Kieler Leseaufbau
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Kieler Leseaufbau
Kieler Leseaufbau Handbuch, Vorlagen, Wörter- und Spielekartei Musterseiten D1705-4 Die vollständigen Werke sind zu beziehen über: Veris Direct · Postfach 4369 · 24042 Kiel · Tel. 04 31 / 8 00 94 23 Fax 04 31 / 8 30 80 · E-Mail: [email protected] · Internet: www.veris-direct.de Dr. Lisa Dummer-Smoch & Renate Hackethal Kieler Leseaufbau Der Kieler Leseaufbau ist ein Leselehrgang, der in kleinen Schritten vom Leichten zum Schweren fortschreitet. Er ist in 14 Stufen von unterschiedlicher Dauer eingeteilt. Die Gesamtarbeitszeit beträgt etwa 60 Stunden. Das Werk fußt auf dem heilpädagogischen Grundsatz Schwierigkeiten zu isolieren. Die Autorinnen entwickelten den Kieler Leseaufbau aus ihrer langjährigen Erfahrung in Förderzusammenhängen. Er ist in der Therapie von Kindern mit schweren Leselernproblemen kaum noch wegzudenken und findet immer mehr Eingang in den Anfangsunterricht. Buchstabe. (Die Vokale sind bis einschließlich Stufe 11 in der Regel lang. Das kurze -e in Endungen bildet eine Ausnahme; -en, -er und -el werden als ein Laut eingeführt.) Der Kieler Leseaufbau ist eine wichtige Hilfe im Erstleseunterricht an – Grundschulen, – Sprachheilgrundschulen und – Schulen für Lernbehinderte. Stufe 11 enthält schon Konsonantenhäufungen am Wortanfang: KKV KVK: FRA GEN, BLU MEN Das Material eignet sich ebenfalls hervorragend für – Förderkurse weiterführender Schulen, – die inner- wie außerschulische Legasthenie-Therapie und – Alphabetisierungskurse. Das Material eignet sich auch für die Arbeit mit erwachsenen Analphabeten. Auch die Eltern-Kind-Arbeit profitiert vom Kieler Leseaufbau. 3. Schwierigkeitsstufen in der Wortstruktur werden konsequent beachtet. Die Stufen 1 – 10 behandeln einfach strukturierte Wörter: KV KVK: RO SEN, MA LER, HA FEN KV KV KVK: TO MA TEN, TE LE FON KVV KVK: REI SEN, TAU BEN Die Stufe 12 zeigt Konsonantenhäufungen in der Wortmitte: KVK KVK: WOL KEN, BIR NEN (allerdings noch ohne Dopplung) In den Stufen 13 – 14 wird geübt und vertieft. Sie enthalten Gegenüberstellungen (z. B. Frost – Forst) und lange Wörter (z. B. Nebelscheinwerfer) 4. Lautgebärden unterstützen den Leselernprozess im Kieler Leseaufbau. 5. Prinzipiell wird lautiert statt buchstabiert. Der Kieler Leseaufbau unterscheidet sich von anderen Leselehrgängen und Fibelwerken: Schwierigkeitsstufen werden konsequent unterschieden – das Leichte wird zuerst gelernt, dann erst das Schwierige. 6. Schreibungen, die nur durch Regelwissen zu lösen sind, bleiben noch ausgeklammert. Zum Kieler Leseaufbau gibt es weiteres umfangreiches Übungsmaterial: Lesetexte, Lesehefte, Lautgetreue Texte und Lernsoftware. Der Kieler Leseaufbau baut die Lesefähigkeit auf wie ein Haus – Stein für Stein, Element für Element: a) den Vorlagen: – 35 Wörterlisten mit ca. 30 – 50 Wörtern pro Liste – 7 gestaffelte Silbenteppiche – 49 Übungstexte zum Lesen und Diktieren in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. 1. Vokale und Konsonanten in drei Schwierigkeitsstufen: – leicht hörbare Laute: lange Vokale und dehnbare Konsonanten, – nicht dehnbare Konsonanten (vor allem Verschlusslaute), – alle übrigen Laute. 2. Das Wortmaterial ist lautgetreu: d. h. jedem Laut entspricht ein Das reichhaltige Übungsmaterial besteht aus b) einer Wörter- und Spielekartei mit ca. 1500 Karten (ca. 500 Wörterkarten DIN A7 und ca. 1000 Spielekarten DIN A8) Viele verschiedene Spiele, die mit den Spielkarten gespielt werden können (Memory- und Quartettvarianten u. a.) sind im Handbuch beschrieben. Kieler Leseaufbau. Gesamtausgabe C mit Handbuch, ungeschnittenen Karteikarten und Vorlagen Best.-Nr. 18-0 Kieler Leseaufbau. Gesamtausgabe D mit Handbuch, geschnittenen Karteikarten und Vorlagen Best.-Nr. 67-8 Best.-Nr. Best.-Nr. Best.-Nr. 02-9 23-4 04-4 Best.-Nr. 24-1 Best.-Nr. 68-5 Kieler Leseaufbau. Handbuch Kieler Leseaufbau. Vorlagen. Ausgabe Druckschrift Kieler Leseaufbau. Vorlagen. Ausgabe Lateinische Ausgangsschrift Kieler Leseaufbau. Wörter- und Spielekartei. Ausgabe Druckschrift Karteikarten ungeschnitten. Kieler Leseaufbau. Wörter- und Spielekartei. Ausgabe Druckschrift Karteikarten geschnitten. Die vollständigen Werke sind zu beziehen über: Veris Direct · Postfach 4369 · 24042 Kiel · Tel. 04 31 / 8 00 94 23 Fax 04 31 / 8 30 80 · E-Mail: [email protected] · Internet: www.veris-direct.de Kieler Leseaufbau · Handbuch 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.3 Vorworte 5 Vorwort 1984 5 Vorwort 2007 – D. Hackethal 6 Vorwort 2007 – Dr. L. Dummer-Smoch 6 1 Einleitung 2 Der Kieler Leseaufbau – ein Überblick 9 2.1 Prinzipien und Strategien des Kieler Leseaufbaus 13 2.2 Stufen des Kieler Leseaufbaus 13 2.3 2.3.1 2.3.2 2.3.3 2.3.4 Das Material des Kieler Leseaufbaus und zusätzliche Materialien zum vertiefenden Üben 14 14 Das ursprünglich entwickelte Material 14 Zusätzliche Arbeits- und Lesehefte 15 Zusätzliche Übungsmaterialien anderer Autorinnen 16 Die Software: Der Neue Karolus 16 2.4 2.4.1 2.4.2 2.4.3 2.4.4 Finden des Förderansatzes durch die Diagnostischen Bilderlisten Drei Diagnostische Bilderlisten Unterschiede zu anderen Lernerfolgskontrollen und zu Rechtschreibtests Die Auswertung: Fehlerkategorien und was sie bedeuten Förderung für alle Schwachen – aber nach individuellem Erscheinungsbild 3 Die konkrete Arbeit mit dem Kieler Leseaufbau in der schulischen Förderung 23 3.1 Mit Lautgebärden fangen wir an 23 3.2 3.2.1 3.2.2 Die Schritte der Einführung Silben lesen mit den „Marsmännchen“ Silbenboote mit Kapitänen und Matrosen 23 24 25 3.3 3.3.1 3.3.2 3.3.3 Das Einüben der wichtigsten Strategien Die Strategie des Lautierens Die Strategie des Verschleifens zweier Laute zur Silbe Die Strategie des Silbenschwingens in Verbindung mit Dehnsprechen beim Schreiben Die Strategie der nachträglichen Selbstkontrolle mit Lautgebärden beim Schreiben Die Strategien zur Unterscheidung von ähnlich klingenden Konsonanten und Vokalen 26 26 27 Übungsformen und Spiele Übungen mit der Wörterkartei und den Wörterlisten Übungen mit der Spielekartei Zusätzliche Übungen 30 30 31 32 4 Theoretische Auffassungen zum Schriftspracherwerb im Kieler Leseaufbau 37 4.1 4.1.1 4.1.2 4.1.3 4.1.4 Lesenlernen heute Das kognitive Modell der Denkentwicklung Das neurobiologische Modell des Erwerbs psychomotorischer Fertigkeiten Kognitive Einsichten im Schriftspracherwerb und ihre Grenzen Selbst-aktives Lernen und seine Grenzen 37 37 38 40 42 3.3.4 3.3.5 3.4 3.4.1 3.4.2 3.4.3 5 Anhang 49 5.1 Das Kieler Lautgebärdensystem, geordnet nach Stufen der Einführung 49 5.2 Die tägliche Arbeit 54 5.3 Allgemeines 54 5.4 Abfolge der Laute/Buchstaben in den Wörterlisten 55 5.5 Wörter für die Spielekartei 55 5.6 5.6.1 5.6.2 5.6.3 Zusammenstellung der im Text erwähnten Übungen Übungsformen für die Wörterkartei Übungsformen für die Silben- und Memory-Karten Übungsformen für die Quartettspiele 5.7 Sonstige Übungsformen Literaturverzeichnis 18 18 19 19 21 Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Auswirkungen von Misserfolg im Lesenlernen 28 29 29 3 Kieler Leseaufbau. Handbuch 43 44 44 46 59 59 59 60 60 61 61 61 63 9 Abb. 2: Stufen der Einführung der Buchstaben-Laut-Verbindungen 15 Abb. 3: Die Programmstruktur Des Neuen Karolus 17 Abb. 4: Das Marsmännchen-Hotel 24 Abb. 5: „Oskar“-Karte 32 Abb. 6: Beispiel Wörter-Bingo (Stufe 7, Wörter auf -bel, -del, -gel) 34 Abb. 7: Lautgebärden als Kompensationshilfen im Netzwerk Lesen 39 Abb. 8: Schwellenleistungen im Modell geistiger Entwicklung (Dummer-Smoch 1999) 41 Abb. 9: Stufen der Lese- und Schreibentwicklung (Übersicht von Dummer-Smoch GÜNTHER und Fallstudien u. a. von SCHEERER-NEUMANN in Anlehnung an FRITH--G 1989 und 2002) 43 Abb. 10: Der Prozess des Lesens unter dem Aspekt der Komponenten der Anforderung 47 M us M us te r 13 Leselernverläufe aus wissenschaftlichen Beobachtungen Der Leselernprozess bei günstigen Voraussetzungen – ein Frühleser Stagnieren des Leselernprozesses auf der Stufe der logographemischen Strategie Der Prozess des Lesens unter dem Aspekt der Komponenten der Anforderung r Inhalt te Kieler Leseaufbau · Handbuch 4 Inhalt-1 Kieler Leseaufbau. Handbuch Inhalt-2 Kieler Leseaufbau · Handbuch Kieler Leseaufbau · Handbuch 1 Einleitung 2 Der Kieler Leseaufbau – ein Überblick 2.1 Prinzipien und Strategien des Kieler Leseaufbaus r Der Kieler Leseaufbau soll bei Kindern, die bereits versagt und ihr Versagen auch wahrgenommen haben, Anfangserfolge unbedingt sichern. Daher wurden fünf Prinzipen beachtet und von Anfang an fünf Strategien eingeführt. Fünf Prinzipien auf den ersten vier Stufen: 3. Keine Konsonantverbindungen wie Bl…, Kr… oder Schn… 4. Keine kurzen Vokale, außer /e/ in Endungen auf -en, -er 5. Nur dehnbare Konsonanten: /m/, /r/, /s/, /n/, /f/, /l/, /w/, /z/ Abb. 1: Auswirkungen von Misserfolg im Lesen Lesenlernen Den Ergebnissen der PISA-Studie zufolge bleiben unter den derzeitigen Bedingungen des deutschen Schulsystems wesentlich mehr Schüler unter dem niedrigsten Niveau der Lesekompetenz als in anderen europäischen Ländern. Die Basisleistungen des lautierenden Erlesens werden bereits auf den ersten vier Stufen ein eingeübt und teilweise automatisiert. Das lau lautierende Erlesen kann in dieser Phase schon aufgebaut werden, obwohl im Kieler Leseauf Leseaufbau nicht alle Laut-Buchstabenverbindungen berücksichtigt werden. Es kommt vor allem auf das Erlesen möglichst eindeutiger LautBuchstabenverbindungen an. Daher verzichtet der Kieler Leseaufbau ausdrücklich auf – Schreibungen mit „ie“ ; – die Konsonantverbindungen „pf“, „st“, „sp“, „str,“, „spr“ u. a. (Ausnahme: „Qu“, „qu“, weil es für diese Lautverbindung, wie für „sch“, eine einzige Gebärde gibt); – die verschiedenen Lautungen für „ch“ (Bach, Christa), nur das „weiche“ CH wie in „Chinese“, und nach /ei/ wie in „weich“ wird eingeführt; – die Lautverbindungen -ng- und -nk- ; – Dopplungs- und Dehnungs-SchreibunDehnungs-Schreibun gen. us M Fehlender Schulerfolg erschwert / verhindert berufliche und soziale Eingliederung len KvK* Der prozentuale Anteil dieser Gruppe hat sich offenbar im letzten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts verdoppelt. Die untersuchten Kinder wurden 1988/89 eingeschult! Weder die Empfehlungen der Kultusministerkonfe Kultusministerkonferenz zur Förderung von Kindern „mit beson besonderen Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und Rechtschreibens“ von 1978 noch die Lesedidaktik der Fibelautoren konnten demnach diese schwächsten Leseleistungen deutscher Schüler verhindern. Fünf Strategien über die ersten vier Stufen hinaus: 1. Lautieren statt Buchstabieren 2. Die Strategie zum Verschleifen zweier Laute zur Silbe 3. Die Strategie des Silbenschwingens und Dehnsprechens beim Schreiben 4. Die Strategie der nachträglichen SelbstkonSelbstkontrolle mit Lautgebärden beim Schreiben Gut die Hälfte dieser schwächsten Leser sind Kinder mit Migrationshintergrund. Diese Gruppe kommt aus vielen verschiedenen Nationalitäten mit unterschiedlichen Muttersprachen: Türkisch, Russisch, Polnisch dürften wohl die bisher häufigsten Sprachen sein, doch kommen im Zuge der Wanderungsbewegungen in der Europäischen Union weitere europäische Sprachen hinzu. Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache und einer Reihe von Besonderheiten der Lautbildung ihrer eigenen Sprache können das Lesen nicht erlernen, so 5. Die Strategie zum Unterscheiden ähnlicher Kurzvokale nach KOSSOW M Verlust von Lernmotivation und Selbstbewusstsein verhindert Schulerfolg se Kv ma KV 2. Beschränkung auf Wörter mit 1:1-Zuordnung von Lauten und Buchstaben us Fehlender Leselernerfolg führt zu Verlust von Lernmotivation und Selbstbewusstsein Na KV te 1. Einfache Wortstruktur: Konsonant-Vokal – Konsonant-Vokal Auf diesem schwächsten Niveau, das prak praktisch einem funktionalen Analphabetismus entspricht, erweist sich der Rückstand der deutschen Schüler als besonders deutlich. Danach bleiben nicht nur (wie früher ange angenommen) 5 % deutscher Schüler auf dem Niveau des funktionalen Analphabetismus stehen, sondern fast 10 %. Bestenfalls werden sie „Rateleser“, die sich aus einzelnen Wörtern und dem Kontext zusammenreimen, was da stehen könnte. Sie haben die anfänglich zu erwerbende alphabetische Strategie, d. h. das lautierende Erlesen (die grundlegende Lese Lesetechnik), nicht bis zur Automation erlernt. den die Kompensation von Handikaps der Lautwahrnehmung. Sie verhelfen – zum Verbinden von Lauten und BuchBuch staben, – zum Verschmelzen von Lauten zur Silbe, – zur Begleitung des Dehnlesens (Silbe für Silbe), – als multisensorische UnterscheidungsUnterscheidungshilfe für ähnliche Laute und ähnliche Buchstaben, – zur Kontrolle der Reihenfolge, vor allem bei aufeinander folgenden Konsonanten (Br-a – ten). r Auf dem niedrigsten Anforderungsniveau (Kompetenzstufe 1) sollte ein Schüler aus ausgehend vom Satz „ein guter Sportschuh sollte vier Kriterien erfüllen“ in einem vor vorgegebenen Text über Turnschuhe (konkrete Alltagssituation) diese vier Kriterien finden. Auf dieser Kompetenzstufe scheiterten 12,7 % der deutschen Schüler gegenüber 11,9 % der Schüler aller OECD-Mitgliedsstaaten. UnterUnterhalb dieses Leistungsniveaus lagen weitere 9,9 % im Vergleich zu 6,0 % aller beteiligter Länder! te Die Ergebnisse der PISA-Studie (BAUMERT 2001, 2002) zur Lesekompetenz 15-jähriger Schüler in Deutschland stellen die Lesedidaktik vor eine neue Herausforderung. Erstmals zeigen wissenschaftlich erhobene Ergebnisse zur Lesekompetenz Mängel auf, für die bereits im Anfangsunterricht neue Lösungen gefunden werden müssen. Wer in den ersten beiden Schuljahren das Lesen nicht erlernt, bleibt für sein Leben sowohl in der Lesegenauigkeit (und damit der Sinnentnahme) als auch im Lesetempo weit hinter seiner Altersgruppe zurück. Dabei ist es gleichgültig, ob Behinderungen der zentralen Wahrnehmungsverarbeitung oder andere, eigentlich behebbare, Bedingungen die Ursachen sind. Das anfängliche Leselernversagen beeinträchtigt nachhaltig die Schullaufbahn, die Persönlichkeitsentwicklung durch den Verlust des Selbstbewusstseins sowie die Ausbildungs- und Berufschancen betroffener Schüler und Schülerinnen. Der Sachverhalt lässt sich auf folgende einfache Formel bringen: Die Bedeutung der Lautgebärden als Kompensa Kompensationshilfe Auch nach den ersten vier Stufen des Kieler Leseaufbaus und später beim Aufbau der Rechtschreibung erleichtern die Lautgebär Lautgebär- Die aufgezählten Laut-Buchstabenverbindungen tragen nichts zum Aufbau der alphabetischen Strategie bei. Sie werden anschließend im Kieler Rechtschreibaufbau eingeführt und vertieft. 2.2 Stufen des Kieler Leseaufbaus Die Stufen sind vollständig in Abb. 2 (s. S. 15) dargestellt. Hier werden die Stufen nach ihren Schwierigkeitsgraden zusammengefasst: * KVK = Konsonant – langer Vokal – Konsonant KvK = Konsonant – kurzer Vokal – Konsonant 9 Kieler Leseaufbau. Handbuch 13 S. 9 Kieler Leseaufbau. Handbuch Die vollständigen Werke sind zu beziehen über: Veris Direct · Postfach 4369 · 24042 Kiel · Tel. 04 31 / 8 00 94 23 Fax 04 31 / 8 30 80 · E-Mail: [email protected] · Internet: www.veris-direct.de S. 13 Kieler Leseaufbau · Handbuch – Drei Lesetexte weitgehend ohne Dehnung und Dopplung: Lesetext 1: „Lilo und Timo“ (P (PAHLEN, PETERSEN) Stufe Eingeführte Buchstaben 1:1-Zuordnung möglich? Länge der Vokale Vorstufe a, e, i, o, u au, ei ja lang --- --- --- I I 1 m, r, s ja lang ja I n, f, l U li Ro se I 2 V KV KV Kv 3 h, -en, -er ja O fen ma len I ch, w, z V KvK KV KvK I 4 lang, nur /e/ in Endung kurz 5 p, t, k weitgehend lang, nur /e/ in Endung kurz nein KV KV KV KvK Ki no Re gen II I Dehnbarkeit Wortstruktur der KonMuster Beispiel sonanten (v = Kurzer Vokal V = langer Vokal) M us weitgehend eu, sch, -el 8 j, v, ß 9 ä, ö, ü Bei richtiger Anwendung verbindet sich die handmotorische Gebärde Schwierigkeitsstufe Laute Wörter 10 qu, x, y 11 2 Konsonanten am Wortanfang erschwert lang, nur /e/ in Endung kurz nein KKV Kv KKV KvK Pro be Fra gen II II 12 Kurzvokal in der Stammsilbe erschwert kurz nein KvK Kv KvK KvK Wol ke Bal ken III II 13 Gegenüberstellung von Wörtern der Gruppe 11 und 12: Kno ten – Kon to Bro te – Bor te III II 14 Wörter mit mehr als drei Silben der Schwierigkeitsstufen II und III III III – die Erfassung der rhythmischen GliedeGliederung des silbenweise gesprochenen Wortes während des Schreibens. Auf diese Weise können die Lautgebärden unterschiedliche Teilleistungsschwächen im „Netzwerk“ des Lesevorgangs ausgleichen, vermutlich vor allem durch die motorischen Komponenten der Sprache wie der Gebärden. In dieser Verknüpfung einer Reihe von KomKomponenten im „Netzwerk“ des Lesens können die Lautgebärden für Kinder mit Leselern Leselernschwächen zur entscheidenden Lernhilfe werden (s. Kapitel 4.1.2). Da die Kinder, mit denen wir in Kleingruppen arbeiten, bereits Misserfolgserlebnisse hatten und in der Regel einen neuen Anfang mit viel Ermutigung durch Erfolge brauchen, bieten sich die Laut Lautgebärden als Einstieg geradezu an. – mit der Buchstabenform, – mit dem Laut und – mit sprechmotorischen Leistungen (ArtiWahrkulationsmotorik, kinästhetische Wahrnehmung dieser Motorik) sowie – mit rhythmisch-melodischen Aspekten der Lautsprache. Lautgebärden unterstützen darüber hinaus die Leistungen der Feinunterscheidung ähnlicher Laute (phonematische Differenzierung). 3.2 Die Schritte der Einführung Die Gebärden werden manchmal nur zur EinEinführung der Laute und Buchstaben benutzt und nach dieser Anfangsphase nicht mehr eineingesetzt. Damit aber schöpft man die kompenkompensatorischen Hilfen bei weitem nicht aus. Sie dienen ganz am Anfang des Leselernprozesses zwar der Zuordnung von Lauten und BuchBuchstabenzeichen und der Verschmelzung von Konsonant und Vokal zur Silbe, bei längerer Anwendung jedoch, und als Begleitung des silbenweisen lautierenden Erlesens erleichtern die Lautgebärden Im Kieler Leseaufbau haben wir, um an die Faszination der damals beginnenden Raum Raumfahrt anzuknüpfen, die „kleinen, grünen Mars Marsmännchen“ erfunden. Sie haben ganz kurze Nachnamen (Konsonanten), die auf dem Mars aber den Vornamen vorangestellt werden. Man heißt dort nicht Peter Müller, sondern Müller Peter. Die Vokale sind die Vornamen. Nach den ersten Stufen des Leseaufbaus kommen auch Vornamen aus zwei Vokalen vor (au, ei, eu). Für die Einführung der Lautgebärden gibt es zwei Geschichten. – das vollständige Erfassen der Laute in der gesprochenen Silbe, – die Einhaltung der Reihenfolge in Silben mit mehreren Konsonanten, – die Befestigung ähnlicher BuchstabenforBuchstabenfor men als „Eselsbrücke“, – die Unterscheidung ähnlicher Laute (gleich(gleich falls als „Eselsbrücke“) und Abb. 2: Stufen der Einführung der Buchstaben-Laut-Verbindungen B. HAECKER wählt in ihrem Lese-Lernbuch „Luka“ (CLARKSON-GRABS, HAECKER u. STOTZ 2007) einen Einstieg in die Arbeit mit Lautgebärden mit bunten Kapitänen (Vokalen) und Matrosen (Konsonanten), die in „Silbenbooten“ fahren. Beide Geschichten eröffnen den Zugang zum Lesen mit der Silbengliederung von Wörtern. Zunächst aber erklären wir den Kindern die Lautgebärden als „Geheimsprache“: 15 22 Kieler Leseaufbau. Handbuch 23 S. 15 Kieler Leseaufbau · Handbuch Kieler Leseaufbau · Handbuch r zwei theoretische Modelle: das kognitive Modell der „Denkentwicklung“ und das neuroneurobiologische Modell des Erwerbs psychomotorischer Fertigkeiten. 4.1.1 Das kognitive Modell der Denkentwicklung Diesem Modell liegen die theoretischen Auffassungen zugrunde, Lesen sei „Denk„Denkentwicklung“. Das Kind müsse durch viel Schreiben selbst entdecken, wie Laute und Buchstaben zusammengehören, und „wie AuffassunLesen und Schreiben geht“. Diese Auffassun gen bestimmen weitgehend das Lesenlernen im Offenen Unterricht, die REICHEN-Methode, den „Spracherfahrungsansatz“. te – mit Konsonant-Häufungen auch bei Einsilbern und den dabei vorkommenden Kurzvokalen (z. B. „ruft“ oder „filmt“ in der Fu-Fibel; Mist, Linsen, selten, Tanten, Palmen in der Lollipop-Fibel; macht, nicht, Schirm, Wurm, Turm in der BausteineFibel), M Aber es geht, wie die PISA-Studie uns lehrt, um die schwächsten 20 % der Schulanfänger, die diese Hürden nicht aus eigener Kraft und nicht ohne spezifische Hilfen nehmen können. Sie stagnieren in einem unvollstän unvollständigen Leselernprozess und scheitern dann in Schullaufbahnen, für die sie sonst begabt genug wären. 4.1 Lesenlernen heute Nachdem die Kontroverse „synthetischer oder ganzheitlicher Zugang zum Lesen“ praktisch keine Rolle mehr spielt, gibt es in der lesedi lesedidaktischen Literatur heute im wesentlichen 42 Kieler Leseaufbau. Handbuch Die Lautgebärden haben an vielen Orten Eingang in den Erstleseunterricht gefunden – mit oder ohne den Kieler Leseaufbau. Kolleginnen betonen in der Fortbildung immer wieder, dass sie damit auch die schwächeren Kinder bis zum Ende der ersten Klasse zum Lesen und zum lautgetreuen Schreiben führen können. Nachdem die Kontroverse „Legasthenie versus Lese-Rechtschreibschwierigkeiten“ etwas abgeklungen war, wandten sich einige Forscher – auch Lehrkräfte 1. Klassen und Legasthenie-Therapeuten – der Beobachtung von Leselernprozessen bei Kindern mit und ohne Handikaps zu. Bei diesen Erfahrungen ist zu betonen, dass „selbst-aktives Lernen“, das in der Lesedidaktik heute mit Recht so stark betont wird, durch die Lautgebärden keineswegs verhindert, sondern eher begünstigt wird. Im Mittelpunkt dieser Beobachtungen standen in der Regel Schreibungen der beobachteten Kinder, die sie im Verlauf der Vorschulzeit oder der ersten Klassenstufe zu Papier gebracht haben. Man war nicht mehr an „typischen Fehlern“ der Legastheniker interessiert – es gab schließlich sogar eine größere Anzahl nicht-legasthener schwacher Leser – sondern Sponan Leselernverläufen, wie sie sich in den Spon tanschreibungen von Kindern abzeichneten. Lautgebärden eröffnen Kindern mit Handikaps erst den Zugang zum selbst-aktiven Lernen. Die Darstellung der Gebärden in Verbindung mit dem gesprochenen oder erlesenen Wort, die Kontrolle des Geschriebenen mit Hilfe von Lautgebärden, das „Erfinden“ von Wörterrätseln in Partnerarbeit oder in der Kleingruppe – alles dies sind aktive Handlungen. Die Lautgebärden stellen gewissermaßen das Handwerkszeug dar, das schwächeren Lesern selbst-aktives Lernen ermöglicht. Ein Ertrag dieses Interesses besteht in der Zustimmung der meisten Lesedidaktiker zum theoretischen Modell von FRITH (1986) in der Erweiterung von GÜNTHER, der die vorschu vorschulische Entwicklung einbezog ((GÜNTHER 1989). Abb. 9 (s. u.) berücksichtigt die wesentlichen Kritzelbriefe Der nächste Schritt erst ist entscheidend für das Lesenlernen. Die Kinder erkennen nun – unter Umständen, nachdem sie Erwachsene gefragt haben – dass Buchstaben Laute repräsentieren. Meist üben sie diese Erkenntnis an den Kennzeichen der Kraftfahrzeuge, schon bald auch an Vornamen der Familie oder der Freunde. Ein Junge entdeckte im Namen „OLAF“, der an der Tür zum Arbeitszimmer seines Vaters stand, das lautierende Lesen Oberflächenstruktur des Schreibens (Vorschulalter) Buchstabenreihungen ohne Bezug zum Lautbestand oder zum Schriftbild des Wortes. Logographemische Stufe Schreibungen, die visuell, wie Logos gespeichert wurden (Vorschulalter) Beziehung zur Buchstabenfolge des Wortes (visuell), nicht zum Lautbestand. Laut-Buchstabenverbindung nicht möglich, keine Kontrolle der Reihenfolge bzw. der Vollständigkeit der Lautfolge (OCOA LOCA für COCA COLA) Anfängliche alphabetische Stufe (Einschulungsalter) Unvollständige Skelettschreibungen (mit Bezug zu den Lauten des gesprochenen Wortes. Beginnende alphabetische Strategie. M Zwar haben Frühleser, die sich schon als Fünfjährige durch Nachfragen bei ErwachErwachsenen die Laut-Buchstaben-Verbindungen selbst aneignen und zu schreiben beginnen, mit diesen Hürden keine Schwierigkeiten, und vermutlich die Hälfte der Schulanfänger lernt trotz dieser Hürden im ersten Schuljahr das Lesen. 4.2 Leselernverläufe aus wissenschaftlichen Beobachtungen Oberflächenstruktur des Schreibens (Vorschulalter) us – mit der Dehnung (Aal, Allee in der PrimoFibel; See in der Tobi-Fibel). Die Selbstständigkeit der Kinder beim Zugang zum Lesen zeigt sich bereits lange vor der Einschulung in „Kritzelbriefen“. Sie haben beobachtet, dass man eine mündliche Mittei Mitteilung zu Papier bringen kann, indem man mit einem Stift irgendwelche Striche macht. Diese „Oberflächenstruktur“ des Schreibens ahmen sie nach. Dann aber erkennen sie zunehmend, dass man für das Schreiben bestimmte Zeichen braucht, nämlich die Buchstaben. Sie begin beginnen, ihren eigenen Namen und wortähnliche Logos wie „TAXI“, „COCA COLA“, „SOS“ oder „ALF“ (eine Figur aus dem Fernsehen) aufzuschreiben. Bei Logos aus drei Buchstaben gelingt dies in der Regel. In längeren Logos werden häufig Buchstaben in der Reihenfolge vertauscht oder hinzugefügt, bzw. weggelassen. So schrieb ein Junge im Alter von 4;11 Jahren “OCOA LOCA“ für „COCA COLA“. die Einführung der Lautgebärden als ein „Spiel für alle“ sicherlich vorzuziehen. us – mit der Dopplung (in der Primo-Fibel: Lamm, Lolli, Molli, Lasso, Pappel, Messe, Sessel; in der Lollipop-Fibel: tolle, alle, essen, Sonnen, Sattel, Datteln), S. 23 Kieler Leseaufbau · Handbuch 4 Theoretische Auffassungen zum Schriftspracherwerb im Kieler Leseaufbau Die theoretischen Auffassungen zum Leselernprozess in der lesedidaktischen Literatur orientieren sich überwiegend an den Gesetzmäßigkeiten der Sprache und der Schriftsprache. Infolgedessen begegnen die Kinder in den meisten Fibeln bereits auf den ersten zwanzig Fibelseiten schwierigeren Wortstrukturen, z. B. Wörtern Kieler Leseaufbau. Handbuch r b, d, g 7 Unter Lautgebärden (phonomimische Systeme, phonemische Manualsysteme) versteht man Handzeichen, die parallel zum silbenweisen Sprechen der Sprachlaute in Wörtern, Laut für Laut gezeigt werden. Es handelt sich um das Prinzip, einem Normallaut der Sprache und dem entsprechenden Buchstaben eine Geste zuzuordnen. te 6 3.1 Mit Lautgebärden fangen wir an r – Drei Lesehefte mit Texten für die ersten sechs Stufen (HEIDTKE, WULF): Leseheft 1: „Ich will lesen“ Leseheft 2: „Ich kann lesen“ Leseheft 3: „Lesen macht Spaß“ te – Das grüne Übungsbuch „Laute – Silben – Wörter“ (DUMMER-SMOCH 2002 b) enthält einen Anleitungsteil für Eltern und Lehrkräfte. Daraus entnommenen sind das Schülerarbeitsheft 1 und das Schülerarbeitsheft 2. Dieses Material lehnt sich eng an die Stufen des Kieler Leseaufbaus an. Es wurde vor allem für die Intensivförderung in LRS-Klassen, Intensiv-Lesemaßnahmen M us Das ursprüngliche Material wurde im Verlauf der Zeit weiter entwickelt und angereichert: 3 Die konkrete Arbeit mit dem Kieler Leseaufbau in der schulischen Förderung r 2.3.2 Zusätzliche Arbeits- und Lesehefte Kieler Leseaufbau · Handbuch und in der schulischen wie außerschulischen Kleingruppen-Förderung entwickelt. Die Schülerarbeitshefte können auch den Eltern zum Üben nach Hause mitgegeben werden. te Kieler Leseaufbau · Handbuch den bereits fortgeschrittenen Lesern gerecht werden. Vollständige alphabetische Schreibungen (i. d. Regel im Erst-Leseunterricht) Lautgetreue Schreibungen, noch nicht orthographisch korrekt. Vollständige Aneignung der Laut-Buchstabenverbindungen. Orthographische Schreibungen (i. d. Schule) Orthographisches „Wissen“ tritt hinzu. Zunehmende Sicherheit auch durch Lesen. Abb. 9: Stufen der Lese- und Schreibentwicklung (Übersicht von Dummer-Smoch in Anlehnung an FRITH-GÜNTHER und Fallstudien u. a. von SCHEERER-NEUMANN 1989 und 2002) 37 43 S. 37 Kieler Leseaufbau. Handbuch Die vollständigen Werke sind zu beziehen über: Veris Direct · Postfach 4369 · 24042 Kiel · Tel. 04 31 / 8 00 94 23 Fax 04 31 / 8 30 80 · E-Mail: [email protected] · Internet: www.veris-direct.de S. 43 Kieler Leseaufbau · Handbuch Die Gebärden für ä, ö und ü gleichen den Gebärden für a, o und u, es wird nur nach der jeweiligen Gebärde mehrfach mit dem Zeige- und Mittelfinger (abwechselnd) gegen den Daumen getrommelt, um anzudeuten, dass die zwei Strichelchen für den Umlaut nicht vergessen werden dürfen. 5.1 Das Kieler Lautgebärdensystem, geordnet nach Stufen der Einführung E, e I, i Zeigefinger und Daumen beider Hände bilden in Anlehnung an das gedruckte A ein Dreieck in Höhe des Halses. Die Figur symbolisiert zugleich die weite Mundöffnung beim Sprechen des A. E, e Daumen und Zeigefinger der rechten (bei Linkshändern linken) Hand werden weit auseinandergespreizt. Sie werden in Mundhöhe so gehalten, dass sie den breiten Mund beim Sprechen des E symbolisch noch breiter machen. Keine Berührung des Gesichts! I, i Der Zeigefinger tippt leicht oben auf den Kopf und deutet damit den I-Punkt an, den man oben auf dem kleinen i nicht vergessen darf. M us A, a O, o U, u Ei, ei Die Bewegung für das „au“ wird ausgeführt und anschließend Daumen und Zeigefinger zweimal zusammengeführt. Q, q Das Q wird niemals isoliert dargeboten, sondern immer in der Lautverbindung Qu, qu. Qu, qu Beide Hände legt man mit den Innenflächen aufeinander und bildet ein „Quakmaul“ damit, das sich einmal öffnet und schließt. X, x Beide Unterarme bilden in Brusthöhe vor dem Körper ein X. Y, y Beide Unterarme werden aneinanderaneinandergelegt. Die Hände bilden den oberen Teil des Y. Obwohl st und sp im Kieler Leseaufbau nicht vorkommen, haben wir in den Wörterlisten eine Stufe 15 zusätzlich aufgenommen, in der diese Lautverbindungen vorkommen. Als Lautgebärden zeigen wir: sp Die Gebärde vom s wird mit der flachen Hand ausgeführt und in die p-Gebärde umgeformt. Dazu spricht man /schp/. st Die Gebärde vom s wird wieder mit der flachen Hand ausgeführt. Sie endet in der Gebärde für t: /scht/. 5.2 Die tägliche Arbeit Au, au O, o Der Zeigefinger fährt einmal um den Mund herum und deutet damit die Form des O und den „runden Mund“ an. U, u Der Zeigefinger tippt einmal von unten gegen das Kinn. Diese Gebärde wurde gewählt, um eine deutliche Unterscheidung zum Zeichen für das O zu ermögli ermöglichen. Ei, ei Die Hand streichelt die Wange. Bei der Einführung wird die Vorstellung an das Streicheln eines Babys geweckt. Au, au Die rechte, locker gehaltene Hand macht eine leichte Schüttelbewegung aus dem Handgelenk nach unten, als ob ein Hund eine schmerzende, verletzte Pfote vor vorzeigt. Eine Reihe wird mit den Lautgebärden laut vorgelesen. Der Therapeut stoppt die Zeit und notiert sie am Ende der Reihe. Das Kind liest die Reihe ein zweites Mal vor. Die Zeit wird auch wieder notiert. Bitte dafür sorgen, dass Fortschritte sichtbar werden (not(notfalls am Anfang „schummeln“). Das Kind zeigt die Lautgebärden einer Silbe. Der Therapeut nennt die Silbe und zeigt sie. (Auch umgekehrt: Der Therapeut zeigt, das Kind liest.) Der Therapeut zeigt kurz auf eine Silbe. Das Kind liest die Silbe mit den Lautgebärden (auch umgekehrt). Der Therapeut zeigt kurz auf zwei (später mehrere) Silben, die ein Wort ergeben. Das Kind nennt das Wort und zeigt es mit den Lautgebärden. Später lässt man im Silbenteppich auch die Spalten von oben nach unten lesen und stoppt die Zeit. SilbenDas Kind erhält einen unausgefüllten Silben teppich. Der Therapeut markiert in seinem eigenen Silbenteppich drei Felder als „Mäus „Mäuschen“. Die Kinder versuchen, die Mäuschen ausfindig zu machen, indem sie fragen: „Ist das Mäuschen bei ‚mi‘ versteckt?“ Sagt der Therapeut „nein“, schreiben alle Kinder die Silbe „mi“ in das entsprechende Kästchen. Ziel ist, gemeinsam die drei Mäuschen des Therapeuten zu „fangen“. 5.3 Allgemeines Wortlisten 1. Das Kind liest sechs bis acht Wörter mit den Lautgebärden vor. 2. Der Therapeut zeigt ein Wort mit den Lautgebärden. Das Kind liest es und sucht das Wort auf der Liste. 3. Das Kind zeigt dem Therapeuten (oder anderen Kindern) ein Wort mit den Laut Lautgebärden. Der Partner liest das Wort, das darunter steht, mit den Lautgebärden laut vor. 49 – Verwenden sie bitte linierte DIN-A4-Hefte ohne Rand. Lassen Sie mindestens auf jeder zweiten Reihe schreiben. – Lese- und Schreibanfänger schreiben über drei Zeilenabstände. – Notieren Sie bitte zu Beginn der täglichen Übung das Datum. – Schreiben Sie ermunternde Worte unter eine Arbeit. 54 Kieler Leseaufbau. Handbuch S. 49 Stufe 6: Äu Silbenteppich M us A, a te r Vorab ein Hinweis: Die Lautgebärden sollten aus hygienischen Gründen nicht direkt auf dem Mund bzw. den Lippen ausgeführt werden, sondern in einem kleinen Abstand davor. Die Gebärden sollten möglichst immer mit derselben Hand (rechts oder links) gezeigt werden, soweit sie nicht beide Hände erfordern. 4. Der Therapeut stellt ein Rätsel (z. B. „Lupe“): „Ich sehe etwas zum hindurchgucken mit ‚L‘.“ te 5 Anhang r Kieler Leseaufbau · Handbuch Kieler Leseaufbau. Handbuch S. 54 Stufe 11: 6. Stufe (rot) D–d 11. Stufe (blau) ba den Ra di o Kro ko dil Stra ßen gra ben Do se bei de Mi ka do Zi tro ne Bra ten so ße Sei de Wa den Dau men Ba de ho se A pri ko sen Dau nen Bau bu de Frei zeit Le der tuch Ku chen blech Fe der hut Tri bü nen Sei fen do se Dro me dar Pa pri ka scho ten Ha du la Ro sen blü te Ku chen blech Flei scher E del stein Schlaf wa gen auf ste hen Wei zen brot Steu er us Le der Fle der maus M A der L. Dummer-Smoch; R. Hackethal: Kieler Leseaufbau. Vorlagen (Arbeitsblätter). Ausgabe: Druckschrift © Veris GfB mbH 1986–2005 Best.-Nr. 23-4 Kieler Leseaufbau. Vorlagen. Lesestufen Ku gel schrei ber Brau se fla sche Schleu sen tor Vo gel schna bel us Fe der Wein trau be M Fa den te Du den Pu del schnau ze Pra li ne te Me di zin De gen r Da me r Konsonantenhäufung am Wortanfang (lange Wörter) Blu sen kra gen strei ten Streu sel ku chen Pflau me L. Dummer-Smoch; R. Hackethal: Kieler Leseaufbau. Vorlagen (Arbeitsblätter). Ausgabe: Druckschrift © Veris GfB mbH 1986–2005 Best.-Nr. 23-4 11 S. 11 Kieler Leseaufbau. Vorlagen. Lesestufen Die vollständigen Werke sind zu beziehen über: Veris Direct · Postfach 4369 · 24042 Kiel · Tel. 04 31 / 8 00 94 23 Fax 04 31 / 8 30 80 · E-Mail: [email protected] · Internet: www.veris-direct.de 23 S. 23 r M us te r te us M Kieler Leseaufbau. Vorlagen. Silbenteppiche S. 38/2 Kieler Leseaufbau. Vorlagen. Silbenteppiche S. 41/2 Dr. L. Dummer-Smoch R. Hackethal Illustrationen: Chantal Quesque Kieler Leseaufbau Der Strauß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 Bernstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 Kolumbus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Die Seidenstraße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 Astronauten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 Ein deutscher Astronaut im Weltraum . 77 Erstes Abenteuer von Jumbo und Dixi . . 78 Sei leise, Uli! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Wo ist meine Seife? . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 Wo ist Oma? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 Wir sehen rosa Rosen . . . . . . . . . . . . . . . . 82 Peter und Kuno . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 Oma und Opa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 Peter und Paul . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 Die Leute . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Nora und Uli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Ein neues Abenteuer von Dixi und Jumbo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Wie weit ist es bis zum Mond? . . . . . . . . 89 Rasche Hilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Sturmflutwarnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 Ein Hochhaus wird geräumt . . . . . . . . . . 92 Ein Regenbogen erscheint . . . . . . . . . . . . 93 Marco Polo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 Blitz und (Donner) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 Achtung, die Rose hat Dornen! Da hat sich Peter schon an einem Dorn gestochen! Sein Daumen blutet. Sein Freund Uwe holt ein Pflaster. Er klebt das Pflaster auf die Wunde. Peter bedankt sich für seine Hilfe. Wichtige Hinweise Die Kieler Übungstexte sind vornehmlich für die Leseübung gedacht. Daher sind sie nicht den Lesestufen zugeordnet. Sie werden erfahrungsgemäß ab Stufe 7 von den Schülern als Lesetexte angenommen. Darüber hinaus sind die Kieler Übungstexte für ältere Schüler als ungeübte Diktattexte geeignet, da sie orthographische Sonderprobleme (Dehnung, Dopplung, verschiedene Schreibung der ks-Laute) kaum enthalten (Ausnahmen hiervon sind in Klammern gesetzt). Lediglich Ableitungen zur Auslautverhärtung müssen vorausgegangen sein. Unter dieser Bedingung kann sich das Kind alles, was es schreiben soll, über die Artikulation vergegenwärtigen. Kieler Leseaufbau. Vorlagen. Übungstexte (48) M M 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. Peter mag sie gern pflegen. us 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. Im Garten blühen schöne Pflanzen. te r Die Reise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Der Regenbogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Im Warenhaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Werbung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Der Katalog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Der Gartenteich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 52 Eine große Hilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 53 Ein schöner Traum . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 54 So ein Schlingel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 55 Die Einladung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 56 Im Garten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 57 Der Zauberteufel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 58 Fernsehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 59 Waldmeister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 60 Beim Angeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 61 Auf dem Wochenmarkt . . . . . . . . . . . . . . 62 62 Urlaub . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 63 Ein schönes Geschenk . . . . . . . . . . . . . . . . 64 64 Der Garten im April . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 65 Die Rosenzucht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 66 Im Wald . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 67 Im Park . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 68 Ein Großfeuer in Kiel . . . . . . . . . . . . . . . . 69 69 Der Maulwurf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 770 Der Blauwal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 us 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. te Inhaltsverzeichnis r 11. Im Garten Kieler Übungstexte L. Dummer-Smoch; R. Hackethal: Kieler Leseaufbau. Vorlagen (Arbeitsblätter). Ausgabe: Druckschrift © Veris 1986–2005 Best.-Nr. 23-4 Inhalt Kieler Leseaufbau. Vorlagen. Übungstexte Die vollständigen Werke sind zu beziehen über: Veris Direct · Postfach 4369 · 24042 Kiel · Tel. 04 31 / 8 00 94 23 Fax 04 31 / 8 30 80 · E-Mail: [email protected] · Internet: www.veris-direct.de 57 S. 57 Sabine muss einkaufen. Peter beobachtet eine alte Frau. Der Hund Lupo darf auch mit. Sie bleibt stehen und fasst an ihr Herz. Er hat eine Einkaufsliste im Maul. Sie ist ganz blass und atmet schwer. Auf der Liste stehen die Sachen, Peter eilt zum Münzfernsprecher. die Sabine einkaufen muss: Leider ist dort noch kein kostenloser Tomaten, Gurken, Salat, Birnen, Notruf möglich. Peter kramt in seinen Trauben, Bananen und Apfelsinen. Taschen. Da sind drei Groschen. Für Mama kauft Sabine Nun kann er 112 anrufen. einen Strauß Nelken. Er sagt die Straße, wo sich die Frau Kieler Leseaufbau. Vorlagen. Übungstexte te befindet. Dann bleibt Peter bei (50) der Frau, bis der Krankenwagen da ist. Wie gut: Der Münzfernsprecher M L. Dummer-Smoch; R. Hackethal: Kieler Leseaufbau. Vorlagen (Arbeitsblätter). Ausgabe: Druckschrift © Veris 1986–2005 Best.-Nr. 23-4 us te us M Lupo saust fort. O, Lupo, die Liste! r 44. Rasche Hilfe r 16. Auf dem Wochenmarkt war nicht beschädigt! (74) L. Dummer-Smoch; R. Hackethal: Kieler Leseaufbau. Vorlagen (Arbeitsblätter). Ausgabe: Druckschrift © Veris 1986–2005 Best.-Nr. 23-4 62 S. 62 Kieler Leseaufbau. Vorlagen. Übungstexte Kieler Leseaufbau. Wörter- und Spielekartei. ungeschnitten Die vollständigen Werke sind zu beziehen über: Veris Direct · Postfach 4369 · 24042 Kiel · Tel. 04 31 / 8 00 94 23 Fax 04 31 / 8 30 80 · E-Mail: [email protected] · Internet: www.veris-direct.de 90 S. 90