Die Filmanalyse im Fach Englisch
Transcription
Die Filmanalyse im Fach Englisch
Bildungsplan 2004 Allgemein bildendes Gymnasium Umsetzungsbeispiele für Englisch A. EINE EINFÜHRUNG IN DIE FILMANALYSE ...............................................2 B. MUSIKVIDEOCLIPS IM UNTERRICHT AM BEISPIEL VON “I CAN’T DANCE“ (GENESIS) .......................................8 C. FILMANALYSE: “E.T.“ (STEVEN SPIELBERG) ........................................... 14 Wolfgang Haisch Februar 2005 LANDESINSTITUT FÜR SCHULENTWICKLUNG Wolfgang Haisch Einführung in die Filmanalyse im Unterricht A. Eine Einführung in die Filmanalyse Bildungsstandards Kl 8 1. KOMMUNIKATIVE FERTIGKEITEN Hör- und Hör-/Sehverstehen Die Schülerinnen und Schüler können - altersgemäßen Fernsehsendungen und Filmen folgen, sofern sie vertraute Themen im Rahmen eines weitgehend bekannten Sprachmaterials behandeln; - eine einfache Geschichte oder die Handlung eines im Unterricht erarbeiteten Films wiedergeben. Bildungsstandards Kl 10 1. KOMMUNIKATIVE FERTIGKEITEN Die Schülerinnen und Schüler können - das Wesentliche von Fernsehsendungen und Filmen erfassen, sofern sie vertraute Themen behandeln und die Sprache klar und unkompliziert ist. 3. UMGANG MIT TEXTEN Die Schülerinnen und Schüler können - grundlegende Begriffe der Filmanalyse auf einen Spielfilm anwenden. Bildungsstandards Kursstufe 1. KOMMUNIKATIVE FERTIGKEITEN Die Schülerinnen und Schüler können - Spiel- und Dokumentarfilmen wesentliche Aussagen entnehmen bzw. die wesentlichen Elemente der Handlungsentwicklung verstehen. 3. UMGANG MIT TEXTEN Die Schülerinnen und Schüler können - Merkmale des Mediums Film erläutern und einen Spielfilm mit angemessenen Fachbegriffen erläutern. Filme im Unterricht „Da Filme eine Textsorte darstellen, die durch das Zusammenspiel von visuellen und akustischen Ausdrucksmitteln gekennzeichnet ist und bei einmaliger, oft flüchtiger Rezeption ihr komplexes Funktionsspektrum nicht entfalten kann, ist für das Verstehen der Bedeutung eines Films nicht nur eine genaue Analyse seines Inhalts, sondern auch seiner ästhetischen Besonderheiten nötig.“ (C. Surkamp: Teaching Films in FU 68, 2004 S 2) Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium Seite 2 Wolfgang Haisch Einführung in die Filmanalyse im Unterricht Gründe für einen verstärkten Filmeinsatz im Sinne der Bildungsstandards • ‚media literacy ’ • Motivation • authentisches zielsprachliches Kulturprodukt • fremdsprachliches Verstehen wird erleichtert durch Präsentation ganzheitlicher Sprechakte (Sprache + Mimik + Gestik etc.) • Förderung der 5. Fertigkeit, des Hör-/Sehverstehens • Filme sprechen häufig Emotionen an und ermöglichen somit sehr individuelle Reaktionen • ‚Einblick’ in fremde Lebenswelten und dadurch Entwicklung und Förderung interkultureller Kompetenz • neben kognitiv-analytischen auch kreative, prozess- und handlungsorientierte Arbeitsformen (FU 68, S 3) Besonderheiten der Filmanalyse Film = plurimediale Darstellungsform Sprache + Bilder/Verbildlichung + Geräusche/Musik „Oftmals schrecken Lehrende allein schon deshalb vor der Behandlung eines Films zurück, weil sie […] über wenig bis keine Erfahrung mit filmischer Interpretation verfügen. Sie übersehen dabei jedoch bisweilen, dass sich Filme trotz ihrer besonderen Gestaltungsmittel in vielerlei Hinsicht nicht von den anderen literarischen Gattungen, die im Unterricht eingesetzt werden, unterscheiden.“ (FU 68, S 4) Also: Auch ein Film erzählt eine Geschichte wie ein narrativer Text, spielt zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort, weist Zeitsprünge, Rückblenden, Episodenmontage usw. auf und bedient sich des Schauspielers wie das Drama, verwendet allerdings eine eigene Bild- und Tonsprache, die es auch zu untersuchen gilt. Entsprechend bieten sich 4 Analyseaspekte an: 1. Untersuchung des Handlungsverlaufs/‚plot’ und des ‚setting’: Schlüsselereignisse/Höhepunkte/Spannungsbögen/Schluss 2. Figuren (Wesensmerkmale/Handlungsmotive/Weiterentwicklung der Charaktere/Beziehungen untereinander etc.). 3. Erschließung der Themen 4. Untersuchung der spezifischen Gestaltungsmittel, vor allem in ihrer Bedeutung für und Wirkung auf den Zuschauer. Dies bedarf der sukzessiven Vermittlung eines spezifischen ‚Filmvokabulars’. (FU 68, S 4) Zur Präsentation von Filmen 1. Blockverfahren: ‚extensive viewing’ entweder des ganzen Films oder weniger großer Blöcke 2. Intervallverfahren: Wechsel von extensive und close viewing activities (Globalbetrachtung und anschließend Detailanalyse von Filmsequenzen, vergleichbar mit dem ‚Extensive und intensive/close reading’ – Verfahren bei der Ganzschriftenbehandlung) 3. Sandwichverfahren (abwechselnd Filmsequenzen und ergänzende schriftliche Texte, z.B. Drehbuch oder literarische Vorlage) (FU 68, S 6) Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium Seite 3 Wolfgang Haisch Einführung in die Filmanalyse im Unterricht Handlungsorientierte Umgangsformen mit Filmen Pre-viewing activities While-viewing activities Post-viewing activities - - Handlungsverlauf skizzieren - Figuren charakterisieren - ihr Verhältnis zueinander bestimmen - Themen erschließen - filmische Gestaltung untersuchen - silent viewing und Szenen versprachlichen - Verlaufshypothesen aufstellen - einzelne Standbilder einordnen, beschreiben, untersuchen … - Handlung resümieren - Verhalten der Figuren bewerten - Manipulationsstrategien thematisieren - Stärken und Schwächen des Films diskutieren und persönlich bewerten - Filmkritiken auswerten bzw. verfassen - alternative Handlungsverläufe erfinden - neue Figuren/Szenen in die Handlung einbauen - Filmposter oder Filmwerbung entwerfen - Filmgattungsmerkmale bestimmen - als Rollenspiel: Interview mit dem ‚Regisseur’ führen … Vorwissen abrufen über Filmtitel spekulieren Filmposter auswerten Filmtrailer zeigen und Vermutungen anstellen - bekannte Schauspieler und die Rollen, die sie oft spielen, beschreiben - Auszüge aus Filmkritiken ... Der Einstieg in die Filmanalyse: Musikvideoclips Die Bildungsstandards für die Klasse 10 sehen die Beherrschung grundlegender Begriffe der Filmanalyse vor. Deshalb liegt es nahe, bereits in Klasse 8 oder 9 mit deren Einführung zu beginnen, um so dem Prinzip der Nachhaltigkeit gerecht zu werden bzw. dem Progressionscharakter der Standards Rechnung zu tragen. Hier bieten sich nun auf Grund der Komplexität von Spielfilmen eher Musikvideoclips, also verfilmte Songs, an. Es handelt sich dabei um ein Genre, das sich nicht nur größter Beliebtheit bei unseren Schülern erfreut, sondern auch – in vielen Fällen wenigstens – um films in miniature, die alle Besonderheiten der Verfilmung aufweisen und inzwischen mit ihrer rasanten Schnitttechnik maßgeblich die filmische Gestaltung vieler neuer Filme beeinflusst haben. „Ein Beitrag”, meinen die Herausgeber des Fremdsprachlichen Unterrichts Heft 60 von 2002 mit dem Titel ‚ Musikvideoclips’, „zur Reduzierung des gefürchteten Null-Bock-Syndroms”(S 3) und, so ist zu ergänzen, ein ausgezeichneter Einstieg in die Filmanalyse. Dieses FU-Themenheft enthält eine Reihe von nützlichen Unterrichtsvorschlägen zu unterschiedlichen MVCs, die dazugehörigen Musikvideos sind ebenfalls über den Verlag zu beziehen. Engelbert Thalers lesenswerter Basisartikel zu diesem Themenheft enthält unter anderem folgende nach Themen geordnete Übersicht über geeignete Clips: Clipografie Thema InterpretInnen Titel Politics Genesis LAND OF CONFUSION Billy Joel LENINGRAD Pet Shop Boys GO WEST Scorpions WIND OF CHANCE Sting RUSSIANS USA For Africa WE ARE THE WORLD Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium Seite 4 Wolfgang Haisch Irish Question War & Peace Social Problems Minorities & Racism Growing Up & School Environment City Future & Space Religion Media World of Pop Music Love & Friendship Einführung in die Filmanalyse im Unterricht Cranberries ZOMBIE Simple Minds BELFAST CHILD U2 SUNDAY BLOODY SUNDAY Paul Hardcastle 19 - THE FINAL STORY Passengers MISS SARAJEVO Bruce Springsteen BORN IN THE USA Phil Collins ANOTHER DAY IN PARADISE Madonna MATERIAL GIRL Bobby McFerrin DON'T WORRY BE HAPPY Soul Asylum RUNAWAY TRAIN Tracy Chapman ACROSS THE LINES Eddie Grant GIMME HOPE J0'ANNA Ice T I MUST STAND UA Against Apartheid SUN CITY Boorntown Rats I DON'T LIKE MONDAYS Coolio GANGSTA'S PARADISE Crash Test Dummies Mmm mmm mmm mmm Pearl Jam JEREMY Pink Floyd ANOTHER BRICK IN THE WALL Michael Jackson EARTHSONG Pink Floyd TAKE IT BACK- R.E.M. EVERYBODY HURTS Jimi Hendrix CROSSTOWN TRAFFIC Michael Jackson BEAT IT Pet Shop Boys SUBURBIA Michael Jackson SCREAM Police WALKING ON THE MOON Genesis JESUS HE KNOWS ME Madonna LIKE A PRAYER George Michael PRAYING FOR TIME R.E.M. LOSING MY RELIGION The Buggles VIDEO KILLED THE RADIO STAR Tom Petty LIFE IN ONE DAY U2 BETTER THAN THE REAL THING Dire Straits MONEY FOR NOTHING Tom Petty INTO THE GREAT WIDE OPEN Weird AI Yankovic EAT IT A-ha TAKE ON ME Cave & Minogue WHERE THE WILD ROSES GROW Dire Straits ROMEO & JULIET Frankie Goes To Hollywood THE POWER OF LOVE Sinead O'Connor NOTHING COMPARES TO YOU Pulp DISCO 2000 Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium Seite 5 Wolfgang Haisch Einführung in die Filmanalyse im Unterricht Homosexuality & AIDS Horror Christmas Neneh Cherry I'VE GOT YOU UNDER MY SKIN Holly Johnson LEGENDARY CHILDREN Salt N'Pepa LET'S TALK ABOUT SEX Bruce Springsteen STREETS OF PHILADELPHIA Michael Jackson THRILLER Metallica ENTER SANDMAN Bing Crosby WHITE CHRISTMAS Wham LAST CHRISTMAS (FU Heft 60 November 2002, S 7) Als Ansatzpunkt zur Behandlung der Clips nennt Thaler folgende Möglichkeiten: Approach Lyrics Lyrics first X Sound Sound first Visuals X Vision first X Vision off X Sound off X Lyrics off All codes (FU S 8) X X X X X X X Folgende Übersicht verdeutlicht die Vielfalt der möglichen Aufgaben im Bereich der Bildbetrachtung: Bildbezogene Aufgaben 1. Cognitive tasks Describing What is happening? Guessing Which music fits these visuals? Predicting What is going to happen next? Explaining What has caused this situation? Reading What does the insert say? Remembering What (objects, persons ...) have you seen? 2. Viewing comprehension Content answering questions, evaluating right/wrong statements, ticking off multiple choice questions, selecting items from a list, filling in gapped texts Structure correcting the jumbled order of sequences Characters describing and judging singers, actors Upside down comprehension questions on video are answered before viewing and compared after viewing 3. Communicative language activities Freeze frame one pupil sees the picture and describes it to the partner who does not see it Half 'n' half half the class watch the video for 30 seconds without sound, tell their partners about it, then change roles Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium Seite 6 Wolfgang Haisch Einführung in die Filmanalyse im Unterricht Using the present perfect one partner sees the video, partner asks questions (Have you seen ...?) Some know, some don’t information exchange between group A (know the video), group B (haven't seen it, but know s.th. about it) and group C (don't know it at all, get the lyrics) What makes a good video video evaluation sheet, two videos, evaluation in groups 4. Film analysis Structural Approach plot, structure, characters, cinematography, norms Biographical approach former music videos of artist or/and director Historic approach allusions to classical films and film motifs Economic approach economic context and production process Psychological approach symbols, dream-like structure Genre approach performance - concept, thriller - scifi – fantasy - romance (FU S 9) Wenn nun die Behandlung der MVCs vor allem als Einstieg in die Filmanalyse dienen soll, so ist für uns die Untersuchung der filmischen Gestaltung auch in ihrer Wirkung auf den Zuschauer von besonderem Belang. Das nötige Rüstzeug dazu liefern Übersichten über die wichtigsten Begriffe, wie sie sich entweder im Themenheft FU Heft 68 von 2004‚ Teaching Films’ finden (S 10-11), oder auch in Peter Brucks empfehlenswerter Analyse des Films „The Truman Show“ nachzuschlagen sind. Dort findet sich eine Übersicht (S 17-19). Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium Seite 7 Wolfgang Haisch Musikvideoclips im Unterricht B. Musikvideoclips im Unterricht am Beispiel von “I can’t dance“ (Genesis) Die Untersuchung des MVCs ‚I can’t dance’ von Genesis: (1991) Hot sun beating down, burning my feet just walking around. Hot sun making me sweat. ‘Gator’s getting close, hasn’t got me yet. I can’t dance, I can’t talk. The only thing about me is the way I walk. I can’t dance, I can’t sing. I’m just standing here selling everything. Blue jeans sitting on the beach, her dog’s talking to me but she’s out of reach. She’s got a body under that shirt, but all she wants to do is rub my face in the dirt. ‘Cos I can’t dance, I can’t talk. The only thing about me is the way that I walk. No, I can’t dance, I can’t sing, I’m just standing there selling and checking everything is in place. You never know who is looking on. Young punk spilling beer on my shoes, fat guy’s talking to me trying to steal my blues. Thick smoke, see her smiling through. I never thought so much could happen just shooting pool. But I can’t dance, I can’t talk. The only thing about me is the way that I walk. I can’t dance, I can’t sing, I’m just standing here selling and checking everything is in place. You never know who’s looking on a perfect body with a perfect face. Dieser Videoclip eignet sich nicht nur aus Gründen der Verfügbarkeit – er ist auf dem Begleitvideoband zum FU Themenheft ‚Musikvideoclips’ enthalten – sondern vor allem wegen seiner besonderen Machart besonders für eine erste Annäherung an die Analyse eines Kurzfilms. Auf höchst (selbst)ironische Weise wird hier in drei Episoden die Geschichte eines ewigen Verlierers erzählt, dessen anfängliche Versuche, mit Mädchen Kontakt aufzunehmen und als Macho Erfolg bei Frauen zu haben, kläglich scheitern und erst am Ende und reichlich unerwartet zu einem vielleicht nur vorläufigen Erfolg führen. Hier wird nicht, wie meist üblich, der Popstar glorifiziert, sondern umgekehrt mit einem Augenzwinkern als Antiheld präsentiert und gleichzeitig männliches Rollenverhalten entlarvt. Phil Collins, Sänger der Gruppe, kann nach eigenem Bekunden nichts, weder singen noch tanzen, sondern nur gehen, und das auf sehr komische Art und Weise, wie der Clip zeigt. Männliches Attribut ist in erster Linie seine Jeanshose, die anfangs unübersehbar in Großaufnahme zu sehen ist, vom Hündchen der angehimmelten Strandschönheit dann zerfetzt wird und schließlich als Pfand in der ‚Poolhall’ zurückbleibt. Er verlässt - nur noch mit seiner Unterhose bekleidet – in Begleitung einer hübschen Unbekannten die Spielhalle. Seine Selbstdarstellung ist dabei durchgängig vom typisch männlichen, aber zunächst wenig erfolgreichen ‚Sichin-Szene-setzen-müssen’ geprägt, denn ‚you never know who is looking on’, vielleicht ‚a perfect body with a perfect face’. Er preist sich an wie eine Ware, ,just standing there selling and checking everything is in place.’ Aber erst nach dem Verlust seiner Hose als Inbegriff eines übersteigerten männlichen Selbstwertgefühls findet ein Mädchen Gefallen an ihm, dem Ritter von der komischen Gestalt. Bekanntester Repräsentant dieses Männlichkeitswahns ist vermutlich Michael Jackson, das Idol, das ‚tanzen kann’ und dessen Bühnenauftritt gespickt ist mit den typischen erotischen Gesten des Popstars, und so schließt zwar nicht der Song, aber der Clip mit einer Jackson-Parodie des Sängers Phil Collins. Diese selbstironische Darstellung des Stars im Clip setzt sich auch auf der Ebene der filmischen Inszenierung fort. Neben der eigentlichen Handlungsebene finden sich auch Sequenzen, meist in Schwarz-Weiß, die die Herstellung des Films thematisieren, die also auf einer Metaebene angesiedelt sind. Die Fiktion der Realität, insofern sie auf der Handlungsebene aufgebaut wird, entlarvt sich dadurch als Scheinwirklichkeit, mit Tricks und Schminke künstlich erzeugt. Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium Seite 8 Wolfgang Haisch Musikvideoclips im Unterricht Eine dritte Ebene, auf der die Glaubwürdigkeit der eigentlichen Filmhandlung ebenfalls untergraben wird, bilden schließlich die ‚Tanzeinlagen’ des Trios, die als ‚funny walkers’ im äußerst komisch wirkenden Gleichschritt über die Leinwand marschieren. Die Komplexität seiner filmischen Gestaltung macht den knapp fünf Minuten langen Clip mit seinen über 60 Einstellungen zweifellos zu einem kleinen parodistischen Meisterwerk des Genres. Folgende Übersicht enthält die wesentlichsten Elemente in ihrer Abfolge: Dance scenes of the band The plot: 3 episodes The making of… 1. Episode 1: 0-1.40 Minuten - Wüstenzenerie in Farbe/ verlassene Tankstelle/ Trostlosigkeit + Verfall - herannahender Sportwagen/ Tramper = Phil Collins will mitgenommen werden/ eine Echse will ebenfalls weg von hier/ Tramper hebt den Daumen/ Porsche fährt erst vorbei, hält dann an und setzt zurück => Collins scheint zu triumphieren, Fahrerin ist eine hübsche Frau - sie nimmt jedoch die Echse mit und düst davon – Collins konsterniert - die anderen Musiker der Band werden zwischendurch beim Musizieren gezeigt 2. Klappe/ clapper board signalisiert neue Szene 3.Refrain: Band marschiert im komischen Gleichschritt = Tanzparodie passend zum Refrain 4. Darstellung des Filmsets in Schwarzweiß/ Collins wird geschminkt 5. Klappe: neue Szene Strand nach 1.58 Min. 6. Episode 2a: Collins als ‚Strandmacho’: will mit hübschem Mädchen anbändeln - ihr Hund zerreißt seine Jeans + er zieht enttäuscht ab - andere Musiker im Hintergrund 7. Band marschiert im Gleichschritt 8. Collins wird geschminkt + betrachtet die vorige Szene auf einem Monitor (in Farbe) Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium Seite 9 Wolfgang Haisch Musikvideoclips im Unterricht 9. Episode 2 b: Collins verlässt den Strand mit zerrissener Hose - die anderen Musiker erscheinen wieder zwischendurch im Hintergrund 10. Episode 3 a: Billardsalon 2.40 Min. - eine hübsche Frau nimmt beim Hereinkommen Notiz von Collins - Fettwanst fordert Collins zum Spiel heraus => Pfand = seine Jeanshose, da er kein Geld hat - er zieht natürlich den kürzeren 11. Band mit Tanzparodie 12. Klappe => neue Szene 13. Episode 3 b – 3.30 Min - Fettwanst kassiert die Hose, Collins verlässt in der Unterhose, aber in Begleitung der fremden Schönen den Salon und triumphiert am Ende doch - Er singt dabei vom ‘perfect body with a perfect face’ 14. The making of the film: 3.50 Min schnelle Abfolge von bereits gezeigten und neuen Szenen, die die Verfilmung des Ganzen in Schwarzweiß zeigen: Wir sehen die Entstehung der Filmtricks 15. Michel-Jackson-Parodie von Phil Collins (ohne Musik) => Ende Vom schönen Schein des Films ist also am Ende nichts mehr übrig. Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium Seite 10 Wolfgang Haisch Musikvideoclips im Unterricht Zur Umsetzung des Videoclips im Unterricht Der Clip beginnt mit einer kurzen ‚tonlosen’ Sequenz, die sich gut zur ersten Annäherung an die Sprache des Films eignet. Ziel ist dabei zunächst die Einführung in die Grundbegriffe der Einstellungen, des Bildausschnitts und der Kameraperspektive. Denkbar ist darüber hinaus in höheren Klassen noch die Berücksichtigung der Kamerabewegung. In den ersten 8 Einstellungen, bei denen die Musik noch nicht läuft, finden sich alle wichtigen ‚shots’ in unterschiedlicher Ausprägung, wie folgende Übersicht deutlich macht. Einstellung/shot Shot 1: (extreme) long shot/ Totale Contents Effect hot desert, fast car approaching - Presenting the entire setting dry + hot nature, seemingly uninhabitable Camera angle: Low angle deserted gas station / garage and a sign advertising what was once sold there - only remnants of civilization / no human life / a place where no one wants to live Shot 3: medium shot / Nahaufnahme old rusty pick-up truck + parts of a tire - no life, the previous owner has left the place atmosphere of desolation the ‘gator’ or lizard next to the boot / trouser leg of a person / the middle part of the person hitching a ride - first signs of life: the lizard and a person waiting to be taken away from this terrible place => escape brand of the jeans = Hit + Run Window of the gas station with a board advertising Ice - ice = not sold anymore / out of reach Fast car approaching the gas station and passing it - disappointment / hopelessness The person in a cloud of dust raised by the car - disappointment The person wipes the dust out of his eyes - now the person has got face = recognition = Phil Collins => poor guy/ no ride => music sets in Camera angle: eye-level angle Shot 2: full shot / Halbtotale Camera angle: low angle Shot 4: (extreme) close-up Camera angle: eye-level Camera tilts up Shot 5: (extreme) close-up Camera angle: low angle Shot 6: long shot Camera angle: high angle Shot 7: full shot Camera angle: Eye-level / reverse angle from the opposite side Shot 8: close-up Camera angle: eye-level Bei der Vermittlung der filmspezifischen Grundbegriffe ist, wie schon erwähnt, zu vermeiden, sich in zu viele Details zu verlieren. Schon die grundlegende Unterscheidung der Einstellungen ist für ungeübte Schüler nicht einfach. Entweder verdeutlicht der Lehrer die Grundbegriffe anhand der 8 Standbilder auf der nachstehenden Übersicht, oder aber die Schüler selber kategorisieren anhand der Übersicht von Bruck die Einstellungen und setzen sich mit deren Wirkung auseinander. Hier ist eine Vielzahl von individuell unterschiedlichen Bewertungen zu erwarten und zu akzeptieren. Hilfreich bei der Bestimmung der Filmeinstellungen ist ein Arbeitsblatt, das Schuster in seiner lesenswerten Aufarbeitung des Genesis-Videos im FU-Heft 60 vorlegt (S 15) Auffällig bei der Eingangssequenz sind dabei einige ‚low-angle shots’, die wohl nicht ganz zufällig sind. Auch unser Held ‚is feeling low’ nachdem seine Hoffnung, mitgenommen zu werden, sich nicht zu erfüllen scheint. ‚Hit and Run’ heißt seine Devise, übrigens auch – Nomen est Omen – seine Jeansmarke. Nur weg aus dieser trostlos-hoffnungslosen Gegend, denkt sich wohl auch das Reptil. Nachdem so die ‚Tonart’ der Geschichte angeschlagen wird, setzt dann auch tatsächlich die Musik ein. Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium Seite 11 Wolfgang Haisch Musikvideoclips im Unterricht Vom Text zu Musik und Bild Für die erste Episode bietet sich beispielsweise ein Vergleich des Songtextes mit der Verfilmung an. Wie, so ist zu fragen, ist das Verhältnis von Wort und Bild? Die Offenheit vor allem der ersten Strophe des Songtextes, der sich einer genauen Festlegung entzieht, verlangt vom Leser die Konstruktion einer eigenen Bedeutung, erst in seiner Phantasie entsteht ‚seine’ Geschichte. Die Verfilmung dagegen schreibt dem Betrachter eine Lesart verbindlich vor, es läuft eine Handlung ab, die eindeutig und auf Anhieb verständlich ist. Damit wird das Geschehen auch leichter konsumierbar. Dies gilt natürlich für das Verhältnis von Literatur und Film generell. Die Behandlung der zweiten Episode kann mit einer Untersuchung der zweiten Strophe beginnen, an die sich dann die Betrachtung der Verfilmung anschließt, um so den zentralen Begriff der Ironie zu erarbeiten. Inzwischen können auch die anderen Ebenen des Clips, also die Tanzeinlagen und das Filmen des MVCs thematisiert werden. Die Schlussstrophe des Songs soll dann zu eigenen kreativen Verfilmungsideen anregen, bevor man die Originalversion vorstellt. Der Abspann ist schließlich zur erneuten Verdeutlichung des fiktionalen Charakters von Filmen sowie für Wortschatzarbeit geeignet. Text und Bild: Arbeitsblatt zur 1. Episode Compare the lyrics (1st stanza) with what the film shows. What is the same/different? What we hear! What we see! Hot sun beating down, burning my feet just walking around. Hot sun making me sweat. ‘Gator’s getting close, hasn’t got me yet. I can’t dance, I can’t talk. The only thing about me is the way I walk. I can’t dance, I can’t sing. I’m just standing here selling everything. Result: In general: - lyrics rather ambiguous, the reader must construct their meaning with the help of his imagination => different readers imagine different stories Films restrict our imagination, but present visualizations of stories which provide immediate comprehension - film is based on the text, but much easier to understand, it makes clear what is otherwise open to different interpretations Texts are often ambiguous and so open to different readings Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium Seite 12 Wolfgang Haisch Musikvideoclips im Unterricht Ironie in Song und Video: Arbeitsblatt zur 2. Episode Video clips present our idols normally by glorifying them in order to intensify our admiration. Now look at the text of the second stanza. How is the hero portrayed here? Which self-image does Phil Collins show? Films want to make us believe that what we see is real and must be taken seriously. Now consider the video. What destroys the illusion of reality which all films try to create? Text The Hero’s image Video Blue jeans sitting on the beach, her dog’s talking to me but she’s out of reach. - trying to create the image of a macho - the viewer sees not only the film, but also scenes which show the making of the film => illusion of reality is destroyed, the fictitious character of the film becomes obvious She’s got a body under that shirt, but all she wants to do is rub my face in the dirt. ‘Cos I can’t dance, I can’t talk. The only thing about me is the way that I walk. No, I can’t dance, I can’t sing, I’m just standing there selling and checking everything is in place. You never know who is looking on. - fighting with a girl’s little dog => torn jeans => failing miserably to establish contact with her = Phil Collins not shown as a hero, but as a loser or anti-hero = self-irony = a singer who can’t dance and sing, who can only walk in a funny way => the viewer’s expectations of the star presented as a hero are not met - again the viewer’s expectations are not fulfilled => irony Vom Text zum eigenen Bild: die 3. Episode in handlungsorientierter Form Read the text of the 3rd stanza carefully and try to develop your own ideas for a film version in your group. Text Ideas for our video Young punk spilling beer on my shoes, fat guy’s talking to me trying to steal my blues. Thick smoke, see her smiling through. I never thought so much could happen just shooting pool. But I can’t dance, I can’t talk. The only thing about me is the way that I walk. I can’t dance, I can’t sing, I’m just standing here selling and checking everything is in place. You never know who’s looking on a perfect body with a perfect face. Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium Seite 13 Wolfgang Haisch Filmanalyse: „E.T.“ (Steven Spielberg) C. Filmanalyse am Beispiel von “E.T.“ (Steven Spielberg) Begründung der Gegenstandswahl Vier ‚Oscars’ und zwei ‚Golden Globes’ sind für manchen Grund genug, einen Film für untersuchenswert zu halten. Und in der Tat gilt der 1982 vorgestellte Film inzwischen allgemein als moderner Klassiker, als „der Prototyp des phantastischen ‚Action-Adventures’, wie James Monaco konstatiert. (J. Monaco: Film verstehen, Hamburg 2002, S 381) Sein Regisseur Steven Spielberg ist inzwischen zu einem unbestrittenen Meister seines Fachs avanciert, dem James Monaco attestiert, niemand habe mit seinen Filmen „die amerikanische Alltagskultur stärker beeinflusst als Steven Spielberg“, der sich „mit den besten der ‚seriösen’ amerikanischen Filmemacher messen“ könne. (Monaco S 375) Was aber macht E.T. zu einem geeigneten Film für die Behandlung im Fremdsprachenunterricht der Mittel- bzw. Kursstufe? Ein erster wichtiger Grund liegt meines Erachtens darin, dass der Film für Schüler gut zu verstehen ist, nicht zuletzt, weil E.T. praktisch nicht spricht und sich doch verständlich macht. Dies ist nichts anderes als eine permanente Herausforderung, das, was er nicht sagen kann, aber auszudrücken versucht, in Worte zu fassen. Wir müssen sein Mienenspiel, seine Gebärden und Laute interpretierend versprachlichen, zu verstehen versuchen, was er meint. Damit reden die Schüler nicht, wie sonst, über einen Film, sondern müssen sich zuerst in die Figur hineinversetzen, also für sie sprechen, bevor man über sie reden kann. Damit vervielfachen sich natürlich die Sprechanlässe ungemein. Ein weiterer bedeutsamer Grund liegt darin, dass der Film auf exemplarische Weise die Auseinandersetzung mit dem Fremden, dem Andersartigen thematisiert und dafür wirbt, „andere Kulturen zu verstehen und zu akzeptieren“, wie es die Bildungsstandards in Klasse 10 fordern. Auf diese Weise kann seine Behandlung einen wichtigen Beitrag zum Aufbau einer interkulturellen Kompetenz leisten. Die Fremdlinge aus einer anderen Welt, deren Harmlosigkeit ja außer Zweifel steht, werden höchst unterschiedlich empfangen. Irrationaler Argwohn, Feindseligkeit und Verfolgung kennzeichnen das Verhalten der Erwachsenen bzw. des Staates, Einfühlsamkeit, Zuneigung und Verständnis das der Kinder. Der letztendliche Sieg der Kinder über die Erwachsenen wird so zum Triumph der Liebe und des Vertrauens über Misstrauen und Ignoranz, wenigstens im Film, wenn schon nicht immer in der Wirklichkeit. Weitere Gründe, die für den Film als Unterrichtsgegenstand sprechen, liegen in seiner subtilen Kritik typischer Phänomene der westlichen Gesellschaft. Die Wissenschaft und ihre Ethik wird thematisiert, wenn Elliot im Biologieunterricht gezwungen werden soll, Frösche zu sezieren und sich entscheidet, sie lieber in die Freiheit zu entlassen. Familiäre Probleme spielen eine wichtige Rolle in dieser ‚single-parent family’, unter denen unter anderem die Kinder zu leiden haben, die die Abwesenheit des Vaters schmerzlich erleiden. Mit den Vertretern der Obrigkeit und ihrem verdeckten Lauschangriff auf eines der Heiligtümer der amerikanischen Gesellschaft, das Haus bzw. die Privatsphäre der Familie, wird die Problematik des Überwachungsstaates angeschnitten. E.T.’s Begegnung mit dem Fernsehen zeigt die Allgegenwart von Gewalt und Sex auf allen Kanälen, seine Abscheu ist unübersehbar. Thema des Films also auch: die Massenmedien. Damit schneidet der Film eine Vielzahl von Themen an, die zum Teil auf sehr unauffällige Weise und ohne erhobenen moralisierenden Zeigefinger inszeniert werden und zur Diskussion einladen. Dazu kommen noch die für einen spannenden Film notwendigen Zutaten wie eine Verfolgungsjagd sowie ein Kampf um Leben und Tod, den nicht die Medizin gewinnt, sondern in dem die Liebe Elliots zu seinem Freund obsiegt. Insgesamt also Gründe genug, um den Einsatz des Films im Unterricht zu rechtfertigen. Erstaunlich deshalb, dass er als Unterrichtsgegenstand bislang unentdeckt blieb. Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium Seite 14 Wolfgang Haisch Filmanalyse: „E.T.“ (Steven Spielberg) Vorschläge zur Behandlung des Films im Unterricht Szenenübersicht Section 1: night - arrival of the spaceship + the extraterrestrials => peaceful intentions 0 - 7.55 min nature remains undisturbed, digging up a plant - search party approaches, threatening appearance spaceship takes off, E.T. left behind Ö film analysis: camera/ shots (introduction) From now on parallel action: search party chasing + E.T.’s attempt to escape Section 2: The first encounter The search party/government agents Family at home having supper 3 kids: Elliot+ Michael + Gertie (various ages) + their mum 7.55 - 24.42 (no father present/divorced) Elliot picks up a pizza + realizes something mysterious is present - the others are incredulous Elliot meets E.T. and provides shelter in the house 24.00 - 24.42: - frantically looking for the alien, threatening appearance=> Ö description of the (fatherless) family Ö film analysis: Editing + shots possible Section 3: Introducing E.T. The search party to the other kids in the family - the next morning: Elliot pretends to be sick + stays at home 24.42 - 42.18 - first attempt to communicate - getting to know each other Ö characterization of the main characters + E.T. 38.38 - 38.07 41.35 continuing the search getting closer to the house Ö film analysis: editing + shots possible 3 storylines: search party + Elliot/school + E.T. / home Section 4: 42.18 - 1.01.00 Elliot in school biology class: dissection of frogs => scientific ‘violence’ versus human approach: Elliot frees the frogs + is supported by many children Ö Elliot further characterized + symbolism = science versus humanism E.T.: Getting familiar with human life The search party: closing in - tasting beer and television - learning some words - starting to build a communication device 56.20 phone tapped - Listening to what the children say Ö critical depiction of human society Ö new topic: invasion of privacy = government surveillance Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium Seite 15 Wolfgang Haisch Filmanalyse: „E.T.“ (Steven Spielberg) First 3 storylines: E.T and Elliot/brother/sister + Mum + search party, then Section 5: 1.01.00 - 1.28.50 Mum Halloween: E.T. + Elliot + the children (still ignorant of E.T.’s presence) => dressing E.T. up to get him safely out of the house + into the woods to try and establish contact with his kind - at home alone and worried about the kids The search party 1.05.50: E.T. shows his supernatural abilities by defying gravity 1.07 – leaving the house and looking for the children 1.07.36 + 1.10: a team enters the empty house and wires it In the morning E.T. is gone All the kids search for him and later Elliot finds him half dead and takes him to the house 1.12.50: she reports the kids missing to the police - 2 men follow the children in a car and chase them house completely sealed off, men in ‘space suits’= afraid of possible contagion Æ E.T. seems close to dying + Elliot falls ill, too + E.T. heals him Æ Elliot’s Mum finally meets E.T. Æ Doctors try desperately to save E.T.’s life => in vain Ö Dramatic action + increasing suspense All together now Section 6: 1.28.50 - 1.48.50 E.T. resurrected through Elliot’s love + he is freed by the kids => flight and persecution => successful escape - spaceship arrives and rescues E.T. - emotional separation of E.T. and Elliot, yet they remain bound by love Zur Präsentation von Filmen im Unterricht Wie bei der Behandlung von Ganzschriften bedarf es Phasen extensiver und intensiver Filmbetrachtung, wobei am Anfang immer ‚extensive viewing’ stehen muss, da ja der Film nur während der Unterrichtszeit präsentiert werden kann. Die vorgenommene Segmentierung des Films orientiert sich in der Regel an fünfzehn- bis zwanzigminütigen Sequenzen, die es erlauben, nach der Erstpräsentation Schlüsselszenen genauer zu untersuchen. Wichtig ist und bleibt, von einem zu kleinschrittigen Verfahren abzusehen, um die Spannung aufrechtzuerhalten. 1. Die Anfangssequenz Die achtminütige Anfangssequenz, in der kein Wort gesprochen wird und nur Bild und Ton unseren Eindruck bestimmen, besteht aus über 40 Einstellungen. Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium Seite 16 Wolfgang Haisch Filmanalyse: „E.T.“ (Steven Spielberg) Sie ist von grundsätzlicher Bedeutung, da der Regisseur hier vor allem die Macht der Bilder demonstriert, unterstützt durch den ‚Soundtrack’. Bildmächtig klingt hier das Grundthema des Films an, die Ankunft der Fremden aus dem All nämlich sowie die Reaktion der menschlichen Gesellschaft. Die friedliebenden Absichten der Außerirdischen sind, wie bereits erwähnt, unübersehbar. Sie sind mit ihrem Raumschiff des Nachts auf einer Waldlichtung gelandet und tauchen selbst nur als Schemen im Gegenlicht der Scheinwerfer des Raumgefährts auf, bleiben ansonsten aber vorerst weitgehend unsichtbar. Nur die langen Finger einer Hand berühren andächtig den Zweig eines Baumschösslings, ein Pflänzchen wird vorsichtig ausgegraben. Ein Hase hebt nur kurz den Kopf, lässt sich aber nicht weiter stören. Turmhoch sieht man aus der Perspektive der ‚aliens’ die mächtigen Bäume emporragen, wir sind, so scheint es, im Zwergenreich der Märchen angelangt. Aber die Idylle wird jäh unterbrochen durch die Ankunft eines Suchtrupps mit Geländefahrzeugen, offensichtlich im Auftrag der Regierung auf der Jagd nach den Fremden. Auch hier sehen wir nur Teile der Personen, wieder sieht man praktisch mit den Augen der Außerirdischen den lauten und bedrohlich wirkenden Aufmarsch des Trupps. Einer der Fremdlinge, der sich bis an den Rand des Abhangs gewagt hat, um einen Blick auf die in der Senke liegende Stadt zu erhaschen, ist nun abgeschnitten, er flieht in Panik und wird verfolgt. Wieder nehmen wir seine Perspektive ein und erleben so seine Angst mit, hören die Laute des Entsetzens, die er ausstößt. Das Raumschiff kann nun nicht länger warten und hebt ab, zurück bleibt ein kleiner, verängstigter ‚Extraterrestrial’, mit dem wir uns identifizieren, weil eine geschickte Kameraführung uns dazu verführt. Exemplarisch wird uns die manipulative Kraft filmischer Bilder vorgeführt. Eine genaue Betrachtung der circa 40 Einstellungen wäre also notwendig, aber in der Schulpraxis kaum durchführbar, ohne jegliche Lust am Betrachten eines Films zu ersticken. Hier wird die Schwierigkeit der Filmanalyse im Unterricht deutlich, die die Komplexität der filmischen Gestaltung reduzieren muss auf das Wichtige und Machbare. Schließlich befinden wir uns nicht in einem Filmseminar an einer Filmhochschule. Insofern bietet es sich an, die Einführungssequenz in ihrer Ganzheit vorzustellen, um einen authentischen Eindruck beim Schüler abrufen zu können, bevor man in einige der Details geht, wie sie die nachstehende Übersicht der ersten 30 Einstellungen erfasst. What we see What we hear Film techniques Effects/Mood Shot 1: black sky, stars soft eerie sounds Long shot, camera tilts down from sky to earth mysterious, yet peaceful introduction of setting = forest Shot 2: spaceship on a clearing, brightly lit mellow orchestral music + beeping full / tracking shot camera moves slowly viewer as observer through trees, watching but not yet knowing Shot 3: long fingers cautiously touching a twig mellow music extreme close-up dissolving transition establishes the aliens as peaceful beings with a scientific interest in nature Shot 4: undergrowth and mushrooms see above camera tilting slowly down / close-up reminiscent of dwarfs/ fairy tales Shot 5: mushrooms see above extreme close-up/ low angle shot fairy tale world Shot 6: tree trunk + silhouettes of aliens communicating via light soft noises indicate communication medium shot fairy tale world Shot 7: silhouettes of the aliens mellow orchestral music medium shot appearance remains mysterious Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium Seite 17 Wolfgang Haisch Filmanalyse: „E.T.“ (Steven Spielberg) Shot 8: long fingers digging up a sapling see above extreme close-up scientific interest in nature, very careful approach, peacefulness Shot 9: rabbit watchful but not scared see above medium shot animals feel undisturbed Shot 10: fingers digging up the sapling see above extreme close-up scientific interest, careful operation, gentle beings Shot 11: rabbit listening, unafraid see above medium shot undisturbed nature Shot 12: finger extracting the sapling see above close-up see above Shot 13: one alien wandering off into the forest music a bit more dramatic long shot / camera slowly tilting up a dwarf-like figure among giant trees => smallness of the creatures Shot 14: alien looking up a tall tree see above point of view shot identification of viewer and alien Shot 15: alien continues walking through the forest see above long shot like a dwarf in a dark forest, getting lost? Shot 16: alien looking up another tree see above point of view shot see above Shot 17: alien looking over the rim and seeing the city below see above + sounds of aliens tracking shot + camera tilts slowly/ identification with the alien, city seems peaceful Shot 18: previous scene seen from below see above + sounds of aliens long shot Shot 19: city again see above long shot Shot 20: suddenly cars burst on the scene, alien flees suddenly much more dramatic music => ominous? long shot + panning rapidly horizontally Shot 21: another car bursts on the scene, point of view shot exclamation of surprise + car noises from now on one cut following the other, no slow transitions anymore Dramatic music close-up Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium alien as a harmless observer peaceful scenery disturbed sudden change, danger imminent Seite 18 Wolfgang Haisch Filmanalyse: „E.T.“ (Steven Spielberg) Shot 22: more cars, an exhaust pipe is shown, people in a kind of uniform march with search lights into the forest dramatic music + scared noises close-up + panning horizontally cars seen from below = the alien’s perspective = threatening appearance of huge cars and tall human beings Shot 23: spaceship with the other aliens waiting for their companion dramatic music full shot excitement and uncertainty whether the alien will make it Shot 24: alien hiding behind plants, glowing = communicating via light + expression of fear music even more dramatic medium shot action accelerated, rapid sequence of cuts = cross- cut editing => form the alien to the search party and back atmosphere of suspense and danger Shot 25: alien fleeing see above point of view shot + rapid tracking shot identification with alien, we follow in his footsteps Shot 26: spaceship prepares for the launch, lights off see above full shot danger increased, time is running out Shot 27: the alien in full flight see above + shouts by the pursuers point of view shot we identify with the alien Shot 28: Spaceship entrance, one figure showing signs of impatience, lights out see above medium shot Time is running out Shot 29: the men in hot pursuit see above full shot getting closer to the ship, suspense built up further Shot 30: alien fleeing in panic, ‘glowing’ desperately = asking for help? see above + rapid breathing of the running creature point of view shot sharing the alien’s excitement and fear Diese Übersicht zeigt, wie komplex die Bildsprache des Films ist und wie zeitaufwendig und kontraproduktiv ein zu kleinschrittiges Vorgehen sein kann. Dabei sind wir immer noch nicht einmal am Ende der Einführungssequenz. Es kann und soll deshalb keineswegs um ihre vollständige Erfassung in dieser minutiösen Form gehen. Das künstliche Sezieren der Szenen läuft im Übrigen auch dem ganzheitlichen Anspruch des Films zuwider, der ein Geschehen in eine rasche Bildfolge umsetzt, deren Sinn sich erst aus der Zusammenschau von Bild und Ton erschließt. Wie beides uns als Filmbetrachter beeinflusst, welch suggestive Kraft vor allem Bilder entfalten können, das muss allerdings deutlich werden. Eben dafür eignet sich, wie schon gesagt, der ‚sprachlose’ Anfangsabschnitt in hohem Maße. Ein arbeitsteiliges Vorgehen bei einem zweiten Durchgang mit der Betrachtung der Kameraführung, der wichtigen Bildeinstellungen in ihrer Abfolge und der Musik schärft den Blick für das Wesentliche dieser Verfilmung. Die Vorstellung der Fremdlinge ist erkenntlich von langsamer Kameraführung, weichen Übergängen und sanfter Musik gekennzeichnet, der zweite Teil nach Ankunft des Suchtrupps von vielen, rasch aufeinander folgenden Einstellungen und harten Schnitten gekennzeichnet, zu der die wachsende Dramatik der Musik ihren Teil beiträgt. Wir leiden mit dem kleinen Fremdling und empfinden mit ihm das Eindringen der ‚fremden’ Männer, die Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium Seite 19 Wolfgang Haisch Filmanalyse: „E.T.“ (Steven Spielberg) häufig nur in Ausschnitten zu sehen sind, als aggressiv und bedrohlich. Und gerade so will Spielberg es wohl haben, seiner raffiniert-manipulativen Bildchoreographie kann man sich nicht entziehen. Eben das ist aber, was alle Filme mit uns anstellen, und deshalb muss es uns bewusst werden. Wenn es gelingt, dies unsere Schülerinnen und Schüler erkennen zu lassen, dann ist ein erster Schritt hin zur ‚media literacy’ getan. Zur ganzheitlichen Erfassung der Kameraführung + Musik in Spielbergs E.T. The Introduction Watch the opening scenes of the film carefully. No word is spoken and yet a story is told in pictures. What is it? How are we influenced by Spielberg’s visualization of it? There are 2 sequences: The first describes the arrival of the aliens, the second the arrival of the men in search of the aliens. How are both sequences filmed? What is the music like? Tick off what you feel describes your observations best and talk about the effects of Spielberg’s filming techniques in your group. I General impression of camera movement: very fast fast moderate Slow Part 1: the aliens Part 2: the men Your impression? Which mood is created? II Number of shots: general impression rapid sequence of many shots medium number of shots few shots Part 1 Part 2 Atmosphere? III Camera positions: general impression watching mostly from a distance, viewer observes action + remains neutral seeing things often from a character’s perspective, viewer involved Part 1 Part 2 Effect? IV Camera angles: general impression primarily high angle shots, viewer looks down on the action mostly eye-level shots, viewer on many low-angle shots, looking the same level up + only parts of bodies visible Part 1 Part 2 Effect? V Music: general impression dramatic, aggressive gentle, peaceful dark, pessimistic Part 1 Part 2 Effect? Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium Seite 20 Wolfgang Haisch Filmanalyse: „E.T.“ (Steven Spielberg) 2. Zur Struktur des Handlungsverlaufs in den weiteren Episoden Nach der Betrachtung der Bildgestaltung soll sich nun das Augenmerk auf die Figuren und ihr Verhältnis zueinander sowie auf die angeschnittenen Themen und den Handlungsverlauf richten. Spielberg bedient sich in den folgenden Episoden immer wieder des Prinzips der Simultaneität von Ereignissen, also des ‚cross-cut editing’. In die Haupthandlung, die das Geschehen in der Familie schildert, werden immer wieder kurze Szenen eingebettet, die die Suche nach dem verschwundenen Außerirdischen verdeutlichen und insgesamt das allmähliche Näherrücken der Verfolger zeigen und die somit die wachsende Gefahr des Entdecktwerdens von Elliots Schützling illustrieren. Dies trägt ganz wesentlich zum Aufbau einer zunehmend dramatischen Spannung bei. Sind es in der 2. und 3. Episode noch zwei gleichzeitig ablaufende Handlungsstränge, die wechselweise gezeigt werden, so sind es in Episode 4 und 5 gleich drei, bevor sie im letzten Teil schließlich alle zusammengeführt werden. 3. Section 2 + 3: The first encounter Die Figuren und ihr Verhältnis zueinander In der nächsten sechzehnminütigen Sequenz lernen wir eine Familie in ihrer häuslichen Umgebung kennen. Sie besteht aus der Mutter, allein erziehend, wie sich später herausstellt, der kleinen Gertie, dem zehnjährigen Elliot und dem Teenager Michael. Fröhlich und ausgelassen sitzen sie um den Abendbrottisch herum, eine häusliche Idylle in auffälligem Gegensatz zur Dramatik des vorigen Geschehens. Das Hauptaugenmerk liegt hier auf der Einführung einzelner Figuren innerhalb ihrer Privatsphäre, die in klarem Kontrast zur Außenwelt, zur freien Natur steht, in die der Suchtrupp soeben eingedrungen ist. In diesem Zusammenhang wird der kleine Elliot neben E.T. als Hauptfigur etabliert. Er spürt die Gegenwart von etwas Unbekanntem, Fremdem intuitiv, lange bevor er E.T. zum ersten Mal tatsächlich gegenübersteht. Die anderen Familienmitglieder bleiben dagegen skeptisch, ungläubig ziehen sie Elliots Beobachtungen ins Lächerliche. In dem kleinen Jungen, der noch offen für das Unglaubliche, das Wunderbare ist, erwacht sofort der Beschützerinstinkt. Er sinnt auf Rettung, und die gibt es nur in der Sicherheit des elterlichen Heims. Deshalb sucht er den Fremdling im Wald und lässt sich auch nicht nur den Schock des ersten Aufeinandertreffens mit der fremdartigen Gestalt davon abbringen, sie in Schutz zu nehmen. Er begegnet dem Fremden unvoreingenommen, mit kindlicher Neugier - oder auch Naivität - und Fürsorge, ganz anders also als die Erwachsenen. Die Andersartigkeit, die ‚Hässlichkeit’ der kleinen Kreatur aus einer andern Welt befremdet ihn keineswegs, der Kontakt wird vorsichtig und einfühlsam aufgenommen und ausgebaut. Nicht Bedrohung ist für ihn der Unbekannte, sondern ein Wesen, das Hilfe braucht. Spielbergs Kunst in der Figurenzeichnung des ‚Extraterrestrial’ besteht eben darin, ihn so harmlos und liebenswert zu gestalten, dass nicht nur Elliot, sondern alsbald auch der Zuschauer den kleinen Kerl mit den riesigen Augen ins Herz schließt. In der dritten Episode stellt Elliot seinen neuen Freund schließlich den Geschwistern vor, die ihn gleichermaßen akzeptieren. Die Mutter hingegen tappt weiterhin im Dunkeln, die Verfolger draußen lassen nicht locker und kreisen ihr Opfer allmählich weiter ein. Wie schon ausgeführt, eignen sich beide Episoden gut zur genaueren Charakterisierung der Hauptfiguren und zur Erarbeitung des Verhältnisses zwischen ihnen im bereits erwähnten Sinne. Entsprechend können vor dem Betrachten der Episode Beobachtungsaufgaben zu den Figuren verteilt werden, die dann jeweils in einer Charakterisierung bzw. der Beschreibung ihres Verhältnisses zueinander ihren Niederschlag finden. Zentral ist darüber hinaus immer eine Identifikation mit E.T. bzw. die Verbalisierung dessen, was in ihm wohl vorgeht, was seine Mimik bzw. Gestik bedeuten. Nur so ist ansatzweise nachzuvollziehen, was es bedeutet, sich in einer völlig fremden Welt inmitten unbekannter Wesen und ohne Möglichkeit einer sprachlichen Verständigung wiederzufinden. Kontrastierend kann man dann das Verhalten der Erwachsenen bei der Auseinandersetzung mit dem Fremden beschreiben und reflektieren. Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium Seite 21 Wolfgang Haisch Filmanalyse: „E.T.“ (Steven Spielberg) Umsetzungsimpulse: Characterize Elliot and try to read E.T.’s gestures and sounds. Speak for him. Which supernatural abilities does he have? What do the two of them share? How do they try to communicate? Describe the development of their relationship. Both Elliot and the adults encounter an alien creature they do not know. Yet their reaction is entirely different. Describe their reactions and try to find reasons for them. Erwartungshorizont: Elliot E.T. Adults/Society - a child with courage - small creature - pursuers of the alien - empathy - scared - representatives of the state/ society - curious - curious - not acting as individuals/ faceless agents - no father - lonely - suspicious of what we do not know - unprejudiced - peaceful - feeling threatened - spontaneous - playful - aggressive - helpful + intelligent + sensitive - supernatural ..... - abilities + intelligent - victim of persecution -------------------------------------------------------------------a lot in common + tolerance/acceptance/communication/ respect as the foundation of mutual love/ friendship 4. Section 4: Die Themen Waren es bislang zwei Handlungsstränge, so liegen jetzt derer drei vor, die alle zeitgleich ablaufen. Einmal befinden wir uns in der Schule, erleben dann E.T. zuhause und sehen schließlich die Agenten bei der Telefonüberwachung. Im Biologieunterricht sollen die Schüler Frösche sezieren, die zuerst betäubt wurden. Elliot sieht sich außerstande, der Aufforderung des Lehrers nachzukommen, stattdessen befreit er sie. Andere Schüler machen es ihm bereitwillig nach und schon hüpfen Dutzende von Fröschen der Freiheit entgegen. Spielberg führt uns damit das Thema des wissenschaftlich-rationalen Verhaltens der Erwachsenen einerseits und das eines menschlich-einfühlsamen Umgehens mit der Kreatur seitens der Kinder vor Augen. Wieder ist er nicht um Objektivität bemüht, sondern macht die Grausamkeit und Unmenschlichkeit des einen augenfällig und illustriert den Vorbildcharakter des anderen so, dass wir uns unwillkürlich mit der Befreiungsaktion solidarisieren. Auch die Abhörtechnik der Agenten dient der Überwachung und stellt einen Vertrauensbruch dar, einen Angriff auf die für Amerikaner so wichtige Unantastbarkeit des häuslichen Raums. So wirft der Film trotz seiner wertenden Darstellung ethisch-moralische Fragen auf, die es zu erörtern gilt. Gerade darin liegt der Appellcharakter der filmischen Darstellung. E.T. kommt zur gleichen Zeit in den Genuss von Bier und des terrestrischen Fernsehens. Gewalt bestimmt auch hier neben Liebe und Sex die Mattscheibe, sehr zu seinem Entsetzen. Ebenso wenig bekommt ihm der Bierkonsum, sein Rausch erlebt Elliot in der Schule mit, so eng ist inzwischen die Verbindung zwischen beiden. ‚A taste of human life’ wird vermittelt und Gesellschaftskritik auf diese Weise inszeniert. Die Austauschbarkeit von Filmrealität und Fernsehfiktion zeigt sich ebenfalls, wenn die Szene, die E.T. gerade auf dem Bildschirm gesehen hat, von Elliot umgesetzt wird, indem er seine Angebetete endlich küsst. Oder anders gewendet: beides ist schöner Schein, nur sieht das eine im Film realistisch aus, das andere ist erkennbar Fiktion. Umsetzungsimpulse: Analyse und Erörterung arbeitsteilig in Gruppen. 1. In their biology class the students are told to dissect frogs. Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium Seite 22 Wolfgang Haisch Filmanalyse: „E.T.“ (Steven Spielberg) Which general topic is presented here? How is it presented? What is the viewer supposed to feel? Are we manipulated in your opinion? 2. Which aspects of human life is E.T. experiencing? What is Spielberg’s message in your view? 3. Family and house are both placed under government surveillance. Which means do the agents use? What do you think of it? Erwartungshorizont: Science versus Humanism cruel inhuman Ù love for animals Ù humane insensitive Ù pity animals as objects = science Ù freedom = human approach A taste of human life E.T.: getting drunk = irresponsibility watching TV = violence+ sex is shown Government surveillance violation of privacy = (questionable) right of a government? Section 5 + 6: 5. How to build up suspense + 6. The resurrection In dieser längeren Sequenz steht die Handlung und ihre weitere Entwicklung im Mittelpunkt. Geschickt wird durch die Montage der drei Handlungsstränge die Spannung laufend erhöht. Typische Spannungselemente sind Fluchtversuch und Verfolgungsjagd, E.T.’s Versuch der Kontaktaufnahme mit den Seinen, die Suche der Mutter nach ihren Kindern sowie schließlich die Sorge der Kinder um den verschwundenen E.T. Der unablässige Wechsel zwischen den Handlungsebenen unterstreicht die wachsende Dramatik des Geschehens und kulminiert schließlich im Kampf aller um das Leben E.T.’s im Haus der Familie, in dem alle drei Handlungsfäden schließlich zusammenlaufen. Eben dort leidet Elliot mit E.T. im wahrsten Sinn des Wortes mit, wird selbst krank und wird schließlich durch das Zutun des Freundes geheilt. Für diesen wiederum scheint jede Hilfe zu spät zu kommen, er wird für tot erklärt, bevor ihn Elliots Liebe wieder zum Leben erweckt und ihm mit dessen Hilfe schließlich die Flucht und letztendlich die Heimkehr gelingt, auch wenn er dabei den Freund und Retter zurücklassen muss. Elliot selber fällt es außerordentlich schwer, den Freund ziehen zu lassen, doch er überwindet sich selbst und zeigt sich so als gereift. Der Appell an die Emotionen bestimmt also neben der Spannungsregie die Schlussphase des Films und soll deshalb thematisiert werden. Umsetzungsimpulse: 1. Which events in the plot are typical of thrilling movies? 2. How many different lines of action do we have? 3. What is the purpose of switching permanently between the different lines of action? 4. When you think of the events we witness in the final section of the film, which feelings are we supposed to have? Which appeals to our emotions are made? 5. How do you evaluate Elliot’s behaviour towards E.T. at the very end? Erwartungshorizont: Elements of suspense Attempt to escape / persecution / sickness + healing / lost children / the chase / freeing the alien / rescue ... Arrangement of the elements Witnessing 3 lines of action which are all related and switching permanently back and forth between them creates intense suspense => cross-cut editing Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium Seite 23 Wolfgang Haisch Filmanalyse: „E.T.“ (Steven Spielberg) Appeal to our emotions List of highly emotional events Our feelings 1. Elliot’s attempt to find and rescue his friend - suspense, despair 2. E.T.s illness and treatment - pity 3. the mother’s worries about her children - compassion 4. the agents occupation of the house 5. the kids’ fight with the police - anger - amazement at their ingenuity + gladness 6. E.T.s resurrection - relief 7. rescue and separation ... - sadness and happiness at the same time ... Filmanalyse E.T.: Möglichkeiten der Leistungsmessung This is what Elliott tells E.T.: Coke. You see, we drink it. It's a, it's a drink. You know, food. These are toys, these are little men. This is Greedo, and then this is Hammerhead, see this *Walrus Man, and this is Snaggle Tooth and this is Lando Calrissian [from The Empire Strikes Back (1980)] see, – and look, they can even have wars. Look at this. Th-th-th-th-th-th. Uuuuugh. (He play-acts with two characters who both shoot and kill each other.) Look fish. The fish eat the fish food, and the shark [a toy shark with moveable jaws on the end of a rod that he puts into the fish bowl] eats the fish, and nobody eats the shark. See, this is PEZ, candy. See you eat it. You put the candy in here and then when you lift up the head, the candy comes out and you can eat it. You want some? This is a peanut [a giant size replica of a peanut]. You eat it, but you can't eat this one, 'cause this is fake. This is money. You see. You put the money in the peanut. You see? It's a bank. See? And then, this is a car. This is what we get around in. You see? Car. (The alien takes the car - and like a typical child who sees a plaything - puts it in his mouth to eat it.) Hey, hey wait a second. No. You don't eat 'em. Are you hungry? I'm hungry. Stay. Stay. I'll be right here. OK? I'll be right here. 1. Place this scene in the context of the film. Why does Elliott tell the alien all this? Do the toys he shows have any further significance apart from being playthings for children in your opinion? (text analysis) 2. E.T. is wise and capable of empathy. What might he therefore be thinking and feeling when he is watching Elliot’s presentation of his toys? (identification with character ) 3. You are the director? How would you shoot this scene? Your producer told you to use not more than 6 shots. What kind of shots would you decide on? Describe briefly what would be shown and explain the effect you want to create with your shots. (planning a scene: creative activity based on knowledge of important elements of filming) Umsetzungsbeispiel für Englisch – Gymnasium Seite 24