Kundenbindung und –rückgewinnung 2.0
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Kundenbindung und –rückgewinnung 2.0
Kundenbindung und –rückgewinnung 2.0 BDEW-Infotag Energie Frankfurt, 2. Juni 2016 BDEW | Bestandskundensicherung LBD | Beratungsgesellschaft | | Berlin 02.06.2016 | 1 I 23 Gliederung 1. Vorstellung LBD 2. Implementierung eines professionellen Bestandskundenmanagements 3. Kundenbindungsmaßnahmen BDEW | Bestandskundensicherung LBD | Beratungsgesellschaft | | Berlin 02.06.2016 | 2 I 23 01 BDEW | Bestandskundensicherung Vorstellung LBD LBD | Beratungsgesellschaft | | Berlin 02.06.2016 | 3 I 23 Ein Blick auf Grundsätzliches Gestatten LBD Unser Selbstverständnis LBD ist eine inhabergeführte, unabhängige Unternehmensberatung, 1988 in Berlin gegründet, mit rund 40 Mitarbeitern. Als Spezialist im Energiemarkt beraten wir in allen Segmenten der Wertschöpfung, von der Öl- und Gasproduktion bis zu Mehrwertdienstleistungen für Endkunden. LBD ist wissensgetrieben und quantitativ, unser Handeln beruht auf Zahlen und ihren Analysen. Wir sind kreativ, denken strategisch und weit voraus. Unser Kundenportfolio umfasst Stadtwerke, internationale Energieversorgungsunternehmen, Öl- und Gasindustrie, Newcomer, öffentliche Hand, Dienstleister, Politik, Verbände, Industrie, Banken und Unternehmen der erneuerbaren Energien. Wir bieten unsere Dienstleistungen schwerpunktmäßig in Deutschland an. Mit unseren Kunden gemeinsam gestalten wir aktiv die gegenwärtigen und zukünftigen Märkte. BDEW | Bestandskundensicherung Unsere Wurzeln liegen in der Gründung und dem geschäftlichen Aufbau von Stadtwerken, wobei wir in interdisziplinären Teams mit Juristen bei der Gründung, der Vermögensübertragung, dem Abschluss von Energielieferverträgen beraten haben. Unser Selbstverständnis ist, dass unsere Projekte für unsere Kunden einen sehr konkreten unternehmerischen Nutzen haben. LBD ist unabhängig, aber nicht neutral. Wir sind Partei für unsere Kunden. LBD | Beratungsgesellschaft | | Berlin 02.06.2016 | 4 I 23 Mehr Wissen schafft mehr Wert Energie und Emissionen Endkunden Marktanalysen, Geschäftskonzepte, Strukturierung von Leistungsbeziehungen und Prozessen, Risikoanalyse und -management für unsere Kunden aus den Bereichen Produktion, Großhandel, Speicherung und Transport. Analysen des Wettbewerbs und der Kundengruppen, Entwicklung und Umsetzung von Produkten und Strategien. Stärkung der Marktpräsenz. • Marktanalyse Strom und Gas • Positionierung und Marke • Energie- und Emissionshandel • Strom- und Wärmeerzeugungsanlagen Die vier Strategiefelder, in denen sich unsere Kunden bewegen, sind die Bereiche, zu denen wir beraten: Energie und Emissionen, Endkunden, Expansion und Effizienz. • Marktuntersuchung und -analysen • Marktstrategien • Netz- und Speicherzugang (TPA) • Kundensegmentierung, Kundenwert und -rentabilität • Regulierung und Unbundling • Produkte und Preise • Zukunft der Fernwärme • Kundenbindung und Kundengewinnung • Vertriebsorganisation und Vertriebsprozesse Expansion Effizienz Analyse des Geschäfts, Festlegung und Realisierung von Zielen. Schaffen von Sicherheiten für expandierende Unternehmen. Kostenreduzierung und Prozessoptimierung, Steuerung von Prozessen. Steigerung von Effektivität. • Strategieentwicklung und -umsetzung • Unternehmenssteuerung und Controlling • Mergers & Acquisitions • Performance- und Effizienzsteigerung • Kooperationen • Geschäftsprozessoptimierung • Geschäftsentwicklung • IT-Strategie und Prozessintegration • Neukonzessionierung und Rekommunalisierung • Regulierungsmanagement und Angemessenheit von Preisen und Entgelten • Asset-Management und Asset-Service • Smartes Messwesen: MSB, MDL, GatewayAdministration BDEW | Bestandskundensicherung LBD | Beratungsgesellschaft | | Berlin 02.06.2016 | 5 I 23 Begleiter bei Veränderungen Mit unseren Kunden gemeinsam gestalten wir die gegenwärtigen und zukünftigen Märkte. BDEW | Bestandskundensicherung Stadtwerke und Regionalversorger Energieunternehmen aus In- und Ausland Albstadtwerke Mainova MITGAS MVV Energie N-ERGIE Stadtwerke Energie Jena-Pößneck Stadtwerke Hannover Stadtwerke Iserlohn Stadtwerke Leipzig Stadtwerke Münster Stadtwerke Rhede Stadtwerke Wesel swb Vertrieb Bremen Alpiq BP Gas Marketing Concord Power NORDAL ENI Norge LichtBlick Norske Shell Exploration & Production Osaka Gas Petoro Statkraft Markets Total E&P Norge Vasa Energy Öffentliche Hand und Verbände Dienstleister BDI Bundesverband der Deutschen Industrie bne Bundesverband Neue Energiewirtschaft Bundesnetzagentur Bundesumweltministerium Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg Freie und Hansestadt Hamburg Land Berlin Stadt Jena co.met EVB Energie GÖRLITZ Items Minol Messtechnik regio iT aachen smartOPTIMO Stadtwerke Jena Anlagenservice umetriq Metering Services varys. Gesellschaft für Software und Abrechnung LBD | Beratungsgesellschaft | | Berlin 02.06.2016 | 6 I 23 Beratung zur Zukunft BDEW | Bestandskundensicherung LBD | Beratungsgesellschaft | | Berlin 02.06.2016 | 7 I 23 02 BDEW | Bestandskundensicherung Implementierung eines professionellen Bestandskundenmanagements LBD | Beratungsgesellschaft | | Berlin 02.06.2016 | 8 I 23 Ausgangslage ǁ Parallel zum steigendem Kosten- und Ergebnisdruck haben die meisten Energieversorgungsunternehmen in den letzten Jahren die Margen im B2C-Geschäft mit Haushalts- und (Klein-)Gewerbekunden signifikant erhöht. ǁ Die hohen Margen stimulieren den Wettbewerb in erheblichem Maße. Daher ist trotz punktueller Marktaustritte (z.B. Flexstrom) und ruinöser Margen im Neukundengeschäft keine Marktbereinigung erkennbar. ǁ In der Folge steigen die Kundenwechselquoten kontinuierlich an. ǁ Erneuerbare Energien setzten bislang überwiegend das Geschäftsfeld der konventionellen Stromerzeugung unter substanziellen wirtschaftlichen Druck. ǁ Die fortschreitende Energieeffizienz, neue Angebote wie »Mieterstrom« und der sinkende Strombezug bei weiterer Verbreitung von PV-/Batteriesystemen mit Eigenverbrauchsfokus wird nun auch in wachsendem Maße das Geschäftsfeld des Commodity-Stromvertriebs signifikant schrumpfen lassen und wirtschaftlich belasten. ǁ Sinkender Absatz führt zu weiter schrumpfenden Margen und macht konsequentes Kosten- und Kundenmanagement im klassischen Commodity-Geschäft notwendig. ǁ Die Maxime für das »alte« Geschäft lautet: So einfach, kostengünstig und kundenfokussiert wie möglich. ǁ Neben konsequenter Digitalisierung entlang der internen Prozesse und Kundenkommunikationskanäle, neuer kunden- und prozessorientierter IT ist dies nur mit systematischer Kundenbindung zu erreichen. BDEW | Bestandskundensicherung LBD | Beratungsgesellschaft | | Berlin 02.06.2016 | 9 I 23 Vertriebsmargen und Lieferantenwechsel auf dem Höhepunkt Die linke Grafik veranschaulicht die Entwicklung des bundesdeutschen Mittelwertes der GV-Preise und Vertriebsmargen aller grundversorgenden EVU in Deutschland für einen repräsentativen Abnahmefall von 3.500 kWh/Kunde/a. Die Endkundenpreise sind von 2012 bis 2016 von 850 auf 1060 Euro, also um knapp 25% gestiegen. Die durchschnittlichen Vertriebsmargen haben sich im selben Zeitraum von 87 auf 169 Euro entwickelt. Dies entspricht einer Steigerung von ca. 94%. Die absolute Margenhöhe ist als komfortabel zu bezeichnen. Entwicklung der GV-Preise und Vertriebsmargen 2012–2016 ø Vertriebsmargenpotenzial Euro / Kunde / a ø Endkundenpreis Brutto Euro / Kunde / a 1.150 180 170 1.050 Die knapp 3,8 Mio. Lieferantenwechsel in 2014 entsprechen bezogen auf rund 40,2 Mio. Haushalte in Deutschland einer Quote von knapp 9,4%. Sowohl die aktuelle Margensituation in der Grundversorgung als auch die steigende Anzahl von Lieferantenwechsel zeigen den Bedarf für ein aktives Bestandskundenmanagement. Tsd. Kunden Lieferantenwechsel im Strommarkt 4.000 3.500 3.000 160 150 950 140 850 130 120 750 2.500 2.533 2.000 1.500 2.484 2.641 2.578 2.267 110 100 650 550 Q 2-2010 Im vergleichbaren Zeitraum sind laut Monitoring Bericht der Bundesnetzagentur die Anzahl der Lieferantenwechsel substantiell angestiegen. Der jährliche Zuwachs von knapp 10% zeigt die steigende Wechseldynamik im Markt. 90 Q 2-2011 Q 2-2012 Durchschnittlicher Endkundenpreis Brutto Q 2-2013 Q2-2014 Q 2-2015 Durchschnittliches Vertriebsmargenpotenzial 1.000 500 80 0 443 592 646 2010 2011 2012 Wechsel bei Einzug 1.061 1.133 2013 2014 Wechsel außerhalb von Umzügen Quellen: enet‘ Datenbank Endkundentarife Strom; BNetzA, »Monitoringbericht 2015«; Analyse und Darstellung LBD BDEW | Bestandskundensicherung LBD | Beratungsgesellschaft | | Berlin 02.06.2016 | 10 I 23 Bausteine zur Implementierung eines professionellen Bestandskundenmanagements Die Analyse der Kündiger ist Basis zur Ableitung konkreter Kundenbindungsmaßnahmen. Um Kampagnenfähigkeit zu erreichen, müssen diese in Form von Handlungsanleitungen, Schulungen und IT-Umsetzung operationalisiert werden. Der Aufbau eines Controllings stellt zudem die Steuerungsfähigkeit sicher. Die Erkenntnisse aus der Durchführung von Kampagnen müssen in regelmäßigen Reviews auf Wirksamkeit analysiert werden und zu einer Anpassung von Strategien und Maßnahmen genutzt werden (lernende Organisation). BDEW | Bestandskundensicherung Der erste Baustein zur Implementierung eines Bestandskundenmanagements besteht sowohl aus der Analyse zur Entwicklung von Mengen, Margen, Akquisekanäle etc. als auch einer systematischen Analyse der Kündiger. Um zielgerichtet Maßnahmen ableiten zu können, muss die Gruppe der Kündiger in intrinsisch und extrinsisch motivierte Kunden unterschieden werden. Die eigentlichen Argumente und Trigger zur Kündigung geben Klarheit zu internen Prozessproblemen und den wesentlichsten Hebeln. Zur genauen Beschreibung der Kündiger werden eigene energiewirtschaftliche Daten um sozio- demografische Informationen angereichert. Im zweiten Baustein überträgt man die gewonnenen Erkenntnisse aus der Kündigeranalyse auf die Bestandskunden und differenziert diese zusätzlich nach Werthaltigkeit. Die Erarbeitung konkreter Bindungsmaßnahmen, Handlungsanleitungen, Controlling-Instrumente sowie die IT-Umsetzung stellen die Kampagnenfähigkeit sicher. Die Durchführung von Maßnahmen vor, während und nach Kündigung und die regelmäßige Wirksamkeitsanalyse und Nachsteuerung sind Bestandteile der anschließenden Kampagnen. Bausteine und Inhalte Analyse • Kunden, Margen, Haltedauer, Akquisekanäle • vorhandene Bindungsinstrumente • Kündigeranalyse • intrinsisch/extrinsisch • Trigger • Argumente • energiewirtschaftliche Daten • soziodemografische Daten Kampagnenfähigkeit herstellen Kampagnen durchführen • Bestandskundensegmentierung • Werthaltigkeit • Wechselgefährdung • Bindungsmaßnahmen erarbeiten • Handlungsanleitungen und -rahmen festsetzen • Schulungen • IT-Umsetzung (CRM, Abrechnung) • Controlling aufbauen • Präventive Maßnahmen vor Kündigung • Ad-hoc-Maßnahmen bei Kündigungseingang • Rückakquisekampagnen bei verlorenen Kunden • Review und Nachsteuerung LBD | Beratungsgesellschaft | | Berlin 02.06.2016 | 11 I 23 Kündigeranalyse: Welche Auslöser bewegen Kunden zu einem Lieferantenwechsel? Die Suche nach passgenauen Methoden für jeden einzelnen Kunden, dem richtigen Zeitpunkt der Ansprache und dem adäquaten Kontaktkanal beginnt bei einer Analyse der bereits stattgefundenen Kündigungen. Das Verständnis der Mechanismen, die zu einer Kündigung führen, bildet das Fundament für ein aktives und erfolgreiches Kundenmanagement. Je sorgfältiger die Daten beim EVU gepflegt werden, desto aussagekräftigere Analysen lassen sich durchführen. Die Auslöser und Zeitpunkte eines Lieferantenwechsels können vielfältig sein: Hat der Kunde auf Portalen wie Verivox oder Check24 einen neuen attraktiven Tarif gefunden? Hat der ehemalige Kunde in einem Gespräch mit Verwandten oder Bekannten von einem anderen Anbieter gehört? Ist er an der eigenen Haustür von einem Vertriebler überzeugt worden und hat direkt unterschrieben? Wann hat die ehemalige Kundin gewechselt? Hat sie kurz vorher eine Service-Anfrage gestellt? Hatte sie kurz vorher eventuell ihre Jahresrechnung bekommen und musste einen großen Betrag nachzahlen? Nachzahlung als Auslöser für die Kündigung? Beispielsweise lässt sich analysieren ob die Auslöser von außen auf den Kunden eingewirkt haben (»extrinsisch motivierte Kündigung«) oder ob die Kündigungen eigenmotiviert (»intrinsisch motivierte Kündigungen«) stattgefunden haben. Erfolgreiche Kundenbindungs- und –rückgewinnungsmaßahmen basieren auf einer genauen Analyse der bereits stattgefundenen Kündigungen. Die Onlinekampagne eines Wettbewerbers Rechnungsversand Vertragsabschluss Kündigung t Frustration über den Support als Trigger Haustürgeschäfte Kontaktanfragen Vertragsabschluss BDEW | Bestandskundensicherung Manche Trigger sind und bleiben für den Versorgerunsichtbar, doch lassen sich einige Gemeinsamkeiten deutlich herausarbeiten. Kündigung t LBD | Beratungsgesellschaft | | Berlin 02.06.2016 | 12 I 23 Die Anreicherung mit soziodemografischen Daten am Beispiel des Sinus Milieus Verschiedene Marktforschungsunternehmen bietet Zielgruppentypologien für Marketing- und Vertriebszwecke an. Die Sinus-Milieus sind eine vom SinusInstitut entwickelte Zielgruppen-Typologie. Die Milieus gruppieren Menschen, die sich in ihrer Lebensauffassung und Lebensweise ähneln. Dabei fließen sowohl grundlegende Werteorientierungen als auch Alltagseinstellungen gegenüber Arbeit, Familie, Freizeit, Geld und Konsum oder ästhetische Präferenzen in die Analyse ein und ergänzen die in der Regel nur wenig aussagefähigen Kundendaten der EVU. Das aktuelle Sinus-Modell erfasst knapp 70 Millionen Menschen und besteht aus 10 Milieus, die entlang der beiden Achsen »Grundorientierung« und »Soziale Lage« abgetragen werden. Anhand der beim Versorger vorliegenden (Adress-)Daten lassen sich die Endkunden in SinusMilieus segmentieren. Dabei erfolgt eine adressscharfe Zuordnung zu Wohngebäuden, deren statistische Wahrscheinlichkeit für die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Sinus-Milieus berechnet wurde. Die Sinus-Milieus dienen unter anderem der differenzierten Beschreibung von Kunden- und Käufergruppen, der Positionierung von Produkten und Dienstleistungen und dem Bestandskundenmanagement. Durch mikrogeografische Segmentation der Sinus-Milieus lassen sich die Milieus über Adressdaten auf den vorhandenen Kundenstamm übertragen. www.sinus-institut.de, Stand 04/2016 BDEW | Bestandskundensicherung LBD | Beratungsgesellschaft | | Berlin 02.06.2016 | 13 I 23 Kampagnenfähigkeit herstellen: Übertragung der Analyseergebnisse auf Bestandskunden Statt mit der »Gießkanne« das Budget auf den gesamten Kundenstamm zu verteilen, kann nun kundenscharf über mögliche Bindungs- und/oder Rückgewinnungsmaßnahmen entschieden werden. In grafischen Aufbereitungen können Kündiger, als wechselbereite oder besonders werthaltige Bestandskunden visualisiert werden. Dazu wird für den Kundenstamm der kundenindividuelle Deckungsbeitrag berechnet, die Milieuzugehörigkeit angelegt, sowie Werthaltigkeit und Wechselwilligkeit bestimmt. Diese Informationen müssen in die IT des Energieversorgungsunternehmens integriert werden und dem Kundenservice zugänglich sein. Im Ergebnis werden typische Kündigerattribute auf die Bestandskunden übertragen und mit weiteren Daten angereichert: • individueller Deckungsbeitrag • Werthaltigkeit • Wechselwilligkeit • Milieuzugehörigkeit BDEW | Bestandskundensicherung LBD | Beratungsgesellschaft | | Berlin 02.06.2016 | 14 I 23 Kampagnenfähigkeit herstellen: Segmentierung und Handlungsanleitungen Die Bestandskunden lassen sich nach Werthaltigkeit und Wechselwilligkeit sortieren und segmentieren. Die Cluster bieten eine Grundlage für einen Maßnahmenkatalog, der folgenden Leitfragen folgt: 4. Wird der Kunde aktiv angesprochen oder erfolgen die Maßnahmen nur bei einer Anfrage seinerseits (passiv)? 5. Wie viel Geld darf die Kundensicherung kosten? 1. Welche individuelle Maßnahme wird bei welchem Kunden angewandt? Zur Berechnung der Werthaltigkeit können neben dem Deckungsbeitrag auch weitere Merkmale wie Vertragslaufzeit oder zukünftiger Wert des Kunden in die Analyse einfließen und die Ergebnisse so verfeinern. 2. Ist der Kunde potentiell ein intrinsisch oder extrinsisch motivierter Wechsler? 3. Wann werden die Maßnahmen beim Kunden eingesetzt (präventiv, ad-hoc und/oder in der Rückakquise)? Mit der einer Segmentierung nach Wechselwilligkeit und Werthaltigkeit lassen sich Kundenbindungsmaßnahmen zielgerichteter und effektiver planen. Je wechselwilliger, desto (potentiell) umfangreicher müssen die Maßnahmen zur Kundensicherung ausfallen. B Werthaltigkeit Je werthaltiger der einzelne Kunde, desto umfangreicher (und damit kostenintensiver) können die Maßnahmen zur Kundensicherung ausfallen. A C D Cluster Zeitpunkt/Grad der Aktivität Max. Kosten A präventiv (aktiv), ad-hoc, Rückakquise z.B. 50 + 50 Euro B präventiv (passiv), ad-hoc, Rückakquise z.B. 50 Euro C Ad-hoc z.B. 50 Euro D keine Maßnahmen Wechselwilligkeit BDEW | Bestandskundensicherung LBD | Beratungsgesellschaft | | Berlin 02.06.2016 | 15 I 23 Kampagnen durchführen: Maßnahmen zur Bestandskundensicherung Die Maßnahmen zur Bestandssicherung unter14 Tagen Zeit (Widerrufsfrist gem. Fernabsatzscheiden sich in Fristigkeit, Timing und zur Verfügung gesetz), Kunden zurückzugewinnen. Hier ist die stehender Umsetzungszeit. Erfolgsquote insb. bei extrinsisch motivierten Kündigern mit »Kaufreue« besonders hoch. Präventive Maßnahmen haben das Ziel, Bestandskunden zu binden und die Wechselhürde zu erhöhen. Maßnahmen bei Rückakquisemaßnahmen im ersten Jahr nach Lieferantenwechsel werden insb. auf Nach Kündigungseingang besteht eine Reaktionszeit Zeitpunkte wie Rechnungsstellung oder Vertragszwischen 3 Tagen (72h Antwortzeit im automatisierverlängerungstermine abgestellt. ten Lieferantenwechselprozess) bis bestenfalls Fristigkeit und Kategorien zur Bestandskundensicherung Die Bestandskundensicherung differenziert sich in Maßnahmen vor, während und nach der Kündigung. Der Grad der Aktivität (proaktiv, passiv, Nichtstun) und die Höhe des Aufwands orientiert sich an der individuellen Werthaltigkeit und Wechselgefahr der Bestandskunden. Die Kosten für Bestandskundensicherung sind grundsätzlich am geringsten, je früher diese greifen. Rückgewinnung nach Lieferantenwechsel ist demnach am teuersten. Präventive Maßnahmen für werthaltige Bestandskunden Kunde ist unauffällig Kunde signalisiert Wechselabsicht Ad-hoc-Maßnahmen im Kündigungsprozess RückakquiseMaßnahmen nach Lieferantenwechsel im Lieferantenwechselprozess in Widerrufsfrist t nach Akquisition BDEW | Bestandskundensicherung Kündigungseingang 3 - 14 Tage LBD | Beratungsgesellschaft | 1 Jahr nach Kündigung | Berlin 02.06.2016 | 16 I 23 Kampagnen durchführen: Bestandskundensicherung in einer lernenden Organisation Ein erfolgreiches Bestandskundenmanagement ist ein iterativer Prozess. Mithilfe von Daten zu bereits stattgefundenen Kündigungen sowie Daten zu bestehenden Kunden kann der Kundenstamm nach Wechselwilligkeit und Werthaltigkeit segmentiert werden. Nun können effektive Kundenbindungsmaßnahmen für die einzelnen Segmente entwickelt werden. Nach Durchführung der Kampagnen kann mit neuen Kündigerdaten die Bestandskundenanalyse immer weiter verfeinert werden und Maßnahmen und Prozesse angepasst werden. Der erste Baustein 1 zur Implementierung eines Bestandskundenmanagements besteht sowohl aus der Analyse zur Entwicklung von Mengen, Margen, Akquisekanäle etc. als auch einer systematischen Analyse der Kündiger. Um zielgerichtet Maßnahmen ableiten zu können, muss die Gruppe der Kündiger in intrinsisch und extrinsisch motivierte Kunden unterschieden werden. Die eigentlichen Argumente und Trigger zur Kündigung geben Klarheit zu internen Prozessproblemen und den wesentlichsten Hebeln. Zur genauen Beschreibung der Kündiger werden eigene energiewirtschaftliche Daten um soziodemografische Informationen angereichert. gewonnenen Erkenntnisse aus der Kündigeranalyse auf die Bestandskunden. Dort wird für jeden Kunden der individuelle Deckungsbeitrag ermittelt. Im Anschluss wird der bestehende Kundenstamm nach Werthaltigkeit und Wechselwilligkeit segmentiert. 3 Die Erarbeitung konkreter Bindungsmaßnahmen, Handlungsanleitungen, Controlling-Instrumente sowie die IT-Umsetzung und Schulung der benötigten Personen stellen die Kampagnenfähigkeit sicher. Nach der Durchführung der Kampagne 4 kann das Modell mit neuen Kündiger- und Bestandsdaten verfeinert werden. Im zweiten Baustein 2 überträgt man die Analyse des IST-Zustandes • Kunden, Margen, Haltedauer, Akquisekanäle, vorhandene Bindungsinstrumente • Kündigeranalyse (intrinsisch/ extrinsisch, Trigger, Argumente, energiewirtschaftliche Daten, soziodemografische Daten) Kündigerattribute 1 2 Erfahrungen aus Kampagnen Kampagnen durchführen • Präventive Maßnahmen vor Kündigung • Ad-hoc-Maßnahmen bei Kündigungseingang • Rückakquisekampagnen bei verlorenen Kunden • Review und Nachsteuerung Bestandskundenanalyse • Sortierung nach Werthaltigkeit und Wechselwilligkeit • Beschreibung von unterschiedlichen Clustern Wechselwilligkeit / Werthaltigkeit 4 Maßnahmen je Segment 3 Handlungsanleitungen • Bindungsmaßnahmen erarbeiten • Handlungsanleitungen und -rahmen festsetzen • Schulungen • IT-Umsetzung (CRM, Abrechnung) • Controlling aufbauen Darstellung: LBD BDEW | Bestandskundensicherung LBD | Beratungsgesellschaft | | Berlin 02.06.2016 | 17 I 23 03 BDEW | Bestandskundensicherung Kundenbindungsmaßnahmen LBD | Beratungsgesellschaft | | Berlin 02.06.2016 | 18 I 23 Praktische Beispiele Beispiele von Maßnahmen Proaktive Kontaktaufnahme (Nachzahlungen, Gutschriften, Zählerschätzungen etc.) Kundenkarte mit geldwertem Vorteil in Geschäften vor Ort (Wirtschaftlichkeit?) Belohnung für langjährige Treue (z.B. gestaffelter Rabatt) Kostenlose Versicherungsleistungen (z.B. Geräteversicherung, Spannungsschäden etc.) Eintritt zu exklusiven Veranstaltungen »Frei«-Mengen (kWh-Gutschrift; x Wochen Verbrauch frei, etc.) Kombitarif (Telefonie / DSL / TV etc.) Einmalbonus Produktupgrade (z.B. Abwehrtarif mit Tablett oder Handy) ... BDEW | Bestandskundensicherung LBD | Beratungsgesellschaft | | Berlin 02.06.2016 | 19 I 23 Mögliche neue Geschäfte zur Kundenbindung Batterien werden der nächste »game changer« in der Energiewirtschaft. Ab Anfang des kommenden Jahrzehnts erwarten wir einen Solarboom 2.0 Das klassische Commodity-Geschäft ist austauschbar und bietet begrenzte Möglichkeiten von USP für Energieversorgungsunternehmen. Neben normalen Kundenbindungsinstrumenten rund um die Strom- und Gaslieferung können Kunden mit innovativen neuen Produkten gebunden werden. Dabei kann auf Basis der vorhandenen Kundendaten ein Wettbewerbsvorteil genutzt werden. Im Ergebnis wird das klassische Commodity-Geschäft mit dezentraler Strom- und Wärmeerzeugung und dem Ausgleich von Minder- und Überschussmengen kombiniert. Produktbaustein PV-Anlage Verkauf der reinen PV-Anlage mit Fokus auf Eigenbedarfsdeckung, EEG-Einspeisung nachrangig. Produktbaustein Batterie-Verkauf An dem »change« muss der Energievertrieb teilhaben und kann gleichzeitig vorhandene Kunden binden. Verkauf der Batterie mit Fokus auf Eigenverbrauchsoptimierung: vermiedene Strombezugskosten vs. EEG-Einspeisevergütung Ziel ist die weitestmögliche Verzahnung des Commodity-Geschäfts mit neuen Produkten und Leistungen, die weniger austauschbar sind. Produktbaustein Reststromlieferung und Vermarktung Lieferung der restlich benötigten Strommengen, Vermarktung des Überschussstroms sowie Integration der Batterieflexibilität in den Primärenergiemarkt Produktbaustein erzeugungsorientiertes gesteuertes Laden Ansteuerung von Elektrotauchsiedern zur Warmwasserbereitung, Verschiebung von Ladevorgängen mit Bonus für netzdienliche Ladesteuerung Produktbaustein Wärmeerzeugung Auslegung, Verkauf, Montage, Contracting, Betrieb und Wartung von Wärmepumpen und konventionellen Wärmeerzeugungsanlagen inkl. Lieferung von Betriebsstoffen BDEW | Bestandskundensicherung LBD | Beratungsgesellschaft | | Berlin 02.06.2016 | 20 I 23 04 BDEW | Bestandskundensicherung Ansprechpartner LBD | Beratungsgesellschaft | | Berlin 02.06.2016 | 21 I 23 Ansprechpartner Holger Schwenke Beratungsschwerpunkte: Geschäftsführer [email protected] Tel.: +49 30 617 85 321 Mobil: +49 172 430 63 20 • Entwicklung von Strategien und Geschäftsmodellen • Diplom-Ingenieur • Kundengewinnung, -bindung sowie Reduzierung von Kündigerzahlen • 19 Jahre Managementerfahrung bei enercity in Hannover • Seit 2016 geschäftsführender Gesellschafter der LBD BDEW | Bestandskundensicherung • Optimierung der Schnittstellen zwischen Einkauf, Marketing, Vertrieb und Kundenservice • Digitalisierung des Vertriebsgeschäfts, digitale Vertriebs- und Kommunikationskanäle • Führung, Steuerung und Change-Management LBD | Beratungsgesellschaft | | Berlin 02.06.2016 | 22 I 23 Kontaktdaten LBD-Beratungsgesellschaft mbH Mollstraße 32 (D)10249 Berlin Tel.: +49 30 617 85 310 Fax: +49 30 617 85 330 [email protected] www.lbd.de BDEW | Bestandskundensicherung LBD | Beratungsgesellschaft | | Berlin 02.06.2016 | 23 I 23