Zwischen den Welten

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Zwischen den Welten
Fokus
Publisher 5 ·2001
Filmscanner im Überblick
Zwischen den Welten
Trotz der rasanten Entwicklung der Digitalfotografie gehören Dia- beziehungsweise
Filmscanner nicht etwa zum alten Eisen – im Gegenteil. Neue, innovative Technik und
höchste Auflösungen machen die jüngste Scannergeneration attraktiv wie nie zuvor.
MARKUS ZITT Filmscanner sind im
Gegensatz zu den universellen Flachbettscannern absolute Spezialisten. Sie
sind fürs Digitalisieren von transparentem Fotofilmmaterial konzipiert und
können folglich nur gerahmte und
ungerahmte Diapositive sowie Negativfilmstreifen verarbeiten.
Prinzipiell bieten diese Möglichkeit
auch all jene Flachbettscanner, die
sich mit einer Durchlichteinheit ausstatten lassen oder eine Schublade für
die Aufnahme von Transparentmaterial
bieten. Allerdings sind die spezialisierten Filmscanner solchen Flachbettscannern deutlich überlegen. Zum einen
bieten die Filmscanner eine vergleichsweise hohe Auflösung, denn schliesslich gilt es, briefmarkengrosse Vorlagen
stark zu vergrössern. Zum anderen
ermöglichen sie dank einem grossen
Dynamikumfang besonders dichte Vorlagen zu durchdringen und somit
Details in dunklen Bildbereichen eines
Dias zu erfassen.
Effizienterer Umgang
mit Vorlagen
Auch hinsichtlich des Vorlagenhandlings vermögen die Filmscanner zu
punkten. Gerahmte Dias und Filmstreifen werden in Haltern präzise vor
der Scanzeile platziert. Bei Flachbettscannern müssen dagegen Vorlagen
lose oder mit einfachen Vorlagehaltern
manuell auf der gläsernen Vorlagenfläche ausgerichtet werden. Dabei mindern eventuell das Glas, sicher aber
Staub und allfällige Fingerabdrücke die
Scanqualität. Mühsam ist zudem bei
den meisten Flachbettscannern das oft
umständliche Festlegen des zu scannenden Bereichs (Scanrahmen), wenn
es um kleinste Vorlagen geht. Kaum
ein Scanner besitzt eine zuverlässige
automatische Vorlagenbereichserkennung. Typisch ist daher das folgende
Vorgehen, bei dem erst die obligate A4Vorschau erstellt wird, in der dann der
Bereich des zu scannenden Kleinbilddias ein erstes Mal festgelegt werden
muss. Nach dem Hineinzoomen, also
der zweiten lokal vergrösserten Vorschau, wird erneut ein manuelles Festlegen des Scanbereichs fällig. Oft reicht
bei den Arbeiten an der vergrösserten
Vorschau allerdings deren Auflösung
wiederum nicht für präzise Beurteilung,
denn nur wenige Scantreiber erlauben
das beliebige Festlegen einer individuellen Vorschauauflösung.
Formate von Filmscannern
Typisch für die schuhschachtelgrossen
Filmscanner, die sich an jedem PC-
Die Hybridfotografie wird sich wohl – der raschen Verbreitung der Digitalkameras zum Trotz – noch einige Zeit halten. Dazu trägt
nicht zuletzt der technische Fortschritt bei den Diascannern in den letzten zwei Jahren bei. Dank Auflösungen von 4000 dpi und
intelligenter Software lässt sich das Potenzial des Filmmaterials jetzt auch im Desktopbereich voll ausschöpfen.
Arbeitsplatz unterbringen lassen, ist ihr
hoher Dynamikumfang mit maximalen
Dichtewerten jenseits der Marke Dmax
3 sowie eine Auflösung von etwa 2700
ppi oder immer öfter von 4000 ppi.
Die Scanfläche beträgt üblicherweise
etwas über 2,4 × 3,6 cm, denn das Gros
der Filmscanner ist primär für die Verarbeitung von Kleinbildfilmen vorgesehen. Mit (meist optionalem) Zubehör
können sie auch das kleinere APS-Filmformat einlesen. Nur einige wenige
und teure Geräte bieten grössere
Scanflächen, um Mittelformate bis
6 × 9 cm (oder gar das kleine 4 × 5Inch-Grossformat) einzulesen. Unter
den aktuell erhältlichen Filmscannern
können nur der Minolta Dimage Scan
Multi/Pro, der Nikon Super Coolscan
8000, der Microtek ArtixScan 4500t
und der Polaroid SprintScan 120 sowohl
Kleinbild- also auch Mittelformate digitalisieren. Nur die beiden letztgenannten Geräte sind zudem in der Lage,
4 × 5-Inch-/9 × 13-cm-Dias und -Negative abzutasten. Wegen der vergleichsweise hohen Preise solcher Scanner für
grosse Fotogrössen setzten bislang viele
Anwender einen Kleinbildfilmscanner
ein und digitalisieren die grösseren
Formate mittels Flachbettscanner samt
Durchlichteinheit, womit sie allerdings
etwas von dem Potenzial der grösseren
Fotoformate verschenken.
Weitere technische
Eigenschaften
Filmscanner besitzen normalerweise
eine Kaltlichtquelle (z.B. Kaltkathoden-Fluoreszenzlampen, LED), die eine
Erhitzung und damit Verformung des
Filmmaterials verhindert. Angeschlossen wurden und werden die meisten
Filmscanner über die SCSI-Schnittstelle. Inzwischen haben aber auch
die neuen Schnittstellen USB und
FireWire (IEEE1394) Einzug gehalten
und machen so die bedarfsweise Nutzung eines Scanners dank HotPlugging (Anschluss an laufenden Rechner)
jederzeit möglich.
Entwicklungssprünge
Abgesehen von Detailverbesserungen
und kleinen Leistungssteigerungen wie
höheen Scangeschwindigkeiten haben
in der knapp zehnjährigen Geschichte
der Filmscanner lange Zeit keine markanten Fortschritte stattgefunden. Die
Geräte wurden lediglich sukzessive an
die Gegebenheiten des Marktes angepasst, wie etwa bei der Einführung des
Advanced-Photo-System-Filmformates
(APS bzw. IX240). Da der APS-Film auch
nach der Entwicklung ungeschnitten
in der Filmpatrone verbleibt, mussten
Filmscanner dafür mit einem motorischen Einzug und einer SerienscanFunktion ausgestattet sein, um erst alle
Bilder des Filmes als Index-Übersicht
anzeigen zu können und einzelne Bilder
zu scannen.
Doch vor etwa zwei Jahren haben dann
gleich mehrere Technologiesprünge
stattgefunden. Ein Meilenstein war
der von Microtek gefertigte Polaroid
SprintScan 4000 (s. Tabelle), der erstmals mit 4000 ppi die bis dato übliche
Auflösung von 2700 ppi deutlich
übertraf. Reichte zuvor die Auflösung,
um Kleinbildfilme ohne zusätzliche
Interpolation für das A4-Format bei
300 ppi zu vergrössern, so sind heute
mit 4000 ppi hochwertige A3-Drucke,
starke Ausschnitte oder A4-Formate ab
APS-Bildern problemlos möglich.
Kurz nach Polaroid lancierte auch
Microtek mit dem Artixscan 4000t (s.
Tabelle) ein eigenes 4000 ppi-Modell,
und dieses Jahr haben nun auch Canon
und Nikon nachgezogen und entsprechende Geräte auf den Markt gebracht,
während weitere von Minolta erwar-
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Fokus
tet werden (Dimage Scan Elite II und
Dimage Scan Multi Pro). Was die Auflösung angeht, haben Filmscanner damit
erneut einen Vorsprung vor den
ebenfalls immer höher auflösenden
Flachbettscannern, die ja von der gleichen Entwicklung bei der CCD-Herstellung profitieren. Zusätzlich erzielen
Flachbettscanner dank Mikromechanik immer kleinere Abtastschritte des
Scan-Wagens und erhöhen so zusätzlich die vertikale Auflösung und/oder
nutzen zusätzliche Linsen, um Vorlagen
in einem partiell begrenzten Bereich
mit höherer optischer Auflösung abzutasten.
Farbtiefe:
Flachbettscanner im Vorteil
Doch Auflösung ist nicht alles. Gerade
bei transparenten Vorlagen mit fein
abgestuften Farbtönen wirkt sich auch
eine möglichst hohe interne Farbtiefe
vorteilhaft aus, denn dann werden
nicht mehr bloss 256 Nuancen pro
Farbkanal erfasst, sondern Tausende.
Momentan gelten 14 bit pro Farbe als
Standard beim Filmscanner, während
erste «Flachmänner» bereits 48 bit
bieten. Dadurch, dass mehr Farbtöne
erfasst werden, zeigt selbst ein direkter 24bit-Output mehr Zeichnung. Statt
das Reduzieren der Farben auf 24 bit
alleine der Scansoftware zu überlassen,
empfiehlt es sich, bei besonders problematischen Vorlagen das Downsamplen
auf 24 bit erst nach einer manuellen
Bearbeitung im 48 bit-Farbmodus von
Photoshop 6 vorzunehmen. (Version
6 bietet mehr Bearbeitungsmöglich-
keiten als frühere Versionen.) Obwohl
Monitor und Augen keine Abermilliarden Farben zu unterscheiden vermögen, lässt sich die Wirkung des finalen
24 bit-Bildes mit Hilfe der Tonwert-Histogramme etc. gut einschätzen.
Einsatzgebiet
Vor dem Durchbruch der Digitalfotografie waren Filmscanner das schnellste
Mittel, um zu einem digitalen Bild zu
gelangen, das sich elektronisch versenden und einfach vervielfältigen lässt.
Nicht nur Fotoreporter hatten einen
mobilen Filmscanner im Gepäck, um
noch am Ort des Geschehens ihre Aufnahmen zu entwickeln, einzuscannen
und elektronisch zu übermitteln. Sinn
hat dieses Vorgehen heute kaum mehr,
da Digitalkameras eine für viele Zwecke
ausreichende Bildqualität bieten.
Ganz überholt ist die Hybridfotografie
beziehungsweise diese Vorgehensweise
jedoch nicht, denn noch besteht ein
signifikanter Unterschied zwischen
Digitalfotos und dem Film. Ein konventionelles Kleinbildnegativ oder Dia
bietet etwa eine Auflösung von 12 bis
15 Mpx, während hochwertige Digitalkameras heutzutage bestenfalls eine
solche von rund 5 Megapixel liefern.
Digitale Kamerarückteile – wie zum
Beispiel das Kodak DCS Pro Back
mit seiner 16-Mpx-Auflösung – erreichen zwar einen vergleichbaren Wert,
kommen jedoch ausschliesslich als
Rückteil einer Mittelformatkamera zum
Einsatz und müssten daher eher mit
den 35 Megapixel eines Mittelformatdias verglichen werden.
Dennoch sind Filmscanner primär dazu
bestimmt, bestehende Fotos zu digitalisieren. Der Nutzen des Digitalisierens ist dabei gleich ein mehrfacher,
angefangen beim Archivieren digitaler Kopien über die Ausgabe digitaler
Papiervergrösserungen bis hin zur Aufbereitung zwecks Publikation (Print,
Internet, CD-ROM, DVD etc.). Nebenbei lassen sich Digitalbilder auch problemlos vervielfältigen und versenden
sowie einfach katalogisieren und verwalten.
Grosse Unterschiede bei der
Scansoftware
Wie bei allen Scannern kommt auch
bei den Filmscannern der Scansoftware
eine grosse Bedeutung zu. Erst diese
ermöglicht es, wirklich das Optimum
aus der Hardware und den Vorlagen
heraus zu holen. Einmal optimal eingescannt und perfekt bearbeitet, hält
sich der Aufwand, ein Bild für eine
bestimmte Verwendung anzupassen, in
Grenzen. Alle Scanprogramme bieten
die nötigsten Einstellungen wie Schärfungsfunktionen, Gradationskurven,
Schieberegler für Farbbalance oder
Pipetten zum Setzen von Weiss- und
Schwarzpunkt.
Die Scansoftware unterscheidet sich
aber je nach Hersteller und der anvisierten Käuferschicht hinsichtlich des
Funktionsumfangs. Manche Hersteller
legen zusätzlich zu ihrer eigenen Scansoftware noch solche von Binuscan
oder Lasersoft (Silverfast) bei, die noch
präzisere Einstellungen der Scanparameter ermöglichen.
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Weg mit Staub und Kratzern
Neben der massiven Auflösungssteigerung haben auch weitere für den
Scanalltag nicht minder nützliche Innovationen stattgefunden, welche die
Qualität des Outputs und den Workflow deutlich steigern. So hat sich die
Firma Applied Science Fiction (ASF,
www.asf.com) eines der Hauptprobleme beim Scannen von Filmmaterial
angenommen und Lösungen entwickelt, die unter anderem von Minolta
und Nikon lizenziert und in deren Scanner integriert werden.
Staub und Fusseln, aber auch Kratzer
werden beim Scannen eines Diapositivs
oder eines Negativs erfasst und mitsamt dem Bild vergrössert. Gross und
aufdringlich verursachen sie stets einiges an Retuschearbeit. Zwar verspricht
etwa der Photoshop-Filter «Staub und
Kratzer» solche Probleme zu beseitigen, doch das Resultat geht einher mit
einer zunehmenden Weichzeichnung.
Um diese Fehler zu entfernen, ohne die
Bildqualität zu beeinträchtigen, ist also
minutenlanges «Stempeln» angesagt.
Wer – über die Jahre betrachtet – etliche Tage mit dem Ausflecken solcher
Scans verbrachte, hat schon lange eine
effektive Lösung herbeigesehnt. Bereits
vor zwei Jahren, als die Konkurrenz
mit einem neuen Auflösungsrekord triumphierte, wurde bei den damaligen
Nikon Filmscannern mit ICE (Image
Correction and Enhancement) ein von
ASF entwickeltes Verfahren eingesetzt,
mit welchem Staub effektiv und ohne
den sonst üblichen Schärfeverlust während des Abtastens aus den Scans eli-
Filmscanner Canon, Kodak und Microtek
Modell
Canon
FS 4000US
14 bit
Farbtiefe
3,5
Dichte
Auflösung ppi 4000
KB, APS
Formate
Schnittstelle SCSI-II, USB1.1
FARE
Antistaub
Besonderes
Kodak
RFS 3600
12 bit
3,6
3600
KB
SCSI, USB1.1
Microtek
Artixscan 4000t
12 bit
3,4
4000
KB (APS)
SCSI
Microtek
Artixscan 4500t
14 bit
3,9
2500
von KB bis 10 x 13 cm
SCSI-II
inkl. SCSI-PCI-Karte und
Silverfast
APS-Adapter, Photoshop 6.0
Photoshop 6.0
1650.–
2313.–
2375.–
6305.–
Canon, Tel. 01 835 61 61,
Kodak, www.kodak.de
KDS, Tel. 061 716 92 00, oder Alltron, Tel. 062 889 88 88,
www.canon.ch
oder www.microtek.de
MF = Mittelformat bzw.120/220er-Film; KB = Kleinbildformat bzw. 135 (24x36mm) auf 35-mm-Film; APS = Advanced Photo System
(15.6x27.4mm) bzw. IX240; GEM = Grain Equalization Management; FARE = Film Image Automatic Retouching and Enhancement;
ICE = Image Correction and Enhancement; ROC = Reconstruction Of Color.
opt. Zubehör
Preis
Info
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Fokus
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Scan eines 20 Jahre alten
Schnappschusses mit dem
Nikon Coolscan 4000 ED
ab Negativfilm. Die Farbrestaurierung (ROC) ist hier
aktiviert und stellt die ausgeblichenen Farben wieder
her – hier auf der stärksten
Stufe fast etwas übertrieben. Die ICE-Funktion entfernt stöhrende Kratzer und
Staub zuverlässig.
Der Vergleichsscan desselben Negatives mit dem
Nikon Coolscan 4000 ED
ohne ROC und ICE zeigt,
dass diese Funktionen mehr
als hübsche Spielereien
sind: Staub, Kratzer und
ausgebleichte Farben
würden bei der manuellen
Nachbearbeitung einen
beträchtlichen Aufwand verursachen.
miniert wird. ICE ist, wie die neue
nach dem gleichen Prinzip arbeitende
Canon-Eigenentwicklung FARE (Film
Image Automatic Retouching and
Enhancement), eine kombinierte Hardund Softwarelösung.
Innovationen gegen den Staub
Neben der normalen Lichtquelle tasten
Leuchtdioden, die Licht im Infrarotbereich emitieren, die Vorlagen ab.
Treffen die Infrarotstrahlen auf Erhebungen wie Staubkörner und Fusseln
oder Vertiefungen wie Kratzer, dann
werden die Strahlen anders reflektiert.
Auf diese Weise lässt sich eine Art
Landkarte mit all den fehlerhaften
Bildstellen erstellen. Anders gesagt,
entsteht ein Bild, in dem alle Fremdkörper und Beschädigungen pixelgenau
verzeichnet sind. Dieses «fehlerhafte»
Infrarotbild wird dann mit dem eigentlichen Scan verglichen. Anhand der
Informationen werden die Fehlerstellen korrigiert. Die vermeintlichen richtigen Farb- und Helligkeitswerte der
fehlerhaften Pixel werden durch das
Errechnen eines Mittelwertes aus den
umliegenden interpoliert. Im Gegensatz zu sonstigen Verfahren,wie dem
Photoshop-Filter werden nur die fehlerhaften Bildstellen verändert. Ein kleiner
Leberfleck im Gesicht einer porträtierten Person wird nicht etwa für ein mitgescanntes Staubkorn gehalten und
bleibt somit unretuschiert. Das ICEVerfahren ist absolut praxistauglich,
denn meist erhält man ein gutes Bild,
das kaum mehr Retuschearbeiten mit
dem Stempelwerkzeug verlangt. Allerdings lässt sich das Verfahren nicht mit
jedem Filmmaterial (gleich gut) nutzen.
Schwarzweissnegative und -dias sowie
die besonders dichten Kodachromeund Polachrome-Diafilme können nicht
«entstaubt» werden.
Bis anhin musste man sich für eine
hohe Auflösung oder diese Zeit spa-
rende Technik entscheiden, doch dank
den jüngsten Scannergenerationen von
Nikon und Canon sowie den kommenden Geräten von Minolta wird dieses
Dilemma obsolet.
Die Antistaubtechnik lässt sich auch
in die Durchlichteinheit von Flachbettscannern integrieren. Bislang gibt es
jedoch mit dem 800-fränkigen Canon
CanoScan D2400UF erst ein solches
Gerät. Künftig will Canon ein vergleichbares Verfahren, das den Namen
QARE (Quality Automatic Retouche
and Enhancement) trägt, zum Scannen
von Aufsichtvorlagen einsetzen.
Aus Alt mach Neu
Unter dem verspielten Markennamen
Digital ICE hoch 3 (ICE3) beziehungsweise ICE cube hat ASF zwei
zusätzliche Bildrestaurierungsfunktionen entwickelt, die ebenfalls auf der
Analyse des Filmmaterials durch den
kombinierten Einsatz von Infrarot- und
Scanlicht basieren und zudem die
hohe Auflösung nutzen, um das Filmkorn zu untersuchen. Mit Digital ROC
(Reconstruction Of Color) sollen Fotos,
die über die Jahre wegen Licht, Feuchtigkeit und anderen chemischen Einflüssen ausbleichten oder sich farblich
veränderten, auf dem Monitor in
altem Glanz erscheinen. Das Verfahren macht sich den Umstand zunutze,
dass, obwohl sich die Farbstoffe veränderten, die Verteilung des Filmkorns
in den einzelnen Farbschichten des
Filmes bestehen blieb. Die Kornspuren
erlauben so Rückschlüsse auf die einst
vorhandenen Farbanteile, die beim
Scannen wieder hinzugegeben werden.
Filmscanner Minolta
Modell
Minolta
Dimage Dual II
12 bit
Farbtiefe
3,2
Dichte
Auflösung ppi 2820
KB (APS)
Formate
Schnittstelle USB1.1
Antistaub
Besonderes
opt. Zubehör
Preis
Info
APS-Adapter
898.–
Minolta
Dimage Scan Elite
12 bit
3,6
2820
KB (APS)
SCSI
ICE
Minolta
Dimage Scan Multi
12 bit
3,6
2820 (MF: 1410)
MF, KB (APS)
SCSI
nur noch kurze Zeit erhältlich
APS-Adapter
APS-Adapter
1398.–
4595.–
Minolta, Tel. 01 740 37 00, www.minolta.ch
Minolta
Dimage Scan Multi Pro
14 bit
4,8
4800
MF, KB (APS)
SCSI-II, Firewire
ICE
ROC, GEM, Multiscanning
APS-Adapter
5990.–
MF = Mittelformat bzw.120/220er-Film; KB = Kleinbildformat bzw. 135 (24x36mm) auf 35-mm-Film; APS = Advanced Photo System
(15.6x27.4mm) bzw. IX240; GEM = Grain Equalization Management; FARE = Film Iimage Automatic Retouching and Enhancement;
ICE = Image Correction and Enhancement; ROC = Reconstruction Of Color.
Fokus
Allerdings ist die Farbqualität früherer
Filme kaum mit der heutigen vergleichbar. Die Folge ist, dass manches
Bild zwar in altem Glanz erscheint,
jedoch ohne manuelle Farbkorrekturen kaum in eine Serie heutiger Aufnahmen passt. Die dritte Technologie
namens Digital GEM (Grain Equalization Management) reduziert die sichtbare Kornstruktur. Je empfindlicher ein
Film ist, desto grösser sind die einzelnen Filmkörner (verklumpte Silberhalogenide) und ein Bild wirkt verrauscht
oder eben grobkörnig. Dieser Effekt
wird übrigens manchmal auch bewusst
als stilistisches Mittel eingesetzt. Wurde
die Kornstruktur erkannt, wird sie –
ähnlich wie beim Entfernen von Staub
und Kratzern – eliminiert und es entsteht ein scharfes Bild mit homogeneren Flächen.
Alles in allem haben also die aktuellen Filmscanner einiges zu bieten und
nehmen dem Anwender bereits während des Scannens viel Arbeit ab.
Kühle Scanner und Kanonen
Stellvertretend für die neuen hoch
auflösenden
Hightech-Filmscanner
haben wir uns den Canon CanoScan
FS4000US und den Nikon Super Coolscan 4000 ED näher angeschaut.
Ein offensichtlicher Unterschied ist
der Preis bei vergleichsweise ähnlichen technischen Daten. Das Gerät
von Canon kostet rund die Hälfte des
Nikon-Scanners, bietet allerdings einen
geringeren Funktionsumfang, dafür
aber ist der APS-Adapter hier sogar
im Lieferumfang enthalten. Bei Nikon
ist der APS-Adapter optional erhältlich.
Als Zubehör führt Nikon noch zwei weitere Adapter im Sortiment geführt. Der
eine ermöglicht, ungeschnittene Kleinbildfilme einzuscannen. Der andere
fasst bis zu 50 gerahmte Dias, die so
im Stapelbetrieb digitalisiert werden
können. Im Lieferumfang bietet Nikon
zusätzlich eine IEEE1394/FireWireErweiterungskarte für Macs und
Windows-PCs. Der Canoscan kann alternativ per SCSI oder USB angeschlossen werden, bietet aber leider keine
automatische Schnittstellenerkennung,
um das Gerät beispielsweise an zwei
Rechner angeschlossen zu halten und
je nach Bedarf zu betreiben.
Neben Photoshop 5.0 LE gehören
zu beiden Geräten eigene Scanprogramme, nämlich Canon Film Get 1.x
und Nikon Scan 3.x, die unter Windows als TWAIN-Modul und für Mac
OS als Photoshop-Plugin daherkommen. Nikon Scan ist auch stand-alonelauffähig, was sich gerade beim Stapelbetrieb (insbesondere unter Mac
OS) empfiehlt, um Arbeitsspeicherprobleme zu vermeiden. Canons Film
Get ist sehr einfach gehalten und
sehr übersichtlich, bietet alle nötigen
Funktionen, lässt aber auch gewisse
Einstellungsmöglichkeiten vermissen.
Professionell und beinahe etwas überladen ist die Nikon-View-Software, die
kaum Wünsche offen lässt und sehr differenzierte Einstellungen ermöglicht.
Neben Nikon Scan ist mit Silverfast von
Lasersoft noch das ultimative Scanprogramm im Nikon-Paket enthalten.
Ebenfalls gehört eine LE-Version des
Bilddatenbankprogramms Fotostation
4.5 von Fotoware zum Lieferumfang.
Nikon deutlich schneller ...
Beim Scannen fallen zuerst einmal die
Geschwindigkeitsunterschiede auf. Der
Nikon Coolscan ist mit rund zweieinhalb Minuten deutlich schneller als der
Canoscan, der am SCSI-Interface zwischen dreieinhalb und vier Minuten
und am USB über sechs Minuten
fürs Scannen eines 4000 ppi-Kleinbilddias benötigte (gemessen an einem
PowerMac G4/450 MHz mit Adaptec
2603-SCSI-Karte und Dell Dimension
Pentium 4/1.5 GHz). Beide Scannerprogramme wiesen übrigens noch einige
Fehler auf, die das optimale Betreiben
(und Testen) beeinträchtigten.
... und qualitativ hochwertiger
Was die Scans beider Geräte anbelangt, so waren diese sehr scharf. Insbesondere die Detailschärfe überzeugte,
wobei die Scans des Canon-Filmscanners einen Hauch mehr Schärfe aufwiesen, was sich jedoch nur in einer
extremen, wenig praxisgerechten Ausschnittvergrösserung offenbarte. Was
die Farbe anbelangte, bot der NikonScanner eine überzeugendere Leistung.
Seine Scans waren farbneutraler,
während die Scans des CanoScan etwas
heller, mit eingeschalteter Canon-ColorMatch-Funktion sogar zu hell ausfielen. Störend war beim CanoScan ein
Rauschen in dunklen Bildbereichen
wahrnehmbar, was mit dem geringeren
Dichteumfang von 3,5 des CanonScan
FS 4000US gegenüber dem des Coolscan 4000 von 4,2 zu erklären ist.
Was die Staub- und Kratzereliminierung anbelangt, machte der Nikon
Super Coolscan 4000 ebenfalls eine
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deutlich bessere Figur. Canons FAREVerfahren arbeitete weniger effektiv
und erzeugte gar in einzelnen feinen,
kontrastreichen Mustern einige kleinste
Artefakte. Die GEM- und ROC-Funktionen zeigten auf den ersten Blick,
jedoch nicht durchgehend gute Resultate. Sie verlangen ausführliches, zeitintensives Ausprobieren der einzelnen
Einstellungen und variieren hinsichtlich der Ergebnisse sehr stark in Abhängigkeit der Vorlage beziehungsweise
des Filmtyps.
Um die Qualität von Scans zu optimieren, kann der Nikon Coolscan Vorlagen auch mehrfach abtasten und diese
Scans überlagern und die Pixelwerte
mitteln. Dadurch soll das Rauschen, wie
es in dunklen Bildstellen auftritt, verhindert werden können. Die durch Rauschen entstandenen Farbpixel treten
zufällig und somit nicht in jedem einzelne Scan an gleicher Stelle auf, wogegen Pixel, die eine Bildinformation
repräsentieren, dies in jedem einzelnen
Scan tun. Im Test zeigte diese Funktion
jedoch keine sichtbare Wirkung, bis auf
die entsprechend längere Scanzeit.
Canon: gutes Preis-LeistungsVerhältnis
Gesamthaft machte der Canon Canoscan FS4000US nicht zuletzt auch
wegen seines guten Preis-LeistungsVerhältnisses und der scharfen Scans,
eine gute Figur. Für den Bildbearbeitungsprofi ist jedoch der Nikon
Super Coolscan 4000 ED mit seinem
grösseren Funktionsumfang und den
Erweiterungsmöglichkeiten die erste
Wahl.
Filmscanner Nikon und Polaroid
Modell
Nikon
Nikon
Nikon
Coolscan IV ED
Coolscan 4000 ED
Coolscan 8000 ED
12 bit
14 bit
14 bit
Farbtiefe
3,6
4,2
4,2
Dichte
4000
4000
Auflösung ppi 2900
KB (APS)
KB (APS)
MF, KB (APS)
Formate
Firewire
Firewire
Schnittstelle USB1.1
ICE
ICE
ICE
Antistaub
ROC, GEM, MultiROC, GEM, MultiROC, GEM, MultiBesonderes
scanning; inkl.
scanning; inkl.
scanning; inkl. SilverSilverfast und
Silverfast, IEEE1394fast, IEEE1394-PCIFotoStation
PCI-Karte
Karte und FotoStation
APS-Adapter
APS-Adapter
opt. Zubehör APS-Adapter
1498.–
2998.–
5998.–
Preis
Nikon, Tel. 01 913 61 11, www.nikon.ch
Info
Polaroid
SprintScan 4000
12 bit
3,4
4000
KB (APS)
SCSI-II
Polaroid
SprintScan 120
14 bit
4,2
4000
MF, KB (APS)
SCSI-II, Firewire
Multiscanning; inkl.
Silverfast
APS-Adapter
APS-Adapter
2679.–
6445.–
Polaroid, Tel. 01 277 72 72, www.polariod.com
MF = Mittelformat bzw.120/220er-Film; KB = Kleinbildformat bzw. 135 (24x36mm) auf 35-mm-Film; APS = Advanced Photo System
(15.6x27.4mm) bzw. IX240; GEM = Grain Equalization Management; FARE = Film Image Automatic Retouching and Enhancement;
ICE = Image Correction and Enhancement; ROC = Reconstruction Of Color.
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