ARCHIP(EL)ARTMENT

Transcription

ARCHIP(EL)ARTMENT
ARCHIP(EL)ARTMENT
02 Bad | Spiegel
01 Schlafzimmer | Bett = Rückzugsort
02
01
05
05 Salon | Bank
03 Küche | Arbeitsplatte
03
04
Gebiet Kleiststraße | ARCHIP(EL)ARTMENT | 5 Zimmer
04 Esszimmer | Tisch
ARCHIP(EL)ARTMENT
ARCHIP(EL)ARTMENT
VORHANG
Das Gerüsttextil
(Staubnetz) wird mit
Kabelbindern an PVCKabelrohren befestigt
und mit Stahlseilen
von den Baumkronen
abgehängt.
MÖBEL
MATERIALIEN
Die Materialien des
ARCHIPARTMENTS beschränken sich auf
einfache Baustoffe,
die man auf jeder
Baustelle finden
kann - Gerüstnetze,
PVC-Kabelrohre, Stahlseile und Bauholz.
Durch die neue
Nutzung entfalten die
Materialen, die eine
ursprünglich rein
zweckmäßige Bestimmung
haben, eine unerwartete Ästhetik.
Das Objekt und Möbeldesign leitet sich von
den Grundformen der
“Inseln” ab. So ergibt
sich beispielsweise die
Gestaltung des Esstisches aus der Form
seiner Grünfläche - die
Grundfläche wird dabei
kleiner skaliert und in
die Höhe extrudiert.
Alle Möbel werden einheitlich lackiert.
Projektteam: Christine Bock, Laura Holzberg, Katharina Schmans und Fabian Weber
ARCHIP(EL)ARTMENT
Abgeleitet von dem Begriff des Archipels, (ein [arciˈpeːl] ist eine Region, die aus einer Inselgruppe und den
Gewässern zwischen den Inseln besteht) bezeichnet das ARCHIP(EL)ARTMENT eine Wohnlandschaft bestehend aus fünf inselartigen Zimmern und den Straßen und Bürgersteigen zwischen diesen.
FORM UND FUNKTION
Das ARCHIPARTMENT verfügt über Schlafzimmer, Esszimmer, Salon, Küche und Bad, die sich auf mehreren
Grünstreifen in unserem Planungsgebiet Kleiststraße, einer heterogenen Wohngegend in München gegenüberliegen. Jede dieser Flächen wird durch ein gebautes Objekt – Bett, Tisch, Bank, Arbeitsplatte, Spiegel
– definiert, welches jeweils eine Funktion eines Apartmentzimmers suggeriert und die absurde Form der
jeweiligen Rasenfläche aufnimmt. Vorhänge zeichnen die äußere Form der Grünflachen nach und bilden dadurch Räume. Es entstehen inselartige Zimmer, die durch eine durchgänginge Farb- und Materialgebung als
ein Apartment erkennbar sind.
PRIVATRAUM
Ausschließlich das Schlafzimmer ist als privater Rückzugsort allein für die Bewohner zugänglich. Als eine
Schlafzelle ist dieser auf ein absolutes Minimum reduziert und nur über eine Leiter erreichbar.
VORHANG ALS VERHANDELBARE BARRIERE
Ein Vorhang ist ein Element aus dem Wohnraum, das vor Blicken von Außen schützt. Beim ARCHIPARTMENT
dient ein transluzentes Gerüstnetz (ein Material aus dem Außenraum) dazu, Räume zu schaffen, deren Grenzen ausgehandelt werden können. Je nachdem wie weit man den Vorhang öffnet, wird Innen zu Außen,
privat zu öffentlich und die Wohnung zum Gemeinschaftsraum. Somit können Bewohner, Nachbarn oder Vorbeikommende sich die Räume selbst anpassen und aneignen. So schafft das ARCHIPARTMENT performative
Situationen, die das Wohnen neu inszenieren.
STÄDTISCHE INFRASTRUKTUR ALS GEMEINGUT
Die Zimmer werden durch die städtische Infrastruktur vervollständigt. Wasser kann am Kanal geschöpft,
Strom über die Straßenlaterne angezapft und die Toiletten der netten Nachbarn benutzt werden.
NEUE WOHNFORM?
Das Konzept des ARCHIPARTMENT hinterfragt bestehende Wohntypologien und die Gleichsetzung von Wohnraum mit Privatraum. Es stellt Fragen in Bezug auf unser Bedürfnis nach Rückzug und unser Verständnis von
gemeinschaftlichem Leben in der Stadt. Wie sehr schotten wir uns von unserer Umgebung und Nachbarschaft
ab? Wie viel Privatsphäre braucht der Mensch? Das ARCHIPARTMENT stellt sich der Herausforderung einen
Vorschlag zu machen, wie „wohnen“ anders gelebt werden kann und verlagert dafür das „Wohnen“ in den
öffentlichen Raum. In einer Großstadt wie München, wo Wohnraum teuer und knapp ist, verändern wir anhand minimaler Eingriffe nicht ausreichend genutzte Rasenrestflächen zu Hybriden zwischen öffentlichem
und privatem Raum. Der Stadt wird kein Raum genommen, sondern gegeben.
Team
Unser Team setzt sich aus
Christine Bock (*1981 Hamburg),
Laura Holzberg (*1985 Hamburg),
Katharina Schmans (*1986 Kiel)
und
Fabian Weber (*1978 Berlin)
zusammen.
Christine, Laura und Katharina lernten sich 2006 im Studium der Raumstrategien an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel kennen und erprobten schon dort die gemeinsame Projektarbeit. Nach dem Bachelor 2010
trennten sich ihre Wege vorerst und führten dann in Berlin wieder zusammen.
Christine studierte Urban Design an der TU Berlin und schloss 2014 mit dem Master of Science in Urban Design ab. Währenddessen und seitdem arbeitet sie kollaborativ an urbanistischen, szenografischen und architektonischen Projekten. Seit 2014 ist sie als freie Mitarbeiterin bei raumtaktik — office from a better future
– tätig.
Laura entschied sich erst einmal Deutschland den Rücken zu kehren und absolvierte 2013 am Sandberg Instituut (Rietveld Academy) in Amsterdam Ihren Master im Studiengang „Studio for immediate Spaces“. Sie
arbeitet seit 2013 arbeitet im Bereich der Architekturvermittlung und realisiert Ausstellungen und Veranstaltungen für das Deutsche Architektur Zentrum DAZ – Ein Ideenlabor und Ort des Austauschs – in Berlin.
Katharina zog es in den Süden, wo sie von 2010 bis 2012 ihr Masterstudium in einem interdisziplinären Designstudiengang in Basel absolvierte. Dort vertiefte sie sich in den Bereich der Ausstellungsgestaltung und
befasste sich auf der gestalterischen Ebene mit der Frage, wie urbaner Raum für die Wissensvermittlung
genutzt werden kann. Erste Berufserfahrungen sammelte sie bei dem Ausstellungsgestaltungsbüro SchielProjekt in Berlin.
Fabian arbeitet für shabby shabby das erste Mal mit den drei Raumstrateginnen zusammen. Er absolvierte
2008 an der TU Berlin sein Architekturdiplom. Nachdem er in kleineren Büros an Wettbewerben und im Entwurf gearbeitet hat ist er seit 2009 als Bauleiter für Staab Architekten in Berlin tätig. Neben dem Berufsalltag
designt und baut Fabian alles was sich rund um den Wohnraum dreht.