ERASMUS-Bericht London 2011/2012 – Julia

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ERASMUS-Bericht London 2011/2012 – Julia
ERASMUS-Bericht London 2011/2012 – Julia-Nicole Rössler
Habt ihr das Glück, den ERASMUS-Platz an der Queen Mary University ergattert zu haben, dann
steht euch ein tolles Jahr voller neuer Erfahrungen, Eindrücke und internationaler Bekanntschaften
bevor in einer Stadt, die schier unerschöpflich ist.
University
Die Universität liegt im East End von London, circa 5 Gehminuten von der Mile End-Tube Station
entfernt. Bereits vor eurem Aufenthalt erhaltet ihr zahlreiche Informationen von der Universität:
neben euren Zugangsdaten für die Bibliothek erhaltet ihr genau Details, wann und wo die ersten
Einführungsveranstaltungen stattfinden und welche von ERASMUS-Studenten besucht werden
sollten. Gleich in der ersten Einführung für ERASMUS-Studenten erhaltet ihr zudem ein hilfreiches
Paket mit allen notwendigen Informationen damit ihr einen guten Start an der Queen Mary habt.
Die Kurswahl: Im Prinzip könnt ihr euch selbst aussuchen, welche Veranstaltungen ihr besuchen
möchtet, für euch sind prinzipiell alle Module der School of Languages, Linguistics and Film offen.
Das Angebot ist sehr vielfältig und man kann dabei auch über seinen eigentlichen Fachbereich
hinaus Kurse wählen. Ich hatte mir vorgenommen auch ein oder zwei Kurse zu besuchen, die ich so
in Augsburg wohl nicht finden werde. Ich habe mich für zwei Kurse aus dem Bereich Filmtheorie
entschieden, die sich während des Semesters als eine tolle Ergänzung zu meinem Literaturstudium
erwiesen.
Im Allgemeinen sind die Vorlesungen verhältnismäßig klein im Vergleich zu Augsburg, ebenso
verhält es sich mit den Seminaren. Allerdings ist es eine tolle Erfahrung, in einem Seminar mit nur
6-7 Leute zu sein: Die meisten Dozenten kennen einen namentlich und es wird sehr viel Wert auf
ein gemeinsames Gespräch gelegt. Alle Dozenten, mit denen ich zu tun hatte, waren überaus
freundlich und hilfsbereit und die Tatsache, dass man den Kurs als ERASMUS-Student besuchte,
spielte kaum eine Rolle.
Assessments: In der Regel hatte ich in jedem Kurs einen Essay (1500-2500 Worte) zu schreiben und
eine Klausur abzulegen. Dabei haben sich die Klausuren als eine kleine Herausforderung
herausgestellt: Denn die Klausuren bestanden wieder aus zwei Essays. Man konnte zwischen 4-8
Fragen auswählen und musste zwei davon mehrseitig beantworten und das innerhalb von 2
Stunden. Da dies alles in Englisch passiert, ist eine sehr aufwendige Vorbereitung notwendig, denn
spontan einen guten Essay auf Englisch zu verfassen will geübt sein.
Wer an der QMUL auch einen Kurs in Germanistik besuchen möchte, dem kann ich einen Kurs bei
Dr. Gillet (der auch für die deutschen ERASMUS-Studenten zuständig ist) wärmstens empfehlen,
denn er legt als Dozent eine ansteckende Begeisterung für sein Fach an den Tag. Ich habe einen
Kurs über die Werke und das Schaffen von Franz Kafka belegt.
Accommodation
Da ich bereits als Au Pair in England war, hatte ich das Glück die ersten drei Wochen bei meiner
ehemaligen Gastfamilie unterzukommen und von dort aus die Wohnungssuche zu starten. Es gibt
viele Möglichkeiten bei der Zimmersuche: Da wäre einmal der Anzeiger Loot, der regelmäßig
erscheint. Ich habe mich bei der Suche vor allem an zwei Webseiten gehalten:
http://www.moveflat.com/ und http://www.gumtree.com/. Der Vorteil von beiden Seiten ist, dass
sie kostenlos sind. Findet ihr dort nichts Passendes kann ich auch die kostenpflichtige Seite
http://www.spareroom.co.uk/ empfehlen, über die ich auch einige Besichtigungen organisieren
konnte.
An sich gestaltet sich die Wohnungssuche in London, je nach dem auch, was ihr für Vorstellungen
habt, etwas schwierig. Sollte in den ersten Tagen nichts Passendes dabei sein, dann nicht den Mut
verlieren, denn der Wohnungsmarkt in London ist unglaublich schnelllebig und es kommen täglich
jede Menge neue Angebote. Wollt ihr in eine WG ziehen, dann solltet ihr mit ca. 500-600 Pfund im
Monat rechnen. Ich hatte mich entschlossen in den Norden von London, nach Highbury, in eine
WG zu ziehen. Wollt ihr gerne in Campus-Nähe wohnen, dann bietet sich die Gegend um Mile End
und Bethnal Green gut an. Allerdings habt ihr als ERASMUS-Student nicht die Möglichkeit in einer
der student halls auf dem Campus zu wohnen. Allerdings haben einige meiner Freunde im Claredale
House (http://www.cassandclaredale.co.uk), ein privates Studentenwohnheim, das im Stadtteil
Bethnal Green liegt und ca. eine halbe Stunde zu Fuß und ca. 15 Minuten mit dem Bus von der Uni
ist, gewohnt und waren sehr zufrieden dort.
Culture, Culture, Culture
Für Kulturfreunde aller Arten ist London ein wahres Paradies. Deshalb solltet ihr es nicht verpassen,
die zahlreichen Angebote wahrzunehmen. Dabei bekommt ihr als Student zum Teil lohnende
Ermäßigungen. Von Theater über Oper und Ballett, Museen (die größtenteils kostenlos sind) und
Ausstellungen bis hin zu Konzerten und Sightseeing bietet London zahlreiche Möglichkeiten. Ein
besonderes Erlebnis ist meiner Meinung nach ein Besuch des Royal Opera Houses. Zwar sind die
meisten Veranstaltungen schon sehr früh ausgebucht, allerdings hält das ROH für jede Vorstellung
ca. 67 Tickets zurück, die dann am Tag der Vorstellung morgens im Box Office verkauft werden.
Wenn ihr rechtzeitig da seid (ca.8 Uhr) dann könnt ihr immer wieder mal ein Schnäppchen
ergattern. Wenn ihr in den Genuss von Shakespeare kommen möchtet, lege ich euch den
berühmten Shakespeare‘s Globe ans Herz. Die Tickets sind sehr günstig und die Groundlings
(Stehplätze) verleihen dem Theaterbesuch einen besonderen Charme. Andere Theater, die ich
besucht habe, sind The Old Vic (in der Nähe der Waterloo Station) und The Donmar Warehouse in
Covent Garden. Bei beiden Theatern könnt ihr entweder durch student discounts oder Box Office
Tickets am Morgen günstig an Tickets kommen. In diesen Theatern könnt ihr immer wieder
renommierte Schauspieler auf der Bühne erleben.
Wer gerne ins Kino geht sollte unbedingt zwei Kinos ausprobieren: Das BFI IMAX, das die größte
Leinwand in ganz Großbritannien besitzt, und das Coronet in Notting Hill. Das Coronet ist ein
ehemaliges Theater und bietet Montag und Dienstag sehr günstige Tickets an. Das West End bietet
darüber hinaus eine Vielzahl an Shows, Musicals und Comedy Shows.
Auch kulinarisch könnt ihr euch in London in vollem Maße ausleben. Besonders begeistert bin ich
nach wie vor von der Brick Lane in Tower Hamlets, in der Nähe der Shoreditch High Street Station:
eine Straße mit einem indischen Restaurant nach dem anderen und wenn man etwas
Verhandlungsgeschick besitzt dann bekommt man Vorspeise, Hauptgericht und Getränk für nur 10
Pfund.
Getting around London
Die meiner Meinung nach einfachste und kostengünstigste Möglichkeit ist, sich eine Student Oyster
Card anzulegen. Auf die könnt ihr Wochen- und Monatstickets buchen. Ich habe mich für ein
Monatsticket für die Zonen 1-2 entschieden und circa 90 Pfund bezahlt. Die Student Oyster Card
könnt ihr in jeder U-Bahn Station kaufen und aufladen lassen. Wenn ihr viel mit der U-Bahn fahrt,
dann empfehle ich euch die Webseite des Transport for London (http://www.tfl.gov.uk/). Auf ihr
findet man von Tube/Bus maps bis Journey Planner alles und ihr könnt euch über die aktuellen
Linien auf dem Laufenden halten, denn es kommt immer wieder vor, dass es kurzfristig zu
Ausfällen, Verspätung etc. kommt. London ist riesig, aber man kann es durchaus auch „Erlaufen“,
denn oft wirken die Entfernungen weiter als sie eigentlich sind.
Zusätzlich zu meiner Student Oyster Card habe ich eine Railcard (http://www.16-25railcard.co.uk/)
gekauft, mit der ihr bis zu 1/3 Rabatt auf Zugtickets bekommt und eine sehr tolle Sache ist. Ich habe
die meisten meiner Zugtickets über (http://www.thetrainline.com/buytickets/) gebucht, die tolle
Angebote von verschiedenen Anbietern hatten.
Social Life
Einer der schönsten Seiten des ERASMUS-Lebens ist die Möglichkeit internationale Freundschaften
zu schließen. Wollt ihr sobald wir möglich Anschluss finden, dann empfehle ich, euch einer der
vielen societies an der Universität anzuschließen. Societies sind Gang und Gebe an englischen
Universitäten: Von einer Theatergruppe bis hin zu politischen und sportlichen Gruppen findet sich
für jedermann etwas. Ich habe mich der Film Society angeschlossen und bin vor allem dort viel in
Kontakt mit englischen Studenten gekommen. Über die Societies könnt ihr euch bei der Fresher’s
Fair informieren und auch bei vielen Societies einmal „reinschnuppern“. Des Weiteren bietet die
Universität gleich zu Beginn des Semesters einen Boat Trip auf der Thames für alle internationalen
Studenten an. Ich fand das Erlebnis besonders schön, da man nicht nur Gelegenheit hatte, die
vielen Studenten bei Essen, Trinken und Musik kennenzulernen, sondern auch eine nächtliche Fahrt
entlang der River Thames zu erleben.
Zum Ausgehen gibt es selbstverständlich auch unzählige Möglichkeiten. Wir sind oft in Pubs
gegangen, und haben bei Cider und Crisps den British way of life genossen. Hin und wieder waren
wir auch in Clubs - das Koko in Camden kann ich euch empfehlen, dieser Club ist ein ehemaliges
Theater.
Alles in Allem habe ich ein großartiges und sehr bereicherndes Jahr in London verbracht. Schon als
Au Pair bin ich mit voller Begeisterung aus London zurückgekehrt und als ERASMUS-Student war
das kein bisschen anders. Der nächste London Besuch ist schon geplant
(Kontaktinformationen auf Anfrage beim Erasmus-Koordinator der Anglistik.)