Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion

Transcription

Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Inhalt
4.1.1
1
ERWEITERUNG DER DEFINITION VON EMPATHIE........................ 2
1.1
Empathie als Verantwortung im Sinne eines intersubjektiven
Prozesses des für den Empfänger adäquaten Antwortgebens .... 7
Die Unvermeidbarkeit der Beantwortung der Umwelt ..................... 8
Beantwortung der Umwelt ist eine intrinsische Pflicht ..................... 8
Beantwortung ist unabdingbar für alle biologischen Systeme ......... 8
Dynamisches Beantworten beginnt mit dem sich selbst Sehen ...... 9
Affiziertsein In-Resonanz-Treten spontane intrinsische
Motivation Beantworten im Kontext des Beantworteten........... 11
1.1.1
1.1.2
1.1.3
1.1.4
1.1.5
1.1.5.1
Ebenen auf denen dynamische Empathie scheitern kann ................. 17
1.2
Empathie ist das intersubjektiv Ich Definierende und in Folge
das sozial Handlungsraum Ermöglichende.................................. 19
2
EMPATHIE IM GESAMTEN SOZIAL-„WISSENSCHAFTLICHEN“
KONTEXT ......................................................................................... 19
2.1
2.2
2.3
Empathie bzgl. der Eigengruppe ................................................... 19
Empathie bzgl. der Fremdgruppe .................................................. 25
Allgemeine Betrachtung von Empathie als universelle
Rückkopplungsmethode im intersubjektiven und sozialen Raum
komplexer Systeme......................................................................... 27
3
DIE ZU DYNAMISCHER EMPATHIE DIAMETRALE THEORIE UND
PRAXIS IN DER PSYCHOTHERAPIE ............................................. 34
3.1
3.4.1
Unvereinbarkeit von Empathie mit dem isolierenden
Psychologismus des 20. Jahrhunderts......................................... 34
Unvereinbarkeit von Empathie mit dem antiwissenschaftlichen
Ansatz der Sozial-„Wissenschaften“ ............................................ 34
Mit Empathie inkompatible Theorie und Praxis der
Psychotherapie................................................................................ 35
Anti-Empathie in der Psychotherapie ist nicht bloß Destruktion
sondern das Böse in fataler Vereinigung mit dem potenzierten
größtmöglichen, dem absoluten Bösen........................................ 36
Anti-Empathie als Grundprinzip der Objektbeziehungstheorie...... 37
4
REALES GEFAHRENPOTENTIAL VON EMPATHIE....................... 38
4.1
Toxische Techniken ........................................................................ 43
3.2
3.3
3.4
1-50
11.06.2015
4.1.2
4.1.3
4.1.4
4.1.5
4.2
5
Generelles Prinzip der Entwertung, Erniedrigung, Entwürdigung
und Pathologisierung durch Ignoranz und Missachtung der fünf
Merkmale des Komplexen in Biologie, Geist und Sozialem .......... 43
Spezifische Technik 1 an der Wurzel des Komplexen durch
Oktroyierung des Phantasmas von Individuum und Monade mit der
Folge von Separierung, Abgrenzung, Ausgrenzung und Isolation 44
Spezifische Technik 2 an der Wurzel des Komplexen durch
Oktroyierung des Phantasmas von Selbstverantwortung mit der
Folge der systematischen Entleerung des Systems ..................... 44
Der Aspekt Funktion...................................................................... 45
Der Aspekt Verfügbarkeit .............................................................. 45
Beispiele .......................................................................................... 45
MAßNAHMEN GEGEN DAS TOXISCHE BEWUSSTSEIN DER
UMWELT........................................................................................... 47
Arbeitsversion 0.63
1
Erweiterung der Definition von Empathie
Hier wird ein dynamisch gefasster Empathiebegriff vorgestellt, der sich
an der Wirkung (analog der Wirkung in der Physik = Energie * Zeit =
Impuls * Weg) von Empathie bemisst und damit die Intention (analog
des Impulses in der Physik) von Empathie bewusst reflektiert, wodurch
der Begriff Empathie erst körperlich erfahrbaren Sinn und geistig
erkennende Vernunft erhält und so sinnvoll und vernünftig eingesetzt
werden kann.
Die Sozial-„Wissenschaften“ nehmen hingegen phantasierte Theorien
und stülpen sie über die Realität erster Ordnung, um sodann die damit
in der Realität erster Ordnung erzielte Wirkung im Sinne der
phantasierten Theorie zu interpretieren, womit das Phantasma immer
bestätigt wird. Der grundsätzliche Fehler aller Sozial-„Wissenschaften“
ist es damit, dass sie nur in wenigen Ausnahmen eine Theorie von
empirischen Fakten ableiten, die zweitens – und das ist noch seltener –
unabdingbar in sich falsifizierbar sein muss und drittens – was
praktisch nicht vorkommt – zwingend von vielen zu falsifizieren
versucht wird, sondern im freien Raum ihrer konstruktivistischen
Realität zweiter Ordnung Phantasmen spinnen, die sie dann auf Realität
erster Ordnung um sie herum anwenden und alle zwangsläufig
auftretenden Widersprüche durch das Kontingenzargument leugnen
11.06.2015
2-50
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
oder grundsätzlich als Bestätigung definieren (doppelt verschanzter
Dogmatismus) und damit in Folge einen nihilistischen Relativismus als
wörtlich wahn-sinnige Kompensation ihres Irr-sinns, der zwingende
Konsequenz ihre Sinn-losigkeit ist, praktizieren, wie dies speziell die
Psychotherapie genauso wie Religionen und alle anderen totalitären,
hierarchisch strukturierten und autoritär gesteuerten, erzwungen
linearen Systeme tun.
Führt man den hier beschriebenen dynamischen Begriff der Empathie
als Methode der Rückkopplung in die Sozial-„Wissenschaften“ ein, hat
man einen zum Falsifikationismus der Naturwissenschaften analogen,
gemeinsamen und allgemeinen Rückkopplungsweg, wodurch die
Sozial-Verwirrschaften deutlich mehr zu Sozial-Wissenschaften
werden, weil sie a) ihre Theorien auf diese Art an der Wirkung ihrer
fundamentalen Elemente überprüfen müssen, b) das Subjekt nicht mehr
als Objekt verkennen können und c) die lineare reduktionistischmechanische und statistische Betrachtungsweise gegen eine
angemessene komplexsystemische ersetzen müssen. Denn wozu sollten
Theorien über die dynamische Struktur von Menschen und den
essentiellen Wechselwirkungen zwischen Menschen mit ihrer Umwelt
dienen, wenn sie nicht der Wirkung auf den einzelnen Menschen
Rechung tragen.
Am offensichtlichsten ist dies in der Medizin, Psychologie und
Pädagogik und seit den 1970er Jahren in der Praxis der Ökonomie zu
sehen. Schon am Begriff des „Objekts“, das in Wahrheit ein Subjekt ist,
ersieht man den grundsätzlichen impliziten Fehler der Sozial„Wissenschaften“ und die Notwendigkeit der Einführung des
dynamischen Empathiebegriffes, der
1. sowohl den Subjektcharakter des betrachteten „Objekts“ ermöglicht
wie
2. die
fundamentale
epistemologische
Nichtobjektivität
(Nichtauflösbarkeit des Systems aus Beobachtetem und Beobachter)
der Welt und
3. die durch die fundamentale Offenheit, Selbstreferenz und
Selbstorganisation und -regelung jedes biologischen, geistigen und
sozialen Systems gegebene Nichtreduzierbarkeit auf isoliert
gedachte (sic!) Individuen sowie die Nichtanwendbarkeit von
Statistik auf einzelne Elemente der Grundgesamtheit (was
selbstverständlich sein sollte)
anerkennt.
Daher wird hier auf fundamentale dynamische Eigenschaften der Natur,
wie sie in den Naturwissenschaften zu finden sind, zurückgegriffen,
denn diese sind prüfbar: Dies ist vor allem das Wissenschaftsparadigma
des 21. Jahrhunderts, die Theorie komplexer Systeme, die offene
dynamische
Systeme
aus
mindestens
drei
miteinander
wechselwirkenden Komponenten beschreibt, die sich – statistisch
betrachtet – fern des thermodynamischen Gleichgewichts stabilisieren,
d.h. fern des für ein geschlossenes (!) Systeme wahrscheinlichsten
Zustandes, und daher stets offen (nichtautark) und selbstreferenziellselbstorganisiert-selbstreguliert-attraktorreguliert
(autonom)
und
folglich pfadabhängig sind.
3-50
11.06.2015
Empathie wird in derselben Weise wie die Falsifikationsmethoden in
den Naturwissenschaften objektivierbar, wenn sie nicht auf den
Einzelfall begrenzt, sondern in der Gemeinschaft praktiziert wird,
wodurch Solidarität und Empathie als zwei Seiten Desselben auftreten;
denn natürlich ist auch die Reichweite von dynamisch betrachteter
Empathie durch eine Vielzahl von persönlichen genetischen,
intersubjektiven und sozialen Aspekten im konkreten Individuum bzw.
einem singulären intersubjektiven Raum begrenzt.
• Solidarität ist das Resultat von dynamischer Empathie, wie sie hier
beschrieben wird, d.h. Solidarität geht auf konkrete, intersubjektiv
rekursiv iterierte und zu Handlung führende Wechselwirkungen im
sozialen Raum zurück und ist daher ein grundsätzlich aus sehr vielen
Einzelbeziehungen
emergent
geborener,
komplexsystemisch
nichtlinear
selbstreferenziell
selbstorganisierender
und
selbstregulierender Prozess, der nur an seiner Peripherie, d.h. in den
Grenzen und Bedürfnissen der Einzelbeziehungen, adäquat von
außen beantwortbar ist, und nicht etwa eine politisch, bürokratisch
oder ökonomisch steuerbare soziale Qualität.
o Nur a) die nachteilsfreie Ermöglichung von Empathie innerhalb
einer Gemeinschaft (vgl. Theodor W. Adorno1) und b) die
1
„Unter einem mündigen Menschen verstehe ich allerdings zugleich auch einen
Menschen, der sein Schicksal in der Realität real bestimmen kann, und das bedeutet
eine Gestaltung, eine Einrichtung der Realität so, dass in ihr mündige Menschen leben
können.“
11.06.2015
4-50
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Ermöglichung der Sanktionierung antiempathischen Verhaltens
erlaubt das Etablieren von Solidarität (vgl. auch Spieltheorie).
- Vgl. zu a) die Überflussgesellschaft, die längst ein
bedingungsloses Grundeinkommen erlaubt (Götz Werner); die
Null-Grenzkostengesellschaft, die längst collaborative commons
und sharing economy ermöglicht (Jeremy Rifkin); das
ursprüngliche
Gewerkschaftsprinzip
unter
hierarchischautoritaristische Bedingungen; die finnische Bildungsmoral; das
Prinzip demokratisch geführter Unternehmen, in denen
Delegierte nicht von oben sondern durch die zugehörige Gruppe
selbstreferenziell und selbstreguliert bestimmt werden („Befreite
Unternehmen“);…
- Vgl. zu b) die nach dem Grundgesetz theoretisch möglichen vs.
real umsetzbaren Sanktionen gegen verlogenes, betrügerisches,
übervorteilendes, ausbeuterisches, Existenz zerstörendes,
Persönlichkeit zerstörendes Verhalten gegenüber Individuen,
Gemeinschaft, Umwelt und Allmende durch die durch
Finanzmittel definierte Oberschicht (vgl. Thomas Piketty),
Unternehmen (z.B. Schlecker), Banken (z.B. Deutsche Bank),
Versicherungen (z.B. private Rentenversicherungen), Staat von
der Exekutive (z.B. Verfassungsschutz und NSU) über die
Legislative (z.B. Aushöhlung der Persönlichkeitsrechte durch
Überwachung) bis zur die Judikative (z.B. Gustl Mollath),
Gesundheits- und Pflegesystem (vgl. Claus Fussek),
Bildungssystem (vgl. Abhängigkeit vom Einkommen der Eltern
in OECD-Studien).
o Umgekehrt wird ein System, das antisolidarisches, asoziales
(egoistisches), antisoziales (psychopathisches) Verhalten belohnt
(Steuerpolitik,
strategische
Konkurse,
Managerrecht,
Bonuszahlungen, too big to fail,…) und Sanktionierung ausschließt
(z.B. Finanzmarkt-Deregulierung, Arbeitsmarkt-Deregulierung,
Steueroasen, Korruption, Lobbyismus,…), die Reziproken (=
konditional = tit for tat) auf die Seite der Egoisten und
Psychopathen ziehen; nur sehr starke Altruisten und Empathen
(Theodor W. Adorno, in: Meinhard Prill, Kurt Schneider, 2003, Adorno 1-2 Der
Bürger als Revolutionär, https://www.youtube.com/watch?v=F5p9OWfkmKo)
„Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ (Theodor W. Adorno, 1951, Minima
Moralia - Reflexionen aus dem beschädigten Leben)
5-50
11.06.2015
werden unbekehrbar bleiben, geraten jedoch dann in Gefahr
existenziell vernichtet zu werden.
- Vgl. die Tragik der Allmende in der Spieltheorie.
o Systeme wie der auf Egoismus aufbauende Neoliberalismus und
Objektivismus, totalitäre, hierarchisch-autoritäre, monadischindividualistische (und damit egozentrische und narzisstische),
konstruktivistische (und damit solipsistische) Systeme setzen
gezielt Randbedingungen, die mit unterschiedlichen sozialen
Radien Antisolidarität erzeugen, und können daher spätestens in
einer globalisierten Welt, die kein Ausweichen mehr erlaubt, nicht
mehr solidarisch sein. Diese Systeme sind grundsätzlich auch nur
kompatibel mit kaum vernetzten sozialen Konglomeraten und
damit explizit nichtkompatibel mit komplexen sozialen Systemen
wie dem 21. Jahrhundert.
- Vgl. das (scheinbare) soziale Dilemma der Tragik der Allmende
der Spieltheorie unter dem Aspekt einer systematischen
Mangelerzeugung (sic!) im Überfluss, wie es der Kapitalismus
aus nicht (sic!) falsifizierbarer per definitionem Konkurrenz
zwangsläufig erzeugen muss, indem er latente Bedürfnisse
virulent macht, manipuliert und durch ebenfalls künstlich
geschaffene Abhängigkeiten wie Kredite fixiert, dass der Umsatz
immer weiter gesteigert werden kann. Dies ist z.B. unter privat
leistbaren Produktionsanlagenkosten (z.B. 2D- oder 3D-Drucker)
plus null Grenzkosten (bei gleich bleibenden Kosten ist der
Gradient der Kostenfunktion null) nicht mehr möglich (Jeremy
Rifkin).
• Gleichzeitig kann sich die phylogenetische Anlage von Empathie
ontogenetisch nur entwickeln, wenn das Individuum sich in einer
solidarischen Gemeinschaft befindet, was nicht nur logisch ist
sondern auch empirisch vielfältig belegt ist, d.h. Solidarität ist aus
der Sicht des Individuums notwendige übergeordnete Struktur, um
jedem Individuum die für es unabdingbare adäquate Verfügbarkeit
von Empathie unabhängig vom sozialen Ort zu gewährleisten;
o Nur das sinnliche Erleben und geistige Erkennen von Empathie in
der Umwelt, die einem im Sinne einer adäquaten Antwort auf
persönliche
Bedürfnisse
und
persönliche
Grenzen
entgegengebracht wird, kann die empathischen genetischen
Anlagen auf allen Ebenen zur Entfaltung bringen.
11.06.2015
6-50
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
- Vgl. vor allem Frédérick Leboyer und Jean Liedloff und mit
jeweiligen Einschränkungen Arthur Janov, Alice Miller,… neben
einigen Biologen wie Anna Katharina Braun, Gerald Hüther,…
Literaten wie Astrid Lindgren, Erich Kästner, Michael Ende,…
Pädagogen wie Janusz Korczak, Alexander Sutherland Neill,…
und Philosophen wie Søren Kierkegaard, Jean-Jacques
Rousseau,…
o Umgekehrt kann das nicht adäquate Beantworten bereits
entwickelte empathische Anlagen deaktivieren oder zerstören.
- Vgl. z.B. Israel nach dem Holocaust und der folgende
Palästinakonflikt.
• Weder die phylogenetisch entstandene, physiologisch rückkoppelnd
selbstregulierende Komponente von Empathie noch die
fundamentale, schon in der Physik ab Dekohärenz zu findende
Qualität von Bezogenheit, die über konkrete selektierende Beziehung
zu Wechselwirkung und über Kooperation als evolutionär
erfolgreichste Strategie zum emergenten Resultat der Solidarität
führt, können als hierarchisch dominant betrachtet werden und sind
so immer als Dichotomie eines umfassenden Ganzen zu sehen.
1.1
Empathie als Verantwortung im Sinne eines intersubjektiven
Prozesses des für den Empfänger adäquaten Antwortgebens
Empathie ist nicht bloß eine den Sinnen nachgeschaltete Funktion der
Abbildungsebene im Sinne der Physiologie der Spiegelneuronen,
sondern primäre Voraussetzung des Erkennens und damit Wirkens auf
der Ebene des Geistes, der naturgegebenen und damit universalen
Verantwortung alles Biologischen, der Beantwortung der Umwelt, des
Antwortgebens an die Umwelt.
bzgl. dieser fundamentalen und unauflöslichen Bezogenheit, Beziehung
und Wechselwirkung sofort die Verbindung zu den Bereichen:
Phylogenese; phylogenetisch geschaffene, ursprünglich schamanische
Methoden
der
Traumatherapie
(Luise
Reddemann,
selbstorganisatorische
Hypnose,
Transpersonale
Psychologie);
familiäre Wurzeln; Genealogie; familiensystemischer Psychotherapie;
Ontogenese; Epigenetik; Sozialpsychologie; kulturelle Wurzeln;
(Mutter-)Sprache; gesellschaftliches Welt- und Menschenbild;
philosophisch orientierte Psychotherapieverfahren (Viktor Frankl,
Ludwig Wittgenstein); Religion (als Ausdruck des Bedürfnisses die
absolute Grenze der Welt durch transzendentale Arbeit zu erkunden),
Carl Gustav Jungs kollektivem Unbewussten etc.
1.1.2
Beantwortung der Umwelt ist eine intrinsische Pflicht
Und weil man nicht nicht antworten kann, ist das Antwortgeben keine
Option sondern eine Pflicht. Und genau deshalb ist es für den
vernünftigen Geist eine intrinsische Pflicht (Immanuel Kants
kategorischer Imperativ), deren Optimierung bzgl. des Beantworteten
im wohlverstandenen Eigeninteresse des Antwortenden liegt, denn
die in unserer Zeit gepriesene Selbstverantwortung ist ein reiner Wahn
jener, die sich ihrer natürlichen Verantwortung, trotz der Unmöglichkeit
diese zu verweigern, zu entziehen suchen und genau dadurch ein Nihil
privativum (Augustinus), d.h. das Böse erschaffen, indem sie zu
menschlichen Wesen werden, die sich weigern Person zu sein (Hannah
Arendt, 1965, Über das Böse), denn: Beantwortung ist unabdingbar für
alle biologischen Systeme.
1.1.3
Beantwortung ist unabdingbar für alle biologischen Systeme
So wie man nicht nicht bezogen sein (Buddhismus), nicht nicht in
Beziehung stehen (Christentum), nicht nicht wechselwirken (die vier
Grundkräfte der Physik), nicht nicht handeln (Erbschuld im
Katholizismus), nicht nicht sein (Dekohärenzbegriff des Seins in der
für uns erlebbaren Welt im Gegensatz zum Kohärenzbegriff der
Existenz auf der Ebene der Quantenphysik), nicht nicht kommunizieren
kann (Paul Watzlawick), so kann man nicht nicht antworten. Man sieht
Biologische
Systeme
sind
grundsätzlich
selbstreferenziell
selbstreguliert, also autonom, und damit bzgl. des Selbst immer
optimal, und sie sind ebenso grundsätzlich zum Ausgleich der
unvermeidbaren Entropie auf die Zufuhr sämtlicher materieller,
energetischer und informatorischer Ressourcen sowohl phylogenetisch
als auch ontogenetisch von außen angewiesen, also nichtautark;
folglich ist das besser oder schlechter Funktionieren stets eine Frage
des adäquaten Beantwortetwerdens des biologischen Systems durch
dessen Umwelt. Dies gilt für alle biologischen Systeme auf allen
Ebenen gleichermaßen. Jede einzelne Zelle bis hinauf zu sozialen
7-50
11.06.2015
1.1.1
Die Unvermeidbarkeit der Beantwortung der Umwelt
11.06.2015
8-50
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Systemen (Niklas Luhmann) gehorcht dem Gesetz des Komplexen in
Autonomie und Nichtautarkie. Jedes komplexe System muss also, um
ihm seinen selbstreferenziellen selbstregulierten Negentropieaufbau zu
ermöglichen, adäquat von seiner Umwelt beantwortet werden, denn es
kann sich schon aus basal thermodynamischen Gründen (2. Hauptsatz
der Thermodynamik) nicht selbst beantworten, es kann aber alle
anderen Systeme um sich herum adäquat beantworten, damit diese in
die Lage versetzt werden es vice versa adäquat zu beantworten, und
deshalb muss es dies aus wohlverstandenem Eigeninteresse tun.
Biologische Systeme sind also gerade nicht selbstverantwortlich und
auf Steuerung (Steuerung ist ein exogener Prozess) angewiesen, wie es
heute durch die Bank verkauft wird, sondern sie sind fremdbeantwortet
und fremdbeantwortend und selbstreguliert (Regelung ist ein
endogener Prozess), d.h. sie sind gerade nicht autark und nicht
nichtautonom,
sondern
sie
sind
ob
ihrer
prinzipiellen
selbstreferenziellen Selbstregelung und Offenheit nichtautark und
autonom. Hieraus resultiert ein globalisiert sozialer, kooperativer,
solidarischer ethischer Standpunkt, der sowohl aus deontologischen
(Immanuel Kant), eudaimonischen (Aristoteles) und utilitaristischen
(angloamerikanische Ethikausrichtung) Haltungen heraus logisch
vernünftig und empirisch sinnvoll ist.
es beschrieb, erlebt und gelebt wird, ist dies Kultivierung von
Empathie, wie es Friedrich Nietzsche3 prägnant auf den Punkt brachte.
1.1.4
„Das moralische Gesetz ist nämlich für den Willen eines allervollkommensten Wesens
ein Gesetz der Heiligkeit, für den Willen jedes endlichen vernünftigen Wesens aber ein
Gesetz der Pflicht, der moralischen Nöthigung, und der Bestimmung der Handlungen
9-50
desselben durch Achtung für dies Gesetz und aus Ehrfurcht für seine Pflicht. Ein
anderes subjectives Princip muß zur Triebfeder nicht angenommen werden, denn sonst
kann zwar die Handlung, wie das Gesetz sie vorschreibt, ausfallen, aber da sie zwar
pflichtmäßig ist, aber nicht aus Pflicht geschieht, so ist die Gesinnung dazu nicht
moralisch, auf die es doch in dieser Gesetzgebung eigentlich ankommt.“
(Immanuel Kant, 1788, Kritik der praktischen Vernunft. Erster Theil. Elementarlehre
der reinen praktischen Vernunft. Erstes Buch. Die Analytik der reinen praktischen
Vernunft. Drittes Hauptstück. Von den Triebfedern der reinen praktischen Vernunft,
Akademie Ausgabe V, S. 82, Z. 8, http://korpora.zim.uni-duisburg-essen.de/Kant/aa05/082.html)
Dynamisches Beantworten beginnt mit dem sich selbst Sehen
Das Bewusstsein des Menschen gibt das abstrahierende
Reflektionsvermögen beginnend mit dem je spéculaire (Jacques Lacan)
hinzu. In diesem Sinne entsteht die wirkende Dynamik von Empathie
durch das selbstreflektierende Bewusstsein von Empathie: mein Sehen
des Sehens des Anderen, der das durch mich Gesehenwerden sieht.
Meine natürliche, durch das Prinzip der Nichtautarkie aller
biologischen Systeme gegebenen Pflicht ist es, mein Sehen als nicht
vermeidbare Antwort für den Anderen zu erkennen und deshalb mein
Sehen bewusst so anzupassen, dass der Gesehene bzgl. seiner
Selbstreferenz von mir optimal beantwortet wird, so dass er anfangs
optimal quantitativ wachsen kann, und sich danach optimal qualitativ
entfalten kann. Wenn dies als intrinsischer Impuls, wie Immanuel Kant2
2
Kultivierung von Empathie ist nicht nur eine Übung wie das Tonglen
im Buddhismus, es ist das in Handlung umgesetzte Bewusstsein von
Kensho und findet daher prinzipiell im emergenten Raum der
Intersubjektivität statt, in dem sich bilaterale Wechselwirkungen
spiralförmig rekursiv iterierend etablieren (Doppelhelix), wie es
schon Carl Gustav Jung betonte, als er darauf hinwies, dass das
Geheimnis des Lebens immer zwischen zweien gebunden sei. Dies
führt z.B. die Interpretation von Texten wie von Franz Kafka, um
Aussagen über den Autor zu erhalten, weitestgehend ad absurdum; dies
nicht nur wegen der Einschränkung auf einen Kommunikationskanal
und weil der schriftliche Kanal durch seinen hohen Abstraktionsgrad an
sich schmalbandig ist, sondern, weil die rekursive Iteration unmöglich
ist. Eine sinnvolle Einschätzung erfordert bilateralen wechselwirkenden
sinnlichen Kontakt und ist nur schwerlich durch asynchrone
Kommunikation zu erreichen.
11.06.2015
„Der kategorische Imperativ ist also nur ein einziger und zwar dieser: handle nur
nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, daß sie ein allgemeines
Gesetz werde.“
(Immanuel Kant, 1785, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Zweiter Abschnitt.
Übergang von der populären sittlichen Weltweisheit zur Metaphysik der Sitten.,
Akademie Ausgabe IV, S. 421, Z. 6, http://www.korpora.org/Kant/aa04/421.html)
3
„Ich könnte mir recht gut einen Grad von Stolz und Selbstachtung denken, bei dem ein
Mensch zu seinen Mitmenschen sagt: sorgt ihr für mich, denn ich habe Besseres zu
thun, nämlich für euch zu sorgen. Bei Plato und Schopenhauer würde eine solche
Grossartigkeit von Gesinnung und Ausdruck derselben nicht befremden; weshalb
gerade sie sogar Universitätsphilosophen sein könnten, wie Plato zeitweilig
Hofphilosoph war, ohne die Würde der Philosophie zu erniedrigen.“
(Friedrich Nietzsche, 1874, Schopenhauer als Erzieher, § 8, Hervorhebung von mir,
http://www.nietzschesource.org/#eKGWB/SE-8)
11.06.2015
10-50
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
1.1.5
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Affiziertsein In-Resonanz-Treten spontane intrinsische
Motivation Beantworten im Kontext des Beantworteten
Es geht in der Essenz der Empathie nicht darum, das existenzielle oder
essentielle Bedürfnis eines anderen bloß (egoistisch) zu erleben,
sondern es in dessen Kontext adäquat zu beantworten:
1. Sensitive Ebene (Sinne): Das Affiziertsein alleine ist nichts als
Empfindelei, emotion seeking wie in Seifenopern, im Reality-TV, in
Peepshows, in Horrorfilmen, im circensis in der Antike etc., das bloß
das Eigne im Sinne einer Energieübertragung aktiviert, aber im
Endeffekt nichts mit dem Anderen zu tun hat. Affiziertsein dient nur
der sinnlichen Vermittlung, des nach außen gerichteten Anteils der
Perzeption.
Z.B. kann ein Roboter mittels des Facial Action Coding System
(Paul Ekman) Mimik affizieren.4
Auch ein vollständig Blinder kann Mimik über sein Tastempfinden
erfassen; und ein vollständig Tauber kann Klänge als Vibration
erfassen; ein Autist kann Mimik oder Tonfall zwar sensorisch
wahrnehmen, aber nicht oder nur unvollständig dechiffrieren ( 2).
Diese Ebene ist linguistisch der Syntax (deskriptiv, statistisch,
Zeichenebene, Zeichenwahrscheinlichkeit) zugehörig.
Wahrnehmungspsychologisch ist dies die Ebene des rein
neurophysiologisch sinnlichen Erlebens, ohne Assoziation mit
ähnlichen eigenen Erfahrungen ( 2) und ohne geistige Reflektion
( 3).
4
5
Hierzu ist kein Selbst-Bewusstsein im Sinne eines erwachsenen Menschen, sondern
nur folgende Aspekte nötig:
a) eine Sensorik, die Einflüsse auf das Subjekt misst;
b) einige dynamische Grundwerte für die Bewertung der Sensorik, wie z.B.:
- primäres Ziel ist Fortsetzung des Seins (der Radius kann derzeit vom autonomen
Selbst über die Eigengruppe bis zum Planeten reichen) (vgl. auch den Begriff
Fortsetzung bei Paul Watzlawick und Niklas Luhmann) über die zwei
fundamentalen Parameter:
1. Schutz der selbstreferenziellen Selbstregelung, -organisation, -regeneration
(Autonomie) und
http://www.neurorobotik.de/team_de.php
http://www.informatik.uni-augsburg.de/lehrstuehle/hcm/projects/tools/emovoice/
http://www.uniaugsburg.de/de/suche/search.php?query=alice&class=aktuell_meldung&where=%2F*&submit=suchen
http://www.informatik.uni-augsburg.de/de/lehrstuehle/hcm/news/2012-12-14-hansonrobo-girl.html
- Z.B. durch ein körperliches Immunsystem, ein mentales Abwehrsystem und
soziale Vernetzung über solidarische Strukturen
2. Versorgung der Stabilisierung fern des thermodynamischen Gleichgewichts
durch Offenheit (Nichtautarkie),
https://de.wikipedia.org/wiki/Nao_%28Roboter%29
http://homepages.inf.ed.ac.uk/rpetrick/projects/james/
- Z.B. Energieverbrauchsoptimierung offener Systeme über Hamiltonsches
Prinzip der stationären Wirkung, Wirkungsgradoptimierung, Kooperation
(Arbeitsteilung, Synergie, Emergenz),…
https://de.wikipedia.org/wiki/Paro_%28Roboter%29
http://twendyone.com/index_e.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Watson_%28K%C3%BCnstliche_Intelligenz%29
http://www.roboshock.de
http://www.scoop.it/t/roboter
https://www.ixquick.com/do/metasearch.pl?language=deutsch&query=%2BRoboter+%28Noby+OR+M3Kindy+OR+M3-Neony%29
11-50
2. Abbildende Ebene (Genetik und Epigenetik, Pfadabhängigkeit
und Attraktoren): Hinzu kommen muss ein In-Resonanz-Treten,
das ähnliche Erfahrungen, die zudem im dritten Schritt (
3)
bewusstseinsgängig sein müssen, als adäquaten Abbildungsraum
zwingend voraussetzt. In-Resonanz-Treten dient dem späteren
geistigen Erkennen (
3). Aber auch das In-Resonanz-Treten
alleine übersteigt das Affiziertsein nur in sofern, dass zumindest das
Gleiche bzw. ein Ähnliches beim in Resonanz Tretenden aktiviert
wird und damit auf dieser Ebene wiedererlebt werden kann, so dass
eine im Kontext des Anderen adäquate Beantwortung überhaupt erst
möglich wird.
Z.B. kann ein sensomotorisch komplex rekursiv rückgekoppelt
selbstlernender und damit aus der Sicht der Umwelt erlebender
Roboter, der ausreichend auf die aktuell wahrgenommenen
Sinnesreize bezogene eigene sensomotorische Daten (Embodiment)
aus
unterschiedlichen
Situationen
gesammelt
hat,
die
wahrgenommene Mimik zu „persönlich“ erlebten Situationen in
Relation setzen und damit wiedererkennen.5 In einfachen Konzepten
11.06.2015
- Beachtung von in komplexen Systemen bewährten Systemparametern wie
Diversität, Falsifikationsfähigkeit durch Risikofreundlichkeit und -toleranz,
Lokalität, Dezentralität,…
- […]
11.06.2015
12-50
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
sind die Reiz-Reaktions-Muster vorgegeben, indem eine bestimmte
Mimik, Tonfall, Körperhaltung oder Bewegungsdynamik des
Gegenübers mit entsprechenden Reaktionsweisen des Roboters
assoziiert ist.4
Ein Autist ist auf dieser Ebene nicht in der Lage eine eigene
Erfahrung abzurufen, weil seine Perzeption unvollständig ist, d.h.
die Verbindung zwischen nach außen gerichteter Sensorik und nach
innen gerichteter Sensomotorik nicht ausreichend besteht und so
emotionale Vergleiche unmöglich sind. In gleicher Weise kann eine
verdrängte Erfahrung bei Traumatisierten nicht abgerufen werden,
wenn deren automatisch einsetzende Selbstregeneration durch die
Umwelt gestoppt wurde und damit der Bereich vor
retraumatisierendem Zugriff geschützt wurde, was aber auch dazu
führt, dass sie in ähnlichen Situationen nicht von ihrem System
gewarnt werden können, d.h. die Negativmaske ihrer
Mustererkennung, die ihnen erlaubt zu erkennen, was für sie
schädlich ist, ist nicht verfügbar oder – wenn dies sehr früh
geschehen ist – sogar in ihrem Aufbau verhindert worden. Und
genauso kann eine abstrakte Information wie ein Name oder eine
Zahl durch akuten intersubjektiven Disstress auf der
Beziehungsebene an ihrer Abspeicherung („vernebelter“ PapezKreis und folglich indifferenter Informationswert der nicht wertend
eingeordnet werden kann) gehindert werden, wie das z.B. beim
Vokabellernen zu beobachten ist; Eine ähnliche Dissoziation kann
den Abruf von Wissen z.B. in Prüfungssituationen verhindern. In
anderer Weise kann ein Mensch, der noch nie selbst die Emotion
Hass erlebte (Hass ist wesentlich von Zorn oder Wut unterschieden),
wenn er auch die Emotion Hass im Gesicht seines Gegenübers
syntaktisch dechiffrieren kann, d.h. dem Begriff Hass zuordnen
kann, diese nicht mit selbst erlebten Situationen verbinden, da Hass
c) der
Einfachheit
halber
die
drei Gesetze der Robotik (Isaak Asimov,
die ein einfaches ethisches System für
Handlungen im sozialen Raum abbilden; sowie
https://de.wikipedia.org/wiki/Robotergesetze),
d) ein rekursiv iteriert rückgekoppeltes Mess-Bewertungs-Reaktions-Regelsystem, das
die oberen drei Punkte dynamisch verbindet;
e) ein durch die rekursive Iteration lernender Maßstab zwischen den Aspekten
förderlich und schädigend, der das Mess-Bewertungs-Reaktions-Regelsystem
sukzessive approximierend optimiert;
f) die Unterscheidung von Selbst- und Fremdbezug.
13-50
11.06.2015
ein Hinweisreiz ist, der komplex in Situationen mit ganz bestimmten
Qualitäten, von denen man persönlich betroffen sein muss, erzeugt
wird. In ähnlicher Weise können Kinder das Risiko vieler
Situationen mangels Erfahrung nicht zuordnen und verhalten sich
unvorsichtig.
Diese Ebene ist linguistisch der Semantik (normativ, statisch,
Assoziationsebene, Zeichenbedeutung [abstrakte Zeichen-ObjektRelation] und Zeichenkombinationsregeln) zugehörig, da sie
unbewusst passive Relationen assoziativ aufbaut.
Wahrnehmungspsychologisch ist dies die Ebene der vollständigen
Perzeption, die sinnlich Erlebtes mit eigenen Erfahrungen verbindet,
diese aber noch nicht bewusst kognitiv reflektiert ( 3).
3. Verarbeitende Ebene (Geist): Als weiterer unabdingbarer Schritt
ist die kognitive Verarbeitung6 des so vom Anderen aufgenommenen
monadischen (körperlich erlebenden, emotional bewertenden und
geistig erkennenden) Zustands innerhalb des sozialen (Handlung
ermöglichenden) Rahmens, in dem sich der Andere und man selbst
befindet, notwendig. Erst hieraus kann spontane intrinsische
Motivation, den Anderen in dessen Kontext im intersubjektiven (sein
Ich statuierenden) Raum zu beantworten, erfolgen.
Z.B. kann ein Roboter mit einem komplexsystemischen Modell
seines Gegenübers sowie ausreichend Daten über die Person und den
aktuellen situativen Kontext prinzipiell (!) Körpersprache und
Sprache des Gegenübers situativ bewerten und den für sein
Gegenüber adäquaten Handlungsimpuls generieren.4 (Schon der
Umfang der erforderlichen Datenmenge und die derzeitige
Rechenleistung lassen dies bislang jedoch nur in sehr
eingeschränktem Rahmen zu.)
Dagegen kann ein Egozentriker den perspektivischen Anteil (Qualia,
Pfadabhängigkeit) des Anderen nicht anerkennen; ein Narzisst kann
den intentionalen Anteil des Anderen nicht anerkennen; ein Egoist
kann die fundamentale strukturelle Offenheit und die daraus
folgende fundamentale Nichtautarkie des Anderen nicht anerkennen;
ein autoritärer (Macht-)Mensch kann die fundamentale strukturelle
6
Vgl. den Begriff der Apperzeption in der Philosophie vor allem bei Immanuel Kant,
1787,
Kritik
der
reinen
Vernunft,
S. 108ff,
http://korpora.zim.uni-duisburgessen.de/kant/aa03/108.html.
11.06.2015
14-50
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
selbstreferenzielle Selbstregelung und die daraus folgende
fundamentale Autonomie des Anderen nicht anerkennen; der
normale Psychotherapeut, der den Psychologismus verinnerlicht hat
(speziell Psychoanalyse und Tiefenpsychologie aber in anderen
Weisen auch aller anderen Psychologischen Schulen), kann das
Bewusstsein des Anderen nicht anerkennen.
Diese Ebene ist linguistisch der Pragmatik (situativ, dynamisch
[komplex nichtlinear], Interpretationsebene [zeit- und ortsabhängig],
Satzinterpretation [kontextabhängig in der Gesamtsituation nach
Struktur, Funktion und Wirkung]) zugehörig, da sie bewusst durch
situative Relation und Beachtung der Wirkung Bedeutung hinzufügt.
Wahrnehmungspsychologisch ist dies die Ebene der bewussten,
reflektierenden Kognition und bewusst reflektierten Intuition.
4. Handelnde Ebene (Moral): Ohne die abschließende Umsetzung der
Beantwortung des Anderen in dessen Kontext resultiert immer ein
antisozialer und asozialer Opferungsprozess, der das
Wachstums-, Entfaltungs- und Regenerationssystem des
Betreffenden brachial stoppt, indem dieser erlebt, dass er zur
zynischen Belustigung und zur Qualia und Intentionalität
ignorierenden
egozentrischen
und
narzisstischen
Selbstaufwertung der Anderen begafft wird – was die Gefahr von
Empathie: den Opferungsprozess offenlegt! – indem damit zum
Ausdruck gebracht wird, das der Betreffende es nicht wert ist und
damit nicht zur Gruppe gehört bzw. exkludiert ist, was für jedes
offene System, das sich fern des thermodynamischen
Gleichgewichts stabilisiert, und damit für jedes biologische System
letztendlich tödlich ist.
Die meisten bis vor kurzem existierenden Roboter würde jeder
Mensch als fundamental nichtempathisch bewerten, weil sie nicht
situativ adaptiv, im Kontext des Gegenübers reagieren. Roboter der
dritten Generation zeigen hingegen bereits, wenn auch in Umfang
und Qualität noch sehr eingeschränkt, dynamische Empathie. Solche
Industrieroboter, die z.B. situativ auf Berührung mit Stopp
reagieren, um den in der Nähe stehenden Menschen nicht zu
gefährden, erwecken in der Interaktion bereits erste
Empathieeindrücke auf der monadischen körperlich „erlebenden“
Ebene (Sensation). Aktuelle Roboterentwicklungen, die Berührung,
Haltung, Mimik und Stimmlage eines Menschen interpretieren und
auf die daraus resultierende Beziehungsebene adäquat reagieren,
erzeugen bereits einen, wenn auch auf diesen Bereich begrenzten, so
doch deutlichen Empathieeindruck für die monadische emotional
bewertende Ebene (Emotion). Die Einbeziehung der monadischen
geistig erkennenden Ebene (Kognition) des Gegenübers ist bei
Robotern noch auf Gestik, einzelne Befehle und einfache
Unterhaltungen beschränkt, da die pragmatische gegenüber der
semantischen und syntaktisch Interpretation von Sprache den Zugriff
auf enorme Datenbestände erfordert und dies mit der heutigen noch
nicht parallel prozessierenden Technologie relativ langsam ist und
daher enorme Rechenkapazität erfordert; die Fähigkeit allgemeiner
künstlicher Intelligenz oder spezialisierter Expertensysteme findet
sich bislang somit nur stationär, z.B. in der Software Watson. Die
Einbeziehung des sozialen Kontextes als Raum für Handlungen fehlt
bei Robotern bislang noch völlig, weil mittels künstlicher Intelligenz
noch kein dynamisches Weltbild generiert werden kann.4
Dagegen wird ein Bürokrat, trotzdem er die Notwenigkeit einer
Handlung seinerseits erkennen kann (Hannah Arendt 1961 über
Adolf Eichmann), die Ebene 2 und 3 blockieren, oder die
Notwendigkeit
sogar
bewusst
erkennt
(Beamte
der
Ausländerbehörde, die Asylbewerber ausweisen, obwohl sie wissen,
dass diese im Zielland keine Chance auf ein menschenwürdiges
Leben haben oder sogar in Lebensgefahr geraten), auf
Zuständigkeiten und Formalismen beharren und sich daher als
Wesen erweisen, die sich weigern Person zu sein. (Vgl. „1.1.2
Beantwortung der Umwelt ist eine intrinsische Pflicht“ und „3.4
Anti-Empathie in der Psychotherapie ist nicht bloß Destruktion
sondern das Böse in fataler Vereinigung mit dem potenzierten
größtmöglichen, dem absoluten Bösen“ und Stufen des
Moralbewusstseins nach Lawrence Kohlberg.)
Diese Ebene übersteigt den Raum der Linguistik und der
Wahrnehmungspsychologie ermöglicht aber gerade dadurch erst eine
Rückkopplung, indem sie nicht nur rezeptiv ist, sondern durch
Handlung Wirkung erzielt, die folglich die Realität erster Ordnung
verändert, was wiederum die Perzeption ändert, was zusätzlich
differenzielle Informationen liefert und überhaupt erst die
dynamische Komponente des Systems wahrnehmbar macht.
Jede Beantwortung – ob empathisch oder antiempathisch, adäquat oder
inadäquat, verantwortend oder verweigernd, ermöglichend oder
15-50
11.06.2015
11.06.2015
16-50
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
verhindernd – führt zu einer Veränderung des intersubjektiven Raums,
was eine neue Schleife der vier Schritte einleitet und den gelingenden
empathischen Prozess sich – in Form einer Doppelhelix – sukzessive
an den Anderen approximieren lässt. Das an den anderen
Approximieren findet immer beidseitig statt, was man in der
Psychotherapie z.B. im stuck state sehen kann, in dem das empathische
Miteinander sich an Erstarrung approximiert, indem der Therapeut
Überlastung erlebt, der Klient durch diese Überlastung des Therapeuten
zusätzlich belastet wird, was die Überlastung des Therapeuten
verstärkt, die wiederum den Klienten weiter belastet etc. Dies wäre
ohne dynamische Empathie nicht möglich, wobei hier der dritte Schritt
bzgl. einer Stabilisierungsintention inadäquat geleistet wird. Die
wünschenswerte Variante einer adäquaten Beantwortungsspirale würde
die selbstreferenzielle Statuierung des Ichs fördern, damit endogene
Ressourcen aller Art im Individuum aktivieren und in der Gruppe
Synergie- oder sogar Emergenzeffekte erzeugen; dies ist in auf
Konkurrenz aufbauenden Gesellschaften, auf Pathologisierung
aufbauenden Medizin- und Psychologiesystemen, auf Erniedrigung
aufbauenden Pädagogiksystemen und allgemein auf Entwürdigung
aufbauenden Sozialsystemen, wie sie die westliche Welt praktisch
ausnahmslos stellt, zwangsläufig kaum anzutreffen.
Avitale (soziales Integritätsbewusstsein resultiert ganz wesentlich
aus struktureller Vitalität und führt im Mangel zu Überlastung),
Ichschwache (nicht ausreichende Selbstregelung führt zu
Überlastung)
und
Menschen
mit
mangelhaftem
Integritätsbewusstsein (nicht ausreichende kognitive Kohärenz
erzeugt Mangel in mentaler Integrität) scheitern auf der handelnden
Ebene. (Wenn die für den zu Beantwortenden benötigten Ressourcen
dem Beantwortenden lokal nicht zur Verfügung stehen, muss er sie
aus der weiteren Umwelt akquirieren.)
Dies zeigt sich offen in der generellen Angst vor „Gefühlsansteckung“
und „Identifikation“ bei Therapeuten und phantastischen
Theoriegespinsten wie besonders der Objektbeziehungstheorie, die
besonders die mangelnde sensitive Ebene, die unzureichende
Lebenserfahrung und ungenügende darauf aufbauende echte Bildung
(vgl. Georg Wilhelm Friedrich Hegel9) und die frappante Ichschwäche
der Therapeuten, die weder sich selbst zumindest so klar wahrnehmen
können, dass sie zwischen ichdystonem und ichsyntonem Erleben
unterscheiden können, noch sich mittels emotionaler Selbstregelung
und kognitiver Erklärung und Heuristik in der Balance halten können.
„Eskalationen“ bei Patienten sind regelmäßig einem hierarchischautoritären, die selbstreferenzielle Selbstregelung (Ressourcen) des
Patienten verhindernden Setting zuzuschreiben.
1.1.5.1
Ebenen auf denen dynamische Empathie scheitern kann
Aus den vier Ebenen ersieht man die persönlichen Ressourcen, die ein
Beantwortender endogen zur Verfügung haben muss und woran
dynamische Empathie folglich endogen scheitern kann:
1. Sensitive Ebene (Sinne): Unsensible (sich selbst nicht
wahrnehmende) und Antisoziale (andere nicht wahrnehmende)
scheitern bereits auf der sensitiven Ebene.
2. Abbildende Ebene (Genetik und Epigenetik, Pfadabhängigkeit
und Attraktoren): Lebensunerfahrene und Bildungsferne sowie
Menschen aus fernen sozialen Kontexten sowie ästhetisch,
transpersonal und transzendental nicht ausreichend Entwickelte
scheitern auf der abbildenden Ebene.
3. Verarbeitende Ebene (Geist): Minderbegabte und fluid nicht
ausreichend Intelligente scheitern auf der verarbeitenden Ebene.
4. Handelnde Ebene (Moral): Ethisch-moralisch nicht ausreichend
Entwickelte (Lawrence Kohlberg), Erotiker (Peter Sloterdijk),
17-50
11.06.2015
1.2
Empathie ist das intersubjektiv Ich Definierende und in Folge das
sozial Handlungsraum Ermöglichende
Die Beantwortung gibt etwas hinzu! Und dieses Zusätzliche muss im
Kontext des Beantworteten dessen essentiellen und existenziellen,
prinzipiell nur durch die Umwelt beantwortbaren Bedürfnissen
entsprechen: Z.B. die „Anerkennung der Wahrheit“ (Judith Herman,
2003), der Realität erster und zweiter Ordnung des Beschädigten und
Geopferten durch dessen Umwelt (1. von Beschädigung durch den
Primärtäter, 2. von Opferung durch die umstehenden Sekundärtäter und
3. von sozialer Größe und Ichstärke des Geopferten, der bislang nicht
in gleicher Weise zurückzahlte), was die unabdingbare und primäre
Voraussetzung für die Fortführung des immer automatisch anlaufenden
endogenen Selbstheilungsprozesses im Opfer ist.
Auf der monadischen Ebene
• des sinnlich wahrnehmenden und stabilisierenden Körpers,
11.06.2015
18-50
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
• der bewertenden und regulierenden Emotion und
• des erkennenden und erklärenden Geistes
des sich empathisch einstellenden Ichs des Beantwortenden wird eine
Abbildung sowohl der individuellen Monade als auch der sozialen
Situation des zu Beantwortenden geschaffen, die bilateral
selbstreguliert im intersubjektiven Raum durch das im Ich des zu
Beantwortenden stattfindende Sehen des Gesehenwerdens
1. dessen Ich intersubjektiv definiert und
2. ihm sozialen Handlungsraum ermöglicht.
2
Empathie im gesamten Sozial-„wissenschaftlichen“ Kontext
2.1
Empathie bzgl. der Eigengruppe
Handelte in einer Gruppe jeder so, würde dies die Gruppenressourcen
optimieren und unvermeidliche Beschädigungen (Entropie) sich
optimal regenerieren lassen, sowie optimales Wachstum und danach
Differenzierung für alle ermöglichen.
Einen realen äußeren Mangel, der Konkurrenz um Ressourcen
erzwänge, gäbe es bei uns schon lange nicht mehr, wenn er nicht
systematisch massiv erzeugt würde (vgl. schon Rudi Dutschke 1967).
Kapitalismus ist ohne Erzeugung von Mangel, der Gewinn erzielende
Preise und Erzeugung von immer neuen, ausbeutbaren Bedürfnissen
ermöglicht, unmöglich. Der Mensch scheint schon aus seiner
vormenschlichen Zeit seit Jahrmillionen so sehr an Mangel,
Konkurrenz und Kampf um Ressourcen gewöhnt, dass der
Durchschnittsmensch, wenn es keinen Mangel mehr gibt, diesen
Mangel systematisch erzeugen muss, damit er sein durch Feigheit und
Faulheit7 erzeugtes, sinn-loses (mangelhafte Sensorik), erfahrungs- und
bildungsresistentes (mangelhafte Perzeption) und geist-loses
(mangelhafte Kognition) starres Programm weiter abspulen kann. Dies
gilt besonders auch global (vgl. Götz Werner, Jean Ziegler).
Der grundsätzliche Fehler des Egoismus ist nicht, dass er das
Eigenwohl intentional fokussiert, sondern zu glauben, dass das
7
Immanuel
Kant,
1784,
Beantwortung
der
Frage:
Was
ist
Aufklärung?,
https://de.wikisource.org/wiki/Beantwortung_der_Frage:_Was_ist_Aufkl%C3%A4rung%3F
19-50
11.06.2015
Eigenwohl eine private Angelegenheit wäre, man sich nur um seine
eigenen Grenzen und Bedürfnisse kümmern müsse, und man die
Grenzen und Bedürfnisse der Umwelt ignorieren können. Ein
komplexes System ist gerade durch seine Offenheit definiert, mit der es
einzig die unabdingbare Negentropie aufbauen kann, indem es alle
Ressourcen – materielle, energetische und informatorische – aus der
Umwelt bezieht. Jede strukturelle Minderung der Umwelt – die deren
Selbstregeneration schwächt, blockiert, verhindert, beendet – ist somit
langfristig Selbstmord, insbesonders, wenn es im Gesamtsystem
normal wird.
Der scheinbare Widerspruch zwischen Altruismus und Egoismus löst
sich damit ganz von selbst auf. Auch sind das Einrasten einer
egozentrischen (nur aus der Eigenperspektive betrachtend und Qualia
leugnend) oder narzisstischen (nur sich selbst sehend und
Intentionalität leugnend) oder egoistische (nur die eigenen Bedürfnisse
beantwortend und Nichtautarkie leugnend) oder autoritären (nur die
eigenen Grenzen beantwortend und Autonomie leugnend) Haltung
durch die eingenommene Metaebene des Bewusstseins, die die
beschrieben Dynamik des komplexen Systems abbildet, unmöglich.
Jedes Prinzip funktioniert in der Praxis natürlich nur, wenn ausreichend
viele innerhalb einer Gruppe dieses Prinzip leben, denn es gibt, wie
Theodor W. Adorno1 es formulierte, kein richtiges Leben im falschen
bzw. es bedarf einer Realität der Gestalt, dass in ihr mündige Bürger
leben können. Als einfaches praktisches Beispiel mag die Beachtung
von Heterogenität in Teams (Meredith Belbin) zur Erzeugung von
Synergie oder noch allgemeiner das Prinzip der Diversität in der
Evolution, das die Beantwortung von Änderungen der
Umgebungsbedingungen ohne Geist, Analyse und Heuristik
ermöglicht, dienen.
Optimale Beantwortung bedeutet hier z.B.:
• Dass wir nicht systematisch mit Erniedrigung, Entwertung,
Entwürdigung,
Pathologisierung,
Reduktion,
Verhinderung,
Separierung
und
Exklusion
wie
in
den
gesamten
Sozialverwirrschaften und ihren Umsetzungen von Medizin und
Psychologie über Pädagogik, bis zu Soziologie und Ökonomie,
sondern mit für das Zielsystem adäquater Beantwortung,
Salutogenese, Anerkennung, Ermöglichung und Inklusion arbeiten
11.06.2015
20-50
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
(Aaron Antonovsky, Claus Fussek, Klaus Schlagmann, John Hattie
und bereits 1859 identisch Søren Kierkegaard, Gerald Hüther, Axel
Honneth, Stefan Selke, Jean Ziegler,…).
• Dass wir den Grundantrieb des Biologischen, die Zeugung und
Aufzucht unseres Nachwuchses, nicht entwerten, verdammen,
bestrafen, pathologisieren, wie es seit jeher aus der christlichen
Tradition heraus und seit dem Feminismus auch zunehmend durch
den Staat geschieht, sondern gemeinschaftlich bewältigen.
• Dass wir nicht exzessiv auf Kosten von durch systematische
Exklusion selbst gemachten Fremdgruppen in Deutschland und der
EU leben, indem wir mit exponential ansteigendem Gradienten bis
2015 bereits ein Drittel der deutschen Bevölkerung und ganze
europäische
Länder
(PIIGS-/GIIPS-Staaten)
systematisch
ausgeschlossen haben, um sie dann zu Sklaven zu machen, die wir
dann gewissenlos plündern und ausbeuten können und 10 bis 15
Jahre früher zum Sterben verurteilen.
o Z.B. praktiziert Deutschland in allen etablierten Parteien die Politik
des Wachstums durch systematische soziale Scherung seit den
1980er Jahren für die oberen 1% bis 10% mittels seit alters her
bewährter: „Nehmt den Armen und gebt es den Reichen“8 im
eigenen Land wie als arrogante Vorgabe für ganz Europa exzessiv.
(Vgl. auch die Aufstände im Großraum Paris im Oktober und
November 2005, Brandanschläge auf Kraftfahrzeuge in Berlin ab
2007, Aufstände in Griechenland im Dezember 2008, Aufstände in
diversen Städten Englands im August 2011, Occupy Wall Street und
Asambleas ab 2011, Unruhen wegen den Zwangsräumungen 2013
in Spanien, den konsequenten politischen Linksruck 2012 in
Griechenland mit SYRIZA und Alexis Tsipras und Yanis Varoufakis
sowie 2014 in Spanien mit Podemos und Pablo Iglesias Turrión,
den massiven nationalistischen und populistischen Rechtsruck der
Europawahl 2014 und der Schweiz.)
• Dass
wir
nicht
bereits
erarbeitete
strukturelle
Beantwortungsmechanismen zerstören (Menschenrechte, Verfassung,
8
Vgl.
Matthäus 25,29
(http://www.bibel-online.net/buch/luther_1912/matthaeus/25/#29),
Lukas 8,18
Matthäus 13,12
(http://www.bibel-online.net/buch/luther_1912/matthaeus/13/#12),
Markus 4,25
(http://www.bibel(http://www.bibel-online.net/buch/luther_1912/lukas/8/#18),
online.net/buch/luther_1912/markus/4/#25) und das wahnhaft kompensative Phantasma der
trickle down theory.
21-50
11.06.2015
Volkssouveränität, Demokratie, Gewaltenteilung, Rechtssystem) wie
z.B.:
o Persönlichkeitsrechte
durch
Überwachungswahnsinn
und
unrechtsstaatliche Behördenwillkür und -terror ohne bürgerliches
Regulativ [Juli Zeh, Thomas Darnstädt, Gerhart Baum, Stefan
Huster, Wolfgang Neškovi , Anke Domscheit-Berg, Hans-Christian
Ströbele,…] und ihre Opfer [Andrej Holm, Bodo Ramelow, Lothar
König, Dietrich Wagner, Enver Simsek, Semiya Simsek, Murat
Kurnaz, Gustl Mollath,…];
o Verbraucher- und Arbeitsschutzrechte sowie Sicherheitsstandards
und Vorsorgeprinzip (z.B. durch TTIP);
o Arbeitnehmerrechte durch neoliberale Deregulierung zur
alleinigen Förderung der Spitzenvermögen (Thomas Piketty);
o Entdemokratisierung durch Privatisierung des Rechtssystems für
Unternehmen:
- Aufhebung der Allmendegutqualität des Geldes durch
Übertragung des Geldschöpfungsrechts vom Staat zur privaten
Finanzwirtschaft schrittweise beginnend mit 1971 plus
Aufhebung aller Schranken bis zum automatisierten totalen
Derivatemarkt mit Hochfrequenzhandel (Z.B. wurde 2012 die
Mindestreserve der EZB auf 1% halbiert!);
- Aufhebung des Fiskalrechts für multinationale Unternehmen
(Steuermodelle über „Steuerparadiese“ in und außerhalb
Europas);
- Aufhebung
der
Legislative
für
Unternehmen
(Der
Investitionsschutz in TTIP stellt Unternehmen über die
Legislative, da Regierungen bei Änderungen der Gesetzeslage
die betroffenen Unternehmen vorher fragen müssen, wenn sie
Klagen wegen möglicher [!] Einbrüche von Gewinnprognosen
[!] vermeiden und theoretisch erzielbare [!] Gewinne nicht
bezahlen wollen.);
- Aufhebung
der
Judikative
für
Unternehmen
(Der
Investitionsschutz in TTIP erlaubt Unternehmen die Umgehung
der Judikative durch private Schiedsgerichte, deren Juristen
natürlich von der Industrie bezahlt werden [z.B. Vattenfall und
Philip Morris].);
11.06.2015
22-50
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
- Aufhebung der Persönlichkeitsrechte im Internetkapitalismus
(z.B. Facebook, Google,…);
o Marktregelungsund
Gesellschaftsstabilitätsprinzipien
[Kartellrecht, Finanztransaktionssteuern, fiskalischer Ausgleich als
Voraussetzung des gesellschaftlichen Zugangs für alle als Ausdruck
von Ressourcengerechtigkeit, allgemeine Schranken für Minima
und Maxima um absolute Systemgrenzen in der Globalisierung zu
schützen und exponentielle Effekte in nichtlinearen Systemen zu
verhindern,
Beachtung
des
Gini-Koeffizients,…]
durch
systematische Deregulierung seit 1971 und neoliberalen
schrankenlosen Raubtierkapitalismus seit 1979 [Christian Felber,
Thomas Piketty, Stefano Battiston, Dirk Helbing, Tobias Preis,
Nassim Nicholas Taleb, David Graeber, Ulrich Beck, Colin
Crouch, Niko Paech, James Tobin, Paul Kirchhof, Jeremy
Rifkin,…];
o Allmendegut und Solidaritätsprinzip durch Privatisierung und
Individualisierung auf der primitivsten Moralstufe des Rechts des
Stärkern [Lawrence Kohlberg];
o Humanismus durch die totale soziale [Bildungssystem,
Gesundheitssystem,
Rentensystem,
Versicherungssystem,
Arbeitsmarkt,…] und individuelle [Leistung; Effizienz;
Geschwindigkeit; Optimierung; Erfolg; Gewinn; Belastbarkeit;
Resilienz; Aussehen; körperliche Fitness; {Schein-}Rationalität;
Vermögen; Prestigeobjekte; Ich bin, was ich besitze, wo ich mich
durchgesetzt habe, wie viel Bildungspunkte ich habe, welche Titel
ich habe, wo ich wohne, wie ich gekleidet bin, wie ich aussehe, wie
jung ich bin, welches Auto ich fahre, welche Einrichtung ich habe,
welches Haus ich habe, welche Uhr ich trage,…] Ökonomisierung;
o Zugangs- und Chancengleichheit durch Elitebildung, Exklusion
und allgemeine Scherung durch race to the bottom: weltweit
wächst die soziale Schere, Präkarisierung einerseits und
Superreiche andererseits, Demokratieerosion, Freiheitserosion,
Grundrechterosion, Überwachungsterror, Abbau solidarischer
Sicherung und Versorgung [allgemeine Entsolidarisierung durch
Sozialabbau,
Spezialisierung
und
Separierung
in
Gesundheitssystem,
Rentensystem,
Bildungssystem,
Grundversorgung];
23-50
11.06.2015
o Bewusstsein für die uns umgebende Umwelt durch
Umweltverschmutzung, Umweltzerstörung, Biodiversitätsverlust,
Klimaschädigung, Wassermangel, money makes money, safety by
to big too fail, end of pipe Denken, Abbau des Leistungsprinzips,
Ausbeutung als Normal, Lohndumping, Gesundheitszerstörung
[z.B. endokrine Substanzen],…
• Dass wir nicht systematisch durch Unvernunft alle Systeme in die
Instabilität (vgl. Phase 2 der Logistischen Gleichung: Bifurkation)
treiben und dann ins Chaos (vgl. Phase 3 der Logistischen Gleichung:
zeitlich und quantitativ nicht mehr vorhersagbares Verhalten) stürzen
lassen.
2.2
Empathie bzgl. der Fremdgruppe
Für Fremdgruppen gilt dieses Prinzip der adäquaten Beantwortung
deshalb in gleicher Art und Weise, da diese das Umgebungssystem der
eigenen Gruppe bestimmen und wegen der fundamentalen
evolutionären und das Komplexe stabilisierenden Notwendigkeit
möglichst hoher Diversität der Eigenschaften, Dezentralität der
Regelung, Subsidiarität der Versorgung, Egalität der Möglichkeiten,
Sicherheit des Allmendeguts, Nachhaltigkeit der Ressourcennutzung.
Optimale Beantwortung bedeutet hier z.B.:
• Dass wir nicht systemisch und exzessiv auf Kosten von
Fremdgruppen leben
o Z.B. Deutschland, das a) als technologisches Exportland von
anderen Ländern bezahlt werden muss und b) als agrarisches
Importland die limitierte Ressource Agrarland um 150% seines
Eigenvermögens überschreitet [nur 40% werden selbst produziert]
(selbiges gilt für Erze, Öl und Gas) und c) durch
Produktionsauslagerungen in Dritte-Welt-Länder sowohl deutsche
als auch die dortigen Arbeitnehmer schädigt.
• Dass wir nicht systematisch begrenzte (sic!) und abgegrenzte (sic!)
Eliten im Bildungssystem, Versicherungssystem, Fiskalsystem,
Politik, Gesundheitswesen, Arbeitsmarkt, Wohnungsmarkt etc. bilden
und wir nicht große Teile der Bevölkerung in allen Bereichen
(Deutschland, EU, Welt) exkludieren (Michael Hartmann, Heinrich
Wohlmeyer, Götz Werner, Jean Ziegler, Ulrich Beck, Christoph
Butterwegge,…).
11.06.2015
24-50
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
• Dass wir uns trotz zahlreicher, ökologisch, ökonomisch,
gesundheitlich, energie-/bodenfläche-/klimabezogen vernünftigerer
Alternativen der Eiweißversorgung von fühlenden Wesen wie
Rindern, Schweinen und Geflügel ernähren. (Vgl. die mentale
Rückwirkung, wie sie im Buddhismus diskutiert wird.)
• Dass wir aufhören, basale, für den Fortbestand der Menschheit
(Fremdgruppe der nachfolgenden Generationen) essentielle
Ressourcen zu zerstören:
o Dass wir aufhören im anthropogenen Biodiversitätsschwund Arten
und ganze Biosphären (Regenwald, Mangrove, Korallenriffe,…)
systematisch auszurotten.
o Dass wir die fundamentalen Umweltressourcen Wasser (vor allem
China),
Boden
(industriell
bewirtschaftete
agrarische
Monokulturen weltweit), Luft (z.B. Peking), weder lokal noch
global zerstören.
o Dass wir das Klima nicht so verändern, dass unsere Umwelt sich
unwiderruflich verändert, was für Milliarden Menschen den
Untergang bedeuten würde.
o Dass wir die notwendigen physikalischen Ressourcen (Phosphor,
seltene Erden etc.) nicht durch kleingeistige Ökonomisierung
vergeuden und für nachfolgende Generationen nicht verfügbar
machen.
o Dass wir Menschen, Rohstoffe, Genpool (Pharmazie, Biotec),
Boden, Wasser (Nestlé) vor allem in den Dritte Welt Ländern und
Schwellenländern nicht 1. durch die Finanzmärkte monetarisieren
und 2. durch Kredite abhängig machen, dann 3. durch Spekulation
manipulieren, um sie dann 4. durch geförderte lokale Korruption
imperialistisch-kapitalistisch als Ersatz für die nicht mehr mögliche
Kolonialisierung ausbeuten zu können (Heiner Flassbeck, Jean
Ziegler,…);
o In den 1980ern bis 2001 zerbrachen zuerst immer mehr Firmen
(z.B. Telefunken 1983/1984 bis zum New Economy Dotcom
Kollaps 2000/2001); dann ab 2007 in der Weltwirtschaftskrise
Banken (Immobilenblase/Subprimekrise), die man mit Ausnahme
von Lehman Brothers in den USA und den Isländischen Banken
sozialistisch staatlich rettete; dann in Folge beginnend mit Island
ab 2008 ganze Staaten (siehe PIIGS-/GIIPS-Staaten); dann begann
sich ab 2009 der Euroraum als Ganzes zu destabilisieren.
• Dass wir nicht systematisch durch Unvernunft alle Systeme in die
Instabilität (vgl. Phase 2 der Logistischen Gleichung: Bifurkation)
treiben und dann ins Chaos (vgl. Phase 3 der Logistischen Gleichung:
zeitlich und quantitativ nicht mehr vorhersagbares Verhalten) stürzen
lassen.
Mentales Ziel muss es daher sein,
• den Rahmen des relevanten Umgebungssystems so zu erweitern, dass
möglichst viele Konsequenzen unserer Handlung räumlich, zeitlich
und funktional einbezogen werden können (Hans Jonas) und
• systemische Rückkopplungen einzubauen, die Exzesse wie die
Obigen automatisch verhindern und nicht nach einem end of pipe
Verfahren Schäden nachträglich zu reparieren versuchen, was
ohnehin nur für die Zukunft aber kaum für die bereits Geschädigten
gelingen kann.
In einer globalisierten Welt ist der relevante Umweltrahmen das GaiaKonzept, was das mentale (nicht das derzeitige pseudoökonomische)
Prinzip der Globalisierung ausgesprochen erstrebenswert macht.
2.3
Allgemeine Betrachtung von Empathie als universelle
Rückkopplungsmethode im intersubjektiven und sozialen Raum
komplexer Systeme
• Dass wir nicht das gesamte ökonomische System durch
Deregulierung, von der nur die obersten 1% bis 10% der
Vermögenden profitiert, systematisch zerstören (Meinhard Miegel):
Die heutige Ideologie der westlichen Welt fußt auf einem durch die
Sozial-„Wissenschaften“ erzeugten, zutiefst unwissenschaftlichen
Fundament, das die tatsächlichen Verhältnisse diametral verkehrt. In
seiner maximalen Ausprägung findet es sich neben der MainstreamPädagogik und der gesamten Psychologie in der Ökonomie speziell im
Neoliberalismus der Chicagoer Schule, dem durch die Deregulierung
erst möglichen Finanzkapitalismus seit Anfang der 1970er Jahre und
dem aktuellem Internetkapitalismus, dem Geist von Margaret Thatcher,
25-50
11.06.2015
• Dass wir nicht durch Ignoranz und systematische Maßnahmen
Millionen von Flüchtlingen (Amnesty International, 2015: 57
Millionen weltweit) ermorden, wie vor allem Europa im Mittelmeer
(Agentur Frontex, Operation Triton).
11.06.2015
26-50
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Ronald Reagan, der Tea Party in den USA und dem Objektivismus von
Ayn Rand etc. Der grundsätzliche Fehler entsteht dadurch, dass die
Sozial-„Wissenschaften“ im leeren Raum der Phantasie definierte, aus
jedem naturwissenschaftlichen Zusammenhang gerissene, zum größten
Teil falsifikationsresistente, empirisch nie geprüfte Phantasmen als
Beschreibung realer Sachverhalte ausgeben. Die beiden für das hier
Gesagte relevanten falschen Thesen sind:
• Das Individuum ist autark (sic!), d.h. es ist selbstverantwortlich, d.h.
es hat sich alleine um seine Bedürfnisse zu kümmern.
• Das Individuum ist nichtautonom (sic!), d.h. dem Individuum muss
von außen gezeigt werden, was es braucht und wie es zu sein hat.
Beide Thesen sind sowohl aus der Physik wie aus der Biologie nicht
nur vollständig widerlegt, sondern verhalten sich in Wahrheit diametral.
Allgemein ist ein komplexsystemisches Welt- und Menschenbild, das
sich über Empathie in Sinne der Beantwortung der Umwelt
intersubjektiv reguliert, in der Praxis nicht vereinbar mit Relativismus,
Konstruktivismus, zentralistisch-hierarchisch-autoritär steuernden
Systemkonzepten, Solipsismus, Objektivismus (Ayn Rand), Narzissmus,
Egozentrik, Egoismus, Autoritarismus, Psychologismus, linearen und
statistischen System- und Menschenbildern, nicht falsifizierbaren oder
längst
falsifizierten
Theorien
wie
den
meisten
sozial„wissenschaftlichen“ Phantasmen. Optimale Beantwortung bedeutet
allgemein für unser globalisiertes soziales System, dass wir diverse
gesellschaftliche Paradigmen ändern, z.B.:
• Totale Deregulierung des Geldes von der stark limitierten Münze bis
zu automatisiert hochfrequenzgehandelten Derivaten, die über
keinerlei obere Schranke mehr verfügen
Strikte Trennung des
spekulativen Finanzmarktes von der Realwirtschaft und ebenso dem
ursprünglichen
Bankenwesen
und
Einführung
lokaler
Komplementärwährungen (Christian Felber, Bernd Senf, Hans
Christoph Binswanger,…)
• Egoistische, egozentrische, narzisstische pseudowissenschaftliche
Paradigmen für das System wie homo oeconomicus und RREEMM
(die zudem irreal und irrational sind und zumindest im ökonomischen
Bereich für ca. 14% der Bevölkerung zutreffen)
Modell offener
selbstreferenzieller selbstregulierter Systeme mit empirischer
27-50
11.06.2015
Verhaltensökonomie (die sich gerade nicht durch Egoismus,
Egozentrik und Narzissmus auszeichnen)
o Kooperation ist bei den meisten Menschen mindestens konditional
(reziprok) als tit for tat mit der Anfangsbedingung des Vertrauens
die Grundhaltung.
o Rationalität zum Zwecke der Nutzenmaximierung kann nicht
definiert werden, weil Nutzen komplex und damit z.B. in der
Ökonomie hochgrad nichtökonomisch bestimmt ist. Folglich sind
diesbezügliche Strategien ebenso wenig definiert, weil die Ziele
der Akteure komplex sind.
o Jede Entkopplung von der Realität erster Ordnung durch z.B.
Nachahmen des Erfolgreichsten scheitert in komplexen Systemen
zwangsläufig an der hierdurch erzeugten nichtlinearen
Blasenbildung.
• Konkurrenz
Kooperation, speziell was einzelne Individuen betrifft
• Anreizsystem Geld
Anreizsystem Bildung, Kunst, Handwerk,
Musik, Literatur, Wissenschaft, Technologie, moralisches Niveau,
Empathie, Sozialität, Spiritualität, globale Ökologie, Sicherheit für
alle, Versorgtheit für alle, optimale Förderung des Nachwuchses,…
(Bruno Frey, Mathias Binswanger,…)
• Eros-Dominanz
Thymos-Förderung (Peter Sloterdijk)
• irrealer
ideologischer
Monadismus,
Individualismus
und
Egopsychologie
basale Intersubjektivität und Sozialität aller
offener Systeme
• Relativismus und radikaler Konstruktivismus
kritischer
Rationalismus (Karl Popper und die Frankfurter Schule kann man
durchaus auch als sich in der Betrachtung zweier Seiten einer
Medaille ergänzend verstehen.)
• Systemische
Exklusion
von
Unternehmen
aus
dem
selbstregulierenden Marktprinzip durch too big to fail
Integration
unter ein basisdemokratisch kontrolliertes komplexsystemisch
ökonomisches Regulativ (Christian Felber, Jeremy Rifkin,…)
• Systematische Mangelerzeugung im Kapitalismus
bereits längst
ausreichend existierende Möglichkeiten und Ressourcen (z.B. Götz
Werner, Jean Ziegler, Heiner Flassbeck)
11.06.2015
28-50
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
• Systemische
Exklusion
der
Finanzbranche
aus
dem
selbstregulierenden Marktprinzip der realwertgestützten Wirtschaft
durch Separierung mittel money makes money
Integration unter
ein
basisdemokratisch
kontrolliertes
komplexsystemisch
ökonomisches Regulativ (Christian Felber, Bernd Senf, Nassim
Nicholas Taleb,…)
• Privatisierung gesamtgesellschaftlicher Teile und kompensative
Zivilgesellschaft Allmendegut
• Oligarchie, Plutokratie, Kleptokratie, Expertokratie, zentralistisches
lobbyistisches hierarchisches autoritäres bürokratisches Steuersystem
Bürgergesellschaft im Sinne einer
weitestgehenden
selbstregulierten Basisdemokratie durch deliberative Demokratie und
echte Bildung (Deutschland: ca. 60% verstehen politische
Entscheidungen nicht und ca. 80% vertrauen Politik nicht) im Sinne
von Universalisierung von Erfahrungen (Georg Wilhelm Friedrich
Hegel9)
• Ökonomisierung aller Lebensbereiche
Trennung von Ökonomie
und Gesellschaft (totale Durchökonomisierung von Individuum und
allen sozialen Systemen) (Peter Ulrich) und von Warenwirtschaft
und Finanzwirtschaft (Axel Honneth)
• Maximalgewinnorientierung und quantitatives Maximalwachstum
Subsistenzwirtschaft (z.B. für industrielle Ressourcen wie Energie
und oder seltene Erden sowie urbane Agrarwirtschaft), sharing
economy, collaborative commons (Jeremy Rifkin), Umweltökonomie
und Postwachstumsökonomie (Niko Paech), Sozialökonomie (Hans
Christoph Binswanger, Yanis Varoufakis, Christian Felber,
Friedhelm Hengsbach,…)
• Anything
goes
(z.B.
zentrale
Megaprojekte
und
Hochrisikotechnologie)
fehlerfreundlichem Design (z.B. kleine
lokal angepasste geprüfte Lösungen und dezentrale Verwaltung) und
fehlertoleranter Anwendung (z.B. Checklisten) in dem Falsifikation
möglich und erwünscht ist
9
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, 1820, Grundlinien der Philosophie des Rechts, Dritter
Teil. Die Sittlichkeit, Zweiter Abschnitt. Die bürgerliche Gesellschaft, §187,
http://www.zeno.org/Philosophie/M/Hegel,+Georg+Wilhelm+Friedrich/Grundlinien+der+Philosophie+des+Rechts/
Dritter+Teil.+Die+Sittlichkeit/Zweiter+Abschnitt.+Die+b%C3%BCrgerliche+Gesellschaft/%5BDie+b%C3%BCrg
erliche+Gesellschaft%5D
29-50
11.06.2015
• Quantität,
Qualität
Binswanger,…)
• Obsoleszenz
(Tomas
Sedlacek,
Hans
Christoph
Nachhaltigkeit
• Prinzip des end of pipe
zero emission.
• Konsum
Hamiltonsches Prinzip, Ockhams Rasiermesser, reduce,
recycle, reuse, redesign, cradle to cradle, sharing
• Statistik (bezieht sich prinzipiell auf die Grundgesamtheit und ist
daher nichtintentional und dumm und nicht auf Individuen
anwendbar; Menschen sind hingegen intentional und haben Wissen
über Mitspieler)
Theorie Komplexer Systeme (natürlichmathematisch),
Spieltheorie
(theoretisch-mathematisch),
Verhaltensökonomie (natürlich-empirisch über Heuristik, Framing,
Marktqualitäten)
o Lineare und statistische Theorien wie z.B. von Adam Smith
funktionieren nur, wenn a) alle Mitspieler ungefähr gleich groß
sind, b) die Mitspieler sich qualitativ unterscheiden, es c) definierte
Rationalität gibt und d) die Mitspieler rational handeln, e) die
Vernetzung wie im 18. Jahrhundert gleich Null ist, f) es für alles
obere und untere Schranken gibt.
• Fundamentalistische irreale statistische Ökonomiekonzepte
reales,
empirisch hergeleitetes komplexsystemisches Konzept (Stefano
Battiston, Dirk Helbing, Tobias Preis, Nassim Nicholas Taleb, Peter
Kafka,…)
• Primäre Instabilitätskriterien des Komplexen (Stefano Battiston, Dirk
Helbing, Tobias Preis, Nassim Nicholas Taleb):
o Organisation: zentral
dezentral, lokal, subsidiär;
o Regelung: hierarchische autoritäre Top-Down-Steuerung
subsidiäre nondirektive Selbstregelung;
o Qualität
der
Struktur:
Monokultur
(stirbt
bei
Umgebungssystemänderung)
Diversität;
o Quantität der Struktur: Teilmengendivergenz (Megakonzerne
können bei Fehlverhalten nicht wirksam sanktioniert werden,
soziale Schere)
Egalität und Schranken für:
- Größe (untere Schranke für Versorgtheit, obere Schranke für
Lebenseinkommen; kein to big to fail, keine Systemrelevanz von
Privatunternehmen, Geldmenge,…),
11.06.2015
30-50
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
- Vernetzungsgrad (in einem kaum vernetzen System wie im 18.
Jh. [Adam Smith] können Akteure mangels Möglichkeiten des
Outsourcing nur sehr beschränkt wachsen) und
- Transfervolumengeschwindigkeit (z.B. high speed trading,
Obsoleszenz, Modewechsel)
- Innovationsfrequnz (es muss ausreichend Zeit für Falsifikation
bleiben [Peter Kafka])
• Stetige Falsifikation zur Rückkopplung durch gezielten Umgang mit
Vorhersageirrtümern und approximativer Optimierung:
o Fehlerfreundlichkeit in der Konzeption um vor allem katastrophale
Folgefehler in der Anwendung auszuschließen (z.B. ist ein KKW
nie fehlerfreundlich, einen WKA oder ein PVA hingegen schon,
lokale und dezentrale Lösungen sind zentralen und hierarchischen
Lösungen aus mannigfaltigen logischen sicherheitstechnischen
ökonomischen juristischen politischen [im Sinne des Dienstes am
Gemeinwohl!] sozialen technologischen Gründen immer
vorzuziehen)
o Systemische Prüfung durch Simulation im Rechner vor der
Umsetzung (z.B. zur Vermeidung von Finanzkonstrukten wie
subprime lending und toxic assets )
o Fehlerfreundlichkeit in der Umsetzung um Folgefehler in der
Anwendung zu minimieren (z.B. muss eine Software in ihrer
Fehlerbehandlung alle nicht definierten Zustände – also vor allem
alle Folgen von Programmierfehlern! – durch einen else case
abfangen und zumindest melden und zum kontrollierten Abbruch
führen)
o Empirische Prüfung vor der Anwendung (z.B. von der einfachen
Funktionskontrolle
bei
elektrischen
Geräten
bis
zur
Durchleuchtung von kritischen Teilen auf Haarrisse wie im
Turbinenbau)
o Fehlertoleranz in der Anwendung (z.B. durch Checklisten zur
Vermeidung, Sicherungen im Krisenfall und fall back oder NotAus im Katastrophenfall)
auf Beeinflussung des Endokrinums) und nicht wie in den USA unter
Beweislast der Geschädigten
• Evolutionsprinzip:
Stetige
Diversifikation
um
für
Umgebungssystemveränderungen jederzeit gerüstet zu sein;
Monokulturen sind bei Umgebungssystemveränderungen zum Tod
verurteilt. Die Strategie des end of pipe funktioniert bei
systemrelevanten Veränderungen der Umwelt nicht.
• Selbstreferenzielles Selbstregelungs- und Selbstorganisationsprinzip:
Komplexe System können niemals gesteuert werden (Steuerung ist
immer exogen und zerstört die innere Regelung), sie müssen an ihrer
Peripherie die selbstreferenzielle Selbstregelung beantwortend
beeinflusst werden.
Wenn ein Subsystem aus der Sicht des Umgebungssystems
suboptimal ist, so können vom Umgebungssystem andere Anreize
geliefert werden, die das betreffende Subsystem in einen anderen
Attraktor fallen lässt; das Subsystem bleibt selbstreferenziell
selbstreguliert.
Wenn ein definierbares Teilsystem wie die Finanzwirtschaft aus der
Sicht des Gesamtsystems suboptimal läuft, kann es durch innere (!)
Regelung (Transaktionssteuern oder untere und obere Schranken
[z.B. Kartellrecht für eine obere Schranke oder Mindestlohn und
Banken-Kernkapitalquote für eine untere Schranke] oder Verbote
[z.B. toxische Papiere] oder Gebote [z.B. komplexsystemische
Simulation neuer Finanzprodukte vor Markteinführung]) angepasst
werden oder durch ein dem Gesamtsystem angemessenes System
ersetzt werden. Ebenso müssen Infiltrationen in andere Subsysteme
verhindert
werden
(Gesundheitssystem,
Bildungssystem,
Versicherungssystem,…).
• Nichtlinearitätsprinzip: Komplexe Systeme dürfen niemals linear
(z.B. y = a * x + b) betrachtet werden; sie sind wegen ihrer inneren
Rückkopplung und Offenheit fundamental nichtlinear im Sinne der
Logistischen Gleichung und daher rekursiv (f [xn + 1] = f [xn]) iteriert
zu beschreiben
• Vorsorgeprinzip: Grundsätzliche Prüfung der Produkte auf Eignung
in komplexen Systemen vor der Markteinführung (z.B.
Finanzprodukte wie Derivate auf Toxizität oder chemische Produkte
• Innovationsfrequenzbeschränkungsprinzip:
Komplexe
Systeme
dürfen sich nicht in eine exponentielle Beschleunigung
hineinbewegen, in der die Innovationsfrequenz größer als die
notwendige empirische Falsifikationsfrequenz wird (Peter Kafka)
31-50
11.06.2015
11.06.2015
32-50
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
• Nicht definierbare Rationalität (Qualia und daraus individuell
folgende Intentionalität) des Menschen muss systemkonform sein
3.2
• Heuristische Prognoseinstrumente müssen nichtlinear exponentielle
Entwicklungen berücksichtigen
Andernfalls wird die fatale Konsequenz des Gefangenendilemmas
unter der Prämisse der Nichtvertrauenswürdigkeit der Umwelt und dem
daraus folgenden gesellschaftlichen race to the bottom, wie man sie in
den Begriffen Exponentielle Beschleunigung an die Ressourcengrenzen
(Club of Rome, 1972, The Limits to Growth), Risikogesellschaft (Ulrich
Beck, 1986, Risikogesellschaft), Beschleunigungskrise (Peter Kafka,
1994, Gegen den Untergang) und Postdemokratie (Colin Crouch, 2004,
Post-Democracy) findet, nichtlineare Effekte erzeugen, deren
Beantwortung dann nicht mehr möglich sein wird.
Dadurch, dass Freud 1. das Prinzip der sinnlich erlebenden Verbindung
um 1900 kappte (vgl. Alice Miller, Arthur Janov, Jean Liedloff,
Frédérick Leboyer, Arno Gruen,…) und 2. die geistig erkennende,
kritisch-rationale Prüfung verbot (Jeffrey Masson, Robert Stolorow,
Klaus Schlagmann,…) und tatsächlich bis heute niemand weder die
Kappung noch das Verbot zurücknahm – auch die körperorientierten
Verfahren nach Wilhelm Reich, die intersubjektive Psychoanalyse
(Robert D. Stolorow), die systemischen Verfahren bis zu Ron Kurtz und
z.B. der Traumaansatz von Judith Herman tun dies nicht wirklich –
bleibt die Psychotherapie in ihrem Wahnland befangen und erhält
genau dadurch das Leid, von dem der einzelne Therapeut überfordert
ist und das er deshalb bestenfalls verwaltet oder wie in den meisten
Fällen noch verstärkt.
3
3.1
Die zu dynamischer Empathie diametrale Theorie und Praxis in der
Psychotherapie
Unvereinbarkeit von Empathie mit dem isolierenden
Psychologismus des 20. Jahrhunderts
Nicht vereinbar ist Empathie mit allen Abarten von separationistischem
isolationistischem Monadismus und Individualismus wie dem
Psychologismus der Psychologie und Psychotherapie und ihrem
durchwegs den Mangel verherrlichenden Eroswahn (vgl. Peter
Sloterdijk), was vor allem bedeutet:
• Individual- und das Abstinenz-Paradigma in der Psychotherapie sind
unvereinbar
mit
dem
Nichtautarkieparadigma
des
komplexsystemischen Welt- und Menschenbildes.
• Direktions-, Widerstands- und das Pathologisierungs-Paradigma in
der Psychotherapie sind unvereinbar mit dem Autonomieparadigma
des komplexsystemischen Welt- und Menschenbildes.
• Der Psychologismus widerspricht der Tatsache des Bewusstseins
diametral.
33-50
11.06.2015
3.3
Unvereinbarkeit von Empathie mit dem antiwissenschaftlichen
Ansatz der Sozial-„Wissenschaften“
Mit Empathie inkompatible Theorie und Praxis der Psychotherapie
Die Psychotherapie praktiziert ihre psychopathische Haltung, seit Freud
um 1900 seine Theorie in die bekannte, bis heute nicht nur praktizierte
sondern zusätzlich vielfach variierte und differenzierte psychotische
Wahnvorstellung wandelte, und er dies aus genau jenem Grund tat, den
er bei seinen Patienten leugnete: Freud erlebte die Rückwirkung des
intersubjektiven Raums, dessen Teil er war, als ich-gefährdend, und
leugnete von da an, dass es diese Beeinflussung des Ichs durch das
Außen überhaupt gäbe. Indem er die Beschädigung des Ichs im
intersubjektiven Raum leugnete, leugnete er auch den Regeneration des
Ichs ermöglichenden Mechanismus im intersubjektiven Raum, und er
erzeugte damit für die gesamte folgende über hundertjährige
Weiterentwicklung der Theorie des Ichs in der Psychotherapie, der
Genese, Beschädigung und Regeneration des Ichs bis heute einen
Raum, der die sozialen Entwicklungsmöglichkeiten des Ichs vielfältig
massiv einschränkt und verzerrt und die Selbstregeneration des Ichs
nach Beschädigungen sozial systematisch verhindert, indem die
Beschädigten darin systematisch zum Erhalt des sozialen
Integritätsgefühls der Umwelt geopfert werden, wodurch sich die
pseudowissenschaftlich-religiöse Struktur der Theorie über ihre
Wirkung in der Praxis offenbart.
11.06.2015
34-50
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Zwischen Freud und seinen Patienten besteht ein wesentlicher
Unterschied: Freud war nur potentiell in Gefahr, ob seiner Theorie
geächtet zu werden; hingegen sind seine Patienten bereits real
beschädigt worden. Und genau dieser Unterschied besteht noch heute
zwischen Psychotherapeut und Patient. Das in der Praxis sofort
sichtbare Zeichen dieses bis heute die Psychotherapie auszeichnenden
Geistes ist, sich als Psychotherapeut Tätern zu unterwerfen, sodann
jene Taten, die einen zur Unterwerfung brachten, zu verleugnen und
dadurch allen Beschädigten die Möglichkeit zu nehmen, ihre
selbstreferenzielle Selbstregeneration zu entfalten und sie durch diese
Verhinderungsmaßnahme systematisch zu opfern, damit alle
Nichtbeschädigten ruhig weiter schlafen können.
privativum“ und „Menschliche Wesen, die sich weigern Person zu
sein“ beschrieben, in diesem Sinne ein durch das Nichtsein die Basis
des Lebens Raubendes. Dies ist das reinste Gift eines toxischen
sozialen Umfeldes, das im intersubjektiven Raum das Ich tötet.
Ein treffendes aktuelleres Beispiel ist Michael Linden (2003,
Posttraumatic Embitterment Disorder) und sein menschenverachtender
Zynismus der „Weisheitstherapie“ der zusätzlich noch den Begriff der
Weisheit schändet. Es ist wohl nichts offensichtlicher als der Umstand,
dass das, was Michael Linden „Verbitterung“ nennt, systematische
exogene Vergiftung im intersubjektiven, das Ich statuierenden, (und
sozialen, Handlung ermöglichenden) Raum ist, und diese gerade nicht
auf der monadischen kognitiven sondern auf der intersubjektiven Ebene
und logischerweise nicht von innen sondern von außen beantwortet
werden muss. Michael Linden enttarnt sich damit als Psychopath par
excellence, der sich mit victim blaming und victim bashing durch
systematisches Opfern von durch die Umwelt Beschädigter wichtig
macht. Der Unterschied zwischen Schwäche und Wichtigtuerei ist
einzig, dass der Wichtigtuer sich einem äußeren System anschloss, das
ihn wie ein Korsett stützt und ihm erlaubt die ihn stabilisierenden
Sprüche unter dem Deckmäntelchen der Systemautorität empfindungsund gedankenlos, ohne kritische Prüfung nachzuplappern.
Der DSM-V zeigt die Dynamik dieses durch Schwachsinn generierten
Wahnsinns auf der gesamten Breite.
3.4
Anti-Empathie in der Psychotherapie ist nicht bloß Destruktion
sondern das Böse in fataler Vereinigung mit dem potenzierten
größtmöglichen, dem absoluten Bösen
Und weil die Umwelt dies nie zugeben kann, muss sie alles tun, um
dies zu leugnen. Charles Baudelaire soll als erster darauf hingewiesen
haben, dass die größte Macht des „Teufels“ darin besteht, die
Menschen glaubend zu machen, dass es den „Teufel“ nicht gäbe;
Ersetzt man „Teufel“ durch das Augustinische Nihil privativum, so
erhält sich die Qualität des Nihil privativum, potenziert sich jedoch als
Ignoranz gegenüber dem Bösen zum größtmöglichen, absoluten Bösen.
Albert Camus spricht 1951 in L’homme révolté von der Ignoranz als
Zustimmung zum Mord. Marc Crépon wiederholt 2012 in Le
consentement meurtrier, dass die schlimmste Gewalt im Verbergen von
Gewalt liegt und dies eine Gewalt ist, die das Verhältnis zur Welt und
dem eigenen Ich zerstört und das Recht an einem Ort zu existieren
auslöscht.
Beispiele hierfür sind Legion: Das Dritte Reich, der verleugnende
Umgang mit dem Dritten Reich und die Folgen auf das Ich der
Betroffenen, die im heutigen Palästina-Konflikt offen zutage treten.
Der Kriegsterror der USA im mittleren Osten zur Erlangung von
Bodenschätzen und die zwangsläufigen Gegenreaktionen nachdem alle
sozialen Strukturen von den USA zerstört wurden. Die NSU-Morde
und ihre systematische Verleugnung durch Staat und Bevölkerung
sowie die immer wieder erneuerten Mahnungen der Betroffenen, dass
die Wunden erst heilen können, wenn die realen Verhältnisse anerkannt
und die staatlichen Sekundärtäter neben der verbleienden Primärtäterin
benannt und angeklagt worden sind (vgl. Judith Herman, 2003) etc.
Geschieht keine Zurücknahme der Verleugnung und vollständige
Anerkennung des Erlittenen, führt dies unter Aufrechterhaltung der
Wirkung des Bösen und des potenzierten größtmöglichen, absoluten
Bösen zur Eskalation bis zur Stufe 9 (Friedrich Glasl). Jeder
Amoklauf, jeder Anschlag, die Terroranschläge Israels, der Hamas und
des Islamischen Staates bis zum aktuellen Anschlag auf Charlie Hebdo
(07.01.2015) stehen hierfür als beredtes Beispiel.
In dieses Horn zu blasen ist das Schlimmste, was man tun kann, denn
es stoppt die zentrale, das Leben selbst auszeichnende Qualität. Das ist
das Böse, das Augustinus und Hannah Arendt als ein „Nihil
Jedes nicht selbst Betroffensein ist eine Aufforderung zu handeln,
indem die Betroffenen zu allererst vollständige Anerkennung erhalten;
35-50
11.06.2015
11.06.2015
36-50
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
und jede Verweigerung dies im Kontext des Betroffenen adäquat zu
leisten repräsentiert das Böse; und jedes Leugnen dieser Pflicht und der
Verweigerung repräsentiert das potenzierte größtmögliche Böse. Das
sich in seiner eigenen Sicherheit und Versorgtheit Sonnen ist ekelhaft.
Die Qualität des Bösen und des potenzierten größtmöglichen, absoluten
Bösen ist in der Psychotherapie immer noch die Norm und erzeugt
damit in den Betroffenen Individuen partielle bis vollständige IchZerstörung durch die intersubjektive Ebene und partielle bis
vollständige Zerstörung des Handlungsraums auf der sozialen Ebene.
zeigenden Selbstbild kann dies nur zu einer Projektion der eigenen
Minderwertigkeit und Pathologie auf die Außenwelt – und hier
natürlich am sichersten und effizientesten auf eine schon beschädigte
Gruppe wie Traumatisierte, die sich aus mannigfaltigen Gründen nicht
mehr wehren werden – führen. Dieses Grundprinzip der Psychotherapie
ist sowohl die einzige reale und offenkundige Pathologie im Geschäft
der Psychotherapie wie auch gesellschaftlich gewollt, um beschädigte
Individuen zu exkludieren, damit das Integritätsbewusstsein der (noch)
Nichtbeschädigten und natürlich auch speziell der vom System
selektierten und in dieser pathologischen Art dekompensierten
Psychotherapeuten erhalten bleibt.
3.4.1
Anti-Empathie als Grundprinzip der Objektbeziehungstheorie
Die ganze Objektbeziehungstheorie strotzt nur so von der Unfähigkeit
ihrer Protagonisten andere Menschen sinnlich wahrzunehmen und
geistig zu erkennen, geschweige denn adäquat zu beantworten. Das
geht selbst aus ihrem Namen hervor. Dass diese im wörtlichen Sinne
schwach-sinnige Unfähigkeit zu Irrtümern führt, die wiederum durch
wahnhafte Konstruktionen kompensiert werden müssen, ist praktisch
zwangsläufig, weil Falsifikation immer noch im gesamten Bereich der
Psychotherapie ein Fremdwort ist. Aber das ist wohl auch nicht anders
zu erwarten bei Leuten, die „bösartige Säuglinge“ phantasierten wie
eine Melanie Klein und bis heute am laufenden Band öffentlich
antisozial-psychopatisch-psychotische Wahnvorstellungen produzieren
wie ein Otto Kernberg (vgl. Klaus Schlagmann).
Wenn ein solcher Psychotherapeut, der ob seiner durch das
Psychotherapiesystem genötigten wie durch den gesellschaftlich
determinierten Selektionsprozess persönlich bedingten Psychopathie
weder sich selbst sensibel erleben kann noch andere empathisch
wahrnehmen kann, in Einzelfällen mal etwas mitbekommt, ist er
natürlich völlig überfordert und benötigt hierarchisch strukturierte,
autoritär gesteuerte totalitäre Systeme, beliebig definierbare
konstruktivistische Theorien und rigide Abwehrmaßnahmen. Da die
ungenügend vorhandene Ebene der Sensitivität gleichzeitig
Falsifikation in der Realität erster Ordnung ermöglichen würde, können
solche Menschen nur durch (wörtlich) sinn-lose konstruktivistische
psychotisch-wahnhafte Phantasmen Abwehr aufbauen. Das erste
Beispiel hierfür ist der Freudsche Theoriewandel nach 1900.
Zusammen mit dem grandios durch äußere Aspekte wie dem
Medizinselbstverständnis kompensierten realen, den eigenen Mangel
37-50
11.06.2015
4
Reales Gefahrenpotential von Empathie
Empathie wäre in allen Sozial-„Wissenschaften“ unabdingbar, um das
konkrete Komplexe, das immer eine Singularität und damit absolut
nicht (mit)teilbar ist, auch im Lichte allgemeiner reduktionistisch
abstrahierender Theorien zu sehen. Selbst die trivialste allgemeine
verhaltenstheoretische Aussage ist wertlos, wenn die Falsifikation im
konkreten komplexen Kontext nicht geleistet wird. Da alles, was
Wirkung zeigt, prinzipiell fördern oder schaden kann und Empathie in
den
Sozial-„Wissenschaften“
unabdingbar
ist,
muss
das
Gefahrenpotential von Empathie ebenso wie sein förderliches Potential
diskutiert werden.
Jean-Paul Sartre formulierte 1944-1945 in Huis clos (Geschlossene
Gesellschaft) mit « L’enfer c’est les Autres » („Die Hölle, das sind die
anderen“) die mögliche fatale Wirkung des Geistes anderer im
intersubjektiven Raum. Dies ist eine geradezu perfekte Formulierung
der Gefahr von Empathie, denn sie beschreit das doppelt Fatale von
Empathie in einer inadäquaten Umwelt: Erstens vergiftet ein toxisches
Umfeld (enfer) jedes offene System direkt, und zweitens führt die
Vergiftung durch das erzwungene Schließen (clos) jedes komplexen
Systems indirekt zu dessen Absterben. Theodor W Adorno formulierte
denselben Sachverhalt als „Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“1,
indem er den sozial-systemischen Aspekt der Unwelt hervorhob.
Erich Kästner formulierte 1932 in Gesang zwischen den Stühlen, Was
auch geschieht das akute Gegenmittel: „Was auch immer geschieht:
Nie dürft Ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man Euch zieht,
auch noch zu trinken!“
11.06.2015
38-50
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Friedrich Dürrenmatt 1962 in Die Physiker „Jeder Versuch eines
Einzelnen, für sich zu lösen, was alle angeht, muss scheitern.“ und
„Was alle angeht, können nur alle lösen.“
dann ist Empathie nicht schädlich sondern eine unabdingbare
Voraussetzung für rational integrierte Lebenserfahrung, also Bildung
im Sinne Georg Wilhelm Friedrich Hegels9.
Empathie ist allgemein gesprochen immer dann gefährlich, wenn man
sich einem
Schaden kann Empathie in allen Bereichen anrichten:
1. destruktiven (Destruktion ist prinzipiell regenerierbar und
kompensierbar) oder
2. verhindernden (Nihil privativum) oder
3. verleugnenden (Nihil privativum maximum: ein potenziertes
größtmögliches Böses, das das Böse leugnet)
Gegenüber hilflos – dies ist das entscheidende Kriterium – ausgeliefert
sieht, d.h. ohne adäquate Beantwortung mit essentiellen Ressourcen
durch die Umwelt, da diese endogen nicht verfügbar sind. Es handelt
sich also immer und ausnahmslos um eine Trinität von Täter,
Beschädigtem und Umwelt. Zum Opfer wird ein Beschädigter erst,
wenn die Umwelt die Tat ignoriert; einzig dadurch definiert sich der
Begriff Opfer. Dieses Prinzip gilt grundsätzlich ausnahmslos immer
und überall für alles Biologische, Geistige und Soziale, und dies auch
dann, wenn die vom Beschädigten für die selbstreferenzielle
Selbstregeneration der Beschädigung aufgewendeten Ressourcen die
Füllmengen dessen aktueller materieller, energetischer und
informationeller Speicher nicht überschreiten, weil diese endogen
verfügbaren Ressourcen irgendwann aus der Umwelt wieder ergänzt
werden müssen, was, geschieht dies nicht, den Tod bedeutet. Die
einzige Ausnahme ist der sofortige Tod, wodurch die Prämisse des
autonomen nichtlinearen, nichtautarken offenen, komplexen Systems
(alle biologischen, geistigen und sozialen Systeme), das durch
selbstreferenzielle
Selbstorganisation,
Selbstregelung
und
Selbstregeneration Negentropie aufbaut und sich damit fern des
thermodynamischen Gleichgewichts stabilisiert, aufgehoben ist.
Ist man
1. nicht selbst betroffen oder erhält man
2. durch die Umwelt ausreichend Unterstützung für
a) Sicherheit
oder, falls die Beschädigung schon stattgefunden hat,
b) Versorgung für die selbstreferenzielle Selbstregeneration,
39-50
11.06.2015
1. auf der transzendierenden sozialen Ebene, indem der toxische Geist
des Anderen den Raum der Handlung existenziell limitierend
beschädigt und damit alle Entfaltungsebenen des genetischen
Potentials (Sensomotorik, Begabung, Selbstwirksamkeit) sowie die
Möglichkeiten dem intentionalen Aspekt, Sicherheit und
Versorgtheit zu erhalten, Genüge zu tun, letal einschränkt. Hier wird
die fundamentale Nichtautarkie (Negentropie) beschädigt, indem die
für Funktion, Regeneration und Erweiterung (Wachstum und
Entfaltung) komplexer Systeme unabdingbare sensomotorische
Aufnahme und Umsetzung von Energie, Materie und Information
verhindert wird.
2. auf der transzendierenden intersubjektiven Ebene, indem der
toxische Geist des Anderen das Ich essentiell entwertend beschädigt.
Hier wird die fundamentale Autonomie (Selbstreferenz,
Selbstorganisation, Selbstregelung) beschädigt, indem die für die
Entfaltung der Selbstreferenz fundamentale Offenheit komplexer
Systeme missbraucht wird.
3. auf der monadischen kognitiven Ebene, indem der toxische Geist des
Anderen durch
a) sprachliche Verwirrung:
- Containerbegriffe wie z.B. Liebe oder Depression, die sich mit
jeder Hinzufügung weiter entleeren;
- Leere, explizit nie definierte Worthülsen wie z.B. das Gute und
das Böse;
- Vermeidung notwendiger Differenzierung diametraler Begriffe
wie z.B. Regelung, Steuerung und Kontrolle;
- Konstruktivistische Begriffe, deren Aufgabe es ist, das
Nichtwissen zu verschleiern, wie z.B. Psyche oder
Psychosomatik;
- grundsätzlich entfremdet falsch definierte Begriffe wie z.B.
Angst;
b) Floskeln, Stereotype und Klischees;
11.06.2015
40-50
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
c) gesellschaftliche Mythen wie z.B.: „Du sollst Vater und Mutter
ehren“ (Matthäus 15,4; Markus 7,10) „Der Klügere gibt nach“
oder „Und wer dich auf die eine Backe schlägt, dem biete die
andere auch dar“ (Lukas 6,29);
d) kognitive Verzerrungen wie z.B. Attributionsfehler;
e) Double binds (Paul Watzlawick);
f) Denkverbote;
g) logische Fehler wie z.B. Petitio principii, Argumentum ad
ignorantiam [Beamtenlogik], Contradictio in adiecto, Ex falso
quodlibets;
h) vgl. auch Ludwig Wittgenstein und Immanuel Kant
den Raum der Erkenntnis (mentale Abstraktion, Distanzierung,
Kommunikation Analyse, Prognostik und Heuristik) existenziell
limitierend beschädigt. Die Folge ist Verwirrung.
4. auf der monadischen emotionalen Ebene, indem der toxische Geist
des Anderen durch das Verbot oder Gebot von Bewertung eine
Beurteilung und adäquate Auswahl durch Mustererkennung des
Passenden und Unpassenden aus dem Umgebungspotential
verhindert. Die Folge ist Vergiftung durch die Unmöglichkeit einer
passenden Auswahl.
5. auf der monadischen körperlichen Ebene, indem der toxische Geist
des Anderen die Sensitivität sowohl auf der nach innen gerichteten
sensiblen wie auf der nach außen gerichteten perzeptiven Ebene
(Empathie der Stufe 1) verhindert. Die Folge ist ein letaler Stopp der
selbstreferenziellen
Selbstregelung,
Selbstorganisation
und
Selbstregeneration, damit auch der Motorik und der Wahrnehmung
des Außen. Ein besonders ekelhaftes Beispiel ist die Verabreichung
ruhigstellender Psychopharmaka und Fixierungen in Psychiatrie und
Gerontopsychiatrie, die sowohl der gezielten diktatorischen
totalitären autoritaristischen terroristischen Gewaltausübung zur
Selbsterhöhung der Psychiater wie der Neutralisation des Anderen
aus Gründen der Ichschwäche der Psychiater dienen.
4.1
Toxische Techniken
4.1.1
Generelles Prinzip der Entwertung, Erniedrigung, Entwürdigung
und Pathologisierung durch Ignoranz und Missachtung der fünf
Merkmale des Komplexen in Biologie, Geist und Sozialem
Die erste Aufgabe der Sozialverwirrschaften in praxi ist es, den
Menschen zu entwerten. Indem alle Sozialverwirrschaften Entwertung
anwenden, können sie das den bearbeiteten Raum der betreffenden
Menschen (Körper, Geist, intersubjektives Ich, materielle Existenz,
Sozialität) über den intersubjektiven Raum beschädigen bis zerstören.
Diese Technik war schon in der Antike beliebt, indem man Gegner
schmähte, um ihrer Kühnheit, Kampfkraft, Aufmerksamkeit und
Konzentration zu minimieren, damit sie überwältigt werden konnten.
Systemisch betrachtet werden die endogenen Grenzen übertreten, um
die essenzielle selbstreferenzielle Selbstorganisation, Selbstregelung
und Selbstregeneration zu stören, zu verhindern, zu beschädigen, was
einer Negation der fundamentalen Autonomie alles Biologischen
entspricht und damit letal ist.
• Die Medizin entwertet vor allem die Autonomie (Selbstorganisation,
Selbstregelung, Selbstregeneration, notwendige Selbstreferenz des
Systems, zwangsläufige Existenz endogen definierter Grenzen) und
zeichnet sich damit vor allem durch Autoritarismus aus.
• Die Ökonomie entwertet vor allem die Nichtautarkie (Negentropie,
notwendige Offenheit des Systems, zwangsläufige Existenz endogen
definierter Bedürfnisse) und zeichnet sich damit vor allem durch
Egoismus aus; entwertet aber auch die Autonomie über das dem
Neokapitalismus ureigenste Prinzip immer wieder neue Bedürfnisse
zu erzeugen (Systematische Mangelerzeugung durch Werbung und
Lobbyismus zur Umsatzgenerierung, die latent existierende
Bedürfnisse aufnimmt und auf sinnlose und vernunftlose Produkte
umleitet.) satt natürliche Bedürfnisse adäquat im Kontext des zu
Beantwortenden und der Gesellschaft zu beantworten und zeichnet
sich damit vor allem durch Autoritarismus aus.
• Die Pädagogik entwertet vor allem die Intentionalität und zeichnet
sich damit vor allem durch Egozentrik aus; sie entwertet aber auch in
hohem Maße die Qualia und Autonomie und zeichnet sich damit
auch durch Narzissmus und Autoritarismus aus.
41-50
11.06.2015
11.06.2015
42-50
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
• Psychologie, Psychiatrie und Neurologie entwerten Intentionalität,
Qualia, Nichtautarkie und Autonomie gleichermaßen und zeichnen
sich damit gleichermaßen durch Egozentrik, Narzissmus, Egoismus
und Autoritarismus aus. Zusätzlich entwerten sie durch ihren
einzigartigen Psychologismus das Bewusstsein.
Störungen, Verhinderungen und Beschädigungen werden durch die
Sozialverwirrschaften auf allen Ebenen verursacht: körperlich
wahrnehmend (z.B. Schmerzleugnung, Problematisierung der
Sexualität, externe Objektivierung der Qualia,…), emotional bewertend
(vgl. z.B. die hier gezeigte systematische Entwertung sowie umgekehrt
Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, 1944, Dialektik der Aufklärung),
geistig erkennend (z.B. Double Bind, Denkverbot, Antiaufklärung,
kognitive
Verzerrungen,
undifferenzierte
Sprache,
Falsifikationslosigkeit etc.), intersubjektiv das Ich statuierend
(allgemein inadäquate Beantwortung) und sozial Handlung
ermöglichend (z.B. Ökonomisierung aller Lebensbereiche und damit
Ausschluss eines Drittels der Bevölkerung in Deutschland).
funktionalen Aspekt über seine fundamentale Autonomie, die
automatisch und unbewusst aus der Selbstreferenz heraus sich selbst
organisiert, reguliert und regeneriert, zu stoppen. Das sich selbst
Antwort Geben würde sich realiter rein funktional auf die endogene
unbewusste automatische unvermeidliche, für Leben unabdingbare,
selbstreferenzielle
Selbstorganisation,
Selbstregelung
und
Selbstregeneration – in der Art wie eine Wunde heilt – beziehen,
während sich der konstruierte Pseudobegriff der Selbstverantwortung
auf die nur exogen leistbare logistische Versorgung des Systems mit
Energie, Materie und Information bezieht, was durch das Selbst
grundsätzlich nicht leistbar ist, da dies einem Perpetuum mobile erster
oder zumindest zweiter Art entspräche!
4.1.2
Spezifische Technik 1 an der Wurzel des Komplexen durch
Oktroyierung des Phantasmas von Individuum und Monade mit
der Folge von Separierung, Abgrenzung, Ausgrenzung und
Isolation
Indem alle Sozialverwirrschaften auf ihrer jeweiligen Ebene die
Technik der Isolation anwenden, können sie das Leben in seinem
exogenen ressourcenbezogenen Aspekt über seine fundamentale
Nichtautarkie aushungern. Systemisch betrachtet wird die strukturelle
Offenheit aller komplexen Systeme negiert, um die endogenen
Bedürfnisse, die die Qualitäten des Aufbaus von Negentropie
definieren, zu negieren, was der totalen Negation der fundamentalen
Eigenschaft der Nichtautarkie alles Biologischen und Geistigen und
Sozialen entspricht und damit garantiert mit minimalem Aufwand letal
wirkt.
4.1.4
Der Aspekt Funktion
Umgebungssysteme, die nekrophil aufgebaut sind, schaden geistigen
Subsystemen schon implizit latent durch das bewusste und unbewusste
Gewahrwerden der lebensfeindlichen Qualität der Umgebungssysteme
(z.B. totale Ökonomisierung und Erzeugung von exponentiellem
Wachstum [Club of Rome, 1972, The Limits to Growth] und
Maximalbeschleunigung [Beschleunigungskrise: Peter Kafka, 1994,
Gegen den Untergang], Entdemokratisierung [Ulrich Beck, 1986,
Risikogesellschaft] [Colin Crouch, 2004, Post-Democracy],
Psychopathisierung [Kevin Dutton, 2013, Psychopathen] und
konstruktivistische Virtualisierung [Face Book und Gamification] aller
Lebensbereiche im Neoliberalen Turbokapitalismus).
4.1.5
Der Aspekt Verfügbarkeit
Umgebungssysteme, die nekrophil aufgebaut sind, schaden den
Subsystemen explizit aktiv, sobald diese eine Ressource aus ihrem
Umgebungssysteme benötigen.
4.2
Beispiele
Um die erste Technik zu leugnen, wurde zusätzlich der Pseudobegriff
der Selbstverantwortung kreiert, um das Leben in seinem endogenen
• Das Erleben der Bösartigkeit von in der sozialen Hierarchie oben
Stehenden, die ihre endogene Schwäche, Kleinheit und Hässlichkeit
durch exogene Macht, Größe, und Pomp kompensieren: « Toute
méchanceté vient de faiblesse. » („Jede Bosheit ist die Folge von
Schwäche.“) (Jean-Jacques Rousseau, 1762, Emile, Buch 1, Kapitel
8, Absatz 3)
43-50
11.06.2015
4.1.3
Spezifische Technik 2 an der Wurzel des Komplexen durch
Oktroyierung des Phantasmas von Selbstverantwortung mit der
Folge der systematischen Entleerung des Systems
11.06.2015
44-50
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
• Das Erleben des in unserer Gesellschaft systematischen,
selbstgerechten Opferns von Beschädigten durch all jene, die bisher
Glück hatten oder so minderwertig sind, dass ihnen bisher nichts
geschehen konnte.
• Das Erleben des Wunsches von Lehrern in der Schule, man möge
versagen.
• Das Erleben des Nihil privativum in der Praxis der Sozial„Wissenschaften“.
• Das Erleben des menschenverachtenden deutschen Staates in
Legislative Judikative und Exekutive gegenüber Flüchtlingen.
• Das Erleben des Nihil privativum maximum in der Praxis der Sozial„Wissenschaften“.
• Das Erleben des selbstgerechten über Resilienz von Beschädigten
Faselns von Sozialverwirrschaftlern und anderen Schwätzern, die
selbst nie irgendetwas erlebten, was ihnen das praktische Recht dazu
gäbe.
• Das Erleben des Bösen im Geist von Psychoanalytikern, die ihre
Analysanden „analysieren“, indem sie ihnen unterstellen, sie hätten
an der Vergewaltigung oder was ihnen auch immer angetan wurde
unterbewusst Gefallen gehabt und es sich unterbewusst gewünscht
(Psychologismus, der das Bewusstsein missachtet und ignoriert).
• Das Erleben des Bösen im Geist eines Otto Kernberg oder eines
Michael Linden.
• Das Erleben der tausendfachen menschenverachtenden Antisozialität
von Richtern und Psychiatern die sich durch gegenseitiges
Zuschieben der Entscheidungshoheit von ihrer Verantwortung
exkulpieren (z.B. Gustl Mollath).
• Das Erleben des Bösen im Geist von Verhör- und Folter-Spezialisten,
KZ-Aufsehern, SS-Offizieren, Polizisten und anderen basal
gewalttätig-grausamen Sadisten, die sich eine durch die Macht des
Staates gesicherte Position suchen, wo sie für ihre Geisteskrankheit
auch noch bezahlt werden.
• Das Erleben des Geistes von Menschen, die sich weigern Person zu
sein (Hannah Arendt)
• Das Erleben des menschenverachtenden Geistes von Katholiken, die
einem missbrauchten Internatszögling antworten, dass in
katholischen Klöstern so etwas nie möglich wäre (Nihil privativum
maximum), oder, dass die Anderen es ja auch verkraftet hätten (Nihil
privativum durch Resilienz-Phantasma).
45-50
11.06.2015
• Das Erleben der Menschenverachtung des Westens gegenüber dem
mittleren Osten z.B. im Drohnenkrieg der USA.
• Das Erleben der systematischen Menschenverachtung Europas
gegenüber den afrikanischen Flüchtlingen.
• Das Erleben der totalen Ignoranz der Welt 1994 im Genozid an den
Tutsi in Ruanda.
5
Maßnahmen gegen das toxische Bewusstsein der Umwelt
Empathie addressiert über den eigenen Geist den Geist des Anderen im
emergenten intersubjektiven Raum. Toxine in diesem Raum sind daher
geistige Toxine, die im intersubjektiven Raum übertragen werden wie
ein physisches Kontaktgift im Wasser in dem man schwimmt. Da der
Geist auf alle monadische Ebenen einwirkt, können toxische Inhalte
des intersubjektiven Raums im
• physischen (sinnlich erlebenden),
• emotionalen (persönlich bewertenden) und
• kognitiven (heuristisch analysierenden)
Raum Wirkungen entfalten.
Da Kommunikation sowohl auf der Informationsebene wie auf der
Beziehungsebene stattfindet, können beide Ebenen im intersubjektiven
Raum vergiftet werden. Die Wirkungen auf der Beziehungsebene sind
jedoch deutlich stärker ausgeprägt, da die Beziehungsebene bei den
meisten Menschen bewusstseinsfern ist und sich somit nicht wie die
bewusstseinsnahe Informationsebene distanzieren und schützen kann.
Ausserdem ist die Beziehungsebene zeitlich weit vor der
Informationsebene, sogar schon pränatal in einer rein körperlichen
Vorform des erwachsenen Bewusstseins aktiv, was den Umgang mit
aus dieser Zeit stammenden Toxinen für das erwachsene Gehirn
erschwert. (Arthur Janov, 1976, Revolution der Psyche, S. 276, Leslie
Pam) (Siegfried Petry, 1996, Erlebnisgedächtnis und Posttraumatische
Störungen – Begleitetes Wiedererleben als Therapie) (Anna Katharina
11.06.2015
46-50
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Braun, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg,
p-16292, http://www.ibio.ovgu.de/-p-1)
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
http://www.uni-magdeburg.de/-
Toxine aus dem intersubjektiven Raum werden hauptsächlich in der
nichtdominanten Hemisphäre (nichtsprachlich parallel bildlichen,
holistisch synthetisierenden, beziehungsorientierten), die dem
sinnlichen Erleben zugeordnet ist, gespeichert. Deshalb wird der
intersubjektive Raum in erster Linie als beziehungsbezogen
ichdefinierend und emotional bewertend erlebt.
In der dominanten Hemisphäre (sprachlich sequentiell tonalen,
reduktionistisch analytischen, informationsorientierten), die dem
geistigen Erkennen zugeordnet ist, können jedoch jederzeit sprachliche
und logische Vergiftungen eigelagert werden, z.B. kognitive
Verzerrungen, Double binds, Denkverbote, logische Fehler wie Petitio
principii, Argumentum ad ignorantiam [Beamtenlogik], Contradictio in
adiecto, Ex falso quodlibet, leere Worthülsen, Floskeln, Stereotype und
Klischees, gesellschaftliche Mythen etc., die allesamt im Schatten einer
Autorität und deren Macht verwendet werden. Die Folge davon ist,
dass die Möglichkeiten des abstrahierenden sprachlichen Geistes
eingeschränkt, beschädigt, verhindert werden, die den eigenen Geist
vor dem Eindringen Gift aus dem intersubjektiven Raum schützen
könnten! Siehe vor allem Paul Watzlawick (Double bind theory) und
Ludwig Wittgenstein: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die
Grenzen meiner Welt.“ (Ludwig Wittgenstein, 1922, Tractatus LogicoPhilosophicus, §5.6, http://tractatus.net.tiddlyspot.com/) sowie Alexander von
Humboldt: „Die Sprache ist Ausdruck meiner Weltanschauung.“
Ein Toxin sollte im Mentalen genauso wie im Physischen primär den
emotionalen systemischen Hinweisreiz Ekel auslösen; und Ekel
bedeutet Kontaktvermeidung und nicht Kampf oder Flucht wie bei
Schmerz. Da wir uns im intersubjektiven Raum auf der Ebene des
Geistes befinden, folgt als adäquate Reaktion mentale Distanzierung,
und diese ist mit der dominanten Hemisphäre und Versprachlichung auf
der Informationsebene erreichbar. Erich Kästner formulierte 1932 in
Was auch geschieht in Gesang zwischen den Stühlen die primäre Regel
des Selbstschutzes im intersubjektiven Raum:
„Was auch immer geschieht: Nie dürft Ihr so tief sinken, von dem
Kakao, durch den man Euch zieht, auch noch zu trinken!“
47-50
11.06.2015
Da die Wissenschaft des Geistes die Philosophie (die Liebe zur
Weisheit) ist, findet man hier folgerichtig Anleitung für ein
intersubjektives Immunsystem. Max Horkheimer benannte die
Funktion der Philosophie mit: „Philosophie ist dazu da, dass man sich
nicht dumm machen lässt.“ und von Ludwig Wittgenstein stammt der
Satz: „Die Philosophie ist ein Kampf gegen die Verhexung unseres
Verstandes durch die Mittel unserer Sprache.“ (Ludwig Wittgenstein,
1953,
Philosophische
Untersuchungen,
§109,
http://www.geocities.jp/mickindex/wittgenstein/witt_pu_gm.html#LocalLink-c109), der die Sprache als
Mittel der Verhexung wie der Enthexung benennt. Philosophie
ermöglicht demnach im intersubjektiven Raum
1. durch spezifische Ergänzungen der persönlichen Mustererkennung,
die für das eigene Ich Förderndes und Schädigendes wahrnimmt,
unterscheidet und benennt, das Schädigende zu fliehen oder aus dem
eigenen Leben auszuschließen und das Fördernde anzureichern und
2. Toxine zu erkennen und durch spezifische Antidote zu neutralisieren.
Ein nichtphysisches Gift kann sowohl im das Ich exogen statuierenden
intersubjektiven Raum ( Sensorik) wie dem das Ich endogen durch
Handlung umsetzenden sozialen Raum ( Motorik) wirken:
• Den sozialen Raum kann das Mittel der Philosophie nicht säubern,
denn dies ist der Raum der Ermöglichung von Handlung (Motorik) in
der materiellen Welt, der Realität erster Ordnung. Dieser Bereich
kann nur durch Kooperation und Solidarität mit Gleichgesinnten
gereinigt und adäquat gestaltet werden. Siehe hierzu Fremdhilfe
versus Resilienz und Selbsthilfe versus kooperative Solidaritaet von
aehnlichen Menschen mit aehnlicher Lebenserfahrung.doc.
• Im intersubjektiven Raum kann die Philosophie als Antidot mentale
Toxine neutralisieren, denn dies ist der Raum der Wahrnehmung
(Sensorik) und der Ichdefinition in der mentalen Welt, der Realität
zweiter Ordnung.
Daraus ergeben sich 3 Grade der Vergiftung:
1. Ist das mentale Toxin noch nicht eingedrungen, dann kann
Philosophie den Opferungsprozess durch die Umwelt verhindern,
indem
a) durch das Erkennen des Nihil privativum (das Nekrophile, die
Verhinderung,
Bremsung,
Störung
des
alles
Leben
11.06.2015
48-50
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
Erweitertes Empathiemodell Arbeitsversion.doc
auszeichnenden intrinsischen Impulses) im Geist der Umwelt
Flucht vor dem Bösen (und Kampf gegen das Böse) ermöglicht
wird (das nicht kämpfen und nicht fliehen Können ist in jedem
Falle tödlich!) und indem
b) durch das Erkennen des Nihil privativum maximum (das
potenzierte größtmögliche Böse, das Leugnen des Bösen) im
Geist des Gegenübers dieses sogar vollständig neutralisiert
werden kann.
2. Ist das mentale Toxin bereits eingedrungen und hat es seine
Wirkung im Bewusstsein entfaltet, dann beginnt es die betroffenen
Bereiche des Ichs zu zerstören. Die Neutralisation eines bereits
eingedrungenen und im Bewusstsein wirkenden mentalen Toxins
kann nur in einem adäquaten intersubjektiven Raum wieder
neutralisiert werden, d.h. mit und durch einen spezifisch für die
Beschädigung passenden Menschen! Psychotherapeuten sind
hierfür in praktisch allen Fällen und egal welcher Schule nicht nur
ungeeignet, sondern extrem gefährlich!
3. Hat das mentale Gift bereits Teile des Ichs zerstört, reicht auch ein
adäquater intersubjektiver Raum alleine nicht mehr aus: Der
Neuaufbau geht nur über einen adäquaten intersubjektiven Raum
plus einen adäquaten sozialen Raum, weil die Zerstörung nicht
nur die mentalen sensorischen, das Ich definierenden, sondern
zwangsläufig auch die assoziierten sozialen, Handlungsimpulse
erzeugenden Bereiche im Gehirn zerstört hat (Sensomotorik).
Explizit distanziere ich mich hier von Michael Linden und seiner
Posttraumatic Embitterment Disorder (2003). Zum einen ist
offensichtlich, dass Michael Linden nicht weiß, wovon er spricht. Weil
er nicht weiß, wovon er spricht, reagiert er mit der typischen
Wahnbildung, die seinem Berufsstand seit eh und je zu eigen ist: Er
spricht Betroffene erstens explizit kausal für die Taten der Täter
schuldig und zweitens verantwortlich für die Folgen der Beschädigung.
Er spricht den Beschädigten explizit das Recht und die Pflicht sich zu
wehren ab. Außerdem schändet er die Philosophie. Michael Linden ist
ein idealtypisches Beispiel für einen egozentrischen, narzisstischen,
egoistischen, autoritaristischen psychologistischen, das Leben in
seinem Fundament verachtenden Charakter, der in reinster Kultur als
Nihil privativum und als Nihil privativum maximum wirkt. Er ist ein
klassischer Opferpriester und man kann allen von ihm Geopferten nur
raten, die Philosophie gegen seine „Weisheitstherapie“ anzuwenden!
49-50
11.06.2015
11.06.2015
50-50