Kostenloser PDF-Download - 6 Seiten - HDTV

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Cinema PC
Reifeprüfung
Vergleichstest: 3 aktuelle Blu-ray-Softwareplayer für den PC
Fast zwei Jahre sind vergangen, seit wir uns mit der Blu-ray-Wiedergabe am PC beschäftigt haben. In
der Zwischenzeit hat sich bekanntlich jede Menge getan, und wir fragen uns: Sind die Blu-ray-Softwareplayer mittlerweile erwachsen geworden, können die neuen HD-Tonformate wie Dolby TrueHD und
dts HD jetzt endlich ohne Probleme als Bitstream-Signal über den PC ausgegeben werden? Drei Software-Player – TotalMedia Theatre 3 Platinum SimHD, CyberLink PowerDVD 9 Ultra und Corel WinDVD
Pro 2010 – müssen in unserem Vergleichstest beweisen, ob und wie ausgereift sie sind.
Testsystem-Ausstattung
Als Grafikkarte setzten wir eine MSI R5850-PM2DG1G 1GB ein, die
durch ihren eigenen Soundchip alle Arten von Digitalton (auch Bitstream Dolby TrueHD und dts HD) über HDMI ausgeben kann. Eine
spezielle Soundkarte ist daher nicht mehr nötig. Die zum Testzeitpunkt günstigste Version der neuen ATI-Serie ist die HD5750, die ca.
130 Euro kostet und die ebenfalls die neuen HD-Tonnormen als Bitstream ausgeben kann.
Prozessor: Intel Core i7 Extreme 965
Mainboard: Asus P6T Deluxe X58
Hauptspeicher: 6 GB DDR-III 1600Mhz
Blu-ray Laufwerk: PLEXTOR BD-R PX-B920SA
Betriebssystem: Windows 7 Ultimate x64
AV-Receiver: Onkyo TX-NR1007
Bildschirm u. Beamer: Pioneer PDP-LX5090 und Sony VPL-HW15
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• HDTV-PRAXIS 2/2010 •
B
is dato war es in Teilen wahrlich
ein K(r)ampf, wollte man sich eine
Blu-ray mit dem PC ansehen oder
das Bild- und Tonsignal über HDMI an einen Fernseher vom PC kommend weiterleiten. Zum einen wurden spezielle
Soundkarten benötigt, wenn auch Dolby
TrueHD und dts HD über einen AV-Receiver als Bitstream-Signal zugespielt werden sollten; zum anderen war die Software alles andere als ausgereift bzw. sie
beherrschte die Bitstream-Funktion der
neuen HD-Tonnormen erst gar nicht. An
der Situation, dass neben einem Blu-rayLaufwerk eine entsprechende Grafikkarte
benötigt wird, hat sich nichts geändert,
Cinema PC
allerdings ist das Ganze nun wesentlich
unkomplizierter geworden. In unserem
Test greifen wir daher auf die derzeit einfachste und günstigste Art und Weise zurück, um alle Vorteile einer Blu-ray über
den PC bzw. HTPC nutzen zu können,
und greifen für die Bild- und Tonausgabe
auf eine ATI-Grafikkarte der neuen
HD5000er Serie zurück.
Die Basis für eine korrekt funktionierende
Wiedergabe bildet neben der passenden
Grafik- und Sound-Hardware natürlich
das Betriebssystem. Im Grunde können
wir mit dem Erscheinen von Windows 7
auch nur noch Microsofts neuestes OSProdukt empfehlen, ist es doch für die
Blu-ray-Wiedergabe optimiert. Vista funktioniert natürlich ebenfalls problemlos;
achten Sie beim Einsatz von Vista aber
bitte darauf, dass mindestens das Servicepack 2 installiert ist. Ob Sie eine 32- oder
64-Bit-Version einsetzen, ist hingegen
zweitrangig. Unsere getesteten Software-Player laufen auf
beiden Versionen. Eine Grafikkarte mit HDCP ist jedoch noch immer
Voraussetzung, wenn das Bild digital
über DVI oder HDMI in HD ausgegeben werden soll. Fast alle derzeit aktuellen Grafikkarten unterstützen HDCP.
Auch eine Internetanbindung wird zwingend vorausgesetzt, weil die SoftwarePlayer in regelmäßigen Abständen neue Schlüssel beziehen müssen, damit auch
alle neu auf Blu-ray erscheinenden Filme abgespielt werden können.
Die drei Testkandidaten sind von ihrer Ausstattung weitestgehend identisch, die Preise bewegen sich auf einem
vergleichbaren Niveau. Eine kostenlose
Blu-ray-Player-Software gibt es derzeit
nicht, zumindest nicht auf legalem Wege.
Mit dem ArcSoft
Blu-ray Disc Assistant
oder dem CyberLink
BD/HD Advisor können
Sie relativ genau herausfinden, ob Ihr System über alle nötigen
Bauteile verfügt, um
eine Blu-ray abspielen
zu können. Die Software finden Sie auf
den jeweiligen Seiten
der Hersteller.
Eine dieser
beiden Soundkarten von Asus (XONAR HDAV 1.3) oder Auzen
(X-Fi HomeTheater HD) waren in
der Vergangenheit nötig, wenn über
den PC Dolby TrueHD oder dts HD als Bitstream an einen AV-Receiver ausgegeben werden
sollte. Empfehlen können wir die Karten auch nur
für guten Klang bei Spielen und sonstigen Multimedia-Anwendungen; das Durchschleifen des Bildsignals von der
Grafikkarte durch die Soundkarte hat immer negativen Einfluss
auf das Bild. Für die LPCM-Multikanal-Ausgabe hingegen sollte
eine gute Soundkarte im PC weiter genutzt und eingesetzt werden. Für LPCM reicht im übrigen oft Ihr Soundchip auf dem
Mainboard, wenn z. B. eine Grafikkarte der 4000er-Serie von ATI
eingesetzt wird. Mit dem Erscheinen der neuen ATI-Grafikkarten
der HD5000er-Serie werden Soundkarten dieser Art im Grunde
für die reine Bitstream-Ausgabe nicht mehr benötigt.
CyberLink und ArcSoft unterstützen in Kürze Blu-ray 3D
Beide Unternehmen kündigen für das zweite bzw. dritte Quartal ein Update für ihre jeweilige Bluray-Softwareplayer an, das den für 3D notwendigen AVC-MVC-Standard (Multi-View-Codec) implementiert. Ob das Update kostenlos sein wird, konnten beide Unternehmen weder bejahen noch
verneinen. Um die 3D-Funktionalität nutzen zu können, wird in Verbindung mit ArcSofts TotalMedia Theatre 3 eine Nvidia Grafikkarte mit Nvidia 3D Vision-Shutterbrille vorausgesetzt. Besitzer von
ATI-Grafikkarten müssen noch so lange warten, bis ATI/AMD seine eigenen 3D-Lösungen präsentiert. Der strategische Partner ist dem Fall CyberLink mit PowerDVD 9 bzw. der für das zweite
oder dritte Quartal angekündigten Version 10.
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Ein Blu-ray-Laufwerk gehört zur Grundausstattung
von Cinema-PCs. Die Preise sind mittlerweile gefallen:
So kostet ein DVD/Blu-ray-ROM-Laufwerk zum reinen
Abspielen ca. 80 Euro. Laufwerke, die zusätzlich DVDs
brennen können, liegen bei rund 100 bis 150 Euro.
Blu-ray-Brenner sind noch immer wesentlich teurer,
sie liegen zwischen 190 und 250 Euro.
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Cinema PC
Die TrueTheater-Effekte sollten laut CyberLink
nur bei DVDs und SD-Matrial angewendet
werden; bei der Blu-ray-Wiedergabe oder der
Wiedergabe von HD-Files wird empfohlen, die
Funktion zu deaktivieren.
PowerDVD 9 Ultra
Installation und Ausstattung
Um die BitstreamAusgabe von Dolby
TrueHD oder dts HD
zu aktivieren, muss
beim Ausgabemodus der Eintrag
„Nicht dekodiertes
High-Definition-Audio zu externem
Gerät“ ausgewählt
werden. PowerDVD
gibt den HD-Ton
dann als BitstreamSignal über
HDMI aus.
Tipp: MovieLive bei PowerDVD 9 deaktivieren
Der ständige Verbindungsaufbau zum Movie
Live-Server von CyberLink verlängert nicht nur
den Start des Programms, sondern nervt den
Benutzer auf Dauer ungemein, wenn er dieses
Angebot nicht nutzen möchte. Um MovieLive
zu deaktivieren, gehen Sie folgendermaßen
vor:
1. Gehen Sie auf den Windows-Startbutton der
Taskleiste, und tippen Sie ganz unten bei
„Programme/Dateien durchsuchen“ den Befehl „Regedit“ ein; nun öffnet sich der Registrierungs-Editor.
2. Suchen Sie, wenn Sie ein 32-Bit-Betriebssystem einsetzen, folgenden Eintrag:
„HKEY_LOCAL_MACHINE\ SOFTWARE\CyberLink\PowerDVD9“ – wenn Sie ein 64-Bit-
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System einsetzten: „KEY_LOCAL_MACHINE\
SOFTWARE\Wow6432Node\CyberLink\
PowerDVD9“, und klicken Sie den Eintrag
mit der Maus an.
3. Im rechten Fenster suchen Sie die beiden Einträge „EnableMovieLibrary“ und „EnableMovieRemix“. Mit einem Doppelklick auf
den jeweiligen Eintrag öffnet sich ein Fenster – ändern Sie bei beiden Einträgen den
Wert von „1“ auf „0“ und drücken Sie jeweils OK. Der Registrierungs-Editor kann nun
geschlossen werden.
4. Als letztes gehen Sie in das Programmverzeichnis von PowerDVD9 und benennen die
Datei „2cmovie.dll“ um in z. B. „2cmovie.
dll.org“. Beim nächsten Start ist MovieLive
deaktiviert.
• HDTV-PRAXIS 2/2010 •
CyberLinks PowerDVD 9 Ultra kann in einer Online-Version wie auch als Box-Version erworben werden. Der Preis für die
Ultra-Version schwankt zwischen 80 und
110 Euro. Bitte beachten: Die normalen
PowerDVD-Versionen – ohne den Zusatz
Ultra – können keine Blu-ray-Filme abspielen. Die HD-DVD-Unterstützung wurde ab der Version 9 entfernt, getestet haben wir die Version 9.0.2320.a mit Bitstream-Unterstützung für die neue ATI
5000er-Serie und der Soundkarte Auzen
X-Fi HomeTheater HD. Handbücher
sucht man bei PowerDVD vergeblich, die
Hilfe ist im Programm integriert und wird
über den Hilfe-Dialog von Windows aufgerufen. Die Hilfe ist gut verständlich, alle Programmteile werden gut erklärt. Die
Installation nimmt 223 MB in Anspruch.
Welche Codecs bzw. Videoformate unterstützt werden, entnehmen Sie bitte der
Tabelle. Neben der Blu-ray-Funktionalität
liefert CyberLink eine Upscaling-Funktion
für DVDs im Paket mit, die auf dem Namen TrueTheater hört. DVDs werden
sauber hochgerechnet und auf Wunsch
auch mit mehr Schärfe versehen. CyberLink bietet neben den Abspielfunktionen
eine Art Filmdatenbank, MovieLive genannt, auf die online nach kostenloser
Anmeldung zugegriffen werden kann
und die bei jedem Programmstart automatisch geladen wird. MovieLive verlängert den Programmstart daher oft unnötig, wenn der Server bei CyberLink z. B.
Cinema PC
hängt. Allerdings kann die Funktion mit
einem Trick ausgeschaltet werden. Wer
diese Funktion nicht oder nur zeitweise
benötigt, findet auf dieser Seite einen
Tipp zur Deaktivierung. Ein zusätzliches
Plug-in, das automatisch mit installiert
wird, bindet sich in das Windows Media
Center ein, sodass Blu-ray-Filme auch hierüber wiedergegeben werden können.
Die Oberfläche von PowerDVD hinterlässt einen aufgeräumten und durchdachten Eindruck. Ein zusätzlich umschaltbarer Kino-Modus verändert das
Aussehen der Oberfläche und lässt die
Bedienung über eine Windows Media
Center-kompatible Fernbedienung zu.
Bildqualität und
Soundwiedergabe
Bildtechnisch gibt es nichts einzuwenden. Die Darstellungsqualität zwischen
ATI- und Nvidia-Grafikkarten liegt auf vergleichbarem Niveau. Die Hardwarebeschleunigung wird ebenfalls für beide
Hersteller angeboten, muss nach der Installation über die Einstellungen aber erst
aktiviert werden. Wer 1080p/24Hz über
HDMI wünscht, kann diese über den Grafikkartentreiber einstellen, was mit unserer MSI ATI R5850 wunderbar klappte. Ab
Version 9.0.2320 unterstützt PowerDVD
9 Ultra die Bitstream-Ausgabe von Dolby
TrueHD und dts HD über die 5000er-Serie von ATI, was sehr gut und ohne Aussetzer klappte. Aufgrund eines Fehlers in
den sogenannten EDID-Tabellen von
Power DVD 9 Ultra, in denen Daten für
den Handshake verschiedener Geräte
wie Bildschirme und AV-Receiver hinterlegt sind, vergisst das Programm leider
bei jedem neu einlegten Blu-ray-Film die
Einstellung für die Bitstream-Ausgabe, die
zuvor in den Einstellungen fest ausgewählt wurde. Daher muss bei jedem Neustart des Programms die Soundausgabe
neu auf Bitstream eingestellt werden. Mit
Erscheinen dieses Heftes sollte aber ein
Patch zur Beseitigung des Fehlers zur
Verfügung stehen. Die LPCM-Ausgabe
funktionierte ebenfalls ohne Probleme,
wobei wir für die LPCM-Ausgabe eine
hochwertige Soundkarte wie die Auzen
X-Fi HomeTheater HD empfehlen; hier
klingen die ATI-Grafikkarten um einiges
schlechter. Hier und da kam es zu unerklärlichen Programmabstürzen, vor allem
wenn gerade neu erschienene Blu-rayFilme eingesetzt wurden. Hier trifft die
Schuld aber oft die Filmstudios, die durch
nicht saubere Java-Programmierung
auch normale Blu-ray Player zum Absturz
bringen können.
TotalMedia Theatre 3
Platinum SimHD
Installation und Ausstattung
ArcSofts Media-Player liegt mittlerweile in
der Version 3 vor. Vertrieben wird die
Software ausschließlich über die Homepage von ArcSoft; eine Backup-Disc kann
neben dem Download zusätzlich für ca.
8,40 Euro bestellt werden. Unsere getestete Platinum-Version mit SimHD Plug-in
kostet ca. 118 Euro (je nach Wechselkurs); ohne SimHD Plug-in, das für die
Blu-ray-Wiedergabe nicht zwingend benötigt wird, sind rund 107 Euro fällig. Die
zusätzlich verfügbaren Gold- und Standard-Editionen der Software können keine Blu-ray-Filme wiedergeben. Getestet
haben wir die Version 3.0.1.161; die Aktualisierung auf diese Version, die kurz
vor Redaktionsschluss online freigegeben
wurde, behebt einen Fehler: Seit dem
1.1.2010 wurde bei jedem Start einer Bluray ein Fenster angezeigt, dass ein Update durchgeführt werden soll. Handbücher sucht man bei TotalMedia Theatre 3
ebenfalls vergeblich, die Hilfe ist ebenfalls
im Programm integriert und wird über
den Hilfe-Dialog von Windows aufgerufen. Die Hilfe ist ebenfalls gut verständlich
erklärt, die Installation nimmt 122 MB auf
der Festplatte in Anspruch. Sehr gefallen
hat uns, dass die Software auf das beschränkt ist, für was die gedacht ist – einen schnellen Start bei hoher File- und
Medienkompatibilität. Von allen drei Programmen startet ArcSofts Player am
schnellsten. Auf ein Huckepackprogramm wie MovieLive, das PowerDVD 9
mit sich rumschleppt, wurde verzichtet –
HTPC-Besitzer wird es freuen. Als einzige
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Software im Test kann sie Blu-rayVerzeichnisse von der Festplatte abspielen; daher ist sie als Mediaserver wie geschaffen. Ein automatisch installiertes
Plug-in bindet sich in das Windows Media
Center von Windows Vista oder 7 ein, sodass Blu-ray-Filme auch über das Windows-eigene Abspielprogramm wieder-
Die BitstreamAusgabe von Dolby TrueHD oder
dts HD beherrscht
TotalMedia Theatre 3 derzeit nur
mit Hilfe der AsusSoundkarte Xonar
HDAV 1.3. Ein Update für die neuen ATI-Grafikkarten sollte voraussichtlich im März
nachgeliefert werden.
Das Plug-in SimHD kann optional erworben
werden, greift aber nur bei DVDs und SD-Material; während der Blu-ray-Wiedergabe wird
SimHD deaktiviert.
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Cinema PC
gegeben werden können. Die Bedienoberfläche erinnert stark an die von
PowerDVD: Sie ist genau so aufgeräumt,
daher sind die Programme durchaus zu
verwechseln. Die Bedienung mit Hilfe einer Fernbedienung ist nur im Media Center von Windows vorgesehen.
Bildqualität und
Soundwiedergabe
Die Blu-ray-Filmwiedergabe ist auch bei
Arcsoft sehr gut, was im Grunde für alle
drei Player gilt. Die Hardware-Beschleunigung während der Filmwiedergabe wird
von ATI und Nvidia gleichermaßen unterstützt. Das SimHD Plug-in liefert von allen getesteten Playern das beste Bildergebnis beim Upscaling und De-Interlacing. Der Aufpreis ist jedoch nur für Benutzer zu empfehlen, denen das Upscaling von DVDs sehr wichtig ist. Zu Abstürzen während der BD-Wiedergabe
kam es während unseres Tests kein einziges Mal; die Software läuft stabil. Die Bitstream-Ausgabe von Dolby TrueHD und
dts HD wird mit der von uns gestesteten
Version nur über die HDAV SoundkartenSerie von Asus unterstützt. Mit einem uns
vorliegenden Beta-Patch funktionierte es
aber auch bereits mit den neuen ATI-Grafikkarten der 5000er-Serie ohne Probleme
und Aussetzer. Der Patch sollte mit Erscheinen dieser Ausgabe auf der Homepage von ArcSoft zum Download bereitstehen. Für die Multikanal LPCM-Ausgabe
gilt wie für alle Player: Die Ausgabe sollte
über eine hochwertige Soundkarte wie
die Auzen X-Fi HomeTheater HD erfolgen (Test im nächsten Heft).
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Im Audio/Video-Setup ist eine gezielte Auswahl der Ausgabequelle für den Sound nicht auswählbar. WinDVD erkennt die im System verbauten Möglichkeiten automatisch und stellt sich
dementsprechend ein. Die Bitstream-Ausgabe von Dolby TrueHD und dts HD über die 5000erSerie von ATI ist möglich, aufgrund eines Fehlers aber im Grunde nicht nutzbar (siehe Text).
WinDVD Pro 2010
Installation und Ausstattung
WinDVD Pro schmückt sich mit der Zahl
2010, was kenntlich machen soll: Hier
handelt es sich um die neuste Version. Erworben werden kann die Software über
die Homepage von Corel, als Download
oder in einer Box-Version per Post. Mit
knappen 80 Euro ist sie die günstigste im
Test. Bitte beachten Sie: Ausschließlich
die Pro-Version kann Blu-ray-Filme abspielen. Unsere Testversion haben wir vor
dem Test auf die zum Testzeitpunkt aktuelle Version 10.0.5.163 aktualisiert. Die
Box-Version verfügt neben der im Player
integrierten Hilfe über ein dünnes gedrucktes Handbuch mit einer Schnellanleitung. Die Hilfe ist sehr gut aufgebaut
und verständlich geschrieben, die Installation umfasst 175 MB. Wie auch ArcSofts
• HDTV-PRAXIS 2/2010 •
Playersoftware verzichtet Corel auf jegliche Online-Datenbanken für Filme, die
die Arbeitsgeschwindigkeit des Programms verlangsamen könnten. Leider
kam es hin und wieder zu unerklärlichen
Startverzögerungen von bis zu 20 Sekunden, das kostet Nerven. Die Erkennung
von Soundkarte und Grafikkarte bei jedem Start des Programmes könnte hier
die Ursache sein: Für einen HTPC als System, das immer schnell zur Verfügung
stehen soll, ist das keine optimale Ausgangsbasis. Die Oberfläche geht einen
anderen Weg: Der große Rahmen nutzt
die durchsichtigen Glaseffekte von Windows 7 bzw. der Aero-Oberfläche voll
aus. Das Ausschalten der Windows-AeroOberfläche, wenn eine Blu-ray wiedergeben wird, ist eine Eigenart, die auch CyberLink mit PowerDVD 9 Ultra trotz des
Ausschaltens im Setup aufweist, sollte bei
Cinema PC
leistungsstarken Grafikkarten eigentlich
nicht nötig sein, was ArcSoft mit seiner
Playersoftware belegt. Ein Feature, mit
dem derzeit nur WinDVD glänzt, ist ein
auf die Touch-Funktionalität von Windows 7 ausgelegtes Bedienkonzept. Ist
ein Touchscreen angeschlossen, kann
der Player komplett über den Bildschirm
bedient werden; Tastatur oder Maus sind
dann nicht mehr notwendig. Über ein
Plug-in für das Windows Media Center
verfügt WinDVD hingegen nicht: Wählt
man den Eintrag WinDVD im Media Center an, wird extra die WinDVD-Playersoftware gestartet. Das Ganze erscheint etwas inkonsistent, ist das Media Center
von Windows 7 doch ebenfalls auf die
Touch-Bedienung ausgelegt. Die Handhabung über eine Fernbedienung fällt
daher ebenfalls weg.
Bildqualität und
Soundwiedergabe
Blu-ray technisch liegt die Bildqualität auf
dem Niveau der anderen beiden Player.
Die Qualität ist jedoch immer abhängig
von der eingesetzten Grafikkarte und ihrer Bildqualität. Das Upscaling von DVDs
funktioniert gut, kommt an die Qualität
von CyberLink und ArcSoft jedoch nicht
ganz heran. AVCHD-Medien werden ohne Probleme abgespielt, was für alle drei
Software-Player gilt. Während des Betriebes kam es leider öfter zu Abstürzen der
Software, wenn während der Blu-rayWiedergabe über die Skip-Taste ein Kapitel vorgesprungen wurde. Bei der Bitstream-Ausgabe von HD-Sound, also Dolby
TrueHD und dts HD, kam es über unsere
Videoverbesserungen wie Upscaling liefert
WinDVD nur eingeschränkt. Wird die Hochskalierung für SD-Material im Einstellungsmenü aktiviert, ist eine gleichzeitige Schärfeanhebung nicht mehr möglich. Nur einer der
beiden Bildverbesserer kann jeweils ausgewählt werden.
ATI MSI R5850 zu ständigen Soundaussetzern. Wie aus Foren hervorgeht, sorgt
der Fehler bei Nutzern der Software für
Unmut, da er seit Monaten nicht verbessert wurde. Zwar ist es vorbildlich, dass
die neuen ATI-Grafikkarten bereits unterstützt werden, doch was nützt es, wenn
die Funktionalität nicht genutzt werden
kann... Normales Dolby Digital und dts
funktioniert hingegen einwandfrei, auch
die LPCM-Ausgabe.
HDTV-PRAXIS-Fazit
Unsere Reifeprüfung fällt durchwachsen
aus. Wenn man bedenkt, dass unser letzter Test zwei Jahre her ist, kann unser
Gesamtfazit bezogen auf Preis-Leistung
im Grunde noch immer nur „Mangelhaft“ lauten. Die Kosten, um Blu-rayFilme mit dem PC zu schauen und den
Ton als Bitstream auszugeben, sind happig, rechnet man die Hard- und Software
zusammen. Fehlen dem Anwender eine
aktuelle Grafikkarte, eine dazu passende
Soundkarte und das Blu-ray-Laufwerk
bzw. die Blu-ray-Player-Software, dann
müssten erst einmal rund 300 Euro ausgeben werden, um eine Einstiegsbasis zu
besitzen. Für dieses Geld bekommen wir
heute bereits einen Stand-alone Blu-rayPlayer von bester Qualität. Wer also Filme auf Blu-ray genießen möchte, sollte
daher eher zu einem reinen Blu-rayPlayer greifen.
Wer die Basis dagegen schon besitzt und
nur noch eine passende Player-Software
sucht, dem ist von den drei Testkandidaten zuallererst die Player-Software von
ArcSoft zu empfehlen. Sie war die stabilste und schnellste Software im Test, bei
voller Kompatibilität zu neuester Hardware. CyberLinks PowerDVD 9 Ultra
folgt dicht dahinter, hier kosteten der
eher langsame Start und die überladene
Oberfläche mit MovieLive Punkte. Corel
muss noch einmal ran an seine PlayerSoftware. Die Bitstream-Soundaussetzer
von Dolby TrueHD und dts HD über
HDMI mit ATIs neuer Grafikkarten-Serie
lassen es derzeit nicht zu, eine Kaufempfehlung auszusprechen. Ist dieser Fehler
behoben, und es wird noch an der
Schnelligkeit beim Programmstart gefeilt,
liegt sie durchaus auf Höhe der beiden
Kontrahenten.
(wf)
Blu-ray-Softwareplayer: Übersicht und Wertung
Hersteller
Internet
Programmversion
Produkt
Preis in Euro inkl. MwSt.
Ausstattung
Hardware-Beschleunigung
(H.264/VC-1/MPEG2)
Video-Decoder
Audio-Decoder
De-Interlacing / Upscaling
Snapshot
Blu-ray-Verzeichnis von der
Festplatte abspielen
Blu-ray-Sicherheitskopie abspielen
HDTV-PRAXIS Wertung
Blu-ray-Wiedergabe Bildqualität
Blu-ray-Navigation
HD-Sound Bitstream-Wiedergabe
ATI HD5xxx Serie
Zusatzfunktionen
Programmstart Geschwindigkeit
HDTV-PRAXIS Note
Preis- / Leistungverhältnis
ArcSoft
www.arcsoft.com
3.0.1.161
TotalMedia Theatre 3 Platinum mit SimHD
ca. 110 Euro mit Sim HD,
ohne SimHD ca. 90 Euro
CyberLink
www.cyberlink.de
9.0.2320.a
PowerDVD 9 Ultra
Corel
www.corel.de
10.0.5.163
WinDVD Pro 2010
ca. 80 - 110 Euro
ca. 70 - 80 Euro
Nvidia und ATI
Nvidia und ATI
Nvidia und ATI
MPEG, AVC, VC-1, MPEG2, MPEG2 HD,
MPEG4, WMV-HD, DivX Pro
Dolby Digital, Dolby Digital Plus,
Dolby TrueHD, DTS, DTS-HD
ja / ja
ja (nicht bei Blu-ray)
MPEG, AVC, VC-1, MPEG2, MPEG2 HD,
MPEG4, WMV-HD, DivX Pro
Dolby Digital, Dolby Digital Plus,
Dolby TrueHD, DTS, DTS-HD
ja / ja
ja (nicht bei Blu-ray)
MPEG, AVC, VC-1, MPEG2, MPEG2 HD,
MPEG4, WMV-HD, DivX Pro
Dolby Digital, Dolby Digital Plus,
Dolby TrueHD, DTS, DTS-HD
ja / ja
ja (nicht bei Blu-ray)
ja
nein
nein
ja
ja
ja
sehr gut
gut
noch nicht offiziell unterstützt
(nur über Soundkarte Asus Xonar HDAV und
Update ab vorauss. März 2010)
gut
sehr gut
gut
befriedigend
sehr gut
gut
sehr gut
gut
gut (zusätzlich HD-Bitstream-Ausgabe
über Auzen X-Fi HomeTheater HD)
ungenügend
(Soundaussetzer)
gut
befriedigend
gut
befriedigend
befriedigend
ausreichend
befriedigend
befriedigend
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