIKE A PRAYER
George Michael
PRAYING FOR TIME
R.E.M.
LOSING MY RELIGION
The Buggles
VIDEO KILLED THE RADIO STAR
Tom Petty
LIFE IN ONE DAY
U2
BETTER THAN THE REAL THING
Dire Straits
MONEY FOR NOTHING
Tom Petty
INTO THE GREAT WIDE OPEN
Weird AI Yankovic
EAT IT
A-ha
TAKE ON ME
Cave & Minogue
WHERE THE WILD ROSES GROW
Dire Straits
ROMEO & JULIET
Frankie Goes To Hollywood
THE POWER OF LOVE
Sinead O'Connor
NOTHING COMPARES TO YOU
Pulp
DISCO 2000
Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium
Seite 5
Wolfgang Haisch
Einführung in die Filmanalyse im Unterricht
Homosexuality & AIDS
Horror
Christmas
Neneh Cherry
I'VE GOT YOU UNDER MY SKIN
Holly Johnson
LEGENDARY CHILDREN
Salt N'Pepa
LET'S TALK ABOUT SEX
Bruce Springsteen
STREETS OF PHILADELPHIA
Michael Jackson
THRILLER
Metallica
ENTER SANDMAN
Bing Crosby
WHITE CHRISTMAS
Wham
LAST CHRISTMAS
(FU Heft 60 November 2002, S 7)
Als Ansatzpunkt zur Behandlung der Clips nennt Thaler folgende Möglichkeiten:
Approach
Lyrics
Lyrics first
X
Sound
Sound first
Visuals
X
Vision first
X
Vision off
X
Sound off
X
Lyrics off
All codes
(FU S 8)
X
X
X
X
X
X
X
Folgende Übersicht verdeutlicht die Vielfalt der möglichen Aufgaben im Bereich der Bildbetrachtung:
Bildbezogene Aufgaben
1. Cognitive tasks
Describing
What is happening?
Guessing
Which music fits these visuals?
Predicting
What is going to happen next?
Explaining
What has caused this situation?
Reading
What does the insert say?
Remembering
What (objects, persons ...) have you seen?
2. Viewing comprehension
Content
answering questions, evaluating right/wrong
statements, ticking off multiple choice questions,
selecting items from a list, filling in gapped texts
Structure
correcting the jumbled order of sequences
Characters
describing and judging singers, actors
Upside down
comprehension
questions on video are answered before viewing and compared after viewing
3. Communicative language activities
Freeze frame
one pupil sees the picture and describes it to the partner who does not see it
Half 'n' half
half the class watch the video for 30 seconds without sound, tell their partners
about it, then change roles
Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium
Seite 6
Wolfgang Haisch
Einführung in die Filmanalyse im Unterricht
Using the present perfect
one partner sees the video, partner asks questions (Have you seen ...?)
Some know, some don’t
information exchange between group A (know the video), group B (haven't seen it,
but know s.th. about it) and group C (don't know it at all, get the lyrics)
What makes a good video
video evaluation sheet, two videos, evaluation in groups
4. Film analysis
Structural Approach
plot, structure, characters, cinematography, norms
Biographical approach
former music videos of artist or/and director
Historic approach
allusions to classical films and film motifs
Economic approach
economic context and production process
Psychological approach
symbols, dream-like structure
Genre approach
performance - concept, thriller - scifi – fantasy - romance
(FU S 9)
Wenn nun die Behandlung der MVCs vor allem als Einstieg in die Filmanalyse dienen soll, so ist für uns die
Untersuchung der filmischen Gestaltung auch in ihrer Wirkung auf den Zuschauer von besonderem Belang.
Das nötige Rüstzeug dazu liefern Übersichten über die wichtigsten Begriffe, wie sie sich entweder im Themenheft FU Heft 68 von 2004‚ Teaching Films’ finden (S 10-11), oder auch in Peter Brucks empfehlenswerter Analyse des Films „The Truman Show“ nachzuschlagen sind. Dort findet sich eine Übersicht (S 17-19).
Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium
Seite 7
Wolfgang Haisch
Musikvideoclips im Unterricht
B. Musikvideoclips im Unterricht
am Beispiel von “I can’t dance“ (Genesis)
Die Untersuchung des MVCs ‚I can’t dance’ von Genesis: (1991)
Hot sun beating down, burning my feet just walking around.
Hot sun making me sweat. ‘Gator’s getting close, hasn’t got me yet.
I can’t dance, I can’t talk. The only thing about me is the way I walk.
I can’t dance, I can’t sing. I’m just standing here selling everything.
Blue jeans sitting on the beach, her dog’s talking to me but she’s out of reach.
She’s got a body under that shirt, but all she wants to do is rub my face in the dirt.
‘Cos I can’t dance, I can’t talk. The only thing about me is the way that I walk.
No, I can’t dance, I can’t sing, I’m just standing there selling and checking everything is in place.
You never know who is looking on.
Young punk spilling beer on my shoes, fat guy’s talking to me trying to steal my blues.
Thick smoke, see her smiling through. I never thought so much could happen just shooting pool.
But I can’t dance, I can’t talk. The only thing about me is the way that I walk.
I can’t dance, I can’t sing, I’m just standing here selling and checking everything is in place.
You never know who’s looking on a perfect body with a perfect face.
Dieser Videoclip eignet sich nicht nur aus Gründen der Verfügbarkeit – er ist auf dem Begleitvideoband zum FU
Themenheft ‚Musikvideoclips’ enthalten – sondern vor allem wegen seiner besonderen Machart besonders für
eine erste Annäherung an die Analyse eines Kurzfilms.
Auf höchst (selbst)ironische Weise wird hier in drei Episoden die Geschichte eines ewigen Verlierers erzählt,
dessen anfängliche Versuche, mit Mädchen Kontakt aufzunehmen und als Macho Erfolg bei Frauen zu haben,
kläglich scheitern und erst am Ende und reichlich unerwartet zu einem vielleicht nur vorläufigen Erfolg führen.
Hier wird nicht, wie meist üblich, der Popstar glorifiziert, sondern umgekehrt mit einem Augenzwinkern als
Antiheld präsentiert und gleichzeitig männliches Rollenverhalten entlarvt.
Phil Collins, Sänger der Gruppe, kann nach eigenem Bekunden nichts, weder singen noch tanzen, sondern nur
gehen, und das auf sehr komische Art und Weise, wie der Clip zeigt. Männliches Attribut ist in erster Linie seine
Jeanshose, die anfangs unübersehbar in Großaufnahme zu sehen ist, vom Hündchen der angehimmelten Strandschönheit dann zerfetzt wird und schließlich als Pfand in der ‚Poolhall’ zurückbleibt.
Er verlässt - nur noch mit seiner Unterhose bekleidet – in Begleitung einer hübschen Unbekannten die Spielhalle.
Seine Selbstdarstellung ist dabei durchgängig vom typisch männlichen, aber zunächst wenig erfolgreichen ‚Sichin-Szene-setzen-müssen’ geprägt, denn ‚you never know who is looking on’, vielleicht ‚a perfect body with a
perfect face’. Er preist sich an wie eine Ware, ,just standing there selling and checking everything is in place.’
Aber erst nach dem Verlust seiner Hose als Inbegriff eines übersteigerten männlichen Selbstwertgefühls findet
ein Mädchen Gefallen an ihm, dem Ritter von der komischen Gestalt.
Bekanntester Repräsentant dieses Männlichkeitswahns ist vermutlich Michael Jackson, das Idol, das ‚tanzen
kann’ und dessen Bühnenauftritt gespickt ist mit den typischen erotischen Gesten des Popstars, und so schließt
zwar nicht der Song, aber der Clip mit einer Jackson-Parodie des Sängers Phil Collins.
Diese selbstironische Darstellung des Stars im Clip setzt sich auch auf der Ebene der filmischen Inszenierung
fort. Neben der eigentlichen Handlungsebene finden sich auch Sequenzen, meist in Schwarz-Weiß, die die Herstellung des Films thematisieren, die also auf einer Metaebene angesiedelt sind.
Die Fiktion der Realität, insofern sie auf der Handlungsebene aufgebaut wird, entlarvt sich dadurch als Scheinwirklichkeit, mit Tricks und Schminke künstlich erzeugt.
Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium
Seite 8
Wolfgang Haisch
Musikvideoclips im Unterricht
Eine dritte Ebene, auf der die Glaubwürdigkeit der eigentlichen Filmhandlung ebenfalls untergraben wird, bilden
schließlich die ‚Tanzeinlagen’ des Trios, die als ‚funny walkers’ im äußerst komisch wirkenden Gleichschritt
über die Leinwand marschieren. Die Komplexität seiner filmischen Gestaltung macht den knapp fünf Minuten
langen Clip mit seinen über 60 Einstellungen zweifellos zu einem kleinen parodistischen Meisterwerk des Genres.
Folgende Übersicht enthält die wesentlichsten Elemente in ihrer Abfolge:
Dance scenes of the band
The plot: 3 episodes
The making of…
1.
Episode 1: 0-1.40 Minuten
- Wüstenzenerie in Farbe/ verlassene Tankstelle/ Trostlosigkeit +
Verfall
- herannahender Sportwagen/
Tramper = Phil Collins will mitgenommen werden/ eine Echse
will ebenfalls weg von hier/
Tramper hebt den Daumen/ Porsche fährt erst vorbei, hält dann
an und setzt zurück => Collins
scheint zu triumphieren, Fahrerin
ist eine hübsche Frau
- sie nimmt jedoch die Echse mit
und düst davon – Collins konsterniert
- die anderen Musiker der Band
werden zwischendurch beim
Musizieren gezeigt
2. Klappe/ clapper board signalisiert neue Szene
3.Refrain: Band marschiert im
komischen Gleichschritt = Tanzparodie passend zum Refrain
4. Darstellung des Filmsets in
Schwarzweiß/ Collins wird geschminkt
5. Klappe: neue Szene Strand nach
1.58 Min.
6.
Episode 2a:
Collins als ‚Strandmacho’: will mit
hübschem Mädchen anbändeln
- ihr Hund zerreißt seine Jeans +
er zieht enttäuscht ab
- andere Musiker im Hintergrund
7. Band marschiert im Gleichschritt
8. Collins wird geschminkt + betrachtet die vorige Szene auf einem
Monitor (in Farbe)
Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium
Seite 9
Wolfgang Haisch
Musikvideoclips im Unterricht
9.
Episode 2 b:
Collins verlässt den Strand mit
zerrissener Hose
- die anderen Musiker erscheinen
wieder zwischendurch im Hintergrund
10.
Episode 3 a: Billardsalon 2.40 Min.
- eine hübsche Frau nimmt beim
Hereinkommen Notiz von Collins
- Fettwanst fordert Collins zum
Spiel heraus => Pfand = seine
Jeanshose, da er kein Geld hat
- er zieht natürlich den kürzeren
11. Band mit Tanzparodie
12. Klappe => neue Szene
13. Episode 3 b – 3.30 Min
- Fettwanst kassiert die Hose,
Collins verlässt in der Unterhose,
aber in Begleitung der fremden
Schönen den Salon und triumphiert am Ende doch
- Er singt dabei vom ‘perfect body
with a perfect face’
14. The making of the film:
3.50 Min
schnelle Abfolge von bereits gezeigten und neuen Szenen, die die
Verfilmung des Ganzen in
Schwarzweiß zeigen: Wir sehen
die Entstehung der Filmtricks
15. Michel-Jackson-Parodie von
Phil Collins (ohne Musik) => Ende
Vom schönen Schein des Films ist also am Ende nichts mehr übrig.
Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium
Seite 10
Wolfgang Haisch
Musikvideoclips im Unterricht
Zur Umsetzung des Videoclips im Unterricht
Der Clip beginnt mit einer kurzen ‚tonlosen’ Sequenz, die sich gut zur ersten Annäherung an die Sprache des
Films eignet.
Ziel ist dabei zunächst die Einführung in die Grundbegriffe der Einstellungen, des Bildausschnitts und der Kameraperspektive. Denkbar ist darüber hinaus in höheren Klassen noch die Berücksichtigung der Kamerabewegung.
In den ersten 8 Einstellungen, bei denen die Musik noch nicht läuft, finden sich alle wichtigen ‚shots’ in unterschiedlicher Ausprägung, wie folgende Übersicht deutlich macht.
Einstellung/shot
Shot 1: (extreme) long shot/ Totale
Contents
Effect
hot desert, fast car approaching
- Presenting the entire setting
dry + hot nature, seemingly uninhabitable
Camera angle:
Low angle
deserted gas station / garage and a
sign advertising what was once
sold there
- only remnants of civilization / no
human life / a place where no
one wants to live
Shot 3: medium shot / Nahaufnahme
old rusty pick-up truck + parts of a
tire
- no life, the previous owner has
left the place
atmosphere of desolation
the ‘gator’ or lizard next to the
boot / trouser leg of a person / the
middle part of the person hitching a
ride
- first signs of life: the lizard and a
person waiting to be taken away
from this terrible place => escape
brand of the jeans = Hit + Run
Window of the gas station with a
board advertising Ice
- ice = not sold anymore / out of
reach
Fast car approaching the gas station and passing it
- disappointment / hopelessness
The person in a cloud of dust
raised by the car
- disappointment
The person wipes the dust out of
his eyes
- now the person has got face =
recognition = Phil Collins
=> poor guy/ no ride
=> music sets in
Camera angle: eye-level angle
Shot 2: full shot / Halbtotale
Camera angle: low angle
Shot 4: (extreme) close-up
Camera angle: eye-level
Camera tilts up
Shot 5: (extreme) close-up
Camera angle: low angle
Shot 6: long shot
Camera angle: high angle
Shot 7: full shot
Camera angle: Eye-level /
reverse angle from the opposite
side
Shot 8: close-up
Camera angle: eye-level
Bei der Vermittlung der filmspezifischen Grundbegriffe ist, wie schon erwähnt, zu vermeiden, sich in zu viele
Details zu verlieren. Schon die grundlegende Unterscheidung der Einstellungen ist für ungeübte Schüler nicht
einfach.
Entweder verdeutlicht der Lehrer die Grundbegriffe anhand der 8 Standbilder auf der nachstehenden Übersicht,
oder aber die Schüler selber kategorisieren anhand der Übersicht von Bruck die Einstellungen und setzen sich
mit deren Wirkung auseinander. Hier ist eine Vielzahl von individuell unterschiedlichen Bewertungen zu erwarten und zu akzeptieren.
Hilfreich bei der Bestimmung der Filmeinstellungen ist ein Arbeitsblatt, das Schuster in seiner lesenswerten
Aufarbeitung des Genesis-Videos im FU-Heft 60 vorlegt (S 15)
Auffällig bei der Eingangssequenz sind dabei einige ‚low-angle shots’, die wohl nicht ganz zufällig sind. Auch
unser Held ‚is feeling low’ nachdem seine Hoffnung, mitgenommen zu werden, sich nicht zu erfüllen scheint.
‚Hit and Run’ heißt seine Devise, übrigens auch – Nomen est Omen – seine Jeansmarke. Nur weg aus dieser
trostlos-hoffnungslosen Gegend, denkt sich wohl auch das Reptil.
Nachdem so die ‚Tonart’ der Geschichte angeschlagen wird, setzt dann auch tatsächlich die Musik ein.
Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium
Seite 11
Wolfgang Haisch
Musikvideoclips im Unterricht
Vom Text zu Musik und Bild
Für die erste Episode bietet sich beispielsweise ein Vergleich des Songtextes mit der Verfilmung an. Wie, so ist
zu fragen, ist das Verhältnis von Wort und Bild?
Die Offenheit vor allem der ersten Strophe des Songtextes, der sich einer genauen Festlegung entzieht, verlangt
vom Leser die Konstruktion einer eigenen Bedeutung, erst in seiner Phantasie entsteht ‚seine’ Geschichte. Die
Verfilmung dagegen schreibt dem Betrachter eine Lesart verbindlich vor, es läuft eine Handlung ab, die eindeutig und auf Anhieb verständlich ist. Damit wird das Geschehen auch leichter konsumierbar.
Dies gilt natürlich für das Verhältnis von Literatur und Film generell.
Die Behandlung der zweiten Episode kann mit einer Untersuchung der zweiten Strophe beginnen, an die sich
dann die Betrachtung der Verfilmung anschließt, um so den zentralen Begriff der Ironie zu erarbeiten.
Inzwischen können auch die anderen Ebenen des Clips, also die Tanzeinlagen und das Filmen des MVCs thematisiert werden.
Die Schlussstrophe des Songs soll dann zu eigenen kreativen Verfilmungsideen anregen, bevor man die Originalversion vorstellt.
Der Abspann ist schließlich zur erneuten Verdeutlichung des fiktionalen Charakters von Filmen sowie für Wortschatzarbeit geeignet.
Text und Bild: Arbeitsblatt zur 1. Episode
Compare the lyrics (1st stanza) with what the film shows. What is the same/different?
What we hear!
What we see!
Hot sun beating down, burning my feet just walking
around.
Hot sun making me sweat. ‘Gator’s getting close,
hasn’t got me yet.
I can’t dance, I can’t talk. The only thing about me is
the way I walk.
I can’t dance, I can’t sing. I’m just standing here
selling everything.
Result:
In general:
- lyrics rather ambiguous, the reader must construct
their meaning with the help of his imagination =>
different readers imagine different stories
Films restrict our imagination, but present visualizations of stories which provide immediate comprehension
- film is based on the text, but much easier to understand, it makes clear what is otherwise open to different interpretations
Texts are often ambiguous and so open to different
readings
Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium
Seite 12
Wolfgang Haisch
Musikvideoclips im Unterricht
Ironie in Song und Video: Arbeitsblatt zur 2. Episode
Video clips present our idols normally by glorifying them in order to intensify our admiration.
Now look at the text of the second stanza. How is the hero portrayed here?
Which self-image does Phil Collins show?
Films want to make us believe that what we see is real and must be taken seriously. Now consider the video.
What destroys the illusion of reality which all films try to create?
Text
The Hero’s image
Video
Blue jeans sitting on the beach, her
dog’s talking to me but she’s out of
reach.
- trying to create the image of a
macho
- the viewer sees not only the film,
but also scenes which show the
making
of
the
film
=> illusion of reality is destroyed,
the fictitious character of the film
becomes obvious
She’s got a body under that shirt,
but all she wants to do is rub my
face in the dirt.
‘Cos I can’t dance, I can’t talk.
The only thing about me is the way
that I walk.
No, I can’t dance, I can’t sing, I’m
just standing there selling and
checking everything is in place.
You never know who is looking on.
- fighting with a girl’s little dog
=> torn jeans => failing miserably to establish contact with her
= Phil Collins not shown as a
hero, but as a loser or anti-hero
= self-irony
= a singer who can’t dance and
sing, who can only walk in a
funny way
=> the viewer’s expectations of
the star presented as a hero are
not met
- again the viewer’s expectations
are not fulfilled => irony
Vom Text zum eigenen Bild: die 3. Episode in handlungsorientierter Form
Read the text of the 3rd stanza carefully and try to develop your own ideas for a film version in your group.
Text
Ideas for our video
Young punk spilling beer on my shoes, fat guy’s talking to me trying to steal my blues.
Thick smoke, see her smiling through. I never thought
so much could happen just shooting pool.
But I can’t dance, I can’t talk. The only thing about
me is the way that I walk.
I can’t dance, I can’t sing, I’m just standing here
selling and checking everything is in place. You never
know who’s looking on a perfect body with a perfect
face.
Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium
Seite 13
Wolfgang Haisch
Filmanalyse: „E.T.“ (Steven Spielberg)
C. Filmanalyse am Beispiel von “E.T.“ (Steven Spielberg)
Begründung der Gegenstandswahl
Vier ‚Oscars’ und zwei ‚Golden Globes’ sind für manchen Grund genug, einen Film für untersuchenswert zu
halten. Und in der Tat gilt der 1982 vorgestellte Film inzwischen allgemein als moderner Klassiker, als „der
Prototyp des phantastischen ‚Action-Adventures’, wie James Monaco konstatiert. (J. Monaco: Film verstehen,
Hamburg 2002, S 381)
Sein Regisseur Steven Spielberg ist inzwischen zu einem unbestrittenen Meister seines Fachs avanciert, dem
James Monaco attestiert, niemand habe mit seinen Filmen „die amerikanische Alltagskultur stärker beeinflusst
als Steven Spielberg“, der sich „mit den besten der ‚seriösen’ amerikanischen Filmemacher messen“ könne.
(Monaco S 375)
Was aber macht E.T. zu einem geeigneten Film für die Behandlung im Fremdsprachenunterricht der Mittel- bzw.
Kursstufe?
Ein erster wichtiger Grund liegt meines Erachtens darin, dass der Film für Schüler gut zu verstehen ist, nicht
zuletzt, weil E.T. praktisch nicht spricht und sich doch verständlich macht. Dies ist nichts anderes als eine permanente Herausforderung, das, was er nicht sagen kann, aber auszudrücken versucht, in Worte zu fassen. Wir
müssen sein Mienenspiel, seine Gebärden und Laute interpretierend versprachlichen, zu verstehen versuchen,
was er meint.
Damit reden die Schüler nicht, wie sonst, über einen Film, sondern müssen sich zuerst in die Figur hineinversetzen, also für sie sprechen, bevor man über sie reden kann. Damit vervielfachen sich natürlich die Sprechanlässe
ungemein.
Ein weiterer bedeutsamer Grund liegt darin, dass der Film auf exemplarische Weise die Auseinandersetzung mit
dem Fremden, dem Andersartigen thematisiert und dafür wirbt, „andere Kulturen zu verstehen und zu akzeptieren“, wie es die Bildungsstandards in Klasse 10 fordern. Auf diese Weise kann seine Behandlung einen wichtigen Beitrag zum Aufbau einer interkulturellen Kompetenz leisten.
Die Fremdlinge aus einer anderen Welt, deren Harmlosigkeit ja außer Zweifel steht, werden höchst unterschiedlich empfangen. Irrationaler Argwohn, Feindseligkeit und Verfolgung kennzeichnen das Verhalten der Erwachsenen bzw. des Staates, Einfühlsamkeit, Zuneigung und Verständnis das der Kinder.
Der letztendliche Sieg der Kinder über die Erwachsenen wird so zum Triumph der Liebe und des Vertrauens
über Misstrauen und Ignoranz, wenigstens im Film, wenn schon nicht immer in der Wirklichkeit.
Weitere Gründe, die für den Film als Unterrichtsgegenstand sprechen, liegen in seiner subtilen Kritik typischer
Phänomene der westlichen Gesellschaft.
Die Wissenschaft und ihre Ethik wird thematisiert, wenn Elliot im Biologieunterricht gezwungen werden soll,
Frösche zu sezieren und sich entscheidet, sie lieber in die Freiheit zu entlassen.
Familiäre Probleme spielen eine wichtige Rolle in dieser ‚single-parent family’, unter denen unter anderem die
Kinder zu leiden haben, die die Abwesenheit des Vaters schmerzlich erleiden.
Mit den Vertretern der Obrigkeit und ihrem verdeckten Lauschangriff auf eines der Heiligtümer der amerikanischen Gesellschaft, das Haus bzw. die Privatsphäre der Familie, wird die Problematik des Überwachungsstaates
angeschnitten.
E.T.’s Begegnung mit dem Fernsehen zeigt die Allgegenwart von Gewalt und Sex auf allen Kanälen, seine Abscheu ist unübersehbar.
Thema des Films also auch: die Massenmedien.
Damit schneidet der Film eine Vielzahl von Themen an, die zum Teil auf sehr unauffällige Weise und ohne
erhobenen moralisierenden Zeigefinger inszeniert werden und zur Diskussion einladen.
Dazu kommen noch die für einen spannenden Film notwendigen Zutaten wie eine Verfolgungsjagd sowie ein
Kampf um Leben und Tod, den nicht die Medizin gewinnt, sondern in dem die Liebe Elliots zu seinem Freund
obsiegt.
Insgesamt also Gründe genug, um den Einsatz des Films im Unterricht zu rechtfertigen. Erstaunlich deshalb,
dass er als Unterrichtsgegenstand bislang unentdeckt blieb.
Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium
Seite 14
Wolfgang Haisch
Filmanalyse: „E.T.“ (Steven Spielberg)
Vorschläge zur Behandlung des Films im Unterricht
Szenenübersicht
Section 1:
night - arrival of the spaceship + the extraterrestrials => peaceful intentions
0 - 7.55 min
nature remains undisturbed, digging up a plant
- search party approaches, threatening appearance
spaceship takes off, E.T. left behind
Ö film analysis: camera/ shots (introduction)
From now on parallel action: search party chasing + E.T.’s attempt to escape
Section 2: The first encounter
The search party/government agents
Family at home having supper
3 kids: Elliot+ Michael + Gertie (various
ages) + their mum
7.55
- 24.42
(no father present/divorced)
Elliot picks up a pizza + realizes something mysterious is present
- the others are incredulous
Elliot meets E.T. and provides shelter in
the house
24.00
- 24.42: - frantically looking for the alien,
threatening appearance=>
Ö description of the (fatherless) family
Ö film analysis: Editing + shots possible
Section 3: Introducing E.T.
The search party
to the other kids in the family
- the next morning: Elliot pretends to be
sick + stays at home
24.42
- 42.18
- first attempt to communicate
- getting to know each other
Ö characterization of the main characters + E.T.
38.38
- 38.07
41.35
continuing the search
getting closer to the house
Ö film analysis: editing + shots possible
3 storylines: search party + Elliot/school + E.T. / home
Section 4: 42.18 - 1.01.00
Elliot in school
biology class: dissection of frogs
=> scientific ‘violence’ versus
human approach: Elliot frees the
frogs + is supported by many children
Ö Elliot further characterized +
symbolism = science versus humanism
E.T.: Getting familiar with human life
The search party: closing in
- tasting beer and television
- learning some words
- starting to build a communication
device
56.20 phone tapped
- Listening to what the children say
Ö critical depiction of human
society
Ö new topic: invasion of privacy
= government surveillance
Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium
Seite 15
Wolfgang Haisch
Filmanalyse: „E.T.“ (Steven Spielberg)
First 3 storylines: E.T and Elliot/brother/sister + Mum + search party, then
Section 5: 1.01.00 - 1.28.50
Mum
Halloween:
E.T. + Elliot + the children
(still ignorant of E.T.’s presence)
=> dressing E.T. up to get him
safely out of the house + into the
woods to try and establish contact
with his kind
- at home alone and worried about
the kids
The search party
1.05.50:
E.T. shows his supernatural abilities by defying gravity
1.07 – leaving the house and looking for the children
1.07.36 + 1.10: a team enters the
empty house and wires it
In the morning E.T. is gone
All the kids search for him and
later Elliot finds him half dead and
takes him to the house
1.12.50: she reports the kids missing to the police
- 2 men follow the children in a car
and chase them
house completely sealed off, men
in ‘space suits’= afraid of possible
contagion
Æ E.T. seems close to dying + Elliot falls ill, too + E.T. heals him
Æ Elliot’s Mum finally meets E.T.
Æ Doctors try desperately to save E.T.’s life => in vain
Ö Dramatic action + increasing suspense
All together now
Section 6: 1.28.50 - 1.48.50
E.T. resurrected through Elliot’s love + he is freed by the kids => flight and persecution => successful escape
- spaceship arrives and rescues E.T.
- emotional separation of E.T. and Elliot, yet they remain bound by love
Zur Präsentation von Filmen im Unterricht
Wie bei der Behandlung von Ganzschriften bedarf es Phasen extensiver und intensiver Filmbetrachtung, wobei
am Anfang immer ‚extensive viewing’ stehen muss, da ja der Film nur während der Unterrichtszeit präsentiert
werden kann.
Die vorgenommene Segmentierung des Films orientiert sich in der Regel an fünfzehn- bis zwanzigminütigen
Sequenzen, die es erlauben, nach der Erstpräsentation Schlüsselszenen genauer zu untersuchen.
Wichtig ist und bleibt, von einem zu kleinschrittigen Verfahren abzusehen, um die Spannung aufrechtzuerhalten.
1. Die Anfangssequenz
Die achtminütige Anfangssequenz, in der kein Wort gesprochen wird und nur Bild und Ton unseren Eindruck
bestimmen, besteht aus über 40 Einstellungen.
Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium
Seite 16
Wolfgang Haisch
Filmanalyse: „E.T.“ (Steven Spielberg)
Sie ist von grundsätzlicher Bedeutung, da der Regisseur hier vor allem die Macht der Bilder demonstriert, unterstützt durch den ‚Soundtrack’. Bildmächtig klingt hier das Grundthema des Films an, die Ankunft der Fremden
aus dem All nämlich sowie die Reaktion der menschlichen Gesellschaft.
Die friedliebenden Absichten der Außerirdischen sind, wie bereits erwähnt, unübersehbar. Sie sind mit ihrem
Raumschiff des Nachts auf einer Waldlichtung gelandet und tauchen selbst nur als Schemen im Gegenlicht der
Scheinwerfer des Raumgefährts auf, bleiben ansonsten aber vorerst weitgehend unsichtbar.
Nur die langen Finger einer Hand berühren andächtig den Zweig eines Baumschösslings, ein Pflänzchen wird
vorsichtig ausgegraben. Ein Hase hebt nur kurz den Kopf, lässt sich aber nicht weiter stören. Turmhoch sieht
man aus der Perspektive der ‚aliens’ die mächtigen Bäume emporragen, wir sind, so scheint es, im Zwergenreich
der Märchen angelangt. Aber die Idylle wird jäh unterbrochen durch die Ankunft eines Suchtrupps mit Geländefahrzeugen, offensichtlich im Auftrag der Regierung auf der Jagd nach den Fremden.
Auch hier sehen wir nur Teile der Personen, wieder sieht man praktisch mit den Augen der Außerirdischen den
lauten und bedrohlich wirkenden Aufmarsch des Trupps.
Einer der Fremdlinge, der sich bis an den Rand des Abhangs gewagt hat, um einen Blick auf die in der Senke
liegende Stadt zu erhaschen, ist nun abgeschnitten, er flieht in Panik und wird verfolgt. Wieder nehmen wir seine
Perspektive ein und erleben so seine Angst mit, hören die Laute des Entsetzens, die er ausstößt. Das Raumschiff
kann nun nicht länger warten und hebt ab, zurück bleibt ein kleiner, verängstigter ‚Extraterrestrial’, mit dem wir
uns identifizieren, weil eine geschickte Kameraführung uns dazu verführt.
Exemplarisch wird uns die manipulative Kraft filmischer Bilder vorgeführt.
Eine genaue Betrachtung der circa 40 Einstellungen wäre also notwendig, aber in der Schulpraxis kaum durchführbar, ohne jegliche Lust am Betrachten eines Films zu ersticken. Hier wird die Schwierigkeit der Filmanalyse
im Unterricht deutlich, die die Komplexität der filmischen Gestaltung reduzieren muss auf das Wichtige und
Machbare. Schließlich befinden wir uns nicht in einem Filmseminar an einer Filmhochschule.
Insofern bietet es sich an, die Einführungssequenz in ihrer Ganzheit vorzustellen, um einen authentischen Eindruck beim Schüler abrufen zu können, bevor man in einige der Details geht, wie sie die nachstehende Übersicht
der ersten 30 Einstellungen erfasst.
What we see
What we hear
Film techniques
Effects/Mood
Shot 1:
black sky, stars
soft eerie sounds
Long shot, camera tilts
down from sky to earth
mysterious, yet peaceful
introduction of setting =
forest
Shot 2:
spaceship on a clearing,
brightly lit
mellow orchestral music
+ beeping
full / tracking shot
camera moves slowly
viewer as observer
through trees, watching
but not yet knowing
Shot 3:
long fingers cautiously
touching a twig
mellow music
extreme close-up
dissolving transition
establishes the aliens as
peaceful beings with a
scientific interest in nature
Shot 4:
undergrowth and mushrooms
see above
camera tilting slowly
down / close-up
reminiscent of dwarfs/
fairy tales
Shot 5:
mushrooms
see above
extreme close-up/ low
angle shot
fairy tale world
Shot 6:
tree trunk + silhouettes of
aliens communicating via
light
soft noises indicate communication
medium shot
fairy tale world
Shot 7:
silhouettes of the aliens
mellow orchestral music
medium shot
appearance remains mysterious
Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium
Seite 17
Wolfgang Haisch
Filmanalyse: „E.T.“ (Steven Spielberg)
Shot 8:
long fingers digging up a
sapling
see above
extreme close-up
scientific interest in nature, very careful approach, peacefulness
Shot 9:
rabbit watchful but not
scared
see above
medium shot
animals feel undisturbed
Shot 10:
fingers digging up the
sapling
see above
extreme close-up
scientific interest, careful
operation, gentle beings
Shot 11:
rabbit listening, unafraid
see above
medium shot
undisturbed nature
Shot 12:
finger extracting the
sapling
see above
close-up
see above
Shot 13:
one alien wandering off
into the forest
music a bit more dramatic
long shot / camera slowly
tilting up
a dwarf-like figure
among giant trees =>
smallness of the creatures
Shot 14:
alien looking up a tall
tree
see above
point of view shot
identification of viewer
and alien
Shot 15:
alien continues walking
through the forest
see above
long shot
like a dwarf in a dark
forest, getting lost?
Shot 16:
alien looking up another
tree
see above
point of view shot
see above
Shot 17:
alien looking over the rim
and seeing the city below
see above + sounds of
aliens
tracking shot + camera
tilts slowly/
identification with the
alien, city seems peaceful
Shot 18:
previous scene seen from
below
see above + sounds of
aliens
long shot
Shot 19:
city again
see above
long shot
Shot 20:
suddenly cars burst on
the scene, alien flees
suddenly much more
dramatic music => ominous?
long shot + panning rapidly horizontally
Shot 21:
another car bursts on the
scene,
point of view shot
exclamation of surprise +
car noises
from now on one cut
following the other, no
slow transitions anymore
Dramatic music
close-up
Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium
alien as a harmless observer
peaceful scenery disturbed
sudden change, danger
imminent
Seite 18
Wolfgang Haisch
Filmanalyse: „E.T.“ (Steven Spielberg)
Shot 22:
more cars, an exhaust
pipe is shown, people in a
kind of uniform march
with search lights into the
forest
dramatic music + scared
noises
close-up + panning horizontally
cars seen from below =
the alien’s perspective =
threatening appearance of
huge cars and tall human
beings
Shot 23:
spaceship with the other
aliens waiting for their
companion
dramatic music
full shot
excitement and uncertainty whether the alien
will make it
Shot 24:
alien hiding behind
plants, glowing = communicating via light +
expression of fear
music even more dramatic
medium shot
action accelerated,
rapid sequence of cuts =
cross- cut editing =>
form the alien to the
search party and back
atmosphere of suspense
and danger
Shot 25:
alien fleeing
see above
point of view shot + rapid
tracking shot
identification with alien,
we follow in his footsteps
Shot 26:
spaceship prepares for the
launch, lights off
see above
full shot
danger increased, time is
running out
Shot 27:
the alien in full flight
see above + shouts by the
pursuers
point of view shot
we identify with the alien
Shot 28:
Spaceship entrance, one
figure showing signs of
impatience, lights out
see above
medium shot
Time is running out
Shot 29:
the men in hot pursuit
see above
full shot
getting closer to the ship,
suspense built up further
Shot 30:
alien fleeing in panic,
‘glowing’ desperately =
asking for help?
see above + rapid breathing of the running creature
point of view shot
sharing the alien’s excitement and fear
Diese Übersicht zeigt, wie komplex die Bildsprache des Films ist und wie zeitaufwendig und kontraproduktiv
ein zu kleinschrittiges Vorgehen sein kann. Dabei sind wir immer noch nicht einmal am Ende der Einführungssequenz. Es kann und soll deshalb keineswegs um ihre vollständige Erfassung in dieser minutiösen Form gehen.
Das künstliche Sezieren der Szenen läuft im Übrigen auch dem ganzheitlichen Anspruch des Films zuwider, der
ein Geschehen in eine rasche Bildfolge umsetzt, deren Sinn sich erst aus der Zusammenschau von Bild und Ton
erschließt.
Wie beides uns als Filmbetrachter beeinflusst, welch suggestive Kraft vor allem Bilder entfalten können, das
muss allerdings deutlich werden. Eben dafür eignet sich, wie schon gesagt, der ‚sprachlose’ Anfangsabschnitt in
hohem Maße.
Ein arbeitsteiliges Vorgehen bei einem zweiten Durchgang mit der Betrachtung der Kameraführung, der wichtigen Bildeinstellungen in ihrer Abfolge und der Musik schärft den Blick für das Wesentliche dieser Verfilmung.
Die Vorstellung der Fremdlinge ist erkenntlich von langsamer Kameraführung, weichen Übergängen und sanfter
Musik gekennzeichnet, der zweite Teil nach Ankunft des Suchtrupps von vielen, rasch aufeinander folgenden
Einstellungen und harten Schnitten gekennzeichnet, zu der die wachsende Dramatik der Musik ihren Teil beiträgt. Wir leiden mit dem kleinen Fremdling und empfinden mit ihm das Eindringen der ‚fremden’ Männer, die
Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium
Seite 19
Wolfgang Haisch
Filmanalyse: „E.T.“ (Steven Spielberg)
häufig nur in Ausschnitten zu sehen sind, als aggressiv und bedrohlich. Und gerade so will Spielberg es wohl
haben, seiner raffiniert-manipulativen Bildchoreographie kann man sich nicht entziehen.
Eben das ist aber, was alle Filme mit uns anstellen, und deshalb muss es uns bewusst werden. Wenn es gelingt,
dies unsere Schülerinnen und Schüler erkennen zu lassen, dann ist ein erster Schritt hin zur ‚media literacy’
getan.
Zur ganzheitlichen Erfassung der Kameraführung + Musik in Spielbergs E.T.
The Introduction
Watch the opening scenes of the film carefully. No word is spoken and yet a story is told in pictures. What is it?
How are we influenced by Spielberg’s visualization of it?
There are 2 sequences: The first describes the arrival of the aliens, the second the arrival of the men in search of
the aliens. How are both sequences filmed? What is the music like? Tick off what you feel describes your observations best and talk about the effects of Spielberg’s filming techniques in your group.
I General impression of camera movement:
very fast
fast
moderate
Slow
Part 1: the aliens
Part 2: the men
Your impression? Which mood is created?
II Number of shots: general impression
rapid sequence of many shots
medium number of shots
few shots
Part 1
Part 2
Atmosphere?
III Camera positions: general impression
watching mostly from a distance,
viewer observes action + remains
neutral
seeing things often from a character’s perspective, viewer involved
Part 1
Part 2
Effect?
IV Camera angles: general impression
primarily high angle shots,
viewer looks down on the action
mostly eye-level shots, viewer on many low-angle shots, looking
the same level
up + only parts of bodies visible
Part 1
Part 2
Effect?
V Music: general impression
dramatic, aggressive
gentle, peaceful
dark, pessimistic
Part 1
Part 2
Effect?
Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium
Seite 20
Wolfgang Haisch
Filmanalyse: „E.T.“ (Steven Spielberg)
2. Zur Struktur des Handlungsverlaufs in den weiteren Episoden
Nach der Betrachtung der Bildgestaltung soll sich nun das Augenmerk auf die Figuren und ihr Verhältnis zueinander sowie auf die angeschnittenen Themen und den Handlungsverlauf richten.
Spielberg bedient sich in den folgenden Episoden immer wieder des Prinzips der Simultaneität von Ereignissen,
also des ‚cross-cut editing’.
In die Haupthandlung, die das Geschehen in der Familie schildert, werden immer wieder kurze Szenen eingebettet, die die Suche nach dem verschwundenen Außerirdischen verdeutlichen und insgesamt das allmähliche Näherrücken der Verfolger zeigen und die somit die wachsende Gefahr des Entdecktwerdens von Elliots Schützling
illustrieren.
Dies trägt ganz wesentlich zum Aufbau einer zunehmend dramatischen Spannung bei. Sind es in der 2. und 3.
Episode noch zwei gleichzeitig ablaufende Handlungsstränge, die wechselweise gezeigt werden, so sind es in
Episode 4 und 5 gleich drei, bevor sie im letzten Teil schließlich alle zusammengeführt werden.
3. Section 2 + 3: The first encounter
Die Figuren und ihr Verhältnis zueinander
In der nächsten sechzehnminütigen Sequenz lernen wir eine Familie in ihrer häuslichen Umgebung kennen. Sie
besteht aus der Mutter, allein erziehend, wie sich später herausstellt, der kleinen Gertie, dem zehnjährigen Elliot
und dem Teenager Michael. Fröhlich und ausgelassen sitzen sie um den Abendbrottisch herum, eine häusliche
Idylle in auffälligem Gegensatz zur Dramatik des vorigen Geschehens.
Das Hauptaugenmerk liegt hier auf der Einführung einzelner Figuren innerhalb ihrer Privatsphäre, die in klarem
Kontrast zur Außenwelt, zur freien Natur steht, in die der Suchtrupp soeben eingedrungen ist. In diesem Zusammenhang wird der kleine Elliot neben E.T. als Hauptfigur etabliert.
Er spürt die Gegenwart von etwas Unbekanntem, Fremdem intuitiv, lange bevor er E.T. zum ersten Mal tatsächlich gegenübersteht. Die anderen Familienmitglieder bleiben dagegen skeptisch, ungläubig ziehen sie Elliots
Beobachtungen ins Lächerliche. In dem kleinen Jungen, der noch offen für das Unglaubliche, das Wunderbare
ist, erwacht sofort der Beschützerinstinkt. Er sinnt auf Rettung, und die gibt es nur in der Sicherheit des elterlichen Heims. Deshalb sucht er den Fremdling im Wald und lässt sich auch nicht nur den Schock des ersten Aufeinandertreffens mit der fremdartigen Gestalt davon abbringen, sie in Schutz zu nehmen.
Er begegnet dem Fremden unvoreingenommen, mit kindlicher Neugier - oder auch Naivität - und Fürsorge, ganz
anders also als die Erwachsenen.
Die Andersartigkeit, die ‚Hässlichkeit’ der kleinen Kreatur aus einer andern Welt befremdet ihn keineswegs, der
Kontakt wird vorsichtig und einfühlsam aufgenommen und ausgebaut. Nicht Bedrohung ist für ihn der Unbekannte, sondern ein Wesen, das Hilfe braucht. Spielbergs Kunst in der Figurenzeichnung des ‚Extraterrestrial’
besteht eben darin, ihn so harmlos und liebenswert zu gestalten, dass nicht nur Elliot, sondern alsbald auch der
Zuschauer den kleinen Kerl mit den riesigen Augen ins Herz schließt.
In der dritten Episode stellt Elliot seinen neuen Freund schließlich den Geschwistern vor, die ihn gleichermaßen
akzeptieren. Die Mutter hingegen tappt weiterhin im Dunkeln, die Verfolger draußen lassen nicht locker und
kreisen ihr Opfer allmählich weiter ein.
Wie schon ausgeführt, eignen sich beide Episoden gut zur genaueren Charakterisierung der Hauptfiguren und zur
Erarbeitung des Verhältnisses zwischen ihnen im bereits erwähnten Sinne.
Entsprechend können vor dem Betrachten der Episode Beobachtungsaufgaben zu den Figuren verteilt werden,
die dann jeweils in einer Charakterisierung bzw. der Beschreibung ihres Verhältnisses zueinander ihren Niederschlag finden.
Zentral ist darüber hinaus immer eine Identifikation mit E.T. bzw. die Verbalisierung dessen, was in ihm wohl
vorgeht, was seine Mimik bzw. Gestik bedeuten. Nur so ist ansatzweise nachzuvollziehen, was es bedeutet, sich
in einer völlig fremden Welt inmitten unbekannter Wesen und ohne Möglichkeit einer sprachlichen Verständigung wiederzufinden.
Kontrastierend kann man dann das Verhalten der Erwachsenen bei der Auseinandersetzung mit dem Fremden
beschreiben und reflektieren.
Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium
Seite 21
Wolfgang Haisch
Filmanalyse: „E.T.“ (Steven Spielberg)
Umsetzungsimpulse:
Characterize Elliot and try to read E.T.’s gestures and sounds. Speak for him.
Which supernatural abilities does he have? What do the two of them share?
How do they try to communicate? Describe the development of their relationship.
Both Elliot and the adults encounter an alien creature they do not know.
Yet their reaction is entirely different. Describe their reactions and try to find reasons for them.
Erwartungshorizont:
Elliot
E.T.
Adults/Society
- a child with courage
- small creature
- pursuers of the alien
- empathy
- scared
- representatives of the state/ society
- curious
- curious
- not acting as individuals/ faceless agents
- no father
- lonely
- suspicious of what we do not know
- unprejudiced
- peaceful
- feeling threatened
- spontaneous
- playful
- aggressive
- helpful + intelligent +
sensitive
- supernatural
.....
- abilities + intelligent
- victim of persecution
-------------------------------------------------------------------a lot in common + tolerance/acceptance/communication/
respect as the foundation of mutual love/ friendship
4. Section 4: Die Themen
Waren es bislang zwei Handlungsstränge, so liegen jetzt derer drei vor, die alle zeitgleich ablaufen. Einmal befinden wir uns in der Schule, erleben dann E.T. zuhause und sehen schließlich die Agenten bei der Telefonüberwachung.
Im Biologieunterricht sollen die Schüler Frösche sezieren, die zuerst betäubt wurden.
Elliot sieht sich außerstande, der Aufforderung des Lehrers nachzukommen, stattdessen befreit er sie. Andere
Schüler machen es ihm bereitwillig nach und schon hüpfen Dutzende von Fröschen der Freiheit entgegen.
Spielberg führt uns damit das Thema des wissenschaftlich-rationalen Verhaltens der Erwachsenen einerseits und
das eines menschlich-einfühlsamen Umgehens mit der Kreatur seitens der Kinder vor Augen.
Wieder ist er nicht um Objektivität bemüht, sondern macht die Grausamkeit und Unmenschlichkeit des einen
augenfällig und illustriert den Vorbildcharakter des anderen so, dass wir uns unwillkürlich mit der Befreiungsaktion solidarisieren. Auch die Abhörtechnik der Agenten dient der Überwachung und stellt einen Vertrauensbruch
dar, einen Angriff auf die für Amerikaner so wichtige Unantastbarkeit des häuslichen Raums. So wirft der Film
trotz seiner wertenden Darstellung ethisch-moralische Fragen auf, die es zu erörtern gilt.
Gerade darin liegt der Appellcharakter der filmischen Darstellung.
E.T. kommt zur gleichen Zeit in den Genuss von Bier und des terrestrischen Fernsehens. Gewalt bestimmt auch
hier neben Liebe und Sex die Mattscheibe, sehr zu seinem Entsetzen. Ebenso wenig bekommt ihm der Bierkonsum, sein Rausch erlebt Elliot in der Schule mit, so eng ist inzwischen die Verbindung zwischen beiden.
‚A taste of human life’ wird vermittelt und Gesellschaftskritik auf diese Weise inszeniert. Die Austauschbarkeit
von Filmrealität und Fernsehfiktion zeigt sich ebenfalls, wenn die Szene, die E.T. gerade auf dem Bildschirm
gesehen hat, von Elliot umgesetzt wird, indem er seine Angebetete endlich küsst. Oder anders gewendet: beides
ist schöner Schein, nur sieht das eine im Film realistisch aus, das andere ist erkennbar Fiktion.
Umsetzungsimpulse:
Analyse und Erörterung arbeitsteilig in Gruppen.
1. In their biology class the students are told to dissect frogs.
Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium
Seite 22
Wolfgang Haisch
Filmanalyse: „E.T.“ (Steven Spielberg)
Which general topic is presented here? How is it presented? What is the viewer supposed to feel? Are we manipulated in your opinion?
2. Which aspects of human life is E.T. experiencing? What is Spielberg’s message in your view?
3. Family and house are both placed under government surveillance. Which means do the agents use? What do
you think of it?
Erwartungshorizont:
Science versus Humanism
cruel
inhuman
Ù love for animals
Ù humane
insensitive
Ù pity
animals as
objects
= science
Ù freedom
= human
approach
A taste of human life
E.T.:
getting drunk = irresponsibility
watching TV = violence+ sex is
shown
Government surveillance
violation of privacy =
(questionable) right of a government?
Section 5 + 6: 5. How to build up suspense + 6. The resurrection
In dieser längeren Sequenz steht die Handlung und ihre weitere Entwicklung im Mittelpunkt. Geschickt wird
durch die Montage der drei Handlungsstränge die Spannung laufend erhöht.
Typische Spannungselemente sind Fluchtversuch und Verfolgungsjagd, E.T.’s Versuch der Kontaktaufnahme
mit den Seinen, die Suche der Mutter nach ihren Kindern sowie schließlich die Sorge der Kinder um den verschwundenen E.T.
Der unablässige Wechsel zwischen den Handlungsebenen unterstreicht die wachsende Dramatik des Geschehens
und kulminiert schließlich im Kampf aller um das Leben E.T.’s im Haus der Familie, in dem alle drei Handlungsfäden schließlich zusammenlaufen. Eben dort leidet Elliot mit E.T. im wahrsten Sinn des Wortes mit, wird
selbst krank und wird schließlich durch das Zutun des Freundes geheilt.
Für diesen wiederum scheint jede Hilfe zu spät zu kommen, er wird für tot erklärt, bevor ihn Elliots Liebe wieder
zum Leben erweckt und ihm mit dessen Hilfe schließlich die Flucht und letztendlich die Heimkehr gelingt, auch
wenn er dabei den Freund und Retter zurücklassen muss. Elliot selber fällt es außerordentlich schwer, den
Freund ziehen zu lassen, doch er überwindet sich selbst und zeigt sich so als gereift.
Der Appell an die Emotionen bestimmt also neben der Spannungsregie die Schlussphase des Films und soll
deshalb thematisiert werden.
Umsetzungsimpulse:
1.
Which events in the plot are typical of thrilling movies?
2.
How many different lines of action do we have?
3.
What is the purpose of switching permanently between the different lines of action?
4.
When you think of the events we witness in the final section of the film, which feelings are we supposed to
have? Which appeals to our emotions are made?
5.
How do you evaluate Elliot’s behaviour towards E.T. at the very end?
Erwartungshorizont:
Elements of suspense
Attempt to escape / persecution / sickness + healing / lost children / the chase / freeing the alien / rescue ...
Arrangement of the elements
Witnessing 3 lines of action which are all related and switching permanently back and forth between them creates intense suspense => cross-cut editing
Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium
Seite 23
Wolfgang Haisch
Filmanalyse: „E.T.“ (Steven Spielberg)
Appeal to our emotions
List of highly emotional events
Our feelings
1.
Elliot’s attempt to find and rescue his friend
- suspense, despair
2.
E.T.s illness and treatment
- pity
3.
the mother’s worries about her children
- compassion
4.
the agents occupation of the house
5.
the kids’ fight with the police
- anger
- amazement at their ingenuity + gladness
6.
E.T.s resurrection
- relief
7.
rescue and separation ...
- sadness and happiness at the same time ...
Filmanalyse E.T.: Möglichkeiten der Leistungsmessung
This is what Elliott tells E.T.:
Coke. You see, we drink it. It's a, it's a drink. You know, food. These are toys, these are
little men. This is Greedo, and then this is Hammerhead, see this *Walrus Man, and this
is Snaggle Tooth and this is Lando Calrissian [from The Empire Strikes Back (1980)]
see, – and look, they can even have wars. Look at this. Th-th-th-th-th-th. Uuuuugh. (He
play-acts with two characters who both shoot and kill each other.) Look fish. The fish
eat the fish food, and the shark [a toy shark with moveable jaws on the end of a rod that
he puts into the fish bowl] eats the fish, and nobody eats the shark. See, this is PEZ,
candy. See you eat it. You put the candy in here and then when you lift up the head, the
candy comes out and you can eat it. You want some? This is a peanut [a giant size replica of a peanut]. You eat it, but you can't eat this one, 'cause this is fake. This is money.
You see. You put the money in the peanut. You see? It's a bank. See? And then, this is a
car. This is what we get around in. You see? Car. (The alien takes the car - and like a
typical child who sees a plaything - puts it in his mouth to eat it.) Hey, hey wait a second. No. You don't eat 'em. Are you hungry? I'm hungry. Stay. Stay. I'll be right here.
OK? I'll be right here.
1.
Place this scene in the context of the film. Why does Elliott tell the alien all this?
Do the toys he shows have any further significance apart from being playthings for children in your
opinion? (text analysis)
2.
E.T. is wise and capable of empathy. What might he therefore be thinking and feeling when he is watching
Elliot’s presentation of his toys? (identification with character )
3.
You are the director? How would you shoot this scene? Your producer told you to use not more than 6
shots. What kind of shots would you decide on?
Describe briefly what would be shown and explain the effect you want to create with your shots. (planning
a scene: creative activity based on knowledge of important elements of filming)
Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium
Seite 24