Patientenetikett SOP – Dystrophie Definition Abfall des
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Patientenetikett SOP – Dystrophie Definition Abfall des
Universitätsklinikum Leipzig AöR Department für Frauen- und Kindermedizin Klinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche Direktor: Prof. Dr. med. Wieland Kiess Patientenetikett Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung Leiter des Bereichs: OA Dr. med. Gunter Flemming SOP erstellt von: Händel SOP geprüft von: Flemming Datum: 01.07.2016 SOP – Dystrophie Definition Abfall des Körpergewichtes unter die 3. Perzentile (- 2 SDS) und/oder Abfall des Körpergewichtes um mehr als 2 Hauptperzentilen (P3-10-25-50-75-90-97) und/oder Unterschreiten des Längensollgewichtes (LSG) (< 80% der Altersnorm) wobei LSG = aktuelle Körperhöhe [cm] – 100 [cm] und % LSG = aktuelles Körpergewicht × 100 / LSG [%] Wellcome-Klassifikation - Schweregrad der kindlichen Unterernährung Beurteilung Gewicht (% LSG) Länge (% Altersnorm) Normal 90-110 95-105 Untergewicht 80-89 90-94 Mangelernährung 70-79 85-89 Schwere Mangelernährung <70 oder Ödeme <85 Anamnese In der Anamnese sollten insbesondere folgende Themen genau erörtert werden: - Eigenanamnese: - Familienanamnese: - Sozialanamnese: - Ernährungverhalten: Frühgeburtlichkeit, SGA, prä-/peri-/postnatale Infektionen, postnatale Adaptation, bisherige Entwicklung (Meilensteine) Stoffwechsel-, endokrinologische Erkrankungen, Zöliakie, CF, Allergien, psychiatrische Erkrankungen der Eltern (postpartale Depression) Beruf/Einkommen der Eltern, Geschwister(reihenfolge), Zahl der im Haushalt lebenden Personen, familiäre Unterstützung (Ressourcen) Was / wieviel / wo / wann wird gegessen? Wie sieht eine normale Füttersituation zu Hause aus (Druck, Zwang, Stress)? Wie lange wurde gestillt? Wann erfolgte die Umstellung auf Beikost? Status Ausführlicher Untersuchungsstatus und Achten auf - Hinweise für Vernachlässigung (Pflegezustand: Haare, Zähne, Nägel) oder Misshandlung - Interaktionsverhalten: Lächeln auf Ansprache? Blickkontakt? Spielen? - Syndromalen Phänotyp - Mikrozephalie (häufig bei Syndromen, ZNS-Erkrankungen und perinatalen Infektionen) - Statomotorische Entwicklung - Hinweisende Symptome: ausladendes Abdomen, Hautblässe, Muskelhypotrophie, spärlicher Haarwuchs, spärliches Unterhautfettgewebe, weiter Hautmantel, trockene, z.T. rissige Haut - Organische Grunderkrankungen Die SOPs sind ausschließlich zur klinikinternen Anwendung durch Ärztinnen und Ärzte des UK Leipzig bestimmt. Sollten diese Behandlungsabläufe dennoch nicht von dem zur Anwendung bestimmten Personenkreis angewendet werden, so übernimmt das UKL keinerlei Haftung für einen ggf. daraus entstehenden Schaden. SOP Stand Juli 2016 Häufige Differentialdiagnosen Unzureichende Aufnahme Inappetenz Chronisches Erbrechen Schluck-, Kaustörungen Motilitätsstörungen Kurzatmigkeit bei Kreislauferkrankungen Ess-, Fütterstörungen (Anorexia nervosa) Erhöhter Energiebedarf - renale - onkologische - neurologische - kardiologische - infektologische - pulmonologische - gastroenterologische Grunderkrankungen Malassimilation Malabsorption Syndromale Erkrankungen Zöliakie Zystische Fibrose Chronische Diarrhoe CED Chronisch-infektiöse Darmerkrankungen KuhmilchproteinIntoleranz Gastroösophagealer Reflux Vernachlässigung Münchhausen by proxy Praktisches Vorgehen bei Gedeihstörungen Pragmatisch vorgehen! Basisdiagnostik über betreuende(n) Kinderarzt/-ärztin sinnvoll, ggf. Kontakt für Informationsaustausch (Anamnese, Vorbefunde etc.) aufnehmen. Bei jeglicher Unsicherheit stationäre Aufnahme zur Beobachtung und Diagnostik erwägen! Quellen Nützenadel W (2011). Failure to thrive in childhood. Dtsch Arztebl Int. Sep;108(38):642-9 Koletzko B und S (2008). Gedeihstörung und Untergewicht. Monatsschr Kinderheilkd. 156:803-816 Nützenadel W (2007). S1-Leitlinie der GPGE zu Gedeihstörungen. AWMF-Leitlinien Die SOPs sind ausschließlich zur klinikinternen Anwendung durch Ärztinnen und Ärzte des UK Leipzig bestimmt. Sollten diese Behandlungsabläufe dennoch nicht von dem zur Anwendung bestimmten Personenkreis angewendet werden, so übernimmt das UKL keinerlei Haftung für einen ggf. daraus entstehenden Schaden. SOP Stand Juli 2016