Wir verlose - ver.di PUBLIK

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Wir verlose - ver.di PUBLIK
G6
k u lt u r b e u t e l
ver.di publik 02 · 2015
k u lt u r b e u t e l
ver.di publik 02 · 2015
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b u c h ·······························································································································································
HINTER
DER
FASSADE
k i n o ·······························································································································································
SOLANGE
WIR KÖNNEN
Best Exotic Marigold Hotel 2 – Die englische Rente reicht noch nicht mal für
eine einfache Seniorenunterkunft? Indien bietet die rettende Alternative, eine
Palastruine als Rentnerresidenz. Doch die in die Exotik exportierten Seniorinnen
und Senioren sind ständig am Meckern. Über ihre Zimmer (mit Tauben darin),
das Essen (zu scharf), die Inder als solche (zu optimistisch, zu laut, zu bunt). Die
Mischung aus Melodram und Komödie um die Silver Surfer im Best Exotic Marigold Hotel wurde 2011 zum Überraschungshit. Also lohnt es sich für die Filmproduktionsfirma, uns einen Nachfolger anzubieten.
Riad Sattouf: Der Araber von morgen – „Ach ist
der süß!“, rufen die einen. „Judenschwein“, brüllen
die anderen. Ein blondes arabisches Kind sorgt für
extreme Reaktionen – das hat der Comic-Zeichner
Riad Sattouf am eigenen Leib erfahren. Der Sohn
einer Französin und eines Syrers wurde 1978 in Paris
geboren. Von seiner Kindheit in Frankreich, Libyen
und Syrien erzählt Sattouf nun in einer großartigen
Graphic Novel. Sie zeigt die Kluft zwischen Frauen
und Männern, Ideologie und Realität, Herrschern und
Beherrschten sowie den Generationen in Teilen der
arabischen Welt.
Die Geschichte beginnt 1980: Riad ist zwei Jahre alt. Sein Vater Abdel-Razak führt die Familie nach
Tripolis, wo er an der Universität lehrt. Sein Traum: ein vereinigtes, modernes Arabien. Gaddafis Libyen
erscheint ihm als glänzendes Zukunftsmodell. Für seine Frau und Riad ist der Alltag jedoch hart: Lebensmittel sind knapp, die Familie lebt in einer Bruchbude, das Land wirkt trostlos und arm. Als Abdel-Razak
nach ein paar Jahren eine Stelle in Syrien bekommt, ziehen die drei wieder um. In Assads Diktatur
herrscht Krieg, Frauen werden diskriminiert, Tiere misshandelt, Juden gehasst. Doch Riads Vater redet
sich die Realität schön und versucht, seinen Sohn für seine Ideale zu begeistern.
Der kleine, mit Knuddelnase gezeichnete Riad blickt unvoreingenommen und staunend auf die Erwachsenenwelt. Er liebt seinen Vater und isst gerne Maulbeeren mit ihm. So, wie Riad Sattouf sich selbst dar-
stellt, wird allerdings auch klar, dass der Junge mehr begreift als sein Erzeuger. Der blonde Riad erkennt,
dass sich hinter der Fassade aus Polit-Propaganda Armut und Chaos ausbreiten. Er leidet mit seiner Mutter, mit allen Außenseitern – und man spürt, wie er zunehmend an seinem Vater zweifelt. Ob er ihm
widersprechen wird, bleibt zunächst offen. Die Handlung der bunten Graphic Novel endet 1984, und der
anschließende zweite Teil erscheint demnächst erst in Frankreich.
Riad Sattouf, der zehn Jahre lang auch für das Satiremagazin Charlie Hebdo arbeitete, ist ein brillanter
Zeichner und Erzähler. Ihm gelingt das große Kunststück, gleichzeitig komisch, liebevoll, scharfsinnig und
politisch zu sein. Der Araber von morgen wurde mit dem wichtigsten europäischen Comicpreis „Fauve
d’or“ des Festivals von Angoulême ausgezeichnet. Zu Recht!
Günter Keil
KNAUS VERLAG, üBERSETzT VON ANDREAS PLATTHAUS, 160 S., 19,99 €
Erneut geht es um den Trupp prekärer und einsamer Rentner, die sich in der
heißen quirligen Millionenmetropole Jaipur einzuleben versuchen. Mittlerweile
haben sich selbst die Griesgrame unter ihnen in der Hotelruine wohlig eingerichtet. Dennoch ist Best Exotic Marigold Hotel 2 realistischer, zeigt Krankheit, Hoffungsverlust und die Barrieren der kulturellen Unterschiede. John Madden (64),
Regisseur beider Filme, will uns aber nicht belasten, sondern mit einer intelligenten Variante des Originals unterhalten. So wird die britische Traumbesetzung
Maggi Smith (80), Judi Dench (80), Celia Imrie (62) und Bill Nighy (64) um USStar Richard Gere (64) ergänzt. Gere spielt den flirtenden Touristen und gleichzeitig einen knallharten Hoteltester. Denn das Marigold will sich einen Ableger vor Ort aufbauen. Ein
weiteres Auslandsseniorendomizil, das jetzt aber von einem US-Hotelmagnaten (David Strathairn, 66)
geschluckt werden soll, der das große Geschäft wittert.
Während der Hoteltester als Schlitzohr enttarnt wird, geht die Besatzung des Best Exotic Marigold
ihrem Tagewerk nach. Aus der uralten Ex-Kinderfrau ist die Co-Managerin des Hotels geworden, die
den vor Ideen sprühenden jungen Hotelruinenbesitzer an Dummheiten hindert. Der munter lügende
Hallodri des Trupps ist inzwischen der Manager seiner Lieblingskneipe, einem Club der Möchtegerns
und Maharadschas. Dort soll sich die sexuell aktivste Seniorin zwischen zwei Männern entscheiden,
möchte aber dennoch weiter ihren abwechslungsreichen Lebensabend genießen. Nach ihrem Berufseinstieg als Callcenter-Gesprächsführungsberaterin mausert sich Witwe Evelyn diesmal zur Stoffeinkäuferin
einer Firma: „Wie viele neue Leben kann man haben? So viele wir wollen. Solange wir können.“ Das
Filmteam hinter und vor der Kamera präsentiert so zum zweiten Mal seine Alten in unanfechtbaren
Hauptrollen. Stars als Rentner, Rentner als Stars. Möge das Marigold Zimmerreservierungen annehmen.
Jutta Vahrson
GB/IN/USA 2014, R: JOHN MADDEN. D: MAGGI SMITH, JUDI DENCH, CELIA IMRIE, BILL NIGHy, DEV PATEL, RICHARD
GERE, PENELOPE WILTON, LILLETTE DUBEy, DAVID STRATHAIRN, 122 MIN., KINOSTART: 2.4.15
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Cristina Moracho: Zwillingssterne –
Althea und Oliver, erst Nachbarn, dann
beste Freunde,
schließlich unzertrennlich wie Geschwister. Doch
wie das mit dem
Erwachsenwerden ist, bleibt
nicht alles so unkompliziert: Althea muss sich eingestehen, dass sie sich in Oliver verliebt hat,
doch bevor sich die beiden über ihre
Lage klar werden können, verfällt Oliver
einer mysteriösen Krankheit. Er beginnt,
völlig unvorhersehbar, in wochenlang andauernde Schlafphasen zu fallen. Nun
muss sich Althea von ihrer zweiten Hälfte
trennen, feststellen, dass es auch ein Leben ohne ihn geben muss, geben kann.
Trotz ihrer impulsiven, verschlossenen
und für andere nicht leicht zu entschlüsselnden Art, findet sie bald zu sich, stellt
Zu Ende ist alles erst am Schluss –
Ein Film wie ein Selbsttest. Was möchte
man im hohen Alter erleben? A: Eine
letzte Reise in ein Meeresstädtchen der
Bretagne? B: In einem Pariser Seniorenheim auf die miesen Tiergemälde eines
ehemaligen Insassen starren? Madeleines Wünsche werden ignoriert, ihre
Wohnung verkauft und sie selbst in die
sterbenslangweilige Altersresidenz mit
Depressionsgarantie abgeschoben.
Heimlich verschwindet sie aus diesem
Seniorenterror. Ihre drei Söhne, 60-PlusMänner in Pensionierungskrisen, befinden sich in Dauerpanik. Ihr Enkel jedoch
ist zwar ratlos, was seine Berufswahl an-
fest, dass sie auch ohne Oliver ein liebenswerter Mensch ist und nicht allein zu
sein braucht. Eine berührende, fröhliche
und gleichzeitig traurige Geschichte über
das Erwachsenwerden, über Selbstliebe
und die Anstrengung, die es kostet, denjenigen, den man liebt, gehen zu lassen.
Auf feinfühlige und dennoch komische
Art gelingt es der New Yorker Autorin in
ihrem Debüt, die verstrickten Gedankenwelten ihrer Hauptcharaktere so in Worte
zu fassen, dass man sich ihren Emotionen
kaum entziehen kann und wahrhaftig
selbst an diesem Buch zu wachsen
scheint.
Feline Mansch
JUGENDBUCH, KÖNIGSKINDER/CARLSEN VERLAG 2014, AUS DEM AMERIKANISCHEN VON
ANNETTE VON DER WEPPEN, 432 S., 18,90 €
Ella Dälken: Nur fünf Tage – Bankierstochter Charlotte ist verschwunden. Doch
ihr Vater will von einer Entführung nichts
wissen, da kein Lösegeld gefordert wird.
Selbst als ihn verstörende Videos erreichen, die zeigen, wie seine Tochter gefoltert wird, ist er
überzeugt: Da
will jemand den
Preis hochtreiben. Doch Kommissar Redding
und seine Kollegin Brandis sind
sich sicher: Hier scheidet Geld als Motiv
aus. Sie ahnen, dass der Täter Rache will,
und sie nehmen seine Drohung, Charlotte
am fünften Tag zu töten, ernst. Ella Dälken präsentiert in ihrem Debütroman ein
Kaleidoskop an Figuren, das vom bis zur
Selbstaufgabe loyalen Personal bis zur
schillernden Boutiquebesitzerin reicht.
Verdächtig macht sich nicht nur der von
Charlottes Vater betrogene und ausgebootete Erbe der Privatbank, auch der
dubiose Verlobte von Charlotte scheint
ein Motiv zu haben, genauso wie ein
zurückgewiesener Verehrer. Dälken, die
als Öffentlichkeitsreferentin für Migration
und Qualifizierung beim DGB arbeitet,
lässt keine ihrer Fährten im Sande verlaufen. Spätestens beim großen Showdown
zeigt sich, wie fein sie ihr Netz gewebt
hat. Nur fünf Tage ist ein spannender
Thriller mit einem Schuss Gesellschaftskritik am Bankensystem und seinen
Protagonisten.
Martina Schneiders
SIEBEN VERLAG REINHEIM 2014, 234 S., 12,90 €
Olaf Schwarzbach: Forelle Grau – Die
Geschichte von Ol – Ol ist vor allem vielen Berlinern bekannt als der Comiczeichner Ol. Seine Mütter vom Kollwitzplatz
haben aber auch überregional Berühmtheit erlangt und den publik-Leser/innen
ist er auch kein Unbekannter. In Forelle
Grau hat Ol, geboren 1965 in Ost-Berlin,
seine Geschichte aufgeschrieben – wer
nun ein witziges Buch erwartet, wird
überrascht. Erstaunlich offen erzählt Ol
vom Suizid seiner Mutter, seinen eigenen
Suizidversuchen, der Bespitzelung durch
die Stasi und
schließlich der
Flucht in den
Westen, wohin er
doch eigentlich
nie wollte. Aber
er beschreibt
auch eine behütete, entspannte Kindheit mit endlos viel
Zeit vor dem Fernseher, dem besten Eis in
Potsdam, mit Freunden, Sport (Tennis!)
und Spiel. Später dann die nicht mehr
ganz so entspannte Jugend: trampen, die
erste eigene Wohnung, arbeiten und saufen ohne Ende. Ärger mit den „Staatsorganen“. Die Parallelgesellschaft, die es in
der DDR gab, wo viele ihre persönliche
Nische fanden und wo es dennoch viele
nicht mehr aushielten und in den Westen
gingen. Spannend erzählt! Andrea Beu
BERLIN VERLAG 2015 , 320 S., 19,99 €
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Amira Medunjanin: Silk & Stone –
Was dem Portugiesen der Fado, ist dem
Bosnier der
Sevdah. Sevdah,
der bosnische
Blues, beschreibt
einen emotionalen Mix, der am
ehesten mit dem
Begriff „Sehnsucht“ übersetzt werden kann. Die
schwermütigen Lieder, die auf eine jahrhundertealte Tradition zurückgehen, erzählen von unerfüllten Sehnsüchten,
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F OTO S : V E R L AG S G R U P P E R A N D O M H O U S E ; AT S U S H I N I S H I J I M A , P R O M O
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G7
Nach dem Wahlsieg von Syriza in
Griechenland könnte auch in
Spanien, wo im Herbst ein neues Parlament gewählt wird, ein linkes Bündnis
das Parteiensystem auf den Kopf
stellen. Es nennt sich Podemos, was
dasselbe bedeutet wie
l Yes, we can
a Power to the People
q Wir sind das Volk
In Hamburg hat die CDU bei der
Bürgerschaftswahl ein in ihren
Augen suboptimales Ergebnis erzielt.
Irgendwie tut sich Merkels Partei in
Großstädten schwer. Wo in den zehn
größten Städte Deutschlands führt sie
derzeit das Rathaus?
w Nur in Stuttgart und Bremen
r Nur in Frankfurt und Köln
g Nirgends
von überwältigender Leidenschaft und
vom bittersüßen Liebesschmerz. Ein Feeling, das nicht nur besungen, sondern
regelrecht verkörpert sein will. Die aus
Sarajevo stammende Sängerin Amira
Medunjanin zählt zu den herausragenden Interpreten dieser kunstvollen
Volksmusiktradition. Sie hat den Sevdah
weit über die bosnischen Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht und sich
schon den Ehrentitel einer bosnischen
Billie Holiday ersungen. Auch wenn sie
mit dem Sound der Laute Oud und der
Trapezzither Kanun den osmanischen
Einflüssen Rechnung trägt, ist ihr
Sevdah doch ein ganz zeitgemäßer –
durch Anleihen aus der Volksmusik des
gesamten Ex-Jugoslawiens und ihre
hochkarätig besetzte Band. Peter Rixen
WORLD VILLAGE/HARMONIA MUNDI
Blur: The Magic Whip – Zwölf Jahre
sind lang. Erst recht im hysterischen
Popgeschäft. Dass The Magic Whip, das
erste Album von Blur nach zwölf Jahren,
von vielen mit nervöser Hoffnung erwartet wurde, sagt viel über die Bedeutung
der englischen Band. Und noch ein we-
nig mehr über ein wie in Agonie liegendes Popgeschäft. Denn zwar waren Blur
Mitte der 90er
Jahre die Verlierer in dem von
den Medien gehypten „Kampf
des Britpops“
gegen Oasis, haben sich aber
seitdem als die innovativere Band erwiesen. Vor allem dank Sänger Damon Albarn, der mit verschiedenen Projekten
wie den Gorillaz immer wieder neue,
aufregende Musik herausbringt. Folgerichtig hat Albarn auch beim Blur-Comeback unüberhörbar die Regie übernommen. Die besten Songs klingen deutlich
nach seiner überragenden Solo-Platte
Everyday Robots aus dem vergangenen
Jahr: herrlich verrutschte Stimmungen,
versponnene Arrangements, zeitlose
Melodien und Songs, die sich im nächsten Moment einem Avantgarde-Experiment anverwandeln und trotzdem immer großartig eingängiger Pop bleiben.
Thomas Winkler
PARLOPHONE/WARNER
p r e i s r ät s e l ·····················································································································································
Pablo Iglesias ist ein Name aus
Spanien, den man derzeit häufiger hört. Warum ist der Mann bekannt?
ö Er ist ein auch bei uns berühmter
Opernsänger
j Er ist Torjäger bei Athletico Madrid
f Er ist der Anführer von Podemos
In Berlin in der Wilhelmstraße,
nicht weit von der ehemaligen
Reichskanzlei, fällt nachts eine Skulptur
auf – der weiß leuchtende Umriss
eines Kopfes von der Stirn über die
Nase bis zum Kinn. An wen erinnert das
sogenannte Denkzeichen?
i An den Hitler-Attentäter Johann
Georg Elser, dessen Leben nun
verfilmt wurde
b Tom Cruise stiftete es zur Würdigung
der Widerstandskämpfer um Graf
Stauffenberg
u An die unbekannten Folteropfer der
Gestapo, die nur wenige Meter
entfernt gequält wurden
Wim Wenders wurde auf der
Berlinale für sein Lebenswerk ein
Goldener Ehrenbär verliehen. In
welchem seiner Filme ging es um eine
Schar schwungvoller Rentner, die er
aus der Vergessenheit holte und bis in
die Carnegie Hall brachte?
c Der amerikanische Freund
e Im Lauf der Zeit
ü Buena Vista Social Club
Was ist ziemlich genau zehn
Jahre alt und wächst jede
Minute um 300 Stunden?
k Die Andromeda-Galaxie
n Youtube
m Die offizielle Verspätungsliste der
Deutschen Bahn
In der Seehund-Apotheke auf der
Nordseeinsel Juist bekommt man
Arzneien gegen Kopfweh und Durchfall,
wie in anderen Apotheken auch. Trotzdem ist sie einzigartig – warum?
r Sie wird in einem Pilotprojekt von
DHL vom Festland aus mit einer
Drohne beliefert
x Sie bezieht ihren Strom von einem
Gezeitenkraftwerk
h Ein zahmer Seehund lenkt in den Geschäftsräumen quengelnde Kinder ab
Eine Emnid-Umfrage ergab im
Februar ein Ergebnis, das Eltern
ins Grübeln bringen sollte: 49 Prozent
aller vier- bis zwölfjährigen Kinder …
p haben keinen Computer mit
Internetanschluss
v wissen nicht, wie sie eine
Tiefkühlpizza zubereiten müssen
h sind noch nie allein auf einen
Baum geklettert
Wir verlosen
unter allen richtigen Einsendungen
5x das Buch Forelle Grau – Die Geschichte von OL von Olaf Schwarzbach aus dem Berlin Verlag.
Die Kennbuchstaben der richtigen
Lösungen, ergeben, neu sortiert,
ein anderes Wort für
Aufblühen.
Bitte schicken Sie eine Postkarte
mit dem Lösungswort bis zum
20. April 2015 (Datum des Poststempels) an: ver.di publik Preisrätsel, 10112 Berlin.
Letztes Lösungswort: zeichner
Gewonnen haben: H. Kleber
(Oerlenbach), H. Langfeld
(Langgöns), R. Thomsen (Weyhe), M. Bartlon (Berlin) I. Rieder
(Stuttgart).
Herzlichen Glückwunsch!
geht, doch seine Großmutter sucht und
findet er auf Anhieb im bretonischen
Étretat, dem Ort
ihrer Kindheit. In
einem Boutiquehotel über der
Brandung, so
dramatisch
schön wie diese
Flucht nach
vorn. Beim Besuch in ihrer alten Grundschule wird Madeleine zur Zeitzeugin für
erstaunte Sechsjährige. Die Verfilmung
des Familienromans von David Foenkinos, Les Souvenirs, erzählt die realen
Probleme der Generationen mit Roman-
tik und mit Skurrilität. Denn sowohl
Madeleines pensionierter Sohn als auch
ihr jobbender Enkel werden mit der Hilfe
eines wahrsagenden Tankstellenangestellten die große Liebe (wieder)finden.
Jutta Vahrson
F 2014, R: JEAN-PAUL ROUVE. D: ANNIE
CORDy, MATHIEU SPINOSI, MICHEL BLANC,
CHANTAL LAUBy, 92 MIN., KINOSTART:
26.3.15
A Most Violent Year – Abel ist aus
Südamerika nach New York eingewandert, mit einer eigenen Heizölfirma will
er sich den amerikanischen Traum erfüllen. Der Zeitpunkt ist denkbar ungüns-
tig: 1981, zu Beginn der Reagan-Ära,
steigt die Kriminalität gerade rapide an.
Unweigerlich
gerät der Geschäftsmann ins
Fadenkreuz raffgieriger Konkurrenten und gewaltbereiter
Gangster, seine
Tanklaster werden überfallen, seine
Mitarbeiter verängstigt. Aber auch
seine Bank bringt ihn in die Bredouille,
zieht einen millionenschweren Kredit,
der ihm ein Grundstück mit großem
Standortvorteil sichern sollte, kurzer-
hand zurück. J.C. Chandor entwickelt
aus dieser prekären Konstellation einen
packenden, temporeichen Krimi mit
nervenaufreibenden Verfolgungsjagden
und einem Helden, an dem man sich
ein Beispiel nehmen kann, weil er allen
Widrigkeiten trotzt. Ausnahmsweise
sind in dieser optimistischen Aufsteigergeschichte einmal keine utopischen,
übermenschlichen Kräfte im Spiel. Allein Besonnenheit, Zähigkeit, Mut und
Cleverness bringen den Einzelkämpfer
an sein Ziel.
Kirsten Liese
USA 2015. REGIE: J.C. CHANDOR. D: OSCAR
ISAAC, JESSICA CHASTAIN, ALBERT BROOKS,
U.A., 125 MIN. KINOSTART: 19.3.15
· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · m u lt i m e d i a · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·
www.radio.de – Was früher die
„Weltempfänger“ ermöglichten, leistet
heute das Internet: Radiosender aus
aller Welt hören, sich global informieren oder kulturell inspirieren lassen.
Einklinken kann man sich – Internetzugang vorausgesetzt – mit modernen
Hifi-Anlagen, eigenständigen Geräten
im Küchenradio-Stil oder Smartphones.
Um bei abertausenden Webradiosendern den
Überblick zu behalten, bieten
sich VerzeichnisWebseiten wie
radio.de an. Die
Betreiber sortieren, eigenen Angaben
nach, rund 20 000 Internetstationen –
staatliche und öffentlich-rechtliche
ebenso wie kommerzielle, semiprofessionelle oder ambitionierte Amateure –
nach Themen, Sprachen, Regionen und
Ländern sowie nach Musikrichtungen.
Die Redaktion bietet Tipps und Bestenlisten, es gibt eine „Überrasche mich“Funktion, die zufallsgesteuert durch
das Gesamtverzeichnis zappt, und
meist werden die gespielten Musiktitel
angezeigt. Man kann favorisierte Sender markieren und sie in sozialen Netzwerken teilen – übrigens auch via separat erhältlicher App (für iOS - und
Android-Smartphones).Henry Steinhau
www.gpsies.com – Wandern, Joggen, E-Bike, Rennrad oder Moutainbike
fahren, Skilanglaufen oder auch Motorrad fahren – dafür braucht es geeignete Strecken. Heute sind, über Wegbeschreibung und Karte hinaus, digital
nutzbare „GPS -Routen“ gefragt: als
Paket von – weltweit standardisierten,
satellitengestützten – Ortskoordinaten
und Streckeninformationen, die
Navigationsgeräte oder GPS -fähige
Smartphones speichern und importieren können. GPS ies ist eine Sammelund Tauschplattform für solche
Routen, und Manches an ihr ist bemerkenswert. So lassen sich Strecken umfangreich verschlagworten, mit Infos
erweitern sowie bewerten, etwa nach
Landschaft,
Anspruch oder
Spaß-Faktor.
Der Service versteht alle gängigen Geodatenformate und
bietet dazu
einen kostenlosen Online-Format-Umwandlungsservice. Zudem nutzt GPS ies
die freien Open Street Map-Karten,
umgeht also Google-Maps. Nicht zuletzt: Hinter GPS ies (samt entsprechen-
den Apps für Android und iOS ) steht
keine kommerzielle Firma, sondern ein
engagierter Programmierer, dem es
mehr um kollektivistische Gemeinnützlichkeit zu gehen scheint.
Henry Steinhau
https://flipboard.com – Jubiläumszeitungen sind Mode, Hochzeitszeitungen gang und gäbe, und sie machen
Vergnügen. Flipboard ist ein InternetService, um sich seine eigene Zeitung
beziehungsweise ein Magazin zusammenzustellen. Dazu muss man sich
zunächst registrieren – kostenlos und
unverbindlich. Die Informations-Lieferanten können Webseiten oder spezielle Neuigkeiten-Kanäle ( RSS -Feeds),
Twitter- und Facebook-„Posts“ sein,
von Verlagen oder Sendern, von ambitionierten Bloggern, kommerziellen
Agenturen, Kundenmagazinen, von
Verbänden oder Gewerkschaften. Flipboard führt Meldungen und Artikel,
Fotos, Texte oder auch Videos auf technische Art zusammen, inklusive eines
zeitungsähnlichen Layouts. Die inhaltliche Kombination ist aber zufällig. Man
kann eigene Magazine öffentlich machen oder jene von anderen lesen,
wobei sie mitunter durch spezifische
Interessen, besondere Quellen
oder clevere
Kombination
glänzen. Genau
diese ungewöhnlichen Leseempfehlungen
können den speziellen Reiz von Flipboard ausmachen. Übrigens gibt es
funktional weitgehend gleichwertige
Flipboard-Apps für die gängigsten
Mobilgeräte.
Henry Steinhau
··········································· spiel·······························································································································································
Cacao – Tja Chef, auch die besten
Arbeiter können nicht gleichzeitig an
verschiedenen Plätzen arbeiten. Und
Du, Chef, kannst bei der historischen
Cacao-Ernte lernen. Wir haben nämlich je elf quadratische Plättchen mit
jeweils vier Arbeitern zur Verfügung,
wobei an einer Seite des Plättchens
mal einer, mal zwei oder mal drei eingezeichnet sind. Außerdem gibt’s 28
Urwaldplättchen, die wir
nach und nach
aufdecken und
auslegen. Sie
erlauben uns, je
nachdem, wie
wir unsere Arbeiterplättchen platzieren, Kakao zu
ernten oder auf dem Markt zu verkaufen oder Gold zu fördern oder Wasser
zu holen oder im Tempel zu beten
oder dem Sonnenkult zu huldigen. Das
musste damals nämlich auch erledigt
werden, unter anderem zur körperlichen und psychischen Entlastung,
Chef! Alles, was die Arbeiter tun,
bringt, logo, Gewinnpunkte, und
wenn wir jene geschickt und genau
einsetzen, gewinnen wir das Spiel. Tja,
Chef…
Iris Treiber
TAKTIK-LEGESPIEL VON PHIL WALKER-HARDING, ABACUSSPIELE, 2-4 PERS. AB 8 J.,
CA. 23 €
Das Vermächtnis: Stammbaum der
Macht – Sind Sie, Ihre Kinder oder
Kindeskinder schon, sagen wir mal,
Fraktionsvize, im Vorstand des Lions
Clubs oder im Gespräch als Bundespräsidentin? Nein? Dann wird’s Zeit,
dass Sie im Spiel Das Vermächtnis
lernen, Beziehungen zu knüpfen. Sie
führen nämlich Ihre Familie über drei
Generationen zu möglichst höchstem
Einfluss und Ansehen. Dazu erwerben
Sie Adelstitel und Herrenhäuser, gründen Unternehmen, gewinnen edle Förderer und Freundinnen – und verheiraten Ihren Nachwuchs mit diesen. Mit
wem, das hängt davon ab, welche
Personen auf Karten zur Verfügung
stehen und welche großen Ziele Sie mit Ihrer
Familie erreichen wollen:
Nachkommen,
Geld, internationale Beziehungen, berufliche Vielfalt … Kommt
Ihnen alles irgendwie bekannt vor?
Nun, dann sei jetzt noch nebenbei er-
wähnt: Das Vermächtnis spielt im
Frankreich des 18. Jahrhunderts.
Iris Treiber
BRETT- UND KARTENSPIEL VON MICHIEL
HENDRIKS, PEGASUS SPIELE, 1-4 PERSONEN
AB 10 J., CA. 30 €
Lift it! – Nix mit allein und scheinbar
locker Rumstehen und ein paar Hebelchen bewegen oder Knöpfchen drücken! Bei Lift it! merken wir, dass
Kranführen Kopf- und Teamarbeit ist.
Und das geht so: Wir haben 14 Bauteile mit Lochwänden in Form von Säulen, Winkeln, Quadern oder Kugeln,
dazu zwei Stirnbänder, an denen wir
Kranelemente mit Arm, Seil und Haken
befestigen. Durch Kopfbewegungen
steuern wir nun den Haken, um ihn in
die Löcher der Bauteile einzuhängen
und diese dann anzuordnen. Natürlich
nicht irgendwie sondern wie auf dem
Bau, nach immer einem von 78 Bauplänen. Und damit es nicht zu einfach
und zu langweilig wird, steuern wir
manchmal zu zweit mit unseren zwei
Köpfen gemeinsam einen Kran. Oder
wir dürfen, scheinbar einfach und
langweilig, den Kran mit der Hand
führen. Allerdings: Selbst das ist von
Knöpfchen drücken weit entfernt. Lift
it! ist ein nicht
ganz einfaches
Geschicklichkeitsspiel nach
ganz einfachen
Regeln.
Iris Treiber
GESCHICKLICHKEITSSPIEL VON PER GAUDIG, GAME
FACTORy, 1-8 PERSONEN AB 8 J.,
CA. 21 €