Bunte Online von Verena Wriedt 2007 02 28 "Tausendundeine
Transcription
Bunte Online von Verena Wriedt 2007 02 28 "Tausendundeine
Bunte Online von Verena Wriedt 2007 02 28 "Tausendundeine Nacht " in Berlin Die Erzählungen von "Tausendundeine Nacht" haben mich schon immer fasziniert. Für eine Nacht bin ich dorthin entflohen. Nicht mit dem fliegenden Teppich, nein, der Berliner Verlag hat ins Tipi-Zelt am Kanzleramt geladen und ich wollte hin, nicht wissend, was mich dort erwartete. Ich ging über den roten Teppich, gab meinen Mantel ab, alles war wie immer. Doch dann trat ich ein in eine andere Welt, die exotische Welt des Orients. Überall liefen Gestalten aus dem Morgenland herum: Aladin huschte an mir vorbei, dann plötzlich stand ein Sultan direkt vor mir. Ich war ganz verwirrt, darauf war ich nun wirklich nicht vorbereitet. Verlorene Blicke, ein mulmiges Gefühl im Magen, doch dann zum Glück zwei bekannte Gesichter, meine Kollegen Markus Tychsen und Jan Hahn. Und so standen wir zusammen, unterhielten uns und lachten, plötzlich stand ein Mann vor uns- El Hakim, Aufragsdichter und Erzähler. Und so sollte ich ein Gedicht aussuchen und es jemanden widmen. Ich widmete es meinen beiden Kollegen, die mit grossen Augen neben mir standen... Na bravo, das Gedicht hiess "Am Strand der Leidenschaft- oder Kielselsteine am Popo". Sie können es sich vorstellen... selten bin ich so errötet. Dann ging das Abenteuer weiter. Wir wurden in ein Zelt gebracht- Bauchtänzer schwirrten um uns herum es wurde Wasserpfeife geraucht. Wir saßen gemütlich in grossen Kissen, liessen uns von den Klängen verzaubern. Es gab so viel zu entdecken. In einem anderen Raum tanzten brasilianische Schönheiten zu heissen Rythmen. Und dann ging es nach Kuba. In einer Ecke standen Palmen und überall lagen Tabakblätter und es duftete lecker. Kubanerinnen rollten Zigarren. La Galana: das besondere daran, die Zigarren werden auf Bestellung frisch für die Kunden gerollt. Ich hatte zuvor noch nie an einer Zigarre gepafft, das sollte sich heute Abend ändern. Jan rauchte auch mit. Danach ging die Reise weiter. Im Flur begegneten wir Rolf Eden, der von einem Ohr zum anderen grinste. Und ich wusste warum: mein Blick richtete sich auf die Hauptbühne: halb nackte Artisten machten die unglaublichsten Verrenkungen. Dann wurden sie abgelöst von Damen in Lack und Leder, die plötzlich Peitschen in den Händen hielten. Ui, wo war ich hier? Völlige Sinnesüberflutung. Eine Weile habe ich gebraucht, um es zu verstehen."Tausendundeine Nacht" wird oft falsch interpretiert. Es wird gleichgesetzt mit Kindermärchen. Doch das ist es nicht, das Original ist eine Geschichtensammlung für Erwachsene mit zum Teil sehr erotischem Inhalt. Und somit kann ich nur sagen, es war eine mutige Veranstaltung, wo viel gestaunt, gelacht, errötet und geklatscht wurde. Ein Abend voller Abwechslung mit den Ensembles "Cabaret" und "Belle et Fou", und meinem persönlichen Highlight, Gayle Tufts. Eigentlich kannte ich sie nur als Comedian, die Dame mit dem amerikanischen Akzent. Doch das sie auch singen konnte? Und wie. Wir standen in der ersten Reihe und tanzen, Gayle Tufts rockte das Zelt! Ja, sie ist grossartig. Was für ein Abend- ich habe ihn sehr genossen, im Tipi, dem Zelt der Sinne. Morgen breche ich auf nach Florida. Was ich dort erlebe, das schreibe ich Euch selbstverständlich. Bis dahin, alles Liebe, Eure Verena