Eine neue Zeit

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Eine neue Zeit
WWW.THEATERKONSTANZ.DE
MARÍA DE BUENOS AIRES
TANGO-OPERITA VON ASTOR PIAZZOLLA
MUSIKALISCHE LEITUNG
ANDREAS KOHL
REGIE CHRISTINE EDER
CHOREOGRAFIE
DANIELLE BROWN
TERMINE: 1./5./8./9./14./17./18./28./29./30.4.2015
STADTTHEATER
VERWANZT
VON TRACY LETTS
REGIE ANJA PANSE
TERMINE 18./23./24./28./29.4.2015 | WERKSTATT
Eine neue Zeit
Das Zeppelin Museum in Friedrichshafen
Es galt, wohl überlegt abzuwägen. Denn es war ein reizvolles Angebot, das Dr. Claudia Emmert aus Friedrichshafen erhielt, mit
dem ihr die Position als Direktorin und Geschäftsführerin des Zep-
DIE VERMESSUNG DER WELT
pelin Museums angeboten wurde. Allerdings bedeutete es für die
promovierte Kunsthistorikerin Abschied zu nehmen von einem
Platz, an dem sie sehr viel bewegen konnte. Seit 2009 hatte sie
NACH DANIEL KEHLMANN
VON DIRK ENGLER
REGIE MARTINA EITNERACHEAMPONG
das Kunstpalais in Erlangen zu einem bundesweit beachteten Ort
für neue, innovative Positionen in der zeitgenössischen Kunst ausgebaut. Als Direktorin legte sie den Schwerpunkt ihrer konzeptionellen Arbeit auf den interdisziplinären Diskurs: zu den großen, international beachteten Themenausstellungen wie etwa „Töten“
TERMINE 24./25.4.2015 | STADTTHEATER
(2012), „Freiheit!“ (2013) und „Affekte“ (2014) fanden in Zusammenarbeit mit Universitäten und Hochschulen wissenschaftliche
Tagungen, Podiumsdiskussionen und Vorträge statt.
Pro und Contra – sie hat abgewogen. Und jetzt sitzt sie in einem
lichtdurchfluteten Raum mit Blick auf den Bodensee und das
gegenüberliegende Schweizer Ufer. Was will ich mehr, lacht sie,
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Zeppelin Museum Friedrichshafen | © Zeppelin Museum
ich arbeite da, wo andere Urlaub machen. Und ich arbeite für
Ich dachte, sagt Claudia Emmert, wenn es die Erwartung ist,
ein hochinteressantes, spannendes Haus. Hier verbinden sich
das Museum mit Themenausstellungen, mit gesellschaftspoliti-
Kunst und Technik und es bedeutet eine Herausforderung, beide
schen Diskursen, ausgehend vom Zeppelin oder überhaupt der
Sparten zu profilieren und mit Themenausstellungen in die Zu-
Erfindung und Entwicklung von Technik, in die Gegenwart hinein
kunft zu führen.
zu überführen, dann ist das eine richtig spannende Aufgabe
und da habe ich große Lust darauf und daher ja gesagt.
Sie folgt damit ihrer Konzeption, die bedeutet, Ausstellungen zu
organisieren und sie gleichsam als Vordergrund für einen weit-
Und jetzt ist sie da, die Region bedeutet ein Stück Lebensqua-
gespannten Hintergrund zu nutzen, um mit dem Gezeigten Re-
lität. Das war jedoch nicht wirklich ausschlaggebend für ihre
flektionen anzustoßen in die unterschiedlichsten Themenbereiche
Entscheidung. Sie lässt keinen Zweifel daran, dass sie nicht
hinein, vom gegenständlich Sichtbaren hin zu interdisziplinären
wegen des Sees gekommen ist sondern wegen des Zeppelin-
Denkprozessen. Offenbar war es diese programmatische Fest-
museums und wegen der Erwartungshaltung, die an sie heran-
legung, die in Friedrichshafen auf Interesse stieß. Zeppelin und
getragen wurde. Allerdings, das sagt sie auch, ist die Verbindung
sein Erbe sind ein Wahrzeichen der Stadt und dies soll auch so
See / Museum eine gute Marketinggrundlage, weil das Haus mit
bleiben. Das Museum aber will in die Zukunft schauen, sich
seiner Lage viele Touristen anzieht. Es verfügt auch über die
nach vorne öffnen. Und zwar in jeder Beziehung. Das betrifft ein
Einrichtungen, die heute nahezu unabdingbar sind wie ein Café
neues Outfit ebenso wie die geplanten Projekte. Ein frischer
oder Restaurant und einen Shop. Ihr Credo sind jedoch die
Wind weht durch das Haus, und das ist gut so.
Themen und Projekte, die sie anbieten, mit denen sie durchaus
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der der Künstler Anton Henning Bezug nimmt auf den gleichnamigen Film von Woody Allen. Die neue Chefin will sich auch
von der Fessel befreien, Kunst und Luftschifffahrt unbedingt zusammen zu bringen. Mich interessieren keine Künstler, die Zeppeline malen, sagt sie sehr dezidiert. Das ist ihr zu eng, sie
möchte aus diesem Grundkapital des Hauses gesellschaftliche
Themen ableiten, damit auf diese Weise die Gegenwart noch
einmal neu gesehen wird. Ich finde, fügt sie an, dass man nicht
so verkrampfen soll Kunst und Technik, Zeppeline und zeitgenössische Kunst nebeneinander oder miteinander zu präsentieren, ich möchte das, was es hier als Bestand gibt in einem
intellektuellen, einem weiteren Rahmen sehen.
Ein anspruchsvolles Projekt, das weithin auf Friedrichshafen aufmerksam machen dürfte, will sie im kommenden Jahr realisieren.
„Möglichkeit Mensch“ heißt es. Ein Titel, der sofort Fragen aufwirft, vielleicht Kopfschütteln verursacht. Sie erklärt: Unter diesem
weit gespannten Dachthema wird es eine Technikausstellung
Dr. Claudia Emmert | © Erich Malter
geben, die sich mit der Frage beschäftigt, wie der Mensch über
die Technik weiter gekommen ist, wie er Höhe gewinnen konnte.
Dazu gesellt sich eine Kunstausstellung, die zeigen soll, welche
auch ein bisschen provozieren will, anregen zum Innehalten,
Möglichkeitsräume es heute gibt, zum Beispiel digitale Mög-
Nachdenken und Diskutieren. Keinesfalls möchte ich Schöne-
lichkeitsräume, den Möglichkeitsraum Körper, der operativ durch
Bilder-Ausstellungen machen, sagt sie, sondern Themen setzen,
Implantate verändert werden kann, ein großer Medienbereich
über die man dann reden kann. Das war die Motivation, nach
wird eingerichtet, der Informationen darüber anbietet, was für
Friedrichshafen zu kommen.
Möglichkeits-Mensch-Themen es in Science Fiction Filmen gibt
wie etwa Cybermen oder in Comicverfilmungen. Und es gibt
Für mich ist es ganz wichtig, zu realisieren, dass wir in der Jetzt-
eine Zusammenarbeit mit der Zeppelin University, ein interdiszi-
zeit leben, erklärt die neue Chefin. Und das heißt, wenn wir Ge-
plinäres Diskursprogramm mit Vorträgen und Podiumsdiskus-
schichte betrachten, dann ist sie interessant unter dem Aspekt,
sionen. Dies soll auch den Start bedeuten in eine Partnerschaft,
welche Relevanz sie für heute hat. Als Beispiel nennt sie den
die für beide Seiten Gewinn bringt, Neues generiert, gesell-
Zeppelin, der eine Entwicklung war, die irgendwann technisch
schaftsrelevante Positionen aufnimmt und ihre Zukunftstaug-
keine wesentliche Weiterführung mehr erfuhr. Dennoch hat da
lichkeit auf den Prüfstand stellt. Fürs Erste erwägt man in der
jemand gewirkt, etwas Bedeutendes vorangetrieben. Die wich-
Hochschule zum Thema „Möglichkeit Mensch“ ein ganzes For-
tige Frage für Claudia Emmert lautet, was sich daraus für heute
schungsjahr einzurichten. Die Studenten werden zwei Semester
ableiten lässt.
Zeit haben, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Und
es gibt Überlegungen, große Namen einzuladen, Koryphäen auf
Sie hat eine große Herausforderung angenommen, will vieles
ihrem Gebiet, etwa der Philosophie, der Medizin, der Rechts-
neu gestalten, weil ein Museum ihrer Meinung nach Spaß ma-
wissenschaften, der Soziologie, der technischen Disziplinen, der
chen muss. Das Haus soll ein bisschen fröhlicher werden, auch
Kulturwissenschaften, der Theologie, um einen Diskurs zum
jünger, die Bildsprache für die Plakate, Banner und Folder zeigt
Thema „Möglichkeit Mensch“ anzustoßen. Eine zukunftswei-
das, die Werbemittel sind viel bunter als früher, auch offensiver,
sende Kooperation des Museums mit der ZU, einer jungen Uni-
die Beschreibungen prägnanter. Als Beispiele ihrer Vorstellungen
versität mit jungen Ideen als Partner.
nennt Claudia Emmert die Ausstellung „Mit dem Fahrrad fliegen“,
die Ende März eröffnet wird und bis Ende Juni dauert. „Wäre
Von sich selbst sagt Claudia Emmert, dass sie ein sehr The-
dies doch schön“ dachte sich der schwäbische Tüftler Gustav
men- und medienaffiner Mensch ist. Während des Frühstücks
Mesmer, ein Zeitgenosse der großen Zeppeline, bereits in den
inhaliert sie viele Onlinezeitungen, Zeitschriften und Magazine,
1930er Jahren, als er begann, sich mit der Erfindung von Flug-
um sich kundig zu machen, welches die aktuellen Themen sind,
fahrrädern und der Konstruktion von Schwingenflügeln zu be-
die die Gesellschaft umtreiben. So fiel ihr auf, dass ihr Mammut-
schäftigen. Oder die Schau im Sommer „Midnight in Paris“, in
projekt „Möglichkeit Mensch“ derzeit hochaktuell und im Ge-
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spräch ist. Durch die täglichen Recherchen werden Facetten
Aus all dem, was sie sagt wird deutlich, dass in der denkmalge-
herausdestilliert. Als Kunsthistorikerin achtet sie darauf, welche
schützten Bauhaus-Architektur des Zeppelin Museums eine
sich in der zeitgenössischen Kunst widerspiegeln. Wenn sie fün-
neue Zeit angebrochen ist, inhaltlich und auch von der räumli-
dig wird ist ein vertiefendes Gespräch mit den entsprechenden
chen Aufteilung und Zuordnung her. So wurde die Möglichkeit
Fachleuten im Haus angesagt. Sie würde sich zum Beispiel mit
für Wechselausstellungen erweitert. Wir haben mehr Platz ge-
dem Leiter der Abteilung Technik auseinandersetzen und fragen,
schaffen, erklärt sie bei einem Rundgang. Ich habe hier ein
ob sich etwas aus dem Thema Luftgeschichte herausholen und
Zweispartenhaus, in dem ich eine gemeinsame große Themen-
in ein angepeiltes Projekt integrieren lässt. Auf diesem analyti-
ausstellung wie zum Beispiel „Möglichkeit Mensch“ realisieren
schen Weg entsteht ein breites Panel, in dem unterschiedlichste
kann, daneben aber auch reine Technik- oder reine Kunstaus-
Aspekte vertreten sind, die auf den ersten Blick nichts miteinander
stellungen. Ein Anspruch gilt für alle: Sie müssen breit aufgestellt
zu tun haben und dennoch zeigen, dass die Inhalte sich irgendwie
und konsequent durchdacht sein, damit die relevanten Aspekte
gegenseitig beeinflussen. Solch ein Portfolio zusammenzufügen
ihren Platz erhalten. Eine neue Zeit, eine neue Handschrift.
ist für Claudia Emmert eine besonders reizvolle Aufgabe.
(c) Rosgartenmuseum Konstanz
Monique Würtz
cabf˜ JAN HUS ˜JAHR DER GERECHTIGKEIT
Samstag, 09.05.2015, 20 Uhr, Münster Konstanz
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„VERBRENNT DAS FEUER!“
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Jan Hus-Oratorium von Francisco Obieta über Texte von Ivo Ledergerber
Uraufführung des Vorarlberger Landeskonservatoriums
im Rahmen des Bodenseefestivals
Karten über Theater Konstanz: VVK 14 / 8 €, Abendkasse 16 / 10 €
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Konzilstadt Konstanz . Marktstätte 1 . D - 78462 Konstanz . Tel. +49 (0) 7531 363-27 0 . [email protected] . www.konstanzer-konzil.de