BVRS Merkblatt Zuordnung Windklassen
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BVRS Merkblatt Zuordnung Windklassen
Zuordnung Windklassen Seite 1 Technischer Ratgeber zu Windstärken und Windgeschwindigkeiten Zuordnung der Windklassen nach DIN EN 13659 zu Windgeschwindigkeiten und Windstärken in Beaufort (bft) Vorwort Eine direkte Zuordnung von Windklassen zu Windgeschwindigkeiten wurde in der Produktnorm DIN EN 13659 nicht vorgenommen. Die Gründe hierfür waren auch haftungsrechtlicher Art, da bei einer solchen Angabe eine Garantie gegeben wird, daß ein Abschluß (z. B. Rolladen) die Windgeschwindigkeiten ohne Schaden aushält. Die Verwendung der Referenz-Windgeschwindigkeiten aus der Windlastzonen-Tabelle ist nicht angebracht, da diese statistischen Werte mit dem Standort- und Böenfaktor Ce(z) den örtlichen Gegebenheiten angepaßt werden müssen. Dieser Faktor kann Werte von über 3 erreichen. Aus den Prüfdrücken der Norm über den Staudruck auf Windgeschwindigkeiten zurückzurechnen, ist ebenfalls nicht empfehlenswert, da der Abschluß nur in Verbindung mit dem Fenster zu sehen ist, das einen wesentlichen Teil der Windlasten aufnimmt (s. Grundlagen). Aufgrund der Angaben im informativen Anhang B der Norm kann eine Zuordnung vorgenommen werden, die aber nur Empfehlungscharakter hat. Grundlagen Bei der Festlegung der erforderlichen Windklasse wird im Anhang B ausgeführt (Auszug aus DIN EN 13659, Anhang B): Der Abschluß in ausgefahrenem und geschlossenem Zustand ist winddurchlässiger als das geschlossene zugehörige Fenster. Die Druckdifferenzen zwischen beiden Seiten des Abschlusses, der sich vor dem geschlossenen Fenster befindet, sind auf die Art der Windturbulenzen zurückzuführen. Sie würden null für eine konstante Windgeschwindigkeit sein und ihr Wert ist um so kleiner wie die Luftdurchlässigkeit des Abschlusses größer ist. Für Abstände zwischen dem Abschluß und dem Fenster, die nicht größer als 0,50 m sind, wird der Wert Cp = 0,18 angenommen. Der Wert von cp ist aufgrund von Erfahrungen des französischen Forschungs- und Prüfinstitutes CSTB (Centre Scientifique et Technique du Bâtiment) in die Norm aufgenommen worden, das sich schon eingehend mit der Problematik befaßt hat, z. B. im Zuge der französischen NF-Zertifizierung. Dies bedeutet, daß die Windbelastung des Rolladens innerhalb des Systems Fenster/Rolladen nur das 0,18fache des tatsächlich an der Fassade vorherrschenden Staudrucks beträgt. Beispiel: Bei einer Windstärke von 12 bft herrscht als niedrigste Windgeschwindigkeit 118 km/h vor, der dazugehörige Staudruck beträgt 666 N/m² (Quelle: ift Rosenheim). Unter Berücksichtigung des „Rolladenfaktors“ cp von 0,18 herrschen am Rolladen 119 N/m², was der Windklasse 3 (Sicherheitsprüfdruck) entspricht. Umsetzung für äußere Abschlüsse (Rolläden) Nach dieser Methode berechnet, ergeben sich die in der Tabelle aufgeführten Werte für Windgeschwindigkeit und Windstärke: Windklasse Sicherheitsprüfdruck in N/m² Staudruck Fassade in N/m² Windgeschwindigkeit in m/s Windgeschwindigkeit in km/h Windstärke nach Beaufort 0 1 2 3 4 5 6 75 100 150 250 400 600 417 556 833 1389 2222 3333 26 30 37 48 60 74 94 108 133 171 217 266 10 11 12 15 17 17 Diese Werte gelten nur bei geschlossenem Fenster unter der Voraussetzung, daß das Fenster selbst den Anforderungen an die Windfestigkeit entspricht. Anmerkung: Dieser Ratgeber wurde aufgrund des informativen Anhangs B der DIN EN 13659 erstellt. Eine Gewährleistung für die Richtigkeit der Angaben in der Norm kann nicht übernommen werden, ebenso wird der Charakter des Anhangs (informativ) nicht verändert. Herausgeber: BUNDESVERBAND ROLLADEN + SONNENSCHUTZ e. V. Hopmannstraße 2 ⋅ 53177 Bonn Alle Rechte, insbesondere der vollständigen oder teilweisen Vervielfältigung und Verbreitung, liegen ausschließlich beim Herausgeber.