Bikini Berlin - JAN

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Bikini Berlin - JAN
business konzept
Bikini
Berlin
Berlin
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to
the
future
Teil 2
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Nach dem „Bötzow Berlin“ im Prenzlauer Berg
(s. FIZZZ 10/2013) sind wir nun in der City-West unterwegs. Bei all dem hektischen Durchgangsverkehr
zwischen dem Bahnhof Zoo und dem Kurfürstendamm lässt sich nur erahnen, dass hier
gerade ein Ort zum Einkaufen, Arbeiten,
Verweilen, Essen und Trinken entsteht:
Mitte des zweiten Quartals 2014 öffnet das „Bikini Berlin“, will an alte
Traditionen anschließen und
als „Concept Mall“ neue
Wege beschreiten.
Text: Jan Peter Wulf
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BIKINI BERLIN
business konzept
Bikini Berlin
25hours Hotel
Das Erfolgskonzept „Neni“ kommt nach Deutschland
In die Bikini Berlin Boxes können auch Food-Beverage-Anbieter einziehen
S
chon 1928 befand sich an dieser Stelle eine besondere gastronomische Adresse: In jenem Jahr eröffnete hier der von Leo
Nachtlicht erschaffene „Gourmenia-Palast“, ein markantes Gebäude im Stil der Neuen Sachlichkeit. Ein kulinarischer Ort, der
mit seinem gastronomischen Konzeptmix auch heute gut ankäme. So gab es im „Gourmenia-Palast“ ein dreigeschossiges Weinrestaurant namens „Traube“ mit subtropischem Indoor-Garten (heute würde
man dazu wohl „Urban-Garden-Restaurant“ sagen), das mondäne „Café
Berlin“ (mit Tanzsaal, Teeraum, Cocktailbar und einem Dachgarten, dessen Decke sich öffnen ließ), das urige Bierlokal „Stadt Pilsen“ und sogar
schon ein US-Foodkonzept, wie es zurzeit wieder hip wird: das „American Buffet“.
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Im Krieg wurde der „Gourmenia-Palast“ völlig zerstört. 1955 bis 1957
erbauten Paul Schwebes und Hans Schoszberger an selber Stelle das
„Zentrum am Zoo“. Wegen seines markanten offenen Laubengangs im
mittleren Geschoss erhielt es den Namen „Bikini-Haus“. Ein schönes
Hochhaus, das zuletzt jedoch ein eher tristes Dasein mit Billigshops
und -gastronomien fristete. Nun aber laufen die letzten „Refurbishing“Arbeiten an der Fassade, nachdem innen alles entkernt und neu gestaltet wurde: Anfang 2014 startet das „Bikini Berlin“ dann zurück in die
Zukunft.
Eine Mall mit Konzept
Das anspruchsvolle Projekt, das die Bayerische Hausbau für das Objekt
entwickelt hat, sieht einen Mix aus hochwertigen Shops und Boutiquen,
Gastronomien, Büroflächen, einem Hotel (25hours) und einem Kino vor.
Vom Typus eines klassischen Einkaufszentrums distanziert man sich:
„Wir sind eine Concept Mall“, erklärt Geschäftsführer Kai-Uwe Ludwig.
Konzept, das bedeutet: Hier können Produkte angesagter und nicht
überall erhältlicher Marken gekauft werden. Aber noch mehr als das: Einkaufen soll nicht alleiniger Besuchsanlass sein, wie er es in herkömmlichen Konzepten im Regelfalle ist. „Die Menschen suchen heute immer
mehr nach einer Verbindung aus Konsum und Entspannung“, so Ludwig.
Inspirieren lassen habe man sich für „Bikini Berlin“ daher von Orten, an
denen Shoppen, Verweilen, Flanieren, Essen, Trinken und Sich-Treffen
zusammenfallen, wie dem Dekalb Market und dem Chelsea Market in
New York oder dem Boxpark in London. Wie beim ersten Beispiel unserer Reihe, dem „Bötzow Berlin“ (s. FIZZZ 10/2013), diente auch den „Bikini Berlin“-Machern die High Line in New York als Vorbild, speziell für
ihre große Außenterrasse. Blickt man in Manhattan auf den East River,
schließt sich an das „Bikini Berlin“ direkt das Affengehege des Berliner
Zoos an. Wer da wohl wem zuschauen wird?
Gastronomie: auSSen, nicht innen
Welche Rolle wird die Gastronomie in dieser „Concept Mall“ spielen?
Schon am Modell, das Ludwig uns im „Bikini Showroom“ zeigt, ist erkennbar: eine entscheidende. Befinden sich die Gastronomie-Flächen
in einer herkömmlichen Mall oft innenseitig im „Food Court“ und sind
mit Fast Food, Quick Service und Take away auf schnelle Versorgung hin
ausgelegt, wurden die Konzepte hier großenteils außenseitig angesiedelt
– mit Terrassen, Freiflächen, großen Glasfronten und vor allem in Form
richtiger Restaurants mit Service- und Erlebnisqualität. Hohe Verweildauer statt schnellen Abspeisens. Auf dem Dach des „Kleinen Hochhauses“ dürfte das lange Verweilen besonders leicht fallen: Hier bietet sich
den zukünftigen Gästen des Restaurants „Neni“ ein Blick in das Grün
des Zoos, der seinesgleichen sucht. Kennern der Wiener Gastronomie
ist der Name bekannt: Haya Molcho betreibt drei „Nenis“ in der österreichischen Hauptstadt und unter den Fittichen der „25hours Hotel Company“, die auch im „Bikini Berlin“ ein 150-Zimmer-Designhotel eröffnet,
hat sie bereits in Zürich ein „Neni“ als Hotelrestaurant eröffnet.
Unterhalb des Hotels werden Friedemann Findeis und Klaus Rader die
erste „L´Osteria“ Berlins eröffnen, links daneben wird ein Outlet einer
Coffeeshop-Kette die Maschinen anwerfen. Kein „global player“, sondern
ein „local hero“: Das „Café Einstein“ mietet sich ein und wird im zentralen Marktplatz des „Bikini Berlin“ mit kleiner Barista-Espressobar auch
das schnelle Geschäft bedienen. Eine ursprünglich geplante Vorfahrt vor
das Gebäude wurde zugunsten einer Piazza mit Gastrobestuhlung gestrichen. Auch hier hat also das Verweilen Vorrang.
Bikini Berlin
Bikini Berlin
Noch läuft das Refurbishing der Fassade
Supermarket Concept Store: Shoppen, Verweilen, Essen...
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Kai-Uwe Ludwig plant die Concept Mall
Jim Block
HOLUNDERBLÜTEN SPRITZ
Unter den Neumietern ist auch „Jim Block“ mit dem ersten Outlet in Berlin
Mix aus Systemern und Individualisten
Auch der zweite große Zugang zum „Bikini Berlin“, angrenzend an den
altehrwürdigen „Zoopalast“ (dieser nimmt schon zum Jahreswechsel
seinen Kinobetrieb wieder auf), wird gastronomisch geprägt sein. Und
das sowohl individual- als auch systemgastronomisch: Fatos Xhafolli
vom „Nuovo Mario“ in der Fasanenstraße wird hier sein „Due Pezzi“ über
drei Etagen betreiben, als Deli mit Feinkost- und kleinem SofortverzehrAngebot im Erdgeschoss, als internationales Restaurant mit 200 Sitzplätzen im ersten Obergeschoss und als Lounge mit Terrasse (100 Plätze)
im zweiten. „Der Betreiber hat sich mit einer komplett fertigen Planung
für alle drei Etagen bei uns beworben. So etwas erleben wir selten“, berichtet Ludwig. Was dem „Gourmenia-Palast“ das „American Buffet“ war,
wird im „Bikini Berlin“ das erste „Jim Block“ der Stadt sein: Burger und
Salate sollen junges Publikum locken. Im Geschoss darüber eröffnet das
Block-Stammkonzept „Block House“.
Grenzen zwischen Handel und Gastro
verschwimmen
Sind die bisher vorgestellten gastronomischen Konzepte von denen des
Einzelhandels in ihrer Funktion noch klar getrennt, lösen sich die Grenzen zwischen Einkaufen und Essen/Trinken bei den beiden Mietern auf
der 7.000 Quadratmeter großen Dachterrasse auf: Hier wird der „Supermarket Concept Store“ sein bereits in Belgrad und Porto Montenegro erfolgreiches, junges Mischkonzept aus Modegeschäft, Einrichtungshaus,
Snackrestaurant, Café und Eventlocation fahren, mit regionalen Lebensmitteln, Fusion-Food im Sitzbereich und Frischeprodukten für den
To-go-Verzehr. Gegenüber wird sich ein Shop-Konzept mit Fokus auf
Designprodukten platzieren, auch hier mit kleinem Gastro-Angebot.
Gastro überall: Selbst beim für die Zukunft angedachten CoworkingSpace, der freies Arbeiten im „Bikini Berlin“ möglich machen soll, wird
es etwas zu essen und zu trinken geben. Man darf gespannt sein, welche neuen Impulse das
„Bikini Berlin“ für seinen Standort in der
City-West und für ganz
Berlin geben wird. Sein
Baubeginn:Dezember 2010
innovatives Mall-KonEröffnung: Mitte 1. Quartal 2014
zept wirkt zeitgemäß
Geschossfläche: 90.000 m²
und durchdacht, GasMietfläche gesamt: 51.100 m²
tronomie wird hier –
Gastronomie- und
verglichen mit anderen
Handelsfläche Bikinihaus: 17.000 m²
Einkaufszentren – auf
Dachterrasse: 7.000 m²
ein neues Level gehoAußenplätze Gastronomie
ben und als Zugpferd
gesamt: ca. 400
fürs Gesamtkonzept
ÖPNV-Frequenz: 140.000 Pers. tägl.
eingesetzt. Nun muss
„Bikini Berlin“ sich „in
vivo“ beweisen. Mitte
Bikini Berlin
des ersten Quartals
Hardenbergplatz 2, 10623 Berlin
2014 öffnen sich die
www.bikiniberlin.de
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