KF_Steffen Mayer
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KF_Steffen Mayer
Zusammenfassung Heutzutage stehen besonders Mittel- und Kleinstädte vor dem Problem, vermehrt an Anziehungskraft auf Mensch und Wirtschaft, speziell auch den Einzelhandel, zu verlieren und langsam aber sicher „auszusterben“. Parallel zu dieser Entwicklung steht der Einzelhandel vor der Herausforderung, auf das veränderte Kaufverhalten der Kunden, die hohen Mietpreise und den internationalen Konkurrenzdruck reagieren zu müssen, um weiterhin attraktiv zu bleiben. Die Notwendigkeit, auf beiden Seiten eine Verbesserung der geschilderten Situation herbeiführen zu müssen, bildet den Hintergrund der vorliegenden Arbeit. Einleitend wird kurz auf das besondere Verhältnis zwischen Handel und Stadt eingegangen, indem deren wesentliche Merkmale, gegenseitige Abhängigkeiten und Gemeinsamkeiten herausgearbeitet werden. Eine Analyse der wesentlichen Ursachen für den „Strukturwandel im Einzelhandel“ und das „Aussterben der Innenstädte“, schließt sich daran an. Die Ursachenforschung erfolgt unter historischen, wirtschaft-lichen und demographischen Aspekten, um zum einen die Bandbreite der Faktoren aufzuzeigen und zum anderen, den Zusammenhang zwischen den beiden Entwicklungen zu verdeutlichen. Die Folgen der Neuorientierung für Stadt und Handel, bilden den Schwerpunkt der weiteren Ausführungen und werden, zum besseren Verständnis der Thematik, durch eine Zusammenstellung der bestehenden Einzelhandelsbetriebsformen und deren Charakteristika ergänzt. Das Aufkommen neuer Betriebsformen, die Frage der Standortwahl und das Thema der Filialisierung wird im Folgenden vor dem Hintergrund veränderten Kunden-Kauf-Verhaltens, teurer innerstädtischer Standorte und steigenden Konkurrenzdrucks, verdeutlicht. Inwiefern diese Entwicklung mit der sinkenden Attraktivität der Städte zusammenhängt, ist Thema der weiteren Ausführungen. Während die Problemdarstellung Hauptbestandteil des ersten Teils der Arbeit ist, beschäftigt sich der zweite mit der Frage, was getan werden kann und muss, um eine Verbesserung der Situation herbeizuführen. Im ersten Schritt werden durch den Vergleich von Stellungnahmen namhafter Vertreter aus Wirtschaft, Architektur und Politik mögliche Lösungsansätze herausgearbeitet, deren Kernaussagen anschließend in einer Übersicht zusammengefasst werden. Wie und ob diese Ansätze in der Praxis umgesetzt werden bzw. werden können und worauf besonders geachtet werden muss, wird anhand der Entwicklungs- und Planungsprozesse zweier Einzelhandelsobjekte genauer untersucht. Basis hierfür bilden das Handels- und Dienstleistungszentrum „DAS ES!“, in Esslingen, und die Einkaufsgalerie „Anger 1“, in Erfurt. Die Analyse beider Beispiele wird unter den Aspekten Projektziele, Strategien, deren Umsetzung, Projektfolgen und Konfliktfelder erfolgen. Im Laufe der genaueren Untersuchung wird sich zeigen, dass „DAS ES!“ und „Anger 1“ in vielerlei Hinsicht, sowohl für die zukünftige Entwicklung des Einzelhandels, als auch für die Stadtentwicklung als wegweisend bezeichnet werden können. Das Ergebnis verdeutlicht vor allem, wie wichtig es ist, die Bedürfnisse der anderen zu kennen und bereit zu sein, darauf einzugehen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft ist unabdingbar für den Erfolg. Als Synthese aus den beschriebenen theoretischen Ansätzen und den praktischen Erfahrungen wird im dritten Teil der Ausarbeitung eine Schlussfolgerung gezogen, deren Kern 10 Thesen für Handel und Stadt bilden. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Zufriedenheit des Kunden sich aus Sicht des Einzelhandels hauptsächlich über die Qualität des Sortiments und weniger über die Architektur definiert, letzterer allerdings im Streben nach „Erlebnis- und Aufenthaltsqualität“ eine große Bedeutung zukommt, werden folgende Thesen formuliert: Intensive Kommunikation zwischen Handel und Planern Mut zur Revitalisierung Chance für Projektmanagement Architektur als Impulsgeber für neue Wege Mieterhandbuch zur Qualitätssteigerung Obwohl sich im Falle von Shopping Centern die Ansichten spalten, ist diese Betriebsform dennoch erfolgreich und genießt bei den Kunden eine große Akzeptanz. Weitere 5 Thesen setzen sich deshalb mit der Thematik auseinander, wie die Stadtentwicklung bzw. -planung davon lernen und profitieren kann. Benchmarking bei Shopping Centern Stärkere Professionalisierung der Vorgehensweisen bei den Städten Bewusstseinsänderung auf Seiten der Privatwirtschaft „City-Management“ – Grundlage für die Attraktivitätssteigerung Business Improvement Districts – Chance für effektives „City-Management“ Das Ziel dieser Thesen ist es, die Wirtschaft und die Politik für bestimmte Zusammenhänge und Themen zu sensibilisieren, „Werkzeuge“ vorzuschlagen und Mut zu machen, auch fremde Wege zu beschreiten. Diese Sensibilisierung und der Wille bzw. Druck, an der bestehenden Situation etwas ändern zu wollen bzw. zu müssen, bilden das Fundament für eine nachhaltige Qualitäts- und Attraktivitätssteigerung der Städte. Die aktuellen Bestrebungen des Einzelhandels, bestehende Standorte durch neue Konzepte aufwerten zu wollen und den intensiven Informationsaustausch mit Stadtmarketing bzw. – management zu suchen, stellen in diesem Kontext, ebenso wie die Liberalisierung der Ladenschlusszeiten, eine positive Tendenz für die zukünftige Entwicklung von Stadt und Handel dar. Der abschließende Ausblick fordert dazu auf, diesen „Schwung“ zu nutzen. Darüber hinaus wird verdeutlicht, welches Potenzial in der Entwicklung des Einzelhandels für die Städte verborgen liegt, welche neuen Betätigungsfelder für Projektmanagement sich daraus ergeben und welche Bedeutung diese besitzen. Dem City- und Projektmanagement wird in diesem Zusammenhang die wichtige Aufgabe zukommen, an den Schnittstellen zwischen Wirtschaft, Politik, Architektur und Stadtplanung zu arbeiten. Von deren Fähigkeit, Verständnis für die Belange der anderen aufzubringen und zu erzeugen, dadurch ein Interessengleichgewicht herzustellen und für neue Wege begeistern zu können, wird der Erfolg der weiteren Entwicklung in hohem Maße abhängen. Literaturverzeichnis Fachliteratur BauGB (2002), „Baugesetzbuch“ Deutscher Taschenbuchverlag GmbH&Co.KG 33. Auflage, München, 2002 EHI (Hrsg., 2002), “Handel aktuell 2002” EHI Retail Network Köln, Verlag EHI – EuroHandelsinstitut GmbH, 2002 Falk, B. (1998), „Das große Handbuch Shopping-Center Einkaufspassagen, Factory-Outlet-Malls, Urban-EntertainmentCenter“ Landsberg/Lech, Verlag Moderne Industrie, 1998 Falk, B./ Wolf,J. (1982), „Das große Lexikon für Handel und Absatz“ 2. 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