Ausgabe Mai/Juni 2015 - Evangelisches Frankfurt

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Ausgabe Mai/Juni 2015 - Evangelisches Frankfurt
Evangelisches
Frankfurt
Zeitung für Mitglieder der evangelischen Kirche in Frankfurt am Main
Mai/Juni 2015· 39. Jahrgang · Nr. 3
Peter Feldmann im Gespräch
Kirchenvorstandswahl
Band Habakuk wird 40
Oberbürgermeister Peter Feldmann
verrät, was ihn mit der evangelischen Kirche verbindet, was er vom
Rat der Religionen hält und wie er
Kinderarmut bekämpfen will. > Seite 3
Die Kirchenvorstände der evangelischen Gemeinden für die nächsten
sechs Jahre stehen fest. Evangelisches Frankfurt veröffentlicht die
> Seite 4/5
Ergebnisse.
Die Band Habakuk feiert am 31. Mai
ihr 40-jähriges Bühnenjubliäum.
Viele ihrer Lieder gehören längst
zum Repertoire des evangelischen
> Seite 12
Gesangbuchs.
Flüchtlingspolitik
„Eine Schande für Europa“
▶Die Synode der Evangelischen
Kirche in Hessen und Nassau hat
ein Umdenken in der europäischen Flüchtlingspolitik angemahnt. In einer mit großer Mehrheit verabschiedeten Resolution
fordern sie Deutschland und
Europa auf, „mehr Verantwortung
zu übernehmen und konzertiert
Flüchtlinge aufzunehmen“. Wichtig sei auch „eine umfassende zivile Seenotrettung in europäischer
Verantwortung von der Ägäis bis
zur Meeresenge von Gibraltar“.
Das bisherige mangelnde Engagement sei “unerträglich und eine
Schande für Europa“. Zudem solle
die Staatengemeinschaft „legale
und gefahrenfreie Wege für
Flüchtlinge nach Europa“ eröffnen. Die derzeitige Abschottung
der europäischen Außengrenzen
führe zu immer mehr Toten und
befördere das Schlepperwesen.
„Die Chronik der angekündigten
Tode im Mittelmeer muss endlich
beendet weden“, sagte Kirchenpräsident Volker Jung.
Red.
Kirchenvorstandswahlen
Zwölf Jugenddelegierte gewählt
▶Die Wahlbeteiligung bei den
Kirchenvorstandswahlen im April
ist im Vergleich zu 2009 leicht gestiegen, auf rund 11,8 Prozent. Damals lag sie in Frankfurt bei rund
11,3 Prozent. Rund 1,5 Millionen
Mitglieder der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau über 14
Jahren waren aufgerufen, ihr Votum abzugeben, in Frankfurt waren es 115.465 Personen. Ein
Grund für den möglichen leichten
Anstieg scheint die zunehmende
Nutzung der Briefwahl zu sein. 54
Prozent aller Gewählten in Frankfurt sind Frauen, 46 Prozent sind
Männer. Außerdem wurden erst-
mals in acht Gemeinden insgesamt
zwölf Jugenddelegierte gewählt ein bundesweites Novum in der
evangelischen Kirche. Bis zu zwei
Jugendliche ab vierzehn Jahren
dürfen jetzt in der hessen-nassauischen Kirche jeweils an den
Sitzungen des Leitungsgremiums
teilnehmen. Sie haben Rede- und
Antragsrecht. Wenn sie volljährig
sind, erhalten sie das Stimmrecht.
„Wir wollen die Verbindung zwischen dem Kirchenvorstand und
den Jugendlichen in der Gemeinde
stärken“, unterstreicht etwa Simon
Gatzke, Jugenddelegierter der Erlösergemeinde in Oberrad.
Red.
■ Pfingstfest
Am Pfingstmontag, dem 25. Mai, feiern die evangelischen Kirchen wieder ihr
traditionelles ökumenisches Pfingstfest. Um 11 Uhr predigt Stadtdekan Achim
Knecht auf dem Römerberg. Ab 12.30 Uhr beginnt das internationale Fest im
Dominikanerkloster. Am vorangehenden Pfingstsonntag, dem 24. Mai, predigt
Kirchenpräsident Volker Jung um 10 Uhr in einem Kantatengottesdienst in der
Foto: Rolf Oeser
Katharinenkirche an der Hauptwache.
Podiumsdiskussion in der Akademie auf dem Römerberg (von li.n.re.): Mitveranstalterin Gotlind Ulshöfer von der Evangelischen Akademie, Gustav Adolf Horn, Wirtschaftswissenschaftler, Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der
Foto: Rolf Oeser
Evangelischen Kirche Deutschland sowie der Arbeitspsychologe Tim Hagemann.
Arbeit darf kein Selbstzweck sein
EKD stellt in Frankfurt ihre neue Denkschrift vor
▶Extra in die Bankenmetropole
war man gekommen, um die
Denkschrift
„Solidarität
und
Selbstbestimmung im Wandel der
Arbeitswelt“ der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD) in
der Evangelischen Akademie am
Römerberg vorzustellen.
Die Denkschrift formuliert ethische Maßstäbe für die Arbeitswelt. Arbeit ist darin nicht in einem falsch verstandenen protestantischen
Arbeitsethos
als
Selbstzweck oder gar als Religionsersatz definiert, sondern als
„kommunikatives Gemeinschaftswerk“, das dem Wohl der Gemeinschaft dient. Gustav Adolf
Horn, Vorsitzender der Kammer
für soziale Ordnung der EKD und
vielgefragter Wirtschaftsprofessor, macht angesichts der Digitalisierung der Arbeitswelt ein weites Aufgabenfeld auf: es reicht
von der Erosion der Tarifverträge
bis hin zur riesigen Spreizung der
Arbeitseinkommen mit einem
Niedriglohnsektor, der mittlerweile mehr als 20 Prozent aller
Beschäftigten umfasst. „Es ist
nicht zu verantworten, dass Arbeitnehmer durch Missachten
von Mindeststandards um ihre
Rechte betrogen werden“, hält
die Denkschrift fest. Als Werte im
Prozess des Wandels der Arbeitswelt definiert sie „Selbstbestimmung“ und „Solidarität“. Horn:
„Wir empfehlen betriebliche Mitbestimmung als Gestaltungsprinzip auch unter der Herausforderung der Globalisierung.“
In einer Expertendiskussion zur
Denkschrift sagt Stefan Hoehl
von der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände, er
finde den „sehr kritischen Ton“
gegenüber der atypischen prekären Beschäftigung „schwierig“.
„Es ist nicht alles sozial, was Arbeit schafft“, kontert Gustav
Adolf Horn.
Der Ratsvorsitzende der EKD
Heinrich Bedford-Strohm spricht
von einer „kommunikativen Arbeitsmoral“, die es zu entwickeln
gelte. Sie bedeutet „die Mitbestimmung aller am Arbeitspro-
zess Beteiligter“ auf Basis gleicher Rechte. Die EKD sucht dafür den Schulterschluss mit den
Gewerkschaften und hält fest:
„Mitarbeit in den Gewerkschaften ist für christliche Arbeitnehmer wesentlicher Ausdruck ihres
Berufsethos.“ Die Denkschrift
bezieht Position und mobilisiert
ein altbewährtes Instrument, das
auch in Zeiten des rasanten
Wandels der Arbeitswelt nichts
von seiner Gültigkeit verloren
hat: Die Sozialpartnerschaft zwischen Gewerkschaften und Unternehmen.
Und wie hält es die Kirche selbst
als einer der größten Arbeitgeber
in Deutschland? Bedford-Strohm
erklärt den sogenannten Dritten
Weg, der kirchliche Arbeitsprozesse in arbeitsrechtlichen Kommissionen regelt und keine
Streiks erlaubt. „Würde der Dritte Weg dazu dienen, dass wir soziale Standards senken oder Arbeitnehmer schlecht behandeln,
hätte er seinen Anspruch verloren.“
Susanne Schmidt-Lüer
▸ Menschen und Meinungen
Seite 2
Unbeugsam und streitbar
Kommentar
Gemeindegrenzen
durchlässig machen
Ex-Staatsanwalt Dieter Kellermann steht dem Islam kritisch gegenüber
▶Pfingsten will ein Fest der Begeisterung und Bewegung sein, Kirchen und Gemeinden jedoch sitzen in ihren Traditionen fest, hängen
in den Seilen ihrer Klientelverbundenheit und fürchten Aufbrüche
ins Unbekannte. Zwölf Prozent Beteiligung an der Kirchenvorstandswahl zeigen ein generell hohes Maß an Distanz zwischen den Kirchengemeinden und ihren Mitgliedern. Konfirmanden, die nicht um
ihrer selbst willen akzeptiert werden, sondern nur, wenn sie sich unauffällig verhalten, werden nicht in die Gemeinde hineinwachsen.
Wenn eine wissenschaftliche Studie nun bestätigt, dass sich die Kirchengemeinden mit einer Willkommenskultur gegenüber Migranten
und Migrantinnen schwertun, passt das ins Bild der in Territorialgemeinden organisierten Kirchlichkeit.
Die Gemeinden sind in einer Zwickmühle. Ihr Nährboden ist ein
spezifisches Milieu im Stadtteil, welches nach außen den Eindruck einer geschlossenen Gesellschaft vermittelt. Die Kirchenvorstandswahl hat erneut gezeigt, dass die Bekanntheit der Kandidaten und
Kandidatinnen ausschlaggebend für ihren Wahlerfolg gewesen ist.
Man schmort im eigenen Saft und grenzt Außenstehende aus. So
wahrt man zwar familiäre Vertrautheit, wird aber dem Auftrag im
Stadtteil nicht mehr gerecht. Die, die zurzeit in den Gemeinden nicht
andocken wollen oder können, bleiben außen vor.
Weil ein Großteil der Frankfurter ohnehin einen weiteren Horizont
hat als den Stadtteil, in dem sie wohnen, wäre es nicht so abwegig, die
Gemeindegrenzen ganz fallen zu lassen und Kirchen und Gemeindezentren mit einem jeweils spezifischen Profil und Angebot zu versehen, die Menschen aus einer größeren Umgebung anziehen. Auch
Sportvereine und Restaurants wirken nicht allein durch ihre räumliche Nähe attraktiv, sondern durch ihr Angebot. Bei Kirchens müsste
nicht überall ein Vollprogramm angeboten werden, aber mit den spezifischen Talenten ließe sich wuchern. Dabei bliebe Raum für das
Stadtteil-Klientel, aber die Türen wären auch für andere Kreise weit
geöffnet. Und Evangelisches Frankfurt würde das kirchliche Leben im
Großraum Frankfurt journalistisch erschließen und kritisch begleiten.
Eine Umstellung auf Angebot und Nachfrage eröffnet Chancen,
birgt aber auch Risiken und schürt Ängste. Andererseits feiern wir
an Pfingsten, dass der Heilige Geist Enge und Resignation der überforderten Jünger durchbricht und sie inspiriert zu Offenheit und
Gottvertrauen.
Wilfried Steller
Beratung und Information
Info-Telefon/Kircheneintrittsstelle
Kurt-Schumacher-Straße 23,
Telefon 069 21651111
Auskunft über alle Fragen rund um die
Frankfurter evangelische Kirche.
Evangelische Propstei Rhein-Main
Rechneigrabenstraße 10,
Telefon 069 92107388
In der Evangelischen Kirche in Hessen
und Nassau gibt es keinen Bischof,
sondern sechs regionale Pröpstinnen
und Pröpste im Kirchengebiet. Pröpstin in Rhein-Main ist Gabriele Scherle.
Evangelischer Regionalverband/
Evangelisches Stadtdekanat
Kurt-Schumacher-Straße 23,
Telefon 069 21650
www.frankfurt-evangelisch.de
Der Evangelische Regionalverband
Frankfurt ist ein Zusammenschluss
von Kirchengemeinden und Stadtdekanat und verantwortet die übergemeindlichen Angebote der Kirche. Das
Stadtdekanat ist für die Entwicklung
der Arbeitsbereiche in Gemeinden und
kirchlichen Diensten zuständig. Beide
werden von einem gemeinsamen Vorstand geleitet, Vorstandsvorsitzender
ist Stadtdekan Dr. Achim Knecht.
Spendenkonto
Evangelische Bank Kassel,
IBAN DE64 5206 0410 0004 0002 00
Mit einem Stichwort (wie „Obdachlosenarbeit„ oder „Gemeinde XY“) können Sie bestimmen, wem Ihre Spende
zugute kommt. Wenn Sie Ihre Adresse
angeben, bekommen Sie eine Spendenquittung für das Finanzamt.
Evangelisches Frankfurt
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Paar- und Lebensberatung 5302–222
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Frauenbegegnungszentrum 9 20 70 80
Evangelische Akademie
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und Langzeitkranke
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Familienbildung
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Reisen
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Sankt Peter
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959149–22
Evangelisches Jugendwerk
9521830
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Geschäftsstelle
Evangelisches
Pflegezentrum
Hauskrankenpflege
Demenz-Projekte
Betreuungsdienst
Kleider- und
Möbelspenden
24751490
254920
2492121
25 4921 40
25 4921 31
90 436780
Sucht
Alkoholfreie Begegnungsstätte
Dominikanergasse
295456
Suchtkrankenberatung
1505–9030
-Höchst
759367260
▶Schon der Treffpunkt signalisiert seine Gemeindeverbundenheit. „Wir gehen in die DietrichBonhoeffer-Kirche“, sagt Dieter
Kellermann. Seit 2005 gehört er
dem Kirchenvorstand an. Und die
Gemeinde verlässt sich in vielen
Fällen auf den Rat des ehemaligen Leitenden Oberstaatsanwalts.
Neben der juristischen Karriere
gehört die Leidenschaft Kellermanns der Politik und der Philosophie. Mit seinen 69 Jahren ist er in
vielen Feldern aktiv. Er gilt als Experte für die Auseinandersetzung
mit dem Islam. Nicht nur in seiner
Partei, der FDP. So trat er jüngst
als Sachverständiger bei der Anhörung im Hessischen Landtag
auf. Zur Frage, ob der Islam zu
Deutschland gehört, vertritt Kellermann eine eigene Meinung.
Mit der Kirche kam er schon
früh in Kontakt. Aufgewachsen
in Heddernheim, faszinierte und
überzeugte ihn die Persönlichkeit des Pfarrers der Thomasgemeinde. Pfarrer Kurt Kirmes war
für ihn das „Urbild eines protestantischen Pfarrers: unbeugsam
und konfliktfähig“.
Die Grundüberzeugung, dass
es die Schöpfung zu bewahren
gilt, war ausschlaggebend für
sein Engagement beim Umweltschutz. Längst noch kein FDPMitglied, gehörte Kellermann zu
den Mitbegründern des Hessischen BUND. Er engagierte sich
gegen den Bau der Startbahn
West. „Es ging damals um die
Verteidigung der natürlichen
Ressourcen und nicht um die
Wertminderung
des
Eigenheims“, sagt er mit kleinem Seitenhieb auf die heutigen Gegner
des Flughafenausbaus.
In den 1990er Jahren trat Kellermann dann in die FDP ein. Jörg-
Ex-Staatsanwalt Dieter Kellermann gehört zu den Gründern des hessischen BUND.
Uwe Hahn, der spätere Justiz- und
Integrationsminister, hatte ihn gebeten, ihn zu beraten. Gut ein
Jahrzehnt später flossen die entwickelten Konzepte in die konkrete Politik. Für Kellermann galt und
gilt das Toleranzgebot. Deshalb
war für ihn klar, dass Träger des
islamischen Religionsunterrichts
keine islamistischen Tendenzen
haben dürfen. Die Übertragung
des Religionsunterrichts an Mitgliedsgemeinden der DITIP hält er
aus diesem Grund auch für falsch.
Kellermann bleibt dem Islam gegenüber skeptisch. „Ich bin naturgemäß misstrauisch, was Religionen mit Absolutheitsanspruch angeht.“
Der von einigen Verbänden vertretene aggressive orthodoxe Islam gehört seiner Ansicht nach
nicht zu Deutschland. Er sei vielmehr das Haupthindernis für eine
gedeihliche Integration in die
freiheitliche Gesellschaft. „Die
Menschen gehören natürlich zu
Deutschland. Religionsfreiheit ist
aber nicht schrankenlos, findet
sie ihre Grenzen doch in den unabänderlich vorgegebenen Grundwerten der freiheitlich-demokratischen Verfassungsordnung.“
Für Kellermann trennt der orthodoxe Islam nicht glaubwürdig
zwischen Religion und Staat.
Seine Fachkompetenz schätzte
auch der Frankfurter Integrationsdezernent Jean Claude Diallo,
der ihn als Sachverständigen in
die von ihm begründete „Denkwerkstatt Integration“, den Integrationsbeirat, berief. Als politischen und persönlichen Erfolg
wertet Kellermann, dass durch
die Intervention seiner Partei die
ehemalige Kultusministerin Wolff
nicht mehr als Dienstvergehen
ahndete, wenn Lehrer und Erzieher illegal zugewanderte Kinder,
die im Unterricht oder in der Kita
auftauchten, nicht bei den Behörden meldeten.
Mit Blick auf die Christenverfolgung bemerkt Kellermann bitter: „Wir haben versagt. Wir haben die Kirche in Syrien und Irak
im Stich gelassen.“
Sein kirchliches Engagement
wird Kellermann aus gesundheitlichen Gründen einschränken
müssen. Doch seine fast schon
provozierende
Unbeugsamkeit
wird er weiterhin in die Diskussion in Kirche und Gesellschaft
einbringen.
Kurt-Helmuth Eimuth
Lebenslagen
Urlaub mit wenig Geld
▶In Frankfurt leben 20.000 Kinder in Armut, 25 Prozent der Bevölkerung an oder unter der Armutsgrenze. 12.000 Menschen
können von ihrem Lohn nicht leben und beziehen aufstockende
Leistungen. Wer im Niedriglohnbereich arbeitet, hat kein Geld
für Ausflüge. Erwerbslose erleben permanenten Stress und
Einschränkungen. Nach Jahren
„mal rauskommen“ aus der
Stadt, „gemeinsam, mit der Familie oder Einzeln was unternehmen“, „raus aus dem schwarzen
Loch“ ist ein großes Bedürfnis.
Vor diesem Hintergrund gibt es
auch 2015 wieder „Urlaub ohne
Koffer“, ein Kurz-Urlaubsangebot für Menschen mit wenig
Geld.
Angestoßen 2008 von der katholischen Erwachsenenbildung
hat sich ein ökumenisches Projekt
entwickelt: Evangelische und ka-
tholische Einrichtungen stellen
jetzt im achten Jahr ein Programm auf die Beine. Zusammen
mit ehrenamtlichen Begleitpersonen, Stiftungen und Gemeinden
spenden sie Arbeitszeit und Geld.
„Wir finden es wichtig, dass Menschen mit wenig Geld an der Gesellschaft teilhaben“, unterstreicht
Gunter Volz, evangelischer Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung.
Letztes Jahr haben 550 Menschen „Urlaub ohne Koffer“ gemacht. Etwas über die Hälfte der
Teilnehmerinnen und Teilnehmer
kam aus anderen Ländern. „Viele
sind überrascht, wie schön
Deutschland ist“, erzählt Ute Schäfer von der Katholischen Erwachsenenbildung. Mütter und Väter
freuten sich vor allem, ihren Kindern etwas Neues zeigen zu können. „Und alle freuen sich, in entspannter Atmosphäre andere
Menschen kennen zu lernen.“
Kurzurlaube werden dieses Jahr
zwischen dem 27. Juli und dem 14.
August angeboten. Auf dem Programm stehen unter anderem
Ausflüge in Freizeitparks wie
Rheinböllen,
Tanuswunderland
oder Fantasialand in Brühl. Eine
Wanderung in der Rhön oder bei
Oppenheim ist ebenso möglich
wie auf der Lahn zu paddeln oder
an einer Schiffstour bis zur Loreley oder nach Seligenstadt teilzunehmen. Drei Tage im Kloster Maria Laach erfüllen das Bedürfnis
nach Ruhe, auf der Tagesfahrt
nach Würzburg und der Zwei-Tages-Tour nach München gibt es
viel anzusehen und zu erleben.
Nicht zu vergessen das Kindertanzen im Haus am Dom. Die Plätze
für die Kurzurlaube sind begehrt.
Deshalb kann man sich im Haus
am Dom nur am 22. und am 25. Juni anmelden.
Stephanie von Selchow
Evangelisches Frankfurt
▸ Das Interview
Seite 3
„Die harte Trennung von Staat
und Kirche gefällt mir nicht“
Oberbürgermeister Peter Feldmann will die Stadt sozialer gestalten. Dabei baut er auch auf die Kirchen.
Ein Gespräch mit Kurt-Helmuth Eimuth
▶Herr Oberbürgermeister, Sie
haben bei mancher Gelegenheit
betont, dass Sie selbst einmal
Mitarbeiter des Evangelischen
Regionalverbandes waren.
Das ist wahr. Und das war eine
sehr gute Zeit, in der ich viel gelernt habe, gerade im Bereich
der Kinder- und Jugendarbeit. Es
ging nicht um Sozialstatistiken
oder Organigramme, sondern es
ging um Menschen. Ich habe gelernt, dass Sozialarbeit immer
ein Wertefundament braucht.
Das trägt meine Arbeit bis heute.
Was erwarten Sie als Oberbürgermeister von der evangelischen
Kirche?
Dass das Heimatgefühl, das ich
damals als Mitarbeiter erlebt habe, nicht nur nach innen, sondern auch gesamtgesellschaftlich
trägt. Das heißt, dass die Kirchen
insgesamt zu ihrem Wertefundament stehen und es keinem allzu
modernen Zeitgeist opfern sollten. Die Botschaft, die wir aus
dem Weihnachtsfest mit der Nähe von Mensch zu Mensch mitnehmen, ist eine Aufgabe für das
ganze Jahr.
Viele nehmen heute Religion
als etwas wahr, das Unfrieden
stiftet.
Die Religionen stehen ja erst
einmal für Frieden. Schwierig
sind nur die, die glauben, sie wissen alleine, wie der Weg zum
Frieden auszusehen hat, die keine
anderen Ansichten neben der eigenen gelten lassen Das bringt
die Konflikte. Sobald zumindest
im Umfeld der drei Buch-Religionen, Judentum, Christentum und
Islam die Ur-Botschaft der zehn
Gebote ernst genommen wird,
sind harte, aggressive, gewalttätige Konflikte undenkbar.
Mehr gemeinsame
Auftritte der
Konfessionen
Hier in Frankfurt haben wir ja
den Rat der Religionen. Wie nehmen Sie ihn wahr?
Das ist eine wunderbare Plattform für den gemeinsamen Diskurs. Ich wünsche mir allerdings
mehr gemeinsame Auftritte der
Konfessionen in den Kindergärten und Schulen. Damit die
nächste Generation weiß, der Jude, der Muslim ist nicht der
Feind, sondern auch einer der
Guten. Das geht nur, wenn sich
die zentralen Vertreter der Religionsgemeinschaften nicht scheuen, auch gemeinsam in Schulen
zu gehen und sich gegenseitig
unterstützen. Das hat große
Symbolkraft. Da bin ich als
Oberbürgermeister Peter Feldmann im Gespräch mit Evangelisches Frankfurt.
Oberbürgermeister immer dabei.
Viele rufen aber nach einer stärkeren Trennung von Staat und Kirche.
Diese absolute Säkularität, diese harte Trennung, gefällt mir
nicht. Ich finde es sehr schön,
wenn beispielsweise der RMV gemeinsam mit den Kirchen für ein
Weihnachtsticket wirbt. Das ist
eine Zeit der Besinnung, da sollte
man seine Familien und Freunde
besuchen, das sollte nicht am
Geld scheitern. Ich wünsche mir
mehr Projekte dieser Art.
Soll der Sonntag als arbeitsfreier Tag weiter geschützt werden?
Absolut. Nicht nur als Sozialdemokrat und Gewerkschafter bin
ich dafür. Das Gebot des siebten
Tages soll nicht an die Seite gelegt
werden.
Sie sind angetreten, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Wie
sieht Ihre Bilanz aus?
Das Thema ist endlich in unserer Stadt zum zentralen Thema
geworden. Das hängt natürlich
nicht alleine von mir ab. Aber ich
bin schon sehr stolz, dass wir die
Budgets der Stadt um hundert
Prozent gesteigert haben. Geld
baut noch keine Wohnungen, ist
aber eine Grundlage dafür. Jetzt
müssen wir alles tun, um die leidige Diskussion über leer stehenden Büroraum in konkrete Pro-
jekte einfließen zu lassen. In der
Adickesallee im Februar dieses
Jahres oder in der Hahnstraße in
der Bürostadt Niederrad im März
durfte ich jeweils einen „Baggerbiss“ machen. Baggerbiss bedeutet: Wir reißen Gewerberaum ab,
um daraus Wohnraum zu machen!
Es gibt die ersten Projekte im
Umland, wo wir auch gemarkungsübergreifend bauen und
beispielsweise Studenten Wohnraum außerhalb Frankfurts anbieten. Aber auch mit unserer
Nachbarstadt Offenbach sind wir
einen Schritt nach vorne gekommen: Die Hafeninsel ist ein tolles
Projekt unserer beider Städte.
Die Kinderarmut
ist
ein Skandal
Welche Pläne verfolgen Sie außerdem noch?
Ein Weg ist eine vorsichtige,
sensible Verdichtung. Aber ich
möchte auch nicht, dass jeder Hinterhof zugebaut wird. Deshalb trete ich für ein Wohngebiet im
Frankfurter Norden ein. Unsere
Grünflächen wollen wir nicht aufgeben, doch bei fünfundzwanzig
Foto: Rolf Oeser
Prozent agrarischen Flächen in
der Stadt bestehen Möglichkeiten.
Die Stadt wird immer reicher,
aber die Spaltung zwischen arm
und reich wird immer größer. Sie
haben die Kinderarmut als Skandal bezeichnet.
Ja, da bin ich sehr geprägt von
meiner Jugendhauszeit beim Evangelischen Regionalverband. Wenn
man erlebt, wie Kinder es empfinden, wenn Gleichaltrige mit besseren Berufs- oder Bildungschancen
an ihnen vorbeiziehen, welches Erniedrigungsgefühl, manchmal auch
Wut oder Hass daraus entsteht,
weiß man, wovon ich spreche.
Bei fünfundzwanzig Prozent armen Kindern bleibt es eine zentrale Aufgabe der Stadt, daran etwas zu ändern. Kinderarmut ist
aber auch Elternarmut. Eltern
müssen Arbeit bekommen. Hier
müsste die Arbeitsmarktpolitik
eindeutigere Prioritäten setzen.
Es kommen 1600 Flüchtlinge im
Jahr nach Frankfurt. Wie wollen
Sie ihnen helfen?
Erst einmal ein großes Kompliment an die Kirchen, die uns beispielsweise mit der Unterbringung in der Gutleutkirche geholfen haben. Das beweist, welch
wichtige Rolle die Kirchen in solchen konfliktreichen Situationen
haben. Die Menschen, die herkommen, wollen auch Arbeit ha-
ben. Hier müssen wir bürokratische Hürden abbauen.
Wer arbeiten will,
soll die Möglichkeit
dazu bekommen
Dann müsste das Arbeitsverbot
für Flüchtlinge doch aufgehoben
werden.
Absolut. Da bin ich radikal.
Wer arbeiten will, soll die Möglichkeit dazu bekommen.
Ihr Thema in diesem Jahr ist die
älter werdende Gesellschaft. Warum?
Alles, was die Älteren heute erkämpfen, wird auch in jüngeren
Generationen wirksam. Ich habe
ein schönes Beispiel. Unsere Wohnungsbaugesellschaften wollen
Haltegriffe oder automatisches
Licht bei Neu- und Umbauten mit
einplanen. Die erste Reaktion kam
von Studenten, die das auch für
sich ganz praktisch fanden.
Wir werden mit dem Deutschen
Seniorentag Anfang Juli ein klares
Zeichen setzen: Diese Stadt ist für
Senioren nicht nur offen, sondern
gehört ihnen auch.
Herr Oberbürgermeister, herzlichen Dank für das Gespräch.
▸ Wahlergebnisse
Seite 4
Evangelisches Frankfurt
Das sind die neuen Kirchenvorstände
Die Ergebnisse der Kirchenvorstandswahlen 2015 stehen fest. Zum 1. September treten sie ihr Amt an.
▶Gemeinde Am Bügel
Paul Barth
Ella Bon
Christiane Hommel
Konrad Neitzel
Brigitte Saydo
Dietmar Turrek
Renate Werner
Erika Zivko
▶Andreasgemeinde
Ursula Brauburger
Achim Hubert
Britta Jungermann
Thea Nagel
Wolfgang Nordmeyer
Rainer Ohland
Günter Reuter
Andreas Rossow
Anke Schnackenberg
Helga Vagts
Hartmut Volle
Astrid Müller-Wankel
▶Auferstehungsgemeinde
Walter Baeck
Michael Blüchardt
Michael Dorgarten
Thomas Gerlach
Wolfgang Hess
Sven Köllen
Elisabet Kubbe
Gigi Witthohn
▶Bethaniengemeinde
Guido Firle
Klaus Günter Gutowski
Birgit Heeßel
Anne Hemzal
Lisa Hohenleitner
Katja Peglow
Gunnar Petersson
Sylvia Schwarzer
Sebastian Steinke
Boris Straub
▶Bethlehemgemeinde
Eva Basler
Birgit Börner
Irene Borsutzky
Ulrike Greulich-Bock
Hans-Jürgen Huppert
Wolf von Kopp-Colomb
Kirsten Kuhr
Luca Nösekabel
Eike Schulz
Kathrin Zisch
▶Gemeinde Bockenheim
Claus-Henning Bley
Christian Brause
Renate Ehlers
Gerd Gerlach
Jochen Jakob
Wolfgang Lindner
Dr. Martin Lommel
Renate Mayr
Rainer Muhs
Christina Preißner
Dr. Kristina Quitmann
Margret Schützler
Dore Struckmeier-Schubert
Heidrun Wacker
▶Gemeinde Bornheim
Fredy Althaus
Andreas Cornel
René Eisenacher
Eva Häfner
Lars Hamann
Hartmut Ludwig
Robert Mehr
Isabel Philipp
Dörthe Sack
Jens Schmitt
Katrin Steul
Anne Wisseler
▶Gemeinde Cantate Domino
Anouk Alix
Michael Bietz
Beate Dahmer
Gina Echt
Sascha Muschalle
Christiane Nord
Gabriele Steppler
▶Christus-Immanuel-Gemeinde
Gudetu Adugna Eticha
Mechthild Calado Carneiro
Claus Ludwig Dieter
Susanne Lukas
Dr. Helga Müller
Dr. Max Schumacher
▶Dankeskirchengemeinde
Elke Frank
Martina Fröhlich
Stefan Gegner
Inge Ebel
Simone Frank
Frank Oberst
Jürgen Roy
Margitta Reuter
Wolfgang Löhner
Ulrike Will
Melanie Wiedermann
Achim Müller
▶Ev.-Luth. Gemeinde des
Frankfurter Diakonissenhauses
Sr. Ulrike Buchholz
Marlis Etrich
Sr. Eleonore Gründig
▶Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde
Eduard Arendt
Walter Denter
Julien Evertse
Jan Goßmann
Wilfried Jahn
Gabriele Koulen
Jessica Reiter
Renate Stein
▶Dornbuschgemeinde
Rolf Aßhauer
Klaus-Dieter Drescher
Bärbel Feltrini
Gerhard Häfner
Markus Häfner
Christel Held
Claudia Hemmling
Susanne Hennings
Carola Hertz-Siegel
Axel Kaufmann
Dorothea Paul
Silke Schmidt
Dr. Eberhard Spittler
Thomas Stoll
Christiane Zschunke
▶Dreifaltigkeitsgemeinde
Dr. Jona Dohrmann
Hans-Peter Faber
Ilse Glowacki
André Hyttrek
Michael Kiefer
Beate Lauer
Udo Warch
Michael Grötsch
Evelin Klein
Marion Kloster
Zabia-Auta Kockerbeck
Luisa Nachtrab
Andres Rohrbach
Thomas Ruf
Thomas Strohbach
▶Dreikönigsgemeinde
Hergen Haas
Waltraud Hofmann
Karin Kehr
Roswitha Kleck
Lothar Korn
Torsten Mitze
Gabriele Moog
Dietlind Peukert
Dr. Peter Polke
Dr. Jörg Tietze
Markus Tombers
Ralf-Günter Werb
▶Festeburggemeinde
Erika Becker
Andreas Funk
Wolfgang Gertkemper
Michael Klimpel
Matthias Körner
Dr. Ralph Marquardt
Roswitha Martell
Gertrud Walesch
▶Emmausgemeinde
Cathrin Afrath
Jörg Burgsmüller
Marianne Epping
Jacob Kircher
Esmeralda Lehmann
Dr. Gerrit Nentwig
Jürgen Reinwald
Yvonne Schneider-Häfner
Christiane Schott
▶Erlösergemeinde
Mathias Barth
Erika Buchwald
Karl Feldhäuser
Angela Franz
Dr. Daniela Herber
Klaus Huber
Jutta Rohrbach
Kurt Siehl
Katrin Winckler
Gisela Witzel
▶Gemeinde Frieden und
Versöhnung
Günther Adam
Christiane Bender
Muriel Bierbach
Jens Brockof
Harald Diether
Petra Erk-Döhring
Saskia Hartmann
Pascal Hlavinka
Norbert Kehler
Arne Kluth
Inge Lang
Karina Lutter
Dr. Marc-Christian Ollrog
Nino Raubaum
▶Gehörlosengemeinde Frankfurt
Ingeborg Schiemann
Ursula Weber
Marianne Wünsch
▶Gemeinde Fechenheim
Wolfgang Damoisy
Christiane Drößler-Utecht
Matthias Eislöffel
▶Gethsemanegemeinde
Ursula Ast
Inge Bergmann
Katharina Cless
Brigitte Franke
Friedrich Giersbach
Katja Krings
Susanne Müller-Haas
Julia Piretzis
Andreas Porzig
Ralf Schwarz
▶Gemeinde Griesheim
Martin Beyhl
Edward Chwalak-Then
Olaf Dannenberg
Gabriele Ermentraut
Nicole Fischer
Stefan Glotzbach
Heike Heissig
Dr. Birgit Kanz
Martin Keßler
Jessica Kogoj
Klaus-Dieter Kupka
Bernd Trautmann
Julia Weigel
Alexander Wilhelm
Das Kirchenfoyer wurde zum Wahllokal. Hier in der Matthäuskirche.
Foto: Rolf Oeser
▶Gemeinde Harheim
Silke Biedenkapp
Martin Bouché
Astrid Heidrich
Eva Höll
Dr. Frank Immel
Kerstin Keller
Ute Matzel
Silke Pätz
Dagmar Podeyn
Elmar Rothe
Renate Stübbe
Sonja von Thomsen
Evangelisches Frankfurt
▶Gemeinde Hausen
Hans-Martin Aurich
Stefanie Graeme
Werner Gutmann
Dr. Claudia Heuser-Mainusch
Elke Krenzer
Angelika Sémon
Brigitte Spiegel
Elke Zenner
▶Gemeinde Höchst am Main
Peter Dürr
Elisabeth Gavi
Fr. Dr. Haag-Diergarten
Hildegard Hartmann
Karlheinz Niederhöfer
Stefanie Schmidt
Dr. Carolyn Schmoll
Heidrun Schneider
Helmut Schneider
Anja Schulte
Jan Steinhilber
Mirko Tasevski
▶Hoffnungsgemeinde
Ulla Bauer
Gisela Brackert
Horst Denz
Christoph Domaschke
Christine Elbert
Karl Jochen Elser
Ortrud Fein
Ursula Hermann
Friedhelm Kirmeier
Horst Michaelis
Dr. Jutta Mildner
Marjolaine Seudieu
Helmut Völkel
Dr. Christian Zangs
▶Evangelische Indonesische
Kristusgemeinde Rhein-Main
Jens Christian Balondo
Daniel Michael Damanik
Selvia Lingkan Lengkong
Frank Adiwinarto Madrikan
▶St. Katharinen-Gemeinde
Gülüm Basak
Waveney Davey
Dr. Fritz Koch
Rita Meinecke
Gertraude Mohnhaupt
Dr. Rita Pikó
Dr. Wolfram Schmidt
Oliver Weigelt
▶Koreanische Evangelische
Gemeinde im Rhein-Main-Gebiet
Dr. Jun-Suk Kang
Kim Jai-Seung
Kim Kyung-Joong
Park Seok-IL
Lie Han – Na
Sul Hae-Sook
Frau Schreider
Pauline Wiedler;
Sonja Wismath
▶Maria Magdalena-Gemeinde
Nicole Baisch
Simone Bartlog
Eliza Bullack
Dr. Hans-Ulrich Dallmann
Maximilian Graeve
Stephan Goedecke-Sutoj
Michael Hamm
Horst Littmann
Dr. Hans Michaelis
Beatrice Onyele
Christian Raab
Jutta Vogel
Jona Michael Tarnowsk
Jörg Wohlfahrt
▶Mariengemeinde
Birgit Albrecht
Doris Bende
Christian Büsgen
Valentin Christ
Jürgen Dornheim
Dr. Uwe Haase
Ruth Hettler
Christoph Kampe
Dr. Christine Rubel
▶Martinusgemeinde
Barbara Becker
Wolfgang Blankenburg-Schubert
Peter Glade
Giesela Gläser
Britta Münzert
Dr. Sylvia Sikora
Katja Warzecha
Dr. Silke Wedekind
▶Miriamgemeinde
Lara Bauer-Kress
Irmela Dickel
Uta Hillers
Christine Matthias
Daniela Reinmann
Walter Sohrmann
Sabine Wolf-Weigand
Walter Zielke
▶Nazarethgemeinde:
Ingeborg Becker
Peter Blänkle
Sofie van Geene
Thomas Haase
Jörg Herzog
Elke Karmann
Helmut Malewski
Rüdiger Mertens
Ilona Pinhard
▸ Wahlergebnisse
Benjamin Schmitt
Rafael Wick
Ingrid Wolfart
▶St. Nicolai-Gemeinde
Helga Andrae
Bernd Braun
Wilfried Eckert
Jochen Kerler
Dr. Sibylle Krebs
Karin Künstner
Joachim Kullmann
Miriam Mehler
Gisela Pagés
Silke Schuler-Engelhard
Tatjana Stiege
Philipp Wiedemann
▶Gemeinde Nied
Hans-Joachim Buley
Alena Bundschuh
Ralf Dreier
Rolf Gehbauer
Annerose Helmer
Markus Hofmann
Sandra Janowski
Alexander Kalbfleisch
Marion Peter
Gisela Rehm
Frauke Rothenheber
Matthias Schlaa
Rita Thielmann-Feurig
Andreas Welcher
▶Gemeinde Nieder-Erlenbach
Gabriele Friedrich
Brigitte Rottmair
Volker Gumpinger
Dr. Gabriele Brückner
Alexander Eisler
Helga Kötter
Hans-Wilhelm Michel
Andreas Schneider
Anja Bachmann
Marion Schmid
Adrian Spies
Ruth Momberger
Uta Weichtmann
▶Gemeinde Nieder-Eschbach
Dr. Hans-Jörg Ast
Krista Lübke
Wolfgang Schimm
Wolfram Siegel
Werner Schmieder
Wolfram Schultze
Claudia Seiboldt
Dr. Renate Sterzel
Kathryn Ziebart-Steitz
▶Gemeinde Niederursel
Jürgen Bartoschek
Frank Bassermann
Seite 5
Caroline Wornath
Birgit Schaufler
Thomas Herbert
Tino Lange
Beate Matthäi
Aneke Schüder
Dr. Heiko Drebes
Kerstin Manthey
Dagmar Balzer
Dr. Stefan Lorenz
Inka Brandstätter
Renate Britz
Oda Düttmann
Piet Henningsen
Gisela Marschall
Astrid Rogotzki
Wolfram Sauer
Dorothee Schücking
▶St. Paulsgemeinde
Ulrike Diehl
Hella Freisler
Martin Grün
Martin Hunscher
Moni Jahn
Christine Mährle
Elisabeth Oswald
Mirjam Raupp
Jürgen Streckenbach
Markus Valk
Dr. Frauke Zbikowski
Bärbel Zielenkewitz
▶Gemeinde Sindlingen
Anthony Baechle
Sonja Heinisch
Claudia Ilg
Jürgen Peters
Edith Schlereth
Christa Trompeter
Hans-Joachim Schulz
Frank Weber
▶St. Petersgemeinde
Martin Bingemann
Dr. Dirk Bliesener
Wolfram von Braunschweig
Marie Buring
Matthias Dachsel
Erdmuthe Gravenhorst
Rudolf Haas
Felix von Joest
Friedemann Loos
Claudia Michel
Dr. Irmela von Schenck
Hans-Martin Scholder
Dr. Ursula Stein
▶Philippusgemeinde
Johanna Diehl
Sophie Frey
Gerhard Rudolph
Kerstin Scholz
Daniela Träber
Jan Wittlich
Gaby Wolf
▶Regenbogengemeinde
Wolfgang Bratkus
Nadine Heinrichs
Fred von Heyking
Sandra Jüptner
Andreas Kopkow
Marlene Lindenstruth
Thomas Ohly
Elvira Poschmann
Kirsten Raatz-Reinmann
Egon Rehrmann
Martina Straßer
Klaus Zimmermann
▶Gemeinde Riedberg
Ulrike Naumann
▶Gemeinde Unterliederbach
André Bening
Rainer Brunßen
Valérie Chamboncel
Hannelore Engel
Manuela Flach
Elisabeth Geselle
Dr. Susanne Herrmann
Thomas Müller
Eva-Maria Müller-Krah
Martin Nissen
Klaus-Dieter Pfeiffer
Christine Sieber
Dr. Christine Ulmke
Peter Westphal
▶Wartburggemeinde
Uwe Doehn
Rosemarie Dütz
Kum-Ang Lie
Heike Ließmann
Stefan Nabben
Gerhard Richter
Stefan Schubert
Anngret Schüssler
Otfried Wolf
Yvonne Ziegler
▶Wicherngemeinde
Leonie Bergemann
Wolf Gunter Brügmann-Friedeborn
Ute Falkenmayer
Ulyana Gräf
Gabriele Keßler
Martin Klose
Martin Luckow
Helmut Richter
Dr.-Ing. Klaus Sauer
Brigitte Stark-Wolf
▶Kreuzgemeinde
Christa Conrad
Anneliese Gad
Thomas Hermannek
Anna-Lena Jansen
Karsten Kujath
Maik Litzenbauer-Kötsch
Marie-Luise Raab
Renate Richter-Slomian
Ursula Schmidt
▶Luthergemeinde
Procolino Antacido
Hanna Feuerstein
Gerhard Kneier
Katrin Koch
Christiane Moeser
Hauke Reimer
Renate Sandforth
Alexandra Schwarz
Anna Spiske
Yvonne Weichert
▶St. Thomasgemeinde
Renate Ackermann
Ulla Courtney
Claudia Dehoust
Sieglinde von Döhren
Anja Pertzsch
Oliver Ramonat
Peter Rassow
Charlotte Rendel
Jörg Schönfeld
Gabriele Slutzky
Mirjam Sprau
Christine Tries
Bei der Auszählung der Stimmen im Gemeindezentrum Emmaus ging es fröhlich zu.
Foto: Rolf Oeser
▶Gemeinde Zeilsheim
Pascal Boesen
Gudrun Buchs
Roland Glotzbach
Dieter Jung
Vanessa Liebig
Felix Meurer
Hannelore Rischling
Anette Schäfer
Hannelore Scharf
Tobias Schmitt
Frank Stadtmüller
Erwin Steinke
▸ Kirche und Kultur
Seite 6
Evangelisches Frankfurt
Spielt souverän mit Gegensätzen
Michael Riedel, Kantor der Petersgemeinde, lotet musikalische Spannungsfelder aus
▶„Im Grunde genommen plane
ich die Veranstaltungsreihe nach
dem heidnischen Kalender“, erklärt Michael Riedel und lacht verschmitzt. Der Kantor der evangelischen Epiphaniaskirche spricht
von der ungewöhnlichen Konzertreihe „Fullmoon-Concert“, also
Konzerten, die dem Kalender nach
bei Vollmond stattfinden sollten
und die unter seiner Stabführung
gegründet wurden.
„Unklassisches“ an „klassischem
Ort“ ist das Ziel dieses Konzepts.
„Gegensätze sollen sich musikalisch anziehen“, findet der gebürtige Franke, einer von nur sechs
Stelleninhabern einer Kirchenmusik-A-Stelle in Frankfurt. Ein „Lobe den Herren“ überschriebenes
Konzert am 2. Juni etwa sieht vor,
dass Besucher bei freiem Eintritt
als „Singalong“ Schlager des evangelischen Gesangsbuches intonieren. Als Solisten treten hochkarätige Musiker des Epiphanias-Brass,
also Blechbläser, auf. Kammermusikkonzerte mit Gegensätzen, etwa
mit einem DJ und Orgel, Oboe und
Harfe oder auch neue gegen alte
Musik im Spannungsfeld, immer
am Vollmondabend um 21 Uhr in
der Epiphaniaskirche veranstaltet,
runden das Konzept ab.
Kantor Michael Riedel an seinem Arbeitsplatz in der Epiphaniaskirche im
Foto:Rolf Oeser
Nordend.
Riedel, der in Bayreuth und Köln
an renommierten Musikhochschulen studiert hat und seine Kenntnisse im Orgelspielen bei Ben van
Osten, einem der bedeutendsten
Organisten der Gegenwart, in
Rotterdam vertieft hat, ist Kirchenmusiker mit Leib und Seele.
Als Kantor der Gemeinde an der
Ecke Oederweg/Holzhausenstraße leitet er auch den gemeindeeigenen Oratorienchor, der zweimal
im Jahr ein Werk dieser Gattung
einstudiert und öffentlich aufführt.
Dritte Säule seines Frankfurter
Wirkens sind Projekte auf Stadtdekanat-Ebene. Hier geht es um
Austausch mit 13 hauptamtlichen
Kollegen im Frankfurter Stadtgebiet. Für Aufsehen in der kirchenmusikalischen Szene der Stadt
sorgte etwa das Projekt „Bach in
der U-Bahn“, bei dem ein Oratori-
um des barocken Übervaters in
der B-Ebene der Hauptwache, ein
anderes Werk Bachs später in der
Paulskirche aufgeführt wurde. Ein
„Kirchenmusiktag“ zum Tag der
deutschen Einheit (Einheitsfest)
mit Schwerpunkt auf neuer Musik, also mit Kompositionen des 20
Jahrhunderts, rundet das Spektrum Riedels in Frankfurt ab.
Das Mitwirken als Organist bei
Tonträgerproduktionen des weltberühmten Thomanerchors Leipzig, den er auch bereits während
eines Gottesdienst dirigierte, kann
er sich zudem in die künstlerische
Biographie schreiben. Das Wirken Riedels, der privat etwa Orgelkompositionen französischer
Tondichter der Romantik schätzt
und besonders den Komponisten
Jean Allain (1911 – 1940) bevorzugt, ist also sehr vielfältig und
künstlerisch auf hohem Level angesiedelt. Es umfasst neben dem
gottesdienstlichen Begleiten auch
die Pflege und regelmäßige Wartung sämtlicher Tasteninstrumente der Gemeinde, also Orgel und
Klaviere. Auch Kinderkonzerte
mit Werken von Benjamin Britten
und Mendelssohn Bartholdy gehören in den Gestaltungsbereich
von Michael Riedel. Joachim Schreiner
Längst eine Einwanderungskirche
Wie Gemeinden sich für zuwandernde Christen und Christinnen öffnen können
▶Deutschland ist ein Einwanderungsland. Diese Erkenntnis ist
langsam in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Dass die
evangelische Kirche eine Einwanderungskirche ist, liegt da nahe.
Pfarrer Dietmar Burkhardt hat in
dem dreijährigen Forschungsprojekt „Evangelische Kirche als
Einwanderungskirche“
untersucht, wie sich Gemeinden für
Christinnen und Christen anderer
Nationalität öffnen können. „Immerhin haben in manchen westlichen Stadtteilen Frankfurts ein
Drittel der evangelischen Gemeindemitglieder keine deutschen Wurzeln, sondern sind zugewandert“, stellt Burkhardt fest.
Doch, so das Ergebnis der Untersuchung, den Gemeinden gelingt es nicht hinreichend, Christinnen und Christen aus anderen
Ländern zu integrieren. Das ernüchternde Urteil: „Ich fand he-
raus, dass heute in der evangelischen Kirche immer noch strikt
zwischen „drinnen“ und „draußen“ unterschieden wird. So erzählte mir ein nigerianischer
Flüchtling, er sei, als er zum Gottesdienst ging, weder begrüßt
noch verabschiedet worden, ein
Phänomen, das mir immer wieder
begegnete.“ Burkhardt vermutet,
dass die Aufteilung der Gemeinden nach Bezirken wenig hilfreich
für eine interkulturelle Öffnung
von Kirchengemeinden ist. „Diese
Organisationsform“, so sein Fazit,
„schafft eine gemeindliche Identität, die unterscheidet zwischen
’Wir’ und ’die Anderen’.“
Das sei ein Dilemma für Kirche,
sagt Burkhardt. Einerseits richte
sich das Evangelium an die globalisierte Christenheit und Welt, andererseits organisiere sich der
Protestantismus in Deutschland
nach dem überlieferten Territori-
In der Segenskirche in Griesheim sitzen schon lange Menschen aus verschiedenen
Foto: svs
Nationen zusammen auf der Kirchenbank.
alprinzip. Nicht selten habe er gehört: „Die Migrantengemeinden
boomen und wir sterben aus!“
Wenn eine Familie aus Ghana zugleich Mitglied der landeskirchlichen Gemeinde und der baptistisch-nigerianischen
Gemeinde
ist, so ist das für die Familie kein
Problem. Nur: Nach dem Mitgliedschaftsrecht der Landeskirche
kann man nicht in zwei Kirchen
Mitglied sein.
Burkhardt fordert einen anderen Ansatz in der Gemeindearbeit. „Um die interkulturelle Öffnung von Gemeinden zu erleichtern, scheint das „Dazwischen“
oder der sogenannte „Dritte
Raum“ ein hilfreicher Denkansatz.“ Ein Raum also, in dem es
keine Gastgeber und Gäste, sondern nur Gäste gibt. Nicht eine
Gruppe setze darin die Regeln
und die anderen müssten sie be-
folgen. Burkhardt: „Wenn eine
Gemeinde sich als Zwischenraum
versteht, so wird sie offen für diejenigen, die neu hinzukommen.
Dabei handelt es sich weniger um
eine Organisationsform als vielmehr um eine Haltung. Wenn eine Gemeinde sich als „Kirche im
Zwischenraum“ versteht, wird sie
sich weniger als einladende als
vielmehr als selbst eingeladene
Gemeinde verstehen.“
Die Studie plädiert für die Entwicklung einer Kirche, in der Gott
alle als Gäste einlädt, und in der
alle unter dem Willkommen Gottes in Christus als gleichberechtigte Gäste an einem Tisch sitzen.
„Gefragt ist also weniger eine
Willkommenskultur denn eine
Beteiligungskultur.“
Die Studie kann unter [email protected] angefordert werden. Kurt-Helmuth Eimuth
Zuschriften
Zu: Alle Macht dem Kirchenvolk, Nr. 2/2015
Der Artikel beschreibt zu
Recht, wie sich in den lutherischen Gemeinden Frankfurts erst
im 19. Jahrhundert demokratische Leitungsformen entwickelt
haben. Er übersieht allerdings,
dass zu den evangelischen Gemeinden der Stadt auch andere
Konfessionen gehören. Die beiden reformierten Gemeinden
Frankfurts haben seit ihrer Gründung 1554/1555 Älteste, Diakone
und Pfarrer durch die (männlichen) Gemeindemitglieder gewählt. Sie gehören zwar nicht
zum Regionalverband, aber seit
1899 zur evangelischen Landeskirche. Auch evangelische Freikirchen kannten demokratische
Wahlen. Es tut der evangelischen
Kirche gut, sich daran zu erinnern, dass die lutherische Tradition nur eine Spielart unter vielen
im Protestantismus ist und etwa
im Blick auf Demokratie von anderen lernen kann!
Bendix Balke
Pfarrer der Ev. Französisch-reformierten Gemeinde
Zu: Hilfe am Flughafen, Nr.
2/2015
Man merkt die Absicht und ist
verstimmt, wenn ausgerechnet
bei der „Woche der Stille“ die
Fraport als Sponsor auftritt –
oder Kirchenpräsident Jung eine
Kapelle am Frankfurter Flughafen einweiht und dies von einer
Fraport-Werbemaßnahme vereinnahmt wird – oder in Ihrer
April/Mai Ausgabe ein Buch
über die Flughafenarbeit des
evangelischen Sozialdienst beworben wird. Also wieder nichts
Anderes als verdecktes Sponsoring zur Imageaufbesserung des
Flughafens? Selbst in der Buchbesprechung ist ja von „arg werbemäßig geratenen Interviews
mit Verantwortlichen“ die Rede.
Anstatt die 350000 Menschen zu
unterstützen, die im Rhein-Maingebiet unter dem Fluglärm und
den Abgasen leiden, werden die
Kirchen von der Fraport-PR-Abteilung zur Image-Aufbesserung
benutzt.
Friedhilde Scholl
Zu: Wer hat Jesus umgebracht?, Nr.2/2015
Mich quälen andere Fragen:
Warum brauchte Gott überhaupt
Menschenopfer? Wie grausam!
Schon Abraham sollte seinen
Sohn Isaak opfern, um seine Gottesfurcht zu beweisen. Konnte der
„grausame“ Gott nur durch ein
Menschenopfer zum „lieben“ Gott
werden? War Gott nicht stark genug, um seinen Geschöpfen mit
Gnade, Güte und Barmherzigkeit
zu begegnen? Kann man überhaupt von „Opfer“ sprechen,
wenn es durch die Auferstehung
rückgängig gemacht wird? Ist die
Welt durch den Opfertod Jesu einen Deut friedlicher und gottgefälliger geworden? Bertram Klingelhöfer
Briefe an die Redaktion sind willkommen, Kürzungen müssen wir uns allerdings vorbehalten. Adressen finden Sie
im Impressum auf Seite 12.
▸ Theologie und Leben
Evangelisches Frankfurt
Ein Friedens-Lesebuch
Texte und Lieder für Frieden und Gerechtigkeit
▶Es ist wohl einer der berühmtesten Predigt-Sätze. Jenes Wort
von Margot Käßmann, wonach
„nichts gut ist in Afghanistan“.
Gemeint war der dortige Krieg.
Käßmann ist sich treu geblieben
und hat mit Konstantin Wecker
einen ausgewiesenen Verbündeten gefunden.
Hier die Theologin, die wie keine andere das Gesicht des deutschen Protestantismus ist, und
dort der Liedermacher und „hartgesottene Anarchist“, der überraschenderweise Dorothee Sölle
mit ihrer „Mystik und Widerstand“ wiederentdeckt hat. Zwei,
die den Slogan „Frieden schaffen
ohne Waffen“ ernst nehmen.
Gerne setzen sie sich dem Vorwurf der Naivität aus. Doch, so
fragt Käßmann in dem 50seitigen
Interview, das den Friedenstexten
vorangestellt ist: „Wie wächst
denn Frieden? Durch Gewinn der
Herzen der Menschen, hieß es immer. Aber die Herzen der Menschen hat man im Irak, glaube ich,
durch keinen Einsatz der letzten
entsetzlichen Kriegsjahre gewonnen.“
Und so verweisen beide im gemeinsamen Vorwort darauf, dass
es in einer Zeit, in der Pazifismus
belächelt und verspottet wird,
Margot Käßmann/
Konstantin Wecker
(Hg.)
Entrüstet Euch.
Gütersloher
Verlagshaus,
Gütersloh 2015,
Christliche Perspektiven
Der Geist der Freiheit
Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes, den Gott uns Menschen
schickt, um uns so immer nahe zu sein. Doch was ist das für ein
Geist? Und in welchem Verhältnis steht er zur Freiheit? Und was
für eine Freiheit ist da eigentlich gemeint?
208 Seiten,
14,99 Euro.
wichtig sei, dass sich Menschen
verschiedenster Herkunft zusammenfinden.
Das Buch wird bereichert durch
eine Sammlung von Texten zum
Frieden. Darunter all die Besonderen von Wolfgang Borchert etwa oder Matthias Claudius. Aber
es finden sich auch neue Texte von
zeitgenössischen Autorinnen und
Autoren wie Antje Vollmer oder
Friedrich Schorlemmer oder die
Rede von Eugen Drewermann zur
Demonstration vor dem Bundespräsidialamt. Unbedingt lesensund sicher auch hörenswert die
Liedtexte von Konstantin Wecker.
Ein Friedens-Lesebuch, getragen von der biblischen Vision:
Friede und Gerechtigkeit werden sich küssen. „Was für ein
schönes Bild!“ sagt Margot Käßmann.
Kurt-Helmuth Eimuth
Luther & Co.
Das Symbol der Taube
Haben wir an Weihnachten gefeiert, dass Gott-Vater uns begegnet wie ein
Mensch dem anderen, an
Karfreitag/Ostern bedacht, wie
Gottes Sohn uns eine neue Lebensperspektive verschafft, so ist
Pfingsten das Fest der Ausschüttung des Heiligen Geistes und damit der wirksamen und bleibenden Nähe Gottes bei allen Menschen: Allgegenwärtig ist und
bleibt er ihr Beistand und Begleiter, ihre Weisheit und Erkenntnis,
ihr Versicherer und Mutgeber, ihr
Antrieb und Beweger. Im Hebräischen ist die „ruach” denn auch
Atem und Wind.
Wie macht man jedoch eine unfassbare Kraft wie den Heiligen
Geist vorstellbar? Die Apostelgeschichte (Kapitel 2) spricht von
„Zungen, zerteilt wie von Feuer”,
in denen sich Gott auf alle Anwesenden setzt. Die Flammenzungen
enthalten das brennende und unnahbare Feuer Gottes und zugleich auch das den Jüngern und
Jüngerinnen aufgehende Licht sowie die Fähigkeit, die Erkenntnis
in Sprache zu fassen und zu vermitteln („Zungen”). Im JohannesKreis ist vom Geist als dem lebendigen Wasser (Johannes 7,37f) und
dem Wasser des Lebens (Offenbarung 22,17) die Rede. Der Geist ist
hier also als eine Art übernatürliches Lebensmittel erklärt.
Die verbreitetste Darstellung ist
von der Taufe Jesu her beeinflusst:
Seite 7
„Wie eine Taube” kommt der Geist
Gottes auf Jesus hernieder (Matthäus 3,16). Damit wird das Unsichtbare und Unfassbare mit etwas Vorstellbarem in Analogie gesetzt, wobei der Heilige Geist keine Taube ist, sondern man sich das
Kommen des Geistes so vorstellen
kann, wie eine Taube aus dem
Himmel zur Erde kommt. Die Taube ist also das, was die Zeiger einer Uhr für die ansonsten nicht
begreifbare Zeit sind.
Der Vogel steht dabei für ein
Geschehen, das zwischen Himmel
und Erde hin- und hergeht. Im
Assoziationsraum der Hebräischen Bibel liegt die Analogie
zwischen Göttlichem und Taube
nahe: Noah sendet eine Taube
aus; sie wird zur Überbringerin
der frohen Botschaft von der Bewohnbarkeit der Erde und damit
Verkünderin des Friedens zwischen Gott und den Menschen.
Sie schafft als Opfertier, welches
als „rein” gilt, eine Verbindung
zur himmlischen Sphäre, und in
ihrem Gurren ist gar der Widerhall der Stimme Gottes zu hören.
Darüber hinaus mag man bei der
Taube an den allgemein verbreiteten „Seelenvogel” denken, der
die Seele repräsentiert, die den
Körper verlassen kann. Und dass
die Brieftaube sicher und robust
ihren Weg zum Ziel findet, legt
ebenfalls das Bild der Taube als
Analogie des Heiligen Geistes
nahe.
Wilfried Steller
▶Religion und Freiheit – das
passt für viele Menschen nicht
zusammen. Im Gegenteil: In der
Religion geht es doch vor allem
um Gebote und Gesetze, um: Du
sollst und du darfst nicht. Mit
Freiheit hat das alles nichts zu
tun.
Für die ersten Christen war
Freiheit ganz wichtig. Dabei
ging es ihnen gar nicht so sehr
um die Befreiung von Gesetzen
und Geboten.
Sie fühlten sich eher unter
dem Diktat von Herrschaftsansprüchen, die sich nicht in Paragraphen ausdrücken. „Mächte
und Gewalten“, unsichtbar, aber
dennoch sehr wirksam.
Das kann ich gut nachvollziehen. Ich kenne solche Mächte
auch. Sie wollen mich beherrschen und es ist schwer, von ihnen loszukommen. Vorurteile
und Geltungsbedürfnisse halten
mich fest.
Das gilt auch im Weltmaßstab. Die Macht des Mainstream
steht da ganz weit oben. Die
knallharte Logik von Marktforschung und Statistik, die Herrschaft der Rating-Agenturen
und jede Menge Ehrgeiz als
Schmiermittel für diesen Betrieb.
Alle diese Mächte sind keine
Paragraphen, denen wir uns als
Staatsbürger zu unterwerfen
haben. Aber: Wie schwer ist es,
dagegen anzugehen!
„Wo der Geist des Herrn ist,
da ist Freiheit“ (2. Korinther
3,17), schrieb der Apostel Paulus. Am Pfingstfest feiern wir
diesen Geist Jesu Christi und
bitten ihn, dass er auch zu uns
kommt. Gott schickt den Heiligen Geist, damit ich mich nicht
anderen Herren unterwerfe als
einem allein: Jesus Christus. Ich
darf frei sein – frei von allen
Menschen und Mächten, die irgendwelche Herrschaftsansprüche an mich stellen. Keiner außer
Christus allein darf mir letzten
Endes befehlen, was ich zu tun
oder zu lassen habe. Natürlich
gibt es Regeln, an die ich mich
halten muss. Aber mein Gewissen ist für meine Entscheidungen noch wichtiger.
Gleichzeitig darf ich frei sein
für andere Menschen, ihnen Gutes tun und zum Leben verhelfen.
Der Geist macht mich nicht nur
für uns selbst frei, sondern auch
für andere. Freiheit ist kein
Selbstzweck. Ich bin frei, meinen Nächsten zu lieben wie
mich selbst.
Ich kannte mal eine alte Frau,
die in meinen Augen frei war.
Wirklich frei. Sie unterwarf sich
nicht dem Zwang, so zu sein wie
andere. Wenn ich mit ihr redete,
äußerte sie unbekümmert und
angstfrei ihre Meinung, die
nicht unbedingt so wirklich aktuell war. Sie kleidete sich so,
dass ich manchmal schmunzeln
musste. Und bei Wind und Wetter radelte sie durch die Stadt.
Diese alte Frau war ziemlich
frei davon, etwas haben zu müssen. Sie war nicht arm und sie
war nicht reich. Sie gab ungewöhnlich viel von ihrem Geld
für Bedürftige her, aber sie war
keine Asketin, für die Bescheidenheit ein Selbstzweck gewesen wäre. So kleinbemessen ihre
Wohnung samt Ausstattung
war, so großzügig waren ihre
Reisen, die sie fast in alle Welt
führten und natürlich Geld kosteten. Leben, Erleben: das war
ihr wichtiger, als stationäre
Schätze zu sammeln.
Was mir am besten gefallen
hat: diese Frau sorgte sich nicht
Anne Katrin Helms ist Pfarrerin in der
Erlösergemeinde Oberrad.
Foto: Nicole Kohlhepp/Medienhaus gGmbH
als Allererstes um sich selbst,
weder um ihre Selbstverwirklichung noch um ihre Gesundheit. Sie lebte einfach. Sie war
oft allein und konnte das gut haben. Aber in Gesellschaft war
sie auch sehr angenehm. Sie
liebte es, Besuch zu bekommen
und Besuche zu machen, und
damit teilzunehmen am Leben
anderer. Mal dies, mal das, wie
es sich ergab. Ich hatte nie den
Eindruck, dass sie das eine oder
das andere geplant hatte. Ich
glaube, sie nahm ihr Leben als
Gabe und als Aufgabe aus Gottes Hand. Sie nahm es nicht als
Goldmine, die man ausbeuten
oder als Wertgegenstand, den
man rundum versichern muss.
In ihr habe ich erlebt, wie
groß die Freiheit ist, die aus
dem Vertrauen auf Gott entsteht. „Wo der Geist des Herrn
ist, da ist Freiheit!“ Freiheit von
anderen Herren. Und Freiheit
zur Liebe für andere Menschen.
Komm Heiliger Geist, komm
auch zu mir!
Anne-Katrin Helms
Innere Unabhängigkeit im Vertrauen auf Gott ist eine Lebenshaltung, zu der der Heilige Geist ermutigen will. Foto: Fotolia
▸ Kirche aktuell
Seite 8
■ Frauengottesdienst
Jeden zweiten Dienstag im Monat findet in der Alten Nikolaikirche auf dem Römerberg ein ökumenischer Frauengottesdienst statt, veranstaltet vom Evangelischen Frauenbegegnungszentrum (EVA) und der Katholischen Erwachsenenbildung. Die Frauen suchen nach einer ganzheitlichen Spiritualität, die sie unmittelbar mit Leib und Seele anspricht, und
in der sie Gemeinschaft spüren können. Dabei beteiligen sie sich gerne aktiv. Im Anschluss an den Gottesdienst wird
immer zu Brot, Wein und Gespräch ins EVA in der Saalgasse 15 eingeladen. Der nächste Frauengottesdienst ist am 9. Juni. Gestaltet wird er von der neuen Frauenpfarrerin Anne Daur-Lyrhammer mit einem Team. Thema: „You’ll never walk
Foto: Ilona Surrey
alone“.
Das Gemeindeporträt
Evangelisches Frankfurt
Fluglärm erhöht
das Herzinfarktrisiko
▶Um den Zusammenhang zwischen Mobilität, Gerechtigkeit und
Nachhaltigkeit ging es in der Veranstaltung „Alternativlos auf Achse? Lebensstile und Mobilität“ in
der
Evangelischen Akademie
Frankfurt.
Während insgesamt nur 2,5 Prozent der Bevölkerung Car-Sharing
nutzt, ist der Anteil bei den 18- bis
29-Jährigen deutlich höher: Dieses Ergebnis seiner Studie stellte
Konrad Goetz vom Institut für sozialökologische Forschung vor.
Fünfzehn Prozent der jungen
Leute in der Stadt besitzen ChipKarten von mehreren Car-Sharing-Firmen. Fast alle haben ein
Smartphone, um Car-SharingApps zu nutzen, und sind außerdem überdurchschnittlich viel mit
anderen
Verkehrsträgern
wie
Fahrrad, S-Bahn oder Bahn unterwegs. Diese jungen Leute betrachten das Auto nicht als Statussymbol, sondern als „Geldvernichtungsmaschine“, wie Goetz in zahlreichen Interviews erfahren hat.
Zugang zu einem Auto zu haben,
sei heute nur noch ein Symbol des
Dabei-Seins.
Wirtschaftlich, politisch und sozial
Miriramgemeinde in Bonames und Kalbach
Für Bonames und Burkina Faso
▶In den vergangenen Jahren hat
die Miriamgemeinde einige Herausforderungen gemeistert. So
schnell bringt sie jetzt nichts mehr
aus dem Lot. Schon gar nicht die
für Januar besiegelte Fusion mit
der Gemeinde Am Bügel. In dieser
Hinsicht liegt reichlich Erfahrung
vor, wachsen unter dem MiriamDach doch seit acht Jahren recht
gegensätzliche Strukturen zusammen: junge und meist wohlhabende Familien aus Kalbach treffen
auf kleine Beamte und Angehörige der unteren Mittelschicht aus
Bonames.
Wenngleich es allerlei Probleme
zu bewältigen galt, verzeichnen
Pfarrer Thomas Volz und sein Kollege Richard Birke eine insgesamt
konstruktive Entwicklung. „Die
Fusion hat viele Lernprozesse in
Gang gesetzt.“ Abzulesen sind sie
zum Beispiel in der Entscheidung,
afghanischen Flüchtlingen Kirchenasyl zu gewähren. Die Theologen erinnern sich noch gut, wie im
vergangenen November der quasi
über Nacht entstandene Unterstützerkreis das Ehepaar mit zwei Kindern im alten Gemeindehaus einquartierte. Um die inzwischen geduldete Familie kümmern sich bis
heute rund zwanzig Personen.
Wie in diesem Fall sorgen in der
Miriamgemeinde auch an anderen
Stellen selbständig agierende
Teams dafür, dass tätige Nächstenliebe kein Lippenbekenntnis
bleibt. So werden seit langem Projekte in Afrika und Südamerika
gefördert, die die Lebensbedin-
gungen der Menschen vor Ort
verbessern. In Burkina Faso etwa
wurde unlängst den Bewohnern
eines Dorfes der ersehnte Brunnen finanziert. Dank großzügiger
Spender erfahren auch notleidende Menschen im gemeindlichen
Einzugsbereich handfeste Unterstützung.
Neben dem sozialen Engagement und der Kantorei – der Chor
trieb zur Freude der Pfarrer das
Zusammenwachsen sehr voran –,
liegt der Gemeinde vor allem die
Arbeit mit Kindern und Jugendlichen am Herzen. Wie die Kinderkirche, der Kindergottesdienst,
der „KinderSamstagKalbach“ und
die Jungschargruppe erweist sich
nicht zuletzt das Kindermusical
als äußerst begehrtes Angebot.
Weder die Kleinen noch die Großen möchten noch auf die Darbietungen an Weihnachten und beim
Sommerfest verzichten.
Ungewöhnliche Wege schlägt
die Gemeinde überdies beim
Konfirmationsunterricht ein. Seit
man ihn auf den Freitagabend
verlegte, schnellte die Anwesenheitsquote nach oben. Ein Übriges tun die monatlichen „KonfiHighlights“ im Bonameser Jugendkeller oder im Kalbacher Gemeindezentrum Crutzenhof. Einmal im Monat werden hier auch
die 14– bis 17-Jährigen mit „ExKonfi-Highlights“ bei der Stange
gehalten.
Um die Betreuungskapazität
für Krabbel-, Kindergarten- und
Hortkinder auf insgesamt 200
Plätze zu erhöhen, nahm die Miriamgemeinde gern einen nervenzehrenden Kraftakt in Kauf. Zwischen 2010 und Ende 2014 wurde
die Bonameser Einrichtung komplett neu gebaut und die in Kalbach beträchtlich erweitert.
Nachdem das Baukapitel seit
Dezember abgeschlossen ist,
wenden sich Thomas Volz und Richard Birke wieder voll ihren
pfarramtlichen Aufgaben und
dem Zusammenwachsen der Gemeinde zu. Von einer Barriere
können sie die knapp 2500 Mitglieder allerdings nicht erlösen.
Räumlich werden Autobahn und
U-Bahn-Trasse die Miriamgemeinde auch weiterhin teilen und
namentlich den Senioren die Annäherung erschweren. Doris Stickler
Mit Dudelsack und Gitarre treten Richard Birke (li.) und Thomas Volz (re.) gerne in der Gemeinde auf. Hier im GemeindeFoto:Rolf Oeser
zentrum Kalbach.
ausgeschlossen
sind
dagegen
Menschen, deren Mobilität eingeschränkt ist, wie Georg Wilke vom
Institute for Climate, Environment
an Energy in Wuppertal erforscht
hat. „Das Einkommen wirkt sich
deutlich auf die Wege-Häufigkeit
aus“, sagte der Forscher. Menschen mit Grundsicherung, die nur
23 Euro im Monat für Mobilität
ausgeben können, ziehen sich nach
seinen Studien auch geistig immer
mehr zurück. Dieser Zusammenhang müsse politisch viel stärker
reflektiert werden, forderte er.
Bei der anschließenden Diskussion über Flugverkehr und Nachhaltigkeit waren Fluglärmgegner
und Vertreter der Fraport sich nur
in einem Punkt einig: Für den
Flugverkehr müssten internationale Standards gelten, gerade auch
für die neuen Flughäfen in Dubai
und Istanbul. Nur so könnten
Wettbewerbsverzerrungen
vermieden werden und der Flughafen
Frankfurt gerate nicht noch mehr
unter Druck. „Im Vergleich zu den
anderen sind wir auf unser Nachtflugverbot fast stolz“, sagte Pierre
Dominique Prümm, Geschäftsbereichsleiter Flug- und Terminalbetrieb von der Fraport AG. „Außerdem müssen laute Flugzeuge bei
uns mehr zahlen als leise.“
Ein Innenstadtflughafen wie
Frankfurt könne aber nicht nachhaltig sein, unterstrich Helmut
Mader, Vertreter der Frankfurter
Bürgerinitiativen gegen Fluglärm. „Nicht zuletzt ist erwiesen,
dass das Herzinfarktrisiko in Gegenden mit Fluglärm um fünfzig
Prozent steigt.“
Die neue Landebahn ist zwölf
Kilometer von der nächsten
Wohnsiedlung entfernt, argumentierte dagegen Prümm. In Stuttgart, Hamburg, Berlin, London,
Paris und Madrid seien die Flughäfen sogar noch stadtnäher.
„Da Dubai und Istanbul ohnehin
die Umsteigeflughäfen der Zukunft sind, ist die neue Landebahn
und der Terminal 3 in Frankfurt
ein auslaufendes Geschäftsmodell
für die Fraport“, erklärte Mader.
Prümm entgegnete, in der arbeitsteiligen, globalisierten Wirtschaft
gebe es nichts Effektiveres und
Nachhaltigeres als das Drehkreuz
Frankfurt im Herzen Europas.
Bleibt die Frage, warum Fliegen
so billig ist, dass die Einzelteile einer Ware in verschiedenen Ländern der Welt hergestellt und dann
wieder „zusammengeflogen“ werden, wie ein Diskussionsteilnehmer formulierte. Regionalität statt
Globalität für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung forderte nicht zuletzt Hubert
Meisinger, Pfarrer für Umweltfragen der Evangelischen Kirche
Hessen Nassau. Stephanie von Selchow
Übrigens: Auch bei
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verbinden.
Evangelisches Frankfurt
▸ Kirche aktuell
Seite 9
Ein Küster ist mehr als ein Hausmeister
Auf einen wie Johann Kartmann kann die Mariengemeinde Seckbach nicht verzichten
Sonntags vor dem Gottesdienst steckt Küster Johann Kartmann in der MarienkirFoto: Ilona Surrey
che in Seckbach die Liednummern.
amtliche ist. In vielen anderen Gemeinden ist das Küsteramt gefährdet. „Für die Gemeinde Seckbach
mit ihrer weitläufigen Außenfläche und ihrer wöchentlichen
Flüchtlingsberatung
▶Amaou Gaye berät zur Zeit vor
allem die frankophonen Afrikaner, die zur Evangelisch französisch-reformierten Gemeinde gehören: etwa
bei der Wohnungssuche,
wenn
die
Kinder Probleme in der
Schule haben
oder
beim
Umgang mit
den
deutschen BehörAmadou Gaye
„Viele,
Foto: Privat den.
die zu mir
kommen, haben in ihren Ländern
schlechte Erfahrungen mit den
Behörden gemacht“, erzählt er.
„Ich sage ihnen erst einmal, dass
sie keine Angst zu haben brauchen, dass jeder Bürger hier
Rechte hat und an der Gesellschaft teilhaben kann, wenn er
sich um seine Belange kümmert.“
Seit September 2014 hat die französisch-refomierte Gemeinde eine kleine Projektstelle eingerichtet, die vom Flüchtlingsfond der
Evangelischen Kirche Hessen
Nassau mitfinanziert wird. Vor allem wird Amadou Gaye sich in
Zukunft um die Beratung von
Flüchtlingen aus verschiedensten
Ländern kümmern. Weil er dafür
nur acht Stunden in der Woche
Zeit hat, bemüht er sich aktiv um
weitere Ehrenamtliche.
Amadou Gaye selbst ist kein
Flüchtling. Er kam 1995 aus Senegal nach Darmstadt, um Politik
und Soziologie zu studieren. Seit
Abschluß seines Studiums arbeit
er als interkultureller Trainer. Um
die Situation von Flüchtlingen mit
allen unterschiedlichen Aspekten
zu verstehen, macht er zur Zeit
zusätzlich Fortbildungen.
Gaye spricht Wolof, Französisch, Englisch, Spanisch und
Deutsch. Im Erlernen der Sprache sieht er einen Schlüssel zur
Integration. Deshalb freut er sich
besonders, dass es ihm jetzt gelungen ist, einen Flüchtling von
der Elfenbeinküste, den er bereits
seit September begleitet, in einem
kostenlosen Deutschkurs unterzubringen. „Das geht ja normalerweise erst, wenn man als Flüchtling anerkannt ist“, sagt er. Wesentlich bei seiner Arbeit ist ihm
eine wertschätzende Haltung. „Es
geht darum, nicht primär den
Flüchtling in dem Anderen zu sehen, sondern den Menschen“, unterstreicht er. „Heute ist er in Not
und ich helfe ihm, morgen ist es
vielleicht umgekehrt.“
Neben der direkten Beratungsarbeit möchte Gaye ehrenamtliche Unterstützer und Unterstützerinnen für die Arbeit mit
Flüchtlingen finden, sie schulen
und begleiten. Wer sich dafür interessiert, kann sich an ihn wenden. Auch Ratsuchende erreichen
ihn über [email protected] oder Telefon 0151/21 73 86 68.
svs
Abendmahl-Tradition stand nie infrage, dass sie einen Küster
braucht“, sagt Pfarrerin Pietsch.
Als Kartmann 1985 mit seiner
Frau und zwei kleinen Kindern
von Siebenbürgen nach Frankfurt
zog, war sein Schwiegervater
Küster in Sachsenhausen und
machte ihn auf die freie Stelle in
Seckbach aufmerksam. „Ich war
damals sehr froh über die Stelle in
der Kirche und bin es noch“, sagt
Kartmann.
Der gelernte Installateur hat viele Küster-Fortbildungen besucht.
Er kennt sich mit Sicherheitsvorschriften ebenso gut aus wie in
der Aufteilung der Bibel.
Jeden Montagmorgen macht er
zunächst einen Rundgang durch
die Kirche, das Gemeindehaus,
den Gartensaal, den Kindergarten
und über das große Außengelände. „Dann sehe ich ja, wenn etwas
nicht stimmt“, sagt er. Da steht
vielleicht eine Heizung auf Fünf
oder eine Gemeinde-Gruppe hat
doch nicht so aufgeräumt, wie es
vereinbart war. Eine Zeitlang haben Randalierer immer wieder
Mülltonnen vor der Kirchentür
ausgekippt. Zweimal hat der Küster sogar Einbrecher gestört, die
abends den Safe im Gemeindebüro knacken wollten: Sie verschwanden zum Glück durchs
Fenster, als sie ihn hörten. Ein anderes Mal wollten die Glocken gar
nicht mehr aufhören zu läuten:
Der Küster war in Urlaub und ein
Ehrenamtlicher hatte sie falsch
programmiert: Da half erstmal nur
noch das Ausknipsen des Hauptstromschalters.
Kartmann fährt nicht nur in den
Baumarkt, repariert, was anfällt,
und hilft im Kindergarten, sondern putzt auch Gemeinderäume
und Kirche. „Was wir inhaltlich
sagen wollen, soll auch in der
Form deutlich werden“, unterstreicht Ute Pietsch. „Wenn unsere
schön renovierte Kirche für den
Sonntag vorbereitet ist, steckt da
viel Liebe drin.“
Jeden Sonntag um halb zehn
geht Kartmann in die Kirche, richtet das Abendmahl und den Kirchenkaffee, steckt die Liednummern, schaltet das Mikro ein und
zündet die Kerzen an. „Meine Familie war immer kirchlich“, sagt er
schlicht. „An der Art, wie jemand
das Abendmahl oder eine Taufe
vorbereitet, spürt man, ob er ein
inneres Wissen hat und mit dem
Glauben verbunden ist“, erklärt
die Pfarrerin. Nicht zuletzt hat ihr
Küster immer ein offenes Ohr:
Wenn etwa jemand nach einer Beerdigung noch einmal in die Kirche kommt. Oder sich über die
Taufe seines Enkels freut. Johann
Kartmann kennt die Menschen in
Seckbach. Weil er schon solange
dort wohnt und in der Gemeinde
arbeitet.
Stephanie von Selchow
www.facebook.com/FrankfurterSparkasse
▶In der Festschrift von 1985
kann man noch sehen, wie der Innenraum der Marienkirche vor
dem zweiten Weltkrieg aussah.
„Ich hebe alle Festschriften auf“,
sagt Johann Kartmann, der seit
dreißig Jahren Küster in der
Seckbacher Kirche ist und viele
Umbauten miterlebt hat: Er ist
das Langzeitgedächtnis der Gemeinde. Vor allem auch in praktischer Hinsicht. Der Küster weiß,
welches Benzingemisch in den
Rasentraktor muss, und wie man
zu gegebener Zeit den großen
Weihnachtsstern in der Kirche
einhängt. Er kann die Alarmanlage im Gartensaal neu einstellen,
wenn sie versehentlich ausgelöst
wurde, und bestückt die ErsteHilfe-Kästen neu, wenn es nötig
wird. Er programmiert das Glockenläuten und füllt Wasser in
die Heizung, weil sie sonst kaputtgeht.. „Diese Art Spezialwissen könnte er vielleicht auch an
Ehrenamtliche weitergeben“, sagt
Pfarrerin Ute Pietsch. „Aber jemand mit einem festen Vertrag
kann viel zuverlässiger sein als
jemand, der kein dauerhaftes
Amt hat.“ Die Kontinuität bringt
Ruhe in die Gemeinde und lässt
ihr Zeit für andere Aufgaben. Zumal der Küster auch Ansprechpartner für insgesamt 135 Ehren-
Dr. Corinna Engel, Kulturschaffende und Jörg Engel,
Leitender Angestellter | Kunden seit 2012
Unser Leben, unser Ideal,
unsere Frankfurter Sparkasse
„Genau so etwas schwebte uns immer vor: schöner Altbau und mitten in der
Stadt. Ein Luftschloss? Nö, ganz solide – mit dem richtigen Finanzpartner.“
Die Sparkassen-BauFinanzierung
der Frankfurter Sparkasse –
damit Träume wahr werden.
▸ Kirche aktuell
Seite 10
Evangelisches Frankfurt
Vertrauen aufbauen
Neue Wohngruppen für Kinder und Jugendliche
▶Mehrere Wohngruppen für
Kinder und Jugendliche von 8 bis
18 Jahren beherbergt jetzt das
Haus „Eschersheimer 109“ im
Frankfurter Westend. Der Evangelische Regionalverband als Träger und die Stadt Frankfurt unterstützen mit diesem zentral in
Frankfurt gelegenen neuen Angebot den Kontakt zwischen Kindern und Eltern bestmöglich.
Freuen sich über die Eröffnung des
neuen Hauses: (von li. nach re.) Jürgen
Mattis, Leiter des Fachbereichs Beratung, Bildung und Jugend im Evangelischen Regionalverband, Stadträtin Daniela Birkenfeld, Stadtdekan Achim
Knecht sowie Einrichtungsleiterin TatFoto: Ilona Surrey
jana Bär.
Nicht selten, so Stadträtin Daniela Birkenfeld und Jürgen Mattis vom Evangelischen Regionalverband in ihren Eröffnungsreden, finden Kinder und Jugendliche, die der Unterbringung außerhalb der Familien bedürfen, nur in
weiter Entfernung zu den Herkunftsfamilien eine Bleibe. Das erschwere die Bearbeitung der Konflikte innerhalb der Familie und
trage eher dazu bei, den Kontakt
vollständig abreißen zu lassen. Die
Kooperationspartner setzen sich
gleich mit zwei neuen Häusern dafür ein, Familien zu stärken: Unlängst eröffnete die Kindervilla
Hollerkopf für jüngere Kinder in
Niederursel ihre Pforten.
Das Band des Vertrauens zu
stärken, ist die Arbeit, die die Lei-
terin der Wohngruppen, Tatjana
Bär, und ihr zehnköpfiges Team zu
leisten haben. Wechselseitiges Vertrauen, Selbstvertrauen. Eine Aufgabe, die nicht nur Professionalität
verlangt, sondern auch Herzblut.
Die Wiese ist gesät, das Haus saniert und eingerichtet und teilweise schon bewohnt. Neulich, so Tatjana Bär, hätten sich die Jugendlichen einen Sonntagnachmittag
mit Kaffee und Kuchen gewünscht, und die Frage, ob denn
die Betreuer auch dabei sein sollten, mit „Ja, aber natürlich“ beantwortet. Keine Selbstverständlichkeit, denn der Weg, den die Heranwachsenden zu beschreiten haben, sei kein leichter: In einer Lebensphase, in der es eigentlich darum geht, sich innerlich von den
Eltern abzulösen, müssten sie sich
mit der Aufgabe beschäftigen,
neues Vertrauen aufzubauen – ein
Ambivalenzkonflikt, der im Alltag
seine Spuren hinterlasse.
Zu sehen, dass man es niemals
allein in der Hand habe, schaffe
erst das Vertrauen, über sich
selbst hinauswachsen zu können,
sagte Stadtdekan Achim Knecht in
seinem Grußwort. Damit das gelingen kann, gibt es neben den
Wohngruppen die „Trainingswohnung“ unter dem Dach, auf die Tatjana Bär besonders stolz ist: Dort
können zwei Jugendliche einziehen, die den Sprung in die Selbstständigkeit wagen möchten. Zwei
Zimmer, verbunden von einem
Gemeinschaftsraum mit Küche.
Verbindungswege hat der Architekt Volker Max Engelhardt
viele geschaffen: Die Stockwerke
des 500 qm großen Hauses sind
nicht nur durch das Treppenhaus,
sondern teilweise auch über innenliegende Treppen miteinander
verbunden.
Silke Kirch
Leiterin Tatjana Bär in der neuen “Trainingswohnung“ für Jugendliche unter dem
Foto: IlonaSurrey
Dach.
Halfen beim Einzug: (von li. nach re.): Pfarrer Jürgen Mattis, Evangelischer Regionalverband, Oberbürgermeister Peter Feldmann, Justizministerin Eva Kühne-Hörmann, Polizeipräsident Gerhard Bereswill und Jürgen Fröhlich vom Verein KinderFoto: Hessisches Justizministerium
und Jugendhilfe.
Hand in Hand Konflikte lösen
Im Frankfurter Norden nimmt das Haus des Jugendrechts seine Arbeit auf
▶ Im Mertonviertel wurde ein
neues Haus des Jugendrechts eröffnet. Nach dem Erfolg des Modells in Höchst arbeiten nun auch
hier Polizei, Staatsanwaltschaft,
Jugendgerichtshilfe eng zusammen. Integriert in die Arbeit sind
zudem der Evangelische Regionalverband mit einer Vermittlungsstelle für den Täter-OpferAusgleich (TOA) und der Verein
für Kinder- und Jugendhilfe.
Fast hätte die Eröffnungsveranstaltung abgesagt werden
müssen; Brandstifter hatten in
der Nacht zum 19. März Mülltonnen angezündet und Eingang
wie Treppenhaus des neuen Gebäudes in der Louis-PasteurStraße in Brand gesetzt.
Andere Geschichten erzählen
die vielen bunten Skulpturen und
Bilder, die in den Fluren und Arbeitszimmern auf den drei Stockwerken ausgestellt sind. Jugendliche Straftäter im Alter zwischen 14 und 21 Jahren haben sie
gefertigt. Figuren, die ein Lebensgefühl mitteilen, zuweilen
roh und direkt, zuweilen mit einer Ästhetik, die fragil und verletzlich wirkt: So wird die Frage
nach dem Verhältnis von Täterschaft und Opferstatus auf einnehmende Art plastisch.
Häufig, so erzählt Birgit Steinhilber vom TOA, leisten jugendliche Straftäter die ihnen auferlegten Arbeitsstunden in der Kunstwerkstatt ab, die vom Verein Kinder- und Jugendhilfe in der
Mainzer Landstraße unterhalten
wird. Sie sollen sich in ihrer Arbeitszeit über die Mitwirkung in
einem künstlerischen Projekt mit
einem Team und dem eigenen
Werkstück, nicht zuletzt also mit
sich selbst, auseinandersetzen.
Das erwirtschaftete Geld könne
in den Täter- Opfer-Ausgleich
fließen, wenn etwa Schmerzensgeld oder Sachschaden auszugleichen sind oder es diene der
Bezahlung von Bußgeldern. Das
Dach im Logo des Hauses des Jugendrechts ist mehr als eine
Klammer für die Kooperation
verschiedener Instanzen, die auf
diesem Wege ihre Zusammenarbeit optimieren können, Verfahren beschleunigen, Zeit und Geld
sparen. „Das Dach stiftet einen
Rahmen für die Möglichkeiten
einer zivilgesellschaftlichen Konfliktregulierung“, sagte Pfarrer
Jürgen Mattis, Fachbereichsleiter im Evangelischen Regionalverband. „Eine Präventivmaßnahme mit großem Potenzial.“
TAO im Haus des Jugendrechts in Höchst habe sich als
überaus erfolgreich erwiesen,
sagte Mattis. Die Quote der Verfahrenseinstellungen nach dem
Täter-Opfer-Ausgleich beträgt 90
Prozent. Gespräche mit den Geschädigten und mit den Straftätern stiften im Laufe von Wochen,
zuweilen auch Monaten, ein neues
zwischenmenschliches Verhältnis.
Sie schaffen eine Begegnung von
Angesicht zu Angesicht. Das ermöglicht Opfern, Zusammenhänge zu begreifen, Geschehnisse angemessen zu verarbeiten und sich
mitzuteilen; es ermöglicht den Tätern, gehört zu werden und eine
Wiedergutmachung anbieten zu
können.
Gespräche, kurze Verfahrenswege, unmittelbare Hilfe – all diese
Erfahrungen sind für jugendliche
Straftäter häufig der Schlüssel,
zukünftig nicht mehr straffällig zu
werden. Sie ermöglichen nicht allein den unmittelbar Betroffenen,
sich in Zukunft im Stadtteil begegnen zu können, sondern stiften ein anderes Bewusstsein im
Hinblick auf die Folgen einer
Straftat. Das habe auch dazu geführt, dass Jugendliche selbst den
Mitarbeitenden im Haus des Jugendrechts
Hinweise
geben,
wenn Anstiftung zu Krawall im
Stadtteil im Gange ist.
Silke Kirch
■ BasKIDball am Heideplatz
Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 18 Jahren, die Lust aufs BasketballSpielen haben, können einfach ohne Anmeldung kommen: Das Jugendhaus Heideplatz des Evangelischen Vereins für Jugendsozialarbeit ist der zweite Frankfurter Standort für das bundesweite Projekt „BasKIDball“ in Trägerschaft des
Sportkreises Frankfurt e.V. Die pädagogischen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
vor Ort sind nicht nur in Punkto Sport, sondern auch für jegliche andere TheFoto: Rolf Oeser
men ansprechbar.
▸ Kirche aktuell
Evangelisches Frankfurt
Seite 11
Frieden im Olivenhain
Kurz notiert
Rabbiner Yehiel Grenimann bemüht sich um den Dialog zwischen Israelis und Palästinensern
▶Seit 1988 setzt sich die Organisation „Rabbiner für Menschenrechte“ für die Rechte von Palästinensern in Israel und in den besetzten Gebieten ein. Hierzu gehört vor allem das unermüdliche
Bemühen um einen Dialog zwischen Israelis und Palästinensern.
Rabbiner Yehiel Grenimann gab
bei einem Gesprächsabend in der
Evangelischen Akademie Einblicke
in einen mühsamen Friedensprozess.
Was er erzählt, klingt nach einer Sisyphusarbeit. Wenn ein palästinensischer Beduine ein Haus
baut, wo er kein Haus bauen darf,
kommen Bulldozer und machen
es dem Erdboden gleich; der Geschädigte bekommt zusätzlich eine Rechnung, die die Bezahlung
der Aktion von ihm verlangt.
Wenn Israel Palästinensern hingegen auf politischer Ebene Entgegenkommen zeigt, fallen israelische Siedler in palästinensische
Siedlungen ein und besprühen
die Wände mit Graffiti und Todesdrohungen. „Was wir machen“, sagt Rabbi Grenimann, „ist
Beten mit den Füßen“: Soziale
Aktionen als Teil religiöser Praxis
Rabbiner Yehiel Grenimann berichtet bei einem Gesprächsabend des Zentrums Ökumene von der Arbeit seiner Organisation „Rabbiner für MenschenFoto: Ilona Surrey
rechte“.
– unabhängig von politischen
oder religiösen Einstellungen.
Als Teil dieser Praxis hat sich
die Hilfe bei der Olivenernte palästinensischer Bauern etabliert.
Freiwillige Helfer, vor allem junge
Israelis, die auf diese Weise häufig zum ersten Mal mit Palästinensern in Kontakt kommen, helfen
bei der Olivenernte, sorgen dafür,
dass die Oliven überhaupt geerntet werden können, wie es eine
gesetzliche Regelung von 2006
vorsieht. Gewaltfrei, notfalls unter dem Schutz der israelischen
Armee, geht die Ernte vonstatten.
Das Projekt, das Olivenernte und
Aufforstung der Olivenhaine verbindet, dient der Begegnung,
möchte Vertrauen schaffen und
die wechselseitigen Stereotypen
auflösen. Darüber hinaus stabilisiert es die Lage von Palästinensern, denn Land, das nicht be-
wirtschaftet wird, fällt nach zehn
Jahren zurück an die israelische
Regierung und kann von hier aus
neu verteilt werden. Bewirtschaftung verhindern, sagt Grenimann, sei immer möglich, notfalls
mit roher Gewalt. Überhaupt
scheinen Furcht und Schrecken
die gewichtigsten Gegenspieler
des Friedens zu sein, zerstören sie
doch immer wieder mühsam aufgebautes Vertrauen.
Darüber hinaus versucht die
Organisation „Rabbiner für Menschenrechte“ vielerorts Aufklärungs- und Bildungsarbeit zu leisten: bei Polizei und Armee, in
Schulen sowie durch allgemeine
Öffentlichkeitsarbeit. Ein wenig
Hoffnung, sagt Grenimann, gebe
es durchaus, dass die Kräfte, die
eine friedliche Koexistenz anstreben, stärker werden; doch was
auf politischer Ebene erreicht
werde, sei eben längst nicht immer von allen als maßgeblich akzeptiert. Deshalb wollen die „Rabbiner für Menschenrechte“ auf allen Ebenen gleichzeitig wirksam
sein, institutionell wie auch im
unmittelbaren Dialog mit den
Menschen. Tag für Tag. Silke Kirch
Schon Luther wehrte sich dagegen
Evangelische Akademie setzt sich mit der Kultur des Kopierens einst und heute auseinander
▶Es war eine Revolution. Damals
im ausgehenden Mittelalter, als
Vervielfältigungen von Schriften
nur durch Abschreiben möglich
waren. Erst Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern ermöglichte vielen,
selbst die Bibel und andere
Schriften zu lesen. Der Buchdruck beflügelte die Reformation,
veränderte Texte und Lesende
und damit die Welt. Heute bewirkt die digitale Revolution einen ähnlich revolutionären Einschnitt. Wohin das führen kann,
welche Kulturtechniken des Kopierens wir einst und heute nutzen und was sie bewirken, damit
befasste sich eine Veranstaltung
der Evangelischen Akademie
Frankfurt.
Die Frage, wie das schier unerschöpfliche Vervielfältigen von
Bildern und Gedanken im Internet uns verändert, ist bedeutsam.
Ein Literaturwissenschaftler aus
dem Publikum vertrat die These,
die junge Generation von Wissenschaftlern sei angesichts der
Digitalisierung des Weltwissens
nicht mehr in der Lage, einen Kanon dessen zu bilden, was der
Aufmerksamkeit wert ist. Auch
Eberhard Ortland, der an der Uni
Bielefeld mit einem Team die
Ethik des Kopierens erforscht,
hält die Auseinandersetzung darüber, was kanonisch gelten soll,
also die Aufmerksamkeit vieler
verdient, für dringender denn je:
„Wir brauchen solche Verdichtungspunkte, die uns anziehen,
Während Mönche im Mittelalter Bücher noch von Hand kopierten, stehen heute
im Internet illegal massenweise E-Books zur Verfügung.
Abb.: Buchdeckel aus dem 10. Jhdt. aus dem Kunsthistorischen Museum Wien
Foto: momius-Fotoalia.com
sonst verstehen wir einander und
uns selbst nicht mehr.“ Die heutige Lesetechnik am Computer sei
mit dem einstigen Entziffern unübersichtlicher Schriftrollen in
der Antike vergleichbar: Man
muss sich durchscrollen und
braucht ein Gespür dafür, an welcher Stelle im Text man gerade
ist. Die bahnbrechende Revolution von der Schriftrolle zum
Codex, also zum umblätterbaren
gebundenen Buch, das einen bes-
seren Überblick über den gesamten Text ermöglicht, wird durch
das Lesen am Computer zurückgeführt auf die Zeit der Schriftrollen.
Original, Kopie und ihre Wechselwirkungen gehören zum Alltagsgeschäft von Katharina Winter. Die Juristin vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels
führte am Beispiel von E-Books
aus, dass Käufer eines digitalisierten Werkes nur das Recht erwer-
ben, die Datei zu lesen, vielleicht
auszudrucken und vielleicht zu
kopieren. Ein E-Book zu verkaufen ist hingegen verboten, wie inzwischen mehrere Gerichte feststellten, im Gegensatz zum gebrauchten Buch, das sehr wohl
weiterverkauft werden darf. Die
digitale Entwicklung ermögliche
allerdings das Kopieren von Dateien in kürzester Zeit ohne Qualitätsverlust. Im Internet würden
daher massenweise E-Books illegal zur Verfügung gestellt.
Einer der Ersten, der sich gegen das Kopieren seiner Werke
zur Wehr setzte, war Albrecht Dürer, erklärte Annette Ludwig, die
Direktorin des Mainzer Gutenberg-Museums. Und auch Martin
Luther pochte auf seinen Schutz
als Autor: 1525 schrieb er eine
„Vermahnung an die Drucker“,
die seine Werke ohne Vergütung
des Autors nachdruckten und
obendrein „falsch und schändlich“ zurichteten. Susanne Schmidt-Lüer
■ Abschied von Peter Steinacker
Die Evangelische Kirche in Hessen
und Nassau hat Abschied von ihrem
ehemaligen Kirchenpräsidenten Peter Steinacker genommen. Sie würdigte ihn mit einem Gedenkgottesdienst in der Katharinenkirche.
Steinacker war am 14. April nach
schwerer Krankheit im Alter von
71 Jahren in Frankfurt gestorben.
Er stand von 1993 bis 2008 an der
Spitze der hessen-nassauischen
Kirche.
■ Engagement für Flüchtlinge
Sechs Veranstaltungen mit Experten
und Expertinnen informieren im
Juni und Juli über die Lage von
Flüchtlingen und sinnvolles
Engagement in Kirchengemeinden.
Veranstalter ist der Fachbereich
Beratung, Bildung und Jugend im
Evangelischen Regionalverband.
Veranstaltungs-Flyer im Netz unter:
www.frankfurt-evangelisch.de/
nehmeteinanderan.html.
■ Ökumenisches Stadtgebet
Jeden Mittwoch um 18 Uhr findet
ein Friedensgebet in der Katharinenkirche an der Hauptwache statt.
Federführend ist die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Frankfurt. Deren Vorsitzende, Prodekanin
Schoen, sagt: „Mit dem Stadtgebet
möchten wir Menschen in aller Welt
eine Stimme geben, die Aggression
und eskalierender Gewalt ausgesetzt
sind.“
■ Passantenseelsorge
Von Montag bis Samstag bieten
ehrenamtlich Seelsorgende in der
Katharinenkirche an der Hauptwache Gespräche für Passanten an.
Zur Verstärkung des Teams werden
neue Mitarbeitende gesucht. Kontakt: Stadtkirchenpfarrer Olaf Lewerenz, Telefon 069 21651238;
[email protected].
■ Weiterbildung für Eltern
Wie können Eltern die Beziehung zu
ihrem Kind stärken? Wieviel
Förderung braucht es? Antworten
auf solche Fragen geben Expertinnen und Experten per Text, Videound Audiobeiträgen auf www.digita
le-elternbildung.de, ein Projekt des
Zentrum Bildung der EKHN. Frei von
kommerziellem Interesse.
■ Alltagstaugliche Frauengespräche
bietet ein Kreis von Frauen
mittleren Alters an, der sich jetzt
neu in der Cyriakusgemeinde in
Rödelheim zusammengeschlossen
hat. Wer Lust auf Diskussionen,
Vorträge, gelegentliche Ausflüge,
kleine Feste und Kreatives hat, ist
herzlich willkommen. Info: Angela
Aldinger. Telefon 069/789 37 63.
■ Zwischen Wein und Oliven
Vom 13. bis 20. Juni bietet „evangelisch reisen“ eine Kulturreise in
die Emilia Romagna in Italien an.
Basis ist die romantische Kleinstadt
Brisighella am Fuß des Apennin.
Von dort gibt es Tagesausflüge nach
Ravenna, Florenz und Rimini sowie
San Marino. Ab 790 Euro. Infos unter www.ervreisen.de.
Mai/Juni 2015 · 39. Jahrgang · Nr. 3 · www.evangelischesfrankfurt.de
▸ Panorama
Seite 12
Terminkalender
■ Begegnung
Ethisches Investment und Menschenrechte – Halbtagesveranstaltung am Montag, 18. Mai, ab 16
Uhr, in der Frankfurt School of Finance & Management, Sonnemannstraße 9 - 11.
„Fegt mich weg! Eine musikalische
Unterhaltung über das Leben und
den Tod“ - mit Katrin Skok und
Ursula Mühlbauer am Mittwoch,
11. Juni, um 19 Uhr in der Andreasgemeinde, Kirchhainerstraße 2.
„Arbeit mit Flüchtlingen“ – Überblick über die Engagementmöglichkeiten und Einblicke in Unterstützungsprojekte in Frankfurt am
Mittwoch, 1. Juli, um 19 Uhr im
Evangelischen Zentrum,
Rechneigrabenstraße 10.
Kurt-Schumacher-Straße 23 · 60311 Frankfurt/Main
Evangelisches Frankfurt
„Halte deine Träume fest“
Die Band Habakuk steht seit 40 Jahren auf der Bühne und viele ihrer
Lieder bereichern das evangelische Gesangbuch. Ein Grund zum Feiern
Lichtwiderstand
im Raum
Kein bisschen müde: (von li. nach re.) Eugen Eckert (Gesang), Klaus Bussalb (Bass), Jan Koslowski (Gitarre), Laura Doernbach (Gesang), Raphael Wolf (Saxophon), Doro Rosenzweig (Gesang), Andreas Neuwirth (Klavier), Christoph Maurer
Foto: Friederike Schaab
(Schlagzeug).
▶Die Zeit des deutsch-französischen Kriegs 1870/71, der im blutigen Mai 1871 mit rund 30.000 Hinrichtungen während der Pariser
Kommune einen traurigen Höhepunkt erlebte, war auch die Geburtsstunde des Impressionismus:
Jene heiter wirkende, lichtdurchflutete Malerei, deren wichtigster
Vertreter Claude Monet ist. Auch
diese Gleichzeitigkeit von Krieg
und Kunst spiegelt die jetzige Städel-Ausstellung „Monet und die
Geburt des Impressionismus“ wider: Darauf verwies die Kunsthistorikerin Helga Bill während ihres
gut besuchten Vortrags im Evangelischen Frauenbegegnungszentrum.
Die heute so eingängig wirkende Kunstrichtung war damals eine
Revolution in der Malerei, sagte
Bill. Die alltäglichen, ungezwungenen Szenen, der flüchtige Augenblick, den die Freiluftmaler immer
wieder einfingen, sowie ihre Konzentration auf Farbe und Lichtverhältnisse erschienen der damals
tonangebenden Akademie von Paris nicht als „bildwürdig“.
Doch davon ließen sich Claude
Monet, Edouard Manet, Auguste
Renoir, Peter Sisley oder Camille
Pissarro nicht abhalten. Sie interessierten sich für die Natur, für
Licht, Wind, Schatten und Spiegelung im Wasser. Monet lebte bis
1926. Zuletzt, so Bill, waren die
Motive für ihn nur noch „Lichtwiderstände im Raum“, etwa „Die
Kathedrale von Rouen“. Die Monet-Ausstellung ist noch bis 21.
Juni im Städel zu sehen.
svs
■ Konzerte
Pfingstkonzert – Werke von
Mozart, Bach und Vivaldi am Sonntag, 24. Mai, um 18 Uhr in der
Lutherkirche, Martin-Luther-Platz 1.
Fullmoon-Concert – „Lobe den
Herren“ - Schlager des evangelischen Gesangbuchs als „Singalong“
mit Profis und mit Ihnen am Dienstag, 2. Juni, um 21 Uhr in der Epiphaniaskirche Oederweg/Ecke Holzhausenstraße.
„Le souvenir de vous“ – Musik des
ausgehenden Mittelalters mit
Blockflöte, Fidel und Laute am
Samstag, 6. Juni, um 18 Uhr in der
Emmauskirche, Alt Eschersheim 22.
Jazzkonzert – organisiert von der
Jazz-Initiative Frankfurt am Freitag,
12. Juni, um 20.00 Uhr in der Gethsemanekirche, Eckenheimer Landstraße 90.
Heiteres Konzert am Sonntag, 14.
Juni, um 11.15 Uhr in der Alten Nikolaikirche, Waldschmidtstraße 116.
„Beflügelt“ – J.S.Bach: Konzerte
für 3 Flügel und Orchester am Sonntag, 14. Juni, um 18 Uhr in der Jakobskirche, Kirchplatz 9.
Festburgkonzert – Duo Violine-Klavier am Sonntag, 14. Juni, um
19.30 Uhr in der Festeburgkirche,
An der Wolfsweide 58.
„Schaurig-schöne Geschichten“ –
Melodramen und Balladen aus vier
Jahrhunderten am Freitag, 26. Juni,
um 20 Uhr in der alten Nikolaikirche, Waldschmidtstraße 116.
„60 Jahre und kein bisschen
leise“ – Posaunenchor am Samstag,
27. Juni, um 18 Uhr in der Jakobskirche, Kirchplatz 9.
20 Jahre Kurt-ThomasKammerchor – Musik von Leipziger
Thomaskantoren am Sonntag, 28.
Juni, um 18 Uhr in der Dreikönigskirche am Sachsenhäuser Ufer.
Kinderkonzert – Brittens „SimpleSymphony“ und Mendelssohn
Bartholdys „ Lobgesang“ am Samstag, 4. Juli, um 17.30 Uhr in der
Epiphaniaskirche, Oederweg/Ecke
Hozhausenstraße.
„Wer nur den lieben Gott lässt
walten“ – Bach-Vesper am Samstag,
4. Juli, um 17.30 Uhr in der Katharinenkirche an der Hauptwache.
Weitere Veranstaltungen unter
www.frankfurt-evangelisch.de
Kunst
▶Eintausend selbst getextete Lieder: Damit spielt Eugen Eckert in
einer Liga mit Udo Jürgens. Auch
die Professionaliät seiner Band
Habakuk kann mithalten. Inzwischen singen und spielen bei Habakuk ausschließlich Profimusiker
und -musikerinnen. Nur beim
Plattenverkauf kann eine Band,
die christliche Pop- und Rockmusik macht, nicht konkurrieren.
Doch immerhin sind 30.000 verkaufte Platten und CD’s ohne Werbung und Vertrieb auch eine beachtliche Zahl.
Vor vierzig Jahren begann alles.
Im Nachgang zum Kirchentag
1975 spendierte der damalige
Stadtjugendpfarrer Martin Jürges
die erste Musikanlage. Die Band
probte jahrzehntelang im Keller
des Stadtjugendpfarramtes im
Nordend. Beim Kirchentag 1977 in
Berlin spielte Habakuk erstmals
vor größerem Publikum. Erste
Lieder entstanden. „Halte deine
Träume fest“ stammt aus jenen
Anfangszeiten. Es war das Lied,
das 1983 bei der Trauerfeier für
Familie Jürges in der Katharinenkirche erklang. Sechs Menschen
waren beim Absturz eines Starfighters auf der Mörfelder Landstraße ums Leben gekommen.
Der Kirchentag ist ein Kristallisationspunkt für die Band. Aus
den Bibelarbeiten von Dorothee
Sölle und Luise Schottroff entstand ein besonderes Format, das
aus Exegese, Liturgie und Musik
besteht. Es begeisterte sogar auf
einer Tournee in Kanada. Deshalb
sind diese Veranstaltungen auch
Highlights für die Band und die
Freundschaft zu den beiden feministischen Theologinnen war für
Eugen Eckert prägend.
Es wundert also nicht, wenn er
vor allem um eine gerechte und
befreiende Sprache bemüht ist.
„Dieser Ansatz ist gut und bereichernd“, stellt er fest. Die Themen
seiner Lieder sind die Grundthemen der evangelischen Kirche:
Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung. Doch dabei
müsse man eben auch eine Heilsvision entwickeln.
Vier Jahrzehnte Bühnenpräsenz,
natürlich mit wechselnder Besetzung, aber doch mit erstaunlicher
Kontinuität. Die heutige Besetzung
von Habakuk ist erst die dritte Generation. Und Eugen Eckert fühlt
sich mit 61 Jahren noch lange
nicht zu alt. Längst ist Habakuk
weit über die Grenzen Frankfurts
bekannt, und die Lieder sind aus
den Gesangbüchern nicht mehr
wegzudenken. Mit „Bewahre uns
Gott“ im 1993 erschienen evangelischen Gesangbuch begann es. Im
neuen katholischen Gotteslob stehen jetzt 21 Lieder der Band. Habakuk feiert am Sonntag, 31. Mai,
sein 40-jähriges Bühnenjubiläum
mit einem Konzert in der Friedenskirche in der Frankenallee 150.
Viele ehemalige Bandmitglieder
haben ihre Mitwirkung zugesagt.
Außerdem erscheint das DreifachAlbum „Einfach so“. Es enthält
Hits aus vier Jahrzehnten und Nagelneues. Es kostet 25 Euro (bei
Postversand plus Porto) und ist unter www.habakuk-musik.de zu beziehen.
Kurt-Helmuth Eimuth
■ Ratswahlkantate
Das Letzte
Nur geliehen
▶Wir fliegen nach Marokko oder
Indonesien, statt Urlaub mit der
Bahn zu machen. Wir fahren Auto
statt Fahrrad. Wir antworten auf
alle cc-E-Mails und verbrauchen
dadurch viel mehr Strom, als wir
denken. So produzieren wir Unmengen von CO2. Aber die Klimaerwärmung berührt uns nicht. Die
geht ja nur unsere Kinder etwas
an. Und Kindeskinder. Wenn die
dann noch auf diesem schönen
Planeten leben können.
Impressum
„Gott ist mein König“ : Passend zum Tag der Kirchenvorstandswahlen dirigierte Kantor Tobias Koriath in der Thomaskirche in Heddernheim Johann Sebastian Bachs „Ratswahlkantate“ BWV 71 sowie Wolfgang Amadeus Mozarts „Krönungsmesse“ C-Dur KV 317. Ausführende waren die Thomaskantorei, das La Tirata Ensemble pro Alte Musik sowie Kateryna
Foto: Rolf Oeser
Kasper (Sopran), Sofia Pavone (Alt), Michael Porter (Tenor) und Thomas Faulkner (Bass) als Solisten.
Herausgeber: Der Vorstand des Evangelischen
Regionalverbandes Frankfurt am Main.
[email protected]
Redaktion: Kurt-Helmuth Eimuth (Redaktionsleitung),
Stephanie von Selchow (Geschäftsführung),
Pfarrer Ralf Bräuer, Anne Lemhöfer, Pfarrer Wilfried
Steller.
Geschäftsstelle/Anzeigen: Kurt-Schumacher-Straße 23,
60311 Frankfurt am Main,
Telefon 069 21 65–13 83, Fax 21 65–23 83,
Druck: Axel Springer AG – Druckhaus Spandau
Brunsbütteler Damm 156–172, 13581 Berlin
Die Zeitung wird kostenlos an Frankfurter Mitglieder
der evangelischen Kirche verteilt. ISSN 1438–8243
Mai/Juni 2015· 39. Jahrgang · Nr. 3
Die nächste Ausgabe erscheint am 11. Juli 2015.
www.facebook.de/evangelischesfrankfurt