Camille Robert - Amis de l`Histoire et du Musée de la Ville d`Esch

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Camille Robert - Amis de l`Histoire et du Musée de la Ville d`Esch
Vorwort
Belgien hat sich nach 70 Jahren
für alle während der Nazizeit von
belgischen Bürgern an jüdischen Mitbürgern begangenen Verbrechen
entschuldigt.
Basierend auf dem Bericht von Vincent Artuso* hat sich unsere Regierung
ebenfalls für die Mitschuld der damaligen Verwaltungskommission und
kollaborierender Luxemburger entschuldigt.
Viele Entschuldigungen in anderem Kontext, aber dafür genauso
schwerwiegend, kamen noch später. 350 Jahre für Galileo Galilei. Giordano
Bruno steht noch aus. Ausstehen tut auch immer noch eine Entschuldigung
und ein Schuldbekenntnis für fast 2 000 Jahre währende Oppression der
katholischen Kirche aus Rache an den Juden, den sogenannten
Christusmördern. **
Ist es nun mit Entschuldigungen und seien sie noch so ehrlich gemeint,
getan? Danach wieder business as usual? Nein! Antisemitismus ist leider
heute noch immer aktuell und sei es nur aus schlecht verstandenem
Zusammenhang zwischen israelischer Politik und Judentum. Es besteht viel
Nachholbedarf auch was die Berwältigung unserer nationalen Geschichte in
dieser Angelegenheit betrifft. Aufklärung tut Not.
Die unvoreingenommene Herangehensweise unserer jungen HistorikerGeneration weckt Zuversicht. Ihnen ist es überlassen die Zusammenhänge ins
historisch rechte Licht zu rücken.
Jean Kramp
*LA « QUESTION JUIVE » AU Luxembourg (1933-1941)
L’ETAT LUXEMBOURGEOIS FACE AUX PERSECUTIONS ANTISEMITES NAZIES
**The Popes against the Jews: The Vatican’s role in the rise of modern Anti-Semitism
David I. Kertzer/Vintage Books N.Y.
Publikatioun 17
Zeitgeschichte. Zweiter Weltkrieg
Camille Robert
Fast „archäologische „Spurensuche zu jüdischer Präsenz in Luxemburg.
Vom Mittelalter bis 1940 ( und einige Anhänge)
-----------------------------------------------------------------------------Eent zwee drei, t’ass e Judd kapott
huel e matt de Been a schleef e fort.
So haben wir vor fast 70 Jahren im Sandkasten gesungen und schleiften abwechselnd
Mitschüler durch den Sand. Aufschlussreich heute ist, dass zu der Zeit wir Kinder nicht mal
wussten was Juden sind(*1)
Fußnote * 1 Van Werveke schreibt bezüglich jüdischer Begräbnisse zu Anfang des 19. Jahrhunderts in
Stadt Luxemburg : attiraient régulièrement toute la populace et les gamins de la rue qui en braillant
cherchaient de toutes les manières à troubler la cérémonie.
Könnte obiger Liedtext von damals überliefert sein?
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------Im Jahre 1936 gab es in Schifflingen drei absolut unauffällige und vollintegrierte Mitbürger
jüdischen Glaubens: den Metzgermeister Cerf mit seiner Gattin und Tochter Renée ,die
damals eine aktive Rolle in der Scouttruppe der Diables Rouges, bei „de Bronge Guiden“
spielte.
Unsere „Spillschouljoffer“ belehrte uns, dass man Kinder nicht durch den Sandkasten
schleifen dürfe, weil die Kleider schmutzig würden.
So ähnlich habe ich das noch schemenhaft in Erinnerung.
Als Kinder von 5 bis 6 Jahren sangen wir damals ein solches couplet. Wir haben den Text
nicht erfunden, irgendwann und irgendwo haben wir es gehört und dann nachgesungen.
Damals gab es ganz einfach unterschwelligen Antisemitismus infolge der “ gewöhnlich
christlich geprägten Judenfeindlichkeit“, welche in ganz Europa latent vorhanden war.
Deshalb auch hatten die Nazis bei sich zu Hause leichtes Heimspiel, sie mußten nur diese
tiefverwurzelte Feindschaft in nationalistisch gefärbten antisemitischen Hass umbauen.
Die Gebräuche und die Muttersprache hat sich niemand ausgesucht, die hat man geerbt. Die
weiteren erlebten Katastrophen haben dann viele Menschen eines Besseren belehrt. Leider
immer noch nicht alle.
Resultat „archäologischer“ Prospektionsarbeit.
Bei meiner fast fünf jahrzehntelangen archäologischen Prospektionsarbeit, Scherben- und
Artefaktensammeln als Basisarbeit bei der Besiedlungsforschung, kamen mir bei der Suche
auf den Feldern in den Toponymnamen einige „Funde“ und Hinweise sehr „jüdisch“ vor.
Solche Hinweise habe ich immer gesondert notiert.
Beim Aufarbeiten dieser „jüdischen Notizen“, welche ich, wie meine ganze archäologische
Prospektionsarbeit, nicht als Geschichtsarbeit im tieferen Sinne, sondern nur als
2.
Basiszuarbeitung zur historischen Aufarbeitung sehe, fand ich, daß man hier in Luxemburg
leider sehr wenig Jüdisches erhalten vorfindet. Es ist ein Zusammentragen von Steinchen aus
einem zerstörten Mosaik, ein Suchen nach Teilen eines Puzzles ohne Originalvorlage.
Geschichtsforscher sollten versuchen die noch vorhandenen Teile zusammenzusetzen.
Unsere Nachbarn in Trier, denen man lange Zeit vorwarf sie hätten es nicht so mit der
Aufarbeitung ihrer Geschichte, sind uns, was die Aufarbeitung des jüdischen Teiles ihrer
Geschichte betrifft, um viele Jahrzehnte voraus.
Änder Hohengarten schreibt in, Die nationalsozialistische Judenpolitik in Luxemburg:
„Der Anfang der jüdischen Glaubensgemeinschaft in Luxemburg verliert sich im Dunkeln der
Geschichte, einer Geschichte die noch zu schreiben bleibt“.
Er schreibt weiter:
„So gab es wahrscheinlich bereits im IV Jahrhundert eine Synagoge in Trier. Spuren einer
jüdischen Siedlung aus dieser Zeit sind aber bisher in unserer Gegend nicht gefunden
worden“.
Hier muß man eine Frage stellen: Wollte man das denn überhaupt wissen, und wer hat bisher
nach solchen Spuren gesucht?
Es gibt in Luxemburg trotz Gustaf Simon, der auch in den Personennamen und in den
Straßennamen gewütet hat, heute noch einige Hinweise auf jüdische Präsenz in Luxemburg.
Einige dieser Straßennamen wurden wahrscheinlich nach der Nazizeit wieder auf ihren
Originalnamen zurückgetauft. „Eingedeutschte Personennamen“ wurden nach dem Krieg
nicht automatisch, sondern erst nach persönlicher Intervention der „umgetauften
Eingedeutschten“, in den Luxemburger Registern in die Originalfassung zurückgebracht.
Straßennamen konnten sich nicht zur Wehr setzen, hier hätten Lokalpolitiker tätig werden
müssen.
Wie viele Judengassen gab es vor 1940 auf Luxemburger Gebiet? Wie viele dieser Namen
wurden zur Nazizeit ausradiert? Wahrscheinlich wurden nur einige wenige in die
Originalfassung zurückversetzt.
In der Stadt Luxemburg gab es zumindest im allgemeinen Sprachschatz z.B. eine Judengasse
und ein Judentor. Heute sucht man im Guide Routier (toutes les rues du Grand Duché édition
2003- 2005) vergeblich nach diesen Namen und Stellenangaben. Es ist so, als würde man
sich dieser Namen schämen?
Juden waren und sind ein Teil unserer Geschichte, sie waren nicht nur zeitweise ein
„Wirtschaftsfaktor“. Ihre wie unsere eigene Geschichte auch, begann nicht erst 1940. Unsere
Juden waren in weiträumigen zeitlichen Abständen immer wieder Teil unserer Bevölkerung.
Es gab getaufte Juden, es gab Naturalisationen, Mischehen gab es immer. Auch auf diese
Weise wurden Juden hier in Luxemburg integriert. Zwischen 1808 und 1860 sind 6% solcher
mariages mixtes festgehalten. Durch Zufall fand ich in einem Urluxemburger
Familienstammbaum eine Heirat eingetragen:
Goltz François heiratete in Altwies Salomée Schlang (Datum unbekannt).
Aus dieser Ehe wurde eine Tochter, Goltz Jeanne, gegen 1695 in Altwies geboren.
Am 10.1.1720 heirateten in Altwies, Michels Mathias und Goltz Jeanne, beide aus Altwies.
3.
Von diesem Datum an stammen bis heute, 10 Generationen Luxemburger unter anderen auch
von dieser Salomée Schlang aus Altwies ab. Der Beweis, dass diese Frau Jüdin war ist nicht
erbracht, der Klang des Namens und die Ortschaft Altwies, bei Mondorf mit seiner auch
französischen Judengemeinde lassen in diese Richtung denken.
Auch ein Gebiet auf dem Heimatforscher arbeiten könnten.
Judenforschung in Luxemburg und in seinem Umfeld, z.B. dem Trierer Land.
Das früheste Vorkommen von Juden in Trier ist durch eine1901, bei Ausgrabungen am
Hauptmarkt Nr. 15, gefundene „kultische“ Öllampe aus dem vierten Jahrhundert belegt.
Dieses Öllämpchen trägt einen eingeprägten siebenarmigen Leuchter(Abb. 1)
Eine jüdische Gemeinde mit Synagoge wird allerdings erst für 1096 angegeben.
Fußnoten *2 und *3
Abb.1 1901 bei einer archäologischen Grabung in Trier gefundene römische Öllampe
Fußnote *2 Adolf Altmann (letzter Trierer Oberrabbiner) in: Das früheste Vorkommen der
Juden in Deutschland. Juden im römischen Trier. Trierer Zeitschrift 6 Jg.
1931, S. 104-131. Erneut herausgegeben von der Gesellschaft für nützliche
Forschungen und dem Provinzialmuseum in Trier 1932.
*3 Unter römischer Herrschaft hatten Juden teilweise Sonderrechte religiöser Art „ privilegia judaica“.
Dass auch in Trier keine kontinuierliche jüdische Besiedlung ab jener Zeit bis heute bestand,
scheint absolut festzustehen. Auf für Juden friedliche Zeiten, welche sie sich immer durch
Zahlungen erkaufen mußten, folgten immer wieder Verfolgungen und Vertreibungen.
4.
Vertreibungen gefolgt von Pogromen
Verfolgungen gehen schon auf die Zeit der Kreuzzüge zurück. Da auch von Luxemburg
aus „adlige Kämpen“ dabei mitmischten, dürfte es auch hier Parallelen zu ergründen geben.
Um das Jahr 1000 beginnen die großen Pogrome, in Frankreich, Amiens, Rouen, Limoges,
Orléans. In Deutschland gegen1096,Worms, Mainz.
Die Pogrome wiederholen sich während der zweiten (1146) und dritten Kreuzzüge (1188).
Kreuzzug der Albigenser (1208) mit Abschlachten von Juden in Südfrankreich, 1236 in
Ostfrankreich ( an unserer Grenze), in England und in Spanien.
Damals beginnt der Aufbau der Legenden vom anderen Aussehen der Juden, sie haben
Hörner, Schwänze, einen anderen Geruch, die Anklagen betreffend Ritualmorde,
Kindermorde (Abb.2), Profanierung von Hostien haben ihren Ursprung in dieser Zeit.
Abb. 2 Illustration aus der Spiezer Bilderchronik des Diebold Schilling von 1485
Juden ermorden ein Kind
5.
Zu der Illustration hier der Originaltext:
Das die Juden ein kind zuo Bernn gar jemerlichen ermurten. In demselben zite waren vil
Juden zuo Bernn, die doch in dieser welt annders nit tuond, dann wie si die cristenheit
mögen schedigen offenlich mit dem wuocher, des menger verdorben ist vnd alle tag
verdirbet heimlich mit valschen vffsetzen, dz dick kuntlich worden ist. Also taten si ouch ze
Bern vund erzoügten ir mordery vnd vientschaft, so si zuo der cristenheit hand vnd
ermurten einen jungen knaben, was genept ruof, vnd beschach das mort niden an der
merit gassen schatten halb, in dem huse vnnd keller das nuo meynrat matters ist, vnd wz
vor ziten eins Juden hus, hies Jöli.
Also ist die Statt Bernn vom anfang har ouch mit Juden beschissen gewesen.
Do si nuo das selbe kind mit jemerlicher großer marter ermurten vnd toten vnd man das
kind suochte, als lang das got das mort nit wolt lassen verswigen sin, do kam das mort us,
vnd wart das kind jemerlich gemartert vnd ermurt funden. Und wart für einen
vnschuldigen martrer vergraben in des heiligen crützes altar in dem münster zuo Bernn,
demselben altar noch vil lüten sprechen Sanct ruofs altar, vnd tet ouch gros zeichen als
die alten sagen. Nuo die gottes viend vnd die mörder wurdent geuangen, ein teil uf reder
gesetzt, vnd die andern usgeslagen. Und wart da einhelliclich von einer gemeind von
Bernn gelopt, dz kein Jude niemer dar komen solt.
Nuo ist es leider dick zerbrochen, darumb etlich from lüte halten, was vngeuets die Statt
sider angangen sie von großen brünsten vnd anndern sachen, das hab man von den Juden.
Wie möchte ich mich eins herren trösten, das er mir gnedig wer, so ich sin viend enthalt,
vnd denen wider inn hilflich bin. Doch die vnnserm god vnd herren Jesu cristi vnd marien
siner lieben muoter fluochen, bossheit laster vnd schande von inen reden, denen git man
brief vnd Sigel, das si beschirmet söllen werden zuo dem vnrechtenn, der daran schuld
hat, der sol rach beuinden am jüngsten gericht, do kein miet hilft noch gewalt.
Das der küng denen von Bernn von der Juden wegen vngnedig wart. Dis mere, wie die
Juden als morder geredert, geschetzt vnd ewiclichen vertriben wurden, kament bald für
den römschen küng ruodolfen vonn österich. der hatt die sachen gar für übel vnd wart
zornig vnd vordert an die von Bernn, das si im das besserten vnd ableiten an sin gnad,
wann der Juden lib vnd guot im zuo gehort, von des römschen richs wegen.
Wie sich die von Bernn gein dem küng von semlicher sach wegen verantwurten. Das
verantwurten die von Bernn vnd sprachen, die Juden hetten ein gros mort in ir Statt
begangen, darumb si ouch ab inen als mörder gericht hetten, vnd trüwten sinen gnaden
das er das nit für übel hette. Das mocht nit sin, dann das er di sach hco wage, vnd wolt
ye gehebt habenn von denen von Bernn, das si im das ableiten und besserten. Dawider sich
die von Bernn satzten vnd wollten im nit ablegen. Nuo hatt er villicht annder sachen wider
die von Bernn darumb si nit wisten vnd muosten in sinen vngnaden stan.
Ab dieser Zeit beginnt auch die Ghettoisierung der Juden. 1048 teilt der Bischof von Speyer
den Juden ein von Mauern eingezäuntes Areal zu. Aber erst das Konzil von 1179 wird die
Regel festlegen, welche das Zusammenleben von Christen und Juden verbietet.
6.
Judenquartiere erhalten Namen: Ghetto in Venedig, Judengasse, Judenstadt, Judenviertel,
Ville Juive, juiverie, casernes des juifs usw.
Ghettos waren Gruppierungen von meist sehr kleinen bescheidenen Hütten und Häusern,
vorerst um ein Oratorium, eine Gebetsstätte, später um eine Synagoge, auch nie Prachtbauten,
sondern sehr bescheidene Gebetshäuser, herumgebaut. Die äußere, der nichtjüdischen
Bevölkerung zugewandte Seite, die Rückseite des Ghettos hatte am Anfang vergitterte, später
zugebaute Fenster- und Türöffnungen. Das Ghetto war von außen her, nur durch in die Häuser
gebrochene Durchlässe, verschließbare Öffnungen, die Judentore, zu erreichen. Diese Tore
durften tage-, oder auch nur stundenweise geöffnet werden. Juden, welche nicht als Händler
auf den Märkten tätig waren und dort dienten, durften nur nach den „ normalen Bürgern“ auf
dem Markt erscheinen und die Reste erstehen.
Auch das hatten die Nazis nicht erfunden, sie hatten es auch in Luxemburg nur noch weiter
ausgebaut, durch kleinere seltenere Zuteilungen an Juden, härtere Rationierungen und
Beschränkungen auf einige wenige Zuteilungsstellen, zu streng festgelegten Zeiten.
Die Ghettos an sich, Maßnahmen zur Absonderung der Juden, waren eine absolute
Diskriminierung der Juden, sie wurden aber auch von vielen armseligen auf der Flucht
zugewanderten Juden als Schutz vor dem Fanatismus des Mobs gesehen.( Abb. 3)
Beim Betrachten des Besiedlungsplanes des Trierer Judenviertels bis Mitte des
14. Jahrhunderts kommt der abriegelungs-, ja burgenähnliche Charakter der Anlage klar zu
Tage. Nach Außen, gegen die feindliche Welt hin, war man abgesichert, man hatte Tore die
man verriegeln konnte. Judenpforten garantierten Sicherheit durch Kontrolle für beide Seiten.
Die Formen dieses Zusammenlebens immer in Angst, dann aber unter Seinesgleichen im
bedingten Schutz der religiösen Gemeinschaft, über tausend Jahre hinweg, lassen heutige
Wehrmaßnahmen vielleicht verständlicher erscheinen.
Durch Grenzziehungen jeglicher Art entstanden immer auch Eingriffe in vermeintliche
Rechte anderer Menschen. Siehe steinzeitliche Umwallungen und Höhenbefestigungen,
keltische Oppida, im Mittelalter die Errichtung von Motten gefolgt von Burgen, Chinesische
Mauer, Römischer Limes, Hadrianswall, Maginot- und Siegfriedlinie, Berliner Mauer,
eiserner Vorhang, Teilung Zyperns und Koreas und jetzt die eher virtuelle Abschottung des
Schengener Raumes.
Bei all diesen Maßnahmen gab es immer zwei grundverschiedene Standpunkte, wobei jede
Seite glaubt die absolute Wahrheit zu kennen und zu verteidigen. Nach tausend Jahren sieht
wahrscheinlich jede Wahrheit, lies Grenzziehung, ziemlich angefressen aus. In vielen Köpfen
bleiben dann leider trotzdem noch immer scharfe gegensätzliche Auffassungen haften.
7.
Abb. 3 Herausstreichen des Trierer Judenviertels auf dem Grundplan Delhougne-Lutz 1800
und Entwurf Haverkamp und Thelen 1979
1.2.3.4 sind sogenannte Judenpforten. Im Bereich 5 ist die Abgrenzung nicht geklärt
Nach der Ghettoisierung, das öffentliche Kennzeichnen von Menschen.
Das vierte Konzil (1215) regelt die“ Kleiderordnung“. Die Juden müssen, wie Sarazenen,
Häretiker, Leprakranke, Prostituierte, gezeichnet sein. Farbige Kleider, Hüte, Bänder,
Schellen, Glöckchen, Klappern usw. wiesen Gruppen von Menschen als „Gezeichnete“ aus.
Eine konkretisierte Anwendung des Spruches:“ hüte dich vor den Gezeichneten“?
Das war aber nichts Neues, bereits sehr viel früher mußten auch Christen wie die Juden als
„Dhummis oder Dhimmis“, von Muselmanen“ Geschützte“, Schutzzölle zahlen und gelbe
Stoffzeichen tragen.
Diese Zeichen wandelten sich im Laufe der Zeit und von Land zu Land. In Frankreich war es,
ein gelber Kreis, nach 1361 halb rot halb weiß, später gelber, dann roter Hut. In Polen spitzer
grüner Hut, in England farbige Stoffstreifen.
Die Nazis konnten also auch auf diesem Sektor auf schon sehr alte, überlieferte Traditionen
aufbauen und dann weiterführend die Nummerierung durch Tätowierung einführen.
8.
Abb. 4 .Vergitterung über der Eingangstür der ältesten Synagoge in Prag
Oft waren Juden und Christen, „ logés à la même enseigne „ und trotzdem hat kaum jemand
etwas daraus gelernt.
Wenn in irgendeinem Land eine Gruppe Menschen, andere unter Druck setzt, Sondergesetze
gegen sie schafft und anwendet, sie z.B. als andersartige Gruppe zeichnet, dann haben wir es
mit einer Diktatur zu tun, gegen die in unserem Kulturkreis jeder normal denkende Mensch
sich zur Wehr setzen wird.
Wenn in einem Teil der Welt oder auch nur in einem Land Menschen bereit sind sich selber
zu zeichnen, sei es aus politisch aufgebautem Gruppenbewußtsein, siehe Hitlerjugend, junge
Pioniere, so geschehen in aufkeimenden oder bereits fest installierten Diktaturen, bei der
Bewegung Heim ins Reich, die Volksdeutsche Bewegung mit weißen Hemden und rotem
Hakenkreuzarmband, sei es aus verbrämtem Elitedenken, (schlagende Verbindungen),
abartiger politischer Verblendung, (Glatzköpfe und Springerstiefel), sei es aus religiösen
Gründen, Kreuzfahrer oder Kopftuchträger, mit farbigen Stofffetzen einhergehend, oder aber
uniform schwarz, anderen freien Menschen ihre Ansichten als demokratische Normalität
aufdrängen wollen, dann ist das ein Schritt in Richtung einer wie auch immer gearteten
Diktatur. Dagegen muß man sich ganz einfach wehren.
9.
Es gibt dazu einen sehr alten weisen Spruch:“ Wehret den Anfängen“!
Abb. 5 Spitzer Judenhut, Zeichnung aus altem Wörterbuch
Nach dem Zeichnen kommt die Vertreibung.
Ab dem zwölften Jahrhundert beginnen die dauernden Vertreibungen und Judenwanderungen
in der christlichen Welt. Am Ausgang des Mittelalters vagabundieren Juden von Stadt zu
Stadt und von Land zu Land. Um 1350 werden die Juden für den Ausbruch der Pest
verantwortlich gemacht.
Um den Geist der Zeit zu schildern, hier die Begründung von Kaiser Ludwig dem Bayern
bei von ihm einseitig vorgenommenen Tilgungen von Schulden eines seiner Favoriten
gegenüber Juden. Besagte Juden wurden (1343) enteignet mit folgender Begründung:
„daß die Juden uns und dem Reich mit Leib und Gut gehören und wir mit ihnen tun und
lassen können, was wir wollen und wie es uns gefällt“.
Sporadisch durften Juden sich nach Bezahlen von Taxen, also nach rein materiellen Kriterien,
einkaufen und ansiedeln um dann wieder nach Lust und Laune, Vermögens oder
Verschuldungslage ihrer Gönner, vertrieben und wenn benötigt wieder gegen Taxenzahlung
zurückgeholt zu werden.
Judenpräsenz in Trier, an der Grenze zu Luxemburg.
Nach den Vertreibungen der Juden aus Trier im Jahre 1418, klaffte eine Lücke von sechs
Generationen bis zu deren Wiederansiedlung gegen 1620. Wohin wanderten die Vertriebenen
fragt Richard Laufner und schlägt vor sie in den stadtnahen, nicht der kurtrierischen
Landeshoheit unterworfenen Abtei Aach zu sehen. Auch bei weiteren Abteien, wie
Butzweiler, Schweich, Prüm und in Loguich (das zur ehemaligen Reichsabtei St.Maximein
gehörte) könnten sie eine Bleibe gefunden haben.St. Maximein, in Luxemburg begütert,
könnte eventuell auch bei uns Juden angesiedelt haben? (siehe weiter unten Weimerskirch)
Eine zweite, noch frühere Verbindung zu Luxemburg könnte zur Regierungszeit des politisch
10.
einflußreichen Erzbischofs Balduin(1307-1354) aus dem luxemburgischen Grafengeschlecht
während der ersten Hälfte des 14 Jh. entstanden sein.
Daß in Trier und in Metz große Judengemeinschaften bestanden ist bekannt. In Arlon und
Bastogne lebten Juden. Daß auf Luxemburger Gebiet zwischen diesen Ansiedlungen ein
weißes, nicht von Juden besiedeltes Gebiet bestand, ist unglaubhaft, besonders weil „ die
Juden“ ( ein verallgemeinernder Begriff !), als wirtschaftliche Grundlage vielfach
Kleinhandwerk, Flickhandwerk, Marktverkehr betrieben, also in weitem Masse vom
Wandergewerbe überlebten. Es gab daneben aber auch einige wenige begüterte Juden und
jüdische Konsortien in Kurtrier, welche als Geldgeber und auch als Finanzverwalter z.B. von
Erzbischof Balduin erfolgreich tätig waren.
Geldverleihergeschäfte von namentlich genannten, in Trier ansässigen Juden mit zumeist
kleineren Adelsfamilien im Herzogtum Luxemburg sind schriftlich nachgewiesen.
Wenn im Dunstkreis dieser Judenansiedlungen und Vertreibungen im Nachbargebiet zu
Luxemburg Wanderbewegungen stattfanden, so ist es kaum ausgeblieben, daß Juden auch
parallel zu diesen Umwälzungen im Laufe der Jahrhunderte nach Luxemburg immigrierten,
dort ansässig wurden, wieder emigrierten, oder einfach nur durchwanderten.
Immigration, Fluchtbewegungen, Emigration.
Beweise für jüdische Präsenz in Luxemburg basierend auf Dokumenten, Überlieferungen
und Toponymnamen
Es gibt, respektiv es gab Judenfriedhöfe
in Luxemburg Clausen 13 Jh. (?)
unterhalb der „Passerelle“ sowie
die zwei weiteren 1817 und 1891
Ettelbrück
Esch( Abb.6)
Remich
Grevenmacher 1895
Jüdische Friedhöfe lagen immer am äußersten Ende der Siedlungen, den Ghettos.
Christliche Friedhöfe, „Kirchhöfe“ lagen meistens inmitten der Ortschaft um die Kirche gruppiert.
Beide waren praktisch immer mit einer Mauer umbaut.
Es gibt oder gab Synagogen
in Luxemburg Stadt 1821, 1894, 1953
Esch (Abb.6 A.B.C.D) 1898, 1954
Ettelbrück
Mondorf
Oratorien sind bekannt für
Esch Großstrasse und Handelsstrasse
11.
Medernach
Mondorf
Abb. 6 Planauszug mit der Lage des ersten Judenfriedhofs in Esch
Abb. 7 A. Erste Synagoge Esch.
12.
Abb.7B als die Trauerweiden noch dort standen. Standort der ersten Escher Synagoge
Abb. 7C Gedenkplatte am Standort der ersten Escher Synagoge
13.
Abb. 7D heutige Escher Synagoge
Es gab ghettoartige Quartiere, wo Juden zusammenlebten, in:
Luxemburg Stadt, 1 Judengasse nahe am
2 Judentor 1367
3 sowie nahe am St. Ulrichstor
eine kleine Judensiedlung
(für Letztere gilt heute noch: es soll
sie gegeben haben)
4 Caserne des juifs (Fußnote *3)
5 Juddegaass in Gasperich
später Lippmannstrasse, rue
d’Èthe. Während der Nazizeit
war es die Pfälzerstrasse.
Fußnote *3 In Hémecht 2/2004, S 178 berichtet Guy Thewes in „ les odeurs de la ville“ ,ein Inventar der
Kanalisationen der Stadt Luxemburg im Jahre 1772, von der caserne des Juifs und im selben Bericht von der
caserne des Jésuites. Beides klingt nach Kasernierung, Absonderung, Einzäunung, Ghetto. Auch Jesuiten
wurden einmal vertrieben! Kann man hier von „logés à la même enseigne“ reden?
Eschdorf
Kehlen
Stadtbredimus
Ettelbrück
Monnerich
die Juddegaass
die Juddegaass
die Juddegaass
die rue de la Synagogue
die rue Jiddengs hier lag auch
ein lieu-dit Jacobshostert
14.
(rue Jiddengs erinnert an Jüdemerstrasse in Trier, Weg am Judenfriedhof, in Trier im Judenviertel
besteht auch die Jakobstrasse. Jakob war zweiter Sohn Isaaks und Stammvater Israels. Nicht alle
Toponyme welche den Namen Jakob enthalten, werden jüdischen Ursprungs sein, man sollte sie
aber mit ihrem Umfeld bei der Suche nach jüdischer Präsenz näher betrachten. Auch in Richtung
Jacobspilger sollte man bei diesem Namen denken.)
Düdelingen
lieudit Mendelsklapp
(Mendel ist die jüdische Kurzform von Immanuel, Mendel auf Hebräisch heißt Gott mit uns)
im Anschluß daran auf französischen Gebiet
Volmerange
Grevenmacher
Utengrund (Judengrund?)
Hetschenberg
Hetschegaass
(Der Name besteht heute nicht mehr.
Hier lebten Wanderhandwerker)
Schifflingen
die Judenacht (300 m daneben)
liegt ein lieudit Jetzig
(bei Würth Paquet als Wüstung Itzig angegeben)
weiter in Schifflingen
die Weimeschkoeppchen
Hier gibt es eine Terrassenstruktur an der Nordseite eines Berghanges, dieses Toponym stößt
direkt an die Judenacht. Der Name Weimeschkoeppchen hat bisher, außer der kaum
glaubhaften Erklärung von Weinbau an einem Nordhang, keine Deutung gefunden( Abb.8)
Bei „Weimeschkoeppchen „dachte ich aber auch an „Weimeschkiirch“, an seine fahrenden
Händler mit ihrer Geheimsprache, Lackerschmus, dem Jéinischen. (siehe weiter unten)
Abb. 8 Skizze zur Katasterlage der Toponyme Judenacht, Weimeschkoeppchen und
Jetzig in Schifflingen
15.
(1. Judenacht. 2. Weimeschkoeppchen. 3.Terrassenstruktur im Wald. 4. Jetzig)
Der Name Weimerskirch wird hergeleitet von einer fränkischen Eigenkirche, die vom
Franken Wimar errichtet wurde. Vimaris ecclesia, in späteren Quellen Vuimariskiricha
genannt. Das Ganze gehörte der Trierer Abtei St. Maximein. Kann man annehmen, dass hier
zu irgendeiner Zeit die Abtei St. Maximein, auf ihrer Besitzung Juden angesiedelt hatte?
Siehe weiter oben: schutzsuchende Juden auf der Flucht, bei Abteien und Klöstern die zu St.
Maximein gehörten!
Kann eventuell bewiesen werden, dass St. Maximein in Schifflingen Besitztümer hatte?
Weimeschkiirch - Weimeschkoeppchen - Wimarskoeppchen ?
Außer den weiter oben genannten Namen wovon die meisten ziemlich klar auf jüdische
Präsenz hindeuten, gibt es noch viele Toponyme die man von der Namensforschung her
untersuchen müßte. (* 5) Siehe unten weitere Gedanken zum Begriff Namen.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------Fußnote *5 Seit Oktober 2000 gibt es einen Lehrstuhl für Onomastik (die Wissenschaft von den Namen) an der
Uni Leipzig. Professur Jürgen Udolph.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------Namen, wie Itzig, Itzebuer, Etzelmuer, Jacobsbierg, Jouschtepanz, an Händelen,
Schellesuecht, Klackemertel ( fahrende Händler und öffentlich Gezeichnete mit Schellen und
Glöckchen ?), Kofferschmattsgässel und weitere artverwandte oder an Wanderhandwerker
erinnernde Toponyme sollte man in eine weitere Untersuchung miteinbeziehen.
Ich bin dankbar für jeden Hinweis auf jüdische Strassen und Toponymnamen, welche
bis1940, also vor ihrem Ausradieren durch die Nazis hier in Luxemburg und direkter
Umgebung bekannt waren.
Die Sprache der Fahrenden, Lackerschmus, Jenisch.
Wo wurde Jenisch, Jéinesch das hieß “gescheit“ geredet und verstanden?
Es war eine Scheinsprache, Geheimsprache der Fahrenden, der Händler, WanderHandwerker, Musikanten-Lëtzerten, Bettler und Gauner.
Jenisch hat Wurzeln, die bis ins Mittelalter hineinreichen. Die Sprache als Versuch von
Menschen sich abzuschotteten, Sprache die nicht von jedermann verstanden wurde. Jenisch ist
verwandt mit dem mittelalterlichen Rotwelschen. Das Jenische benutzt die deutsche
Grammatik, ersetzt aber viele Substantive durch fremde Bezeichnungen. Im Prinzip gibt es
keine Rechtschreibregeln, man schreibt wie man spricht.
Der Sprachforscher Klaus Siewert hat in Deutschland über 350 Wörter als geheimsprachlichen Wortschatz zusammengefaßt, übernommen aus dem Rotwelschen, dem jüdischdeutschen -Jiddisch und der Sprache der Sinti und Roma. Auch lateinische Wörter klingen mit
hinein.
Wenn Juden als Wanderhandwerker und Markthändler in Luxemburg lebten und arbeiteten,
liegt es auf der Hand, daß auch sie diese Sprache beherrschten und sich so unterhalten
konnten.
16.
Hier in Luxemburg hat Professor Jos Tockert in:“ Jéinesch oder Lackersprooch „ rund 320
Wörter zusammengefaßt. Einige, wenige Menschen hier in Luxemburg verstehen und reden
als Folklore noch Lackerschmus. Ich wurde von einem Freund in ein Café in Luxemburg
eingeladen, wo einige Gäste sich noch fließend in Jéinisch unterhalten können.
Aus dieser Unterhaltung bleibt man wirklich draußen!
Hat schon ein Luxemburger Sprachenforscher daran gedacht ein solches Gespräch auf
Tonband zu fixieren. Allzulange wird es hierzu keine Gelegenheit mehr geben!
Zahlen und Daten zu jüdischer Präsenz in Luxemburg.
Aus allen mir zur Zeit zugänglichen Quellen habe ich versucht eine embryonale Statistik
zu erstellen.
Man findet zwischen 1868 und 1881 jüdische Menschen in Consdorf, Dippach, Echternach,
Esch Alzette, Ettelbrück, Everlingen, Grevenmacher, Grosbous, Medernach, Mondorf,
Remich und Waldbillig.
1844 werden 332 Familien gezählt. Genaue Personenzahlen sind bis jetzt keine bekannt.
Dr. Ch. C. Lehrmann, Großrabbiner von Luxemburg, sagt in einem Beitrag:
»ces anciennes familles furent toutes très prolifiques et comptaient entre 3 et 9 enfants ».
In Trier wird beim systematischen Aufarbeiten aller Häuser des Judenviertels (1784)
festgehalten, daß damals durchschnittlich 6 Personen in jedem Haus wohnten.
Im Jahre 1689 zählte man 18 Personen pro Haus.
Die Zahlen der ansässigen Juden hier in Luxemburg können nicht, wie bei der „normalen
Bevölkerung“ behandelt werden, die Sprünge in den Einwohnerzahlen sind bei der jüdischen
Bevölkerung extrem hoch, bedingt durch Vertreibungen und Wiederzulassungen aus dem
umliegenden nahen Ausland.
Wenn man nun für die oben in Luxemburg angegebenen 332 Familien (1844) im Durchschnitt
wie um dieselbe Zeit in Trier, 6 Personen annimmt, kommt man auf ±1950 Personen.
Graue Theorie, wissenschaftlich nicht haltbar, aber irgendwie kann man versuchen
angenäherte Zahlen zu ertasten, bis man vielleicht einmal schriftlich belegte Zahlen aus
Hinweisen erarbeitet hat.
1276.5 Juni
wird der erste Jude „ Heinrich“ in Luxemburg genannt.
13 Jh.
zweite Hälfte soll es vor dem St. Ulrichstor in Luxemburg eine kleine
Judensiedlung gegeben haben
1336
Johann der Blinde trifft in Prag ein, um seine Kriegskasse für den Feldzug
gegen Österreich zu füllen. Er legt seinen Untertanen harte Steuern auf, nimmt
dem Klerus seine Güter weg, läßt sich von den Juden Lösegeld zahlen und
plündert die Synagogen.
Von seinem Verhalten in Luxemburg ist mir nichts Überliefertes bekannt?
Verfolgungen (Martyrium) von Juden in Luxemburg sind in einem Memorial
1349
17.
der jüdischen Gemeinschaft in Mainz eingetragen für Luxemburg, Echternach
und Wormeldingen oder Wintringen (Dokument Hebräischer, schlecht lesbar)
1350.7 Mai
Karl IV. erteilt dem Truchseß Johann Herrn von der Veltz und dem Probst von
Luxemburg den Befehl, die in der Stadt wohnenden Juden unbehelligt zu
lassen und auch fremden Juden die Niederlassung zu erlauben.
Der dauernde Aufenthalt in der Stadt und auf dem Lande war an die Zahlung
eines Schutzgeldes geknüpft. In Grevenmacher z.B. bezahlten die Juden jeder
einen Gulden jährlich, in Luxemburg 20 Maler Hafer.
1391
Wenzel II erließ ein Dekret zur Ausweisung der Juden. Es wurden alle Juden
gefangen genommen und vertrieben. Von da an waren praktisch keine Juden
mehr in Luxemburger Orten angesiedelt. *6
Fußnote *6
Bei E. Donckel lesen wir: unter dem judenfreundlichen Wenzel II kehrten
einige Juden zurück, so daß damals im Lande 11 Abrahamskinder lebten.
Änder Hohengarten schreibt: Wenzel II vertreibt die Juden.
1412
Die Juden von Luxemburg überreichen zur Joyeuse Entrée an Antoine de
Bourgogne die Summe von 100 Florins.
1420
lebten in Grevenmacher 7 Juden. Jeder zahlte ein Schutzgeld von einem Florin.
1478
revoltierte die Luxemburger Bürgerschaft gegen die Juden. Ihre Häuser wurden
demoliert, ihre Möbel zerschlagen, sie selbst mißhandelt. Mit knapper Not
konnten sie auf das Schloß auf dem Bock flüchten, von wo sie später über die
Grenze wanderten. Hier hat der Chronist bereits einige Juden namentlich
genannt.
1490
Seitdem waren eine Zeit lang nur mehr zwei Juden im Land, Simon von
Ensweiler und Max Drischler.
1516
wohnten noch 11 jüdische Familien in Luxemburg, Echternach und Arlon.
Im Laufe des 16 Jh. wurde den Juden der dauernde Aufenthalt im Herzogtum
gänzlich untersagt.
1527
hörte jede israelitische Ansiedlung im alt luxemburgischen Gebiet auf.
1674
tauften die Konventionalen drei jüdische Soldaten.
1703
Eine Ordonnanz Phillips V. bestimmte die Taxen welche von den Handels
wagen, dem Vieh und den Juden (in dieser Reihenfolge!), an den Brücken,
u.a. von Steinbrücken entrichtet werden müssen.
Für jedes Lasttier ist ein Pfennig, vom Karren zwei und vom Wagen drei
Pfennig zu zahlen, der Jude zahlt vier Sols.
Esch mußte damals für den Unterhalt dieser Brücke aufkommen.
Wie viele Juden es damals bei uns gab geht hieraus nicht hervor. Wenn jedoch
18.
kein Jude über diese Brücke gezogen wäre, hätte man eine solche Ordonnanz
sicher nicht erlassen.
In derselben Gedankenrichtung, wo Juden ein Wirtschaftsfaktor waren, liest
man bei N. Van Werveke unter Wegegeld : „ daß die Judenpforte in
Luxemburg Stadt an Wegegeld mehr als alle anderen Pforten zusammen
erbrachte. (1448 Judentor 143 Gulden, alle anderen Pforten 79 Gulden!)
1731
erbrachte der Wegezoll am Judentor 1128 Gulden 15 Sols, alle anderen Tore
zusammen 656 Gulden 5 Sols.
1748
wurden im Lastenheft für die Versteigerung der Wegegelder vorgegeben, daß
„ les entrepreneurs lèveront d’un juif entrant ou passant à pied deux sols et
demy, et à cheval quatre sols et en sortant il sera fran, à moins qu’il n’ait
séjourné en ville plus que deux fois vingt quatre heures, en qu’el cas il doit
dere chef payer comme d’ancienneté“.
1795.14 Juli Die Judentaxe wird abgeschafft.
1808.4 .10
Aufstellung einer Namensliste der 75 in Luxemburg lebenden Juden.
13 Männer, 15 Frauen und 47 Kinder.
Zwischenkapitel zu Familiennamen.
Beim Aufstellen dieser Listen hatte man 1808 (décret impérial) Schwierigkeiten, da die Juden
keine Familiennamen wie die Christen hatten, sondern an ihren biblischen Vornamen, den
Vornamen ihres Vaters anhängten. Viele deutsche Juden hatten seit dem Mittelalter als
Familiennamen, den Namen der Stadt ihrer Herkunft als Rufnamen angenommen. Stadtnamen
wie Speyer, Bonn, Kloster-Abtei Aach, oder besondere physische Merkmale wie, Klein,
Groß, Lang, respektiv ihre religiöse Funktion, Cahn, Cohen Familien von Priestern (Abb. 9),
oder Levy, herausragende religiöse Stammeszugehörigkeit wurden als Familiennamen
angenommen.
Das Problem mit dem „Nach-, Familien- oder Hausnamen“, gab es aber nicht nur bei den
Juden. In der Geschichte gibt es viele solcher Beispiele, z.B. Jesus von Nazareth, Johannes
der Täufer, Karl der Grosse, Karl der Kahle, Pippin der Kurze usw.
Herkunftsort, Berufsangabe, körperliche Merkmale waren lange Zeit das Unterscheidungsmerkmal für Personen mit demselben Vornamen.
Abb. 9 Grab auf einem Prager Judenfriedhof. Segnende Hände. Priesterfamilie Cohen
19.
Aus einem Dorfregister hier in Luxemburg habe ich einige Seiten kopiert, der Schreiber
war bis 1848 „Waldfèschtesch Nekel“, nach ihm wurde das Register von „Boutiks“ der
Betreiberfamilie des Tante Emma Ladens geführt. Also neben ihrem Familiennamen wurden
die Leute noch lange Zeit nach ihrem Haus und Berufsnamen geführt.
1815
gab es wieder 23 jüdische Familien in Luxemburg, 20 in Arlon, 1 in Ettelbrück.
Sie gehörten zum Konsistorialbezirk Trier und hatten ihren Friedhof bei
Remich.
1821
wurde das Differdinger Zisterzienserinnen Refugium in Luxemburg zur ersten
Synagoge umgewandelt.
1844
leben 332 jüdische Familien in Luxemburg.
(mit hypothetisch angenommenen +/- 1950 Menschen, siehe weiter oben)
1870
gibt es 68 jüdische Haushalte in Luxemburg Stadt die Steuern zahlen. Die Zahl
der Armen, nicht Steuerpflichtigen, ist nicht angegeben.
1880
leben in Luxemburg Stadt 87 jüdische Familien mit insgesamt 369 Personen.
In Mondorf leben 8 jüdische Familien. Des weiteren leben 63 Familien
jüdischen Glaubens in folgenden Ortschaften : Ettelbrück, Esch Alzette,
Grosbous, Grevenmacher, Medernach, Everlingen, Waldbillig, Dippach,
Bettemburg, Larochette, Echternach, Lintgen, Consdorf, Koerich, Mamer,
Remich, Bascharage, Zolver, Beles und Dalheim.
1896
zählte man 1036 Israeliten in 26 verschiedenen Ortschaften.
1927
zählt Luxemburg 1771 jüdische Einwohner, davon hatten 870 die Luxemburger
Nationalität.
nach Naziangaben (Herbert Kranz) leben in Luxemburg 1800 Juden.
1934
Der Autor sagt in seinem 1934 erschienenen Buch. ( Luxemburg Brücke zwischen Deutsch und
Welsch?) : In Luxemburg hat es den Wucher der dem deutschen Bauerntum so gefährlich wurde,
nie gegeben. Die Viehhändler, spez. auch die Juden sind nicht Kreditgeber des luxemburgischen
Landwirts gewesen. Er erklärt dann, dass die Notare vielfach als Kreditgeber und Privatbankiers
diese Rolle übernommen haben.
1935
Recensement: ergibt die Anzahl von 3144 Juden für Luxemburg.
1939
in Trierer „Judenverzeichnissen“ sind namentlich mit Abreisedatum
11 Juden angegeben die zwischen dem 24.8.1939 und dem 30.4.1940(!)
nach Luxemburg, Mondorf und Steinsel „auswanderten“
1940
± 3700 bis 4000 Juden leben (als geschätzte Zahl) im Großherzogtum.
2003
gibt es 700 eingeschriebene Religionsmitglieder in Luxemburg. Die geschätzte
Zahl der in Luxemburg lebenden Juden wird auf 1000 bis 1200 geschätzt.
20.
Aus dem Vorhergehenden ergibt sich ein gewaltiges Auf und Ab in der Anzahl der zeitweise
in Luxemburg anwesenden Juden. Daß es aber im Laufe von fast 800 Jahren immer wieder
belegbare jüdische Präsenz hier in Luxemburg gegeben hat ist nicht zu leugnen.
Genau so wenig ist zu leugnen, dass hierzu noch viele geschichtliche Zeugnisse zu finden
sind, „wenn man sie denn suchen will“, und,.... sollten unsere Geschichtsforscher sich denn
dazu bewegen lassen.
Weitere Mosaiksteinchen oder Puzzlestücke .
Änder Hohengarten schreibt in: Die nationalsozialistische Judenpolitik in Luxemburg, S.19
„Das Land kommt unter eine kurzlebige deutsche Militärverwaltung (also die Wehrmacht!)
...Ein Aufrollen der Rassenfrage ist zu unterlassen..... Allein auf den Umstand hin, dass ein
Landesbewohner Jude ist, dürfen Sondermaßnahmen gegen ihn nicht getroffen werden.
Daran hält sie sich auch. Von Mai bis Anfang August 1940 verläuft das Leben der Juden
relativ normal“.
Hohengarten erklärt den weiteren Werdegang der „Judenerfassung“ Seite 29:
„Der nächste Schritt ist die Erstellung einer Judenkartei..... Bereits unmittelbar nach der
Errichtung des Einsatzkommandos Luxemburg beginnt das Judenreferat auch mit der
Erstellung einer Judenkartei. usw.“ ( also doch Sondermaßnahmen!)
In Deutschland wurde am 5.10.1938 das „Stempelgesetz“ erlassen, die Juden erhielten in ihre
Pässe das große „J“, Bei Identitätskarten geschah das aber bereits ab 23.7.1938.
Die „Judentitätskarte“ ( sic!) in Luxemburg
Mir liegt ein Formular der „Ortskommandantur Esch an der Alzette“ vor, (abgestempelt:
Administration Communale Esch s/Alzette. Wann dieser Stempel aufgebracht wurde ist mir
nicht bekannt.)
Abb. 10 Eine „Judentitätskarte“
21.
Dass dieses Formular aus der Zeit der Militärverwaltung (Wehrmacht!), also zwischen
10 Mai 1940 und 7 August 1940, der Zeit der Zivilverwaltung des Gustav Simon stammt,
scheint klar zu sein, weil zur Unterschrift ein Oberleutnant und Ortskommandant berechtigt
ist.
Ob jeder Bürger ein solches Formular zwecks Eintragung in das Einwohnerverzeichnis und
Austausch seines bisherigen Ausweises erhielt, ist mir nicht bekannt. Was mir erst beim
zweiten Blick ins Auge stieß, ist die mir bisher unbekannte Naziwortschöpfung
„ Judentitätskarte“. Das Formular in „Deutscher Schrift“ gedruckt, scheinen die
Wehrmachts- Nurverwalter (?) in weiser Voraussicht aus der Großdeutschen Heimat
mitgebracht zu haben.
Bereitete die Wehrmacht, sogenannte “ faire nur Militärverwaltung“, also doch womöglich
schon in aller Ruhe vor 1940 zu Hause im Reich, die Logistik zur Aufstellung einer
Judenkartei in Luxemburg, zur Endlösung vor? Das vorliegende Formular läßt jedenfalls
diese Frage zu.
Paul Weber schreibt in Geschichte Luxemburgs im zweiten Weltkrieg auf Seite 28 von einem
Stabsmajor Beck im Kapitel ,Der Bürokampf um die Macht, so, dass man von diesem Major
annehmen kann, er sei ein alter Soldat gewesen der noch nicht komplett parteipolitisch
verseucht war.
Zu diesem(?) Major Beck liest man in einer Nazi Lob- Broschüre: „Die Luxemburger im
Reich“ von Eugen Ewert, Gerlach und Kratzenberg (wahrscheinlich 1943 herausgegeben von
der Verlagsanstalt Moselland G.M.B.H. Luxemburg) zu einem Beck, Berlin:
„Major Beck, Berlin, Sohn eines Zollbeamten von Grevenmacher, wo es noch heute nach dem
Namen eines seiner Vorfahren mütterlicherseits eine „Dietze Gässel“ gibt. Major Beck, der
bereits den Weltkrieg 1914-1918 mitgemacht hatte, rückte am 10.Mai 1940 mit den deutschen
Truppen in Luxemburg ein, wo er in den ersten Monaten mit seinem Stabe wirkte“.
(Dieser kurze Text ist sehr neutral gehalten. Alle anderen Luxemburger mit“ großen
Verdiensten um das Reich“ werden viel ausführlicher mit Nazilametta bedacht!)
Mosaiksteinchen zu Juden in Mondorf.
Paul Cerf hat im Buch Mondorf, son passé, son présent, son avenir,(publications Mosellanes
p.309-312), in einem Kapitel : les juifs de Mondorf, das jüdische Leben in Mondorf
beschrieben.
Charles und Graziella Lehrmann schrieben über die Synagoge von Mondorf:
“ Elle servait surtout, aux nombreux touristes juifs de l’étranger, venant chaque année
chercher repos ou guérison dans les eaux curatives et l’atmosphère bienfaisante de la belle
station balnéaire. Leur nombre avant la guerre suffisait à assurer un plein rendement à deux
hôtels avec cuisine rituelle pendant toute la saison des bains“.
Zwei Hotels waren damals in jüdischem Besitz und standen auch unter jüdischer Leitung.
Aber auch alle anderen nicht direkt jüdischen Hotels zogen aus dieser „politischen
Konjunktur „wirtschaftlichen Nutzen.
Im Jahr 1935 war z.B. das Orchester Ephim Schachmeister eine der „ berühmtesten Kapellen
der Welt“ in Mondorf als Kurorchester engagiert.
22.
Wenn man das Buch von Frank Bajohr, (Unser Hotel ist judenfrei, Bäder Antisemitismus im
19.und 20.Jahrhundert) gelesen hat, dann versteht man die verstärkte jüdische Präsenz in BadMondorf als eine logische Folge des schon 1905, im Kaiserreich entstandenen Bäderanti semitismus. Es wäre interessant den wirtschaftlichen Impakt auf Gesamt Bad Mondorf, durch
diese Judenverdrängung aus Deutschland zu skizzieren.
Eine Anekdote zu „Judenstern in Mondorf“ kann man bei Robert Thill in einem Nachruf an
einen toten Freund nachlesen.
Sein Freund, der Hotelier und Lokalhistoriker Emil Diderrich, hatte an der Schwelle seines
Hotels ein Pentalpha einzeichnen lassen. Dieser Drudenfuß, ein fünfstrahliger Stern, gebildet
von fünf Alphas, fünf spitzen Winkeln, deren Schenkel durcheinandergeschoben sind, galt
auch als Eifeler Maarzeichen zur Abwehr der Teufel und Hexen.
Dieser Drudenfuß hatte es dem Chef der Zivilverwaltung dem Eifeler Eiferer Gustav Simon
angetan. Er war überzeugt es handele sich um einen Davidstern und ordnete dessen
Entfernung an. Professor Hess und Professor Meyers bezeugten schriftlich, dass es sich bei
besagtem Drudenfuß um ein Zierbild handele das keinen bösen Geist über die Schwelle lasse,
(also wahrscheinlich auch keinen Nazi), der Drudenfuß mußte trotzdem überklebt werden.
Abb. 11 Drudenfuss aus Mondorf. Federzeichnung von Frantz Kinnen. Die Ginkgo Blätter
sind ein Hinweis auf die zwei grossen Ginkgo Bäume im Park des Hotel.
Eine filmreife Episode im Zusammenhang mit einem jüdischen Geschäft in Luxemburg.
Ein um einige Jahre älterer Freund, der sich mit mir als archäologischer Mitprospektor
betätigte, erzählte mir in über zehn Jahren gemeinschaftlicher Suche, ein einziges Mal von
seinen Erlebnissen als Zwangsrekrutierter an der „Ostfront“. Er wollte oder er konnte nicht in
diesen Erinnerungen wühlen.
Ich finde aber, dass die mir erzählte Episode aus dieser bedrückenden Periode in der
Luxemburger Geschichte und dem Zusammenleben mit Juden hier in Luxemburg, einen
kleinen Lichtblick darstellt. Deshalb will ich hier wiedergeben was Freund P.K. mir vor
Jahren stockend und emotionsbeladen berichtete.
23.
P.K. lag mit einem weiteren Luxemburger Zwangsrekrutierten und einigen Elsaß- Lothringern
im Winter in tiefstem Schnee an der Ostfront. Drei oder vier Mann hatten sich
verschwörerisch abgesprochen zu den Russen überzulaufen. An dem Abend des Überlaufens
sprangen seine Freunde ab und P. flüchtete allein, eine mini Luxemburger Fahne, ein Stück
Papier als Ausweis und gewaltige Angst als Mitbringsel für die Rote Armee.
Nach langem Kriechen und letztlich Robben durch den Schnee, sah P. einen kleinen Streifen
Licht, eine nicht ganz dichte Bunkertür zeigte ihm die russische Linie. Nach angstvollem
Warten und Zögern, riss er die Tür auf und stammelte sein erlerntes Sprüchlein, dass er sich
ergeben wolle und dass er Luxemburger sei.
Sehr beeindruckt schienen die Russen nicht von ihm zu sein, nach Abtasten bekam er einen
Becher Tee und sie machten ihm verständlich er solle sich in die Ecke setzen und auf den
Kommissar warten. Irgendwann kam dann der Kommissar, schüttelte den Schnee von der
Mütze ab, besah sich das Häufchen Elend und sagte dann klar und deutlich:
An du sees du wiirs Letzeburger? “
Da brachen bei P. im wahrsten Sinne des Wortes, wirklich alle Dämme.
Nach „Wiederbeieinandersein“, konnte er dem Kommissar mit vielen Details erklären, dass er
aus dem Minettebassin und Zwangsrekrutierter sei.
Daraus entstand ein Dialog in „letzeburgesch“.
Kennst du in der Stadt Luxemburg das Geschäft Settegast? Abb.12 und Abb.13
Ja, dort bekam ich meinen Kommunionsanzug.
Wo stand im Verkaufsraum die Kasse, wo war die Tür zum Atelier? usw.
Als L.D. die vielen Fragen zur Zufriedenheit des Kommissars beantwortet hatte, erklärte ihm
dieser, dass möglicherweise er selbst diese Kommunionshose geändert habe.
Der russische Kommissar war ein polnischer Jude der auf seiner jahrelang dauernden Flucht
als Durchreisender während Jahren bei Settegast in Luxemburg als coupeur gearbeitet hatte.
1940 wanderte er auf seiner Flucht vor den Nazis weiter, um dann schlußendlich als
politischer Kommissar bei der Roten Armee zu landen, um dort einen alten Kunden aus
Luxemburg in Kriegsgefangenschaft zu nehmen.
Abb. 12 Geschäftsannonce im Indicateur CLAY’I vom 4 Oktober 1931 .Maison Settegast
24.
Abb. 13 Der Geschäftsmann Jos Settegast am Hochrad.
Settegast war Gründungsmitglied des Velo-Club Luxembourgeois im Jahr 1884
Aus AZ 27. Mai 1934. Zu dieser Zeit sah man J. Settegast noch tagtäglich mit
seinem Fahrrad in und um Luxemburg seine Runden drehen.
P.K. ist gesund nach Hause zurückgekommen und lebte bis vor einigen Jahren, geistig und
körperlich rüstig in einem Luxemburger Seniorenheim. Sein Luxemburger
Mitzwangsrekrutierter, der sich nicht zum Überlaufen entschließen konnte, kam nicht zurück.
P.K. hatte ein Leben lang viel Verständniss für das Zusammenleben mit Menschen jeglicher
Anschauung und Herkunft.
Bibliographie:
1485
1844
1923
1932
1934
Diebold Schilling
Spiezer Bilderchronik
Chevalier l’Evêque de la Basse Mouturie. Itinéraire du Luxembourg Germ.
N. Van Werveke Kulturgeschichte des Luxemburger Landes B.I.
Gregor Spedener Ephemeriden der Luxemburger Landes und
Lokalgeschichte
Herbert Kranz
Luxemburg zwischen Deutsch und Welsch ?
( Verlag Grenze und Ausland. Herausgeber Deutsches Ausland
Institut in Gemeinschaft mit dem Volksbund für das Deutschtum
im Ausland)
1941/42 (?)
1950
Eugen Ewert
Emile Donckel
Die Luxemburger im Reich (!)
Die Kirche in Luxemburg von den Anfängen bis zur
Gegenwart.
25.
1953
Charles et Graziella Lehrmann La Communauté Juive au Luxembourg dans
le passé et dans le présent
1954-57
Arthur Schon
1956
1956
1974
1986
1990
1997
1999
2001
2002
2002
2002
2003
2003
Zeittafel zur Geschichte der Luxemburger Pfarreien
1500-1800. 5 Bände.
Ch. C. Lehrmann La Communauté Juive à Esch
Philippe Wietor Ephemeriden aus der Jubiläumsstadt Esch an der Alzette
Paul Cerf
Longtemps j’aurai mémoire
Paul Cerf
L’étoile jaune au Luxembourg.
Pierre Weiß
Les juifs synthèse historique I. II. Publi Sud
Paul Cerf
Les juifs de Mondorf. Mondorf son passé, son présent,
son avenir. Publications Mosellanes.
Paul Cerf, Isi Finkelstein
Les juifs d’Esch.
André Heiderscheid, Georg Als Zwangsrekrutierte B. 3
Änder Hohengarten
Die nationalsozialistische Judenpolitik
in Luxemburg Heft I
Marc Schoentgen
Et wor alles net esou einfach.
Luxemburger und Juden im zweiten Weltkrieg.
Zwischen Solidarität und Schweigen.
Hans Peter Althaus
Zocker, Zoff und Zores. Jiddische Wörter im
Deutschen.
Winfried Weber, Hans Kasel Geschichte des Bistums Trier. Edition du Signe
Frank Bajohr
Unser Hotel ist judenfrei. Bäder Antisemitismus
im 19. und 20. Jahrhundert.
Weitere Hinweise aus Beiträgen von
René Clesse
Shoah in Luxemburg
und mehreren Kurtrierischen Publikationen von
Wolfgang Binsfeld
Günther Franz
Alfred Haverkamp
Richard Laufner
Reiner Nolden