Zofinger Tagblatt, vom: Donnerstag, 30. April 2015
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Zofinger Tagblatt, vom: Donnerstag, 30. April 2015
REGION 27 ZOFINGER TAGBLATT DONNERSTAG, 30. APRIL 2015 Holziken Das angepasste Betriebsreglement des Heliports liegt auf Gelb ist für sie nicht gelb Strengelbach Lina Kohler nimmt bei Wörtern Farben wahr. Darüber will sie nun ihre Maturaarbeit schreiben. RZU Synästheten sind vielfach kreativ – so auch Lina Kohler. Stolz präsentiert sie zuhause ihre neusten Manga-Zeichnungen. VON RONNIE ZUMBÜHL Lina Kohler ist gelb – so zumindest die Auffassung ihres eigenen Vornamens. Alle Namen mit S oder L sind für sie gelb. Die 19-jährige Strengelbacherin sieht bei Wörtern, Buchstaben, Zahlen, Monaten sowie Wochentagen und Gefühlen Farben – egal, ob sie an diese denkt oder jemand von denen spricht. Das Wort Haus ist für sie beispielsweise blau-grau und im Dialekt violett. Der Buchstabe B ist orange. Jedoch nicht umgekehrt: Etwas orange-farbiges ist nicht der Buchstabe B. Diese unkonventionelle Sinneswahrnehmung nennt man Graphem-Farb-Synästhesie und ist eine unter mehreren Synästhesien, also Vermischungen von Sinnesebenen. Die Wörter haben bei der Wahrnehmung von Lina Kohler unwillkürliche Farben. Das Wort Gelb ist für die Schülerin der Kantonsschule Zofingen nicht gelb, sondern karamell-farbig. Diese Graphem-Farb-Synästhesie ist laut Universität Bern momentan die bestuntersuchte Synästhesie. Eine gängige Form ist auch die Phonem-Synästhesie, bei der Laute und Töne Farben hervorrufen. Wie viele Menschen von dieser etwas anderen Wahrnehmung betroffen sind, lässt sich nicht genau sagen, sie belaufen sich aber auf etwa vier Prozent. Die Synästheten haben die ausserordentliche Sinneswahrnehmung häufig geerbt, so auch Lina Kohler: Ihre Mutter hat auch Synästhesie und etwa gleich ausgeprägt. Auch Goethe war Synästhet Dass Lina Kohler anders wahrnimmt als ihre Mitmenschen, kristallisierte sich schleichend heraus. «Mir ist schon aufgefallen, dass es die anderen nicht haben», sagt Lina Kohler. Wie bei ihrer Schwester beispielsweise: Diese schrieb vor Jahren den Stundenplan für Lina Kohler und füllte diesen mit Farben aus. «Das stimmt nicht, kannst du es nicht richtig machen», war die Reaktion von Lina Kohler. Solche Antworten stiessen kaum auf Verständnis. «Auch als meine Schwester den Stundenplan liebenswürdigerweise auf meine Wahrnehmung anzupassen versuchte, stimmten die Farben noch nicht exakt. Denn die Farben sind nicht satt, sondern luftig, wie Airbrush, die Umrisse der Buchstaben verschwommen.» Das Farb-Spektrum sei indes nicht so gross: «Viele Buchstaben haben die gleichen Farben, vielfach mit Orange- oder Gelb-Tönen», sagt Lina Kohler. Die Schwester habe dann immer das Gefühl gehabt, sie wolle einfach «speziell» sein. «Vielfach wurde ich auch ein wenig belächelt von Verwandten.» Und es wurde als «so eine Phase» abgetan. Das könne sie ihnen jedoch nicht übel nehmen und sie habe sich grundsätzlich nicht missverstanden gefühlt. «Man könnte wirklich denken, ich spinne ein bisschen.» Deshalb habe sie es bisher nur den besten Kollegen erzählt und Leuten, bei denen sie denke, dass sie sie nicht auslachten. «Ich habe mich «Man könnte wirklich denken, ich spinne ein bisschen.» Lina Kohler Kantonsschülerin auch nicht aufgedrängt mit meinen Ansichten.» Wenn sie jedoch einen Text lese, sehe sie keinen Farbkatalog, die Buchstaben seien schwarz auf weiss. «Ich denke nicht permanent bei den Buchstaben an ihre Farbe.» Mit 13 Jahren googelte sie das erste Mal «Buchstaben farbig sehen» und merkte, dass es dafür den Sammelbegriff Synästhesie gab und sie nicht alleine ist – im Gegenteil, sogar Goethe und andere Kreative sollen davon betroffen gewesen sein. Maturaarbeit über Synästhesie So brachte Lina Kohler ebenfalls in Erfahrung, dass es auch noch weitere «Synästhesien» gibt wie der Geruchssinn gekoppelt mit Farben. Auch sie habe dann solche Erfahrungen gemacht. «Verschimmelte oder abgelaufene Esswaren hatten die Farbe grau.» Ansonsten habe ich bei Geschmäckern keinen ausgeprägten Farbsinn. Nun macht sie ihre Sinnenswahrnehmung zu ihrer Abschlussarbeit der Maturität, die sie nächsten Sommer erlangen möchte. Zudem will sie das Thema in die Öffentlichkeit rücken und anderen «Gleichgesinnten» Mut machen, zu ihrer etwas anderen Wahrnehmung zu stehen. Deshalb sucht die angehende Maturandin Synästheten, die dazu bereit wären, vor einer Videokamera interviewt zu werden. Wenn alles gut läuft und sie im Sommer 2016 die Kantonsschule in Zofingen abgeschlossen hat, liebäugelt sie mit einem Studium als Dolmetscherin. Synästheten können sich per Mail melden unter [email protected] Jeder Flugplatz oder Heliport muss über ein spezielles Blatt mit bestimmten Informationen verfügen – ein sogenanntes Objektblatt. Das sieht der Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) vor. Das Objektblatt wurde für den Heliport Holziken bereits erstellt. Es macht verbindliche Aussagen zu den betrieblichen Rahmenbedingungen, zum Flugplatzperimeter, zur Lärmbelastung, zur Hindernisbegrenzung sowie zum Natur- und Landschaftsschutz. Ende Dezember des letzten Jahres hat der Bundesrat das Objektblatt für den Heliport Holziken verabschiedet, dies nachdem alle betroffenen Parteien ihre Stellungnahmen abgeben konnten und diese geprüft wurden. Es wurde damit rechtsgültig (ZT/LN vom 18. Dezember). In einem zweiten Schritt musste auch das veraltete Betriebsreglement aus dem Jahre 1976 revidiert werden. Es stützt sich auf das Objektblatt und liegt nun zur Genehmigung vor. Darin sind unter anderem die Benutzungsbestimmungen geregelt. Das neue Reglement liegt bis 27. Mai auf den Gemeinden Holziken, Kölliken und Uerkheim sowie beim Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau, Abteilung Raumentwicklung, öffentlich auf. Einsprachen können während der Auflagefrist jedoch nur diejenigen machen, welche mehr als jedermann betroffen sind von der Änderung des Betriebsreglements des Heliports. Sollten Einsprachen eingehen, werden diese vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) bearbeitet. Das Bazl entscheidet schliesslich über das Gesuch. Gegen eine Genehmigung durch das Bazl könnte vor dem Bundesverwaltungsgericht Einsprache erhoben werden. (CFÜ) NACHRICHTEN VORDEMWALD Durchfahrtsewilligung für GP Luzern erteilt Der Gemeinderat hat dem VC Pfaffnau-Roggliswil die Bewilligung für die Durchführung der Radrennen «GP Luzern» vom Samstag, 6. und Sonntag, 7. Juni erteilt. Die Strecke mit Start und Ziel in Pfaffnau führt nach Balzenwil und zweigt rechts ab Richtung Vordemwald, ehe die Rennfahrer bei der Kreuzung Chapfebni/Schafmoos wieder nach Pfaffnau einbiegen. (NI) MURGENTHAL Sammelstelle bleibt zu Die Multisammelstelle bleibt am Freitag, 1. Mai, und am Freitag, 15. Mai, geschlossen. (RWM) Nun liegt es in den Händen der Landesregierung Region Im Vordergrund der Generalversammlung des Vereins Behindertenbus Region Zofingen (VBRZ) stand die Führerprüfung. bert F. Hochuli als auch Fahrerobmann Bruno Liechti zeigten sich dankbar über das unermüdliche Engagement von Grossrat Scholl und Ständerätin Bruderer, kraftvoll unterstützt durch die regionale Tagespresse. Am 31. Dezember letzten Jahres stan- Mit Freude wurde registriert, dass der Verein aktuell 679 Mitglieder zählt, 101 mehr als vor einem Jahr. VON KURT BLUM Weil die umstrittene Zusatzführerprüfung für Lenkende von Behindertenfahrzeugen aus einer Bundesvorschrift abgeleitet wird, liegt die Frage, ob auch die Fahrerinnen und die Fahrer des VBRZ diese Zusatzprüfung zu absolvieren haben, gegenwärtig auf dem Pult des Bundesrates. Ausgangspunkt ist eine von Ständerätin Pascale Bruderer eingereichte Interpellation mit dem Titel «Keine unnötigen Bürokratiehürden für ehrenamtliche Nonprofit-Behinderten-Transportdienste». Der Kanton Aargau hat die Zusatzprüfung aufgrund ei- Bruno Liechti (links) und Robert F. Hochuli (rechts) mit dem neuen Fahrer Walter Härdi und der neuen Fahrerin Monika Aerni. KBZ ner Interpellation von Grossrat Herbert H. Scholl vorläufig sistiert, bis aus dem Bundeshaus eine entsprechende Stellungnahme eingetroffen ist. So war es denn weiter nicht verwunderlich, dass an der Generalversammlung des VBRZ dieses Thema im Vordergrund stand. Sowohl Präsident Ro- den 23 Fahrerinnen und Fahrer im Dienst des VBRZ, und sie legten mit den sechs Fahrzeugen 186 899 km – oder 22 123 km mehr als im Vorjahr – unfallfrei zurück, stellte Bruno Liechti mit berechtigtem Stolz fest. «Wir brachten auch im Jahr 2014 mit weit über 10 000 Fahrten vielen behinderten Personen, Jung und Alt, Lebensfreude und Lebensqualität, also Sonne, in ihren nicht immer einfachen Alltag.» Zum Fahrteam stiessen im vergangenen Jahr neu Monika Aerni, Brittnau, und Walter Härdi, Safenwil, hinzu; Rücktritte gab es keine. Alle Fragen, die sich im Zusammenhang mit den Fahrzeugen und ihren Einsätzen während des Jahres stellten, konnten wie gewohnt einvernehmlich gelöst werden. Robert F. Hochuli unterstrich in seinem Jahresrückblick, dass der VBRZ selbstverständlich profimässig arbeite, denn nur so könne der Vereinszweck, nämlich der Betrieb von Fahrzeugen zum preisgünstigen Transport von Behinderten der Region Zofingen erfüllt werden. «Unsere Tarife für den Transport von behinderten Fahrgästen sind nicht kostendeckend. Die Organisation ist deshalb auf Mitglieder- und Gönnerbeiträge angewiesen.» Im Anschluss an die GV waren die Anwesenden Gäste des Strengelbacher Seniorenzentrums Hardmatt.