Medizinische Probleme beim diabetischen Fuß

Transcription

Medizinische Probleme beim diabetischen Fuß
Medizinische Probleme beim
diabetischen Fuß
Neuropathie
motorisch
Atrophie der
Fußmuskeln
Schwielenbildung
Veränderung des
Fußskeletts
Osteoarthropathie
Cheiropathie
Fußdeformität
Fehlbelastung
Störung der
Schweißsekretion
Verletzbarkeit
der Haut
Diabetischer
Fuß
Ischämie
Verlust der
Durchblutungsstörung DurchblutungsWundheilungsstörung
regulierung
Makroangiopathie
sensorisch
autonom
Mediasklerose
Angiopathie
Störung von
Sensibilität
Schmerzempfinden
Temperatursinn
Tiefensensibilität
Falsches Schuhwerk
Fußpflegefehler
Verletzung
Infektion
Trophische Störung
Mikrozirkulationsstörung
Mikroangiopathie
Problem Angiopathie
•
•
•
•
•
•
•
Durchblutungsstörung
Gewebe ist schlecht ernährt
Geringe Schadenstoleranz
Sehr empfindliche, dünne Haut
Leichte Verletzbarkeit durch Bagatellen
Achtung Zehenkuppen!
Wundheilungsstörung
Periphere arterielle Verschlußkrankheit
Stadieneinteilung nach Fontaine
Stadium I:
Stadium II:
Stadium III:
Stadium IV:
keine
Beschwerden
Plaques
Schmerzen
bei Belastung
Schmerzen
in Ruhe und
bei
Hochlagerung
Nekrosen
IIa GS > 200 m
IIb GS < 200 m
IVa ohne Schmerz
IVb mit Schmerzen
Makroangiopathie
Arteriosklerose
Atherosklerose
Gefäßverkalkung
Plaquebildung in den
Arterien
Durchblutungsstörungen
Gefahr der arteriellen
Thrombose
Thrombose
Plaque
Plaque in einer Koronararterie
Thrombosierter Plaque
Einengung ≈ 50%
Einengung ≈ 30%
Hämorheologie
Nikotin
Hypertonie
Hyperlipidämie
Hypertonie
Diabetes
Adipositas
Geschlecht
Genetische Faktoren
Alter
Atherosklerose
Problem Neuropathie
•
•
•
•
•
•
•
Ausfall des Gefühls
Ausfall der Schmerzwahrnehmung
Vermehrte Hornhautbildung
Schlecht ernährtes Gewebe
Verletzungsträchtige Haut
Druckstellenbildung
Vorsicht Scherkräfte!
Nervenfasern
• motorische Nervenfasern
• sensible Nervenfasern
• Oberflächensensibilität
• Schmerzempfinden
• Temperaturempfinden
• Tiefensensibilität
• autonome Nervenfasern
• Regulation der Durchblutung
• Schweißsekretion
• Trophik
Neuropathie
• Muskelatrophie, Ballenhohlfuß
• Ausfall der sensiblen Nervenfasern
• Gefühlsstörung, Taubheit
• Schmerz als Warnsignal fehlt
• Temperaturempfinden gestört
• Tiefensensibilität gestört
• Änderung des Gangbildes
• kein Druckempfinden mehr
• Ausfall der autonomen
Nervenfasern
• Durchblutungstörungen
• Schweißsekretion fehlt
• Trophik gestört
• Parästhesien
• Kribbeln, Ameisenlaufen
• Brennen, Stechen, Schmerz
• Restless-Legs-Syndrom
Patientin mit
Neuropathie
• Oberflächensensibilität an den
Zehen gestört (Wattebauschtest)
• Schmerzempfinden bis über den
Knöchel gestört (Spitz-stumpfTest mit Neurotips)
• Temperaturempfinden bis zum
Knie gestört (Reagenzgläser mit
warmem bzw. kaltem Wasser)
• Vibrationsempfinden 3/8
Motorische Neuropathie
Dellen zwischen den Sehnen
Krallenzehenstellung
Ballenhohlfuß
Druckbelastung auf den
Mittelfußköpfchen
Skelettveränderung:
Steilstellung der
Mittelfußknochen
Druckstelle
Schema der Ulcus-Entstehung
Atrophie des
Muskel- und Bindegewebes (Polsterung)
Druck durch das tiefergetretene Mittelfußköpfchen
Schwielenbildung - Einwandern von Bakterien durch die rissige Hornhaut
Ulkusentstehung - Osteomyelitis durch Druck des Körpergewichtes Amputation!
Schwiele am Großzehenballen
Unter der Schwiele
findet man das Ulcus
mit abgestorbenem
Gewebe oder Eiter
Narbe nach Ulcus
Hornhaut durch zu enge Schuhe unsachgemäße Fußpflege - Infektion - Gangrän
Hautprobleme
•
•
•
•
•
•
•
•
Trockenheit der Haut
Verlust von Spannkraft und Elastizität
Schlecht ernährtes Gewebe
Verlust von Muskelmasse
Verlust von belastungsfähigem Gewebe
Massive Hornhautbildung
Haut ist nur scheinbar gut durchblutet
Anfälligkeit für Pilze und Infektionen
Trockene Pergamenthaut
• Ausfall der
Schweißdrüsen
• Trophische
Störungen
• Atrophie der Haut
• „Zehenglatze“
• Haut sehr empfindlich auf Druck- und
Scherkräfte
Trockene, schuppige Haut bei
Neuropathie mit Verletzung
durch Strumpfnaht
Verletzung durch Pflaster
nach Blase durch Schuhe
Blasen
Hautunterblutung
und Abriß der
oberen Hautschicht
durch Pflasterzug
Hauteinrisse durch trockene
Haut
Ferseneinrisse
Massive Hornhaut an der Ferse
Problem: Fußveränderungen
•
•
•
•
•
•
•
•
Ballenhohlfuß + Tiefertreten der Mittelfußköpfchen
Schwielenbildung und Ulkusentstehung
Krallenzehen: Schwielen und Hühneraugen
Unphysiologische Belastung der Zehenkuppen
Cheiropathie Æ Bewegungseinschränkung
Osteoarthropathie (Æ Charcot-Fuß)
Hallux valgus
Verbreiterung des Fußes
Schwiele durch Druck des
Metatarsalköpfchens
Krallenzehen
Zu harte Vorderkappe
Druckstellen an den Zehen
Druckstellen und
Verletzungen der
Zehenkuppen bis
hin zur Nekrose
Cheiropathie
Charcot-Fuß
Probleme bei Arthrosen
•
•
•
•
•
•
•
Fehlbelastung der Füße
Probleme bei der Abrollung
Veränderung des Gangbildes
Unphysiologische Druckbelastung
Vermehrte Schwielenbildung
Probleme bei der Fußpflege
Veränderung der Fußform
Problemzonen am Fuß
•
•
•
•
•
Zehen
Ferse
Fußsohle
Fußrücken
Knöchel
Problem Infektionen
•
•
•
•
Allgemeine Infektionsanfälligkeit
Pathogene Bakterien, z.T. Antibiotikaresistent
Pilzerkrankungen
Wundheilungsstörungen
– Durchblutungsstörungen
– Mikrozirkulationsstörungen
– Neuropathie
•
Hygienevorschriften beachten
Sachgerechter Umgang mit dem in der
Regel infizierten diabetischen Fuß:
• den Untersucher vor den Krankheitskeimen
des Patienten schützen
• die Verschleppung von Infektionen über den
Untersucher, seine Werkzeuge und seinen
Arbeitsplatz verhindern
• die Wunde und den Fuß gegen
Verunreinigung und Verletzung schützen
Probleme durch Fußpflege
Behandlungsfehler
Folgen
• Entfernen der
Nagelhaut
• Entzündung des
Nagelwalles und
Wucherung der Nagelhaut
• Einrollen des Nagels mit
der Folge starker
Nagelfalzverhornungen
• Einwachsen des Nagels
und dadurch Verletzung
des Nagelfalzes mit der
Folge einer Entzündung
• Tiefes Ein- bzw.
Abschneiden der
seitlichen Nagelränder
• Nicht korrektes
Abtrennen des
seitlichen Nagelrandes
Probleme durch Fußpflege
Behandlungsfehler
Folgen
• Stehenlassen der
• Verletzungsmöglichkeit der
Nagelecken
benachbarten Zehen
• Benutzung
• Verletzung der Haut durch
"aggressiver" Mittel
Mazerationen
(Salizylsäurepräparate)
Entzündungsgefahr!
• Übermäßiges Entfernen • Wundlaufen
der Hornhaut der
Mögliche Entstehung großer
Hornhaut
Wundflächen/Blasen
Probleme durch Fußpflege
Behandlungsfehler
Folgen
• Nichtentfernen der
Hornhaut
• Einschränkung der Elastizität
der Haut, Rhagadenbildung
Unterhalb der Hornschicht kann
eine Schwielenentzündung
entstehen
• Die verhornten Randbezirke
werden tiefer in die Haut
eingedrückt
Schmerzen, Entzündung
• Vermehrte Austrocknung der
Haut
• Stehen lassen der
Randbezirke einer
Verhornung (Scharten)
• Fußbäder mit Badesalz
Probleme durch Fußpflege
Behandlungsfehler
Folgen
• Wechselbäder
• Spasmen der arteriellen Gefäße,
dadurch Nekrosen
• Erweichung der Haut,
besonders der
Zehenzwischenräume mit der
Gefahr von feuchten Rhagaden
und Mykosen
• Vergrößerung der Wundflächen
durch Erweichung der
Wundränder
• Unzureichendes
Abtrocknen der Füße
nach einem Fußbad
• Wundbehandlung mit
luftundurchlässigen
Verbandsstoffen und
Pflastern
Patienten-Compliance
Definitionen
• Compliance: Befolgung therapeutischer
oder diagnostischer Anweisungen
• Non-Compliance: Nicht-Befolgung der
ärztlichen Anweisungen
• Reaktanz: Trotzreaktion, das Gegenteil
von dem zu tun, was man tun sollte
Patientencompliance
• Die beste medizinische Maßnahme / die
beste Versorgung nützt nichts, wenn
der Patient sie nicht oder falsch
anwendet.
• Man kann nicht davon ausgehen, dass
der Patient tut, was richtig ist, selbst
wenn man es ihm ausführlich erklärt
hat.
Compliance* bei
Rate
Allgemeinmedizinischer Behandlung
Hypertonie
Diabetes mellitus
Dialysepatienten
jugendliche Krebspatienten
Kopfschmerzen
Epileptiker
Schizophrenie
Psychosomatische Behandlung
Eltern kranker Kinder
20 %
50 %
7%
50 %
40 %
40 %
20-75 %
25 %
20 %
10-50 %
* nach Meichenbaum D, Turk DC: Therapiemotivation des Patienten.
Verlag Hans Huber, Bern-Göttingen-Toronto-Seattle (1994)
Schuh-Compliance
• Patient trägt die verordneten Schuhe / Einlagen
grundsätzlich nicht (z.B. aus modischen
Überlegungen heraus)
• Patient trägt aus Unkenntnis Schuhe oder
Einlagen nicht oder nur zeitweise
• Patient trägt die Schuhe / Einlagen nur zeitweilig,
obwohl ihm bekannt ist, dass eine wirksame
Prophylaxe dauerndes Tragen erfordert
• Patient trägt zeitweilig schädigende Schuhe
• Patient wendet die Schuhe falsch an (z.B. falsches
Schnüren, falsches Trocknen)
Zu kleine Schuhe
Zu kleine Schuhe
• Fußläsionen werden zu 50% von nicht
passenden Schuhen verursacht!
• Jeder zweite Diabetiker trägt zu enge
Schuhe!
• Diabetiker mit Neuropathie merken
nicht, wenn der Schuh drückt!
• Diabetiker mit Neuropathie halten auch
zu enge Schuhe für bequem!
Blasen an den Zehen durch
nicht passendes Schuhwerk
Ursprünglicher
Befund
nach Blasenabtragung
Jeder Mensch mit normalem Empfinden hätte
nach ein paar Schritten gemerkt, daß die Schuhe drücken.
Der Patient mit Neuropathie hielt die Schuhe für passend
und trug sie den ganzen Vormittag.
Das „Westernstiefel-Syndrom“
• Zehen nicht mehr rund,
sondern
eckig verformt
• passen “ineinander“
• Zehen ballenwärts
gedrückt
• scharfer Grat am
Fußrand
zu enge Schuhe!
Verletzung durch
Fersenriemchen von Sandalen
Verletzung durch Zehenriemchen
Verletzung durch
zu hartes Fußbett
mit Erhebungen
Sardinenbüchse
Wie in der
Sardinenbüchse...
• Enge Schuhe
• zu kurze Schuhe
• Zu wenig Platz für die
Zehen nach oben
• Innennähte
• Risse in der Sohle
• Scheuerstellen
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit !