Rabatte: Dodenhof geht auf Distanz

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Rabatte: Dodenhof geht auf Distanz
B20095D
12.01.07
W O H N - M A R K T- M A G A Z I N 769
Rabatte:
Dodenhof geht auf Distanz
Die BegrosStandorte 2007
®
34. Jhg.
12.01.2007
Nr. 769
bis oberen Verbraucher-Altersschichten. Neben dem konsumigen Möbel in hellen und dunklen Hölzern mit Farben-MixKombinationen wird der Trend zum wertigen, schicken Möbel
erkennbar.
Rainer Kreft, VTL Nolte Küchen GmbH & Co. KG, Löhne:
1. Durch die MwSt-Erhöhung wird das 1. Quartal 2007 vermutlich schleppend beginnen. Wenn das Thema von den
Medien nicht weiter negativ ausgeschlachtet wird, haben die
interzum / ZOW
Wilde Dinger
Der Zulieferindustrie kann eigentlich nichts besseres passieren, als
dass sich zwei Messeplätze um sie balgen. In diesem Jahr stehen
die bereits vorab als wieder erstarkt und geradezu unschlagbar
gefeierte Interzum in den Kölner Messehallen (9.5. bis 12.5.2007)
sowie die alljährliche ZOW in Ostwestfalen, wie gewohnt im ausklingenden Winter von 26.2. bis 1.3. in Bad Salzuflen, an. Im Vorfeld haben sich die verantwortlichen Messemanager vor demonstrativem Selbstbewusstsein kaum mehr bücken können. Und
auch die Eigen-PR im neuen Jahr kommt gleich recht dicke daher.
So musste, gibt der in der Branche weithin geschätzte InterzumMessemacher Frank Haubold bekannt, die Interzum um eine Halle erweitert werden. Dazu kommt die Halle 10.2 als „reine Polsterhalle“; gezeigt werden dort Polstermaschinen und Polstermaterialien. Dazu geführt hat (was sonst?) „eine Vielzahl neuer Aussteller“,
die sich der Interzum in 2007 zuwenden. Aber auch OstwestfalenMessepapst Peter H. Meyer rührt unermüdlich im Werbetopf.
Rechtzeitig zur Kölner Möbelmesse verschickte Meyer ausführliche Statements über die ZOW 2007, die „Wilde 13“, wie Meyer und
ZOW-Sprecher Frank B. Müller die diesjährige ZOW fast schon
rockig betitelt haben. „Volles Haus auf 41.000 qm“ vermelden
Meyer und Müller und verweisen auf eine Reihe von abgefahrenen
Spezialevents. Dazu zählen: eine tägliche „ZOW-Happy Hour“,
Preis-Verleihungen, neue Durchgänge, mehr Parkplätze, ZOWArchitektentage, Leichtbauplatten-Spezialisten-Foren – nur keine
neuen Würschtl-Lieferanten, so scheint es. Die vielfach vermeldeten, zahlreichen Dickschiffe aus der Holz- und Beschlagsindustrie
bleiben trotzdem beim Nein zur diesjährigen ZOW und wollen –
teilweise – erst im Interzum-freien Jahr 2008 wieder kommen.
Stellplätze weg?
Ob dann jedoch ihre angestammten Stellplätze noch zu haben
sind, ist derzeit offen. Der eine oder andere will schon Signale aus
der Meyer-Stadt Bielefeld erhalten haben, dass die 2007-Verweigerer 2008 kein Heimkehrrecht mehr bekämen und geben sich
entsprechend sauer. „Alles Quatsch“, kommentiert Müller live
aus einem Hindu-Tempel in Kuala Lumpur, wo er in diesen Tagen
seine Hochzeitsreise begeht. „Da ist noch gar nichts entschieden.“ Das passiere frühestens nach der kommenden FebruarVeranstaltung. Wenngleich der ZOW-Sprecher, gerade runde 50
geworden, unumwunden zugibt, dass es sich hierbei um ein
äußerst diffiziles Thema handle. Schließlich sei es einem Aussteller nur schwer zu vermitteln, dass er im kommenden Jahr umziehen müsse, nur weil ein anderer ältere Ansprüche anmelde.
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meisten Endverbraucher die Erhöhung nicht mehr präsent.
2. Die positive Entwicklung in 2007, insbesondere im 2. Halbjahr, wird sich aus meiner Sicht nicht in der gleichen Dynamik
2007 fortsetzen, durchschnittliche zweistellige Zuwachsraten
für den Inlandsmarkt halte ich in 2007 nicht für realistisch. Ein
durchschnittliches Wachstum von 5 % sollte jedoch realisierbar sein. Im Export sind sicher nochmal zweistellige Steigerungen möglich, wobei der Wettbewerb sich auch hier deutlich verschärfen wird.
Möbelmarkt Finnland
Schwungrad Ideapark
Ein neues, gigantisches Einkaufszentrum im Herzen von
Finnland rüttelt den ganzen Markt durcheinander.
Finnland ist nicht nur das Land der 1.000 Seen, sondern auch
der 1.000 komischen Geschichten – eine davon ist Finnlands
größter Dorfladen, mitten auf dem platten Lande, irgendwo
zwischen Ähtäri und Alavus, nämlich im Dorf Tuuri. Hier erzielen die Gebrüder Keskinen Umsätze, die jedes andere Einkaufszentrum übersteigen – mit riesigem Glücks-Hufeisen im
Las Vegas-Stil, das größte Gruppenreisen-Ziel im Norden mit
über 5,5 Mio Besuchern im Jahr. Finnen reisen bis zu 600 km
weit an. Für gut 180 Mio Euro Umsatz ist das Dorflädchen gut.
Das konnte der finnische Handelspatron Toivo „Topi” Sukari
so nicht stehen lassen. Als er 2003 seine Vision des größten
Einkaufszentrums Skandinaviens verkündigte, verurteilten
Wirtschafts-Fachleute diese öffentlich zum Scheitern. Topi
zeigte nur auf seinen Bauch, der ihm das Denken abnehme –
damit war er ja in den vergangenen 51 Jahren gar nicht
schlecht gefahren. Hatte er sich doch vom Schweinehirten
und fahrenden Händler zum Inmobilien-Investor und Inhaber
einer der größten Möbelketten des Landes hochgehangelt.
Seine 54 Masku-Möbelhäuser erzielten 2006 gute 110 Mio
Euro Umsatz und liegen damit hinter der Indoor Group mit
Asko, Sotka und Isku, hechelnd gefolgt von „King” Mauri
Ikola und seinem Vepsäläinen / Koti-Idea-Geflecht mit 39
Geschäften und 73 Mio Euro Umsatz. Fast wäre auch Topi
King Mauris Werben erlegen, doch eine Stunde vor Vertragsabschluss zur Masku-Übernahme, sagte der Marathonläufer
ab – er sei ja noch viel zu jung, sich nur auf das EislochAngeln zu konzentrieren.
Mit 104.000 qm bebauter Fläche und 100 Mio Euro Baukosten
eröffnete Topi Sukari jetzt das größte Einkaufszentrum des Nordens, Ideapark, in Lempäälä, nur 12 km südlich von Tampere.
Das liegt für 65% aller Finnen nur 1,5 Stunden weit entfernt –
135 km bis Turku, 156 km bis Helsinki, 111 km bis Lahti. In
Halbkreisform, direkt an der Autobahn, warten 180 Geschäfte
auf 5 Millionen Besucher im Jahr. Nebst Schwimmbad und Skitunnel lockt knapp die Hälfte der Fläche mit Möbel- und Einrichtungs-Geschäften. Natürlich Masku daselbst, Vepsäläinen, Koti-Idea, Suomi-Soffa, Isku, Kruunukaluste, Stemma,
Unikulma, Lundia, Kodin Onni, A-Soffa etc. Eigentlich sind
alle Wettbewerber. In typisch finnischer Manier präsentieren sie
sich hier einträchtig nebeneinander. Dass sie alle fast gleich
aussehen, wie ausländische Spötter meinen, schadet nichts.
Schließlich gilt unter den finnischen Sortiments-Gestaltern das
Gesetz „genauso wie der Nachbar, nur billiger”.
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Nur der größte Einrichtungsboom der letzten 30 Jahre (mit
einem 7%-Zuwachs auf ca. 3 Mrd Euro in 2006) verhindert
den realistischen Blick auf die zusammengeschusterten Sortimente, oft ohne irgendwelche Kojen oder Dekorationen
wahllos auf einer Fläche zusammengeschoben. Asiatische
und baltische Importware schnüren mit einem Plus von 22%
weiter die verbliebenen einheimischen Hersteller ein –
obwohl gerade sie für die pünktlichen und kundenbezogenen
Lieferungen gebraucht werden. Dass auch in Deutschland
noch leistungsfähigere Lieferanten ansprechbar sind, scheitert schlicht und einfach an der Kommunikation – ganze 5 finnische Einkäufer wurden auf der vergangenen IMM in Köln
gezählt. Ob es in diesem Jahr doch mehr werden, um die
boomende Inlandsnachfrage befriedigen zu können?
Wulf Rabe
Wettbewerbsrecht
Neue Dimension
für Dimensione
Immer wieder ärgern sich Hersteller von Designmöbeln aus dem Hause Bauhaus & Co., deren Produktion
mit teuren Lizenzen erkauft werden muss, über Produktpiraterie. Nur selten gelingt es, die Piraten an die
Hammelbeine zu packen. Der Wettbewerbszentrale
war beim Hamburger Landgericht im Herbst ein kleiner
Sieg gelungen. Zumindest kurzzeitig. Denn Dimensione
ist in Berufung gegangen.
men, nicht mit unserem Recht. Das Urteil des Hanseatischen Oberlandesgerichts vom 07. Juli 2004, 5 U 143/03,
besagt Folgendes: „Das ‘Anbieten’ von Verletzungsstücken
eines in Deutschland urheberrechtlich geschützten Werks
gegenüber Endverbrauchern ist nur dann gem. § 17 Abs. 1
UrhG rechtswidrig, wenn sich diese Handlung auch auf ein
Inverkehrbringen im Inland bezieht. Wird der Erwerbsvorgang vollständig rechtskonform im Ausland abgeschlossen, liegt selbst bei einer Bewerbung gegenüber inländischen Verkehrskreisen keine in Deutschland verfolgbare
Urheberrechtsverletzung vor. Die hierdurch entstehenden
Beeinträchtigungen sind von dem Berechtigten als Folge
eines Schutzrechtsgefälles zwischen europäischen Staaten im nicht-harmonisierten Bereich des Urheberrechts
hinzunehmen."
Kurzum liegt es daran, dass in Italien Möbel schlicht keinen Urheberrechtsschutz genießen. Allerdings auch am
Kaufverfahren. Kauft jemand also bei den Italienern ein
Möbel, wird letztlich nur ein Vertrag mit einer ausliefernden Spedition geschlossen, wie beispielsweise UPS. Die
liefern das Möbel und kassieren die Kohle. An wen die
Spediteure das Geld zahlen, bleibt deren Geheimnis.
Wege aus der Irreführung
„Das Urheberrecht greift nicht bei Speditionen“, bekennt
Ottofülling und ersann als Anwalt der Wettbewerbszentrale eine andere Möglichkeit, die Dimensione ein wenig in
die Schranken zu verweisen, nämlich über den Weg der
irreführenden Werbung.
Schließlich bewirbt Dimensione nicht nur per Internet, sondern auch in ganzseitigen Anzeigen seine Produkte mit
dem Zusatz „Spezialist für den Direktvertrieb exklusiver
Design- und Bauhausmöbel“.
„Wie erwartet“, so der Münchner Anwalt Dr. Andreas
Ottofülling, Sprecher der Bad Homburger Wettbewerbszentrale, „hat die Gegenseite Berufung eingelegt. Das Verfahren wird sich also noch hinziehen.“ Noch ist die
Berufungserwiderung nicht eingegangen; die Frist
läuft Ende Januar ab.
Die Gegenseite heißt Dimensione Direct Sales srl
und ist nur schwer zu packen. Denn Dimensione ist
kein Laden, letztlich auch kein Versender, selbst kein
Internet-Händler. Dimensione betreibt Directmailings
und unterhält eine Internet-Seite. Als Adresse ist, wie
schon mehrfach berichtet (INSIDE 631), ein Postfach
in Bologna angegeben. Allerdings hat zumindest die
Internet-Präsenz dazu geführt, dass auch Dimensione
im Impressum einen Geschäftsführer benennen mus- Dimensionaler Auftritt
ste: Eingetragen ist Michele Labianca.
Den Kunden werde also suggeriert, dass dort DesignklasBislang hat sich an Dimensione schon eine ganze Latte
siker günstig zu haben seien. Und genau daran hat sich
von Herstellern lizensierter Produkte von Cassina oder
das Landgericht gestoßen: Dies sei irreführend, da es sich
Vitra, Tecta, Knoll bis hin zu weiteren Hochwert-Edelmarnicht um Originale oder lizensierte Nachbauten handele.
ken die Zähne ausgebissen. Als es dem Dimensione-VorErgo sollte mit einem Verbot nicht nur der Kunde geschützt
läufer namens Casa Moderna sogar dreist gelungen war, in
werden, der Originale kaufen wolle. Auch die Hersteller.
Hochglanz-Einrichtungsblättern wie Schöner Wohnen etc.
Und zwar die, die über die nicht gerade kostenlosen Lizenzu werben, konnte zumindest Cassina zwischenzeitlich
zen für Bauhaus-Designobjekte verfügen. Aber auch der
mal einen Punktsieg verbuchen. Schöner Wohnen, vom
Möbelhandel, der die echten Bauhaus-Designobjekte
Selbstverständnis eher auf der Hochwert-Seite des Printanbietet, genieße einen umfassenden wettbewerbsrechtund Möbellebens angesiedelt, war vom Cassina-Anwalt Dr.
lichen Schutz vor Irreführung bei Produktnachahmungen.
Lehmpful deutlich abgemahnt worden, die Billig-PappenWobei die Nachahmungen mittlerweile so perfekt daher
heimer-Werbung nicht mehr anzunehmen (INSIDE 438).
kommen, dass sie sich von den so genannten Originalen
Denn urheberrechtlich ist dem Konstrukt nicht beizukomkaum noch unterscheiden.
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