Scheitert die Energiewende an WEG?
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Scheitert die Energiewende an WEG?
www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft Scheitert die Energiewende an Wohnungseigentümergemeinschaften? Martin Kaßler, Geschäftsführer Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. Der DDIV ist der Berufsverband der professionell tätigen Immobilienverwaltungen und vertritt über 1.800 Mitgliedsunternehmen, die in Landesverbänden organisiert sind Die Unternehmen verwalten 3,8 Mio. Wohnungen mit 350 Mio. qm im Wert rund 450 Mrd. Euro Berliner Energietage 27. April 2015 Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. 1 www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft Inhaltsübersicht • Die Energiewende: politische Grundlagen • Bestandsaufnahme Wohnungseigentum • Energetische Sanierung und altersgerechter Umbau in WEG – Sachstandsbericht • Lösungsansätze Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. 2 www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft 1. Die Energiewende Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. 3 1. Die Energiewende www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft Energiekonzept 2050 • • Gesamtstrategie für umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung Hauptteil der Energieversorgung soll aus erneuerbaren Energien erfolgen Ziel: • Klimaneutraler Gebäudebestand bis 2050 durch langfristige Senkung des Wärmebedarfs Gebäudebereich ist „Herzstück“ der Energieeinsparung 40 % des deutschen Energieverbrauchs und 33 % der CO2-Emmissionen entfallen auf Gebäude (24 % auf Wohn-, 16 % auf Nichtwohngebäude) Zur Zielerreichung notwendig: Verdopplung der energetischen Sanierungsrate von jährlich 1% auf 2% Reduzierung des Wärmebedarfs um 20 % bis 2020, um 80 % bis 2050 Minderung des Primärenergieverbrauch bis 2020 um 20 %, bis 2050 um 50 % (gegenüber 2008) Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. 4 1. Die Energiewende www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft Handlungen des Gesetzgeber zum Energiekonzept 2050 • Energieeinsparen per Gesetz: z.B. EEG, BImSchG, EEWärmeG, EnEG, EnEV (Kernelement des Energiekonzepts 2050!) • Bundeshaushalt 2014/2015 für Gebäudesanierungsprogramm und Altersgerechtes Wohnen: Budget von 1,5 Mrd. Euro 300 Mio. Euro zusätzlich über Zuschussprogramm für Privateigentümer zur energetischen Gebäudesanierung 10 Mio. Euro für KfW-Programm „Altersgerecht Wohnen“ (54 Mio. Euro bis 2018) • Einbindung aller Akteure zur Verbesserung des Wohnungsmarktes in Deutschland, u. a. Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen, BMUB Energiewende Plattform Gebäude, BMWi Wohnwirtschaftlicher Rat der Bundesregierung Zahlreiche weitere Gremien auf unterschiedlichen Ebenen (Landesebene, Verbände, etc.) Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. 5 1. Die Energiewende www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft Zusätzliche Anreize durch neue Aktionsprogramme • Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 (BMUB), u. a.: – Bildungsinitiative für Gebäudeeffizienz – Energetische Stadtsanierung: Zuschussförderung integrierter Sanierungskonzepte sowie anteilige Kostenübernahme von Sanierungsmanagern („Kümmerer“) – Verstärkte Förderung klimafreundlicher Wärmeerzeugung (KWK-Anlagen), einschließlich Abbau bestehender steuerlicher Hemmnisse • Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz (BMWi), u. a.: – Erweiterung der Vor-Ort-Energieberatung (BAFA) seit 1. März auch für WEG: • Zuschuss bei Energieberatung in Wohnhäusern mit mind. drei Wohneinheiten • Zuschuss für Erläuterung eines Energieberatungsberichts in ETV/ Beiratssitzung • Sanierungskonzept für Komplettsanierung oder Fahrplan für Einzelmaßnahmen – Aufstockung des CO2-Gebäudesanierungsprogramm um 200 Mio. Euro – Stärkere Aktivierung von WEG in der Kredit- und Zuschussförderung – Ausweitung des Bürgschaftsrahmens für Contracting-Verträge Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. 6 1. Die Energiewende www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft Greifen diese zusätzlichen Anreize in der Zukunft? • Zuschuss bei Energieberatung durch die Vor-Ort-Energieberatung der BAFA (NAPE) – In MFH mit mind. drei Wohneinheiten: 60 % der förderfähigen Kosten, max. 1.100 Euro Uninteressant für WEG mit mehr als 15 Einheiten: Sanierungs- und Gebäudeanalysen bei WEG mit 100 WE Kosten zwischen 10.000 – 20.000 Euro Keine Anreize für den Verwalter: Wer entschädigt Vorarbeiten, wenn Sanierung nicht stattfindet? Unternehmerisches Risiko seitens der Verwalter! • Zuschüsse für Sanierungskonzepte und anteilige Kostenübernahme für Sanierungsmanager („Kümmerer“) (Energetische Stadtsanierung/ Aktionsprogramm Klimaschutz 2020): Problem: Stadtsanierung macht Bogen um WEG (u.a. Kosten, Umsetzung) Warum nicht auch Verwalter als „Sanierungsmanager“ fördern? • Verstärkte Förderung von klimafreundlicher Wärmeerzeugung (KWK-Anlagen/BHKW) (Energetische Stadtsanierung/ Aktionsprogramm Klimaschutz): Vorab allerdings Beseitigung steuerlicher Benachteiligung von WEG notwendig (selbstnutzende Eigentümer vs. Vermieter/Mieter) vgl. § 4 Nr. 12 UStG Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. 7 www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft 2. Bestandsaufnahme Wohneigentum Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. 8 2. Bestandsaufnahme Wohnungseigentum www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft Bestandsaufnahme: WEG zweitgrößte Eigentumsform in Dtld. • insgesamt 40,5 Mio. Wohnungen in 19 Mio. Gebäuden in Deutschland 23,7 Mio. Wohnungen von Privatpersonen (EFH, ZFH, MFH) 9 Mio. Eigentumswohnungen in 1,8 Mio. Eigentümergemeinschaften 2,1 Mio. Wohnungen in Wohnungsgenossenschaften 2,3 Mio. Wohnungen in kommunalen Wohnungsunternehmen 3,4 Mio. Wohnungen in privaten und anderen Wohnungsunternehmen Daten: Destatis (2014): Zensus 2011 Eigentumswohnung zweitwichtigste Eigentumsform nach Eigenbesitz von Wohnhäusern WEGs vereinen auf sich 4x mehr Wohneinheiten als kommunale Wohnungsunternehmen Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. 9 2. Bestandsaufnahme Wohnungseigentum 10 www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft Anteil Eigentumswohnungen differiert nach Bundesländern 35,0% 33,1% 30,0% 25,5% 25,0% 24,3% 23,0% 22,9% Anteil Eigentumswohnung: 20,0% deutschlandweit: 15,0% 22 % 22,2% 20,4% 19,9% 17,7% 17,7% 17,7% 16,8% 15,8% 13,1% 11,5% 9,3% 10,0% 5,0% 0,0% Bundesland Anteil Eigentumswohnung BW BY HB NRW HE HH BE RP NI SH SN SL TH ST MV BB BadenWürttemberg Bayern Bremen Nordr.Westfalen Hessen Hamburg Berlin RheinlandPfalz Niedersachsen SchleswigHolstein Sachsen Saarland Thüringen SachenAnhalt Meck.Vorpommern Brandenburg 33,1% 25,5% 24,3% 23,0% 22,9% 22,2% 20,4% 19,9% 17,7% 17,7% 17,7% 16,8% 15,8% 13,1% 11,5% 9,3% 201.442 381.259 398.194 677.018 250.688 412.245 84.496 183.964 168.631 101.294 118.229 Anzahl Eigentumswhg. Gesamt: 8.956.434 1.672.938 1.544.376 Wohnungen insgesamt Dtld: 40.545.317 5.049.037 6.058.211 347.340 84.382 2.006.422 670.856 8.719.851 2.925.152 905.782 1.868.905 2.002.890 3.816.626 1.417.948 2.325.844 503.323 1.162.028 1.289.856 877.014 1.275.510 Daten: Destatis (2014): Zensus 2011 Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. 2. Bestandsaufnahme Wohnungseigentum 11 www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft Zahl der Eigentumswohnungen wächst weiter Seit dem Altersvermögensgesetz (2001) und der Finanzkrise (2007) erfahren Eigentumswohnungen einen ähnlichen Boom wie in den 1970er Jahren Entwicklung Baufertigstellungen 2010 - 2013 in % (Quelle: Destatis) Entwicklung Baugenehmigungen 2010 - 2014 in % (Quelle: Destatis) 50 19,5 40 20 30 20 10 0 23,3 25 42,4 21,7 19,6 11,9 16,9 4,8 5,5 5 15,3 12,9 1,1 18,8 15,3 1,1 -5,8 14,6 15 14,3 9,6 10,8 5,2 -1 -3,2 5 -10 2010 2011 2012 gesamt (in %) 2013 1.Q 2014 1.-2.Q 2014 WEG (in %) 1.-3.Q 2014 EFH (in %) 14,3 10 3,2 2,7 0,5 9,5 10,1 7,2 4 1,2 0 2010 2011 gesamt (in %) 2012 WEG (in %) 2013 EFH (in %) Daten: Destatis (2015) Baugenehmigung und Baufertigstellungen Weiteres Neubauwachstum, insbesondere im Geschosswohnungsbau erwartet Positive Aussichten für Immobilienverwalter: 70 % erwarten 2015 Umsatzplus Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft 3. Energetische Sanierung und altersgerechter Umbau in WEG: ein Sachstandsbericht Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. 12 13 www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft Regelungsbedarf und praktische Umsetzung: Beispiel I: Trinkwasserverordnung 3. DDIV-Branchenbarometer 2015 ergab: • Durchführung einer Erst-Beprobung des Trinkwassers in verwalteten Einheiten (in %) Nur knapp die Hälfte aller Verwaltungen hat bis Ende 2014 eine Trinkwasser-Erstbeprobung gemäß der Trinkwassernovelle in ihren verwalteten Einheiten durchgeführt. Je größer die Verwaltung, umso höher der Beprobungsgrad. Je kleiner die Verwaltung….. 9,8% 4,1% 3,5% Gesamt < 20 % 20-39 % 48,9% 9,2% 60-79 % 24,4% Nicht alle Verwaltungen können gesetzliche Anforderungen umsetzen! Wie sieht es dann erst bei der energetischen Sanierung aus? Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. 40-59 % 80-99 % 100 % 14 www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft Regelungsbedarf und praktische Umsetzung: Beispiel II: Die energetische Sanierung in WEG 3. DDIV-Branchenbarometer 2015 ergab: • • • Begleitung energetischer Sanierungen in WEG in 2014: Knapp 63 % der Verwalter begleiteten 2014 energetische Sanierungen in WEG Minimaler Anstieg der Sanierungsaktivitäten pro Verwaltung i. V. zu 2013 (KfW-DDIV-Umfrage 2014) Gesamt ja 37,4% Tendenz: Je größer die Verwaltung, desto höher die Umsetzung energetischer Maßnahmen. Je kleiner die Verwaltung… Das Ergebnis lässt aber keine Aussage zu, in welchem Umfang modernisiert wurde. Daher bleibt zunächst unbeantwortet, wie viele Einheiten tatsächlich energetisch saniert wurden und in welchem Umfang? Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. 62,6% nein 3. Energ. Sanierung & altersgerechter Umbau in WEG 15 www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft Probleme und Hemmnisse energetischer Sanierung in WEG • 90 % aller energetischen Sanierungsmaßnahmen sind Teilsanierungen (DDIV/KfW-Umfrage, 2014) – Aufteilung der Kosten über längeren Zeitraum – geringere Komplexität bei Einzelmaßnahmen Verteilung Teil- und Vollsanierungen in 2013 (DDIV-KfW-Umfrage 2013): 10% Teilsanierungen Vollsanierungen • Komplexe und zähe Abstimmungsprozesse in WEG 90% • Lange Dauer in der Umsetzung von Sanierungen: – ETV i.d.R. nur einmal jährlich, Planung etc. • Fehlende Motivation, aber auch Qualifikation von Haus- und Immobilienverwaltungen Daten: DDIV-KfW-Umfrage (2014) Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. 3. Energ. Sanierung & altersgerechter Umbau in WEG 16 www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft „Kein Geld, keine Anreiz“, so der Wohnungseigentümer Finanzielle Hemmnisse energetischer Sanierungen Finanzielle Überforderung (86 %) WEG heterogen, nicht nur bei finanziellen Ressourcen z.T. haben sich Eigentümer mit Wohneigentumskauf übernommen zu geringe Instandhaltungsrücklagen, fehlende Mittel für Sonderumlagen 61 % der Privateigentümer erwirtschaften keinen Gewinn (33 % schreiben Verluste) Zu geringe Instandhaltungsrücklage (76 %) Finanzierung laufender Instandhaltungsmaßnahmen keine Anpassung der Rücklagen im Vorfeld auf anstehende Instandsetzungsmaßnahmen durch Verwalter Schlechte Kreditwürdigkeit (33 %) DDIV-KfW-Umfrage 2014: Was sind die größten (finanziellen) Hemmnisse für energetische Sanierungen? Keine Kenntnisse bekannt 3,13% Sonstiges 9,38% Wirtschaftlichkeit/ Amortisation 6,70% Altersstruktur 5,33% Schlechte Kreditwürdigkeit 32,59% Finanzielle Überforderung 85,71% Instandhaltungsrücklage zu gering zu hohe formale Kreditanforderungen der Banken Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. 0,00% 75,89% 50,00% 100,00% Daten: DDIV-KfW-Umfrage (2014) 3. Energ. Sanierung & altersgerechter Umbau in WEG 17 www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft „Rechnet sich das?“ Eigentümer hinterfragen Wertsteigerung Hemmnisse, seitens der Eigentümer: „Zu geringe Energieeinspareffekte“ (68 %) Fast 70 % der Verwalter gehen davon aus, dass Eigentümer auf Grund zu geringer Energieeinspareffekte vor Sanierungen zurückschrecken Kein Mehrwert erkennbar (60 %) Oft mehr Aufwand als Ertrag Wirtschaftlichkeitsprinzip nicht gegeben „Bringt das überhaupt was?“ (53 %) Unsicherheit über die Wirksamkeit energetischer Maßnahmen DDIV-KfW-Umfrage 2014: Was sind die größten Hemmnisse für energetische WEGSanierungen seitens der Eigentümer? Keine Hemmnisse bekannt 1,83% Sonstiges Unsicherheit über Maßnahmen 13,76% 52,75% Nur geringe Einspareffekte erwartet 68,35% Kein Mehrwert in Sanierung erkennbar 0,00% 60,55% 50,00% 100,00% Daten: DDIV-KfW-Umfrage (2014) Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. 3. Energ. Sanierung & altersgerechter Umbau in WEG 18 www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft „Energetische Sanierungen sind zu komplex!“, so der Verwalter Hemmnisse seitens der Verwalter, energetische Sanierungen anzustoßen: Komplexität der Prozesse (61 %) Antragsverfahren für WEG bei KfW-Programmen zu kompliziert und aufwendig, z. B. De-minisErklärungen aller Eigentümer notwendig weitere Entschlackung/ Vereinfachung der Antragsverfahren für Förderprogramme DDIV-KfW-Umfrage 2014: Was sind die Hemmnisse für energetische WEGSanierungen seitens der Immobilienverwalter? Keine Hemmnisse bekannt 12,79% Sonstiges 7,31% Fehlende Anreize (58 %) selten Bereitschaft zur Vergütung des massiven zeitlichen und finanziellen Mehraufwand Fehlendes Knowhow (42 %) keine Mindestqualifikationen für Tätigkeit als Verwalter erforderlich Angebot für Schulungen/ Ausbildung/ Weiterbildungen für energetische Sanierungen als verpflichtendes Element fehlt Komplexität der Prozesse 60,73% Fehlendes Know-How 41,55% Fehlende Anreize 57,99% 0% 25% 50% 75% Daten: DDIV-KfW-Umfrage (2014) Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. 3. Energ. Sanierung & altersgerechter Umbau in WEG 19 www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft Sanierungsstand in WEG: 70 % aller Wohnungen sind unsaniert Sanierungsstand in Deutschland: • 56 % aller Wohnungen in Bestandsbauten gelten als unsaniert • In WEG sind 70 % der Eigentumswohnungen unsaniert 15 % mehr als im Durchschnitt Sanierungsfortschritt von Wohnungen nach Eigentümergruppen WEG 69,29 Private Einzeleigentümer 20,87 54,91 Wohnungsunternehmer 28,57 52,74 Wohnungsgenossenschaften 27,07 57,05 Gesamt 55,92 0% unsaniert 10% 20% 30% 12,95 25,86 43,09 Sonstige 8,15 15,48 50% 60% geringer energetischer Zustand, aber 1 Maßnahme durchgeführt 3,82 8,5 23,91 26,81 40% 3,53 17,57 21,35 70% 80% teilmodernisiert 1,69 3,55 13,49 3,77 90% 100% vollmodernisiert Daten: InWIS (2012). Eigene Abfragen und Berechnungen auf Grundlage der Datenbasis Gebäudebestand, Institut für Wohnen und Umwelt (2010) WEG als zweitgrößte Eigentumsform, verfügt aber über geringste Sanierungsrate und den höchsten Sanierungsbedarf. Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. 3. Energ. Sanierung & altersgerechter Umbau in WEG www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft Verwalter gewinnt an gesamtgesellschaftlicher Bedeutung • Rolle des Verwalters: Wichtigster Ansprechpartner für Erhalt und Wertsteigerung von Vermögen. Verwalter agieren heute als: • • • • • • • Geschäftsführer: setzt als Vertreter der WEG Beschlüsse um Vermögensberater: sorgt für Werterhalt und Wertsteigerung der Immobilie Initiator: gibt Anstoß zu Modernisierung, energ. Sanierung und altersgerechtem Umbau Lotse und Modernisierungsexperte: bringt Vorschläge und Umsetzungsmaßnahmen ein Aufklärer: informiert über mögliche Maßnahmen und bringt Erfahrungswerte ein Katalysator: beschleunigt Umsetzung durch effektives Management Seelsorger: kümmert sich um Harmonie in der WEG und vermittelt zwischen Eigentümern Vergütungsstruktur am Markt? Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. 20 www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft 4. Schlussfolgerungen 4. Schlussfolgerungen www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft Ansätze zur Lösung des Sanierungsstaus (I) Informationsoffensive für Wohnungseigentümergemeinschaften und Verwalter Aufklärungsoffensive zu Vorteilen energetischer Sanierung und altersgerechten Umbaus Infokampagne für Verwalter: nur die Hälfte kennt KfW-Förderprogramme; viele scheuen Sanierungen weil Aufwand und Komplexität zu hoch Weitere Anreize für Verwalter und Eigentümer schaffen Steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung (Sanierungs-AfA umsetzen!) KfW-Programm: Förderung von Familien zum Erwerb von selbstgenutztem Wohnungseigentum im energieeffizienten Neubau (Entlastung angespannter Wohnungsmärkte) Einführung eines Sanierungsbonus für Verwalter durch die KfW – analog Energieberater Vor-Ort-Energieberatung an der Realität ausrichten: • Fördersummen ausrichten an der Anzahl der Einheit und dem Umfang der Aufwendungen • Zuschuss nicht an Eigentümer, sondern an Wohnungseinheit binden • Aufwand des Verwalters vergüten trägt unternehmerisches Risiko für Vorarbeit Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. 22 4. Schlussfolgerungen www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft Ansätze zur Lösung des Sanierungsstaus (II) KfW-Förderprogramme noch praxisnaher gestalten Entschlackung, Verstetigung und Aufstockung der Förderprogramme Koalitionsvertrag! Komplexität, Beantragungsumfang und Antragsbedingungen für WEG vereinfachen Förderung von WEG-Gewerbeeinheiten im CO2-Gebäudesanierungsprogramm berücksichtigen Ausbau der Förderung anhand der Bedürfnisse von WEG, u. a. verbesserte Kombination von Einzelmaßnahmen; Sanierungsfahrpläne an Förderung binden Finanzierung vereinfachen Behebung von Finanzierungsproblemen für WEG • Aufhebung des Bankendurchleitungsprinzips • Kreditmodelle/Förderprogramme für WEG anbieten (ähnlich BW, SH, Hessen, etc) Lösungsstrategien, wie Finanzierungen und KfW-Kredite für WEG sichergestellt werden Faire Kostenverteilung energetischer Sanierungen zwischen Mieter, Vermieter und Staat Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. 23 4. Schlussfolgerungen www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft Idee: Konjunkturprogramm 3.0 für energetische Sanierung? In 6,2 Mio. sanierungsbedürftigen Eigentumswohnungen versteckt sich ein umfassendes Konjunkturprogramm Vorteile für Regierung, Eigentümer und Mieter Bundesweites WEG-Förderprogramm mit erleichterten Antragsbedingungen, z. B. mit verbindlicher Übernahme von Bürgschaften für WEG durch die Bundesländer Hoher Sanierungsbedarf bei WEG (> 70 % aller Eigentumswohnungen) Zugleich entfallen rund 80 % das gesamten Bauvolumens im Wohnungsbau auf Bestandsmaßnahmen: 2010 waren dies insgesamt 101,5 Mrd. Euro Bauvolumenrechnung – Wohnungsbau in Preisen von 2000 in Mrd. Euro Quelle: Heinze GmbH Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. 24 www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft Freiwilligkeit schlägt Zwang: Motivieren und Anreize schaffen! Sanierungen basieren in erster Linie auf Eigeninitiative und nicht aufgrund gesetzlicher Vorgaben Motive für Modernisierungsmaßnahmen: Wunsch nach mehr Wohnkomfort (48%) Beseitigung von Schäden (47%) Oft wird nicht nur der einzelne Schaden beseitigt, sondern mit weiteren Maßnahmen zur Gebäudeverbesserung kombiniert Energiekosten-Einsparung (43%) Frei gewordene Geldmittel (8%) Ausreichend Instandhaltungsrücklage wichtig um Baumaßnahmen überhaupt durchführen zu können Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. Quelle: GfK/ LBS Research 2011 25 4. Schlussfolgerungen www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft Die Energiewende im Gebäudebereich wird scheitern, wenn Bund und Länder künftig nicht verstärkt die Belange von Wohnungseigentümergemeinschaften und Immobilienverwaltungen deutlicher in den Fokus rücken. Nur das Zusammenspiel von Gesetzgebung, Förderpolitik und Information wird den Sanierungsgrad in Wohnungseigentümergemeinschaften signifikant steigen lassen. Dabei gilt am Wirtschaftlichkeitsgebot zu festzuhalten. Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. 26 www.ddiv.de Eine starke Gemeinschaft Mehr Wissenswertes über die Branche? 23. Deutschen Verwaltertag am 17./18. September 2015 im Estrel Hotel Berlin www.deutscher-verwaltertag.de