- Thinkunwrapped

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Flanieren V1.9 / 22.08.06 - rs
Symbolerklärung
 Situation
 Gesprochenes
 Ortswechsel
✎ Info
Begrüssung
Ort:
Escher-Wyss-Platz
Personen:
Renato

Treffen an Escher-Wyss-Platz, Logo ist an die Steinsäule Seite Hardbrücke, Richtung Limmatplatz
geklebt, Leute schauen zu Renato.

Katharina steht neben dem 20min Kasten, liest, schaut gelegentlich zu uns und hört mit einem
Ohr mit.
 Renato
Grüezi mitenand,
Ich begrüsse Sie ganz herzlich zur Werkschau „unwrapped – Aktivierung städtischer Objekte“. Ich
freue mich sehr, dass Sie heute hier sind und somit Ihr Interesse an meiner Arbeit zeigen. In
meiner Diplomarbeit ging es darum, bestehende Objekte im städtischen Umfeld zu untersuchen
und zu überprüfen, wie über diese durch eine Erweiterung kommuniziert und interagiert werden
kann.
Um verschiedene Lösungswege zu erarbeiten, führte ich an drei Universitäten und Fachhochschulen
je ein Seminar durch. Dabei begleitete ich die Teilnehmenden bei der Entwicklung ihrer Konzepte.
Dreizehn Arbeiten sind während dieser Zeit entstanden und in der Werkschau mit den
Originalkonzepten gleich um die Ecke zu sehen. Sechs Ideen davon, sind in Form eines Prototyps
vorhanden, welche ich Ihnen zusätzlich auf einem kleinen, gemeinsamen Spaziergang von hier zur
Werkschau vorstellen möchte. Wir flanieren also gemeinsam von hier bis kurz vors Viadukt und
kehren dann zurück, um in die Werkschau an der Schiffbaustrasse 9 zu gehen. Der Rundgang
dauert in etwa 25 Minuten, je nachdem wie viele Fragen Sie haben.
Blauer Kasten
Ort:
Escher-Wyss-Platz
Personen:
Katharina, Renato

Renato bewegt sich zu den 20min Kästen.
 Renato
Die blauen Metallboxen, die wir im Hintergrund sehen, haben um diese Zeit beinahe keine Funktion
mehr. Wären wir unter der Woche um 7 Uhr in der Früh hier, könnten wir die beinahe gierigen
Griffe der Leute beobachten, wie sie sich die Gratiszeitung aus dem blauen Kasten klauben.
Zwei Studierende der HGKZ haben sich dem metallenen Kasten und dessen Inhalt 20Minuten
angenommen und sich mit den Themen Übersättigung von Informationen und Vermischung von
Information, Unterhaltung und Werbung angenommen. Ihr Ziel ist, die Leute für diese Themen zu
sensibilisieren. Ihre Vorgehensweise dabei folgende: Sie stellen einen blauen Kasten neben den
normalen 20Minuten Kasten. Die Kombination der beiden soll die Betrachter irritieren. Die Frage
kommt auf: ist das auch ein 20 Minuten Produkt? Gehen die neugierigen Leute etwas näher, sehen
Sie, dass der Kasten leer und verschlossen ist. Das einzige, was man sehen kann ist eine
Webadresse zu einer Seite, welche Information und Desinformation thematisiert.

Katharina bewegt sich zum Logo an der Steinsäule hin und beginnt es „wegzunifflen“.
 Renato
Ähm Sie Entschuldigung, was machen Sie da?
 Katharina
Das gehört wohl nicht hier hin!... Überall diese Schmierereien und Stickereien!

Katharina zückt ein amtlicher Zettel hervor, worauf über Graffitis informiert wird
 Katharina
Kommen Sie mal mit und sehen Sie, was es alles gibt...

Katharina führt die Gruppe durch den Hinterhof zu „Falsche Fährte“
✎
Statist schnappt den Kasten und bringt diesem zum Hotel Astor und installiert Join & Share.
Falsche Fährte
Ort:
Limmatstrasse, KV Gebäude
Personen:
Katharina & Renato

Katharina geht über den „Farbstein“, hinterlässt selber Spuren und fängt sofort an, diese zu
putzen.
 Katharina
Was sind das jetzt für sinnlose Schmierereien. Fängt das nun auch auf dem Boden an?
 Renato
Nein, das da sind keine Schmierereien sondern das Projekt „Falsche Fährte“ von Ali Dowlasthahi.
Er ist mit zehn Jahren aus dem Iran nach Berlin gekommen und lebt noch heute da. Er sagt, dass
es nicht nur einzelne Orte in Berlin gibt, die er Aufgrund seiner Herkunft meidet. Neuerdings gibt
es gewalttätige Übergriffe auch auf normalen Shopping Strassen am helllichten Tag. Kürzlich
mehrmals geschehen vor der Weltmeisterschaft in Berlin.
Um nun diese Orte der Gewalt zu kennzeichnen möchte er Bodensteinplatten durch eine
Hämatitstein-Platte ersetzen. Dies hat zur Folge, dass wenn man auf den Stein tritt, Spuren in der
unmittelbaren Umgebung hinterlässt. So wie wir es hier sehen. Ich werde hier also selber zum
Akteur und helfe mit meinen eigenen Spuren, ein temporäres Gedächtnis für den Ort zu schaffen.
Ali schliesst mit seiner Arbeit an das Projekt „Stolpersteine“ an. „Stolpersteine“ sind in Deutschen
Städten vor Häusern eingesetzte Gedenksteine aus Messing, in welche die Namen von Juden
eingraviert sind, die in den Häusern gelebt haben. Wie „Stolpersteine“ arbeitet auch Falsche Fährte
„Gegen das Vergessen“.
 Katharina
(sentimental und dann doch energisch)
Ja, aber ich muss jetzt trotzdem das Ganze putzen, gehen Sie doch weiter!
 Renato
Nun ja, flanieren wir weiter.

Renato führt die Gruppe zu „Join & Share“
Join & Share
Ort:
Heinrichstrasse
Personen:
Statist (Dave, Oli) & Renato

Statist sitzt auf einer Stange auf zwei Sitzen und liest „Cultural Hacking“. Die Gruppe läuft an ihm
vorbei, plötzlich entdeckt der Statist Renato.
 Statist
Hey Reni.
 Renato
Hey Hoi.
 Statist
Was machsch?
 Renato
Bin grad ufm unwrapped Rundgang.

Renato geht auf Statist zu und bittet um Platz. Statist steht auf und zieht einen Sitz hervor, auf
welchen Renato sitzt.
 Renato
Sorry, därf ich ächt gschnäll?
(zur Gruppe) Nun, diese Arbeit, die sie hier sehen wurde in Berlin entwickelt. Einige Pärke in Berlin
sind mit einem Metallzaun, wie diesen hier vom Asphalt abgegrenzt. Qi Sigmundt-Pan entwickelte
das Sitzsystem Join & Share mit der Absicht, die Kommunikation in den Parks in Berlin zu fördern.
Die Sitzmodule sind als Steckform gefertigt, so dass sie unabhängig voneinander benutzt werden
können. Es ist jedoch bequemer, auf zwei zusammengesteckten Modulen gleichzeitig Platz zu
nehmen. Kommt nun eine Person dazu, geschieht das, was Sie vorhin gesehen haben: Statist
erhebt sich, zieht ein Modul hervor und gibt es mir. Dieser Moment soll die Leute animieren, ins
Gespräch zu kommen.
Nun, wir wollen Statist nicht länger stören. Bis dann....
(zur Gruppe) Flanieren wir weiter?

Renato führt die Gruppe zu „Berühren“
Berühren
Ort:
Kreuzung Hardstrasse/Josefstrasse
Personen:
Katharina & Renato
Variante 2
 V2
Gruppe kommt um die Ecke, Katharina putzt gerade das Geländer. Stolz zeigt Katharina, wie
sauber das Geländer ist und fährt mit der Hand der Stange entlang bis Sie auf die Noppenfolie
spürt.
 Katharina
Monolog über Sauberkeit in der Stadt.
 Renato
Was Katharina hier gerade ein wenig irrtiert, ist Teil der Arbeit Berühren. Normalerweise wird die
Stadt vor allem visuell wahrgenommen – Berührungen werden meistens vermieden. Drei
Studierenden der HGKZ befassten sich mit Berührungen in der Stadt und wie Objekt durch das
Verändern der Oberfläche anders wahrgenommen werden. Diese Arbeit ist eine Untersuchung, wie
Leute auf eine veränderte Oberfläche reagieren. Die Ergebnisse in Form von Video und Text
können Sie in der Werkschau detailliert betrachten.

Katharina liest unterdessen Abfall vom Boden auf, unter anderem eine Flasche.
 Katharina
Wissen Sie, die Leute schmeissen heute alles weg. Sogar ihr eigenes Geld. Sie wissen nicht, wie
viele Pfandflaschen ich täglich zusammenlese... Kommen Sie doch mit.

Katharina führt die Gruppe zu „Bäumchen wechsle Dich“
Bäumchen wechsle Dich
Ort:
Schiffbaustrasse
Personen:
Katharina & Renato

Gruppe geht über die Strasse in die Schiffbaustrasse rein. Bäumchen wechsle Dich ist mit ein paar
Flaschen installiert.
 Katharina
Sehen Sie, hier ist alles voll von Pfandflaschen. Nehmen Sie doch bitte auch eine, die sind etwas
wert. Sie werden schon sehen.

Katharina nimmt einzelne Flaschen weg und verteilt sie den Besuchern.
 Renato
Soeben, als Sie die Flaschen in Anführungs- und Schlusszeichen gepflückt haben, sind sie Teil der
Arbeit „Bäumchen wechsle Dich“ geworden. Diese soziale Skulptur die an einen Baum erinnert, ist
ein Sammelsystem und Organisationssystem für Pfandflaschen. Die Absicht ist es, Pfandflaschen,
wie Sie in Belrin Gang und Gäbe sind, zentral zu sammeln und für Notbedürftige bereitzustellen.
Durch die immer ändere Erscheinung mittels verschiedenen Flaschen, sollen die Quartiersbewohner
animiert werden, die Skulptur zu komplettieren. Notbedürftige können dann Pfandflasche sammeln
und sich durch das Eintauschen einen Teil ihres Lebensunterhaltes verdienen.
 Katharina
Kommen Sie mit, ich zeige Ihnen, was Sie damit machen können.

Katharina führt die Gruppe zu „Kommunikations-Gully“, Kanaldeckel neben dem Hotel
Kommunikations-Gully
Ort:
Schiffbaustrasse 9
Personen:
Katharina & Renato

Katharina betätigt den Knopf auf dem Kanaldeckel neben dem Hotel und spricht.
 Katharina
In Kanal: Hey, wir sind da, wohin jetzt mit den Flaschen?
 Statist
Aus Kanal: Wo seid ihr. Es scheint am falschen Deckel...
 Katharina
Ah OK, wir kommen....

Katharina führt die Gruppe zum Kanaldeckel vor der Werkschau.
 Renato
Den „Kommunikations-Gully“ kennen Sie wahrscheinlich von der Einladungskarte oder von unserem
Werkschau-Trailer her. Als ich klein war, warf ich oftmals Frauenfürze in den Gully oder hielt
einfach mein Ohr auf den Deckel um zu hören, was da unten passiert. Ähnlich ist einer
Arbeitsgruppe aus Graz ergangen, als sie sich der Aufgaben annahm. Das Projekt spielt auf die
Vernetzung der Stadt durch die Kanalisation an, indem Kanaldeckel akustisch miteinander
verbunden werden, so dass sich Personen in verschiedenen Quartieren über diese Kanäle
miteinander unterhalten können.
Für mich war es wichtig, dass wir einen funktionierenden Prototyp machen können und so setzten
ich und ein unwrapped Team dieses Konzept in Realität um und testeten es in Luzern. Nach
anfänglichen Schwierigkeiten konnten wir Kommunikations-Gully am 10. August erfolgreich
durchführen.
Abschluss
Ort:
Schiffbaustrasse 9
Personen:
Katharina, Renato
 Renato
Ich möchte mich bei Ihnen bedanken, dass Sie uns beim Flanieren begleitet haben. Auch ein
riesiges Dankeschön an die Bewegungsschauspielerin Katharina Lienhard. Haben Sie fragen an Sie
oder mich, können Sie diese gerne nachher stellen. Ich möchte Sie nun herzlich zur Werkschau
einladen.
 Katharina
Halt, halt, halt... Ordnung muss sein! Damit Sie die Pfandflaschen nicht einfach wegwerfen, können
Sie diese diese gleich hier abgeben und gegen etwas zu trinken eintauschen. Auch die ohne
Flasche, erhalten übrigens was.
Ablauf
Vorbereitung
Katharina
Renato
Statist
„Falsche Fährte“ installieren
- Bäumchen wechsel Dich
Blauer Kasten installieren
installieren
- Sack mit Flaschen deponieren
- Logo aufkleben
Material
Farbe, Schwamm
BWD, Zange, Logo, Info an BWD
Blauer Kasten
machen, Sack mit Flaschen
Blauer Kasten
- nimmt Logo mit, klebt es ans
- Blauer Kasten: Hotel Astor
Wägli
Material
Zettel Graffiti / VK KVZ
Falsche Fährte
Join & Share
VK Hotel Astor
---
- nimmt Material mit
---
---
- Join & Share installieren
---
- Join & Share, Blauer Kasten:
Werkschau
- Bäumchen wechsle Dich mit
Falschen bestücken
Material
Berühren
Join & Share, Flaschen
- Abfall verteilen
---
- Berühren installieren
--Material
Abfall, 1 Flasche
Bäumchen
wechsel Dich
--- Flaschen werden von allen
---
mitgenommen
Kommunikations
- Funkgerät -> sprechen
Gully
- Bäumchen wechsle Dich
komplett deinstallieren
Visualisierung
Material
Katharina
Renato
Statist
-
Kreidenwasserfarbe (Renato)
-
Bäumchen wechsle Dich
-
Blauer Kasten
-
Schwamm (Renato)
-
Zange
-
Join & Share
-
Graffiti Zettel (Renato)
-
Sack mit Flaschen deponieren
-
Kopie der VK KV (Renato)
-
Logo
-
Abfall
-
1 Flasche
-
Reinigungsmaterialien
-
Wägeli (Renato)
Administratives
Eckdaten Rundgang
Anzahl Projekte:
6 Projekte
Zeitrahmen Rundgang:
maximal 30 Minuten
Tatsächliche Flanierzeit:
12 Min 30 Sek
Website:
http://www.abstractidea.ch/download/temp/flanieren/
Kleidung
Kleidung Katharina:
Strassenreinigerin-Overall kann am Donnerstag, 24.08.06 im Hagenholz abgeholt
werden.
Kleidung Renato:
normal
Kleidung Statist:
normal
Zeiten
Freitag:
17.30 & 19.30
Samstag:
15.30 & 17.00
Sonntag:
15.30 & 17.00
Karte