Bewohnerprojekt Intensiv Nichtrauchen
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Bewohnerprojekt Intensiv Nichtrauchen
Bewohnerprojekt Intensiv Nichtrauchen Projektleiter/Bewohner: Projektteamer: Teamer: Projektbegleiter: Eingabedatum: Abgabedatum: Markus Bauer (Namen geändert) Peter Forster Jochen Löber Ferdinand Meile 19.12.2005 16.02.2006 Intensiv Nichtrauchen 2 Vorwort Ich muss gestehen, dass ich vorher nie ernsthaft darüber nachgedacht habe, mit dem Rauchen aufzuhören. Ich setzte mich, nach dem mein Projekt angenommen wurde, an einen Tisch und überlegte mir eine Strategie, wie ich mit dem Rauchen aufhören kann und daraus ein Projekt gestalten. Ich beschloss darauf, ein Projekt aus vier Teilen zu gestalten. Im ersten Teil geht es um die Auseinandersetzung mit dem Thema Rauchen und die Beschreibung der Methoden um Nichtraucher zu werden. Der zweite Teil befasst sich mit meinen Suchtmustern. Der dritte Teil besteht aus meinem Tagebuch, welches meinen Weg aus der Nikotinabhängigkeit zeigt.. Und der vierte Teil stellt die Lungenliga vor. Es kamen völlig neue Probleme auf mich zu, wie das Erstellen eines Projektrasters, wie den Terminplan über Wochen im Voraus zu planen. Es brauchte viel Geduld dazu und das ist nicht gerade meine Stärke. Es war eine intensive Auseinandersetzung mit mir selbst und mit meiner Umgebung. Es ist auch kein Zuckerschlecken mit dem Rauchen aufzuhören. Deshalb auch der Name des Projektes: Intensiv Nichtrauchen. Intensiv Nichtrauchen 3 Inhaltsverzeichnis 1 2 3 4 5 Die Zigarette ....................................................................................................... 5 1.1 Die Geschichte der Zigarette .............................................................................. 5 1.2 Verarbeitung von Tabak ...................................................................................... 5 1.3 Giftstoffe im Rauch.............................................................................................. 6 1.4 Weitere Suchtstoffe ............................................................................................ 6 Das Nikotin......................................................................................................... 7 2.1 Eigenschaften des Nikotins ................................................................................ 7 2.2 Suchtpotenzial von Nikotin und anderen Drogen ............................................. 7 2.3 Tierversuche mit Nikotin und anderen Drogen.................................................. 8 2.4 Rauchen und andere Arten von Nikotinzufuhr .................................................. 8 Auswirkungen von Rauchen ............................................................................ 9 3.1 Nikotin macht so süchtig wie Heroin oder Kokain ............................................ 9 3.2 Gefahren des Rauchens ...................................................................................... 9 3.3 Die Sucht nach Sucht .......................................................................................... 9 Methoden zum Aufhören Rauchen ................................................................ 10 4.1 Methodenübersicht .............................................................................................10 4.2 Punkt-Schluss-Methode .....................................................................................10 4.3 Nikotinersatzstoffe..............................................................................................11 4.4 Anti-Raucher-Pille ...............................................................................................11 4.5 Verhaltenstherapie..............................................................................................11 4.6 Aversionstherapie ...............................................................................................12 4.7 Hypnose...............................................................................................................12 4.8 Akupunktur..........................................................................................................12 4.9 Bücher, Ratgeber und weitere Informationen...................................................12 Die Lungenliga................................................................................................. 13 5.1 Einleitung ............................................................................................................13 5.2 Das Beratungsgespräch .....................................................................................13 5.3 Was ist die Lungenliga? .....................................................................................13 5.4 Die verschiedenen Bereiche innerhalb der Lungenliga ...................................14 5.4.1 5.4.2 5.4.3 5.4.4 5.4.5 Prävention und Gesundheitsförderung ............................................................................ 14 Apparatedienst ................................................................................................................. 14 Tuberkulose ..................................................................................................................... 14 Sozialberatung und Inhalationstherapie........................................................................... 14 Kursangebot der Lungenliga ............................................................................................ 14 6 Meine Raucherbiografie.................................................................................. 15 7 Meine Suchtmuster ......................................................................................... 16 7.1 Einleitung ............................................................................................................16 7.2 Das Reissen und seine Auslöser .......................................................................16 Intensiv Nichtrauchen 7.3 Beschreibung der verschiedenen Themen .......................................................16 7.3.1 7.3.2 7.3.3 7.3.4 7.3.5 7.3.6 7.3.7 7.4 Das Thema Nähe............................................................................................................. 16 Das Thema Stress ........................................................................................................... 17 Das Thema Aggressionen ............................................................................................... 17 Das Thema Angst ............................................................................................................ 17 Das Thema Trauer........................................................................................................... 18 Das Thema Abschied und Trennung ............................................................................... 18 Das Thema Einsamkeit.................................................................................................... 18 Die Beeinflussungsmatrix ..................................................................................19 7.4.1 7.4.2 7.4.3 8 4 Die Wertetabelle .............................................................................................................. 19 Die Auswertungstabelle ................................................................................................... 20 Das zentralste Thema ...................................................................................................... 20 Vorbereitungsphase zum Aufhören Rauchen............................................... 21 8.1 Das Buch Allen Carr ...........................................................................................21 8.2 Der Zeitpunkt des Aufhörens .............................................................................21 8.3 Die Vorausplanung der ersten drei Wochen .....................................................21 8.4 Der Umgang mit dem Reissen ...........................................................................21 8.5 Aus meinem Tagebuch während der Vorbereitungszeit ..................................22 9 Tagebuch der ersten zwei Wochen ohne Zigarette ...................................... 22 9.1 Einleitung Tagebuch...........................................................................................22 9.2 31. Dezember 2005 ..............................................................................................22 9.3 1. Januar 2006 .....................................................................................................23 9.4 2. Januar 2006 .....................................................................................................23 9.5 3. Januar 2006 .....................................................................................................23 9.6 4. Januar 2006 .....................................................................................................23 9.7 5. Januar 2006 .....................................................................................................24 9.8 6. Januar 2006 .....................................................................................................24 9.9 7. Januar 2006 .....................................................................................................24 9.10 8. Januar 2006 .....................................................................................................25 9.11 9. Januar 2006 .....................................................................................................25 9.12 10. Januar 2006 ...................................................................................................25 9.13 11. Januar 2006 ...................................................................................................25 9.14 12. Januar 2006 ...................................................................................................26 9.15 13. Januar 2006 ...................................................................................................27 9.16 14. Januar 2006 ...................................................................................................27 10 Meine Motivation Nichtraucher zu bleiben ................................................ 28 11 Andere wichtige Faktoren für meine Abstinenz........................................ 28 12 Schlusswort ................................................................................................. 29 13 Weiterführende Links .................................................................................. 29 14 Anhang ......................................................................................................... 29 Intensiv Nichtrauchen 5 1 Die Zigarette 1.1 Die Geschichte der Zigarette Auf dem amerikanischen Kontinent war Tabak als Droge mindestens seit 500 Jahren vor Christi Geburt bekannt. Mayas und die Indianer Nordamerikas rauchten Tabak zur Kontaktaufnahme und Zwiesprache mit den Göttern. Von Entdeckungsreisen heimkehrende Seefahrer brachten Anfang des 16. Jahrhunderts die Tabakpflanze mit nach Europa. Die neue Pflanze sorgte für Furore: In Spanien wurde sie zunächst als Zierpflanze geschätzt. Das Rauchen selbst wurde erst in den Niederlanden üblich, dann auch in England. Vielen galt der Tabak als potentes Heilmittel. Helfen sollten Tabakblätter, unter anderem gegen Würmer, Kopfschmerzen und Hühneraugen, Husten und sogar gegen die Pest. Innerhalb weniger Jahrzehnte war die Sitte des Rauchens in Europa allgemein bekannt und weit verbreitet. Tabak war jedoch keine Massenware, sondern ein wertvolles Produkt. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde hauptsächlich Pfeife geraucht, zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam die Zigarre hinzu, weitere 50 Jahre später die Zigarette. Heute werden ca. 95 % des konsumierten Tabaks in Form industriell gefertigter Zigaretten geraucht. Zigarren und Zigarillos erbringen lediglich 2 % des Gesamtumsatzes an Tabakwaren (rund 35 Milliarden SF pro Jahr). Dabei waren Zigaretten zunächst kaum mehr als eine Form der Resteverwertung. Bei der Zigarrenproduktion anfallende Tabakkrümel wurden gesammelt und in Papier gewickelt – ein relativ billiges Rauchvergnügen. Die Arbeiterinnen in den großen spanischen Tabakindustrien zählten zu den ersten Konsumentinnen der Zigarette. Überhaupt wurde Rauchen für Frauen erst mit Erscheinen der Zigarette gesellschaftlich akzeptabel. Anfang des Jahrhunderts wurde die Zigarette durch die maschinelle Produktion zum Massenartikel. In den 50 Jahren wurden jedoch auch die gesundheitlichen Folgen des Rauchens in groß angelegten Studien erstmals wissenschaftlich untersucht und dokumentiert. Rauchen gilt seither weltweit als eine der häufigsten Ursachen für vorzeitige Invalidität und Tod. Weltweit sterben jährlich mehr als drei Millionen Menschen an Krankheiten, deren Entstehung mit dem Rauchen in Verbindung gebracht wird, mehr als eine Million davon allein in Europa. 1.2 Verarbeitung von Tabak Was ist dran an der Nikotinsucht? Fernsehsender ABC hatte die Industrie sogar beschuldigt, den Tabak künstlich mit Nikotin anzureichern, um die Raucher süchtig zu halten. Kann das stimmen? Was in den Fabriken geschieht, ist ein gut gehütetes Betriebsgeheimnis. Sicher ist, dass dem Tabak eine ganze Reihe von Geschmacks- und Konservierungsstoffen hinzugefügt werden, bevor Zigaretten daraus entstehen. Unter dem Mikroskop kann man erahnen, wie aufwendig Tabakblätter verarbeitet werden. Das erste, was auffällt, ist eine glitzernde Schicht Chemie um jede Tabakfaser. Menge und Art sind Geheimrezept des jeweiligen Herstellers. So sorgen etwa spezielle Salze dafür, dass die Zigarette durchgehend glimmt. Ammoniak verbessert die Feisetzung von Nikotin, Zucker und Lakritz regulieren den Geschmack, und Glyzerin hält den Tabak länger frisch. Intensiv Nichtrauchen 6 Wenn man sich nun die einzelnen Tabakfasern genauer anschaut, ist von den ursprünglichen Tabakblättern nur noch wenig zu erkennen. Unter stärkerer Vergrösserung sehen manche Faser aus wie zusammengepresste Reste und sind es wohl auch. Im Vergleich mit diesem Industrieprodukt sieht wenig behandelter Zigarettentabak jedenfalls ganz anders aus. Dass aber Zigarettentabak von der Industrie künstlich mit Nikotin gespickt wird, leugnen die Anwälte der Tabakkonzerne. ABC hatte keine Beweise und musste viele Millionen Dollar zahlen. 1.3 Giftstoffe im Rauch In Tabak finden sie neben Nikotin weitere Giftige Substanzen. Beim Verbrennen einer Zigarette entstehen mehr als 4000 Chemische Stoffe. Davon sind 40 hochgiftig und zum Teil Krebs erregend. Die Tabelle zeigt die wichtigsten schädlichen Substanzen im Tabak: Substanz Aceton, Toluol Ammoniak, Methanol, Benzol Arsen, Blausäure Butan Blei, Cadmium, Nickel, Zink Formaldehyd Kohlenmonoxid Phenol Radon, Polonium Schwefelsäure Stickoxide Teer Wo sie noch vorkommt Als Lösungsmittel In Reinigungsmitteln Bei Schädlingsbekämpfung Als Feuerzeuggas In Batterien Als Desinfektionsmittel Im Auspuffgas In Schädlingsbekämpfungsmitteln Als radioaktives Substanzen In Farbstoffen, Insektiziden und Kunstdüngern Ist ein starkes Reizgas Als Strassenbelag 1.4 Weitere Suchtstoffe Es werden knapp 600 weiter Zusatzsubstanzen vermutet, die Zigaretten herstellende Firmen dem Tabak beimischen. Sie sollen eine schnellere Aufnahme des Nikotins in Blutbahn und Gehirn bewirken und Abhängigkeit verursachen. Die chemischen Zusatzstoffe, von der Tabakindustrie streng gehütet, stehen auch unter Verdacht, Krebs erregend zu sein. Alternativ gibt es neuerdings amerikanische „Ökozigaretten“, die damit verkauft werden mit dem Argument, 100 % reinen Tabak ohne chemische Zusätze zu enthalten. Deswegen sind diese Zigaretten aber nicht wesentlich gesünder. Denn unter den etwa 4000 Inhaltsstoffen des Tabaks sind viele toxische (giftige), mutagene (die Erbsubstanz verändernde) und karzinogene (Krebs erregende) Substanzen. Über 40 karzinogene Substanzen wurden bisher im Tabak analysiert, wovon einige ihre schädliche Wirkung erst nach der Verbrennung entwickeln. Die gemütliche Zigarette zum Glas Wein ist besonders tückisch. Neben seiner toxischen Wirkung agiert Alkohol als organisches Lösungsmittel: Die Tabakkarzinogene können schneller aufgenommen werden. Intensiv Nichtrauchen 7 2 Das Nikotin 2.1 Eigenschaften des Nikotins Nikotin ist eine relativ einfache chemische Verbindung. Entdeckt wurde er 1828 in Heidelberg. „De Nicotiniana“ – „über die Tabakpflanze“ nannten zwei Studenten, der Chemiker Reimann und der Mediziner Posselt, ihre preisgekrönte lateinisch geschriebene Studie über den Wirkstoff in den Tabakblättern. Sie geben ihm auch den gleich seinen Namen „Nikotin“, unter Chemikern auch als 3-(1-Methyl1-2Pyrrolidinyl1)-Pyridin bekannt. Nicotiniana Tabacum, die Tabakpflanze ist ein Nachtschattengewächs. Das Nikotin erzeugt sie in ihren Wurzeln. Wenn die Pflanze reift, wandert der Stoff in die Blätter. Nikotin ist eines der stärksten Pflanzengifte. Die tödliche Dosis für den Mensch beträgt nur 50 mg. Beim Rauchen wird das nicht erreicht, weil Nikotin im Körper sehr schnell abgebaut wird. Zur Familie der Nachtschattengewächsen gehören auch die Pflanzen Tollkirsche, Bittersüss, Bilsenkraut, aber auch Nutzpflanzen wie Kartoffel, Tomate und Paprika. Wenn der Tabak glimmt, wird das Nikotin freigesetzt. Gebunden an die winzigen Teerteilchen im Rauch gelangt es in die Lunge und von dort ins Blut. Schon 7 Sekunden später erreichen die Nikotinmoleküle das Gehirn, heften sich dort an die Nervenzellen und beeinflussen deren Aktivität. Das lässt sich messen mit einem modernen, bildgebenden Verfahren (Computertomografie). Im amerikanischen Institut für Drogenmissbrauch wird nach den Wirkungsmechanismen von suchterregenden und abhängigmachenden Drogen geforscht. Nikotin hat zunächst einen anregenden, in höheren Dosen einen beruhigenden und muskelentspannenden Einfluss. Es mildert Hunger- und Angstgefühle und auch Aggressionen.Trotz seiner erheblichen Giftigkeit ist Nikotin, das mit dem Tabakrauch aufgenommen wird, selten die Ursache von Vergiftungen, wenn man absieht von ersten Rauchversuchen oder vom Verzehr von Zigaretten durch Kleinkinder. Der Raucher erlebt praktisch keine Nikotinvergiftung, er scheidet das Nikotin ja auch schnell aus, und sein Körper gewöhnt sich daran. Starke Raucher geniessen Nikotindosen, die bei Nichtrauchern bereits leichte Vergiftungserscheinungen auslösen würden. Nikotin wirkt weder Krebs erzeugend noch teratogen (Missbildungen erzeugend), noch ist es verantwortlich für die chronischen Gesundheitsschäden der Raucher. Diese gehen zu Lasten von anderen Stoffen aus denen eine Zigarette bestehen. Leider sind die harmlose Droge Nikotin und die bösartigen Begleitstoffe im Zigarettenrauch ziemlich unzertrennlich. Nikotin entfaltet die beruhigende Wirkung, die Teerpartikel sorgen für den Geschmack und die Gesundheitsschäden. 2.2 Suchtpotenzial von Nikotin und anderen Drogen Ist das Nikotin, das Extrakt aus den Tabakblättern, alleine für die Abhängigkeit verantwortlich, oder raucht man, wie die Konzerne behaupten, aus anderen Gründen? Die Tabakindustrie hält das Nikotin für zweitrangig. Dieser wichtige, traditionsreiche Wirtschaftszweig ist stolz auf seine Produkte und will nicht wahrhaben, dass in seinen modernen Fabriken Suchtmittel hergestellt werden. Die Industrie glaubt nicht, dass Nikotin süchtig macht, und setzt ihre geballte Werbe- und Finanzkraft dafür ein, die Freiwilligkeit beim Griff zur Zigarette zu beschwören: Raucher rauchen eben gern. Wenn Zigaretten als süchtig machende Drogen angesehen werden, wie es das amerikanische Institut für Drogenmissbrauch fordert, wäre dieses Image dahin. Intensiv Nichtrauchen 8 Das Institut hat alle gängigen Suchtmittel untersucht und kommt zum Schluss: Nikotin kann genauso abhängig machen wie Morphium oder Kokain. Für alle drei Stoffe aber gilt: ob jemand tatsächlich abhängig wird, hängt nicht nur von der Dosis ab, sondern auch davon, wie schnell sie dem Körper zugeführt werden. Beim Kauen von Koka-Blättern etwa kann der Körper nur wenig mit dem Kokain anfangen. Darum gibt es bei dieser Form der Verabreichung, wie es in Südamerika üblich ist, kaum Probleme. Ganz anders aber ist es, wenn Kokain inhaliert wird und dadurch schnell ins Blut gelangt. Dann hat es eine geradezu explosive Wirkung. Das gleiche gilt für Nikotin. Ein Nikotinpflaster wird von Rauchern meist nicht als Ersatz für die Zigarette akzeptiert, und sie haben in gewissem Sinne recht: es gibt einfach nicht diesen explosiven, abhängig machenden Schub. Aber immerhin – ein Pflaster mindert Entzugserscheinungen. 2.3 Tierversuche mit Nikotin und anderen Drogen Welche Rolle das Nikotin beim Griff zur Zigarette spielt, lässt sich nach den strengen Regeln der Wissenschaft im Labor untersuchen. Ratten wird ein sehr dünner Katheder in eine Ader gelegt. Aus praktischen Gründen wählen die Forscher ein Blutgefäss am Nacken. Durch diesen Schlauch wird Nikotin in die Blutbahn gespritzt. Sobald die Ratte ihre Schnauze in das rechte Loch (von zwei Löchern) steckt, bekommt sie eine Dosis Nikotin eingespritzt. Wiederholt sie das freiwillig immer wieder, dann bedeutet das, dass sie die Droge braucht, dass sie abhängig ist. Auf Heroin und Kokain reagieren die Versuchstiere mit starkem Suchtverhalten, auf Kaffee dagegen kaum. Der Effekt von Nikotin liegt irgendwo dazwischen. Diese Versuche wurden 1980 von der Tabakindustrie durchgeführt. Aus Angst vor Klagen, dass Zigarettenrauchen abhängig macht, wurden die Ergebnisse verheimlicht. 2.4 Rauchen und andere Arten von Nikotinzufuhr Was ist es nun, das abhängig macht? Ist es das Nikotin oder ist es etwas anderes? Es ist in erster Linie das Nikotin. Das kann man schon daran erkennen, dass nikotinfreie Zigaretten praktisch unverkäuflich sind. Wie stark nun das Nikotin abhängig macht, hängt nicht nur von der Substanz ab, sondern es hängt von der Kinetik ab, das heisst von der Geschwindigkeit, mit der das Nikotin, an den Rezeptoren im Gehirn anflutet. Diese Geschwindigkeit ist, beim inhalierenden Rauchen extrem hoch. Sie ist nicht ganz so hoch bei der Injektion von Nikotin, die nur im Laboratorium stattfindet, und sie ist extrem niedrig bei der transzermalen Zufuhr, das heisst bei der Anwendung von Nikotinpflastern. Nikotinpflaster und Nikotinkaugummi machen nicht süchtig. Sie dürfen in Deutschland nur in der Apotheke verkauft werden und unterliegen auch in Amerika dem Arzneimittelgesetz. Eine widersprüchliche Situation, finden die amerikanischen Gesundheitsbehörden. Zigaretten, die krank und abhängig machen, wie selbst die Versuche der Tabakkonzerne nahe legen, sind – anders als Pflaster und Kaugummi – überall erhältlich. Sollten sie nicht auch in die Apotheke verkauft werden? Intensiv Nichtrauchen 9 3 Auswirkungen von Rauchen 3.1 Nikotin macht so süchtig wie Heroin oder Kokain Eine derart strenge Definition von Sucht aber unterscheide nicht mehr zwischen Kaffeetrinken und Crackrauchen, kritisieren die Wissenschaftler der Tabakindustrie. Tabakprodukte sollten unter das Arzneimittelgesetz fallen, Nikotin sei eine Droge, meint der Chef der mächtigen US-Gesundheitsbehörde FDA. In Europa ist das noch kein Thema. Die Frage ist: ist Rauchen eine Sucht, lediglich eine Abhängigkeit oder sogar nur ein Vergnügen, das man freiwillig und gerne wiederholt, wie die Hersteller und viele Raucher behaupten? Rauchen - eine Form des Drogenmissbrauchs? Sind Nikotin und Heroin wirklich vergleichbar? Für die Tabakabhängigkeit gelten grundsätzlich die gleichen Voraussetzungen wie für andere Abhängigkeiten auch - Alkoholabhängigkeit, Heroinabhängigkeit, Kokainabhängigkeit. Der entscheidende Unterschied zwischen der Tabakabhängigkeit einerseits und den übrigen genannten Abhängigkeiten andererseits, ist das Fehlen der psychotoxischen Wirkung des Nikotins. Das heißt: der abhängige Raucher verliert nicht seine Persönlichkeit, im Allgemeinen verliert er auch nicht seinen Arbeitsplatz, z.B. im Gegensatz zum Alkoholiker. 3.2 Gefahren des Rauchens Rauchen ist extrem gesundheitsschädlich. Jährlich sterben in Deutschland bis zu 140`000 Menschen an Krebs, Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen, die auf das Rauchen zurückzuführen sind. Arteriosklerose (Arterienverkalkung), Durchblutungsstörungen, Thrombosen (Blutgerinnsel), Herzinfarkte, Schlaganfälle, Raucherbeine und Potenzstörungen sind nur einige Folgen des Rauchens. Rauchen ist ein Hauptrisiko von Krebs. Die Wahrscheinlichkeit an Lungenkrebs zu erkranken, nimmt mit der täglich gerauchten Zigarettenmenge, der Inhalationstiefe, dem Teergehalt der Zigarettensorte und den Raucherjahren zu. Neben Lungenkrebs führt Tabakkonsum auch zu bösartigen Tumoren der so genannten Rauchstrasse (Mundhöhle, Kehlkopf, Luftröhre und Speiseröhre bis zum Magen). Darüber hinaus spielt Rauchen eine Rolle bei Bauchspeicheldrüsekrebs, Harnblasenkrebs, Nierenkrebs, sowie Leukämie. Insbesondere für Frauen ist Rauchen ein Risikofaktor für Gebärmutterkrebs. Bei werdenden Müttern ist bewiesen, dass Zigarettenrauchen zu erhöhtem Auftreten von Fehl- und Frühgeburten führt. Trotzdem raucht in Deutschland jede Dritte, in den USA sogar jede Zweite schwangere Frau. 3.3 Die Sucht nach Sucht Die geliebte Zigarette „danach“! Ob nach dem Essen, der morgendlichen Tasse Kaffee oder einer Stresssituation – viele Raucher sind vor allem abhängig von ihren Rauchgewohnheiten. Doch auch Nikotin selbst beeinflusst die Psyche. Entzugssymptome wie Nervosität, mürrische oder depressive Stimmung, Aggressivität, Angst, Konzentrationsstörungen, Unruhe und Schlafstörungen sowie ein starkes Rauchverlangen oder Gewichtsveränderungen sind Gründe dafür, warum viele Raucher nicht von der Zigarette loskommen. Intensiv Nichtrauchen 10 4 Methoden zum Aufhören Rauchen 4.1 Methodenübersicht Die folgende Tabelle zeigt bekannte Methoden zum Aufhören Rauchen und deren Vor- und Nachteile. Methoden Punkt-Schluss-Methode Vorteile Gut für die Leute, die noch nie aufgehört haben. Sehr schnelle Methode zum aufhören. Nikotinersatzstoffe Man kann das Rauchen nach und nach absetzen. Und Aufhören ohne gross auf den Entzug zu kommen. Sie mindert die Entzugssymptome und das Verlangen (Reissen) wird reduziert. Anti-Raucher-Pille Verhaltenstherapie Aversionstherapie Hypnose Akupunktur Bücher, Ratgeber, usw. Hier wird individuell auf die verschiedenen Verhalten des Einzelnen eingegangen. Die Gruppentherapie verstärkt den Lerneffekt noch. Durch Schock oder Übelkeit kann die Lust am Rauchen vergehen. Durch Hypnose kann das Verlangen nach Zigaretten genommen werden. Ohne gross selber Einfluss darauf zu nehmen. Alternative Medizin. Wirkt gegen Entzugssymptome und Nervosität. Schafft sehr gute Voraussetzungen, wie zum Beispiel die Methode Allen Carr. Man sagt 80 % der Leute die das Buch fertig lesen schaffen den Absprung. Nachteile Wenn schon mehrere Versuche fehlgeschlagen haben, kann es sehr deprimierend wirken. Es herrscht auch die Gefahr nach einer Niederlage, dass die Leute lange nicht mehr aufhören. Relativ Kostenaufwendig… Nur gegen ärztliches Rezept erhältlich. Sehr hohe Nebenwirkungen. Die Anti-Raucher-Pille ist eine Art Antidepressiva. Nieren und andere Organe können leiden. Sehr lange Vorbereitungszeit und relativ hohe Kosten. Wird nicht von der Krankenkasse finanziert. Sehr geringe Erfolgschancen… Ohne Überzeugung kann eine solche Methode gar nicht Wirken. Und wenn dann nur geringe Heilungschancen. Mehrere Sitzungen sind nötig und können nicht alleine durchgeführt werden. Fast keine Nachteile in dieser Methode. Ausser das man alleine oft das Vorhaben aufgibt… 4.2 Punkt-Schluss-Methode Von jetzt auf gleich mit dem Rauchen aufhören! Diese Strategie eignet sich am ehesten für Raucher, die einen starken Willen und noch nicht mehrere erfolglose Versuche, mit dem Rauchen aufzuhören, unternommen haben. Die Punkt-SchlussMethode soll jedoch langfristig nur in bei einem geringen Prozentsatz von Rauchern zum Erfolg führen. Intensiv Nichtrauchen 11 4.3 Nikotinersatzstoffe Die Chancen, vom Rauchen los zu kommen, sollen deutlich grösser sein, wenn die Zigaretten in den ersten Wochen und Monaten durch Nikotinersatzstoffe ersetzt werden. Nikotin in Form von Pflastern, Kaugummis oder Nasenspray sind sicher und wirksam, wenn sie korrekt angewendet werden. Voraussetzung ist dabei, dass keine schweren körperlichen Erkrankungen, wie z. B. ein frischer Herzinfarkt oder Diabetes (Zuckerkrankheit) bestehen. Für Raucher, die weniger als ca. 20 Zigaretten pro Tag geraucht haben, empfiehlt es sich das Nikotinkaugummi. Über Wochen wird dabei statt der Zigarette ein Kaugummi gekauft und so körperliche Entzugserscheinungen vermieden. Langsam wird die Menge der täglich verbrauchten Kaugummis reduziert und so die NikotinAbhängigkeit „abgebaut“. Nikotinkaugummis gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Gelegentlich können nikotinbedingte Magenprobleme auftreten. Kaugummis und Sprays werden anstatt einer Zigarette benutzt, und daher muss auch die Gewohnheit überwunden werden, sich z.B. stressigen Zeiten einen Nikotinschub zu verabreichen. Raucher, die extrem viele Zigaretten am Tag geraucht haben, profitieren eher von einem Nikotinpflaster als Ersatzstoff. Dabei gibt das Pflaster kontinuierlich Nikotin an den Körper ab. Der Vorteil des Pflasters ist die gleichmässige Aufnahme des Nikotins. Die Nikotinersatzstoffe sind auf den ersten Blick alle sehr teuer. Rechnet man aber dagegen, was man durch das Nichtrauchen spart, erscheinen die Ausgaben langfristig lohnenswert. 4.4 Anti-Raucher-Pille Eine Alternative zu den Nikotinersatzstoffen stellt die „Anti-Raucher-Pille“ Zyban dar. Ihr Wirkstoff Bupropion wurde eigentlich zur Behandlung von Depressionen verwendet. Nebenbei fiel auf, dass bei den Patienten das Verlangen zu rauchen abnahm und weniger Entzugserscheinungen auftraten. Die Behandlungsdauer beträgt mehrere Wochen und beginnt bereits, bevor das Rauchen aufgegeben wird. Das Medikament ist nur ärztlich verschreibbar und in der Apotheke zu beziehen. Auch mit einigen Arzneimitteln darf es nicht gemeinsam eingenommen werden. Als Nebenwirkungen sind Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Schwindel und Schlafstörungen bekannt, diese Beschwerden sollen aber im Laufe der Behandlung nachlassen. In seltenen Fällen wurden Krampffälle beobachtet. Die Kosten der Behandlung werden von den Krankenkassen nicht übernommen. Eine Tagesdosis kostet etwa soviel wie eine Schachtel Zigaretten. Wichtig bleibt dabei, dass auch diese Methode ihre besten Erfolgschancen hat, wenn sie mit psychischer Unterstützung kombiniert wird und die Eigenmotivation stimmt. 4.5 Verhaltenstherapie Bei starken Rauchern, die schon viele Versuche der Entwöhnung hinter sich haben, bietet sich eine Verhaltenstherapie an. Hier werden besonders die Verführungssituationen zum Rauchen unter die Lupe genommen. Durch Motivationsförderung, Aufklärung über die Mechanismen der Suchtentwicklung und den Aufbau von neuen Verhaltensweisen wird der Raucher psychisch unterstützt. Findet die Behandlung in einer Gruppe statt, so stellt die Gemeinsamkeit mit anderen entwöhnungswilligen Rauchern einen zusätzlichen Anreiz zur konsequenten Entwöhnung dar. Intensiv Nichtrauchen 12 4.6 Aversionstherapie Rauchen zum Abgewöhnen – bei dieser Methode soll der Raucher innerhalb kurzer Zeit so viele Zigaretten rauchen bis ihm übel ist! Er soll auf diese Weise die „Lust am Rauchen“ verlieren. Die Anwendungsmethode ist nicht unumstritten und darf nur bei gesunden Menschen angewandt werden. 4.7 Hypnose Bei der Hypnose wirkt der Therapeut auf das Unterbewusstsein des Rauchers ein. In einem Schritt wird das Rauchen mit unangenehmen Vorstellungen verbunden. Anschliessend wird das Nichtrauchen mit positiven Gefühlen zusammen gebracht. Die Erfolgsrate der Hypnose hängt sehr vom Therapeuten, aber auch von der grundlegenden Motivation des Rauchers ab. Wissenschaftlich belegt ist diese Methode der Rauchentwöhnung nicht. 4.8 Akupunktur Die Akupunktur stammt aus der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Nadeln werden in ausgewählte Punkte der Haut gestochen und wirken so auf innere Steuerungsabläufe des Körpers ein. Im Fall der Nikotinabhängigkeit werden meist mehrere „Suchtpunkte“ am Ohr genadelt. Dabei sollen die Gier nach der Zigarette und die Entzugserscheinungen vermindert werden. Über die Erfolgsraten der Akupunktur bei der Rauchentwöhnung gibt es keine wissenschaftlich belegten Zahlen, u.a. weil die einzelnen Akupunkturschulen verschiedene Punkte behandeln und unterschiedliche Therapieempfehlungen aussprechen. Erfahrungsberichte weisen darauf hin, dass die Akupunktur bei einigen Rauchern sehr gut wirkt und bei anderen gar nicht oder nur kurzfristig. 4.9 Bücher, Ratgeber und weitere Informationen Zur Unterstützung können Bücher, Ratgeber, Kassetten, CDs, Videos und Informationen aus dem Internet rund um das Thema Rauchentwöhnung hilfreich sein. So scheint beispielsweise die Methode Allen Carr sehr erfolgreich zu sein und sein Buch „Endlich Nichtraucher!“ hat mittlerweile grosse Bekanntschaft erlangt. Der Autor setzt auf die Überzeugungskraft einfacher Argumente, die Schritt für Schritt den gesunden Menschenverstand ansprechen. Intensiv Nichtrauchen 13 5 Die Lungenliga 5.1 Einleitung Durch meinen Einzeltherapeuten Jochen wurde ich, als ich ihm erzählte das ich ein Projekt über das Thema Nichtrauchen machen will, darauf gestossen das es eine Lungenliga gibt und ich dort doch mal auf die Homepage gehen soll. Das habe ich auch getan. Ich hatte sofort bemerkt, dass die Liga kostenlose Raucherentwöhnungsgespräche anbietet. Und so habe ich beschlossen die Lungenliga genauer unter die Lupe zunehmen und vereinbarten ein Erstgespräch. 5.2 Das Beratungsgespräch An einem Mittwochmorgen ging ich zu einem Beratungsgespräch nach Olten.Ich wollte also herausfinden was die Lungenliga ist. Welche Gebiete sie vertritt und vor allem welche Unterstützung sie anbietet zum Aufhören Rauchen. Das erste Gespräch ist kostenlos und erfolgt nach dem Anfragen bei der Lungenliga per Telefon. In diesem Gespräch werden die Themen festgelegt um die es im ersten Treffen gehen soll. Das erste Treffen dient dazu um sich einmal persönlich kennen zu lernen und eine Strategie zu entwickeln um sich das Rauchen abzugewöhnen. Das Rauchentwöhnungsprogramm besteht aus vier Treffen, im Abstand von einer Woche, aus weiteren der Telefongespräche und einem Abschlussgespräch. Es besteht auch die Möglichkeit zu einer Gruppentherapie. Die Therapie besteht daraus sich Klarheit über die persönlichen Rauchmuster zu verschaffen, um Strategien zum Aufhören zu definieren, den Termin zum Aufhören festlegen und Durchhaltevermögen erproben. Da ich schon sehr viel über meine Sucht wusste und bereits schon einen Umgang damit gefunden habe, habe ich die Zeit genutzt um mehr über die Organisation Lungenliga zu erfahren. 5.3 Was ist die Lungenliga? Der Schrecken der grassierenden Tuberkulose führten 1904 zur Gründung der Lungenliga. Heute ist die Behandlung verbreiteter Lungenkrankheiten wie Asthma, chronische Bronchitis, Schlafapnoe und Lungenkrebs ihr Aufgabengebiet. Gleich geblieben ist das Leiden der kranken Menschen mit persönlichen und sozialen Einbussen. Seit jeher versucht die Lungenliga durch kompetente fachliche Beratung und finanzielle Unterstützung den Betroffenen beizustehen. Gerade heute mit knapper werdenden öffentlichen Finanzen gewinnen unabhängige karitative Institutionen vermehrt an Bedeutung. Durch eine breite Mitgliederbasis, auch von direkt Betroffenen, soll zudem eine Vereinigung für Interessen der Lungenkranken entstehen. Darüber hinaus soll in Zukunft die Prävention eine zentrale Bedeutung erhalten. Am 24. Juni 2004 feierte die Liga ihres 100. Jubiläum, die Baloise Bank SoBa spendeten dabei 10000 Franken. Denn die Lungenliga ist ein Verein und wird finanziert durch Spendengeldern und Mitgliederbeiträgen. Die Ausmietung der Atemgeräte bringen ein zusätzliches Einkommen. Die Lungenliga gilt als Non - Profit Organisation. Ebenfalls fliessen Gelder aus der AHV/IV und aus den Gemeinden mit ein. Die Lungenliga ist ein Verein der die ganze Schweiz abdeckt und viele Anlaufstellen vor Ort hat. Intensiv Nichtrauchen 14 5.4 Die verschiedenen Bereiche innerhalb der Lungenliga Die Lungenliga ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt, die ich unten nachfolgend kurz beschrieben werden. 5.4.1 Prävention und Gesundheitsförderung Jungendliche fangen immer früher mit Rauchen an – RaucherInnen geben immer früher das Rauchen auf! – Mich stört, dass mein Bürokollege raucht. Das Thema Nicht – Rauchen ist ein Schwerpunkt der Arbeit der Fachstelle. Prävention und Gesundheitsförderung meint aber mehr als nur Förderung des Nichtrauchens: Die Fachstelle will mit ihren Tätigkeiten das Bewusstsein die Eigenverantwortung für Gesundheit und die Kompetenz im Umgang mit Gesundheitsfragen stärken. 5.4.2 Apparatedienst Atmen heisst leben! Viele atembehinderte Menschen brauchen Atemhilfe zum Beispiel in Form von ärztlich verordneten Therapiegeräten. Die Vermietung dieser Geräte ist vertraglich geregelt zwischen der Lungenliga Schweiz und dem Verband Santésuisse. Ausgebildetes Fachpersonal übernimmt die Betreuung der PatientInnen und der Patienten rund um die Krankheit und die Wartung der Therapiegeräte. 5.4.3 Tuberkulose Tuberkulose ist noch immer eine meldepflichtige Krankheit und muss entsprechend behandelt werden. Die BeraterInnen der Lungenliga organisieren im Fall einer Erkrankung Umgebungsuntersuchungen und beraten bzw. betreuen die Betroffenen. 5.4.4 Sozialberatung und Inhalationstherapie Die Lungenliga berät und betreut Lungenkranke und deren Angehörige kostenlos in persönlichen und medizinischen – technischen Fragen. Als sozial und medizinisch ausgebildete BeraterInnen besprechen sie gemeinsam mit den betroffenen Personen Möglichkeiten und Wege, mit der Krankheit zu leben. Die Gespräche finden in den Beratungsbüros statt – Bei Bedarf finden auch Hausbesuche statt. Ebenfalls bietet die Liga auch Hilfe für Existenzsicherung an. Briefe, Anträge und Finanzierungsfragen werden auch unterstützt. 5.4.5 Kursangebot der Lungenliga Nachfolgende Kurse bietet die Lungenliga an: Für Patientinnen und Patienten mit Schlafstörungen gibt es ganztägige Schulungen, sowie auch für deren Angehörigen. Für Sauerstoffprobleme steht ein 3 monatiges ambulantes, pulmonales Rehabilitationsprogramm zur Verfügung, unter der Leitung von speziell ausgebildeten Physiotherapeuten. Schwimmkurse für Erwachsene und auch Kinder (Asthmasport) Atem und Bewegungstraining Ebenfalls bietet die Liga eine Nichtraucherberatung an! Intensiv Nichtrauchen 15 6 Meine Raucherbiografie Mit dreizehn Jahren habe ich angefangen zu Rauchen. Ich habe zwei neue Kollegen kennen gelernt. Die Zwei waren für mich damals sehr cool und natürlich rauchten sie. Sie fragten mich rauchst du auch und ich sagte, weil ich dabei sein wollte, ja! Ich weiss noch ich habe gehustet wie ein Ochse. Ich kaufte am nächsten Tag sofort ne Packung und habe mich solange gezwungen, bis ich Lungenzüge machen konnte. Ich wollte nicht als halbe Hose dastehen. Welch Blödsinn! Anfangs rauchte ich ca. zwei bis drei Zigaretten im Tag. Mit vierzehn dann, rauchte ich bereits schon ein Päckchen Zigarette am Tag. Diese Menge des Zigarettenkonsums habe ich bis ca. Achtzehn beibehalten. Dann wollte ich auf eine leichtere Marke umsteigen. Ich dachte mir, wenn ich eine leichtere Marke rauche, nehme ich weniger Schadstoffe auf. Das war aber ein Trugschluss, denn ich rauchte von da an eineinhalb Päckchen am Tag und während des Ausgangs sogar bis zwei Päckchen am Tag. Während meiner Lehrzeit rauchte ich ein Päckchen zumindest pro Tag. Ich durfte rauchen und ich selber konnte nicht aufhören. Während des Militärs mit Zweiundzwanzig habe ich auf gewisse Zigaretten verzichten müssen, weil ich nur in den Pausen rauchen durfte. Zu dieser Zeit habe ich auch ca. ein Päckchen am Tag geraucht. Und was ich den Tag durch nicht rauchen konnte, holte ich am Abend dafür nach. Während der Zeit auf der Gasse rauchte ich sogar bis drei Päckchen am Tag. Erst mit dem Drogenentzug letztes Jahr hatte sich mein Konsum wieder auf ca. eineinhalb Päckchen eingependelt. Ich habe bis zu diesem Projekt hin erst einmal den Versuch gestartet Aufzuhören zu Rauchen und das war 1995 auf einer Aussenstation meines damaligem Internats. Ich habe es aber keinen Tag ohne Zigaretten ausgehalten. Seither habe ich es auch nie mehr versucht. Intensiv Nichtrauchen 16 7 Meine Suchtmuster 7.1 Einleitung In diesem Kapitel mehr auf meine Muster einzugehen. Als erster Schritt habe ich ein Mind Map erstellt um mein Reissen auf die zentralsten meiner Muster aufzuteilen. Damit ich in einem späteren Schritt mit Hilfe einer Tabelle mein wichtigstes Muster aufzeigen kann. Ebenfalls habe ich versucht, jedes Muster genauer zu beschreiben, um euch einen besseren Einblick in meine Muster zu verschaffen. 7.2 Das Reissen und seine Auslöser Mit diesem Mind Map habe ich versucht die zentralsten Auslöser meines Reissens darzustellen. Es ist mir schon klar, dass es sicherlich noch andere Auslöser gibt, habe hier die aus meiner Sicht, wichtigsten Themen aufgezeigt. 7.3 Beschreibung der verschiedenen Themen Ich habe hier die einzelnen Auslöser besser beschrieben, damit ihr auch besser versteht, warum genau diese Punkte wichtig sind: 7.3.1 Das Thema Nähe Für mich das zentralste Thema wo ich habe. Das Problem mit der nähe ist aus meiner Sicht nach der Scheidung meiner Eltern entstanden. Ich muss aber vorher noch ein paar Dinge hinzufügen. Schon als Kind hatte ich riesen Mühe meine Gefühle zuzulassen. Ich war oft traurig und den Tränen nahe. Mein Vater sagte immer, komm hör dich auf zu weinen und mach nicht das Mädchen. Ich wollte nicht ein Mädchen sein und begann die Trauer in gewissen Situationen, meist wenn ich nicht alleine war, zu unterdrücken. Nach der Scheidung jedenfalls war ich sehr traurig und weil ich dies nicht zeigen konnte, wurde ich wütend. Ich war auch wütend damals. Ich war wütend auf meinen Vater, dass er nicht aufgehört hat zu trinken und mich verliess. Ich war aber auch wütend auf meine Mutter weil sie ihn nicht zurückhielt. Meine Mutter merkte damals, dass ich sehr sauer war und wollte mich trösten. Ich blockte ab und jedes Mal wenn sie meinte, komm lass doch deine Tränen zu, sagte ich ihr sie solle mich in Ruhe lassen. Sie hörte aber nicht auf mich zu konfrontieren. Und was für mich noch viel schlimmer war sie versuchte mich mit Liebe und Nähe zu Intensiv Nichtrauchen 17 bedrängen. Ich habe damals einfach keine Nähe vertragen. Ich begann zu dieser Zeit auch mit dem Trinken. Ich merkte, dann auch sehr schnell, dass mir der Alkohol den Stress mit den Gefühlen nahm. Ich wurde wieder zutraulicher und konnte (am Anfang zumindest) die Leute wieder an mich heranlassen. Auch heute sind Gefühle zu zeigen, bei Leuten die mir Nahe sind, immer noch schwierig für mich. Ich meine nicht meine Mutter oder meine Freundin, denn dort gelingt es mir mittlerweile sehr gut, sondern mit meinen Mitmenschen im Casa Fidelio. Ich habe heute noch das gleiche Muster wie damals und ich kann es nur unter ständigem Arbeiten langsam durchbrechen. Muss aber sagen, ganz werde ich es wohl nie ablegen können. Ich habe das einte oder das andere Werkzeugecht habe Gefühle zu zeigen wem ich will und das ich auch meine Grenzen aufzeigen kann. Es ist sehr wichtig, dass ich Grenzen aufzeige und was ebenfalls wichtig ist, dass ich mich mitteilen muss ob ich das Gefühl habe ausgelacht zu werden oder was immer es ist. Mitteilen ist das A und O im zeigen der Gefühle. Ich habe auch gemerkt wenn ich bedrängt werde, habe ich die Tendenz auszuschlagen, ich bin aber am lernen das gar nichts passiert wenn mir Jemand zu Nahe tritt und ich es aushalten kann und es auch mitteilen darf, he du kommst mir zu Nahe, nein ich will das nicht. Eines ist mir klar, ich will Clean bleiben und der Schlüssel ist der Umgang mit den Gefühlen! 7.3.2 Das Thema Stress Schon als Kind reagierte ich auf Stress massiv. Damals konnte ich bei massivem Druck weinen, heute geht das nicht mehr so leicht und überall. Eine Form von Stress ist, wenn ich meine Gefühle nicht zulasse. Dann habe ich das Gefühl von überfordert zu sein. Ich habe dann das Gefühl dem Stress ausgeliefert zu sein. Eine andere Form von Stress ist, wenn ich unter massiven Druck stehe, wie zum Beispiel bei der Arbeit, bei Termindruck. Früher konnte ich dann einfach nicht mehr ausklinken. Damit meine ich habe einfach geladen und geladen, bis ich irgendwann etwas konsumieren musste. Heute versuche ich mir gewisse Entspannungen einzubauen, wie ein Bad nehmen oder Joggen gehen und so weiter. 7.3.3 Das Thema Aggressionen Aggressionen sind ebenfalls ein zentrales Thema für mich. Ich kenn viele Wege wie bei mir Aggressionen entstehen können. Eine mögliche Form wenn ich die Trauer nicht zu lassen kann oder wenn es nicht so geht wie ich will. Ich bin nicht gerade der geduldigste. Wenn ich den Ärger nicht zulassen kann werde ich Aggressiv. Ich habe früher oft auch meine Probleme mit Gewalt gelöst. Wenn ich nicht mehr weiter wusste schlug ich mich mit den Fäusten durch. Dies brachte mich auch in Teufelssituationen. Ich musste also einen anderen Weg finden um mit Aggressionen umzugehen, Ich entdeckte viele Hilfsmittel wie zum Beispiel Sport, auch das Mitteilen was ich fühle ist sehr hilfreich. Auch mir eingestehen das ich halt nicht alles und sofort bekommen kann hilft. Es gibt viele anderen Formen seine Aggressionen zu zeigen und das ohne Gewalt. Eines wichtiges habe ich gelernt, Aggressionen dürfen sein und was noch viel wichtiger ist sie müssen sogar sein. Ich behaupte sogar weil heute so viele Aggressionen unterdrückt werden entstehen so die meisten Kriege… 7.3.4 Das Thema Angst Von klein auf wurde mir eingetrichtert, ein richtiger Mann kennt keine Grenzen und zeigt nie das er Angst hat. Wer Angst hat ist Feige, wer Angst zeigt ist ein Schwäch- Intensiv Nichtrauchen 18 ling. Die Drogen waren für mich eine Form mit der Angst umzugehen. Ich bin mir heute sehr wohl bewusst, dass die Angst zum Leben gehört wie die Liebe. Die Angst ist ein Schutzmechanismus, die uns von Gefahr warnt. Ich habe gemerkt wenn ich über meine Ängste rede, dann ist viel einfacher damit umzugehen. Denn wenn ich es nicht tue wird der Druck immer grösser und ich renne Schlussendlich davon, oder noch schlimmer ich fange an zu konsumieren. Ich hatte damals wo ich den Entzug gemacht habe, riesen Angst gehabt nüchtern zu werden. Ich stellte mir vor das ich völlig Schutzlos im Zeug umherirre und allem ausgeliefert bin. Weil ich aber damals mit meiner Psychologin darüber sprach, stellte ich fest, dass es mit den nötigen Hilfen gar nicht so schlimm war. Im Gegenteil ich habe geweint als ich Clean war, es war einer meiner schönsten Momente in meinem Leben. 7.3.5 Das Thema Trauer Tja die Trauer. Ich lernte damals, weine nicht wie eine Heulsuse. Du bist ein Mädchen. Ich wollte kein Mädchen sein, ich war doch nur ein sensibler Junge. Ich habe schon in den ersten Schuljahren aufgehört vor den anderen zu weinen und begann zu schlucken. Im Laufe des Lebens machte dies mich sehr hart. Ich begann auch Grenzen zu überschreiten und redete mir ein ich sei Unverwundbar. Nur wenn ich alleine war, konnte ich tränen zulassen und viel ins Selbstmitleid hinein. Ich habe auch deshalb konsumiert, Drogen die machen dich Stark. Puschkin der Bär im Mann… Ich habe mittlerweile gelernt zu mir zu stehen. Ich kann wenn es sein muss meine Trauer zeigen. Es ist auch sehr wichtig um nicht Rückfällig zu werden für mich. Tränen gehören zum Menschen und niemand kann mir heute noch sagen dass ich ein Mädchen bin. Denn ich habe mich gelernt zu wehren und habe auch das Recht dazu. Und Gewalt gehört nicht mehr zu den Lösungen, ich versuche es mindestens. Ein sehr schwieriges Muster für mich. 7.3.6 Das Thema Abschied und Trennung Mit dem Verlassen werden kann ich auch heute noch, fast nicht umgehen. Ich habe riesen Mühe wenn mich jemand verlässt. Ich war mir auch lange zeit auch nichts Wert, um das zu zulassen können. Ich musste zuerst lernen, was es heisst für mich, mich gerne zu haben. Das forderte eine Reihe von Aufgaben von mir. Ich war gezwungen, wenn ich Clean bleiben wollt, mir kleine Annehmlichkeiten einzurichten die mich aufstellten. Sei es eine Blume oder sei es ein liebes Wort. Ich musste lernen Dinge anzunehmen und musste lernen auch Dinge weiterzugeben. Dieser Punkt weiterzugeben ist für mich immer noch Schwieriger als anzunehmen. Es könnte ja etwas zurückkommen. Ich musste lernen zu akzeptieren das, dass Leben vergänglich ist und die Leute das Recht haben von mir zu gehen. Durch das, dass ich heute mich akzeptiere, fällt es mir auch einfacher loszulassen. Dies ist auch ein wichtiger Grundstein für jede Beziehung. 7.3.7 Das Thema Einsamkeit Ich konnte als Kind stundenlang Alleine sein. Während der Drogenzeit habe ich dies jedoch verlernt. Ich mochte mich nicht mehr und konnte mich nur selten alleine aushalten und wenn dann sicher nicht nüchtern. Für mich war das sehr schwer und auch heute habe ich meine Mühe damit. Ich habe schon ziemlich schnell entdeckt, dass ich alleine Auskommen muss. Denn wenn ich das nicht kann, bin ich nach der Therapie verloren. Und wenn ich mal Lust auf Gesellschaft habe, habe ich gelernt, dass Intensiv Nichtrauchen 19 es an mir ist auf die Menschen zuzugehen und meine Unsicherheit herauszukommen. Wenn ich nichts unternehme gegen das lange warten, kann das Gefährlich auf meine Abstinenz wirken. Und jeder ist nur so alleine wie er sich sieht. 7.4 Die Beeinflussungsmatrix In diesem Kapitel habe ich versucht mein zentralstes Muster herauszufinden. Ich habe die somit der Beeinflussungsmatrix getan. Die Beeinflussungsmatrix ist ein Instrument zum einen Schwerpunkt herauszufinden. Es macht eine Hochrechnung, in dem es jeden Faktor mit den anderen verbindet. Um diese Tabelle nützen zu können, muss Mann aber zuerst den einzelnen Faktoren einen Wert geben. 7.4.1 Die Wertetabelle Mit dieser Tabelle versuche ich den einzelnen Themen einen Wert zu geben, damit ich die Beeinflussungsmatrix füttern kann. Nähe Stress Aggressionen Angst Trauer Abschied/Trennung Einsamkeit Reissen Beklemmendes Gefühl Das Gefühl nicht mehr genug Luft zu haben Nervosität Angespannt Unruhiges Verweilen Kurzer und flacher Atem Druck im Kopf Energielos Das Gefühl von Wut Innere Spannung Das Verlangen durch körperliche Bewegungen und durch verbale Äusserungen Druck abzubauen Schweissausbruch Das Gefühl nicht vom Fleck zu kommen Starke Nervosität Tränen in den Augen Das Gefühl von Aussichtslosigkeit Das Gefühl von Nichtverstanden werden Ein starkes ziehen in der Brust Das Gefühl von Verlassen werden Beklemmendes Gefühl in der Brust Starkes Selbstmitleid Innerer Druck Sich selber kaum aushalten Traurig Das Gefühl von niemand hat mich gerne Innere Nervosität Starkes Verlangen nach Stoffen Kurz vor dem Konsum Sehr starker Druck in der Brust Intensiv Nichtrauchen 20 Stre ss Aggressionen Angst Traue r Abschied/Trennun g Ein samkeit Reissen x 1 0 0 2 1 0 0 4 36 3 x 2 2 0 0 1 0 8 40 2 2 x 3 1 1 1 0 10 70 1 0 1 x 2 2 2 0 8 96 1 1 2 2 x 1 2 0 9 90 0 0 0 1 1 x 1 0 3 27 0 0 0 2 2 2 x 0 6 48 2 1 2 2 2 2 1 x 12 0 Wirkung von Nähe Stress Aggressionen Angst Trauer Abschied/Trennung Einsamkeit Reissen Passive-Summe x P = Passiv-Summe * Aktiv Summe 0 1 kein Einfluss schwacher Einfluss 2 3 Quotient AktivSumme / Passiv-Summe Näh e Wirkung auf Akti v-Summe y 7.4.2 Die Auswertungstabelle Mit dieser Tabelle lässt sich herausfinden, welches Thema am zentralsten ist: Man gibt den einzelnen Faktoren einen Wert. Null ist kein Einfluss und drei ist sehr starker Einfluss. 9 5 7 12 10 9 8 0 2.25 0.625 0.7 1.5 1.111 3 1.333 0 starker Einfluss sehr starker Einfluss Seite 1 Aktivitäten-Matrix 7.4.3 Das zentralste Thema Mit dieser Grafik wird die Auswertung der oben gezeigten Tabelle dargestellt. Die Aktive Zone zeigt die Themen die am meisten Einfluss auf die anderen Themen haben. Mit der kritischen Zone werden die Themen aufgezeigt die besonders im Auge zu halten sind und von allen Seiten beeinflusst werden. Mit der puffernder Zone werden die Direkt verbundenen Themen aufgezeigt und in der passiven Zone wird das Thema aufgezeigt das viele Äussere Einflüsse braucht um sich zu verändern. Aktiv Kritisch Puffernd Passiv Nähe Stress Aggressionen Angst Trauer Abschied/Trennung Einsamkeit Reissen Es haben sich zwei Hauptthemen herauskristallisiert. Die sind in der Aktiven Zone ersichtlich. Das Thema Nähe und das Thema Abschied und Trennung. Für mich Intensiv Nichtrauchen 21 heisst das, dass ich auf diese zwei Punkte besonderen Wert legen muss. Einen Umgang mit dem Thema Nähe würde bedeuten, noch mehr aufs Glatteis und die Dinge noch mehr an sich heranlassen. Und ein Umgang mit Abschied und Trennung würde bedeuten, dass ich mehr loslassen muss. Das ist ein Punkt, der mir schwer fällt. Ich sehe auch ein Dilemma. Nämlich das ich dazu neige, die Leute nicht an mich heranzulassen, damit ich nicht loslassen muss. Das Thema Einsamkeit wirkt hierbei als neutrales Thema unterstützend. Ich bin mir auch bewusst, dass ich mir genügend Zeit geben muss und vor allem wach sein muss das mir diese Muster nicht entgleiten. 8 Vorbereitungsphase zum Aufhören Rauchen 8.1 Das Buch Allen Carr Ich habe mich entschieden in der Vorbereitungsphase das Buch von Allen Carr zu lesen. Er beschreibt auf nüchterne Art und Weise was die Zigarette ist. Er schreibt über die Gehirnwäsche der ich mich unterzogen habe und über die Wirkung des Nikotins. Mir hat das Buch sehr geholfen vom Denken, ohne Zigaretten Ängste zu erleiden wegzukommen. Er versucht einem Mut zu machen und es ist ihm auch gelungen. Der einfache Weg, mit dem Rauchen Schluss zu machen! 8.2 Der Zeitpunkt des Aufhörens Ich habe für mich ein Stichdatum gelegt um Aufzuhören zu Rauchen. Es fiel mir deshalb leichter nicht mehr umzukehren. Ich habe mich auf den 31. Dezember 2005 um 24.00 Uhr geeignet. Muss zwar sagen dass ich bereits vier Stunden vor dem Zeitpunkt aufgehört habe. Begann nämlich abzuwiegen soll ich soll ich nicht. Und so hörte ich am 31. Dez 2006 um acht auf. 8.3 Die Vorausplanung der ersten drei Wochen Für mich war es wichtig die ersten Wochen vorauszuschauen, um nicht an einer nicht vorbereiteten Situation zu scheitern. Natürlich gibt es immer Dinge die man nicht planen kann. Ich aber meine hier Situationen, wie bei mir der Gerichtstermin, den Zahnarzt Termin und so weiter. Habe für mich so die ersten Wochen einen Plan zurechtgelegt. 8.4 Der Umgang mit dem Reissen Das reissen nach Nikotin wirkt ca. 3-4 Minuten lang. Es fühlt sich an wie ein inneres Kribbeln das die Brust von innen heraus kitzelt. Auch fühlt es sich fast genaugleich an wie das Hungergefühl. Deshalb verbrachte ich die ersten Tage, in denen ich nicht mehr rauchte mit Essen. Hatte riesen Gelüste und Heisshunger. Der Nachteil dieser Methode ist, man nimmt zu. Eine Frau aus der Lungenliga sagte mir, dass Traubenzucker ebenfalls ne ähnliche Wirkung habe, wie Nikotin. Ich deshalb vermehrt Zucker zu mir zu nehmen. Ich musste mir andere Dinge einfallen lassen währenddem ich Lust nach einer Zigarette. Und ich bereitete mich auch vor auf Situationen die auf mich zukamen. Ich baute Skills ein. Ein Skill ist eine Fertigkeit die man in dem Moment einbauen kann um Anstatt des Rauchens einer Zigarette eine Handlung macht. Baden, spazieren gehen, Velo fahren, Fernsehen, Kaffe trinken, ein Buch lesen, Pfefferkörner beissen, Intensiv Nichtrauchen 22 Eisbeutel auf den Oberkörper legen, Chili essen und so weiter. Es macht auch Sinn sich Gedanken über das Belohnen zu machen. Denn es ist wichtig sich etwas Gutes zu tun und sich gut zureden, das Stärkt das Selbstvertrauen. Eine Glace war für mich eine Mögliche Belohnung. Natürlich gibt es auch andere, das muss jeder für selbst herausfinden. 8.5 Aus meinem Tagebuch während der Vorbereitungszeit Heute habe ich versucht von 30 Zigaretten auf 15 Zigaretten zu reduzieren. Merke dass ich leicht gereizt bin. Auch das Gefühl von nicht Ernst genommen zu werden, machte sich breit. Ich merke auch, dass ich aggressiv bin und man mich schnell reizen kann. Auch die Tatsache von diesem Nikotin abhängig zu sein nervt mich… Bin in einer Suchttherapie und konsumiere, dieser Gedanke erschreckt mich… will vorwärts machen mit dem Projekt. Bin noch am Mut fassen, habe Angst vor dem was auf mich zukommt. Nächste Woche werde ich mich mit Ferdinand treffen um den Projektraster zu schreiben. Werde auch aufs Team zugehen und fragen, wer mein Projektteamer sein will?? Werde jetzt eine Zigarette rauchen gehen, mich anlügen und sagen, muss ja zuerst den Raster machen und dann mich mit dem Entzug und der Befreiung auseinandersetzen…. 9 Tagebuch der ersten zwei Wochen ohne Zigarette 9.1 Einleitung Tagebuch In diesem Tagebuch habe ich versucht den Tag unter dem Aspekt, wie geht es mir ohne Zigaretten, zu schreiben. Ich muss betonen dass ich vor allem am Anfang, meist wenn ich das Reissen hatte, einen Eintrag geschrieben hatte. Das war sehr hilfreich für mich, Abstinent zu bleiben. Mit diesem Beitrag möchte ich einen Einblick über meine ersten 14 Tage ohne Zigaretten geben. Es soll ebenfalls die persönliche Auseinandersetzung mit dem Reissen aufzeigen, sowie einen Umgang damit. 9.2 31. Dezember 2005 Es ist jetzt 19.45 Uhr Samstagabend den 31. Dezember 2005 und ich habe meine letzte Zigarette geraucht. Was kommt auf mich zu? Verspüre Angst und Unsicherheit. Ich versuche mich abzulenken und sagte mir, das Gesundheit, Entspannung, keinen Stress mehr, keine Nervosität und innere Ruhe auf mich zu kommen. Etwas später: Währendem ich ein Buch las, kam der Gedanke, jetzt eine Zigarette vorbei. Dir ist ja Langweilig! Ich sagte mir darauf, aha das ist die kleine Bestie, wo Nikotin braucht. In Wirklichkeit war das Buch spannend und mir ist überhaupt nicht Langweilig. Wieder etwas später: Die Anderen sind draussen am rauchen. Das Gefühl von nicht dazugehören kam auf. Ich traue mich aber nicht raus zu gehen, denn ich habe Angst schwach zu werden und auch ne Zigarette anzuzünden. Ich sagte mir, das ich ja einen Gewinn habe, ich bin Nichtraucher und versuchte mir einzureden, das ich frei bin und es gelang mir auch. Nochmals etwas später: es ist jetzt etwa vier Stunden nach der letzten Zigarette und ich habe schon die ersten Entzugssymptome, ich begann zu schwitzen und wurde aggressiv, auch mein Magen zuckte. Ich beschloss ins Bett zu gehen. Intensiv Nichtrauchen 23 9.3 1. Januar 2006 Heute Morgen bin ich um 6 Uhr erwacht und bekam mega Lust auf ne Zigarette. Das Wörtchen Genuss schlich sich ein! Was ist an einer Zigarette schon Genussvoll? Das Teer, das Nikotin oder die Pestizide?! Bin darauf nochmals eingeschlafen. Beim Aufstehen kamen die Gedanken wieder und wieder. Es war sehr hart und ich litt sehr, aber ich biss durch. Es ist jetzt ca. 15.50 Uhr und ich habe schon bald 20 Stunden keine mehr geraucht. Spüre das es mich zieht zum rauchen. Tausend Ausreden tauchen auf. Komm rauch doch eine, dann fühlst du dich Entspannt. Ah, jetzt eine Zigarette und du fühlst dich ruhig. Welch Gehirnwäsche wo ich mich hinein begeben habe! So gegen alle zehn zwanzig Minuten kommt so ein Schub! 9.4 2. Januar 2006 Heute bin ich am Morgen bis zur letzten Minute im Bett geblieben. Zwei, Dreimal weckte mich der Gedanke an eine Zigarette. Aber „Easy“, auch heute Morgen kann ich widerstehen. Fast den ganzen Tag habe ich ein leichtes Hungergefühl! Das ist vom reissen nach Nikotin, dieses ist fast genau das gleiche wie das Hungergefühl. Ich könnte die ganze Zeit essen. Und manchmal kam der Gedanke, komm gib doch auf. Ich sagte mir darauf, Markus das nimmt schon ab, es ist ja nicht der erste Entzug den du machst. Was mir heute ebenfalls aufgefallen ist, das ich mich heute wie eine Zicke fühlte. Alles und jeden in einen Konflikt verwickelte… 9.5 3. Januar 2006 Heute war das Erwachen schon einiges besser, hatte kein heftiges Verlangen mehr. Dafür hatte ich leicht Brustschmerzen. Weiss nicht ob dies mit der frischen Luft zu tun hat. Merke heute auch, dass mein Körper sich gelöster anfühlt. Dachte immer ohne Zigaretten seien die Gefühle kaum zum Aushalten. Vor allem Aggressionen und Stressgefühlen. Auch zum Entspannen wirkt Nikotin sehr gut. Merke auch, dass ich neue Gewohnheiten entwickeln muss. Weil in den Pausen der SHG, in denen ich vor lauter Nähe oder Ungeduld, oder nach dem Essen zum Verdauen, am Abend nach em Kaffee zum Entspannen und so weiter, benutzte ich jeweils eine Zigarette dafür. Ich setzte Skills ein. Ablenkung oder eine Form von Belohnung. Heute ist die kleine Bestie so alle dreissig – vierzig Minuten sich am melden. Habe heute auch mit Fitness begonnen. Merke es tut mir gut mich zu bewegen. Meine Vitalität kehrt zurück. Und in diesen Momenten kommt auch ne riesen Freude auf und mega Energie. 9.6 4. Januar 2006 Der vierte Tag ohne Zigaretten. Heute als ich aufwachte, hatte ich Freude, dass das Verlangen nach Zigaretten verschwunden ist. Gegenüber den letzten drei Tagen hat das Verlangen drastisch abgenommen. Letzte Nacht bin ich kurz mal aufgewacht und in die Küche gegangen. Das interessante dabei war, ich hatte 15 Minuten nach dem ich aufgestanden bin erst den ersten Suchtgedanken. Was ebenfalls interessant war, ist das ich einen anderen Zugang zu mir gefunden habe. Ich kann das nicht in Worte fassen. Es fühlt sich vertraut an. Am Nachmittag musste ich zum Zahnarzt. Bin recht auf den Socken. Die letzten Vier Tage waren streng und die Sitzung beim Zahnarzt dauerte ca. zwei Stunden. Als ich Intensiv Nichtrauchen 24 raus kam bekam mich das Reissen wieder, die kleine Bestie war wieder da. Nichts desto trotz blieb ich standfest. Zudem bin ich ein Typ der Durchhaltewillen besitzt und das ist eine gute Eigenschaft, wenn es um das Aufhören mit Drogen geht. Es hilft auf jedenfalls einige schwierige Momente zu überbrücken. Denn wie bekannt, geht das Reissen nicht alle Ewigkeit. 9.7 5. Januar 2006 Heute hatte ich es relativ sehr streng! Nehme eine traurige Stimmung in mir war. Die Stimmung im Haus hat sich auch auf mich übertragen. Habe Mühe mit der Traurigkeit umzugehen. Das erzeugt bei mir Stress (das Gefühl überfordert zu sein), und das bringt mich den Suchtgedanken nahe. Die Suchtgedanken von Zigaretten und Alkohol vermischen sich. Da ich aber weiss, dass das wieder vorbei geht, gebe ich der Abstinenz die Kraft. Eine interessante Erfahrung für mich. Versuchte daraufhin Tränen (im Zimmer aber) zuzulassen. Danach spürte ich so etwas wie ein neues Lebensgefühl. Gefühle, Suchtwünsche und die Realität, das sind wichtige Faktoren die den Entscheid zur Abstinenz beeinflussen können. Am Abend bin ich dann in den Kurs gegangen. Ich war recht heftig am Abwägen und hätte fast wieder angefangen zu rauchen. Doch dann wurde mir etwas so klar wie noch nie. Ich habe keine Konsequenzen, wenn ich wieder anfange zu Rauchen. Ausser die Gesundheit natürlich. Für mich ist diese Erfahrung sehr wichtig gewesen. Ich konnte endlich mal sagen, dass das ist etwas was ich will und es herrschen keine anderen Einflüsse als mein freier Entscheid! Für mich hat das einen enormen Selbstwertschub gegeben. Ich habe einen Umgang was meine Sucht betrifft und was noch viel wichtiger ist, es ist mein eigener Wille. Es lebe die Abstinenz. 9.8 6. Januar 2006 Heute ist es ruhiger als ich erwartet habe. Während den Gruppen merke ich aber immer noch das wenn ich Ärger, Stress und mich sonst wie nicht Aushalte die Gedanken an eine Zigaretten kommen. Heute habe ich vor allem am Morgen und nach den Mahlzeiten das reissen gehabt. Als ich dann ins Wochenende ging schaltete sich sofort das Belohnungssystem ein und sagte, he jetzt ne Zigarette. Und da bin ich schon wieder ins Gamen gekommen, denn wie willst du etwas anderes zu dir nehmen als ne Zigarette. Völliger Blödsinn… Ich nahm ein „Täfeli“. Vor dem zu Bett gehen habe ich dann aber wieder einen positives Gefühl gehabt. Konnte neben meinem Schatz, die auch seit zwei Jahren Nichtraucher ist, voller Stolz und ohne aus dem Mund zu stinken einschlafen. 9.9 7. Januar 2006 Heute war ich in Basel. Der Wunsch am Morgen eine zu rauchen ist wieder da. Als ich dann in Basel war, hatte ich keine Lust mehr verspürt, eine zu rauchen. Denn ich war abgelenkt von den vielen Leuten, ebenfalls war ich von meinem Programm abgelenkt. Wollte meine Sachen auch unbedingt vor dem Kino kaufen. Was mir auch gelang. Ich konnte sagen, so gegen drei, Maximum vier Mal bekam ich das Verlangen nach einer Zigarette. Als ich dann nach Hause fuhr, bemerkte ich etwas Seltsames. Ich begann müde zu werden und dann setzte, das Verlangen eine zu rauchen, ein. Ich konnte mir das nur so erklären, dass mein Körper durch das Nikotin aufgepuscht wird. Nikotin als Doping? Für mich solange ich geraucht habe fast nie merkbar, oder sagen wir nicht so real…. Intensiv Nichtrauchen 25 9.10 8. Januar 2006 Heute ist Sonntag. Heute war auch der erste Tag an dem ich morgens aufgestanden bin und nicht an eine Zigarette denken musste. Erst etwa um vier kam es dann wieder vorbei. Für mich ist das immer mehr ein Erfolg. Egal auch wenn Sprüche kommen wie, du Armer jetzt musst du noch länger Leben, oder du hast ja eh Mühe, das Durchzustehen. Und das es immer noch Leute gibt, die dir den Finger zeigen wenn du dich von ihnen löst und den Weg von Entscheidungen und persönlicher Verantwortung gehst. Mir tut das manchmal sehr Weh, früher waren das Situation zu einem Rückfall. Heute werde ich wütend oder zeige Betroffenheit. 9.11 9. Januar 2006 Heute ist Montag. Bin heute ohne Verlangen aufgewacht, habe es richtig genossen, und bin ein bisschen länger liegen geblieben. Ebenfalls habe ich heute Morgen in der Wochenendbesprechung etwas sehr Positives festgestellt. Habe heute nämlich gemerkt, das ich es einfacher habe die verschiedenen Eindrücke (Aggressionen, Ping - Pong, Benachteiligung und so weiter) die in einer Gruppe abgehen, zu sortieren. Auch die nötigen Grenzen aufzuzeigen oder etwas stehen lassen, mir einfacher erschienen. Vielleicht hat es damit zu tun, das ich seitdem ich keine Zigaretten mehr rauche, anders mit den Gefühlen umgehe. Merke auch schon die ersten Früchte. Am Nachmittag als ich dann zum Zahnarzt musste, tauchten langsam Suchtwünsche auf. Habe aber gelernt, dass ich sie aushalten kann und was noch viel wichtiger ist, das sie vorbei gehen. Was auch noch ein Schwerpunkt ist, wenn andere Leute rauchen. Auch wenn ich mir immer wieder das grässliche vor Augen halte, habe ich das Gefühl von nicht dabei zu sein. Aber geht schon. Werde durchhalten, denn ich weiss es nimmt ab… Wie zum Beispiel am Morgen… 9.12 10. Januar 2006 Heute war der Tag der Gruppen. Am Morgen als wir SHG hatten. War es sehr turbulent. Es war hektisch. Ich war nervös und gereizt. Genau in diesen Momenten werde ich ungeduldig und verspüre das Verlangen nach Zigaretten. Es dauert meistens zwei bis drei Minuten. Am Nachmittag gibt es zurzeit die meisten Begehren. Am Abend werde ich dann wieder ruhiger. Das interessante ist, dass das Nikotin genau wie andere Drogen wirkt. Vor allem weil es den Blutdruck senkt während der Einnahme, deshalb fehlt mir auch wenn mein Gemüht steigt, die Zigarette der Beruhigung. Merke aber, dass ich ohne Zigaretten einfach einen ruhigen Ort aufsuchen kann und dort, in dem ich mich mit Atemtechniken runter bringe, auch entspannen kann. Ruhe und Stille sind die eigentlichen Luxusgüter. Morgen habe ich Gerichtsverhandlung… und ich werde sie Clean überstehen… Mich meiner Verantwortung stellen. 9.13 11. Januar 2006 Heute war ein sehr intensiver Tag. Musste auf Glarus ans Gericht. Zunächst mal habe ich kein Auge zu gemacht. Musste um halb fünf aufstehen. Keine Lust nach einer Zigarette die ganze Nacht nicht. Sobald ich aus dem Haus war. Überkam mich aber die Lust auf eine Zigarette, während dem ich warte an der Busstation. Ich habe aber schon vor zwei Wochen an diesen Tag heran geschaut und deshalb warf es mich auch nicht aus den Socken. Ich war sehr nervös denn ich war noch nie an einer Gerichtsverhandlung. In Olten traf ich dann Jochen und ich war froh nicht alleine zu Intensiv Nichtrauchen 26 sein. Wir fuhren zusammen ans Gericht auf Glarus. Wir haben uns über Afrika, Bäume und Flusspferde unterhalten. Mich interessierte dies sehr, und die Zeit ging deshalb sehr schnell vorbei. Vor dem Gerichtssaal angekommen, machte sich wieder dieses Gefühl breit von in Bedrängnis zu sein. Eine Zigarette kann mich befreien. Blödsinn ich kann der Verhandlung nicht entrinnen, aber die Zigarette entspannt ja… Tja das ist allerdings war, aber wenn ich daran denke wieder sechs Franken im Tag für etwas auszugeben das Abhängig macht und stinkt aus dem Mund, sowie Gesundheitlich sehr schädigend ist, gehe ich lieber ein zwei mal tief frische Luft einzuatmen, als ne Zigarette zu rauchen. Während des Gerichts war ich so beschäftigt mit verschiedenen Eindrücken umzugehen. Ohne je an eine Zigarette zu denken. Aber sobald ich draussen war bekam mich das Gefühl wieder, jetzt eine Zigarette komm die hast du dir verdient… nix da und bin mit dem Bewährungshelfer und Jochen ein Kaffe trinken und es Gipfeli go essen. Und belohnte mich so. Auf dem Heimweg hatten wir einiges zu reden und die Zeit ging schnell vorbei. Im Casa angekommen, bekam ich mega Hunger und ass zuerst mal etwas, danach bemerkte ich erst das ich keinen Wunsch nach einer Zigarette hatten. Jedoch manchmal wenn die Jungs draussen waren am rauchen, dann hatte ich öfters das Gefühl ich will auch eine… Dieser Rauch dieser Effekt. Rauchen beruhigt und das ist eigentlich eine Lüge… jetzt grad in diesem Moment, bekam ich riesen Lust eine zu rauchen. Pha! Werde jetzt einen Kaffee rauslassen und dann ein bisschen entspannen. Kaffee hat natürlich auch seine Wirkung!! 9.14 12. Januar 2006 Heute war ich in der Lungenliga. Es war total interessant für mich. Das erste ist mit neuen Menschen in Kontakt gehen und dann noch Extra eine Einführung in eine Organisation (und das Ausführlich!) zu bekommen. Die Frau hat dann anschliessend, wie vereinbart, mit mir eine Nichtraucherberatung durchgeführt. Ich bekam zunächst mal viel Lob. Ich habe gemerkt, dass es mir fast Unangenehm wurde und ich Unsicher wurde. Aber es tat gut. Wir sprachen dann über Strategien zur Beibehaltung der Abstinenz. Über das Belohnungssystem und den Umgang mit der Ernährung. Haben dann auch noch einen Termin (telefonisch) abgemacht zum meine Abstinenz zu überprüfen. Bis nach dem Mittagessen hatte ich kein Verlangen was das Rauchen anbelangt. Einzig nach dem Mittagessen kam eine kurze Phase des Verlangens nach Zigaretten. Der Nachmittag verging sehr schnell, denn ich hatte genug zu schreiben, kochen musste ich auch. Am Abend musste ich in den Kurs. Muss sagen das ich ein bisschen Traurig war zur dieser Zeit. Habe in meiner Beziehung schon wieder den gleichen Fehler gemacht und habe meine Freundin bedrängt. Genau in diesen Phasen der Traurigkeit sind mir Suchtmittel öfters Nah, merke aber das ich die Dinge mittlerweile immer besser geschehen lassen kann und das ohne Konsum. Also liess ich es bleiben. Das geniale am Abend war das ich in der Pause von der Freundin meines OS Kumpels angesprochen wurde und sie über meinen Austritt und dessen Organisation, sowie Vorbereitung zu sprechen kam. Es tat mir gut zu merken, da ist jemand der auf mich eingeht und mit dem ich reden kann. Auch die Tatsache, dass ohne Suchtstoffe die Dinge zulassen können und mit Hilfe von Gesprächen es auch Verarbeiten kann, stimmt mich fröhlich. Es braucht kein Nikotin um Gefühle zu unterdrücken (auch keine anderen Drogen!). Ich kann sie zulassen. Für mich eine wichtige Positive Erfahrung. Intensiv Nichtrauchen 27 9.15 13. Januar 2006 Heute Morgen als ich an der Morgenbesprechung war, merkte ich, dass ich wieder dieses Verlangen verspürte mitzurauchen. Da ich aber nicht mehr draussen bin mit dä Jungs am rauchen, habe ich etwas Wichtiges entdeckt. Ich kann mich allein aushalten und beschäftigen und ich muss nicht immer dabei sein. Fühle mich auch nicht mehr so aufgeladen wie vorher, denn beim Rauchen wird viel geklatscht und getratscht. Bin mega froh spüre nämlich gerade Gelassenheit und das ist gut so. heute habe ich ein Feedback von einem Mitbewohner, ich soll doch auch über die Sprüche schreiben, die mir täglich widerfahren. Es sind Sprüche wie: Du rauchst ja eh heimlich oder willst du eine Zigarette. Auch das ich jetzt noch älter werde, oh ich alter. Solche Dinge muss ich mir fast täglich anhören. Ich bin mittlerweile am drüber stehen. Am Anfang jedoch haben mich solche Sprüche sehr getroffen. Ich fühlte mich wie jemand der aus der Kurve gedrängt wurde. Versuchte dies auch so mitzuteilen. Das positive daran ist das ich immer mehr auf mich zurückgeworfen wurde und so meine Selbstbestätigung wuchs. Obwohl der Kontakt zu den Anderen dabei genauso Wichtig ist. Ich lernte, mit mir ein Ziel zu vereinbaren und mich selber daran zu halten. Für mich fast das wichtigste, nebst der Tatsache das ich nicht mehr rauche, Erfahrung der letzten vierzehn Tagen. 9.16 14. Januar 2006 Heute ist Samstag und der Hausputz ist an der Reihe. Am Morgen als ich aufgewacht bin, habe ich in den Spiegel gekuckt und mir gesagt das ich keine Lust auf ne Zigarette habe, als das ausgesprochen habe, habe ich gemerkt das ich zugenommen habe. Das hat mich grad ein wenig frustriert und ich kam kurz ins gamen, soll ich wieder anfangen zu rauchen damit ich wieder abnehme. Sogar der Gedanke an den Koks kam noch hinzu. Weil ich einen Koks-Alptraum hatte. Da musste ich mich darauf stützen, das ich mich wieder am anlügen bin. Denn ich kann auch ohne Drogen Ängste überstehen. Es ist schon extrem wie schnell die Sucht (Ich) einem zu überlisten versuchte. Es ist dabei wichtig die richtigen Relationen präsent zu haben. Eine immer dauernde Geschichte. Manchmal sehr mühsam und manchmal sehr interessant. Intensiv Nichtrauchen 28 10 Meine Motivation Nichtraucher zu bleiben Die folgenden Aspekte helfen mir Nichtraucher zu bleiben: Pro Jahr spare ich ca. 3240 Franken. Ich bin Leistungsfähiger (in nur einer Woche Jogging, konnte ich mich von zehn Minuten auf eine über halbe Stunde steigern). Meine Hände sind wieder schön, vor allem nicht mehr gelb. Das Pfeifen meiner Lunge ist weg. Ich habe wieder mehr Lungenvolumen, das ich ausnutzen kann. Mein Geschmacksinn hat sich drastisch verbessert. Ich bin bedeutend ruhiger geworden, seit ich nicht mehr Rauche. Das Risiko Lungenkrebs zu bekommen ist am sinken. Ich bin nüchtern und ich bin gesund. Spüre auch bedeutend mehr Kraft in mir, seit ich nicht mehr Rauche. Ich stinke nicht mehr wie ein Aschenbecher. 11 Andere wichtige Faktoren für meine Abstinenz In dieser Darstellung habe ich die aus meiner Sicht wichtigen Punkten für mein Leben in Abstinenz. Es handelt sich dabei um wichtige Standbeine in meinem Leben. Intensiv Nichtrauchen 29 12 Schlusswort Ich möchte dem Casa Fidelio, Ferdinand Meile und Peter Forster danken, dass ihr mich bei meinem Projekt unterstützt habt. Ich habe sehr viel über mich erfahren können durch dieses Projekt. Vor allem über mein Suchtverhalten und den Umgang damit Abstinent zu bleiben. Ich habe durch diese Aufgabe zusätzlich den Abstinenzwunsch verstärkt. Ebenfalls habe ich gelernt mal etwas im Voraus zu planen und Geduld zu üben. Beides nicht gerade meine Beiden besten Stärken. Ebenfalls danke ich auch allen Anderen, die mich in Momenten an denen ich Eklig war, mich aushielten. Möchte betonen, dass ich jetzt bereits über einen Monat nicht mehr rauche. Habe auch heute noch schwankende Minuten. 13 Weiterführende Links www.lungenliga.ch www.rauchstoppzentrum.ch www.rauchfrei-online.de www.stimmt-leider.de www.quitnow.info.au www.givingupsmoking.co.uk www.tobaccofacts.org www.rauchenschadet.ch www.zielnichtrauchen.ch www.sprechzimmer.ch 14 Anhang Anhang 1: Projektraster Anhang 2: Terminplan Anhang 3: Beeinflussungsmatrix