wiederholung

Transcription

wiederholung
Von Klaus Herder
Fotos: Herder, Hulton Archive, mps-Fotostudio
p r o d u k t t e s t
D
Klapphelme
ie Klagen einiger Helmhersteller
klingen den MOTORRAD-Zubehöronkeln immer noch in den
Ohren: „Unser neues Modell
kommt erst im Laufe des Frühjahrs, hat der Test nicht noch etwas Zeit?“
Oder auch: „Da haben wir etwas komplett
Neues in der Pipeline, könnt ihr nicht noch
ein paar Wochen warten?“ Nein, konnten
wir nicht. Der Klapphelmtest 2011 musste
pünktlich zum Saisonstart produziert
werden, also im Februar des vergangenen
Jahres. Doch zu den lauten Ankündigungen
gesellten sich in den vergangenen Monaten weitere, eher still präsentierte Überarbeitungen und Neuheiten. Kein anderes
Helmmarktsegment war und ist so in
Bewegung wie die Klapphelmszene.
Der geneigte Leser hat es möglicherweise im Freundes- oder Bekanntenkreis schon
erlebt – oder gehört womöglich selbst zu
den Betroffenen: Plötzlich tragen Menschen
Klapphelm, die noch vor ein paar Jahren
Stein und Bein geschworen hätten, sich
niemals freiwillig eine solche Telefonzelle
auf den Kopf zu setzen. Die Gründe dafür
sind nachvollziehbar. Erstens wird der
gemeine Motorradfahrer immer älter, damit
bequemer und toleranter, was das eigene
Äußere angeht. Zweitens bedeutet Klapphelm heutzutage nicht mehr zwangsläufig,
dass sein Träger BMW-Fahrer ist. Schwülstige
Aquarien für vollbärtige Boxer-Piloten gibt’s
praktisch nicht mehr. Moderne Klapphelme
sehen wie konventionelle Integralhelme
aus und müssen niemandem mehr peinlich
sein. Und so kommt’s, dass mittlerweile
schon jeder fünfte neu verkaufte Helm die
Klappe aufreißen kann – Tendenz stark
steigend. Besonders Viel- und Ganzjahresfahrer wissen die praktischen Teile zu schätzen. Was diese Kunden von anderen Helmkäufern unterscheidet: Sie haben keine
ausgeprägte Markenaffinität. Gekauft wird,
was im persönlichen Preisrahmen liegt,
schick aussieht und natürlich gut passt.
Krimi
Wiederholung
Was macht der Medienschaffende mit erfolgreichen Produktionen? Er wiederholt sie.
Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres
sehen Sie hier den Mega-Reißer „Klapphelmtest“. Allerdings mit neuen Darstellern!
58
Produkttest
8 / 2012
Entsprechend bunt setzt sich das Testfeld zusammen, die Preisspanne
der zwölf Kandidaten reicht von unter
150 bis deutlich über 500 Euro. Unfair?
Eigentlich nicht, denn in den Grundvoraussetzungen nehmen sich die Helme nicht
viel. Alle sind nach der aktuellen Helmnorm
ECE-R 22-05 geprüft. Und alle bis auf einen
sind mit einer ausklappbaren Sonnenblende bestückt. Eine herausnehm- und waschbare Innenausstattung, die Einhandbedienung des Kinnteils und ein praktischer, weil
bei jedem Schließvorgang der aktuellen
Halsstärke blitzschnell anzupassender
Ratschenverschluss sind ebenfalls selbstverständlich. Ausstattungsdetails, für die
der Anbieter des teuersten Testkandidaten
mächtig über seinen Schatten springen
w w w. m o to r r a d o n l i n e. d e
BMW
Caberg
Systemhelm 6
Duke
Anbieter: BMW, Tel. 01 80/5 00 19 72,
www.bmw-motorrad.de; Preis: 495/530 Euro
(Schwarz/Uni-Farben; Dekor 580 Euro);
GröSSen: 48/49 bis 64/65; Gewicht:
1680 ± 50/1676 Gramm (Herstellerangabe/L
gewogen); Farben: Schwarz; Mattgrau;
Silbermetallic; Fluorgelb; zwei Dekore; Helmschale: GFK; VerschluSS: Ratsche;
Herstellungsland: Deutschland;
ECE-Prüfzeichen: E 13 (Luxemburg);
Ersatzvisiere: klar/getönt, 55/75 Euro;
Ausstattung: Windabweiser am Kinn
(montiert) plus Verlängerung (beigelegt); Doppelscheibenvisier (wie Pinlock); Sonnenblende;
Innenausstattung herausnehmbar; Helmbeutel
Anbieter: Germot, Tel. 0 61 03/45 91 00,
www.germot.de; Preis: 169,90/199,90/229,90
Euro (unlackiert/Uni-Farben/Neongelb; Dekor
239,90 Euro); GröSSen: XS bis XL; Gewicht:
1550 ± 50/1606 Gramm (Herstellerangabe/L
gewogen); Farben: Schwarz (unlackiert);
Mattschwarz; Schwarz-, Weiß-; Graumetallic;
Neongelb; Weiß/Dekor; Helmschale:
Polycarbonat; VerschluSS: Ratsche;
Herstellungsland: Italien;
ECE-Prüfzeichen: E 3 (Italien);
Ersatzvisier: klar, 28,80 Euro;
Ausstattung: Windabweiser am Kinn;
Pinlock-Visier (beigelegt); Sonnenblende;
Innenausstattung herausnehmbar; Helmbeutel;
P/J-Homologation (Integral-/Jethelm)
VPlus
Sehr gute Passform, Kopf sehr stark integriert
(kann aber an Stirn und Schläfen anfangs etwas
drücken), angenehmes Futter; gute bis sehr
gute Aerodynamik; sehr gute Belüftung, hervorragend zu bedienende Schieber; perfekte
Sonnenblendenfunktion- und bedienung;
Visier absolut dicht, mit praxisgerechter Belüftungsstellung und beidseitigen Öffnungslaschen; sehr einfacher Visierwechsel; gute Brillentauglichkeit; niedriges Geräuschniveau
VPlus
Überragende Schlagdämpfungswerte; Zulassung auch als Jethelm; Passform prinzipiell
gut (Ausnahme: Kinnteil); gute Visierrastung;
sehr einfacher Visierwechsel; attraktive Preise
WMinus
Auf- und Absetzen durch sehr knackige Passform etwas erschwert; Kinnteil-Entriegelung mit
Handschuhen etwas fummelig; im aufgeklappten Zustand sehr „kopflastig“; Schlagdämpfungswerte nur durchschnittlich (Ausnahme:
Kinnteil sehr gut); hoher Preis
Sehr wenig Platz im Kinnbereich; Kinnriemen
drückt ggf. stark auf Kehlkopf (P/J-Problematik), Bedienung des Kinnteils fummelig und
schwergängig; Kopfbelüftung wirkungslos,
Kinnteilbelüftung nicht regelbar; Visierbedienung unpraktisch (Öffnungslasche mittig),
Belüftungs­stellung zu weit; Sonnenblendenbedienung fummelig, Blende liegt auch in eingefahrener Position im Sichtfeld; Innenausstattung
dünstet im Neuzustand stark aus und riecht sehr
unangenehm; relativ hohes Geräuschniveau
Perfekt zu fassender und funktionierender Belüftungsschieber (links); Kinnteil-Entriegelung klar gekennzeichnet
Zuverlässige Arretierung für den Jethelm-Betrieb (links); Sonnenblendenschieber versteckt am Hinterkopf
XFazit
XFazit
WMinus
Der Bestseller bietet immer noch sehr viel
Qualität für viel Geld. Besonders in Sachen
Praxistauglichkeit. Aber die Luft wird langsam dünner, besonders bei der Schlag­
dämpfung (Seitenschlag) geht heute mehr.
Die Schlagdämpfungswerte sind hervorragend, die Praxistauglichkeit ist es aber
nicht. Sparsame Klein-Kinn-Träger können
über die Bedienschwächen aber ggf. locker
hinwegsehen – einfach mal Probe tragen.
Urteil: sehr gut
Urteil: befriedigend
Produkttest
59
Die Schlagdämpfungsprüfung
Immer kräftig
auf den Kopf
S
HJc
CT-1200
R-Pha Max
Anbieter: Held, Tel. 0 83 21/6 64 60,
www.held.de; Preis: 329 Euro; GröSSen:
XS bis XL; Gewicht: 1350 ± 50/1460 Gramm
(Herstellerangabe/L gewogen); Farbe:
Schwarz; Helmschale: Carbon;
VerschluSS: Ratsche;
Herstellungsland: China;
ECE-Prüfzeichen: E 9 (Spanien);
Ersatzvisiere: klar/getönt/verspiegelt,
12,95/14,95/14,95 Euro;
Ausstattung: Windabweiser am Kinn;
Pinlock-Vorbereitung; Sonnenblende; Innenausstattung herausnehmbar; Helmbeutel
Anbieter: HJC, Tel. 0 21 31/52 35 60, www.
hjc-germany.de; Preis: 399,99 Euro (Schwarz;
alle anderen 439,99 Euro); GröSSen:
XS bis XXL; Gewicht: 1450/1494 Gramm
(Herstellerangabe/L gewogen); Farben:
Schwarz; Mattschwarz; Silber-, Anthrazit-, Weißmetallic; Helmschale: Aramid/Fiberglas;
VerschluSS: Ratsche;
Herstellungsland: Südkorea;
ECE-Prüfzeichen: E 1 (Deutschland);
Ersatzvisiere: klar/getönt/verspiegelt,
44,95/44,95/54,95 Euro;
Ausstattung: Atemluftabweiser; Windabweiser am Kinn plus Verlängerung; Pinlock-Visier
(beigelegt); Sonnenblende; Innenausstattung
herausnehmbar; Helmbeutel
VPlus
Gute Schlagdämpfungswerte; ordentliche Aerodynamik, leichtes Tragegefühl; Kinnteil einfach
zu bedienen; wirksame Belüftung am Kinnteil;
sehr einfacher Visierwechsel; einfache Sonnenblendenbedienung; relativ großes Sichtfeld;
gute Brillentauglichket; Visier schließt sehr gut;
sehr geringes Gewicht
WMinus
Polsterung (spez. am Oberkopf) etwas dünn und
unkomfortabel, Futter leicht kratzig; Passform
bestenfalls ausreichend; Oberkopfbelüftung
unwirksam; Visierbelüftungsstellung zu weit;
Pinlock-Innenvisier nicht serienmäßig; Verarbeitung zum Teil etwas grobschlächtig; sehr hohes
Geräuschniveau; Innenausstattung dünstet im
Neuzustand stark aus und riecht unangenehm
Etwas rustikale Verarbeitung bei der
Kinnteilbelüftung (links); Visierwechsel
relativ einfach und ohne Werkzeug
kauftipp
VPlus
Hervorragende Passform, angenehmes Futter,
sehr komfortabel; Kinnteil-, Visier- und Sonnenblendenmechanik sehr solide gemacht, leicht
zu bedienen; sehr einfacher Visierwechsel;
sehr gute Brillentauglichkeit; gute Aerodynamik;
wirksame und fein zu regulierende Belüftung;
sehr großes Sichtfeld; Visier schließt sehr
gut, perfekte Belüftungsstellung; niedriges
Geräuschniveau; geringes Gewicht
Lazer
LS2
Monaco
FF 370 Easy
Anbieter: CIMA-Motorradbekleidung,
Tel. 0 82 34/90 23 63, www.cima-motorradbeklei
dung.de; Preis: 349 Euro (Dekor 389 Euro);
GröSSen: XXS bis XXL; Gewicht: 1450 ±
50/1542 Gramm (Herstellerangabe/L gewogen);
Farben: Schwarz; Mattschwarz; Grau; Weiß;
Weiß/Schwarz/Rot-Dekor; Helmschale:
Fiberglas;
VerschluSS: Ratsche;
Herstellungsland: China;
ECE-Prüfzeichen: E 6 (Belgien);
Ersatzvisiere: klar/getönt/verspiegelt,
39,90/39,90/49,90 Euro (Lumino: 119,90 Euro);
Ausstattung: Atemluftabweiser; Windabweiser am Kinn; selbsttönendes Visier (Lumino);
Pinlock-Visier (beigelegt); Innenausstattung
herausnehmbar; Helmbeutel; Bluetooth-Vorbereitung; P/J-Homologation (Integral-/Jethelm)
Anbieter: LS2 Germany, Tel. 0 44 51/
9 60 29 80, www.ls2helmets.com; Preis: 149,90
Euro; GröSSen: XS bis XXL; Gewicht:
1500 ± 50/1596 Gramm (Herstellerangabe/L
gewogen); Farben: Schwarz; Mattschwarz;
Titanium; Helmschale: Polycarbonat;
VerschluSS: Ratsche;
Herstellungsland: China;
ECE-Prüfzeichen: E 9 (Spanien);
Ersatzvisiere: klar/getönt/verspiegelt,
25/29/35 Euro;
Ausstattung: Windabweiser am Kinn;
Pinlock-Vorbereitung; Sonnenblende;
Innenausstattung herausnehmbar; Helmbeutel;
Reflexfolien (beigelegt)
VPlus
Ordentliche Schlagdämpfungswerte;
Zulassung auch als Jethelm; relativ großes
Sichtfeld; einfacher Visierwechsel
WMinus
Relativ wenig Platz im Kinnbereich; Innenausstattung dünstet im Neuzustand aus und riecht
unangenehm; Sonnenblende kann bei größeren
Nasen auf Kontakt gehen; Schlagdämpfungswerte zwar locker im grünen Bereich, aber dennoch mit Verbesserungspotenzial
Unbefriedigende Passform, Kinnteil viel zu kurz;
kratziges Futter; Dauerbelüftung am Oberkopf
nicht zu regulieren, Kinnbelüftung wirkungslos;
schlechte Aerodynamik, ab 130 km/h starker
Auftrieb; innenliegende Kinnteilöffnungstaste
schwer zu erreichen; Kinnteil rastet nur schwergängig ein; Visier schließt nicht sauber, Belüftungsstellung viel zu weit; Visier „daytime use
only“; nur bedingt brillentauglich; extrem hohes
Geräuschniveau
Überkopf-Bedienung der Sonnenblende
(links); großer Kinnteilbelüftungsschieber und sehr gute Visiersicherung
Zu kurzes Kinnteil mit versteckter Öffnungstaste (links); winziger und wirkungsloser Kinnteilbelüftungsschieber
WMinus
VPlus
Befriedigende Passform (allerdings stark kopfformabhängig), Kinnteilbelüftung funktioniert;
gute Schlagdämpfungswerte; Kinnteil einfach
zu bedienen; sehr einfacher Visierwechsel;
einfache Sonnenblendenbedienung; relativ
großes Sichtfeld; gute Brillentauglichkeit;
sehr attraktiver Preis
Schlagdämpfung
WMinus
Futter etwas kratzig; Oberkopfbelüftung
wirkungslos, Schieber sehr schwergängig;
Visier­belüftungsstellung zu weit; nur mäßige
Aerodynamik, relativ schwer; Sonnenblende
funktioniert nur „digital“ (haut ggf. auf Nase)
und liegt auch in eingefahrener Position
permanent im Sichtfeld
Belüftungsschieber groß, aber schwergängig und wirkungslos (links);
Visierbelüftungsstellung viel zu weit
Peter Schaudt (links) und
Jerome Lenßen bei der
Auswertung am Computer
7,5
Besm/s,
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eit zwei Jahren ist beim Labortest eine deutlich härtere Gangart
angesagt, denn nun wird nicht mehr nur die Helmnorm ECE-R
22-05 nachgetestet (Hintergrundgeschichte in MOTORRAD
14/2010). Beim TÜV Rheinland in Köln mussten pro Testteilnehmer je
zwei nagelneue Helme in Größe M beweisen, dass sie mehr draufhaben. Während bei der ECE-Prüfung sechs exakt festgelegte (und
damit „normgerecht“ verstärkbare) Prüfpunkte auf einen genormten
Amboss treffen, knallte beim MOTORRAD-Test die komplette Helmseite auf einen Sigma-Pfosten – kein Norm-Testkörper, sondern das Teil,
das am Straßenrand steht und eine Leitplanke hält. Die TÜV-Profis Peter Schaudt und Jerome Lenßen ließen die Helme mit 7,5 m/s und 5,5
m/s auf den fiesen Pfosten fallen. Der Grenzwert für die maximal zulässige Beschleunigung liegt laut ECE bei 275 g; der daraus und unter
Berücksichtigung weiterer Parameter (Dauer der Krafteinwirkung)
errechnete HIC-Wert („Head Injury Criterion“, ein Maß für die zu erwartenden Schädel-Hirn-Verletzungen) darf laut ECE-Norm maximal
2400 betragen. Ein zweiter Helm bekam mit 7,5 m/s (ECE: nur 5,5 m/s)
kräftig eins aufs Kinnteil, auch hier gilt laut ECE der Beschleunigungshöchstwert von 275 g. Ein HIC-Wert ließe sich zwar errechnen, sagt
aber wenig aus, da ein Teil der Kraft in den Kinnriemen weitergeleitet
wird. Vor dem Kinnteil-Schlag galt es für die Helme, den Abstreiftest
zu bestehen. Dabei gilt ein maximaler Verdrehwinkel von 30 Grad als
ECE-Obergrenze. Ein Wert, den alle auch als Jethelm zugelassenen
Helme (Caberg, Lazer, Nolan, Scorpion, Shark) nicht überschritten.
BMW Systemhelm 6
Caberg Duke
Held CT-1200
HJC R-Pha Max
Lazer Monaco
LS2 FF 370 Easy
Nexo Touring III Carbon
Nolan N104 Action n-com
Schuberth C3
Scorpion EXO-900 Air
Shark Evoline Series 3
Shoei Neotec
193
1421
159
879
213
ja
26°
155
1123
105
477
302
nein
30°
191
1264
147
764
310
ja
46°
202
1763
148
781
374
ja
52°
196
1728
139
748
258
ja
15°
203
1697
129
646
327
ja
47°
205
1384
133
636
746
ja
46°
194
1659
155
920
396
ja
17°
211
1645
164
889
206
ja
39°
188
1562
149
810
368
ja
23°
170
1358
123
639
475
ja
29°
223
2022
142
764
585
ja
19°
*Aufschlag auf Sigma-Pfosten; **Aufschlag auf Kanten-Amboss
XFazit
XFazit
XFazit
XFazit
Das Leichtgewicht liefert ordentliche Laborwerte und zeigt auch in der Praxis Steherqualitäten. Ob das günstige Kohlefaserteil sein Geld wert ist, steht und fällt aber
mit der nicht alle begeisternden Passform.
Im letzten Klapphelmtest landete HJC noch
im guten Mittelfeld. Nun sind die Koreaner
dort, wo sie sich mit den konventionellen
Integralhelmen längst etabliert haben:
in der absoluten Spitzengruppe.
Selbsttönendes Lumino-Visier statt Sonnenblende – das mag noch Geschmackssache sein. Die Laborwerte stimmen. Doch
für den ganzen (Praxis-)Rest gab’s von
den Testfahrern nur vernichtende Urteile.
Für den LS2 sprechen vor allem zwei Dinge:
sein Preis und die guten Schlagdämpfungswerte. In Sachen Praxistauglichkeit macht
nur ein Eigenversuch klug – wenn die Passform stimmt, ist’s kein schlechter Kauf.
Urteil: gut
Urteil: sehr gut
Urteil: ausreichend
Urteil: befriedigend
60
Produkttest
8 / 2012
w w w. m o to r r a d o n l i n e. d e
Test Klapphelme
musste: Sonnenblende und etwas anderes
als ein Doppel-D-Verschluss waren für
Shoei bislang ein Ding der Unmöglichkeit.
Mit dem „sportlich-sparsam“ ausgestatteten Multitec waren die Japaner zwar auch
schon beim 2011er-Test vorn dabei – der
zweite Platz war ein deutliches Qualitätsurteil –, doch die rasante Entwicklung des
Klapphelmmarkts zwang Shoei wohl dazu,
dem weiterhin angebotenen Multitec
mit dem mehr touristisch angehauchten
Neotec ein Schwestermodell zur Seite zu
Produkttest
61
Test Klapphelme
Das sagt der Unfallforscher
Verbesserungs-
stellen. Mit vollem Erfolg: Der neue Japaner
erringt auf Anhieb den Testsieg.
Potenzial
K
Nexo
Nolan
Schuberth
Touring III Carbon
N104 n-com
C3
Anbieter: Polo, Tel. 0 21 65/8 44 03 00,
www.polo-motorrad.de; Preis: 399,95 Euro;
GröSSen: XXS bis XXL; Gewicht: 1350 ±
50/1454 Gramm (Herstellerangabe/L gewogen);
Farbe: Schwarz (Kohlefaser); Helmschale: Carbon; VerschluSS: Ratsche;
Herstellungsland: China;
ECE-Prüfzeichen: E 9 (Spanien);
Ersatzvisiere: klar/getönt/verspiegelt,
19,95/24,95/24,95 Euro;
Ausstattung: Windabweiser am Kinn;
Pinlock-Visier (montiert); Sonnenblende;
Innenausstattung herausnehmbar; Helmbeutel
Anbieter: Nolangroup, Tel. 0 71 59/9 31 60,
www.nolangroup.de; Preis: ab 339,95 Euro
(Sonderfarben/Dekor 369,95 bis 414,95 Euro);
GröSSen: XXS bis XXXL; Gewicht: 16401760/1744 Gramm (Herstellerangabe/L gewogen); Farben: Schwarz; Graphit; Silber; Grau;
Weiß; Weinrot; Mattschwarz, -grau; Neongelb,
-orange; zehn Dekore; Helmschale: Lexan
(Polycarbonat); VerschluSS: Ratsche;
Herstellungsland: Italien; ECE-Prüfzeichen: E 3 (Italien);
Ersatzvisiere: klar/getönt/verspiegelt,
39,95/39,95/49,50 Euro;
Ausstattung: Windabweiser am Kinn;
Pinlock-Visier (montiert); Sonnenblende;
Innenausstattung herausnehmbar; Helmbeutel;
Blue­tooth-Vorbereitung (n-com);
P/J-Homologation (Integral-/Jethelm)
Anbieter: Schuberth, Tel. 03 91/8 10 60, www.
schuberth.com; Preis: 499,99 Euro (Metallic
529,99 Euro; Dekor 599,99 Euro); GröSSen:
XS bis XXXL; Gewicht: ca. 1570/1462 Gramm
(Herstellerangabe/L gewogen); Farben:
Schwarz; Mattschwarz; Weiß; Rot; Silber-, Anthrazitmetallic; sechs Dekore; Helmschale:
Fiberglas; VerschluSS: Ratsche;
Herstellungsland: Deutschland;
ECE-Prüfzeichen: E 13 (Luxemburg);
Ersatzvisiere: klar, 84,90 Euro (inkl. Pinlock);
Ausstattung: Windabweiser am Kinn
(montiert) plus Verlängerung (beigelegt);
Pinlock-Visier (beigelegt); Sonnenblende;
Innenausstattung herausnehmbar; Helmbeutel
VPlus
Gute Passform (Ausnahme: in Größe M relativ
enges Kinnteil), angenehmes Futter; gute
Schlagdämpfungswerte; ordentliche Aerodynamik, leichtes Tragegefühl; Kinnteil einfach zu
bedienen; sehr einfacher Visierwechsel; einfache
Sonnenblendenbedienung; relativ großes
Sichtfeld; gute Brillentauglichket; sehr geringes
Gewicht
WMinus
Oberkopfbelüftung wirkungslos, Schieber nur
schwer zu fassen; Kinnteilbelüftung nur minimal
zu spüren; leichter Dauerluftzug auf die Augen;
Visierbelüftungsstellung zu weit; extrem hohes
Geräuschniveau
VPlus
Ordentliche Passform, angenehmes Futter;
wirksame Oberkopfbelüftung; Zulassung auch
als Jethelm; gute Aerodynamik; Visier absolut
dicht mit praxisgerechter Belüftungsstellung;
sehr einfacher Visierwechsel; einfache Sonnenblendenbedienung; großes Sichtfeld; sehr gute
Brillentauglichkeit
Sehr knackiger Sitz (allerdings stark kopfform­
abhängig), sehr angenehmes Futter; hervorragende Aerodynamik; mustergültige Belüftung;
perfekte Sonnenblendenfunktion- und bedienung; Visier absolut dicht, mit praxisgerechter
Belüftungsstellung und beidseitigen Öffnungslaschen; sehr einfacher Visierwechsel; großes
Sichtfeld; sehr gute Brillentauglichkeit; geringes
Gewicht; sehr niedriges Geräuschniveau
WMinus
WMinus
VPlus
Kinnteilbelüftung wirkungslos, Schieber ist
mit Handschuhen praktisch nicht zu bedienen;
Kinnriemen drückt ggf. stark auf Kehlkopf
(P/J-Problematik); relativ hohes Geräuschniveau;
eher hohes Gewicht; Kinnteilbedienung für
Fahrer praktisch, für Ersthelfer aber unmöglich
Kinnteil mit Handschuhen etwas fummelig zu
öffnen, rastet beim Schließen nur mit Nachdruck
ein; Schlagdämpfungswerte im Testfeld-Vergleich eher unterdurchschnittlich (Ausnahme:
Kinnteil sehr gut); Preis an der Schmerzgrenze
Große Kinnteiltaste, wäre farbig noch
besser (links); Sonnenblendenhebel
dafür (unnötigerweise) in Signalfarbe
Das Kinnteil zu öffnen, schaffen auf
Anhieb nur Kenner (links); klare Kennzeichnung der Jethelm-Arretierung
Visier mit beidseitigen Öffnungslaschen
und kleiner Sicherungsnase (links);
perfekte Sonnenblendenbedienung
XFazit
XFazit
XFazit
Im Vorjahr bot das Polycarbonat-Schwes­
termodell nur chinesische Durchschnittsware; diesmal macht das (laute!) CarbonTopmodell einen viel besseren Praxisjob
und überzeugt auch bei den Labortests.
Ein ordentlich gemachter Helm, der im
Vergleich zum 2011 getesteten N90 in der
Praxiswertung aber nicht zulegen konnte.
Dafür hat der N104 bessere Schlagdämp­fungswerte, kostet aber auch mehr.
Der C3 ist immer noch ein exzellenter
Klapphelm, aber er ist nicht mehr die
Klapphelm-Referenz – man merkt ihm so
langsam sein Alter an. Besonders bei der
Schlagdämpfung geht mittlerweile mehr.
Urteil: gut
Urteil: gut
Urteil: sehr gut
62
Produkttest
Doch bis der Sieger feststand, galt es,
ein umfangreiches Testprogramm zu
absolvieren. Neben den ausführlichen
8 / 2012
lapphelme weisen konstruktive Eigenheiten auf, die bei einigen Modellen
erhebliches Verbesserungspotenzial
bieten, besonders bei der Kinnbügelgestaltung. Das Öffnen des Kinnteils nach dem Anprall war zwar bei fast allen Helmen möglich,
sofern die Öffnungstaste bzw. die Öffnungsmechanik durch den Anprall nicht beschädigt, eingeklemmt oder unbedienbar wurde
oder diese an der Innenseite (!) des Kinnbügels angeordnet ist. Derartige Auffälligkeiten
sprechen dafür, dass die Rettungstauglichkeit des Helmes und Erste Hilfe-Maßnahmen
gefährlich beeinträchtigt würden. Gerade in
dieser Disziplin können Klapphelme aber
punkten. Bei einigen Helmen präsentierte
sich die Bedienung der Öffnungselemente
am Kinnteil derart unklar oder die Öffnungstaste war nicht einmal in „Rot“ ausgeführt,
sodass ein Ersthelfer, Notarzt oder Rettungsassistent wertvolle Minuten verloren hätte
und insbesondere die Gefahr einer Aspiration
(Einatmung) von Erbrochenem und somit eines Erstickens des Verunglückten vermeidbar
lange bestanden hätte. An keinem der getes-
Florian Schueler, Biomechanik-Ingenieur, Unfallforscher und Gutachter
teten Helme befanden sich Piktogramme als
„Öffnungshilfe“, die wiederum im Notfall
wertvolle Zeitverluste vermeiden könnten.
Schließlich wäre auch die Möglichkeit einer
„Notöffnung“ zu diskutieren, etwa durch
Lösen des Kinnbügels an seinen Verschraubungspunkten – aber nicht mit Spezialwerkzeug, sondern mit trivialen Werkzeugen, z. B.
einer Münze oder einem Taschenmesser.
So testet MOTORRAD
Mann und
Gerät
V
ier MOTORRAD-Redakteure, ein Praktikant, zwei TÜV-Ingenieure und ein
Unfallforscher arbeiteten zusammen
– in Sachen Manpower ist der Helmtest immer wieder eine echte Herausforderung.
Und auch bei den Test-Örtlichkeiten war Koordination gefragt: Die „Trockenübungen“ in
Sachen Passform und Bedienungsfreundlichkeit erfolgten nach Erfassung der technischen Daten in der Stuttgarter MOTORRADRedaktion. Die Laborprüfung ging dann in
Anwesenheit zweier Redakteure und des
Unfallforschers beim TÜV Rheinland in Köln
über die Bühne (siehe Kasten auf S. 61). Für
die Fahrversuche verschlug es zwei Helmtester mit den Dauertest-Motorrädern Honda CBR 600 F und Kawasaki Z 1000 auf die
geschwindigkeitsmäßig weitgehend unbegrenzte, relativ wenig befahrene Autobahn
A 81 zwischen Heilbronn und Würzburg und
die umliegenden Landstraßen. Temperaturen von deutlich unter zehn Grad sowie
vereinzelte Regen- und Hagelschauer sorgten für besonders abwechslungsreiche Testbedingungen.
w w w. m o to r r a d o n l i n e. d e
Trockenübungen im Konferenzraum
der MOTORRAD-Redaktion (oben);
A-81-Autobahn-Parkplatz als Basiscamp für die Fahrversuche
Fahrversuchen mussten die Testkandidaten
auch ein umfangreiches Laborprogramm
beim TÜV Rheinland in Köln über sich ergehen lassen. Seit zwei Jahren testet MOTORRAD dort nicht mehr nach den Mindestanforderungen der ECE-Norm, sondern fährt
ein deutlich verschärftes Programm. Dabei
wurde bereits im vergangenen Jahr nachgelegt, indem der Abstreiftest mit allen
Kandidaten bei aufgeklapptem Kinnteil
durchgeführt wurde. Die Helmhersteller,
deren Modelle nur als Integralhelm ECEgeprüft sind, weisen zwar ausdrücklich
darauf hin, dass ihre Helme ausschließlich
im geschlossenen Zustand gefahren
werden dürfen, aber genau das wird in der
Praxis selten beherzigt. Die fünf auch als
­Jethelm zugelassenen Modelle lagen innerhalb des Grenzwerts von 30 Grad; bei einigen anderen Modellen fielen die Verdrehwinkel deutlich größer aus, gingen aber
nicht in die Wertung ein, denn wie gesagt:
Die Hersteller verbieten das Offenfahren.
Inwieweit das mit dem persönlichen Klapphelm-Favoriten doch etwas gefährlicher
sein kann, lässt sich aber gegebenenfalls
aus den Ü-30-Grad-Werten herauslesen.
Eine Verschärfung im Vergleich zum
2011er-Test gab es bei der Schlagdämpfungsprüfung des Kinnteils: Während die
Helme im Vorjahr im 90-Grad-Winkel auf
den Kanten-Amboss trafen, knallte der
mit Sensoren bestückte Prüfkopf nun im
45-Grad-Winkel aufs nackte Metall. Kleiner,
aber feiner Unterschied: Die Kinnteile
hatten nicht mehr die Chance, mehr oder
weniger vom waagerecht liegenden
Amboss abzurutschen (und damit die einwirkenden Kräfte klein zu halten), sondern
wurden in jedem Fall „voll auf die Zwölf“
getroffen. Die Beschleunigungswerte fielen
entsprechend höher aus, bei einigen Helmen war ein Durchschlagen zu vermelden,
es traf also Metall (Kopf!) auf Metall. Damit
war für die meist stark ramponierten Kandidaten das Testprogramm aber noch nicht
zu Ende. Es galt für einen potenziellen Ersthelfer, das Kinnteil des jeweiligen Helms
zu öffnen. Eine Prüfung, die alle Kandidaten
meisterten. Mit einer Ausnahme: Beim
Caberg ging nichts mehr, das Kinnteil blieb
zu. Ein zweiter, nachgetesteter Helm reagierte ebenfalls mit Dichthalten, ließ sich
aber mit etwas Mühe und dem Griff in das
Innere des Kinnteils doch noch aufbekommen. Der die Schlagdämpfungsprüfung
sehr genau beobachtende Unfallforscher
Florian Schueler brachte das Kinnteil-Thema
auf den Punkt: „Durch geeignete Konstruktionsmaßnahmen könnte die DurchschlagProdukttest
63
Die Hitlisten der Redakteure
WMinus
Belüftungsschieber ohne Funktion, permanente
Zugluft im Gesichtsfeld; seitlich stark eingeschränktes Sichtfeld; Kinnriemen drückt ggf.
stark auf Kehlkopf (P/J-Problematik); Visier fummelig zu öffnen; Sonnenblende deckt zu wenig
ab, auch eingefahren immer im Sichtfeld;
für Brillenträger eher ungeeignet; schwer; laut
Schlagdämpfungswerte im Vergleich unterdurchschnittlich (aber immer noch im grünen
Bereich); Gewicht nur Mittelmaß; Visierbelüftungsstellung etwas zu weit; Sonnenblenden­
hebel etwas klein; ambitionierter Preis
Einfache Umrüstung zum Jethelm (links);
Pumpe für Wangenpolster entbehrlich,
der Helm passt auch so gut
Sonnenblenden-Schieber auf Oberkopf
(links); Visieröffnungslasche an Visieroberkante – unpraktischer geht’s nicht
Sonnenblendenhebel etwas klein
(links); Novum bei Shoei: Edelstahlratsche statt Doppel-D-Ring-Verschluss
XFazit
XFazit
Der schwere China-Helm ist alles andere als
ein Billigheimer und überzeugt im Labor
und in der Praxis mit einer grundsoliden
Leistung. Üppige Ausstattung und ordentliche Verarbeitung machen die Sache rund.
Urteil: gut
64
Tolle Werte im Labor, aber eine eher durchwachsene Leistung in der Praxis – der thailändische Franzose überzeugt nur bedingt.
Das sehr ungewöhnliche Kinnteilkonzept
polarisiert – man liebt oder hasst es.
Urteil: gut
Produkttest
XFazit
Der Lieblingsturnschuh in Helmform –
knackiger und komfortabler kann ein Helm
kaum sitzen. Bedienung, Aerodynamik,
Akustik, Verarbeitung – alles top. Aber
bitte nachbessern: die Schlagdämpfung.
Urteil: sehr gut
www.motorradonline.de/helme
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ust
20
10
10
10
10
10
10
20
100
Shoei Neotec
20
10
9
9
9
9
7
14
87
sehr gut
ab 539,00
HJC R-Pha Max
17
9
8
9
8
9
10
16
86
sehr gut
ab 399,99
Schuberth C3
17
9
9
9
8
9
10
15
86
sehr gut
ab 499,99
BMW Systemhelm 6
17
9
9
10
8
8
6
17
84
sehr gut
ab 495,00
Nolan N104 n-com
15
9
6
6
7
9
5
16
73
gut
ab 339,95
Shark Evoline Series 3
14
8
6
6
7
7
4
20
72
gut
ab 389,95
Nexo Touring III
Carbon
15
8
2
3
7
7
10
19
71
gut
399,95
Scorpion EXO-900 Air
15
9
6
7
7
7
2
18
71
gut
ab 279,90
Held CT-1200
12
8
2
3
6
5
10
19
65
gut
329,00
Caberg Duke
12
8
3
3
5
5
7
20
63
befriedigend
ab 169,90
LS2 FF 370 Easy
13
5
4
4
6
5
8
18
63
befriedigend
149,90
Lazer Monaco
7
3
2
3
4
5
9
17
50
ausreichend
ab 349,00
max. Punktzahl
Extrem schwer; etwas nervige Pfeifgeräusche
oberhalb von 100 km/h; Kinnteilbedienung etwas fummelig und nur mit Nachdruck möglich;
im Neuzustand innen unangenehmer Geruch;
Pump-Funktion überflüssig; Visierbelüftungsstellung zu weit; Sonnenblendenbedienung
fummelig, Funktion „digital“ (haut ggf. auf Nase)
der Klapphelm nach Herstellerangaben
auch mit geöffnetem Kinnteil benutzt
werden darf, empfehle ich dringend, dann
nicht schneller als maximal 40 km/h zu
fahren!“ Also immer schön die Klappe
(geschlossen) halten, dann klappt’s mit dem
Klapphelm.
Endwertung
Ha
WMinus
grenze angehoben werden, was zu geringeren Verzögerungswerten führt, und
somit die Kinnbügeldämpfung und der
Verletzungsschutz des Unterkiefers im
oberen Belastungsbereich erhöht werden.“
Bel
WMinus
Hervorragende Passform, extrem komfortabel;
Kinnteil-, Visier- und Sonnenblendenmechanik
sehr solide gemacht, sehr leicht zu bedienen;
Kinnteil-Öffnungstaste optimal gekennzeichnet;
sehr einfacher Visierwechsel; gute Brillentauglichkeit; hervorragende Aerodynamik, Helm sehr
gut ausbalanciert; wirksame und fein zu regulierende Belüftung; sehr großes Sichtfeld;
sehr niedriges Geräuschniveau
Unabhängig von den Einzelergebnissen hat
Praxisprofi Schueler zwei allgemeingültige
Tipps für Klapphelmnutzer parat: „Erstens:
Erst losfahren, wenn der Kinnbügel verschlossen und eingerastet ist. Ein Schließen
des Kinnbügels während der Fahrt hat
schon zu Unfällen geführt! Zweitens: Sofern
alte
VPlus
Ordentliche Passform, guter Komfort; Zulassung
auch als Jethelm, einfacher Visierwechsel;
gute Visierrastung, beidseitige Öffnungslaschen;
sehr gute Brillentauglichkeit; wirksame, gut zu
regulierende Belüftung; großes Sichtfeld
VPlus
Sehr gute Schlagdämpfungswerte; einfacher
Visierwechsel; einfache Sonnenblendenbedienung; Zulassung auch als Jethelm, im JethelmBetrieb gute Aerodynamik; Kinnteil-Öffnungs­
taste klar gekennzeichnet, einfache Bedienung;
solide Visiermechanik, saubere Rastung, praxisgerechte Belüftungsstellung
VPlus
Test Klapphelme
ik
Anbieter: Shoei, Tel. 02 11/1 75 43 60, www.
shoei-europe.com; Preis: 539 Euro (Schwarz
und Weiß; alle anderen Farben 569 Euro);
GröSSen: XS bis XXL; Gewicht: 1615–
1650/1622 Gramm (Herstellerangabe/L gewogen); Farben: Schwarz; Weiß; Mattschwarz;
Silber; Weinrot; Anthrazitmetallic; Helmschale: AIM (Fiberglas/Multifiber-Verbund);
VerschluSS: Ratsche;
Herstellungsland: Japan;
ECE-Prüfzeichen: E 6 (Belgien);
Ersatzvisiere: klar, 59,95 Euro;
Ausstattung: Atemluftabweiser (beigelegt); Windabweiser am Kinn; Pinlock-Visier
(beigelegt); Sonnenblende; Innenausstattung
herausnehmbar; Helmbeutel
1. Shoei Neotec
2. HJC R-Pha Max
3. Nexo Touring III Carbon
13. Shark Evoline Series 3
14. Lazer Monaco
Ak
Anbieter: Shark, Tel. 0 41 08/45 80 00, www.
shark-helme.com; Preis: 389,95 Euro (Dekor
399,95 bis 419,95 Euro); GröSSen: XS bis XL;
Gewicht: 1715/1756 Gramm
(Herstellerangabe/L gewogen); Farben:
Schwarz; Silber; Weiß; Mattschwarz, -silber;
Titanium; neun Dekore; Helmschale:
Polycarbonat; VerschluSS: Ratsche;
Herstellungsland: Thailand bzw. Portugal; ECE-Prüfzeichen: E 11 (Großbritannien);
Ersatzvisiere: klar/getönt/verspiegelt,
60/60/60 Euro;
Ausstattung: Antibeschlagvisier; Sonnenblende; Innenausstattung herausnehmbar;
Helmbeutel; Reflexfolien (beigelegt); BluetoothVorbereitung; P/J-Homologation (Integral-/Jethelm)
Jörg Lohse (42)
1. HJC R-Pha Max
2. Shoei Neotec
3. Schuberth C3
13. Shark Evoline Series 3
14. Lazer Monaco
ver
h
Anbieter: Scorpion, Tel. 08 00/1 83 08 99,
www.scorpionsports.eu; Preis: 279,90 Euro
(Dekor 299,90 bis 329,90 Euro); GröSSen: XS
bis XXXL; Gewicht: 1850 ± 50/1874 Gramm
(Herstellerangabe/L gewogen); Farben:
Schwarz; Mattschwarz; Weiß; Silber; Mattanthrazit, -blau; Neonrot; drei Dekore; Helmschale: Polycarbonat; VerschluSS: Ratsche;
Herstellungsland: China;
ECE-Prüfzeichen: E 9 (Spanien);
Ersatzvisiere: klar/verspiegelt,
43,90/54,90 Euro;
Ausstattung: Atemluftabweiser; Windabweiser am Kinn (montiert) plus Verlängerung
(beigelegt); Antibeschlagvisier; Sonnenblende;
Innenausstattung herausnehmbar; aufpumpbare Wangenpolster; Jethelm-Schirm; Helmbeutel; Bluetooth-Vorbereitung; P/J-Homologation
(Integral-/Jethelm)
Klaus Herder (49)
1. Shoei Neotec
2. Schuberth C3
3. HJC R-Pha Max
13. Lazer Monaco
14. Shark Evoline Series 3
am
Neotec
Thorsten Dentges (40)
1. HJC R-Pha Max
2. Shoei Neotec
3. Nexo Touring III Carbon
13. Lazer Monaco
14. Caberg Duke
/Tr
age
Evoline SerieS 3
Markus Biebricher (49)
dyn
Exo-900 Air
testsieger
Ae
ro
Shoei
for
m
Shark
Pas
s
Scorpion
Fazit
Es tut sich etwas
im Klapphelmmarkt:
Mit dem Shoei Neotec und dem HJC R-Pha
Max räumen zwei neue
Modelle auf Anhieb
kräftig ab. Mit dem
Schuberth C3 und dem
BMW Systemhelm 6
sind aber auch immer
noch zwei bewährte
„Oldies“ ganz weit vorn
platziert. Auffällig ist allerdings, dass die Spitzengruppe – wie schon
im Vorjahr – ausgerechnet beim Kriterium „Sicherheit“ (das sich aus
den Schlagdämpfungswerten ergibt) nur
durchschnittliche Werte liefert. Das macht sie
nicht unsicher, beweist
aber, dass in diesem
Marktsegment
beim
Thema „passive Sicherheit“ noch Entwicklungspotenzial steckt.
*100 bis 75 Punkte = sehr gut; 74 bis 65 Punkte = gut; 64 bis 55 Punkte = befriedigend; 54 bis 40 Punkte = ausreichend; 39 bis 0 Punkte = mangelhaft
8 / 2012
w w w. m o to r r a d o n l i n e. d e
Produkttest
65