D - Jazz Harmonielehre Kurs Unterricht Musik Belp Bern Blues
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D - Jazz Harmonielehre Kurs Unterricht Musik Belp Bern Blues
Copyright © : P. Trachsel, Belp Jazz- und Bluesharmonielehre für «Praktiker» (Harmonietabellen und Anhänge mit vielen Progressionen etc.), «Nicht-Notenleser», «Nicht-Tonartsichere», «Keyboarder» aber auch andere Instrumentalisten. Weitere Unterlagen: http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ © COPYRIGHT: Peter Trachsel [email protected] 25. Mai 2015 Version 97 1 Copyright © : P. Trachsel, Belp Inhalte / Themen / Aufbau (1 von 2) • • • • • • • • • • • • • • • • Was bezweckt Musik… ? Rhythmik 12 Töne Stimmung Intervalle Intervalle singen, erkennen Skalen und Stufen Leittöne Akkorde Diatonik Analyse der Skalen Akkordtöne Spezielle Akkorde Akkordtypen Umkehrungen Voicing • • • • • • • • • • • • • • Tonales Zentrum Funktional und Modal Funktionale Harmonielehre Verzicht Kadenz, Progression, Turnaround Liedformen Blues Horizontal und vertikal Homophon und polyphon Tonart Melodie & Begleitung Harmonischer Freiraum Substitution Parallelklänge 2 Copyright © : P. Trachsel, Belp • • • • • • • • • • • • • • • Inhalte / Themen / Aufbau (2 von 2) Gegenklänge Tritonus-Substitution Kleine Terz-Substitution Substitution der Tonika Substitution der Dominante Substitution der Subdominante II V I Kadenz Kadenzen Durchgangstöne und –Akkorde Progressionen, Turnarounds Modulationen Diatonische Modulation Enharmonische Modulation Chromatische Modulation Sequenz-Modulation • • • • • • • • • • • Tonzentrale Modulation In-Out Trugschluss Bi- und Polytonal Cliche-Repertoire Verbotene Töne Gute Übungen Harmonie- resp. Akkordtabellen Anhänge Analysen Midi, MP3, Software 3 Copyright © : P. Trachsel, Belp Diese Unterlagen dienen denjenigen, die… • … sich zuerst einmal nicht mit «Theorie» befassen wollen sondern spielen und probieren. Siehe auch • Harmonietabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ und • übrige Anleitungen in den Anhängen in diesem Dokument • … auch die Theorie (oder Teile davon) begreifen möchten die den Tabellen und Anhängen zu Grunde liegt • … an konkreten Analysen von Stücken die Theorie bestätigen möchten (siehe Anhänge) • … evtl. nicht (gut) Noten lesen können • … evtl. auf ihrem Instrument nur in wenigen Tonarten sicher sind 4 Copyright © : P. Trachsel, Belp Diese Unterlagen verwenden … • … nur die deutsche Sprache (englisch und französisch sind geplant) • … nur die männliche Form; gemeint sind aber alle Geschlechter • … vereinzelt Links auf Quellen im Internet und im Dokument selber (ja nach Browser oder PDF-Reader funktionieren sie evtl. nicht. (bitte dem Verfasser melden, wenn diese veraltet sind) • … die Notenbezeichnungen: c, d, e, f, g, a, b, h, c (also nicht die «amerikanische»: c d e f g a bb b c (bb = «B-Flat») • … die Akkordbezeichnungen: C, D, E, F, G, A, Bb, H, C, Cm, Dm, etc. (also nicht die «amerikanische»: C D E F G A Bb B C) • … als Beispiele • MIDI-Dateien: Diese brauchen weniger Platz und können abgespielt, als Noten dargestellt, transponiert, in Geschwindigkeit und Sound verändert und vieles mehr werden. Markierung in diesen Unterlagen: MIDI: Beispiel MP3-Dateien: Dies haben genau den Sound, den der Ersteller will, sind aber grösser und man kann sie nicht bearbeiten wie Midi: MP3: Beispiel • MP3- und MIDI-Bsp. Dateien die, sofern nicht anders vermerkt, vom Verfasser der Unterlagen eingespielt wurden. Sie können frei verwendet werden. Das Herunterladen aus dem Internet braucht u.U. etwas Zeit. 5 Copyright © : P. Trachsel, Belp Was bezweckt Musik? Musik stimuliert Emotionen durch • Melodien, Skalen («horizontal») • Harmonien (Akkorde, Akkordfolgen) («vertikal») • Rhythmik • Sound • Dynamik (Wechsel der Lautstärke), Dichte und Tempo (leise und vor allem wenig und langsam zu spielen ist meistens schwieriger als umgekehrt) • Texte • Indiv. Emotionen, Erinnerungen (insb. Intros, Schlüsse, Themen etc.) Diese Unterlagen befassen sich vor allem mit Skalen und Harmonien. Sie gehen auf Rhythmik und Sound nur beschränkt ein. Harmonien und Skalen wiederum stimulieren den Zuhörer über • Spannung / Entspannung • Qualitatives Empfinden von • „traurig“, “schwermütig“, “beladen“, “melancholisch“ etc. («Moll») • «fröhlich“, “forsch“, “zügig“, “frisch“ etc. („Dur“) (warum eigentlich wirkt „Moll eher trauriger als Dur»?). 6 Copyright © : P. Trachsel, Belp Rhythmik: Kultur, Herkunft und Art Welche Rhythmen werden (im Jazz, Blues etc.) eingesetzt? Man kann strukturieren nach • Geografie, Kultur (orientalische Rhythmen kommen zum Bsp. im Jazz / Blues seltener zur Anwendung) • Zeit / Epoche oder • nach Tänzen resp. Schritt- und Bewegungsarten (Paso Doble, Tango, etc.). Es gibt diesbezüglich Übersichten oder Informationen im Internet, z.B.: http://de.wikipedia.org/wiki/Lateinamerikanische_Musik) Es hilft aber sehr, wenn man Rhythmen auch formal (mathematisch oder notentechnisch) begreift. Hier geht es um den formalen Aufbau (Binär, Ternär etc.). Daraus leiten sich sog. «Patterns» oder Claves (zum Bsp. «Swing», «3/2 Son» etc.) ab. Dieser Kurs beschäftigt sich primär mit der Thematik «Funktionale Harmonielehre» und «Modale Musik» (modaler Jazz). Doch auch die Wirkung von Skalen und Akkorden in Bezug zu ihrer rhythmischen Anwendung gilt es zu beachten! 7 Copyright © : P. Trachsel, Belp Rhythmik: Artenübersicht Obige Grafik zeigt nicht alle Rhythmen (Tänze). Sehr häufig im Jazz sind «Swing» und «Bossa (Latins)». 8 Copyright © : P. Trachsel, Belp Rhythmik: Binär / Regulär Die (quasi normalisierte) Zeiteinheit der Musik ist «1». Dies ist eine relative Zeiteinheit: Also nicht 1 Sekunde oder 1 Minute etc. • Diese Zeiteinheit wird grundsätzlich feiner unterteilt in ½, ¼, 1/8, 1/16… etc. also in Zeiteinheiten der Form 1/2n. Der Nenner ist mathematisch gesehen also immer binär. • Takt: Ein Musikstück ist besteht aus Takten. Die Struktur der Takte bestimmt die Grundrhythmik des Stückes. • Ein Takt hat immer die Dauer von k * 1/2n wobei n eine beliebige aber fest bestimmte natürliche Zahl ist. • 1/2n wird als Zählzeit bezeichnet • k ist ebenfalls eine beliebige natürliche Zahl und bestimmt die Anzahl der (also gleich lange dauernden) Zählzeiten resp. die Anzahl der Schläge im Takt. Ein Takt hat also k Schläge (Schlagzahl pro Takt ist k). Jeder Schlag dauert 1/2n • Ein Takt wird grafisch abgegrenzt mit 2 vertikalen Linien. • Zu Beginn des Stückes werden der Wert k und 1/2n ausgewiesen und zwar k oben und 1und 1/2n unten. Bsp. k = 3 und n = 2: Man schreibt 3 oben und 4 unten und sagt e handle sich um einen «3/4-Takt» • Ein solcher Takt hat also 3 Schläge, jeder Schlag dauert ¼ und der ganze Takt dauert ¾ (und nicht 1!!). 9 Copyright © : P. Trachsel, Belp Rhythmik: Binär / Regulär Bsp.: Ein Blues besteht meistens aus 12 Takten. Annahme: der Blues sei im 3/4Takt. Das Tempo eines Musikstückes wird mathematisch numerisch (Metronom) definiert durch die Anzahl Schläge pro Minute. In der Spreche der Musiker haben sich zudem Begriffe eingebürgert die diesen Zahlen Begriffe zuordnen wie «Adagio» für 54 bis 58 Schläge pro Minute oder «Moderato» 92 bis 104 S/M (oder Beats / Minute (b/m)). etc. Nimmt man an man spielt einen normal schnellen Blues (Moderato) mit 100 b/m. Dann dauert eine Schlagzeit resp. Zählzeit 60sec / 100 = 0.6 sec. (und nicht von 0.333.. sec!), eine Taktzeit 1.8 sec (und nicht 1 sec !), ein Durchgang von 12 Takten rund 22 Sekunden und 5 Durchgänge (Thema, 3 Solos und noch einmal das Thema) ca. 2 Minuten. Durch das Bündeln der Schläge (Grundschläge) zu Takten bekommen die Grundschläge einen Bezugspunkt: In einem Takt sind die Grundschläge zum einen nacheinander durchnummeriert (mit 1 bis beginnend bis zum Wert des Zählers (k) der Taktangabe), zum anderen werden durch die verwendeten Metren im Taktschema bestimmte Zählzeiten mehr als andere betont, wodurch verschiedene Grundschläge innerhalb eines Takts unterschiedliche Betonungen erlangen. Der erste Grundschlag jedes Takts trägt häufig die Hauptbetonung. 10 Copyright © : P. Trachsel, Belp Rhythmik: Binär / Regulär Häufige Schlagzahlen und Zählzeiten • 4/4-Takt (das Häufigste in der Musik) besteht aus 4 Schlägen zu je ¼. Die relative Taktdauer ist 1. Bei einem Tempo von 100 b/m dauert ein Takt also 2.4 Sekunden und «unser Blues» bereits 2.4 Minuten. • 3/4-Takt («Walzer», z.B. Toots Thielemans, «Bluesette») aus 3 Schlägen zu je 1/4 also relative Taktdauer ¾. Eher selten: 5/4-Takt (z.B. Dave Brubeck, «Take 5»): Viele Musiker behelfen sich z.B. beim Solieren damit dass sie zählen «1, 2, 3, 1, 2, 1, 2, 3, 1, 2, …» Schon etwas spezieller: 9/8-Takt: 11 Copyright © : P. Trachsel, Belp Rhythmik: Binär / Regulär Rhythmik behandelt also die zeitliche Abfolge und Dynamik von akustischen Ereignissen (nicht nur hörbare sondern auch Pausen!). Symbole findet man unter • http://de.wikipedia.org/wiki/Notenwert • http://de.wikibooks.org/wiki/Musiklehre:_Rhythmik Diese Symbole bestimmen also die gegenseitig relative zeitliche Dauer der Ereignisse und nicht die absolute Dauer! Bis hier hat man, relativ gesehen, von Zählzeiten gesprochen welche sich darstellen lassen in der Form m/2n (m, n natürliche Zahlen, als Ganzes eine rationale Zahl bei der logischerweise also immer eine gerade Zahl im Nenner steht). Man spricht in der Musik von binären (relativen) Zeiten. Nun müssen diese natürlich noch feiner unterteilt werden können: Man kann, wie oben dargestellt, nun zwar beliebig fein binäre aber keine «ternären Zeiten» notieren. 12 Copyright © : P. Trachsel, Belp Rhythmik: Binär und Ternär Eine Noten- oder Pausendauer (Noten- oder Pausenwert) von 1/3 kann nicht in Form einer Kombination von binären Notenwerten dargestellt werden (man sagt daher er sein ternär)! • Beweis mit Widerlegung der Gegenannahme • Behauptung: Es gebe eine Darstellung der Form 1/3 = a/20 + b/21 + … + n/2z mit a, b, …, n und z aus der Menge der natürlichen Zahlen inkl. 0. • Man macht alle Reihenelemente auf 2z gleichnamig und erhält: 1/3 = k/2z • k und 2z sind natürliche Zahlen • k ist eine gerade (g) Zahl (2x->g; g*g->g; g*u->g) ! • 2z ist eine gerade Zahl • k < 2z ; k/2z < 1; 2z/k > 1; 3 = 2z/k • Widerspruch: 3 Kann man nicht darstellen in Form g/g denn g/g->g Das Gleiche analog für • 1/6 (also 1/3 einer halben Note resp. von 1/2) etc. (k mit 2 multipliziert bleibt gerade) • 1/5 (auch 5 ist ungerade…) 13 Copyright © : P. Trachsel, Belp Rhythmik: Ternär Rein notationsmässig bleibt also nichts anders übrig als sich mit Darstellungen wie rechts zu behelfen. In diesem Falle ist eine Vierteltriole dargestellt. Auch Dezimal lässt sich das ganze (am Bsp. Vierteltriole) formulieren. Annahme man sei in einem 4/4-Takt. Die relative Taktdauer ist also 1. Die Zeiten zu Beginn der Noten seit Taktanfang: • «1/8»=0; «2/8»=«¼»=0.125; «3/8»=0.25; «4/8»=«2/4»=«½»=0.375; «5/8»=0.5 «6/8»=«3/4»=0.625 etc. • «1/6»=0…; «2/6»=«1/3»= 0.166…; «3/6»=«1/2»=0.333; «4/6»=«2/3»=0.5 Ternär spielt eine wichtige Rolle bei der Formulierung des «Swing» Um einen ternären mit einem binären Notenwert zu vergleichen, verwendet man für die übergeordnete Dauer das kleinste gemeinsame Vielfache. So dauert z.B. die binäre Achtel 3/6 einer Viertel, die ternäre Achtel 2/6 einer Viertel, die reguläre Viertel 3/6 einer Halben, die trioliserte Viertel 2/6 einer Halben. 14 Copyright © : P. Trachsel, Belp Rhythmik: Ternär Wichtig resp. Fazit: • 3/4-Takt («Walzer»): Hat in der Grundform nichts mit «ternär» oder «Triolen» zu tun. Die Grundschläge sind binäre Viertelnoten! • Der ¾-Takt ist ein sehr eingängiger Takt den die meisten Menschen ohne überlegen zu müssen sofort «begreifen» (mitsingen, spielen, tanzen) können (Walzer eben). Spielt man aber einen 4/4-Takt und verteilt plötzlich über einem solchen Takt 3 Noten ( «Halbe Triole», dann wird es ternär! Viele Menschen haben grosse Mühe, aus einem binären «4/4-Groove» heraus diese drei Töne zu timen. Das Stück «When a man loves a woman» (berühmt geworden durch den Interpreten Percy Sledge, komponiert aber von Calvin Lewis und Andrew Wright) ist ein interessantes Beispiel: Das Tempo wird angegeben über die Dauer der punktierten Viertel (also 3/8) die sich 68 Mal pro Minute wiederholt und notiert im 6/8-Takt. Man umgeht ternär, notiert nicht Walzer aber orientiert sich trotzdem am «ternären» oder «Walzergroove». 15 Copyright © : P. Trachsel, Belp Rhythmik: Swing Eine mgl. Notation für «Swing» ist diejenige rechts. Die Backbeats (Offbeats, die geraden Zählzeiten (im 4/4-Takt also 2 und 4) werden am Schlagzeug oft mit Snaredrum (kleine Trommel) oder geschlossenem Hi-Hat (Becken) betont. Die 1 und die 3 werden oft mit dem Besen gespielt. betont. Interessant ist die Triolisierung (Achtel-Triolen) der «2» und «4», also eine ternäre und nicht binäre Aufteilung. Der Mix Binär und Ternär ergibt den «Swing-Groove»: Die «Verschleppung» des 3. und 6. Tones wirkt irgendwie «lässig», «cool» und hat trotzdem viel «Drive»! • Irgendwie binär definiert (abgelaufene Zeit): I=0; II=0.25; III=0.375; IV=0.5; V=0.75; VI=0.875; I=1 • Mix binär/ternär (1/12=0.0833…): I=0; II=0.25; III=0.416333…; IV=0.5; V=0.75; VI=0.916.. Aus obigem Zahlenspiel kann man es fast erahnen. Man hat den «Swing im Arsch» (pardon!) oder eben nicht. Latins kennen den Mix Binär/Ternär weniger. Aber auch sie muss man «spüren». 16 Copyright © : P. Trachsel, Belp Rhythmik: Latins Der Begriff Latins ist ein Sammelbegriff für viele Rhythmen. Oft erwähnt sind «Samba» und «Bossa Nova», es gibt aber viele mehr. Im Gegensatz zum Swing kommen ternäre Elemente in den Grundmustern eher weniger vor. Grundpatterns bilden sog. Claves (span. Schlüssel). Claves bezeichnen auch zwei die Holzstäbe mit denen der Takt geschlagen wird. Claves (Patterns) sind die Bausteine der afrikanisch / lateinamerikanischen Rhythmik. Es existieren sieben «Grund-Claves»: 6/8 Clave (Ursprung), 2/3 Son Clave, 3/2 Son Clave, 2/3 Rumba Clave, 3/2 Rumba Clave, 2/3 Bossa Nova Clave, 3/2 Bossa Nova Clave. 2/3 bedeutet zwei Schläge im ersten 4/4 und drei Schläge im zweiten 4/4 (und umgekehrt). Die Schläge werden auf ganze und halbe Noten gespielt, die sich wiederum nach Son, Rumba oder Bossa Nova unterscheiden. Die Claves haben sich weiterentwickelt und im Latin Jazz sind mittlerweile Clave-Rhythmen im 7/4- oder 10/4-Takt entstanden. Der bekannteste Rhythmus ist 3/2 Son Clave, weil er im Takt auf eins beginnt. Der 2/3 Son-Clave (häufig im Salsa): Für «Laien» ist der Unterschied oft schwer zu erkennen, besonders wenn die Clave («Holz») nicht gespielt wird. 17 Copyright © : P. Trachsel, Belp Rhythmik: Claves Die Rumba-Clave unterscheidet sich z.B. von der Son-Clave nur darin, dass im 3er Takt der Schlag von der 4 auf die 4+ versetzt wird. Rumba 3/2: Rumba 2/3: Bossa Nova 3/2: Bossa Nova 2/3: 18 Copyright © : P. Trachsel, Belp Rhythmik: Was muss man auch beachten Eine grundsätzliche Herausforderung: Rhythmische Unabhängigkeit (z.B. am Schlagzeug oder der Hammond-Orgel zwischen Händen und Füssen…)! Wichtig: Lieber «weniger», «einfacher» und dafür «klarer», «konstanter», «cooler»! Rhythmik und Progressionen: • Aus periodisch gespielten Kadenzen, Substitutionen (generell Progressionen) entsteht implizit auch Rhythmik • Aus der Rhythmik kann man u.U. auch (harmonische) Progressionen (Kadenzen) ableiten. Mit einem Schlagzeug spielt man z.B. auf Schlag 1 (Downbeat) einen «schweren» Sound (Ruhezustand) z.B. mit der Pauke quasi als «Tonika». Auf Schlag 4 (Upbeat) folgt als «Kadenzsound, Dominante (Unruhezustand)» einen leichteren Sound. Ähnliche Effekte werden auch erzeugt mit den «Onbeats» auf Schlag 1 und 3 und «Offbeats» auf 2 und 4 (auch «Backbeats» genannt) . Schlagzeuge sind gestimmt! Eine Anleitung der Firma «Pearl» zur Stimmung des Basic Snare Drums besagt: ”… For a 6.5" snare drum, the pitches G - Bb are what you should listen for…” 19 Copyright © : P. Trachsel, Belp Harmonielehre und Mathematik Diese Unterlagen setzen keine besonderen math. oder physikalischen Kenntnisse voraus. Sofern es aber (evtl.) «Sinn» macht, werden «kleinere Überlegungen in diesem Sinne» angestellt. So werden z.B. • einfache Formeln der Kombinatorik verwendet, um abzuleiten, wie viele Akkorde man mit einer gegebenen Menge von Tönen bilden kann • einfache formale Definitionen und Sätze aufgestellt um • Skalen und Akkorde gegenseitig in Bezug zu bringen • Begriffe wie «Klang» oder «reines Intervall» zu erklären • etc. denn oft werden solche absolut zentralen Begriffe in der «Musik-Praxis» nicht oder nicht genügend exakt oder gar widersprüchlich definiert verwendet. Der rein «praktisch interessierte» Musiker kann diesen «mathematischen Unfug» natürlich überspringen. Um den Kurs nicht all zu sehr mit solcher Theorie aufzublasen, wird wo möglich in das Internet (meistens Wikipedia) verwiesen. 20 Copyright © : P. Trachsel, Belp Die 12 Töne 2 1 4 3 7 5 6 9 8 11 10 2 12 1 4 3 etc. • Die beiden Fragen, • weshalb Musik (meistens) auf 12 Tönen aufbaut und • wie diese 12 Töne gestimmt sind, sollte man als Musiker beantworten können. • In der Literatur und im Internet findet man viele Quellen zu diesem Thema: Z.B. «Neue Jazzharmonielehre, Frank Sikora, ISBN-13: 978379575124». Im Internet: • http://de.wikipedia.org/wiki/Oberton • http://de.wikipedia.org/wiki/Stimmung_%28Musik%29 21 Copyright © : P. Trachsel, Belp 0 Sek Sinustöne 1 Sek 2 Sek (Zeit) Mit dem Begriff Sinuston sind verbunden die Begriffe Amplitude, Frequenz (in der Einheit Herz, Hz), Periode und Phasenverschiebung. Oben ist z.B. die Periode für sinusförmig Schwarz 2 Sek., Rot 2/3 Sek. etc. und die Frequenz für sinusförmig Schwarz 1/2 Herz (Hz), Blau 1 Hz, Grün 2 Hz und Rot 1.5 Hz. F bestimmt die Höhe des durch die Schwingung erzeugten Tones (Tonhöhe). Je grosser die Frequenz, desto «höher» der Klang. Es gilt: Frequenz = 1 / Periode. Die Amplitude (max. Ablenkung der Schwingung) bestimmt die Lautstärke des Tones. In der Grafik oben haben alle 4 Schwingungen ca. die gleiche Amplitude. Unter dem Begriff Ton verstehen Physik und Musik nicht das gleiche. In der Physik wird unterschieden in den theoretisch «reinen» Sinuston» und die vom Ohr wahrgenommenen in der Natur vorkommenden (in der Musik z.B. vokal oder instrumental erzeugten) Klänge. Ein Klang ist ein periodisches aus Sinustönen zusammengesetztes Schallereignis, bei dem die Frequenzen der Teiltöne in einem ganzzahligen Verhältnis zueinander stehen resp. sich „harmonisch“ zueinander verhalten. 22 Copyright © : P. Trachsel, Belp Musik/Physik Physik: Ein Klang in Form eines einzigen Sinustons ist selten weil immer weitere sinusförmige Oberschwingungen (Obertöne) mitschwingen. Ein Klang ist also die Überlagerung einer hörbaren sinusförmigen Grundschwingung (g, «Grundton», «1. Harmonische») und von weiteren hörbaren sinusförmigen Oberschwingungen (o, Obertönen, 2., 3. Harm. etc. ). Die Frequenzen dieser Oberschwingungen fo berechnen sich aus physikalischen Gründen meist gemäss fo = fg * z wobei z eine positive ganze Zahl ist (siehe Grafik links). Die einfachste ganze Zahl nebst 1 (g) ist 2. Sie bestimmt die Oktave nach oben. Danach folgt 3: Dies ist die oktavierte Quinte nach oben resp. 3/2 die Quinte innerhalb der Oktave nach oben), dann 5 (die 2fach oktavierte Terz nach oben resp. 5/4 die Terz innerhalb der Oktave nach oben) etc. Musik: Der sog. Kammerton z.B. hat die Frequenz 440 Hz. Man spricht nicht mehr von Grund- und Obertönen sondern es interessiert nur noch der Ton (g)mit seiner Frequenz (fg). Die Oberschwingungen resp. Töne (wichtige Elemente die den Sound (Klang) des Tones resp. Klanges prägen) werden vernachlässigt. Umgekehrt kann man mit musik. Tönen musik. Klänge (Akkorde) bilden welche natürlich erst recht physikalische Klänge sind. 23 Copyright © : P. Trachsel, Belp Töne/Klänge Aus physikalischen Gründen ist die «Lautstärke» (ein physikalisch schwer erklärbarer Begriff, in diesem Kurs wird nur kurz darauf eingegangen) der Grundschwingung bei «natürlichen Tönen» (Natur-Klang der von einem natürlich schwingenden physikalischen Körper ausgeht) am stärksten. Die die 2. Harmonische ist schwächer, die 3. noch schwächer etc. Aus diesem Grund sind nur endlich viele Oberschwingungen hörbar resp. ein Klang kann auf die endliche Menge seiner hörbaren Oberschwingungen reduziert werden. Die vom Ohr wahrgenommene Frequenz des generell nicht mehr sinusförmigen Klanges, welcher sich zwar aus der sinusförmigen Grundschwingung (1. Harmonische) und den sinusförmigen Oberschwingungen (2., 3. Harmonische etc.) zusammensetzt, ist daher meistens diejenige der Grundfrequenz. Die Quinte ist aber die für die funktionale Harmonielehre (Dominante) so wichtige Oberschwingung die man meist unbewusst wahrnimmt und die «zum Grundton» gehört resp. auf diesen «zuleitet». Die mathematisch am einfachsten abzuleitenden Oberschwingungen / Obertöne (Oktaven ausgeschlossen) sind: 3/2 (Quinte), 5/4 (Terz). Interessant ist auch, dass dies die Akkordtöne der funktional wichtigen Tonika sind, welche die so wichtige Ionische Skala harmonisiert, welche wiederum Basis ist für die Bezeichnung / Notation der Tonarten und sich aus der Obertonreihe ableitet! 24 Copyright © : P. Trachsel, Belp Töne/Klänge Die Phasenverschiebungen der am Klang beteiligten Frequenzen sollten hingegen bezüglich der vom Ohr wahr genommenen Frequenz (Tonhöhe) des Klanges keine Rolle spielen. Hingegen spielt die Phasenlage resp. Phasenverschiebung u.a. auch eine Rolle für den Sound des Klanges. Viele natürliche Körper (Musikinstrumente) produzieren nicht nur reine Klänge. Sondern auch Obertöne die mathematisch nicht obigem Muster entsprechen. Je nach Schallquelle ist die Zusammensetzung des Klangspektrums eine ganz spezifische, so dass neben Rauschanteilen und Faktoren im zeitlichen Verlauf des Signals vor allem der Obertongehalt für die charakteristische Klangfarbe (Sound) von Musikinstrumenten sowie von Menschen- und Tierstimmen verantwortlich ist. Z.B. bei der Querflöte oder der Violine etc. sind die Frequenzen der Obertöne annähernd ganzzahlige Vielfache der Grundfrequenz. Bei anderen Schallquellen (z. B. bei Röhren, Stäben, Platten oder Glocken) treten auch Schwingungen auf, deren Frequenzen keine ganzzahligen Verhältnisse zur wahrgenommen Grundfrequenz haben, wodurch das Erkennen einer bestimmten Tonhöhe erschwert sein kann. 25 Copyright © : P. Trachsel, Belp Töne/Klänge Ein Körper resp. ein «physikalisches System» (Instrument, Stimme, Mensch auf einer Schaukel etc.) wird mittels einer Initial- / Stör- / Start- / Anregungsenergie (Schwingungsenergie zu Beginn) dazu angeregt, mit seiner Eigenfrequenz zu schwingen. Bleibt man zuerst bei der Schaukel: • Anregungsenergie gibt man sich, in dem man seinen Körperschwerpunt (ca. das Gesäss auf der Schaukel) nach oben «arbeitet» (Beine steckt) und sich dann fallen lässt in die erste Schaukelbewegung hinein. • Verschiedene Menschen (auch mit unterschiedlichem Gewicht) schaukeln auf der gleichen Schaukel (Annahme: Mathematisches Pendel) unabhängig von der Stärke des Schaukelns (Amplitude) immer ca. mit gleicher Frequenz. • Das Schaukeln wird durch Bewegungen mit (je nach Dämpfung) relativ (zur Anregungsenergie) kleiner «Unterhaltsenergie» aufrecht erhalten, gebremst oder verstärkt. Die Art und Weise, wann resp. wo und wie man in der Schaukelbewegung diese Unterhaltsenergie zufügt, ist entscheidend dafür, ob man stärker oder schwächer schaukelt (oder evtl. sogar fast von der Schaukel fällt; nicht primär weil man zu stark schaukelt sondern an den Wendepunkte durch falsche Bewegung / Ungleichgewicht). Die Unterhaltsenergie ist dabei vor allem Abhängig vom Luftwiderstand und Reibung der Schaukelmechanik (Dämpfung). 26 Copyright © : P. Trachsel, Belp Töne/Klänge Die Schaukel kann auf Stimmen und Musikinstrumente übertragen werden. • Bsp. Saxophon (Blasinstrumente): Man muss es anblasen (Anblastechnik) um einen Ton zu erzeugen. Der Anblasdruck bestimmt primär Sound und Lautstärke und nicht die Tonhöhe. Es wird über die räumliche Position des hölzernen (daher ist es ein Holzblasinstrument!) Rohrblattes in Bezug zum viel grösseren Metallkörper bestimmt. Allerdings kann man durch Überblasen auch andere Tonhöhen erzeugen (Naturtöne). Der Schwingungsenergieverlust durch Dämpfung im Vergleich zur Schwingungsenergie selber ist in der Regel grösser als bei einer Schaukel resp. die Unterhaltsenergie ist im Vergleich zur Anregungsenergie grösser: Nach dem Anblasen muss man immer noch recht kräftig weiterblasen (ja nach Lautstärke und angestrebtem Naturton). • Bei einer Gitarre ist das anders: Man gibt der Saite durch Auslenkungskraft (wie bei Sax und auch der Schaukel) eine Anregungsenergie. Danach ist es aber kaum möglich, der Saite laufend ein wenig Unterhaltsenergie zu geben. Die Dämpfung wirkt und die Saite wird leiser; man muss ihr von Zeit zu Zeit wieder in grösseren Portionen Anregungsenergie geben. 27 Copyright © : P. Trachsel, Belp Töne/Klänge Die Naturtonreihe ist eine nach Frequenzen aufsteigend angeordnete Reihe der Töne, die auf Blasinstrumenten, aber auch auf jedem anderen Rohr oder Schlauch ohne Verkürzung oder Verlängerung der schwingenden Luftsäule nur durch unterschiedliche Frequenz des Anblasens hervorgebracht werden können. Auf einem Alphorn zum Bsp. können ja verschiedene Töne erzeugt werden ohne dass man Ventile oder Klappen bedient (wie beim Saxophon oder der Trompete etc.) und ohne dass man die Länge des Instrumentes (der Luftsäule) verändert. Auch auf Instrumenten mit Ventilen und Klappen kann man bei gleicher Klappenhaltung diesen Effekt z.B. zur Oktavierung benutzen. Sie sind meist anspruchsvoll zu spielen weil man beides kontrollieren muss: Die Klappenhaltung und die Steuerung im Sinne der Naturtöne. 28 Copyright © : P. Trachsel, Belp Töne/Klänge Zuletzt stellt sich noch die Frage, wie die Obertonreihe mit der Naturtonreihe in Zusammenhang steht: In ihren Frequenzbeziehungen stimmt die Naturtonreihe (wie auch die Flageoletttonreihe, das Analoge zur Naturtonreihe für Blasinstrumente aber für Saiteninstrumente) mit der Obertonreihe meistens überein. Jedoch sind Naturtöne wie auch Flageoletttöne real erklingende Töne, während die Obertöne (auch Teiltöne genannt) nur als Bestandteile eines musikalischen Tons (d. h. eines akustischen Klangs) in Erscheinung treten. Das Verständnis für die funktionale Harmonielehre basiert sehr stark auf Phänomenen wie der Obertonreihe, der Bedeutung der Quinte, etc. und den wahrnehmungs-psychologischen Konsequenzen. Einfache akustisch-musikalische Experimente beweisen dies. So zum Bsp. • das «Kleine-Sekunden-Pendel» (e-f-e-f …-f resp. f-e-f-e-…-e: Was ist Zielton / Grundton / Tonika-Ton (1. oder 3. Stufe?) und was Leitton?) • das «Quinten-» oder «Quarten-Pendel» (analog…) • welchen Intervallschritt trifft man singend am besten? 29 Copyright © : P. Trachsel, Belp Lautstärke «Lautstärke» ist physikalisch schwer erklärbar. Eine Stimme ist ca. 60 Dezibel (dB) «laut» und «Schallursachse» für eine physikalisch messbare Wirkung (Schalldruck) für die vom Ohr «subjektiv empfundene Lautstärke». Physik. messbare PegelÄnderung (dB) Faktor «subjektiv empfundene Lautstärke» Faktor physik. messbarer Schalldruck «Wirkung» Faktor Anzahl Stimmen «Ursache» +20 4,000 10,000 100,000 +10 2,000 3,160 10,000 +6 1,516 2,000 4,000 +3 1,232 1,414 2,000 0 1,000 1,000 1,000 -3 0,812 0,707 0,500 -6 0,660 0,500 0,250 -10 0,500 0,316 0.100 -20 0,250 0,100 0,010 Die «empfundene Lautstärke» verhält sich also nicht linear. 10 Stimmen sind «nur doppelt so laut» (+10 dB ) als 1 Stimme (ca. wie ein Staubsauger… ). 30 Copyright © : P. Trachsel, Belp «Mathematische Algebra» auf der Menge der Töne Die unendliche Menge (hörbar für das Ohr ist ca. der Frequenzbereich zwischen 20 Hz und 20 kHz, siehe auditive Wahrnehmung) der (musikalischen, in der Folge ist immer das gemeint) Töne lässt sich bijektiv auf die Menge der positiven reellen Zahlen abbilden: Frequenz/Tonhöhe -> Positive Zahl. Positiv weil • ein Ton mit der Frequenz 0 resp. der Periode unendlich im musikalischen Sinne nicht definiert ist resp. keinen Sinn macht. Ein Ton mit der «Lautstärke 0» hat nicht primär die Frequenz 0 sondern die Amplitude 0. Zwei «laute» Töne können sich gegenseitig neutralisieren (auslöschen). Ein «algebraisch neutrales Element» in Form eines «Tones 0» (mit der Frequenz 0) macht musikalisch also kaum Sinn. • Töne mit negativen Frequenzen kaum Sinn machen (siehe aber Berechnung der Schwebungen, Tremolo (Variation der Lautstärke / Amplitude), Vibrato (Variation der Tonhöhe/Frequenz)) denn im Gegensatz zu den reellen Zahlen gibt es für die Addition resp. Subtraktion von Tönen (ihrer Frequenzen) kaum eine musikalisch sinnvolle Anwendung. Auch sonst findet man auf der «Menge der Töne» kaum algebraische Eigenschaften, die der praktischen Analyse, Entwicklung oder Lehre der (Jazz-)Harmonielehre dienen (?). 31 Copyright © : P. Trachsel, Belp «Mathematische Algebra» und (Jazz-)Harmonielehre Die (Jazz-)Harmonielehre befasst sich zwar mit Mengen und Teilmengen von Tönen, Klängen, Skalen, Akkorden etc. sowie deren Beziehungen (Intervalle, Progressionen, Funktionalität etc.). Es werden Begriffe verwendet «tonaler Raum», «kadenzieller Bereich», «diatonisches System», «musikalisch geschlossenes System» (siehe z.B. Axel Jungbluth: Jazz-Harmonielehre, ISBN 37957-8722-X, Abschnitt 2,»Tonalität und diatonisches System») etc. Auch math. Disziplinen, vor allem die lineare Algebra, befassen sich mit solchen Disziplinen. • Aus Sicht des Verfassers dieser Unterlagen hier können aber solche math. Disziplinen kaum verwendet werden bei der praktischen Analyse, Entwicklung oder Lehre der (Jazz-)Harmonielehre. • Mehr math. Disziplin bräuchte es bei der Definition von «musikalischen Begriffen». In diesem Kurs wird vereinzelt zumindest versucht, durch «math. Definitionen» didaktisch Verwirrung zu vermeiden (z.B. «Intervall»). • Mathematische Kombinatorik kann verwendet werden, bei der Analyse der Anzahl von Möglickkeiten oder Lösungen (z.B. «… wie viele Akkorde, Skalen, Progressionen etc. gibt es die…?»). So kann unnötige Suche vermieden oder zu weiterer aber systematischer (!) Suche motiviert werden. 32 Copyright © : P. Trachsel, Belp Intervalle: Musik und Physik Der Begriff Intervall bringt Töne in gegenseitige Beziehung. Er wird aber musikalisch und physikalisch oft unterschiedlich (verwirrend?) verwendet: Das musikalische Intervall wird (hier) als Abstand zwischen zwei Tönen in Halbtonschritten definiert. Als n-te Stufe bezeichnet man (hier) den n-ten Ton einer Skala. Allerdings umfasst nun aber • eine lydische Quarte (definiert durch das Intervall zwischen 1. und 4. Stufe der lydischen Skala) 6 Halbtonschritte (übermässige Quarte) • eine reine Quarte (z.B. das Intervall zwischen 1. und 4 Stufe der ionischen Skala) 5 Halbtonschritte. Oft spricht man aber in beiden Fällen nur von «Quarte». Oder: Bei Lokrisch liegen zwischen I und V (Stufen werden auch oft mit römischen Ziffern bezeichnet) 6 Halbtonschritte (verminderte Quinte), bei Ionisch 7 Halbtonschritte (im Sinne der Musik eine reine Quinte die aber nicht zwingend physikalisch rein sein muss). Oft wird «Stufe» mit «Intervall» verwechselt und «rein» mit «rein». Musikalische Intervalle haben (hier) keine «Richtung». Das Intervall (der Abstand) von c nach g ist der gleiche wie von g nach c. Allerdings wird vorausgesetzt, dass «c» und «g» innerhalb einer Oktave liegen…! Oft wird aber für beliebige «c» und «g» gesagt sie würden «eine Quinte bilden». 33 Copyright © : P. Trachsel, Belp Intervalle: Physik und Musik Physik: Intervalle definieren den Abstand zwischen Tönen über numerische Quotienten die sich auf die Frequenzen der Töne beziehen. Die reine Quinte z.B. definiert sich über: • Frequenz des tieferen Tones * 3/2 = Frequenz des höheren Tones resp. • Frequenz des höheren Tones * 2/3 = Frequenz des tieferen Tones Diese Quotienten können auch durch Cents ersetzt werden. Ordnet man einem physikalischen Intervall zweier Töne also eindeutig diesen Quotienten, wie oben definiert, zu, dann ist die Reihenfolge der Töne im Gegensatz zur musikalischen Definition relevant: Der Quotient «von unten nach oben» ist «in der Physik» nicht derjenige «von oben nach unten». Oft verwendet man in der Musik die Begriffe «Intervall nach oben resp. unten» oder man spricht von Intervallschritten. Man sagt z.B.: Es sei einfacher die reine Quarte nach oben von g nach c (Intervallschritt g->c) zu singen als die reine Quarte nach unten von c nach g (Intervallschritt von c->g). In der Tat führt der Reine-Quartschritt von der 5. Stufe der meisten bekannten Skalen Ionisch, Dorisch, Phrygisch, Lydisch, Mixolydisch und Äolisch etc. (aber z.B. nicht Lokrisch) nach deren 1. Stufe. Das Ohr impliziert V->I eher als Abschlussfolge als I->V. Einerseits hat man diese Skalen (v. a. Ionisch) im Ohr und zweitens ist die V wichtigster (aber eben «nur») Ober- resp. (Neben-)Ton von I. 34 Copyright © : P. Trachsel, Belp Musikalische Intervalle *) http://de.wikipedia.org/wiki/Intervall_%28Musik%29 2b 1 3b 2 • • • • • • • • • • • Prim (Bsp. c) Kleine Sekunde (des) Grosse Sekunde (d) Übermässige Sekunde (dis) Kleine Terz (es) Grosse Terz (e) Übermässige Terz (eis) Verminderte Quarte (fes) Reine Quarte (f) Übermässige Quarte (fis) Verminderte Quinte (ges) • Reine Quinte (g) • • • • • • Übermässige Quinte (gis) Kleine Sexte (as) Grosse Sexte (a) Übermässige Sexte (ais) Kleine Septe (b) Grosse Septe (h) *) Intervalle 5b 3 4 7b 6b 5 6 9b 7 8 10b 9 10 etc. • Oktave (c) • • Kleine None (des) Grosse None (d) • • Übermässige None (dis) Kleine Dezime (es) • Grosse Dezime (e) • Übermässige Dezime (eis) • Verminderte Undezime (fes) • • • • • • • • Reine Undezime (f) Übermässige Undezime (fis) Verminderte Duodezime (ges) Reine Duodezime (g) Übermässige Duodezime (gis) Kleine Tredezime (as) Grosse Tredezime (a) Übermässige Tredezime (ais) im Sinne der Harmonielehre in Halbtonschritten! 35 Copyright © : P. Trachsel, Belp Physikalische Intervalle: Definitionen • Sei ft1 die Frequenz eines «bestimmten Tones t1» und ft2 die Frequenz eines «bestimmten Tones t2». Diese Frequenzen sind positive reelle Zahlen. Wenn ft1 = ft2 sagt man «t1 ist gleichhoch wie t2». Wenn ft1 < ft2 «t1 ist tiefer als t2». Wenn ft1 > ft2 «t1 ist höher als t2». • Es sei: ft1 * q = ft2 wobei q also auch eine positive reelle Zahl ist (der Quotient aus zwei positiven reellen Zahlen ist immer auch ein positive reelle Zahl). q bezeichnet man als den «Quotienten» des «Intervalls des bestimmten Tones t1 nach dem bestimmten Ton t2» [t1->t2]. Dabei spielt es keine Rolle ob t1 höher, gleichhoch oder tiefer ist als t2. • [t1->t2] wird als «Intervall(-Schritt) des bestimmten Tones t1 nach dem bestimmten Ton t2 nach oben» bezeichnet wenn t2 höher als t1. in diesem Falle ist q > 1; analog als «nach unten» wenn t2 tiefer als t1 (q <1). Es spielt also eine Rolle ob t1 höher, gleichhoch oder tiefer ist als t2. • Wenn q der Quotient von [t1->t2] ist, dann ist 1/q der Quotient von [t2->t1] denn ft1 * q * 1/q = ft2 * 1/q = ft1 . Dabei spielt es keine Rolle ob t1 höher, gleichhoch oder tiefer ist als t2. • Das Paar [t1, t2] wird als «Intervall zwischen den bestimmten Tönen t1 und t2» bezeichnet. Diesem Ton-Paar resp. Intervall kann man ein Quotienten-Paar [q, 1/q] zuordnen, nämlich q für [t1->t2] und 1/q für [t1->t2]. Ob t1 höher, gleichhoch oder tiefer ist als t2 spielt keine Rolle. resp. die Reihenfolge von t1, t2 resp. q, 1/q spielt keine Rolle. Wichtige Intervalle tragen ihren Namen in Funktion des Quotienten-Paares: Reine Quinte: (3/2, 2/3), Oktave:(2/1/2) etc. • Das Intervall [t1, t2]wird als «rein» bezeichnet, wenn sein Quotienten-Paar aus rationalen Zahlen besteht. Oft wird zwar für die «Reinheit» noch gefordert, dass die Quotienten als Brüche mit kleinem Zähler und Nenner dargestellt werden können. Der Begriff «klein» ist aber selten definiert. Daher genügen für die Reinheit in diesen Unterlagen rationale Quotienten. 36 Copyright © : P. Trachsel, Belp Physikalische Intervalle: Mathematik Wie bereits gesehen spielen die rationalen Zahlen eine Rolle. Diese haben bestimmte math. Eigenschaften die für die Musik wichtig sind (siehe auch «Mathematik in der Welt der Töne resp. http://www.math.uni-magdeburg.de/reports/2002/musik.pdf »: Das Produkt resp. die Division zweier beliebiger rationaler Zahlen ist rational (Beweis ist trivial). Das Produkt resp. die Division einer beliebigen rationalen Zahl mit einer beliebigen irrationalen Zahl ist irrational (Beweis: trivial). Die Summe resp. Differenz zweier beliebiger rationaler Zahlen ist rational (Beweis: trivial). Die Summe resp. Differenz einer beliebigen rationalen Zahl mit einer beliebigen irrationalen Zahl ist irrational (Beweis: trivial). Für alle natürlichen Zahlen n und m ist m entweder ganzzahlig oder irrational. n m eine rationale Zahl. Dann existieren natürliche Zahlen a und b mit Beweis: Es sei ggT(a, b) = 1 (der ggT(a, b) ist dann 1, wenn a und b ausser 1 keine gemeinsamen Primfaktoren haben) 𝑎 und ( )n = m. Also an = b(mbn-1) und demzufolge ist b ein Teiler von an. Es gilt ferner ggT (an, b) =b und 𝑏 aus ggT(a, b) = 1 folgt auch ggT (an, b) =1 und deshalb b = 1. Also muss a/b eine ganze Zahl sein. Die letzten Schritte begründen sich wie folgt: b ist sicher Teiler von sich selber und es gibt keine grössere Zahl als b die Teiler von b ist. Man kann aber unter den Primfaktoren von a keine Zahl b > 1 finden denn sonst wäre sicher der ggT(a, b) = b > 1. Die beliebige Potenzierung von a ergibt aber auch keine neuen Primfaktoren von a, also auch kein b > 1. Daher kann b nur 1 sein. Daraus kann man ableiten: • Die Wurzeln aus Primzahlen sind irrational (da mit Sicherheit nicht ganzzahlig denn das Quadrat zweier ganzer Zahlen ist sicher keine Primzahl (Ausnahme 1)). • Wenn bei der Primfaktorisierung einer Zahl z einer oder mehrere Primfaktoren von z nur einmal auftauchen, dann ist die Wurzel aus z irrational (denn z lässt sich nicht zerlegen in zwei Gruppen mit gleichen Primfaktoren) n 37 Copyright © : P. Trachsel, Belp Physikalische Intervalle: Noch mehr Mathematik… Das Produkt resp. die Division zweier beliebiger irrationaler Zahlen kann rational oder irrational 3 * 3 3 * 3 9 3aber 3 * 3 3*3 9 3 sein. Beweis mit Beispielen: Die Summe resp. Differenz zweier beliebiger irrationaler Zahlen kann rational oder irrational sein. • Beweis mit Beispielen: Sei i eine beliebige irrationale und r eine beliebige rationale Zahl dann gilt (r + i) + (– i) = r (trivial) • Beweis mit Dezimalzahlen: • Eine periodische Dezimalzahl erkennt man daran, dass sich eine Ziffer oder eine Folge von Ziffern nach dem Komma wiederholt. Die Wiederholung kann unmittelbar nach dem Komma oder auch später beginnen. • Irrationale Zahlen sind solche, deren Dezimaldarstellung nicht abbricht und auch nicht periodisch 𝑎𝑏𝑐 𝑝1𝑝2 𝑝1𝑝2 ist. Denn (Bsp.): 0.abc p1p2 p1p2 … = + + + … ist rational (Satz1) 1000 100′000 10′000′000 • a = 0.101001000100001... (nach jeder 1 eine 0 mehr, bricht nicht ab, nicht-periodisch, also ir.) b = 0.01011011101111... (nach jeder 0 eine 1 mehr, bricht nicht ab, nicht-periodisch, also ir.) a + b = 0.1111111111111..., also rational • Ein Beispiel für zwei irrationale Zahlen, deren Summe wieder irrational ist: a = 0.101001000100001... (siehe oben); a + a = 0,202002000200002000002… also irrational 38 Copyright © : P. Trachsel, Belp Physikalische Intervalle: Eigenschaften Definitionen: • [t1->t2] * [t2->t3] = [t1->t3] (Verknüpfung von zwei Intervallschritten). • Ein Intervallschritt [tx->ty] ist rein, wenn das Intervall [tx, ty] rein ist. Somit haben die math. Eigenschaften folgende Konsequenzen: • Die Verknüpfung reiner Intervallschritte (IS) ist rein . Die Menge aller reinen IS bilden in Bezug auf obige Verknüpfung im Sinne der math. Algebra eine Gruppe. • Die Verknüpfung eines reinen IS einem nicht reinen («unreinen») ist unrein. Diejenige von zwei unreinen kann rein oder unrein sein. Die Menge aller IS (ob rein oder unrein) ist somit auch eine Gruppe, nicht aber die Menge aller unreinen IS. Ebenso ist die Menge aller Intervalle nach oben eine Gruppe und diejenige aller Intervalle nach unten eine Gruppe. • Gleichstufige Stimmung : • Die einzelnen Halbtonschritte sind irrational und somit unrein. • Die Verknüpfung der 12 Halbtonschritte zur Oktave ist rational und somit rein. Alle anderen 𝑛 11 IS vom Grundton aus sind unrein denn für n = 1, 2, 3, 4, 5, ….11 ist 212 irrational. Insbesondere ist der gemäss Harmonielehre / Musiksprache «reine Quintschritt» (7 gleichstufige Halbtonschritte) resp. das Intervall «reine Quinte» resp. «die reine Quinte» physikalisch also gar nicht rein . • Das Ohr kann bei einem einzelnen «Ton» kaum hören, ob dessen Frequenz rational ist. Der Begriff «reiner Ton» macht also musik-praktisch kaum Sinn. Als rein wird ein Ton oder Klang hingegen bezeichnet wenn seine Obertöne dem Ganzzahligkeits-Prinzip entsprechen. Das Ohr kann aber bei Intervallen Schwebungen hören. Diese werden auch bei der Stimmung nach Gehör verwendet. 39 Copyright © : P. Trachsel, Belp Intervallschritte erkennen und singen Wichtige «Intervallschritte» (in der Folge wird auch in diesem Kursmaterial «Intervall « für «Intervallschritt» verwendet, wenn offensichtlich ist, was gemeint ist) innerhalb einer Oktave sollte man singen und erkennen können. • • • Prim: «Do»; trivial Kleine Sekunde ↑: Leitton 7->8 Ionisch (häufig als Auftakt oder Abschluss); Liedanfang innerhalb Starttakt: «Luegit vo Bärge und Tal») Kleine Sekunde ↓: «Ti»; «Vom Himmel hoch da komm ich her» • • Grosse Sekunde↑: «Re»; Einfach da erstes Intervall vieler Skalen; «Oh du Fröhliche» Grosse Sekunde↓: «Yesterday» • • Kleine Terz ↑: Moll-Intervall; «Macht hoch die Tür, die Tor macht weit» Kleine Terz ↓: «La»; «Hey Jude» • • Grosse Terz↑: «Mi»: «Morning has broken» Grosse Terz↓: Nicht so einfach…: «Tears in Heaven» • Reine Quart↑: «Fa»: Sollte man ohne «Eselsbrücken» singen/erkennen da Abschlussintervallschritt resp. Quintfall. Oft wird aber die Quarte mit der Quinte verwechselt da nur ein Halbton Differenz und auch Quinte hat Abschlusswirkung. «O Tannenbaum», «Im Frühtau zu Berge» «Reine Quart»↓: «So»: Schwieriger als Quarte nach oben; «Simeliberg» • • • Übermässige Quarte/Tritonus↑: Schwieriges Intervall! «West Side Story: Maria» Übermässige Quarte/Tritonus↓: Schwieriges Intervall! «Im Abspann der Muppet Show absteigender Tritonus vom vorletzten auf den letzten Ton» 40 Copyright © : P. Trachsel, Belp Intervalle erkennen und singen • • Reine Quinte↑: «So»; Eigentlich einfach da die Quinte das Urintervall ist. Macht aber als grosses / weites Intervall trotzdem oft Mühe und liegt zudem nahe bei der Quarte und wirkt zum Teil (wie Quarte nach oben) abschliessend. Bsp: «Morgen kommt der Weihnachtsmann» Reine Quinte↓: «Fa»; Eigentlich einfach da DER QUINTFALL resp. das kapitale Abschlussintervall. Macht aber als grosses / weites Intervall oft auch Mühe und liegt nahe beim Quartfall. Wegen der Auflösungswirkung auch nicht so oft verwendet oder dann als Auftaktintervall. Nicht als Auftakt: «"Donna donna» (Donovan) • • Übermässige Quinte / kleine Sexte↑: Eher schwierig: «Conquest of Paradise» Übermässige Quinte / kleine Sexte↓: «Love Story» • • Grosse Sexte↑: «La»; «Arrivederci Roma» Grosse Sexte↓: «Nobody knows» • Kleine Septe↑: Nicht einfach da nicht Teil der Ionischen Skala und EIN «Riesenintervall». Am besten mit Auflösung auf 8: «There‘s a place for us (Somewhere), West Side Story”. Kleine Septe↓: «Re»; Noch schwieriger : Beispiel? • • • Grosse Septe↑: «do-ti» (Solmisation). Nicht so schwierig da Auflösung / Leitton auf «Oktave» (man hört implizit die «Oktave» mit) Grosse Septe↓: «ti-do» (Solmisation). Schwierig!! • • Oktave↑: «Somewhere over the rainbow» Oktave↓: «?» 41 Copyright © : P. Trachsel, Belp Warum 12 Töne? Warum spielt man mit «12 Tönen» und wie sind diese Töne gegenseitig (was sind ihre physikalischen Intervalle) gestimmt? Die Oktave ist aus math. und physikalischen Gründen zwar das prominenteste Intervall. Allerdings ist sie etwas «langweilig» denn sie führt für das Ohr wieder auf das gleiche «tonale Erlebnis» resp. den «gleichen Ton». Oder anders gesagt: «Oktavierte» Töne sind «gleich». Man kann also aus «Oktaven» kaum «neue» Töne konstruieren. Aber mit der «3/2-Quinte» (physikalisch reine Quinte) kann man annährend die 12 Töne entwickeln. Die Quinte ist ja auch der erste resp. wichtigste Oberton der sich im Ohr einprägt! 2b 1 3b 2 5b 3 4 7b 6b 5 6 9b 7 8 10b 9 etc. Von jedem Ton sucht man sich deshalb die 3/2-Quinte noch oben und oktaviert (1/2) wenn nötig nach unten um innerhalb einer Oktave vom Ausgangston zu bleiben (rote Pfeile). 42 Copyright © : P. Trachsel, Belp Stimmung mit Quinten Beim Verfahren mit reinen Quinten kommt es aber zu Problemen, denn man erreicht z.B. nach 12 Schritten die Oktave nicht (genau). Weiterfahren macht keinen Sinn denn: Mehr als 12 Töne wären etwas viel und man erreicht eine Oktave sowieso gar nie: Gegenannahme: Es würde gelten (3/2)q = 2n wobei q und n ganze positive Zahlen wären. 3q / 2q = 2n -> 3q = 2n * 2q -> Widerspruch! Eine Potenz von 2 und Produkte zweier gerader Zahlen sind immer gerade, die Potenz von 3 immer ungerade. Deshalb hat man andere Stimmungsmethoden gesucht. Eine der ältesten Stimmungsmethoden ist die pythagoreische Stimmung, auch «quintenreine» Stimmung genannt. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass die Abstände der Töne zueinander (Intervalle) durch eine Abfolge von physik. reinen Quinten (3/2Quinten (siehe rote Pfeile) definiert werden wobei man aber zwischen der 6b und 3b mit einer sog. «falsche Quinte» («Wolfsquinte») korrigiert (grüner Pfeil). Nach 3b folgen wieder phys. reine Quinten bis zur Oktave resp. 8 (3b-7b-4-8). 43 Copyright © : P. Trachsel, Belp Stimmung gleichstufig Ziel der Stimmung ist es, die Frequenzverhältnisse für gleiche Intervalle gleich zu halten (so gesehen stört die Wolfsquinte ) und die Oktave (Quotient 2 oder ½ ) als konstanten ordnenden Rahmen zu halten. Die Stimmung nur auf Basis von 3/2-Quinten ergibt die tabellierten Zahlen für die Intervall-Frequenzverhältnisse (rosa: Fehler für Oktave). Man hat diesen Fehler mit anderen Stimmungsmethoden zu korrigieren versucht. Eine der ersten war die pythagoreische. Die Gleichstufige Stimmung ist heute die häufigste. Das Frequenzverhältnis ist zwischen allen Intervallen gleich, nämlich 12 2 21/12 . Grün zeigt die Übereinstimmung per Oktave. Andererseits hat z.B. das Intervall 1->5 nicht den Quotienten 3/2 (1.500 vs. 1.498, Differenz -0.113) was aber kaum stört. Stimmung nur mit «3/2- Quinten» Quinte Startfreq. Ton 1 2b 2 3b 3 4 5b 5 6b 6 7b 7 Oktave 1.50000 1.0 1.00000 1.06787 1.12500 1.20135 1.26563 1.35152 1.42383 1.50000 1.60181 1.68750 1.80203 1.89844 2.02729 2.00000 1.50000 1.0 2.02729 2.13574 2.25000 2.40271 2.53125 2.70305 2.84766 3.00000 3.20361 3.37500 3.60406 3.79688 4.05457 4.00000 1.50000 440.00 Kammer-a 440.00 469.86 495.00 528.60 556.88 594.67 626.48 660.00 704.79 742.50 792.89 835.31 1.50000 440.00 Kammer-a 892.01 939.73 990.00 1057.19 1113.75 1189.34 1252.97 1320.00 1409.59 1485.00 1585.79 1670.63 Echte Okt 892.01 880.00 1784.01 1760.00 Gleichstufige Stimmung 2 1/12 Startfreq. 1 1.00000 2b 1.05946 2 1.12246 3b 1.18921 3 1.25992 4 1.33484 5b 1.41421 5 1.49831 6b 1.58740 6 1.68179 7b 1.78180 7 1.88775 1 1.0595 1.0 2.00000 2.00000 1.0595 440.00 Kammer-a a4 440.00000 466.16376 493.88330 523.25113 554.36526 587.32954 622.25397 659.25511 698.45646 739.98885 783.99087 830.60940 880.00000 880.00000 1.0595 261.60 "Middle c" c4 261.60000 277.15555 293.63607 311.09658 329.59535 349.19411 369.95827 391.95713 415.26412 439.95700 466.11821 493.83504 523.20000 523.20000 44 Copyright © : P. Trachsel, Belp Cents Um Ton- und Stimmungssysteme einfacher analysieren zu können resp. «die Sache linear» zu machen» wurden sog. «Cents» eingeführt: Das Cent (von lat. centum „hundert“) dient als logarithmische Maßeinheit für Intervalle. Der Name kommt daher, dass ein gleichstufiger Halbton in 100 Schritte geteilt wird. Da eine Oktave zwölf Halbtöne umfasst, entspricht sie 1200 Cent. Die Einheit Cent ist in DIN 13320 genormt und entspricht einem Frequenz-Verhältnis von 1200 =1.0005777895. 2 Mittels Angaben in Cent können verschiedene Tonsysteme und Stimmungen bequem verglichen werden. Der Tonhöhenvergleich mittels dieser Einheit hat den Vorteil, dass er dem additiven Intervall-Empfinden des Gehörs entspricht. Er ist damit praxisnäher als die Angaben zu Frequenz-Verhältnissen, bei denen ein Größenvergleich nicht unmittelbar möglich ist. Die Berechnung erfolgt logarithmisch. Ist das Frequenzverhältnis des Intervalls , so berechnet sich das Intervall als Vielfaches von einem Cent: 𝒊 = 𝟏𝟐𝟎𝟎 ∗ 𝒍𝒐𝒈2 (q) Cent = 1200 ( log10(q) / log10(2) ) Cent Damit kann man nun die vorderen Tabellen neu rechnen und die Gesetzmässigkeiten besser herauslesen. 45 Copyright © : P. Trachsel, Belp Cents: Gleichstufig, Pythagoreisch und 3/2 Stimmung nur mit ("3/2-Quinten") Quinte Startfreq. 1.50000 1.0 1.50000 Cent 1.50000 1.0 1.50000 Cent 1.50000 440.00 1.50000 440.00 Ton 1 1.00000 0 Kammer-a Kammer-a 2# 1.06787 2 1.12500 3b 3 1.20135 1.26563 4 1.35152 4# 1.42383 5 1.50000 5# o. 6b 1.60181 6 7b 7 1.68750 1.80203 1.89844 114 204 318 408 522 612 702 816 906 1'020 1'110 2.02729 2.13574 2.25000 2.40271 2.53125 2.70305 2.84766 3.00000 3.20361 3.37500 3.60406 3.79688 1'223 1'314 1'404 1'518 1'608 1'722 1'812 1'902 2'016 2'106 2'220 2'310 528.60 1057.19 556.88 1113.75 594.67 1189.34 626.48 1252.97 660.00 1320.00 704.79 1409.59 742.50 1485.00 792.89 1585.79 835.31 1670.63 440.00 892.01 469.86 939.73 1 2# 495.00 990.00 Oktave 2.02729 Echte Okt 2.00000 1'223 1'200 4.05457 4.00000 2'423 2'400 880.00 892.01 1784.01 1760.00 Pythagoreische Stimmung (Wolfsquinte zwischen gis und es) Quinte Startfreq. 1.50000 1.0 1.50000 Cent 1.50000 1.0 1.50000 Cent 1.50000 440.00 1.50000 440.00 Ton 1.00000 0 Kammer-a Kammer-a 1.06787 2 1.12500 3b 3 1.18519 1.26563 4 1.33333 4# 1.42383 5 1.50000 5# o. 6b 1.60181 6 1.68750 7b 7 1.77778 1.89844 114 204 294 408 498 612 702 816 906 996 1'110 2.00000 2.13574 2.25000 2.37037 2.53125 2.66667 2.84766 3.00000 3.20361 3.37500 3.55556 3.79688 1'200 1'314 1'404 1'494 1'608 1'698 1'812 1'902 2'016 2'106 2'196 2'310 521.48 1042.96 556.88 1113.75 586.67 1173.33 626.48 1252.97 660.00 1320.00 704.79 1409.59 742.50 1485.00 782.22 1564.44 835.31 1670.63 440.00 880.00 469.86 939.73 495.00 990.00 Oktave 2.00000 Echte Okt 2.00000 1'200 1'200 4.00000 4.00000 2'400 2'400 880.00 880.00 1760.00 1760.00 1 Echte Okt 2.00000 2.00000 Gleichstufige Stimmung 1/12 2 Startfreq. 1.0595 1.0 1.0595 Cent 1.0595 440.00 1.0595 261.60 1 1.00000 0 2# 2 3b 3 4 4# 5 5# o. 6b 6 7b 7 1.05946 1.12246 1.18921 1.25992 1.33484 1.41421 1.49831 1.58740 1.68179 1.78180 1.88775 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1'000 1'100 1'200 1'200 Kammer-a a4 440.00000 466.16376 493.88330 523.25113 554.36526 587.32954 622.25397 659.25511 698.45646 739.98885 783.99087 830.60940 880.00000 880.00000 "Middle c" c4 261.60000 277.15555 293.63607 311.09658 329.59535 349.19411 369.95827 391.95713 415.26412 439.95700 466.11821 493.83504 523.20000 523.20000 Mit Cents verliert man zwar die Übersicht über die Frequenzverhältnisse der Intervalle, dafür erhält man eine «lineare» Sicht: Man logarithmiert und arbeitet nicht mehr multiplikativ mit Faktoren sondern additiv mit Summen. Gewisse Dinge (zum Bsp, die Wolfsquinte) kann man so besser erklären, begreifen und erkennen. 46 Cents: Pythagoreisch im Detail (1 von 2) Copyright © : P. Trachsel, Belp Pythagoreische Stimmung (Wolfsquinte zwischen gis und es) Quinte Startfreq. 1.50000 1.0 1.50000 Cent Ton 1 1.00000 0 2# 1.06787 114 2 1.12500 204 3b 1.18519 294 3 1.26563 408 4 1.33333 498 4# 1.42383 612 5 5# o. 6b 1.50000 1.60181 702 816 702 6 1.68750 906 7b 1.77778 996 7 1.89844 1'110 Oktave 2.00000 1'200 Echte Okt 2.00000 1'200 702 702 702 702 702 Reine Quinten 702 702 678 702 702 702 1'200 1'200 1'200 1'200 1'200 1'200 Oktave 1'200 1'200 1'200 1'200 1'200 Kleine Sekunden 114 90 90 204 90 114 114 204 204 1'200 114 90 114 204 204 180 Grosse Sekunden 90 90 90 204 204 204 204 180 204 294 294 294 Kleine Terzen 294 294 294 318 294 294 294 318 294 • • • Wolfsquinte (678) (oben rosa) kompensiert die 11 Fehler ((702-700)*11 = 22; resp. 700-22=678) der 3/2-Quinte! Gleiche Intervalle haben nicht zwingend gleiche Anzahl Cents (also auch nicht gleiche Frequenzverhältnisse)!! Oktaven sind aber immer eingehalten. 47 Copyright © : P. Trachsel, Belp Cents: Pythagoreisch im Detail (2 von 2) Pythagoreische Stimmung (Wolfsquinte zwischen gis und es) Quinte Startfreq. 1.50000 1.0 1.50000 Cent Grosse Terzen Ton 1 1.00000 0 2# 1.06787 114 2 1.12500 204 3b 1.18519 294 3 4 4# 5 5# o. 6b 6 7b 7 1.26563 1.33333 1.42383 1.50000 1.60181 1.68750 1.77778 1.89844 408 498 612 702 816 906 996 1'110 408 408 384 384 408 408 408 408 Oktave 2.00000 1'200 Echte Okt 2.00000 1'200 384 408 408 384 498 498 498 498 498 522 498 Reine Quarten 498 498 498 498 498 612 588 612 588 588 Übermassige Quarten 612 588 612 588 588 612 588 etc. (Komplementärintervalle) 48 Copyright © : P. Trachsel, Belp Skalen: Definition Sei t1 ein bestimmter Ton und der Ton ot1 der Ton genau eine Oktave über diesem Ton. Unter Skalenname Bestimmter Ton t1 versteht man eine Teilmenge von n unterschiedlichen Tönen aus der Menge der 12 möglichen Töne des Intervalls [t1, ot1] wobei t1 in dieser Auswahl enthalten ist und als Grundton t1 des Skala bezeichnet wird und ot1 nicht enthalten ist. n muss also mindestens 1 (t1) sein und kann max. 12 sein (alle 12 Töne der Oktave). Der Skalenname definiert die Abfolge der Intervalle zwischen den nach Tonhöhe aufsteigend sortierten Tönen der Skala («Skalenstruktur»). So hat zum Bsp. die Ionische Skala die Struktur: G, G, H, G, G, G, H. Die Skala «IONISCH Kammerton a» bezeichnet also die Skala der Tonfolge: a=440Hz, h, cis, d, e, fis, gis, a=880Hz. Als Tonraum von St1 bezeichnet man die Menge aller Töne dieser Skala. Diese ist bei Ionisch 7. Es gibt auch bei «nur» zwölf Tönen viele Kombinationen, Skalenstrukturen zu konstruieren. Nicht alle Strukturen haben einen Namen. Die wichtigsten aber schon. Dies Sicht wird selten verwendet. 49 Copyright © : P. Trachsel, Belp Skalen: Definition Häufiger ist mit t1 nicht ein einzelner bestimmter Ton gemeint sondern ein allgemeiner oktavierter Vertreter von t1. So wird mit «IONISCH Allgemeiner Ton t1 » irgend eine Skala verstanden mit Ionischer Struktur die aber von einem zum Kammerton a beliebig oktavierten Ton als Grundton ausgehen kann. Der Begriff «IONISCH a» bezeichnet also an sich eine unendliche Menge von Skalen. Jede dieser Skalen hat aber wieder nur 7 Töne. Als Tonraum von IONISCH a bezeichnet man die unendliche Menge aller Töne all dieser Skalen. Der Tonraum von IONISCH c ist also die Menge aller weisser Tasten auf einem unendlich breiten Klavier. Man spricht auch von «C Ionisch» oder Ionisch C» etc. Manchmal erwähnt man einfach auch nur den Skalennamen; die Art des Grundtones spielt keine Rolle sondern nur die Skalenstruktur. So bezeichnet man mit ÄOLISCH die unendliche Menge aller Skalen die von einem beliebigen Grundton ausgehen können aber äolische Struktur haben müssen. Auch jede dieser Skalen hat nur 7 Töne, der Tonraum ist die unendliche Menge aller Töne. 50 Copyright © : P. Trachsel, Belp Skalen: Kulturen Siehe auch Skalen: • Abendländische Musik (USA, Europa, etc.): Meistens n=7 Bsp: C-Dur: c, d, e, f, g, a, h, c Wichtige Basis bildet die Diatonik und damit verbunden die Kirchentonarten. • HG-Skala und GH- Skala und oft die Bebop-Skalen haben n=8. Diese sind auch rhythmisch interessant: Die gerade Anzahl Töne lässt sich gut auf „gerade Rhythmen (zum Bsp. 4/4-Takt)“ legen. Die Bebop-Skalen leiten sich ab aus bereits definierten Skalen; demzufolge leiten sich meistens aus den BebopSkalen nicht neue Kadenzen, Progressionen etc. (harmonisierende Akkorde , Kadenzen) ab. HG, GH und Blues-Skala sind hingegen eigenständige Skalen. Aus ihnen leiten sich spezielle Progressionen ab. Auch bei diesen Skalen bilden die 4. resp. 5. Stufe grundsätzlich die Basis für die Subdominante resp. Dominante ( Funktionale Harmonielehre). • Morgenländische Musik (Orient etc.): Die Skalen haben oft n=5 (Pentatonik). • Free-Jazz: Manchmal sogar n=12 … • Ganztonskala: Es ist genau n=6 möglich (z.B. c, d, e, fis, gis, b) Diese Unterlagen befassen sich v.a. mit n=7, n=8 oder n=10 (z.B. Blues). 51 Copyright © : P. Trachsel, Belp Skalen und ihre funktionale Harmonisierung In diesen Unterlagen geht es immer wieder um folgende Skalen und ihre funktionale Harmonisierung (unten Bsp. mit Grundton c): • • • • • • • • • • • • • • MP3: Ionisch C (Dur) MP3: Dorisch C (Moll) MP3: Phrygisch C (Moll) MP3: Lydisch C (Dur) MP3: Mixolydisch C (Dur) MP3: Äolisch C (Moll) MP3: Lokrisch C (Moll) MP3: Harmonisch (HM) C (Moll) MP3: Harmonisch Moll 5 (HHM5) (Moll?) MP3: Melodisch (MM) C (Moll) MP3: Harmonisch 5 (HM5) C (Moll) MP3: Ganz-/Halbton (GH) (Moll) MP3: Halb-/Ganzton (HG) (Moll) MP3: Blues C (Dur…?, Moll…? Blues eben) Alle obigen Skalen sind mit der II als Subdominante harmonisiert. Einige der Skalen können auch mit der IV als Subdominante harmonisiert werden. 52 Copyright © : P. Trachsel, Belp Stufen sind nicht Intervalle Als «m’te Stufe einer Skala» (t1, t2, …,tm, … tn,) bezeichnet man den m’ten Skalen-Ton «tm» in der nach Tonhöhe geordneten Skalentonmenge von unten nach oben. Oft wird die Stufe auch mit der römischen Ziffer bezeichnet. Zum Bsp. in C Ionisch anstelle von «g» resp. «5» eben «V» etc. Dies gilt auch für die Stufe des Grundtones eines Akkordes, zum Bsp. bei C Ionisch anstelle von G7 also V7. Auf diese Weise kann man Akkorde tonart-neutral halten. Zudem erkennt man die Funktion des Akkordes u.U. besser. Die V ist meistens Dominante, die II meistens Subdominante etc. Dafür muss man beim Spielen intervall-sicher sein. Stufen sind nicht Intervalle und auch nicht Intervallschritte Bei C Ionisch (c, d, e, f, g, a, h, c) erreicht man V über 7 Halbtonschritte: (12 2 ) 7 2 7 / 12 53 Copyright © : P. Trachsel, Belp Skalen: Leit- und Gleittöne Leittöne (LT) resp. Gleittöne (GT) spielen in der funktionalen Harmonielehre eine wichtige Rolle. Ein Leitton (lat. subsemitonium; frz. note sensible; engl. leading note), seltener auch Strebeton ist ein Ton, der die Erwartung einer Weiterführung (Auflösung) in einen um einen Halbton höher oder tiefer liegenden Zielton weckt. Wichtige Zieltöne sind diejenigen, welche mit der Tonika (Ruhefunktion) der vom Ohr aktuell wahrgenommenen Skala harmonisiert werden (sog . «Ruhetöne»). Ein LT mit abwärts gerichteter Strebetendenz wird auch Gleitton genannt. In der Folge wird nur noch von LT gesprochen. Bei C Ionisch («Dur-Tonart resp. -skala») ist f LT auf den Ruheton der 3. Stufe e und h LT auf die 8. resp. 1. Stufe c wobei h die stärkere Strebewirkung nach c hat als f nach e weil die 1 der für das Ohr wichtigste resp. zentralste Ton der Skala (Grundton) ist. Bei C Lydisch gilt das zwar auch, aber Lydisch hat keine leitereigenes f. Man sagt, f sein ein zu C Lydisch skalenfremder LT. Bei Mixolydisch und bei den diatonischen Moll-Skalen Dorisch, Phrygisch, Äolisch, Lokrisch und HM5) gibt aber im Gegensatz zu Ionisch (oder Melodisch etc.) keinen LT auf die Oktave! 54 Copyright © : P. Trachsel, Belp Skalen: Leit- und Gleittöne Bei «Moll» gilt die sechste Stufe als natürlicher GT zur fünften Stufe. Ein LT zur Oktave findet man beim harmonischen und melodischen Moll. In der Bluesskala (Bluesskala) findet man formal zwei LT auf die 3 und einen LT auf die 5 aber keinen auf die 8/1! Die 7 der Bluesskala wird zwar nicht als LT bezeichnet, aber sie drängt trotzdem stark nach der 1/8. Das Ohr merkt sich den Grundton der Skala und «wahrnehmungs-psychologisch» ist deshalb die 7 beim Blues auch so etwas wie ein «LT». Das gleiche gilt für d als «LT» von Ionisch C etc. Skaleneigene Ganztöne, insb. auf die 1, 3 oder 5, können also «Leittontoncharakter» haben! Die skalen-eigenen LT haben in der Regel stärkere Auflösungstendenz als die skalen-fremden LT. Obige Fakten (siehe Übersicht) sind auch wichtig bei der Konstruktion von Progressionen, Kadenzen, Substitutionen und Modulationen etc. Siehe auch Pendel-Experimente. Auch z.B. in Quintschritten (z.B. Quintfall) kann man Leittöne erkennen. Im Schritt g->c hat g «Leittoncharakter» nach c denn g ist die Dominante resp. wichtigster Oberton von c. 55 Leitton-eigenschaften der Skalen Copyright © : P. Trachsel, Belp Es wird hier nicht in Gleit- und Leitton unterschieden. Art in Reihenfolge der Wirkung (Priorität): 1. Skaleneigener Leitton auf die Stufe 1 2. Skaleneigener Leitton auf die Stufe 3 3. Skaleneigener Leitton auf die Stufe 5 4. Nicht skaleneigener Leitton auf die Stufe 1 5. Nicht skaleneigener Leitton auf die Stufe 3 6. Nicht skaleneigener Leitton auf die Stufe 5 7. Modulierende Leittonwirkung: Z.B.: e->f (3 Ionisch C -> 1 Lydisch F); b->a (7 Mel. C -> 3 Ionisch F) 8. Leitton und Zielton werden gleichzeitig gespielt und heben sich auf (z.B. Cmaj7 als Tonika) 9. Skaleneigener Ganztonschritt auf die 1, etc. Bluesskala: 7->1 HHM5: HM: HM5: Ionisch: Melodisch: Phrygisch: Lydisch: Lokrisch: Äolisch: Dorisch: Mixolydisch: 2->1, 7->1 7->1 2->1 7->1 7->1 2->1 7->1 2->1 2->3b; 3b->3; 3->3b; 4->3 4->3 2->3 4->3 4->3 2->3 2->3 2->3 4->3 5b->5 6->5 6->5 6->5 6->5 4->5 4->5 6->5 7b->7; 7->7b; 1->7; 3b->2; 3->4 5b->4; 4->5b, 5-5b; 6->7b; 7b->6 1->2; 1->7; 3->4; 5->6 1->7; 3->2; 5->6 1->2; 3->4; 5->6 1->7; 3->4 1->7; 3->2 1->2; 5->6 1->7; 5->4 1->2; 5->4 3->2; 5->6 6->7; 7->6 6->7; 7->6 56 Copyright © : P. Trachsel, Belp Skalen: Wie viele 7-tonige gibt es? Frage: Wie viele Skalenstrukturen mit 7 Tönen kann man bilden bei gegebenem Grundton? Es verbleiben also neben dem Grundton noch 6 Töne aus den restlichen 11. Mathematik/Kombinatorik: Auswahl von 6 (k) Elementen aus 11 (n) ohne keine Wiederholung und unter der Annahme dass die Reihenfolge der «Ziehung» (Lotto…) unwichtig ist: 𝑛! 11! = = 462 Möglichkeiten 𝑛−𝑘 ! ∗ 𝑘! 5! ∗ 6! «Sinnvolle» Skalen sind in der Regel über die 12 Töne einigermassen «gleich verteilt». Gleich verteilt heisst: Möglichst wenig ungleich grosse Intervalle resp. Intervalle die in der Regel nicht grösser sind als eine grosse Sekunde oder selten eine keine Terz (siehe Diatonik). Somit ergeben sich vor allem Skalen • bei denen nur 2 Halbtonschritte (H, kleine Sekunden) und sonst grosse Sekunden (Ganztöne, G) (Diatonik) vorkommen • Halbtonschritte resp. „3/2-Schritte“ einigermassen verteil sind. Eine völlig symmetrische Verteilung der (zwei) Halbtöne ist math. gar nicht möglich und nicht erwünscht: Die Skala würde «langweilig» (zuwenig Struktur). 57 Copyright © : P. Trachsel, Belp Skalen: Die diatonischen Kirchentonarten Wichtige (7-tonige) diatonische Skalen (auch für den Jazz!) sind die 7 «Kirchentonarten» (Beispiel: Skalen-Grundton c): Man kann sich die Namen und logische Reihenfolge der Kirchentonarten merken mit dem Wort «IDPLMÄL» (wird oft praktisch sein!). Es gibt noch einige weitere Skalen die in diesen Unterlagen verwendet werden und für Blues, Jazz und Rock (und auch in der Klassik) wichtig sind. Bezeichnung: Die Ionische Skala über dem Grundton c bezeichnet man mit «C Ionisch» etc. 58 Copyright © : P. Trachsel, Belp Skalen: Wie kann man sie sich merken? • Kirchentonart C Ionisch: • Ganzton (G) von c -> d • G von d -> e • Halbton (H) von e -> f (4) • G von f -> g • G von f -> a • G von a -> h • H von h -> c (8) • Gute Musiker erkennen die wichtigen Skalen «mit dem Ohr» (üben…!) • Bei Skalen (mit 2 Halbtonschritten) kann man sich merken, „wann die Halbtöne kommen». Bsp.: C Ionisch 4-8. • Die nächste Kirchentonart (D Dorisch) startet um einen Ganzton auf der Ionischen Skala nach oben verschoben und setzt sich aber aus den gleichen Tönen zusammen wie die Ionische: d, e, f, g, a, h, c, d (3-7) • E Phrygisch: 2-6: e, f, g, a, h, c, , d, e: Skala beginnt mit Halbtonschritt! • F Lydisch: f, g, a, h, c, d, e, f: (5-8); G Mixolydisch: g , a, h, c, d, e, f, g: 4-7) etc. 59 Copyright © : P. Trachsel, Belp Skalen: Bebop Ein ganzer Jazz-Musik-Styl resp. eine ganze Jazz-Epoche trägt den Namen «Bebop»: http://de.wikipedia.org/wiki/Bebop. Dieser basiert meist auf 8-tonigen Skalen. Es gibt drei häufige Bebop-Skalen: http://de.wikipedia.org/wiki/BebopSkala (unten: Bsp.: Grundton c) • „Bebop-Dominant-Skala“: Basis: Mixolydische Skala mit chromatischem Durchgangston zwischen der kleinen Septime und der Oktave. Diese Skala wird von Solisten oft über Dominantseptakkorden gespielt : c, d, e, f, g, a, b, h, c • „Dorische Bebop-Skala“: Basis: Dorische Skala, chromatischer Durchgangston zwischen kleiner Terz und Quarte, oft über Moll-Sept-Akkorden eingesetzt: c, d, es, e, f, g, a, b, c • „Bebop-Dur-Skala“: Basis: Ionische Skala, chromatischer Durchgangston zwischen der Quinte und der Sexte, oft über maj7-Akkorden eingesetzt: c, d, e, f, g, as, a, b, c Ziel ist es u. A., eine möglichst lange chromatische Passage (Aneinanderreihung von Halbtönen) einzubauen ohne den Charakter der Skala zu verändern. Die eingefügten Töne (also mehr als 7 pro Skala) sind meist akkordfremde Töne. Sie werden rhythmisch oft auf „unschweren Zeiten“ (nicht betonten Zeiten ) gespielt. 60 Copyright © : P. Trachsel, Belp Skalen: 14 wichtige Diese Unterlagen verwenden 14 Skalen die im Jazz und Blues häufig sind: • Bei Skalen mit 7 Tönen muss die Summe der H- , 3/2- und G-Schritte 6 ergeben (12 H). Ein 3/2-Schritt wird auch Hiatus-Schritt genannt. • Einen Hiatus haben HM, HM5 und deren zwei hat HHM5 • Harmonisch Moll (HM) ist eine Veränderung (erhöhte Septe) von „Natürlich Moll“ und „Natürlich Moll“ ist das Gleiche wie „Äolisch Moll“ (siehe unten). • HM5 wird auch „arabisch“, oder „spanisch“ oder „jüdisch“ genannt. «HM5» weil es sich von Stufe V von HM ableitet. HM5 ist an sich nicht „Moll“ (c, e)^, wirkt aber trotzdem melancholisch. • „HHM5“ ist die „harmonische“ Form von HM5 (noch „arabischer“, „spanischer“„jüdischer“) indem auch hier die Septe von HM5 erhöht wird. Auch hier: HHM5 ist an sich nicht „Moll“ (c, e) aber melancholisch. • „Natürlich Moll“ ist das Gleiche wie „Äolisch Moll“. • „Melodisch Moll“ basiert auf HM aber die „6“ nicht vermindert. • „Blues-Skala“ (siehe Blues) 61 Copyright © : P. Trachsel, Belp Diatonik: Definition Definition: Eine diatonische Skala umfasst 7 Töne (Heptatonik resp. n=7) die den Oktavraum in fünf Ganz- (G, grosse Sekunde) und zwei Halbtonschritte (H, kleine Sekunde) aufteilen. Die Vorgabe, dass es 7 Töne sind und nur h und G vorkommen dürfen erlaubt nur 5 G und 2 H. Das Wort «dia» (von griech. διάτονος = durch, durchgängig gleiche Töne resp. Spannung; διά = durch, τόνος = Anspannung, Ton) sagt also etwas über die Struktur der Skala, nämlich «durchgehend», «einfach» oder «gleichförmig». Diatonische Skalen sind deshalb interessant weil sich mit den 7 Tönen Akkorde (Terzschichtungen) bauen lassen die aus kleinen und/oder grossen Terzen bestehen und man mit den gleichen 7 Tönen verwandte Skalen (Tonsysteme, siehe zum Bsp. Kirchentonarten) bauen kann die trotzdem total eigene Klangwelten erzeugen. 62 Copyright © : P. Trachsel, Belp Diatonik: (Zu) Gleichförmig und nicht diatonisch Absolut (d.h. nur gleiche Tobschritte) gleichförmig wären die • Chromatische Skala die nur aus 12 H besteht: 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 (Summe immer 12!) • Ganztonskala die nur aus 6 G besteht: 2 2 2 2 2 2 (Summe immer 12) • Skala die nur aus 4 kleine-Terz-Schritten (KT) besteht: 3 3 3 3 (12) • Skala die nur aus 3 grosse-Terz-Schritten (GT) besteht: 4 4 4 (12) • Skala die nur aus 2 verminderte-Quint-Schritten besteht: 6 6 (12) Absolute Gleichförmigkeit gibt es sonst keine andere mehr. • Gleichförmigkeit bekommt man auch mit • Skala bei der H und G abwechseln: 1 2 1 2 1 2 1 2 (12) • Skala bei der G und H abwechseln: 2 1 2 1 2 1 2 1 (12) • Allerdings sind obige 4 Varianten sehr unstrukturiert und daher «langweilig» (zu «gleichförmig»! ) resp. es liessen sich keine sinnvollen Melodien kreieren (hingegen eignen sie sich aber sehr für Solos da). Was gibt es also für Alternativen ? 63 Copyright © : P. Trachsel, Belp Diatonik: Tastatur Annahme: Man will eine «Tatstatur» bauen, mit der man eine diatonische Skala spielen kann. Man habe also 12 Töne zur Verfügung. Wie ordnet man das Ganz an? Irgendwo muss man ja beginnen. Man beginnt zum Bsp. mit dem Ton c und ordnet die anderen Töne der Reihe nach: c, cis, d, dis, e, f, fis, g, gis, a, b, h, c’ Man beginnt mit dem Ton c und nimmt als erstes die c-Taste. Welcher Ton als nächstes: Man weiss, dass der einfachste resp. zweite (2.) Oberton die Oktave ist. Also legt man die um eine Oktave erhöhte c’-Taste im Abstand von 7 Tastenbreiten rechts daneben (man weiss ja dass eine diatonische Skala 7 Tasten haben muss). Was ist der nächste Ton? Es bleiben noch 11…? Man weiss nun, dass der zu c am meisten verwandte Ton der 3. Oberton von c ist, also g. g ist im musikalischen Sinne die reine Quinte nach oben. Also legt man als dritte Taste die g-Taste irgendwo, so vom Gehör her irgendwo in der Mitte, zwischen die c- und c’-Taste. 64 Copyright © : P. Trachsel, Belp Diatonik: Tastatur • Die Tastatur soll also diatonisch sein und für jeden Ton soll es wenn möglich sowohl nach oben wie nach unten einen Ton im Intervall einer musikalisch reinen Quinte geben (natürliche Obertonbeziehung, musikalisch wichtige Funktion der Quinte) und damit auch einer reinen Quarte nach unten / oben. • In diesem Sinne baut man also die Oktave und die musikalisch reine Quinte g von c nach oben (resp. reine Quarte von c nach unten) und die d-Taste in der gleichen Logik. Den Tasten entsprechen den Linien der bekannten Notenschrift: Klavier mit einer weissen (gelben) Taste (Oktave: z.B. c, (c’)): Erste Töne v. «Alle meine Entchen»: cis d dis e f fis g gis ais a c h c ## #### ##### ####### ## #### ##### c Zwei weisse Tasten pro Oktave (zwei Notenlinien): cis d e dis f fis c gis a g h ais g c c Drei weisse Tasten pro Oktave (drei Notenlinien): cis c dis d e f fis gis g c a ais h c g d c ## ### c Alle «Tastaturen» oben sind «nicht diatonisch» weil die weisse Tastenreihe zu grosse Lücken aufweist. 65 Copyright © : P. Trachsel, Belp Diatonik: Tastatur «nicht-diatonische Lücken» cis c e dis fis f ais gis d g h c a «nicht-diatonische Lücken» dis cis c f fis g e d c a g h ais gis a c «nicht-diatonische Lücken» cis c f dis e d ais gis fis g a h c «Diatonische Lydische Tastatur»!! cis c dis d f e ais gis fis g a h c a g d c c d e ## ### # c h c a g e d c c h a g fis e d c # b Man hat nun so fast die bekannte Klaviertastatur konstruiert: 7 (Heptatonik) weisse Tasten, welche fast den Notenlinien resp. deren Zwischenräumen entsprechen, strukturiert über 5 Ganz- (G: c-d, d-e, e-fis, g-a, a-h) und 2 Halbtonschritte (H: fis-g, h-c). Also eine Diatonische Skala; die Anordnung der Tastenstruktur stimmt (3 Schwarze, Lücke, 2 Schwarze, Lücke etc.) (Kirchentonart!). Aber …. 66 Copyright © : P. Trachsel, Belp Diatonik: Lydische Tastatur «Diatonische Lydische Tastatur»!! cis c dis d f e ais gis fis g a h c c h a g fis e d c b … aber ungewohnt ist fis auf weisser Taste resp. f auf schwarzer Taste. Eigentlich handelt es sich um eine von c aus gesehen Lydische Tastatur. Man kann zur bekannten von c aus gesehen Ionischen Tastatur kommen in dem man die schwarze f-Taste nach rechts verschiebt und zum fis macht resp. die weisse fis-Taste wird nun f. Man hat immer noch 7 Töne, davon 5 G und 2 H und eine diatonische Kirchentonart resp. –tastatur. Das ganze ist nicht nur Theorie: Es gab (und gibt) Tasten- resp. KnopfInstrumente mit verschiedenen Tastatur- resp. Knopfanordnungen (Klaviaturen). 67 Copyright © : P. Trachsel, Belp Diatonik: Ionische Tastatur «Diatonische Ionische Tastatur» cis c fis fis dis d e f ais gis g a h c f e d c h a g f e d c • Korrektur von f und fis : Man will von der Prim (hier das c) nach oben eine skaleneigene reine Quarte resp. nach unten eine skaleneigene Quinte. Dies ist funktional wichtig und man kann das Notenschriftsystem etwas anpassen (cLinie unten durch d-Linie oben ersetzt plus zusätzliche f-Linie). Die lydische Tastatur ist nun ionische geworden. Die Ionische Skala ist die «Mutter» der diatonischen Kirchentonarten und der Notation von Noten und Tonarten (siehe auch Analyse der Skalen). Das Intervall [f, h] ist aber keine reine Quarte. • Es gäbe gemäss Definition der Diatonik noch andere Möglichkeiten der Verteilung von 5 G und 2 H (also nicht 2 Schwarze, Lücke, 3 Schwarze, Lücke etc. resp. Kirchentonart): Man kann die 2 H kombinatorisch also auf 7 Plätze verteilen. Kombinatorik: n 2 n also hier 7 2 7 = 21 solche diatonische Skalen. 2 2 • Zu diesen 21 Skalen gehören die 7 Kirchentonarten. 68 Copyright © : P. Trachsel, Belp Diatonik: Nicht-diatonische Tastatur Es gibt auch sehr wichtige NICHT-DIATONISCHE Skalen die in der Musik verwendet werden. Zum Bsp. Harmonisch Moll (HM) oder HM5 oder HHM5. Diese enthalten nicht nur G und H sondern auch kleine Terzen als Schritte. Wie sieht zum Bsp. eine HM-Tastatur aus? «nicht-diatonische HM-Tatstatur» des c ges e d g f es a «nicht-diatonische HHM5-Tastatur» b as d ch h c «nicht-diatonische HM5-Tastatur» es d c f e des b as ges g ch h a «Diatonische Lokrische Tast.» d c des e es g f ges h a as b c ges es f e des b a g ch h as «nicht-diatonische 12-Ton-Tastatur» (unspielbar!) c des d es e f ges g as a b h c Etc. …. Diatonische Kirchentonart bedeutet also von der Tastenstruktur her immer (S = Schwarze Taste): S S Lücke S S S Lücke S S Lücke S S S …. 69 Copyright © : P. Trachsel, Belp Skalen: Analyse Die meisten in der Musik verwendet Skalen haben folgende Eigenschaft: • Der wichtigste Ton ist die Stufe 1 resp. I der Skala. Er ist in den meisten Fällen das «Zentrum des Tonalen Zentrums», also das «Zentrum des Musikempfindens schlechthin. Der Grundton einer gespielten Skala muss aber nicht zwingend das tonale Zentrum bestimmen (siehe In-Out und Funktional und Modal). Eigenschaften der Kirchentonarten: • Sie sind alle diatonisch. • Auf allen Stufen, mit einer einzigen Ausnahme findet man • eine skaleneigene reine Quinte nach oben (Ausnahme: [h, f] bei C Ionisch resp. D Dorisch etc. ist eine verminderte Quinte) • Eine skaleneigene reine Quarte nach oben (Ausnahme: [f, h] bei C Ionisch resp. D Dorisch etc. ist eine übermässige Quarte. • analog nach unten… (Ergänzung zur Oktave) 70 Copyright © : P. Trachsel, Belp Skalen: Analyse • Ionisch, Dorisch, Phrygisch, Mixolydisch, Äolisch: Vom Grundton der Skala findet man eine skaleneigene Quarte und Quinte nach oben und unten. • Lydisch: Vom Grundton aus keine skaleneigene Quarte nach oben und keine skaleneigene Quinte nach unten. I Lydisch löst über den Leittoneffekt 4->5 auf V Ionisch auf (Leittoneffekt). Sow wie man HM und HM5 in Zusammenhang bringt kann könnte man auch sagen «C Lydisch » sei «G Ionisch 4». Lydisch in der «Breitenmusik» eher selten: Oder: Die Harmonisierung des fis (4. Stufe) mit D7 (Stufe II Subdominante) resp. mit F#m7b5 (Stufe IV Subdominante) drängt stark zur Auflösung nach g als 1 mit Tonika G. • Lokrisch: Vom Grundton aus keine skaleneigene Quinte nach oben und keine skaleneigene Quarte nach unten (seltene (In-)Skala, eigenartige resp. schwache Kadenzwirkung). 71 Copyright © : P. Trachsel, Belp Skalen: Dur und Moll «Dur» ist eine Skala oder ein Akkord genau dann wenn das Intervall zwischen 1. und 3 Stufe eine grosse Terz ist und «Moll» genau dann wenn dieses Intervall eine kleine Terz ist. Bei Dur schreitet man also «zügiger», «forscher», «fröhlicher», «bestimmter» etc. voran. Bei Moll entsprechend «zurückhaltender», «fragender», melancholischer». Von den in diesem Kurs verwendeten 14 Skalen sind gemäss obigem Punkt • 5 Dur (Ionisch, Lydisch, Mixolydisch, HM5 und HHM5) • 8 Moll (Dorisch, Phrygisch, Äolisch, Lokrisch, Halb-Ganz, Ganz-Halb, HM, MM) • 1 (Blues) «beides». HM5 und HHM5 sind zwar formal «Dur», wirken aber «emotional» eher als «Moll» resp. «melancholisch» und sind sehr eigenständig. Mixolydisch: Der Tonika-Akkord hat due Struktur des Dominant-Septakkordes. Dieser wirkt «unruhig» resp. ist Leitakkord. C7 als Tonika von C Mixo leitet zum Bsp. stark nach F Ionisch! Mixolydisch wird aber andererseits oft (formal sogar immer) als Grundtonart für Blues notiert und damit I7 als dessen Tonika. 72 Copyright © : P. Trachsel, Belp Skalen und Akkorde: Beziehungen / Verwandtschaften Es gibt Beziehungen unter Akkorden und Skalen: • Ein Akkord A ist verwandt zu einer Skala Skalenname Bestimmter Grundton resp. diese Skala ist verwandt zu diesem Akkord A wenn alle Töne von A im Tonraum dieser Skala enthalten sind. Der Tonraum einer einzigen Skala ist relativ klein (die 12 Töne vom Grundton aus innerhalb einer Oktave) resp. für A gibt es relativ «wenig Platz» . • Ein Akkord A ist verwandt zu einer Skala Skalenname Allgemeiner Grundton resp. diese Skala ist verwandt zu diesem Akkord A wenn alle Töne von A im Tonraum dieser Skalenmenge enthalten sind. Der Tonraum ist also relativ gross. Bsp.: Jeder Akkord aus beliebig vielen aber nur weissen Tasten ist verwandt mit IONISCH c. Meistens interessiert nur diese Beziehung. Man sagt «A ist verwandt zu Ionisch c» resp. «A ist verwandt zur Skala S» (wobei man weiss was S ist). In diesem Sinne ist zum Bsp. • Der Akkord C (c, e, g) ist verwandt zu Ionisch C, Dorisch D, Phrygisch E, etc. • Der Akkord C nicht verwandt zu Ionisch D • Der Akkord Em ist einerseits verwandt zu Ionisch G und Mixolydisch G und andererseits verwandt zu Ionisch C aber nicht zu Mixolydisch C 73 Copyright © : P. Trachsel, Belp Skalen und Akkorde: Beziehungen / Verwandtschaften • Grundsätzlich werden Skalen funktional zuerst einmal mit Akkorden harmonisiert, die zu diesen Skalen verwandt sind resp. Skalen zu Akkorden gespielt (soliert) die zu diesen Akkorden verwandt sind; aber in der Praxis wäre dies natürlich zu langweilig... • Im gleichen Sinn und Geist könnte man auch Skalen / Teilskalen untereinander sowie Akkorde untereinander in Beziehung resp. Verwandtschaft bringen. Auch Töne können verwandt sein zu Skalen oder Akkorden. Dies wird in der Folge impliziert ohne noch Definitionen dafür zu machen. • Zudem sagt man anstelle von «verwandt» auch etwa ein Akkord sei «Teil» einer Skala oder «skalentreu» oder ein Ton sei in einem Akkord oder einer Skala «enthalten» oder «man bildet einen Akkord aus skaleneigenen Tönen» etc. 74 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde: Übliche Bezeichnung • bestehen aus (gleichzeitig oder in engem zeitlichem Kontext) gespielten Tönen und gelten daher als «vertikale» Elemente • haben einen Akkord-Grundton welcher entweder mit dem absoluten Ton angegeben (z.B. «C») oder mit römischer Ziffer als 1. Stufe der Skala, aus welcher sich der Akkord ableitet. • bestehen nebst dem Grundton aus weiteren Tönen die grundsätzlich mit ihrer Stufennummer in Bezug auf die Ionische Skala bezeichnet werden (siehe aber auch andere Methoden). • C Ionisch: Tonika C = c, e, g . Keine Frage resp. die Stufen 1, 3, 5 von C Ionisch sind ja eh c, e, und g • C Äolisch: Tonika Cm = c, es, g . Man sagt mit dem «m» explizit dass die 3 Stufe von C Ionisch «e» zu «es» erniedrigt wird. Mit 3 bezieht man sich also auf Ionisch und nicht auf die 3 von Äolisch welche ja schon es wäre. 75 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde: Übliche Bezeichnung Es gibt aber auch (unlogische?) Spezialfälle und Ausnahmen resp. Dinge die man sich merken muss: • Cmaj7 = c, e, g, h . Man sagt also nicht C7 obschon h die 7. Stufe von C Ionisch wäre resp. C7 = c, e, g, b obschon b nicht die 7 Stufe von C Ionisch ist. Weitere Spezialitäten: nicht nur die Akkordtöne werden relativ zu Ionisch notiert sondern auch die relativen Akkord-Grundtonbezeichnung (römische Zahlen): • Für C Ionisch ist Dm7 die Subdominante auf der 2 Stufe und es wird auch IIm7notiert. • Bei C Phrygisch ist Dbmaj7 die «Subdominante auf der 2. Stufe» (nicht auf der «2b-ten Stufe» oder auf der «Stufe 1.5») aber der Akkord würde auch im Kontext Phrygisch als IIbmaj7 notiert (also mit Bezug auf Ionisch). Siehe auch Tabellen (zum Bsp. zu Phrygisch) im Anhang 76 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde: Generalbass oder «Basso Continuo» Es gibt auch andere Methoden der Akkordbestimmung resp. Bezeichnung als die in diesem Kurs. Bei der Methode des Generalbass bildet der notierte Basston (Generalbasston) die I des zu spielenden Akkordes und ist immer tiefster und einzig notierter Ton des Akkordes. Der Akkord bildet sich über diesem Generalbasston über zur Grundskala resp. Grundtonart leitereigene resp. verwandte Terzschichtungen die allenfalls mit Ziffern und Versetzungszeichen ergänzt resp. alteriert werden. Diese Methode wurde im Barock stark verwendet (Cembalo und Orgelmusik (Pedal: Generalbass; Linke Hand: Akkordergänzung; Rechte Hand: Melodie)) geprägt. Sie wurde später z.T. abgelöst durch die Stufenmethode resp. –darstellung von Akkorden. Sie impliziert meist Akkord-Improvisation. Bsp.: Tonart D-Dur: d, e, fis, g, a, h, cis, d • Bassnote: d ohne weitere Angaben -> Akkordtöne: fis, a, d also • ergänzen mit fis=3 und a=4 aus Sicht Tonart (d=1) • ergänzen mit fis=3 und a=4 aus Sicht der Stufe I gemäss Bass (d=1) • Bassnote: g mit Versetzungszeichen b -> Akkordtöne: d, g, b also • ergänzen mit d=1 und b=6b aus Sicht der Stufe I gemäss Bass (d) • ergänzen mit d=5 und b=3b aus Sicht Bass (g=1) 77 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde: Stufenmethode Die Stufenmethode (-theorie) basiert auf einem ähnlichen Prinzip wie dem Generalbass. Die Akkorde werden aber mit römischen Ziffern bezeichnet welche bestimmen, auf welcher Stufe sich der Grundton des Akkordes relativ zum Grundton der Grundskala (Tonart) befindet. Die Stufung erfolgt also in der Logik der Grundskala. Die Akkorde werden von ihrem Grundton aus ebenfalls mit leitereigenen Tönen der Grundskala gebildet. Dies erlaubt es, Akkorde genau und nur mit Symbolen (ohne Noten) zu bezeichnen und tendenziell weniger Versetzungszeichen zu verwenden (die Akkorde übernehmen oft / meist die Töne der Grundskala die sie ja harmonisieren). Die Methode setzt aber voraus, dass man auch ausserhalb von Ionisch sehr «skalensicher» ist. Siehe auch Funktionsmethode. • I7 gemäss Stufenmethode in C Ionisch entspricht «in der normalerweise verwendeten Methode» Imaj7 resp. Cmaj7 • I7 in C Äolisch entspräche «ionisch gedacht» Im7 resp. Cm7 • II7 in C Ionisch entspräche dem in diesem Kurs verwendeten IIm7 resp. Dm7 • II7 in C Lokrisch oder Lokrisch entspräche dem in diesem Kurs verwendeten IIbmaj7 resp. Dbmaj7 78 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde: Funktionsmethode Die Funktionsmethode (-theorie) (anders als beim Generalbass oder der Stufenmethode) basiert darauf, dass man bezeichnet: • den skaleneigenen Dreiklang auf Stufe 1 der Skala mit dem Buchstaben T (wenn Dur) resp. t (wenn Moll) bezeichnet (T resp. t für Tonika) • den skaleneigenen Dreiklang auf Stufe IV der Skala mit dem Buchstaben S (wenn Dur) resp. s (wenn Moll) bezeichnet (S resp. s für Subdominante) • den skaleneigenen Dreiklang auf Stufe V der Skala mit dem Buchstaben D (wenn Dur) resp. d (wenn Moll) bezeichnet (D resp. d für Dominante) • die übrigen skaleneigenen Dreiklänge • auf den Stufen 3 und 7 als Parallel- oder Gegenklänge der D resp. d • auf den Stufen 2 und 6 als Parallel- oder Gegenklänge der S resp. s • Weitere Zusatztöne in der Logik der Ionischen Skala bezeichnet / stuft. • Bsp.: C Phrygisch (c, des, es, f, g, as, b, c): • Tonika Stufe I: Cm7 = d7 (d = c, es, g; 7 von Ionisch C = b) • Subdominante Stufe IV: Fm7 = s7 (s = f, as, c; 7 von Ionisch F = es) • Dominante Stufe V: Gm7b5 = d7b5 (d = g, b, des; 7 von Ionisch G = f) • Akkord auf Stufe II: Dbmaj = sGmai7 (sG = des, f, as; maj7 von Ionisch Db=c) • Etc. für Stufe III, VI und VII 79 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde …. • sollten resp. können mindestens 2 resp. max. 12 Töne beinhalten (wenn man oktavierte Töne nicht unterscheidet) Wieviele Akkorde gibt es? Welche sind wichtig? • Man kann die (grosse) Anzahl der möglichen Akkorde mathematisch (Kombinatorik) berechnen. Viele dieser Akkorde machen aber selten Sinn (z.B. der 7-Klang c, cis, d, dis, e, f, g). • Wichtig sind vor allem Akkorde aus Terzschichtungen (kleine und/oder grosse Terzen) wobei einzelne Töne noch alteriert werden können. Umkehrung und Voicing spielen eine wichtige Rolle Eine Menge von bestimmten Tönen kann je nach funktionalem Kontext zu einer anderen Akkordbezeichnung führen. Bsp.: Die Töne a, c, e, g sind • Am7 als Tonika im Kontext A Äolisch aber • C6 als Tonika im Kontext C Ionisch Akkorde müssen nicht immer funktional gesehen werden. Siehe «Modaler Jazz». Akkorde können substituiert werden. 80 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde: Bezeichnungen Es gibt sehr viele Arten die leider oft uneinheitlich sind: http://de.wikipedia.org/wiki/Akkordsymbol In diesen Unterlagen gelten generell folgende wichtigste Regeln (Bsp: C#m + maj7 b9 13 -3 ) • Zuerst kommt in Grossbuchstaben der Grundton des Akkordes ( hier «C» ) gefolgt von einem allfälligen Versetzungszeichen («b» oder «#», hier «#») • Dann kommt in Grossschrift «m» falls es ein Moll-Akkord ist (3 Stufe eine kleine Terz ) • Wird die grosse Terz durch die reine Quarte ersetzt und die reine Quinte auch gespielt bezeichnet man das hochgestellt geschrieben als «sus» oder «sus4» . • Alle weiteren Informationen zu Zusatztönen werden hochgestellt geschrieben. • Eine um einen Halbton erhöhte reine Quinte: «+» aber ohne «5». Wird die 5 auch gespielt sagt man nicht + sondern b13. • Man geht davon aus, dass die 1., 3., und 5. Stufe gespielt werden. Ist dies nicht der Fall bezeichnet man die nicht erwünschte Stufen mit «-» (hier «-3») • Dann folgen in Reihenfolge 7, 9 11, und 13 die weiteren Zusatztöne ( «adds», Optionstöne): • die grosse Septe wird mit «maj7» bezeichnet wird • die kleine Septe mit «7» • die übrigen Adds (9 , 11 und 13) werden mit einem vorgestellten Versetzungszeichen («b» oder «#» , hier z.B. «b9») bezeichnet. • adds werden in diesen Unterlagen explizit erwähnt oder weggelassen (z.B. ist im obigen Bsp. C#m + maj7 b9 13 -3 implizit keine «11» im Akkord) • Ein Akkord der nur aus Schichtungen von kleinen Terzen besteht bezeichnet man mit «dim» falls ein Dreiklang (also z.B. c, es, ges) resp. «dim7» falls Vierklang (z.B. c, es, ges, a) 81 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde: Wie viele Strukturen aus 12 Tönen? Wieviele Akkordstrukturen mit gegebenem Grundton mit weiteren k Tönen aus den nebst dem Grundton verbleibenden 11 Tönen (n) kann man bilden wenn man oktavierte Töne nicht unterscheidet? Kombinatorik zum Bsp. für k=1 (2tonige Akkorde) 𝑛! 11! = = 11 Akkordstrukturen. Es gilt math.: 0! = 1 (Online Berechnung) 𝑛−𝑘 ! ∗ 𝑘! • • • • • • • • • • 10! ∗ 1! Anzahl 3-tonige: 55 Anzahl 4-tonige: 165 (in diesen Unterlagen oft referenziert) Anzahl 5-tonige: 330 Anzahl 6-tonige : 462 (das Maximum!) Anzahl 7-tonige: 462 Akkorde (wie 6-tonige und wie 7-tonige Skalen) Anzahl 8-tonige: 330 (wie 5-tonige) Anzahl 9-tonige: 165 (wie 4-tonige) Anzahl 10-tonige: 55 (wie 3-tonige) Anzahl 11-tonige: 11 (wie «2-tonige») Anzahl 12-tonige: 1 (Akkord) 82 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde: Wie viele Strukturen aus 7 Tönen? Viele Skalen bestehen aus 7 Tönen (Diatonik). Es drängt zuerst einmal auf, eine solche Skala mit Akkorden zu harmonisieren, die nur aus Tönen dieser Skala bestehen. Es stellt sich also die gleiche math. Frage (wie viele Akkordstrukturen mit gegebenem Grundton) wie bei der Auswahl aus 12 Tönen. • 1-tonige, also k = 0 : 𝑛! 𝑛−0 ! ∗ 𝑘! = 6! 6! ∗ 0! • 2-tonige, also k = 1 : 𝑛! 𝑛−𝑘 ! ∗ 𝑘! = 6! = 5! ∗ 1! = 1 Akkordstruktur 6 Akkordstrukturen • 3-tonige: 15, 4-tonige: 20, 5-tonige: 15, 6-tonige : 6, 7-tonige: 1 Unterscheidet man in den Grundton (7 mögliche) dann ergibt sich : 1-tonige: 7; 2-tonge: 21; 3-tonige: 35; 4-tonige: 35; 5-tonige: 21; 6-tonige: 7; 7-tonige: 1 83 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde: Die 35 verwandten zu C Ionisch1 (1 / 3) Man kann mit den 7 Tönen (c, d, e, f, g, a, h, c) welche die Ionische C-Skala bilden keine Akkorde mit 4 Tönen bilden, ohne dass nicht mindestens 2 Töne «benachbart» sind (d.h. ohne eine schwarze Taste dazwischen). Es gibt ohne Berücksichtigung der Reihenfolge (Umkehrung) und ohne Wiederholung genau 7 Akkorde bei denen nur zwei Töne benachbart sind. Es handelt sich dabei um die 7 Terzschichtungen der Ionischen Skala von c: Cmaj7 , Dm7 , Em7 , Fmaj7 , G7 , Am7 , Hm7b5 . Unten als Bsp. die 4 Umkehrungen von Cmaj7 : Hier liegen c und h aneinander. Bei Dm7 wären es d und e etc. 1 Und damit auch zu D Dorisch, E Phrygisch, …., H Lokrisch etc. 84 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde: Die 35 verwandten zu C Ionisch1 (2 / 3) Dann gibt es genau 7 Akkorde, bei denen je zwei Töne benachbart sind (unten als Bsp. die 4 Umkehrungen von C9 sus4 = G7 sus4). Das sind: F9 add b5 = Cmaj7 sus4 , G9 sus4 = D7 sus4 , A9 sus4 = E7 sus4 , Hb9 b5 sus4 = F… , C9 sus4 = G7 sus4 , D9 sus4 = A7 sus4, E9 sus4 = H7 b5 sus4 (keine Akkordbezeichnungen ohne Grundton und Terz!) Dann gibt es genau 7 Akkorde, bei denen je drei Töne benachbart sind und zwar folgendermassen (unten z.B. die 4 Umkehrungen von D m add 4 = F6 9 -5 ): Dm add 4 = F6 9 -5 , Em add 4 = G6 9 -5 , F add #4 = Am9 #5 , Gadd 4 = Hm#5b9 , Amadd 4 = C6 9 -5, Hmb5 add 4 = Dm6 9 -5, C add 4 = Em#5 b9 (keine Akkordbez. ohne Grundton und Terz!) 1 Und damit auch zu D Dorisch, E Phrygisch, …., H Lokrisch etc. 85 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde: Die 35 verwandten zu C Ionisch1 (3 / 3) Dann gibt es genau 7 Akkorde, bei denen je drei Töne benachbart sind und zwar folgendermassen (unten als Bsp. die 4 Umkehrungen von F9). Das sind: Fadd9, Gadd9, Amadd9, Hmb5 b9, Cadd9, Dmadd9, Em9b Und schliesslich (nun ist man auf 35 Akkorden) gibt es genau 7 Akkorde, bei denen je vier Töne benachbart sind (unten als Bsp. die 4 Umkehrungen von D m add 4 = G79 -3 ). Das sind : C9 add 4 -5 = Dm7 9 -5, Dm9 add 4 -5 = Em7 b9 -5, Emb9 add 4 -5 = Fmaj79 -5, F9b5 = G79 -5, G9 add 4 -5 = Am79 -5, Am9 add 4 -5 = Hm7 b9 -5, Hmb9 add 4 -5 = Cmaj79 -5 1 Und damit auch zu D Dorisch, E Phrygisch, …., H Lokrisch etc. 86 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde: Die 1. und 5. Stufe Reduktion auf das Wesentliche! • Spannung durch Sparsamkeit / Schlichtheit! • Das «Jazz-Ohr» will (auch) Spannung durch Suchen / Interpolieren / Extrapolieren. Es will fehlendes ergänzen (sonst wird es ihm langweilig) Im Jazz (hier als Bsp. als Instrument das Piano) werden in der Regel 2 bis max. 7 Töne pro Akkord gespielt (die meisten Skalen haben ja auch nur 7 Töne). • Wenn die linke Hand den Akkord spielt und die rechte die Melodie, dann spielt die linke Hand in der Regel 2 bis max. 4 (selten 5) Töne pro Akkord • Wenn mit beiden Händen begleitet wird, spielt man Akkorde die aus mind. 2 und in der Regel max. 7 (selten mehr) Tönen bestehen • Akkorde die aus mehr als 8 Tönen bestehen wirken oft überladen und diffus. Oft wird als erstes die • 1. Stufe (wird in der Akkordlogik nicht variiert, sie gibt dem Akkord den Namen, deshalb oft akustisch auch etwas „redundant“) und/oder • eine Variation der 5. Stufe (die zweite Terzschichtungsstufe über dem Grundton) weggelassen, sofern es genügend andere Töne im Akkord hat. 87 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde: Die 3. und 7. Stufe Die Variationen der 3. Stufe sind („3“) sind meistens „sehr wichtige“ Töne im Akkord. Die 3. Stufe wird selten weggelassen! Sie ist, ohne plump zu wirken, ein Anker des Akkordes und bestimmt (meistens), ob es sich um einen Molloder Dur-Akkord handelt. Variationen der 7 Stufe („7“): Vor allem im Jazz verwendet man, nebst der 1. und Variationen der 3. und 5. Stufe, weitere Töne in den Akkorden. Sie verleihen dem Sound «Pep». Man spricht auch von Zusatztönen oder «ajoutés» oder «adds». Die nächste Terzschichtung nach der 5. Stufe über dem Grundton bildet die 7. Stufe. Diese liefert in der Regel im Jazz sehr wichtige Akkordtöne und wird daher selten weggelassen! Vor allem die kleine Septe spielt generell in der funktionalen Harmonielehre (also nicht nur im Jazz) als Teil des Dominant-Septakkordes eine überaus wichtige Rolle! 88 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde: Die 9. Stufe Variationen der 9. Stufe (None): Warum aber nicht 2. Stufe resp. «2»? • Der Hauptgrund ist, dass die Zuteilung der Nummer zu einem Akkordton nicht nur durch dessen Stufe innerhalb der Oktave bestimmt ist sondern auch von der «Hierarchie» der Terzschichtungen von unten nach oben, also 3,5,7,9,11,13 und nicht 2,3,4,5,6,7. Die Zahl «2» taucht in Akkorden daher auf (zum Bsp. C2 oder Csus2) wenn die 3. Stufe durch die 2. Stufe ersetzt wird (also c, d, g). In diesem Fall springt das d als 2 in die Lücke der fehlenden 3 (e), nach dem Motto «es gibt nichts besseres zwischen 1 und 5» und eine Bezeichnung 3bb gibt es nicht. Spielt man aber die 3, dann will man «keine 2 davor» welche ja zu 1 und 3 keine Terz bildet, also spricht man von der 9 die zur 7 eine Terz bildet. • Oft werden Variationen der „9“ (kleine, grosse und übermässige None) , weil sie eine Dissonanz mit der „1“ und Variationen der „3“ bilden, «weit weg» von diesen beiden letzteren (also mind. oktaviert) gespielt. Die Dissonanz wirkt so anders resp. «besser» (siehe Voicings). So gesehen macht die Zahl «9» (resp. b9 oder #9) ebenfalls Sinn. Die Variationen der 9. Stufe (vor allem der grossen None vom Grundton aus gesehen) sind in der Regel sehr «dankbar». Wenn man krampfhaft versucht, einem Akkord «Pep» zu verleihen, eignet sich eine «9». fast immer dazu. Immer bedeutet: In fast allen Akkordtypen und in fast allen funktionalen Situationen dieser Akkorde. Es muss aber auch vermieden werden, dass dieser «Trick» zu «clichéhaft» eingesetzt wird. Wenn eine Variation der „9“ verwendet wird, opfert man oft die benachbarte „1“ . 89 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde: Die 11. und 13. Stufe Variationen der 11. und 13. Stufe („11“ und „13“): Die nächsten Zusatzstufen sind logischerweise noch die Variationen der „11“ und die Variationen der „13“. Dass man nicht von Variationen der „4“ resp. „6“ Stufe spricht, begründet sich ähnlich wie bei den Variationen der „9“. Allerdings taucht die 6 sehr oft auf in Akkordbezeichnungen. So ist zum Bsp. C6 «der» Tonika-Akkord für Ionisch C par excellence. Warum also nicht C13 ? Aus gleichen Gründen wird in diesem Falle keine 7 gespielt und die 6 kann man nicht mit 7bb bezeichnen. Also springt die 6 quasi in die Lücke der 7 und darf daher erwähnt werden. Also die Logik 1,3,5,6,9,11,13. Dass dies wichtig sein kann zeigt zum Bsp. folgendes Beispiel: • C7b9 = c, des, e, g, b • C7b2 = c, des, g, b • Dbdim7 = des, e, g, b Also: Drei verschiedene Akkorde mit untersch. Klang (insb. C7b9 nicht gleich Dbdim7!!) Der Akkord X7b9 kommt häufig vor. Oft wird er fälschlicherweise ersetzt durch X#dim7. Die Reibung zwischen 1 und b9 (wie bei einem maj7 die grosse Septe oder kleine Sekunde) kann je nach Voicing gut wirken! Die Variationen der „11“ und „13“ bilden in der Regel komplexe und spannende Akkorde. Man ist definitiv im Jazz angekommen. Vorsicht: Es können auch «sehr schräg» tönende Akkorde entstehen. Man sollte Akkorde nicht überladen. Oft werden Akkorde mit mehreren Adds nicht in der Absicht notiert, dass der Begleitmusiker alle notierten Töne spielt sondern um dem Solisten die Skala zu definieren (siehe auch Tabellen im Anhang)! 90 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde: Das Repertoire Schaut man sich http://de.wikipedia.org/wiki/Akkordsymbol an oder die einfachen kombinatorischen Überlegungen in diesen Unterlagen, so müsste z.B. ein Jazzpianist sehr viele «Akkordbilder» kennen wenn man auch Umkehrungen und Voicings berücksichtigt! Bestimmte Akkorde wie zum Bsp. der 5 Klang c, cis, d, dis, e machen kaum (selten, Geschmacksache…) Sinn. Sie könnten mit den oben beschriebenen Terzschichtungen auch nicht einfach beschrieben werden und tauchen daher im Akkord-Repertoire des Musikers resp. in den Bezeichnungstabellen kaum auf. Zudem überschneiden sich viele Akkorde: So besteht zum Bsp. ein C6 aus den gleichen Tönen wie ein Am7. Ob man von C6 oder Am7 spricht ergibt sich aus dem logisch- funktionalen Kontext des Akkordes an dieser Stelle des Stückes. So gesehen reduzieren sich die math. Kombinationen wieder stark. Siehe dazu auch die Tabelle «Häufige 4-tonige». Aber selbst mit der Reduktion auf „wichtigste“ Akkorde ist unter Einbezug von Umkehrungen und Voicings das Spektrum der Möglichkeiten enorm gross. 91 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde: Spezielle und Alterierung • Csus2 = c, d, g (die grosse Terz wird durch die grosse Sekunde ersetzt ) • Csus4 = c, f, g (d.h. dass explizit die grosse Terz durch die reine Quart ersetzt wird. Oft wird auch nur Csus geschrieben wenn es keine weiteren adds gibt. • Xalt = Akkorde mit Grundton x, bei denen ausser der „1“ (die evtl. weggelassen wird) und / oder der „3“ (die selten weggelassen wird) die übrigen Töne des Akkordes um einen Halbton nach oben oder unten versetzt (alteriert) werden können (aber nicht müssen!). Nicht alteriert werden die Töne resp Stufen, welche explizit in der Akkordbezeichnung erwähnt sind. Bsp. Calt 7 11 : Alteriert werden dürfen (nicht müssen) die „5“, 9 und 13. • Xalt bezeichnet also meistens nicht einen Akkord sondern eine Menge von Akkorden. Ein einfacher Trick: Zum Bsp. : Eine mgl. hochgestellte Form von Calt ist Emaj7b5 (lässt sich besser merken als x einzelne Alterierungen von C). Alterierte Akkorde sind sehr häufig eingesetzte «Powerakkorde», d.h. sie wirken sehr jazzig und trotzdem harmonisch korrekt. 92 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde: Spezielle • C5 = c, g, c (die grosse Terz wird durch Oktave ersetzt wird; also ein „Zweiklang“). • Cdim7 = c, es, ges, a (oft auch einfach Cdim genannt): Ein sehr interessanter Akkord, der gleichmässig in keinen Terzen über die Oktave verteilt ist. Es gibt nur 3 Typen resp. Umkehrungs-Gruppen, wichtig für Modulationen , kann als Dominante und Subdominante in verschiedenen Tonarten verwendet werden; wichtig als Solo-Skalen-Basis. Die „7“ bezeichnet eigentlich die „6“ aber trotzdem die „7“ weil sowohl in der GH- wie HG-Skala die 7. Stufe. • Csus7 = c, f, b (Dreiklang bestehend aus zwei reinen Quartschichtungen (spannender Akkord!!) • Symmetrische und vagierende Akkorde 93 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde: Symmetrische Den Begriff Symmetrie kennt man vor allem aus der Geometrie. Symmetrische Akkorde sind vollständig aus gleichen Intervallen aufgebaut. Sie sind also in sich symmetrisch, d.h. keiner ihrer Töne zeichnet sich vor einem anderen aus; daher besitzen sie keinen eindeutig bestimmbaren Grundton. Innerhalb der Dur-Moll-Tonalität gibt es drei (vier) solche Akkordtypen. • • • • Kleinterzklänge: Aufgebaut aus drei kleinen Terzen. Großterzklänge: 3 Töne im Grossterz-Abstand Ganztonklänge: Sie bestehen aus Ganzton-Schritten (grossen Sekunden). Weitere Typen: Rein formal lassen sich noch weitere symmetrische Tonfolgen konstruieren, indem der Tonraum in gleichmäßige Intervalle aufgeteilt wird, etwa Halbtonakkorde (bestehend lediglich aus Halbtönen). Diese entziehen sich oft der funktionellen Deutung. Vagierende Akkorde sind aus naheliegendem Grund interessant zum Bsp. für Modulationen. Bsp: C+ = E+ = Ab+. Modulation • C-Dur -> C+ -> F-Dur oder aber C-Dur -> E+ -> A-Dur oder aber C-Dur -> Ab+ -> Db-Dur oder aber Bsp. Cdim7 = Ebdim7 = Gbdim7 = Adim7 (enharmonische Modulation). Symmetrische Akkorde sind immer vagierend. Vagierende sind oft symmetrisch, müssen es aber nicht sein. 94 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde: Vagierende Ein vagierender Akkord ist so aufgebaut, dass mindestens zwei, oder mehrere (oder alle, dann ist es ein symmetrischer Akkord) seiner Töne Grundton sein können bei gleicher Akkordstruktur von diesem (diesen) Grundton (Grundtönen) aus. Tönt kompliziert, ist es aber nicht! Beispiele für nicht symmetrische: • Verminderter Dominantseptakkord, zum Bsp. G7b5 = Db7b5 • G7b5: g, h, des, f (Grosse Terz (GT), Grosse Sekunde (GS), GT, GS) • Db7b5: des, f, g, h (GT, GS, GT, GS) • Modulation über Kadenz: C-Dur -> G7b5-> C-Durmaj7 -> G7b5-> Gb-Dur -> G7b5-> Gb-Dur-> G7b5-> C-Dur • C 9 b5 b13 -3 = Gb 9 b5 b13 -3 • C 9 b5 b13 -3: c, d, ges, as (GS, GT, GS, GT) • Gb 9 b5 b13 -3: ges, as, c, d (GS, GT, GS, GT) • Modulation über Kadenz: C-Dur->C 9 b5 b13 -3 -> C-Dur->C 9 b5 b13 -3 -> Gb-Dur -> C 9 b5 b13 -3 -> Gb-Dur -> C 9 b5 b13 -3 -> C-Dur • Es gibt formal nach andere (akustisch sinnvolle) Möglichkeiten: • c, des, ges, g (HT, Q, HT, Q) Es braucht eine gerade Anzahl (mindestens 4) Töne/Intervalle im Akkord damit dieser vagierend aber nicht-symmetrisch sein kann. 95 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde: Häufige 4-tonige Wichtige Akkorde sind und bleiben die 4-tonigen Akkorde. Eine häufige Tätigkeit eines jeden Musikers ist es , «Akkorde zu suchen». Das kann sehr zeitaufwändig und u.U. nervenaufreibend sein, weil man nie weiss, ob man «den Besten» gefunden hat. Die gilt natürlich vor allem auf der Position der Unruhefunktionen von Dominante und Subdominante. Eine Hilfestellung ist hier, wenn man weiss, welche Akkorde sich zwar durch den Namen unterscheiden aber trotzdem gleich (gleiche Töne, Umkehrungen und Voicing nicht betrachtet!) sind. Man macht dann die Arbeit nicht doppelt (oder wie man sieht evtl. sogar dreifach). Deshalb findet auf den nächsten Seiten und auch im Anhang zwei Tabellen, welche dieses «Redundanzen» aufzeigt (für die wichtigsten 4-Klänge). Sie wird dann auch verwendet in den Harmonietabellen (http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ ) und hilft dort zur Strukturierung. Es gibt 35 Typen von 4-tonigen Akkorden die verwandt sind zu Ionisch C-Dur. Die Tabelle auf der nächsten Seite weist 141 Akkorde aus weil man ja eine Skala nicht nur mit ihren verwandten Akkorden harmonisiert (siehe auch Substitutionen). Die Tabelle auf der übernächsten Seite zeigt weitere Kombinationen mit der 9., 11. und 13 Stufe. 96 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkordtypen: Häufige 4-tonige Cmaj7 Eigenständiger Akkord (T KT T KS) 12 C7 Eigenständiger Akkord (T KT KT S) 12 C6 = Am7 man zählt es hier zu m7 (T KT S KT) 0 Cm maj7 = Eb+6 man zählt es hier zu m maj7 (KT T T KS) 12 Cm7 = Eb6 man zählt es hier zu m7 (KT T KT S) 12 Cm6 = Am7b5 man zählt es hier zu m7b5 (KT T S KT) 0 C+maj7 Eigenständiger Akkord (T T KT KS) 12 C+7 Eigenständiger Akkord (T T S S) 12 C+6 = Ammaj7 man zählt es hier zu m maj7 (T T KS KT) 0 C+m maj7 Eigenständiger Akkord (KT Q KT 12 C+m7 Eigenständiger Akkord (KT Q S S) 12 C+m6 = Ammaj7b5 (KT Q KS KT) man zählt es zu mmaj7b5 0 Cmaj7 b5 Eigenständiger Akkord (T S Q KS) 12 C7 b5 Eigenständiger Akk. (T S T S) symmetrisch! C = Gb, D = Ab, E = Bb, F = H, G = Db, A = Eb 6 C6 b5 = Gbm7b5 = Am6 (T S KT KT) man zählt es zu den anderen 0 Cm maj7 b5 = Ebm+6 (KT KT Q KS) 12 Cm7 b5 = Ebm6 man zählt es hier zu m7b5 (KT KT T S) 12 Cm6 b5 = Cdim (KT KT KT KT) 3 Total 141 KS) 97 Akkordtypen: Häufige 4-tonige (ohne «1234») Copyright © : P. Trachsel, Belp C sus4 9 = G sus4 7 = F 6 9 -3 = Dm 7 11 -5 (S KT S Q) eigenständig 12 C 6 9 -1 = D sus4 9 = Em 7 11 -5 = G 6 9 -3 = A sus4 7 (S KT S Q) 0 C 6 maj7 11 -1 -5 = E sus4 b9 = F maj7 b5 = A 9 0 C sus4 maj7 = F 9 #11 -3 = G 7 11 -5 = H b5 b9 b13 -3 (S T KS Q) eigenständig 12 C 6 9 -3 = G sus4 9 = Am 7 11 -5 = D sus4 7 (S Q S KT) 0 C maj7 9 13 -1 -5 = A sus4 9 = Hm 7 11 -5 = E sus4 7 = D 6 9 -3 (S Q S KT) 0 C maj7 11 -5 = A sus4 9 = Hm 7 11 -5 = E sus4 7 = D 6 9 -3 (KS T KS ÜQ (!)) eigenständig 12 C 11 … selber herausfinden (T KS S Q) eigenständig 12 C sus4 6 9 -1 … (Q KT S S) (sieh Zeile unterhalb) 0 C 6 maj7 -1 … (Q KT S S) eigenständig 12 C sus4 6 maj7 -5 … (Q T S KS) eigenständig 12 C maj7 9 -3 … (S Q T KS) = G 11 0 C 6 9 -5 … (S S Q KT) = F 6 maj7 -1 (siehe oben) 0 C maj7 9 11 -1 -5 … (ÜQ KT S KS) = F 6 maj7 -1 eigenständig 12 C sus4 6 … (Q S S KT) = F 6 maj7 -1 = A+m7 0 C 6 maj7 9 -1 -3 … (Q S S KT) = F 6 maj7 -1 = A+m7(siehe Zeile oberhalb) 0 C 6 maj7 -5 … (Q S KS T) eigenständig 12 C sus4 maj7 9 -5 … (ÜQ KS S KT) eigenständig 12 C9 … (S S KT Q) = G sus4 6 (siehe oben) 0 C 9 11 13 -1 -5 … (T Q S KS) = Dm 9 (siehe oben auch C 6 maj7 -5 ) 0 C maj7 11 -1 … (S T Q KS) eigenständig 12 Total 120 b13 -3 = H sus4 7 b5 (KS T S Q) 3 +sus4 = 11 , b3(Moll)+3 = b11 , 5 +b5 = #11, 1 +b2 = b9, 3 +b3 = #9, b7+6 = 13, maj7+6 = maj7 13, etc. 98 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde: Umkehrungen Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Akkord#Umkehrungen_von_Akkorden Vor allem bei den Pianisten sind die Umkehrungen häufig eine der „Hauptsorgen“ weil die Akkordbilder der Umkehrungen sich massiv unterscheiden. Will man die Umkehrungen beherrschen, vervielfacht sich das Repertoire der «Akkordbilder» beträchtlich. Wie wichtig Umkehrungen aber sind, wird in den Unterlagen auch (homophone Harmonisierung von Skalen mit Blockakkorden) gezeigt. Bei einem k-tonigen-Akkord (Bsp. Cmaj7 ,k = 4) gibt es k-Stellungen: • Grundstellung (Grundton im Bass) (Bsp. Cmaj7: c, e, g, h) • 1. Umkehrung: Unterster Ton wird zum höchsten Ton (e, g, h, c) • 2. Umkehrung: (Nächst-)Unterster Ton wird zum höchsten Ton (g, h, c, e) • 3. Umkehrung: (Nächst-)Unterster Ton wird zum höchsten Ton (h, c, e, g) • … • k-1. Umkehrung: Höchster Ton der Grundstellung ist nun unterster Ton 99 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde: Umkehrungsregeln Welche Aspekte / Regeln sind bei Umkehrungen zu beachten: • Prinzip des kürzesten „tonalen Bewegung“ bei Akkordwechseln • Unterschiedlicher «Sound (Voicing)» je nach Umkehrung • Dissonante Intervalle (Intervalle die kleiner sind als eine kleine Terz) im Akkord tönen nicht gleich je nach dem wo sie auftauchen (Voicing) • Abhängigkeiten zu Stimmführung der Bass- und Melodielinie Umkehrungen können als Teildisziplin des Voicings gesehen werden. Oft notiert man die Umkehrung eines Akkordes explizit, indem man den tiefsten Ton des Akkordes x mit einem „/x“ an den Akkordnamen anhängt. Also z.B.: • C6/e = e, g, a, c (also die 1. Umkehrung) • C6/a = a, c, e, g (also die 3. Umkehrung) • In der Regel verwendet man C6/c nur dann, wenn man unbedingt will, dass die Grundstellung gespielt wird. Ansonsten sagt das Weglassen von „/x“ dass der Musiker selber entscheiden resp. ableiten kann was dir richtige Umkehrung ist. Aus den Akkordbezeichnungen lassen sich auch Skalen ableiten und umgekehrt. 100 Copyright © : P. Trachsel, Belp Voicing: Einleitung Voicing: Hinter dem Wort steckt natürlich das Wort «Voice»: Stimme. Ein Klavier (oder eine Gitarre etc.) produziert zwar viele Töne unterschiedlicher Tonhöhe, aber eigentlich haben alle Töne den «gleichen» resp. einen ähnlichen «Sound»; den Klavierton eben. Das Ohr unterscheidet also bei Klavierakkorden a priori kaum in den «Sound» der einzelnen Akkordtöne. Bei einem einzelnen Akkord schon gar nicht, bei einer Folge von Akkorden dann u.U. schon (siehe unten). Auch für einen Solopianisten ist also Voicing wichtig. In einem Chor hingegen gibt es Männer und Frauen und man fasst meistens die Bass, Tenor-, Alt- und Sopranstimmen in Gruppen die räumlich zusammen stehen und als Gruppe eine Stimme mit einem eigenen «Sound» haben den das Ohr sehr wohl differenziert, sogar wenn nur ein «Akkord» gesungen wird. Bei einem grossen Orchester gibt es gar sehr viele Instrumente miteigenem Sound und das Ganze wird für den Komponisten und das Ohr des Zuhörers noch komplexer- , aber das Ohr nimmt wahr! Was aber nimmt das Ohr genau wahr? 101 Copyright © : P. Trachsel, Belp Voicing: Stimmführung Stimmführung: Zuerst realisiert das Ohr die Stimmführung (Voice-Leading» (Stimmsatz)) der einzelnen «Sounds» (Stimmen). Es achtet unbewusst oder bewusst (letzteres zumindest dann, wenn etwas falsch tönt) darauf, welche horizontalen Bewegungen (Melodien, Stimmführung eben) die einzelnen Stimmen vollführen. Auch bereits für einen Solopianisten lassen sich, auch wenn alle Klaviertöne den gleichen Sound haben, drei (zwei) wichtige «Voices» unterscheiden. Sicher die horizontale Melodiestimme und die horizontale Basslinie und evtl. auch die vertikal begleitenden Akkorde (man kann letztere evtl. auch als horizontale dritte Voice sehen). Spielt ein Pianist ganz alleine, muss er mit der linken Hand eine Bass-Linie und Teile der begleitenden Akkorde voicen und mit der rechten Hand die Melodie-Voice und Teile der begleitenden Akkorde. Wenn die linke Hand den Bass spielt, dann sollten Begleitakkordtöne die Basslinie nicht konkurrenzieren. Weil der Bass häufig den Grundton der Akkorde spielt spricht man von Rootless-Voicing der Begleitakkorde. Dies bedeutet, dass man Akkorde ohne Grundton resp. oder Basston spielt. Oft ist es schwieriger, sich auf Töne zu konzentrieren, die man nicht spielen sollte als umgekehrt. Zudem sollten Begleitakkorde auch sonst (Umkehrungen etc.) korrekt gevoiced sein. 102 Copyright © : P. Trachsel, Belp Voicing: Lead- und Rootless Wird ein Pianist von einem Bassisten begleitet, dann spiel er auch Rootless-Voicings. Er hat nun die linke Hand weitgehend frei um die Begleitakkorde zu gestalten. Dies entlastet die rechte Hand, welche sich evtl. nur noch der Melodie widmen kann muss. Es ist einfacher, von einem Bass begleitet zu werden als nicht…! Begleitet ein Pianist eine Sängerin oder einen Sänger oder ein Instrument (Saxophon etc.) welches die Melodiestimme (Thema etc.) übernimmt, ohne Bass, dann: Linke Hand Basslinie und evtl. Begleitakkorde, rechte Hand nur Begleitakkorde. Das Piano sollte also das horizontale Gesangsthema nicht konkurrenzieren (natürlich sind, vor allem bei Improvisationen Durchgangseffekte nicht nur erlaubt sondern gewünscht). Man spricht von «Leadless-Voicing». Begleiten ein Bassist und ein Pianist eine Sängerin oder ein Solo-Instrument, dann voiced der Pianist oft Root- und Leadless. Dies eröffnet ihm spannende neue Möglichkeiten, die Begleitakkorde voll mit beiden Händen zu gestalten weil er sie nicht mehr für Melodie und Bass braucht. Dies eröffnet auch gleichzeitig neue Themen des Voicings. 103 Copyright © : P. Trachsel, Belp Voicing: Blockakkorde, Shearing, Cluster Es gibt nicht nur Rootless- und Leadless-Voicings. Zum Thema Voicing gehört auch:, welche «adds» man in einen Akkord zusätzlich zur Notation (zum Bsp. in Leadsheets) einbaut und wie man Akkorde generell über die Tastatur verteilt; wichtig sind • Umkehrung: Man mache z.B. das Experiment mit einem maj7-Akkord als Tonika • Tonhöhen (der gleiche Akkord in tiefer Lage wirkt anders als in hoher Lage) • Gegenseitige Distanz von Tönen die eine Dissonanz bilden (in der Regel akzeptiert das Ohr dissonante Töne mit grösserem Abstand besser). • Arpeggio-Chords: Alle oder einzelne Töne werden sequentiell gespielt (z.B. Slapping) Daraus ergeben sich Begriffe wie Blockchords (zum Bsp. Shearing), Cluster-Akkorde (in der Skala benachbarte Töne liegen auch im Akkord nebeneinander), wide-voiced-chords (das Gegenteil von Cluster), etc. Man unterscheidet in «enge» und «weite» Akkordstellungen (bereits beim Spielen mit einer Hand, aber insb. beim Spielen mit beiden Händen). Z.B. • C2/c = c, d, g („eng“ resp. Töne innerhalb einer Quinte) oder C2/d = d, g, c („weit“ resp. Töne innerhalb einer Septe) • C9 (c, d, e, g) als Cluster oder getrennt: c, e, g als Akkord einer unteren Tonlage und der Ton d in einer klar höheren Tonlage etc. • C6: Im Bass: c, e; in den hohen Tönen: g, a mit grossem Abstand Voicings erlaubt spannende Kolorierungen! In diesen Unterlagen wird nicht immer darauf verweisen. Eine Analyse der Wirkung lohnt sich aber bei fast allen Themen! 104 Copyright © : P. Trachsel, Belp Tonales Zentrum (1 von 2) Das tonale «Zentrum» ist der harmonische «Fluchtpunkt» oder «Gravitationspunkt» eines Musikstückes. Es ist in der Regel gegeben durch • einen Grundton einer Skala • die Struktur der Skala (meist diatonisch) • Harmonien (Akkorden) welche diese Skala harmonisieren Um dieses Zentrum kreisen die übrigen Harmonien und Skalen, indem sie durch Entfernung und Annäherung Spannung aufbauen oder lösen. Bei einfachen Liedern ist diese Entfernungs-/Annäherung weniger oder nicht vorhanden resp. das tonale Zentrum ist bestimmt durch eine weitgehend konstante Grundtonart. Im harmonisch anspruchsvolleren Musikstücken (Jazz) hingegen sind diese Bewegungen ausgeprägter resp. das Tonale Zentrum wechselt durch Modulation häufiger für kurze oder längere Abschnitte bzw. für ganze Formteile der Komposition, ohne dass sich die Grundtonart ändert. Begibt sich ein Stück in ein anderes Zentrum, so gelten sämtliche Regeln über Spannungen der Harmonien in Bezug auf dieses Zentrum (siehe auch InOut). 105 Copyright © : P. Trachsel, Belp Tonales Zentrum (1 von 2) Der Begriff Tonart greift auch zu kurz: • «Landläufig» wird unter «C-Dur» verstanden: • «Eine Tonart ohne Vorzeichen» • Die diatonische Skala: c, d, e, f, g, a, h, c • Auch «A-Moll» weil A-Moll ebenfalls keine Vorzeichen hat, also die Skala: a, h, c, d, e, f, g, a • eiDas tonale Zentrum lässt sich formal erklären mit Funktionalität welche auf Akkorden aufbaut die sich wiederum aus Tonarten und diese wiederum aus Skalen ableiten. Die Kunst von Komponisten, Solisten und Begleitmusikern bestand aber schon immer u.a. auch darin, beim Zuhörer Spannung zu erzeugen, ob nun das tonale Zentrum geändert hat oder nicht. Die Wahrnehmung des tonalen Zentrums kann subjektiv sein!! 106 Copyright © : P. Trachsel, Belp Funktional und Modal XX 107 Copyright © : P. Trachsel, Belp Funktionale Harmonielehre: Einleitung Eine Skala (zum Bsp. die Ionische C-Dur-Tonleiter) kann man mit drei dreitonigen Akkorden harmonisieren: • • • • • • • • c mit C (oder in relativen Stufen und Akkorden: 1 mit I) d mit G (2 mit V) e mit C (3 mit I) f mit F (4 mit IV) g mit C (nicht G!) (5 mit I (nicht V!)) a mit F (6 mit IV) h mit G (7 mit V) c mit C (etc.) Aus (fast) jeder Skala lassen sich (fast immer eindeutig) Akkorde ableiten, mit denen man die Töne dieser Skala harmonisieren kann. In diesem funktionalen Zusammenhang heisst z.B. bei C Ionisch • C (resp. die I) = Tonika (T) «Ruhefunktion» (oft wird mit Tonika auch der Ton auf Stufe 1 der Skala (Grundton) bezeichnet). • F (IV) = Subdominante (S) «Unruhe- resp. Spannungs- resp. Aufbruch-Funktion» • G (V) = Dominante (D) «Unruhe- resp. Spannungs- resp. Heimkehr-Funktion» S und D werden auch Kadenzakkorde genannt. Von «Funktional» spricht man deshalb, weil in einer anderen Tonart, zum Bsp. F-Dur, C die S ist. Siehe auch Blues! Ob eine «eine Kadenz auf die S oder D» Sinn macht hängt davon ab, was das Ohr als tonales Zentrum empfindet. 108 Copyright © : P. Trachsel, Belp Funktionale Harmonielehre: Einleitung Mit dem Begriff Tonika (T) wird aber nicht nur der Dreiklang auf Stufe 1 (I) bezeichnet (C Ionisch also C) sondern die erste Stufe als Ton selber («c»). Zudem kann der Dreiklang auf I auch erweitert werden mit weiteren Tönen. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass der Charakter der T nicht verloren geht. Das Risiko, dass solches geschieht ist bei der T viel grösser als bei der Dominante oder Subdominante Dominante (D) (von lat. dominans; herrschend, beherrschend, vorherrschend): Diese bezeichnet nicht nur die Funktion des Dreiklangs auf der fünften Stufe der Skala (bei C Ionisch also G) sondern auch die V als Ton selber («g»). Zudem kann der Dreiklang auf V auch erweitert werden mit weiteren Tönen. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass der Charakter der Dominante nicht verloren geht. Das Risiko, dass solches geschieht viel kleiner als bei der T. Subdominante (S): Diese bezeichnet nicht nur die Funktion des Dreiklangs auf Stufe IV der Skala resp. eine Quinte unter der T (C Ionisch: F) sondern auch die IV als Ton selber («f»). Zudem kann der Dreiklang auf V auch erweitert werden mit weiteren Tönen. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass der Charakter der S nicht verloren geht. Das Risiko, dass solches geschieht kleiner als bei der T und in der Regel etwas grösser als bei der D. 109 Copyright © : P. Trachsel, Belp Funktionale Harmonielehre: Leittöne Warum diese (Grund-)Harmonisierung (bei der Tonika über 3. und 5 Stufe der Skala) „von allen Ohren“ als so selbstverständlich akzeptiert wird, hat verschiedene Gründe: • Grosse Terz und reine Quinte sind in der Obertonreihe die ersten resp. wichtigsten Töne. Sie bestimmen implizit auch die kleine Terz. • Man harmonisiert möglichst mit Akkorden die verwandt sind zur Skala. • Man verwendet möglichst wenige Akkorde; c, e und g sind alle in C enthalten. • Bewegung der sog. Leittöne: Die Akkordfolge Dominante G7 nach Tonika C6 z.B. bewegt die Leittöne h und f der Dominante auf „kürzestem Weg“ nach c und e der Tonika. Und g ist eh schon in beiden Akkorden enthalten. Generell: G7: g, h, d, f (g = 5C6, 9F6; h = LT->1C6, LT->5F6; d = 9C6, 1Dm7; f = LT->3C6, 3Dm7) Dm7: d, f, a, c F6 (d = 9C6, 5G7; f = LT->3C6, 7G7; a = 6C6, 9G7; c = 1C6, LT->3G7) C6 c, e, g, a (c=7Dm7, 5F6, LT->3G7; e=LT->1F6, LT->3Dm7, LT->7G7; g=9F6, 1G7; a=5Dm7, 3F6, 9G7) Warum im Jazz als Sub-Dominante meistens nicht der diantonische Akkord auf Stufe 4 sondern derjenige auf Stufe 2 verwendet wird (siehe auch Kadenzen, nicht IV->V->I sondern II, V, I etc.) betrachtet man an anderer Stelle. 110 Copyright © : P. Trachsel, Belp Funktionale Harmonielehre: Übergänge Funktional gesehen bilden eine horizontale Skala (Sk) einerseits und die sie harmonisierenden vertikalen Funktionen (T, S, D) immer ein Paar (Sk, (T, S, D)). Oft spielt man natürlich eine horizontale Melodie welche Sk bestimmt und die vertikalen begleitenden Funktionen (Akkorde) gleichzeitig. Aber auch die vertikalen Elemente ohne horizontale Elemente gespielt können im Ohr die Skala bestimmen: Alle drei Funktionen (D, S und T) haben nämlich eine Beziehung zueinander: • T auf der 1. Stufe beidseitig (nach unten und oben) mit der D • D auf der 2. Stufe beidseitig mit der T • T auf der 3. Stufe mit der S nach oben und der D nach unten • S auf der 4. Stufe beidseitig mit der T • T auf der 5. Stufe beidseitig mit der S • S auf der 6. Stufe mit der D nach oben und der T nach unten • D auf der 7. Stufe mit der T nach oben und der S nach unten Es gibt also in der Abfolge der Funktionsakkorde eine Art «Chiffrierung». Das Ohr hat sich das eingeprägt. Es erwartet zum Bsp. bei einer Akkordfolge S –> D implizit als nächsten Akkord meistens die Tonika resp. eine Auflösung auf den Grundton oder mindestens einen Ton der mit der Tonika harmonisiert ist und impliziert damit eine Skala. Eine Akkordfolge die sich auf die Tonika auflöst, nennt man Kadenz. Umgekehrt «hört resp. erwartet» das Ohr zu einem horizontalen Element in der Regel auch die entsprechenden vertikalen Funktionen resp. Substitutionen davon. Ebenso kann ein Solist Skalen substituieren (In-Out). 111 Copyright © : P. Trachsel, Belp Funktional: Akkorde mit mehr als 3 Tönen (1 von 4) Reine 3-tonige Akkorde unterscheiden sich im funktionalen Verhalten von Akkorden die 4 oder mehr Töne enthalten: 3-tonige (zum Bsp. C- (als Tonika)-, F (Als Subdominante) und G-Akkorde (als Dominante) von C Ionisch) sind unbestrittene funktionale Vertreter. C wirkt so gespielt als Tonika Dreiklang absolut ruhig und stabil auf allen drei Stufen 1, 3 und 5. Das Gleiche gilt funktional für F (auf 4 und 6) und G (auf 2 und 7). Die Risiken, das Ohr zu «verwirren» oder «Spannung zu erzeugen (Jazz…)», sind also kaum da. 3-tonige Akkorde wirken aber im Jazz/Blues oft (aber nicht immer!) etwas «brav». Viele JazzStücke würden ihren Charakter verlieren, wenn man nur 3-Klänge spielen würde! Tonika Cmaj7: Die hinzugefügte 7 Stufe (h) wäre auch der zentrale Leitton des DominantAkkordes G! Dies kann evtl. das Ohr verwirren. Letzteres ist evtl. nicht mehr sicher, ob man mit Cmaj7 eine Substitution der Dominante meint. Allerdings werden ja aber h und c gleichzeitig gespielt was die Leittonwirkung etwas entschärft. Trotzdem wird sehr oft Cmaj7 durch C6 oder C9 ersetzt. Das a (6) resp. d (9) hat keinen resp. weniger DominantLeittoncharakter und gibt trotzdem «Pep». Dies gilt bei C6 auch ungeachtet der Tatsache, dass C6 ja das gleiche ist wie Am7 (Moll!). Die 9 hat zwar auch leicht instabilisierenden Charakter aber nicht so stark wie 7. Sehr häufig wird bei Anfängen und Schlüssen von Stücken also nicht maj7 sondern eine stabilere Tonika-Variante verendet weil man dort einen beruhigten «stabilen» Zustand erzeugen will. 112 Copyright © : P. Trachsel, Belp Funktional: Akkorde mit mehr als 3 Tönen (2 von 4) Warum Dm7 als Subdominante (S) in Ionisch C anstelle Fmaj7? Auf den ersten Blick gilt: • Der 3-Klang auf IV in Ionisch wirkt ja, wie anderweitig gesagt, sehr S-treu resp. ist ja DIE S! • Fmaj7 -> G7 als IV -> V wirkt als Kadenz-Teil gut! • Fmaj7 und Dm7 beinhalten ja die gemeinsamen Töne f, a und c für die alles OK ist: • f ist ein Leitton auf die 3 der Tonika (T) was nicht so stört, weil die 3 eben nicht die 1 ist und weil f auch 7 der D ist. • a ist stabil (keine Leittonwirkung auf T und Dominante (D) weil 6 der T und 9 der D • c ist 1 der T und Leitton auf die 3 der D Der Unterschied ist also («nur») der Ersatz von e mit d! Aber: • Zuerst einmal reibt sich bei Fmaj7 das e (7 der S) mit der 4 (f) der T (gilt nicht für die 6 (a) der T). Reibungen gibt es mit Dm7 keine (auf der 7 der T knapp nicht). • Man spielt nicht das e (7 von Fmaj7 resp. die 3 von Cmaj7) als Terz der T sondern d als 5 der D und 9 der T. Dies macht die Kadenzwirkung S -> D noch etwas besser. • Hinzu kommt, dass a und c ja promiente T-Töne sind (C6) und das e als wichtige 3. AkkordStufe der Tonika interpretiert werden kann und der S-Effekt verloren gehen kann. Die Tatsache, dass das f auf e zieht, macht es daher aber umgekehrt (praktischerweise!) auch eher möglich, Fmaj7 als D-Ersatz einzusetzen. Dominanten und Subdominanten sind ziemlich austauschbar, siehe Substitutionen). • Dm7 = F6 was der 4 Stufe als S-Stufe wieder gerecht wird. Deshalb spricht man meistens (mind. bei Ionisch) von nicht von IV-V-I» sondern «II->V->I! 113 Copyright © : P. Trachsel, Belp Funktional: Akkorde mit mehr als 3 Tönen (3 von 4) G7 als Dominante (D) anstelle der 3-tonigen formal skalentreuen Terzschichtung G: Hier gibt es keine Fragen! Die Erweiterung mit dem f als 7 verstärkt die Dominantenwirkung extrem weil f Leitton ist auf e (wichtige Terz der Tonika (T)). Man spricht vom «Dominantseptakkord»! Diese Überlegungen gelten, wie gesagt, für Ionisch wo die 7 der Leitton auf die 1 der T ist. Bei den Molltonarten Dorisch, Phrygisch, Äolisch und Lokrisch (Moll-Vertreter der Kirchentonarten) ist dies nicht der Fall. Die 7 ist kein skaleneigener Leitton auf die 1 der T. Bsp.: C Äolisch: T = Cm7; als S Dm7b5 und Fm7; D = Gm7. Warum also zwei S? • Es gibt mit beiden Akkorden keine Reibungen bei der Harmonisierung der 2, 4, 6, und 7 der Skala (bei Fm7 mit der 2 knapp nicht oder positiv formuliert: es tönt «spannend»). • Dm7b5 (d, f, as, c): d hat Leittonwirkung auf die 3 der T, ist aber auch 5 der D. f ist 7 der D (Gm7 ) und hat keine Leittonwirkung auf die T. as hat Leitontonwirkung auf die 5 der T aber auch auf die 1 der D! c ist 1 der T und hat keine Leitonwirkung auf die D. Als Vorakkord in der Kadenz zur D OK und auch sehr gut als D geeignet. • Fm7 (f, as, c, es) als S: f, as und c: Siehe oben. «es» ist wichtige Terz der T und Leitton auf die 5 der D. Fazit: Fm7 gut als S und D. Man ist also bei Äolisch betrf. S flexibler (man analysiere selber die anderen Molltonarten Dorisch, Phrygisch und Lokrisch ). Man könnte also bei div. Molltonarten auch IV -> V -> I als Kadenz verwenden. Anders ist es wiederum bei HM, HHM5 und Melodisch-Moll: Hier ist die 7 Leitton auf die 1 der T! 114 Copyright © : P. Trachsel, Belp Funktional: Akkorde mit mehr als 3 Tönen (4 von 4) Die anderweitig gemachten Bemerkungen (insb. der Ersatz von IVmaj7 durch IIm7) wirken sich nicht in allen Skalen gleich stark aus. Z.B. kann man bei Äolisch sehr wohl als Subdominante (z.B. bei A Äol Dm7 anstelle von Hm7b5 ) nehmen (Stufe IV anstelle der II: Hm7b5). Dies gilt auch für Lokrisch und Ionisch, Dorisch, Phrygisch, Melodisch und Harmonisch etc. Dies hat einerseits formale Gründe (Lage der Leittöne etc.) aber ein weiterer Grund liegt auch darin, dass das Ohr bestimmte Skalen (vor allem Ionisch und häufige Molltonarten) besser kennt als andere (zum Bsp. Lokrische) und sich bei den ihm bekannten an bestimmte Harmonisierungen gewohnt ist. Wer kann sagen, ob es «besser» ist die 4 und 6 von Lokrisch mit der II oder IV als Subdominante zu harmonisieren? 115 Copyright © : P. Trachsel, Belp Spannung durch Verzicht Spannung muss nicht nur durch Anreicherung, Substitution oder Modulation etc. erzielt werden. In einem Kriminalroman lebt die Spannung auch davon dass man nicht zu viel weiss sondern bis zum Schluss Fragen offen bleiben. Wenn Ein Stück zum Bsp. in «G-Dur» notiert ist (1 #) dann kann es auch «E-Moll» sein und es gibt diverse andere, zu «G-Dur» oder «E-Moll» verwandte Skalen (die Kirchentonarten von G aus nämlich). Man kann in einem Stück verschiedene dieser Skalen verwenden (In-Out). Um dem Ohr aber nichts zu «verraten», wird daher zu Beginn oder während des Stückes die Tonika ohne «7» notiert um im Ohr Freiraum resp. Spannung zu erzeugen. Insb. bei Stücken die mit einer «Moll-Tonika» beginnen, kommt das oft zur Anwendung weil insb. Moll-Tonarten sich besonders in ihrem Ausgang, und damit auch der Stufe 7 unterscheiden (siehe auch Analyse der Skalen). So kann man zum Bsp. bewusst in einem Stück einen Moll-Akkord ohne 7 Stufe spielen um das Ohr zu verunsichern, um welche Moll-Art es sich handelt (siehe auch Analyse «AutumnLeaves»). Es gibt aber andere Beispiele, wo durch Verzicht Spannung erzeugt wird. Zum Beispiel bei der Substitution der Tonika (man spielt z.B. anstelle eines Akkordes nur einen (Bass-)Ton. 116 Copyright © : P. Trachsel, Belp Kadenz, Progression und Turnaround Mehr zum Begriff „Kadenz“ findet man anderweitig in den Unterlagen. Um das Kapitel Liedformen abhandeln zu können, hier aber grob das Wichtigste: Eine Kadenz (von cadentia, über cadens zu lat. cadere = fallen) ist eine Abfolge von Akkorden die auf einer Form (siehe Substitutionen) der Tonika (I) endet. Der Begriff Halbkadenz ist so gesehen dann definitorisch korrekt, wenn man sagt etwas „Halbes“ ist nicht das „Ganze“… (allerdings: ein halbes Brot ist ja auch Brot…). Eine Progression ist eine Abfolge von Akkorden die auch auf einem gewollten Zielakkord endet welcher aber nicht zwangsläufig die Tonika sein muss. In C Ionisch ist die Akkordfolge Dm7, G7, C6 eine Kadenz weil sie auf der Tonika (T) endet. Verweilt man in Ionisch C lange auf der Dominante (S) G7, kann eine Progression mit Zielakkord G7 die Harmonie anreichern. Sie ist aber keine Kadenz, weil ja G7 formal nicht T sondern Dominante (D) ist. Eine solche Progression ist zwar auch wieder eine Art „Zwischen-Kadenz“ auf eine lokale „Zwischen-Tonika G7“. Man muss aber aufpassen dass eine solche Progression dem Ohr nicht ungewollt einen Tonartwechsel (Modulation) suggeriert. Eine Kadenz ist also ein Spezialfall einer Progression. Auch eine Modulation ist eine Progression; sie landet aber auf einer „neuen“ Tonika, also auch quasi eine Kadenz. Die Aussage „Eine Kadenz auf die S oder D“ ist in sich ein logischer Widerspruch! Ein Turnaround ist eine Progression, welche wieder auf dem Ausgangsakkord (oder einer Substitution davon) endet, unabhängig davon, welche Funktion Ausgangs- resp. Zielakkord haben. Ein Turnaround kann also, muss aber keine Kadenz sein. 117 Copyright © : P. Trachsel, Belp Progressionen: Substituierte Progressionen können im Sinne der harmonischen Anreicherung substituierte Akkorde enthalten und sogar mit einem unter Einhaltung der Funktion substituierten Zielakkord enden. Man kann so zum Bsp. neue Kadenzen konstruieren (siehe auch konstruierte Progressionen / Kadenzen). Bsp. für Ionisch C. Hier ist formal die Tonika = Cmaj7 oder aber noch häufiger C6. • Man kann das C6 von Dm7, G7, C6 als Tonika Am7 von als Äolisch A interpretieren und demzufolge Dm7, G7, C6 ersetzen durch Hm7b5 Em7 C6 • Man kann das Cmaj7 von Dm7, G7, Cmaj7 als Emb6 resp. als (spannende) Tonika von E Phrygisch ansehen und demzufolge Dm7, G7, Cmaj7 ersetzen durch Fmaj7 Hm7b5 Cmaj7 oder Fmaj7 Hm7b5 C6 Wichtig: Wenn man harmonisch anreichert oder verdünnt oder sonst verändert etc. muss man sich immer überlegen: • Was wollte der Komponist? • Was antizipiert in der aktuellen Situation der Zuhörer: Will man ihm geben, was er erwartet oder will man ihn „heraufordern / verwirren“? Das Ohr antizipiert an einer Stelle (zum Bsp. beim Beginn eines völlig unbekannten Stückes) anders, als bei einem bekannten Gassenhauer im letzten Thema-A-Teil. • Ist man in einer Solopassage? 118 Copyright © : P. Trachsel, Belp Liedformen Die Liedform bestimmt wie ein Musikstück aufgebaut ist. Eine bekannte Liedform ist der Blues. Viele Jazz-Stücke (Jazz-Standards) sind aber nach einem Raster aufgebaut, welches etwas «komplexer» ist: Eine sehr häufige Form ist z.B. • A-Teil (8 oder 16 Takte). Zu Beginn wird ein tonales Zentrum festgelegt, • A’-Teil (8 oder 16 Takte, fast gleich wie A (auch Tonart) aber mit einem speziellen Schluss resp. Übergang zu einem B-Teil) • B-Teil (8 oder 16 Takte, in der Regel aber in einer anderen Grundtonart (anderes tonales Zentrum) als A, A’ und A’’) • A’’ (8 oder 16 Takte, fast gleich oder gleich wie A oder A’ (auch die Tonart resp. das tonale Zentrum) aber meist dann mit einem speziellen Schluss des Stückes. Es gibt auch viele andere Formen (zum Bsp. A,B, C, A etc.). Die Begriffe zur Strukturierung entsprechen auch oft jenen in der Literatur und/oder des Tanzes. Man hört auch oft «Strophe», «Refrain», oder «Chorus» etc. Entscheidend ist, dass man die Form erkennt und bewusst spielt. Es gilt nun, solche Formern spannend zu harmonisieren (siehe Horizontal und Vertikal ). 119 Copyright © : P. Trachsel, Belp Blues: Einleitung Das Verständnis für Blues ist gute Grundlage für das Verständnis der funktionalen Harmonielehre generell und des Jazz im besonderen! Formal gesehen ist der Blues eine Liedform, welche Tonika (T), Subdominante (S) und Dominante (D) über 12 Take aneinanderhängt gemäss: /1) T /5) S /9) D oder S /2) T oder S /6) S /10) S oder D /3) T /7) T /11) T /4 T /8) T /12) D / / / Man nennt das das Bluesschema. Schon hier sei erwähnt: T ist formal die D einer Skala in «S»! Takt 9 und 10 werden oft vertauscht. Welche Rhythmen (binär, ternär, 4 / 4, 3 / 4, 5/ 4, Swing, Funk etc.) man verwendet spielt eigentlich keine Rolle! Es gibt zwei Sichten auf den Blues: a. Die «klassische», welche die Bluestonleiter (siehe auch Bluesskala) über das Bluesschema legt und harmonisiert (einfach oder komplexer): • C»: c es/e f ges/g a b c • Stufen: 1 b3/3 4 b5/5 6 b7 8 b. Die etwas ausgedehntere Sicht des Jazz welche auch andere Skalen als die Bluesskala über dem Bluesschema harmonisiert. Man spricht also von «Dorischem Blues», «Äolischem Blues», etc. 120 Copyright © : P. Trachsel, Belp Bluesskala: Blue Notes Zuerst zur Harmonisierung der Bluesskala selber: Im Gegensatz zu vielen «normalen» anderen Skalen ist die Sache mit der Terzschichtung der Funktionsakkorde hier nicht so klar: Ist die Tonika der Bluesskala Idim7 oder Im7, oder I7b5, oder I7 , oder C6 etc.? Ist Blues Dur oder Moll? Was genau ist das tonale Zentrum? Analoge Fragen stellen sich für Subdominante und Dominante. Ein wichtiger Punkt ist, dass die Existenz von grosser und kleiner Terz sowie reiner und verminderter Quinte in dieser Tonleiter es ermöglicht, die eigentlich im abendländischen chromatischen Tonsystem nicht vorhandenen, zwischen grosser und kleiner Terz und reiner und verminderter Quinte liegenden Blue Notes dadurch anzunähern, dass die beiden benachbarten Töne nacheinander oder gemeinsam gespielt werden. Dafür spricht, dass diese Tonkombinationen im Blues häufig gespielt werden, dagegen spricht, dass der Zweiklang e-es völlig anders klingt, als ein einzelner Ton zwischen diesen beiden Tönen, und dass die BlueNotes nicht unbedingt zwischen den Halbtonschritten der genannten Skala liegen. Deshalb eignen sich für Bluessolos Instrumente, welche Töne «ziehen» können (Seiteninstrumente (insb. (elektrische) Gitarre), Blasinstrumente, Stimme, etc.). Auf Keyboards hilft man sich mit Slapping oder mit Tone-Wheels. In der Regel wird von 3b nach 3 gezogen oder von 5b nach 5 weil Moll instabiler ist als Dur etc. Grundsätzlich ist die Bluesskala als eine Dur-Skala. Slappt man Moll-Dur (3b/3), reibt sich das in der Regel mit einem Mollakkord. Man kann aber einen Blues trotzdem mit einer Moll-Tonika spielen, wenn man mit der 3 vorsichtig umgeht. Andererseits ist V7 die perfekte Dominante für die Bluesskala obschon ja aber 7 nicht mit ihr verwandt ist! 121 Copyright © : P. Trachsel, Belp Bluesskala: Grundharmonisierung I, II, IV und V Das tonale Zentrum welches die Bluesskala bewirkt, ist sehr ähnlich demjenigen der mixolydischen Dur-Skala (erweitert mit den Blue(s)-Notes es und ges und h): • 1, (b3) 3, 4, (b5) 5, 6, b7, ((7)), 8 • erweitert man mit 2 hat man die volle Mixo-Skala mit 7 Tönen: 1, 2, (b3) 3, 4, (b5) 5, 6, b7, ((7)), 8 resp. c, d, (es) e, f, (ges) g, a, b, ((h)), c Die 7 ((h)) gehört eigentlich nicht zur Bluesskala (deshalb doppelte Klammern), sie wird aber trotzdem aufgeführt. Man wird noch sehen warum. Entsprechend sind die Grundakkorde der Bluesskala: • Tonika: C resp. C7 : Die Terzschichtung mit sogar (Mixo-)verwandten Skalentönen ab Stufe I • Subdominante: • F resp. F7: F7 ist klassische Subdominante der Bluesskala (Terzschichtung ab Stufe IV, also verwandt mit Bluesskala aber nicht mit C Mixo). F7 reibt sich im Gegensatz zur e bei Fmaj7 nicht mit dem zu harmonisierenden f. • Dm7 wenn man auch die 2 in Mixo berücksichtigt resp. verwandt zu Blues und Mixo. • Auf Blues funktioniert also sowohl das II-V-I-Schema wie auch das IV-V-I-Schema! • Dominante: Wäre formal (Terzschichtung mit zu Blues und Mixo verwandten Skalentönen ab Stufe V) Gm oder Gm7. Gm hat aber wenig Leittonwirkung auf die Tonika von c: g ist 5. von C aber b und d haben keine Leittonwirkung! Das f von Gm7 hätte immerhin Leittonwirkung auf die wichtigere 3 (e) aber es gibt keine solche auf die noch wichtigere wichtige 1 ( c )! Besonders wichtig: Die Subdominante Dm7 (siehe oben) ist Dominante von G Mixo mit Tonika G7. Also harmonisiert man mit G7 welcher aber im Gegensatz zu allen anderen obigen roten Akkorden weder zu Mixo noch zu Blues verwandt ist (h gehört aber formal nicht zur Blues-Skala)! Das h des G7 ist aber der erwünscht starke Leitton auf die 1 der I! Die Verwendung von G7 und sogar von G Mixolydischen Melodien in der Dominanten-Zone verfälscht das tonale Zentrum nicht (kaum?). 122 Copyright © : P. Trachsel, Belp Bluesskala: Grundharmonisierung V Es wurde gesagt dass man die Bluesskala 1, 2, (b3) 3, 4, (b5) 5, 6, b7, ((7)), 8 resp. c, d, (es) e, f, (ges) g, a, b, ((h)), c mit G7 als Dominante harmonisiert und dass G7 weder verwandt ist zu C Mixo noch C Blues weil h formal nicht Teil dieser Skalen ist! Spielt man in der Tat absolut isoliert von C Mixo oder «Blues in C» (am besten spielt man vorher irgend eine andere Tonleiter, z. B. Ionisch D um das Ohr umzugewöhnen) den Akkord G7 gleichzeitig mit dem Ton b, dann reibt sich das. Man empfindet die kleine Sekunde b-h als dissonant. Spielt man aber wieder ein par Takte C-Mixo oder Blues, dann wirkt diese Kombination plötzlich «spannend», «bluesig», «jazzig». Dieser Effekt wird noch verstärkt, wenn man den klassischen Bluesabstieg c, b, g, f, es, c drei mal von oben nach unten spielt und das Ganze mit der Kadenz II-V-I (Dm7-G7-C) oder IV-V-I (F7-G7-C) begleitet wobei man je den Begleitakkord bei jedem Abstieg nachklingen lässt. G7 und b reiben sich überhaupt nicht mehr sondern wirken spannend. Man kann auch sagen, das Ohr akzeptiert im Kontext / Zusammenspiel der klaren horizontalen Skalenlogik einerseits und der klaren Kadenz der vertikalen Akkorde andererseits den kurzen Moment der Dissonanz wo G7 und der Ton b aufeinander treffen quasi als «spannende Durchgangs-Dissonanz» . Hinzu kommt, dass geübte Musiker auch bei Improvisationen vertikal begleitend oder horizontal solierend intuitiv spüren, wann diese Durchgangsdissonanz passt und wann nicht. Im Blues wird auch aus «Sicherheitsgründen» oft auf Takt 9 und 11 meist G-Dur (G Mixo) gespielt resp. soliert und nicht G-Moll. Das tonale Zentrum wird nicht wirklich gestört. Implizit zeigt dies, dass man Skalen nicht nur mit Akkorden harmonisieren muss, die zu diesen Skalen verwandt sind und umgekehrt zu einem Akkord Skalen spielen kann, die nicht zwingend zu diesem Akkord verwandt sind. Dies erweitert das Spektrum der vertikalen Harmonisierungen resp. horizontalen Melodieführung enorm! Man kann harmonisieren indem man skalen-verwandte aber auch nicht-verwandte Akkordsubstitutionen, Kadenzakkorde, Modulationen innerhalb und zwischen den Takten sucht. 123 Copyright © : P. Trachsel, Belp Bluesskala: Skalenverwandte1 Akkorde ohne explizite Progressionen Die Grundakkorde des Bluesschemas sind also C, C7 (Tonika (T)), F, F7, Dm7 (Subdominante (S)) sowie G und G7. Für die weiteren Betrachtungen verwendet man hier einen Farbcode: Gelb= Tonika-Zone; Grün= Subdominanten-Zone; Blau=Dominanten-Zone. F ist die Dominante von C. Die Übergänge von Takt 1->2 und 4->5 bilden also eine Progression in Form einer impliziten (durch die Bluesform gegebenen) Kadenz nach F die auch als Modulation nach F (in ein neues tonales Zentrum mit Grundton F) gehört werden könnte. Dies wird so in der Regel nicht der Fall sein weil sich das Ohr nicht so einfach vom tonalen Zentrum des C Blues weglocken lässt . Ähnliches, aber weniger stark gilt für den Übergang C->G (C ist Subdominante von G, Subdominanten und Dominanten können oft ausgetauscht werden). Bei Takt 12->1 (G->C) hat man auch ein implizite Kadenz. Hier gibt es aber keine Verwirrung denn Kadenzakkorde auf C bestätigen das tonale Zentrum des C Blues. Das Gleiche gilt für die Übergänge F nach C. G7 nach F7 Lydisch resp. nach Dm7 hat auch kadenziale Wirkung. Die Taktfolge 9->10->11 resp. 10->11 kann als implizite plagale Kadenz gesehen werden. C C7 F F7 Dm7 C C7 C C7 F F7 Dm7 F F7 Dm7 C C7 C C7 G G7 F F7 Dm7 C C7 G G7 Das ergibt schon mal 2*3*2*2*3*3*2*2*2*3*2*= 34 * 28 = 20’736 Möglichkeiten … (1 Sofern h als Skalenton akzeptiert wird) 124 Copyright © : P. Trachsel, Belp Bluesskala: Skalenverwandte1 Akkorde und explizite funktionstreue Progressionen (1 von 3) C C7 F F7 Dm7 C C7 C C7 F F7 Dm7 F F7 Dm7 C C7 C C7 G G7 F F7 Dm7 C C7 G G7 C7 Auf Takt 2 liegt gemäss Bluesform eine Subdominanten-Zone liegt. Das Ohr will aber in der Musik auch verwirrt werden. Deshalb spielt man auf Takt 1 und 4 je auf Schlag 4 C7 welches eine stärkere Dominante nach F ist als c (zusätzlicher Leitton b auf die 3 (a) von F oder F7). Man setzt eine explizite Kadenz nach F! Man versetzt das Ohr damit noch mehr in Spannung, ob auf Takt 2 wirklich immer noch gemäss Form eine Subdominante F zu C liegt oder über eine (Zwischen-)dominante C7 eine explizite Modulation nach F erfolgte. Oder anders gesagt: Das Ohr ist evtl. verunsichert, ob das tonale Zentrum gewechselt hat: Die Töne der Bluesskala entsprechen auch denjenigen von F Lydisch! Gelingt es also zudem, dem Ohr beizubringen(siehe In-Out), dass nun F der Grundton von F Lydisch ist resp. dass man nun F Lydisch spielt, verstärkt sich dieser Effekt stark. Das Ohr wird sich nun sogar fragen, ob F Lydisch definitiv als neue «In-Skala» ein neues tonales Zentrum bildet (also eine Modulation) oder «hart bleiben» und auch F Lydisch quasi als temporäre «SubdominantenSkala» zum C Blues gesehen werden kann. Oft spielt man deshalb auf die 1 eines Taktes einen einfachen Akkord, der diesen kadenzialen Effekt nicht vorwegnimmt. (1 Sofern h als Skalenton akzeptiert wird) 125 Copyright © : P. Trachsel, Belp Bluesskala: Skalenverwandte1 Akkorde und explizite funktionstreue Progressionen (2 von 3) F F7 Dm7 C C7 C6 C C6 C7 F F7 F F7 Dm7 C C7 C6 C C7 C6 C6 G7 G F F7 Dm7 C C7 C6 G G7 C C6 C7 Von Takt 2->3 resp. 4->5 (6) der gleiche Trick! Zuerst F auf Schlag 1, dann F7 als Subdominante IV oder Dm7 als Subdominante II nach C. Beide Akkorde leiten nach der Tonika C und haben also explizit kadenzierenden (plagale Kadenz) Charakter. F7 hat mit es->e Leittonwirkung auf die 3 der I, analog Dm7 f->e. Beide Akkorde sind funktionstreu (Subdominanten) und skalenverwandt. Auf den Takten 1, 3, 4, 7, 8 und 11 darf keine Unsicherheit herrschen. Diese kommt auch gar nie auf: C soll ja gemäss Bluesschema Tonika sein und F7 oder Dm7 sind bestätigende Kadenzakkorde auf C. Zum Übergang Takt 8->9: C7 ist zwar Stufe IV von g aus aber nicht verwandt zu G Mixo für welche ja G7 Tonika ist. C7 ist keine gut klingende Subdominanen-Substitution für G Mixo. C6 = Am7 ist skalenverwandte Tonika-Substitution und gleichzeitig ein G Mixo verwandter Kadenzakkord Am7 ist die II Dominate von G Mixo; hat mit c->h starke Leittonwirkung auf die 3 der Dominante). Man kann C6 auch gleich als (sehr gute/klassische!) T einsetzen; die Bluesskala tönt dazu perfekt. Oft will man ab Takt 9 aber keine «Spannung». Es geht dem Schluss der Gesamtform entgegen und die Funktionen müssen zu dieser abschliessend eindeutig sein. Deshalb wird oft «hart» gespielt, ohne kadenziale Wirkung auf die Takte 9 bis 12. (1 Sofern h als Skalenton akzeptiert wird) 126 Copyright © : P. Trachsel, Belp Bluesskala: Skalenverwandte1 Akkorde und explizite funktionstreue Progressionen (3 von 3) C C6 C7 F F7 G7 G G7 F F7 Dm7 C C7 C6 C C6 C7 F F7 Dm7 C C7 C6 C C7 C6 C6 F F7 Dm7 Hm7b5 C C7 C6 G G7 Wie ist es bei Takt 9-10? Man betont auf Schlag 4 von Takt G7 und geht bei Takt 10 nach • F oder F7: G7 ist die zu F Lydisch oder F Lydisch mit b7 (es) (eine spezielle Skala) verwandte Subdominante II. F ist Grundakkord hiervon. Das Ohr stört sich nicht daran, dass diese beiden FSkalen formal nicht verwandt sind zu C Blues oder C Mixo. Der kritische Ton h wird ja bei F nicht gespielt. Zudem hat h (G) -> c (F) Leittoncharakter. • Dm7: G7 ist die zu D Dorisch und D Melodisch verwandte Subdominante IV. Dm7 ist Grundakkord hiervon. Das Ohr stört sich nicht dass h… Interessant spannend ist hier auch wieder, dass der gleiche Akkord G7 im gleichen Takt also zwei verschiedene Funktionen hat. Dominante im Sinne der Gesamtform und Kadenzakkord (Subdominante) auf den nächsten Zielakkord F. Der Übergang von Takt 10->11 braucht kaum vorbereitende Kadenz. Ansonsten spielt man noch die elegante Subdominanten-Substitution (Parallelklang) Hm7b5. der auch Dominante ist auf C. Die Abschlussdominante auf Takt 12 wird dann meistens definitiv hart eingespielt. (1 Sofern h als Skalenton akzeptiert wird) 127 Copyright © : P. Trachsel, Belp Bluesskala: Skalenverwandte1 Akkorden und explizite nicht-funktionstreue Progressionen F F7 Dm7 Cmaj7 C6 F F F7 Dm7 Cmaj7 Em7 G7 G F F7 Dm7 C C7 Hm7b5 Cmaj7 C6 C C7 C6 Gm7 C7 C6 G G7 Bis jetzt hat man skalenverwandt1 und funktionentreu harmonisiert. Nun bleibt man zwar skalenverwandt1, verwendet aber auch nicht funktionentreue Akkorde / Progressionen. Oder anders gesagt: Man verwendet innerhalbe einer Zone Akkorde die nicht dir zu dieser Zone gehörende Funktion haben (also keine Substitutionen). Man tut dies in zwei Fällen: • Entweder um mit einer Zwischen-Kadenz innerhalb der Zone oder zwischen zwei Zonen gleicher Funktion temporär den funktionstreuen Akkord als (neue) Tonika zu bestätigen: • T-Zone: Kein Problem, die Kadenz bestätigt die funktionstreue T (z.B. oben Hm7b5 oder Em7. • In einer D- oder S-Zone: Das Ohr empfindet evtl. eine (ungewollte!?) Bestätigung einer neuen Tonika in einem neuen tonalen Zentrum. Dies wird verstärkt wenn die Melodieführung anzeigt, dass auch die dazu gespielte Skala sich verändert haben könnte. • An der Grenze von Zonen mit unterschiedlicher Funktion. So z.B. bei Takt 4 Schlag 3/4 mit der II->V->I Kadenz (Gm7->C7) auf F bei der eben Gm7 nicht T-funktionentreu ist für C-Blues. Natürlich kann man innerhalb von Zonen auch geeignet Substituieren: • Z. B. oben in der Tonika Zone mit Am7 = C6 (I VI) oder Cmaj7. (1 Sofern h als Skalenton akzeptiert wird) 128 Copyright © : P. Trachsel, Belp Bluesform: Nicht skalenverwandte Akkorde Als Auflockerung resp. Abwechslung zur Theorie in der Tabelle unten eine willkürliche Auswahl von Akkorden die für viele gängige Skalen über der Bluesform (in vielen Fällen als D und S vertauschbar) eingesetzt werden können: C, C7, C6, Cm6, C9, E‘..‘’’ F, F7, Dm7, Fmaj7, Dbdim7, Gm7, Bbmaj7, Ebmaj7b5, Dbmaj7b5, Gbmaj7b5, Fmmaj7b5 , G’’.’’, Gsus7, Fsus7, Esus7, D’.’’’, D’’.’’, Csus7, C ’.’’’, H’.’’’, A’..’’’, etc. G, G7, Dbmaj7, Ddim7, Dm7b5, Cdim7, D7, Cm7b5, Gm7b5, Gbmaj7, G7b5, Ebmaj7, Bbmaj7b5, Abmaj7b5 , Fmmaj7 , Dsus7 , Abmaj7+ , C ’’.’’ , F’’.’’, F’.’’’, D’.’’’, (4 7 3), etc. Wie findet man nun aber «nach System» generell weitere nicht-skalenverwandte und – verwandte Akkorde? Kann man Skalen substituieren? Was gibt es für Progressionen (Modulationen und Kadenzen)? In diesen Unterlagen findet man Anleitungen die generell (nicht nur für die Harmonisierung der Bluesform) verwendet werden können., zum Bsp: • • • • • • • • • Anhang: Skalen und Akkorde: Zusammenhang Anhang: Skalenanalysen I/IV-Modulation I IV II V Anhang: Ein Akkorde in mehrere Skalen Shearing-Harmonisierung Anhang: Die 14 häufigen Skalen Anhang: Akkorde entlang der Skalen Wichtig: Harmonietabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ • • • • • • • • • Anhang: Enharmonische Modulationstafel Anhang: Blues: Grund-Harmonisierung Anhang: Stufen-Tabelle Anhang: Funktionentabelle Anhang: Quintfalltabelle Anhang: WICHTIG: Konstruierte Kadenz/Quintfalltabellen Anhang: Konstruierte Dominanten und Subdominanten Anhang: Tabelle Substitutionen der Tonika Anhang: Quintfallfolgen 129 Copyright © : P. Trachsel, Belp Bluesform: Andere Skalen Im Jazz versteht man unter «Blues» nicht nur die Harmonisierung der Bluesskala. Man kann auch andere Skalen über das Bluesschema (Bluesform) legen. Es gibt auch Ionischen Blues, Dorischen Blues, etc. Sie alle haben formal ein eigenes tonales Zentrum. Die Prinzipen der Harmonisierung sind aber gleich wie bei der Bluesskala. Bsp.: Ionischer Blues mit zu C Ionisch echt verwandten Akkorden Fmaj7 G7 C G7 C Fmaj7 Fmaj7 G7 C G7 C G7 Fmaj7 C Cmaj7 Cmaj7 G7 C Analog aber mit Subdominante Dm7: Dm7 G7 C G7 C Dm7 Dm7 G7 C G7 C G7 Dm7 C C6 C6 G7 C Fkt. auf Takt 9 und 10 vertauscht und Kadenzierung auf Takt 8->9, 9->10 und 10->11 implizit (!) Dm7 G7 C G7 C C6 Dm7 Dm7 G7 C G7 C C6 Dm7 G7 C C6 C G7 130 Copyright © : P. Trachsel, Belp Tonales Zentrum Das tonale Zentrum (TZ) ist geprägt durch • einen Grundton einer Grundskala (man könnte diese auch «Zentralskala» nennen). • die Struktur der Grundskala (der klassische Blues hat als Grundskala die Bluesskala) • Wichtige erste Stufe: Grundton (prägt sich im Ohr ein!) • Wichtige 3. Stufe: Moll oder Dur (Tongeschlecht, prägt sich im Ohr ein!) • Wichtige 7. Stufe: Bestimmt stark die Skalenstruktur (z.B. bei Moll) • die Akkorde der funktionalen Harmonisierung der Grundskala • Akkordsubstitutionen der Grundskala welche das Ohr nicht vom tonalen Zentrum ablenken • für die Tonika (T): Hohes Ablenkungspotential (subjektive Wahrnehmung) • für Dominante (d) und Subdominante (S): Weniger hohes Ablenkungspotential (subj. Wrn.) • Substitutionen der Grundskala in • T-Zonen: Hohes Ablenkungspotential (subjektive Wahrnehmung) • D- und S-Zonen: Weniger hohes Ablenkungspotential (subjektive Wahrnehmung) • Progressionen (Kadenzen) • innerhalb von • T-Zonen: Sehr kleines Ablenkungspotential (sollten die T ja bestätigen) (sub. Warn.) • S- und D-Zonen: Unterschiedliches Ablenkungspotential (subjektive Wahrnehmung) • bei Zonenübergängen mit Funktionswechsel auf eine • T-Zone: Kein sehr grosses Ablenkungspotential • S- oder D-Zone: Relativ grosses Modulationspotential (subjektive Wahrnehmung) Wie man oben sieht ist die Wahrnehmung, wie weit resp. ob man das TZ verlässt subjektiv (Wahrnehmungspsychologie, die Nachricht entsteht beim Empfänger). 131 Copyright © : P. Trachsel, Belp Tonales Zentrum Die Kunst des Komponierens und Musizierens besteht darin, das Ohr gekonnt um das TZ zu führen oder dieses eben auch zu wechseln (Modulieren). Alle funktional aufgebauten Musikstile (Klassik, Jazz, etc.) bauen auf diesem Prinzip auf. man das In der Regel auf eine kommt darauf an, welcher Logik das Ohr folgt; Wahrnehmung ist insb. hier oft subjektivVon abgeleitete Grundharmonisierung, nämlich die Grundakkorde Grundtonika, Grunddominante und Grundsubdominante. Es sind die Akkorde die man aus den Terzschichtungen entlang der Grundskala gewinnt (unabhängig ob 3 oder 4 Klänge). Für die Bluesskala sind dies die Tonika I oder I7, die Grundsubdominante IV oder IV7 und die Grunddominante V oder V7. • aus obigem abgeleitet das Tongeschlecht : Dur, wenn die 3. Stufe eine grosse Terz ist und Moll wenn eine kleine Terz. Die Grundskala und damit die Grundtonika gibt einem Lied also den Molloder Durcharakter. Im Falle der Bluesskala sind alle drei Akkorde der Grundharmonisierung Dur. Nimmt man aber die Subdominante II hat man einen Mollakkord Grundsubdominante (gilt z.B. auch für die Ionisch u.a.). Also kann eine Dur-Grund-Skala sehr wohl Moll-Akkorden als Subdominante oder Dominante aufweisen. Umgekehrt kann eine Moll-Grundskala auch mit DurGrundsubdominanten oder –dominanten grund-harmonisiert werden: z.B. Phrygisch Stufe II. Dies hat auf den grundsätzlichen Dur-/Moll-Charakter des tonalen Zentrum keinen Einfluss. • zum Teil aus obigem abgeleitet Skalen, welche die Dominante oder Subdominante untermauern ohne das tonale Zentrum zwingend zu verletzen. Dies ist zum Bsp. F Lydisch über der Subdominantenzone. Eine Skala prägt sich im Ohr mit ihrem Grundton , ihren Leittönen und ihrer Skalenstruktur ein. Sie gilt als «in» wenn sie das «offizielle», «vom Komponisten oder Arrangeur» oder schlicht vom «Lied» an dieser Stelle implizierte tonale Zentrum nicht verletzt, sonst als «out». Eine Skala spielt sich natürlich nicht nur über ihre Tonleiter sondern über vertikale Melodien ihrer Skalentöne. Die Kunst des Komponisten resp. Solisten ist es, über Stimmführung dem Ohr Skalen zu erklären (siehe «in/out»). 132 Oft, aber nicht immer, prägt sich eine Skala über eine «Tonart» ein. Copyright © : P. Trachsel, Belp Grundton -> Tonart -> Skala -> Harmonien -> Tonales Zentrum Tonarten mit gleichem Grundton aber nicht verwandten Skalen Zur Tonart «verwandte» Skala Harmonien Zur Tonart «C-Dur» resp. «A-Moll» (kein Vorzeichen, c, d, e, f, g, a, h) verwandte tonale Zentren. C Ionisch Cmaj7 / Dm7 / G7 D Dorisch Dm7 / Em7 / Am7 Zu «C-Moll» resp. «Es-Dur» (3 «b», c, d, es, f, g, as, b, c verwandte tonale Zentren. C Äolisch Cm7 / Dm7b5 / Gm7 Eb Ionisch Ebmaj7 / Fm7 / Bb7 F Dorisch Fm7 / Gm7 / Cm7 Etc. Etc. Tonarten mit gleichem Grundton aber nicht verwandten Skalen Zur Tonart «verwandte» Skala Harmonien Zu «F-Dur» resp. «D-Moll» (ein «b», f, g, a, b, c, d, e, f verwandte tonale Zentren. F Ionisch Fmaj7 / Gm7 / C7 G Dorisch Gm7 / Am7 / Dm7 Etc. Etc. F Äolisch Fm7 / Gm7b5 / Cm7 Ab Ionisch Abmaj7 / Bbm7 / Eb7 Bb Dorisch Bbm7 / Cm7 / Fm7 Etc. Etc. Etc. Etc. Zu «F-Moll» resp. «As-Dur» (4 «b», f, g, as, b, c, des, es, f verwandte tonale Zentren. Etc. 133 Copyright © : P. Trachsel, Belp (Blues: ) Freiräume für Begleitung und Solist Die enorm vielfältigen Möglichkeiten zu Reharmonisieren oder Skalen zu substituieren bilden eine grossartige Chance für Komponisten, Solisten und Begleitmusiker! Aber Vorsicht!: • Will man das Ohr von der Grundskala und damit ihren funktionalen Zusammenhänge an einer bestimmten Stelle oder generell echt wegführen (Modulation)? • Geht man davon aus, dass das Ohr betrf. Grundskala und ihrer funktionalen Zusammenhänge sehr sattelfest resp. «resistent» ist, z. B. weil es diese • an eine bestimmte horizontale Melodie, ein prominentes Riff oder den Titel des Stückes • an das Intro oder einen klaren ersten Durchgang (in 99% der Fälle spielt man zuerst ein Thema resp. eine Melodie bevor man improvisiert) bindet • schon nur an die Liedform bindet (Bsp.: «man spielt einen Blues», also die Bluesform) und man (Solist oder Begleitung) deshalb «offensiver» reharmonisieren darf und damit Spannung erzeugt. • Will man (der Komponist) das Ohr wirklich verwirren: Viele Kompositionen verwenden bereits beim einleitenden Thema (Melodie) solche Elemente die wunderbare Musik darstellen aber auch von geübten Harmonieanalysten nur schwer (oder formal zumindest nicht eindeutig) entziffert werden können (geniale Kompositionen eben!). Man kann aber auch «schwere Fehler» machen. Trivialerweise kann man harmonisch sich reibende Klänge erzeugen. Aber auch harmonisch wohlklingende Passagen können funktional nicht dem entsprechen, «was der Musiker will» und das Publikum «erwartet» (vor allem wenn es das Stück in seiner Grundform kennt). Ein Hauptfehler sind falsche Progressionen (Kadenzen!) sowie Akkord- und Skalensubstitutionen die aus einer Dominanten- oder Subdominantenzone ungewollt eine Tonika-Zone machen oder noch schlimmer die Ruhe der Tonikazone zerstören. Siehe auch Skalensubstitutionen und «In-Out». 134 Copyright © : P. Trachsel, Belp Bluesform: Variationen und Eigenschaften Der Blues hat «nur» 12 Takte und man hat an sich nicht viel Zeit für harmonische Experimente; vor allem nicht auf den Takten 1, 2, 9, 10, 11 und 12. Das macht ihn einerseits einfach und transparent («straight») aber es ist auch um so schwieriger ihn subtiler zu harmonisieren ohne dass es aufgesetzt wirkt. Die längsten Phasen sind auf • Tonika: Takte 3 und 4 und 7und 8 (am meisten Reharmonisierungs-Potential) • Subdominante: Takte 5 und 6 Aus diesem Grund wird oft zum deutlich machen von rhythmischen Patterns (für den Einsatz von spannenden Akkorden (Substitutionen etc.) resp. im Sinne einer gewissen Konstanz • auf Takt 2 nicht nach IV gewechselt (also Takte 1/2/3/4 Tonika). In diesem Fall kann man auf Takt 2 auch Ruhe/Unruhe- resp. Tonika/Nicht-Tonika-Patterns spielen. Das kann man nicht oder weniger gut wenn explizit auf Takt 2 4 Schläge «nicht Tonika (nämlich Subdominante)» erwartet werden • eher selten auf den Takten 9 und 10 auf der V geblieben • eher selten auf den Takten 11 und 12 auf der I geblieben (es fehlt dann die Dominantenwirkung auf den Anfang (Tonika) des Blues) 135 Copyright © : P. Trachsel, Belp Bluesskala: Pentatonik Im Zusammenhang mit der Bluesskala spielt die Pentatonik eine wichtige Rolle. Eine pentatonische Skala gehorcht folgenden Regeln: Sie • ist eine Auswahl von 5 Tönen aus einer „normalen“ Skala mit 7 (oder mehr) Tönen • hat im Falle der • hemitonischen Pentatonik Halbtonschritte • anhemitonischen Pentatonik keine Halbtonschritte wie zum Bsp. bei den anderen uns bekannten Skalen. Es kommen also keine kleinen Sekunden, grosse Septimen und Tritoni vor. Damit entfällt jede LeittonWirkung in der Skalenmelodik. Die Skala ist für das Ohr leicht greifbar, andererseits wird aber auch das tonale Zentrum (Grundton der Skala) evtl. mehrdeutig. 136 Copyright © : P. Trachsel, Belp Bluesskala: Herkunft und Arten der Pentatonik Pentatonik ist nicht ein „intellektuelles Konstrukt“ welche aus bereits bestehenden resp. bekannten Skalen 5 Töne ableitet, sondern das älteste (also lange vor jeglicher Jazz- und Blues-Harmonielehre“ ) aufgetauchte und nachgewiesene Tonsystem, das man etwa aus Funden von bis zu 3700 Jahren alten Knochenflöten mit drei bis vier Grifflöchern erschliesst. Es gab also schon mal rein instrumentenund fingertechnische Gründe. Die 5 Töne waren meist eine Auswahl aus der Tonreihe entlang des Quintenzirkels (zum Bsp. e, a, d, g, c, f, b etc. resp geordnet: c, d, e, f, g, a, b etc. ). In der modernen Harmonielehre kann man natürlich pentatonische Skalen auch aus den bereits bekannten Skalen mit mehr als 5 Tönen ableiten: • Zum Bsp. anhemitonisch-pentatonische Skala über Ionisch C: Man kann leicht selber herausfinden: Es ist nur die Variante c, d, e, g, a möglich. Also gibt es eine einzige solche pentatonische Skala über Ionisch C. • Zum Bsp. anhemitonisch-pentatonische Skala über Dorisch Moll in C: Es gibt folgende Möglichkeiten: 1) c, es, f, g, b 2) c, es, f, g, a 3) c, d, f, g, b 4) c, d, f, g, a 137 Copyright © : P. Trachsel, Belp Bluesskala: Skalenskelett plus «3» und «5b» Das eigentliche „Moll-Pentatonik-Skala-Skelett“ ist c, es, f, g, a Nun ergänzt man die „Moll-Pentatonik-Skala“ noch mit der 3, der 5b und der 7b (in C also e, ges und b). Damit entsteht die eigentliche Reine Blues-Skala: c, es, e, f, ges, g, a, b, c Zu e (3): Vor allem das Hinzufügen von e macht das ganze zum „Blues“! Der Einsatz der beiden Töne es und e (3b und 3) machen die Skala zu einer Moll-Dur-Mischskala, einem wichtigen Merkmal des Blues! Es gibt am Instrument Techniken wie man dem Ohr das beibringt (siehe zum Bsp. Slapping). Zudem lassen sich alle Töne, insb. chromatisch eingesetzt, als Durchgangstöne (nicht nur im Blues) fast immer verwenden. Zu ges (5b): Kann auch als Blues-Slapping-Ton verwendet werden, allerding nicht im Sinne Dur-Moll: Man slappt auf die 5 der Tonika (auf das g des C) oder auf die 1 der V (das g des G). Zudem ist die 5b Teil des verminderten Akkordes Idim (c, es, ges, a) der ziemlich universell eingesetzt werden kann. Zudem lässt sich die 5b auch als Durchgangston besonders gut einsetzen. 138 Copyright © : P. Trachsel, Belp Bluesskala: «7b» und «2b» Reine Blues-Skala: c, es, e, f, ges, g, a, b, c Zu b (7b): Die uns bekannten Moll-Skalen (D, P, Ä, L, HG) haben den Schritt 7b -> 1 (in C also b -> c). Mit dieser Art von Moll hat also das b „im Ohr“ schon mal keine Probleme. Allerdings gibt es keine Leittonwirkung auf die 1. Die Grund-Tonika der Bluesskala ist C7, also Grundsätzlich ein Dur-Akkord. Er ist wegen der 7 verträglich ist mit wichtigen / häufigen Mollskalen welche die 7 auch aufweisen. So z.B. Dorisch, Phrygisch, Äolisch, Lokrisch, HM5, HG, aber nicht MM. Eine I7 als Tonika kann aber auch Tücken haben weil sie vom Ohr als Dominantseptakkord aufgefasst werden kann welcher auf die IV6 oder IVmaj7 als «wahre Tonika» führt. Zum fehlenden 2b: Kann natürlich auch chromatisch als Durchgangston verwendet werden. Es ist ein spannender Ton für Out-Skalen, wirkt auch als Leitton auf die 1. und erlaubt kaum Slapping. Mehr zur Wirkung dieser Töne findet man auch unter Blues-Harmonien. 139 Copyright © : P. Trachsel, Belp Bluesskala: «2», «6b» und «7» Reine Blues-Skala: c, es, e, f, ges, g, a, b, c Zum „fehlenden“ d (2): Eigentlich gehört die 2 dazu und ist zum Teil auch aufgeführt (siehe zum Bsp. Tabellen im Anhang)! Sie wird als Skalenton der meisten Dur- und Moll-Tonarten vom Ohr nicht nur akzeptiert sondern auch im Blues als Durchgangston schon fast verlangt und natürlich auch verwendet. Dann wird sie natürlich auch verwendet um die Harmonisierung der Skala zu vollziehen gemäss dem Prinzip Subdominante auf Stufe II und Dominante auf Stufe V (I, II, V). Ferner ist sie ein wichtiges Akkord-add (9) der Tonika. Aber eben: Die 2 ist damit so selbstverständlich und „brav“ (und eben für viele Blues-Musiker „langweilig“) dass man sie oft auch weglässt oder nur als Durchgangston verwendet (nicht nur in der Skala sondern eben auch beim Spielen selber!). Zum „fehlenden“ as (6b): Kann auch chromatisch als Durchgangston verwendet werden. Zudem ist es wichtiger Slapping-Ton für IV. Zum „fehlenden“ h (7): Kann auch chromatisch als Durchgangston verwendet werden. Die 7 ist zwar kein Slapping-Ton in Richtung der reinen Blues-Skala aber ein wichtiger Slapping-Ton in Richtung der Skala G Mixolydisch welche die Dominante untermauert. Die eigentliche Bluesskala ist: c, d, es, e, f, ges, g, a, b, (h), c Die Bluesskala hat die viele Leittöne!! Mehr zur Wirkung der Blues-Durchgangstöne findet man auch unter Blues-Harmonien. 140 Copyright © : P. Trachsel, Belp Blues: Slapping Slapping ist eine Technik, welche das „Moll-Dur-Gemisch zelebriert“. Hier am Beispiel für Tasten-Instrumente: Der Pianist lässt den Finger über die Tasten es->e gleiten: Damit erzeugt er wie einen „Zwischeneffekt“ der irgendwie zwischen Dur und Moll liegt. Das Ohr akzeptiert das auch deshalb, weil es fast so etwas ist wie ein „Leitton“ von Cm nach C ist. Cm hat also quasi „Dominanten-Wirkung“ zu C. In der Tat nimmt das Ohr Cm im unmittelbaren Vergleich mit C eher als „unruhiger“ wahr als C. Das Umgekehrte, also Slapping von Dur nach Moll ist also sehr selten und im Falle C nach Cm am Piano fingertechnisch kaum möglich. Rein technisch am Piano ist Slapping natürlich einfacher von oben nach unten (wie beim Bergwandern resp. von unten nach oben ist es Tastenkletterei). Die beiden Töne könnte man ja technisch mehr oder einfach auch gleichzeitig spielen. Geht aber nicht (tönt katastrophal , Dissonanz!). Deshalb bedienen Pianisten das HallPedal auch nicht im Moment des Slappings. Das Ohr akzeptiert also zwar 2b ->2 als eine Art der chromatisch-horizontalen Sequenz aber nicht vertikal gleichzeitig gespielt. Gitarristen (und Bläser) haben da mehr Möglichkeiten: Sie können die Töne kontinuierlich ziehen. Auch (aber nicht nur) deshalb ist die Gitarre eine extrem spannendes Blues-Instrument! 141 Copyright © : P. Trachsel, Belp Blues: Wann ist Slapping möglich? Moll-Dur-Slapping von einer schwarzen Taste („oben links“) auf die nächste weisse Taste („unten rechts“) ist also möglich in C, F, G, Bb. Weil man ja in allen Blues-Stufen slappen möchte eignen sich für den Tastenspieler für Blues folgende Tonarten: Sehr gut (alle drei lassen sich slappen): • C F, G • F, Bb, C Gut (immerhin zwei lassen sich slappen): • G, C, D • Bb, Eb, F Ziemlich schlecht (nur eine lässt sich slappen): • D, G, A • Eb, Ab, Bb Schlecht (keine lässt sich slappen): • Db, Gb, Ab • E, A, H • Gb, H, Db • Ab, Db, Eb • A, D, E 142 Copyright © : P. Trachsel, Belp Blues: Slapping in Notenform! Bsp an einem „Blues in C“: Composer3 von Notation: slapping_c_nordhp4_notation-composer3.not MIDI: slapping_c_nordhp4_notation-composer3.mid MP3: slapping_c_nordhp4_notation-composer3_onlinedoremi.mp3 143 143 Copyright © : P. Trachsel, Belp Blues: Was ist das genau? Blues ist schwer fass- und beschreibbar: • Er vereinigt die Eigenschaften der Pentatonik resp. der Moll-Pentatonik mit den Eigenschaften von Mixolydisch was ja Dur wäre. • Man „slappt“ zwischen Dur und Moll hin und her. • Die Bluesskala lässt zudem sehr viele Dominanten- und SubdominantenAkkordsubstitutionen zu. Den Blues kann man nur schwer „musiktheoretisch“ beschreiben. Man spielt nicht einfach einen Blues, sondern „man hat den Blues“. Eigentlich erstaunlich, dass er Grundlage für vieles andere (Rock, Pop. Jazz etc.) ist. 144 Copyright © : P. Trachsel, Belp Horizontal, Vertikal, Homophon, Polyphon: Einleitung Mit den Skalen bildet man • Akkorde («vertikal» (in der Notenschrift «untereinander» geschrieben)) • Skalen, Melodien / Solos sind «horizontal» (in der Notenschrift «nebeneinander» geschrieben) Ein Komponist komponiert ein Stück in der Regel indem er • eine «horizontale» Melodie im Kopf hat, die auf einer bestimmten horizontalen Skala basiert (ein „orientalisch klingendes Stück zum Bsp. in der HM5 –Skala) und harmonisiert dann diese Melodie mit vertikalen Akkorden die zu dieser Skala passen oder wobei ein Spezialfall auch sein kann dass • er den gleichen Ton mit verschiedenen Akkorden harmonisiert (siehe auch Progressionen) oder • eine Folge von vertikalen Akkorden (Progressionen ) im Kopf hat, über die er eine horizontale Melodie legt, welche dazu passt, • oder beides kombiniert und • dabei die Akkorde und dazugehörigen Melodie über Takte einer Liedform in einer bestimmten Tonart verteilt. 145 Copyright © : P. Trachsel, Belp Horizontal, Vertikal, Homophon, Polyphon: Instrumente Homophonie: Vereinfacht gesagt: Man führt eine einzige horizontale Melodie resp. Stimme: Häufig homophon sind: • Jazz, Rock und Blues (Ausnahmen!). Lead-Sheets sind meistens homophoner Art (Thema und Akkorde (meistens ohne Vorgabe der Umkehrung)) • Die Harmonisierung einer Tonleiter mit Blockakkorden • Prinzip: Eine übergeordnete Melodie (Stimme, Thema) und untergeordnete aber meistens funktionale Harmonisierung mit Akkorden (Gleichzeitigkeit der Akkordtöne und damit keine horizontale melodiöse Eigenständigkeit der Akkordtöne) Polyphonie: Vereinfacht gesagt: Man führt zwei oder mehr horizontale Melodien resp. Stimmen. Beispiele: Kontrapunkt, Fuge, Kanon. Homophonie und Polyphone können sich überlappen resp. kombiniert werden. Die Begriffe werden auch instrumententechnisch verwendet: Eine Gitarre oder Piano zum Bsp. ist ein polyphones Instrument; Blasinstrumente tendenziell homophon. Insb. elektronische Musikinstrumente (z. B. Synthesizer), die mehrere Töne gleichzeitig erzeugen können, werden „polyphon“ genannt. Frühe Musikautomaten nannten sich deshalb auch Polyphone. Was ist aber «gleichzeitig» (akustisch und aus Sicht der Zeitmessung)…? 146 Copyright © : P. Trachsel, Belp Horizontal, Vertikal, Homophon, Polyphon: Noten Polyphonie: Homophonie: Bei der Polyphonie gibt es eine verstärkte «Durchgangstonwirkung» weil den meisten Stimmen (Phon) ein «Thema» resp. eine Melodie zugeordnet wird. Bei der Homophonie wirken die Akkorde oft isolierter. 147 Copyright © : P. Trachsel, Belp Horizontal, Vertikal, Homophon, Polyphon: Umkehrungen Homophonie: Die Umkehrung von Akkorden spielt eine wichtige Rolle! Das Ohr nimmt die Töne je nach Position im Akkord speziell wahr! Oft ist die Hauptstimme (HS, Meldodiestimme (MS)) die Oberstimme (OS) des Akkordes (d.h. der oberste Ton des Akkordes). Bsp: Funktional korrekte (Tonika allerdings mit Sexte, mit grosser Septe Harmonisierung von C Ionisch mit Blockakkorden welche den Skalenton (Hauptstimme resp. «Meldodiestimme») … …als Oberstimme führen: C6/e (e, g, a, c: Tonika) G7/f (f, g, h, d: Dominante) C6/g (g, a, c, e: Tonika) Dm7/a (a, c, d, f: Subdom.) C6/a (a, c, e, g: Tonika) Dm7/c (c, d, f, a: Subdom.) G7/d (d, f, g, h: Dominante) C6/e (e, g, a, c: Tonika) «Bass» (rot) und «Tenor» (grün) bilden keine kont. Skala; «Alt» (blau) und natürlich «Sopran» (schwarz, HS) aber schon. Das Ohr hört klar C Ionisch und nicht A Äolisch (hätte z.B. bei a funktional Am7 und nicht Dm7) und HS = OS! 1 Analog für Alt … als Bassstimme führen: C6/c (c, e, g, a: Tonika) G7/d (d, f, g, h: Dominante) C6/e (e, g, a, c: Tonika) Dm7/f (f, a, c, d: Subdom.) C6/g (g, a, c, e: Tonika) Dm7/a (a, c, d, f: Subdom.) G7/h (h, d, f, g: Dominante) C6/c (c, e, g, a: Tonika) «Tenor» (rot) und «Alt» (grün) bilden keine kont. Skala; «Sopran» (blau) und natürlich «Bass» (schwarz, HS) aber schon. Das Ohr hört «einigermassen» C Ionisch und nicht A Äolisch (a -> Am7 , nicht Dm7) aber die HS liegt «nur im Bass» resp. ist nicht OS (ist aber Äolisch (Konkurrenz!) … als Tenor1 führen: C6/a (a, c, e, g: Tonika) G7/h (h, d, f, g: Dominante) C6/c (c, e, g, a: Tonika) Dm7/d (d, f, a, c: Subdom.) C6/e (e, g, a, c: Tonika) Dm7/f (f, a, c, d: Subdom.) G7/g (g, h, d, f: Dominante) C6/a (a, c, e, g: Tonika) «Alt» (rot) und «Sopran» (grün): keine kont. Skala, «Bass» (blau) und «Tenor» (schwarz, HS) aber schon. Das Ohr hört C Ionisch weniger gut denn HS liegt nur an 2. Stelle, A Äolisch immerhin im Bass. Die ungleichmässige OS verwirrt einerseits, ist aber dafür keine «Konkurrenzskala». 148 Copyright © : P. Trachsel, Belp Horizontal, Vertikal, Homophon, Polyphon: Stimmführung Funktional korrekte Harmonisierung von C Ionisch (Tonika mit grosser Septe, hat auf sich selber Dominantcharakter!) mit Blockakkorden welche den Skalenton (Hauptstimme resp. «Meldodiestimme») … …als Oberstimme führen: Cmaj7/e (e, g, h, c: Tonika) G7/f (f, g, h, d: Dominante) Cmaj7/g (g, h, c, e: Tonika) Dm7/a (a, c, d, f: Subdom.) Cmaj7/h (h, c, e, g: Tonika) Dm7/c (c, d, f, a: Subdom.) G7/d (d, f, g, h: Dominante) Cmaj7/e (e, g, h, c: Tonika) Der «Bass» (rot) und bildet E Phrygisch. «Tenor» (grün) und «Alt» (blau) bilden keine kont. Skala. Der «Sopran» (schwarz, HS) bildet C Ionisch. Das Ohr hört «ziemlich gut» C Ionisch und nicht E Phrygisch (hätte z.B. bei c funkt. Fmaj7 (oder Am7 = C6) und nicht Cmaj7) und HS = OS! Zudem eignet sich E Phrygisch zur Harmonisierung von C Ionisch recht gut. … als Bassstimme führen: Cmaj7/c (c, e, g, h: Tonika) G7/d (d, f, g, h: Dominante) Cmaj7/e (e, g, h, c: Tonika) Dm7/f (f, a, c, d: Subdom.) Cmaj7/g (g, h, c, e: Tonika) Dm7/a (a, c, d, f: Subdom.) G7/h (h, d, f, g: Dominante) Cmaj7/c (c, e, g, h: Tonika) «Tenor» (rot) bildet E Phrygisch. «Alt» (grün) und «Sopran» (blau) bilden keine kont. Skala. Der «Bass» (schwarz, HS) bildet C Ionisch. Das Ohr hört C Ionisch weniger gut: E Phrygisch liegt zwar nur auf 2 und hätte bei c Fmaj7 (oder Am7 = C6) und nicht Cmaj7 aber die HS liegt «nur im Bass» resp. ist nicht OS. Letztere verwirrt durch Unregelmässigkeit, ist aber keine «Konkurrenzskala». … als Tenor (analog Alt) führen: Cmaj7/a (h, c, e, g: Tonika) G7/h (h, d, f, g: Dominante) Cmaj7/c (c, e, g, h: Tonika) Dm7/d (d, f, a, c: Subdom.) Cmaj7/e (e, g, h, c: Tonika) Dm7/f (f, a, c, d: Subdom.) G7/g (g, h, d, f: Dominante) Cmaj7/a (h, c, e, g: Tonika) «Alt» (rot) und «Sopran» (grün) bilden keine kont. Skala; «Bass» (blau) und natürlich «Tenor» (schwarz, HS) aber schon. Für das Ohr wird es noch schwieriger C Ionisch zu hören: E Phrygisch liegt zwar nur auf 3 und hätte bei c Fmaj7 (oder Am7 = C6) und nicht Cmaj7 aber die HS liegt nur auf 2 resp. ist nicht OS. Letztere verwirrt durch Unregelmässigkeit, ist aber 149 keine «Konkurrenzskala». Copyright © : P. Trachsel, Belp Horizontal, Vertikal, Homophon, Polyphon: Varianten Man kann also folgendes ableiten: • Wird eine Melodie allein mit Blockakkorden harmonisiert, ist die Umkehrungsform mit der Melodiestimme (MS) resp. dem Melodieton (MT) als Akkord-Oberstimme (OS) die geeignetste. • Wenn man aber den MT explizit und zusätzlich zum Akkord (zum Bsp. auf dem Piano mit der rechten Hand den MT und mit der linken Hand den Akkord) spielt, dann wirkt der MT als OS eher plump resp. man wählt eine andere Akkordumkehrung. • Man kann (natürlich) Blockakkorde auch substituieren (zum Bsp. bei Shearing durch verminderte oder durch Parallel- oder Gegenakkorde). Bsp: C6/e (e, g, a, c: Tonika 6 auf der 1) Hm7b5/f (f, a, h, d: Dominanten-m7b5-Gegenklang) Cmaj7/g (g, h, c, e: Tonika maj7 auf der 3) Dm7/a (a, c, d, f: Subdom.) Cmaj7 9 -1 /h (h, d, e, g: Keine (!)Tonika-Subst. auf der 5) Fmaj7/c (c, e, f, a: Subdominante-Dur-Parallele) G7/d (d, f, g, h: Dominante) C6/e (e, g, a, c: Tonika auf der 8) Interessant: • Immer das gleiche Akkordbild (gut zu merken!) • MS = OS • Bass (rot): E Phrygisch (Konkurrenz?) • Tenor (grün): G Mixolydisch (Konkurrenz?) • Alt (blau): A Äolisch (Konkurrenz?) • Tenor (schwarz) resp. OS: C Ionisch Wie wichtig die Umkehrungen sind, zeigt sich, wenn man die Akkorde links umkehrt: Nun beginnen die Konkurrenzskalen in der OS zu wirken! Allerdings mehr oder weniger stark ja nach Umkehrung resp. Skala in der OS: • (sehr) gut erkennt man C Ionisch noch mit A Äolisch auf der OS. • schlechter erkennt man C Ionisch mit • G Mixo. auf OS (Tonika auf 1: a, c, e, g) • E Phryg. auf OS (Tonika auf 1: g, a, c, e) Das gleiche Experiment kann man auch machen mit Cmaj7 auf 1 und 8. 150 Copyright © : P. Trachsel, Belp • • • • • • • • Horizontal, Vertikal, Homophon, Polyphon: Diverses Cmaj7/e (e, g, h, c: Tonika maj7 auf 1, tönt komisch, Cmaj7 ist an sich eine Dominante auf sich selber resp. auf C6. Ersetzen mit C6 !) Dm7/f resp. Fm6/f (f, a, c, d: OK: Austausch Dom <->Subdom) Cmaj7 9 -1/g (g, h, d, e: Keine Tonika-Subst. auf 3) Fmaj7/a (a, c, e, f: Subdominante-Dur-Parallele, tönt aber komisch (zu sehr nach Am und damit nach Tonika C6, ersetzen mit Dm7 resp. F6) Cmaj7 9 -1 sus4/h (h, d, f, g: Keine Tonika-Subst. auf 5. Formal der klassische Dominant-Septakkord G7. Kann im Aufstieg der Skala als «Durchgangsakkord» evtl. trotzdem verwendet werden aber nicht isoliert funktional! Evtl. also zur Sicherheit ersetzen mit normaler Tonika) C6/c resp. Am7/c (c, e, g, a: Geht nicht! Tonika anstelle Subdominante stört. Zudem Eindruck von Tonika auf 1 A-Moll. Ersetzen mit normaler Subdominante!) Dm6/d resp. Hm7b5 (d, f, a, h: Dominanten-hm7b5 Gegenklang oder Austausch von Dominante mit m7b5-Parallele der Subdominante) Cmaj7/e (e, g, h, c: Tonika auf 8, siehe oben 1) Im Gegensatz zum Bsp. mit C6: Die Harmonisierung so ergibt diverse Probleme, selbst mit C Ionisch in der OS. Daran ändert sich auch nicht durch AkkordUmkehrungen: Man erkennt C Ionisch auch schlecht (noch schlechter) mit • H Lokr. auf der OS (Tonika auf 1: c, e, g, h) • G Mixo. auf OS (Tonika auf 1: h, c, e, g) • E Phryg. auf OS (Tonika auf 1: g, h, c, e) Auch hier: Wenn man aber den MT explizit und zusätzlich verstärkend zum Akkord (zum Bsp. auf dem Piano mit der rechten Hand den MT und mit der linken Hand den Akkord) spielt, dann können mit den Akkorden links interessante Harmonisierungen erzielt werden. Das gleiche Experiment kann man auch machen mit in allen anderen Skalen (zum Bsp. Kirchentonarten). 151 Copyright © : P. Trachsel, Belp Tonart: Bezeichnung Die „prominenten“ Harmonien und Skalen (Kadenzen, Progressionen) eins Stückes geben ihm die Tonart. Tonarten werden mit „#“ und „b“ notiert gemäss: • • • • • • • • • • • • • 0 # (resp. 12 b) resp. kein Vorzeichen = C-Dur resp. A-Moll 1 # (resp. 11 b)= G-Dur resp. E-Moll 2 # (resp. 10 b)= D-Dur resp. H-Moll 3 # (resp. 9 b) = A-Dur resp. F#-Moll 4 # (resp. 8 b) = E-Dur resp. C#-Moll 5 # (resp. 7 b) = H-Dur resp. G#-Moll 6 # resp. 6 b = F#-Dur resp. Gb-Dur resp. D#-Moll resp. Eb-Moll (7 #) resp. 5 b = C#-Dur resp. Db-Dur resp. A#-Moll resp. Bb-Moll (8 #) resp. 4 b = G#-Dur resp. Ab-Dur resp. E#-Moll rsp. F-Moll) (9 #) resp. 3 b = D#-Dur resp. Eb-Dur resp. H#-Moll rsp. C-Moll) (10 #) resp. 2 b = A#-Dur resp. Bb-Dur resp. F##-Moll rsp. G-Moll) (11 #) resp. 1 b = E#-Dur resp. F-Dur resp. C##-Moll rsp. D-Moll (12 #) resp. 0 b = H#-Dur resp. C-Dur resp. G##-Moll rsp. A-Moll • Die „b“ sind oben der Übersichtlichkeit nicht bis „12 b“ durchgezogen • Alle Dur- und Molltonarten kommen vor; es gibt keine spez. Bezeichnung für Moll • Man beachte: • Gb-Dur: ges, as, b, ces, des, es, f, ges (also gleiche Töne wie F#-Dur) • F#-Dur : fis, gis, ais, h, cis, dis, eis, fis (also gleiche Töne wie Gb-Dur) 152 Copyright © : P. Trachsel, Belp Tonart: Diatonik Wie man bei den Tonarten sieht, geht man bei der Bezeichnung mit Vorzeichen von Ionisch C aus. Oder anders gesagt: C-Dur Ionisch hat keine schwarzen Tasten und es gibt demzufolge keine Elemente (# oder b) in der sog. Generalvorzeichnung (die # oder b die man vorne an jeder Zeile für das ganze Stück resp. einen zusammenhängenden Teil eines Stücks mit gleicher Tonart). Wichtig: Nun hat nicht nur C Ionisch keine Vorzeichen sondern alle dazu verwandten Kirchentonarten die nur weisse Tasten haben (also C Ionisch, D Dorisch, E Phrygisch etc.). Wie ist das nun mit den Generalvorzeichen? Bsp.: • F Ionisch hat ein «b» in der Generalvorzeichnung gleich wie D Äolisch: • F Ionisch ergibt sich aus F Lydisch indem mit dem b die «Lydische Quart» (f-h) zur «Ionischen Quart (f-b) gemacht wird • D Äolisch ergibt sich aus D Dorisch, indem mit dem gleichen b die kleine Sekte (ebenfalls f-h) erzielt wird. • Wie ist es aber mit D-Moll Dorisch wo ja das h effektiv gespielt wird und nicht das b? Es gibt zwei Möglichkeiten: • In vielen Fällen ist die Generalvorzeichnung wirklich leer. Das ist der einfachste und pragmatischste und wohl auch logischste Weg. Allerdings werden viele Musiker es einfach mit C Ionisch verwechseln. Deshalb wird in vielen Fällen… • … der Musiker mit einem b in der Generalvorzeichnung «vorgewarnt», dass es eigentlich das Äolische Standard-«D-Moll» ist und man setzt dann im Stück jedes mal ein Auflösungszeichen vor das b (was auch nicht sehr elegant ist…). Trotzdem haben so verwandte Tonarten meistens unterschiedliche funktionale Logik resp. unterschiedliche Dominanten und Subdominanten. 153 Copyright © : P. Trachsel, Belp Tonart: Wechsel In einem „normalen“ Musikstück kommen natürlich verschiedene Akkorde vor. Das kann bedeuten dass die Tonarten und Skalen wechseln, aber nicht zwingend. In der Regel (siehe zum Bsp. Real-Book) wird die Tonartnotation eines JazzStückes nicht variiert. Auch dann nicht, wenn zum Bsp. in einer AABA-Form die Tonart im B-Teil gegenüber der Tonart im A-Teil ändert. Man versetzt einfach die Akkorde und Noten des Themas mit Vorzeichen, dann wenn es nötig ist. Es gibt natürlich Ausnahmen, wenn Tonartänderungen sehr auffällig und explizit erfolgen resp. wenn es zu viele Vorzeichen (Übersichtlichkeit) geben würde. Um von einer Tonart (einem Akkord) «elegant» in eine andere (anderen Akkord) zu wechseln verwendet man Modulationstechniken. 154 Copyright © : P. Trachsel, Belp Zusammenspiel von Melodie und Begleitung In der Regel beginnt ein (Jazz-)Stück damit, dass zuerst ein Intro gespielt wird und dann das „Thema“ die Melodie folgt. Damit prägen sich bei allen Beteiligten (Musiker, im Jazz vor allem auch die Solisten und Zuhörer) bewusst oder unbewusst auch die Skalen und zugehörigen Harmonien (Akkorde) ein. In den weiteren Durchgängen kommen dann die Solos (Soli) und damit auch die Improvisationen. Hier wird es nun spannend. Solist und Begleitung müssen betrf. Skalen und Harmonien übereinstimmen! Man kann aber eine bestimmte Skala (oder sogar den gleichen Ton einer Skala) mit verschiedenen Harmonien harmonisieren und umgekehrt eine zu einer Harmonie verschiedene Skalen spielen. Schlecht ist, wenn beim Solieren die Begleitmusiker andere, an sich korrekte alternative Harmonien zur Skala des Themas (Skalen-Absicht des Komponisten) verwenden und gleichzeitig der Solist an sich korrekte alternative Skalen zur Harmonie des Komponisten (Harmonie-Absicht des Komponisten) verwendet aber das Ganze dann in der Summe der Abweichungen nicht mehr zusammenpasst (man legt sich gegenseitig sog. «avoid-notes» die das Ohr stören). In der Regel sollte die „Begleitung“ (vor allem auch weil mehrere Musiker (Bass, Piano, Drum, Git etc.) dazu beitragen) der Skala und den Harmonien des Stückes («Wille des Komponisten») folgen und die Freiheiten dem Solisten überlassen. 155 Copyright © : P. Trachsel, Belp Harmonischer Freiraum des Solisten: Mathematischer Unfug Oft wird behauptet, ein Solist könne zu einem Akkord alle Skalen spielen, welche die Töne dieses Akkordes beinhalten. Je mehr Töne der Akkord beinhalte, desto weniger Freiraum habe der Solist. So gesehen: • Nimmt man an, der „Akkord“ bestehe nur aus einem Ton und der Solist spielt eine Skala aus 7 Tönen, dann hat der Solist also noch 6 freie Töne für die Gestaltung der Skala aus 11 Tönen (von Total 12) zur Auswahl, also 11! / ((11-6)! * 6!) = 462 Möglichkeiten resp. 7 * 462 = 3’234 Skalen. • Nimmt man an, der „Akkord“ bestehe aus 2 Tönen (wohl „1“ und „3“): 10! / ((10-5)! * 5!) = 252 Mgl. resp. 1’764 Skalen • Akkord aus 3 Tönen: 9! / (( 9-4)! * 4!) = 126 Möglichkeiten resp. 882 Skalen • Akkord aus 4 Tönen: 8! / (( 8-3)! * 3!) = 56 Mgl. resp. 392 Skalen (auch das sind noch sehr viel, dies Unterlagen beschränken sich auf 14 Skalen. • 5 Töne: 147 Skalen 6 Töne: 42 Skalen 7 Töne: 7 Skalen Obiges ist Unfug denn • auch Skalen müssen funktional korrekt sein (gleich wie Akkorde) (schränkt ein!) • es gibt auch funktional korrekte Skalen welche die Akkordtöne nicht enthalten resp. ersetzen, was wiederum erweitert. 156 Copyright © : P. Trachsel, Belp Harmonischer Freiraum des Solisten: Skalensubstitutionen (1 von 4) Eine Skala wird über ihren Grundton und ihre Skalenstruktur wahrgenommen. Die bildet das musikalische Zentrum! Man kann durch verschiedene In-Out-Modulations-Tricks dem Ohr eine Skala «beibringen» (siehe «In-Out»). Eine wahrgenommene (siehe oben) Out-Skala ist dann «OK» resp. erzeugt positive Spannung, wenn sie erkennbar (siehe oben) ist, sich an den Grundakkorden oder deren Substitutionen nicht störend reibt und wenn sie keine falschen resp. ungewollten Funktionen vermittelt resp. wenn sie gesamtheitlich funktional korrekt ist… Ja: Auch eine Skala kann funktionalen Charakter haben! Nimmt man das Beispiel des Blues: Hier kann man zum Bsp. auf den Takten 2, 5, 6 und 10 (Subdominantenzone) eine Subdominanten-Akkord auch mit einer anderen Skala als der Grundskala begleiten. Diese Substitutionsskala ist • entweder verwandt mit der Grundskala (gleiche Töne) aber anderer Grundton und dieser Grundton ist, • am naheliegendsten, der Grundton der IV oder II (Grundtöne der Subdominanten-Akkorde). Beim C-Blues z.B. gibt es sogar mehrere 7-tonige Skalen die in Frage kommen: F Mixo (über es); F Ionisch (über e); Eingang F HM5 und Ausgang Ionisch oder Mixo etc. Analoge Überlegungen auch für D Äolisch, D Phrygisch etc. • schon etwas exotischer, die 3. Stufe der IV (das Gleiche wie die 5. der II, die 5 der IV resp. 7 der II wäre ja wieder die 1 der Grundskala). • gewagter, ein beliebiger anderer aber immerhin grundskalen-verwandter Ton, • oder noch gewagter, • ein Grundton der nicht grundskalen-verwandt ist • oder gar eine Skala die mehrere solche zur Grundskala nicht-verwandte Töne hat. 157 Copyright © : P. Trachsel, Belp Harmonischer Freiraum des Solisten: Skalensubstitutionen (2 von 4) Die sub. Skala kann also auch zur Grundskala nicht verwandte (unten grün) Töne enthalten. Oft enthält sie aber mindestens die Töne 1, 3 und 5 und evtl. auch 7 des/der Grundakkorde(s) (unten rot). Selbst diese Töne können z.B. ersetzt werden wenn sie Teil der Grundskala sind (unten unterstrichen). Bsp. für C Blues auf Takt 2, 5, 6 oder 10: Subdominantenzone (Grundakkord: F7). Möglich sind z.B.: • F Mixo: f, g, a, b, c, d, es, f: Schon fast plump, man braucht kaum «Tricks» um die Skala zu «erklären». Der Grundton der Out-Skala ist der Grundton des Grundakkordes (Subdominante), die Out-Skala ist 100% verwandt mit der Grundskala. Die 1, 3, und 5 der Out-Skala können mit dem Grundakkord (aber als Tonika, das erzeugt die Spannung!!) harmonisiert werden. • F Ionisch: f, g, a, b, c, d, e, f: Alles gleich wie bei F Mixo aber e für es was nicht stört. Die Kraft der Ionischen F Skala macht e als Durchgangston selbst gespielt mit es des Grundakkordes F7 spannend. Die Kunst des Solisten ist es höchstens, eine Melodielinie in F Ionisch zu finden bei welcher der Ton e nicht auf eine Zeit fällt bei der F7 gespielt wird. Deshalb ist es umgekehrt auch wichtig / praktisch, dass die Begleitung dem Solisten rhythmisch ein voraussehbares Pattern präsentiert. • F-Eingang HHM5-Ausgang Mixo resp. Dorisch da der Eingang «Moll»: f, ges, a, b, c, d, es, f: Sehr schön! Gleiche Logik / Bemerkungen wie bei F-Ionisch für ges. • F-Eingang HHM5-Ausgang Ionisch resp. Melodisch da Eingang «Moll»: f, ges, a, b, c, d, e, f: Sehr schön! Gleiche Logik wie oben. 158 Copyright © : P. Trachsel, Belp Harmonischer Freiraum des Solisten: Skalensubstitutionen (3 von 4) Bsp. für C Blues auf Takt 2, 5, 6 oder 10: Subdominantenzone (Grundakkord: F7). Möglich sind z.B.: • F-HHM5-Äolisch: f, ges, a, b, c, des, es, f: Sehr schön! Gleiche Logik, auch für des welches nicht grundskalen-verwandt ist! • F Lydisch: f, g, a, h, c, d, e, f: Nein! Nicht primär weil h nicht grundskalen-verwandt ist (wäre ja immerhin Teil der Grund-Dominante) aber weil sich h schlicht mit dem c von F7 reibt. • Gb-, Ab, Bb, Des…: Nein! ges wäre ja zwar verwandt mit der Grundskala. Aber der wichtigste Grundton ges dieser Skalen reibt sich mit dem f resp. a resp. c des Grundakkordes F oder F7 und lässt sich also mit diesem nicht als (Zwischen-)Tonika harmonisieren. Damit kommt das Ohr nicht zurecht! • G Mixo: g, a, h, c, d, e, f, g: Gut!: Das Ohr akzeptiert ah bei den Skalen, dass man dominanten- und subdominanten-wirkung austauscht! G Mixo ist die formale Dur-Skala auf welcher G7 als Grund-Dominante basiert. Die Kraft des Grund-SudominantenAkkordes F resp. F7 und der Grund-Out-Dominanten-Skala G Mixo sind je so stark dass h und die Reibung es/e spannend im Sinne von Durchgangstönen wirken! Man kann also gleichzeitig eine Grund-Subdominanten-Akkord spielen und die Grund-Dominanten-Skala dazu. Umgekehrt kann man F Lydisch (h) zu G7 spielen. • G Äolisch: g, a, b, c, d, es, f, g : Wunderbar. Eigentlich offizielle Dominantenskala (b). • G Dorisch: g, a, b, c, d, e, f: Sehr gut. 159 Copyright © : P. Trachsel, Belp Harmonischer Freiraum des Solisten: Skalensubstitutionen (4 von 4) Bsp. für C Blues auf Takt 2, 5, 6 oder 10: Subdominantenzone (Grundakkord: F7). Möglich sind z.B.: Weitere gute Möglichkeiten sind: • A Lokrisch: a, b, c, d, es, f, g, a: Ein Trick ist hier zum Bsp, dass man über as chromatisch an den Grundton a heranführt (obschon as ja weder Teil der Grundskala ist, noch der GrundOut-Dominantenskala noch von A-Lokrisch! Es gelten hier die gleichen Prinzipen wie bei den Modulationstechniken. • A Phrygisch : a, b, c, d, e, f, g, a: Sehr gut! Weitere Bsp.: • C Äolisch, C Dorisch, C HM: sind Moll und spannend zu C Mixo (Dur) über der Tonika! • C HM5, CHHM5 • D Dorisch: Grund-Out-Subdominanten-Skala des zweiten Grund-Out-SubdominantenAkkordes Dm7. Diese kann nicht zu F7 gespielt werden aber zu Fmaj7 als Substitution von F7. Analoge Überlegungen für • Dm7 als zweiten Grund-Subdominanten-Akkord • die Dominantenzone • Die Tonika-Zone: Zum Bsp. C HM5 etc. Aus guten Skalen kann man rasch weitere Ableiten wenn die Grundtöne stimmen, z.B.: • Wenn C HM5 als Out-Tonika-Skala geht, dann auch Bb Dorisch etc. 160 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitutionen und Progressionen Es kann sein, dass längere Abschnitte eins Stückes zum Bsp. nur aus einem Akkord resp. einer Funktion (zum Bsp. Bluesform Takte 4/5, 6/7, 8/9 oder sogar nur einem dazu gespielten Ton, z.B. «Jingle Bells»…) bestehen. Man muss also Spannung erzeugen. Hier gibt es folgende Möglichkeiten: • Man substituiert (ersetzt) den „langweiligen“ Akkord durch eine Substitution. Diese muss natürlich die gleiche Funktion haben resp. einen Klang erzeugen den das Ohr als gleiche Funktion akzeptiert. • Man spielt Akkordfolgen, evtl. begleitet mit einem kurzen Melodieteil, (Progressionen, Kadenzen, Turnarounds) die wieder auf den „monotonen“ Akkord (Ton) oder eine seiner Substitutionen (mit gleicher Funktion!) münden. Vorsicht: Akkordfolgen vor allem mit Zielakkord Subdominante oder Dominante dürfen nicht falsche Tonartwechsel suggerieren! Und damit ist man bei… … Tonartwechseln: Auch Tonart-Wechsel können spannend(er) gestaltet werden . Man moduliert mit einer Progression vom Ausgangsakkord A zum Zielakkord Z. Dabei verwendet man Akkordfolgen deren Akkorde man auch wieder substituieren kann. Eine solche Modulation erfolgt natürlich noch in der Zone von A und darf entsprechend den Charakter (zum Bsp. ein Solo über A) von A nicht verletzen. Viele Jazznoten (Lead-Sheets, Fake-Books, Real-Books etc.) gehen davon aus, dass der Musiker die Freiheit haben will, selber zu modulieren, substituieren, kadenzieren etc. und dies auch beherrscht. Man kann aber sehr viel Zeit verlieren wenn man Modulationen, Substitutionen, Kadenzen und Progressionen „durch Probieren“ sucht resp. viel Zeit gewinnen wenn man Tabellen hat und/oder methodisch vorgeht! Siehe Harmonietabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ und die übrigen Anhänge in diesem Dokument die man anwenden kann. 161 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution: Einleitung Substitution: http://de.wikipedia.org/wiki/Substitution_(Musik) Unter Substitution wird das Ersetzen eines Akkordes durch einen anderen verstanden der die gleiche Funktion (oder zumindest einen Klang, den das Ohr als gleiche Funktion akzeptiert) erfüllt. Substitutionen sind „gut gemachte Fälschungen“ eines Original(-Akkordes). Vor allem im Jazz sucht man solche „Fälschungen, die besser sind als das Original.“ Damit das Ohr entscheiden kann ob es die Fälschung gut findet, muss es aber das Original auch als Grundlage haben resp. kennen („Musikalischer Expressionismus?“). Wichtig: Substitutionen hängen von der Funktion im Kontext der aktuell gespielten Skala und dem (der) gespielten (horizontalen) Skalen-Ton (Melodie) ab. Man kann das sehr gut erkennen mit Hilfe der Harmonietabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/. Es gibt für Ionisch Substitutionen der Subdominante IIm7 welche man für „4“ und „6“ einsetzen kann, aber solche die entweder nur für „4“ oder nur für „6“ gehen! So zum Bsp. Fmmaj7 auf 4 OK aber nicht auf 6. Eine Substitution darf keine (ungewollte) Dissonanz erzeugen! Andererseits toleriert das Ohr Dissonanzen auf Durchgangstönen. Eine Substitution, insb. der Tonika, ist nicht zu verwechseln mit dem Einsatz eines Akkordes mit Leittönen, also quasi einer „Dominante“ oder „Subdominante“ , auf resp. zu dieser Tonika die man ebenfalls als Ersatz der Tonika zur Spannungserzeugung einsetzen kann! 162 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution: Übersicht Methoden Es gibt verschiedene Substitutionsmethoden: • • • • • • • Einsatz der Parallelklänge und Gegenklänge Alterierte Tritonus-Substitutionen Kleine Terz-Substitution Alterierte Grundakkorde Analysieren von Leittönen Andere Spezialakkorde oder Polyakkord I / II (resp. II / 1) Einfach probieren… (Gehör!!) Aber Vorsicht: Mann kann sehr viel Zeit und die Übersicht verlieren. Wichtig ist eine Akkord-Systematik. • Oder: Harmonietabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ verwenden. 163 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution: Parallelklang Als Substitution As eines Akkordes A können oft Klänge verwendet werden, die als Grundlage einen (kleinterz-verwandten) Parallelklang von A haben. In der Schreibweise werden dabei Dur-Klänge immer mit Großbuchstaben bezeichnet, Moll-Klänge mit Kleinbuchstaben. Bei der sog. „echten“ Terzverwandtschaft ist das Tongeschlecht (Moll oder Dur) des Parallelklangs stets gegensätzlich zum Ausgangsklang: Tp: Mollparallele der Dur-Tonika (bei Tonika C-Dur also a-Moll) tP: Durparallele der Moll-Tonika (bei Tonika a-Moll also C-Dur) Sp: Mollparallele der Dur-Subdominante (bei Subdominante F-Dur also d-Moll) sP: Durparallele der Moll-Subdominante (bei Subdominante d-Moll also F-Dur) Dp: Mollparallele der Dur-Dominante (bei Dominante G-Dur also e-Moll) dP: Durparallele der Moll-Dominante (bei Dominante e-Moll also G-Dur) Wenn chromatisch veränderte (alterierte) Terzen verwendet werden, können auch gleichgeschlechtliche Parallelklänge auftreten; man spricht von „erweiterter“ Tonart. Bsp.: TP: Durparallele zur Dur-Tonika (bei Tonika C-Dur also A-Dur; „verdurte“ Parallele) tp: Mollparallele zur Moll-Tonika (bei Tonika a-Moll also c-Moll; „vermollte“ Parallele) 164 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution: Tonika Parallelklang (1 von 2) C Ionisch: • Cmaj7 ~ T C-Ion ; T C-Ion p↓ = Am7 = C6 ~ Sub ( T C-Ion ) (Leittonanalyse bestätigt dies) und Am7 = C6 ~ t A-Äol ; t A-Äol P↑ = Cmaj7 ~ Sub ( t A-Äol ) ~ T C-Ion (grüne Skalen: verwandt) • Patterns: • Beide Patterns sind möglich C6 -> Cmaj7 -> C6 und Cmaj7 -> C6 -> Cmaj7 • C6 -> Cmaj7 -> C6 tönt besser weil C6 ein absoluter Ruheakkord ist (keine Leittöne nach C (1, 3, 5 resp. c, e, g)), Cmaj7 aber leichte Leittonwirkung (h->c) C Dorisch: • Cm7 ~ t C-Dor; t C-Dor p↓ = Am7b5 = Cm6 ~ Sub ( t C-Dor ) (Leittonanalyse OK) und Am7b5 = Cm6 ~ t A-Lok ; t A-Lok p↑ = Cm7 ~ Sub ( t A-Lok ) ~ t C-Dor aber auch Cm7 ~ t C-Dor; t C-Dor P↑ = Ebmaj7 = Cm7 9-1 ~ Sub ( t C-Dor ) (Leittonanalyse OK) und Ebmaj7 = Cm7 9 -1 ~ T Eb-Ion ; T Eb-Ion p↓ = Cm7 ~ Sub ( T Eb-Ion ) ~ t C-Dor • Patterns: • Hier sind nun bereits Patterns mit drei Akkorden möglich. • Am wenigsten Leittonwirkung (am «ruhigsten») ist Cm6. Die 7 von Cm7 zeiht schon etwas nach der 1 von Cm und Esmaj7 zieht mit d->es auf die Terz der Tonika. Also eignen sich vor allem Patterns gemäss • Cm6 -> Ebmaj7 -> Cm6 • Cm6 -> Cm7 -> Cm6 • Cm7-> Ebmaj7 -> Cm6 etc. 165 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution: Tonika Parallelklang (2 von 2) C Phrygisch: • Cm7 ~ t C-Phr ; t C-Phr P↑ = Eb7 = Cm7 b9 -1 ~ Sub ( T C-Ion ) (Leittonanalyse: Cm7 b9 1 z.B. gespeilt mit C Äolisch tönt schlecht, aber mit C Phrygisch gut, trotz Leittonwirkung des->c! Spannend!) und Eb7 = Cm7 b9 -1 ~ T Eb-Mix ; T Eb-Mix p↓ = Cm7 ~ Sub ( T Es-Mix ) ~ t C-Phr (grüne Skalen: verwandt) • Pattern: Cm7 -> Cm7 b9 -1 -> Cm7 Im Anhang findet man eine Tabelle der skalen-verwandten Akkorde entlang der 14 bekannten (in diesen Unterlagen) verwendeten Skalen. Damit kann man etwas abgekürzt für den Rest herausfinden: • C Lydisch: Cmaj7 ~ T C-Lyd; T C-Lyd p↓ = Am7= C6 • C Mixo: C7 ~ T C-Mix; T C-Mix p↓ = Am7 = C6 • C Äolisch: Cm7 ~ t C-Äol; T C-Äol P↑ = Ebmaj7 = Cm7 9 -1 • C Lokrisch: Cm7b5 ~ t C-Lok; T C-Lok p ↑= Ebm7 = Cm7 b5 b9 -1 • HM: Cmmaj7 ~ t C-HM; T C-HM P↑ = Eb + maj7 = Cmmaj7 9 -1 • C HM5: Keine Mollparallelen! • C HHM5: Keine Mollparallelen! • C MM: Cmmaj7 ~ t C-MM; T C-MM P↑ = Eb + maj7 = Cmmaj7 9 -1; T C-MM p↓ = Am7b5 166 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution Parallelklang: Subdominate und Dominante Substitutionen der Subdominante (und Dominante) sind einfacher zu finden als für die Tonika. Letztere soll Ruhe verbreiten, Subdominante und insb. Dominante nicht. Es ist schwieriger Ruhe durch Ruhe zu ersetzen als Unruhe durch Unruhe: II C Ionisch: Dm7 : P↑ Fmaj7; p↓ Hm7b5 IV C Ionisch : Fmaj7 : p↓ Dm7 V C Ionisch: G7: p↓ Em7 II C Dorisch: Dm7 : P↑ F7; IV C Dorisch : F7 : p↓ Dm7 V C Dorisch: Gm7: P↑ Bbmaj7 II C Phrygisch: Dbmaj7 : P↓Bbmaj7 IV C Phrygisch: Fm7 : P↑Abmaj7 V C Phrygisch: Gm7b5: P↑ Bbmaj7 II C Lydisch: D7 : p↓Hm7 IV C Lydisch: F#m7b5 : p↑Am6 V C Lydisch: Gmaj7: p↓ Em7 II C Mixolydisch: Dm7 : P↑Fmaj7 IV C Mixolydisch: IVmaj7 : p↓Dm7 V C Mixolydisch: Gm7: p↓ Em7b5; P↑Bbmaj7 II C Äolisch: Dm7b5 : p↑ Fm7 IV C Äolisch : Fm7 : p↓ Dm7b5; P↑Abmaj7 V C Äolisch: Gm7: P↑ Bb7 II C Lokrisch: Dbmaj7 : p↓ Bbm7 IV C Lokrisch : Fm7 : P↑Ab7 V C Lokrisch: Gbmaj7: p ↓Ebm7 II C HM: Dm7b5 : p↓ Hm6b5; p↑Fm7 IV C HM : Fm7 : p↓Dm7b5 ; P↑Abmaj7 V C HM : G7; Subst.: Keine Mollparallelen II C HM5: Dbmaj7 : p↓ Bbm7 IV C HM5 : Fmmaj7 : P↑Abmaj7 + V C HM5 : Gm7b5: p↑ Bbm7; p↓Edim7 II C HHM5: Dbmaj7 : Subst: Keine Molparallelen IV C HHM5 : Fmmaj7 : P↑Abmaj7 + V C HHM5 : G7b5: p↓Em6 II C MM: Dm7 : P↑F7; p↓Hm7b5 IV C MM : F7 : p↓Dm7 V C MM : G7: Subst: Keine Mollparallelen 167 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution Parallelklang: Bluesskala: Tonika, Subdominate und Dominante Unter Verwendung aller Skalentöne (auch h aber ohne as) ergeben sich folgende Terzschichtungen (nicht geeignete durchgestrichen): Tonika: C7 • P↑ Ebmaj7; p ↑ Ebdim7 : Spannend! Vor allem wenn man über Moll (es) spielt resp. slappt . Man kann z.B. auch Ionisch e über es anspielen (solieren). Die Akkorde schweben dann zwischen Tonika-Substitutions- und Kadenzakkord. Blues eben… • p↓ Am7 = C6; p↓ Am7b5 ; p↓ Adim7 : Spannend! Gleicher Kommentar wie oben Subdominante IV: F7 • ↑: Keine Mollparallelen • p↓ Dm7 = F6; p↓ Dm6 = Hm7b5 : Nicht viel Neues. Subdominante II: Dm7 • P↑: F7; P↑ Fmaj7 : Fmaj7 verträgt sich gut mit dem e der Bluesskala! • p↓ Hm7b5 = F6; P↓ H7 ; P↓ Hmaj7 : h reibt Dominante V: G7 • P↑: Bbmaj7; P↑ Bbmaj7 + : fis reibt • p↓ Em7 = G6; p↓ Em7b5 = Gm6 : Em ist keine gute Dominanten-Substitution weil die wichtige 3 (e) als Zielton schon als prominente 1 des Akkordes enthalten ist. «Die Pointe kommt zu früh…» 168 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution: Gegenklang Als Substitution As eines Akkordes A können oft Klänge verwendet werden, die als Grundlage einen Gegenklang von A haben. Gegenklänge (oder auch Gegenparallelen) zählen zu den Nebendreiklängen einer Tonart. Sie sind mit den Hauptdreiklängen einer Tonart (Gross-)terzverwandt und werden in der Funktionstheorie durch den Buchstaben „g“ (Gegenparallele in Moll zur Dur-Hauptfunktion) bzw. „G“ (Gegenparallele in Dur zur Moll-Hauptfunktion) bezeichnet, die direkt neben die entsprechenden Hauptfunktionsbezeichnungen geschrieben werden, auf die sich der Gegenklang bezieht: Tonikagegenklang: Tg auf der (großen) III. Stufe, tG auf der (kleinen) VI. Stufe Dominantgegenklang: Dg auf der (großen) VII. Stufe, dG auf der (kleinen) III. Stufe Subdominantgegenklang: Sg auf der (großen) VI. Stufe, sG auf der (kleinen) II. Stufe Auf der großen Terz des Hauptdreiklanges wird der entsprechende Gegenklang mit den skaleneigenen Tönen der Tonart gebildet. Die Gegenklänge befinden sich in Dur stets oberhalb des Hauptdreiklangs, in Moll jedoch unterhalb des Hauptdreiklangs. Beispiel: Der Gegenklang von C-Dur ist e-Moll, der Gegenklang von D-Dur ist fis-Moll. In Moll ist der Gegenklang von a-Moll umgekehrt F-Dur, von d-Moll gesehen B-Dur. 169 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution: Gegenklang (1 von 2) C Ionisch: • Tonika (T): Cmai7 : g↑ Em7 = Cmaj7 9 -1 = G6 : Kann auf 3 ( e ) und 5 ( g ) als Tonika-Substitution gehört werden. Allerdings hat h Leittonwirkung auf die 1 ( c ). Man kann es aber auch deshalb als T-Subst. sehen weil sich Em7 auch kaum eignet als Subst. der Dominante (D) (Leittonwirkung auf wichtige 3 ( e ) vorweggenommen) und sicher nicht der Subdominante (S). • Subdominante II: Dm7 : Keine Gegenparallelen • Subdominante IV: Fmaj7 : g↑ Am7 = C6: Ist keine brauchbare S-Subst. weil ja prominenteste TSubst! Weil Fmaj7 so verwandt ist zu C6 ist auch Fmaj7 eher weniger gut als Dm7. Fmaj7 reibt sich zudem mit der 4 (f). • Dominante: G7 : g↑ Hm7b5: Die «gute alte» aber auch etwas «abgedroschene» D-Substitution. Ist aber auch eine S-Substitution! S und D können ja aber grundsätzlich vertauscht werden. C Dorisch: • Tonika: Cm7: Keine Gegenparallelen • Subdominante II: Dm7 : Keine Gegenparallelen • Subdominante IV : F7 : g↑ Am7b5 = Cm6 : Gut! Ähnlich zu Cm7, aber trotzdem anders! • Dominante: Gm7: G↓ Ebmaj7: Gut! C Phrygisch: • Tonika: Cm7: G↓ Abmaj7 = Cmb6 = Fm7 9 -1 : Keine brauchbare Substitution (Leittöne as, es einer Dominante!). • Subdominante II: Dbmaj7 : g↑ Fm7 • Subdominante IV : Fm7 : G↓Dbmaj7: Gut! • Dominante : Gm7b5: G↓ Eb7: OK! Allerdings sehr ähnlich wie Cm7. Kann ersetzt werden z.B. durch Csus9 (c, d, f, g: Schön, aber warum ist schwer zu erklären… (Leitton d nach des und es?)). 170 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution: Gegenklang (2 von 2) C Lydisch (generell eine «spezielle Skala…): • Tonika (T): Cmaj7 : g↑ Em7 = Cmaj7 9 -1 = G6 : Gleicher Kommentar wie bei C Ionisch. • Subdominante II: D7 : g↑F#m7b5: Gut! • Subdominante IV : F#m7b5 : G↓D7 • Dominante: Gmaj7: p↑ Hm7: Gut! Auch selten gebrauchte Dominante von z.B. Ionisch!! C Mixolydisch (eigentlich auch sehr nahe an der Blues-Skala!): • Tonika (T): C7 : g↑Em7b5 = Gm6 = C7 9 -1 : Gute Tonika-Substitution auf allen 3 Stufen c, e und g. Es wird nur c ( 1 ) durch d ( 9 ) ersetzt. Die Wirkung ist aber gut, auch wenn d leichte Leittonwirkung auf c hat. • Subdominante II: Dm7 : G↓Bbmaj7: Gut! • Subdominante IV: IVmaj7 : g↑Am7: Gleicher Kommentar wie bei C Ionisch. • Subdominante : Gm7: Keine Gegenparallelen 171 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution: Tritonus Tritonus-Substitution: Hier wird ein Akkord durch einen anderen ersetz, dessen Grundton im Intervall ein Tritonus (4 Ganztöne resp. 4 grosse Sekunden) höher bzw. tiefer liegt. Häufig werden alterierte Tritonus-Substitutionen eingesetzt. Bsp. : C Ionisch: Der Tritonus von • Stufe I , 1 Tonika, c -> ges ist ein im Sinne einer Tonika-Tritonus-Substitution ungewollter (?) Leitton auf die (zwar?) nicht so wichtige 5 der Tonika (T) • Stufe II, 1 Subdominante, d -> as ist ein im Sinne einer Subdominanten-TritonusSubstitution gewollter (!) Leitton auf die zwar nicht so wichtige“ 5 der T und auf die wichtige 1 der Dominante. • Stufe IV, 1 Subdominante, f-> h ist ein im Sinne einer Subdominanten-TritonusSubstitution gewollter (!) Leitton auf die wichtige“ 1 der T und ist 3 der Dominante. • Stufe V, 1 Dominante, g-> des ist ein im Sinne einer Dominanten-TritonusSubstitution gewollter (!) Leitton auf die wichtige“ 1 der T und ist 5 der Dominante! G7, wird mit einem Dbalt substituiert. • Db7 (des, f, as, h, häufig verwendet weil h und f Leittöne (auch bei G7) auf die Tonika sind) • Db7b5 oder Db7+ (also explizit nur 5. Stufe alteriert) • Dbmaj7 : Auch sehr gut denn h ist zwar durch c ersetzt aber c ist dann bereits wieder Grundton der Tonika. • Dbalt: Alle Akkorde mit des (1) und f (3) 172 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution: Kleine Terz Kleine Terz-Substitution: Hier findet das gleiche Schema wie bei der TritonSubstitution Anwendung. Der Unterschied ist nur, dass statt des Tritonus eine kleine Terz zu einem (im Gegensatz zu den Parallel- und Gegenklängen) „nicht skalen-verwandten“ Ton verwendet wird. Bsp.: Aus einem G7 ein Bb7 . Eigen sich zum Bsp. gut für die Substitution der Dominante: G7 (g, h, d, f) Bb7 (b, d, f, as) Bbmaj7 (auch sehr schön!) Bbalt 173 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution: Spezialakkorde oder Polyakkorde Polyakkorde: Man „zerlegt“ den zu substituierenden Akkord • in den Dreiklang 1, 3, 5 (I) • In den Paralleldreiklang Ip und spielt (Pianisten, für Gitarre zum Bsp. unmöglich) entweder • I mit der linken Hand („unten“) • Ip mit der rechten Hand („oben“) -> Schreibweise: Ip /I oder umgekehrt -> Schreibweise I/Ip Bsp 1: Bsp 2: Bsp 3: Bsp 4: Zu substituieren sei: C6 : C / Am oder Am / C Zu substituieren sei: Cmaj7 : C / Em oder Em / C Zu substituieren sei: Dm7 : Dm / F oder F / Dm Zu substituieren sei: G7 : G / Hmb5 oder Hmb5 / G (wenig Wirkung) Ist eigentlich nichts anderes als Voicing. 174 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution: Dominante Die Dominante (Unruheakkord) lässt sich mit sehr (!) vielen Akkorden substituieren (vor allem (sicher) mit jenen die die 3 und 7 Stufe der Dominante als Leittöne haben). Und auch diese sind nicht immer zwingend. Es gibt Pianisten die das so zelebrieren, in dem sie die Dominante blind mit beliebigen Tönen (zum Bsp. die offene Hand blind auf schwarze und weisse Tasten legend) spielen. Dominanten und Subdominanten lassen sich sehr oft auch austauschen. Es lassen sich quasi alle Substitutionsmethoden auf die Dominante anwenden: • Einsatz von Parallelklängen und Gegenklänge • Alterierte Tritonus-Substitutionen (sehr spannend und häufig) • Kleine Terz-Substitution • Alterierte Grundakkorde • Analysieren von Leittönen (z. Bsp. halten des Tritonus aber Ersatz der anderen Töne) • Einfach probieren… (Gehör) • Andere Spezialakkorde • Eine interessante Dominanten-Substitution ist in Dur oft Imaj7 resp. in Moll oft IIImaj7 Bsp: Harmonisierung von • 7h und 2d in C Ionisch mit Cmaj7 • 7g und 2h in A Äolisch mit Cmaj7 Sie alle in diesen Unterlagen explizit zu analysieren ginge zu weit. Siehe daher auch die Harmonietabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ oder aber «konstruierte Progressionen». 175 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution: Subdominante Die Subdominante (Unruheakkord) lässt sich mit vielen Akkorden substituieren . Es gilt Ähnliches wie für die Substitutionen der Dominante. Der Grund hierfür liegt darin, dass man in einer Kadenz Dominante und Subdominante oft vertauschen kann. Die Subdominante ist ja quasi eine „Dominante der Dominante“. Es gibt Pianisten die das sogar so zelebrieren, in dem sie die Subdominante und anschliessend auch die Dominante je blind mit beliebigen Tönen (zum Bsp. die offene Hand blind auf schwarze und weisse Tasten legend) spielen. Andererseits sind sehr „wohltönende“ Akkorde total falsche Substitutionen: In C Ionisch zum Bsp. bildet Am7 mit a eine total falsche Funktion, nämlich die Tonika auf der 6! Die Funktion muss also auch bei Substitutionen der Dominanten und Subdominanten stimmen resp. es darf insb. kein (ungewollter) Tonika-Effekt auf 2, 4, 6 und 7 entstehen. Es lassen sich quasi alle Substitutionsmethoden auf die Subdominante anwenden: • • • • • • • Einsatz von Parallelklängen und Gegenklänge Alterierte Tritonus-Substitutionen (sehr spannend und häufig) Kleine Terz-Substitution Alterierte Grundakkorde Analysieren von Leittönen: Ein interessanter Leitton ist 6b. Viele Akkorde die 6b haben sind Kandidaten für eine Subdominanten-Substitution. Einfach probieren… (Gehör) Andere Spezialakkorde Sie alle in diesen Unterlagen explizit zu analysieren ginge zu weit. Siehe daher auch die Harmonietabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ oder aber „konstruierte Progressionen“. 176 Copyright © : P. Trachsel, Belp Konstruierte Dominanten und Subdominanten Siehe auch Methodik der konstruierten Tonika mittels Leittönen: Auf logisch gleiche Weise kann man auch Dominanten (D) und Subdominanten (S) konstruieren. Diese sollten mit dem harmonisierten Ton sicher keine Tonika-Wirkung haben (z.B. bei C Ionisch nicht a nicht mit Am7 ) auch wenn klanglich korrekt. Auch wieder am Bsp. C Ionisch: Man kann zum Bsp. um die 7 (h) und/oder 4 (f) herum Akkorde bauen und analysieren, wie gut man sie als Dominante verwenden kann. Analoges gilt für die Subdominante. Hier baut man Akkorde zum Bsp. um den Ton c herum denn er ist Leitton auf die Terz der Dominante. Oft sind S und D in ihrer Leitfunktion auf die T austauschbar und die S ist eine «D der D» was die Leittonanalyse zeigt. Bsp. wieder Ionisch: • 3 der S -> 3 der T, übrige Töne sind stabile T-Töne (2, 6, 1). Also kann die S auch als «D» auf die T verwendet werden. • 7 der S -> 3 der D, übrige Töne sind stabile D-Töne (2, 6, 1): Also ist die S eine «D» auf die «D der T». • S und D können an sich sogar «beliebige» Akkorde sein. Sie sollten einfach keine unerwünschte Leitwirkung auf einen explizit anderen Akkord als die T haben (dann schon lieber gar keine Leitwirkung was auch spannend sein kann oder halt eine «plumpe» Leitwirkung auf die T) und die S sollte sich eignen die 4 und/oder die 6 (oder wenn möglich 2, 4, 6, und 7) zu harmonisieren und die D analog (2 und 7 resp. 2, 4, 6, und 7). Sie können (dürfen, müssen) zudem Unruheakkorde sein. Es gibt aus kombinatorischer Sicht viel mehr Möglichkeiten, Sund D zu substituieren (siehe oben). • Im Anhang werden (auf etwas erratische Weise) auch S und D konstruiert indem man Akkorde aus Kadenzen auf die Stufen 1, 3 und 5 aus anderen Skalen untersucht. 177 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution: Tonika Substitutionen der Tonika sind heikler als Substitutionen der Dominate und Subdominante. Grund: Die Tonika ist ein Ruheakkord!! Das kann eine Herausforderung sein weil viele Stücke oft eben gerade lange auf der Tonika verweilen weil diese Ruheakkord ist. Subdominante und Dominante hingegen werden als Unruheakkorde meist weniger lang «besucht». Vorsicht: Substitutionen dürfen nicht zu Dissonanzen führen. Substituiert man begleitend zu einem bekannten Thema ist das Risiko kleiner, substituiert man zu einem Solo ist es grösser! Eine Tonika-Substitution der Grund-Tonika ist formal ein Akkord der auf die • Stufe 1 und/oder • Stufe 3 und/oder • Stufe 5 und/oder • am besten auf alle 3 Stufen passt (sich nicht reibt mit diesen Stufen, also keine Dissonanz) und keine (sehr wenig!) Leittonwirkung auf die Grund-Tonika hat und auch nicht modulierend wirkt. Bsp.: C Ionisch, Töne ohne Leitton-Wirkung auf 1, 3 oder 5: Nur 2 d, 6 a und 7b b! (c = Skalenton, cis LT-> c, dis LT-> e, e = Skalenton, f LT-> e, fis LT-> g, g= Skalenton, gis LT-> g, h LT-> c) Substitutionen sind besonders heikel wenn die 1, 3 oder 5 als Schluss- oder Start-Ton eines Stückes oder eines Teils der Liedform verwendet wird und der Ruhe-Effekt besonders wichtig ist. Sind hingegen 1, 3 oder 5 Durchgangstöne ist das Ohr toleranter. Substitutionen der Tonika kann man auch durch Parallelklänge, Gegenklänge, Verzicht, Voicing, Umkehrungen, „Kurzschluss der Leittöne“ etc. erreichen. 178 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution: Tonika Skaleneigene Leittöne wirken kräftiger als skalenfremde (siehe Leittonregeln). Leittöne auf die 1 und 3 wirken tendenziell kräftiger als auf die 5. Es kann auch sein, dass gar kein Leittoneffekt vorhanden ist, aber trotzdem die Substitution nicht funktioniert: Bsp. C Ionisch: Das b („7b“) ist kein Leitton auf 1, 3 oder 5. Der Akkord C7 ist aber in C Ionisch eine schlechte (keine!) Tonika-Substitution aus folgendem Grund: Akkorde des Typs „7“ (also hier zum Bsp. C7 sind vom Typ „Dominant-Septakkord“. C7 wäre der Dominantseptakkord von F Ionisch. Er löst also sehr stark nach F Ionisch auf und wirkt also modulierend. Dies weil c bereits die 5 Stufe von F ist und weil das b Skaleneigener Leitton auf die 3 von F ist und e skaleneigener Leitton auf den Grundton von f! C7 zeiht also das Ohr tendenziell nach F (also Vorsicht). Eine Substitution, wenn dann schon leichte Leittonwirkung, muss auf die Tonika zielen! C7 kann man aber gut brauchen um die so oft verwendete Modulation von I nach IV zu vollziehen (siehe auch Blues). Mollskalen sind flexibler weil sie sich im Bereich der Stufen 5 bis 8 unterscheiden. Cmmaj7 und Cm6 sind beide verwandt zu C Melodisch aber im Falle C Harmonisch ist nur Cmmaj7 verwandt, nicht aber Cm6. Dennoch akzeptiert das Ohr Cm6 als Tonika zumindest für HM als Durchgangsskala. Auch bei Parallel- und Gegenklängen muss man bei der Tonika aufpassen: Der Parallelklang Am7 ist (mehr als nur) eine Substitution der offiziellen Tonika von C Ionisch, aber der Gegenklang Em7 ist als Parallelklang von G7 eine Subst. der Dominante von C Ionisch! Siehe auch Tabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ . 179 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution: Tonika MP3: Skala: C Ionisch, Bbmaj7 • Wirkung: Keine Substitution • Funktional: 6 a, 9 d und b7 b sind keine LT; 4 f ist aber LT auf wichtige 3 der Tonika! Nicht verwandt zu C Ionisch. • Reibung: Passt auf 1, 3 und 5 (obschon nicht enthalten (spannend!) MP3: Skala: C Ionisch, Cmaj7 • Wirkung: Instabile Substitution resp. instabile Original-Tonika! • Funktional: Paradoxon: „Offizielle“ Tonika aber praktisch „Substitution der Substitution“ C6 • Einerseits: Verwandt zu C Ionisch; 1, 3 und 5 Haupttöne der Tonika • Andererseits: Leittonwirkung von h->c. 7 ist Leitton auf wichtige 1 der Tonika. • Auf 1c wirkt die Umkehrung Cmaj7 / c besonders „komisch“ weil der oberste Ton h (Oberstimme) Leitton auf c selber ist. Zwar löst sich dieser Effekt etwas auf weil das c bereits gespielt wird (keine Leittonwirkung auf die „Lücke“). Die Oberstimme eines Akkordes wird aber vom Ohr speziell wahrgenommen und die Leittonwirkung nach c besonders stark. Die Umkehrungen Cmaj7 / g (Oberstimme e) und vor allem Cmaj7 / e (Oberstimme c) wirken mit c eher besser. Cmaj7 / h (Oberstimme g) ist auch speziell weil auch die Bassstimme eines Akkordes prominent wirkt. Sehr oft wird als Tonika deshalb C6 eingesetzt und Cmaj7 als Substitution weil 6a von C6 keine Leittonfunktion hat. Auf der 3e und 5g ist dieser Effekt weniger stark. Die 1 als Grundton der Skala „nistet“ sich aber im Ohr stark ein. Sehr oft beginnen / enden Stücke mit der 1 („Tonika“) und man will keine Unruhe. • Reibung: Geht als Substitution auf 1, 3, und 5 180 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution: Tonika MP3: Skala: C Ionisch, Dm7 • Wirkung: Keine Substitution • Funktional: 9 d kein LT; f LT auf wichtige 3 der Tonika, a 6 der Tonika (C6); c 1 der Tonika. Zwar nur ein LT und verwandt zu C Ionisch aber zu stark erkennbar als klassische Subdominante; Reibung: Passt auf alle 3 Stufen C Ionisch MP3: Skala: C Ionisch, G7 • Wirkung: Keine Substitution • Funktional: g 5 Tonika; h LT auf 1 Tonika; d 9 Tonika; f LT auf wichtige 3 der Tonika. Ist ja der Prototyp der Dominanten resp. die Urdominante auf die Tonika. Hat abschliessenden Charakter (man erwartet Schlusstonika oder Wechsel in einen anderen Liedabschnitt zum Bsp. mit Tonartwechsel etc.). Oft spielt man mehrere Substitutionsakkorde in Serie, dann kann G7 der Abschluss dieser Serie vor C6 oder Cmaj7 sein. Generell auch nicht sehr spannend. Verwandt zu C Ionisch. • Reibung: Passt auf alle 3 Stufen C Ionisch (1 knapp) 181 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution: Tonika 9-er“ (obschon 9 Tonika = 5 Dominante) sind sehr häufige („echte“ resp. „stabile) Substitutionen. MP3: Skala: C Ionisch, C6 9 -1 • Wirkung: Stabile („echte“) Substitution. Wirkt spannend auch wenn verwandt zu C Ionisch (dankbar für Solisten). Wirkung hängt stark vom Voicing ab (9 darf rel. Prominent sein, z.B. 3569)! • Funktional: Keine LT! • Reibung: Passen auf alle 3 Stufen C Ionisch MP3: Skala: C Ionisch, C6 9 -5 • Wirkung: Stabile („echte“) Substitution. Wirkt spannend auch wenn verwandt zu C Ionisch (dankbar für Solisten). Wirkung hängt stark vom Voicing ab (9 darf rel. Prominent sein, z.B. 3619)! • Funktional: Keine LT! • Reibung: Passen auf alle 3 Stufen C Ionisch MP3: Skala: C Ionisch, Cmaj7 9 -1 • Wirkung: Keine Substitution wegen LT • Funktional: Cmaj7 9 -1 : 1, 3, 5, 9 sind keine LT, LT h->1; ist identisch mit Em7 was Parallelakkord zu G7 (Dominante) ist. Daran ändert auch die 9 nichts, im Gegenteil, sie ist 5 der Dominante! • Reibung: Passen auf alle 3 Stufen C Ionisch 182 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution: Tonika MP3: Skala: C Ionisch, Dm7b5 • Wirkung: Keine Substitution • Funktional: 9 d kein LT; f LT auf wichtige 3 der Tonika, as LT auf 5 der Tonika; c 1 Tonika. Liegt irgendwie „zwischen“ Dominante und Subdominante. Häufig verwendet. Nicht verwandt zu C Ionisch. Ziemlich starke Leittonwirkung (nicht ganz so stark wie Ddim7). • Reibung: Passt auf alle 3 Stufen C Ionisch MP3: Skala: C Ionisch, Fmmaj7b5 • Wirkung: Keine Substitution aber spannender Leitakkord!! • Funktional: f LT auf 3 Tonika; as LT auf 5 Tonika; h LT auf 1 Tonika; e 3 Tonika; Nicht verwandt zu C Ionisch. • Reibung: Passt auf alle 3 Stufen C Ionisch MP3: Skala: C Ionisch, Fmmaj7 • Wirkung: Keine Substitution aber spannender Leitakkord!! • Funkt.: f LT auf 3 Tonika; as LT auf 5 Tonika; c 1 Tonika; e 3 Tonika; nicht verwandt zu C Ion. • Reibung: Passt auf alle 3 Stufen C Ionisch MP3: Skala: C Ionisch, E7 • Wirkung: Keine Substitution aber spannender Leitakkord!! • Funkt.: e 3 Tonika; gis LT auf 5 Tonika; h LT auf 1 Tonika; d 9 Tonika; nicht verwandt zu C Ion. • Reibung: Passt auf alle 3 Stufen C Ionisch 183 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution: Tonika MP3: Skala: C Ionisch, Ddim7 („=„ Fdim7; Abdim7; Hdim7 ) • Wirkung: Keine Substitution da „zwischen“ Dominante und Subdominante. Spannend (nicht verwandt zu C Ionisch!) und starke Leittonwirkung. Umkehrungen sind wichtig resp. haben andere Wirkungen! • Funktional: d 9 Tonika; f LT auf wichtige 3 Tonika, as LT auf 5 Tonika; h LT auf 1 Tonika. • Reibung: Passt auf alle 3 Stufen C Ionisch MP3: Skala: C Ionisch, Cdim7 („=„ Ebdim7; Gbdim7; Adim7 ) • Wirkung: Keine Substitution. Spannend (nicht verwandt zu C Ionisch!) und ziemlich starke Leittonwirkung. Umkehrungen sind wichtig resp. haben andere Wirkungen! • Funktional: c 1 Tonika; es LT auf wichtige 3 der Tonika, ges LT auf 5 Tonika; a 6 Tonika. • Reibung: Passt auf alle 3 Stufen C Ionisch MP3: Skala: C Ionisch, Edim7 („=„ Gdim7; Bbdim7; Dbdim7 ) • Wirkung: Keine Substitution. Spannend (nicht verwandt zu C Ionisch!) und schwache Leittonwirkung. Umkehrungen sind wichtig resp. haben andere Wirkungen! • Funktional: e 3 Tonika; g 5 der Tonika, b 7b kein LT; des einiger LT auf 1 Tonika. • Reibung: Passt auf alle 3 Stufen C Ionisch 184 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution: Tonika Skala: C Ionisch MP3: Skala: C Ionisch, Db7 • Wirkung: Spannend aber keine Substitution (nicht verwandt zu C Ionisch!), starke LT-Wirkung (4 Leittöne wovon zwei auf die 1 der Tonika!). • Funktional: des LT auf 1 Tonika; f LT auf wichtige 3 der Tonika, as LT auf 5 der Tonika; h LT auf 1 Tonika. • Reibung: Passt auf alle 3 Stufen C Ionisch (1 knapp). MP3: Skala: C Ionisch, Db7b5 (= G7b5) • Wirkung: Spannend aber keine Substitution (nicht verwandt zu C Ionisch!) mit starker Leittonwirkung (3 Leittöne wovon zwei auf die 1 der Tonika!). • Funktional: des LT auf 1 Tonika; f LT auf wichtige 3 der Tonika, g 5 der Tonika; h LT auf 1 Tonika. • Reibung: Passt auf alle 3 Stufen MP3: Skala: C Ionisch, Db7+ • Wirkung: Spannend aber keine Substitution (nicht verwandt zu C Ionisch!); starke Leittonwirkung (3 Leittöne wovon zwei auf die 1 der Tonika!). • Funktional: des LT auf 1 Tonika; f LT auf wichtige 3 der Tonika, a 6 Tonika; h LT auf 1 Tonika. • Reibung: Passt auf 3 und 5 (bei 1 stört a h c des) MP3: Skala: C Ionisch, Dbmaj7 • Wirkung: Spannend aber keine Substitution (nicht verwandt zu C Ionisch!) mit starker LT-Wirkung (3 Leittöne). • Funktional: des LT auf 1 Tonika; f LT auf wichtige 3 Tonika, as LT auf 5 der Tonika; c 1 Tonika. • Reibung: Passt auf alle 3 Stufen C Ionisch. MP3: Skala: C Ionisch, Dbmaj7b5 • Wirkung: Spannend aber keine Substitution (nicht verwandt zu C Ionisch!) mit mittlerer LT-Wirkung (2 Leittöne). • Funktional: des LT auf 1 Tonika; f LT auf wichtige 3 Tonika, g 5 der Tonika; c 1 Tonika. • Reibung: Passt auf alle 3 Stufen C Ionisch (3 knapp) MP3: Skala: C Ionisch, Dbmaj7+ • Wirkung: Spannend aber keine Substitution (nicht verwandt zu C Ionisch!) ; mittlere Leittonwirkung (2 Leittöne). • Funktional: des LT auf 1 Tonika; f LT auf wichtige 3 Tonika, a 6 der Tonika; c 1 Tonika. • Reibung: Passt auf alle 3 Stufen C Ionisch 185 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution: Tonika Skala: C Ionisch, Dbm7, Dbm7b5, Dbm7+ , Dbm7+, Dbmmaj7b5, Dbmmaj7+: Dissonant und/oder funktional falsch, keine Substitutionen MP3: Skala: C Ionisch, Dbmmaj7 • Wirkung: Keine Substitution aber spannend! (nicht verwandt zu C Ionisch!) mit mittlerer Leittonwirkung (2 Leittöne wovon zwei auf die 1 der Tonika). • Funktional: des LT auf 1 Tonika; e 3 Tonika, as LT auf 5 der Tonika; c 1 Tonika. • Reibung: Passt auf alle 3 Stufen C Ionisch. Siehe auch Tabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ (in diesen Tabellen werden alle Akkordtypen untersucht) 186 Substitution: Tonika Copyright © : P. Trachsel, Belp Nach dem gleichen Verfahren könnte man über alle 12 Töne systematisch für alle mgl. Permutationen verfahren. Dies würde den Rahmen sprengen. Hier einige weitere spannende Akkorde für die Stufen 1 und/oder 2 und/oder 3: Als Substitutionen der Tonika in C Ionisch kann evtl. D7, E7+ und Dmah7b5 diskutieren und insbesondere (interessant!) Bbmaj7b5 (3, 6, 7b, 9: Also keine Leittöne und der Modulationseffekt von 7b verschwindet ob so viel Dynamik (alle mit MP3): D7 (1, 3) ! Eb7 E7 (1, 3, 5) F7 F#7 G7 Ab7 (1) A7 Bb7 (1, 3, 5) H7 C7 D7b5 (1, 3) Eb7b5 E7b5 (1, 3, 5) ) ! F7b5 F#7b5 G7b5 Ab7b5 (1) A7b5 Bb7b5 (1, 3, 5) H7b5 C7b5 D7+ (1, 3) Eb7+ E7+ (1, 3, 5) F7+ F#7+ G7+ (5) Ab7+ (1, 3) A7+ Bb7+ H7+ C7+ (1, 3, 5) Dmaj7 (3) Ebmaj7 (1, 5) Emaj7 Fmaj7 (3, 5) F#maj7 Gmaj7 Abmaj7 (1, 5) Amaj7 Bbmaj7 (1, 3, 5) Hmaj7 Cmaj7 (1, 3, 5) Dmaj7b5 (3) ) ! Ebmaj7b5 (1, 3, 5) Emaj7b5 Fmaj7b5 (3, 5) F#maj7b5 (1) Gmaj7b5 Abmaj7b5 (1, 5) Amaj7b5 Bbmaj7b5 (1, 3, 5) ) !! Hmaj7b5 Cmaj7b5 Dmaj7+ Ebmaj7+ (5) Emaj7+ Fmaj7+ F#maj7+ Gmaj7+ Abmaj7+ Amaj7+ Bbmaj7+ Hmaj7+ Cmaj7+ (3) Im Anhang findet man noch weitere Tabellen mit Substitutionen und zu C Ionisch verwandte Spezialakkorde von denen einige auch Substitutionen sind und das Beispiel „Jingle Bells“. Siehe auch die Harmonietabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/. 187 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution: Tonika mit speziellen zu C Ionisch verwandten Akkorden Aufgabe / Frage: Welche der untigen Akkorde haben echten, stabilen Tonika-Charakter auf den Stufen 1, 3 und 5? Ist die rot- / grün- /gelb-Zuteilung immer eindeutig? 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 188 Copyright © : P. Trachsel, Belp «Unechte Substitution»: Dominanten- und Subdominanten anstelle der Tonika Wie man sieht, ist es nicht einfach (wirkt oft «konstruiert») auf der 1., 3. und 5. Stufe die Tonika «echt» zu substituieren. Einfacher ist es, wenn man Subdominanten (S) oder Dominanten (D) einstreut, also Akkorde die Leittonwirkung haben aber nicht als plumpe S oder D empfunden werden. Das erreicht man, indem man die Tonika selber oder die konventionelle S oder D alteriert. Ein Beispiel ist der Weihnachtssong «Jingle Bells» beim dem (in C-Dur) die Stufen 3 (e) und 4 (f) «lange» vorkommen. Eine spannende Möglichkeit ist zum Bsp (17 Akkorde, davon 16 unterschiedliche) MP3: Jingle-Bells 1 2 3 4 1 2 3 4 le bell- s jing- le bell- s Fmaj7b5/e JingCmaj7 jing- Fmmaj7b5 le Cmaj7 oh Fmaj7 the Bbmaj7 what Dm7 one all F#m7b5 fun opDm7b5 way Em7 it Gm7b5 horse E7 is Gsus4 en C7 to ride in a Cmaj7 sleigh! G7 Ddim7/dis 189 Copyright © : P. Trachsel, Belp «Unechte» und «echte» Substitutionen: Rhythmikmuster Substitutionen (Ruhe) und eingestreuten passenden Kadenzakkorde (Subdominanten (S) oder Dominanten (D)) werden oft für Rhythmikmuster verwendet. Tasten- und Saiteninstrumente (alle Instrumente die Harmonien / Akkorde erzeugen können) sind begleitend auch wichtige Rhythmusgeber! Das Prinzip ist einfach. Man strukturiert «Ruhe» und «Unruheakkorde zu einem Rhythmus (also zu sich wiederholenden gleichen oder ähnlichem Mustern). Hier einige (triviale, aber besser einfache erkennbare Patterns als gar keine…!) Bsp.: 1 Ruhe 2 Ruhe 3 Ruhe C6 Jing- le bells 1 Ruhe 2 Ruhe 3 Unruhe C6 jing- le 1 Ruhe 2 Ruhe bells 3 Unruhe bells 1 Ruhe 2 Ruhe 3 Unruhe? 2 Ruhe 3 Unruhe? Bbmaj7 / f g a 4 Unruhe grape 4 Unruhe? 4 Unruhe Fmaj7b5 le 1 Ruhe me C6 3 Ruhe jing- bells Peel Fmaj7b5 2 Ruhe Cmaj7 le e 1 Ruhe Hm7b5 Jing- C6 4 Unruhe 4 Unruhe Hm7b5 4 Unruhe? Bbmaj7 / f C6 g e Crash me some ice Das unterste Beispiel (Peel me a Grape: D. Krall / Youtube) ist besonders spannend: Ist jeweils auf Schlag 3 und 4 Ruhe oder Unruhe resp. ist es A-Moll oder C-Dur… (siehe Skalenanalysen) 190 Copyright © : P. Trachsel, Belp Kadenzen: II -> V -> I Eine Kadenz ist eine Progression, die auf der Tonika endet! Nimmt man die bekannte Skala : c, d, e, f, g, a, h, c (also die Ionische Skala mit dem Grundton c) (nur weisse Tasten) und bildet alle Akkorde (4-Klänge) aus Terzschichtungen über diesen 7 Tönen dann ergibt sich (nur mit weissen Tasten): • c, e, g, h (Cmaj7) : 1. zu Ionisch C verwandte Akkordstufe • d, f, a, c (Dm7) : 2. zu Ionisch C verwandte Akkord-Stufe • e, g, h, d (Em7): 3. … • f, a, c, e (Fmaj7) : 4. …. • g, h, d, f (G7) : 5. • a, c, e, g (Am7): 6. …. • h, d, f, a (Hm7b5) : 7. …. Wichtig: • Dm7 übernimmt die Subdominant-Funktion als Vierklang IIm7 • G7 übernimmt die Dominant-Funktion als Vierklang V7 • Siehe auch Akkorderweiterungen Die meisten Skalen (insb. auch der Kirchentonarten) können mit ihren 4-Klängen auf Stufe 2 (Subdominante) und 5 (Dominante) harmonisiert werden. Die Folge II -> V -> I ist oft die naheliegendste (da zur Skala verwandte) Kadenz die auf die Tonika I führt. 191 Copyright © : P. Trachsel, Belp Kadenzen: II -> V -> I IIm7 -> V7 -> Imaj7 ist eine Kadenz die u.a. für die Skala Ionisch gilt. Es gibt auch andere Skalen die IIm7 -> V7 -> Imaj7 als Kadenz haben. Es gibt aber auch Skalen die andere Kadenzen haben, zum Bsp. Lydisch mit II7 -> Vmaj7 ->Imaj7 . Mit den römischen Zahlen bezeichnet man die Stufen in der Skala. Man sehr häufig das Kadenz-Muster II -> V –> I. Die II übernimmt die Subdominant-Funktion und die V übernimmt die Dominant-Funktion. Nun sagt aber die funktionale Harmonielehre unter Verwendung von Akkorden, dass eigentlich IV die Subdominante ist. Warum also nicht auch IV -> V -> I unter Verwendung von 4 Klängen? Dafür gibt es hauptsächlich folgende Gründe: • Es ist «spannender (jazziger)» die 4 und die 6 der Skala mit II als Vierklang zu Harmonisieren als mit IV als Vierklang weil die 4 «die 3 der II» ist und die 6 «die 5 der II». Die 4 «als 1 der IV» wirkt für Jazz-Ohren evtl. plump. • Mit der II als Vierklang reiben sich die 4 und die 6 nie. Mit der IV als Vierklang kann sich die 4 aber reiben. Bsp.: Bei C Ionisch ist die 4 das f und die IV Fmaj7. Das e von Fmaj7 reibt sich mit dem f (analog bei Imaj7 die 7 und die 8). Bei Moll-Skalen (zumindest den in diesen Unterlagen verwendeten) hat man diesen Effekt nicht! Man könnte also auch die IV als Subdominante nehmen was neue (aber zu II ähnliche) Kadenzen ergibt! • Es kann sein dass die IV als Vierklang zu sehr an die Tonika erinnert. Bei C Ionisch zum Bsp. besteht Fmaj7 aus den Tönen f, c, e, g. Die letzten drei Töne bilden den TonikaDreiklang! Dm7 (d, f, a, c) ist da weniger heikel. • II -> V -> I sind bei den Kirchentonarten immer «Quintfälle» im harmonischen Sinne mit eine Ausnahme. Quintfälle bilden in der Regel «natürliche» Kadenzen. 192 Copyright © : P. Trachsel, Belp Kadenzen: I -> VI -> II -> V -> I Man sieht an anderen Stellen in diesen Unterlagen, dass es anspruchsvoll ist, länger andauernde Stellen, die grundsätzlich mit der Tonika harmonisiert sind, spannend zu re-harmonisieren. Ein sehr wichtiges Grundskelett ist die Progression resp. Kadenz I -> VI -> II –V – I. Hier wieder am Beispiel Ionisch C: Cmaj7 -> Am7 (C6) -> Dm7 –> G7 -> Cmaj7 Verteilung auf zum Bsp. 2 Takte ergibt: /Tonika (T), T-Sub / Subdominante (S) , Dominante (D)/ T Anstatt also immer die Tonika zu spielen, bricht man die zwei Takte harmonisch auf. Dem Ohr wird die Tonart resp. Skala sogar bestätigt. Wichtig: Ein Blues behält meistens formal seine Tonart. Wenn man also in einem C-Blues nach F oder G kommt, dann haben diese Harmonien explizit D- (F) resp. SFunktion (G) und man muss vorsichtig sein wenn man sie mit I, VI, II, V aufbricht (F: Fmaj7 -> Dm7 -> Gm7 -> C7 -> Fmaj7; bei G: Gmaj7 -> Em7 -> Am7 -> D 7 -> Gmaj7 weil für das Ohr sonst die «richtige T» ( C ) durch F oder G verdrängt wird. In vielen Jazz stücken ändert aber der B-Teil wirklich die Tonart (insb. von C nach F) und dann kann man die I -> VI -> II –V – I – Regel anwenden. Die Wahrheit liegt im Bass! Als Pianist kann man I -> VI -> II -> V -> I mit mehr oder weniger komplizierten «Left-Hand-Patterns» begleiten. Das einfachste für das obige Beispiel sind die Oktavschritte des Grundtons (Root). In der Regel kann aber ein beliebiger Ton (1, 3 oder 5) des aktuellen Akkordes verwendet werden. Wenn man aber eben I -> VI -> II –V – I nicht anwenden darf, dann muss man ein Basspatern finden welches der Soder D-Funktion entspricht (zum Bsp. chromatisch oder 1, 3, 4, 5 etc.). Wenn man I -> VI -> II –V – I mit Root-Bass anwendet, dann empfehlen sich für die rechte Hand evtl. Rootless-Voicings. Spielt ein Pianist mit einem Bass zusammen, begleitet er oft rootless um den Bass nicht zu konkurrenzieren und hat gar zwei Hände frei um zu begleiten; ansonsten muss die linke Hand den Bass ersetzen. Spannend wird es, wenn man (ausser der I) das Pattern I -> VI -> II –V – I substituiert. 193 Kadenzen: I -> VI -> II -> V -> I Copyright © : P. Trachsel, Belp Die Bedeutung von I -> VI -> II -> V -> I wurde erläutert. Interessant sind die Substitutionen dieser T -> T -> S -> D–Folge: Das Prinzip ist einfach: • Die I als T am Anfang und Ende sollte man nicht zu sehr oder dann eher konservativ ändern (man sorgt mit Substitutionen der VI, II und V für genug «action»). • Die VI kann man aggressiver T-substituieren (siehe Tabellen im Anhang etc.) • Die II und V als S und D kann man relativ aggressiv substituieren (siehe Tabellen im Anhang ). Auf diese Art und Weise kann man erst recht im Bass zum Bsp. «nur» die Root-Oktaven der Substitutionsakkorde spielen weil diese Grundtonfolgen an sich auch für den Bass wieder spannend sind. Selbst wenn diese Bass-Grundtonfolgen grosse Sprünge machen, kann dies eine spannende Abwechslung sein für die meistens eher chromatischen oder kontinuierlich einer Skala folgenden Basslinien auf der D oder S. Es gibt sehr viele Möglichkeiten: Zum Bsp. C Ionisch: Zum Bsp. C Äolisch Cmaj7 C6 Dm7 G7 Cmaj7 Cm7 Abmaj7 Dm7b5 G(m)7 Cmaj7 Bass c Bass a Bass f Bass g Bass c Bass c Bass as Bass f Bass g Bass c Cmaj7 F#m7b5 Dbmaj7 Hm7b5 Cmaj7 Bass g Bass a Bass f Bass d Bass c 194 Copyright © : P. Trachsel, Belp Kadenz Wie bei den Substitutionen gilt auch hier: Die Tonika ist eine Ruheakkord; Dominante und Subdominante sind Unruheakkorde. In der Regel bleibt man länger auf der Funktion der Tonika liegen als auf der Subdominante oder Dominante. Ein gutes Beispiel ist der Bluesform wo die Tonika formal max. 4 Takte lang vorkommt, die Subdominante max. 2 und die Dominante max. 1. Deshalb ist es oft praktisch, wenn man auf eine «langweilige Tonika-Stelle» mit Kadenzen auf diese Tonika «auflockert». Wenn man dies aber immer mit der gleichen (klassischen) Kadenz macht (zum Bsp. II, V, I) wird es auch langweilig. Es ist also gut, wenn man verschiedene Kadenzen auf die gleiche Tonika beherrscht. Andererseits gilt es zu beachten: Die 3 Stufen (1, 3, 5) werden aus Sicht der Skala nicht mit den gleichen klassischen Kadenzen angenähert: • Die 1. Stufe wird erreicht: Von oben mit T->D->T; Von unten mit S->D->T • Die 5. Stufe wird erreicht: Von oben mit D->S->T; Von unten mit T->S->T • Die 3. Stufe wird erreicht: Von oben mit T->S->T; Von unten mit T->D->T T->D->T kommt 2 Mal vor (1 und 3). T->S->T kommt auch 2 Mal vor (3 und 5). D->S->T kommt typischerweise nur bei der 5 vor und S->D->T nur bei der 1 195 Copyright © : P. Trachsel, Belp Kadenz Man kann also sagen: • D->S->T macht die 5 erkenntlich • S->D->T macht die 1 erkenntlich • Die 3 hat zwei Kadenzmuster Nimmt man als Bsp. den Schluss eines Stückes: Sehr viele Stücke höre auf dem Grundton (1) und damit auch der T auf weil der Komponist den Zuhörer ganz am Schluss wirklich in den absoluten «Ruhezustand» zurückführen will, d.h. Grundton und Tonika. Es gibt aber auch Stücke die hören auf der 3 oder 5 auf. Selten auf der 2 (9), 4 (11) , 6 (13) oder 7. Es gibt aber Tricks, den Tonika-Schlussakkord mit diesen Tönen zu erweitern um zwar auf der Tonika aufzuhören aber den Zuhörer in seiner «Ruhe» doch noch etwas «zu reizen». Ein typischer Schlussakkord ist daher oft I maj7 9 . Fast immer (insb. auch wenn der Schlusston nicht auf der 1 liegt) werden aber Schlüsse über die S->D->T Kadenz «chiffriert» und dem Ohr so «klar gemacht», dass man nun (mindestens harmonisch) gegen 1 (also zurück in den «Heimathafen» resp. Ausgangsort der Skala) geht. Daher basiert die Schlusskadenz zum Bsp. bei den häufigen Ionischen Skalen sehr oft auf der Form IIm7 -> V7 -> I resp. auf Substitutionen dieser Akkorde. 196 Copyright © : P. Trachsel, Belp Kadenz: Formen Kadenzen (siehe auch Blues) die • sowohl D und S aufweisen nennt man Vollständige Kadenzen (Bsp. : T S D T, T D S T) • nur entweder D oder (also explizit nicht «und») S aufweisen nennt man Unvollständige Kadenzen (Bsp. : T S D T, T D S T) • mit D T enden nennt man Authentische Kadenzen (Wichtige Bsp. : T S D T, T D T) • sich zur Tonika auflösen, haben einen Ganzschluss • auf der D enden nennt man Halbkadenzen (Definition….?! Halb eben, nicht ganz…) • sich zur D auflösen haben einen Halbschluss • mit S T enden nennt man Plagale Kadenzen (Auch «Amen»-Kadenzen genannt…) • sich statt zur I zum parallelen Mollakkord (oder einem anderen Akkord auflösen, nennt man Trugschlüsse Umkehrregeln für beteiligte Akkorde: 1. Die Grundform sollte nicht zweimal hintereinander verwendet werden. 2. Gemeinsame Töne zwischen Akkorden sollten durch die Wahl der entsprechenden Umkehrung in gleicher Lage belassen werden. 3. Sollten keine gemeinsamen Töne vorhanden sein, sollte unter Beachtung von Regel Nr. 1 der nächstliegende Dreiklang bzw. die nächst erreichbare Umkehrung verwendet werden. 197 Copyright © : P. Trachsel, Belp Kadenz: Funktionen ausschliessen Oft verliert man, vor allem bei aneinander gereihten Quinten (Quintfällen) etwas den Überblick bei der Analyse, in welcher Tonart man sich gerade befindet resp. welche Funktion nun ein Akkord hat. Zum Bsp. D7, G7, Cmaj7 tönt, isoliert aus jeglichem horizontalen Kontext und rhythmisch gleichmässig, nach einer ziemlich «normalen Kadenz» mit Auflösung auf die Tonika von C Ionisch. Das zu C Ionisch nicht skaleneigene «fis» resp. den Akkord D7 nimmt das Ohr wohlwollend als Substitution in Kauf resp. es «vergisst» es wieder nach der klaren Auflösung von G7, Cmaj7 im Sinne von C Ionisch. Spielt man aber Am7, D7, G7, Cmaj7 , isoliert aus jeglichem Kontext gespielt und rhythmisch gleichmässig, wird es schon schwieriger: Das Ohr kann G7 als Tonika von G Mixlydisch hören (und Cmaj7 zum Bsp. bereits als Übergang zu einem quart-modellierten B-Teil. Am7 ist ja klar die Subdominante und das zu G Mixo nicht chromatische «fis» in D7 als Dominante stört auch nicht. Was nun? Nun können evtl. die horizontalen Töne helfen, Klarheit zu schaffen resp. eine Funktion auszuschliessen: Nimmt man an Am7 harmonisiere den Ton «g», D7 «fis» und G7 «f» und Cmaj7 «e». Für das Ohr wird es nicht einfacher (chromatische Modulation?). Mit G7 ist aber wohl nicht G Mixolydisch gemeint denn f wäre ja die 7 Stufe von Mixo und würde nicht mit der Tonika der Skala selber harmonisiert. Also muss es sich bei G7 wohl eher um die Dominante von C handeln. 198 Copyright © : P. Trachsel, Belp Durchgangstöne und –akkorde Die Funktionalität sagt, dass man die 1., 3 und 5 Stufe mit der Tonika (T) (oder geeigneten Substitutionen) harmonisiert, die 2. und 7. Stufe mit der Dominante (D) und die 4. und 6. mit der Subdominante (S) und deren geeigneten Substitutionen. Nun kann man aber eine Skala (oder genügend lange oder prominente Teile davon) nach oben und unten spielen und nur mit der T oder nur der S oder D harmonisieren. Bsp.: Man spielt auf dem Piano C Ionisch mit der rechten Hand 4 mal von unten nach oben und zurück und harmonisiert jeden dieser 4 Durchgänge mit der linken Hand je gleichzeitig mit T (zum Bsp. C6), S (Dm7), D (G7) und wieder mit T wobei man die Akkorde «liegen lässt» (d.h. man lässt den Akkord nachklingen, die Finger bleiben auf den Tasten). Das tönt harmonisch, natürlich und gut. Dies gilt insb. auch für den Ton f in der Skala im ersten und vierten Durchgang harmonisiert mit C6. Spielt man aber isoliert den Akkord C6 mit dem Ton f, dann tönt es «schräg». «f» als horizontaler Durchgangston der Skala Ionisch C gespielt zu C6 als T zu Ionisch C tönt also gut, sonst aber isoliert gespielt eher nicht… Ähnliches gilt auch für Durchgangsakkorde. Der Akkord G7 tönt isoliert gespielt mit dem Ton «c» eher dissonant. Spielt man aber mit der rechten Hand den Ton «c» und lässt ihn nachklingen und mit der rechten Hand die klassische Kadenz zu Ionisch C, Dm7->G7-> C6, dann klingt es «OK». Man kann also auch hier sagen. C6 als vertikaler Durchgangsakkord gespielt zum Ton «c» tönt also «einigermassen» gut, sonst aber isoliert gespielt eher nicht… Was heisst «OK» und «einigermassen»? Das Ohr merkt sofort, dass Durchgangsakkorde etwas heikler sein können als Durchgangstöne. Man ersetzt daher G7 im obigen Beispiel besser durch eine «zweifelsfreie» Substitution (z.B. Ddim). 199 Copyright © : P. Trachsel, Belp Kadenzen, Progressionen, Turnarounds: Tabellen und Methodik Aus den Harmonietabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ kann man viele Kadenzen, Progressionen und Turnarounds ableiten resp. einfach zusammenstellen resp. durch Ausprobieren wählen und zwar mit zur Grundskala verwandten und nicht verwandten Akkorden, unter systematischer Berücksichtigung der wichtigsten Vier- und Drei-Klänge (Akkorde). Man kann Kadenzen, Progressionen und Turnarounds resp. Dominanten und Subdominanten auch „logisch konstruieren“ . SINGEN: Ein sehr guter Trick ist auch, dass man an einer Stelle, die man harmonisch anreichern möchte, eine ergänzende Melodie einsingt und diese dann (zum Bsp. mit der oben erwähnten Harmonietabellen) oder bewusst konstruiert harmonisiert! Siehe zum Bsp. die Analyse des Stückes „Autumn Leaves“. Man kann schöne Progressionen auch aus bestehenden Stücken heraussuchen. 200 Copyright © : P. Trachsel, Belp Konstruierte Progressionen (Kadenzen): Quintfallakkordfolgen Grundsätzlich kann jede Progression eine Kadenz sein wenn ihre Akkordfolge für das Ohr akzeptabel auf die Tonika oder eine Substitution der Tonika mündet. Zudem sind viele Akkorde als Dominante (D) oder Subdominante (S) geeignet und sogar in dieser Funktion austausch- und wieder substituierbar. Warum also konstruieren und nicht einfach die Harmonietabellen unter http://www.jazz-bluesharmonie.tk/ verwenden? Der Grund ist, dass „echte“ resp. besonders „glaubhafte“ Progression / Kadenzen oft aus Akkordfolgen bestehen, deren Grundtöne eine Quintfallfolge bilden (z.B. „II V I“). Dies wiederum hängt mit der Leittonwirkung der beteiligten Akkorde ab. Man spricht hier von „Quintfallakkordfolgen“, also nicht zu verwechseln mit einer Quintfalltonfolge: Quintfalltonfolge von c aus über alle 12 Töne: c (1), f (4), b (7b), es (3b), as (6b), des (1b), ges (5b) / fis (4#), h (7), e (3), a (6), d (2), g (5), c (1) (Caesar Fand Beim Essen Asche Des Gesuchten Haares Eines Alten Dummen Gärtners Cuno) Offen ist, wie die Akkorde einer der Quintfallakkordfolge genau aufgebaut sind denn der quintfallende Grundton der Akkorde bestimmt noch nicht deren Typ. Viele Varianten führen zuverlässig von Tonika Cmaj7 (Z.B. C Ionisch) zu Tonika: • Cmaj7 , Fmaj7, Hm7b5, Em7, Am7, Dm7, G7, Cmaj7 oder • Cmaj7, F7, Hm7b5, E7, A7, D7, G7, Cmaj7 oder • F#m7b5, Hm7b5, E7, Am7, D7, G7, Cmaj7 oder • F#m7b5, Bbmaj7, Ebmaj7, Abmaj7, Dbmaj7, G7, Cmaj7 • etc. (viele Kombinationen möglich) Es stellt sich aber die Frage, wie man diese Akkord-Folgen (oder Teile davon) mit der zu harmonisierenden Skala (oder Teilen davon) verbindet . 201 Copyright © : P. Trachsel, Belp Konstruierte Progressionen (Kadenzen): Quintfallakkordfolgen Methode 1: Man untersucht für eine zu harmonisierende Skala (zum Bsp eine der in diesem Kurs verwendeten 14 Skalen) wie gut sich die Quintfallakkordfolge-Kadenztypen anderer Skalen (zum Bsp. der anderen 13 in diesem Kurs verwendeten Skalen) eigenen. Dabei sind in diesen Unterlagen Tabellen hilfreich: Stufen-Tabelle, Funktionen-Tabelle, Quintfall-Tabelle, Funktional gruppiert nach Tonika-Typ (Dur, Moll etc.), Wichtige 14 Skalen und Harmonisierungen in Stufen. Die Anwendung davon findet man im Anhang: «Resultierende Progressionen nach Methode 1». Hier beschränkt man sich immer auf zwei Quintfälle vor der Tonika und es kommen nicht nur skalenverwandte Akkorde vor. Methode 2: Hier wird untersucht, wie weit sich möglichst lange Quintfallakkordfolgen auf eine ganze Skala legen lassen. Die Anwendung davon findet man im Anhang: «Resultierende Progressionen nach Methode 2». Hier kommen nur skalenverwandte Akkorde vor. Methode 3: Progression (Kadenz mit konstantem Ton), siehe Anhang. Hier alteriert man die Akkorde der «klassische I, II, V, I-Quintfallakkord-Kadenz» so, dass ein oder mehrere Töne konstant in allen Akkorden auftauchen. Eine weiteres (zu Methode 2 verwandtes) Vorgehen könnte in der Untersuchung bestehen, wie weit sich eine möglichst lange Quintfallakkordfolge (Kadenz) auf einen einzigen Ton (1 oder 3 oder 5) einer Skala legen lassen. In diesem Falle wäre dann die Akkordfolge also quasi eine Durchgangs-QuintfallAkkordfolge(n-Tonika). Bsp. C Ionisch • Cmaj7 , Fmaj7, Hm7b5, Em7, Am7, Dm7, G7, Cmaj7: OK auf 1c, 3e und 5g • Cmaj7, F7, Hm7b5, E7, A7, D7, G7, Cmaj7: OK auf 3e • F#m7b5, Hm7b5, E7, Am7, D7, G7, Cmaj7 OK auf 1c, 3e und 5g • F#m7b5, Bbmaj7, Ebmaj7, Abmaj7, Dbmaj7, G7, Cmaj7 : OK auf 1c und 5g 202 • etc. (Tabellen dazu im Anhang folgen in einer nächsten Version des Kurses) Copyright © : P. Trachsel, Belp Modulation Hier geht es um den Wechsel von Akkorden resp. Skalen resp. Tonarten. Modulationen sind also meistens nicht Kadenzen sondern Progressionen. Man merkt oft nicht nur an der Liedform (beim Blues ist es eben einfacher…) sondern auch an der Stimmführung (Melodie) und an typischen Kadenzen (vor allem I, IIm7, V7, also zum Bsp. Dm7, G7, C im Falle von C-Dur) einigermassen rechtzeitig ob die Tonart wechseln wird oder nicht. Wenn man allerdings als Gastmusiker in einer Jam-Session ein komplexeres unbekanntes Stück zum ersten Mal (und erst noch rein nach Gehör) spielt, kann es „sportlich“ werden. Man kann Tonartwechsel zwar auch mit Kadenzen erreichen. In einem solchen Fall empfiehlt es sich (wenn das Modulationsfenster gross genug ist), dem Ohr die alte Tonart noch mit einer klaren Kadenz (I, IIm7, V7) auf die alte Zieltonart „einzutrichtern“ und dann die neue Tonart mit der ihr typischen Kadenz (I, IIm7, V7) oder über einen Trugschluss zu erreichen. Wenn man dann etwas subtiler spielt, kann man die Kadenzen (Abfolge von Akkorden) variieren damit es nicht so plump wirkt. In der Folge werden aber andere Modulationstechniken beschrieben. 203 Copyright © : P. Trachsel, Belp Modulationsfenster Oft bauen die Komponisten vor Tonart- resp. markanten Akkordwechseln ein „Fenster“ ein, wo das Thema resp. die Melodie aussetzt. Dieses Fenster gibt der Begleitung mehr Spielraum zu modulieren. In vielen Jazzstandard liegt ein solches Fenster zum Bsp. auf den letzten zwei Takten des A-Teils vor dem B-Teil. Es kann aber auch sein, dass dieses Fenster (z.B. innerhalb des A- oder B-Teils) sehr klein ist. Je nach Grösse des Fensters eigenen sich verschiedene ModulationsTechniken. In der Not hilft zum Bsp. bei „kleinen Fenstern“ (zum Bsp. nur ein oder zwei Schläge resp. es muss rasch gehen) eine enharmonische Modulationen (Einsatz von verminderten Akkorden). Schlüsse gehören ja auch zum Stück. Hier geben die meisten Komponisten den Musikern noch einmal die Plattform, sich mit Kadenzen, Progressionen, Substitutionen sowie Turnarounds so richtig auszutoben bis dann, meist über eine Kadenz oder einen Turnaround als Schlussakkord die Tonika oder eine Substitution der Tonika oder eine mit add’s (oft die 9 oder maj7) angereicherte Tonika erreicht wird. Natürlich kommen bei Schlüssen dann noch rhythmische Variationen dazu (Rittertando etc.). 204 Copyright © : P. Trachsel, Belp Modulationstechniken Siehe dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Modulation_%28Musik%29 Es gibt folgende Modulationsmethoden: • Diatonische Modulation • Enharmonische Modulation • Chromatische Modulation • Modulation durch Sequenz • Tonzentrale Modulation • Modulation mit speziellen Akkorde (spezielle Akkorde) insb. auch vagierende und symmetrische Akkorde Bei der Modulation geht es fast immer auch darum, „gemeinsame Töne“ von verschiedenen Akkorden zu finden. Weil der Jazz ja bekanntlich gerne Akkorde mit Tönen anreichert (7, 9, 1,, 13 etc.) ist es in der Regel einfacher, Jazzakkorde zu modulieren als reine Dreiklänge. Die Modulation hängt meistens nicht nur von den zu verbindenden Akkorden ab sondern auch von den mit diesen Akkorden harmonisierten Skalen. 205 Copyright © : P. Trachsel, Belp Diatonische Modulation Diatonische Modulation (http://de.wikipedia.org/wiki/Modulation_%28Musik%29 ): • Bei der diatonischen Modulation macht man sich die Tatsache zunutze, dass verschiedene Tonarten gemeinsame Dreiklänge haben. Diese Dreiklänge werden als Vermittler zwischen den Tonarten herangezogen • Es gibt sog. Modulationstafeln. Eine (fast schon berühmte) davon ist jene von Frank Haunschild (sie verwendet andere Akkordsymbole als diese Unterlagen hier, sollte aber klar sein) http://www.ama-verlag.de/verlag/product_info.php?info=p10_DIATONISCHEMODULATIONSTAFEL.html Im Anhang findet man eine Alternative dazu. 206 Copyright © : P. Trachsel, Belp Diatonische Modulationstabelle • Die Tabelle im Anhang zeigt, wie man die wichtigsten Akkordtypen (Maj7, Moll7, Moll7b5, Dur-Septakkorde) verbindet (Umkehrungen spielen akkutisch eine grosse Rolle!). Die Tabelle funktioniert wie eine Landkarte auf der man sieht, wie man (auf verschiedenen resp. verschieden langen Wegen) von A nach B kommt. • Bsp.: • Wie kommt man von F#7 nach Fmaj7 ?: U. a entlang der Akkordfolge: F#7 -> F#m7 -> F#m7b5 -> Fmaj7 • Oder schwieriger (schon fast eine musikalische Weltreise) von Cmaj7 nach C#maj7: • Zum Bsp. über: Cmaj7 -> F#m7b5 -> Hm7b5 -> Em7b5 -> Am7b5 -> Dm7b5 -> C#maj7 • Oder über: Cmaj7 -> C7 -> F7 -> Bb7 -> Eb7 -> Ab7 -> C#maj7 • Oder sehr einfach (Quintfall) von H7 nach A7 über: H7 -> E7 -> A7 • Mit der Tabelle können Akkordkombinationen mit Modulation in verschiedenen Tonarten für Übungen und Kompositionen zusammengestellt werden. Sie erlauben das Üben und Verstehen • des Wechsels von Tonarten • das Erstellen von diatonischen Akkordverbindungen innerhalb der gleichen Tonart • Das Verstehen des Spannungs- und Entspannungsprinzips (blaue und gelbe Akkorde sind Ruheakkorde, rote und grüne Akkorde sind Spannungs- resp. Unruheakkorde) 207 Copyright © : P. Trachsel, Belp Diatonische Modulationstabelle Die Tabelle zeigt auch • die Kenntnis der Halbtonverwandschaft • zwischen den Tonarten • zwischen den einzelnen Vierklängen • Zwischen den Skalen des Ionischen Systems • das Prinzip des Quintfalls Man kann in der Tabelle drei verschiedene Bewegungsebenen folgen: • Horizontale (von Links nach Rechts) • Vertikale (von Oben nach Unten und zum Teil von Unten nach Oben) • Die Diagonale ( von Oben Links nach Unten Rechts) Zum Bsp. :Horizontal von Links nach Rechts: Cmaj7 -> Fmaj7 -> Hm7b5 -> Em7 -> Am7 -> Dm7 -> G7 -> Cmaj7 etc. Es handelt sich um (alles weisse Tasten): • Die erste Stufe Ionisch von c aus (Cmaj7) • Die erste Stufe Dorisch von d aus (Dm7) • Die erste Stufe Phrygisch von e aus (Em7) • Die erste Stufe Lydisch von f aus (Fmaj7) • etc. 208 Copyright © : P. Trachsel, Belp Diatonische Modulationsregeln • Tonartübergänge sollten möglichst flüssig sein, d.h. man steuert möglichst benachbarte (wenige Quintfallsprünge entfernt) Tonarten an. Muss man in eine entfernte Tonart modulieren, geht man über mehrere Tonarten hinweg . Sprünge über mehrere Tonarten sind zwar erlaubt, sollten aber nicht zu oft erfolgen. • Derselbe Akkordtyp sollte nicht zu oft unmittelbar hintereinander (mehr als max. dreimal ) vorkommen . • Die beste Schlusswirkung erzielt man mit • IIm7, V7, Imaj7 in Dur resp. • IIm7b5, V7, Im7 in Moll resp. • Die Skalen für die Dominant-Septakkorde können variiert werden. Für die Auflösung einer Dominante nach Dur kann neben der mixolydischen Skala auch die HalbtonGanzton-Skala verwendet werden. Die Auflösung nach Moll kann über die Skalen HM5 oder alteriert erfolgen. • Über die alterierte Dominante kann ein Tongeschlechtswechsel erfolgen: • IIm7, V7alt, Im7 in • IIm7b5, V7alt, Imaj7 • Akkorde, die man als Tonzentren betonen möchte, bekommen rhythmisch eine längere Dauer zugeweisen. Bei hauptsächlich ganztaktigen Akkordwechseln können die zu betonenden Harmonien beispielsweise über zwei Takte hinweg gespielt werden. 209 Copyright © : P. Trachsel, Belp Enharmonische Verwechslung Zuerst lohnt es sich das Wort „enharmonisch“ etwas genauer anzusehen: Betrachtet man die Tonarten, erkennt man folgendes: Am "Ende" des Quintenzirkels stehen zwei Tonarten, nämlich Fis-Dur mit 6 "#" und Ges-Dur mit 6 "b" als Vorzeichen. Diese beiden Tonarten sind in ihrer tonalen Lage absolut identisch. Sie sind das Gleiche, unterscheiden sich aber in den Vorzeichen, je nachdem man sich in welcher Tonart befindet. Es handelt sich dabei um eine sog. enharmonische Verwechslung. Eine solche Verwechslung ist also dann der Fall, wenn Töne gleichen Klanges verschieden notiert und benannt werden. Durch das Anwenden der Enharmonik lässt sich der musikalische Zusammenhang verändern, z. B. um Wechsel in eine andere Tonart (eben als Modulation bezeichnet ) herbeizuführen. 210 Copyright © : P. Trachsel, Belp Enharmonische Modulation Siehe auch: (http://de.wikipedia.org/wiki/Modulation_%28Musik%29 ): Dreh- und Angelpunkt der enharmonischen Modulation ist ein Dominantseptakkord • mit kleiner None • Ohne Grundton Bsp: G7 als Dominant-Septakkord zu C wird verändert zum Akkord as, h, d, f. Dieser Akkord, also ein verminderter Akkord, wird nach wie vor D von C betrachtet weil er die für die Überführung nach C wichtigen Leittöne h und f aufweist (h -> c und f-> e). Jedoch lassen sich seine Töne auch als zentrale Töne einer Dominante in eine andere Tonart deuten. Dies weil das genau gleiche Intervall wie zwischen h und f (eine verminderte Quinte, ein magisches Intervall!) auch zwischen d und as und f und h und as und d auftaucht. Also kann dieser Akkord auch Dominantfunktion haben für drei andere Akkorde, also total 4 Akkorde!! Man arbeitet also mit verminderten Sept-Akkorden. Bsp. eines verminderten Akkordes: Cdim7 (c, es, ges, a), also alles kleine Terzen. Es gibt logischerweise nur 3 Typen resp. Familien von verminderten Sept-Akkorden, nämlich • Cdim7, Ebdim7, Gbdim7, Adim7 (Umkehrungen von einander) • C#dim7, Edim7, Gdim7, Bbdim7 (Umkehrungen von einander) • Ddim7, Fdim7, Abdim7, Hdim7 (Umkehrungen von einander) 211 Copyright © : P. Trachsel, Belp Enharmonische Modulation • Die enharmonische Modulation ist daher eine sehr elegante Methode, die Tonart schnell zu wechseln. • Eine Tabelle im Anhang zeigt die wichtigen Übergänge. • Verminderte sind „Unruhe-Akkorde“! • Auch hier: Je mehr „adds“ im Akkord, desto bessere „Kontaktpunkte“ resp. Variationsmöglichkeiten. • Verminderte Akkorde sind sehr „gutmütige“ und „universell“ einsetzbare Akkorde. • Was daran ist eigentlich nun „enharmonisch“? Bsp: G7 wird mutiert zu g, as, h, d, f, Weil immer noch ein G-Akkord ist muss man das as eben als „as“ interpretieren und nicht als „gis“ (das g ist einfach nicht gespielt). Dieser mutierte G-Akkord dient immer noch als Dominante von C. Er dienst aber auch als Dominate von Eb und F# und A. Mit dem F# ergibt sich eine enharmonische Umdeutung! 212 Copyright © : P. Trachsel, Belp Chromatische Modulation Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Modulation_%28Musik%29#Chromatische_Modulation • Bei der Chromatischen Modulation werden Stammtöne der Ausgangstonart alteriert, um schrittweise • Leittöne von Zwischenakkorden zur Zieltonart und dann • die Stammtöne der Zieltonart zu erreichen. • Bsp: C -> C+ -> Am • Bsp: Am -> Amb5 -> Gm Der Übergangsakkord lässt sich als Subdominante mit hinzugefügter Sexte (c-es-g-a, wobei das g fehlt) von Gm interpretieren und dieser führt deshalb zur Tonika der Zieltonart Gm. Dieses Rezept sollte als Anleitung genügen (Tabellen und Grafiken wie bei der diatonischen oder enharmonischen Modulation machen kaum Sinn). 213 Copyright © : P. Trachsel, Belp Modulation durch Sequenz Siehe auch : http://de.wikipedia.org/wiki/Modulation_%28Musik%29 Man verwendet das Prinzip der Quintfallsequenzen dem man schon bei der Diatonischen Modulation begegnet ist. Nach der Reihenfolge der Tonarten im Quintenzirkel werden während der Sequenz die charakterisierenden Vorzeichen der Tonart verändert. Bsp: Ausgehend von der Tonart C-Dur (ohne Vorzeichen) wird auf dem Weg zu A-Dur (drei Kreuze) zuerst das fis, danach das cis, danach gis hinzugefügt. Also C (kein #) -> G (1 #) -> D (2 #) -> A (3 #) Analog mit den b-Tonarten. Also z.B. C (kein b) -> F (1 b) -> Bb (2 b) -> Eb (3 b) Will man von einer Kreuztonart in eine b-Tonart modulieren, werden zuerst die Kreuze nach und nach abgebaut, danach in der üblichen Reihenfolge die b ergänzt. Bsp: Von G-Dur aus nach Es-Dur: G (1 #) -> C (keine Vorzeichen) -> F (1 b) -> Bb (2 b) -> Eb (3 b) 214 Copyright © : P. Trachsel, Belp Modulation durch Sequenz Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Modulation_(Musik)#Modulation_durch_Sequenz Es ist zu beachten, dass vor allem in den Molltonarten eine Kadenz vor und nach dem Modulationsvorgang zur akustischen Verdeutlichung der Ausgangs- und Zieltonart nötig ist. Ausserdem kann die Modulation in weiter entferntere Tonarten durchaus mehr Zeit in Anspruch nehmen, als es für die Komposition gut ist. Theoretisch kann man auf diese Weise durch den ganzen Quintenzirkel modulieren, immer eine Tonart nach der anderen. In der Regel sollte man Umkehrungen wählen, die zwischen den Akkordwechseln die Summe der Intervalle der bewegten Töne minimieren. Dieses Rezept sollte, wie bei der chromatischen Modulation, als Anleitung genügen (Tabellen und Grafiken wie bei der diatonischen oder enharmonischen Modulation machen kaum Sinn). Auch bei der Modulation durch Sequenz muss man aber auf die verwendeten Skalen achten! 215 Copyright © : P. Trachsel, Belp Tonzentrale Modulation Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Modulation_%28Musik%29 Als ein weiteres besonders einfaches Mittel vom Wechsel zwischen zwei Tonarten gilt die tonzentrale Einführung einer neuen Tonart. Dabei wird ein Ton aus dem Akkord der Ausgangstonart gehalten oder stetig wiederholt, um danach als Ton innerhalb eines neuen Akkordes zu erscheinen. Dabei kann der neue Akkord auch einen sehr weiten Abstand zum Akkord der Ausgangstonart haben, denn durch das Fehlen jeglicher anderer Bezugstöne ist die vorige Tonart vorübergehend aufgehoben. Musikalisch findet man vor solchen Stellen manchmal ein Ritardando, um den Eintritt der neuen Tonart umso deutlicher zu machen. Die Zieltonart muss kann nach der Modulation durch eine charakteristische Kadenz gefestigt werden. Dieses Rezept resp. Beispiel sollte, wie bei der chromatischen und sequentiellen Modulation, als Anleitung genügen (weitere Tabellen und Grafiken oder Bsp. wie bei der diatonischen oder enharmonischen Modulation machen kaum Sinn). 216 Copyright © : P. Trachsel, Belp Modulation mit speziellen Akkorden: sus Eine (auch in der pastoralen (Orgel-)Musik häufig verwendete einfache Modulation ist der Quartvorhalt. Bsp: Man will von F-Dur nach C-Dur kommen. F ist aber nicht die Dominante von C. Eine Lösung mit Dreiklängen ist: F -> F2 -> C. Begründung: Der F2-Akkord hat die gleichen Töne wie der Csus . Der Csus löst stark nach C auf. Auf sehr ähnliche Weise kann man von F auch nach G gelangen: F -> F2 -> G7 Das ganze obige funktioniert auch mit Moll (also z.B. Fm -> F2 -> C oder F -> F2 -> Cm oder Fm -> F2 -> Cm Man verwendet sus-Akkorde in der Regel als Dreiklänge resp. sie lassen sich modulierend meist nur schlecht mit weiteren „adds“ (7, 9, 11, und 13.) einsetzen. Die 3. Stufe wird eh nicht gespielt sondern bereits der 5. Stufe der Zieltonika geopfert. Dieses Rezept sollte, wie bei der chromatischen, sequentiellen und tonzentralen Modulation, als Anleitung genügen (Tabellen und Grafiken wie bei der diatonischen oder enharmonischen Modulation machen kaum Sinn). 217 Copyright © : P. Trachsel, Belp «In-Out» (siehe auch «Analyse der Skalen») «In» - «Out»: http://de.wikipedia.org/wiki/Inside-Outside-Improvisation Wenn ein Spitzenkoch in einem 15 Sterne-Restaurant in einem Gang Sauerkraut mit Vanillesauce serviert, denken die meisten Leute «Spannend was so Profis alles für kreative Ideen haben» . Wenn ein Koch-Anfänger das gleiche tut, na ja… Wenn eine Person, in die man grosses Vertrauen hat, eine Geschichte erzählt, die fast nicht stimmen kann, denkt man «Spannend was es nicht alles gibt». Wenn ein Unbekannter dieselbe Geschichte erzählt, denkt man eben «Lügner!». Gleiches gibt es in der Musik. Wenn ein Musiker (Solist) dem Ohr zuerst beweist, dass er über gegebene Akkorde und Skalen «konventionell» resp. «normal» resp. «harmonischfunktional korrekt» improvisieren kann, dann wird man (das Ohr) ihm bewusst oder unbewusst abkaufen, dass er danach eine «unkonventionelle» oder «exotische» Spielart bewusst vollzieht. Bei der «In» - «Out» -Technik geht es darum, zu einem «im Kontext des Stückes funktional offiziellen» Akkord «spannende», «freche», «schräge», «eigenständige» Skalen zu spielen die das Ohr akzeptiert. Es werden einige Methoden skizziert: 218 Copyright © : P. Trachsel, Belp «In-Out» «In» - «Out» hat auch mit Bi- oder Polytonalität zu tun. Dabei a. kann bereits der Komponist «In» - «Out» - Effekte komponieren. Aber dann ist das Ganze eben komponiert und nicht improvisiert. Der Zuhörer wird zwar oft nicht unterscheiden können, ob es sich um eine solistische Leistung der Improvisation handelt oder eben eine geplante Komposition. Eine spannende «Akkordfolgenkomposition» die Solisten «erstrahlen» lässt ohne dass sie zu improvisierend Risiko tragen, ist zum Bsp. C6 (Tonika: «In») / Dmaj7 («Out») / C6 («In»). b. spielt die Begleitung improvisierend «Out» (also quasi harmonische Substitutionen etc. ) zu den «In»-Skalen des Solisten. Dies dürfte aber selten der Fall sein, denn gerade ein ganzes Orchester kann kaum spontan und geordnet «Out» improvisieren zudem soll ja der Solist improvisieren. c. der Solist improvisiert «Out» zur «In»-Begleitung (siehe auch Freiräume des Solisten). Dies ist also meistens der Fall. Methoden für den Solisten werden auf gezeigt. Ein generell wichtiger Grundsatz: Das Ohr akzeptiert «Out» nur, wenn es (intuitiv) erkennt, dass es sich nicht um chaotische Zufälle handelt sondern «Out» bewusst und mit einer bestimmten harmonischen Logik zu «In» gespielt wird! Grundsätzlich gelten für den Solisten die gleichen Substitutions-Regeln wie für die Begleitung. Je weniger die Begleitung die Funktionen wechselt, desto «einfacher» wird es für den Solisten «Out» zu gehen. Dies war u.a. Anreiz für modalen Jazz. 219 Copyright © : P. Trachsel, Belp «In-Out» «Out» wird vom Ohr (besser) akzeptiert wenn man: a. den «Out»-Skalen-Grundton erkennt resp. diesen zum Bsp. • rhythmisch prominent auf eine Hauptzeit, meistens die 1 spielt • noch in über Nachbarstöne / Leittöne von oben oder unten annähert b. die «Out»-Skalen-Tonart • in eine Substitution zur «In»-Funktion legt (Out über der Subdominante oder Dominante ist tendenziell harmonisch einfacher als über der Tonika wo man aber meistens mehr Zeit hat). • gar nicht bekennt sondern chromatische oder GH/HG-«Out»-Linien verwendet (die «billigste» da einfachste und daher sehr häufige Form) • über Kadenz-Skalen vorbereitet (meistens hat man aber dazu kaum genug Zeit) c. die «Out»-Skala erkenntlich macht resp. bestätigt resp. konstruiert indem man • einzelne (wenige) «In»-Skalentöne prominent alteriert • zuerst «In» ein Thema oder Riff spielt dass man «Out» «wiederholt» • längere zusammenhängende «Out»-Skalenteile spielt damit diese erkannt werden • eingängige «Out»-Skalenteile spielt (z.B. Elemente aus HM, HM5, HHM5, HG, GH) • die Stufen 1, 3, 5 (und 7) von «Out» spielt weil diese eine Skala am besten codieren d. störenden Dissonanzen umgeht indem man die sich mit «In» reibenden «Out»-Töne • rhythmisch auf nicht betonte Zeiten spielt (Durchganstöne) • nicht gleichzeitig mit dem «In-Akkord» spielt • alteriert oder auslässt e. beachtet dass • zu «In» verwandte «Out»-Skalen weniger spektakulär tönen aber einfacher zu solieren sind («Harmonischer Abstand von «In» zu «Out»: Anzahl Quintfälle nach oben oder unten) • man «Out» nicht zu lange spielt weil sie sonst plötzlich «In» sind. 220 Copyright © : P. Trachsel, Belp «In-Out» über der Tonika Bsp. für die Anwendung der Theorie: • Linke Hand (L): Akkorde (Vertikal) resp. Begleitung; • Rechte Hand (R): Skala, Riff, Melodie, Solist (Horizontal) • Xm(Div) bedeutet dass Moll-Skala aber versch. Varianten mgl (Analog X(Div) für Dur); Bsp: Ab(Div) kann man auch sehen als Cm(Div) oder Fm(Div); LTx->y Leitton von x nach y • Grün: «In» resp. Tonika, Ausgangsskala resp.- tonart; Blau: «Out» Bsp. Blues: Die Bluesform setzt auf den ersten 4 Takten grundsätzlich die Tonika (also recht lange…). Oft ist zwar für Takt 2 die vierte Stufe geschrieben. Wenn letzteres nicht der Fall ist, also die Band die Tonika auch auf Takt 2 begleitend durchzieht, kann der Solist dort mit einer «Out»-Variante resp. Skala Spannung erzeugen. Eine Out-Skala ist im Prinzip das Analoge zu einer Akkord-Substitution (also eine «Skalen-Substitution»). Bsp. unten: Man spielt auf Takt 2 Ab(Div) (Cm(Div), Fm(Div)). Obschon sich es und e reiben synkopiert man nicht sondern spielt stur auf die Zeiten 1, 2, 3 und 4 und es tönt «Jazzig» resp. «bluesig». Das as im «Out» reibt sich nicht mit der Tonika, da es nicht auf eine Tonika-betonte Zeit (1, 3) fällt sondern auf 2. C6 und Cmaj7 sind austauschbar. 1 2 3 L C R e g a c e & a im Riff (C Ion) maj7 C maj7 4 1 C6 2 3 4 C6 es as c es es & as im Riff (Ab(Div)) 1 C maj7 2 3 Fm maj7b5 e g a c e & a im Riff (C Ion) 4 1 2 C6 c MP3: in_out_cmaj7-cion_c6-Ab_cmaj7-cion_fmmaj7b5_cion_nordhp4_edirol.MP3 221 «In-Out» über der Tonika Copyright © : P. Trachsel, Belp Bsp. einer (trivialen!) «Out»-Skala: • Erster Takt: Die Begleitung- spielt den Tonika-Akkord Cmaj7 auf 1, 2, 3 und 4 (also sehr dicht und grundsätzlich anspruchsvoll da viel Potential für Reibungen mit Out-Tönen; auf Takt 1 ist das aber kein Problem weil man die In-Skala C Ionisch absteigend spielt). Rhythmik!: Das Spielen einer ganzen Skala inkl. Oktave umfasst 8 Töne (also genau zwei Takte); der letzte Ton ( c ) wird hier nun als Leitton auf den ersten Ton (Grundton!) der «Out-Skala (h von H Lokrisch) verwendet. Diese Leittonkonstellation auf den Grundton auf 1 Schlag des Taktes 2 bewirkt, dass das Ohr die «Out»-Skala auf Takt 2 akzeptiert. • Zweiter Takt: Nun wird mit dem Tonika-Akkord C6 begleitet. Dies nur um etwas Abwechslung zu erzeugen. Man hätte auch auf Takt 1 C6 und Takt 2 Cmaj7 oder über beide Takte nur C6 oder nur Cmaj7 spielen können. Auch hier wieder Betonung auf 1,2,3,4. Diese ergibt aber keine Probleme das die beiden Skalen («In» C Ionisch und «Out» H Lokrisch) verwandt sind. Nun wird die «Out»-Skala H Lokrisch nach oben gespielt und der 8. Ton h ist Leitton zurück auf den Grundton c von «In» C-Ionisch. L Cmaj7 Cmaj7 Cmaj7 R c & volle Skl C Ion ↓ Cmaj7 LTc->h C6 C6 C6 h & volle Skl H Lok ↑ C6 Cmaj7 LTh->c c MP3: in_out_c6-cion_cmaj7-hlok_C6_nordhp4_edirol.MP3 222 Copyright © : P. Trachsel, Belp «In-Out» über der Tonika Bsp. für die Anwendung der Theorie: «Out» verwandt zu «In» aber nicht gleicher Grundton : • In Cmaj7 / C Ion 1,3,5,1; Out: Cmaj7 / D Dor 1,3,5,6 LTh->c MP3: in_out_Cmaj7-CIon_Cmaj7_DDor_nordhp4_edirol.MP3 • «Out»: Em7; E Phrygisch; D = Hm7b5; f • «Out»: Fmaj7; F Lydisch; D = Cmaj7; S = G7 oder Hm7b5; e, h • «Out»: G7; G Mixolydisch; D = Dm7; c • «Out»: Am7; A Äolisch; S = Hm7b5 oder Dm7; f «Out» nicht verwandt zu «In» aber gleicher Grundton: «In»: Cmaj7; C Ionisch; D = G7, h und f (analog oben) • «Out»: Cmaj7; C Ionisch mit HM-Ausgang; S = Dm7b5); h, f • «Out»: Cmaj7; C HHM5; S = Dbmaj7 oder D = G7b5); h, f • «Out»: Cmaj7; C Lydisch; S = D7; h, f «In»: C7; C Mixolydisch: Sehr universell , kann kombiniert werden mit • «Out»: C Dorisch, C Phrygisch, C Äolisch, C HM, C HM5, C HHM5, Blues-Skala «Out» nicht verwandt zu «In» und nicht gleicher Grundton: «In»: Cmaj7; C Ionisch; D = G7, h und f (analog oben) • «Out»: Dbmaj7; Db Ionisch; Einleitung D = Ab7; c, e, g, a, h • «Out»: Hm7; H Phrygisch; Einleitung D = F#m7b5; c, g • «Out»: Andere maj7-basierende Skalen auch mit grossem harm. Abstand 223 Copyright © : P. Trachsel, Belp «In-Out» über Subdominante und/oder Dominante 224 Bsp. für die Anwendung der Theorie: Häufiger (einfacher!) als «Out» über der Tonika (die funktional eigentlich Ruhe verspricht…) ist «Out» über der Subdominante oder Dominante oder beiden. Unten zu «In» C Ionisch «Out»-Skalen-Beispiele über dem klassischen Dm7 und G7: L C6 R 1c C6 5g 3e Dm7 1c 1 as G7 3c 5 es 7g Abmaj7 ↑ C Ionisch ↓ 1d C6 3f Dm7 ↑ 5a 6h c LT h->c MP3: in-out_c6-dm7-abmaj7_g7-dm7_nordhp4_edirol.MP3 L C6 R 1c C6 5e 3g Dm7 1c 5 as G7 3f 1 des Db Mixo (Db7) ↓ C Ionisch ↑ C6 7h c LT h->c MP3: in_out_c6_dm7-dbmaj7_g7-dbmaj7_nordhp4_edirol.MP3 L C6 R 1c C6 5e C Ionisch ↑ 3g Dm7 1c 3 as G7 5c 7 es F Dor (Fm7) ↑ MP3: in-out_c6_dm7_fdorisch_g7-fdorisch_nordhp4_edirol.MP3 C6 6d «LT»d->c c Copyright © : P. Trachsel, Belp «In-Out» über Subdominante und/oder Dominante Bsp. für die Anwendung der Theorie : L C6 R 1c Dm7 5g 3e 1c 3 as G7 1f 6d 5c Fm(Div) Fm6 ↓ C Ionisch ↓ 1g C6 1b gis G7 ↑ 5a D7 6h c G7 Quintfall LTh->c MP3: in-out_c6_dm7-fm6_g7-d7-g7_yamaha_roland.MP3 L C6 R 1c C6 5g 3e C Ionisch ↓ Dm7 1c #5 gis G7 5g #4 fis 4 f Chromatisch ab gis ↓ … 3e C6 #2 dis 2d #1 cis c … ff Chromatisch ab e ↓ MP3: in-out_c6_dm7-chromabas_g7-chromabe_nordhp4_edirol.MP3 Analog weitere (die Logik kann man dem Dateinamen entnehmen): • MP3: in-out_c6_dm7-chhm5_g7+5_nordhp4_edirol.MP3 • MP3: in-out_c6_dm7-cdorisch_g7-cdorisch_nordhp4_edirol.MP3 • MP3: in-out_c6_dm7-bmaj7_g7-bmaj7_nordhp4_edirol.MP3 • MP3: in_out_c6_dm7-gm_g6-cm7_nordhp4_edirol.MP3 225 Copyright © : P. Trachsel, Belp Trugschluss Eine Progression (hier meint man vor allem die Kadenz ) führt zu einem Zielakkord (hier meint man vor allem die Tonika). Bei einer Kadenz ist dieser Zielakkord erwartungsgemäss die Tonika, also ein Ruheakkord. Ein Trugschluss ist, wenn der Zielakkord aber plötzlich eine andere Funktion trägt als «das Ohr des Zuhörers» erwartet. Trugschlüsse sind ein sehr häufiges und verwendetes Mittel in der Musik allgemein und auch im Jazz. Bsp. einer Kadenz mit Trugschluss: Dm7 -> G7 -> C6 -> D7 -> Gmaj7 resp. IIm7 -> V7 -> I6 -> II7 -> Vmaj7 resp. IIm7 -> V7 -> VIm7 -> II7 -> Vmaj7 resp. IIm7 -> V7 -> IIm7 -> V7 -> Imaj7 Das Ohr erwartet mit Dm7-> G7 eine Auflösung in die Tonika-Funktion (I = C6). Trugschluss ist, dass C6 nun aber nicht als Tonika interpretiert wird sondern bereits als IIm7 , in einer neuen funktionalen Verwandtschaft (in D7 ist der Ton gis (schwarze Taste) enthalten!) für eine Kadenz, die auf Gmaj7 führt . Anstatt «Ruhestifter» ist C6 also bereits wieder «Unruhestifter». Viele Jazzstücke leben von ganzen Trugschluss-Kaskaden. Das Ohr beginnt sich dabei daran zu gewöhnen dass es laufend «betrogen» wird und wenn so eine Trugschluss-Kaskade dann plötzlich aufhört, wirkt das auch wieder wie ein Trugschluss (nichts ist so konstant wie die Veränderung). 226 Copyright © : P. Trachsel, Belp Trugschluss (oder Modulation) Ein Trugschluss muss nicht zwingend auf der Zieltonika erfolgen. Dies kann, wie im folgenden Beispiel gezeigt, bereits auf der Dominante geschehen: Dm7 -> G7 -> C6 (Cmaj7) -> Dm7 -> Ddim7 oder Dbdim7 oder Cdim7 -> Alle Tonikas! Im7 -> V7 -> I6 (Imaj7 ) -> IIm7 -> IIdim oder IIbdim7 oder Idim7 -> Alle Tonikas! In einem ersten Durchgang fixiert man das Ohr auf die Ausgangstonika C (I) um dann beim zweiten Durchgang die Dominante entweder mit IIdim oder Idim I#dim zu substituieren was auf alle 12 neuen Dur-Tonika-Akkorde führen kann. Der Überraschungseffekt (Trugschluss) erfolgt auf der Zieltonika. So gesehen ist es nicht nur ein Trugschluss sonder natürlich auch eine Modulation. Gemäss dieser Modulation führt zwar ein verminderter Akkord formal als Dominante immer nur auf 8 Tonikas, aber das Ohr akzeptiert trotzdem 12. Natürlich sind verminderte Akkorde sehr dankbar und ein geübtes Ohr wird evtl. argwöhnisch… Es gibt aber auch andere Akkorde als verminderte. Man weiss ja, dass man die Dominante mit sehr viel Akkorden substituieren kann resp. dass sehr viele Akkorde als Trugschluss- resp. Modulationsdominanten verwendet werden können. Damit ist auch die Frage beantwortet, welche Rolle die Subdominante „trug-schliessend“ spielen kann: Eine beschränkte , weil sich ja eben das Ohr betrf. Dominante mit vielen Akkorden abfindet . 227 Turnaround Copyright © : P. Trachsel, Belp Beim mehrfachen Wiederholen einer Akkordfolge (zum Bsp. während einer Improvisation) entsteht, da in vielen Stücken Schluss- und Anfangsakkord identisch sind, an der Nahtstelle zwischen zwei Durchläufen ein Gefühl der harmonischen Stagnation. Um dies zu vermeiden, wird am Ende eines solchen Durchgangs eine (meist kurze, ein oder 2 Takte) (Kadenz-)schleife eingefügt, die zum Anfang der Akkordfolge zurückführt. Viele Turnarounds basieren auf der I-VI-II-V-I Kadenz (sog. „Anatol“). Akkorde in den Turnarounds können durch Substitutionen ergänzt und variiert werden: I VI II V I C Am7 Dm7 G7 C C A7 Dm7 G7 C Em7 A7 Dm7 G7 C etc. Turnarounds haben noch eine andere praktische Eigenschaft: Wenn man als Solist nicht mehr genau weiss „wo man ist“, helfen Turnarounds durch die Begleitmusiker sehr… . Umgekehrt kann der Solist natürlich der Begleitung denn Abschluss „seines Solos“ mit einem Turnaround auch „aufzwingen“. 228 Copyright © : P. Trachsel, Belp Bi- resp. Polytonalität Bitonalität: http://de.wikipedia.org/wiki/Bitonalit%C3%A4t Ist ein Begriff aus der Musik und beschreibt (griechische Silbe "bi") die gleichzeitige Verwendung von zwei Tonarten. Analog «Polytonalität»: Mehrere Tonarten. Wenn sogar mehrere Tonarten ins Spiel kommen, spricht man von Polytonalität. Man könnte nun sagen der Akkord Dm7 9 11 13 impliziere ja auch Bitonalität weil er ja die Töne d (1) f (3) a (5) c (7) e (9 resp. 2) g (11 resp. 4) h (13 resp. 6) darstellt. Man könnte also gleichzeitig sehen: • Dm = d f a • Cmaj7 = c e g h Wenn aber die ganze Band gleichzeitig bewusst Dm7 9 11 13 spielt und versteht (Begleitung und Solisten), dann spielt das ganze System in einem Akkord und einer Skala. Wenn aber in der Band gleichzeitig die einen bewusst Dm7 9 11 13 spielen und Dorisch improvisieren und die anderen gleichzeitig bewusst Cmaj7 spielen und Ionisch improvisieren, dann wirkt das ganz anders… Bi- oder sogar Polytonalität ist komplex und geht über diese Unterlagen hinaus. 229 Copyright © : P. Trachsel, Belp Das „Cliché-Repertoire“ • Diese Unterlagen adressieren nur einen Ausschnitt der Vielfalt harmonietheoretischer Überlegungen. Doch bereits die Vielfalt der Kombinationsmöglichkeiten auf diesem Ausschnitt ist sehr gross. Die wenigsten Musiker sind wandelnde Computer und können während dem Spielen spontan und bewusst (improvisierend) diese Theorien anwenden. Die meisten guten Musiker entwickeln sicher auch Routine und Instinkte, wann welche TheorieAnwendung in welcher Situation gute Ergebnisse erzielt. • Die Erfahrung aber zeigt, dass die meisten Musiker dabei aber fast immer auf einem „Cliché-Repertoire“ von Bausteinen (Akkordbilder, Modulationen, Progressionen, Schlüssen etc.) aufbauen. Je besser der Musiker, desto grösser das Repertoire und die Fähigkeit, dies Bausteine dieses Repertoires zu vernetzen. • Unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ findet man Harmonietabellen, welche für alle (noch nicht ganz alle, wird aber laufend ausgebaut) Kirchentonarten und wichtigen Molltonarten tabellarisch die Akkorde auf den 7 Stufen ausweisen. 230 Copyright © : P. Trachsel, Belp «Verbotene Töne» («avoid notes») Diese Unterlagen beschäftigen sich zu 99% mit der Frage, welche Töne, Akkorde und Skalen etc. gut tönen. In vielen Fällen ist es evtl. zielführender die Frage zu stellen, welche Töne im Kontext einer Skala oder eines Akkordes explizit nicht gut tönen («avoid notes»). In der Jazz-Harmonielehre ist ein avoid note ein Ton der speziell dissonant tönt im Zusammenspiel mit dem «root chord» (Root = Grundton des Akkordes welcher dem Akkord den Namen gibt; Bsp: Root = c; root chord C Ionisch Cmaj7) und zu vermeiden ist. In Bezug zu einem Dur-Akkord (enthält immer die Grosse Terz) wird als avoid-note oft die reine Quarte deklariert weil sie eine kleine None resp. eine kleine Sekunde über der wichtigen grossen Terz des Akkordes liegt und sehr «harsch» tönt. In Bezug zu einem Moll-Akkord der die reine Quinte enthält wird oft die kleine Sexte als avoid note bezeichnet weil die beiden Töne eine kleine Sekunde resp. None bilden und «harsch» tönt. Ein weiterer Grund, die kleine Sexte im Moll-Akkord nicht zu spielen ist nicht nur der harsche Klang sondern die Gefahr, dass der Grundton des Akkordes uminterpretiert werden könnte: Zum Bsp. Cm7 mit as -> Abmaj79.. Dies wird noch verstärkt weil das Ohr die kleine Sekunde/None in einem maj7-Akkord eher akzeptiert resp. kennt (hängt auch von den Umkehrungen ab). Wenn aber funktional Cm7 verlangt ist und nicht Abmaj79 kann das eben stören. Eine systematischere Auflistung der «avoid notes» findet man unter: http://en.wikipedia.org/wiki/Avoid_note 231 Copyright © : P. Trachsel, Belp Gute Übungen 1. Man trainiert sein eigenes Ohr so, dass es ohne zu Hilfenahme eines Instrumentes die wichtigsten Skalen und Akkorde erkennt. 2. Man harmonisiert die 7 Kirchentonarten so mit Akkorden, dass die Skalen und die Harmonisierung der Skalentöne nie die «klassischen» Akkorde (zum Bsp. bei C Ionisch Cmaj7, Dm7 und G7) enthalten, ein Akkord wenn möglich (evtl. Ausnahme für die Tonika) nie zweimal verwendet wird und das ganze den Klangcharakter der Tonart/Skala behält. 3. Man nimmt bekannte Harmoniefolgen (Progressionen, Kadenzen, etc.), analysiert diese auf die zugrundliegenden Skalen und legt in diesen Skalen Melodien (Solos) darüber. 4. Man generiert spontan jazzige Melodien, wenn möglich auch mal in einer eher seltenen Skala und harmonisiert sie mit den Harmonietabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ oder mit System oder Gesang. 5. Man analysiert Clichés die man seit ewig immer wieder in verschiedenen Stücken gleich spielt und re-harmonisiert sie mit den Harmonietabellen oder logisch mit System oder Gesang. 6. Man analysiert Musikstücke die man seit ewig immer wieder gleich spielt und reharmonisiert sie mit den Harmonietabellen oder mit System oder Gesang. 7. Man schreibt eine eigene Komposition. 232 Copyright © : P. Trachsel, Belp Harmonietabelle: Verwendung Aus den Harmonietabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ kann man ableiten resp. erkennen: 1. Die Harmonisierung entlang der wichtigsten Skalen (noch nicht alle Skalen, die Tabellen werden laufend erweitert). Wer die Theorie in diesen Unterlagen erarbeitet hat kann die Pflege auch selber vollziehen… 2. Beliebige Kombinationen von Progressionen, Kadenzen und Turnarounds auf allen 7 Stufen, insb. 1, 3, und 5 entlang der wichtigsten Skalen. Es ergeben sich bereits sehr viele Kombinationen! 3. Man erkennt: • Eine gewisse Verschiebbarkeit der Harmonisierung unter den Kirchentonarten wobei natürlich die Hauptakkorde jeweils funktional von Skala zu Skala ändern. • Die Abhängigkeit der Harmonisierung auf den Stufen. Nicht alle Dominanten gehen auf 7 gehen auch auf 2 und umgekehrt etc. • etc. 233 Copyright © : P. Trachsel, Belp «THE END» 234 Copyright © : P. Trachsel, Belp Anhänge In den Anhängen finde man (nebst den Harmonietabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ ) weitere wichtige Tabellen, Checklisten und «Rezepte» die man beim Üben und spielen verwenden kann. Sie sind eine Ableitung aus der «Theorie» im vorderen Teil dieser Unterlagen. Einige (viele) dieser Tabellen beschränken sich auf eine Tonart / Skala mit Grundton c und/oder die Ionische Skala. Der Theorieteil sollte aber alle Grundlagen liefern, dass man Tabellen für andere Tonarten und Skalen auch herleiten kann. Um dennoch einigermassen «tonartneutral» zu sein, werden oft auch Stufen (römische Zahlen) verwendet. 235 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkordbezeichnungen und Skalenbestimmung (Stufen) Aus den Akkordbezeichnungen können die Skalen bestimmt werden resp. die Freiräume die man zum Bsp. solistisch hat (siehe auch «In Out»): 1. Ionisch (4-8): 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 1 : X maj7 9 11 13 2. Dorisch (3-7): 1, 2, 3b, 4, 5, 6, 7b, 1 : Xm7 9 11 13 3. Phrygisch (2-6): 1, 2b, 3b, 4, 5, 6b, 7b, 1 : Xm7 b9 11 b13 4. Lydisch (5-8): 1, 2, 3, 4#, 5, 6, 7, 1 : X maj7 9 #11 13 5. Mixolydisch (4-7): 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7b, 1 : X 7 9 11 13 6. Äolisch (3-6): 1, 2, 3b, 4, 5, 6b, 7b, 1 : Xm7 9 11 b13 7. Lokrisch (2-5): 1, 2b, 3b, 4, 5b, 6b, 7b, 1 : Xm7 b5 b9 11 b13 8. Halbton-Ganzton (HG): 1, 2b, 3b, 3, 5b, 5, 6, 7b, 1 : Xdim (8 Töne!) 9. Ganzton-Halbtonskala (GH) : 1, 2, 3b, 4, 5b, 6b, 6, 7, 1 : Xdim (8 Töne!) 10. HM5: 1, 2b, 3, 4, 5, 6b, 7b, 1 : X 7 b9 11 b13 11. HHM5: 1, 2b, 3, 4, 5, 6b, 7, 1 : X maj7 b9 11 b13 12. Harmon. Moll: 1, 2, 3b, 4, 5, 6b, 7, 1 : Xmmaj7 9 11 b13 13. Melodisch Moll (3-8): 1, 2, 3b, 4, 5, 6, 7, 1 : Xmmaj7 9 11 13 14. Blues-Skala: 1, 2, 3b / 3, 4, 5b /5, 6, 7b / 7, 1 : So oder so, Blues eben… 236 Ein Akkord verwendet in mehrere Skalen Copyright © : P. Trachsel, Belp C C C Cm C Cm I I I Im I Im maj7 maj7 Ion (4-8) m7 m7 7 7b5 7b5 dim7 dim7 maj7 Phr (2-6) T 7 IIm 7 Db maj7 D Dm Db D G Gm Gm G Gb G IIb II7 IIm IIb II V Vm Vm V Vb V maj7 dim7 dim7 dim7 7 7 7 7 S 7b5 7b5 GH T, D D S S T S T D S HMoll T MMo (3-8) T T 7b5 D S T, D maj7 7b5 D S HG maj7 maj7 D S T maj7 D S Lok (2-5 T 7b5 dim7 D T HM5 7b5 S T Äol (3-6) 7 D T Mix (4-7) Blues Dm S T HHM5 maj7 T Dor (3-7) Lyd (5-8) 7 D S D S D S D D 237 Copyright © : P. Trachsel, Belp Die 35 mgl. zu C Ionisch verwandten Akkordtypen Nur ein HT : Cmaj7 , Dm7 , Em7 , Fmaj7 , G7 , Am7 , Hm7b5 (Bsp. 4 Umkehrungen von Cmaj7 ) Zwei HT: F9 add b5 = Cmaj7 sus4 , G9 sus4 = D7 sus4 , A9 sus4 = E7 sus4 , Hb9 b5 sus4 = F… , C9 sus4 = G7 sus4 , D9 sus4 = A7 sus4, E9 sus4 = H7 b5 sus4 (Bsp. 4 Umkehrungen von C9 sus4 = G7 sus4 ) Drei HT: Dm add 4 = F6 9 -5 , Em add 4 = G6 9 -5 , F add #4 = Am9 #5 , Gadd 4 = Hm#5b9 , Amadd 4 = C6 9 -5, Hmb5 add 4 = Dm6 9 -5, C add 4 = Em#5 b9 (Bsp. 4 Umkehrungen von D m add 4 = F6 9 -5 ) 3 GT: Fadd9, Gadd9, Amadd9, Hmb5 b9, Cadd9, Dmadd9, Em9b (Bsp. 4 Umkehrungen von F9). 4 GT: Fadd9, Gadd9, Amadd9, Hmb5 b9, Cadd9, Dmadd9, Em9b (Bsp. 4 Umk. von D m add 4 = G79 -3 ). 238 Copyright © : P. Trachsel, Belp Shearing-Harmonisierung (mit nur 2 Akkorden) 1) MP3: C6 (I6) : Auf 1, 3, 5, 6 (auf 6 leicht störend) und Ddim7 (IIdim7) auf 2“, „4“ und „7“ 2) MP3: Wie 1) aber auf „5“ eingeschobener IIdim7 1) 2) Die obigen beiden Varianten klingen besser mit einer konventionellen Subdominante resp. Subdominanten-Substitution auf der 6, zum Bsp. IIm7 (ein 3. Akkord…!) gemäss 3) MP3: Wie oben 1) aber mit IIm7 auf 6; 4) MP3: Wie oben 2) aber mit IIm7 auf 6 239 Copyright © : P. Trachsel, Belp Wichtige 14 Skalen und Harmonisierungen in C Alle Kirchentonarten (1 -7) und weitere Skalen ausgehend von c: T = Cmaj7 ; S = Dm7 ; D = G7 MP3: Ionisch C 2. Dorisch (3-7): c, d, es, f, g, a, b, c : T = Cm7 ; S = Dm7 ; D = Gm7 MP3: Dorisch C 3. Phrygisch (2-6): c, des, es, f, g, as, b, c : T = Cm7 ; S = Dbmaj7 ; D = Gm7b5 MP3: Phrygisch C 4. Lydisch (5-8): c, d, e, fis, g, a, h, c : T = Cmaj7 ; S = D7 ; D = Gmaj7 MP3: Lydisch C 5. Mixolydisch (4-7): c, d, e, f, g, a, b, c : T = C7 ; S = Dm7 ; D = Gm7 MP3: Mixolydisch C 6. Äolisch (3-6): c, d, es, f, g, as, b, c : T = Cm7 ; S = Dm7b5 ; D = Gm7 MP3: Äolisch C 7. Lokrisch (2-5): c, des, es, f, ges, as, b, c : T = Cm7b5 ; S = Dbmaj7 ; D = Gbmaj7 MP3: Lokrisch C 8. Halb-Ganz (HG): c, des, es, e, ges, g, a, b, c : T = Cdim7; S = Dbdim7; D = Gb = C MP3: HG 9. Ganz-Halb (GH) : c, d, es, f, ges, as, a, h, c : T = Cdim7; S = Ddim7; D = Gbdim7 = Cdim7 MP3: GH 10. HM5: c, des, e, f, g, as, b, c : T=C7 ; S=Dbmai7; D=Gm7b5 MP3: Harmonisch 5 (HM5) C 11. HHM5: c, des, e, f, g, as, h, c : T=CmaJ7 ; S=Dbmai7; D=G7b5 MP3: Harmonisch Moll 5 (HHM5) 12. Harmon. Moll: c, d, es, f, g, as, h, c : T=Cm maj7; S=Dm7b5 ; D=G7 MP3: Harmonisch (HM) C 13. Melodisch Moll (3-8): c, d, es, f, g, a, h, c : T=Cm maj7; S=Dm7 ; D=G7 MP3: Melodisch (MM) C 1. Ionisch (4-8): c, d, e, f, g, a, h, c : dim7 14. Blues-Skala: c, d, es/e, f, ges/g, a, b/h, c : sicher dim7 u.a. T = C7, Cm7; S = Dm7, Dm7b5, Fm7; D = G7,Gm7 MP3: Blues C 240 Copyright © : P. Trachsel, Belp Wichtige 14 Skalen und Harmonisierungen in Stufen Alle Kirchentonarten (1 -7) und weitere Skalen in Stufen: T = Imaj7 ; S = IIm7 ; D = V7 2. Dorisch (3-7): 1, 2, 3b, 4, 5, 6, 7b, 1 : T = Im7 ; S = IIm7 ; D = Vm7 3. Phrygisch (2-6): 1, 2b, 3b, 4, 5, 6b, 7b, 1 : T = Im7 ; S = IIbmaj7 ; D = Vm7b5 4. Lydisch (5-8): 1, 2, 3, 4#, 5, 6, 7, 1 : T = Imaj7 ; S = II7 ; D = Vmaj7 5. Mixolydisch (4-7): 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7b, 1 : T = I7 ; S = IIm7 ; D = Vm7 6. Äolisch (3-6): 1, 2, 3b, 4, 5, 6b, 7b, 1 : T = Im7 ; S = IIm7b5 ; D = Vm7 („Natürlich Moll“) 7. Lokrisch (2-5): 1, 2b, 3b, 4, 5b, 6b, 7b, 1 : T = Im7b5 ; S = IIbmaj7 ; D = Vbmaj7 8. Halbton-Ganzton (HG): 1, 2b, 3b, 3, 5b, 5, 6, 7b, 1 : T = Idim7; S = IIbdim7; D = Vbdim7 = Idim7 9. Ganzton-Halbtonskala (GH) : 1, 2, 3b, 4, 5b, 6b, 6, 7, 1 : T = Idim7; S = IIdim7; D = Vbdim7=Idim7 10. HM5: 1, 2b, 3, 4, 5, 6b, 7b, 1 : T=I7 ; S=IIbmai7; D=Vm7b5 (½, 3/2, ½, 1, ½, 1, 1 (Summe 6)) 11. HHM5: 1, 2b, 3, 4, 5, 6b, 7, 1 : T=ImaJ7 ; S=IIbmai7; D=V7b5 (½, 3/2, ½, 1, ½, 3/2, ½) 12. Harmon. Moll: 1, 2, 3b, 4, 5, 6b, 7, 1 : T=Im maj7; S=IIm7b5 ; D=V7 (1, ½, 1, 1, ½, 3/2, ½) 13. Melodisch Moll (3-8): 1, 2, 3b, 4, 5, 6, 7, 1 : T=Im maj7; S=IIm7 ; D=V7 1. Ionisch (4-8): 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 1 : 14. Blues-Skala: 1, 2, 3b / 3, 4, 5b /5, 6, 7b / 7, 1: sicher u.a. T = I7, Im7; S = IIm7, IIm7b5, IVm7; D = V7, Vm7 241 Copyright © : P. Trachsel, Belp Skalen und Harmonisierungen entlang C Ionisch Verwandte Skalen und Akkordschichtungen entlang Ionisch C: T = Cmaj7 ; S = Dm7 ; D = G7 Dorisch (3-7): d, e, f, g, a, h, c, d : T = Dm7; S = Em7 ; D = Am7 Phrygisch (2-6): e, f, g, a, h, c, d, e : T = Em7; S = Fmaj7 ; D = Hm7b5 Lydisch (5-8): f, g, a, h, c, d, e, f : T = Fmaj7; S = G7 ; D = Cmaj7 Mixolydisch (4-7): g, a, h, c, d, e, f, g, : T = G7; S = Am7 ; D = D7 Äolisch (3-6): a, h, c, d, e, f, g, a : T = Am7; S = Hm7b5 ; D = Em7 Lokrisch (2-5): h, c, d, e, f, g, a, h : T = Hm7b5; S = Cmaj7; D = Fmaj7 1. Ionisch (4-8): c, d, e, f, g, a, h, c : 2. 3. 4. 5. 6. 7. Verwandte Skalen und Akkordschichtungen Ionisch ausgehend von 1: T = Imaj7 ; S = IIm7 ; D = V7 Dorisch (3-7): 2, 3, 4, 5, 6, 7, 1, 2 : T = IIm7; S = IIIm7 ; D = VIm7 Phrygisch (2-6): 3, 4, 5, 6, 7, 1, 2, 3 : T = IIIm7; S = IVmaj7 ; D = VIIm7b5 Lydisch (5-8): 4, 5, 6, 7, 1, 2, 3, 4 : T = IVmaj7; S = V7 ; D = Imaj7 Mixolydisch (4-7): 5, 6, 7, 1, 2, 3, 4, 5, : T = V7; S = VIm7 ; D = II7 Äolisch (3-6): 6, 7, 1, 2, 3, 4, 5, 6 : T = VIm7; S = VIIm7b5 ; D = IIIm7 Lokrisch (2-5): 7, 1, 2, 3, 4, 5, 6, h : T = VIIm7b5; S = Imaj7; D = IVmaj7 1. Ionisch (4-8): 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 1 : 2. 3. 4. 5. 6. 7. 242 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde je entlang den 12 Ionischen Skalen 1 2 3 4 5 6 7 C Cmaj7 Dm7 Em7 Fmaj7 G7 Am7 Bm7b5 G Gmaj7 Am7 Bm7 Cmaj7 D7 Em7 F#m7b5 D Dmaj7 Em7 F#m7 Gmaj7 A7 Bm7 C#m7b5 A Amaj7 Bm7 C#m7 Dmaj7 E7 F#m7 G#m7b5 E Emaj7 F#m7 G#m7 Amaj7 B7 C#m7 D#m7b5 B Bmaj7 C#m7 D#m7 Emaj7 F#7 G#m7 A#m7b5 F# F#maj7 G#m7 A#m7 Bmaj7 C#7 D#m7 E#m7b5 Gb Gbmaj7 Abm7 Bbm7 Cbmaj7 Db7 Ebm7 Fm7b5 Db Dbmaj7 Ebm7 Fm7 Gbmaj7 Ab7 Bbm7 Cm7b5 Ab Abmaj7 Bbm7 Cm7 Dbmaj7 Eb7 Fm7 Gm7b5 Eb Ebmaj7 Fm7 Gm7 Abmaj7 Bb7 Cm7 Dm7b5 Bb Bbmaj7 Cm7 Dm7 Ebmaj7 F7 Gm7 Am7b5 F Fmaj7 Gm7 Am7 Bbmaj7 C7 Dm7 Em7b5 243 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde je entlang den 12 Ionischen Skalen (Stufen von 1 aus!) 1 2 3 4 5 6 7 I Imaj7 IIm7 IIIm7 IVmaj7 V7 VIm7 VIIm7b5 V Vmaj7 VIm7 VIIm7 Imaj7 II7 IIIm7 IV#m7b5 II IImaj7 IIIm7 IV#m7 Vmaj7 VI7 VIIm7 I#m7b5 VI VImaj7 VIIm7 I#m7 IImaj7 III7 IV#m7 V#m7b5 III IIImaj7 IV#m7 V#m7 VImaj7 VII7 I#m7 II#m7b5 VII VIImaj7 I#m7 II#m7 IIImaj7 IV#7 V#m7 VI#m7b5 IV# IV#maj7 V#m7 VI#m7 VIImaj7 I#7 II#m7 III#m7b5 Vb Vbmaj7 VIbm7 VIIbm7 Ibmaj7 IIb7 IIIbm7 IVm7b5 IIb IIbmaj7 IIIbm7 IVm7 Vbmaj7 VIb7 VIIbm7 Im7b5 VIb VIbmaj7 VIIbm7 Im7 IIbmaj7 IIIb7 IVm7 Vm7b5 IIIb IIIbmaj7 IVm7 Vm7 VIbmaj7 VIIb7 Im7 IIm7b5 VIIb VIIbmaj7 Im7 IIm7 IIIbmaj7 IV7 Vm7 VIm7b5 IV IVmaj7 Vm7 VIm7 VIIbmaj7 I7 IIm7 IIIm7b5 244 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde entlang der dorischen Skala (Stufen) Skalen und Akkordschichtungen entlang Dorisch ausgehend von 1 : 1. Dorisch (3-7): 1, 2, 3b, 4, 5, 6, 7b, 1 : 2. Stufe: 2, 3b, 4, 5, 6, 7b, 1, 2 : 3. Stufe: 3b, 4, 5, 6, 7b, 1, 2, 3b : 4. Stufe: 4, 5, 6, 7b, 1, 2, 3b, 4 : 5. Stufe: 5, 6, 7b, 1, 2, 3b, 4, 5 : 6. Stufe: 6, 7b, 1, 2, 3b, 4, 5, 6 : 7. Stufe: 7b, 1, 2, 3b, 4, 5, 6, 7b : T = Im7 ; S = IIm7 ; D = Vm7 T = IIm7 ; S = IIIbmaj7 ; D = VIm7b5 T = IIIbmaj7 ; S = IV7 ; D = VIIbmaj7 T = IV7 ; S = Vm7 ; D = Im7 T = Vm7 ; S = VIm7b5 ; D = IIm7 T = VIm7b5 ; S = VIIbmaj7 ; D = IIIbmaj7 T = VIIbmaj7 ; S = Im7 ; D = IV7 245 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde entlang der phrygischen Skala (Stufen) Skalen und Akkordschichtungen entlang Phrygisch ausgehend von 1 : 1. Phrygisch (2-6): 1, 2b, 3b, 4, 5, 6b, 7b, 1 : 2. Stufe: 2b, 3b, 4, 5, 6b, 7b, 1, 2b : 3. Stufe: 3b, 4, 5, 6b, 7b, 1, 2b, 3b : 4. Stufe: 4, 5, 6b, 7b, 1, 2b, 3b, 4 : 5. Stufe: 5, 6b, 7b, 1, 2b, 3b, 4, 5 : 6. Stufe: 6b, 7b, 1, 2b, 3b, 4, 5, 6b : 7. Stufe: 7b, 1, 2b, 3b, 4, 5, 6b, 7b : T = Im7 ; S = IIbmaj7 ; D = Vm7b5 T = IIbmaj7 ; S = IIIb7 ; D = VIbmaj7 T = IIIb7 ; S = IVm7 ; D = VIIbm7 T = IVm7 ; S = Vm7b5 ; D = Im7 T = Vm7b5 ; S = VIbmaj7 ; D = IIbmaj7 T = VIbmaj7 ; S = VIIbm7 ; D = IIIbmaj7 T = VIIbmaj7 ; S = Im7 ; D = IVm7 246 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde entlang der lydischen Skala (Stufen) Skalen und Akkordschichtungen entlang Lydisch ausgehend von 1 : 1. Lydisch (5-8): 1, 2, 3, 4#, 5, 6, 7, 1 : 2. Stufe: 2, 3, 4#, 5, 6, 7, 1, 2 : 3. Stufe: 3, 4#, 5, 6, 7, 1, 2, 3 : 4. Stufe: 4#, 5, 6, 7, 1, 2, 3, 4# : 5. Stufe: 5, 6, 7, 1, 2, 3, 4#, 5 : 6. Stufe: 6, 7, 1, 2, 3, 4#, 5, 6 : 7. Stufe: 7, 1, 2, 3, 4#, 5, 6, 7: T = Imaj7 ; S = II7 ; D = Vmaj7 T = II7; S = IIIm7 ; D = VIm6 T = IIIm7 ; S = IV#m7b5 ; D = VIIm7 T = IV#m7b5 ; S = Vmaj7 ; D = Imaj7 T = Vmaj7 ; S = VIm6 ; D = II7 T = VIm6 ; S = VIIm7 ; D = IIIm7 T = VIIm7 ; S = I7 ; D = IV#m7b5 247 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde entlang der mixolydischen Skala (Stufen) Skalen und Akkordschichtungen entlang Mixolydisch ausgehend von 1 : 1. Mixolyd. (4-7): 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7b, 1 : 2. Stufe: 2, 3, 4, 5, 6, 7b, 1, 2 : 3. Stufe: 3, 4, 5, 6, 7b, 1, 2, 3 : 4. Stufe: 4, 5, 6, 7b, 1, 2, 3, 4 : 5. Stufe: 5, 6, 7b, 1, 2, 3, 4, 5 : 6. Stufe: 6, 7b, 1, 2, 3, 4, 5, 6 : 7. Stufe: 7b, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7b : T = I7 ; S = IIm7 ; D = Vm7 T = IIm7; S = IIIm7b5 ; D = VIm7 T = IIIm7b5 ; S = IVmaj7 ; D = VIIbmaj7 T = IVmaj7 ; S = Vm7 ; D = I7 T = Vm7 ; S = VIm7 ; D = IIm7 T = VIm7 ; S = VIIbmaj7 ; D = IIIm7b5 T = VIIbmaj7 ; S = I7 ; D = IVmaj7 248 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde entlang der äolischen Skala (Stufen) Skalen und Akkordschichtungen entlang Äolische ausgehend von 1 : 1. Äolisch (3-6): 1, 2, 3b, 4, 5, 6b, 7b, 1 : 2. Stufe: 2, 3b, 4, 5, 6b, 7b, 1, 2 : 3. Stufe: 3b, 4, 5, 6b, 7b, 1, 2, 3b : 4. Stufe: 4, 5, 6b, 7b, 1, 2, 3b, 4 : 5. Stufe: 5, 6b, 7b, 1, 2, 3b, 4, 5 : 6. Stufe: 6b, 7b, 1, 2, 3b, 4, 5, 6b : 7. Stufe: 7b, 1, 2, 3b, 4, 5, 6b, 7b : T = Im7 ; S = IIm7b5 ; D = Vm7 T = IIm75b; S = IIIbmaj7 ; D = VIbmaj7 T = IIIbmaj7 ; S = IVm7 ; D = VIIb7 T = IVm7 ; S = Vm7 ; D = Im7 T = Vm7 ; S = VIbmaj7 ; D = IIm7b5 T = VIbmaj7 ; S = VIIb7 ; D = IIIbmaj7 T = VIIb7 ; S = Im7 ; D = IVm7 249 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde entlang der lokrischen Skala (Stufen) Skalen und Akkordschichtungen entlang Lokrisch ausgehend von 1 : 1. Lokrisch (2-5): 1, 2b, 3b, 4, 5b, 6b, 7b, 1 : 2. Stufe: 2b, 3b, 4, 5b, 6b, 7b, 1, 2b : 3. Stufe: 3b, 4, 5b, 6b, 7b, 1, 2b, 3b : 4. Stufe: 4, 5b, 6b, 7b, 1, 2b, 3b, 4 : 5. Stufe: 5b, 6b, 7b, 1, 2b, 3b, 4, 5b : 6. Stufe: 6b, 7b, 1, 2b, 3b, 4, 5b, 6b : 7. Stufe: 7b, 1, 2b, 3b, 4, 5b, 6b, 7b : T = Im7b5 ; S = IIbmaj7 ; D = Vbmaj7 T = IIbmaj7; S = IIIm7 ; D = VIb7 T = IIIbm7 ; S = IVm7 ; D = VIIbm7 T = IVm7 ; S = Vbmaj7 ; D = Im7b5 T = Vbmaj7 ; S = VIb7 ; D = IIbmaj7 T = VIb7 ; S = VIIbm7 ; D = IIIbm7 T = VIIbm7 ; S = Im7b5 ; D = IVm7 250 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde entlang der HG-Skala (Stufen) Skalen und Akkordschichtungen entlang HG ausgehend von 1 : 1. HG : 1, 2b, 3b, 4b, 5b, 6bb, 7bb, 8bb: 2. Stufe: 2b, 3b, 4b, 5b, 6bb, 7bb, 8bb, 1 : 3. Stufe: 3b, 4b, 5b, 6bb, 7bb, 8bb, 1, 2b : 4. Stufe: 4b, 5b, 6bb, 7bb, 8bb, 1, 2b, 3b : 5. Stufe: 5b, 6bb, 7bb, 8bb, 1, 2b, 3b, 4b : 6. Stufe: 6bb, 7bb, 8bb, 1, 2b, 3b, 4b, 5b : 7. Stufe: 7bb, 8bb, 1, 2b, 3b, 4b, 5b, 6bb : T = Idim7 ; S = IIbdim7 ; D = Idim7 T = IIbdim7; S = Idim7 ; D = IIbdim7 T = Idim7 ; S = IIbdim7 ; D = Idim7 T = IIbdim7; S = Idim7 ; D = IIbdim7 T = Idim7 ; S = IIbdim7 ; D = Idim7 T = IIbdim7; S = Idim7 ; D = IIbdim7 T = Idim7 ; S = IIbdim7 ; D = Idim7 251 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde entlang der GH-Skala (Stufen) Skalen und Akkordschichtungen entlang GH ausgehend von 1 : 1. GH : 1, 2, 3b, 4, 5b, 6b, 7bb, 8b, 1: 2. Stufe: 2, 3b, 4, 5b, 6b, 7bb, 8b, 1, 2 : 3. Stufe: 3b, 4, 5b, 6b, 7bb, 8b, 1, 2, 3b: 4. Stufe: 4, 5b, 6b, 7bb, 8b, 1, 2, 3b, 4: 5. Stufe: 5b, 6b, 7bb, 8b, 1, 2, 3b, 4, 5b : 6. Stufe: 6b, 7bb, 8b, 1, 2, 3b, 4, 5b, 6b: 7. Stufe: 7bb, 8b, 1, 2, 3b, 4, 5b, 6b, 7bb: T = Idim7 ; S = IIdim7 ; D = Idim7 T = IIdim7; S = Idim7 ; D = IIdim7 T = Idim7 ; S = IIdim7 ; D = Idim7 T = IIdim7; S = Idim7 ; D = IIdim7 T = Idim7 ; S = IIdim7 ; D = Idim7 T = IIdim7; S = Idim7 ; D = IIdim7 T = Idim7 ; S = IIdim7 ; D = Idim7 252 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde entlang der HM5-Skala (Stufen) Skalen und Akkordschichtungen entlang HM5 ausgehend von 1 : 1. HM5 : 1, 2b, 3, 4, 5, 6b, 7b, 1: 2. Stufe: 2b, 3, 4, 5, 6b, 7b, 1, 2b: 3. Stufe: 3, 4, 5, 6b, 7b, 1, 2b, 3: 4. Stufe: 4, 5, 6b, 7b, 1, 2b, 3, 4: 5. Stufe: 5, 6b, 7b, 1, 2b, 3, 4, 5: 6. Stufe: 6b, 7b, 1, 2b, 3, 4, 5, 6b: 7. Stufe: 7b, 1, 2b, 3, 4, 5, 6b, 7b: T = I7 ; S = IIbmai7 ; D = Vm7b5 T = IIbmaj7; S = IIIdim7 ; D = VIb+maj7 T = IIIdim7 ; S = IVmmaj7 ; D = VIIbm7 T = IVmmaj7; S = Vm7b5 ; D = I7 T = Vm7b5 ; S = VIb+maj7 ; D = IIbmaj7 T = VIb+maj7; S = VIIbm7 ; D = IIIdim7 T = VIIbm7 ; S = I7 ; D = IVmmaj7 253 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde entlang der HHM5-Skala (Stufen) Skalen und Akkordschichtungen entlang HHM5 ausgehend von 1 : 1. HHM5 : 1, 2b, 3, 4, 5, 6b, 7, 1: 2. Stufe: 2b, 3, 4, 5, 6b, 7, 1, 2b: 3. Stufe: 3, 4, 5, 6b, 7, 1, 2b, 3: 4. Stufe: 4, 5, 6b, 7, 1, 2b, 3, 4: 5. Stufe: 5, 6b, 7, 1, 2b, 3, 4, 5: 6. Stufe: 6b, 7, 1, 2b, 3, 4, 5, 6b: 7. Stufe: 7, 1, 2b, 3, 4, 5, 6b, 7: T = Imaj7 ; S = IIbmai7 ; D = V7b5 T = IIbmaj7; S = IIIm6 ; D = VIb+maj7 T = IIIm6 ; S = IVmmaj7 ; D = h des f as T = IVmmaj7; S = V7b5 ; D = Imaj7 T = V7b5; S = VIb+maj7 ; D = IIbmaj7 T = VIb+maj7; S = h des f as ; D = IIIm6 T = h des f as ; S = Imaj7 ; D = IVmmaj7 254 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde entlang der HM-Skala (Stufen) Skalen und Akkordschichtungen entlang HM ausgehend von 1 : 1. HM : 1, 2, 3b, 4, 5, 6b, 7, 1: 2. Stufe: 2, 3b, 4, 5, 6b, 7, 1, 2: 3. Stufe: 3b, 4, 5, 6b, 7, 1, 2, 3b: 4. Stufe: 4, 5, 6b, 7, 1, 2, 3b, 4: 5. Stufe: 5, 6b, 7, 1, 2, 3b, 4, 5: 6. Stufe: 6b, 7, 1, 2, 3b, 4, 5, 6b: 7. Stufe: 7, 1, 2, 3b, 4, 5, 6b, 7: T = Immaj7 ; S = IIm7b5 ; D = V7 T = IIm7b5; S = IIIb+maj7 ; D = VIbmaj7 T = IIIb+maj7 ; S = IVm7 ; D = VIIm6b5 T = IVm7; S = V7 ; D = Immaj7 T = V7; S = VIbmaj7 ; D = IIm7b5 T = VIbmaj7; S = VIIm6b5 ; D = IIIb+maj7 T = VIIm ; S = Immaj7 ; D = IVm7 6b5 255 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde entlang der MM-Skala (Stufen) Skalen und Akkordschichtungen entlang MM ausgehend von 1 : 1. MM : 1, 2, 3b, 4, 5, 6, 7, 1: 2. Stufe: 2, 3b, 4, 5, 6, 7, 1, 2: 3. Stufe: 3b, 4, 5, 6, 7, 1, 2, 3b: 4. Stufe: 4, 5, 6, 7, 1, 2, 3b, 4: 5. Stufe: 5, 6, 7, 1, 2, 3b, 4, 5: 6. Stufe: 6, 7, 1, 2, 3b, 4, 5, 6: 7. Stufe: 7, 1, 2, 3b, 4, 5, 6, 7: T = Immaj7 ; S = IIm7 ; D = V7 T = IIm7; S = IIIb+maj7 ; D = VIm7b5 T = IIIb+maj7 ; S = IV7 ; D = VIIm7b5 T = IV7; S = V7 ; D = Immaj7 T = V7; S = VIm7b5 ; D = IIm7 T = VIm7b5; S = VIIm7b5 ; D = IIIb+maj7 T = VIIm7b5 ; S = Immaj7 ; D = IV7 256 Diatonische Modulation (Landkarte) Copyright © : P. Trachsel, Belp F#7 Hmaj7 A#o C#o Cmaj7 Dmaj7 A7 Hm7 Em7 F#o Ho C7 Fmaj7 F7 Cmaj7 G7 Ab7 Bbm7 Eo Ebmaj7 Ao Bb7 Fm7 Ebmaj7 Do Eb7 Dbmaj7 Bbm7 Co Dmaj7 Dm7 Asmaj7 Go Eb7 Fm7 Ebo Am7 F7 Cm7 Do Ebm7 D7 Bbmaj7 Ebmaj7 Abmaj7 Em7 Fmaj7 Gm7 Amaj7 A7 Ho C7 Dm7 Ao Bb7 Co Hm7 F#o D7 Eo E7 F#m7 C#o Bbo Emaj7 Gmaj7 Am7 Bbmaj7 Cm7 G#o E7 Hmaj7 H7 C#m7 D#o Amaj7 F#m7 F#7 G#m7 Emaj7 H7 C#m7 D#m7 Ab7 Gbmaj7 Hmaj7 Ebm7 Fo Abm7 Bbo H7 Emaj7 Ebo Amaj7 E7 Hm7 Hmaj7 Gb7 Abo Gmaj7 G7 Am7 Dm7 Eo Cmaj7 Em7 Bb7 Abmaj7 Do Dmaj7 Eo F7 Cmaj7 G7 Dm7 Ao C7 Gm7 Ebmaj7 Bb7 Dbo D7 Am7 Bbmaj7 Cm7 Ebmaj7 Dbm7 Abo A7 Ho C7 Gm7 Ao Ebo Gmaj7 Fmaj7 Bbmaj7 Amaj7 Hm7 Gbo D7 Em7 Abm7 E7 Gbm7 Dbo Db7 Emaj7 H7 Dbm7 Ebm7 Bbo Dmaj7 A7 Ho Fo Db7 Cm7 Abmaj7 Do 257 Copyright © : P. Trachsel, Belp Enharmonische Modulation (Landkarte) S, D S, D Cdim7, Ebdim7, Gbdim7, Adim7 Eb Ebm C Cm Gb Gbm A Am Ab Abm F Fm D Dm H Hm Db Dbm Bb Bbm G Gm E Em S, D S, D Ddim7, Fdim7, Abdim7, Hdim7 S S, S S, D Dbdim7, Edim7, Gdim7, Bbdim7 S, D 258 Copyright © : P. Trachsel, Belp Modulationen: Bsp. Ionisch (Stufen und C) SUBDOMINATE DOM. Rasche Modulationen nach 2) IIdim7 … I#dim7 … 5) 4, 2(-> IIm7) 2) Ddim7 … C#dim7 … 5) f, d(-> Dm7) 1) Direkt 1) Direkt Rasche Modulationen nach 1) Direkt 1) 2) 4) 5) Rasche Modulationen nach 1) Direkt IIm7 -> V7 -> Imaj7 Idim7 … IIdim7 … IIm7 -> V7 -> Imaj7 1, 6(-> I6 ) 3(IVmaj7 ->) Rasche Modulationen nach TONIKA Rasche Modulationen nach 1) 2) 4) 5) Dm7 -> G7 -> Cmaj7 Cdim7 … Ddim7 … Dm7 -> G7 -> Cmaj7 c, a(-> C6 ) e(Fmaj7 ->) Rasche Modulationen nach 1) I6 –IIm7 –V7 2) Idim7 … I#dim7 … 5) 5, 7(Imaj7 ->) 1) C6 –Dm7 –G7 2) Cdim7 … C#dim7 … 5) g, h(Cmaj7 ->) 1) I6 –>IIm7 Imaj7 -> IVmaj7 2) IIdim7 … I#dim7 … 3) Direkt 4) Direkt 5) 1, 6(I6 -> ), 3(-> IVmaj7) 1) C6 –Dm7 Cmaj7 -> Fmaj7 2) Ddim7 … C#dim7 … 3) Direkt 4) Direkt 5) c, a(C6 -> ), e(-> Fmaj7) 259 Copyright © : P. Trachsel, Belp Blues: Grund-Harmonisierung Blues-Skala und die Harmonien I, Im, IV, IV, IVm, V und Vm: Cm Cm7 Cmmaj7 Cm6 C C7 Cmaj7 C6 (OK) e kritisch (OK) e kritisch (OK) OK OK OK OK OK Fm Fm7 Fmmaj7 Fm6 F F7 Fmaj7 F6 (OK) (OK) OK OK OK (OK) e kritisch OK OK Gm Gm7 Gmmaj7 Gm6 G G7 Gmaj7 G6 OK OK OK! OK OK OK OK OK 260 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde: Häufige 4-tonige Akkordtypen Cmaj7 Eigenständiger Akkord (T KT T KP) 12 C7 Eigenständiger Akkord (T KT KT P) 12 C6 = Am7 man zählt es hier zu m7 (T KT P KT) 0 Cm maj7 = Eb+6 man zählt es hier zu m maj7 (T T KP KT) 12 Cm7 = Eb6 man zählt es hier zu m7 (KT T KT P) 12 Cm6 = Am7b5 man zählt es hier zu m7b5 (KT T P KT) 0 C+maj7 Eigenständiger Akkord (T T KT P) 12 C+7 Eigenständiger Akkord (T T P P) 12 C+6 = Ammaj7 man zählt es hier zu m maj7 (KT T T KP) 0 C+m maj7 Eigenständiger Akkord (KT Q KT 12 C+m7 Eigenständiger Akkord (KT Q P P) 12 C+m6 = Ammaj7b5 (KT Q KP KT) man zählt es zu mmaj7b5 0 Cmaj7 b5 Eigenständiger Akkord (T P Q KP) 12 C7 b5 Eigenständiger Akk. (T P T P) symmetrisch! C = Gb, D = Ab, E = Bb, F = H, G = Db, A = Eb 6 C6 b5 = Gbm7b5 = Am6 (T P KT KT) man zählt es zu den anderen 0 Cm maj7 b5 = Ebm+6 (KT KT Q KP) 12 Cm7 b5 = Ebm6 man zählt es hier zu m7b5 (KT KT T P) 12 Cm6 b5 = Cdim (KT KT KT KT) 3 Total 141 KP) 261 Copyright © : P. Trachsel, Belp Stufen-Tabelle I II III IV V VI VII I Ionisch I maj7 IIm7 IIIm7 IVmaj7 V7 VIm7 VIIm7b5 Imaj7 Dorisch Im7 IIm7 IIIbmaj7 IV7 Vm7 VIm7b5 VIIbmaj7 Im7 Phrygisch Im7 IIbmaj7 IIIb7 IVm7 Vm7b5 VIbmaj7 VIIbm7 Im7 Äolisch Im7 IIm7b5 IIIbmmaj7 IVm7 Vm7 VIbmaj7 VIIb7 Im7 Lokrisch Im7b5 IIbmaj7 IIbm7 IVm7 Vbmaj7 VIb7 VIIbm7 Im7b5 Harmonisch Immaj7 IIm7b5 IIIb+maj7 IVm7 V7 VIbmaj7 VII dim7 Immaj7 Melodisch Immaj7 IIm7 IIIb+maj7 IV7 V7 VIm7b5 VIIm7b5 Immaj7 I7 IIbmaj7 IIIdim7 IVmmaj7 Vm7b5 VIb+maj7 VIIbm7 I7 HHM5 Imaj7 IIbmaj7 IIIm6 IVmmaj7 V7b5 VIb+maj7 IIb7 Imaj7 Lydisch Imaj7 II7 IIIm7 IV#m7b5 Vmaj7 VIm7 VIIm7 Imaj7 I7 IIm7 IIIm7b5 IVmaj7 Vm7 VIm7 VIImai7 I7 GH Idim7 IIdim7 IIIbdim7 IVdim7 Vbdim7 VIbdim7 VIIbbdim7 = VIdim7 VIIIbdim7 = VIIdim7 HG Idim7 IIbdim7 IIIbdim7 IVbdim7 = IIIdim7 Vbdim7 VIbbdim7 = Vdim7 VIIbbdim7 = VIdim7 VIIIbbdim7 = VIIbdim7 HM5 Mixolydisch 262 Copyright © : P. Trachsel, Belp Funktionen-Tabelle 1 Tonika 2 Dom. 3 Tonika 4 Subd. 5 Tonika 6 Subd. 7 Dom. 8 Tonika Ionisch I maj7 V7 I maj7 IIm7 I maj7 IIm7 V7 Imaj7 Dorisch Im7 Vm7 Im7 IIm7 Im7 IIm7 Vm7 Im7 Phrygisch Im7 Vm7b5 Im7 IIbmaj7 Im7 IIbmaj7 Vm7b5 Im7 Äolisch Im7 Vm7 Im7 IIm7b5 Im7 IIm7b5 Vm7 Im7 Lokrisch Im7b5 Vbmaj7 Im7b5 IIbmaj7 Im7b5 IIbmaj7 Vbmaj7 Im7b5 Harmonisch Immaj7 V7 Immaj7 IIm7b5 Immaj7 IIm7b5 V7 Immaj7 Melodisch Immaj7 V7 Immaj7 IIm7 Immaj7 IIm7 V7 Immaj7 I7 Vm7b5 I7 IIbmaj7 I7 IIbmaj7 Vm7b5 I7 HHM5 Imaj7 V7b5 Imaj7 IIbmaj7 Imaj7 IIbmaj7 V7b5 Imaj7 Lydisch Imaj7 Vmaj7 Imaj7 II7 Imaj7 II7 Vmaj7 Imaj7 I7 Vm7 I7 IIm7 I7 IIm7 Vm7 I7 GH Idim7 Vbdim7 Idim7 IIdim7 Idim7 IIdim7 Vbdim7 VIIIbdim7 = VIIdim7 HG Idim7 Vbdim7 Idim7 IIbdim7 Idim7 IIbdim7 Vbdim7 VIIIbbdim7 = VIIbdim7 HM5 Mixolydisch 263 Copyright © : P. Trachsel, Belp Quintfallakkord-Tabelle (verminderte gelb) I V II VI III VII IV I Ionisch I maj7 V7 IIm7 VIm7 IIIm7 VIIm7b5 IVmaj7 Imaj7 Dorisch Im7 Vm7 IIm7 VIm7b5 IIIbmaj7 VIIbmaj7 IV7 Im7 Phrygisch Im7 Vm7b5 IIbmaj7 VIbmaj7 IIIb7 VIIbm7 IVm7 Im7 Äolisch Im7 Vm7 IIm7b5 VIbmaj7 IIIbmmaj7 VIIb7 IVm7 Im7 Lokrisch Im7b5 Vbmaj7 IIbmaj7 VIb7 IIbm7 VIIbm7 IVm7 Im7b5 Harmonisch Immaj7 V7 IIm7b5 VIbmaj7 IIIb+maj7 VII dim7 IVm7 Immaj7 Melodisch Immaj7 V7 IIm7 VIm7b5 IIIb+maj7 VIIm7b5 IV7 Immaj7 I7 Vm7b5 IIbmaj7 VIb+maj7 IIIdim7 VIIbm7 IVmmaj7 I7 HHM5 Imaj7 V7b5 IIbmaj7 VIb+maj7 IIIm6 IIb7 IVmmaj7 Imaj7 Lydisch Imaj7 Vmaj7 II7 VIm7 IIIm7 VIIm7 IV#m7b5 Imaj7 I7 Vm7 IIm7 VIm7 IIIm7b5 VIImai7 IVmaj7 I7 GH Idim7 Vbdim7 IIdim7 VIbdim7 IIIbdim7 VIIbbdim7 = VIdim7 IVdim7 VIIIbdim7 = VIIdim7 HG Idim7 Vbdim7 IIbdim7 VIbbdim7 = Vdim7 IIIbdim7 VIIbbdim7 = VIdim7 IVbdim7 = IIIdim7 VIIIbbdim7 = VIIbdim7 HM5 Mixolydisch 264 Copyright © : P. Trachsel, Belp Funktional gruppiert nach Tonika-Typ («Dur», «Moll» etc.) 1 Tonika 2 Dom. 3 Tonika 4 Subd. 5 Tonika 6 Subd. 7 Dom. 8 Tonika Ionisch Imaj7 V7 I maj7 IIm7 Imaj7 IIm7 V7 I maj7 HHM5 Imaj7 V7b5 Imaj7 IIbmaj7 Imaj7 IIbmaj7 V7b5 Imaj7 Lydisch Imaj7 Vmaj7 Imaj7 II7 Imaj7 II7 Vmaj7 Imaj7 Dorisch Im7 Vm7 Im7 IIm7 Im7 IIm7 Vm7 Im7 Phrygisch Im7 Vm7b5 Im7 IIbmaj7 Im7 IIbmaj7 Vm7b5 Im7 Äolisch Im7 Vm7 Im7 IIm7b5 Im7 IIm7b5 Vm7 Im7 Lokrisch Im7b5 Vbmaj7 Im7b5 IIbmaj7 Im7b5 IIbmaj7 Vbmaj7 Im7b5 Harmonisch Immaj7 V7 Immaj7 IIm7b5 Immaj7 IIm7b5 V7 Immaj7 Melodisch Immaj7 V7 Immaj7 IIm7 Immaj7 IIm7 V7 Immaj7 HM5 I7 Vm7b5 I7 IIbmaj7 I7 IIbmaj7 Vm7b5 I7 Mixolydisch I7 Vm7 I7 IIm7 I7 IIm7 Vm7 I7 1 2 3b 4 5b 6b 7bb=6 8b=7 Idim7 IIdim7 IIIbdim7 IVdim7 Vbdim7 VIbdim7 VIdim7 VIIdim7 1 2b 3b 4b=3 5b 6bb=5 7bb=6 7b Idim7 IIbdim7 IIIbdim7 IIIdim7 Vbdim7 Vdim7 VIdim7 VIIbdim7 GH HG Es gibt also 10 unterschiedliche Quintfallkadenzen (Ionisch / Melodisch, Phrygisch / HM5 und Dorisch / Mixolydisch sind je gleich). Siehe auch Anwendungen davon. Bei den Moll-Skalen könnte man auch I -> IV -> V –Kadenzen verwenden. Bei den Dur-Skalen meistens nicht. 265 Skalen: Eingänge, Mitten und Ausgänge zu Akkorden Copyright © : P. Trachsel, Belp Skala Tonika Subdom. Dom. Eingang Mitte Ausgang Ionisch 4-8 Imaj7 IIm7 IVmaj7 auf 6 V7 123 45 671 Dorisch 3-7 Im7 IIm7 IV7 Vm7 1 2 3b 45 6 7b 1 Phrygisch 2-6 Im7 IIbmaj7, IVm7 Vm7b5 1, 2b, 3b 4 5 6b 7b 1 Lydisch 5-8 Imaj7 II7 IV#m7b5 Vmaj7 123 4# 5 671 Mixolydisch 4-7 I7 IIm7 IV#maj7 auf 6 Vm7 123 45 6 7b 1 Äolisch 3-6 Im7 IIm7b5 IVm7 Vm7 1 2 3b 45 6b 7b 1 Lokrisch 2-5 Im7b5 IIbmaj7 IVm7 Vbmaj7 1 2b 3b 4 5b 6b 7b 1 Halbton-Ganzton Idim7 IIbdim7 Idim7 1 2b 3b 3 5b 5 6 7b 1 Ganzton-Halbton Idim7 IIdim7 Idim7 1 2 3b 4 5b 6b 671 HM5 I7 IIbmai7 IVmmaj7 auf 4 und 6 Vm7b5 1 2b 3 45 6b 7b 1 HHM5 Imaj7 IIbmai7 IVmmaj7 auf 4 und 6 V7b5 1 2b 3 45 6b 7 1 HM Im maj7 IIm7b5 IVm7 V7 1 2 3b 45 6b 7 1 MM 3-8 Im maj7 IIm7 IV7 V7 1 2 3b 45 671 Blues I7, I6, Im7, Im6 IIm7, IIm7b5, IVm7, IVm6, IVmmaj7 Vmaj7, V6, V7, Vm7, Vm6, Vmmaj7 1 2 3b 3 4 5b 5 6 7b 7 1 5 Eingangstypen, 6 (3) Mitte-Typen (stabiles Zentrum 4,5), 5 Ausgangstypen. Man kann nun ableiten welche Skalenteile mit welchen Kadenzen resp. Einzelakkorden (Funktionen) kompatibel / kombinierbar sind. 266 Copyright © : P. Trachsel, Belp Skalen: Akkorde zu Eingängen, Mitten und Ausgängen (1 von 2) Ion Dor Phr Lyd Mix Äol Lok HG Tonika Subdom. Dom. Imaj7 IIm7, IVmaj7 auf 6 V7 1 2 3, 1 2b 3, 4 5, 4# 5, 6 7 1, 6b 7 1 1 2 3, 1 2 3b, 4 5, 4# 5, 6 7 1, 6 7b 1 1 2 3, 1 2 3b, 4 5, 4# 5, 6 7 1, 6b 7 1 Im7 IIm7, IV7 Vm7 1 2 3b, 1 2b 3b, 4 5, 6 7b 1, 6b 7b 1 1 2 3b, 1 2 3, 4 5, 6 7b 1, 6 7 1 1 2 3b, 1 2 3, 1 2b 3b, 4 5, 6 7b 1, 6b 7b 1 Im7 IIbmaj7, IVm7 Vm7b5 1 2b 3b, 1 2 3b, 4 5, 6 7b 1, 6b 7b 1 1 2b 3b, 1 2 3b, 1 2b 3b, 1 2b 3, 4 5, 4 5b, 6b 7b 1, 6b 7 1 1 2b 3b, 1 2b 3, 4 5, 6b 7b 1 Imaj7 II7, IV#m7b5 Vmaj7 1 2 3, 1 2b 3, 4# 5, 4 5, 6 7 1, 6b 7 1 1 2 3, 4# 5, 4 5, 6 7 1 1 2 3, 4# 5, 4 5, 6 7 1 I7 IIm7, IV#maj7 auf 6 Vm7 1 2 3, 4 5, 1 2b 3, 6 7b 1, 6b 7b 1 1 2 3, 1 2 3b, 4 5, 6 7b 1, 6 7 1 1 2 3b, 1 2 3, 1 2b 3b, 4 5, 6 7b 1, 6b 7b 1 Im7 IIm7b5, IVm7 Vm7 1 2 3b, 1 2b 3b, 4 5, 6b 7b 1, 6 7b 1 1 2 3b, 1 2b 3b, 4 5, 4 5b, 6b 7b 1, 6b 7 1 1 2 3b, 1 2 3, 1 2b 3b, 4 5, 6 7b 1, 6b 7b 1 Im7b5 IIbmaj7, IVm7 Vbmaj7 1 2b 3b, 4 5b, 6b 7b 1 1 2b 3b, 1 2b 3, 1 2 3b, 4 5b, 4 5, 6b 7b 1, 6b 7 1 1 2b 3b, 4 5b, 6b 7b 1 Idim7 IIbdim7 Idim7 1 2b 3b, 1 2 3b, 3 5b 5, 4 5b 6b, 6 7b 1, 6 7 1 1 2b 3b, 1 2 3b, 3 5b 5, 6 7b 1 1 2b 3b, 1 2 3b, 3 5b 5, 4 5b 6b, 6 7b 1, 671 267 Copyright © : P. Trachsel, Belp Skalen: Akkorde zu Eingängen, Mitten und Ausgängen (2 von 2) Skalentyp Tonika GH Idim7 IIdim7 Idim7 1 2 3b, 1 2b 3b, 4 5b 6b, 3 5b 5, 6 7 1, 6 7b 1 1 2 3b, 1 2b 3b, 4 5b 6b, 6 7 1 1 2b 3b, 1 2 3b, 3 5b 5, 4 5b 6b, 6 7b 1, 6 7 1 I7 IIbmai7, IVmmaj7 auf 4 und 6 Vm7b5 1 2b 3, 1 2 3, 4 5, 6b 7b 1, 6 7b 1 1 2b 3, 1 2b 3b, 1 2 3, 4 5, 4 5b, 6b 7b 1, 6b 7 1 1 2b 3b, 1 2b 3, 4 5, 6b 7b 1 Imaj7 IIbmai7, IVmmaj7 auf 4 und 6 V7b5 1 2b 3, 1 2 3, 4 5, 4# 5, 6b 7 1, 671 1 2b 3, 1 2b 3b, 4 5, 4 5b, 6b 7 1, 6b 7b 1 1 2b 3, 4 5, 6b 7 1 Im maj7 IIm7b5, IVm7 V7 1 2 3b, 4 5, 6b 7 1, 6 7 1 1 2 3b, 4 5, 6b 7 1, 6b 7b 1 1 2 3, 1 2 3b, 4 5, 4# 5, 6 7 1, 6b 7 1 Im maj7 IIm7, IV7 V7 1 2 3b, 4 5, 6 7 1, 6b 7 1 1 2 3b, 1 2 3, 4 5, 4# 5, 6 7 1, 6 7b 1 1 2 3, 1 2 3b, 4 5, 4# 5, 6 7 1, 6b 7 1 HM5 HHM5 HM MM Subdom. Dom. 268 Zusammenspiel von Skalen und Akkorden Copyright © : P. Trachsel, Belp Idim7 Vmaj7 V7b5 Vbmaj7 Vm7b5 Idim7 Vm7 V7 V IVmaj7 IIm7 IIm7b5 II7 IIdim7 IIbmaj7 IIbdim7 IV7 IV Immaj7 Im7b5 Im7 Im Im6 Imaj7 I6 I7 I Die Tabelle unten zeigt, welche Skalen sich over all harmonisieren lassen mit welchen Akkorden: Io Do Ph Ly Mi Äo Lo HM HM 5 HHM 5 Mel Blu 269 Konstruierte Quintfallakkord-Kadenzen (Methode 1): DUR-Skala («Stufen» 1, 3, 5) (1/2) Copyright © : P. Trachsel, Belp II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb 7 VII 7 I 7 IIb 7 II 7 IIIb 7 III 7 IV 7 Vb 7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb 7 VII 7 I 7 IIb 7 II 7 IIIb 7 III 7 IV 7 Vb 7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb 7 VII 7 I 7 IIb 7 II 7 IIIb 7 III 7 IV 7 Vb 7 IIb II IIIb III IV Vb V VIb VI VIIb I maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 VII maj7 maj7 maj7 V VIb VI VII I IIb II IIIb III IV Vb 7b5 7b5 7b5 VIIb 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 IIb II IIIb III IV Vb V VIb VI VIIb I maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 VII maj7 maj7 maj7 V VIb VI VII I IIb II IIIb III IV Vb 7b5 7b5 7b5 VIIb 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 IIb II IIIb III IV Vb V VIb VI VIIb I maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 VII maj7 maj7 maj7 V VIb VI VII I IIb II IIIb III IV Vb 7b5 7b5 7b5 VIIb 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 maj7 1 GH 3 GH 5 GH 1 maj7 HH 3 maj7 HH 5 Vollständiger Quintfall «Falsch» HH II 7 IIIb 7 III 7 IV 7 Vb 7 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb 7 VII 7 I 7 IIb 7 V VIb VI VIIb I IIb II IIIb III IV Vb maj7 maj7 maj7 maj7 VII maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 II 7 IIIb 7 III 7 IV 7 Vb 7 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb 7 VII 7 I 7 IIb 7 V VIb VI VIIb I IIb II IIIb III IV Vb maj7 maj7 maj7 maj7 VII maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 II 7 IIIb 7 III 7 IV 7 Vb 7 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb 7 VII 7 I 7 IIb 7 V VIb VI VIIb I IIb II IIIb III IV Vb maj7 maj7 maj7 maj7 VII maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 «Gewöhnlich» «Spannend» 1 GH 3 GH 5 GH 1 GG 3 GG 5 GG «Grenzfall» 270 Konstruierte Quintfallakkord-Kadenzen (Methode 1): DUR-Skala («Stufen» 1, 3, 5) (2/2) Copyright © : P. Trachsel, Belp IIb maj7 II IIIb III IV Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 VIIb maj7 VIIb VII I II IIIb III IV Vb V VIb VI maj7 maj7 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 VII I IIb m7b5 m7b5 m7b5 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 VIIb VII I IIb m7b5 m7b5 m7b5 1 VIIb V VIb VI m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 IIb II IIIb maj7 maj7 maj7 HG 1 VII I IIb II IIIb III IV Vb m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 III IV Vb V VIb VI VIIb VII I II IIIb III IV Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 VIIb VII I IIb m7b5 m7b5 m7b5 maj7 3 VIIb V VIb VI m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 IIb II IIIb maj7 maj7 maj7 HG 3 VII I IIb II IIIb III IV Vb m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 III IV Vb V VIb VI VIIb VII I II IIIb III IV Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 VIIb VII I IIb m7b5 m7b5 m7b5 maj7 5 VIIb V VIb VI m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 II IIIb maj7 maj7 IIb maj7 VII I IIb II IIIb III IV Vb m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 III IV Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 VIIb maj7 HG HG HG 5 VII I II IIIb III IV Vb V VIb VI maj7 maj7 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb 7 VII 7 I 7 IIb 7 II 7 IIIb 7 III 7 IV 7 Vb 7 VIIb VII I IIb m7b5 m7b5 m7b5 HG 1 VIIb Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 IIb II IIIb III maj7 maj7 maj7 maj7 GG 1 VII I IIb II IIIb III IV maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 IV Vb V VIb VI VIIb VII I II IIIb III IV Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb 7 VII 7 I 7 IIb 7 II 7 IIIb 7 III 7 IV 7 Vb 7 VIIb VII I IIb m7b5 m7b5 m7b5 III 7 IV 7 Vb 7 maj7 3 VIIb Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 IIb II IIIb III maj7 maj7 maj7 maj7 GG 3 VII I IIb II IIIb III IV maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 IV Vb V VIb VI VIIb VII I II IIIb III IV Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb VII 7 I 7 IIb 7 II 7 IIIb 7 maj7 5 Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 I dim7 IIb dim7 VIIb maj7 VII I IIb II IIIb III IV maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 II dim7 Vollständiger Quintfall 1 I dim7 «Falsch» GG IIb dim7 HH HH 5 II dim7 «Gewöhnlich» 3 7 I dim7 IIb dim7 «Spannend» II dim7 HH 5 «Grenzfall» 271 Konstruierte Quintfallakkord-Kadenzen (Methode 1): MOLL-Skalen («Stufen» 1, 3b, 5) Copyright © : P. Trachsel, Belp II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb 7 VII 7 I 7 IIb 7 II 7 IIIb 7 III 7 IV 7 Vb 7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb 7 VII 7 I 7 IIb 7 II 7 IIIb 7 III 7 IV 7 Vb 7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb 7 VII 7 I 7 IIb 7 II 7 IIIb 7 III 7 IV 7 Vb 7 IIb II IIIb III IV Vb V VIb VI VIIb I maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 VII maj7 maj7 maj7 V VIb VI VII I IIb II IIIb III IV Vb 7b5 7b5 7b5 VIIb 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 IIb II IIIb III IV Vb V VIb VI VIIb I maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 VII maj7 maj7 maj7 V VIb VI VII I IIb II IIIb III IV Vb 7b5 7b5 7b5 VIIb 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 IIb II IIIb III IV Vb V VIb VI VIIb I maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 VII maj7 maj7 maj7 V VIb VI VII I IIb II IIIb III IV Vb 7b5 7b5 7b5 VIIb 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 maj7 1 GH 3b GH 5 GH 1 maj7 HH 3b maj7 HH 5 Vollständiger Quintfall «Falsch» HH (1/2) II 7 IIIb 7 III 7 IV 7 Vb 7 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb 7 VII 7 I 7 IIb 7 V VIb VI VIIb I IIb II IIIb III IV Vb maj7 maj7 maj7 maj7 VII maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 II 7 IIIb 7 III 7 IV 7 Vb 7 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb 7 VII 7 I 7 IIb 7 V VIb VI VIIb I IIb II IIIb III IV Vb maj7 maj7 maj7 maj7 VII maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 II 7 IIIb 7 III 7 IV 7 Vb 7 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb 7 VII 7 I 7 IIb 7 V VIb VI VIIb I IIb II IIIb III IV Vb maj7 maj7 maj7 maj7 VII maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 «Gewöhnlich» «Spannend» 1 GH 3b GH 5 GH 1 GG 3b GG 5 GG «Grenzfall» 272 Konstruierte Quintfallakkord-Kadenzen (Methode 1): MOLL-Skalen («Stufen» 1, 3b, 5) (2/2) Copyright © : P. Trachsel, Belp IIb maj7 II IIIb III IV Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 VIIb maj7 VIIb VII I II IIIb III IV Vb V VIb VI maj7 maj7 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 VII I IIb m7b5 m7b5 m7b5 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 VIIb VII I IIb m7b5 m7b5 m7b5 1 VIIb V VIb VI m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 IIb II IIIb maj7 maj7 maj7 HG 1 VII I IIb II IIIb III IV Vb m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 III IV Vb V VIb VI VIIb VII I II IIIb III IV Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 VIIb VII I IIb m7b5 m7b5 m7b5 maj7 3b VIIb V VIb VI m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 IIb II IIIb maj7 maj7 maj7 HG 3b VII I IIb II IIIb III IV Vb m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 III IV Vb V VIb VI VIIb VII I II IIIb III IV Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 VIIb VII I IIb m7b5 m7b5 m7b5 maj7 5 VIIb V VIb VI m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 II IIIb maj7 maj7 IIb maj7 VII I IIb II IIIb III IV Vb m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 III IV Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 VIIb maj7 HG HG HG 5 VII I II IIIb III IV Vb V VIb VI maj7 maj7 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb 7 VII 7 I 7 IIb 7 II 7 IIIb 7 III 7 IV 7 Vb 7 VIIb VII I IIb m7b5 m7b5 m7b5 HG 1 VIIb Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 IIb II IIIb III maj7 maj7 maj7 maj7 GG 1 VII I IIb II IIIb III IV maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 IV Vb V VIb VI VIIb VII I II IIIb III IV Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb 7 VII 7 I 7 IIb 7 II 7 IIIb 7 III 7 IV 7 Vb 7 VIIb VII I IIb m7b5 m7b5 m7b5 III 7 IV 7 Vb 7 maj7 3b VIIb Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 IIb II IIIb III maj7 maj7 maj7 maj7 GG 3b VII I IIb II IIIb III IV maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 IV Vb V VIb VI VIIb VII I II IIIb III IV Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb VII 7 I 7 IIb 7 II 7 IIIb 7 maj7 5 Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 I dim7 IIb dim7 VIIb maj7 VII I IIb II IIIb III IV maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 II dim7 Vollständiger Quintfall 1 I dim7 «Falsch» GG IIb dim7 HH HH 5 II dim7 3b «Gewöhnlich» 7 I dim7 IIb dim7 «Spannend» II dim7 HH 5 «Grenzfall» 273 Konstruierte Quintfallakkord-Kadenzen (Methode 1): Lokrisch («Stufen» 1, 3b, 5b) Copyright © : P. Trachsel, Belp (1/2) (under construction) II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb 7 VII 7 I 7 IIb 7 II 7 IIIb 7 III 7 IV 7 Vb 7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb 7 VII 7 I 7 IIb 7 II 7 IIIb 7 III 7 IV 7 Vb 7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb 7 VII 7 I 7 IIb 7 II 7 IIIb 7 III 7 IV 7 Vb 7 IIb II IIIb III IV Vb V VIb VI VIIb I maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 VII maj7 maj7 maj7 V VIb VI VII I IIb II IIIb III IV Vb 7b5 7b5 7b5 VIIb 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 IIb II IIIb III IV Vb V VIb VI VIIb I maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 VII maj7 maj7 maj7 V VIb VI VII I IIb II IIIb III IV Vb 7b5 7b5 7b5 VIIb 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 IIb II IIIb III IV Vb V VIb VI VIIb I maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 VII maj7 maj7 maj7 V VIb VI VII I IIb II IIIb III IV Vb 7b5 7b5 7b5 VIIb 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 7b5 maj7 1 GH 3b GH 5b GH 1 maj7 HH 3b maj7 HH 5b Vollständiger Quintfall «Falsch» HH II 7 IIIb 7 III 7 IV 7 Vb 7 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb 7 VII 7 I 7 IIb 7 V VIb VI VIIb I IIb II IIIb III IV Vb maj7 maj7 maj7 maj7 VII maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 II 7 IIIb 7 III 7 IV 7 Vb 7 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb 7 VII 7 I 7 IIb 7 V VIb VI VIIb I IIb II IIIb III IV Vb maj7 maj7 maj7 maj7 VII maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 II 7 IIIb 7 III 7 IV 7 Vb 7 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb 7 VII 7 I 7 IIb 7 V VIb VI VIIb I IIb II IIIb III IV Vb maj7 maj7 maj7 maj7 VII maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 «Gewöhnlich» «Spannend» 1 GH 3b GH 5b GH 1 GG 3b GG 5b GG «Grenzfall» 274 Konstruierte Quintfallakkord-Kadenzen (Methode 1): Lokrisch («Stufen» 1, 3b, 5) (2/2) Copyright © : P. Trachsel, Belp (under construction) IIb maj7 II IIIb III IV Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 VIIb maj7 VIIb VII I II IIIb III IV Vb V VIb VI maj7 maj7 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 VII I IIb m7b5 m7b5 m7b5 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 VIIb VII I IIb m7b5 m7b5 m7b5 1 VIIb V VIb VI m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 IIb II IIIb maj7 maj7 maj7 HG 1 VII I IIb II IIIb III IV Vb m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 III IV Vb V VIb VI VIIb VII I II IIIb III IV Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 VIIb VII I IIb m7b5 m7b5 m7b5 maj7 3b VIIb V VIb VI m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 IIb II IIIb maj7 maj7 maj7 HG 3b VII I IIb II IIIb III IV Vb m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 III IV Vb V VIb VI VIIb VII I II IIIb III IV Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 V m7 VIb m7 VI m7 VIIb m7 VII m7 I m7 IIb m7 II m7 IIIb m7 III m7 IV m7 Vb m7 VIIb VII I IIb m7b5 m7b5 m7b5 maj7 5b VIIb V VIb VI m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 II IIIb maj7 maj7 IIb maj7 VII I IIb II IIIb III IV Vb m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 III IV Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 VIIb maj7 HG HG HG 5b VII I II IIIb III IV Vb V VIb VI maj7 maj7 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb 7 VII 7 I 7 IIb 7 II 7 IIIb 7 III 7 IV 7 Vb 7 VIIb VII I IIb m7b5 m7b5 m7b5 HG 1 VIIb Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 IIb II IIIb III maj7 maj7 maj7 maj7 GG 1 VII I IIb II IIIb III IV maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 IV Vb V VIb VI VIIb VII I II IIIb III IV Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb 7 VII 7 I 7 IIb 7 II 7 IIIb 7 III 7 IV 7 Vb 7 VIIb VII I IIb m7b5 m7b5 m7b5 III 7 IV 7 Vb 7 maj7 3b VIIb Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 IIb II IIIb III maj7 maj7 maj7 maj7 GG 3b VII I IIb II IIIb III IV maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 IV Vb V VIb VI VIIb VII I II IIIb III IV Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 m7b5 V 7 VIb 7 VI 7 VIIb VII 7 I 7 IIb 7 II 7 IIIb 7 maj7 5b Vb V VIb VI maj7 maj7 maj7 maj7 I dim7 IIb dim7 VIIb maj7 VII I IIb II IIIb III IV maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 maj7 II dim7 Vollständiger Quintfall 1 I dim7 «Falsch» GG IIb dim7 HH HH 5b II dim7 3b «Gewöhnlich» 7 I dim7 IIb dim7 «Spannend» II dim7 HH 5b «Grenzfall» 275 Copyright © : P. Trachsel, Belp Konstruierte Dominanten und Subdominanten (relativ zu I Ionisch) I Ionisch 1 Tonika 3 Tonika 4 Subd. 5 Tonika Imaj7 Imaj7 IIbmaj7 Imaj7 VIm7 VIm7 VIm7 IIIm7 IIIm7 ( IIIm7 ) 2 Dom. IIIm7 6 Subd. 7 Dom. 8 Tonika V7b5 Imaj7 II7 Vmaj7 VIm7 VIIm7 IIIm7 ( IIIm7 ) IIIm7b5 VIIbmaj7 VIIbmaj7 VIIm7 VIIm7b5 VIIm7b5 VIIm7 IV#m7 VIIm7b5 IVmaj7 Vm7b5 VIIm7b5 IVmaj7 Vm7 VIIdim7 IV#m7b5 IIm7 III7 IIm7 VIIdim7 VIdim7 III7 V7b5 VII7 IIIbmaj7 IIIbmaj7 VIIbmaj7 ( II7 ) IIIm7 IIIm7b5 IIbmaj7 Vm7b5 ( II7 ) Vm7 IVmaj7 VIIdim7 IV#m7b5 III7 IIm7 IIIbmaj7 VIIdim7 IV#m7b5 VII7 IIm7 IIIbmaj7 VIdim7 Siehe auch Theorie und Harmonietabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ 276 Copyright © : P. Trachsel, Belp Konstr. Dominanten und Subdominanten (rel. I Ionisch) II Dorisch 2 Tonika 3 Dom. 4 Tonika 5 Subd. 6 Tonika IIm7 I7 IIm7 Vm7 VIIm7b5 I7b5 VIIm7b5 ( IVmaj7 ) Imaj7 IVmaj7 VIm7 V7 IIIm7 1 Dom. 2 Tonika IIm7 ( I7 ) IIm7 VIIm7b5 I7b5 VIIm7b5 V7 Imaj7 ( IVmaj7 ) IIIm7 VIm7 IVmaj7 7 Subd. IIIbmaj7 IV#m7 VIm7b5 IIIm7b5 IV#m7b5 IIbm7 IV#m7b5 Imaj7 Imaj7 Im7b5 IIbm7b5 IIbm7b5 Im7 IIbdim7 Ibdim7 VIIdim7 Idim7 VI7 ( I7 ) ( Im7b5 ) VI7 ( IV#7 ) ( IV#7 ) Imaj7 Imaj7 VIbmaj7 IVmaj7 VIm7 VIm7 IVmaj7 ( Vm7 ) VIm7b5 VIm7b5 Vm7 IV#m7 Vbmaj7 ( Vbmaj7 ) IIIm7 IV#m7b5 IV#m7b5 ( Im7b5 ) ( Im7b5 ) Im7 IIIm7b5 VI7 IIIbmaj7 Idim7 IIIm7b5 ( VI7 ) IIbm7 Imaj7 IIbm7b5 IIIm7 Imaj7 VIbmaj7 IVmaj7 IVmaj7 Siehe auch Theorie und die Harmonietabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ 277 Copyright © : P. Trachsel, Belp Konstr. Dominanten und Subdominanten (rel. I Ion.) IV Lydisch 4 Tonika 5 Dom. 6 Tonika IVmaj7 I7 IIm7 Imaj7 VIm7 1 Tonika 2 Subd. 3 Dom. 4 Tonika IVmaj7 IVmaj7 Vm7 I7 IVmaj7 IIm7 IIm7 I7b5 IIm7 VIm7 7 Subd. V7 IIIm7 VIm7b5 VIm7 V7 Imaj7 IIIm7 VIm7 IIIbmaj7 IIIm7 IIIm7b5 IIIm7b5 IIIm7 IIIm7b5 VIIm7 VIIm7 IIIm7b5 VIIbmaj7 Im7b5 Im7 VIIm7b5 VIIm7b5 IIIdim7 IIdim7 IIdim7 IIIdim7 I7 IIIbdim7 ( I7b5 ) I7b5 VI7 ( Imaj7 ) Imaj7 III7 VIbmaj7 VIm7 VIm7 IIIbmaj7 VIm7b5 VIm7b5 VI7 IIbmai7 IIbmai7 Vm7 Vm7 Im7b5 Vbmaj7 Im7 V7 IIIdim7 IIIdim7 IIIbmaj7 IIIbdim7 IIIbdim7 VIIm7 ( V7 ) IIIbmaj7 VIIbmaj7 VI7 VIIbmaj7 VIIm7b5 III7 III7 VIIm7b5 IIdim7 VIbmaj7 VIbmaj7 IIdim7 Siehe auch Theorie und die Harmonietabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ 278 Copyright © : P. Trachsel, Belp Konstruierte Dominanten und Subdominanten (relativ zu I Ionisch) IV Ionisch 1 Tonika 3 Tonika 4 Subd. 5 Tonika IVmaj7 IVmaj7 Vbmaj7 IVmaj7 IIm7 IIm7 IIm7 ( VIm7 ) ( VIm7 ) ( VIm7 ) 2 Dom. VIm7 6 Subd. 7 Dom. 8 Tonika I7b5 IVmaj7 V7 Imaj7 IIm7 IIIm7 VIm7 ( VIm7 ) VIm7b5 IIIbmaj7 IIIbmaj7 IIIm7 IIIm7b5 IIIm7b5 IIIm7 VIIm7 IIIm7b5 VIIbmaj7 Im7b5 IIIm7b5 VIIbmaj7 Im7 IIIdim7 VIIm7b5 Vm7 VI7 Vm7 IIIdim7 IIdim7 VI7 I7b5 III7 VIbmaj7 VIbmaj7 IIIbmaj7 ( V7 ) VIm7 VIm7b5 Vbmaj7 Im7b5 ( V7 ) Im7 VIIbmaj7 IIIdim7 VIIm7b5 VI7 Vm7 VIbmaj7 IIIdim7 VIIm7b5 III7 Vm7 VIbmaj7 IIdim7 Siehe auch Theorie und die Harmonietabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ 279 Konstr. Dominanten und Subdominanten (rel. I Ionisch) V Mixolydisch Copyright © : P. Trachsel, Belp 5 Tonika 6 Dom. 7 Tonika 1 Subd. 2 Tonika 3 Subd. V7 II7 V7 VIm7 V7 VIm7 IIIm7 VIbmaj7 IIIm7 IIIm7 ( VIIm7b5 ) ( IImaj7 ) VIIm7b5 VIIm7b5 VIIm7 4 Dom. 5 Tonika V7 IIIm7 VI7 ( VIIm7b5 ) IV#m7 VIIm7b5 IVmaj7 IVmaj7 IV#m7 IV#m7b5 IV#m7b5 IV#m7b5 IIbm7 IIbm7 ( Imaj7 ) ( Imaj7 ) IIm7b5 IIbm7b5 IIm7 IVdim7 IIm7 IIbdim7 IIIbdim7 IIIdim7 VII7 II7 II7 VIIm7b5 II7b5 VIIbmaj7 IVmaj7 VIm7 IImaj7 VIIbmaj7 VIIm7 VIIm7 IVmaj7 VIIm7b5 VIIm7b5 Ibmaj7 IIm7b5 IIm7b5 *) IIm7 IIm7 VIbmaj7 ( VI7 ) IVdim7 VII7 IIbm7 IV#7 VIIbmaj7 IIIdim7 Ibmaj7 VIIbmaj7 IIIbdim7 IIIdim7 *) Interessant : Auf 7 (4 rel. Ionisch) lässt sich die klassische Dominante (IIm7) nicht durch die klassische Subdominante (VIm7) ersetzen! Siehe auch Theorie und die Harmonietabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ 280 Copyright © : P. Trachsel, Belp Konstruierte Dominanten und Subdominanten (relativ zu I Ionisch) V Ionisch 1 Tonika 3 Tonika 4 Subd. 5 Tonika Vmaj7 Vmaj7 VIbmaj7 Vmaj7 IIIm7 IIIm7 IIIm7 VIIm7 VIIm7 ( VIIm7 ) 2 Dom. VIim7 6 Subd. 7 Dom. 8 Tonika II7b5 Vmaj7 VI7 IImaj7 IIIm7 IV#m7 VIIm7 ( VIIm7 ) VIIm7b5 IVmaj7 IVmaj7 IV#m7 IV#m7b5 IV#m7b5 IV#m7 Ibm7 IV#m7b5 Imaj7 IIm7b5 IV#m7b5 Imaj7 IIm7 IV#dim7 Ibm7b5 VIm7 VII7 VIm7 IV#dim7 IIIdim7 VII7 II7b5 IV#7 VIIbmaj7 VIIbmaj7 IVmaj7 ( VI7 ) VIIm7 VIIm7b5 VIbmaj7 IIm7b5 ( VI7 ) IIm7 Imaj7 IV#dim7 Ibm7b5 VII7 VIm7 VIIbmaj7 IV#dim7 Ibm7b5 IV#7 VIm7 VIIbmaj7 IIIdim7 Siehe auch Theorie und die Harmonietabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ 281 Copyright © : P. Trachsel, Belp Konstr. Dominanten und Subdominanten (rel. Äolisch) I Äolisch 1 Tonika 2 Dom. 3b Ton. 4 Subd. 5 Tonika 6b Sub. 7b Dom. 1 Tonika Im7 IIIb7 Im7 VIIbm7 Im7 VIIbm7 ( IIIb7 ) Im7 VIbmaj7 VImaj7 IIIbmaj7 IVm7 VIbmaj7 IIIbmaj7 VIbmaj7 IIIbmaj7 IIIbmaj7 IVm7 VIIb7 VIbmaj7 IIIbmaj7 IIImaj7 IV7 ( VIIb7b5 ) VIIbmaj7 IIm7 VIIbmaj7 Vm7 IIbmaj7 IIbmaj7 Vm7 IIm7b5 IIm7b5 Vm7b5 VIbm7 VIbm7 ( IIIbm7b5 ) VIbdim7 VIbdim7 IIIbm7 ( IIIb7 ) IIIb7b5 VIIbm7b5 IIIb7b5 IIIbmaj7 V7 IIIbmaj7 IIbm7 VIIbdim7 ( VIIb7 ) VIIb7 V7 VIIb7b5 VIIb7b5 Vbmaj7 VIIbmaj7 VIIbm7 Vm7 Vm7b5 Vm7b5 IVm7 IIIbm7b5 ( IIIbm7b5 ) IIImaj7 VIIbm7b5 VIIbm7b5 ( IIm7 ) ( IIbm7 ) ( IIbm7 ) IIbmaj7 ( IIIbm7 ) IIm7 IIm7b5 VIbdim7 VIIbdim7 IIm7b5 V7 7 VIbm7 Vbmaj7 Vbmaj7 VIbdim7 Siehe auch Theorie und die Harmonietabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ 282 Konstr. Dominanten und Subdominanten (rel. I Dorisch) I Dorisch Copyright © : P. Trachsel, Belp 1 Tonika 2 Dom. 3b Ton. 4 Subd. 5 Ton. Im7 VIIb7 Im7 IVm7 VIm7b5 IIIbmaj7 VIm7b5 VIIbmaj7 Vm7 IIIbmaj7 IV7 IIm7 7b Dom. 1 Tonika Im7 VIIb7 Im7 VIm7b5 VIIb7b5 VIm7b5 IV7 VIIbmaj7 IIIbmaj7 IIm7 Vm7 IIIbmaj7 6 Sub. IIbmaj7 Vm7b5 IIm7b5 IIIm7b5 V7 VIIm7 IIIm7b5 VIIbmaj7 VIIbmaj7 VIIbm7b5 VII7b5 VII7b5 VIIbm7 VIdim7 VIdim7 VIIbdim7 VIIdim VIIm7b5 VIIm7b5 VIIb7 VIIb7b5 IIIbmaj7 Vbmaj7 Vm7 Vm7 Vm7b5 Vm7b5 IIIbmaj7 IVm7 IIIm7b5 IIImaj7 VIIbdim7 IIbmaj7 VIIbm7b5 IIm7 VIIbm7 IIbmaj7 VIIdim7 IIm7b5 V7 IIm7b5 Vbmaj7 VIdim7 IIIbmaj7 IIIbmaj7 VIdim7 VIIm7b5 Siehe auch Theorie und die Harmonietabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ 283 Copyright © : P. Trachsel, Belp Weitere konstruierte Dominanten und Subdominanten An anderer Stelle sind die meisten Kirchentonarten relativ zur Basis Ionisch I entwickelt. Relativ zur Basis I weil man damit nicht immer umrechnen muss. In vielen Jazz-Stücken, siehe z.B. Real Book, wird die Tonart im B- oder C-Teil modelliert, aber die Tonart nicht geändert. Viele gute, d.h. tonartund skalensichere Musiker werden trotzdem darüber lachen, dass man relativ zur Basis I entwickelt… Und umgekehrt: Wer nicht gerne in Stufen denkt kann in «seiner Tonart» ersetzen z.B. I=C, IIb=C# resp. Db, II=D etc. Um die Ergebnisse zum Bsp. zur Basis Äolisch I zu erhalten (Also Basis I nicht mehr Ionisch) kann man ausnützen, dass A Äolisch und C Ionisch verwandt sind und eine kleine Terz auseinanderliegen. Man dann kann dann, um zum Bsp. auch in die häufig von Äolisch aus transponierten Skalen resp. Tonarten II und V zu gelangen, Lokrisch VII (also Äolisch II) und Phrygisch III (Äolisch V) nehmen und alle Akkorde um eine kleine Terz nach oben verschieben, etc. Das gleiche gilt analog für die diatonischen Skalen Dorisch, Phrygisch, Lydisch, Mixolydisch und Lokrisch. Dies gilt aber nicht für die diatonische Moll-Skala Melodisch und die nicht-diatonischen Skalen (Harmonisch, HM5, Melodisch etc.); diese müsste man wieder entwickeln (erfolgt evtl. in einer nächsten Version dieser Unterlagen). Aber allein schon mit Äolisch und Dorisch hat man zwei wichtige Molltonarten. IV und V Ionisch: Auch von Ionisch I aus wird relativ häufig nicht in die II Dorisch modelliert sondern in die IV Ionisch (also nicht IV Lydisch) oder V Ionisch (also nicht V Mixolydisch). Deshalb ist IV sowohl Ionisch wie Lydisch und V Ionisch wie Mixolydisch gegeben. 284 Copyright © : P. Trachsel, Belp Konstr. Dominanten und Subdominanten (rel. Äolisch) I Äolisch 1 Tonika 2 Dom. 3b Ton. 4 Subd. 5 Tonika 6b Sub. 7b Dom. 1 Tonika Im7 IIIb7 Im7 VIIbm7 Im7 VIIbm7 ( IIIb7 ) Im7 VIbmaj7 VImaj7 IIIbmaj7 IVm7 VIbmaj7 IIIbmaj7 VIbmaj7 IIIbmaj7 IIIbmaj7 IVm7 VIIb7 VIbmaj7 IIIbmaj7 IIImaj7 IV7 ( VIIb7b5 ) VIIbmaj7 IIm7 VIIbmaj7 Vm7 IIbmaj7 IIbmaj7 Vm7 IIm7b5 IIm7b5 Vm7b5 VIbm7 VIbm7 ( IIIbm7b5 ) VIbdim7 VIbdim7 IIIbm7 ( IIIb7 ) IIIb7b5 VIIbm7b5 IIIb7b5 IIIbmaj7 V7 IIIbmaj7 IIbm7 VIIbdim7 ( VIIb7 ) VIIb7 V7 VIIb7b5 VIIb7b5 Vbmaj7 VIIbmaj7 VIIbm7 Vm7 Vm7b5 Vm7b5 IVm7 IIIbm7b5 ( IIIbm7b5 ) IIImaj7 VIIbm7b5 VIIbm7b5 ( IIm7 ) ( IIbm7 ) ( IIbm7 ) IIbmaj7 ( IIIbm7 ) IIm7 IIm7b5 VIbdim7 VIIbdim7 IIm7b5 V7 7 VIbm7 Vbmaj7 Vbmaj7 VIbdim7 Siehe auch Theorie und die Harmonietabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ 285 Copyright © : P. Trachsel, Belp Konstr. Dominanten und Subdominanten (rel. I Dorisch) I Dorisch 1 Tonika 2 Dom. 3b Ton. 4 Subd. 5 Ton. Im7 VIIb7 Im7 IVm7 VIm7b5 IIIbmaj7 VIm7b5 VIIbmaj7 Vm7 IIIbmaj7 IV7 IIm7 7b Dom. 1 Tonika Im7 VIIb7 Im7 VIm7b5 VIIb7b5 VIm7b5 IV7 VIIbmaj7 IIIbmaj7 IIm7 Vm7 IIIbmaj7 6 Sub. IIbmaj7 Vm7b5 IIm7b5 IIIm7b5 V7 VIIm7 IIIm7b5 VIIbmaj7 VIIbmaj7 VIIbm7b5 VII7b5 VII7b5 VIIbm7 VIdim7 VIdim7 VIIbdim7 VIIdim VIIm7b5 VIIm7b5 VIIb7 VIIb7b5 IIIbmaj7 Vbmaj7 Vm7 Vm7 Vm7b5 Vm7b5 IIIbmaj7 IVm7 IIIm7b5 IIImaj7 VIIbdim7 IIbmaj7 VIIbm7b5 IIm7 VIIbm7 IIbmaj7 VIIdim7 IIm7b5 V7 IIm7b5 Vbmaj7 VIdim7 IIIbmaj7 IIIbmaj7 VIdim7 VIIm7b5 Siehe auch Theorie und die Harmonietabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ 286 Copyright © : P. Trachsel, Belp Zu C Ionisch verwandte Akkorde 2 4 6 7 2 4 6 7 2 4 6 7 2 4 6 7 2 4 6 7 2 4 6 7 2 4 6 7 2 4 6 7 2 4 6 7 2 4 6 7 2 4 6 7 2 4 6 7 2 4 6 7 2 4 6 7 2 4 6 7 2 4 6 7 2 4 6 7 2 2 4 6 7 2 4 6 7 2 4 6 7 2 4 4 6 7 2 4 6 7 2 4 6 7 2 4 6 7 6 7 2 4 6 7 2 4 6 7 2 4 6 7 287 Copyright © : P. Trachsel, Belp Zu C Ionisch verwandte Akkorde Welche der untigen Akkorde haben echten, stabilen Tonika-Charakter.? Ist die rot- / grün- /gelb-Zuteilung immer eindeutig? 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 1 3 5 288 Copyright © : P. Trachsel, Belp Substitution: Tonika (C Ionisch): Alterierungen der Tonika (siehe auch Akkordtypen) Akkord Geeignet für: MP3: Cmaj7 1 3 5 Ja: „Instabile Original-Tonika„ MP3: C6 1 3 5 Ja: „Stabile Substitution“ MP3: C6 9 -1 1 3 5 JA: Stabile Substitution. Relativ spannend , verwandt zu C Ionisch (dankbar für Solisten). Wirkung hängt vom Voicing ab (9 prominent, z.B. 3569)! Keine LT! MP3: C6 9 -5 1 3 5 Ja: Stabile Substitution. Relativ spannend , verwandt zu C Ionisch (dankbar für Solisten). Wirkung hängt stark vom Voicing ab (9 darf rel. Prominent sein, z.B. 3619)! Keine LT! MP3: C9 7 -1 (Gm6) 1 3 5 Ja: Keine LT. Interessant (neu resp. nicht auf der Liste «Akkordtypen») MP3: Bbmaj7b5 1 3 5 Ja: Interessant. Kein LT! MP3: Cmaj7 6 -5 1 3 5 Ja, ist aber einer der zu C Ionischen Spezialakkorde (671 3 ) Interessant MP3: C6 11 -5 (Fmaj7) 1 3 5 Ja: Leitton f->e wirkt nicht stark weil e gespielt (keine Lücke). Interessant MP3: Cmaj7 9 -5 1 3 5 Ja: ist aber einer der zu C Ionischen Spezialakkorde Interessant (7123 ) MP3: C 6 b5 (F#m7b5). 1 3 5 Ja: Entspricht (F#m7b5). LT auf 5 hat wenig Wirkung MP3: C + 7 1 3 5 Ja: LT auf 5 hat wenig Wirkung und 7b verliert F-Dominantenwirkung MP3: D7 1 3 5 Ja: fis LT «nur» auf 5 MP3: Dmaj7b5 1 2 3 Ja: Drei LT, aber kein skaleneigener und zwei auf gleichen Zielton g ! Ist trotzdem stabil(?) MP3: E7b5 1 3 5 Ja: Nur ein LT auf die 5. Die F-Dominantenwirkung der 7bgeht etwas verloren MP3: D 2‘2 1 3 5 Ja: Vor allem stabil auf der 1 : Spezialakkord MP3: E 1‘‘3 1 3 5 Ja: Vor allem stabil auf der 1 : Spezialakkord MP3: G 1‘‘3 1 3 5 Ja: Vor allem stabil auf der 1 : Spezialakkord MP3: C 7 9 -5 1 3 5 Nein (aber z.B. für C Mixo schon). Hat zwar keine LT aber F-Dominantenwirkung (7b) MP3: C7 1 3 5 Nein (aber z.B. für C Mixo schon). Hat zwar keine LT aber F-Dominantenwirkung (7b) 289 Substitution? 289 Copyright © : P. Trachsel, Belp Konstruierte Progressionen nach Methode 2 Bei einer weiteren Konstruktionsvariante kommen Quintfall(folgen), Quartfall(folgen) und Parallel- und Gegenklänge zur Anwendung. «Fall» ( ) deshalb, weil die Grundtöne der Akkorde z.B. bei Quinten nach unten in Richtung der tieferen Töne folgen. Eine Quinte von g aus nach unten (also zum c ) führt nicht zum gleichen Ton wie nach oben ( d ). Unten findet man z.B. die Quintfallfolge für Ionisch absteigend. Das Ziel ist es, mit diesen «Folgen» funktional richtige (oder «spannende» Akkorde auf dem entsprechenden Skalenton zu «placieren» und diese im Notfall zu substituieren. 1 2 3 4 Imaj7 V7 IIm7 VIm7 (1/I OK, 2/V OK, 3/II substituieren, etc.) und 1 2 3 4 maj7 maj7 m7b5 I IV VII IIIm7 (1/I OK, 2/IV «speziell», 3/VII «spannend (?), etc. ) 5 IIIm7 6 VIIm7b5 7 IVmaj7 1 Imaj7 5 VIm7 6 IIm7 7 V7 1 Imaj7 und das ganze dann noch je zyklisch kombiniert sechs Mal : 6 IIIm7 resp. 1 IVmaj7 7 VIIm7b5 1 IVmaj7 6 VIm7 7 IIIm7 1 VIIm7b5 etc. 2 VIIm7b5 3 IIIm7 1 VIIm7b5 2 IIIm7 3 VIm7 etc. Ziel der Methode ist es, Harmonisierungen zu finden, die das Ohr im Kontext der Prominenz einer Akkordfolge und einer Skala akzeptiert, isoliert aber nicht. 290 Copyright © : P. Trachsel, Belp Konstruierte Progressionen nach Methode 2 Das Ganze kann man auch mit einem oder mehreren Zwischenkadenz-Akkorden zwischen den Skalentönen machen: Zum Bsp. mit einem Zwischenkadenz-Akkord: 12 3 Imaj7 V7 1 Imaj7 4 5 IIm7 VIm7 IIIm7 VIIm7b5 IVmaj7 Imaj7 2 3 4 5 6 7 1 IVmaj7 VIIm7b5 IIIm7 VIm7 IIm7 V7 Imaj7 6 7 V7 VIm7 IIIm7 VIIm7b5 IVmaj7 Imaj7 IVmaj7 VIIm7b5 IIIm7 VIm7 IIm7 IIm7 1 V7 Imaj7 Zu den Grafiken und Legenden (siehe unten): • : Betonte Akkorde auf dem gespielten Skalen Ton, immer in der oberen Zeile, • : Unbetonte Zwischenakkorde, immer in der unteren Zeile • : Spezielle (entweder sehr «spannende «oder evtl. auch «leicht störende») Akkorde sowohl für betonte und (seltener) unbetonte Akkorde. • : Falsche Akkorde (sowohl Zwischen- als auch Hauptakkorde) • : Substitutionen von falschen Akkorden, wenn mgl. (d.h wenn Wiederholungen auf dem gleichen Ton (Wiederholungen über zwei Töne können spannend sein!) ) mit der «Originalfunktion» der Skala . Variante mit Zwischenkadenz-Akkord, Ionisch: Quintfall Parallel- oder Gegenklang «Falsch» Sub. Betont. Akk. Speziell 291 Copyright © : P. Trachsel, Belp Konstruierte Progressionen nach Methode 2, Ionisch I auf 1 und 8 1 Tonika 2 Dom. 3 Tonika 4 Subdm. 5 Tonika 6 Subdm. 7 Dom. 8 Tonika I6 IIm7 IIIm7 IVmaj7 V7 VIm7 VIIm7b5 I maj7 V7 VIm7 VIIm7b5 I maj7 IIm7 IIIm7 IVmaj7 1 Tonika 2 Dom. 3 Tonika 4 Subdm. 5 Tonika 6 Subdm. 7 Dom. 1 Tonika I maj7 VIIm7b5 VIm7 IVmaj7 IIIm7 IIm7 IVmaj7 IIIm7 IIm7 Imaj7 VIIm7b5 VIm7 V7 I6 1 Tonika 2 Dom. 3 Tonika 4 Subdm. 5 Tonika 6 Subdm. 7 Dom. 1 Tonika I6 VIIm7b5 VIm7 IVmaj7 IIIm7 IIm7 Imaj7 IIIm7 IIm7 IIm7 VIIm7b5 VIm7 V7 IVmaj7 1 Tonika 2 Dom. 3 Tonika 4 Subdm. 5 Tonika 6 Subdm. 7 Dom. 8 Tonika Imaj7 IIm7 IIIm7 IVmaj7 V7 VIm7 VIIm7b5 IVmaj7 V7 VIm7 VIIm7b5 I maj7 IIm7 IIIm7 I6 Quintfall Parallel- oder Gegenklang V7 IIm7 V7 Imaj7 «Falsch» Sub. Betont. Akk. Speziell 292 Copyright © : P. Trachsel, Belp Konstruierte Progressionen nach Methode 2, Ionisch IV auf 1 und 8 1 Ton. 2 Dom. 3 Ton. 4 Sub. 5 Ton. 6 Sub. 7 Dom. I6 V7 VIm7 VIIm7b5 I maj7 IIm7 IIIm7 IVmaj7 V7 I maj7 VIIm7b5 1 Ton. Imaj7 IVmaj7 IVmaj7 VIIm7b5 IIm7 2 Dom. 3 Ton. IIIm7 IIm7 VIIm7b5 VIm7 1 Ton. 2 Dom. 3 Ton. I6 IIIm7 IIm7 VIm7 1 Ton. Imaj7 IVmaj7 IVmaj7 VIIm7b5 Quintfall IIIm7 VIIm7b5 V7 IIm7 4 Sub. I maj7 V7 Imaj7 VIIm7b5 VIm7 Imaj7 VIIm7b5 IVmaj7 6 Sub. 7 Dom. 1 Ton. VIIm7b5 VIm7 V7 IIIm7 IIm7 I6 VII7b5 5 Ton. 6 Sub. 7 Dom. VIIm7b5 VIm7 V7 IIIm7 IIm7 IVmaj7 IVmaj7 5 Ton. IVmaj7 4 Sub. IIm7 IIm7 1 Ton. Imaj7 Imaj7 1 Ton. VIIm7b5 IVmaj7 Imaj7 VIIm7b5 IVmaj7 2 Dom. 3 Ton. 4 Sub. 5 Ton. 6 Sub. 7 Dom. 1 Ton. V7 VIm7 VIIm7b5 I maj7 IIm7 IIIm7 IVmaj7 V7 I6 IIm7b5 Imaj7 Parallel- oder Gegenklang IIm7 IIm7 «Falsch» IIIm7 Sub. VIIm7b5 Betont. Akk. VIm7 Speziell 293 Copyright © : P. Trachsel, Belp Konstruierte Progressionen nach Methode 2, Ionisch VI auf 1 und 8 1 Ton. 2 Dom. 3 Ton. 4 Sub. 5 Ton. 6 Sub. 7 Dom. 1 Ton. I6 VIIm7b5 I maj7 IIm7 IIIm7 IVmaj7 V7 VIm7 IIIm7 IVmaj7 V7 VIm7 VIIm7b5 I maj7 IIm7 1 Ton. 2 Dom. 3 Ton. 4 Sub. 5 Ton. VIm7 V7 IVmaj7 IIIm7 IIm7 IIm7 IIm7 I maj7 VIIm7b5 VIm7 VIIm7b5 V7 IVmaj7 IIIm7 5 Ton. 6 Sub. 7 Dom. 1 Ton. VIIm7b5 VIm7 IIIm7 IIm7 1 Ton. 2 Dom. 3 Ton. I6 V7 IVmaj7 IIIm7 IIm7 IIm7 VIIm7b5 VIm7 VIIm7b5 V7 I maj7 VIIm7b5 4 Sub. 6 Sub. I maj7 IIm7 I maj7 IIm7 IVmaj7 7 Dom. 1 Ton. VIIm7b5 I6 1 Ton. 2 Dom. 3 Ton. 4 Sub. 5 Ton. 6 Sub. 7 Dom. 1 Ton. VIm7 VIIm7b5 I maj7 IIm7 IIIm7 IVmaj7 V7 IIm7 IIIm7 IVmaj7 V7 VIm7 VIIm7b5 I6 Quintfall Parallel- oder Gegenklang «Falsch» Sub. I maj7 Betont. Akk. VIIm7b5 Speziell 294 Copyright © : P. Trachsel, Belp 1 Ton. 2 Dom. I6 IVmaj7 Konstruierte Progressionen nach Methode 2, Ionisch III auf 1 und 8 3 Ton. V7 VIImb5 1 Ton. 4 Sub. IIIm7 VIm7 Imaj7 5 Ton. IIm7b5 VIIm7b5 IIm7 6 Sub. I maj7 IIIm7 7 Dom. IIm7 1 Ton. IIm7 IVmaj7 IIIm7 Imaj7 V7 VIm7 2 Dom. 3 Ton. 4 Sub. 5 Ton. 6 Sub. 7 Dom. 1 Ton. IIm7 I maj7 VIIm7b5 VIm7 V7 IVmaj7 VIm7 V7 IVmaj7 I6 1 Ton. 2 Dom. 3 Ton. 4 Sub. 5 Ton. 6 Sub. 7 Dom. I6 IIm7 I maj7 VIIm7b5 VIm7 V7 IVmaj7 V7 IVmaj7 IIIm7 Imaj7 1 Ton. IIIm7 Imaj7 VIm7 Quintfall 2 Dom. IVmaj7 IIIm7 IIm7 IIIm7 Imaj7 Parallel- oder Gegenklang IIm7 IIm7 3 Ton. V7 VIImb5 IIIm7 IIm7 4 Sub. VIm7 VIIm7b5 IIm7 «Falsch» Imaj7 Imaj7 5 Ton. VIIm7b5 IIm7 VIImb5 IIm7 IIIm7 VIImb5 6 Sub. Imaj7 1 Ton. Imaj7 VIm7 7 Dom. 1 Ton. IIm7 I6 IIm7 IIIm7 IVmaj7 Sub. Betont. Akk. V7 Speziell 295 Copyright © : P. Trachsel, Belp Konstruierte Progressionen nach Methode 2, Ionisch II auf 1 und 8 (etc.) 1 Tonika 2 Dom. 3 Tonika 4 Subdm. 5 Tonika 6 Subdm. 7 Dom. 1 Tonika IIm7 IIIm7 IVmaj7 V7 VIm7 VIIm7b5 I maj7 IIm7 I6 I6 V7 VIm7 IIm7 V7 VIIm7b5 I maj7 IIm7 VIIm7b5 IIIm7 IVmaj7 IVmaj7 V7 IIm7 Konstruierte Progressionen nach Methode 2, Ionisch V auf 1 und 8 (etc.) 1 Tonika 2 Dom. 3 Tonika 4 Subdm. 5 Tonika 6 Subdm. 7 Dom. 1 Tonika V7 VIm7 VIIm7b5 I maj7 IIm7 IIIm7 IVmaj7 V7 I6 V7 I maj7 IIm7 IIm7 IIIm7 IVmaj7 I6 V7 VIm7 VIIm7b5 I maj7 VIIm7b5 Konstruierte Progressionen nach Methode 2, Ionisch VII auf 1 und 8 (etc.) 1 Tonika 2 Dom. 3 Tonika 4 Subdm. 5 Tonika 6 Subdm. 7 Dom. 1 Tonika VIIm7b5 Imaj7 IIm7 IIIm7 IVmaj7 V7 VIm7= I6 VIIm7b5 I6 V7 VIIm7b5 I6 IIIm7 IVmaj7 IIm7 IIIm7 IVmaj7 IIm7 V7 VIm7 = I6 VIIm7b5 VIIm7b5 I maj7 IIm7 IVmaj7 296 Konstruierte Progressionen nach Methode 2 Copyright © : P. Trachsel, Belp Das gleiche Prinzip kann man für andere Skalen analog weiterführen. Letztere müssten die Bedingung erfüllen, dass sie möglichst viele Akkorde enthalten, die sich für die Harmonisierung (v.a. der Stufe 1, 3, und 5) der Hauptskala eignen und trotzdem «anders» sind. Relativ zu I Ionisch kann man es zum Bsp. mit VI Harmonisch probieren welches sich nur durch 6 -> 6b (Stufung in Ionisch) unterscheidet -> Viele spannende Akkorde (relativ wenig Substitutionen!) 1 Tonika 2 Dom. 3 Tonika 4 Subdm. 5 Tonika 6 Subdm. 7 Dom. 1 Tonika IIm7 III7 IVmaj7 VIb dim7 VIm(maj7) VIIm7b5 I+maj7 IIm7 V7 Imaj7 Imaj7 VIm7 VIm(maj7) VIIm7b5 I+maj7 IIm7 III7 IVmaj7 VIb dim7 V7 1 Tonika 2 Dom. 3 Tonika 4 Subdm. 5 Tonika 6 Subdm. 7 Dom. 1 Tonika IVmaj7 VIb dim7 VIm(maj7) VIIm7b5 I+maj7 IIm7 III7 IVmaj7 VIm7 I+maj7 IIm7 III7 IVmaj7 Imaj7 VIb dim7 VIm(maj7) VIIm7b5 V7 etc. 297 Copyright © : P. Trachsel, Belp Konstruierte Kadenzen mit konstantem Ton nach Methode 3 Eigentlich kann die klassische II V I Kadenz als eine Modulation der Tonart auf sich selber gesehen werden. Bei Modulationen gibt es eine interessante Variante: Die tonzentrale Modulation. Betrachtet man z.B. Ionisch C: Ein klarer Quintfall 6 -> II -> V -> I. Aber es gibt keinen einzigen Ton der in allen 3 4 Akkorden vorkommt: c C6 = Am7 x Dm7 x G7 Cmaj7 x c# d d# e f x g x x x x x x f# g# a b h x x x x x x Interessant sind nun natürlich zuerst jene Spalten, wo nur ein Ton vorkommt, also bei c, und g. Zuerst zu c: Man muss G7 ändern. Es gibt verschiedene Möglichkeiten: 1. Man opfert d für c (G7 add4 -5) oder g für c (G7 add4 -1) (beides keine Leittöne auf die Tonika (T)) oder den Leitton f für c (G7 add4): Keine schönen Kadenz-Akkorde, reiben sich mit 1, 3, 5, 2, 4, 6 und 7. 2. Leitton h für c: G7sus4 : Guter Kadenz-Akkord auf 1, 3 und 5; Harmonisiert 2, 4, 6 und 7 gut. Dann zu g: Man muss Dm7 ändern. Es gibt verschiedene Möglichkeiten: 1. 2. 3. 4. d für g: Dm7 add4 -1 (kein Leitton auf die Dominante (D)): 1, 3, 5, 2, 4, 6 OK (7 nicht). f für g: Dm7 sus4 (kein Leitton auf die D): 1, 3, 5, 2, 4, 6 OK (7 nicht). a für g: Dm7 add4 -5 (kein Leitton auf die D): 1, 3, 5, 2, 4, 6 OK (7 einigermassen). c für g: Dm7 add4 (Leitton auf die Terz der D): 1, 3, 5, 2, 4, 6, 7 OK! 298 Copyright © : P. Trachsel, Belp Konstruierte Kadenzen mit konstantem Ton nach Methode 3 c Das gleiche wie für (Ionisch C) aber mit Cmaj7 als Startakkord. Cmaj7 x Dm7 x c# d# e f f# x G7 Cmaj7 d g# a b x x x x x x g h x x x x x x x Hier eröffnet sich Variante h. Man muss Dm7 ändern. Es gibt verschiedene Möglichkeiten: 1. 2. 3. 4. d für h: Dm7 6 -1 (kein Leitton auf die Dominante (D)): Nicht OK auf allen Tönen f für h: Dm7 6 -3 (kein Leitton auf die D)): Nicht OK auf allen Tönen a für h: Dm7 6 -5 (kein Leitton auf die D): Nicht OK auf allen Tönen c für h: Dm6 (Hm7b5) (Leitton auf die Terz der D): 1, 3, 5, 2, 4, 6, 7 OK! (nichts Neues…) c Das gleiche von C6 nach C6 C6 x Dm7 x G7 C6 x c# d d# e f x g x x x x x x f# g# a b h x x x x x x Hier eröffnet sich Variante a. Man muss G7 ändern. Es gibt verschiedene Möglichkeiten: 1. 2. 3. 4. g für a: G7 9 -1 (kein Leitton auf die Tonika (T) : 1, 3, 5, 2, 4, 6, 7 OK! h für a: G7 9 -3 (Leitton auf die T): 1, 3, 5, 2, 4, 6, 7 OK! d für a: G7 6 -5 (kein Leitton auf die D): Man kann sich streiten… (alles oder nichts… (nichts!) f für a: G9 (Leitton auf die Terz der D): 1, 3, 5, 2, 4, 6, 7 OK! 299 Copyright © : P. Trachsel, Belp Konstruierte Kadenzen mit konstantem Ton nach Methode 3 Das gleiche aber (unabhängig ob mit Cmaj7 oder C6) mit den übrigen stabilen Tönen der Tonika (T) e und d: c C6 x Dm7 x G7 C6 x c# d d# e f x g x x x x x x f# g# a b h x x x x x x Fall d: Man muss nur die T (C6 oder Cmaj7) verändern. Man sucht also stabile (!) Substitutionen der T-Akkorde mit einer 9; die bekanntesten sind C69-1, C9 etc. Fall e: Hier muss man die Dominante (D) wie auch die Subdominante (S) verändern: 300 Copyright © : P. Trachsel, Belp Konstruierte Kadenzen mit konstantem Ton nach Methode 3 (Ionisch C) Gemeinsames e (3) Geopfert wird die 5 der S und 5 der D S und D: Unbrauchbar auf allen c Dm 79-5 x c d d e # # x G67-5 f f # g a b h # x x x x x x x Gemeinsames e (3) Geopfert wird die 3 der S und die 1 der D S: Klingt auf 1,3, 5 OK hat aber keine S-Wirkung in der Kadenz, für 2, 6, 7 OK (4 nicht) D: Unbrauchbar auf allen c Am +4 x Hm b5+4-7 Cmaj7 x c d d e # # x x f f # g x x x x c d d e # # x Em f f # g x x x 7b9-5 Cmaj7 x g a b h # x x x x x x x Gemeinsames e (3) Geopfert wird die 7 der S und die 7 der D S: Auf 1, 3, 5 knapp, 2, 4, 6 OK (7 nicht) D: Auf 1, 3, 5 OK, auf 2 OK (sonst nicht) c g a b h # x x x x c Amb6 x x Cmaj7 x g Gemeinsames e (3) Geopfert wird die 1 der S und die 3 der D S: Auf 1, 3, 5 OK, auf 2, 4, 6, 7 speziell D: Unbrauchbar auf allen c d d e # # f f # g g a b h # Dm9 x x x Em7 x x g x x x x Cmaj7 x x 301 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde in I, II und V Verwandte Harmonisierung von I Mixolydisch, IV Ionisch und V Äolisch: Ton C Mixolydisch G Äolisch F Ionisch d 2 Gm7 5 Gm7 6 Gm7 c 1 C7 4 Am7b5 Cm6 Cm7 5 Fmaj7 F6 Dm h 7 Gm7 3 Gm7 4 Gm7 a 6 Dm7 2 Dm7 3 Fmaj7 F6 Dm7 g 5 C7 1 Gm7 2 C7 f 4 Dm7 7 Dm7 1 (Fmaj7) F6 Dm7 e 3 C7 6 Am7 Cm6 Cm7 7 C7 d 2 Gm7 5 Gm7 6 Gm7 c 1 C7 4 Am7b5 Cm6 Cm7 5 Fmaj7 F6 Dm h 7 Gm7 3 Gm7 4 Gm7 a 6 Dm7 2 Dm7 3 Fmaj7 F6 Dm7 302 Copyright © : P. Trachsel, Belp Akkorde in I, II und V Verwandte Harmonisierung von I Dorisch, IV Ionisch und V Äolisch: Ton C Dorisch G Äolisch F Ionisch d 2 Gm7 5 Gm7 6 Gm7 c 1 Cm7 4 Am7b5 Cm6 Cm7 5 Fmaj7 F6 Dm h 7 Gm7 3 Gm7 4 Gm7 a 6 Dm7 2 Dm7 3 Fmaj7 F6 Dm7 g 5 Cm7 1 Gm7 2 C7 f 4 Dm7 7 Dm7 1 (Fmaj7) F6 Dm7 e 3 Cm7 6 Am7 Cm6 Cm7 7 C7 d 2 Gm7 5 Gm7 6 Gm7 c 1 Cm7 4 Am7b5 Cm6 Cm7 5 Fmaj7 F6 Dm h 7 Gm7 3 Gm7 4 Gm7 a 6 Dm7 2 Dm7 3 Fmaj7 F6 Dm7 303 Copyright © : P. Trachsel, Belp Harmonietabellen Die Harmonietabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ werden laufend ausgebaut resp. gepflegt). Sie lassen sich aber mit diesen Unterlagen auch selber herleiten. 304 Copyright © : P. Trachsel, Belp Analyse von Stücken 305 Copyright © : P. Trachsel, Belp Checkliste für die Analyse 1. Notenmaterial ? Stück heraushören / aufschreiben (Noten und Akkorde!)? 2. Liedform des gesamten Stückes? 3. Tonart / Skala des gesamten Stückes? 4. Takt für Takt? a. «Lokale» Tonart / Skala? b. Thema oder Solo? c. Funktionaler Aufbau? d. Horizontales und vertikales Zusammenspiel? Solistische Freiräume? e. Was antizipiert der Zuhörer? f. Wie will man ändern (verdünnen, modulieren, Akkorde substituieren, Progressionen substituieren, verdichten) mit welcher Methode (Harmonietabellen unter http://www.jazz-blues-harmonie.tk/ , Modulationstabellen (diatonisch , enharmonisch ), theoretisch (Modulation, Konstruierte Progressionen), «Singen»? Progressionsfenster / Rhythmische Muster? 306 Copyright © : P. Trachsel, Belp Beispiel: Analyse von «Autumn Leaves» : Check 1 und 2 (Noten und Liedform) Check 1: Notenmaterial ? Stück heraushören / aufschreiben (Noten und Akkorde!)? Hier Real-Book First Edition Nr. 36). Beachte: «H» wird im Realbook als «B» notiert Check 2: Tonart / Skala des gesamten Stückes? • A(8 Takte) • A’ (8) • B (8) • C (8) Mit einem «’» sagt man dass A und A’ (auf den ersten Blick) ähnlich sind. Hier: A und A’ sind harmonisch (vertikal) gleich haben aber andere Melodien (horizontal) 307 Copyright © : P. Trachsel, Belp Beispiel: Analyse von «Autumn Leaves» : Check 3 (Tonart ganzes Stück) • Ein (1) # als Vorzeichen: Also G Ionisch oder eine zu G Ionisch verwandte Em-Tonart. • Das Stück schwingt zwischen den Paralleltonarten Em und G Ionisch hin und her • Welche Em-Skalen passen zu welchen Akkorden?: • T: 1e: Em7 (Äo) Emaj7 (Ha) Em (Äo, Ha, Me) • D: 2fis: H7 (Ha, Me) Hm7 (Äo) • T: 3g: Em7 (Äo) Emaj7 (Ha) Em (Äo, Ha) • S: 4a: F#m7b5 (Äo, Har) oder sp Am7 (Äo, Har) • T: 5h: Em7 (Äo) Emaj7 (Har) Em (Äo, Har) • S: 6c: F#m7b5 (Äo, Ha) oder sp Am7 (Äo, Ha) • D: 7d: Hm7 (Äo) • D: 7dis: H7 (Ha, Me) S: 6e: Am7 (Äo, Ha) D: 7fis: D7 (Aö) T: 1g: G7maj7 (Äo) D: 2a: D7 (Aö) T: 3h: Gmaj7 (Äo) S: 4c: Am7 (Äo, Har) T: 5d: Gmaj7 (Äo) T+: 5dis: Gmaj7+ (Ha, Me) • Em Dorisch, Phrygisch und Lokrisch sowie HM5 und HHM5 sind in diesem Stück kaum relevant. Hm7b5 passt zu E Harmonisch. Cmaj7 passt zu E Äolisch oder Melodisch. • Die Schlussakkorde Em (eigentlich generell die Em mit einer Ausnahme) stehen ohne 7 (also nicht eindeutig festgelegt). Tendenziell ist es E Harmonisch weil der drittletzte Takt im C-Teil Hm7b9 ist was nur E Harmonisch sein kann. • Das ganz Stück besteht aus Quintfällen (Fallende Blätter -> fallende Quinten) !! 308 Copyright © : P. Trachsel, Belp Beispiel: Analyse von «Autumn Leaves»: Check 4 (Takt für Takt) Auftakt (Einstiegsthema) a. «Lokale» Tonart / Skala?: / 1e 2fis 3g / Einstiegs- resp. Auftakt-Cliche zu einer QuintfallProgression in Am oder C Ionisch. Das Grundmuster dieses einfachen Themas wird in der Folge bewusst vom Komponisten im A- resp. A’-Teil repetiert was dem Stück eine «melodische Linie» gibt. b. Thema oder Solo? Annahme: Erster Durchgang, also noch Thema c. Funktionaler Aufbau? Hier noch nicht relevant d. Horizontales und vertikales Zusammenspiel? Solistische Freiräume? Hier noch nicht relevant. e. Was antizipiert der Zuhörer? Wenn er das Stück nicht kennt (zum ersten Mal hört) ist er noch verunsichert: Er hat noch keinen Akkord gehört, es gibt diverse Skalen mit diesen Tönen und er gibt verschiedene vertikale Einstiegs-Cliches bei denen diese Töne in der Skala eine andere Position haben resp. mit einer anderen Funktion harmonisiert werden. Er weiss also insb. noch nicht auf welchen ersten Ton und welche Funktion im ersten Takt des Stückes das Ganze mündet. f. Wie will man ändern (verdünnen, modulieren, Akkorde substituieren, Progressionen substituieren, verdichten) mit welcher Methode (Harmonietabellen unter http://www.jazzblues-harmonie.tk/ , Modulationstabellen (diatonisch , enharmonisch ), theoretisch (Modulation, Konstruierte Progressionen), «Singen»? Progressionsfenster / Rhythmische Muster? Noch nichts (Auftakt zum Thema). Bereits hier zu harmonisieren ist nicht üblich. 309 Copyright © : P. Trachsel, Belp Beispiel: Analyse von «Autumn Leaves»: Check 4 (Takt für Takt) 1. Takt, 1. Durchgang: a. «Lokale» Tonart / Skala?: E Harmonisch b. Thema oder Solo? Annahme: Erster Durchgang, erster Takt c. Funktionaler Aufbau? 6c von E Harmonisch (siehe Tonart ganzes Stück). Am7 ist Subdominante auf Stufe IV. d. Horizontales und vertikales Zusammenspiel? Solistische Freiräume? Noch nicht relevant e. Was antizipiert der Zuhörer? Wenn er diese Stelle zum ersten Mal hört ist er noch verunsichert: Auf Basis des Einstieges e, fis, g, c und der Harmonisierung c mit Am7 sind unterschiedliche Skalen und funktionale Annahmen möglich. Es kann 6 sein in E Harmonisch und Am7 Subdominante auf IV (was der Fall ist, siehe oben). Es könnte 4c sein in G Ionisch und Am7 Subdominante auf II. Oder es könnte 3c sein in A Äolisch und Am7 Tonika. 310 Copyright © : P. Trachsel, Belp Beispiel: Analyse von «Autumn Leaves»: Check 4 (Takt für Takt) 1. Takt, 1. Durchgang: f. Wie will man ändern (verdünnen, modulieren, Akkorde substituieren, Progressionen substituieren, verdichten) mit welcher Methode (Harmonietabellen unter http://www.jazzblues-harmonie.tk/ , Modulationstabellen (diatonisch , enharmonisch ), theoretisch (Modulation, Konstruierte Progressionen), «Singen»? Progressionsfenster / Rhythmische Muster? Man kann die Unsicherheit des Hörers (siehe Check e) evtl. bei der Harmonisierung des ersten Taktes ausnützen. Man singt spontan eine Melodieergänzung» ein, z. B. /1- 2- 3a 4h / 1:c. • Harmonisierungslogik G Ionisch (grün die empfohlenen): • 2a mit D7 (Dominante ) oder Subst. F#m7b5 oder Subst. Hm7 • 3h mit Gmaj7 (Tonika) oder Sub Em7 • 4c = D7 (Vorgegeben in Takt 2, siehe ff) • Harmonisierungslogik E Äolisch: • 4a mit F#m7b5 (Subdominante ) oder Subst. D7 oder Subst. Am7 • 5h mit Em7 (Dominante) oder Subst. Cmaj7 • 6g = D7 (Vorgegeben in Takt 2, siehe ff) • Harmonisierungslogik A Dorisch: • 1a mit Am7 (F#m7b5, Cmaj7) • 2h mit D6 • Apropos zuverlässiges Ohr: Nicht alle Varianten klingen gut: Man könnte G Melodisch annehmen: g, a, b, c, d, e, fis, g; Tonika: Gmmaj7; Subdominante Am7 und Dominante D7. Dann hätte man 6e, 7fis, 1g, 4c und eine Folge-Kadenz wäre Am7->D7->Gmmaj7 und harmonisierend Einsingen würde man 2a, 3b, 4c (das macht aber spontan fast niemand resp. ein «normales Ohr(Hirn) denkt schon hier «b: Nein!)) 311 Copyright © : P. Trachsel, Belp Beispiel: Analyse von «Autumn Leaves»: Check 4 (Takt für Takt) 2. Takt, 1. Durchgang: a. «Lokale» Tonart / Skala? E Äolisch wegen dem D7 . Das Stück wechselt lokal die E-Moll-Skala. b. Thema oder Solo? Annahme: Erster Durchgang, also noch Thema c. Funktionaler Aufbau? Quintfall Am7 -> D7 für 6c in A Äolisch (siehe oben). Das ganze Stück lebt von Quintfällen, allerdings bei wechselnden Tonarten resp. Skalen (siehe oben)! d. Horizontales und vertikales Zusammenspiel? Solistische Freiräume? Noch nicht relevant e. Was antizipiert der Zuhörer? Könnte er glauben, mit dem Ton c in einem Tonika-Zielakkord D7 angekommen (Ruhezustand) zu sein? Schon rein theoretisch ist das kaum möglich weil dann «c» die 7 Stufe wäre und man nicht mit der Tonika harmonisieren würde. Auch das Ohr merkt das wahrscheinlich irgendwie (ohne Kenntnisse von Theorie und selbst wenn es diese Stelle zum ersten Mal hört). D7 muss also Unruhe-Charakter haben (Dominante oder Subdominante). Das Ohr erkennt zudem wahrscheinlich in der Akkordfolge Am7 -> D7 intuitiv IIm7-> V7 und damit die Auflösung nach Gmaj7, welche dann auf Takt 3 ja auch folgt! Der Komponist gibt dem Ohr also erstmals «einen Blick nach vorne» resp. hilft ihm, sich zurechtzufinden. f. Wie will man ändern (verdünnen, modulieren, Akkorde substituieren, Progressionen substituieren, verdichten) mit welcher Methode (Harmonietabellen unter http://www.jazzblues-harmonie.tk/ , Modulationstabellen (diatonisch , enharmonisch ), theoretisch (Modulation, Konstruierte Progressionen), «Singen»? Progressionsfenster / Rhythmische Muster? Wenn man die Melodie-Töne des Taktes 2 (d, e, fis) harmonisieren will, dann in der Logik von D Mixo, z.B. 1d (D7), 2e (Am7), 3fis (D7) (oder Substitutionen davon, das Am7 kann man durch F#m7b5 ersetzen) aber nicht in der Logik von E Äolisch gemäss Em 7d (Hm7), 1e (Em7), 2fis (Hm7). Das Ohr will hier D7 als lokale oder temporäre Zwischentonika hören! Siehe auch konstruierte Kadenzen. 312 Copyright © : P. Trachsel, Belp Beispiel: Analyse von «Autumn Leaves»: Check 4 (Takt für Takt) 3. Takt, 1. Durchgang: a. «Lokale» Tonart / Skala?: E Äolisch wegen dem D7 im vorderen Takt oder evtl. G Ionisch aus der Logik der Akkordfolge Am7 -> D7 -> Gmaj7. Der Komponist verunsichert hier auf raffinierte Weise das Ohr. Wahrscheinlich fühlt das Ohr hier wieder eher G Ionisch wegen der Kadenz. b. Thema oder Solo? Noch nicht relevant, 1 Durchgang c. Funktionaler Aufbau? Im Moment II-> V -> I gemäss Am7 -> D7 -> Gmaj7 und Ton h als 3. Stufe d. Horizontales und vertikales Zusammenspiel? Solistische Freiräume? Erster Durchgang resp. Thema. Der Komponist lässt das Thema auf dem h ruhen weil es klar Tonika resp. Ruhezustand ist. Generell führt er die 3-tonigen Themenelemente im A- und A’-Teil immer auf den Unruheakkorden. e. Was antizipiert der Zuhörer? Er fühlt sich zum ersten Mal wirklich sicher resp. in seiner II-> V -> I Annahme (Am7 -> D7 -> Gmaj7 ) bestätigt. Ruhezustand! Tonika! f. Wie will man ändern (verdünnen, modulieren, Akkorde substituieren, Progressionen substituieren, verdichten) mit welcher Methode (Harmonietabellen unter http://www.jazzblues-harmonie.tk/ , Modulationstabellen (diatonisch , enharmonisch ), theoretisch (Modulation, Konstruierte Progressionen), «Singen»? Progressionsfenster / Rhythmische Muster? Auf dem Ruheakkord drängen sich hier eigentlich keine zusätzlichen Anreicherungen etc. ab. Vor allem weil auf dem nächsten Takt 4 schon widere massive Unruhe folgt… 313 Copyright © : P. Trachsel, Belp Beispiel: Analyse von «Autumn Leaves»: Check 4 (Takt für Takt) 4. Takt, 1. Durchgang: a. «Lokale» Tonart / Skala?: Siehe vordere Folie zu Takt 3 b. Thema oder Solo? Noch nicht relevant, 1 Durchgang. c. Funktionaler Aufbau? Cmaj7im Quintfall von Gmaj7. d. Horizontales und vertikales Zusammenspiel? Solistische Freiräume? Erster Durchgang, also Thema. e. Was antizipiert der Zuhörer? Eine der spannendsten Stellen im ganzen Stück! Ein Powerakkord obschon theoretisch klar eine Folge des Quintfalls und obschon das h ja 7 Stufe von Cmaj7. Das «geschulte Ohr» wird wahrscheinlich bereits den Quintfall hören und damit eine Überführung auf das F#m7b5 im 5 Takt, also quasi eine Dominantfunktion zum 5. Takt. Aber es kann sich natürlich auch weigern weil es nun im hart begriffenen Ruhezustand bleiben möchte den man ihm mit Takt 3 noch gegönnt hat und in Cmaj7 eine etwas abenteuerliche Substitution der Tonika von G Ionisch hören will. Wie auch immer: Genial komponiert! Der Komponist gibt aber eine Antwort: Er spielt das Thema c, d, e … (siehe nächste Folie) 314 Copyright © : P. Trachsel, Belp Beispiel: Analyse von «Autumn Leaves»: Check 4 (Takt für Takt) 4. Takt, 1. Durchgang ff: f. Wie will man ändern (verdünnen, modulieren, Akkorde substituieren, Progressionen substituieren, verdichten) mit welcher Methode (Harmonietabellen unter http://www.jazzblues-harmonie.tk/ , Modulationstabellen (diatonisch , enharmonisch ), theoretisch (Modulation, Konstruierte Progressionen), «Singen»? Progressionsfenster / Rhythmische Muster? Der Komponist untermauert fast alle Unruhe- resp. Unsicherheitsstellen mit deinem typischen Thema: Hier c, d, e . Dennoch herrscht hier Unsicherheit (siehe vordere Folie). Harmonisiert man diese 3 Töne nun in der Logik I. einer Zwischen-Dominante Cmaj7 zu Takt 5 (F#m7b5 welche man, vor allem auf einem geraden Takt des Stückes liegend, als Zwischen-Tonika von F# Lokrisch sehen kann, also 1c => Cmaj7, 2d => Dm7, 3e => Cmaj7) oder II. noch in der Logik der Tonika gemäss Takt 3 (Gmaj7) gemäss 4c => Am7, 5d => Gmaj7, 6e => Am7) III. oder anders? Es gibt hier verschiedene Möglichkeiten resp. man nützt die Verunsicherung des Ohrs aus: i. Man lässt Cmaj7 als Tonika in der Logik von I liegen und spielt c, d und e als Durchgangstöne ii. Man lässt Am7 als Subdominante in der Logik von II (oder gar auch der Logik von I als häufige Substitution der Tonika oder bereits als Parallelakkord zum Akkord in Takt 5) liegen und spielt c, d, und e als Durchgangstöne iii. Man kombiniert i und ii wobei c=> Cmaj7 , d=>Am7 , e=> Cmaj7 sehr gut klingt. iv. Man Harmonisiert streng nach II was zwar geht aber eher 2. Priorität hat (…Geschmacksache). 315 Copyright © : P. Trachsel, Belp Beispiel: Analyse von «Autumn Leaves»: Check 4 (Takt für Takt) Weitere Takte: Analog dem Vorgehen gemäss den vorderen Folien. Weitere Takte: Analog dem Vorgehen gemäss den vorderen Folien. Interessant sind aber noch die Takte 3 und 4 im C-Teil: • Das H7b9 im Vorlauf (Takt 2) lässt nur auf E Harmonisch schliessen • das Em7 in Takt 3, die absolut einzige Stelle im Stück wo er sich bei Em zur 7 bekennt(!), schliesst E Harmonisch aber aus. • Der Komponist betont diesen Wechsel, indem er ab Takt 3 nach «h» wechselt (also das b9 («c») von H7b9 negiert) und den entscheidenden neuen Ton «h «quasi in einer nachgeschobenen tonzentralen Modulation nach Cmaj7 führt welches definitiv ja nicht E Harmonisch sein kann. «h» wird dabei harmonisiert mit Em7, Eb7, Dm7, Db7. Dann folgt aber auf Takt 6 schon wieder H7b9 und damit E Harmonisch womit das Stück zu Ende geht. Im letzten Teil des Stückes also noch einmal viele und hier klare Wechsel! 316 Copyright © : P. Trachsel, Belp Beispiel: Analyse «Alle meine Entchen» In vielen Fällen ist die Progression eine Kadenz. Diese mündet immer auf die «Tonika (T)». Aber welche Tonika genau? Wenn man funktional auf der 1, 3, oder 5 Stufe ist, dann natürlich die Tonika in der logischen Funktion des gesamten Stückes (Haupt-Tonika (HT), Haupt-Skala (HSk), Haupt-Kadenz (HK) gemäss Haupt-Subdominante (HS) -> Hauptdominante(HD)->HT) Man kann aber (seltener da Unruheposition) auch Stufe 2 (HD), 4 (HS), 6(HS) oder 7 (HD) auch mit einer «Progression» anreichern. In diesem Fall wird je HS oder HD zwischenzeitlich eine Zwischen-Tonika (ZT) mit eigener Zwischen-Skala (ZSk) und Zwischen-Kadenz (ZK), gemäss ZS -> ZD -> ZT. Es kann auch sein dass eine ZK sehr gut tönt aber nicht zu den horizontalen Melodietönen der HSk passt. Dann kann man u.U. auch die Melodie verlassen und Zwischentöne spielen oder aber Akkorde der ZK substituieren so dass sie passen. Man untersucht das hier am Beispiel des Kinderliedes «Alle meine Entchen» welches grundsätzlich als HSk ionisch gesehen werden kann. Die ersten Takte rein formal in Ionisch harmonisiert: /1 (HT = Imaj7) 2(HD=V7) 3(T) 4(S=IIm7) / 5(HT) 5(HT) 5(HT) 5(HT) / 6(S) 6(S) 6(S) 6(S) / 5(HT)… 317 Copyright © : P. Trachsel, Belp Beispiel: Analyse «Alle meine Entchen» Wie kann man Takt 2 spannender gestalten? • Durchgangs-Quintfall auf die HT (Imaj7): / 5(VIm7) 5(IIm7) 5(V7) 5(Imaj7) / OK • Durchgangs-Quintfall auf HTp (VIm7): / 5(IVmaj7) 5(VIIm7b5) 5(IIIm7) 5(VIm7) / OK Vertauschen der ZS- und ZD-Funktion: / 5(IVmaj7) 5(IIIm7) 5(VIIm7b5) 5(VIm7) / OK Akkordsubstitution mit Parallel- oder Gegenklang in der Logik der ZSk oder HSk: / 5(IIm7) 5(VIIm7b5) 5(IIIm7) 5(VIm7) / (Sub. Logik HSk und ZSk hier zufälligerweise gleich) OK • Durchgangs-Quintfall auf die HTg (IIIm7) : / 5(Imaj7) 5(IVmmaj7) 5(VIIm7b5) 5(IIIm7) / OK • Horizontale Meldodieführung in der HSk (von oben über 1, 7, 6 nach dem Zielton 5); Funktional: I Ionisch / 1’(Imaj7) 7(V7) 6(IIm7) 5(Imaj7) / 6(HS) / OK (aber der absolute «Normalfall», langweilig?) • Horizontale Meldodieführung in der HSk; Funktional: VI Äolisch / 1’(VIm7) 7(IIIm7) 6(VIm7) 5(IIIm7) / OK (relativ spannend obschon / weil 6 mit HTp harm.) 318 Copyright © : P. Trachsel, Belp Beispiel: Analyse «Alle meine Entchen» • Lydischer Durchgangs-Quintfall auf die HT (Imaj7): Lydisch Imaj7 Vmaj7 II7 VIm7 IIIm7 VIIm7 IV#m7b5 Imaj7 / 5(VIm7) 5(II7) 5(Vmaj7) 5(Imaj7) / Tönt nicht gut auf 5! (Man verlässt zu exponiert HSk) • HHM5 Durchgangs-Quintfall auf die HT (Imaj7): HHM5 Imaj7 V7b5 IIbmaj7 VIb+maj7 IIIm6 IIb7 IVmmaj7 Imaj7 VIIbmaj7 IV7 Im7 / 5(VIb+maj7) 5(IIbmaj7) 5(V7b5) 5(Imaj7) / OK (Jazzig…!) • Dorischer Durchgangs-Quintfall auf die HTp (VIm7): Dorisch Im7 Vm7 IIm7 VIm7b5 IIIbmaj7 / 5(IV#m7b5) 5(VIIm7) 5(IIIm7) 5(VImaj7) / OK (5(IV#m7b5 ) geht knapp, wäre aber auf 1 oder 3 sehr gut) 319 Copyright © : P. Trachsel, Belp Beispiel: Analyse «Alle meine Entchen» Wie ist es auf Takt 3? Hier ist man auf 6, der HSk mit harmonisierender HS (IIm7) • Horizontale Meldodieführung in der HSk (von oben über 2, 1, 7 nach dem Zielton 6); Funktional: I Ionisch /2’(V7) 1’(Imaj7) 7(V7) 6(IIm7)/: OK (sehr «normal» (langweilig?)) • Horizontale Meldodieführung in der HSk; Funktional: II Dorisch Dorisch 1 Tonika 2 Dom. 3 Tonika 4 Subd. 5 Tonika 6 Subd. 7 Dom. 8 Tonika Im7 Vm7 Im7 IIm7 Im7 IIm7 Vm7 Im7 /2’(IIm7 *(!)) 1’(VIm7) 7(IIIm7) 6(IIm7)/: OK • Horizontale Meldodieführung in der HSk; Funktional: IV Lydisch Lydisch 1 Tonika 2 Dom. 3 Tonika 4 Subd. 5 Tonika 6 Subd. 7 Dom. 8 Tonika Imaj7 Vmaj7 Imaj7 II7 Imaj7 II7 Vmaj7 Imaj7 /2’(V7) 1’(IVmaj7) 7(V7) 6(IVmaj7)/: OK *(!): WICHTIG: Weil man ja nicht beim Spielen immer umrechnen will (kann?) wird jeweils in die Stufe der Grundskala resp. Tonart umgerechnet. 320 Copyright © : P. Trachsel, Belp Beispiel: Analyse «Alle meine Entchen» • Dorischer Durchgangs-Quintfall auf die HS (IIm7): Dorisch Im7 Vm7 IIm7 VIm7b5 IIIbmaj7 VIIbmaj7 IV7 Im7 IIIm7 VIIm7 IV#m7b5 Imaj7 /6(VIIm7b5) 6(IIIm7) 6(VIm7) 6(IIm7)/: OK • Lydischer Durchgangs-Quintfall auf HSp↑ (IVmaj7): Lydisch Imaj7 Vmaj7 II7 VIm7 /6(IIm7) 6(V7) 6(Imaj7) 6(IVmaj7)/: Nur 6(Imaj7) auf Schlag 3 stört. Grund: Erstens erweckt man auf Stufe 6 den Eindruck der HT und zweitens reiben sich die 6 und 7 des Akkordes. Ein guter Ersatz ist aber die Substitution durch die Gegenparallele IIIm7 also /6(IIm7) 6(V7) 6(IIIm7) 6(IVmaj7)/: OK • Lokrischer Durchgangs-Quintfall auf HSp↓ (VIIm7b5). Lokrisch Im7b5 Vbmaj7 IIbmaj7 VIb7 IIbm7 VIIbm7 IVm7 Im7b5 /6(V7) 6(Imaj7) 6(IVmaj7) 6(VIIm7b5)/: Nur 6(Imaj7) auf Schlag 2 stört. Grund: Erstens erweckt man auf Stufe 6 den Eindruck der HT und zweitens reiben sich die 6 und 7 des Akkordes. Ein guter Ersatz ist aber die Substitution durch die Gegenparallele IIIm7 also /6(V7) 6(IIIm7) 6(IVmai7) 6(VIIm7b5)/: OK 321 Copyright © : P. Trachsel, Belp Beispiel: Analyse «Alle meine Entchen» • Äolischer Durchgangs-Quintfall auf die HS (IIm7): Äolisch Im7 Vm7 IIm7b5 VIbmaj7 IIIbmmaj7 VIIb7 IVm7 Im7 • /6(VIIbmaj7) 6(IIIm7b5) 6(VIm7) 6(IIm7)/: OK: Spannend sind neu VIIbmaj7 und IIIm7b5! Nicht so gut ist 6(VIm7) weil auf der 6 die HT und auch 6(IIm7) wirkt fade (falsch) weil es den soeben auf Schlag 3 erhaltenen falschen Eindruck der HT im Sinne «Austausch HD<->HS noch bestätigt: Ersetzen durch zwei Akkorde die wieder auf die HT des 1 Schlages des 4 Taktes führen, zum Bsp. durch 6(VIIm7b5) 6(V7)/, also: /6(VIIbmaj7) 6(IIIm7b5) 6(VIIm7b5) 6(V7)/ OK! • Phrygischer Durchgangs-Quintfall auf die HS (IIm7): Phrygisch Im7 Vm7b5 IIbmaj7 VIbmaj7 IIIb7 VIIbm7 IVm7 Im7 • /6(VIIbmaj7) 6(IIIbmaj7) 6(VIm7b5) 6(IIm7)/: OK: Extrem spannend sind VIIbmaj7 und IIIbmaj7! Der neue 6(VIm7b5) tönt gut! Das 6(IIm7) auf Schlag 4 wirkt (wie oben bei 7) fade. Man kann es einfach ersetzen durch die klare HD V5 die unmissverständlich wieder auf die HT des 1 Schlages des 4 Taktes führt. Das Ohr ist froh darum weil ja vorher sehr spannende aber doch «spezielle» Akkorde liegen. Also: /6(VIIbmaj7) 6(IIIbmaj7) 6(VIm7b5) 6(V7)/ OK! (sehr gut!) 322 Copyright © : P. Trachsel, Belp Beispiel: Analyse «Alle meine Entchen» • Ionischer Durchgangs-Quintfall auf die HSp↑IVmaj7): Ionisch I maj7 V7 IIm7 VIm7 IIIm7 VIIm7b5 IVmaj7 I maj7 /6(IIm7) 6(Vm7) 6(I7) 6(IVmaj7)/: OK; neue Akkorde Vm7 und I7! Das 6(IVmaj7) auf Schlag 4 wirkt fade: Ersetzen durch HD V5 die auf die HT des 1 Schlages des 4 Taktes führt. Also: /6(IIm7) 6(Vm7) 6(I7) 6(V7)/ OK • Horizontale Meldodieführung in der HSk oder evtl. der ZSk (von oben über 2, 1, 7 (oder evtl. 7b) nach dem Zielton 6); Funktional: IV Ionisch: Ionisch 1 Tonika 2 Dom. 3 Tonika 4 Subd. 5 Tonika 6 Subd. 7 Dom. 8 Tonika I maj7 V7 I maj7 IIm7 I maj7 IIm7 V7 I maj7 /2’(Vm7) 1’(IVmaj7) 7(Vm7) 6(IVmaj7)/: OK bis auf 7(Vm7): Das 7b vertikal reibt sich mit der 7 horizontal. Man kann das auf zwei Arten beheben: • Ersatz von Vm7 z:b. durch V7, also /2’(Vm7) 1’(IVmaj7) 7b(V7) 6(IVmaj7)/ OK • Anpassen der Melodie im Sinne: /2’(Vm7) 1’(IVmaj7) 7b(Vm7) 6(IVmaj7)/ OK (aber die Melodie verlässt die HSk). 323 Copyright © : P. Trachsel, Belp • • • • • • • • • • Beispiel: Analyse von «Happy Birthday» Ton für Sänger: g / G (G-Mixo-Tonika (G-Tonika), C-Ionisch-Dominante (C-Tonika)) Auftakt: Schlag 3: Zwei g / ohne Akkord (die g haben C-Dominantem-Auftaktwirkung) Takt 1: • Schlag 1: a / Am7 = C6 (C-Tonika-Substitution , G-Subdominante II) • Schlag 2: g / Cmaj7 (C-Tonika, G-Subdominante IV) • Schlag 3: c / C6 (C-Tonika-Substitution , G-Subdominante II) Takt 2: Bemerkungen: • Schlag 1: h / G7 (G-Tonika, Leittoneffekt c -> h) • C-Dur Ionisch • Schlag 3: zwei g / G7 (G-Tonika) • Im ¾-Takt!! Takt 3: • Das Stück schwankt zwischen • Schlag 1: a / Hm7b5 (G-Dominanten-Substitution) I und V und klärt über IV auf • Schlag 2: g / G7 (G-Tonika) • Spannung durch verwandte • Schlag 3: d / G7 (G-Tonika, C-Dominante) Harmonisierung von C-Ionisch, Takt 4: F-Lydisch und G-Mixolydisch • Schlag 1: c / C6 (C-Tonika-Subst., G-Subdominante II, Pedal!) • Vergleiche Auftakt mit • Schlag 3: Zwei g / C6 (Kein Akkord, Pedal von Schlag 1) Takt 4 Schlag 3… Takt 5: • MP3: Happy-Birthday • Schlag 1: g oktaviert / Cmaj7 (C-Tonika, G-Subdominante IV) • Schlag 2: e / C6 (C-Tonika-Substitution , G-Subdominante II) • Schlag 3: c / Cmaj7 (C-Tonika-Subst., F-Lydisch-Dominante als Ankündigung Stufe IV!) Takt 6 (schwierigste und gefährliche Stelle!): • Schlag 1: h / F (F-Tonika, mit dem h zusammen ergibt sich ein Fsus4 (Quartvorhalt)) • Schlag 2: a / Fmaj7 (F-Lydisch Tonika, C-Subdominante IV) • Schlag 3: zwei f / Dm7 (= F-Lydisch-Tonika-Substitution F6, C-Subdominante II) Takt 7: • Schlag 1: e / Cmaj7(C-Tonika-Substitution , G-Subdominante IV) • Schlag 2: c / C6(C-Tonika-Substitution , G-Subdominante II) • Schlag 3: d / G7 (G-Tonika, C-Dominante) 324 Takt 8: c / C6 (C-Tonika-Substitution) und Fade-Out mit Dbmaj7, Abmaj7, Dm7b5, etc., C6 Beispiel: Analyse von «Happy Birthday Verwandte Harmonisierung (siehe auch «Happy Birthday») von I Ionisch, IV Lydisch und V Mixolydisch (wichtig in unzähligen Musikstücken und im Blues): Copyright © : P. Trachsel, Belp Ton C Ionisch G Mixolydisch F Lydisch d 2 G7 5 G7 6 G7 c 1 (Cmaj7) C6 Am7 4 (Cmaj7) C6 Am7 5 (Fmaj7) F6 Dm7 h 7 G7 3 G7 4 G7 a 6 Dm7 2 Dm7 3 (Fmaj7) F6 Dm7 g 5 Cmaj7 C6 1 G7 2 Cmaj7 f 4 Dm7 7 Dm7 1 (Fmaj7) F6 Dm7 e 3 Cmaj7 C6 Am7 6 Cmaj7 C6 Am7 7 Cmaj7 d 2 G7 5 G7 6 G7 c 1 (Cmaj7) C6 Am7 4 (Cmaj7) C6 Am7 5 (Fmaj7) F6 Dm7 h 7 G7 3 G7 4 G7 a 6 Dm7 2 Dm7 3 (Fmaj7) F6 Dm7 Weil viele Akkorde in den diesen Skalen für gleiche Töne identisch sind, muss man dem Ohr die Skalen über die Melodieführung plausibel machen-, oder aber man will, dass das Ohr verunsichert (musikalische Spannung) ist (siehe auch Anhang) 325 Beispiel: Analyse von «Happy Birthday» Copyright © : P. Trachsel, Belp Aufbau: Siehe auch «Happy Birthday». 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 Ha-py G7 birth- day to you ha-py birth- day to you C Cmaj7 C6 G7 G7 Hm7b5 G7 G7 C6 birth- day dear Geor- gy ha-py birth- day to you! Cmaj7 C6 Cmaj7 Fsus4 Fmaj7 Dm7 Cmaj7 Dm7 G7 C6 Ha-py Mit dieser ersten groben Übersicht könnte man nun versuchen, zu verbessern, d.h • spannender zu reharmonisieren : Die MP3-Version auf der vorderen Folie ist zu brav… • die Akkorde rhythmisch bewusster (zum Bsp. 1 - 3 oder 1 – 2) zu verteilen: Man beachte, wie der Komponist wichtige Textteile prominent auf 1 und/oder 3 setzt! • zu solieren: Ein bluesartiges Solo über obige Form ist nicht schwierig da eigentlich nur die drei Ur-Akkorde (Tonika , Dominante und in einem einziger Takt und der Schlusskadenz) die Subdominante vorkommen. Einzige solistische «Herausforderung» ist der besagte Abstieg auf die Subdominante. Typ: Beim Solieren sollte man immer das Hauptthema im Kopf haben (mitsummen etc.). Bsp: MP3: Happy-Birthday-Solo1 326 Copyright © : P. Trachsel, Belp Midi und MP3 Eingesetzte Instrumente und Werkzeuge: • Keyboards mit MIDI & Analog In/Out: YAMAHA P80 und -90, Nord HP4, CLAVIA NORD Electro II, HAMMODN XK1 etc. • Einlesen von Noten ab Keyboard-MIDI-Schnittstelle, Bearbeiten von Noten, erstellen von Noten ab MIDI-Dateien etc.: Composer3 von Notation (Kosten ca. CHF 100.-) http://www.notation.com/Download.php Bsp. siehe nächste Folie • Aufnahmen von WAVE oder MP3 ab Piano: EDIROL R09 ROLAND Aufnahmegerät, AUDACITY-Software (Freeware) etc. • Bearbeiten von MP3 und Wave ab Piano: WAVEPAD-Sound Editor (Freeware) etc. • Gutes Umwandeln von MIDI nach MP3 online gratis im Internet: SolMiRe-Converter http://solmire.com/ Bsp. siehe nächste Folie • Erstellen von HEX-Dumps (z.B. Sicherung von Instrument-Einstellungen): MIDI-OX Software etc. (Freeware) • Noten auf der Bühne: IPAD / SONGBOOK-Software (Kosten ca. CHF 70.-) • Und vieles andere mehr Den Dateinamen ist in der Regel zu entnehmen wie sie entstanden sind. Bsp. siehe nächste Folie. Der Verfasser dieses Kurses berät auch bei Fragen zu Fragen im Kontext von «MIDI», «SYSEX», Analog- und Digitalrecording etc. 327 Copyright © : P. Trachsel, Belp Midi und MP3 Zuerst wird ab Piano über MIDI ein Stück auf die Software (siehe vordere Folie) Composer3 von Notation eingespielt und bearbeitet: slapping_c_nordhp4_notation-composer3.not • Dann MIDI-Export: MIDI: slapping_c_nordhp4_notation-composer3.mid • Dann MIDI -> MP3 mit http://solmire.com/: MP3: slapping_c_nordhp4_notation-composer3_onlinedoremi.mp3 328 Copyright © : P. Trachsel, Belp Midi und MP3 Weitere Bsp. für MIDI und MP3-Wandlung (siehe vordere Folie): MIDIBANK ist im MIDI gespeichert (wird zum Bsp. mit dem Composer festgelegt) MIDI: beispiel_midibank1.mid (Konzertflügel) MIDI: beispiel_midibank2.mid (Klavier) MIDI: beispiel_midibank3.mid (Elektro Piano) MIDI: beispiel_midibank5.mid (ePiano 1) MIDI: beispiel_midibank6.mid (ePiano 2) MIDI: beispiel_midibank12.mid (Vibraphon) MIDI: beispiel_midibank_13.mid (Marimba) MIDI: beispiel_midibank23.mid (Harp) MIDI: beispiel_midibank24.mid (Akkordeon) Und die MIDI-> MP3-Umwandlungen mit http://solmire.com/ und Audacity: MP3: beispiel_midibank1_onlinedoremiCHORIUM.mp3 MP3: beispiel_midibank2_onlinedoremiCHORIUM.mp3 MP3: beispiel_midibank3_onlinedoremiCHORIUM.mp3 MP3: beispiel_midibank5_onlinedoremiCHORIUM.mp3 MP3: beispiel_midibank5_onlinedoremiSGMV.mp3 MP3: beispiel_midibank5_yamahapiano1_audacity.mp3 MP3: beispiel_midibank6_onlinedoremiCHORIUM.mp3 MP3: beispiel_midibank12_onlinedoremiCHORIUM.mp3 MP3: beispiel_midibank23_onlinedoremiCHORIUM.mp3 MP3: beispiel_midibank24_onlinedoremiCHORIUM.mp3 Man erkennt dass die MIDIBanks standardisiert sind. SolReMi kann auch transponieren und andere Sounds /Styles erzeugen (zum Bsp. «JAZZ» 329 Copyright © : P. Trachsel, Belp Midi und MP3 Zur Bearbeitung (Schneiden, Noise, Fade-in/Out und vieles mehr) von WAVE- und MP3-Dateien kann WAVE-PAD verwendet werden (Freeware): Bsp: MP3: beispiel_midibank1_onlinedoremiCHORIUM.mp3