PDF, 224 KB - Deutsches Filminstitut

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Pressemitteilung
Frankfurt am Main
01.05.2015
Claude Lanzmann und die Shoah
Filmreihe von Sonntag, 3. Mai, bis Sonntag, 31. Mai
Der Sound von Rolf Dieter Brinkmann
Zwei Folgen von BRINKMANNS ZORN DIRECTOR´S CUT
Freitag, 1. Mai, 20 Uhr und 22:30 Uhr
Claude Lanzmann und die Shoah
Filmreihe von Sonntag, 3. Mai, bis Sonntag, 31. Mai
Claude Lanzmann, 1925 in Paris geboren, kämpfte im Zweiten Weltkrieg in
der französischen Résistance. Seit den 1970er-Jahren drehte er viel
beachtete Filme. Die Shoah, der Antisemitismus und politische
Freiheitskämpfe
sind
Gegenstand
seines
Schaffens.
Lanzmanns
Dokumentarfilm-Monument SHOAH (FR 1985) ging als Meisterwerk der
Erinnerungskultur in die Filmgeschichte ein. SOBIBOR, 14 OCTOBRE 1943,
16 HEURES (FR 2001) und LE DERNIER DES INJUSTES (FR/AU 2013)
basieren auf Gesprächen, die bereits für SHOAH gedreht worden waren. Bei
der Berlinale 2013 erhielt Claude Lanzmann den Goldenen Ehrenbären für
sein Lebenswerk. Das Kino des Deutschen Filmmuseums ehrt ihn mit einer
Filmreihe, in der drei seiner eigenen Filme zu sehen sind sowie zwei weitere
Filme zum Thema.
Mittwoch, 6. Mai, 20:30 Uhr
Sonntag, 31. Mai, 18 Uhr
SOBIBOR, 14 OCTOBRE 1943, 16 HEURES
Sobibor, 14. Oktober 1943, 16 Uhr
Frankreich 2001. R: Claude Lanzmann
Dokumentarfilm. 95 Min. DCP. OmU
Der Filmtitel markiert den Beginn des einzigen gelungenen bewaffneten
Aufstands
von
Gefangenen
in
einem
nationalsozialistischen
Vernichtungslager. Der Film beruht auf Gesprächen Claude Lanzmanns mit
Yehuda Lerner, der als 17-Jähriger am Aufstand beteiligt war. Lerner
schildert detailliert die Vorbereitungen des Aufstandes und seinen Verlauf,
der entscheidend von der Pünktlichkeit der Deutschen abhängen sollte.
Lanzmann verbindet in seinem Film Lerners Bericht von 1979 mit im Jahr
2001 gedrehten Aufnahmen der von ihm erwähnten Orte.
Deutsches Filminstitut
Deutsches Filmmuseum
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leitung: Frauke Haß
Tel. 069 961 220-222
Fax 069 961 220-579
[email protected]
[email protected]
www.deutsches-filminstitut.de
www.deutsches-filmmuseum.de
SOBIBOR, 14 OCTOBRE 1943,
16 HEURES
Mittwoch, 6. Mai, 20:30 Uhr
Sonntag, 31. Mai, 18 Uhr
SHOAH – Teil 1
Freitag, 22. Mai, 18 Uhr
Frankreich 1985. R: Claude Lanzmann
Dokumentarfilm. 266 Min. DCP. OmU (frz, engl, dt, hebräisch, poln, jiddisch)
SHOAH – Teil 2
Samstag, 23. Mai, 17 Uhr
Frankreich 1985. R: Claude Lanzmann
Dokumentarfilm. 284 Min. DCP. OmU (frz, engl, dt, hebräisch, poln, jiddisch)
Mit Claude Lanzmanns Film wurde das hebräische Wort „Shoah“
(„Untergang, Katastrophe“) prägend als Bezeichnung für die Ermordung der
SHOAH
Freitag, 22. Mai, 18 Uhr (1. Teil)
Samstag, 23. Mai, 17 Uhr (2. Teil)
Juden im Nationalsozialismus. Mehr als zehn Jahre arbeitete Lanzmann an
seinem Film „über die Radikalität des Todes“. Zwischen 1976 und 1981
führte er Interviews sowohl mit Opfern als auch mit Tätern. Die insistierende
Frage nach dem Wie statt dem Warum entlockt den Inteviewpartnern Dinge,
über die sie nie zuvor gesprochen haben. Lanzmann verwendet weder
Archivmaterial noch Kommentar, er kehrt mit seinen Protagonisten an die
Orte der Vernichtung zurück, wo die Inszenierung sie zu Darstellern ihrer
eigenen Geschichte macht.
Freitag, 29. Mai, 18:00 Uhr
LE DERNIER DES INJUSTES Der Letzte der Ungerechten
Frankreich/Österreich 2013. R: Claude Lanzmann
Dokumentarfilm. 220 Min. DCP. OmU
Mit Einführung
Der Dokumentarfilm stellt den Rabbiner Benjamin Murmelstein in den
Mittelpunkt, der im Konzentrationslager Theresienstadt als von den
Nationalsozialisten eingesetzter „Judenältester“ tätig war. Seine Figur ist bis
heute umstritten. Lanzmann empfand die Kritik am Verhalten von
Murmelstein jedoch als ungerecht. 40 Jahre nach einem ersten Interview mit
Murmelstein sucht Lanzmann die Orte auf, die hier eine zentrale Rolle
spielen, und ergänzt seine Aussagen durch historische Dokumente. Er
rekonstruiert so die furchtbare Zwangslage, in der sich Benjamin
Murmelstein zur Zeit des Holocaust befand.
Achtung: Termin am Sonntag, 3. Mai, 17 Uhr, entfällt!
Stattdessen läuft ŁÓDŹ GHETTO
Sonntag, 3. Mai, 17 Uhr
Dienstag, 19. Mai, 20:30 Uhr
ŁÓDŹ GHETTO
USA 1988. R: Alan Adelson, Kathryn Taverna
Dokumentarfilm. 103 Minuten. 35mm. OmU
Das polnische Łódź wurde 1939 von den deutschen Truppen besetzt. Im
Norden der Stadt, im zweitgrößten Ghetto nach Warschau, wurden rund
200.000 Menschen unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten. Eine
zentrale Rolle im Ghetto nahm der sogenannte „Judenälteste“ Mordechai
Chaim Rumkowski ein, der von den Nationalsozialisten als Vorsitzender des
„Judenrates“ eingesetzt worden war. Der Film wurde aus mehr als tausend
Fotos und Farbdias sowie historischem Dokumentarfilmmaterial montiert.
Filmvorführung in Kooperation mit
LE DERNIER DES INJUSTES
Freitag, 29. Mai, 18 Uhr
ŁÓDŹ GHETTO
Sonntag, 3. Mai, 17 Uhr
Dienstag, 19. Mai, 20:30 Uhr
Mittwoch, 13. Mai, 20:30 Uhr
HA’MAKAH HA’SHMONIM VE’AH AT Der 81. Schlag
Israel/Frankreich 1977. R: David Bergman, Haim Gouri, Jacques Ehrlich,
Mirima Nowitch, Zvi Shner. Dokumentarfilm. 115 Min. DCP. OmU
Ausschließlich aus historischen Film- und Fotoaufnahmen kompiliert, erzählt
der Film vom jüdischen Leben in Europa, vom Aufkommen des
Nationalsozialismus, von Pogromen, Deportation und Vernichtung und
schließlich von kleinen Akten des Widerstands und dem Aufstand im
Warschauer Ghetto. Die Tonspur bilden Aussagen aus dem EichmannProzess und die eigens für den Film komponierte Musik. HA’MAKAH
HA’SHMONIM VE’AHAT war 1975 als bester Dokumentarfilm für den Oscar®
nominiert und liegt nun in einer vollständigen, restaurierten Fassung vor.
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Der Sound von Rolf Dieter Brinkmann
Zwei Folgen von BRINKMANNS ZORN DIRECTOR´S CUT
Freitag, 1. Mai, 20 Uhr und 22:30 Uhr
In Kooperation mit
Der Kölner Autor Rolf Dieter Brinkmann machte die amerikanische BeatLiteratur in Deutschland bekannt und wurde selbst zu einem der wichtigsten
deutschen Avantgarde-Lyriker mit einem unverwechselbaren Sound. Am 16.
April 2015 war Brinkmanns 75. Geburtstag, und nur eine Woche darauf sein
vierzigster Todestag: Am 23. April 1975 wurde er vor dem Pub „The
Shakespeare“ in London von einem Auto überfahren.
Brinkmanns medialer Nachlass wurde 30 Jahre von seiner Witwe Maleen
verwahrt, die ihn dann dem Regisseur Harald Bergmann für das Filmprojekt
BRINKMANNS ZORN (2006) anvertraute. Zwölf Stunden Tonbandmaterial,
1973 von Brinkmann aufgenommen, sind die Grundlage der von Publikum
und Kritik gefeierten Kinofassung, die unter anderem mit dem Grimme-Preis
ausgezeichnet wurde. Zur Erinnerung an einen der außergewöhnlichsten
Autoren der deutschen Nachkriegsliteratur zeigt das Kino des Deutschen
Filmmuseums zwei Teile der Director’s-Cut- Version von 2007, die
verschiedene
Schaffensphasen
des
radikalen
Sprachskeptikers
nachvollziehen.
Freitag, 1. Mai, 20 Uhr
BRINKMANNS ZORN DIRECTOR’S CUT:
SCHNITTE, COLLAGEN 1972/1973
Deutschland 2007. R: Harald Bergmann
Dokumentarfilm mit Eckhard Rhode, Alexandra Fischer. 79 Min. DigiBeta
Brinkmanns Arbeitsbücher und „Scrapbooks“ mit Fotos, Collagen und
Tagebuchnotizen bilden die Grundlage für diesen Film. Er behandelt die Zeit
zwischen 1972 und 1973, in der sich Brinkmann als Stipendiat in der Villa
Massimo in Rom aufhielt. In zahlreichen Interviews berichten Freunde,
Weggefährten und Brinkmann-Kenner wie Maleen Brinkmann, Henning John
von Freyend oder Klaus Theweleit über diese Zeit. Im Vordergrund stehen
Brinkmanns Sprachskepsis und seine Vorstellung, Literatur als einen Film in
Worten zu entwickeln.
Im Anschluss spricht Heinz Drügh (Professor für Neuere Deutsche
Literatur und Ästhetik, Uni Frankfurt) mit Harald Bergmann
Freitag, 1. Mai, 22:30 Uhr
BRINKMANNS ZORN DIRECTOR’S
DIRECTOR’S CUT:
DIE SUPER 88-FILME 19671967-70
R: Harald Bergmann. Deutschland 2007. 88 Min. DigiBeta
Eine von Harald Bergmann aufgearbeitete Kompilation der Super-8-Filme,
die Rolf Dieter Brinkmann in den späten 1960er-Jahren drehte und auch
selbst geschnitten hat. Der von Harald Bergmann komponierte Soundtrack
schafft einen neuen und ungeahnten Zugang zum filmischen Denken
Brinkmanns und dessen Leben Ende der 1960er Jahre in Köln. Aus Cut-upSequenzen, Collagefilmen und Musik entstand ein ungewöhnlicher und
faszinierender Musikfilm, der seine Energie und Intensität aus dem
Zusammenspiel von Rhythmus und Bild bezieht.
Zu Gast: Harald Bergmann
3/3