Erfahrungsbericht - Economics Exchange Office

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Erfahrungsbericht - Economics Exchange Office
Erfahrungsbericht
AngabenzumAuslandsaufenthalt(Pflicht)
Gastland,-stadt,-universität:
ZeitraumdesAufenthalts:
UniversityofWashington,Seattle(USA)
15.09.2014–21.06.2015
Aufenthaltstyp(Studium,Praktikum,Forschung):
Studienfächer:
Studium
Volkswirtschaftslehre/Economics
Kontaktdaten(freiwillig)
Name:
DavidHajoKreitmeir
E-Mail:
! MeinErfahrungsberichtwirdaufjedenFallinder„Infothek“imReferatInternationaleAngelegenheitenzugänglichgemacht.
! Ichbindamiteinverstanden,dassderBerichtauchonlinegelesenwerdenkann:JA
1.Visum(erforderlicheUnterlagenundderenBeschaffung,DauerdesAntragsverfahrens,Kostenetc.)
Sobald man die Bestätigung der University of Washington (UW) erhält, kann man mit den
beigelegten Informationen die Visumsbeantragung beginnen. Man sollte hier definitiv einiges an
Zeit einplanen, da man vor dem Visumstermin am amerikanischen Konsulat zuvor mehrere OnlineTools sowie Fragebögen auszufüllen hat. Da hierbei auch Angaben zur Grundschule usw. erfragt
werden,istessinnvollimmerseinenLebenslauf,ZeugnisseundeinenKalendernebensichliegenzu
haben. Es ist dringend empfohlen direkt nach Erhalt der Informationen durch die UW mit dem
Prozesszubeginnen.
Wenn Ihr den ebenfalls online vereinbarten Termin am amerikanischen Konsulat schließlich
wahrnehmt, ist es wichtig, dass Ihr wirklich alle benötigten Unterlagen dabei habt. Die benötigten
Originalunterlagen von der UW erhaltet ihr im LMU Exchange Office der volkswirtschaftlichen
Fakultät. Checkt besser zweimal, ob Ihr wirklich alles habt. Das Interview im Konsulat ist kurz und
sollte kein Problem darstellen. Nach erfolgreichem Interview wird der Passport einbehalten und
euch mit dem Visum entweder postalisch zugeschickt oder Ihr könnt beides direkt am Konsulat
abholen.DiessolltezwischeneinundzweiWochendauern.
2.Anreise(HinweisezuReisemöglichkeitenusw.)
DaesleiderkeinedirekteFlugverbindungvonMünchennachSeattlegibt,müsstIhrunabhängigvon
der Airline mindestens einmal umsteigen. Ich bin damals mit Lufthansa über Vancouver bzw.
Frankfurt geflogen. Wie immer bei Flügen empfiehlt es sich frühzeitig zu buchen um eventuell noch
kostengünstigeAngebotezufinden.
Am Tacoma International Airport in Seattle angekommen gibt es die Möglichkeit per Taxi, Bus oder
derBahn(Linklightrail)indieInnenstadtundweiterzurUniversitätzufahren.
3.Auslandskrankenversicherung
Die Universität verpflichtet einen gewisse Versicherungsstandards zu erfüllen, welche die
gesetzlicheKrankenkassenichterfüllt.FallsmannichteinenWaiverbeantragt,wirdmandirektüber
die UW in Amerika versichert. Hierbei ist zu beachten, dass die amerikanischen
Versicherungspolicen nicht so umfangreich ausfallen, wie die einer gemeinen privaten Versicherung
in Deutschland. Deshalb habe ich mich dazu entschieden eine Auslandsversicherung bei der
Barmeniaabzuschließen.DaichbereitsbeiderBarmeniaprivatzusatzversichertwar,sinddieersten
6 Wochen im Ausland sehr günstig, wobei der Tarif danach aber stark ansteigt. In meinem Fall war
aber diese Versicherung günstiger als das amerikanische Pendant. Ihr könnt aber jede private
Auslandsversicherungabschließen,diedievonderUWgefordertenStandardserfüllt.
4.Unterkunft
Als Austauschstudent habt ihr das Recht auf einem Wohnungsplatz in den zahlreichen Dorms der
UW.HierbeikönntIhreinePräferenzlistefürdieverschiedenenDormsangeben,sodassIhrzumeist
(da Ihr als Austauschstudent eine hohe Priorität genießt) zumeist auch eure Erstpräferenz erhaltet.
Die Kosten pro Quarter variieren hierbei stark, ob Ihr am Nordcampus (die alten Dorms mit
Zimmern,diemitmindestenseinemMitbewohnergeteiltwerdenfür$2000-2500proQuarter),oder
amWestcampuslebenwollt(neueDormsundFlats,welcheauchEinzelzimmerzurVerfügungstellen
für$2500-3500proQuarter).IchhabeimStevensCourtamWestcampusineinemVierer-Apartment
mitgeteiltemWohn-,BadezimmerundKüchefür$2500gelebtundkannsagen,dassichmichwieder
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so entscheiden würde. An dieser Stelle möchte ich allerdings darauf hinweisen, dass sich das Leben
in den Apartments (Stevens-Court oder Mercer-Court) deutlich von dem in einem normalen Dorm
unterscheidet. Dies liegt daran, dass die Dorms von nahezu ausschließlich Freshmans bewohnt
werden, wohingegen die Apartments nur von höher semestrigen Studenten bewohnt werden. Falls
ihr es eher ruhiger bevorzugt, würde ich es mir genau überlegen, ob ich wirklich in einem normalen
Dormlebenmöchte.NebendenAppartementsbietetessichdannaneineeigeneWohnungoderWG
zusuchen.
Falls Ihr euch gegen das Wohnen am Campus entscheiden solltet, könnt Ihr über craigslist.com
versuchen ein Zimmer zu finden. Es empfiehlt sich in diesem Fall vor Start des Autumn Quarters
anzureisen, da die Wohnungssuche Zeit in Anspruch nehmen kann. Dies liegt daran, dass viele
Apartments sehr teuer sind und ein großer Andrang auf die verbliebenen günstigen Alternativen
herrscht.
5.InhaltlicheBeschreibungdesAuslandsaufenthalts
Das Studieren in den USA unterscheidet sich deutlich von dem gewohnten Aufbau an der LMU. Ihr
seid durch Quizes, Paper und Projects jede Woche beschäftigt. Zudem gibt es in allen Fächern nicht
nur eine Klausur am Ende des Quarters sondern auch mindestens ein Midterm zuvor. Ich persönlich
habe das System als schlechter empfunden als an der LMU, obwohl die Leistung nicht nur von einer
Klausur abhängt. Der Grund hierfür ist, dass die meisten Aufgaben sehr viel Zeit in Anspruch
nehmen, in den meisten Fällen aber der Lerneffekt doch eher gering ausfällt. Dies hängt aber auch
sehr vom jeweiligen Kurs ab. Ich kann es nur empfehlen vor der Kurswahl auf ratemyprofessor.com
nachzuschauenwiediejeweiligenKurseundvorallemProfessorenvonanderenStudentenbewertet
wurden. Mein persönlicher Favorit war definitiv Monetary Economics bei Prof. Ghironi. Dieser Kurs
war vom Anspruch auch vergleichbar mit den Kursen an der LMU, wobei die Kurse in der Regel
leichterausfallen.DiestrifftinsbesondereaufdiemathematischenModellezu.
Ein wichtiger Punkt sind außerdem die angegebenen Lektüren für jeden Kurs. Hier gilt es am besten
abzuwarten, ob die Bücher wirklich von Nöten sind, da ihr ansonsten mehrere hundert Dollar pro
Quarter für Bücher ausgegeben müsstet. Bei mir war es in den seltensten Fällen nötig die Bücher
tatsächlichanzuschaffenundfallsdoch,findetsichzumeistaucheinekostenlosepdf-Version.
Sehr positiv am System in den USA sind vor allem zwei Dinge. Zum einen sind die Klassen sehr klein
undIhrhabteinensehrpersönlichenKontaktzudenProfessoren.FürunsdeutscheStudentenistes
sehrungewohntdenProfessoreinfachbeimVornamenzunennenundihnallzeiteinfachmitFragen
unterbrechen zu können. Zum anderen richtet sich die Notenvergabe rein nach dem Median. Es gilt
also nicht eine spezielle Punktzahl zu erreichen, sondern im Vergleich zu den Mitstudenten gut
abzuschneiden,freinachdemMotto:„BestoftheRest“.
6.Freizeit
Die Stadt Seattle ist umgeben von vielen Naturparks, die zum Wandern einladen. Ich lege jedem
eine Wanderung um und auf den Mount Rainier ans Herz, da sich hier wirklich herrliche und
einmalige Panoramen bieten. Aber auch die Stadt Seattle hat einiges zu bieten. Empfehlenswerte
ZielesindhierderPikePlaceMarketunddieberühmteSpaceNeedle.
Die Universität liegt wie Seattle direkt am Wasser, was zahlreiche Möglichkeiten insbesondere im
Sommerbietet.DasUniversitätsviertelzentriertsichentlangderUniversityAve,diemitzahlreichen
internationalenRestaurantsundBarsaufwartet.FallsIhralsoüber21seit,solltetIhrdefinitivjeden
Mittwoch am Wednesday Wells auf der Ave in die zahlreichen Bars schauen. An diesem Tag sind
nahezuallevolljährigenStudentenunterwegsundeslassensicheinfachneueKontakteknüpfen.
Für Sportbegeisterte wie mich ist es zudem grandios ein Spiel der Seahawks zu besuchen oder den
Mariners zu zusehen. Ich kann es jedem nur empfehlen sich auch Studententickets für die Huskies
(die Universitätsmanschaft) zu kaufen und am Tailgaiting vor den Spielen teilzunehmen. Aber nicht
nur als Zuschauer kann man den Sport an der Universität genießen. Die Universität hat ein eigenes
riessiges Fitness-Studio (IMA), das Ihr kostenlos benutzen könnt. Zahlreiche Basketball Courts und
TennisplätzestehenauchzurVerfügung.Eslohntsichzudem,fallsIhreineSportartspielteinemder
zahlreichen University Teams beizutreten, da Ihr hier gerade zu amerikanischen Studenten leicht
Kontaktbekommt.
Die Lage von Seattle an der Westküste lädt zum Reisen ein. Ein Trip nach Vancouver und San
Francisco steht auf dem Pflichtprogramm, aber auch L.A. und San Diego sind schnell erreichbar.
Mein persönlicher Favorit ist aber Hawaii. Aufgrund der Nähe (wenn auch immer noch 6
Flugstundenentfernt)kannichesjedemnuransHerzlegeneinTicketzubuchen.
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7.IndividuelleinterkulturelleErfahrungen
Ich habe während meines Aufenthalts viele internationale Sudenten aus aller Welt kennen gelernt.
Die meisten habe ich bereits während der Einführungswoche vor Semesterbeginn kennengelernt. Es
empfiehltsichgeradeindenerstenWochenkeineVeranstaltungundPartyauszulassen,damanhier
gleich viele Kontakte knüpft und nicht nur zu international Students, sondern auch zu Amerikanern.
AuchderSportistwieobenerwähntsehrhilfreichBekanntschaftenzumachen.
Ein Problem mit amerikanischen Studenten in Kontakt zu kommen ist hierbei, dass Kurse in
Economics zu 90% von asiatischen Studenten besucht werden, die meist für sich bleiben wollen. Es
ist an dieser Stelle aber sehr wichtig zu erwähnen, dass Amerikaner/-innen sehr offen sind und es
sehr leicht ist ins Gespräch zu kommen. Allerdings bleiben viele Freundschaften sehr oberflächlich,
was von den meisten auch so gewollt ist und, wenn man nicht mehr erwartet, auch keinerlei
Problemdarstellt.
Dies soll aber nicht heißen, dass alle Freundschaften nicht halten. Ich habe beispielsweise immer
nochKontaktzuFreundenausNeuseeland,ItalienundAmerika.
8.PersönlichesFazit
Das Jahr an der University of Washington war sicher eines der schönsten in meinem Leben und ich
kann es jedem nur empfehlen die Möglichkeit des Austausches wahrzunehmen. Wer über die
Schwächen einiger Kurse im Lerninhalt hinwegsehen kann, wird sowohl an der Universität, aber im
SpeziellenimPrivaten,unvergesslicheMomenteerleben.
9.SonstigeInformationen
EsistsehrvorteilhaftsichvordemBeginndesAuslandssemesterKurseaufAnerkennunganderLMU
überprüfenzulassen.InformationenhierzuerhaltetihraufderInternetseitedesISC.
Ich empfehle es zudem dringend an der Introduction Week von Fiuts vor Studienbeginn
teilzunehmen. Ihr findet hier sofort Anschluss und lernt viele andere internationale Studenten
kennen.