ENERGIEPREIS-MONITOR MAI 2015 Gebremstes Hochschnellen

Transcription

ENERGIEPREIS-MONITOR MAI 2015 Gebremstes Hochschnellen
ENERGIEPREIS-MONITOR
MAI 2015
Pressemitteilung vom 21. Mai 2015
Gebremstes Hochschnellen der Energiepreise
Weltweit wieder höhere Ölpreise verteuern Energiekosten für deutsche Verbraucher / Anstieg um 0,5 Prozent im April / Dafür sinken als Spätfolge des milden Winters jetzt die Heizkosten deutlich
BERLIN – Nach dem Einbruch im Jahr 2014 sind
die Energiepreise für Deutschlands Verbraucher
im nunmehr dritten Monat in Folge wieder
gestiegen. Im April verteuerte sich Energie
um durchschnittlich 0,5 Prozent gegenüber
Vormonat. Das entspricht zwar einer deutlichen
Verlangsamung der Korrekturbewegung; im
Februar und März waren die Energiepreise noch
um 2,1 und 1,4 Prozent hochgeschnellt. Alles in
allem sind mittlerweile allerdings rund zwei Fünftel
jenes Rückgangs der Kosten wieder wettgemacht,
der im vergangenen Sommer eingesetzt hatte. Dies
ergibt die aktuelle Auswertung des EnergiepreisMonitors der European Climate Foundation.
Alles in allem waren die Energiepreise für
Deutschlands Verbraucher von Juni 2014 bis
Januar 2015 um 10 Prozent gefallen. Hauptgrund
waren die drastisch gesunkenen Rohölpreise.
Der Kurs für ein Barrel (157 Liter) Rohöl fiel im
Schnitt weltweit von 110 auf zwischenzeitlich
weniger als 50 US-Dollar. Seit Ende Januar ist
dieser Trend gestoppt. Im April erreichten die
Ölpreise teils sogar wieder die 70-Dollar-Marke.
Diese Verteuerung war für Verbraucher im EuroRaum zeitweise noch verstärkt worden, da der
Euro gegenüber dem Dollar drastisch abwertete,
was Importe umrechnungsbedingt verteuert. Im
April hat dieser Währungseffekt kaum noch eine
Rolle gespielt, wie aus den Berechnungen des
Hamburger HWWI-Instituts hervorgeht: in Dollar
gerechnet verteuerte sich Öl um 9,9 Prozent – in
Euro um 10,6 Prozent.
Die Korrektur an den Ölmärkten erklärt im
April den kompletten Anstieg der deutschen
Energiepreise. Die Preise für Kraftstoffe stiegen
im Schnitt um 2,2 Prozent gegenüber März. Hätte
es nicht andere Energiearten gegeben, die billiger
wurden, wären die Energiepreise insgesamt
angesichts der Benzinverteuerung sogar um 0,7
Prozent gestiegen. Kraftstoffe machen gut ein
Drittel der Energieausgaben der Privathaushalte in
Deutschland aus.
Preistrends der Energiearten
Index 2010=100
150
140
130
120
110
Strom
Gas
Zentralheizung u. Fernwärme
Heizöl
Kraftstoffe*
100
90
80
Jan. Juni Nov. Apr. Sep. Feb.
10
10
10
11
11
12
Juli
12
Dez.
12
Mai
13
*inkl. Schmierstoffe
Okt. März Aug. Jan.
13
14
14
15
Quelle: Statistisches Bundesamt
Preise der Energiearten
Veränderungen April 2015 gegenüber März 2015
2,5%
2,0%
1,5%
1,0%
0,5%
0,0%
-0,5%
-1,0%
%
2,2%
0,5%
-0,2%
-0,2%
Strom
Gas
-0,2%
-0,5%
-0,8%
Zentralheizung &
Fernwärme
-0,2%
Heizöl
Kraftstoffe*
Energie
*inkl. Schmierstoffe
-0,8%
-0,5%
2,2%
0,5%
Anteile der einzelnen Energiearten an den Energieausgaben**
Zentralheizung/
Fernwärme
Gas
24,6%
13,6%
14,4%
Strom
0%
10%
20%
30%
40%
Heizöl
Kraftstoffe*
10,4%
50%
**Differenz zu Hundert durch Rundungen und feste Brennstoffe.
60%
70%
80%
36,4%
90%
100%
Quelle: Statistisches Bundesamt
Gebremst wurde die Energieteuerung im April durch einen
außergewöhnlichen Rückgang der Preise für Zentralheizung und
Fernwärme um 0,8 Prozent. Hier machte sich mit Verzögerung
der besonders milde Winter bemerkbar, der wärmste seit
2007. Die Durchschnittstemperatur lag mit 3,3 Grad deutlich
höher als etwa im Winter 2013 mit 0,3 Grad. Folglich musste
weniger geheizt werden. Ein solcher Rückgang des Index ist
ungewöhnlich. Die Preise ändern sich im Schnitt sonst nur um
wenige Zehntel, da für Heizung üblicher Weise gleichmäßige
Abschläge zu zahlen sind, die nur einmal im Jahr angepasst
werden. Der Winter-Effekt schlägt sich mit ein paar Monaten
Verzögerung nun nieder.
Leicht gefallen sind im April auch die Preise
für Strom und Gas (jeweils minus 0,2 Prozent
gegenüber März). Heizöl war ebenfalls billiger als
im Vormonat, allerdings stiegen die Preise hier
gegen Ende April wieder deutlich – gemäß dem
internationalen Trend an den Ölmärkten.
Da nur ein Teil des vorangegangenen Preisrückgangs
wettgemacht ist, haben die Energiepreise
immer noch einen mäßigenden Effekt auf die
Jahresinflation in Deutschland. Wären die
Energiekosten in den vergangenen zwölf Monaten
stabil geblieben, würden die Verbraucherpreise
insgesamt jetzt um 1,2 Prozent über Vorjahr liegen.
Dank des zwischenzeitlichen Preisrutschs liegt die
Inflation tatsächlich jetzt aber nur bei 0,5 Prozent.
Preistrends im internationalen Vergleich
Index 2010=100
135
130
125
120
115
EU-28
Deutschland
Frankreich
Italien
Polen
Vereinigtes Königreich
110
105
100
95
Jan.
10
Juli
10
Jan.
11
Juli
11
Jan.
12
Juli
12
Jan.
13
Juli
13
Jan.
14
Juli
14
Jan.
15
Quelle: Eurostat
Thomas Fricke
Chief Economist
European Climate Foundation
Der Energiepreis-Monitor der European Climate Foundation wird seit Oktober 2014 monatlich erstellt,
um die jüngsten Entwicklungen der Verbraucherpreise für Energie in Deutschland zu beobachten. Die
Daten basieren - sofern nicht anders angegeben - auf den amtlichen Erhebungen des Statistischen
Bundesamts (Destatis) und des EU-Statistikamtes (Eurostat). Die entsprechenden typischen Warenkörbe
sind nach der jeweiligen nationalen Energienutzung gewichtet. Der nächste Monitor erscheint Mitte
Juni. Dieser Energiepreismonitor sowie weitere Informationen auf http://europeanclimate.org/de/
category/news/ecf-energy-price-monitor/
Datenaufbereitung: Energyprofiler.org
Ursprungsquellen: Statistisches Bundesamt, Eurostat
Fachliche Ansprechpartner: Thomas Fricke <[email protected]>
Hubert Beyerle <hubert.beyerle@energy-­profiler.org>
Sofia Velasco <[email protected]>
Pressekontakt: Katrin Riegger, Leiterin Kommunikation Deutschland,
<[email protected]>
T: +49 (0) 30 847 12 11 96, M: +49 (0) 157 71 33 57 96