Unser Einsatz für
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Unser Einsatz für
Unser Einsatz für … Das Sponsoring-Engagement der Casinos Austria Gruppe Kunst und Kultur sind auf Förderer angewiesen! Warum Kultur Sponsor-Partner braucht Foto: Shutterstock Musik, Theater, Museen und Literatur: Lebendigkeit und Vielfalt ermöglichen Editorial Essay von Jazz Fest Wien Produzent Fritz Thom Liebe Leserinnen und Leser! Es ist gewiss kein Geheimnis, dass Casinos Austria gemeinsam mit anderen Unternehmen unserer Gruppe – vor allem den Österreichischen Lotterien und tipp 3 – zu den größten Kultursponsoren dieses Landes gehört. Von den Bregenzer Festspielen bis zu den Wiener Festwochen sind wir bei einer Fülle von großen und kleinen Kulturinitiativen seit vielen Jahren, ja Jahrzehnten, als unterstützender Partner engagiert. Wahrscheinlich sind die Logos unserer Unternehmen deshalb für die meisten Kulturkonsumenten ein gewohnter Anblick. Worüber hingegen nur selten gesprochen wird, ist die Tatsache, dass Kultursponsoring für die Casinos-Austria-Unternehmensgruppe nicht einfach nur eine Form von Marketing und Werbung ist, sondern eine sorgsam durchdachte Philosophie dahinter steht. Unser Einsatz für Kunst und Kultur wurzelt im Bewusstsein, dass wir eine besondere gesellschaftspolitische Verantwortung tragen, dass wir im Allgemeininteresse liegende Aktivitäten auch dann unterstützen wollen, wenn diese Aktivitäten nicht unmittelbar mit unserem Geschäftszweck zusammenhängen. Kontinuität und Nachhaltigkeit stehen dabei im Vordergrund als wesentliche Säulen der Corporate Social Responsibility (CSR). Wir wollen große Festivals ebenso unterstützen wie kleine Initiativen, etablierte Kunst ebenso wie Avantgarde – gerade junge, innovative Projekte, die neue Wege beschreiten, haben oft Starthilfe nötig. Immer geht es darum, möglichst langfristige Partnerschaften zwischen Sponsorgeber und Sponsornehmer aufzubauen, die für beide Seiten verlässlich und kalkulierbar bleiben. Um all diese Aspekte einmal im Überblick darzustellen und vor allem zu zeigen, wie vielfältig sich das von uns unterstützte österreichische Kulturleben Jahr für Jahr ausbreitet – diesem Ziel soll die vorliegende Broschüre dienen. Als für CSR und Marketing – in beiden Bereichen spielt Kunst- und Kulturförderung eine essenzielle Rolle – zuständiger Vorstand von Casinos Austria wünsche ich Ihnen eine angeregte Lektüre – und freue mich, wenn Ihnen die Berichte Lust auf neue kulturelle Erlebnisse machen. VD Mag. Dietmar Hoscher 2 Kunst und Geld – ein schwieriges Thema. Geld zählt gewissermaßen zu den letzten Tabus im Kulturbetrieb, es passt nicht so recht zum Mythos des Künstlers, der nur seiner inneren Sendung verpflichtet ist. In einer gepflegten Konversation über Kunst darf von Stilrichtungen und Trends die Rede sein, allenfalls von Erfolg, aber niemals vom Geldverdienen und davon, was so ein geistig erbaulicher Kulturgenuss kostet. Dabei liegen die Fakten transparent auf dem Tisch: Ein Festival wie das Jazz Fest Wien braucht ein jährliches Budget von etwa 1,8 Millionen Euro, um mit seinem Programm international konkurrenzfähig zu bleiben, kann aber nur rund 70 Prozent davon aus Ticketerlösen abdecken. Der Kulturbetrieb kann also unter den bestehenden Rahmenbedingungen seinen Budgetbedarf nicht zur Gänze selbst verdienen, er braucht zusätzliche Gelder, um Jahr für Jahr sein Niveau halten zu können. Mit rein kaufmännischen Mitteln lässt sich die Schere kaum schließen, denn wenn bei den Produktionen gespart wird (oder im Fall eines Museums bei den Ankäufen und den Restaurierungen), dann geht die Qualität schnell in den Keller und der gute Ruf gleich mit. Werden hingegen die Eintrittspreise immer weiter erhöht, wandelt sich die Kultur zu einem Minderheitenprogramm für Superreiche, die in leeren Theatern auf überteuerten Sitzen das verfolgen, wovon andere nur in der Zeitung lesen. Für die Finanzierung der Lücke stehen einander traditionellerweise zwei Modelle gegenüber; man könnte sie das „europäische“ und das „amerikanische“ nennen. In den USA gehört „Fundraising“ zum Aufgabenkatalog jedes Kulturmanagers. Auch Stardirigenten und Regisseure müssen für Sponsorendinner und dergleichen zur Verfügung stehen – nicht immer zu deren Freude. In Europa gibt es ein hoch entwickeltes System staatlicher Kunstfinanzierung, das bedauerlicherweise unter den gleichen Krisensymptomen leidet wie alle öffentlichen Geldtöpfe. Überall herrscht Ebbe in den Staatsfinanzen, überall regiert der Rotstift. Die Lösung liegt ganz offensichtlich in der Quadratur des Kreises: Die öffentliche Hand darf sich nicht einfach durch die Hintertür der Sparbudgets aus ihrer Verantwortung für die Kultur davonschleichen. Wir brauchen aber auch starke Partner aus der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft, die bereit sind, sich langfristig zu engagieren, sodass Kulturinstitutionen ohne den Druck zum ständigen Spendensammeln ihre Arbeit machen können. Aber: So einfach sich das hier hinschreiben lässt, so schwierig ist die Umsetzung in der Praxis. Denn so sehr die Künstler es lieben, wenn ihre Werke Käufer und ihre Aufführungen Geldgeber finden, so sehr regt sich sofort das Misstrauen, wenn die Finanzen von großen Konzernen kommen. Wird dann nicht die Kunst zum Werbeträger degradiert? Mischt sich dann ein Marketing-Beauftragter ins Programm ein? Plötzlich wird Kulturpolitik in den Vorstandsetagen gemacht, allein schon durch die Auswahl, was sie finanzieren und was nicht, greifen die Unternehmen massiv ins Kulturleben ein. Und da in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auch in den Unternehmen Budgets gekürzt werden, bleiben klarerweise nur die großen, glamourösen Events übrig, die Nischen gehen leer aus, obwohl oft genug gerade von dort die Impulse für übermorgen herkommen. Es ist gar nicht so leicht, solche Vorurteile aus der Welt zu schaffen. Meiner Beobachtung nach klappt das nur durch konkrete gegenteilige Erfahrungen. Wer einmal über Jahre hinweg mit einem Sponsor wie Casinos Austria (im Fall des macht es also aus, und der wiederum bedingt, dass wir uns auf unsere Sponsoren verlassen können – im Fall von tipp3 ist das seit über zehn Jahren der Fall. Wir gewinnen durch diese Verlässlichkeit erst den Spielraum für langfristiges Planen. Ein Kunstwerk, so heißt es, ist ein Geschenk des Künstlers an die Menschheit. So gesehen wäre ein Sponsor einer, der „Der Kulturbetrieb braucht zusätzliche Gelder.“ Jazz Festes Wien ist es die Tochter tipp 3) gearbeitet hat, der versteht erst, dass es sehr wohl möglich ist, beides unter einen Hut zu bringen: künstlerische Freiheit auf der einen und die entsprechende Werbewirkung auf der anderen Seite. Ich glaube, dass uns Produzenten und Veranstaltern eine besondere Rolle zukommt, weil wir gewissermaßen die Schnittstelle zwischen der kaufmännischen und der künstlerischen Seite des Kulturbetriebs bilden. Beim Jazz Fest Wien gelingt das unter anderem auch deshalb, weil wir uns im Laufe vieler Jahre einen guten Namen erarbeitet haben, auch unter den Akteuren: In der Staatsoper zu spielen oder unter freiem Himmel mitten in der Stadt, vor einem begeisterten, empfänglichen Publikum, das hat für viele große Künstler einen besonderen Reiz. Zweitens aber bemühen wir uns über einen langen Zeitraum hinweg um enge Kontakte zur Künstlerszene, kümmern uns frühzeitig darum, einen Musiker zu buchen, wenn die Gelegenheit dafür günstig ist. Der lange Atem die Herstellung eines solchen Geschenks ermöglicht. Eine noble Rolle – als Produzent kann ich nur hoffen, dass sich auch in Zukunft möglichst viele Unternehmen in genau dieser Rolle gefallen. 3 Inhalt Musik 4 Theater Museen Literatur Ausblick Im Musikland Österreich sind Tradition und Moderne höchst lebendig. Die ganze Welt ist Bühne – auf Österreichs Bühnen hält die Welt ihre Probe. Wie aus der Sammelwut von Fürsten die Kulturdenkmäler von heute wurden. Junge Talente brauchen Herausforderungen – und jemanden, der sie fördert. Die Arbeit geht weiter: spannende Sponsorprojekte der nächsten Zukunft. Große Oper auf der Seebühne der Bregenzer Festspiele. Heißer Jazz im Arkadenhof des Wiener Rathauses. Moderner Tanz auf Dutzenden Bühnen in ganz Wien. Elegante Kammermusik in futuristischem Ambiente vor Schloss Grafenegg. Vorhang auf, lasst die Mimen an die Rampe! Einige der bedeutendsten Bühnen der Welt öffnen Abend für Abend einem aufgeregt wartenden Publikum ihre Pforten – Burgtheater, Staatsoper, das schon aus Tradition rebellische Volkstheater. Das Kunsthistorische Museum in Wien gehört zu den großen Pilgerstätten der Weltkultur – ein Haus, das man wie die Uffizien in Florenz und den Louvre in Paris wenigstens einmal im Leben gesehen haben muss. Vor drei Jahren rief Casinos Austria den Literaturpreis Alpha ins Leben. Er etablierte sich in kurzer Zeit als Kristallisationspunkt für junge Autoren und vielversprechende Talente in der deutschsprachigen Literaturszene. Die Kulturszene ist in ständiger Bewegung. Wer ihre Entwicklung fördern will, muss dranbleiben, immer wieder Neues aufnehmen. Casinos Austria baut deshalb sein Engagement für Kunst und Kultur ständig weiter aus. Die Szene der Musikfestivals in Österreich ist so bunt wie die Welt der Klänge. Die Casinos Austria und Österreichische Lotterien Gruppe sponsert diese Vielfalt, von der Melodienfülle der Klassik beim Grafenegg Festival bis zu wummernden Hiphop-Bässen auf der Donauinsel. Bühnenbetriebe sind mehr als andere Kultureinrichtungen auf Sponsorgelder angewiesen, nur so können sie den aufwendigen täglichen Betrieb am Laufen halten und zugleich immer neu künstlerische Höchstleistungen erbringen. Casinos Austria und Österreichische Lotterien sehen es als Teil ihrer gesellschaftlichen Verantwortung, diese Arbeit zu unterstützten. Jugendliche sind wohl leichter ins Haus gegenüber zu locken, ins „Naturhistorische“ mit seinen Saurierskeletten, oder aber zu den Maschinen und Installationen im Technischen Museum. Sie alle werden von Casinos Austria und Österreichischen Lotterien unterstützt, um ihre wertvollen Sammlungen erhalten zu können – und damit Besucher sich den Eintritt auch leisten können. Schriftsteller brauchen die Herausforderung von Wettbewerben, findet der Juryvorsitzende des Alpha, Schriftsteller Josef Haslinger. Und sie brauchen Förderung, damit sich ihre Begabung und ihr Können richtig entfalten können. Der von Casinos Austria gestiftete Preis bietet ihnen beides. Der Bogen der Zukunftsprojekte spannt sich vom Kurzfilmfestival Vienna Independent Shorts über Karikaturen als Kunstform bis zum modernen Singspiel des „Leonard Cohen von Wien“, von Jazz und Weltmusik im Gasometer bis zu virtuoser Klassik bei den Wiener Meisterkursen. Vorwort Kulturmanager Fritz Thom 2 Fespiele und Festivals Kulturevents von Bregenz bis Wien 8 Tanz als Kunst und Erlebnis Das ImpulsTanz Festival 16 Klassisch und unkonventionell Musikprojekte der anderen Art 18 Der Sponsor als Gastgeber Die Musikreihe von Casinos Austria 20 Jazzfest, Donauinselfest, tipp-3-Walk of Stars Wien als Stadt der modernen Musik 22 Was für ein Theater Sponsoring für Burg- und Volkstheater 30 Tägliche Höchstleistung Die Staatsoper als Großbetrieb 36 Von Rubensgemälden und alten Lokomotiven Unterstützung für die großen Museen 40 Geistige Schätze, gedruckt Das Erbe der Nationalbibliothek 46 Literaturpreis Alpha Casinos Austria fördert junge Autoren 50 Projekte der Zukunft Das Kultur-Engagement geht weiter 56 Die Stars von morgen Der Rising Star Award für junge Musiker 60 Expertengespräch Sponsoring Regensburger, Pulletz, Hoscher 62 5 Von den Bregenzer Festspielen über die Sommernächte von Grafenegg bis zu den Wiener Festwochen: eine Reise zu Österreichs schönsten Musikfestivals. Musik Klassische Musik abseits von Staatsoper und Musikverein: Warum Casinos Austria die Philhamonics, die Junge Philharmonie oder den Wiener Concert-Verein fördert. Vom Sponsor zur Veranstaltung ist es nur ein kleiner Schritt: über „Austria Music Line“, die Musikreihe von Casinos Austria. Foto: Claudia Prieler Jazz, Pop und ein Walk of Stars: tipp3 und Österreichische Lotterien bringen die Stars der Jazz- und Popszene nach Wien. Unser Einsatz für das Festspielland Österreich. Foto: Bregenzer Festspiele/Karl Forster Casinos Austria und Österreichische Lotterien unterstützen die schönsten Festivals auf Österreichs kultureller Landkarte. 8 Bregenzer Festspiele „Allein schon eine Reise zu den Schauplätzen jener Festspiele, die von Casinos Austria und den Österreichischen Lotterien gesponsert werden, ergibt ein abendfüllendes Œuvre.“ „Es ist ein gutes Zeichen, wenn Unternehmen aktiv am Kulturleben teilnehmen. Kultur ist die Schule der Fantasie. Moderne Gesellschaften werden ohne Fantasie zugrunde gehen. Deshalb sollte Österreich fortfahren, seine Kultur zu fördern und sich nicht nur auf der Vergangenheit ausruhen.“ David Pountney Intendant Bregenzer Festspiele Seit 33 Jahren ist Casinos Austria Partner der Bregenzer Festspiele. Und nicht nur dort: Sponsorgelder von Casinos und Lotterien fördern Glanzlichter auf Österreichs kultureller Landkarte wie das Grafenegg Festival, die Wiener Festwochen, die Opern Air Festspiele in Gars am Kamp. Eine Einladung zu einer Rundreise. Chenier“ für Furore, das ein halb in den Fluten versunkenes Denkmal darstellt. Für 2013 hat Intendant David Pountney „Die Zauberflöte“ auf das Programm gesetzt. Es ist die 34. Saison, die Casinos Austria als einer der Hauptsponsoren gemeinsam mit den Bregenzer Festspielen bestreitet. Für Festspielpräsident Hans-Peter Metzler sind die letzten 33 Jahre mit Casinos Austria schlicht „eine gemeinsame Erfolgsstory: Kontinuität, Verlässlichkeit und gemeinsame Ziele bilden das Fundament einer starken Partnerschaft.“ Schade, dass noch nie jemand versucht hat, ein Roadmovie zu drehen, das die Welt der österreichischen Kulturfestivals als Schauplatz nimmt. An dieser Stelle verschwimmt das Bild zu einer zeitlichen Rückblende. Die flimmernde Sommerhitze der Festspielzeit verwandelt sich in die sonnige Kälte des März, schwarz gekleidete Tänzer wirbeln über die Bühne. Wir sind im Bregenzer Frühling gelandet, einem Festival, das sich dem zeitgenössiAlso Klappe zu Szene eins: schen Ballett widmet.Truppen wie das Australian Bregenzer Festspiele. Diese Passage muss der Re- Dance Theatre oder die São Paulo Companhia de gisseur gar nicht neu erfinden, schon der James- Dança locken Freunde ausdrucksstarker KörperBond-Streifen „Quantum of Solace“ nutzte die performance an den Bodensee. Initiiert wurde das atemberaubende Kulisse der Seebühne am Ufer Festival vor Jahren von Casinos Austria. des Bodensees. In den letzten beiden Jahren sorgEin harter Schnitt à la David Lynch führt von te das Bühnenbild der Revolutionsoper „André den Betonquadern des Bregenzer Festspielhauses Schon der JamesBond-Streifen „Quantum of Solace“ nutzte die atemberaubende Kulisse der Bregenzer Seebühne am Ufer des Bodensees. Sommerspiele Melk Bregenzer Festspiele Foto: Sakae Oguma Foto: Sakae Oguma Schade, dass noch nie jemand versucht hat, ein Roadmovie zu drehen, das die Welt der österreichischen Kulturfestivals als Schauplatz nimmt. Die Idee drängt sich geradezu auf. Es wäre ein Film voll berauschender Bilder, vom Ufer des Bodensees bis zu den Eichenwäldern des Südburgenlands – und bei jedem Stopp wartet eine Burgarena, eine kühn ins Wasser ragende Seebühne oder ein historischer Konzertsaal. Das größte Problem eines solchen Films wäre seine Überlänge, die wohl auch George Lucas oder Peter Jackson überfordern würde. Aber das Drehbuch könnte ja eine Auswahl treffen: Allein schon eine Reise zu den Schauplätzen jener Festspiele, die von Casinos Austria und den Österreichischen Lotterien gesponsert werden, ergibt ein abendfüllendes Œuvre mit allem, was ein gutes Roadmovie ausmacht. 11 „Wir wollen mithelfen, das Kulturgut Musik den Menschen näher zu bringen.“ Operettensommer Langenlois Grafenegg Festival Wenige Kilometer flussabwärts wird die Landschaft lieblicher und die Muse leichter. Die Schlossfestspiele Langenlois steigen in Schloss Haindorf, gleich vor den Toren der Weinstadt. Dass im Park ein Winzerdorf aus Holzhütten errichtet wird, wo in der Pause die berühmten Gewächse der Region ausgeschenkt werden – das sind die Veranstalter nicht nur dem Ambiente schuldig, sondern passt auch zum Stück. Schließlich wird bei Johann Strauß in „Wiener Blut“ ebenfalls die liebe lange Nacht gezecht und gefeiert, Weib und Gesang inklusive. Von Langenlois ist es nur eine gemütliche halbe Stunde im Cabrio zum Grafenegg Festival. Wie soll man den Geist von Grafenegg jemandem nahebringen, der diesen Ort noch nie gesehen hat? Am besten mit einer schwindelerregenden Vertikale, wie sie Alfred Hitchcock in „North By Northwest“ eingesetzt hat: Aus großer Höhe fährt die Kamera auf die Zuckerbäckerarchitektur des klassizistischen Schlosses, streicht über die Türmchen und Simse, landet im Garten und erfasst dort ein Gebilde, das aussieht wie ein gestrandetes Raumschiff. „Wir bieten in Grafenegg Kultur auf höchstem Niveau zu leistbaren Preisen. Zudem bieten wir zeitgenössischen Komponisten und jungen Musikern eine Plattform und wollen ihnen und ihrem Schaffen eine Zukunft be- 12 reiten. Ohne die Unterstützung von Sponsoren wären solche Projekte in diesem Umfang und dieser Qualität nicht umsetzbar.“ Rudolf Buchbinder Intendant Festspiele Grafenegg Foto: Andreas Hofer Rudi Buchbinder, Starpianist und Intendant, verwandelt jeden Sommer den „Wolkenturm“ – so heißt das ungewöhnliche Bauwerk – in einen aufregenden Konzertsaal. zur barocken Pracht des Stiftes Melk. Die linke Flanke eines Cabrios durchschneidet das Sichtfeld, seitlich fliegt das dichte Grün des Auwalds vorbei. Der Wagen hält vor einer luftigen Stahlkonstruktion, hinter der die Kulisse der Stiftskirche aufragt – der Wachau Arena. Zwei Frauen in schicken Sommerkleidern springen heraus und laufen auf den Eingang zu. Hier finden die Sommerspiele Melk statt, die 2013 ein monumentales Werk auf die Bretter bringen: die Abenteuer des Grafen von Monte Christo, in epischer Breite vor dem Plätschern der Donauwellen ausgebreitet. Für die Helden unseres Roadmovies ist Melk nur ein Zwischenstopp ins Kamptal. Dort liegt auf einer schroffen Anhöhe über dem Fluss die Burgruine Gars, und hier wird mit der Hilfe von Sponsoren wie den Österreichischen Lotterien große Oper in internationaler Qualität geboten. 1200 Sitzplätze fasst die Tribüne vor dem alten Gemäuer, das nachts zur Kulisse wird, wenn auf den steinernen Stufen ein samtiger Bariton seine verschmitzten Ränke entfaltet – „Figaro, Figaro, ah, che bel viviere, che bel piacere…“. Zoom. Das Bild wird größer, allmählich lassen sich Details des dekonstruktivistischen Objekts ausmachen – Theatersitze, eine überdachte Bühne, auf der mit freundlichem Lächeln ein soignierter Herr die Arme ausbreitet. Rudolf Buchbinder, Starpianist und Künstlerischer Leiter, verwandelt je- den Sommer den „Wolkenturm“ – so heißt das ungewöhnliche Bauwerk – in einen aufregenden Konzertsaal, die Österreichischen Lotterien unterstützen ihn dabei. Die Musik kommt von Ensembles wie dem Niederösterreichischen Tonkünstlerorchester oder dem London Symphony Orchestra, dazu spielt etwa die expressive georgische Pianistin Khatia Buniatishvili. Kamerafahrt über die Tasten des Bösendorfer. Mit dem Schlussakkord blendet das Bild aus. Ein letzter Schauplatzwechsel im Festspiel-Roadmovie: Das Cabrio fährt in Wien ein. Die Szenerie wird „Ich schätze die verlässliche und faire Partnerschaft.“ Foto: Nacho Duato Foto: Jun Ishikawa multikulturell, japanische Reisegruppen stehen vor einem Ticketschalter, Rucksack-Reisende stapeln ihr Gepäck im Innenhof des Museumsquartiers. Es gilt Karten zu ergattern für eine der vielen Produktionen, die im Rahmen der Wiener Festwochen hier gastieren werden – Avantgardetheater aus Indien, Regiearbeiten aus Argentinien, Rapper aus Marokko und der Türkei. Nicht nur vom Publikum her sind die Wiener Festwochen Österreichs internationalster Kulturevent: Von Mitte Mai bis Mitte Juni treiben hier die kreativsten Köpfe der Welt ihr Werk. Das kostet Geld – Summen, die über Ticketverkauf allein nicht aufgebracht werden können. Casinos Austria finanziert seit nicht weniger als 45 Jahren das Festival mit. Diese Treue trug dem Unternehmen 2012 den MAECENAS-Anerkennungspreis in der Kategorie „Nachhaltigkeit – Langfristiges Sponsorengagement“ ein. „Ich schätze die verlässliche und faire Partnerschaft“, lobt der langjährige Festwochen-Intendant Luc Bondy, „die große Ausdauer spricht Wiener Festwochen: Die schönen Tage von Aranjuez 14 auch für den Mut von Casinos Austria, ein hauptsächlich am Neuen und Unerprobten interessiertes Festival so nachhaltig zu fördern“. Also stehen die Kulturnomaden aus dem Cabrio im Gedränge auf dem Rathausplatz, mitten unter den tausenden Zuschauern, die dort das große Eröffnungskonzert der Wiener Festwochen erleben. Ein paar hunderttausend weitere sitzen daheim vor der Live-Übertragung im Fernsehen. Sie erleben ein öffentliches Freiluftspektakel, wie es Renaissancefürsten nicht üppiger inszenieren hätten können – hochgeistige Kultur und sinnenfrohe Ausgelassenheit in einem, Spaß und Nachdenklichkeit untrennbar verwoben, ein Vergnügen für alle Sinne zugleich. Wenn Regisseur und Tontechnik unseres Roadmovies ein bisschen Ehrgeiz beweisen, dann könnte der Film an dieser Stelle sanft und allmählich von den Menschenmassen auf die Gitarre des Stubnblues-Ensembles überblenden. Ein Bild von enormer Symbolkraft: Musik verbindet, schafft Gemeinsamkeit im größten Maßstab. Es lohnt sich, sie zu fördern. „Es zeugt vom Mut von Casinos Austria, ein hauptsächlich am Neuen und Unerprobten interessiertes Festival so nachhaltig zu fördern.“ Luc Bondy, 20012013 Intendant der Wiener Festwochen „Musik überbrückt die Jahrhunderte. Es lohnt sich, sie zu fördern.“ Festival Resonanzen 15 JudithLutz Lutz Foto: Judit Körper kunstvoll in Bewegung ImPulsTanz zählt unbestritten zu den international wichtigsten Festivals für modernen Tanz. Das will nicht wenig heißen, denn der moderne Tanz erlebt seit Jahren einen Boom. Was noch vor 15 Jahren eine Kunstform für Eingeweihte war, zieht heute ein Massenpublikum an. Wenn ImPulsTanz im Juli und August das sommerlich heiße Wien zur europäischen Hauptstadt des zeitgenössischen Tanzes werden lässt, zieht das nicht nur die Szene an – im Jahr 2012 sahen nicht weniger als 105.000 Besucher eine oder mehrere der 103 Aufführungen, die an Spielorten wie dem Burgtheater, dem Odeon, dem Museumsquartier oder dem Grand Etablissement Gschwandner über die Bühne gingen. neuesten Produktionen zeigen. Die Workshops verzeichnen mittlerweile 3000 Teilnehmer. Casinos Austria unterstützt seit 2011 die Arbeit der enthusiastischen Tanzfreunde, die aus einem verschworenen Insidertreff ein breitenwirksames Festival machten. Heute spannt sich der Bogen seiner Performanceprogramme von den Klassikern des zeitgenössischen Tanzes bis zu avantgardistischen Produktionen von Newcomern. Bei all seiner Größe ist ImPulsTanz ein Workshop-orientierter Event geblieben – auch wenn dafür heute mehr als 100 Choreografinnen und Choreografen aus aller Welt anreisen. Eine Besonderheit besteht darin, dass auch Menschen mit Behinderungen zu den Kursen eingeladen werden In den Anfangsjahren hätte sich freilich niemand diesen Aufstieg träumen lassen. Als Intendant Karl Regensburger (siehe auch das Expertengespräch auf Seite 56) gemeinsam mit dem Choreografen und künstlerischen Leiter Ismael Ivo 1984 das Festival aus der Taufe hob, leistete die Veranstaltung noch Pionierarbeit für die sich allmählich entfaltende neue Tanzkultur. Was als Abfolge von Workshops für Insider begann, wuchs zu einem Festival, bei dem Jahr für Jahr rund 50 Compagnien oder Einzelperformer aus der ganzen Welt ihre und an der Einstudierung von Performances mitwirken. ImPulsTanz kooperiert dazu mit dem DanceAbility-Projekt, das der Choreograf und Dozent Alito Alessi ins Leben gerufen hat. Dahinter steht eine besondere Lehrmethode für Bewegungskunst in integrativen, aus Menschen mit und ohne Beeinträchtigung bestehenden Gruppen. Diese Methode kann mittlerweile auch im Rahmen von ImPulsTanz erlernt werden – das Festival bildet somit Trainer aus, die den Gedanken der integrativen Tanzgemeinschaft weiter verbreiten. 17 Junge Philharmonie Der musikalisch vielseitige Mix des Ensembles verwundert weniger, blickt man in die Biografien der einzelnen Philharmonics: Gründer und Violinist Tibor Kovácˇ ist Mitglied der Wiener Philharmoniker und vielseitig engagierter Solist, stammt aus der aus der Slowakei und fühlt sich im dortigen Volksmusikmix ebenso verwurzelt wie in der Klassik. Roman Jánoška, zweiter Violinist, stammt ebenfalls aus der Slowakei und ist aktiver Jazz-Musiker, der schon mit Künstlern wie Bobby McFerrin auf der Bühne stand. Der dritte Geiger Thilo Fechner kommt aus Berlin, spielte bei den Münchener Philharmonikern und stieß schließlich zu den Wiener Philharmonikern. Das Violoncello wird von Stephan Koncz gespielt, Sie ist das österreichische Elite-Nachwuchsorchester und vereinigt die besten heimischen Musikschaffenden im Alter von 15 bis 25 unter der künstlerischen Leitung von Michael Lessky. Ihm gelang 1997 mit der Gründung der Jungen Philharmonie der geniale Brückenschlag zwischen Ausbildung und dem Eintritt in ein Berufsorchester für junge, talentierte und ambitionierte Musiker. Gelegentlich macht der Maestro der Jungen Philharmonie Platz für prominente Gastdirigenten: Andrea Cusomano, Herbert Prikopa oder Arturo Tamayo. 18 Heute verfügt kein anderes Jugendorchester Österreichs über ein derart breites und internationales Musikrepertoire wie dieses mittlerweile auch international nachgefragte Ensemble: Es reicht von Johann Sebastian Bach bis zur Moderne, von Oper bis Jazz. Gefördert von den Österreichischen Lotterien, tourten die Jungen Philharmoniker Wien als „offizielle österreichische Kulturbotschafter“ bereits zwei Mal durch das Land der Mitte. Ebenso absolvierten die jungen Musiker umjubelte Konzerte bei den italienischen Mahler-Musikwochen, der „Carniarmonie“, beim „Histria-Festival“ in Kroatien oder 2011 bei den Musikfestspielen „Hallo Austria“ im Saarland, wo zeitgenössische Werke von Herbert Willi und Friedrich Gulda dargeboten wurden. Daheim eröffnete man 2001 das Internationale SchönbergFestival in Wien oder gestaltete 2005 die Feierlichkeiten zum Staatsvertragsjubiläum. Kein Wunder, dass sich internationale Gesangsgrößen wie Agnes Baltsa, José Carreras oder Ildiko Raimondi nicht scheuen, Gastauftritte und CD-Produktionen mit der heimischen Nachwuchselite zu machen. Star-Solisten wie Elina Garanca, Robert Holl, Franz Bartholomey, Paul Gulda oder Rainer Küchl konnten für Auftritte gewonnen werden. Selbst der Maestro macht Platz für Gäste: So begrüßte die Junge Philharmonie Wien beispielsweise Andrea Cusomano, Herbert Prikopa oder Arturo Tamayo als Gastdirigenten. Als herausragende Produktionen gelten die Einspielungen „Belle Epoque“ mit José Carreras oder die Orchesterlieder von Schubert und Strauss mit Ildiko Raimondi. Ebenso klassisch, aber doch passioniert unkonventionell und mit dem gewissen „Quäntchen Schmäh“ präsentiert sich eine weitere junge Formation der heimischen klassischen Musikszene: The Philharmonics. Seit der Vorstellung des siebenköpfigen multikulturellen Ensembles in der Fernsehpause des Neujahrskonzerts 2012 kennt sie ein Millionenpublikum. Sie faszinieren mit der musikalischen Zusammenführung von klassischem Sound und Virtuosität mit Ursprüngen aus der Volksmusik Wiens und des Balkans. Gespeist aus der Tradition der Wiener Philharmoniker wagen sich die jungen Musiker an verschiedene ethnisch-inspirierte Tänze, von Tango bis Latin-Jazz heran. 2011 veröffentlichten The Philharmonics ihre erste DVD „Waltzes“; 2012 folgte das Album „Fascination Dance“ bei einer deutschen Plattenfirma, wofür sie in Österreich mit dem „Gold Award“ ausgezeichnet wurden. The Philharmonics zeigen die Virtuosität und große Klangkultur als Philharmoniker und verfügen gleichzeitig über jenen Charme und jungen Esprit, den diese Musik benötigt. „Wer sie einmal gehört hat, wird süchtig nach ihrer Musik.“ einem gebürtigen Wiener mit ungarischen Wurzeln, der den Sprung zu den Berliner Philharmonikern geschafft hat. Aus Ungarn stammt Contrabassist Ödön Rácz, der schon im Alter von 13 sein erstes Solokonzert spielte; er gibt regelmäßig Meisterkurse in Italien und im Rahmen der Salzburger Festspiele. Der junge Klarinettist Daniel Ottensamer wurde mit 23 Soloklarinettist der Wiener Philharmoniker. Er entspringt übrigens einer Musikerdynastie: Vater Ernst ist ebenfalls Soloklarinettist bei den Wiener Philharmonikern, Bruder Andreas bekleidet die gleiche Funktion in Berlin. František Jánoška komplettiert als Pianist und vielseitig aktiver Komponist, Arrangeur und Improvisator das aufsehenerregende Ensemble. Diese Zusammenstellung steht wohl exemplarisch für die multikulturelle Qualität und Breite der Philharmonics: Sie zeigen die Virtuosität und große Klangkultur als Philharmoniker und verfügen gleichzeitig über jenen Charme und jungen Esprit, den diese Musik braucht, um wirken zu können. Oder wie schrieb der Kurier 2012 über das Album „Fascination Dance“: „Wer sie einmal gehört hat, wird süchtig nach ihrer Musik.“ Foto: Max Dobrovich Foto: Junge Philharmonie Wien. Klassisch und doch unkonventionell. Einen anderen musikalischen Brückenschlag beschreitet der Wiener Concert-Verein, der genauso wie The Philharmonics von Mitgliedern der Wiener Philharmoniker im Jahr 1987 gegründet wurde. Dieses Kammerorchester jedoch wurzelt in der herkömmlichen klassischen Musik und verbindet sie mit zeitgenössischen Werken. Als Botschafter und Vermittler zwischen diesen Musikwelten trägt das Orchester so die österreichische Kultur in die Welt hinaus. Mehr als 65 zeitgenössische österreichische Werke konnten seit Bestehen des Wiener Concert-Vereins aus der Taufe gehoben werden. Unter dem Titel „Composer in residence“ stellt das Orchester laufend Werke lebender Komponisten dem Publikum vor. So konnten Werke von u.a. Richard Dünser, Herbert Willi, Rainer Bischof oder Helmut Schmidinger aufgeführt werden. In jüngster Vergangenheit wurden u.a. die Oper „Strom“ von Johanna Doderer und die Oper in einem Akt „Radek“ von Richard Dünser uraufgeführt werden. Die internationale Nachfrage lässt sich anhand des Tourneekalenders sehen: Konzertreisen in Asien und Nordamerika, Konzerte in der Berliner Philharmonie, im Concertgebouw Amsterdam, beim Dubrovnik Festival oder dem MenuhinFestival in Gstaad. Daneben unterhält der Wiener Concert-Verein seit 1993 einen eigenen KonzertZyklus für die Gesellschaft der Musikfreunde des Musikvereins. Die CD-Sammlung umfasst die Ersteinspielungen von Michael Haydns Violinkonzert in ADur, Joseph Haydns Notturni, Klavierkonzerte von W.A.Mozart und Reinhard Süss, Konzerte für Bläser von Haydn und Leopold Mozart sowie Werke von Arnold Schönberg, Gottfried von Einem, Rainer Bischof und Richard Dünser. Zuletzt erschienen sind die Symphonien Nr. 1 und 2 von Carl Maria von Weber. Der Wiener Concert-Verein ist international gefragt: Konzertreisen führten nach Asien und Nordamerika, in die Berliner Philharmonie, ins Concertgebouw Amsterdam. Wiener Concert-Verein 19 unter dem Titel „Casinos Austria Music Line“ wird die Reihe fortgesetzt. Es handelt sich durchwegs um Sammlungen recht ungewöhnlicher Musik – um Raritäten, die im rein kommerziell orientierten Tonträger-Business wohl nicht so schnell auf einer Laserscheibe gelandet wären. Ein besonderer Coup gelang mit dem Werk des österreichischen Ausnahme Singer-Songwriters Andreas Julius Fasching, der die CD „Grobn“ vorManche Kunst- Es liegt nicht immer nur am Geld. Manchmal stellte. „Grobn“ – ein Ort am Ende der Peripherie, projekte brauchen benötigen gute Ideen vor allem jemanden, der sie weitab von Zeitgeistigem. Wer dort hinkommt, der nicht so sehr einen begleitet. Manchmal muss jemand die Beteiligten tut vor allem eins: umkehren. Fasching unternimmt Sponsor als einen zusammentrommeln, sie an einen Tisch setzen, Spaziergänge in diesem Grenzland, manchmal mit Produzenten. ein paar Fäden ziehen. Sarkasmus, meist voll Melancholie und Poesie, Casinos Austria ist diesen Schritt gegangen manchmal im Volksmusikton, manchmal tief im und hat bisher drei CD-Projekte von der Konzep- Americana versunken. Fasching singt, begleitet tion bis zur fertigen Aufnahme unterstützt und von seiner eigenen Gitarre, dezent unterlegt mit allesamt im Studio 44 am Rennweg präsentiert – der Musik seiner Band Kuchlradio. Es handelt sich durchwegs um Sammlungen recht ungewöhnlicher Musik – um Raritäten. Andreas Julius Fasching Andreas Julius Fasching erzählt von einem Ort am Rand, manchmal im Volksmusikton, manchmal tief im Americana versunken. Zehn Jahre Fabrique Records Schillernde Harmonien: Saxofonist Sigi Finkel und Balafonist Mamadou Diabaté. „Es war ein umwerfendes Fest“, schwärmt Martinek noch heute, „die zahlreichen Gäste haben einmal mehr mitbekommen, wie kreativ und lebendig die zeitgenössische Musikszene in Österreich ist – nicht zuletzt dank Casinos Austria konnten wir die Labelnight ganz nach unseren Vorstellungen umsetzen.“ Fotos: William Porter III Ungewöhnliche Musik in der Klassik-Metropole Wien – das ist auch das Metier des international umtriebigen Wiener IndieLabels Fabrique Records. Casinos Austria stand daher gern zur Seite, als die Gründer Michael Martinek und Christian Rösner im Herbst 2012 ihr zehnjähriges Jubiläum standesgemäß feierten, nämlich mit einem Konzert im Porgy & Bess, zu dem eine beachtliche Riege internationaler Stars aus der Elektronik- und Experimentalszene anreiste: etwa die von Fabrique Records entdeckten und groß herausgebrachten Elektronikkünstler Mauracher, Ping Ping und Lovecat, der Berliner Pianovirtuose Kasar, die Londoner Band Wolventrix. Foto: Helmut Graf 20 Ganz anders, durch und durch wienerisch, präsentiert sich eine 2011 aufgenommene CD. Bert Brecht und Kurt Weill im Idiom des alten Wiener Praters – das ist die Idee hinter dem Projekt „Im Proda“ (hochdeutsch: „Im Prater“) der Formation „Freihaus 4“. Sängerin Tini Kainrath, Pianistin Monika Lang, Cellistin Melissa Coleman sowie der begnadete Saxophonist Sigi Finkel haben sich die gewagte Aufgabe vorgenommen, Lieder aus der „Dreigroschenoper“, aus „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ sowie aus „Happy End“ ins Wienerische zu übertragen, und zwar nicht nur sprachlich, sondern auch inhaltlich, atmosphärisch und musikalisch. Zum ersten Mal gestalteten dazu die Erben von Brecht/Weil die Bearbeitung der Texte. Das Ergebnis ist von verblüffender Intensität, musikalisch virtuos und zugleich, voll von Humor und Wärme. 2010 begann die Reihe mit einer Kooperation von Sigi Finkel mit Mamadou Diabaté. Letzterer stammt aus Burkina Faso und ist ein Virtuose auf dem Balafon, einem Xylofon-ähnlichen Instrument aus Westafrika. Daraus entstand die CD „YALA – The Journey“, ein Grenzgang zwischen europäischem Jazz und Musik aus Afrika. Die vierte Produktion erschien im April 2013 und widmet sich einem Urgestein der Roots- und Bluesmusik, nämlich dem gebürtigen Holländer und Wahlösterreicher Hans Theessink. Foto: Mike Ranz Vom Sponsor zum Gastgeber. 21 Unser Einsatz für Populärmusik. Foto: Dietmar Hoscher Ein paar Akkorde zur Einleitung, und schon beginnt das dicht gedrängte Auditorium zu vibrieren. Jazz Fest Wien: Buena Vista Social Club Dr. John Als die Fusion von Jazz und Rock in den 1970er Jahren die Musikwelt aufhorchen ließ, stand der junge Gitarrist Al Di Meola besonders aufmerksam am Bühnenrand. Kurz darauf spielte er selber in der Band seines großen Idols Chick Corea, der Formation Return to Forever. Mit Können und Feeling machte er dort weiter, wo John McLaughlin, Kenny Burrell und Larry Coryell als Gitarristen und Johan Coltrane als Theoretiker den Weg gewiesen hatten. Bald ließ er die Phase der übersteigerten Virtuosität („Wer bringt mehr Noten pro Takt unter?“) hinter sich, nahm brasilianische und argentinische Elemente in sein Spiel auf. In Wien trat Al Di Meola 2011 mit dem Gitarren-Klangzauberer und Smooth-Jazz-Spezialisten Earl Klugh auf – Klangverliebtheit und Tempofreude ergänzten einander zu einer vergnüglich vielgestaltigen Musiklandschaft. Mehrmals in seiner Karriere hat Herbie Hancock den Jazz revolutioniert: Als er in den spröden Bebop plötzlich fröhliche Melodien wie „Watermelon Man“ oder „Cantaloupe Island“ warf, als er an der Seite von Miles Davis und Joe Zawinul den Electric Jazz miterfand, als er die Jazzkomposition „Rockit“ zu einem Disco-Hit machte. Im klassischen Ambiente der Wiener Staatsoper war von solchen Kämpfen um musikalisches Neuland nichts zu spüren: Der virtuose Pianist präsentierte sich puristisch im Quartett mit Gitarre, Bass und Schlagzeug, wechselte lediglich zwischen unterschiedlichen Keyboards, vom Bösendorfer Flügel bis zum Roland-AX7-Synthesizer. Ein Abend der höchst differenzierten Töne, der weiten Improvisationen von unerschöpflichem Einfallsreichtum und des gelegentlich dichten Ensemblespiels – wie um zu beweisen, dass auch der althergebrachte Combo-Jazz noch jede Menge Leben in sich trägt. Foto: Dietmar Hoscher (4) Hier ließen sich schon oft spätere Stars in einem Frühstadium ihres Aufstiegs beobachten. 24 Die imposante Figur vor dem Piano im Arkadenhof des Wiener Rathauses lässt die Finger scheinbar ganz nebenbei in die Tasten sinken. Ein paar Akkorde zur Einleitung, und schon beginnt das dicht gedrängte Auditorium zu vibrieren. Schlagzeug, Bass und Bläser fallen ein, bald widerhallen die Mauern vom heißen New-Orleans-Groove. „I been in the right place, but it must have been the wrong time“, knarrt die unvergleichliche Stimme von Dr. John. Zwei Stunden würde der Meister aus dem Mississippi-Delta an diesem heißen Sommerabend noch so weiter machen, sichtlich selber beseelt von der Atmosphäre, in seinem bunten Anzug mit dem unvermeidlichen Hut, Blicke des zufriedenen Einverständnisses ins Publikum werfend. Kurz davor hatte der drahtige junge Trompeter und Posaunist Trombone Shorty gezeigt, wohin die Reise des Jazz im Südosten der USA geht: Strahlende Bläsersätze, ein bisschen Hiphop, ein bisschen Funk, aber stets unterlegt von diesem wunderbar leichten, swingenden Feeling, wie es nur die Musiker aus dem „Big Easy“ richtig hinbekommen … Zwei Schlaglichter von einem der größten und wichtigsten Jazzfestivals Europas: dem Jazz Fest Wien. Zwei Wochen lang gastieren jedes Jahr Dutzende große Namen, viele spannende Newcomer und jede Menge kleine feine Acts für die wahren Feinschmecker unter den Liebhabern der Improvisationsmusik. Festival-Organisator Fritz Thom fasst den Begriff „Jazz“ bewusst sehr weit – Gelehrtenstreit um Abgrenzungen und Definitionen ist den Musikern schließlich ebenso egal wie ihren Zuhörern, wenn so richtig die Post abgeht. Und das an einigen der aufregendsten Locations, die die Stadt zu bieten hat: unter freiem Himmel vor der einzigartigen Hundertwasser-Fassade der Müllverbrennung Spittelau. Im OttocentoAmbiente der Staatsoper mit ihrer überfeinerten Akustik. Oder eben im neugotischen Innenhof des Rathauses. Einer der Hauptsponsoren des Jazz Festes Wien ist tipp3, der Sportwetten-Anbieter aus der Casinos Austria Gruppe. Bereits zum elften Mal unterstützt tipp3 das musikalische Großereignis und sieht das Engagement als lebendige Partnerschaft. Was das Jazz Fest Wien besonders auszeichnet: Hier ließen sich schon oft spätere Stars in einem Frühstadium ihres Aufstiegs beobachten. So gastierte Singer-Songwriter Jamie Cullum bereits 2004 in Wien, noch bevor er als „Robbie Williams des Jazz“ zu Weltruhm aufstieg, Madeleine Peyroux oder Melody Gardot galten bei ihren Auftritten in Wien ebenfalls noch als kommende Neuentdeckungen. „ Jazz Fest Wien: jede Menge Acts für wahre Feinschmecker.“ Haben Sie gewusst, dass AnarchoKabarettist Helge Schneider ein versierter Jazzer von vibrierender Musikalität ist, der geradezu beängstigend viele Instrumente virtuos beherrscht? Ein schlichtes Konzert mit ihm würde jederzeit die Hallen füllen, wenn er gar nichts anderes tut, als einen Abend lang Klavier, Tenorsax, Trompete, Gitarre oder Vibrafon zum Swingen zu bringen. Aber das genügt ihm nicht. In Wien verband er Kabarett mit Jazz, heißen Jam mit gewagtem Klamauk und köstlichen Parodien. 25 Die Idee stammt aus Hollywood, wo sie immer schon wussten, wie sie mit Stars umgehen müssen: Seit 1927 die ersten Filmschauspieler ihre Fußabdrücke auf dem Pflaster vor Grauman’s Chinese Theatre am Hollywood Boulevard hinterließen, bemühen sich die Zentren der Populärkultur, ihre Helden in Stein und Beton zu verewigen. Da war es nur logisch, dass die Musikstadt Wien für die Helden der Gegenwartsmusik eine ähnliche Gedenkstätte einrichtet. Der tipp3 Walk of Stars im Gasometer in Simmering startete im Oktober 2003 mit Pop-Queen Suzi Quatro; seither haben über 100 Musikgrößen Hand- und Fußabdruck (wahlweise mit oder ohne Schuh) und Autogramm hinterlassen: Bryan Adams, Manfred Mann, Jamie Cullum, Bobby McFerrin, Johnny Winter, Toni Stricker, die Jungs von Deep Purple, Chris Rea, Simply Red, Nena, Rainhard Fendrich sogar Jazz-Altmeister Joe Zawinul. tipp3 sponsert den Walk of Stars – eine Aktion von Fans für Fans, getragen von Leidenschaft, denn die Anhänger von Rockmusikern stehen mindestens so lautstark zu ihren Idolen wie die Tifosi zu Fußballmannschaften. 26 Zehntausende Feuerzeuge beginnen zu leuchten, riesige Festivalgelände mit mehr als einem Dutals die Herren von Simple Minds mit ein paar un- zend einzelner Bühnen besucht. Vom Country verkennbaren Gitarrenakkorden zu „Don’t you über Schlageroldies bis zum neuesten HipHop forget about me“ aufrufen. Die Menschenmassen dröhnt da alles über die Rampe, was musikalisch vor der großen Bühne auf der Donauinsel haben gerade angesagt ist. Casinos Austria und Östernur darauf gewartet. Wieder einmal steuert das reichische Lotterien sponsern den Mega-Event. Donauinselfest auf einen spektakulären Hö- Unter anderem darf deshalb ein über vier Meter hepunkt zu. Ohnehin sind da bereits alle Besu- großes Glücksschweinchen weithin sichtbar über cherrekorde gebrochen, laut Polizei haben mehr das Festivalgelände lächeln. Glück ist schließlich als drei Millionen Menschen an drei Tagen das überall gern gesehen. Foto: Hubert Dimko „Von Fans für Fans: Man spürt die Leidenschaft, die dahinter steckt, deshalb ist das Projekt auch so erfolgreich.“ „Glück ist schließlich überall gern gesehen.“ Donauinselfest Theater Großes Theater braucht verlässliche Finanzierung: Casinos Austria und Österreichische Lotterien als langfristige Partner etwa von Burg- und Volkstheater. Foto: Christoph Sebastian Die Wiener Staatsoper ist eines der besten Opernhäuser der Welt – und das Tag für Tag, 300mal im Jahr. Unser Einsatz für die Welt der Bühne. Foto: Reinhard Werner Burgtheater, Akademietheater, Volkstheater, Staatsoper – große Darstellerkunst braucht die Unterstützung engagierter Sponsoren. 30 Die Reihe 13 des Burgtheaters 31 „Erst durch das Publikum wird jeder Abend zu einem unwiederholbaren Ereignis.“ die kunstvollen Kampfszenen bewundert und daher ein unwiderlegbares Argument im Köcher: „Im Film tun sie nur so, aber im Theater hauen sie echt hin.“ Gut choreografierter Bühnen-Radau vermag also zu faszinieren, aber natürlich sind es die Dialoge, bei denen die Zuschauer den Alltag vergessen und sich unversehens in die Gedankentiefen eines fremden Autors versenken. Das Theater ist wie keine andere Kunststätte die Heimat des Wortes, das hier in seiner ästhetischen Funktion zelebriert wird. Deshalb ist das Publikum selbst der wichtigste Grund, warum Aufführungen auf einer Bühne so völlig anders funktionieren als selbst die beste Übertragung. Erst durch das Publikum wird jeder Abend zu einem unwiederholbaren Ereignis. Nur im Theater kann daher das entstehen, was Walter Benjamin die „Aura“ genannt hat, die schwer zu fassende Besonderheit eines Kunstwerks, definiert durch die Eigenschaften „Unnahbarkeit, Echtheit und Einmaligkeit“. Dieses unschätzbare Kulturgut zu erhalten – nicht mehr und nicht weniger steckt hinter dem Engagement von Casinos Austria für eine Weihestätte der dramatischen Kunst wie das Burgtheater, dessen Direktor Matthias Hartmann betont: „In Zeiten, in denen das Geld immer knapper wird, sind langjährige Partner wie Casinos Austria vor allem Ermöglicher.“ Das Ermöglichen von Kunst trägt langfristig Früchte, ist Hartmann überzeugt: „Je mehr Österreich in seine Kultur investiert, desto mehr bekommt es zurück, das lehrt uns die Vergangenheit.“ Wie unterstützt man ein Theater am sinnvollsten? Zum Beispiel, indem man flächendeckend Werbeflächen für seine Produktionen zur Verfügung stellt und Aktionen schafft, die große Menschengruppen ins Theater (ver)führen. Casinos Austria hat sich deshalb ein Spiel mit der Glückszahl 13 einfallen lassen – die Idee war so erfolgreich, dass sie 2006 den Anerkennungspreis MAECENAS in der Kategorie „Konzept“ gewann. Warum gehen Menschen im 21. Jahrhundert noch ins Theater? Gibt’s nicht längst die großen Werke der Literatur alle auf DVD? Und die Auseinandersetzung mit aktuellen Problemen – passiert die nicht viele härter im Fernsehen? Mag sein, aber tatsächlich sind die großen Häuser voll wie nie. Die Magie der Bühne zieht die Menschen einfach an. Was also macht Theater so besonders? Der Literaturwissenschaftler Wendelin Schmidt-Dengler hat zumindest einen Grund gefunden. In einem Aufsatz über Goethe schrieb Schmidt-Dengler, dass er schon als Gymnasiast in den 1950er Jahren mit seinen Klassenkameraden stritt: Was ist besser, Theater oder Film? Schmidt-Dengler hatte „Götz von Berlichingen“ im Burgtheater gesehen, Burgtheater: Romeo und Julia 33 Foto: Georg Soulek Foto: Reinhard Werner „Die Magie der Bühne zieht die Menschen einfach an.“ Susa Meyer vor der Bühne des Volkstheaters, wo sie u.a. in „Anna Karenina“ spielt Die Spielregeln: An jedem 13. gibt es die Tickets für Reihe 13 um 13 Euro (anstelle der 35 Euro, die solche Karten normalerweise kosten). Die Aktion gilt jeweils für Burg und Akademietheater, und die ermäßigten Karten kriegen jene, die früh genug dran sind, denn sie werden ganz regulär im Vorverkauf angeboten, der startet immer am 20. für den darauf folgenden Monat. Welches Stück gerade am 13. gegeben wird? Das ist natürlich Glückssache, aber bisher konnten Theaterfreunde mit der 13 Shakespeares „Romeo und Julia“ ebenso sehen wie Schnitzlers „Prof. Bernhardi“ oder Raimunds „Alpenkönig und Menschenfeind“. Im Akademietheater liefen Tschechows „Onkel Wanja“, Ibsens „Gespenster“ und Franz Xaver Kroetzens grausam-realistischer „Stallerhof“. Für das Volkstheater kreierten die Österreichischen Lotterien mit dem Lotterien Tag gleich zweifachen Mehrwert: Zum einen wird eine Produktion des Volkstheaters landesweit in Tagesund Wochenzeitungen beworben. Zum anderen können Käufer von Lottoscheinen, Rubbellosen und ähnlichen Produkten Theaterkarten der besten Kategorie gewinnen. Viele finden durch diese Aktion erstmals ihren Weg ins Volkstheater – oder freuen sich über einen ganz besonderen Theaterabend, immerhin gab es 2012 auf diese Weise Tickets für die sonst permanent ausverkaufte „Dreigroschenoper“ zu gewinnen. 2013 sahen die glückreichen Spielteilnehmer George Taboris humorvolle „Goldberg Variationen“. „Theater ist Vision inmitten der Realität“, so Volkstheater-Direktor Michael Schottenberg, „aber Visionen sind nur im Zusammenwirken mit engagierten, paktfähigen Partnern realisierbar. Der Mehrwert des Sponsors für uns als Kulturinstitution liegt nicht im Geld allein, sondern vor allem auch in der Verbindung mit der Welt ,da draußen‘, in der Anbindung an das gesellschaftliche Umfeld, in dem wir wirken“. Diversity ist dabei seit langem Programm. Der Erfolg des Volkstheaters erklärt sich aus einem smarten künstlerischen Mix: Zeitgenössisches internationales Theaterschaffen (Erstaufführungen der Kultautoren Simon Stephens oder Tony Kushner) steht gleichrangig neben österreichischen Theaterlieblingen (Das beste Nestroy-Ensemble der Stadt), Uraufführungen von Auftragswerken (etwa „Du bleibst bei mir“ von Felix Mitterer 2011), umjubelten Musiktheater-Produktionen („Die Dreigroschenoper“ 2011, „Die Comedian Harmonists“ 2012) und jungen, gewagten Klassikerinszenierungen wie dem „Urfaust“, der 2012 zum Soundtrack von Deep Purple über die Bühne ging. Dazu kommt das visionäre Projekt Volkstheater Hundsturm, wo Theater als Vehikel für Stadtforschung, Grätzel-Begegnungen und vieles mehr eingesetzt wird, oder der traditionelle Tourneebetrieb „Volkstheater in den Bezirken.“ Mit etwas Glück und einem Produkt der Lotterien sind Sie am Lotterien Tag im Volkstheater eingeladen. Das Theater lebt, ganz unübersehbar – Vorhang auf! „Theater ist Vision inmitten der Realität.“ Michael Schottenberg 34 35 Foto: Lalo Jodlbauer Foto: Achim Bieniek Volkstheater: Die Dreigroschenoper Höchstleistung im Dauerbetrieb Das Licht geht aus, das diffuse Summen und Zirpen im Orchestergraben verstummt. Nur aus den schummrig roten Logen dringt noch erwartungsvolles Hüsteln. Plötzlich brandet vorne im Parkett Applaus auf, breitet sich kurz über den ganzen Zuschauerraum aus. Der Dirigent ist an sein Pult getreten. Ein paar schnelle Bewegungen mit dem Taktstock, ein scharfer Akkord, schon turnen die Geigen über die Allegro-Figuren der Ouvertüre, der Vorhang hebt sich. Nicht weniger als 53 verschiedene Opern und neun Ballettstücke werden 2013 aufgeführt, darunter fünf Premieren und eine ganze Reihe von Neuaufnahmen. Mindestens 300mal im Jahr wiederholt sich diese Szene in der Wiener Staatsoper, einem der renommiertesten und schönsten Opernhäuser der Welt – und einem der spielfreudigsten Musiktheater weltweit. Denn ein Ensemblebetrieb, wie ihn Wiener Opern- und Ballettfreunde so selbstverständlich genießen, gehört international zu den ganz großen Ausnahmen. Tatsächlich ist den wenigsten bewusst, welcher Aufwand hinter den regelmäßigen Spitzenleistungen steckt. Die Staatsoper spielt nicht nur zehn Monate lang nahezu täglich, sie spielt auch jeden Tag ein anderes Programm. Nicht weniger als 53 verschiedene Opern und neun Ballettstücke werden 2013 aufgeführt, darunter fünf Premieren und eine ganze Reihe von Neuaufnahmen. „Casinos Austria hat im Laufe der Jahre viele Projekte maßgeblich unterstützt, so etwa die Neuproduktion des Ring des Nibelungen Anfang der 90er-Jahre oder die Nachwuchsförderung junger Sängerinnen und Sänger im Rahmen Wiener Staatsoper Dominique Meyer Direktor der Wiener Staatsoper „Die Staatsoper spielt nicht nur nahezu täglich, sie spielt auch jeden Tag ein anderes Programm.“ Kultur meets Wirtschaft Das Haus am Ring erreicht mit diesem Programm eine Auslastung von 98,84 Prozent. Mit anderen Worten: Es kommt nur selten vor, dass einer der rund 1700 Sitzplätze leer bleibt. Aber wie führt man einen Theaterbetrieb, der 62 Stücke gleichzeitig im Repertoire hat? 62 jederzeit einsatzbereite Bühnendekorationen, 62 Garnituren von Kostümen für Dutzende Mitwirkende, ganz zu schweigen von der Hundertschaft an Akteuren, die das Publikum gar nicht zu sehen bekommt: Beleuchter, Tontechniker, Souffleusen, Maskenbildner, Kulissentechniker und viele mehr? Wer die Wiener Staatsoper nicht mit den künstlerisch verklärten Augen eines Musikliebhabers betrachtet, sondern auf den wirtschaftlichen Hintergrund blickt, entdeckt ein Unternehmen von beachtlicher Größe: rund 950 Mitarbeiter, ein Budget von annähernd 100 Millionen Euro im Jahr. Rund 55 Prozent davon stammen aus dem staatlichen Kulturbudget, den Rest muss das Haus selbst aufbringen – durch Kartenverkäufe, durch Lizenzeinnahmen für TV-Übertragungen und Plattenproduktionen, durch den Opernball und nicht zuletzt durch Sponsoring. 36 der Eberhard Waechter-Medaillen. Darüber hinaus gibt es seit über 30 Jahren eine kontinuierliche Zusammenarbeit im Rahmen des Wiener Opernballs.“ Die Staatsoper hat ein System gefunden, mit dem sichergestellt werden kann, dass die künstlerische Unabhängigkeit trotz hoher Sponsorgelder erhalten bleibt – und Produktionen nicht etwa zu Werbeveranstaltungen werden. Das Haus schließt Donatorenverträge mit Unternehmen oder auch Personen ab. Die Gegenleistung für deren finanzielle Unterstützung besteht im Werbewert des Sponsorings, der aber nicht durch aufdringliche Nennung oder gar Werbebanner erreicht wird. Vielmehr werden die Donatoren in den Programmheften genannt und dürfen ab und zu Räume des Hauses für eigene Veranstaltungen nutzen. Zu den Donatoren zählen seit Jahren Casinos Austria und die Österreichischen Lotterien. „Uns verbindet eine Vielzahl an Projekten, und das buchstäblich seit Jahrzehnten“, spannt Operndirektor Dominique Meyer einen weiten Bogen, „so etwa die Neuproduktion des Rings des Nibelungen Anfang der Neunzigerjahre, die Nachwuchsförderung junger Sängerinnen und Sänger im Rahmen der Eberhard Waechter-Medaillen oder zuletzt 2011 die Live-Übertragungen auf den Herbert von Karajan-Platz. Darüber hinaus gibt es seit über 30 Jahren eine kontinuierliche Zusammenarbeit im Rahmen des Wiener Opernballs.“ 62 jederzeit einsatzbereite Bühnendekorationen, 62 Garnituren von Kostümen für Dutzende Mitwirkende, ganz zu schweigen von der Hundertschaft an Akteuren, die das Publikum gar nicht zu sehen bekommt 37 Die großen Museen sollen nicht nur das Erbe vergangener Jahrhunderte bewahren, sondern auch für die Menschen von heute zugänglich machen. Museen Die Österreichischen Lotterien unterstützen das Kunsthistorische, das Naturhistorische und das Technische Museum bei dieser doppelten Aufgabe. Der Lotterientag öffnet die Pforten der großen Sammlungen im Wiener MuseumsQuartier – geradezu spielerisch. Archiv des Menschlichen Geistes: Die Nationalbibliothek bewahrt Bücher aus acht Jahrhunderten und sorgt dafür, dass sie auch heute noch gelesen werden können. Unser Einsatz für Österreichs Museen. „Unser wertvolles kulturelles Erbe wird lebendig und für alle zugänglich.“ „Ein Museum unserer Größenordnung muss sich an internationalen Standards orientieren. Das bedeutet eine ständige Weiterentwicklung nicht nur der Bestände, sondern auch der Präsentation und Vermittlung. In Zeiten sinkender Budgets leisten hier SponTechnisches Museum Wien 40 soren wie die Österreichischen Lotterien wertvolle Beiträge: von der finanziellen Unterstützung bis zu gemeinsamen Marketingmaßnahmen.“ Gabriele Zuna-Kratky Direktorin Technisches Museums 41 War Kaiser Rudolf II (1552 – 1612) ein Kunstsponsor, ein Mäzen oder einfach nur ein Sammler? Nach heutigem Verständnis hatte er ein bisschen etwas von jedem. Er beschäftigte Hofmaler zur höheren Ehre der Krone. Diesen Ausgaben stand also unbestreitbar ein Werbewert gegenüber – das fällt wohl unter Sponsoring. Er schickte wie jeder eifrige Sammler Agenten aus, um Werke interessanter Künstler (meist überteuert) zu erstehen – so kamen einige Dürer in seinen Besitz, Dutzende Brueghels oder der von seinem Vater Maximilian II so geschätzte Tizian. Schließlich aber finanzier- te er auch als Mäzen eine ganze Kunstrichtung, die als Manierismus in die Geschichte eingehen sollte und für die er Malern wie Hans von Aachen, Bartholomäus Spranger oder Giuseppe Arcimboldo freie Hand ließ. Als der Kaiser 1612 starb, konnten die Lagerräume auf der Prager Burg all die prachtvollen Gemälde, Statuen, Goldschmiedearbeiten und Raritäten kaum noch fassen. Die Sammlung galt in ganz Europa als Inbegriff von fürstlichem Kunstverstand und war so berühmt, dass am Ende des Dreißigjährigen Kriegs 1648 die schwedische Armee gezielt anrückte, um die „Sponsoring und Fundraising gewinnen für unser Museum ständig an Bedeutung. Wichtig ist uns daher, gemeinsam mit starken Partnern wie den Österreichischen Lotterien innovative Konzepte zu entwickeln. Kunst und Kultur sind wichtige Bestandteile Kunstschätze nach Stockholm abzutransportieren - und zwar in aller Eile, buchstäblich im letzten Moment vor dem Friedensschluss. Alles konnten sie aber doch nicht tragen. Was zurückblieb, bildete den Grundstein für eine der berühmtesten Kunstsammlungen der Welt, das Kunsthistorische Museum (KHM) in Wien. Und so wie sich in Paris jeden Sommer Menschenmassen um die Mona Lisa drängen oder in Rom vor den Fresken der Sixtinischen Kapelle Schlange stehen, so reisen Kunstinteressierte nach Wien, weil sie wenigstens einmal das legendäre Selbstporträt von Rembrandt aus dem Jahr 1652 (Inv. Nr. GG_4119) sehen wollen, oder den Turm zu Babel von Pieter Bruegel d. Ä. (1563, Inv. Nr. GG_1026), vielleicht auch die unterschätzte „Gebirgslandschaft mit Räubern, Wasserfall und Hochofen“ von Lucas van Valckenborch (um 1585, Inv. Nr. GG_1067). Mit Sicherheit werfen sie einen Blick auf die unverschämt sinnliche Susanna im Bade von Tintoretto (um 1555 Inv. Nr. GG_1530) und verlieren sich dann in der Weite der Sammlung von venezianischen Malern des 16. und Flamen des 17. Jahrhunderts, von altdeutschen, spanischen, französischen, englischen Meisterwerken – um schließlich festzustellen, dass sie bisher lediglich die Gemäldesammlung besichtigt haben. Da warten ja noch ägyptisch-orienta- unseres Lebens und unserer Identität, daher sehe ich es als unsere Aufgabe an, unser Museum zukünftig noch stärker einem breiten Publikum zu öffnen.“ Sabine Haag, Direktorin Kunsthistorisches Museums lische Exponate, die Kunst der alten Griechen und Römer (nicht versäumen: die Asklepios-Statue aus dem 4. Jahrhundert v.Chr.), das Münzkabinett, die Sammlung alter Musikinstrumente. Mit der Wiedereröffnung der Kunstkammer erhielt das Haus eine sehr ungewöhnliche Attraktion dazu, denn diese Kunstkammer ist gewissermaßen das Ergebnis der hemmungslosen Sammelleidenschaft von mehreren Generationen finanzkräftiger Potentaten – 2.162 Objekte, eine Orgie an Goldschmiedearbeiten (berühmeste ist ohne Zweifel die Saliera des Benvenuto Cellini aus 1540-1543, Inv. Nr.: KK_881), filigranen Skulpturen, Bronzestatuetten, Elfenbeinschnitzereien, Steingefäßen, wertvolle Uhren und komplizierte Automaten, die weltweit ihresgleichen sucht. Entsprechend lang, nämlich mehr als zehn Jahre dauerte es denn auch, bis die 20 Räume renoviert, klimatisiert, mit neuer, schonender Beleuchtung ausgerüstet und sicherheitstechnisch auf neuesten Stand gebracht waren. Der aufwendige Umbau wurde zum Teil durch Spenden und Sponsorgelder finanziert. Aber auch für den laufenden Betrieb ist das „Kunsthistorische“ auf Sponsoren angewiesen. Denn das Haus unterhält hinter den Kulissen einen umfangreichen Forschungsbetrieb. So arbeiten die Experten der ägyptischen Sammlung an Die Kunstkammer ist eine ungewöhnliche Sammlung von filigranen Skulpturen, Bronzestatuetten, wertvollen Uhren und komplizierten Automaten, die weltweit ihresgleichen sucht. „Das Haus unterhält hinter den Kulissen einen umfangreichen Forschungsbetrieb.“ Kunsthistorisches Museum Wien 42 43 „Wo befindet sich Österreichs berühmtestes Kunstwerk?“ „Museen sollen ein lebendiger Ort des Erfahrens und Entdeckens sein.“ einem wissenschaftlichen Bestandskatalog, in der Gemälde-Abteilung werden unter anderem die Bilder Tizians mit Hightech-Geräten vermessen und untersucht, eine eigene Abteilung befasst sich mit Provenienzforschung. Zweitens müssen die wertvollen alten Stücke immer wieder konservatorisch behandelt oder überhaupt restauriert werden. Drittens aber setzt sich das KHM das Ziel, mit immer neuen Ausstellungen das kulturelle Erbe weiterzugeben und didaktisch aufbereitet zu vermitteln. Eine langjährige Sponsor-Partnerschaft mit den ÖsDie beste Art terreichischen Lotterien hilft, diese ehrgeizigen der Förderung: Programme zu finanzieren. „Mit Unterstützung möglichst viele durch unseren Partner Österreichische Lotterien Besucher ins Haus konnten wir eine günstige Jahreskarte schaffen zu bringen. und damit der kunstinteressierten Öffentlichkeit den Zugang zu unseren Schätzen und Sammlungen erleichtern“, formuliert KHM-Direktorin Sabine Haag. „Damit kommen wir der Herausforderung, unser Museum zu einem lebendigen Ort der Erfahrung, des Diskurses sowie des Entdeckens unserer Herkunft und Geschichte gestalten zu können, einen großen Schritt näher.“ Bevor die Jugendlichen sich den üppigen Farben von Rubens, Tizian und Tintoretto hingeben, waren sie freilich mit hoher Wahrscheinlichkeit einmal in einem ganz anderen Museum: Dort, wo die großen Lokomotiven und lebensgroßen Hubschraubermodelle stehen, wo Fantasiemaschinen 44 mit großen Zahnrädern von der Decke hängen, wo ein kupfergeschmiedeter Staubsauger aus 1910 ebenso seinen Platz hat wie ein Mercedes Silberpfeil aus 1934. Das Technische Museum Wien (TMW) ist ein wahrgewordener Kindertraum (längst nicht mehr nur für Buben) und lässt einen schon beim ersten Besuch nicht mehr los. Einmal dort die Nacht zu verbringen gehört überhaupt zu den Erlebnissen, um die sie einen später in der Schule beneiden. Die Österreichischen Lotterien unterstützen die Arbeit des TMW mit seiner unorthodoxen Herangehensweise seit vielen Jahren. Zuletzt wurde die viel beachtete Ausstellung „Roboter – Maschine und Mensch?“ mit Hilfe der Lotterien realisiert. Und weil das Fördern von Besuchen immer noch die beste Methode ist, um ein Museum lebendig zu halten, veranstalten die Österreichischen Lotterien jedes Jahr den Lotterien Tag: Da gilt jede Lotto-Quittung , jedes aufgerissene Brieflos, jedes gerubbelte Rubbellos als Ticket für die drei Häuser im Museumsquartier. Beim Naturhistorischen Museum (NHM) wiederum ermöglicht das Lotterien-Sponsoring, eine Jahreskarte um 27 Euro anzubieten. Denn paradoxerweise muss ins Naturhistorische gehen, wer eines der berühmtesten Kunstwerke der österreichischen Geschichte sehen will: die 25.000 Jahre alte Venus von Willendorf. MuseumsQuartier 45 Foto: Gian Marco Castelberg Naturhistorisches Museum Das Wunder des menschlichen Geistes. „Die Nationalbibliothek bewahrt auch Originale von Haydn und Mozart.“ Das älteste Buch in der Österreichischen Nationalbibliothek stammt aus 1368, gehörte einmal Herzog Albrecht II und ist eine Handschrift, das Evangeliar des Johannes von Troppau. Seit dem 15. Jahrhundert wurden hier systematisch die wertvollsten Werke des europäischen Geisteslebens zusammengetragen. Seit 1575 gibt es einen hauptberuflichen Bibliothekar: Hugo Blotius hieß der erste Vorgänger von Johanna Rachinger, der heutigen Hüterin des Bücherschatzes. Allein der Prunksaal am Josefsplatz repräsentiert eine vollständig erhaltene Universalbibliothek des 18. Jahrhunderts mit 200.000 fein säuberlich einsortierten Büchern, allesamt Unikate aus der Zeit zwischen 1501 und 1850. Diesen kostbaren Nachlass zu erhalten, ist eine Aufgabe, die jeder Generation stets neu auferlegt wird – und ein wichtiges Element der gesellschaftlichen Verantwortung für ein Unternehmen wie die Österreichischen Lotterien, die sich dieser Herausforderung schon seit 1991 stellen. Denn das geistige Erbe soll nicht nur erhalten, sondern lebendig weiter gegeben werden. Der Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek ist nicht nur ein Museum, die Bücher dort werden nach wie vor gelesen und sind Quelle für wissenschaftliche Forschung. „Die Österreichische Nationalbibliothek will die Wissensgesellschaft von morgen mitgestalten und ein offenes 46 Mehr als 600.000 Bücher vom 16. bis 19. Jahrhundert werden digitalisiert. Dann sind die Werke auf Knopfdruck online zugänglich – von jedem Ort der Welt. nicht adäquat umgesetzt werden. Das Sponsoring der Österreichischen Lotterien erlaubt zudem finanzielle Planungssicherheit.“ Johanna Rachinger Generaldirektorin Österreichische Nationalbibliothek „Digitalisierung macht alte Werke zugänglich.“ Prunksaal der Nationalbibliothek 47 Foto: Hejduk Foto: Hejduk „Die Österreichische Nationalbibliothek will die Wissensgesellschaft von morgen maßgeblich mitgestalten und ein offenes Wissenszentrum sein. Ohne Partnerinnen und Partner aus der Wirtschaft könnten Projekte wie die Konservierung der Bücher im Prunksaal Wissenszentrum sein“, betont Generaldirektorin Rachinger. Übrigens hortet die Nationalbibliothek nicht nur Bücher, sondern auch Musikhandschriften – ein besonderer Schatz in der Musikstadt Wien, enthält die Sammlung doch die Originale der bedeutendsten Werke von Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Brahms, Mahler und noch vielen anderen. Auch diese Handschriften werden nicht einfach nur gelagert, viele Dirigenten gehen gedruckten Ausgaben aus dem Weg und greifen auf die Urfassung, die Handschrift des Meisters zurück, wenn sie ein Stück neu einstudieren. Weil die Nachfrage nach Einsicht in die Originale so sehr zunimmt, hat die Nationalbibliothek große Teile der Musiksammlung digitalisieren lassen. Dieselbe Technik soll auch die normalen Bücher künftig leichter zugänglich machen und zugleich die Originale schonen helfen. Seit drei Jahren scannt Suchmaschinen-Multi Google den kompletten historischen Buchbestand vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, insgesamt rund 600.000 Werke. Wer also künftig eines der Predigtbücher des Abraham a Sancta Clara lesen will – zum Beispiel „Lob und Prob der Herrlichen Tugenden, So Auch bey dem Weiblichen Geschlecht zu finden“ – muss nur ein paar Felder einer Online-Abfrage anklicken. Schon erscheint das Werk am Bildschirm, gratis und in voller Länge. Schriftsteller brauchen Förderung: Mit dem Literaturpreis Alpha schuf Casinos Austria einen der wichtigsten Awards für Autoren im deutschsprachigen Raum. Literatur Erst bei Lesungen erfährt ein Autor, wie sein Buch wirklich draußen ankommt, weiß Alpha-Gewinnerin Milena Michiko Flašar. Foto: Shutterstock Viele Alpha-Gewinner: Nicht nur die Sieger starteten durch, auch die Werke anderer Finalisten erwiesen sich als Verkaufserfolge. Unser Einsatz für die Literatur. Juryvorsitzender Josef Haslinger lich auf reges Interesse. Doch als am Ende der Anmeldefrist über 100 Werke eingereicht wurden, der Großteil davon literarisch mehr als nur interessant, war auch er als Vorsitzender der Vorjury verblüfft. Die Erstellung der Shortlist für die Hauptjury entpuppte sich als harte – wenn auch im Kern erfreuliche – Arbeit. „Büchereien haben ursächliches Interesse an neuer, qualitativ hochwertiger Literatur“, betont Jahl, „deshalb gefällt es mir, dass Casinos Austria hier ganz offenkundig jene Nachwuchsliteratur fördert, aus der womöglich die großen Schriftsteller der nächsten Generation hervorgehen.“ Und wie sich zeigte, ist die junge Literatur auch höchst bühnentauglich. Die jährliche Gala im Studio 44 der Casinos Austria Gruppe zum Finale des Wettbewerbs gilt inzwischen als vergnüglicher Event, bei dem sich nicht nur die Kulturszene trifft, sondern auch Interessierte aus Wirtschaft und Politik neugierig auf den Sieger warten – und feststellen, wie spannend ein Abend sein kann, bei dem in erster Linie aus Büchern vorgelesen wird. Manchmal setzen sich neue Ideen so schnell durch, als hätte die Welt schon ungeduldig auf sie gewartet. Als Casinos Austria 2010 gemeinsam mit den Büchereien Wien den Literaturpreis Alpha ins LeAls Casinos Austria ben rief, initiiert von Vorstandsdirektor Dietmar 2010 gemeinsam Hoscher, da war das Ziel, jungen Autorinnen und mit den Büchereien Autoren eine Bühne zu bauen und ihre weitere ArWien den Literatur- beit zu unterstützen. Und tatsächlich wurde der preis Alpha ins Alpha praktisch auf Anhieb zu einem der wichLeben rief, da war tigsten Nachwuchspreise der deutschsprachigen das Ziel, jungen Literatur. 2010 überzeugte Thomas Stangl mit seinem RoAutoren eine Bühne man „Was kommt“ nicht nur die Jury. Sein sonorer zu bauen und ihre Christian Jahl, Leiter der Hauptbücherei und ge- Vortrag, der in lakonischem Tonfall die kunstvolweitere Arbeit zu meinsam mit Casinos-Vorstandsdirektor Dietmar len Satzgebilde des Textes beinahe beiläufig hörunterstützen. Hoscher einer der Väter des Alpha, hoffte natür- bar machte, zog auch das Publikum im Saal auf 50 „Oft setzen sich neue Ideen so schnell durch, als hätte die Welt auf sie gewartet.“ seine Seite. Anna-Elisabeth Mayer narrte 2011 das Publikum bei der Lesung aus dem späteren Siegerwerk „Fliegengewicht“ – die Zuhörer blieben sichtlich bis zuletzt unschlüssig, ob der Text denn nun betroffen machen sollte oder lustig gemeint war. Und die Gäste der Gala von 2012 werden sich gewiss noch lang an die weit aufgerissenen Augen von Milena Michiko Flašar erinnern, an ihren verwundeten Blick, der die Einsamkeit und die Verletzungen der Protagonisten aus „Ich nannte ihn Krawatte“ geradezu spürbar machte. wie den Alpha für ein wichtiges Instrument der Literaturförderung hält: „Nur in Ausnahmefällen kommt es vor, dass ein Autor mit seinen ersten Büchern so gut verdient, dass er damit die Abfassung des jeweils folgenden Buches finanzieren kann. Förderungspreise und Stipendien bilden für die meisten jungen Autoren einen wichtigen Teil ihrer Existenzgrundlage.“ Haslinger engagiert sich seit langem für die Förderung von Schriftstellern, so als Leiter eines Autorenlehrgangs am Deutschen Literaturinstitut Leipzig oder als Mentor eines nach ihm benannten Literaturwettbewerbs für Schüler. „LeseförDer Alpha als Sprungbrett derung ist eine der wichtigsten Aufgaben der BilDie literarische Qualität der eingereichten Werke dungspolitik“, meint der Autor, „Sprachbildung ist durchgehend sehr hoch, das zeigt sich nicht ist nicht eine Fertigkeit mehr oder weniger, die zuletzt an den literarischen Erfolgen von Autoren, man erwerben oder auch lassen kann, sondern sie die es nicht bis zum Siegespodest schafften. So ge- ist der zentrale Nerv der Persönlichkeitsbildung. hörte Clemens J. Setz 2010 zu den drei Finalisten – Ich würde der österreichischen Literatur durchaus in den Jahren seither erhielt er unter anderem ein noch stärkeres Leseinteresse wünschen, als sie den Preis der Leipziger Buchmesse und wurde auf derzeit findet.“ die Shortlist für den Deutschen Buchpreis gesetzt. 2012 verpasste der Roman „Verlass die Stadt“ von Die Bedingungen sind streng Christina Maria Landerl zwar knapp die Alpha- Die Teilnahmekriterien für den Literaturpreis Trophäe, kletterte aber bald danach an die Spitze sind bewusst streng gefasst. Der Alpha versteht der Bestsellerlisten. sich als Preis für Autorinnen und Autoren, die noch in der Anfangsphase ihres Schaffens stehen – Sie alle durchliefen ein mehrstufiges Auswahlver- will jedoch keineswegs ein Talentwettbewerb fahren: Zunächst erstellt die Vorjury mit Chris- sein. Eingereicht können deshalb nur bereits vertian Jahl eine Shortlist von neun Werken. Dann öffentlichte Werke werden, umgekehrt darf aber ist die Fachjury am Werk: Klaus Nüchtern, Feuil- nur teilnehmen, wer noch nicht mehr als drei Bületonchef und stellvertretender Chefredakteur cher (inklusive des eingereichten Werkes) auf den des „Falter“, der seit Jahren alle Aufforderungen, Markt gebracht hat. selber ein Buch zu schreiben, tapfer verweigert Mit 10.000 Euro ist der Alpha einer der höchst(„Krimi schreibende Journalisten gibt es ohnehin dotierten deutschen Literaturpreise – ganz beschon zu viele“). Gabriele Madeja, Literaturjour- wusst, denn er soll den Preisträgerinnen und nalistin und ehemalige Programmleiterin der Ver- Preisträgern nicht nur Anerkennung bringen, sonlagsmesse „Buch Wien“. Schließlich als Vorsitzen- dern auch wirtschaftliche Unterstützung, um ihre der der Schriftsteller Josef Haslinger, der Preise Arbeit fortsetzen zu können. Mit 10.000 Euro ist der Alpha einer der höchstdotierten deutschsprachigen Literaturpreise – ganz bewusst, denn er soll den Preisträgern nicht nur Anerkennung bringen, sondern auch wirtschaftliche Unterstützung, um ihre Arbeit fortsetzen zu können. Alpha YouTube Channel 51 Bestseller Autoren von morgen 2010 Thomas Stangl Im Roman Was kommt stellt der Autor in enger Montage zwei Charaktere gegenüber. Beide leben in Wien in der Gegend des Donaukanals, beide lernen die Leser in jugendlichem Alter kennen, verfolgen sie bis in ihre geheimsten Regungen und wohnen schließlich bei beiden einem Seelendrama bei, das die Protagonisten für ihr Leben zeichnet. Gala-Abend zum Literaturpreis Alpha 2011 Interview mit Milena Michiko Flašar Anna-Elisabeth Mayer Eine „äußerst gelungene Persiflage auf den trivialen Arztroman“ nannte die Jury das Buch Fliegengewicht. In vergnüglicher, bewusst simpler Sprache präsentiert die Autorin ein Kammerspiel um drei Patientinnen in einem Krankenzimmer und spannt einen Bogen von banalen Eifersüchteleien und Boshaftigkeiten bis zu Hoffnung, Liebe und Tod. Alpha-Preisträgerin 2012 Wie erklären Sie sich das große Interesse des Publikums an ihren Protagonisten? Ich glaube, dass es ein Bedürfnis danach gibt, berührt zu werden. Ich als Leserin möchte durch einen Text beispielsweise dahin gehend berührt werden, dass er mir, auch wenn es vielleicht schwierig ist, ein grundlegendes Verständnis für seine Figuren erlaubt, ein grundlegendes Mitgefühl. Das war und ist auch mein Wunsch beim Schreiben: Dass man das Eigene im Andern erkennt, das Andere dadurch näher an sich herankommen lässt. etwas ist, was bleibt. Etwas, was noch lange in einem nachwirkt. Ein Preis unterstreicht einen solchen Nachhall. Gleichzeitig motiviert er für Folgeprojekte und stellt eine gewisse Sicherheit dar. Alles insgesamt macht, denke ich, die Rolle des Alphas aus. nach Hause nehme. Oft ist es nur etwas Flüchtiges, ein bestimmter Geruch zum Beispiel, der aber macht, dass ich mich hier wie dort heimatlich fühle. Gibt es in Österreich ein gutes Publikum für anspruchsvolle zeitgenössische Literatur? Sie treten oft bei Lesungen auf. Wie wich- Literatur ist etwas Lebendiges, etwas, tig ist Ihnen der direkte Kontakt zu Ihren was einen betrifft, auf persönliche Art Lesern? und Weise. Aus diesem Grund bin ich Nach der langen Zeit des Schreibens, die sehr dafür, dass man zeitgenössische zugleich eine Zeit des Rückzugs ist, bin Literatur verstärkt zum Thema an Schuich jedes Mal aufs Neue gespannt, ob len macht oder aber auch den Kontakt Welche Rolle hat der Literaturpreis bei und wie das, was da an meinem Schreib- zwischen AutorInnen und SchülerInnen diesem Erfolg gespielt? tisch entstanden ist, „draußen“ ankom- in Form von Lesungen & Gesprächen Er hat den Erfolg des Buches nochmals men wird. Sehr schön finde ich deshalb ermöglicht. So sollte erfahrbar gemacht gehörig angekurbelt, indem er es nicht das unmittelbare Feedback, das ich bei werden, dass Literatur, zumal anspruchsnur auf die Bestsellerlisten, sondern Lesungen bekomme, sehr schön auch die volle, nichts Jenseitiges ist, sondern etauch wieder ins Gespräch gebracht hat. unterschiedlichen Stimmungen, die ich was zutiefst Welthaltiges, welches weit Für mich der schönste Gewinn: Wenn da aus den unterschiedlichen Städten mit über den Deutschunterricht hinausreicht. 52 2012 Milena Michiko Flašar Ich nannte ihn Krawatte erzählt eine berührende, zarte Geschichte von zwei Japanern, einem schüchternen jungen Mann und einem arbeitslos gewordenen Manager, die sich von der Umgebung abkapseln und voller Schwermut eine Art Freundschaft aufbauen, gegen die Welt, das Leben, das sie „draußen vorbeirauschen sehen, greifbar nahe und doch unerreichbar fern.“ 53 Ausblick Der Rising Star Award: Eine Wettbewerb von Casinos Austria und Musikuni Wien soll jungen Musikern den Weg ins Profi-Business ebnen. Foto: mdw, Martin Moravek Das Sponsoring von Casinos Austria bleibt nicht stehen: ein Ausblick auf einige spannende Zukunftsprojekte. Unser Einsatz für die Zukunft. Kunst entsteht täglich neu. Deswegen dürfen sich auch Sponsoren nie auf den Lorbeeren von gestern ausruhen: Ein Ausblick auf Projekte, die Casinos Austria künftig unterstützen wird. Vienna Independent Shorts Ganze 12 Minuten dauert der Film „Die Inseln, die wir sind“ der österreichischen Regisseurin Clara Stern. Zeit genug, damit der Zuschauer die komplizierten Gefühle der Wiener Studentin Anna kennenlernt – ihre Sehnsucht nach der Freiheit, die sie kurz davor in Holland erlebt hat, ihre Sehnsucht nach Liza, für die sie mehr als Freundschaft empfindet. Schließlich fährt Anna nach Amsterdam, um sich Gewissheit zu verschaffen. Auch die junge österreichische Animationskünstlerin Mirjam Baker wollte sich Gewissheit in Bezug auf ihre Leidenschaft verschaffen, sie entschloss sich zur Fortsetzung ihrer Ausbildung am renommierten Royal College of Art in London. Ein guter Schritt, waren zuvor doch schon Bands wie Zoot Woman auf die Videos von ihr und Mike Kren aufmerksam geworden. Ausschnitt aus dem Film „die Inseln, die wir sind“ Regie: Clara Stern, Kamera: Sebastian Thaler Die Arbeiten dieser jungen Filmschaffenden waren in Wien bei den Vienna Independent Shorts zu bewundern – eine hervorragende Basis, denn die „Shorts“, wie sie insiderisch genannt werden, gelten unter Cineasten mittlerweile als absoluter Pflichttermin. Seit 2004 widmet sich das Festival dem international wachsenden Genre der Filme unter 30 Minuten. Was mit kleinem Budget und großem Enthusiasmus startete, ist inzwischen ein Fixpunkt auf dem Jahreskalender von LeinwandAficionados. „Das Festival hat einen ungeheuren Bedeutungs- und Wachstumsschub erfahren und sich in der internationalen Szene etabliert“, konstatierte die Ö1-Kulturredaktion. Auch Casinos Austria glaubt an die Bedeutung eines Wiener Events für den internationalen Kurzfilm und wird das Festival – und den künstlerischen Nachwuchs – künftig als Sponsor unterstützen. Foto: Magdalena Blaszczuk „Cartoons werden von allen geliebt und doch permanent unterschätzt.“ 58 Ernst Molden, Schriftsteller, Liedermacher und Sänger Komische Künste Ähnlich wie den Kurzfilmen in der Kinowelt geht es den Cartoons in der bildenden Kunst: Sie werden geliebt und doch permanent unterschätzt. Genau hier setzt das Büro für Komische Künste im Museumsquartier mit seiner Arbeit an. Ausstellungen und die Vernetzung mit Cartoon-Fans über den Club der Komischen Künste („ein Verein für Menschen, die eigentlich keine Vereine mögen“) sollen eine Form des kreativen Ausdrucks „an der Schnittstelle zwischen Kunst und Illustration“ aus der Beliebtheitsfalle holen und in die Ecke der echten Wertschätzung transferieren. Mit Unterstützung von Casinos Austria sollte in naher Zukunft auch ein Cartoon Award das Licht der Welt erblicken. Leonard Cohen von Wien Als „Leonard Cohen von Wien“ wird der Schriftsteller, Liedermacher und Sänger Ernst Molden oft bezeichnet. Mit „Häuserl am Oasch“ hat er das längst tot geglaubte Genre der Wiener Zauberposse neu belebt. Nun entwickelt er mit namhaften Künstlerinnen und Künstlern der österreichischen Theaterszene ein Projekt in diesem Segment: Hinter dem Arbeitstitel „HAFEN WIEN“ verbirgt sich ein romantisches Horrormärchen, das am „Friedhof der Namenlosen“ spielt und den Konflikt des rationalen Gegenwartsmenschen mit dem mythisch träumenden Geist der Vergangenheit thematisiert. Das Stück soll auch mit der Unterstützung von Casinos Austria im Rabenhof Theater 2013 uraufgeführt werden. Wiener Meisterkurse Musik ist ein Metier, in dem selbst die größten Virtuosen ein Leben lang Lernende bleiben. Die Wiener Meisterkurse bieten eine solche Gelegenheit zur Weiterbildung auf hohem Niveau. Musiker, die ihr Diplom bereits absolviert und ihr Können unter Beweis gestellt haben, lernen unter Anleitung renommierter Künste den Umgang mit der Musik der Wiener Klassik – also einer Musik, die laut Joseph Haydn „die ganze Welt versteht“. Die Unterstützung durch Casinos Austria fördert also nicht nur die Klang-Stars der Zukunft, sondern hilft auch, bei Musikern aus aller Welt das Verständnis für die Musik aus Österreichs klassischer Periode zu festigen. Gasometer (planet.tt) Sie waren einmal die Lagerbehälter für Europas größtes Gaswerk. 2001 mutierten die Gasometer in Simmering zu einem Komplex aus Wohnungen, Kino, Einkaufszentrum und einer Veranstaltungshalle. Neben publikumswirksamen Stars wie Lana Del Rey findet dort auch Musik abseits des Mainstreams ihre Heimat. Diese Entwicklung will Casinos Austria unterstützen – zum Beispiel die wunderbare musikalische Forschungsreise von Ausnahmegitarrist Harri Stojka, der mit indischen Musikern den mythischen Wurzeln der Roma-Kultur nachspürt, oder den Joe-ZawinulDay, gewidmet dem wohl bedeutendsten Jazzer Österreichs. Die Wiener Meisterkurse wollen junge Künstler aus aller Welt für die tieferen Geheimnisse der Wiener Klassik sensibilisieren. 59 Gemeinsam für die Stars von morgen. Musikuni-Vizerektorin Andrea Kleibel: „Kunstuniversitäten sollen Trends setzen.“ Frau Vizerektorin, Österreich ist ein einzigartiges reiches Kunst- und Kulturland. Wo sehen Sie Ihre Universität in dieser Vielfalt? Unsere Universität ist eine der weltweit größten und renommiertesten Universitäten für Musik, Theater und Film. Diesen einzigartigen und bedeutungsvollen Raum voller Traditionen, Knowhow und Kreativität wollen wir erhalten und gleichzeitig neue Wege für die Zukunft beschreiten. Der Standort Wien ist dabei eine große Unterstützung, da die Stadt für viele Studierende wie auch Wissenschafter ein Anziehungspunkt ist. Die Auseinandersetzung mit den Künsten geht aber weit über die Grenzen hinaus. Kunst hat de facto keine Grenzen. Moderne versus Tradition – ist das wirklich ein Widerspruch? Keineswegs. Die mdw bewahrt Traditionen und schöpft daraus Kraft für neue Wege und Formen der Kooperationen. Wir arbeiten beispielsweise stark an der Profilbildung für individuelle Künstler und helfen für junge nachfolgende Künstler Vorbilder zu schaffen. Damit regen wir Innovationen an und schaffen einzelne kleine Märkte. Am Anfang stand eine einfache Idee. Dann machte es Klick. Seither arbeitet Casinos Austria mit einer der weltweit renommiertesten Musikuniversitäten an einem speziellen Nachwuchsförderpreis. Ein Blick auf eine wachsende Kooperation. 60 einzureichen und aufzuzeigen, dass sie es sind, die morgen zählen. Abseits aller TV-Castingshows haben diese kreativen und talentierten Jungmusiker fortan die Chance, sich an ihrer Universität für den „Casinos Austria Rising Star Award (Carsa)“ zu bewerben. Auf die Stars von morgen wartet ein mehrstufiger Ausleseprozess unter der Leitung des mdwAbsolventen, Künstlers, Musikers und Kulturmanagers Markus Hinterhäuser. Wer erster „Rising Star“ der mdw werden will, hat eine ganz besondere Hürde Welche Rolle können Kunstuniversitäten hier einnehmen? Unsere Verantwortung als Element und Gestalter unserer Gesellschaft nehmen wir sehr ernst. Kunstuniversitäten sollen Trends setzen und im Dialog mit Wirtschaft und Gesellschaft auch neue Rollenbilder schaffen. In Österreich ist die JungKünstler-Förderung noch in den Kinderschuhen. Hier kann die Wirtschaft ein geeigneter Partner sein. Wie und was wird an der mdw gefördert? Wem kommt progressive Elektromusik in den Sinn, wenn er an eine Kunstuniversität denkt? Niemandem. Es findet aber bei uns statt. Diesen Sprung, dieses neue Denken wollen wir erreichen. Der neue Award von Casinos Austria bietet dazu eine tolle Möglichkeit, punktuell zu fördern und zu einer breiten Diskussion anzuregen. vor sich: Im Rahmen des Finalspiels werden die besten drei Studierenden live vor Publikum und geladenen Gästen in feierlichem Ambiente performen und die tagende Jury hoffentlich vor eine schwierige Wahl stellen. Die Bretter, die die Welt bedeuten, werden jährlich einen jungen „Rising Star“ hervorbringen, dessen Start ins Profigeschäft mit einer Unterstützung von 10.000 Euro etwas erleichtert wird. Ein Preis mit hoffentlich großer Wirkung für Österreichs Kulturlandschaft. Foto: mdw, Martin Moravek Aller Anfang ist schwer. Das gilt besonders auch für junge musikalische Nachwuchstalente, die am Beginn einer Karriere stehen und den Einstieg in eine professionelle Laufbahn planen. Die Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien (mdw) wartet künftig mit einem neuen Nachwuchsförderpreis auf, der jährlich durch eine prominent besetzte Fachjury den „Rising Star“ des Jahres küren wird. Sänger, Pianisten, Kammermusiker, Perkussionisten oder Popkünstler. Egal, alle sind eingeladen, Mehr als die Hälfte unserer Studierenden haben einen internationalen Background – diese Vielfalt ist auch ein Gestaltungsauftrag. 61 Expertengespräch „Ein Sponsor sollte sich als Partner der Kunst verstehen.“ Ein Gespräch um Geld, die Unabhängigkeit der Kunst und die richtige Art des Sponsorings zwischen ImPulsTanz-Intendant Karl Regensburger, Konzertveranstalter Alfred Pulletz und Casinos-Austria-Vorstand Dietmar Hoscher. Alfred Pulletz: Der langjährige Burgtheaterchef und heutige Intendant der Bayerischen Staatsoper in München, Klaus Bachler, meinte vor kurzem, Kunst wäre heute nur mehr „Wirtschaft, Geld, Bilanz“. Wie wichtig ist eigentlich Geld für die Kultur? Ist ein Intendant der Verwalter von Budgets oder steht die künstlerische Vision im Vordergrund? Karl Regensburger: Beides sollte eigentlich kein Widerspruch sein. Es ist eine Mär, dass Kunst nur gedeihen kann, wenn sie nicht wirtschaftlich denken muss. Ich halte aber auch den Begriff „Subvention“ im Kulturbereich für irreführend, man sollte vielmehr von „Investition“ reden. Unser ImPulsTanz-Festival zum Beispiel generiert 35.000 Nächtigungen in Wien – das ist doch ein nennenswerter Wirtschaftsfaktor. Pulletz: Wo sehen Sie den Unterschied zwischen Sponsoring und Mäzenatentum? Foto: Christian Jungwirth (4) Dietmar Hoscher, Karl Regensburger, Alfred Pulletz (v.l.n.r.): „Auch Unternehmen müssen ihr Engagement rechtfertigen. Ein Sponsor braucht als Gegenleistung positive Imagewirkung.“ Regensburger: Ich würde auch gern mehr darüber wissen, wo die echten Mäzene sitzen. Unzweifelhaft gibt es in Österreich eine Entwicklung in diese Richtung. Absurderweise hat das auch mit der wachsenden Ungleichheit in der Gesellschaft zu tun. Wenn ein paar wenige sehr reich werden, dann tragen sie auch die Verantwortung, etwas davon zurückzugeben, zum Beispiel durch Förderung der Kunst. fördern Kunst, indem sie Werke ankaufen oder beauftragen, damit bestimmen sie letztlich durch ihre Nachfrage, was Kunst sein soll oder darf. Das halte ich auch für eine bedenkliche Entwicklung. Pulletz: Ich glaube, wir sollten die Begriffe klären: Was ist jeweils unter Sponsor, bzw. Mäzen zu verstehen? Hoscher: Ein Kultursponsor ist nach gängigem Verständnis einer, der für sein Geld einen Gegenwert in Form von Werbewirkung oder Imagetransfer erwartet. Hingegen nimmt der Mäzen persönlich Anteil an der Kunst. Manche Sponsoren identifizieren sich heute aber stärker mit der Kunst, für die sie Geld geben – das nehme ich auch für Casinos Austria in Anspruch: Da darf es nicht nur um die Marketingwirkung gehen, sondern auch um die Kunst selber. Das halte ich grundsätzlich für gut, aber die spannende Frage lautet: Wo ist die Grenze? Wo endet die positive Auseinandersetzung mit den Inhalten, wo beginnt der Sponsor, sich ins Kunstgeschehen einzumischen? Viele Sponsoren identifizieren sich heute aber stärker mit der Kunst, für die sie Geld geben – das nehme ich auch für Casinos Austria in Anspruch. Regensburger: Wenn der Gesprächspartner Wissen und Verständnis für die jeweilige Kunstform mitbringt, kann das eine Bereicherung sein. Pulletz: Johann Strauß oder auch Mozart haDietmar Hoscher: Ich finde die Mäzenatentum- ben überwiegend von Auftragskompositionen Diskussion sehr spannend. Da hängt viel vom gelebt. Das ist also kein Hindernis für große Selbstverständnis des Mäzens ab. Denn Mäzene Kunst. 63 Karl Regensburger: Es ist eine Mär, dass Kunst nur gedeihen kann, wenn sie nicht wirtschaftlich denken muss. Ich halte aber auch den Begriff „Subvention“ im Kulturbereich für irreführend, man sollte vielmehr von „Investition“ reden. „Was uns helfen würde, ist ein Blick aufs Ganze.“ Regensburger: Eigentlich schade, dass das verloren ging. Man stelle sich vor, die Gewerkschaft würde zur Feier ihres 75-jährigen Jubiläums ein Streichquartett in Auftrag geben … Regensburger: Ja, das hat mich früher auch immer gewundert. Heute sehe ich das differenzierter. Diese großen Häuser haben enorme Fixkosten – von den Platzanweisern und Garderobieren über die Feuerwehr bis zu den TechniPulletz: Wohin kann die Entwicklung kern. Dafür bieten sie bühnentechnisch gehen? Auf der einen Seite explodieren enorme Möglichkeiten, haben zudem die Produktionskosten für Aufführun- eine eigene Historie, die in das Gesamtgen. Auf der anderen Seite stellt gerade erleben hineinspielt. das ImPulsTanz-Festival den Anspruch, für alle leistbare Karten anzubieten. Hoscher: Außerdem ist es für den Wie geht sich das aus? Sponsor ein zusätzlicher Anreiz, wenn ein Festival an einem solchen Ort stattRegensburger: Mein Bereich, der zeit- findet. Wir von den Unternehmen müsgenössische Tanz, ist zum Glück noch sen ja unser Engagement auch immer nicht so stark von diesem Trend zum rechtfertigen. Ein Sponsor braucht als Pomp und zur immer teureren Selbst- wichtigste Gegenleistung eine positive darstellung erfasst. Aber das mit den Imagewirkung. Die ziehen wir aus den Kartenpreisen ist natürlich ein wirkli- Produktionen, deren künstlerischem ches Problem. Wenn bei manchen Fest- Wert und aus der Spielstätte und deren spielen die Tickets 400 oder 500 Euro Wirkung – aber auch aus den Kartenkosten, entsteht schnell eine kulturel- preisen, wo es gut ist, wenn sie sozial le Zweiklassengesellschaft. Genau da gestaltet sind und auch jungen Menkommen Sponsoren und Mäzene ins schen die Möglichkeit zum KulturerSpiel. lebnis bieten. Pulletz: Allerdings brauchen auch Häuser mit den teuren Karten Zuschüsse und Sponsorgelder, trotz 90 Prozent Auslastung. 64 Pulletz: Weil sich der Sponsor immer auch die Frage gefallen lassen muss, ob er sinnvoll sponsert, also wofür er sein Geld ausgibt? Hoscher: Wenn ich mich als Unternehmen zur Corporate Social Responsibility verpflichte, also gesellschaftliche Verantwortung übernehme, dann habe ich viele Möglichkeiten, mich zu engagieren – wobei die Grundvoraussetzung natürlich ist, dass ich in meinem Kerngeschäft verantwortungsvoll agiere. Eine Möglichkeit ist die Kultur, wo es dann darum geht, konkrete Projekte auszuwählen. Da entsteht dann tatsächlich ein Ermöglichen im Sinne eines wohlverstandenen Mäzenatentums. In Zeiten kleiner werdender öffentlicher Budgets machen private Geldgeber viele Kunstprojekte überhaupt erst möglich, sonst droht eine Ausdünnung der kulturellen Landschaft. Pulletz: Was wünscht sich ein bedeutender Sponsor wie Casinos Austria von der Kulturszene? Wo soll die Reise hingehen? Hoscher: Ich würde mir wünschen, dass sowohl die öffentliche Hand als auch die Unternehmen sich ihrer Verantwortung stärker bewusst sind. Man kann Staatsfinanzen nicht durch Kürzen der Kulturförderung sanieren. Hoscher: „Mich stört dieser Automatismus: Die Konjunktur geht hinunter, also streichen wir das Sponsoring.“ Ebenso halte ich es für falsch, wenn Unternehmen ihr Engagement zurückfahren, sobald die Konjunkturlage angespannter wird. Wenn die Lage wirklich schlecht wird, dann geht’s eh nicht anders, aber mich stört dieser Automatismus: Die Konjunktur geht hinunter, also streichen wir das Sponsoring. bessere Planbarkeit. Kultur muss ja auch kalkulieren. Hoscher: Was uns helfen würde, ist ein Blick aufs Ganze. Wir sollten im Dialog zwischen Wirtschaft, Kunst und Regensburger: Für mich ist Sponsoring Politik diesen Scheuklappenmechaimmer dann am fruchtbarsten, wenn nismus überwinden, der lautet: „Geld der Sponsor sich einbringt. Dazu ge- wird knapp, Kultur wird gekürzt, anhört auch, dass nicht einfach „nur“ ein dere sollen einspringen“. Es kann uns Vorstand oder eine zuständige Abtei- nur gemeinsam gelingen, die Vielfalt lung das abwickelt, sondern auch die aufrechtzuerhalten. Diesen Dialog verPulletz: Verlässlichkeit als Merkmal ei- Mitarbeiter des Unternehmens das En- misse ich derzeit. nes guten Sponsors? gagement mittragen. Wir haben zum Glück Sponsoren, wo ein großer Teil Regensburger: Dass man als KulturverHoscher: Ein Sponsor sollte sich als der Mitarbeiter an unserem Festival antwortlicher immer auf der Jagd nach Partner der Kunst verstehen. Ich halte Anteil nimmt und sich immer schon Budgets ist, lässt sich wohl nicht leuges für sinnvoll, auf die Nachhaltigkeit aufs nächste Festival freut – da gehört nen, aber wir wissen sehr wohl um die der Engagements zu achten. Wenn ich Casinos Austria an vorderster Stelle Beschränktheit von Ressourcen. Wir mich einmal davon überzeugt habe, mit dazu. bringen als Kunstschaffende gern eine dass eine Initiative gut ist, dann bleibe Gegenleistung für das Sponsoring, aber ich gern auf Dauer dabei. Das bringt Pulletz: Brauchen wir mehr Verständ- es ist uns wichtig, dass die nicht nur im dem Unternehmen einen stärkeren nis zwischen Kunst und Wirtschaft für Werbewert besteht, sondern auch AusNutzen, weil ja auch der Imagewert die Zwänge, denen der jeweils andere tausch bewirkt. Kulturorganisationen sich erst im dauerhaften Engagement unterliegt? können viel von Wirtschaftsunternehallmählich aufbaut, und der Kultur men lernen – und umgekehrt. 65 Tue Gutes und sprich darüber. Stell dir vor, jemand betreibt Kultursponsoring und keiner sieht hin … Dann hätte der Sponsor sein Thema verfehlt, denn eines der Ziele jeder Förderung von Kunst und Kultur ist es ja, ausreichend Öffentlichkeit zu schaffen – nicht nur für die Kulturproduktionen selbst, sondern auch für die Tatsache, dass Kunst Unterstützung braucht, damit sie blühen und gedeihen kann. Casinos Austria und Österreichische Lotterien sorgen deshalb dafür, dass ihre Sponsoring-Aktivitäten in der Öffentlichkeit bekannt werden: Die Öffentlichkeit einzubeziehen, ist ein wichtiger Teil der gesellschaftlichen Verantwortung, wie die Casinos Austria und Österreichische LotterienGruppe sie versteht. Vor kurzem wurde deshalb eine eigene Werbelinie gestartet, die wichtige Sponsor-Projekte ins Rampenlicht stellt – und dass Casinos Austria und die Österreichischen Lotterien dabei gleich auch einige ihrer langjährigen Partner aus dem Kulturbetrieb vor den Vorhang bitten können, ist ein willkommener Nebeneffekt. Jedes Kunstwerk ist ein Geschenk des Künstlers an die Menschheit. Kunst und Kultur zu ermöglichen, ihnen als Sponsor den wirtschaftlichen Boden zu ebnen, ist somit ein Dienst an der Gesellschaft, ein Beitrag zu einer vielfältigeren Welt. Die Werbesujets zum Kultursponsoring (von oben nach unten): Generaldirektor Karl Stoss mit Burg-Chef Matthias Hartmann. Vorstandsdirektor Dietmar Hoscher mit dem Festwochen-Intendant Luc Bondy. Vorstandsdirektorin Bettina Glatz-Kremsner mit KHM-Chefin Sabine Haag. 66 Impressum Medieninhaber/Hersteller Casinos Austria AG Rennweg 44 A-1038 Wien Tel.: +43 1 53440-22123 www.casinos.at www.casinosaustria.com Inhaltliches Konzept Peter Köppl Walter Osztovics in Kooperation mit: Lowe GGK Werbeagentur Ges.m.b.H. Redaktion Markus Eder Martin Stradal Thorsten Leitgeb Hermann Pamminger CF Public Affairs CF Corporate Communications Grafisches Konzept Lowe GGK Werbeagentur Ges.m.b.H. Druck Bösmüller Print Management Ges.m.b.H & Co. KG Satz- und Druckfehler vorbehalten. Stand: März 2013 Verlags- und Herstellungsort Wien Platzhalter 67 Kunst und Kultur sind auf Förderer angewiesen!