Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde
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Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde, ein neues Jahr bricht an, es bringe Glück, Gesundheit und Erfolg. Von mir bringt es eine endlich frei geschaltete, neue Homepage, die Ihnen vielleicht gefällt: www.kultur-ammain.de. Wie immer in den ?Veranstaltungsmonaten“, empfehle ich hier dem geneigten Leser Veranstaltungen in und um Frankfurt, die ich entweder selbst organisiere oder wegen Ihrer Güte besonders empfehlen möchte. Erst ganz kurz im Überblick, und unten dann länger. Diese Themen folgen heute: Am Dienstag, dem 17. Januar liest Musiker und Schauspieler Blixa Bargeld Texte der Beat Generation in der Ausstellung von Edward Kienholz in der Schirn. Am Freitag, dem 20. Januar um 20 Uhr kommt der Rezitator und Geschichtenerzähler Lutz Görner mit Elena Nesterenko und seinem Lisztprogramm in die deutsche Nationalbibliothek. Ein besonderes Welt-Literatur-Wochenende steht bevor: Am 20. und 21. Januar kommen auf Einladung von Litprom Autoren aus der arabischen Welt wie Abbas Khider und Deeb ins Frankfurter Literaturhaus Am Donnerstag, dem 26. Januar gibt es ab 19 Uhr die Gelegenheit, Künstler wie Michael Reiter, Ulrich Diekmann, Philine Dahlström, Ute Oosterhaven oder Edgar Diehl zu ihrem Werk zu befragen: Innerhalb der Führung durch die Ausstellung Erdbeeren mit Pfeffer im Frankfurter KunstBlock. In der Reihe Monday Monday geht es am Montag, dem 30.1.12 um 20 Uhr um den Libanon. Der in Kanada lebende Autor Rawi Hage liest, Riad Kheder steuert den musikalischen Part bei. Dienstag, 17.1.12 um 20 Uhr: Lesung im Rahmen der Schirn-Ausstellung ?Kienholz. Die Zeichen der Zeit“ mit Blixa Bargeld. Die Ausstellung in der Schirn ist sehenswert: Ed Kienholz präsentiert uns eine surreale Materialschlacht, denn der kritische Geist reibt sich an der bürgerlichen Behaglichkeit und zeigt auch drastisch seine Skepsis am institutionalisierten Glauben. Das passt gut zu Blixa Bargeld, der sich in den Räumen der Ausstellung die Ehre gibt. Der Musiker, PerformanceKünstler, Autor und Schauspieler liest Texte der Beat Generation um Allen Ginsberg, Lawrence Ferlinghetti, Jack Kerouac und William S. Burroughs. In den 1950er-Jahren brachte die Gruppe junger US-Schriftsteller ihren Zorn gegen die Nachkriegsgesellschaft in Form eigenwilliger literarischer Kompositionen zum Ausdruck, die alltäglichen Erfahrungen mit oftmals bruchstückhaften Erinnerungen und Assoziationen in wortgewaltige TextAssemblagen verwandelten. Die rauschhafte wie experimentelle Literatur der Beat Generation rieb sich an der ruhigen Oberfläche einer Gesellschaft, die Konflikte beständig unterdrückte. Sich selbst als Gegenkultur verstehend, wendeten sich die Autoren gleichsam gegen literarische wie gesellschaftliche Konventionen und prägten ein alternatives Lebensgefühl. Nicht zufällig rüttelte zeitgleich zum Aufkommen der Beat Generation auch Edward Kienholz mit ersten, provokanten Werken die amerikanische Kunstwelt wach. Blixa Bargeld, 1959 in Berlin geboren, gründete 1980 die Gruppe Einstürzende Neubauten, deren Sänger und Kopf er bis heute ist. Von 1984 bis 2003 war er Gitarrist bei Nick Cave and the Bad Seeds. Zahlreiche Konzertreisen führten ihn durch Europa, Nord- und Südamerika, Australien und Japan. Seit Mitte der 1990er-Jahre tritt er als Solo-Künstler mit seinen Rede/Speech Performances auf. Mit den Einstürzenden Neubauten feierte er im letzten Jahr 30-jähriges Bühnenjubiläum mit einer Tournee durch Deutschland und Europa, die er im Mai 2011 fortsetzte. Seit 2007 arbeitet Blixa Bargeld als anbb musikalisch mit dem Künstler und Musiker Carsten Nicolai alias Alva Noto zusammen. www.schirn.de www.schirn-magazin.de Freitag, 20. Januar 2012, um 19.30 Uhr: Franz Liszt für alle. Sein Leben, seine Musik. Ein etwas anderer Klavierabend mit Elena Nesterenko und Lutz Görner Alle sprechen von ihm als Verzauberer und Magier am Klavier, vor allem jetzt zum 200. Geburtstag des Jahrhundertgenies – dieser Abend dringt in die Tiefe! Franz Liszt, erster gesamteuropäischer Künstler, Multitalent, Erfinder des Klavierabends und dessen größter Interpret, Liebhaber der Frauen und Freund vieler Musiker, Dichter und Maler des damaligen Europa. Komponist, Dirigent, Buchautor, Journalist und Regisseur. Wohltäter, Revolutionär, Erneuerer der Kirchenmusik, Träger der niederen Priesterweihe und Förderer unzähliger Komponisten-Kollegen, wie Schumann, Wagner, Smetana, Grieg, Saint-Saëns, Debussy und Ravel, der über Liszt sagte: "Im letzten Grunde stammen wir alle von ihm ab." Lutz Görner, "die lyrische Stimme Deutschlands" (FAZ), "der poetische Staubwedel" (Spiegel), hat aus seiner jahrelangen Beschäftigung mit Franz Liszt ein Bühnenprogramm inszeniert: Rezitation, Gesang, Musik und Lichtkunst. Lutz Görner singt Liszts Lieder und erzählt ein Leben, das romantisch, beispielhaft, einzigartig, voller Erfolge und gleichzeitig voller Tragik war. Elena Nesterenko, "Eine Berufene!" (Die Welt), "Eine ernstzunehmende Künstlerin." (Alfred Brendel), wurde am Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium zur Konzertpianistin ausgebildet. Seit 2001 debütierte sie in vielen großen Konzertsälen Europas. Seit über zwanzig Jahren mit der Musik Liszts eng vertraut, spielt sie die schönsten seiner Stücke, aber auch Musik von Liszts Zeitgenossen. Begleitet wird die Pianistin von Live-Kameras, deren Bilder die Zuschauer auf einer großen Leinwand verfolgen können. Ein herausragendes literarisch-musikalisches Programm in der Nationalbibliothek an der Eckenheimer Landstraße. http://www.d-nb.de http://www.lutzgoerner.de Am 20. und am 21. Januar sind die Arabischen Literaturtage mit zahlreichen Lesungen und Gesprächen im Literaturhaus Frankfurt – die Chance, dem arabischen Umbruch poetisch nahe zu kommen, etwa in der Lesung mit Abbas Khider Die arabischen Gesellschaften sind im Aufbruch. Was in Tunesien im Dezember 2010 begann und sich in anderen arabischen Ländern fortsetzte, ist einmalig in der jüngeren Geschichte des Nahen Ostens und Nordafrikas. Auch wenn der Weg zur ?Freiheit’ lang sein wird – viele der Errungenschaften sind nicht mehr rückgängig zu machen: Drei Diktatoren wurden gestürzt, eine neue kritische Öffentlichkeit ist entstanden, und die Verwirklichung von Bürgerrechten und demokratischeren Strukturen ist zum ersten Mal in Reichweite gerückt. Trotz vieler Rückschläge scheint der Wille zur Veränderung ungebrochen. Dem ein kleines Festival zu widmen mit authentischen Stimmen ist so ungewöhnlich wie lobenswert. Es beginnt am Freitagnachmittag (20.1.) um 16 Uhr mit einer Podiumsdiskussion zum Thema Literatur und Freiheit, um 20 Uhr zeigen sich dann die arabischen Schriftstellerinnen Mansura Eseddin (Ägypten) und Alwiyya Sobh (Libanon) als Chronistinnen des Begehrens, die deutschen Passagen liest Stéphane Bittoun, selbst halber Araber. Während am Samstag (21.1.) über den Tag verteilt spannende Werkstattgespräche eingerichtet werden und um 11 Uhr auch eine Arte-Produktion über den Abschied von Mubarak gezeigt wird, gibt es am Abend wieder Lesungen. Um 18 Uhr stehen subversive Schreibweisen junger arabischer Autoren auf dem Programm, um 20 Uhr zeigt sich dann die Lyrik als Ort für alles Unsagbare. Ali al-Jallawi (Bahrain/Deutschland), Abbas Khider (Irak/Deutschland) und Deeb (Ägypten) zeigen unter der Moderation von Stephan Milich, dass Lyrik mehr als jede andere Kunstform dem Diktat der Politik und des Marktes widersteht. Das Gedicht öffnet Räume der Stille und Kontemplation, der Wut und des Widerstandes, und nicht zuletzt der Liebe. Das Festival kulminiert dann im Hip-Hop Konzert von Deeb, der das Literaturhaus mit jungem arabischen Geist rocken wird: Der ägyptische Wortkünstler singt über den schwierigen Alltag vor und während der Revolution, gegen soziale und politische Unterdrückung und für die Freiheit des Einzelnen – eine wichtige Stimme des Protests in Zeiten des politischen und kulturellen Aufbruchs. Hier ist das ganze Programm: http://www.litprom.de/fileadmin/redakteure/download/ALIT_Broschuere12-12_11.pdf Am Donnerstag, dem 26.1. um 19 Uhr: Exklusive Führung mit Künstlergespräch im Frankfurter KunstBlock unter dem Titel Erdbeeren mit Pfeffer, Hanauer Landstraße 139 An dem schönen Off-Ort an der Hanauer Landstraße kreuzen sich in der Winterausstellung die Genres und Generationen: Die in Holland lebende Fotografin Ute Oosterhaven kreiert in nächtlichen Sessions fiktive Transformationen von Alltagsgegenständen – es sind anregende und zugleich rätselhafte Fotoarbeiten. Sie kommt dabei zu frappierenden Ergebnissen, was auch auf die Frankfurter Fotografin Philine Dahlström zutrifft, die ihre abstrakte Schattenfotografie ebenfalls dem Kosmos des Alltäglichen entleiht. Sinnlich schwebend und spielerisch sind die aus Drachenstoff und Bambus gespannten Objekte von Michael Reiter. Dem gegenüber stehen die beiden Malerei-Positionen der Gruppenschau: Eigenständig, im Wesentlichen der Konkreten Kunst zugehörig. Ulrich Diekmann stellt Bilder aus zwei Jahrzehnten vor, konzentrierte Farbstudien und gleichzeitig ironische Reflexionen. Der Wiesbadener Maler Edgar Diehl, der seit den 80er Jahren theoretisch und praktisch am Thema Farbe und Farbwahrnehmung arbeitet, zeigt Farbreliefs und seine markanten Streifenbilder. Gemeinsam ist den Künstlern die Lust an außerordentlichen Farbnuancen. http://www.frankfurter-kunstblock.de/ Montag, 30.1.12 um 20 Uhr: Rawi Hage & Riad Kheder: Im Libanon und anderswo – wie Krieg die Seele versehrt Rawi Hage, Jahrgang 1964, wuchs in Beirut auf und erlebte den libanesischen Bürgerkrieg, den er in seinem ersten Roman Als ob es kein Morgen gäbe (2008) verarbeitet. Es handelt sich um eine kollektive Biografie, die Geschichte einer Gemeinschaft, in der man sich untereinander bekriegt. Krieg und seine Folgen sind auch Thema in seinem zweiten Roman Cockroach (2008, auf deutsch 2010 als Kakerlake erschienen), der im Migrantenmilieu von Montreal spielt. Sehr eindringlich zeigt Hage, dass man dem Krieg physisch entkommen mag, aber nie mit unversehrter Seele. Im Beirut des ersten Romans herrscht eine unerträgliche Hitze, in Montreal ist es unfassbar kalt und dunkel. Wie man als Immigrant am Rande der Wohlstandsgesellschaft lebt (und kaum überlebt), erzählt Hage mit schwarzem Humor und eigenwilliger Poesie. Hage bezeichnet sich selbst als "accidental writer", wurde jedoch bereits mit dem "IMPAC Dublin Literary Award", dem "MacAuslan First Book Prize" und zweimalig mit dem "Hugh MacLennan Prize for Fiction" der "Quebec Writers’ Federation" ausgezeichnet. Der Autor lebt in Montreal und ist derzeit Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. Den musikalischen Kontrapunkt des Abends setzt Riad Kheder, das aus dem Irak stammende virtuose Multitalent zwischen Jazz und Paraphrasen “orientalischer” Traditionen. http://www.die-fabrik-frankfurt.de Wer keine Empfehlungen mehr möchte, kann dies jederzeit als Antwort senden. Auch kann man den Newsletter gerne auch weiterempfehlen. Ich freue mich auf unser Wiedersehen vor Ort! Mit besten Grüßen Florian Koch www.kultur-am-main.de