- Mama Illegal

Transcription

- Mama Illegal
Begleitmaterial für den Unterricht
von Stephanie Lang-Král
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MAMA ILLEGAL
EIN FILM VON ED MOSCHITZ
Langzeitdokumentarfilm, Österreich 2011, 94 Minuten, Stereo 16:9
Produktion!
Autor, Drehbuch, Regie!
Produzenten!
Kamera!
Schnitt!
Musik!
Archivmaterial!
Kinostart!
Mit Unterstützung von!
Verleih!
Golden Girls Filmproduktion & Filmservices
Ed Moschitz
Arash T. Riahi & Michael Seeber
2011 Sandra Merseburger – 2004/2005 Michael Svec – 2009/2010
Michael Schindegger – 2005 Manfred Aistleitner – 2008 Robert Holzinger – 2011 Dominik Spritzendorfer
Kinofassung: Alexandra Löwy, TV-Fassung: Cordula Werner
Zdob şi Zdub
ORF
28.9.212
Österreichisches Filminstitut, ORF-FFA, Filmfonds Wien,
Land Steiermark - Kultur
Golden Girls Filmproduktion & Filmservices
Freigabe ab 12 Jahren – Empfohlen für Kinder- und Jugendbildung ab 14 Jahren
Themen Arbeitsmigration, Illegalität, Arbeitsrecht, Menschenrecht, soziale Verantwortung,
Geschlechterthematik, Sozialisationsbedingungen, Tradition und Gesellschaft, persönliche
Identitätsfindung, Familienleben, Armut, interkulturelles Lernen, Kommunikation, Integration
Unterrichtsfächer Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung, Geographie und Wirtschaftskunde, Deutsch, Bildnerische Erziehung, Religion/Ethik, Psychologie, Philosophie,
Medienkunde/Filmbildung
Fächerübergreifender Unterricht in Bezug auf interkulturelles Lernen, Gleichstellung der
Geschlechter, soziale Verantwortung, Integration, Demokratiebewusstsein
Dieses Unterrichtsmaterial entstand in Zusammenarbeit mit
http://wien.youngcaritas.at
und mit freundlicher Unterstützung von:
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www.kinderfreunde.at!
www.volkshilfe.at
Persönlicher Dank an:
Alice Uhl, Agnesa Isufi, Florian Kochmann – youngCaritas Wien; Mag.a Verena Fabris – Volkshilfe
Österreich, Mag. Andrea Rohrauer – Wiener Kinderfreunde, Mag. Günther Leeb – Österr. Kinderfreunde, Julia Planitzer – Ludwig Boltzmann Institute of Human Rights.
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Credits / Themen!
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Inhaltsverzeichnis
Der Film!.........................................................................................................................................
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Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit !.................................................................... 6
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Einleitung aus medienpädagogischer Sicht!..................................................................... 6
Themenschwerpunkte!.................................................................................................................. 7
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Arbeitsrecht – Illegalität!.................................................................................................... 7
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Text zu MAMA ILLEGAL von Sibylle Hamann!........................................................ 8
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Artikel „Die Welt als Pflegehierarchie“!.................................................................... 9
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Arbeitsauftrag für den Unterricht!.......................................................................... 10
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Sozialisationsbedingungen!............................................................................................. 11
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Geschlechterthematik!..................................................................................................... 14
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Arbeitsauftrag für den Unterricht!.......................................................................... 13
Arbeitsauftrag für den Unterricht!.......................................................................... 16
Hintergrundinformation zu Moldawien von youngCaritas Wien!............................................ 17
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Geschichtlicher Wandel!.................................................................................................. 17
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Lebensbedingungen heute!............................................................................................. 18
Methoden zum Film von yougCaritas Wien..............................................................................
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Zum Einstieg in das Thema „Moldawien“!....................................................................... 19
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Zum Thema „Identität“!................................................................................................... 20
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Zum Thema „Interkulturelles Lernen“!............................................................................. 24
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Zum Thema „Moldawien“ (Abschluss)!............................................................................ 25
Weitere Unterrichtsmaterialien (Links)!..................................................................................... 26
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Zum Thema Arbeit!.......................................................................................................... 26
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Zur Geschlechterthematik!.............................................................................................. 26
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Zum Thema Vielfalt – Migration – Menschenrechte!....................................................... 27
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Zum Thema Armut!.......................................................................................................... 28
Interview mit Ed Moschitz!.......................................................................................................... 29
Zdob și Zdub................................................................................................................................
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33
Links und Literaturhinweise !...................................................................................................... 34
Anhang:
Empfehlungserlass des bmukk
Kontakte / Adressen
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Inhalt!
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Der Film
Inhalt
Drei Mütter verlassen die bittere Armut Moldawiens, um illegal in Österreich und Italien als Putzfrauen zu arbeiten. Während diese Frauen getrennt von ihren Familien und ihrer Heimat dem
Traum von einem besseren Leben folgen, wachsen ihre Kinder alleine auf. Die drei Frauen gewähren Einblick in ihre prekären Arbeitsbedingungen in der Illegalität. Sie vermitteln ihre Hoffnungen und Enttäuschungen. Erkennen, dass sie die Zeit mit ihren Kindern nicht mehr zurückgewinnen können.
MAMA ILLEGAL zeichnet das Leben dieser drei Frauen sieben Jahr lang nach. Er begleitet sie
hier unter uns im Untergrund – hart arbeitend, ohne gültige Papiere, schutzlos und ohne medizinische Versorgung – und zeigt ihre Rückkehr in die Heimat nach jahrelanger Trennung von Kindern und Familien. Das Haus ist gebaut, die Kinder sind erwachsen und die Ehemänner entfremdet.
„Es ist ein Film über drei Frauen, die ausgezogen sind, um für sich und für ihre Familien ein besseres Leben zu finden, und die letztlich dafür einen sehr hohen Preis zahlen.“ (Ed Moschitz)
Umsetzung
Der Filmemacher Ed Moschitz, ein erfahrener und mehrfachausgezeichneter ORF-Journalist,
begleitet in seinem ersten Kino-Dokumentarfilm über den Zeitraum von sieben Jahren drei Mütter
und ihre Familien aus Moldawien. In dieser Langzeitstudie gibt er ihnen die Möglichkeit von ihrem
„einzigen Ausweg“ – illegal im Ausland zu arbeiten – zu erzählen und ihren Gefühlen, ihre persönlichen Hoffnungen und Ängste Ausdruck zu verleihen. Die Kamera hält die Kommunikation
zwischen den Frauen und ihren Familien in der Heimat fest, dokumentiert Schicksalsschläge ebenso wie Momente der Freude. Die Musik von „Zdob si Zdub“, einer in Osteuropa bekannten
Band, unterstützt sparsam und subtil die Emotionalität der Situationen. Viele der Bandmitglieder
kennen die Situation der zurückgelassenen Kinder im Film aus eigener Erfahrung.
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Auszeichnungen / Stimmen zum Film!
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Auszeichnungen
WELTPREMIERE : IDFA 2011 Amsterdam (Official Competition)
HAUPTPREIS beim „One World“ Menschenrechtsfilmfest Brüssel, Belgien
BESTER DOKUMENTARFILM beim „Der Neue Heimatfilm“-Festival, Freistadt, Österreich
Zahlreiche weitere Festivaleinladungen in aller Welt
Stimmen zum Film
„Während der Film keine Antworten liefert, wirft er eine Menge Fragen über jene Umstände auf,
die zu illegaler Einwanderung, persönlicher Entscheidungsfindung und institutionellen Verantwortlichkeiten führen.“
Begründung der Jury – „One World“ Menschenrechtsfilmfest Brüssel
Eine Aufführung des Films im Europa-Parlament ist zum Zeitpunkt des Kinostarts in Planung.
„Moschitz montiert sehr gelungen Bilder und Geschichten aus sieben Jahren, gibt dem Schmerz
der verlassenen Familien eine Stimme und zeigt die Verzweiflung, aber auch den Mut und die
Kraft der illegal lebenden Mütter auf.“ Begründung der Jury – Festival „Der neue Heimatfilm“
"Ich hatte das Privileg, den Film Mama Illegal von Ed Moschitz bereits zu sehen. Ich bin tief beeindruckt, ein herzzerreißender und tief bewegender Film [...] Ich gratuliere von ganzen Herzen
Ed Moschitz zu diesem Film. Er zeigt ohne Filter die Mütter, die Kinder, die Väter, zerrissene Familien, auf Grund der Arbeitslosigkeit in Moldawien. Ich empfehle schon jetzt Mama Illegal unbedingt anzuschauen.“ Mag. Erich Fenninger, GF Volkshilfe Österreich
Mehr zum Film:
www.mamaillegal.com
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Auszeichnungen / Stimmen zum Film!
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Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Einleitung aus medienpädagogischer Sicht
In MAMA ILLEGAL hat sich der Filmemacher für eine unkommentierte Langzeitstudie von drei
Einzelschicksalen entschieden. Die Kameraführung und der Schnitt zeigen Menschen in bestimmten politischen Verhältnissen, die angedeutet, aber nicht weiter thematisiert werden. Man
sieht arbeitende Mütter und Väter. Kinder, die bei ihren Vätern, ihren Großeltern, oder ganz ohne
Eltern leben und älter werden. Es werden Kommunikationswege, ihre Möglichkeiten und Unmöglichkeiten gezeigt. So vermittelt sich ein Einblick in Arbeitsverhältnisse, Lebenszeit und Zukunftsaussichten in Moldawien aus der Sicht von Kernfamilien.
Als Langzeitstudie bietet der Film den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit die Dimension
„Zeit“ differenziert erleben zu können. Vor allem durch die erkennbare Entwicklung und sichtbare
Veränderung der Töchter und Söhne, wird die Wahrnehmung geschärft, wie unterschiedlich sich
vergangene Zeit auswirkt – je nach Blickwinkel. Was bedeuten sieben Jahre für die Mütter, die im
Ausland arbeiten? Was für die Kinder, die täglich größer und erwachsener werden? Was für die
Ehemänner, die zuhause bleiben und mit dem Geld ihrer Frauen das heimische Haus ausbauen?
Was bedeuten sieben Jahre für die Dorfgemeinschaft, die Region, was für das Land Moldawien,
dass an die EU grenzt?
Im Laufe des Films ändern sich in Moldawien die Schilder für die Hauptstadt auf der Autobahn, in
der Region selbst aber ändert sich scheinbar nichts. Erst der Einblick in die privaten Lebensverhältnisse der Protagonistinnen zeigt immer weiter ausgebaute Ställe, ein ertragreiches Gewächshaus, den vergrößerten Wohnraum. Oder äußerlich gleichbleibende Verhältnisse, worin ein
Kleinkind sich zu einem jungen Mädchen entwickelt. Selbst schwere Schicksalsschläge werden
über die Länge der Zeit von den Beteiligten verarbeitet.
Dieser private Einblick in reale Lebensgeschichten ermöglicht den Schülerinnen und Schülern
ihre bewusste Wahrnehmung für verschiedenartige Entwicklungen unter ähnlichen Bedingungen
zu schärfen. Sie bekommen eine Perspektive darauf, dass die persönlichen Verhältnisse in einem permanenten Veränderungsprozess stehen, und dass das eigene Leben entscheidend davon abhängt, was die/der Einzelne innerhalb der Bedingungen um sich herum selbstständig daraus macht.
Wichtig bei der Betrachtung ist: spricht man über Filme, spricht man immer auch über die Umstände, die sie ermöglicht haben. Was wird bildlich und/oder akustisch dokumentiert – und was
nicht? Gerade beim Dokumentarfilm hängt es von den gewählten Ausschnitten der entstandenen
Aufnahmen ab, welche ‚Perspektiven der Realitätʻ gezeigt werden können. Allein die Auswahl der
Protagonisten/innen ist ein schwieriger Prozess. Wer ist bereit ein unbekanntes Publikum am eigenen Schicksal teilhaben zu lassen – vor allem, wenn man als ‚Illegaleʻ unsichtbar bleiben will
und muss? Was bewirkt die Kamera bei den Protagonisten/innen und ihrem Lebensumfeld, und
was bleibt im Dunkeln? Wie kommen also die Handlungsabläufe und Geschichten, die man sieht
und hört, letztendlich zustande? Warum hat sich der Filmemacher dafür entschieden die ‚ArbeitgeberInnenʻ in der EU nicht zu zeigen? Auch dieses Bewusstsein gilt es bei den Schülerinnen
und Schülern zu schärfen.
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Pädagogische Ansätze!
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Themenschwerpunkte
Arbeitsrecht - Arbeit in der Illegalität
Wieso werden Arbeitskräfte in Privathaushalten in der EU vielfach illegal beschäftigt?
Welche Arbeitsfelder sind betroffen – z.B. 24h Pflege, Haushalt, Bau, Handwerk?
In urbanen Gesellschaften mit einem hohen Grad der Individualisierung werden häufig Arbeiten,
die früher oder in ländlichen Gegenden in vielen Fällen durch solidarische Nachbarschaftshilfe
übernommen werden/wurden, jetzt von SchwarzarbeiterInnen gemacht. Diese Form verpflichtet
die AuftraggeberInnen zu keinem Austausch bzw. unentgeltlichen gemeinschaftlichen Beiträgen
mehr, wie es in einer Solidargemeinschaft üblich ist. Auf diese Art hat man vielmehr die Möglichkeit sich – an arbeitsrechtlichen Regelungen sowie dem Finanzamt vorbei – etwas zu finanzieren,
was man weder selbst machen kann/will, bzw. was man sich sonst nicht leisten könnte/würde.
Seit der Emanzipation der Frau tragen heute oft beide Elternteile zum finanziellen Einkommen
der Familie bei. Daher gibt es vermehrt einen Bedarf an Haushaltshilfen, die den Teil der Hausarbeit erledigen, den niemand anderer in der Familie übernimmt, oder es zumindest nicht so tut,
wie es den Ansprüchen der früher dafür verantwortlichen Frauen gerecht wird. Es sind die sogenannten reproduktiven Tätigkeiten, die einen Zustand erhalten und nicht neu produzieren.
„Haushaltsarbeit entsteht täglich, ihre Dimensionen sind allerdings abhängig von verschiedenen
Variablen wie der Anzahl der Haushaltsangehörigen, der Anzahl der (Klein-)Kinder oder sonstiger
bedürftiger Personen, der Größe und Beschaffenheit der Wohnung/des Hauses sowie den Sauberkeitsbedürfnissen der BewohnerInnen.“1
Dafür werden oftmals Frauen engagiert, die für einen geringen Lohn, die Arbeitskraft der Mütter
und Ehefrauen ersetzen. Die Situation dieser meist illegal bezahlt arbeitenden Haushaltshilfen ist
genauso prekär wie sie es schon am Anfang des Jahrhunderts war. „Auch wenn die Bedingungen
der Beschäftigung von HaushaltsarbeiterInnen als Berufsgruppe gesetzlich geregelt sind, ist die
Durchsetzung von Ansprüchen der ArbeitnehmerInnen, insbesondere undokumentierter Migrantinnen, aufgrund der Beweislagen und schwer aufzutreibender ZeugInnen kompliziert. … Die rea1
Bettina Haidinger: aus „Prekarität mit Geschichte: Die Care-Ökonomie der Privathaushalte“, FORBA Schriftenreihe 04/200, S.2 http://www.forba.at/data/downloads/file/306-SR%2004-08.pdf Stand: 10.9.2012
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Themen: Arbeit in Illegalität!
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len Lebensumstände von Migrantinnen sprechen oft gegen das Einklagen der gesetzlichen Mindeststandards, die für Beschäftigte in Privaten Haushalten gelten: Ohne Wohnung, Einkommen
und ohne Bleiberecht für die Arbeitnehmerin bis zum Abschluss des arbeitsgerichtlichen Verfahrens bleibt nur die Abreise – oft beschleunigt durch Abschiebung durch die Fremdenpolizei.“ 2
Beobachtet man Auricas persönliche Veränderung, als sie sich mit legalem Status in Wien aufhalten kann, wird deutlich welche Belastung der illegale Zustand für sie bedeutet hat. Am Ende des
Films hat sie sich in der Heimat ihren Kindheitstraum verwirklicht – sie ist sich aber bewusst wie
hoch der Preis dafür war.
Text zu MAMA ILLEGAL
von Sibylle Hamann
Warum eigentlich zwingen wir Menschen,
die bei uns dringend notwendige Arbeit machen, in Angst und Illegalität?
Es ginge auch anders.
Was Europa von den Frauen dieses Films lernen kann.
Aurica hat einem Schlepper viertausend Euro bezahlt und sich nachts durch den Wald über die
Grenze geschlichen. Natașa wählte einen anderen Weg: Sie stellte in Österreich einen Asylantrag, und wartet täglich bang, wann der Ablehnungs- und Ausweisungsbescheid kommt. Raia, die
in Italien arbeitet, hofft, dass die Regierung, wie alle paar Jahre, irgendwann eine Amnestie für
illegale Einwanderer ausspricht. Dann bekäme sie vielleicht Papiere. Vielleicht.
Die drei Frauen aus diesem Film haben unterschiedliche Lebensgeschichten. Keine von ihnen
hat kriminelle Energie. Dennoch werden sie von unseren Gesetzen zu Kriminellen gemacht.
Während sie bei uns arbeiten, müssen sie, auf Schritt und Tritt, Angst haben: Vor Entdeckung,
vor der Polizei, vor einem Unfall, einer Krankheit. Ihre Illegalität macht sie verwundbar, ausbeutbar und erpressbar, auch durch Arbeitgeber. Und sie erzeugt permanenten Stress.
Die berüchtigte Schengen-Grenze sehen wir plötzlich ebenfalls aus einer ganz neuen Perspektive: Aurica, Raia und Natașa hält diese Grenze über viele Jahre von ihren Kindern fern. Sie hindert sie daran, ab und zu nach Hause zu reisen - zu Weihnachten, am ersten Schultag, am Geburtstag, wenn die Oma krank wird oder der Ehemann Hilfe braucht. Jeder Grenzübertritt ist gefährlich, teuer, und birgt stets das Risiko, dass man geschnappt wird und nie wieder zurückkehren kann.
Aurica, Natașa und Raia sind Menschen, die in Westeuropa dringend gebraucht werden. Sie
kümmern sich um unsere Wohnungen, die Kinder, Kranken und Alten. Ohne ihre tägliche harte
Arbeit würde das soziale Gefüge über Nacht zusammenbrechen. Dennoch denkt sich die europäische Bürokratie vielfältige Schikanen aus, um ihnen das Leben schwer zu machen. Hält sie davon ab, ihre Zukunft vernünftig zu planen, zwingt sie in menschenunwürdige Arrangements, entfremdet sie von ihren Familien. Warum eigentlich? Wem ist damit gedient? Uns etwa?
„Mama illegal“ stellt diese Frage in erschreckender Klarheit, und Europa wird sich nicht mehr lang
vor Antworten drücken können. In der Betreuung und Pflege wächst stetig der Bedarf an Arbeitskräften. In Moldawien und anderen Ländern gibt es Menschen, die diese Lücken gern füllen.
Doch unser Arbeits- und Ausländerrecht hindert sie daran.
2
Bettina Haidinger: aus „Prekarität mit Geschichte: Die Care-Ökonomie der Privathaushalte“, FORBA Schriftenreihe 04/200, S.8 http://www.forba.at/data/downloads/file/306-SR%2004-08.pdf Stand: 10.9.2012
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Themen: Arbeit in Illegalität!
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Es ginge auch anders. Private Dienstleistungen müssen nicht im rechtsfreien Raum stattfinden.
Unbürokratische Arbeitsverträge könnten ein paar Mindeststandards festlegen, mit Stundenlöhnen, einem Versicherungsschutz im Krankheitsfall, und öffentlichen Schlichtungsstellen. Voraussetzung dafür ist ein legaler Aufenthaltstitel und eine Arbeitsgenehmigung. Putz- und Pflegekräfte
müssen behandelt werden wie andere „Schlüsselkräfte“ auch: Sie brauchen Visa - samt der Möglichkeit, frei ein- und ausreisen zu können, um Kontakt zu ihren Familien zu halten.
Damit ist ein grundsätzliches Umdenken in der europäischen Migrationspolitik notwendig. Migration, heißt es traditionell, bedeute, sein Land zu verlassen, und anderswo Wurzeln zu schlagen.
„Mama illegal“ zeigt jedoch Frauen, die zwar im Ausland Geld verdienen, aber nicht endgültig
auswandern wollen. Die in verschiedenen Ländern Bindungen und Loyalitäten haben, und sich
dauerhaft im Pendeln einrichten. Von diesen Menschen gibt es immer mehr. Doch unsere Gesetze und Versicherungssysteme sind auf sie nicht eingerichtet.
Auch hier braucht es mehr Mut, mehr Kreativität, mehr Europa. Mit dem Fernziel, ein gesamteuropäisches Sozialsystem zu schaffen, in dem Ansprüche aus verschiedensten Arbeitsverhältnissen an verschiedensten Orten zusammenfließen und schließlich eingelöst werden können. Damit
Putzen, Pflegen und andere private Dienstleistungen endlich aus der Schattenwelt der Schwarzarbeit herausgeholt werden und jene gesellschaftliche Anerkennung erfahren, die sie verdienen.
So gesehen, sind Aurica, Natașa und Raia die Vorhut der modernen Arbeitswelt – und Pionierinnen eines größeren, gemeinsamen Europa. Wir sollten nicht von ihnen verlangen, sich bei Nacht
und Nebel über Grenzen zu schleichen und ihr hart verdientes Geld Schleppern auszuhändigen.
Sondern ihnen das Leben ein kleines bisschen leichter machen.
So wie sie das, mit ihrer Arbeit, ebenfalls tun.
Sibylle Hamann studierte Politikwissenschaft in Wien, Berlin und Peking. Sie ist Kolumnistin der Tageszeitung “Die Presse“, regelmäßige Autorin für die Wochenzeitung
“Falter” und Chefredakteurin von „Liga. Zeitschrift für Menschenrechte“. Für ihre investigativen Reportagen wurde Sibylle Hamann vielfach ausgezeichnet. Im Frühjahr 2012
erschien im Residenz-Verlag ihr Buch „Saubere Dienste - Ein Report“ über „die neuen
Dienstboten“. Im Selbstversuch und in messerscharfer Analyse schreibt sie darin über
das System dringend benötigter sozialer Dienste - Babysitten, pflegen, putzen – oft illegal erbracht in privaten Haushalten. „In ihrem spannenden Report beleuchtet sie schonungslos die schmutzigen Geheimnisse einer Branche voller Lügen und Scham, ohne
die unsere Gesellschaft nicht bestehen kann.“ (Residenz-Verlag)
Artikel „Die Welt als Pflegehierarchie“
von Elisabeth Beck-Gernsheim, DER STANDARD, Print, 28.2./1.3.2008
Die Welt als Pflegehierarchie - Was wäre, wenn plötzlich alle im Haushalt tätigen Arbeitsmigrantinnen verschwänden?
http://diestandard.at/1234508232966/Essay-Die-Welt-als-Pflegehierarchie
Stand: 10.09.2012
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Themen: Arbeit in Illegalität!
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Arbeitsauftrag für den Unterricht: Thema Arbeit in Illegalität
Diskussion über die Situation illegaler Immigrantinnen in unserer westeuropäischen Welt
Wer kennt sie aus seinem näheren Umfeld?
Wer kennt Geschichten darüber aus dem Kreis der Familie von den Großeltern, Urgroßeltern im Hinblick auf die frühere Praxis der Dienstboten/innen?
Wie ist euer Verhältnis zu dem Thema?
Helft ihr selbst bei der Hausarbeit mit oder wer macht die unsichtbaren Arbeiten in eurer
Familie?
Analyse der Komplexität der systemischen Zusammenhänge anhand von Texten
Teilt euch in zwei Gruppen auf.
Die einen erarbeiten den Text von Sybille Hamann, die anderen den Artikel von Elisabeth Beck-Gernsheim.
Sybille Hamann schrieb den Text konkret als Reaktion auf den Film MAMA ILLEGAL.
Der Artikel von Elisabeth Beck-Gernsheim ist unabhängig vom Film entstanden.
Erkundigt euch über die Hintergründe der Autorinnen.
Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen.
Abschluss
Stellt die Texte gegenseitig vor und informiert über die verschiedenen Perspektiven der
Autorinnen.
Reflektiert und diskutiert über die verschiedenen Stile und Methoden, wie ein Grundthema behandelt wird.
Was bedeutet das in Bezug auf den Dokumentarfilm MAMA ILLEGAL?
Was sind seine Möglichkeiten, und was kann er nicht?
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Arbeitsauftrag: Arbeitsrecht!
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Sozialisationsbedingungen
Bedeutung der Mutter, des Vaters, der Schule, der Dorfgemeinschaft, des politischen Systems für die persönliche Entwicklung eines Kindes. Wie wirkt sich die Meinung der Familie, wie die Meinung der Gesellschaft auf das persönliche Empfinden der eigenen Situation
aus? Wie auf das persönliche Verhalten?
Zu Beginn des Films sieht man den öffentlichen Slogan am Straßenrand: „Mechaniker, das Land
wird dir zeigen, wie gut du bist.“ Die Männer im Film sind sich einig, dass die Schuld an der momentanen Situation des Landes allein bei der Regierung liegt. Ihr einziger Ausweg aus der Misere scheint der illegale Grenzübertritt zu sein, in dessen Planung und Durchführung sie all ihre Energie stecken.
Wir sehen die Landschaft Moldawiens, die Straßenverhältnisse, die Häuser der Dorfgemeinschaft. Zum Teil wird sie aus den Fahrzeugen heraus gefilmt, mit denen die Protagonisten unterwegs sind. Allein der Fahrkomfort auf den öffentlichen Straßen macht das unterschiedliche Lebensgefühl in der EU, der Hauptstadt und den ländlichen Regionen spürbar. Wir sehen rostiges
Wasser in den desolaten Waschräumen der Schule. Einen Klassenraum, in dem die Schülerinnen und Schüler ihre Jacken anbehalten, während sie lernen. Wir sehen frisch geputzte westeuropäische Kinderzimmer mit neuster technischer Unterhaltungselektronik. In Moldawien liegen
Säcke am Straßenrand, die wahrscheinlich gespendete Altkleider aus der EU beinhalten. Raia
erzählt von ihren Gefühlen, wenn sich die Familie ihrer italienischen Auftraggeber zu den verschiedenen Feiertagen schön anzieht, während sie hart arbeiten muss. Als ‚Illegaleʻ kann sie über Jahre nicht im Kreis ihrer Familie feiern – das Risiko der Grenzüberschreitung ist zu groß. Die
Schlepper zu teuer.
Wie die Dorfgemeinschaft über die Mütter urteilen, die ihre Kinder und Familien verlassen, wird
durch Aufnahmen älterer Frauen auf der Straße vermittelt. Die verlassenen Ehemänner würden
sich ohne ihre Frauen verändern. Die meisten seien von der Situation überfordert für die Kinder
und den Haushalt sorgen zu müssen. Nur einige Männer begännen Brot zu backen. Die Kinder
stehen in der Gruppe der Frauen. Ein Mann tritt der Situation gegenüber und stellt das Sprichwort
in den Raum: „Geld macht nicht glücklich.“
In der Schule lässt die Lehrerin die Kinder für das Fernsehen Gedichte in die Kamera aufsagen,
wie sehr sie ihre Mütter vermissen. Es werden alle Kinder vorgestellt, bei denen ein Elternteil
oder sogar beide im Ausland sind. Sie singen gemeinsam ein Lied über Sehnsucht und VerlasMama Illegal - Unterrichtsmaterial !
Themen: Sozialisationsbedingungen!
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senheit, das von dem erwachsenen Sänger der Band ‚Zdob și Zdubʻ subtil im Hintergrund weiter
gesungen wird. Mit diesem Lied bleiben die Gefühle von damals auch im Erwachsenen lebendig.
Diese Szenen zeugen von dem, was für die Kinder ‚Normalitätʻ ist. Also die Norm, an der sich
heranwachsende Menschen orientieren, bevor sie ihren eigenen Weg finden, das Leben auf ihre
Art zu meistern. Das Verhalten der illegal arbeitenden Mütter im Ausland entspricht zwar in keiner
Weise den Wünschen und der kulturellen Tradition ihrer Heimat, dafür aber der momentanen allgemeinen Praxis in ihrer nächsten Umgebung.
Was geschieht nun mit den Generationen ohne Eltern?
Der Einfluss von Mutter und Vater auf die Entwicklung eines Kindes ist verschieden. Sie sind eigenständige Faktoren in deren Leben. Allein der männliche und weibliche Muskeltonus ist ein
anderer, so dass es für die Kinder von Bedeutung ist, sich selbst im gleichgeschlechtlichen Elternteil spiegeln zu können, bzw. ihr Anderssein wahrzunehmen und es positiv zu besetzen. Es
vermittelt dem Kind die Botschaft: ‚Ich darf anders sein als meine Mutter bzw. mein Vater.ʻ Daher
ist es von Vorteil, wenn beide Elternteile an der Erziehungsarbeit beteiligt sind. Es ist aber nicht
zwingend notwendig. Die Resilienzforschung besagt: „Die Familie ist das zentrale Element für ein
Kind. Andere Personen aus dem Umfeld - auch aus dem Professionellen - können jedoch ihre
Aufgaben kompensieren. Notwendig ist die Beziehung zu wenigstens einer positiv besetzten
Person. Dabei sind nicht die Methoden ausschlaggebend, sondern die Qualität der Beziehung
und Bindung zu der Persönlichkeit dieses Erwachsenen.“3 Für eine positive Entwicklung eines
Kindes ist also das Verhalten und die Emotionalität der vorhandenen Bezugsperson entscheidend – ganz unabhängig vom Verwandtschaftsverhältnis.
Anhand von MAMA ILLEGAL kann man gut erkennen, wie die Kinder durch die Verhaltensweisen
und Meinungen ihre Eltern sowie durch ihre Umgebung emotional beeinflusst werden. Allein der
Umgang der Väter mit ihrer Situation zuhause bei den Kindern zu sein und als Mann den Haushalt zu führen, prägen die Einstellungen der Kinder zu ihren Müttern. Der Ehemann von Aurica
erklärt in einer aufgezeichneten und per Post verschickten Videobotschaft, sie soll wieder nach
Hause zurück kommen. Sie bräuchten kein Geld mehr. Seine Umarmung bei der ersten Begegnung nach Auricas Rückkehr macht deutlich, wie sehr er sie vermisst hat. Anders der Ehemann
von Raia. Er ermutigt sein Frau in einem Gespräch während eines Videoanrufs via skype noch
solange auszuhalten, bis sie legale Papiere bekäme. Auch wenn es viel länger dauert, als sie
jemals dachten. Wenn es nach Raia ginge, würde sie sofort zurück kommen. Natașa bekommt
von ihrer Mutter per Telefon den Vorwurf, warum sie nicht zuhause bei ihrer Tochter sei. ‚Sie wäre
doch auch immer für sie dagewesen!ʻ Ihre Tochter hat Natașa damals als Kleinkind gesagt, sie
würde 1 Jahr auf sie warten. Seitdem ist sie nicht zurückgekommen. Das Kind konnte seither
keinen weiteren realen Bezug zu ihrer Mutter aufbauen. Für sie ist ihre Mutter wie ein Fantasieporträt im Sand. Die Vorwürfe der Großmutter, die Stimmung in der Schule und das schlechte
Gewissen der Mutter wegen ihrer leeren Versprechungen ‚sobald wie möglich zurückzukommenʻ
bestimmen das Verhältnis des Kindes zu ihrer Mutter.
All diese Meinungen und Haltungen der nächsten Umgebung beeinflussen das Verhalten der
Kinder, und ihre emotionale Stabilität. Es bestimmt, ob sie sich in ihrer Situation wohlfühlen können/dürfen oder nicht. Trotzdem entwickeln sich die Geschwister unter gleichen Voraussetzungen
ganz individuell. Spürbar ist der unterschiedliche Umgang der älteren Kinder in Bezug auf ‚Verantwortungʻ, im Gegensatz zu ihren unbeschwerter wirkenden jüngeren Geschwister. Auricas
Tochter entscheidet sich nicht mehr Französisch, sondern Deutsch zu lernen, auch wenn sie hart
dafür arbeiten muss. Als die Mutter für sie und ihren Bruder ein Einreisevisum bekommt, hilft sie
ihrer Mutter in Wien beim Putzen. Der Sohn nimmt die bessere Luft war – obwohl er an einer
vielbefahrenen Straße steht.
3
Vgl. Mag. Andrea Rohrauer, Abteilung Weiterbildung der Kinderfreunde Wien
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Themen: Sozialisationsbedingungen!
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Arbeitsauftrag für den Unterricht
Recherche über den Begriff Resilienz
Wie kann man eine positive Lebenseinstellung sowie demokratisches und solidarisches
Verhalten trotz widriger Umstände fördern?
Was ist Resilienz? Was bedeuten Begriffe wie Risiko- und Schutzfaktoren?
Was der Begriff Selbstwirksamkeit?
Welche Komponenten braucht es um ein stabiles Selbstbewusstsein zu entwickeln und
sich in der Gemeinschaft integriert zu fühlen?
Beschäftigung mit den Handlungsanweisungen für GrundschülerInnen/VolksschülerInnen
http://www.friedenspaedagogik.de/themen/gewaltpraevention_in_der_grundschule/kapit
el_4_1_4_resilientes_verhalten
Wie wirken diese Methoden auf euch?
Welche kennt ihr davon schon?
Welche sind für euch neu?
Welche Strategien könnte man bei den Kindern in Moldawien in der Schule anwenden,
damit sie mit ihrer Situation gut klar kommen?
Selbstständige Entwicklung von Verhaltensvorschlägen der näheren Umgebung
der Kinder
Teilt euch in drei Gruppen und entwickelt Vorschläge für Verhaltensmöglichkeiten der
Eltern - der Großeltern - der Lehrerin, die die Kinder im Film trotz ihrer Situation stark
und selbstbewusst machen.
Was findet möglicherweise schon statt? Was müsste sich verändern?
Abschluss
Vorstellung der einzelnen Gruppenergebnisse – Diskussion im Plenum
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Themen: Geschlechterrollen!
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Geschlechterthematik
Was gibt es für traditionelle Definitionen für typische Frauen- und Männertätigkeiten? Wie
kommt es dazu? Was bedeuten diese Definitionen in Bezug auf den Umgang mit Gefühlen
wie z.B. Angst und Schwäche, Mut und Durchhaltevermögen?
Was bedeutet es emotional für die Ehemänner im Film den Haushalt zu führen und für die Kinder
zu sorgen – im Gegensatz zu der Großmutter, die für ihre Enkeltochter die Bezugsperson ist?
Bisher gelten immer noch tief verwurzelte Rollenbilder, dass die Haus- und Familienarbeit bei den
Frauen liegt, da ‚Mütterlichkeitʻ als ‚instinktiv vermitteltʻ angenommen wird, während ‚Väterlichkeitʻ
als Begriff kaum existiert. Es besteht weitgehend die Meinung, dass Mädchen gefühlvoller und
fürsorglicher mit Kleinkindern umgehen können, während Knaben in dieser Hinsicht grundsätzlich
tollpatschiger und untalentierter seien. Diese gesellschaftliche Erwartungshaltung prägt noch
heute das eigene Empfinden vieler Generationen, und damit auch das tatsächliche Vermögen der
Individuen. Denn das, was jemanden zugetraut wird, ist die/derjenige auch leichter im Stande zu
leisten. Traut man jemanden etwas nicht zu, braucht es eine besondere Kraftanstrengung, es
sich trotzdem anzueignen. Das Ausmaß dieser traditionellen Vorurteile ist kulturell unterschiedlich
und verändert sich zunehmend.
Heute werden Männer bzw. Väter jedoch immer noch primär über ihre Berufstätigkeit definiert
bzw. definieren sich selbst darüber. Was heißt aber Berufstätigkeit im Bezug auf anfallende Arbeiten für die Familie? Der Begriff ‚Arbeitʻ beinhaltet sowohl die unbezahlte Haus- und Familienarbeit, als auch die bezahlte Erwerbstätigkeit, welche die finanzielle Existenz der Familie sichert.
Die geschlechtsspezifische Zuteilung der verschiedenen Aufgabenbereiche ist kulturell und gesellschaftlich definiert und wird dementsprechend zu- oder abgewiesen. „Versorgungsarbeit setzte immer Flexibilität voraus, Frauen hatten rund um die Uhr abrufbereit für ihre Familienmitglieder
da zu sein. Dienstschluss ist nicht um 18 Uhr und Dienstbeginn nicht um 8 Uhr gewesen. Die ‚Sicherheitʼ des Arbeitsplatzes ist zwar gewährleistet, aber die Tätigkeiten werden unbezahlt und
ungeregelt unter restfeudalen Bedingungen ausgeführt.“ 4 Die Bemerkung von Raias Ehemann,
‚er müsse auch wenn er krank ist waschen, kochen und putzenʻ, macht deutlich, wie sehr dieser
Umstand solange unsichtbar bleibt, bis man selbst für diese Aufgabenbereiche zuständig ist. Erst
4
Bettina Haidinger: aus „Prekarität mit Geschichte: Die Care-Ökonomie der Privathaushalte“, FORBA Schriftenreihe 04/200, S.4 http://www.forba.at/data/downloads/file/306-SR%2004-08.pdf Stand: 15.9.2012
Mama Illegal - Unterrichtsmaterial !
Themen: Geschlechterrollen!
S. 14 / 36
dann entwickelt sich ein Bewusstsein dafür, was Hausarbeit zum einen und Familienarbeit zum
anderen tatsächlich bedeutet.
„Hausarbeit ist ein Oberbegriff für alle häuslichen Arbeiten: Arbeiten zur Erhaltung des Haushalts
(Aufräumen, Putzen) und des zur Lebensführung benötigten Inventars (Wäsche waschen, Geschirr spülen, Fahrradreparaturen, Tapezieren); die Zubereitung von Mahlzeiten (Einkaufen, Kochen, Backen). Familienarbeit wird oft im weiteren Sinne als Synonym für die Pflichten der Hausund Familienarbeit verwendet; Familienarbeit im engeren Sinn bezeichnet die Beaufsichtigung,
Versorgung und Erziehung von Kindern und Pflege von Angehörigen sowie den in diesem Zusammenhang anfallenden Anteil der Hausarbeit und allgemeiner auch die Planung und Organisation des Familienlebens im Hinblick auf den Alltag und Feste, den Freundes- und Bekanntenkreis,
die Aufrechterhaltung der Kontakte zu Verwandten und die Mitwirkung in der Schule oder
Gemeinde.“5
Im Film ist der Bezug der Mütter zu ihren Töchtern anders als zu ihren Söhnen. Aurica befürchtet,
dass ihre Tochter als einziges weibliches Wesen im Haus allein und einsam war. Raia versucht
selbst aus dem Ausland auf das weibliche Verhalten ihrer Tochter, wie Schminken und Nägel lackieren, erzieherischen Einfluss zu nehmen. Interessant ist, wie die Tochter wiederum – als ‚die
Frauʻ im Haus – diese weiblichen Attribute besonders pflegt. Natașa fühlt sich nicht berechtigt
erzieherischen Einfluss auf ihre Tochter auszuüben, da sie ihr Kind eigentlich nicht kennt.
Vergleicht man die beiden Szenen, als Aurica und Raia nach ihrer Rückkehr das erste Mal wieder
ihr Haus betreten, fallen Gemeinsamkeiten wie Unterschiede auf. Beide können ihren Schock
und ihre Verzweiflung über den Zustand des Hauses nicht verbergen. „Zwei Jahre keine Frau im
Haus ....“ Sie erkennen aber auch den Unterschied der allgemein heimischen Lebensumstände
im Gegensatz zu ihren Erfahrungen im Ausland. Im ersten Moment erscheint es ihnen kaum
machbar, ihren neu gewohnten Lebensstandard auch zu Hause herstellen zu können. Schon zu
Beginn des Films erklärt Aurica, wie sehr sie die Gepflogenheiten in der Kindererziehung, sowie
überhaupt den Umgang miteinander in den Wiener Familien, für die sie arbeitet, schätzt. Sie fragt
sich: „Warum kann ich das nicht auch haben?“
Trotzdem gibt es einen Unterschied der persönlichen Reaktion auf die Diskrepanz ihres Anspruchs und der Realität zu Hause. Aurica wendet sich in ihrem Schock an die Kamera und beginnt deutsch zu reden, also in eine für ihre Familie unverständliche Sprache zu wechseln. Sie
macht aber auch ihre Enttäuschung der Familie gegenüber sehr deutlich. Raia hält sich mit ihrer
Kritik an den Zuständen zuhause zurück. Sie teilt ihre Verzweiflung per Telefon in Italien mit.
Natașa tut alles dafür nicht mehr zurückkehren zu müssen. Sie will sich dieser Situation ihrer
Tochter gegenüber nicht aussetzen. Von diesen Gefühlen erfährt auch nur die Kamera. Am Telefon hält sie die Hoffnung ihrer Tochter und ihrer Mutter aufrecht, so schnell wie möglich wieder
ihren Mutterpflichten nachzukommen.
Wie die Familie auf die Ansprüche und Kritik ihrer Mütter reagiert, hängt von der Persönlichkeit
aller Beteiligten und ihrer Wertschätzung der eigenen Arbeit gegenüber ab. Raias Mann hat sich
sein eigenes Selbstverständnis in seiner neuen Rolle erarbeitet, und das Ehepaar möchte sich
auf die Zukunft konzentrieren. Auricas Mann hat sich entschieden das Leben so nicht mehr weiter
leben zu wollen.
5
http://de.wikipedia.org/wiki/Haus-_und_Familienarbeit Stand: 15.9.2012
Mama Illegal - Unterrichtsmaterial !
Themen: Geschlechterrollen!
S. 15 / 36
Arbeitsauftrag für den Unterricht
Recherche nach Definitionen für klassische Frauen- und Männertätigkeiten
in verschiedenen Kulturen
Wie stark beeinflussen Familie, Gemeinschaft und kulturelle Traditionen unser Identitätsgefühl?
Wie sehr werden davon unsere persönlichen Ansprüche geprägt?
Vergleich von Moldawien und Österreich
Teilt euch in zwei Gruppen und informiert euch über die gesellschaftlichen Anforderungen an Männer und Frauen hier und in Moldawien.
Stellt euch die Ergebnisse vor und analysiert sie. Wo gibt es Gemeinsamkeiten – wo
Unterschiede?
Diskutiert im Forum darüber, was diese Zuweisungen für das freiheitliche Verhalten der
Einzelnen bedeutet?
Reflexion über das emotionale Verhalten der Protagonisten im Film
Welchen Einfluss haben die Meinungen und Erwartungen der Außenwelt auf die Emotionen der Erwachsenen und Kinder bzw. Jugendlichen im Film?
Findet Beispiele im Film, die ein Verhalten widerspiegeln, das den geschlechtsspezifischen Traditionen entspricht und welche, wo sie sich anders verhalten.
Wie gehen die Protagonisten damit emotional um?
Entwicklung von Alternativen im Rollenspiel
Überlegt euch Alternativen für das Verhalten der Familienmitglieder im Film.
Wählt eine bestimmte Szene aus dem Film aus und spielt sie vor der Klasse nach.
– Dann übernehmen Jungen den Frauenpart und Mädchen den Männerpart.
– Was verändert sich emotional?
Schreibt eine fiktive Szene mit der gleichen Rollenkonstellation und den gleichen Voraussetzungen wie im Film.
– Wie könnten sich die Figuren in der Szene verhalten, so dass die Trennungssituation
für alle emotional gut ertragbar wäre?
– Braucht es dazu noch zusätzliche Komponenten?
Abschluss
Erarbeitung und Vorspiel einiger neu geschriebener Szenen.
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Arbeitsauftrag: Geschlechterrollen!
S. 16 / 36
Hintergrundinformationen Moldawien von youngCaritas Wien
Geschichtlicher Wandel
Republik Moldau/ Moldawien
Ein Land zwischen vergangenem Kommunismus und zukünftigem Kapitalismus
Wer Moldawien, oder die Republik Moldau auf der Landkarte sucht, wird vielleicht überrascht
sein, wie nahe uns dieser Staat geographisch ist: Es liegt zwischen den umgreifenden Landmassen der Ukraine, östlich von Rumänien, direkt an der Grenze zur Europäischen Union. Es ist ein
Land, das vor dem Ende der Sowjetunion nicht unabhängig existierte und erst seit dem 27. August 1991 ein souveräner Staat mit selbstgewählter Regierung ist. Für dieses einst wirtschaftsstärkste Land der ehemaligen Sowjetunion brachte deren Zerfall auch das innenpolitische und
wirtschaftliche Auseinanderbrechen Moldawiens mit sich.
Transnistrien, das Gebiet östlich des größten Flusses Moldaus, des Dnister, separierte sich vom
rumänischsprachigen Teil und schuf einen eigenen Staat, der international jedoch nicht anerkannt
ist. Der Transnistrien-Konflikt behindert die Entwicklung des Landes und führt immer wieder zu
politischen Auseinandersetzungen. In Transnistrien, das 11% der Landfläche Moldaus ausmacht,
befindet sich ein Drittel der Industrie Moldawiens. Dementsprechend stark ist das Interesse der
Regierung an Transnistrien, die separatistische Region möchte sich dagegen eher Russland zuwenden, wobei die Richtung des neuen Präsidenten hier noch nicht eindeutig zu bestimmen ist.
Ein Fernziel Moldawiens ist es, Teil der Europäischen Union und deren Wirtschaftsabkommen
zu werden. Bereits jetzt gehört Moldau zur „Östlichen Partnerschaft“, einem Projekt im Rahmen
der europäischen Nachbarschaftspolitik mit Ziel, benachteiligte Länder im Osten der EU an diese
heranzuführen. Das ehemalige Sowjetland, ,das insbesondere im Landesteil westlich des Dnister
nur landwirtschaftliche Betriebe hat, erhofft sich davon einen großen wirtschaftlichen Sprung. Der
Weg vom ehemaligen Kommunismus hin zum Kapitalismus scheint für die Regierung Moldawiens außer Frage zu stehen.
Allerdings führt die moldauische Regierung um Nicolae Timofti eine ausgeglichene Außenpolitik. Sowohl die EU als auch Russland stellen wichtige Export- und Importpartner dar, daher versucht das Land, sich nicht eindeutig auf eine Seite zu stellen. Besonders Wein und Obst sind,
bedingt durch das milde Klima, die Hauptexportgüter. 50% der gesamten Exporte gehen in die
EU, rund 36% nach Russland.
Während das politische Tagesgeschäft sich in den größeren Städten abspielt, geht es auf dem
Land vor allem beschaulich zu. Die Infrastruktur ist schlecht bis gar nicht ausgebaut, regionale
Züge spielen, im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern, kaum eine Rolle. In Folge dessen müssen sich viele Familien am Land noch selbst versorgen und sich in ihrer Gemeinschaft
organisieren. So sind noch viele Bräuche und Traditionen erhalten geblieben, die oftmals mit Industrialisierung und Urbanisierung verloren gehen.
Aber auch auf dem Land lässt sich in den letzten 21 Jahren ein demographischer Wandel
feststellen. Die geringen Gehälter und der niedrige Lebensstandard zwingen besonders die jungen Menschen, das Land in der Hoffnung auf Jobs und Arbeit zu verlassen. Das Ausmaß des
Problems zeigt sich z.B. an der Tatsache, dass die Summe der Gelder, die von ausgewanderten
Bürgern Moldawiens in das Land zurückfließen, so hoch ist wie 20-30% des BIP Moldawiens.
Durch die Abwanderung der jungen Arbeitskräfte geht diese Ressource der Wirtschaft des Landes verloren, die Wirtschaftskraft stagniert, die Bevölkerung, besonders auf dem Land, wird immer älter – und weitere Junge wandern ab: ein Teufelskreis!
Besonders in diesem Bereich ist Moldawien auf Hilfe angewiesen, um sich selbst helfen zu
können. Mit der Einführung des Bologna-Prozesses an den Universitäten ist eine erste Grundlage geschaffen, junge Menschen nach europäischem Standard heranzuziehen.
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youngCaritas: Moldawien - Geschichte!
S. 17 / 36
Lebensbedingungen heute
Republik Moldau/ Moldawien
Der schmale Grat zwischen Heimat und Armut, Tradition und Anspruch
„Kann ich mit 100 Euro im Monat überleben?“ Diese Frage stellen sich Menschen in Moldawien
jeden Tag – und zwar vor allem die, die in der Stadt leben. Auf dem Land, und dort leben immerhin 2,1 Millionen Menschen, besitzen die Einwohner noch viel weniger. Essen, Miete, Reparaturen, Ausbildung... all diese Dinge müssen mit einem Einkommen von durchschnittlich 185 Euro
im Monat bezahlt werden. Nach Angaben des Moldauischen Wirtschaftsministeriums liegt die
Armut im Land bei knapp 25%. Armut - das bedeutet in Moldawien: die Menschen verfügen über
weniger als 61 Euro pro Monat. Zum Vergleich: 61 Euro sind weniger als der Durchschnittsverdienst eines Bürgers in Westeuropa pro Tag.
Die große Armut zwingt vor allem die jungen Leute wegzuziehen, um in anderen Ländern Arbeit
zu finden. Das Geld wird dann wieder in die Heimat geschickt, um die zu versorgen, die zurückbleiben: Die Alten und die Kinder. Die Einwohnerzahlen der Städte Moldaus zeigen einen starken
Rückgang in den letzten 20 Jahren. An die 100.000 Menschen haben seit dem Zerfall der Sowjetunion beispielsweise die Hauptstadt Chisinau verlassen.
Wer kann, geht weg. Für die Jungen gibt es keinen Grund, in ihrer Heimat zu bleiben. Das
Bildungssystem versucht zwar, sich einem europäischen Niveau anzupassen – der Bologna Prozess hat auch hier seinen Einfluss, doch die Jobchancen sind auch mit guter Ausbildung so
schlecht, die Gehälter so niedrig, dass viele Menschen ein Leben weit weg von Familie, Freunden und Heimat führen (müssen). Moldawien verliert so jede Chance, sich in einem weltweiten
Rahmen der Globalisierung zu positionieren. Denn ohne junge Eliten ist auch kein wirtschaftlicher
Aufschwung aus eigener Kraft möglich.
Moldau, geschichtlich und kulturell eine Brücke zwischen ehemaligem Kommunismus und dem
kapitalistischen System der Europäischen Union, kann sich weder von den eigenen, innenpolitischen Zwängen lösen, noch außenpolitisch einer Seite den Rücken kehren. Viel zu groß ist die
Angst, weiter an Bedeutung zu verlieren und endgültig in den Status eines Entwicklungslandes
abzurutschen.
Dabei hat das Land durchaus Charme. Besonders der Wein hat einen guten Ruf, nicht umsonst
war Moldau als „der Weinkeller der Sowjetunion“ bekannt. Dass Moldau hauptsächlich Obst, Lebensmittel, einige Textilprodukte und Wein exportiert, ist ein Zeichen seiner Rückständigkeit. Oder kennst du ein modernes, technisch hochwertiges Produkt, das den Schriftzug „Made in Moldova“ trägt? Staaten wie Moldawien, deren Wirtschaft vor allem auf Landwirtschaft basiert und
die nicht in ähnlichem Ausmaß wie z.B. die EU industrialisiert sind, sind international nicht konkurrenzfähig und haben keinen Zugang zum „großen Geld“.
Wie traditionell der Staat ist, zeigt ein Blick aufs Land: der Zusammenhalt in den Dörfern ist
groß. Lebensmittel werden aus eigenem Anbau im Garten bezogen, Telefone sind nicht in jedem
Haushalt zu finden. Man sieht noch Pferdefuhrwerke und Menschen, die sich ihr Wasser aus dem
Dorfbrunnen holen müssen. Man trifft sich, unterhält sich, man hilft sich gegenseitig. Landwirtschaft und Viehzucht sind Haupteinnahmequellen. Der Anspruch der Regierung ist es einen
Weg zu gehen, der Moldawien in die Europäischen Union und ihr Wirtschaftswachstum führt. Sie
könnte das Land aus der Armut hin zu wirtschaftlicher Stabilität führen. Doch zu welchem Preis?
Und welche Menschen würden überhaupt davon profitieren?
Du hast die Wahl: Heimat und Armut oder Fremde und ein möglicherweise leichteres Überleben?
„Ich würde hier nicht weggehen und meine Kinder allein lassen. “Das hier ist doch meine Heimat“, sagt ein junges Mädchen im Film „Mama Illegal“. Heimat und Traditionen müssen sich die
Waage halten mit Wohlstand. Was die Menschen ersehnen, ist die enorme Freiheit, die Länder
wie Österreich, Deutschland oder Italien vermeintlich bieten. Wohlstand und Karriere, statt dem
täglichen Überlebenskampf und Chancenlosigkeit Alles, was sie möchten, ist, ein Leben ohne
tägliche Existenzsorgen zu sein.
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youngCaritas: Moldawien - heute!
S. 18 / 36
Methoden zum Film von youngCaritas Wien
Zum Einstieg in das Thema „Moldawien“
Thema:!
Methode:!
Dauer:!
Zeitpunkt:!
Alter:!
Anzahl:!
Material:!
Ziel:!
Film „MAMA ILLEGAL“
Recherche
30 – 45 Minuten
vor dem Film
ab 12 Jahren
zwischen 5 und 30
Atlas (Karten zur Zeit der Sowjetunion und moderne Karten)
Grundwissen und Verständnis für Moldawien schaffen; Situationen der
Menschen dort verstehen
Vorbereitung:!
Sich selbst zu dem Thema informieren, Arbeitsaufträge drucken
Ablauf:!
Den Kindern vor dem Betrachten des Films die Arbeitsaufträge austeilen,
anschließend die ersten beiden Aufgaben gemeinsam lösen; das Plakat
anschließend im Klassenzimmer aufhängen, es wird am Ende mit einem
neuen Plakat (das im Zuge der Methode „Moldawien/Abschluss“ erstellt
wird) verglichen;
Aufgaben:!
Folgender Arbeitsauftrag für die Kinder:
Arbeitsauftrag:
1.
Teilt euch in Gruppen auf, nehmt euch ein Plakat (DIN A3 oder größer) und
gestaltet das Plakat mit allem, was euch zu „Moldawien“ einfällt!
2.
Studiert Karten aus dem Atlas aus der Zeit, als die Sowjetunion noch existierte und aus der heutigen Zeit und beschreibt, wo Moldawien liegt. Anschließend vergleicht ihr: Was hat sich verändert? Wann fand diese Veränderung statt? Welche Auswirkungen könnten diese Veränderungen auf das
Land gehabt haben? Wie könnte die Situation heute sein? Besprecht eure
Ergebnisse in der Klasse.
3.
Recherchiert als Hausaufgabe über Moldawien, von geografischen Informationen bis zu politischen Details. Tragt die Ergebnisse in der nächsten
Stunde in einem Tafelbild zusammen. Beantwortet dann folgende Fragen:
Welche Aspekte empfindet ihr als entscheidender für die Entwicklung des
Landes, welche weniger? Was ist euch besonders aufgefallen, worüber
habt ihr gestaunt oder nachgedacht? Welchen „Weltstatus“ würdet ihr dem
Land zuweisen (1te, 2te oder 3te Welt) und mit welcher Begründung?
4.
Extra: Welche Meinung habt ihr über Transnistrien und dessen Politik? Diskutiert in der Klasse darüber, wobei eine Hälfte die Seite Moldawiens, die
andere die Seite Transnistriens einnehmen kann.
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youngCaritas: Arbeitsauftrag Moldawien!
S. 19 / 36
Zum Thema „Identität“
Thema:!
Methode:!
Dauer:!
Zeitpunkt:!
Alter:!
Anzahl:!
Material:!
Ziel:!
Film „MAMA ILLEGAL“
Nachwirken, Auseinandersetzung, Reflexion
45-90 Minuten
anschließend an den Film / Stunde darauf
ab 12 Jahren
zwischen 5 und 30
Plakate, Stifte
den Film verstehen und wirken lassen;
Vorbereitung:!
Den Film im Allgemeinen besprechen, DIN A3-Blätter besorgen, Arbeitsaufträge verteilen/Gruppen einteilen
Ablauf:!
Zuerst wird der Film allgemein besprochen; welche Eindrücke gab es, wie
hat er auf die Kinder gewirkt, etc.? Anschließend wird in Gruppen aufgeteilt;
die verschiedenen Gruppen sollen sich mit den verschiedenen Themen
auseinandersetzen; sie sollen es dabei, der Präsentation wegen, auf Plakaten notieren; anschließend werden die Ergebnisse der Klasse vorgestellt
und mit den Anderen diskutiert;
Aufgaben: !
Folgende Gruppen kann es geben:
1.
Die erste Gruppe beschäftigt sich mit den Frauen, die illegal nach Österreich/Italien gereist sind und dort arbeiten:
a. Wie stellt ihr euch vor, dass diese Frauen leben?
b. Welche Berufe/Arbeit könnt ihr euch für sie vorstellen? Welche nicht
und warum?
c. Welche Persönlichkeitsmerkmale würdet ihr den drei Frauen geben?
Wie wirken sie auf euch?
d. Empfindet ihr deren Verhalten für richtig? Warum? Würdet ihr genauso
handeln?
2.
Die zweite Gruppe soll sich mit den „Hinterbliebenen“ auseinandersetzen.
a. Wie, denkt ihr, haben sich die Kinder gefühlt? Wie die Männer?
b. Wie empfindet ihr die Unterstützung über Jahre? Könnt ihr euch vorstellen, dass ihr mehrere Jahre ohne den Partner auskommt?
c. Was, denkt ihr, haben die Menschen mit dem Geld gemacht? Für was
haben sie es verwendet? Könnt ihr Beispiele aus dem Film nennen?
Wofür verwendet ihr euer Geld, wo liegt der Unterschied zu den Personen im Film?
d. „Ich würde hier nicht wegziehen. Das ist ja meine Heimat“, sagt das
Mädchen. Was haltet ihr von der Aussage? Könnt ihr das nach all dem
Gesehenen verstehen? Begründet eure Gedanken!
!
./.
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youngCaritas: Rollenspiel Identität!
S. 20 / 36
3.
Die dritte Gruppe spielt eineN AußenstehendeN. Stellt euch vor, eure beste
Freundin, die ihr bereits Jahre kennt, eröffnet euch jetzt erst, aus Angst ihr
würdet sie dann nicht mehr mögen, dass sie illegal im Land ist und eine
arme Familie in Moldawien hat, genau wie die Frauen im Film.
a.
b.
c.
d.
Wie würdet ihr reagieren? Was sind eure ersten Gedanken?
Würdet ihr Verständnis zeigen? Warum/Warum nicht?
Wie könntet ihr helfen? Schreibt eure Ideen auf.
Überlegt euch ein fiktives Gespräch zwischen euch und der „Mama illegal“, bei dem ihr über die Familien sprecht. Wie würden die einzelnen
Protagonisten ihre Familie beschreiben? Wo sind Unterschiede, wo
Gemeinsamkeiten? Lest es der Klasse in verschiedenen Rollen vor und
diskutiert anschließend darüber!
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youngCaritas: Rollenspiel Identität!
S. 21 / 36
Zum Thema „Identität“
Thema:!
Methode:!
Dauer:!
Zeitpunkt:!
Alter:!
Anzahl:!
Material:!
Ziel:!
Film „MAMA ILLEGAL“
Rollenspiel
45-90 Minuten
Abschluss
ab 12 Jahren
mindestens 3
Stifte, evtl. Requisiten (Stühle, Tische, etc.)
Eine Szene nachspielen, um spielerisch nachempfinden zu können, was die
Familien durchmachen
Vorbereitung:!
Gruppen aufteilen, Rollen verteilen (wenn nötig),
Arbeitsauftrag beschreiben;
Ablauf:!
Die Gruppen sollen sich zur gestellten Szene ein Rollenspiel überlegen;
anschließend sollen sie es der Klasse vortragen, danach kann über die
Darstellung der einzelnen Charaktere, das Gespräch und die Reaktionen
diskutiert werden.
Rollenspiel:!
Die Gruppen sollen die folgenden Charaktere unter sich aufteilen:
a) Mutter: Die Mutter war nun jahrelang in Österreich und hat als Putzfrau oder persönliche
Sekretärin gearbeitet. Sie hat viel Geld nach Hause geschickt, mit dem einiges finanziert
werden konnte;
Folgende Fragen zur Mutter sollen euch helfen:
Wie hat sie sich entwickelt in den 7 Jahren? Wie denkt sie über ihre Familie?
Welche Gefühle und Eindrücke gewinnt sie nun im Kontrast Österreich-Moldawien? Will sie die Beziehung und das alte Leben weiterführen? Hat sie eventuell
sogar eine andere Liebe gefunden?
b) Vater: War jahrelang mit den Kindern allein, hat gelernt, den Haushalt zu führen und sich
um alle Besorgungen zu kümmern. Hat das geschickte Geld aus Österreich entsprechend
verwendet.
Folgende Fragen zum Vater sollen euch helfen:
Wie hat sich der Vater in all der Zeit entwickelt? Wie geht es ihm nach so langer
Trennung? Hat er eventuell sogar eine andere Liebe gefunden? Was möchte er
seiner Frau mitteilen? Welche Ängste und Sorgen hatte und hat er?
c) Die Kinder: Anzahl ist gruppenabhängig, mindestens jedoch 1. Es ist nun viele Jahre allein aufgewachsen (sie/er war ungefähr vier oder fünf, als sie/er verlassen wurde) und
kennt ihre/seine Mama kaum mehr. Sie/er hat vieles nicht verstanden und immer nur den
Papa und evtl. die Großeltern gehabt.
Folgende Fragen zu den Kindern sollen euch helfen:
Was denkt das Kind über die Mutter? Wie wird es reagieren beim ersten Zusammentreffen? Welche schulischen Erfolge hat das Kind? Wie reimt sich das Kind
die letzten Jahre zusammen?
./.
Mama Illegal - Unterrichtsmaterial !
youngCaritas: Rollenspiel Identität!
S. 22 / 36
d) Großeltern: Bei großen Gruppen möglich. Haben immer gehofft, dass ihre Tochter wiederkommt. Halfen der Familie aus, waren aber kein Mutter-Ersatz.
Folgende Fragen zu den Großeltern sollen euch helfen:
Welche Gefühle haben sie nun, da ihre Tochter wieder kommt? Welche Sorgen
hatten sie? Möchten sie etwas Bestimmtes sagen? Werden sie bei einem Streit
vermitteln oder stehen sie auf einer bestimmten Seite?
Überlegt euch eure Personen genau:
Was denken sie, was fühlen sie, was wollen sie?
Was haben sie erlebt?
Was möchten sie sagen?
Sind sie glücklich oder nicht?
Verzweifelt oder froh?
Überlegt euch dann ein Rollenspiel mit den Charakteren.
Achtet vor allem auf Stimmlage, Mimik und Gestik.
Wie reagieren die Personen eurer Meinung nach?
Welche Wünsche und Vorstellungen haben sie?
Mama Illegal - Unterrichtsmaterial !
youngCaritas: Rollenspiel Identität!
S. 23 / 36
Zum Thema „Interkulturelles Lernen“
Thema:!
Methode:!
Dauer:!
Zeitpunkt:!
Alter:!
Anzahl:!
Material:!
Ziel:!
Mama Illegal
Rollenspielerweiterung, Reflexion
30-45 Minuten
Falls noch Zeit ist im Anschluss an das Rollenspiel
ab 12 Jahren
2-30
keine benötigt
Reflexion des Gelernten, Vertiefung, „über den Tellerrand schauen“
Vorbereitung: !
Im Anschluss an das Rollenspiel kann folgende Methode erfolgen;
Gruppen & Rollen bleiben eingeteilt;
Ablauf:!
Gemeinsam in der Klasse werden folgende Fragen diskutiert:
1.
Könntet ihr euch vorstellen, dass eure Eltern in ein anderes Land reisen,
nur damit ihr ‚ein besseres Lebenʻ führen könnt? Warum oder warum nicht?
In welche Länder würden sie gehen?
2.
Überlegt euch, warum gerade Frauen aus Moldawien nach Österreich oder
Italien kommen. Warum ist das umgekehrt nicht so häufig? Welche Gründe
spielen da eine Rolle? Denkt an das, was ihr bei Frage 1 diskutiert habt!
3.
In welchen Ländern könntet ihr euch solche Situationen noch vorstellen?
Dann wird in den Gruppen das Rollenspiel wiederholt. Dabei werden nun die kulturellen Hintergründe ausgetauscht. Es sollen verschiedenste Konstellationen ausprobiert werden. So kann
auch z.B. gespielt werden, dass eine Frau aus Österreich nach Moldawien geht. Die Kinder sollen überlegen, warum es ihnen schwerer fällt, „Gründe“ für das Auswandern zu finden. Sie sollen
verstehen, welche Notlagen die Menschen antreiben.
Anschließend wird darüber diskutiert, inwiefern kulturelle Traditionen, sozialer Status und Identitäten einen Einfluss haben auf persönliche Entwicklung und eigene Emotionalität in genau dieser
Situation. Was hat sich verändert?
Mama Illegal - Unterrichtsmaterial !
youngCaritas: Rollenspiel Identität!
S. 24 / 36
Zum Thema „Moldawien/Abschluss“
Thema:!
Methode:!
Dauer:!
Zeitpunkt:!
Alter:!
Anzahl:!
Material:!
Ziel:!
Film „MAMA ILLEGAL“
Reflexion
30 Minuten
als Abschluss
ab 12 Jahren
zwischen 5 und 30
Plakate, Stifte
vergleichen der Plakate und feststellen, was man mitgenommen hat;
Vorbereitung:!
Plakate besorgen, Gruppen einteilen (bestenfalls die gleichen Gruppen
wie in Methode „Recherche“)
Ablauf:!
Die Gruppen sollen auf ihre Plakate schreiben, was sie nun alles über
Moldawien wissen, anschließend wird das Plakat, das sie vor dem Film
entworfen haben, mit dem, das sie jetzt erstellen, verglichen und es
kann analysiert werden, wo Wissen geschaffen wurde und welche Details nun genauer verstanden werden
Reflexion:!
Die Plakate der einzelnen Gruppen werden nebeneinander aufgehängt.
Auf der einen Seite die, die vor dem Film erstellt wurden, auf der anderen Seite die heute erstellten; Anschließend kann analysiert werden,
welche Begriffe und Schlagwörter verschwunden sind, welche aufgetaucht sind und welche sich gehalten bzw. bestätigt haben.
So kann ein klares Feedback gewonnen werden, was die Kinder mitgenommen haben;
Mama Illegal - Unterrichtsmaterial !
youngCaritas: Rollenspiel Identität!
S. 25 / 36
Weitere Unterrichtmaterialien:
Zum Thema Arbeit
Was bedeutet Arbeit?
Alle SchülerInnen überlegen sich, wie sie Arbeit definieren würden. Diese Definitionen werden
dann in der Klasse vorgestellt und in positive und negative Definitionen eingeteilt. Im Klassenverband einigt man sich schließlich auf eine gemeinsame Definition, die man mit anderen Definitionen vergleicht.
http://www.politik-lernen.at/site/praxisboerse/article/103770.html
Zur Geschlechterthematik
Frauenberufe, Männerberufe?!
Die SchülerInnen raten Berufe und überlegen, welchen der Berufe sie für ihre Mutter möglich halten würden bzw. welchen nicht. In weiterer Folge interviewen sie zu Hause ihre Mutter und berichten die Ergebnisse in der Klasse.
http://www.politik-lernen.at/site/praxisboerse/article/103873.html
Der geteilte Arbeitsmarkt
Die SchülerInnen beschäftigen sich mit "typischen" und "atypischen" Berufen für Frauen und
Männer und nehmen dabei auch ihr eigenes Umfeld unter die Lupe.
http://www.politik-lernen.at/site/praxisboerse/article/103841.html
Mama Illegal - Unterrichtsmaterial W
! eitere Unterrichtsmaterialien: Arbeit / Geschlechterrollen!
S. 26 / 36
Zum Thema Vielfalt – Migration – Menschenrechte
WIR SIND VIELFALT!
Methodenvorschläge für die pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
Vorschläge für Methoden und Übungen zur vertiefenden Auseinandersetzung mit den Themen
Identität, Vielfalt und Vorurteile
http://www.asyl.at/schule/methodenbroschuere_alle_anders_alle_gleich.pdf
Migration on tour – ein Thema im Unterricht
Wie macht Migration Geographie?
Globale, europäische und nationale Trends zur „Geographie“ der Migration
http://www.demokratiezentrum.org/fileadmin/media/pdf/MOT_Pichler_UB_Geo.pdf
dazu siehe:
Schengen-Europa: Abgeschottet oder mit offenen Türen?
http://www.politischebildung.com/pdfs/th1_25.pdf
Compasito – Handbuch zur Menschenrechtsbildung mit Kindern
„Compasito“ bietet Aktivitäten und Methoden für Kinder, PädagogenInnen, Lehrkräfte und Eltern,
um Kindern die Menschenrechte nahe zu bringen.
http://www.compasito-zmrb.ch/startseite/
Mama Illegal - Unterrichtsmaterial W
! eitere Unterrichtsmaterialien: Vielfalt / Migration / Menschenrechte!
S. 27 / 36
Zum Thema Armut
Wie kann Armut in Zukunft bekämpft werden?
Ausgehend von einer Frage zum Thema "Nachhaltige Entwicklung" sammeln die SchülerInnen
Ideen für die zukünftige Entwicklung.
http://www.politik-lernen.at/site/praxisboerse/article/105177.html
Armut in Österreich
Anregungen für den Unterricht in Unter- und Oberstufe
Information und Workshop Methoden zum Thema ‚Armutʻ im Schulunterricht.
http://www.youngcaritas.at/img/db/docs/12585.pdf
BLICKWECHSEL. 12 Szenen vom Leben in Armut
Ein Film der Volkshilfe Österreich
Die Idee: „Stop Armut! – Kreative Ideen gegen Armut“ rückt mit einem kreativen filmischen Zugang Menschen mit Armutserfahrung in den Vordergrund.
http://www.volkshilfe.at/1317,,,2.html
Armutsgrenze?!
Ein preisgekröntes Diskussionsspiel
Wer ist arm, wer ist reich? Und wer definiert eigentlich, was arm sein bedeutet? Was ist mehr
wert: Freunde, Gesundheit oder Geld? Mehr Freizeit, teure Urlaube? Eine heile Familie oder die
neuesten Kleider?
http://www.science-center-net.at/index.php?id=504
Armut und soziale Ausgrenzung für Kinder und Jugendliche aufbereitet
Armutskonferenz sammelt Lehr-Materialien, Spiele und Methoden zur Bearbeitung des Themas
Armut
http://www.armutskonferenz.at/index.php?option=com_content&task=view&id=244&Itemid=142
Mama Illegal - Unterrichtsmaterial !
Weitere Unterrichtsmaterialien: Armut!
S. 28 / 36
Interview mit dem Regisseur Ed Moschitz
Worum geht es in MAMA ILLEGAL?
Ed Moschitz: MAMA ILLEGAL ist ein Film über drei Frauen, die ausgezogen sind, um für sich
und für ihre Familien ein besseres Leben zu finden und die letztlich dafür einen sehr hohen Preis
zahlen. Das Tragische ist, dass wir am Ende des ganzen Drehprozesses und am Ende des
Schnitts sagen können: Illegale Einwanderung zerstört Familien. Sie zerstört Beziehungen. Man
muss irgendetwas für das Land machen, damit es nicht länger so bleibt.
MAMA ILLEGAL ist ein Film über das Thema Illegalität. Warum haben Sie sich damit
beschäftigt?
Ich denke, dass MAMA ILLEGAL dazu beitragen kann, eine Lösung für diese Menschen zu finden. Journalisten und Filmemacher versuchen ja immer wieder Themen anzureißen, aber sie
können halt nicht immer Lösungen finden. Es ist auch letztlich nicht unsere Aufgabe, sondern die
der Politiker, Lösungen zu finden. Aber ich denke, es ist unsere Aufgabe den Politikern die Themen auf den Tisch zu legen, damit sie die Möglichkeit haben, zu reagieren. Mit Schweigen verändert sich halt nichts. Das sind Menschen, die hier unter uns leben. Die treffen wir auf der Straße, die treffen wir beim Billa. Sie haben halt kein Schild umgehängt, wo darauf steht „Ich bin ein
Illegaler“. Ich kenne viele Menschen, die im öffentlichen Leben stehen, die solche Leute beschäftigt haben. Es ist Teil unserer Lebensrealität. In Westeuropa gibt es einen Bedarf für diese Menschen. Wir brauchen Leute, die auf unsere Kinder aufpassen, wir brauchen Leute, die unseren
Haushalt sauber machen, wir brauchen Menschen, die auf die älteren Personen aufpassen. Aber
die Frage ist, was tun wir mit dieser Form von Immigration? Was zerstören wir damit, wenn wir
diese Leute beschäftigen?
Gibt es eine Vorgeschichte zum Projekt MAMA ILLEGAL?
Vor acht Jahren haben meine Lebenspartnerin ich uns nach einem Babysitter umgesehen.
Freunde haben uns erzählt, dass es eine junge Moldawierin gibt, die sehr nett ist und sehr gut mit
Kindern umgehen kann. Wir haben Aurica zu uns nach Hause eingeladen. Sie konnte mit Kindern
irrsinnig toll umgehen. Sie war nett, wir haben sie sofort in unser Herz geschlossen und sie ist
Mama Illegal - Unterrichtsmaterial !
Interview Ed Moschitz!
S. 29 / 36
irgendwie sofort Teil unserer Familie geworden. Ich habe dann erst viel später erfahren, dass sie
illegal in Österreich ist. Interessant ist es dann für mich geworden, als ich gehört habe, dass sie
selber zwei kleine Kinder in Moldawien hat. Das wollte ich nicht akzeptieren. In welcher Welt leben wir, wo wir eine Babysitterin haben, die illegal hier sein muss, auf unsere Kinder aufpasst
und selbst zwei Kinder zuhause hat. Die Frage war einfach „Was ist der Unterschied zwischen
ihren Kindern und meinen Kindern?“ Es ist dann die Idee entstanden, mit ihr mit nach Hause zu
fahren, ihre Kinder, ihre Familie, ihren Mann kennen zu lernen. Ich war sehr interessiert daran,
wie jemand ein Illegaler wird. Das war eigentlich der Start von MAMA ILLEGAL.
Was ist der Unterschied zwischen der Fernseharbeit und der Arbeit an einem Kinofilm?
Der Film war ja am Anfang überhaupt nicht für das Kino geplant. Wir haben zuerst einmal eine
Fernsehreportage für die Sendung „Am Schauplatz“ gemacht. Erst als wir bemerkt haben, dass
dieses Thema unglaublich spannend ist, haben wir überlegt, weiter an Aurica und anderen Frauen dranzubleiben und ihre Lebensgeschichte weiter aufzuarbeiten. Wir haben uns dann um eine
Kinoförderung bemüht. Ich war da sehr froh darüber, weil das war die erste Möglichkeit für mich,
überhaupt einen Kinofilm zu machen. Die Arbeit war insofern völlig unterschiedlich, weil man
beim Fernsehen sehr viel natürlicher den Text korrigieren kann. Der Schnitt ist bei Weitem nicht
so auffällig wie im Kino. Im Kino muss das viel Selbstragender sein und der Zugang zu den Personen ist natürlich letztlich dann auch ein ganz anderer. Man hat mehr Zeit, weil man mehr in
Vertrauensarbeit investieren kann. Die Schwierigkeit war sicher aus einem Material so aufzuarbeiten, dass es selbsterklärend erzählt wird. Mit der Kinoförderung war es uns dann möglich, diese Geschichten länger zu begleiten und das Thema in einem größeren Rahmen zu zeigen. Die
Menschen verändern sich in der Zwischenzeit, sie sind nicht mehr die, die sie vorher waren,
wenn sie zu Hause zurückkehren. Die TV-Reportage haben damals 500.000 Menschen gesehen.
Die Zahlen waren beeindruckend, aber waren letztlich nur national. Der Vorteil bei dem Kinofilm
ist, dass dieser weltweit gezeigt werden kann.
Wie kann man sich die aktuelle Situation in Moldawien vorstellen? Viele Putzfrauen kommen aus osteuropäischen Ländern. Was bedeutet ihre Auswanderung für ihre Heimatländer?
Moldawien ist ein Fass ohne Boden. Moldawien ist das ärmste Land Europas. Es ist ein Entwicklungsland, es hat die gleichen ökonomischen Daten wie der Sudan. Ich kann mich noch sehr gut
erinnern, wie ich das erste Mal nach Moldawien gekommen bin. Die Menschen waren unglaublich freundlich zu mir, es gab gutes Essen und diese Menschen verstehen es einfach, zu feiern,
das ist das Positive. Das Problem ist, dass sie kein Geld und keine Arbeit haben. Es gibt ländliche Regionen, wo die Arbeitslosigkeit bei 80 Prozent liegt. Die Leute haben keine Chance einen
Job zu bekommen. Sie haben keine andere Wahl, als mit Schleppern nach Westeuropa zu fahren, um hier Wohnungen zu putzen, auf Kinder aufzupassen oder ältere Menschen zu pflegen.
Diese Putzfrauen sind aus Moldawien, aber das heißt nicht, dass sich das Problem der illegalen
Immigration nur auf Moldawien beschränkt. Früher waren auch Polen, Rumänien und Bulgarien
davon betroffen. Heute sind sie Teil der Europäischen Union und müssen nicht mehr illegal hier
her kommen. Moldawien hat oder sollte eigentlich vier Millionen Einwohner haben. Ich glaube,
mehr als eine Million ist aus dem Land weg gegangen. Für das Land bedeutet das letztlich: Sie
haben keine Lehrerinnen, sie haben keine Kindergärtnerinnen, keine Krankenpfleger, keine Ärzte. Dadurch zerbricht die ganze Gesellschaftsstruktur.
Wie war die Arbeit mit den illegalen Frauen und warum haben sie sich Ihrer Meinung nach
dem Risiko ausgesetzt vor die Kamera zu treten?
Das muss für die Frauen eigenartig gewesen sein, weil sie normalerweise genau das Gegenteil
machen: sie wollen nicht auffallen, sie verstecken sich. Sie passen auf, dass sie in der Öffentlichkeit niemals auffallen. Es war letztlich sehr mutig von ihnen, dass sie mitgemacht haben. Viele
Frauen sind auch abgesprungen. Ich habe erst mit sieben gearbeitet und drei sind dann in dem
Film geblieben. Das waren auch die Mutigsten, die sich getraut haben, öffentlich zu machen, was
in ihrem Leben passiert ist. Ich kann mir vorstellen, dass sie mitgemacht haben, weil es ihnen
wichtig war, ihr ganzes Schicksal zu erzählen.
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Interview Ed Moschitz!
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Meist bleiben die Männer mit den Kindern zurück? Wie gehen sie mit der Situation um?
Das Problem dieser Männer ist, dass sie nicht so wie wir erzogen sind. Sie wurden völlig anders
sozialisiert. Das sind Männer, die auf ein Erwerbsleben vorbereitet wurden. Jetzt gehen die Frauen nach Westeuropa, sie bringen das Geld, die Männer sind allein zu Hause mit den Kindern. Sie
sollen das Brot backen, sie sollen die Wäsche waschen, sie sollen die Kinder in der Früh zur
Schule bringen. Das hat dort letztlich alles durcheinander gebracht. Das heißt, sie haben eine
irrsinnige Angst und diese Angst ist auch begründet. Viele Frauen kommen auch nicht mehr zurück. Die bleiben einfach hier, weil sie hier ein anderes Leben kennen gelernt haben. Meist ist
das der Rest, der das ganze System zu kippen bringt und dann steht die Trennung bevor. Die
Männer verstehen nicht, warum die Frauen sich so verändert haben. Die Frauen verstehen nicht,
warum die Männer immer noch so sind, wie sie früher waren.
Was sind Ihrer Meinung nach Lösungsvorschläge?
Schweigen ist für mich keine Lösung. Über ein Tabuthema zu reden, finde ich sinnvoller. Man
kann nämlich den Menschen sonst nicht helfen. Diese Frauen zahlen vier bis fünf Tausend Euro
an die Schlepper, um nach Westeuropa zu kommen, bezahlen dann noch sehr hohe Zinsen für
Kredite, die sie auch von den Schlepper genommen haben. Was wäre, wenn man diese Frauen
legalisiert und wenn man dieses Geld hernimmt und daraus zum Beispiel Entwicklungshilfemaßnahmen macht? Wenn man versucht, dieses Geld dahin gehend zu investieren damit die Menschen in diesem Land Möglichkeiten haben, die sie vorher nicht hatten. Menschen in die Illegalität zu treiben, heißt letztlich immer ein korruptes System von Schleppern und Kriminellen zu finanzieren. Striktere Grenzsicherung bedeutet letztlich nur, dass die Preise für diese illegale Immigration steigen. Es ist ein Teufelskreis. Man sollte Politiker finden, die auch überlegen, ob man
für dieses Land Entwicklungshilfemaßnahmen setzen kann. Andererseits, dass man Möglichkeiten für diese Frauen sucht, damit sie in einen Job zu finden und nicht illegal ihr Dasein fristen und
die Kinder so viele Jahre allein bleiben müssen.
Wie war die Arbeit mit den Kindern?
Es war nicht ganz so einfach, mit den Kindern dort zu reden. Erstmal sprechen sie eine andere
Sprache und ich kann kein Moldawisch oder Rumänisch. Sie sind auch nicht gewohnt, über ihre
Emotionen zu sprechen. Wir haben die Situation in der Schule gefilmt, als die Kinder Zeichnungen gemacht haben. Als es über ihre Träume und Wünsche ging, hat mich das sehr betroffen
gemacht, weil da fast immer die Mütter vorgekommen. Was man dort schon merkt, ist dass ganze Generationen traumatisierter Kinder heranwächst.
Können Sie etwas über die Musik zum Film erzählen? Warum die Gruppe Zdob si Zdub?
Ich bin sehr froh darüber, dass Zdob si Zdub diese Musik für den Film machen, weil sie in Osteuropa sehr bekannt sind. Das Interessante für mich war, dass die Burschen von dem Film sehr
begeistert waren und ich bin dann darauf gekommen, dass viele von deren Müttern auch im Ausland sind oder illegal in Westeuropa waren.
Der Film hatte bisher eine sehr erfolgreiche Festivalkarriere. Wie waren die Reaktionen der
ZuseherInnen?
Was für mich wirklich interessant war, war zum Beispiel, dass Menschen auf mich zugekommen
sind und sich für den Film bedankt haben und gesagt haben, dass sie noch nie so etwas gesehen haben. Ich habe zum Beispiel in Toronto festgestellt, dass der Film irrsinnig gut funktioniert
hat, weil dort natürlich sehr von Immigration betroffen sind und es ein Teil ihrer Familiengeschichte ist. Es bewegt die Menschen einfach.
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Interview Ed Moschitz!
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Ed Moschitz Geboren 1968 in Judenburg, Steiermark, begann
er seine journalistische Karriere noch während des Studiums
1994 mit ersten freien Arbeiten für Südwind Magazin, Falter und
Presse. Seit 1996 beim ORF, zunächst als Redakteur bei FM4,
bald darauf im Kultursender Ö1.
1998 Wechsel zum Fernsehen in die Redaktion von „Am Schauplatz“, seither Reporter, Redakteur und Gestalter von inzwischen 100 Sendungen.
Eine dieser Reportagen, „Dorf ohne Mutter“, ließ Ed Moschitz nicht mehr los. Seit 2004 besuchte
er die in dieser Sendung portraitierten Frauen immer wieder, nun kommt das Ergebnis dieser jahrelangen journalistischen Beziehung als Dokumentarfilm „Mama Illegal“ ins Kino.
Ed Moschitz, seit 2005 zudem Universitätslektor für „Fernsehreportage“ am Masterstudienlehrgang für Qualitätsjournalismus an der Universität Krems, ist Vater zweier Kinder und lebt in Wien.
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Biografie Ed Moschitz!
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Zdob și Zdub
Die 1994 durch Roman Iagupov, Mihai Gîncu und Anatol Pugaci gegründete Band hat in ihrer
Heimat längst Kultstatus und ist weit über die Landesgrenzen hinweg bekannt. Ihre Musik – eine
Mischung aus Rock und Hiphop, verbunden mit Elementen der moldawischen Folklore – ist mitreissend und eigenständig: „Von den Anfängen einer Ska Punk Band mit Folkeinflüssen hat sich
die Band aus Chișinău zu einer innovativen, musikalisch komplexen Unternehmung mit Elektro
Dance und Alternative Rock Einflüssen gemausert, ohne ihre Wurzeln zu verlieren.“ (Ostclub anlässlich des Wien-Konzerts im Februar 2012). In Russland, der Ukraine und Rumänien füllen die
zweimaligen Songcontest-Teilnehmer Stadien, auch in Österreich gaben Zdob și Zdub (der Name
steht lautmalerisch für den Klang der Pauke) bereits sehr erfolgreiche Konzerte. Für ihr jüngstes
Album „BASTA MAFIA!“, aufgenommen in Berlin, hat sich die Band die Unterstützung des Produzenten Marc Elsner (u.a. Blixa Bargeld) gesichert und ein erfrischendes, abwechslungsreiches
Album vorgelegt: „Forget about musical labels, and listen.“ (www.soundroots.org)
Die Entscheidung, den Soundtrack für MAMA ILLEGAL beizusteuern, fiel eigentlich recht schnell,
berichtet Ed Moschitz: „Die Burschen waren von dem Film sehr begeistert und ich bin dann darauf gekommen, dass die Mütter einiger Bandmitglieder ebenfalls im Ausland arbeiten, manche
davon auch illegal in Westeuropa waren.
Besetzung:
Roman Iagupov – vocals
Mihai Gincu – bass guitar
Sveatoslav Starus – guitar
Andrei Cebotari – drum
Valeriu Mazilu – trumpet, bagpipe
Victor Dandes – trombone and traditional instruments
Website:
www.zdob-si-zdub.com/eng/
Zdob și Zdub hören:
http://www.zdob-si-zdub.com/eng/albums/index.html
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Filmmusik von Zdob și Zdub!
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Links und Literaturhinweise
Artikel: HausgehilfInnen und Hausangestellte - Neue Mindestlöhne ab 2011
http://www.vida.at/servlet/ContentServer?pagename=S03/Page/Index&n=S03_17.k.a&cid=12948
24513754
Artikel: Familie - ein wichtiger Rückhalt für Migranten
http://www.oif.ac.at/service/zeitschrift_beziehungsweise/detail/?tx_ttnews[tt_news]=927&cHash=
a5b0a9f3c5b685382d4a3dbd50b4baca
Alles über Armut - Die Datenbank der Armutskonferenz
www.allesueberarmut.at
und
http://www.armutskonferenz.at/index.php?option=com_docman&task=cat_view&gid=28&Itemid=69
Publikationen zum Thema Armut in Österreich - http://www.volkshilfe.at/1426,,,2.html
Publikationen zum Thema Integration und Asyl - Menschenrecht statt Fremdenrecht
http://www.volkshilfe.at/1129,,,2.html
Asyl in Not –Unterstützungskomitee für politisch verfolgte Ausländerinnen und Ausländer
http://www.asyl-in-not.org/php/portal.php
Die youngCaritas ActionFabrik
Soziales Engagement und Spaß schließen einander keineswegs aus!
http://wien.youngcaritas.at/actionfabrik/
alle anders – alle gleich...
Die Jugendkampagne für Vielfalt, Menschenrechte und Partizipation
http://www.alleandersallegleich.at/
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Literaturhinweise!
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Zentrum Polis – Politik lernen in der Schule - http://www.politik-lernen.at/
BAOBAB – GLOBALES LERNEN - http://www.baobab.at/
Das Interkulturelle Zentrum - http://www.iz.or.at/
LEFÖ - Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen - http://www.lefoe.at/
FORBA - Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt, Wien - http://www.forba.at/de/
Bettina Haidinger: Prekarität mit Geschichte:
Die Care-Ökonomie der Privathaushalte, FORBA Schriftenreihe 04/2008 http://www.forba.at/data/downloads/file/306-SR%2004-08.pdf
Sibylle Hamann: Saubere Dienste, Residenzverlag 2012
http://www.residenzverlag.at/?m=30&o=2&id_title=1508
Margherita Zander: Aufwachsen in Armut.
Bewältigungsstrategien und Resilienzförderung. Vs Verlag 2007
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Literaturhinweise!
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ANHANG:
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Bundesministerium für
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An alle LSR/SSR für Wien
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INFORMATION
Sachgebiet: Filmvorführungen für SchülerInnen:
„Mama Illegal“ Ö 2011 / 95 Min /deutsch/ tlw. OmU
Empfehlung zum Besuch des Dokumentarfilmes
im Rahmen des Schulunterrichtes in ausgewählten österreichischen Kinos
Kinostart: 28. September 2012
Inhalt:
Der Fernsehjournalist Ed Moschitz portraitiert drei Frauen aus einem kleinen moldawischen Dorf,
die seit Jahren illegal in Österreich und Italien zumeist als Putzfrauen arbeiten. Dabei begleitete
die Kamera über acht Jahre die Frauen ebenso wie deren in Moldawien zurückgebliebene Kinder
und Ehemänner. Es wird eine europäische Wirklichkeit gezeigt, die von den meisten Menschen
nicht gesehen werden will und gibt sehr persönliche Einblicke, zeigt intime Bilder und Szenen wie
z. B. weinende Kinder, die seit Jahren von ihren Müttern getrennt leben.
Der Film liefert keine Antworten, wirft aber eine Menge Fragen über jene Umstände auf, die zu
illegaler Einwanderung, persönlicher Entscheidungsfindung und institutionellen Verantwortlichkeiten führen und zeichnet sich durch große Nähe und Parteinahme für die portraitierten
Menschen aus, wobei es aber kaum entlastende Szenen gibt.
"Mama Illegal" erhielt den Hauptpreis beim „One World – Menschenrechtsfilmfestival“ in Brüssel.
Die Jugendmedienkommission des BMUKK hat den Film ab 12 Jahren freigegeben und mit
„annehmbar ab 14 Jahren als Dokumentation über Arbeitsmigration und Illegalität“ bewertet.
Details siehe: www.bmukk.gv.at/jmk-db
Polyfilm-Verleih bietet Lehrer/in e
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vorstellungen zum ermäßigten Eintritt in folgenden Kinos zu buchen:
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1014 Wien Minoritenplatz 5 T 01 531 20-0 F 01 531 20-3099 [email protected] www.bmukk.gv.at
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Niederösterreich:
Cinema Paradiso, Rathausplatz 15, 3100 St. Pölten
[email protected], Tel: 02742/34321
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Kärnten:
Volkskino, Kinoplatz 3, 9020 Klagenfurt
Bernhard Gutschier, [email protected], Tel: 0664/340 1555
www.volkskino.com
Oberösterreich:
Moviemento Kino, OK-Platz 1, 4020 Linz
Peter Müller, [email protected], Tel: 0732/78 40 90-50
www.moviemento.at
Salzburg:
Das Kino, Giselakai 11, 5020 Salzburg
Michaela Planer, [email protected], Tel: 0662/873 100-11
www.daskino.at
Steiermark:
Filmzentrum Rechbauer, Rechbauerstr. 6, 8010 Graz
Beate Bachträgl, [email protected], Tel: 0316-83 05 08
Tirol:
Leokino, Anichstr. 36, 6020 Innsbruck
[email protected], Tel: 0512/560 470 (werktags ab 10 Uhr)
www.leokino.at
Vorarlberg:
Metro Kino Bregenz, Rheinstr. 25, 6900 Bregenz
Peter Pienz, [email protected], Tel: 05574 / 71843
www.metrokinobregenz.at
Spielboden Kulturveranstaltungs GmbH, Färbergasse 15 (Rhomberg's Fabrik), 6850 Dornbirn
Andreas Haim, [email protected], Tel: 05572 21933
www.spielboden.at
Wien:
Filmcasino, Margaretenstr. 78, 1050 Wien
Dóra Artner, [email protected], Tel: 01/5879062
Gartenbaukino, Parkring 12, 1010 Wien
[email protected], Tel: 01/526 59 47 18
Village Cinemas, Landstraßer Hauptstr. 2a, 1030 Wien
[email protected], Tel: 0664/813 0013 (Mo-Do: 8.30-15h, Fr. 8.30-12h)
www.villagecinemas.at
Über Vorstellungen in anderen Spielstätten – direkt an:
Polyfilm Verleih
Frau Stefanie Stejskal
Tel: 01/526 59 47 20, Fax: 01/581 39 00 39
[email protected]
Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur empfiehlt im Rahmen der Umsetzung
der Unterrichtsprinzipien Politische Bildung und Medienerziehung Schulen mit Klassen ab der
8. Schulstufe den Besuch der Veranstaltung.
Wien, 13. September 2012
Für die Bundesministerin:
Mag. Walter Olensky
Elektronisch gefertigt