Wasserpreise und - Stadtwerke Singen
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Wasserpreise und - Stadtwerke Singen
Wasserpreise und -gebühren Faktencheck 2 Faktencheck wasserpreise und -gebühren Inhalt 01 Impressum Herausgeber Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) Invalidenstraße 91, 10115 Berlin Fon +49 30 58580-0, Fax +49 30 58580-100 www.vku.de, [email protected] Produktion VKU Verlag GmbH, Berlin/München Invalidenstraße 91, 10115 Berlin Fon +49 30 58580-850, Fax +49 30 58580-6850 www.vku-verlag.de GestaltungBarbara Dunkl, München Wie hoch ist der Trinkwasserverbrauch pro Person und Tag in Deutschland? 4 02 Wie viel gibt ein Bundesbürger im Monat für die Trinkwasserbereitstellung aus? 5 03 Wie verteilen sich die Kosten für die Trinkwasserversorgung?5 04 Welche „Wasserpreise“ gibt es? 7 05 Wer kontrolliert die Höhe und Angemessenheit der Wasserpreise und -gebühren? 8 06 Warum sind Trinkwasserpreise regional unterschiedlich? 9 Fotonachweis Titel, Seite 12/13: Shutterstock Fachliche AnsprechpartnerDr. Britta Ammermüller Fon +49 30 58580-156, E-Mail: [email protected] Andreas Seifert Fon +49 30 58580-132, E-Mail: [email protected] Stefan Luig Fon +49 30 58580-226, E-Mail: [email protected] Ansprechpartner bei PresseanfragenAbteilung Kommunikation Fon +49 30 58580-222, Fax +49 30 58580-107 E-Mail: [email protected] Weitere Informationen finden Sie in unserer Broschüre „Wasserentgeltgestaltung. Aktuelle Fragen und Antworten“ – zu bestellen unter www.vku-verlag.de © VKU Verlag GmbH Januar 2015 07 Welche Auswirkungen hat ein rückläufiger Wasserverbrauch auf den Trinkwasserpreis? 10 08 Wie können sich Verbraucher über Trinkwasserpreise informieren? 12 09 Wie beurteilen Verbraucher das Preis-/Leistungsverhältnis? 13 3 4 Faktencheck wasserpreise und -gebühren 01 Wie hoch ist der Trinkwasserverbrauch pro Person und Tag in Deutschland? In Deutschland sind die Menschen für den umweltbewussten und sorgsamen Umgang mit Trinkwasser sensibilisiert. Wasserabgabe der öffentlichen Wasserversorgung Wasserabgabe an Letztverbraucher in Liter je Einwohner und Tag.3 Im Durchschnitt nutzt ein Bundesbürger Schleswig-holstein 121 Liter Trinkwasser pro Tag. Der Trinkwassergebrauch von Haushalten 02 Für sein Trinkwasser zahlt jeder Bürger im Durchschnitt 30 Cent etwa für 22-mal Wäsche waschen, 200-mal Spaghetti kochen oder täglich und 9,19 Euro monatlich.4 1.000 Liter Trinkwasser reichen 2.500-mal Zähne putzen.5 Was kann man mit 1 Kubikmeter Wasser machen? und Kleingewerbe ist regional allerdings sehr MecklenburgVorpommern 134 unterschiedlich. Er schwankt zwischen 84 Litern in Sachsen und 135 Litern in Nord- hamburg rhein-Westfalen (siehe Abbildung 1). Der Verbrauch in den einzelnen Städten und 134 ren, so dass im Einzelfall weit mehr (Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen, 175,8 Liter)1 123 oder weniger (Saale-Holzland-Kreis, Thü- 78 106 Bremen Landkreisen kann zusätzlich stark variie- 9 niedersachsen SachsenAnhalt und Tag genutzt wird. 113 Brandenburg 105 91 135 Rheinlandpfalz Saarland Tage den gesamten Wasserbedarf einer Person decken 126 Nordrhein-westfalen Thüringen 200 x Spaghetti kochen 1.000 2.500 Wärmflaschen füllen x Zähne putzen 4.000 5.555 Gläser Wasser trinken Tassen Kaffee kochen 1 m3 © VKU Hessen Abbildung 2 121 89 84 BadenWÜrttemberg 03 129 Um alle Bürger mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser zu ver- staltung findet sich der hohe Fixkostenanteil allerdings bislang sorgen, ist eine aufwändige Infrastruktur notwendig. Die hohe nicht wieder (siehe Abbildung 3). © VKU Abbildung 1 Anlagenintensität für die Wassergewinnung und Verteilung Nur 23 Prozent der Erlöse werden über verbrauchsunabhän- führt zu einem Fixkostenanteil von circa 75 Prozent (siehe Ab gige Grundentgelte erhoben, während 77 Prozent der Erlöse auf bildung 3). Diese Kosten fallen unabhängig von der abgegebenen Entgelte entfallen, die sich nach der tatsächlich entnommenen Wassermenge an. Wassermenge bemessen (VKU-Mitgliederbefragung 2014). Eine Das heißt: Lediglich circa 25 Prozent der Versorgungskosten rückläufige Wassernachfrage der Kunden wirkt sich daher er- hängen vom tatsächlichen Trinkwassergebrauch der Verbraucher heblich auf die Erlöse des Wasserversorgers aus – dessen Kosten ab. Hierunter zählen unter anderem die Energiebezugskosten sinken jedoch nur geringfügig. und das Material zur Wasseraufbereitung. In der Wasserpreisge- 4 Quelle: Regionaldatenbank Deutschland 2013, http://bit.ly/1u6quSS Die Kosten für einen fiktiven durchschnittlichen Wasserver- Quelle: Berechnung auf Grundlage der Daten des Statistischen Bundesamtes (2013) http://bit.ly/1yln5zr Im Jahr 2013 belaufen sich im bundesweiten Durchschnitt der variable Entgeltbestandteil auf 1,69 Euro pro Kubikmeter und der fixe Entgeltbestandteil Ebd. 2 (Grundgebühr, Grundpreis) auf 70,98 Euro pro Jahr. Der Erhebung des fixen Entgeltbestandteils liegt eine haushaltsübliche Zählergröße zugrunde. Die oben Darunter Haushalte und Kleingewerbe. Die regionale Zuordnung erfolgt über die Gemeinde, in der die Wasserabgabe an Letztverbraucher erfolgt (Ort der 3 Wasserabgabe). Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2013, http://bit.ly/1yfJQ9L Wie verteilen sich die Kosten für die Trinkwasserversorgung? Bayern 115 22 x Wäsche waschen 1 m3 Sachsen 119 112 9 berlin ringen, 70,6 Liter)2 Trinkwasser pro Bürger 1 Wie viel gibt ein Bundesbürger im Monat für die Trinkwasserbereitstellung aus? angeführte Berechnung basiert auf der Annahme eines statistischen Durchschnittshaushaltes von 2,02 Personen im Jahr 2013. 5 Quelle: Gelsenwasser 2011, http://www.gelsenwasser.de/1_m_3_wasser_im_alltag.html. 5 6 Faktencheck wasserpreise und -gebühren 04 Kosten- und Erlösstruktur in der Trinkwasserversorgung Kosten erlöse Welche „Wasserpreise“ gibt es? 0 0 0 0 23% 75% 25% Wasserversorger 77% Kosten, die unabhängig von der Wasserabgabe anfallen Kosten, die mit der Wasserabgabe variieren Häufig wird der Begriff „Trinkwasserpreis“ als Oberbegriff für alle • Bei einer öffentlich-rechtlichen Kundenbeziehung kann der Entgelte verwendet, die der Kunde für die Trinkwasserbereitstel- Wasserversorger als Gegenleistung für die Bereitstellung der lung entrichtet. Tatsächlich muss zumindest zwischen Gebühren Wasserversorgung Benutzungsgebühren und Beiträge für die und Preisen unterschieden werden. Schaffung und Erneuerung von Wasserversorgungsanlagen er- Ob ein Wasserversorger von seinen Kunden für die Trinkwas- verbrauchsunabhängige Erlöse verbrauchsabhängige Erlöse heben. serbereitstellung Gebühren oder Preise verlangt, entscheidet sei- • Bei einer privatrechtlichen Kundenbeziehung kann der Was- ne Organisationsform. Die Trinkwasserversorgung in Deutschland serversorger für seine Dienstleistung Wasserpreise, Baukosten- obliegt den Städten und Gemeinden. Sie entscheiden über die zuschüsse und Hausanschlusskosten in Rechnung stellen. organisatorische Form und können entweder eine öffentlich© VKU Abbildung 3 rechtliche Organisationsform, beispielsweise eine Anstalt öf- Ist der Wasserversorger privatrechtlich organisiert, kann auch die fentlichen Rechts, einen Eigenbetrieb oder einen Zweckverband, Beziehung zum Kunden nur privatrechtlich ausgestaltet werden. oder eine privatrechtliche Organisationsform, beispielsweise „Kommunal“ ist daher nicht gleichbedeutend mit „öffent- sorger lassen sich beispielhaft in die dargestellten fixen und va- betrieblichen Organisation abhängt. So fallen beispielsweise die eine GmbH, für ihr Wasserversorgungsunternehmen auswählen. lich-rechtlich“ und „Gebühren“! Auch ein öffentlich-rechtlich riablen Kostenbestandteile (siehe Abbildung 4) gliedern. Im Ein- Personalkostenanteile in Abhängigkeit des Fremdleistungsanteils Bei einer öffentlich-rechtlichen Organisationsform hat der organisiertes Unternehmen, das zu 100 Prozent in kommunalem zelfall kann die Kostenstruktur von dieser Darstellung allerdings unterschiedlich aus. Wasserversorger die Wahl und kann die Kundenbeziehung so- Eigentum ist, kann ein privatrechtliches Entgelt erheben. wohl öffentlich-rechtlich als auch privatrechtlich ausgestalten: deutlich abweichen, da die Kostenartenstruktur stark von der Kostenverteilung eines fiktiven durchschnittlichen Wasserversorgers Anteil an den Gesamtkosten in % Personal 2% 18% 20% 0% Abschreibungen 0% Zinsen 0% Konzessionsabgabe 20% 20% 18% 18% 2,50% 5% 0,47% Sonstige Steuern und Abgaben 2% 0% 2% Material zur Wasseraufbereitung 0% 2% Wasserbezug 0% 3% 2% 2% Energiebezug 6,40% Sonstige Materialkosten Fremdleistungen 3% 23,37% mengenabhängige Kosten 3% 6% davon 100% Gesamtkosten © VKU 2% 4% davon Abbildung 5 76,63% mengenunabhängige Kosten Privatrechtliche Entgelte Preise, Baukostenzuschüsse, Hausanschlusskosten etc. Tarife die für einen Kundenkreis einheitlich festgelegten Preisregelungen für eine bestimmte Leistung 1,60% 8% 2% öffentlich-rechtliche Entgelte Gebühren, Beiträge, Kostenersatzansprüche etc. 1,53% Wasserentnahmeentgelt 3% Entgelte Oberbegriff für alle öffentlich-rechtlichen und privatrechtlichen Zahlungen, die zur Abgeltung von Lieferungen und Leistungen gefordert und erbracht werden 10% 10% Sonstige betriebliche Kosten 2,50% Abbildung 4 Begriffsdefinition – Entgelte für die Wasserversorgung Quelle: UBA 2014, Reif 2002 und Haakh 2011, © VKU 7 8 Faktencheck wasserpreise und -gebühren 05 06 Wer kontrolliert die Höhe und Angemessenheit der Wasserpreise und -gebühren? Warum sind Trinkwasserpreise regional unterschiedlich? Die Kosten für die Trinkwasserbereitstellung werden von vielen ander vergleichen, ohne diese Strukturunterschiede zu berück- strukturellen Rahmenbedingungen beeinflusst, die das Unter- sichtigen, sagen daher nichts darüber aus, ob der Trinkwasser- Die Beziehung zwischen Wasserversorgungsunternehmen und Novelle (GWB-Novelle) wurde klargestellt, dass öffentlich-recht nehmen vor Ort vorfindet und nicht beeinflussen kann. Dazu preis angemessen ist. Sie zeigen auch nicht, wie leistungsfähig Kunde kann privatrechtlich mit Preisen oder öffentlich-rechtlich liche Gebühren nicht dem Kartellrecht unterliegen (siehe §130 zählen beispielsweise die topografischen Gegebenheiten, die und effizient die Wasserversorger am jeweiligen Standort arbei- mit Gebühren ausgestaltet werden. Beide Systeme stehen selb- GWB). Wasserverfügbarkeit, die Siedlungsstruktur und -demografie im ten. Unterschiede in den Kosten der Trinkwasserbereitstellung Versorgungsgebiet oder die Urbanität. müssen nach dem Kostendeckungsprinzip zwangsläufig zu un- ständig nebeneinander und sind mit einer funktionierenden Wasserpreisvergleiche, die verschiedene Endpreise mitein- Kontrolle durch Behörden und Gerichte im Sinne der Verbraucher terschiedlich hohen Entgelten führen. Privatrechtliche Wasserentgelte ausgestaltet. Die Kartellbehörden der Länder beaufsichtigen privatrechtli- Öffentlich-rechtliche Wasserentgelte che Wasserentgelte. Bei der sogenannten „Missbrauchsaufsicht“ kontrollieren sie, ob die Wasserpreise angemessen sind. Ver- Die Kommunalaufsichtsbehörden kontrollieren die öffentlich- braucher können ihren Wasserpreis außerdem durch ein Zivil- rechtlichen Wasserentgelte. Der Bürger selbst kann seine Bei- gericht prüfen lassen. Einige Unternehmen gründen besondere trags-, Gebühren- und Leistungsbescheide von Verwaltungsge- Beiräte als zusätzliche Eigenkontrolle. richten überprüfen lassen. Diese prüfen dann, ob die Vorgaben Die Entgeltgestaltung kommunaler Unternehmen unterliegt der Kommunalabgabengesetze bei der Beitrags- und Gebühren- ungeachtet der Unternehmensform der Kontrolle durch die Kom- kalkulation genau eingehalten wurden. munalpolitik, wodurch die Entgelte kommunaler Wasserversor- Im Rahmen der 8.“Gesetz gegen Wettbewerbsverschränkung“- Einfluss struktureller Rahmenbedingungen auf die Hauptprozesse der Trinkwasserversorgung gungsunternehmen demokratisch legitimiert sind. Kontrolle und aufsicht über trinkwasserentgelte privatrechtliche unternehmen Öffentlich-rechtliche Unternehmen Freie Wahl Öffentlich-rechtliche Entgelte „gebühren” Kommunalaufsicht Satzungskontrolle Privatrechliche Entgelte „Preise” Verwaltungsgericht Prüft auf Anftrag Kunde Zivilgericht Prüft auf Anftrag Kunde Kartellbehörde Überwacht und prüft bei Missbrauchsverdacht kontrollinstitutionen Quelle: VKU | © VKU Abbildung 6 Quelle: Holländer et al. 2009 Abbildung 7 9 10 Faktencheck wasserpreise und -gebühren 11 Welche Auswirkungen hat ein rückläufiger Wasserverbrauch auf den Trinkwasserpreis? 07 „Wassersparen“ wird häufig als ökologisch bezeichnet. Tatsäch- die Trinkwasserleitungen unter besonderen Vorgaben betrieben Trinkwassernetze werden für Jahrzehnte geplant (siehe Abbil- dabei ebenfalls schwierig. Wie Abbildung 9 verdeutlicht, kann lich nutzt die öffentliche Trinkwasserversorgung nur 2,7 Prozent werden. Durch das Leitungsnetz muss beispielsweise eine be- dung 9). Erst wenn ein Rückgang der Wassermengen ein ent- das Abnahmegebiet flächenmäßig gleich bleiben, während die des vorhandenen Wasserdargebots in Deutschland. Übertriebe- stimmte Trinkwassermenge fließen, um die hygienischen Vorga- sprechend niedriges Niveau erreicht hat, kann der Versorger Wasserabnahme jedoch sinkt. Um die Versorgung aller Kunden nes „Wassersparen“ wirkt sich ökologisch nicht aus. ben einzuhalten, egal ob der Verbraucher es abzapft oder nicht. technisch eingreifen und zum Beispiel Trinkwasserrohre ver- sicherstellen zu können, muss das Versorgungsnetz dementsprechend bestehen bleiben. „Wassersparen“ hat für den Verbraucher nur einen kurzfristi- Das Diagramm (siehe Abbildung 8) verdeutlicht beispielhaft und kleinern. Diese Eingriffe in das Versorgungsnetz sind allerdings gen finanziellen Effekt. „Spart“ ein Haushalt 1.000 Liter im Monat, in vereinfachter Weise die Entwicklung eines fiktiven Wasser- kostenintensiv und schlagen sich wiederum in den Entgel- Eine geringere Auslastung des Versorgungssystems durch verringert sich seine monatliche Rechnung durchschnittlich um versorgungsunternehmens anhand von Wasserabgabe, Gesamt- ten nieder. Daher muss sich der Versorger sicher sein, dass der sinkende Bevölkerungszahlen führt also nicht zwangsläufig zu 1,69 Euro (Stand 2013). Reduzieren die Haushalte kontinuierlich kosten und spezifischen Kosten. Das Unternehmen unterliegt Trinkwasserbedarf im Versorgungsgebiet in den nächsten Jahren niedrigeren Kosten. Im Gegenteil: Aufgrund der Verteilung der ihren Wassergebrauch führt das langfristig nicht in gleichem Maß im Zeitraum zwischen 2003 und 2014 einem Nachfragerückgang nicht wieder steigen wird. Änderungen an den Leitungsdimen- anfallenden Kosten auf weniger Kunden und eventuell notwen- zu Einsparungen. Die hohe Anlagenintensität der Trinkwasserver- von rund 16 Prozent. Durch den hohen Anteil von Fixkosten (hier sionierungen sind aufgrund der Prognoseunsicherheit daher ris- dig werdender infrastruktureller Investitionen, um beispiels- kant und technisch nur in einem begrenzten Umfang möglich. sorgung führt zu hohen Grundkosten. Rund 75 Prozent der Trink- 80 Prozent), die sich trotz der rückläufigen Wasserabgabe nicht wasserversorgungskosten sind vorgegeben und müssen dauerhaft verringern, sinken die Gesamtkosten nur gering – und das auch von allen Abnehmern finanziert werden. Wird weniger Wasser nur im Umfang der entfallenden variablen Kosten. Weil die Ge- gebraucht, kann die Gebühr/der Preis pro Kubikmeter sogar stei- samtkosten wesentlich langsamer sinken als die Wasserabgabe gen, weil die Fixkosten auf eine geringere Wassermenge und ge- steigen die Kosten je abgegebenen Kubikmeter. Insgesamt stei- gebenenfalls auch auf wenige Kunden umgerechnet werden. gen die spezifischen Kosten im dargestellten Zeitraum um etwa „Wassersparen“ bedeutet für den kommunalen Wasserver- 15 Prozent. Würde das Unternehmen verstärkt Maßnahmen er- sorger einen erhöhten Aufwand. Sinken die Wassermengen der greifen, um technische Überkapazitäten abzubauen, ist zunächst Haushalte stetig, muss der Versorger trotzdem dafür sorgen, dass von weiter steigenden Gesamtkosten auszugehen. Ein sich ver- im Versorgungsnetz keine hygienischen und technischen Prob- größernder Abstand zwischen Gesamtkosten und Wasserabgabe leme entstehen. Trinkwasser ist ein Lebensmittel. Daher müssen führt dann zu zusätzlich steigenden spezifischen Kosten. Eine generelle Verkleinerung des Versorgungsnetzes ist weise Anpassungen vorzunehmen, kann es zu steigenden Trinkwasserentgelten kommen. Geringere Auslastung des Versorgungssystems durch sinkende Bevölkerungszahlen 1980: erwartete Auslastung für 2010 Auslastung heute erwartete Auslastung für 2050 Entwicklung der spezifischen Kosten für die Wasserversorgung bei rückläufiger Wasserabgabe 120% 112 107 105 104 99 99 107 108 114 115 115 spezifische Kosten (€/m3) Gesamtkosten (€) Wasserabgabe (m3) © VKU Abbildung 9 109 102 100% 100 Exkurs Abwasser: 98 98 98 98 98 94 97 97 97 97 Gravierendere Auswirkungen haben rückläufige Abwassermengen auch für die Kanäle. Fließt kontinuierlich weni- 95 92 92 91 90 87 85 84 84 80% 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Seit 1990 ist der durchschnittliche Pro-Kopf-Gebrauch ger Schmutzwasser durch „Ausguss und Co.“ nehmen die von 147 Litern auf 121 Liter (2013) pro Einwohner und Tag technischen und hygienischen Probleme in den Entsor- in Deutschland gesunken. Das bedeutet einen Rückgang gungsleitungen zu. Da Mischwasserkanäle auch für extreme um fast 18 Prozent. Die Industrie deckt mittlerweile rund Wettersituationen wie starken Regen ausgelegt sind, sind 94 Prozent ihres Wasserbedarfs durch Eigenförderung Größenanpassungen deutlich schwieriger vorzunehmen. Den 2014 Quelle: VKU nach Holländer et al. 2009 © VKU Abbildung 8 wasser entgegenwirken. Folgen von kontinuierlichem „Wassersparen“ können die (Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 19 Reihe 2.1.1 Heft Abwasserentsorger nur mit häufigerem Spülen mit Frisch- 2010, erschienen 02/2013). 12 Faktencheck 08 wasserpreise und -gebühren 13 Wie können sich Verbraucher über Trinkwasserpreise informieren? Verbraucher können sich jederzeit bei ihrem kommunalen Was- Exkurs Mietverhältnis: serversorger über die Höhe ihrer Trinkwasserentgelte informieren. Viele Wasserversorger informieren ihre Kunden auf ihrer 57 Prozent der rund 40 Millionen Privathaushalte in Webseite, über ihre Kundenzeitschriften oder stellen diese In- Deutschland leben in einem Mietverhältnis. Mieter ste- formationen über Veröffentlichungen der Gemeinden bereit. hen nicht in direkter Vertragsbeziehung mit ihrem Ver- Wie beurteilen Verbraucher das Preis-/ Leistungsverhältnis? 09 wie beurteilen sie das preis-/leistungsverhältnis ihres Wasserversorgers? in Prozent der Befragten Wie auch die jüngsten Ergeb- Jeder Trinkwasserversorger ist verpflichtet, seine Preise/ sorger und erhalten in der Regel einmal im Jahr eine Gebühren zu veröffentlichen. Die gesetzliche Grundlage findet Information über die genutzte Wassermenge in Form sich für die öffentlich-rechtlichen Entgelte („Gebühren“) in den der Betriebskostenabrechnung. Vermieter haben nach jeweiligen Kommunalabgabengesetzen der Länder (KAG) und aktuellem Recht die Möglichkeit, die Kosten der Trink- nikationsforschung für privatrechtliche Entgelte („Preise“) in der Verordnung über wasserversorgung und der Abwasserentsorgung in einer eindrucksvoll belegen, emp- Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Wasser (§ 1 Ab- Position zusammen auszuweisen. Mieter können über satz 4 und § 2 Absatz 3 AVBWasserV). die Hausverwaltung/den Vermieter Einsicht in die Was- nisse der Trinkwasser-Imagemit Preis-/Leistungsverhältnis zufrieden 33,3 Repräsentative Befragungen zeigen, dass die KenntWährend Eigentümer zu 68 Prozent angeben, ihren Wasserpreis genau oder ungefähr zu kennen, haben nur etwa 75% 35 30 25 20 15 10 5 0 Preis-/Leistungsverhältnis 10,8 für die Wasserversorgung. 57 Prozent der Mieter können keinerlei Angaben über die Höhe ihrer Wasserrechnung Abbildung 10 ganz überwiegend als ange 9,2 4,2 sehr gut (I.E.S.K.) finden die Verbraucher das 16,0 gut angemessen Quelle: TWIS-Studie, Institut für empirische Sozial- und Kommunikationsforschung e.V. - Stand 2014 28 Prozent der Mieter Kenntnis über ihre Aufwendungen machen. pirische Sozial- und Kommu- 26,5 serrechnung/den Gebührenbescheid nehmen. nis der Wasserrechnung vom Wohnverhältnis abhängt: studie des Instituts für em- mäßig messen oder besser. schlecht weiß nicht/ keine Angabe © VKU 14 Faktencheck wasserpreise und -gebühren 15 Notizen www.vku.de