Potz Blitz Ausgabe 3 2005

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Potz Blitz Ausgabe 3 2005
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Foto: Dörte Gerlach
Die Hauszeitung des SchillerGartens zu Dresden-Blasewitz 3. Ausgabe, im November des Jahres 2005
Alles wiederholt sich nur im Leben,
ewig jung ist nur die Phantasie.
Editorial
Foto: Archiv
„An die Freude“, Friedrich Schiller
Gipsrelief Woldemar Hottenroth
Der Blasewitzer Maler
Woldemar Hottenroth wurde direkt neben dem
SchillerGarten am Schillerplatz 10 geboren. Der Spätromantiker malte Landschaften und Porträts. Sein
Geburtshaus wird jetzt
saniert. Siehe Seite 18.
Inhalt
Rückblick:
Ein Jahr SchillerGarten . . . . . 3
Interview:
Der Schauspieler Tom Pauls . . 5
Biografie:
Friedrich Schiller . . . . . . . . . 14
Historie:
Die Gustel von Blasewitz . . . 16
Bauen:
Das Hottenroth-Haus . . . . . . 19
Ereignis:
Der SchillerGarten-Stollen . . 24
Gut zu wissen:
Tischmanieren . . . . . . . . . . . 26
Ein Jahr SchillerGarten
Tatsächlich, es ist bereits ein
Jahr her, seit der rekonstruierte SchillerGarten seine
Türen für die Gäste öffnete.
Im Leben des SchillerGartens
ist dieses eine Jahr freilich
nur eine winzige Zeitspanne –
seit 1730 wird hier ausgeschenkt. Doch für die Besitzer war es ein Jahr voller
Spannung. Würde der
SchillerGarten die Erwartungen erfüllen, die viele in
ihn gesetzt haben und ein
Anziehungspunkt für Ein-
heimische und Touristen
werden? Würden Team und
Service eine Einheit, die für
den Betrieb unerlässlich
ist? Das Jahr hat bewiesen:
Die Hoffnungen wurden übertroffen. Der SchillerGarten entwickelte sich zu einer festen
Größe in Dresdens Gastronomieszene. Das Team hat sich
eingespielt, Reservierungen
sind oft unerlässlich, will
man einen Platz erhalten.
Lesen Sie auch den Artikel
auf Seite 3.
„Alles wiederholt sich nur
im Leben …“
meinte Schiller,
liebe Leser. Ich
kann ihm nicht
so zustimmen,
wenn ich unser erstes Jahr
im SchillerGarten Revue passieren lasse. Doch nicht nur
bei uns, die wir Teil der wunderbaren Elblandschaft und
des UNESCO Welterbes sind,
tat sich viel. Unsere ganze
Stadt ist in Bewegung, vor
wenigen Tagen wurde die
Frauenkirche geweiht. Ein
goldener Herbst hat uns den
sonnenknausrigen Sommer
vergessen lassen. Wie schrieb
Schiller noch? „ … ewig jung
ist nur die Phantasie“ – dem
stimme ich zu und stelle mir
vor, an schönen Wintertagen
mit Ihnen an unserer
Schirmbar im Garten zu stehen und die Zeit des
Jahreswechsels am Elbufer
zu genießen.
Ihr Gastwirt
Frank Baumgürtel
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Verleihung des Schiller-Ringes 2005
Die Deutsche Schillerstiftung zeichnete den Schriftsteller Christoph Meckel mit
dem Schiller-Ring für herausragende Verdienste um
die deutsche Sprache und
Literatur aus.
Am 12. Mai 2005 erhielt der
Schriftsteller die mit 30.000
Euro dotierte Auszeichnung.
Mit Christoph Meckel ehrt
die Deutsche Schillerstiftung
einen Dichter, der in fast 50
Jahren literarischer Arbeit
Gedichte, Erzählungen, Romane, Kinderbücher und
Open Air Silvester
im SchillerGarten
Schnee glitzert, der Glühwein
an der Schirmbar im Biergarten dampft, ein DJ spielt
Musik und um Mitternacht
zündet das große Silvesterfeuerwerk vor dem malerischen
Hintergrund der Loschwitzer Elbhänge. Alle, die sich
für das neue Jahr mehr
Bewegung an frischer Luft vornehmen, könnten dieses
Vorhaben bereits mit einer
Hörspiele veröffentlichte.
Meckels Prosaarbeit „Suchbild – Über meinen Vater“
ist ein bleibender literarischer Beitrag zur politischen
Auseinandersetzung mit der
Vätergeneration. Seine Erinnerungsarbeit hat Meckel
mit dem Roman „Suchbild.
Meine Mutter“ fortgesetzt.
Mit dem Schiller-Ring, der
aller drei Jahre von der Deutschen Schillerstiftung vergeben wird, sind bisher Lenka
Reinerova (1999) und Wulf
Kirsten (2002) geehrt worden.
Schräge Typen
Die Dresdner Verkehrsbetriebe AG zeigt noch bis zum
20. November eine einzigartige Ausstellung zur Geschichte
und Technik der deutschen
Standseilbahnen. Zum ersten
Mal werden alle jemals in
Deutschland gebauten Anlagen vorgestellt. Die Ausstellung findet in Turm und
Maschinenhaus der Schwebebahn statt und ist täglich von
10 bis 20 Uhr geöffnet.
Freiluft-Silvester-Feier
im
SchillerGarten umsetzen. Ab
21 Uhr ist die Schirmbar geöffnet. Es gibt kalte und heiße
Getränke und natürlich eine
Auswahl an verschiedenen
Speisen. Der Schnee wird
nicht garantiert, aber eine
fröhliche Party im Biergarten
und ein gelungener Start in
das Jahr 2006 sind gewiss –
Sie sind herzlich eingeladen.
Weihnachtsmarkt in Loschwitz
Der Weihnachtsmarkt in Loschwitz findet in diesem Jahr
vom 3. bis 18. Dezember im Areal der Friedrich-WieckStraße am Körnerplatz statt. Etwa 40 Händler bieten
Kunsthandwerk, Bekleidung, Weihnachtsschmuck und vieles mehr an. Die Eröffnung am 3. Dezember um 13 Uhr
gestaltet der Elbhang-Engel-Chor. Traditionell wird da
auch der Stollenanschnitt der Bäckerei Wippler zelebriert.
Geöffnet ist der Markt wochentags von 13 bis 20 Uhr, an
den Wochenenden von 11 bis 20 Uhr.
Winterpause im
Schillerhäuschen
Bis Ostern 2006 ist Dresdens kleinstes Museum nun geschlossen. Das Gartenhäuschen, in dem Schiller während seiner Dresdner Zeit zwischen 1785 und 1787 weilte, wurde im
Mai 2005 zum 6. Mal nach dem Krieg wiedereröffnet. Wie
Winfried Ripp von der Bürgerstiftung bekannt gab, sind aber
auch während der Schließungszeit Gruppenführungen nach
Anmeldung unter Telefon 0351 / 315810 möglich.
2
Wilhelm Tell
lebt
Ein Sportlehrer aus Jena
trägt den gleichen Namen
wie Schillers Held. Das erste
Mal bemerkte Herr Tell bei
seiner Einschulung, dass er
einen besonderen Namen
trägt, berichtet die ARD.
Alle Kinder lachten, als er
seinen Namen nannte. Bereits in der fünften Generation heißen die männlichen Nachkommen der
Familie Tell mit Vornamen
Wilhelm. Ob Herr Tell mit
der Armbrust schießen kann,
teilte die ARD nicht mit.
Impressum
Herausgeber:
SchillerGarten Dresden GmbH, Schillerplatz 9, 01309 Dresden
Tel. 0351 / 811 99 0 • Fax 0351 / 811 99 23 • www.schillergarten.de
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Peter Fischer, Benjamin Göhl, A. R. Lux, Claus P. Renschen,
Frank Uhlig, Birte Urban
Fotos: Dörte Gerlach, Städtische Galerie Dresden, EIPOS,
Archiv Wolfgang Wahrig, Benjamin Göhl, Archiv A. R. Lux,
Deutsche Sinalco AG, Ostsächsische Sparkasse Dresden, Peter Fischer,
Christoph Reichelt, Daniella Fischer, KulturHaus Loschwitz
Satz, Druckvorlagen, Produktionsleitung: Dörte Gerlach
Lektorat: Rosemarie Knöfel
Druck: addprint AG, Am Spitzberg 8a, 01728 Possendorf
www.addprint.de
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Enviro Trend, ausgezeichnet
mit dem „Blauen Umweltengel“
Anzeigenleitung: Barbara Groß, Tel. 0177 / 705 58 50
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Anzeigenschluß für Ausgabe 1/2006: 20.01.06
Redaktionsschluß für Ausgabe 1/2006: 27.01.06
Erscheinungstermin Ausgabe 1/2006: 10.02.06
Nachdruck, Vervielfältigung, Verbreitung in elektronischen Medien
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Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 01.02.2005.
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Ein Jahr SchillerGarten
Die Platanen im Biergarten
werfen langsam ihre Blätter
ab, der Amber-Baum in der
Mitte des Gartens zeigt sich
in seiner schönsten Färbung –
langsam ziehen Herbst und
Winter ein. Das erste Betriebsjahr des neuen SchillerGartens
ist tatsächlich schon vorüber.
Ende November 2004 eröffnete das Haus nach fast einjähriger Bauzeit. Seine neuen
Betreiber, Frank Baumgürtel,
Steffen Brasche und Thomas
Jacob, haben es mit viel
Ideenreichtum neu konzipiert.
Freie Plätze im Sommer auf
der Terrasse? Fehlanzeige.
Auch der Biergarten mit seinen etwa 1.000 Plätzen war –
so es unser Sommer zuließ –
meist voll besetzt. Das Konzept geht auf. Die gutbürgerliche Küche mit wechselnder
Tageskarte bietet für jeden
etwas: deftige Haxen und Bratkartoffeln genauso wie zum
Beispiel extravagantes Zanderfilet mit Chilireis und Erdbeermousse – schade fast,
dass die Kreationen der Tages-
karte so oft wechseln.
Hinzu kommt Kaffeehaustradition. Schon 1880 erhielt
der Ururgroßvater des Wirtes
Frank Baumgürtel das
Schankrecht von Kaffee und
Trinkschokolade. Apropos
Trinkschokolade: Jeden Samstag und Sonntag wird im
SchillerGarten Valrhona-Trinkschokolade ausgeschenkt.
Valrhona ist einer der besten
Hersteller für Edelschokolade und beliefert unter
anderem auch berühmte
Restaurants in aller Welt, darunter das Ducasse in Monte
Carlo und das Cirque in New
York. Neben der Trinkschokolade und der eigenen Kaffeemischung (übrigens auch
abgepackt für daheim erhältlich) bietet der hauseigene
Patissier im SchillerGarten
Torten und Kuchen vom
Allerfeinsten sowie Eis aus
eigener Herstellung. Küche
und Karte sind also bester
Anlass für einen Besuch im
Kreise der Familie oder mit
Freunden.
Hochwasserprobe
Mit gemischten Gefühlen
sahen viele Dresdner das Hochwasser im Frühjahr 2005,
das schon wieder an der Mauer des SchillerGartens kratzte. Doch zum Glück blieben
schlimme Ereignisse wie 2002
aus, die den SchillerGarten
so schwer schädigten, dass er
geschlossen werden musste.
Die Betreiber haben außerdem vorgesorgt: Die Haustechnik befindet sich im Obergeschoss und es gibt Flutschutztüren. Sie wissen, dass sie mit
dem Hochwasser leben müssen.
Dixie und Hochzeiten
Der Mai 2005 bescherte den
Gästen des SchillerGartens
eine Premiere. Das Haus war
Spielort des Internationalen
Dixieland-Festivals. Geschätzte
2.000 Gäste swingten im
Biergarten und feierten einen
unvergesslichen Abend. Der
soll sich – so die Betreiber –
im nächsten Jahr wiederholen. Viele Hochzeitsgesellschaften und andere Familien- und Firmenfeierlichkeiten fanden in den Festräumen im Obergeschoss
statt. Die Gäste genossen den
wunderbaren Blick und den
Rundum-Service. So mancher, der sich zu spät überlegte,
seine Feier im SchillerGarten
erleben zu wollen, musste
darauf verzichten, lange im
Voraus ausgebucht sind die
Festräume.
Ein gutes erstes Jahr des
Betriebes war es, finden die
Besitzer. Und für das zweite
Jahr gibt es einige Überraschungen – Potz Blitz wird
berichten. Daniella Fischer
Frank Baumgürtel und Thomas Jacob
zur Einweihung der Schiller-Gedenksäule
Der Gastwirt Frank Baumgürtel im Garten
„Sächs’sch is butz’sch“ mit Matz Griebel Betriebsleiter Peter Rekitt mit frischem
und den „Wilden Weybern“ im Mai 2005 Erdbeerkuchen im Biergarten
Der SchillerGarten swingt – Die Gyulaer
Big Band beim Dixieland im Biergarten
Fotos: Dörte Gerlach
Die Tafel auf dem Spielplatz – ein
Anziehungspunkt für die Kleinen
Der Biergarten in seinem ersten Winter. Bei sonnigem Winterwetter war die Schirmbar geöffnet
Zugleich! – Die Gäste genießen den
hauseigenen Kaffee im Garten
Kaffeeklatsch unterm Dichterblick – traumhafte
Kulisse auf der bedienten Freiterrasse
Sommertage im Jahr 2005 – erst
der Herbst brachte die Sonne
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Geheimbund? Szeneclub? Herrenverein?
Der „Beirat vom SchillerGarten zu Dresden Blasewitz“
sen Beirat. 1998 gegründet
als Brauereibeirat des Waldschlösschens, ist er dem Wirt
Frank Baumgürtel einstimmig (!) in den SchillerGarten
gefolgt. Viele der Mitglieder,
die sich als Multiplikatoren
der Tradition des Gasthauses
verpflichtet fühlen, verbindet
mittlerweile eine freundschaftliche Beziehung. Sie
Nun, die 24 Persönlichkeiten
sind allesamt Mitglieder des
„Beirates des SchillerGartens
zu Dresden Blasewitz“. Der
ist keineswegs nur eine
Schnapsidee des Wirtes Frank
Baumgürtel, sondern eine
Art Aufsichtsrat des Hauses,
allerdings ohne tief greifende
wirtschaftliche Bedeutung.
Seit sieben Jahren gibt es die-
tragen Geschichte und
Gastlichkeit des Hauses in
die Welt. In den Sitzungen
des Beirates gibt es eine
Tagesordnung und ein
Protokoll. Der Vorsitzende –
derzeit Axel Niemann – wird
in geheimer Wahl gewählt.
Aus den Mitgliedsbeiträgen
spendet der Beirat einmal im
Jahr für Kindereinrichtungen
Foto: Dörte Gerlach
Es ist ein ungerader Monat.
Und der erste Mittwoch.
Früher Abend. So nach und
nach erscheinen nicht gerade
unbedeutende Herren aus
der Wirtschafts- und Kulturszene im SchillerGarten.
Zielstrebig begeben sie sich
ins Obergeschoss. Die Tür
des Gastzimmers wird geschlossen. Was geht hier vor?
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oder mildtätige Zwecke. Im
Jahr 2005 allerdings gab es
eine Ausnahme. Hier finanzierte der Beirat die
Rekonstruktion der SchillerGedenksäule. Einmal im
Jahr ist Familientag mit
Beiratsausfahrt, meist in
Orte, die mit dem Bier verbunden sind. So ging die
Reise schon nach München,
Marienbad, Prag, Coburg
und in diesem Jahr auf
Einladung von Axel Hahn,
Vorstand der Feldschlößchen
AG, in die LandskronBrauerei nach Görlitz.
Bewerben kann man sich für
einen „Sitz im Beirat“ nicht.
Ohnehin ist es sehr selten,
dass neue Mitglieder aufgenommen werden. Und wenn,
vollzieht sich dies immer
nach dem gleichen Ritual.
Die Beiratsmitglieder unterbreiten Vorschläge für ein
neu aufzunehmendes Mitglied, danach wird abgestimmt. Steht die Wahl fest,
wird das neue Mitglied berufen. Der Schauspieler und
Kabarettist Tom Pauls ist das
letzte Mitglied, das berufen
wurde.
Daniella Fischer
Verstärkung
fürs Team
SchillerGarten ist
Ausbildungsbetrieb
Seit dem 1. August 2005 lernen die neuen Auszubildenden im SchillerGarten, 14 im
Küchenbereich und 12 im
Service – stolze Zahlen.
Sich eigenen Nachwuchs
heranzubilden, war schon
immer Bedürfnis der Besitzer. Hinzu kommt, dass sie
mit ihrem Ausbildungsangebot auch gern eine gesellschaftliche Verpflichtung
wahrnehmen wollen.
Die umfassende praktische
Ausbildung, die den Jugendlichen im SchillerGarten
zuteil wird, ist ein starkes
Fundament für ihr Leben.
Sie erwerben nicht nur fachliche Kenntnisse, sondern
spüren, wie wichtig gutes
Arbeitsklima und die Achtung vor Kollegen und
Gästen sind. Ob die Auszubildenden einen Arbeitsplatz
im SchillerGarten erhalten,
hängt nicht zuletzt von
ihrem Engagement und
Einsatzwillen ab.
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Der besondere Gast
Der Schauspieler und
Kabarettist Tom Pauls
Herr Pauls, Sie sind im
SchillerGarten beinahe einmal
verhaftet worden. Können wir
das für Potz Blitz enthüllen?
Pauls: Ja, das war in den 80er
Jahren. Ich war mit Freunden am Nachmittag vor der
Vorstellung zum Kaffee trinken eingekehrt, als plötzlich
der ganze SchillerGarten von
der Polizei umstellt wurde.
Ehe ich mich versah, landete
ich mit zwielichtigen Gestalten auf einem Lkw. Und ich
konnte mich nicht ausweisen! Kein Personalausweis
dabei. Nur dank eines Freundes kam ich dann mit einer
strengen Verwarnung, zukünftig den Ausweis immer
bei mir zu tragen, davon.
Und meine Vorstellung am
Abend fand statt.
Was verbindet Sie mit dem
SchillerGarten?
Pauls: Der SchillerGarten ist
sozusagen meine Wohngebietsgaststätte. Seine herrliche
Lage am Elbufer lässt mich
wunderbar entspannen –
und ich sitze hier auf historischem Boden, wo einst
Schiller die Gustel von Blasewitz liebte! Übrigens, wir
besitzen in der Sächsischen
Schweiz ein Sommerhaus, in
dem bis 1994 Nachfahren
der Gustel, der Johanne
Justine Renner, lebten.
Außerdem hatte ich viele
Jahre Interesse an dem verfallenen Kino hier im
SchillerGarten. Wir wollten
ein Theater mit regulärem
Spielbetrieb daraus machen
und hatten sogar schon das
Dach geteert.
Sie waren von 1981 bis 1990
am Schauspielhaus in Dresden engagiert und sind seitdem freischaffend. Wollte das
Theater Sie loswerden?
Pauls: Nein, im Gegenteil, ich
sollte bleiben. Doch ich wollte
frei sein und das tun, was mir
Spaß macht. Und es gab schon
so viele andere Dinge, die
mich neben dem Schauspiel
ausfüllten, zum Beispiel das
Zwinger-Trio. Ich habe den
Schritt nie bereut.
Sie sind Ilse Bähnert, spielen
an der Operette, dirigieren,
haben gerade die Serie „Die
Politesse“ abgedreht und
sind in verschiedenen Soloprogrammen zu erleben. Was
mögen Sie am liebsten?
Pauls: Die jeweilige Aufgabe,
an der ich gerade arbeite, ist mir
die liebste. Und ich probiere
gerne Neues. Sehen Sie, mein
Beruf ist ein Abenteuer, jede
Rolle hat etwas für sich und
fordert mich auf ihre Weise.
Wie viele Stücke haben Sie
gleichzeitig im Kopf?
Pauls: Mit den Programmen
müssten es etwa 16 sein.
Und da kommt nichts durcheinander?
Pauls: Nein.
Wie lernen Sie Texte?
Pauls: Die Texte für Fernsehrollen schaue ich mir am
Abend vorher an, kurz vorm
Dreh noch einmal und dann
sitzt das. Und nach dem Dreh
vergesse ich sie ganz schnell
wieder. Theaterrollen pauke
ich richtig – aber dafür können Sie mich die Texte auch
nach Jahren noch fragen.
Sie haben drei Söhne, 8, 14
und 22 Jahre. Treten sie in
die Fußstapfen des Vaters?
Pauls: Nein, eher nicht. Sie
sind alle sehr musikalisch,
spielen Instrumente und in
der Komparserie an der
Oper, aber ernste Ambitionen für die Schauspielerei
hat bisher keiner.
Wo können die Leser Tom
Pauls in der nächsten Zeit
sehen?
Pauls: Zum Beispiel in der
„Komödie“. Das ZwingerTrio bereitet dort gerade das
Stück „Die drei von der
Tankstelle“ vor, die Premiere
ist am 3. Februar 2006. Und
ab 19. November 2005
strahlt der MDR jeden
Samstag 19.50 Uhr die Serie
„Die Politesse“ aus, insgesamt fünf Teile. Ich spiele in
dieser Komödie den Helfried
Rettich, ein Langzeitarbeitsloser, der für einen Job zur
Frau und Politesse wird. Wir
haben in den letzten Monaten in Pirna gedreht, und
es war herrlich, einmal selbst
die Knöllchen zu verteilen.
Letzte Frage: Haben Sie heute
Ihren Personalausweis dabei?
Pauls: Nein! Werde ich jetzt
verhaftet?
Das Interview führte
Daniella Fischer
Fotos: Dörte Gerlach
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Tom Pauls beim Interview im
SchillerGarten
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Stauffenbergs Erben im SchillerGarten
Stammtisch der Offizierschule des Heeres
Eigentlich
war
der
SchillerGarten nur eine Übergangslösung während der
Renovierung der „Stammkneipe“. Doch dann fühlten
sich die Mitglieder des
Stammtisches der Offizierschule des Heeres im
SchillerGarten so wohl, dass
sie ihn nicht mehr missen
wollten. Seit einem Jahr nun
treffen sie sich jeden zweiten
Dienstag zum zwanglosen
Austausch im Lokal. Um die
30 der insgesamt etwa 130
eingetragenen Mitglieder –
Offiziere aller Dienstgrade,
aber auch zivile Mitarbeiter –
sind immer anwesend, mitunter auch Angehörige oder
Freunde. Sie genießen den
zwanglosen Austausch bei
Bier und gutem Essen, bewusst ohne Protokoll, Schriftführer und Schatzmeister
oder andere Gepflogenheiten
eines Vereins. „Wir wollen
ein Pendant zu unserem
ansonsten sehr disziplinierten und geregelten Alltag
schaffen“, erzählt Andreas
Budde, Oberstabsfeldwebel
und Leiter des Stammtisches,
den er im April 1999 gründete.
Die Offizierschule des Heeres
zog im Herbst 1998 von
Die Offizierschule des Heeres
Foto: Offizierschule des Heeres
Das Heer ist neben Marine
und Luftwaffe ein Teil der
Bundeswehr. Die Ausbildung
von Offizieranwärtern für
das Heer erfolgt seit 1998 in
Dresden. In den sanierten,
denkmalgeschützten Gebäuden der Albertstadt-Kaserne
sowie modernen und architektonisch interessanten Gebäuden leben und lernen
ständig etwa 800 Offizieranwärter aus ganz Deutschland und befreundeten
Ländern. 300 zivile und militärische Ausbilder vermitteln
Fähigkeiten und Kenntnisse,
die für Führungsfunktionen
in einer modernen Armee
notwendig sind. Die Laufbahnlehrgänge enden nach
einem halben Jahr mit der
Offizierprüfung. Die Offizierschule ist europaweit beispielhaft bei Pflege internationaler Partnerschaften und
Aust auschprog rammen.
1927 wurde Graf von
Stauffenberg hier ausgebildet.
Die Albert-Stadt
Der Stadtteil im Dresdner
Norden entstand um 1873
auf Grund der Vergrößerung
der sächsischen Armee. Initiator der Bauten war der
sächsische Kriegsminister
Friedrich Alfred Graf von
Luftaufnahme der Offizierschule des Heeres
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Hannover nach Dresden in
die denkmalgeschützte Albertstadt-Kaserne, in der einst
schon Graf von Stauffenberg
ausgebildet wurde. Viele
Mitarbeiter waren fremd in
der Stadt, die Freizeitmöglichkeiten innerhalb der
Schule noch begrenzt. Das
Angebot des Stammtisches
griffen daher viele interessiert auf. „Die Ausbildung
bei der Bundeswehr bringt es
mit sich, dass etwa aller drei
Jahre das komplette Lehrpersonal ausgetauscht wird.
Damit ist auch in unserem
Stammtisch ein ständiges
Fabrice, der auch Ministerpräsident Sachsens war. Er
ließ im Auftrag von König
Albert von Sachsen Kasernen
für über 20.000 Soldaten
errichten, dazu Reitställe,
Reitschule, Exerzierhaus
und Großwerkstätten zur
Anfertigung von Ausrüstungen und Uniformen. Es entwickelte sich eine eigenständige Militärstadt, um 1900
ergänzt durch die Garnisonskirche. Graf von Fabrice
ließ aber auch heereseigene
Kommen und Gehen und
Zeit für immer neuen Gedankenaustausch“, erläutert
Andreas Budde. Er ist in der
Schule verantwortlich für die
Medienproduktion und gehört zu den wenigen, die seit
1998 in Dresden tätig sind.
Mitte Oktober 2005 fand der
150. Stammtisch statt, der
200. im nächsten Jahr soll gebührend gefeiert werden. Der
SchillerGarten wird dafür –
wie immer – perfekter
Gastgeber sein.
delfi
Körner- und Mehlmagazine,
eine Dampfmühle, eine
Militärschlachtanstalt sowie
eine Dampfwaschanstalt
bauen. Die gesamte Anlage
wurde im Laufe der Jahre
ständig erweitert. 1903 erhielten die Offiziere ein
Casino, außerdem wurde der
Garnisonsfriedhof angelegt.
Graf von Fabrice ruht an der
Ecke Stauffenberg-/Marienallee in einem Mausoleum,
das Lipsius 1891 schuf.
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Sitzen bleiben erwünscht
Die Lederbänke im Schankraum des SchillerGartens
haben eine fast unerklärliche
Wirkung: Der Gast möchte
ungern wieder aufstehen. Ob
dies am guten Essen oder am
bequemen Sitzen liegt? Gerd
Klotzsche lächelt bei der
Frage. Seine Firma, die
Möbelwerkstätten Klotzsche,
hat diese Bänke hergestellt.
Doch nicht nur dies, nahezu
die komplette Inneneinrichtung, die Wand- und Tresenverkleidung, Tische, Spiegel,
Türen und ein Teil der
Beleuchtung, kommt aus seinem Haus. Der SchillerGarten
ist das dritte Objekt, das er
für Gastwirt Frank Baumgürtel einrichtete. Sowohl
das „Paulaners“ im Kempinski als auch der „Radeberger
Spezialausschank“ an der
Brühlschen Terrasse wurden
Foto: Dörte Gerlach
Die Möbelwerkstätten Klotzsche bauten nicht nur die weichen Lederbänke im SchillerGarten
Schankraum im SchillerGarten
von Gerd Klotzsche gebaut.
Etwa ein Vierteljahr war
seine Firma mit den Arbeiten
im SchillerGarten beschäftigt. Gerd Klotzsche ist zu
Recht stolz auf das Werk.
Bauliche Gegebenheiten,
innenarchitektonische Ideen
und sein Handwerk vereinen
sich zu einem harmonischen
Ganzen.
Auf etwa 1.400 Quadratmeter Produktions- und Werk-
stattfläche stellen die Möbelwerkstätten Klotzsche individuelle Inneneinrichtungen
vorwiegend für die Gastronomie her. Auf das handwerkliche Geschick und die
Zuverlässigkeit der Möbelwerkstätten vertrauten schon
viele Gastronomen. So stammen unter anderem die
Inneneinrichtungen
von
„Gänsedieb“, „Försters“ und
„Cuchi-Lounge“ in der
Weißen Gasse, das „Times“
auf der Wilsdruffer Straße,
der Weinkeller von Schloss
Eckberg und das „x-fresh“ in
der Altmarktgalerie von Gerd
Klotzsche. Bis nach Bayern
und Baden-Württemberg hat
er Kunden. Kürzlich vollendete er den Innenausbau des
„Fürstlichen Brauhauses“ im
Schloss Thurn und Taxis in
Regensburg, ein Projekt in
Ungarn ist mittendrin, ein
weiteres am Neumarkt in
Dresden in Planung.
In den SchillerGarten kommt
er wegen seiner vielen
Projekte nicht mehr so oft,
aber wenn er kommt, setzt er
sich bevorzugt auf seine schönen Lederbänke und genießt
das Flair des Schankraumes.
Daniella Fischer
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Einkaufsvergnügen
am Schillerplatz
Die SchillerGalerie feiert 5. Geburtstag
Fünf Jahre ist es nun schon
her, dass auf dem Gelände
des ehemaligen „Naumann
Palais“ das Einkaufscenter
„SchillerGalerie“ entstand.
Ursprünglich sollte das Gebäude „Naumann Galerie“
heißen, benannt nach dem
Blasewitzer Komponisten,
doch dann fiel die Entscheidung doch zu Gunsten des
bekannteren Schiller aus.
In der SchillerGalerie findet
der Kunde ein breites Angebot an Geschäften und
Dienstleistungen. Shoppen,
Reiseplanung, Bankgeschäfte,
alles kann unter einem
Dach erledigt werden. In
den oberen Etagen befinden sich modernste medizinische Einrichtungen.
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Den 5. Geburtstag feiert die
SchillerGalerie am 26. November 2005 von 9 bis 20 Uhr
mit vielen Überraschungen
für die Gäste. Um 16.30 Uhr
wird die große Geburtstagstorte angeschnitten.
Eine kleine Ausstellung zeigt
vom 1. bis 18. November 2005
die schönsten Momente aus
fünf Jahren SchillerGalerie.
Naumann fand übrigens dann
doch noch seine Würdigung:
Der Loschwitzer Künstler
Detlef Schweiger schuf im
Rahmen des „NaumannWettbewerbes“ eine Stele,
die auf dem Gelände der
SchillerGalerie aufgestellt
wurde.
delfi
Neben dem traditionellen Weihnachtsmarkt wird es
an den Advents-Samstagen ein besonderes
Programm in der SchillerGalerie geben
03. Dezember Turmbläser vom Striezelmarkt
10. Dezember Turmbläser vom Striezelmarkt
17. Dezember Erzgebirgisches Marionettentheater
An diesen Tagen ist bis 20.00 Uhr geöffnet.
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100 Jahre Rathaus Blasewitz
Entdeckungen in den Kasematten
und ein falsches Jubiläum
Foto: Archiv
leicht, danach ein Relief zu
modellieren. An Hand des
Gipsreliefs konnte nun aber
eine originalgetreue Tafel in
Bronze gefertigt werden.
Die Kosten trug die Stadt
Dresden und heute ziert die
Tafel das Gebäude.
Doch was hat Naumann mit
dem Rathaus-Jubiläum zu tun?
Der ehemalige Kruzianer
erhielt einst die Stelle des
Hofkapellmeisters und kaufte
1777 ein Landhaus in Blasewitz, etwa an der Stelle der
heutigen SchillerGalerie. Wegen seiner Schönheit nannten es die Leute „Naumann
Palais“. Bis zu seinem Tode
lebte Naumann darin und
veranstaltete so manches
Fest für die Blasewitzer. Die
gründeten zum Gedenken
an ihren großen Mitbürger
zu dessen 100. Geburtstag
1841 die „Naumannstiftung“. Das geschah mit dem
Plan, den Gemeinden Strehlen und Striesen zu folgen
und Blasewitz ein eigenes
Schulhaus zu bauen. Brände, Teuerungen
und eine Revolution verhinderten den Bau zunächst, erst 1850
wurde der Grundstein gelegt. Die
Blasewitzer Schule
entstand – der
heutige linke Teil
des Ortsamtes. Bald
schon zu klein, beschloss der Gemeinderat den Neubau
eines Schulhauses,
1876 zogen die
Schüler aus dem
Naumannstift aus
und die GemeindeDie Naumann-Tafel am Rathaus Blasewitz
verwaltung ein.
Foto: Daniella Fischer
Im März 1990 machte Winfried
Werner vom Landesamt für
Denkmalpflege in den Kasematten unter der Brühlschen
Terrasse eine Entdeckung:
Er fand ein Gipsrelief. Es
zeigte den Blasewitzer Komponisten Johann Gottlieb
Naumann (1741–1801). Der
war mit mehr als 25 Opern
und eben so vielen Sinfonien schon zu seinen Lebzeiten weit über die Grenzen
Deutschlands hinaus bekannt. Der Fund kam wie
gerufen. In Vorbereitung
auf den 250. Geburtstag des
Komponisten 1991 hatte der
Blasewitzer Wolfgang Wahrig,
ehemaliger Musiker der
Sächsischen Staatskapelle,
angeregt, die sogenannte
„Naumann-Tafel“ rekonstruieren zu lassen. Als Kriegsverlust zu beklagen, sollte
die Tafel in altem Glanz am
Rathaus Blasewitz wieder
an den Komponisten erinnern. Doch bis zu dem
Fund existierte lediglich ein
altes Foto – auch für einen
guten Handwerker nicht
Eingang des Rathauses, über der Tür das Blasewitzer Wappen
Über die Jahre wurde das
Gebäude mehrfach verändert, seinen letzten Umbau
erfuhr es um 1905 nach
Plänen des Blasewitzer Baumeisters Karl Emil Scherz.
So gesehen feiern wir 2005
den letzten Umbau des Rathauses, das eigentlich schon
seit 1876 Rathaus ist.
Naumanns Grab übrigens befindet sich auf dem Eliasfriedhof unweit dem der
„Gustel von Blasewitz“.
Daniella Fischer
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Foto: Peter Fischer
Schmierung bei den
Dresdner Verkehrsbetrieben
Schmierung auf dem Dach der
Schwebebahn
Kein Fall für INES, die zentrale integrierte Ermittlungseinheit zur Korruptionsbekämpfung der Staatsanwaltschaft Dresden, war der
8. September 2005, denn
„geschmiert“ wurden nicht
DVB-Chefs oder -Mitarbeiter,
sondern das Zugseil der
Loschwitzer Schwebebahn.
Von der Westfälischen Drahtindustrie GmbH Seilfabrik
Zwickau gefertigt und im
Rahmen der Rekonstruktion
am 28. Mai 2002 aufgelegt,
muss das Seil mindestens
viermal im Jahr gereinigt
und nachgeschmiert werden.
Dieses Seil – 38 Millimeter
dick, 410 Meter lang und
2,25 Tonnen schwer – besteht aus 216 Einzeldrähten.
In sechs Bündeln zu 36
Drähten sind sie rechtsgängig
um einen ELASKON-getränkten Kern aus Chemiefasern gewickelt. Für die
Schmierung tragen zwei
DVB-Mitarbeiter nach einer
Bürstenreinigung fünf bis
zehn Kilo Gleitmittel auf.
Zwei Stunden etwa dauert
diese Prozedur. Das Ergebnis: Auf dem Stahlseil liegt
nun wieder ein dichter
Fettfilm, der vor Rost schützt,
um die erwartete Lebensdauer des Seiles von sechs bis
zehn Jahren zu erreichen.
Und das Schmiermittel? Eine
patentierte Geheimrezeptur
der Dresdner Firma ELASKON
aus dem Jahre 1956.
Am 6. Mai 1901 wurde die
bis heute erste und einzige
Berg-Schwebebahn nach dem
Prinzip von Eugen Langen,
dem Kölner Erfinder und
Industriellen, eröffnet. Auf
einer Länge von 274 Metern
überwindet die Bahn knapp
85 Meter Höhenunterschied
zwischen Loschwitz und
Oberloschwitz.
Peter Fischer
Alter Wein und junge Weiber
Oder: 200 Versuche zu widerstehen im Getränke & Weinhaus Neumann auf der Grundstrasse
Zugegeben, die jungen Wei- direkt vom Winzer. Thomas und Weinhauses“, erzählt:
ber sah Potz Blitz nicht, Neumann, seit 1993 Ge- „Etwa 200 Sorten meist eurodafür frischen Federweißen schäftsführer des „Getränke päische Weine haben wir,
doch letztlich bestimmen die
Kunden, was es gibt.“ Noch
vor einiger Zeit dachte keiner
an Rosé-Wein. Jetzt verkauft
er gerade davon sehr viel.
Neumann setzt aber auch
Akzente. Jeden Samstag stellt
er Weine aus einer Region
vor. Er kauft sie als Direktimporte oder vom Winzer.
Der persönliche Kontakt zu
den Kunden ist ihm sehr
wichtig, kann er sich doch
damit von den Getränkemärkten unterscheiden. Viele
erledigen ihren gesamten
Getränkeeinkauf bei ihm,
denn es gibt noch Fassbier,
Biere aus aller Welt, Säfte
10
und Wasser. „Die klassische
Weinprobe, bei der es von
jeder Sorte einen Schluck
und zwischendurch Weißbrot
gibt, finde ich schrecklich“,
lächelt er. Bei ihm heißt es
daher „Weinverkostung“ –
und was der Unterschied zur
Weinprobe ist – das sollten
die Gäste selbst feststellen.
Und sein Lieblingswein? Keiner allein, überlegt Thomas
Neumann. Er habe drei bis
vier Weine, die er je nach
Stimmung gerne trinkt. Übrigens: Thomas Neumann
betreibt auch einen Lieferservice. Vom Privathaushalt
bis zu Praxen oder Kanzleien
machen die Kunden rege
Gebrauch davon.
delfi
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Historische Villen
„Villa Muttersegen“
Vom schlossartigen Schriftsteller-Wohnsitz
zum Institutsgebäude
Pausbäckige Engel, Eichhörnchen, üppige Fruchtgirlanden und Stuckornamente
an der Außenfassade sowie
Fachwerkdekoration am Seitenflügel. Details einer hochherrschaftlichen „Bühne“
mit Anklängen an die deutsche Renaissance, die sich
1891/92 der Wiener Schriftsteller Franz von Schönthan
in der Emser Allee 6, heute
Goetheallee 24, bauen ließ.
Die damaligen Stars der
Dresdner Architektenszene,
Rudolph Schilling und Julius
Graebner, errichteten für
den Autor des beliebten
Bühnenschwanks „Der Raub
der Sabinerinnen“ nicht nur
dieses schlossartige Gebäude,
die Villa Pennwald, auch als
„Villa Muttersegen“ bekannt,
sondern auf dem gegenüberliegenden Grundstück auch
ein Gärtnerhaus. Von Schönthan, Edler von Pennwald,
bewohnte bis 1896 das Anwesen in Blasewitz.
1925/26 wird die Villa umgebaut, die Terrasse an der
Ostseite überdacht und als
Wintergarten
ausgebaut.
Nun zieht das KöniglichNiederländische Konsulat in
die Villa. Der Konsul,
Excellenz Pieter ten Cate
Bries, empfängt hier zahlreiche Persönlichkeiten aus
europäischen Ländern.
Zur „Villa Muttersegen“ wandelt sich die Anlage in den
30er Jahren. Junge Damen
aus begüterten Häusern
Deutschlands, Skandinaviens
und der Benelux-Staaten
erhalten hier den letzten
Schliff für ihre künftige
Rolle als standesgemäße
Ehefrauen, nämlich „eine
anerkannt gute und sorgfältige Ausbildung, die bis
zur Selbständigkeit in Küche
und Haushalt führt“. Die
Leiterin des „WaldparkTöchterheims
Paulini“,
Anna Paulini, nutzte alle
Standortvorteile ihrer Aus-
bildungsstätte. So wurde den
jungen Damen an der nahe
gelegenen Haltestelle Emser
Allee gründlich beigebracht,
wie man älteren Damen in
die Straßenbahn hilft.
Nach dem 2. Weltkrieg dient
die Villa verschiedenen
Zwecken: der sowjetischen
Kommandantur, dann der
„Gesellschaft zum Studium
der Presse der Sowjetunion“,
ab 1962 der Leitung des
„VEB Kombinat Nahrungsund
Genussmittelmaschinen“, Mitte der 70er Jahre
dem „Freien Deutschen
Gewerkschaftsbund“. 1992
zieht in die Goetheallee 24
das „Europäische Institut für
postgraduale Bildung an der
TU Dresden e.V.“, kurz
EIPOS, ein. Der heutige
Eigentümer Alexander Zickler
kauft 1999 das gesamte
Grundstück und modernisiert grundlegend die „Villa
Muttersegen“.
Birte Urban
Klavier im Fluss
Einige werden sich noch erinnern an
das gleichnamige Lied der Sängerin
Veronika Fischer in den 80ern. Und
wohl die wenigstens werden mit dieser
Überschrift den neuen Standort ihres
Pianos assoziieren. Dieses sollte aber
auch nicht in der Nähe von Heizkörpern oder unmittelbar neben Fenstern
aufgestellt werden. Thomas Eckert
von der Pianogalerie Dresden gibt für
Potz Blitz einige Tipps, die für gute
Stimmung nicht nur bei Ihrem Piano
sorgen.
Ein Klavier sollte „wohltemperiert“
aufgestellt sein, optimal sind 20 Grad,
Temperaturschwankungen vermeiden.
Möglichst nicht an einer Außenwand
aufstellen, die Temperaturdifferenzen
zwischen Wand und Raum tun dem
Piano nicht gut.
Zugluft und direkte Sonneneinstrahlung vermeiden.
Luftfeuchte im Raum bei etwa 60%
halten, Luftbefeuchter beim Klavierfachmann erhältlich.
Nicht vergessen: einmal im Jahr sollte
der Klavierstimmer ans Werk.
Diplomanden,
Master und
Doktoren
EIPOS auf der
Goetheallee feierte
15-jähriges Jubiläum
Foto: EIPOS
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Goetheallee 24 – die „Villa
Muttersegen“ und Sitz von EIPOS
In der Villa Goetheallee 24
gab es im September 2005
ein besonderes Jubiläum: 15
Jahre EIPOS. Das „Europäische Institut für postgraduale
Bildung an der TU Dresden
e.V.“ versteht sich als modernes Dienstleistungsunternehmen und bietet berufsbegleitende Fort- und Weiterbildung an. „Doktorschmiede“
wird es auch genannt. 20.000
Fach- und Führungskräfte
bildete es seit 1990 aus. Im
Akademischen Europa-Seminar werden Akademiker
dabei unterstützt, die in
Deutschland anerkannten
Doktorgrade zu erwerben.
Hochkarätige Dozenten europäischer Universitäten, Manager weltweit agierender
Konzerne sowie Spitzenpolitiker schulen die Kursteilnehmer – Praxisbezug und
Realitätsnähe sind dadurch
in höchstem Maße gewährleistet. Nicht unerheblich wirkt
sich die Teilnehmerzahl auf
die Stadt aus. Seit 1990 buchten die Kursteilnehmer von
EIPOS über 115.000 Übernachtungen. Seit 1. September 2005 ist Dr. Roland
Zickler neuer wissenschaftlicher Direktor.
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Schillerfeier im Hausflur
Vor 96 Jahren waren Büstenmacher gefragt
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Bankhaus der Gebrüder
Arnhold in der Waisenhausstraße 20 ein Spendenkonto
ein. Für den Festakt im
Vereinshaus der Serreschen
Zweig-Schillerstiftung wurde
die Kolossalbüste Schillers
von Ernst Rietschel (vom
Weimarer Schiller-GoetheDenkmal) aufgestellt.
Foto: Archiv A. R. Lux
Die Lage war prekär – vor
fast 100 Jahren. Die alte
Residenz- und Kunststadt
Dresden stand vor den
Feierlichkeiten zur Wiederkehr des 150. Geburtstages
Friedrich Schillers. Doch die
Elbmetropole war noch ohne
Schillerdenkmal. Außer der
Figur am Königlichen Opernhaus fehlte es an einer würdigen Gedächtnisstätte. Deshalb rief man anlässlich des
Schiller-Gedenkens dazu auf,
die schon vor Jahren initiierte Sammlung für ein entsprechendes Dichter-Denkmal zu
vermehren (den Grundstock
hatte die Güntzsche Stiftung
bereitgestellt). Gesucht wurden aber auch großzügige
Büstenmacher. Damit wir
uns richtig verstehen, liebe
Leser – gemeint waren Bildhauer. Gefragt war ein plastisches Bildwerk, am besten in
Bronze gegossen – honorabel
und würdevoll, um dem
großen Freiheitsdichter zu
huldigen.
„Ääh Denkmal muss her“,
meinten besorgte Honoratioren in sächsischer Kürze
und richteten eigens beim
zur regen Teilnahme und
Beflaggung der Häuser aufforderte.
Die Gemeindevorstände beider Vororte hatten den
„SchillerGarten“ zum Festort
erkoren. Zuvor jedoch wurde,
nur wenige Meter entfernt,
im Eckhaus Schillerplatz
13 / Tolkewitzer Straße 1 eine
neue Gedächtnisstätte geweiht, nach Litfaß’ Gedenkstein (1859) im Schankgarten
an der Elbe die zweite dieser
Das „Schillerhaus“ (1892) am Schillerplatz, 1945 zerstört. Es schmückte ein
Medaillon mit Schiller-Porträt sowie Verse aus dessen „Lied von der Glocke“
Ganz anders vor den Toren
Dresdens. Im damals noch
selbständigen Blasewitz gab
man sich aufgeräumt. Mit
der Schwestergemeinde Loschwitz wurde eine gemeinsame
„Schillerfeier“ ausgerichtet,
wofür man schon im Spätsommer über die Dresdner
Presse Appelle an die Einwohnerschaft richtete und
Art in Blasewitz. Das so genannte „Schillerhaus“ von
Edmond Scholze, dem Schwiegersohn von Ortsbaumeister
Karl Emil Scherz, 1892
errichtet, wurde zum neuen
schillerschen „Wallfahrtsort“.
Am Mittwoch, dem 10. November 1909, wurde hier im
Hausflur eine Schiller-Gedächtnistafel feierlich einge-
weiht. Diese bestand aus einem Flachrelief aus Gips
(0,60 x 0,80 Meter) mit dem
Porträt Schillers, darunter
befand sich eine weiße Marmortafel, auf der in Goldschrift zu lesen war: „Zum
Gedächtnis an Friedrich von
Schiller, der in den Jahren
1785–87 in unserem Ort weilte. – Blasewitz, am 10. November 1909“. Für Bronzekunst
hat es im reichen Blasewitz
damals nicht gereicht,
schlichte Gipsmasse lieferte
den Grundstoff für die
Schiller-Büste. Nicht gerade
nach schillerschem Pathos.
Im Flur des Hauses wurde
ein kleiner Festakt mit Vortrag abgehalten. Das Hausinnere war prächtig geschmückt. Von der Tür an
war der rechte Treppenaufgang mit Girlanden und
Pflanzen dekoriert. Im Hausgang selbst versammelte sich
die Festgemeinde. Ein Ritual
entstand, das sich fortan Jahr
für Jahr an Ort und Stelle
wiederholte – bis am 17. April
1945 das „Schillerhaus“
einer Bombe zum Opfer fiel.
A. R. Lux
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Schwarzes Loch und fauler Apfel
Schiller- und Einstein-Jahr 2005 – Eine nicht ganz ernst gemeinte Betrachtung
von Dr. C. P. Renschen
Foto: Archiv
Schiller tot und die Relativitätstheorie von Einstein nun
auch schon 100 Jahre alt.
Auch die Zukunft war früher
besser (sächsische Volksstimme im SchillerGarten 2005).
Albert Einstein 1921
Einfachheit ist das Resultat
der Reife (Friedrich Schiller)
und physikalische Gesetze
sollten schön sein (Albert
Einstein).
1905 veröffentlichte Albert
Einstein in den „Annalen der
Physik“ drei elementar wichtige Arbeiten, deren Konsequenzen unseren heutigen
Alltag mitbestimmen. Resultate sind unter anderem der
Laser, die Atombombe und
eine neue Sicht auf physikalische Grundprinzipien.
Neue besondere Objekte sind
„Schwarze Löcher“. Diese
saugen erbarmungslos alles
im näheren Umkreis ein. Ein
„Schwarzes Loch“ und ein
„fauler Apfel“ im Schreibtisch (der soll ja Friedrich
Schiller inspiriert haben) –
ist das so ein großer Unterschied?
Der faule Apfel lockt die
Essigfliege in Milliardenmengen – das „Schwarze
Loch“ saugt alles.
Wer denkt da nicht an den
SchillerGarten zur besten
Sommerzeit? Hier werden
allerdings wesentliche Unterschiede
wirksam,
ein
„Schwarzes Loch ist gnadenlos, es gibt kein Zurück“, den
SchillerGarten kann man
nach Zahlung der Zeche auf
zwei Beinen, vier Extremitäten oder mit einer Dresdner Taxigenossenschaft verlassen.
Friedrich hätte sicher zu Albert
gesagt (gemeinsamen Besuch
vorausgesetzt): „Oh, der Einfall (den SchillerGarten zu
besuchen) war kindisch, aber
göttlich schön“.
Also, liebe SchillerGartenBesucher, Vorsicht auf dem
Heimweg: „Schwarze Löcher“
weiträumig umrunden – sollte
es Sie permanent nach links
oder rechts ziehen und Ihr
Bewegungsablauf in eine
Kreisbahn münden, dann ist
entweder ein „Schwarzes
Loch“ in Ihrer Nähe oder Sie
sind betrunken, der Heim-
weg wird lang, es wartet die
Gemahlin mit Nudelholz
und: „Spät kommt Ihr, doch
Ihr kommt“ (der Rest ist relativ – heute hilft Aspirin).
Nun aber zur Relativitätstheorie von Albert Einstein.
Wer sich schnell bewegt und
dabei vorwärts, sieht blauer.
Oder anders herum: „Je
schneller, desto grün“. Für
sehr, sehr schnelle Wagen
sind alle Ampeln „Grün“.
Derartige Autos sind allerdings derzeit bei keiner
Firma bestellbar. Wer so
schnell fährt, wird aber auch
langsamer alt.
Albert Einstein kann nur
noch durch seinen Freund
Friedrich Schiller kundtun:
„Ich war der Mann, der diese
Suppe einbrockte – mir gibt
man keinen Löffel“.
Blasewitzer Herz mit Echtzeit-Fahrplan
Der Schillerplatz ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln bestens zu erreichen
Für die einen ist er wegen
vieler Einkaufs-, Dienstleistungs- und Freizeitangebote
das ideale Gebietszentrum,
für andere schlechthin ein
Treffpunkt: der Schillerplatz. Wer nicht vom Elbuferund Radweg in den
SchillerGarten einkehrt, der
kommt zwangsläufig über
diese Kreuzung im Dresdner
Osten. Die längste Zeit des
Tages herrscht hier dichter
Verkehr und auch Park-
flächen – vor allem die
kostenlosen – sind rar.
Ein Grund mehr, mit Bussen
und Bahnen hierher zu kommen. Alle Linien bedienen
gemeinsam eine komfortable
Haltestelle, die unter anderem über Abfahrtanzeiger
mit Echtzeit-Information verfügt, und das grundsätzlich
rund um die Uhr. Wichtige
Verbindungen zwischen Innenstadt und Blasewitz werden
auch als „GuteNachtLinie“
angeboten. Abfahrten gibts
tagsüber aller 10/15 Minuten, abends bis 22.00 Uhr
aller 15 Minuten, bis 1.00 Uhr
aller halben Stunden und
selbst in „tiefer“ Nacht kann
man aller 70 Minuten mit
den „Öffies“ nach Hause
kommen.
Das sind günstige Alternativen für einen sicheren
Führerschein, wenn man
den Kinoabend bei einem
Gläschen im SchillerGarten
ausklingen lässt oder sich
hier gleich zu einem feuchtfröhlichen Abend trifft. Und
während das letzte Glas
geleert wird, holt man sich
den Fahrplan aufs Handy:
Einfach per SMS „SIP“ eingeben und die 0172/85710 11
wählen. Kurz danach trifft
die Meldung ein, wann ab
Schillerplatz die nächsten
Linien fahren. Denn das
Herz von Blasewitz schlägt
immer …
Frank Uhlig
Bf. Niedersedlitz – Leuben < Tram 6 > Bf. Neustadt – Hauptbahnhof – Wölfnitz
Striesen < Tram 12 > Postplatz – Hp. Freiberger Str. – Leutewitz
Weißig/Fernsehturm – Bühlau < Bus 61 > Hp.Strehlen – TU Dresden – Löbtau
Bonnewitz/Graupa – Pillnitz < Bus 83 > Comeniuspl. (nachts Johannstadt – Postplatz)
Bus 85 > Bf. Reick – Hp. Dobritz – Prohlis
Radeberg – Bühlau < Bus 309
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sich mit den „Räubern“ Wut
und Frust gegen die
Fürstenwillkür von der Seele.
1782 wird das Stück am
Mannheimer Theater uraufgeführt. Ein überwältigender
Erfolg – dem der junge
Schiller beiwohnt. Heimlich
hatte er das Stück nicht nur
geschrieben, heimlich war er
auch zur Uraufführung nach
Mannheim gereist. Doch dies
blieb nicht folgenlos. Herzog
Karl Eugen steckte Schiller
in den Arrest und erteilte
Schreibverbot. Dagegen gab
es für Schiller nur ein Mittel:
die Flucht.
Zum 200. Todestag von Friedrich Schiller
Marbach am Neckar. Ein kleines Fachwerkhaus. Hier wird
Johann Christoph Friedrich
Schiller am 10. November
1759 geboren. Sein Vater ist
Major und Hofgärtner beim
württembergischen Herzog
Schillers Geburtshaus in Marbach
14
Karl Eugen. Als dieser verfügt, alle seine Beamten
mögen ihre Söhne in seine
neue Militärschule schicken,
ist es mit Schillers Kindheit
vorbei. 1773, gerade 14-jährig, muss sich das Kind militärischem Drill und strenger
Zucht beugen. Sieben Jahre
lang wird es geprägt von ständiger Überwachung und
Demütigung. Schiller absolviert ein Medizinstudium
und bleibt nach dessen Abschluss als Regimentsarzt
weiter unter der Herrschaft
des Herzogs. Seine Ablehnung
gegen Autorität und Disziplin
wachsen indes unermüdlich.
Der heimliche Schreiber
Heimlich schreibt Schiller
Foto: Archiv
Der Dichter der Freiheit
Heimatlose Zeit
Alle Sicherheit hinter sich
lassend, desertiert Schiller
noch 1782 zunächst nach
Mannheim, dann nach Frankfurt am Main und schließlich
ins thüringische Bauerbach.
Nur von Mutter und Schwester hatte er sich verabschiedet, den Vater mochte er
nicht belasten. In Bauerbach
kommt er unter bei Frau von
Wolzogen, der Mutter eines
ehemaligen Regimentskameraden. Doch als freier Schriftsteller verdient er fast nichts.
So bewirbt er sich 1783 um
die Stelle als Theaterdichter
in Mannheim und kehrt
dahin zurück. Es entstehen
„Fiesco“ und „Kabale und
Liebe“. Seine schon damals
angeschlagene Gesundheit
jedoch schwächt den Genius
immer wieder. Er kann die
Auflagen des Theaters nicht Körnerhaus und das auf
erfüllen und wird gekündigt. demselben Weinberggrundstück befindliche Schillerhäuschen erinnern noch
Auf nach Sachsen
1785 lädt ihn der Leipziger heute daran. Schiller findet
Verleger Christian Gottfried Ruhe zum Arbeiten und
Körner ein, frei von materiellen schreibt in seiner Dresdner
Zwängen in seinem Dresdner Zeit die „Ode an die Freude“
Haus zu weilen, „wenigstens und am „Don Carlos“.
für ein Jahr“, wie Körner
schrieb. Von 1785 bis 1787 Der Ruf des Geistes
bleibt Schiller dann auch bei 1787 zieht Schiller nach
den Körners in Dresden. Weimar. Da waren bereits
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ten worden. Schiller hält eine
vielseits beachtete Antrittsvorlesung, der allerdings kaum
weitere akademische Höhen
folgten. Doch die Jenaer Zeit
hatte dennoch ihr Gutes für
Schiller: 1790 heiratet er
hier Charlotte Lengefeld. Die
beiden Lengefeld-Schwestern
Karoline und Charlotte
kannte er bereits seit längerem. Nun beginnt eine Zeit
wahrhaft glücklichen Lebens
und neuen Aufschwungs bei
Schiller. Den größten Teil
des „Wallensteins“ schrieb
Schiller in seinem kleinen
Gartenhäuschen, das die
Familie gemietet hatte. 1793
wird Schillers erster Sohn,
Karl, geboren. 1799 verlässt
die Familie Jena und geht
wieder nach Weimar. 1802
erwirbt sie ein Wohnhaus in
der Esplanade, für das sich
Schiller hoch verschuldet. In
der Weimarer Zeit entstehen
„Maria Stuart“, die „Jungfrau von Orleans“ und
„Wilhelm Tell“, Schillers letztes vollendetes Werk. Sein
Schaffen wird immer wieder
von Krankheiten und Fiebern unterbrochen – er weiß
wohl, dass er kein hohes
Alter erreichen wird.
Geistesgrößen wie Herder,
Wieland und Goethe versammelt, und die kleine Stadt
hatte sich zum Mittelpunkt
des geistigen und literarischen Lebens in Deutschland
entwickelt. Doch so recht
integriert wurde Schiller
noch nicht und so folgt er
1789 zunächst einem Ruf an
die Universität Jena. Hier
war ihm die Stelle eines
Geschichtsprofessors angebo-
Früher Tod
Indes entwickelt sich in Weimar eine enge Freundschaft
zu Goethe. Immer wieder
tauschen sich die beiden
Schriftsteller über unvollendete Werke aus, philosophieren und schreiben Briefe,
über 1.000 sollen es gewesen
sein. Goethe, weitgereist, bereichert Schiller, der Deutschland nie verließ und nie die
Stätten seiner Werke sah.
Ebenso fasziniert ist Goethe
wiederum von Schillers
Denken und seinen Werken.
1802 wird Schiller für seine
Verdienste um die deutsche
Sprache der Adelstitel verliehen. 1805 unternimmt er
seine letzte Reise: In Berlin
sieht er eine Aufführung seines „Wallensteins“ mit dem
Schauspieler Iffland, der
schon in Mannheim in der
ersten umjubelten Aufführung der „Räuber“ den Franz
Moor spielte. Schillers Zeit
ist geprägt von leidenschaftlichem Schaffen – aber auch
immer wieder von verschiedensten Krankheiten. Am
9. Mai 1805 stirbt Schiller
nur 45-jährig in Weimar. Er
wird auf dem Jakobsfriedhof
beigesetzt und findet später
in der Fürstengruft in
Weimar seine letzte Ruhestätte. 1832 wird auch Goethe
hier beigesetzt. Schillers
Frau Charlotte überlebt ihn
um 21 Jahre und stirbt 1826.
Von Schillers Nachkommen
ist niemand mehr am Leben.
Karl, sein ältester Sohn, war
beim Tod des Vaters zwölf,
Ernst neun, Karoline sechs
und Emilie noch nicht ein
Jahr alt. Ernst wurde Jurist
und starb 1841 unverheiratet. Karl wurde Forstmeister,
sein Sohn blieb ohne Nachkommen. Von den Töchtern
hatte nur Emilie Kinder. Der
letzte Nachkomme, der Urenkel
Karl Alexander von GleichenRußwurm, verstarb 1947.
Daniella Fischer
Ein Augenzeuge der Uraufführung der „Räuber“
in Mannheim
„Das Theater glich einem
Irrenhause,
rollende
Augen, geballte Fäuste,
heisere Aufschreie im
Zuschauerraum. Fremde
Menschen fielen einander schluchzend in die
Arme (...). Es war eine allgemeine Auflösung wie
im Chaos, aus dessen
Nebeln
eine
neue
Schöpfung hervorbricht.“
Hauptwerke des Dichters
Die Räuber (1781)
Kabale und Liebe – Ein bürgerliches Trauerspiel (1783)
Die Verschwörung des Fiesco zu
Genua – Ein Republikanisches
Trauerspiel (1783)
Ode „An die Freude“ (1785)
Verbrecher aus Infamie – Eine
wahre Geschichte (1786)
Don Carlos (1787)
Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande (1788)
Geschichte des dreißigjährigen
Krieges (1790)
Über die ästhetische Erziehung
des Menschen (1795)
Xenien (mit Goethe zusammen)
(1797)
Musenalmanach (1797)
Wallenstein (1799)
Übersetzung von Shakespeares
Macbeth (1800)
Maria Stuart (1800)
Die Jungfrau von Orleans
(1801)
Die Braut von Messina (1803)
Wilhelm Tell (1804)
Bekannteste Gedichte
Einziges originales handschriftliches Rezept des Regimentsmedikus Schiller. Er
war dafür berüchtigt, dass sein vorgesetzter
Arzt alle Verschreibungen überprüfte, um
die Patienten an Leib und Leben zu schonen.
An die Freude
Das Lied von der Glocke
Der Handschuh
Der Ring des Polykrates
Der Taucher
Die Bürgschaft
Die Kraniche des Ibykus
Die Teilung der Erde
Elysium
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Eine Dichterliebe
Die Sonne fällt durch die
Baumwipfel auf die verwitterte Grabplatte. Das ewige
Spiel von Licht und Schatten
lässt die Inschrift und Symbolik derselben in anmutiger
Bewegung erscheinen. Die
93-jährige Dame, die hier
auf dem Eliasfriedhof in
Dresden begraben liegt, ist
Frau Senatorin Johanne
Justine Renner, geborene
Segedin, bekannt als „Gustel
von Blasewitz“.
Eine schöne Frau war sie,
als sie 22-jährig im Schankgut ihrer Eltern, der „Fleischerschen Schenke“, dem
späteren „SchillerGarten“,
die Gäste bediente. Unter
ihnen war auch Friedrich
Schiller, der zwischen 1785
und 1787 bei seinem
Freund Christian Gottfried
Körner am anderen Elbufer
weilte und sich so manches
Mal zur Schenke übersetzen
ließ.
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Schiller-Reliquien
aufbewahrt
Die angesehene Frau Senatorin Renner überlebt ihren
Mann um viele Jahre, auch
ihre Kinder sterben weit vor
ihr. Bereits zu ihren Lebzeiten muss sie den Rummel
um ihre Person ertragen
und war wohl nie recht
glücklich damit. Wie in
schriftlichen Überlieferungen im Landesamt für
Foto: Archiv
Die Gustel im Wallenstein
Ob die Gustel ihm Wein
oder Milch servierte, darüber kann nur spekuliert
werden, genauso ist unklar,
ob die beiden mehr verband
als eine herzliche Freundschaft. Dagegen spricht,
dass Justine eine sittsame
junge Dame war, obendrein
verlobt. Noch während
Schillers Aufenthalt in Dresden heiratete sie in der Kirche
zu Leuben den Dresdner
Advokaten und späteren
Senator Renner. Schiller
wiederum entbrannte gegen
Ende seiner Dresdner Zeit
für die junge Henriette von
Arnim, die er auf einem
Maskenball kennen gelernt
hatte und die in so mancher
Schiller-Biografie gar nicht
vorkommt. Liebelei hin oder
her – die Gustel hat Eindruck auf Schiller gemacht.
In seinem „Wallenstein“,
den er über zehn Jahre
nach seiner Dresdner Zeit
in Weimar schreibt, lässt er
einen Jäger ausrufen: „Was!
Der Blitz! Das ist ja die
Gustel aus Blasewitz!“ Eine
direkte Erwähnung der
Gustel in Briefen oder Notizen Schillers allerdings findet sich nicht.
Gustel und Schiller
Foto: Dörte Gerlach
Dichtung und Wahrheit
um die „Gustel von Blasewitz“
Grab der Gustel auf dem Eliasfriedhof
Über dem Grabspruch sind ein Sternenkranz und ein Sternenreigen abgebildet.
Der Sternenkranz ist seit der Biedermeierzeit ein Symbol für die Ewigkeit, ohne
Anfang und Ende, das Leben ist geschlossen. Die Sterne unterstreichen dies und
sind für uns unerreichbar. In den vier Ecken der Platte sind Schmetterlinge als
Symbol der Auferstehung sichtbar.
Denkmalpflege zu lesen ist,
bewahrte sie dennoch einige
Reliquien aus der Zeit mit
Schiller auf, so getrocknete
Feldblumen und eine Briefunterschrift „Dein Frid. S.“.
Aus dieser Formulierung lässt
sich eine gewisse Nähe zwischen Schiller und ihr erkennen, üblich zu jener Zeit
wäre „Euer Frid. S.“ gewesen.
Renner-Stiftung
Obwohl Justine Renner lange
Jahre in Dresden lebte, blieb
sie Blasewitz immer verbunden. Laut ihrem letzten
Willen überreichte eine
ihrer Verwandten 1857 dem
Gerichtsamte zu Dresden
100 Taler, aus deren Zinsen
alljährlich ein „Blasewitzer
Kind für Fleiß und Wohlverhalten“ bedacht werden
sollte, wie die Dresdner Nachrichten 1937 schreiben.
Neben dem Grab auf dem
Eliasfriedhof erinnern in
Dresden die „Justinenstraße“
in der Nähe des Schillerplatzes, die Plastik von Martin
Engelke am Blasewitzer Rathaus sowie ein Kirchenfenster
der Blasewitzer Kirche an
die Gustel.
Übrigens: Das „Modehaus
A. Renner“, bis 1945 an der
Südseite des Altmarktes gelegen, wurde von Nachfahren
der Rennerschen Familie
betrieben.
Daniella Fischer
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„ER WAR UNSER“
Die Schillermedaille von Friedrich Wilhelm Hörnlein
Graveuranstalt“ von Robert
Fritz in Suhl an. Die Ausbildung umfasste die Gravur
von Jagdgewehren und
Schmuckgegenständen sowie
das Schneiden von Prägestempeln. Nach Lehre und
Wanderjahren kam Hörnlein
1894 nach Dresden, wo er als
Graveur Arbeit fand. Parallel
zu seiner Arbeit besuchte er
von 1896 bis 1898 die Kunstgewerbeschule, um anschließend mit finanzieller Unterstützung seiner Eltern an der
Dresdner Kunstakademie
Malerei zu studieren. Er
erhielt wiederholt Auszeichnungen und lukrative Aufträge für Medaillen. 1911
wurde er zum Graveur der
Sächsischen Staatsmünze in
Muldenhütte ernannt, ein
Amt, das er bis 1945 ausübte.
Hörnlein hatte nicht nur die
künstlerischen Fähigkeiten
zur Gestaltung von Medaillen
und Münzen, er hatte auch
die handwerklichen Fähigkeiten zur Umsetzung seiner
Entwürfe in den Prägestempel.
Für ein Porträt des sächsischen Königs Friedrich
August III. benötigte er nur
ganze 20 Minuten.
Neben einer Vielzahl von
Medaillen gestaltete er auch
mehrere Reichsmünzen, also
Gedenkmünzen, die gesetzliches Zahlungsmittel waren.
Die heute wertvollste Münze
ist das Drei-Markstück von
1917 auf das 400-jährige Reformationsjubiläum mit dem
Porträt des Kurfürsten
Friedrich des Weisen.
Friedrich Wilhelm Hörnlein
starb mit seiner Familie in
den Bombenangriffen auf
Dresden am 13. Februar
1945. Mit ihm endete auch
die jahrhundertlange Medaillenherstellung der Sächsischen Staatsmünze.
Benjamin Göhl
Foto: Benjamin Göhl
Zum 125. Todestag Friedrich
Schillers 1930 gestaltete der
Münzgraveur der Sächsischen Staatsmünze, Friedrich
Wilhelm Hörnlein, eine
Schillermedaille. Die Vorderseite der Medaille zeigt –
in Anlehnung an die apollinische Schiller-Büste Danneckers
von 1794 – Schiller im Profil
mit dem Namenszug als
Umschrift. Auf der Rückseite
der Münze befindet sich eine
in Wolken hängende, umstrahlte und auf Schillers
„Lied von der Glocke“ hinweisende Glocke mit der
pathetischen Aufschrift „ER
WAR UNSER“, was den Stolz
auf den Nationaldichter zum
Ausdruck bringt. Unter der
Glocke sind die Jahreszahlen
1805 und 1930 mit der
Randschrift „125 JÄHRIGER
TODESTAG“ eingraviert. 50
Exemplare in Gold und 305
in Silber prägte die Sächsische Staatsmünze Muldenhütte in der Zeit von 1931 bis
1935.
F.W. Hörnlein, der Graveur,
wurde 1873 in Suhl geboren.
Als Vierzehnjähriger trat er
eine Lehre in der „Kunst-
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Zu Gast in der Städtischen Galerie
Bilder sind die Kinder
der Maler
Gegenwart sind derzeit im
Bestand der Galerie, die
unter anderem den Kunstbestand des Stadtmuseums
Dresden übernahm. „Wir
wollen eine längerfristige
Ausstellung und eine Wechselausstellung etablieren“,
erzählt Dr. Gisbert Porstmann, seit 2002 der Leiter
der Galerie. In den rund 800
Quadratmetern kann etwa
ein Zehntel des Bestandes
gezeigt werden. Bis 8. Januar
2006 sind unter dem Motto
„200 Jahre Kunst in Dresden“ unter anderem Werke
von Otto Dix, Casper David
Friedrich, Kurt Querner und
Robert Sterl zu sehen. Auch
Der unbekannte Maler
Woldemar Hottenroth? Viele
schütteln bei diesem Namen
den Kopf. Kein Wunder, die
letzte große Ausstellung seiner Arbeiten war 1927 im
Dresdner Stadtmuseum. Doch
zu Unrecht ist der neben dem
SchillerGarten geborene Maler etwas in Vergessenheit
geraten. Zwar gehörte er
nach Meinung der Dresdner
Kunsthistorikerin Claudia
Maria Müller nicht zu den
einflussreichsten Malern der
Dresdner Spätromantik, doch
seine Werke zeigen ihn als
typischen Vertreter der Malerei seiner Zeit mit solidem
künstlerischem Können.
Im SchillerGarten eingekehrt wird Hottenroth möglicherweise nicht sein, denn er
verbrachte nur acht Jahre
seiner Kindheit, bis 1810, in
seinem Geburtshaus Schiller18
platz 10. Dann zog die Familie von Blasewitz nach
Dresden, wo der junge Hottenroth seine erste Begegnung
mit Ludwig Richter hatte.
Hottenroths Ausbildung an
der Königlich Sächsischen
Akademie der bildenden
Künste war so selbstverständlich nicht, sollte er doch
Kaufmann werden. Reisejahre
der Jugend und der Drang,
nach Italien zu gehen, führten den jungen Künstler weg
aus Dresden. 15 Jahre verbrachte er in Italien, lernte
dort seine Frau kennen und
schuf im deutsch-römischen
Künstlerkreis wichtige Werke.
Durch seine Bekanntschaft
mit dem Dresdner Mäzen
Friedrich Serre (der übrigens
rief zum 100. Geburtstag
Schillers die „Allgemeine
Deutsche Schiller-lotterie“ ins
Elbufer bei Loschwitz, von Woldemar Hottenroth gemalt
das Bild des Blasewitzer Malers Woldemar Hottenroth,
das „Elbufer bei Loschwitz“
hängt in der Ausstellung.
Geplant ist es, einen so
genannten „Vorlageraum“
einzurichten. Interessierte
sollen sich hier die „verborgenen Schätze“, also Werke,
die sich nicht in der öffentlichen Ausstellung befinden,
zeigen lassen können. „Wir
sehen es als unsere Aufgabe
an, neben dem Ausstellungsbetrieb die Sammlung in
Dresden fortzuschreiben, zeitLeben, ein weltweit erfolgreiches Unternehmen) erhielt er
immer wieder Porträtaufträge, von denen er seinen
Lebensunterhalt mit bestreiten konnte. Der Einfluss in
Italien ließ seine Malerei
lockerer werden als noch zu
früheren Zeiten. 1854 kehrte
die Familie nach Dresden
zurück und erwarb ein Haus
in Wachwitz. Hier lebte und
arbeitete Hottenroth bis zu
seinem Tod 1894, es entstanden viele Zeichnungen und
Skizzen, die zum Teil heute
noch im Besitz der Städtischen Galerie sind.
Bilder von Woldemar und
auch von seinem Bruder
Edmund hängen übrigens in
Rom im berühmten Künstlercafé Greco unweit der Spanischen Treppe, wo auch
Goethe, Wagner und Casanova Kaffee genossen.
Hottenroths Geburtshaus am
genössische Kunst zu erwerben
und so das kulturelle Gedächtnis unserer Stadt zu bewahren“, erzählt Dr. Porstmann
weiter. Im Sommer 2006 soll
der Garten an der Wilsdruffer Straße und vielleicht auch
das Café fertig sein, ein kleines Refugium inmitten des
belebten Umfeldes.
Daniella Fischer
Geöffnet ist die Galerie
Dienstags bis Donnerstags
und am Wochenende
10 bis 18 Uhr, Freitags 12 bis 20 Uhr.
Foto: Archiv
Ein einstimmiger Stadtratsbeschluss aus dem Jahre
2000 belohnte die seit Mitte
der 90er Jahre engagierten
Kunstfreunde. Am 2. Juli
2005 wurde nach über 2-jähriger Bauzeit die neue
„Städtische Galerie Dresden –
Kunstsammlung“ im Landhaus am Pirnaischen Platz
eröffnet. Neu war die Idee
nicht, schon Fritz Löffler
sprach sich 1957 für eine
regionale Galerie aus, doch
immer wieder scheiterten die
Ansätze.
1.700 Gemälde, etwa 800
Plastiken und rund 20.000
grafische Arbeiten vom 16.
Jahrhundert an bis in die
Foto: Städtische Galerie
Zeichnungen des Blasewitzer Malers Woldemar
Hottenroth in Galeriebesitz
Hottenroth-Porträt mit seiner letzten
Unterschrift 1894
Schillerplatz 10 wird in Kürze saniert werden und eine
kleine Pension beherbergen.
Die Kunsthistorikerin Claudia
Maria Müller, die HottenrothSpezialistin in Dresden, erarbeitet derzeit ein Werkverzeichnis des Malers.
Daniella Fischer
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Die Wiege des Malers
malgeschützte Haus am
Schillerplatz 10 in Einklang
mit der neuen Pächterin
fachgerecht sanieren. Das
Nutzungskonzept des Gebäudes in seiner exponierten
Lage direkt am Schillerplatz
und nahe der Elbe war zum
Kaufzeitpunkt völlig offen,
erzählt Erik Ressel. Befasste
sich der junge Architekt bisher vorrangig mit der
Realisierung moderner Neubauten, begreift er die Sanierung des denkmalgeschützten Kleinods als neue
Herausforderung: auf der
einen Seite dem Alten ge-
Foto: Dörte Gerlach
Die Blumenverkäuferin des
Marktes am Schillerplatz
geht an Markttagen ein und
aus in dem alten, verfallenen
Häuschen, das eingeklemmt
zwischen SchillerGarten und
dem ehemaligen Gasthof
Blasewitz steht. Nicht mehr
lange, dann wird es eingerüstet und ein kleines
Schmuckstück werden. Architekt Erik Ressel, der unter
anderem – gemeinsam mit
seinem Vater Peter Ressel –
den Umbau der Handwerkskammer Dresden projektierte, wird mit seinem Büro
„resselarchitektur“ das denk-
Das Hottenroth-Haus am Schillerplatz 10 vor der Sanierung
Foto: Archiv
Das Geburtshaus Hottenroths wird saniert
„Pisserari-Konzert in Loschwitz“, nach einer getönten Zeichnung von
Woldemar Hottenroth (1858)
recht zu werden, auf der
anderen eine moderne
Nutzung zu ermöglichen.
Eine kleine, feine Pension im
mittleren Preisniveau soll
entstehen, durchaus auch für
Radfahrergruppen und junge
Leute geeignet. „Die Grundrisse gestalten wir völlig neu,
um den heutigen Anforderungen gerecht zu werden“, erläutert Ressel und
klopft an die alten Dachbalken. Sie werden sichtbar
bleiben im Obergeschoss, das
durch mehrere Gauben in
Richtung SchillerGarten und
Elbhänge einen fantastischen Blick erhält.
Ressel, der vor kurzem sein
neues Büro in der Dornblüthstraße 7 bezog, erfuhr
erst später, dass das Häuschen historische Bedeutung
hat: Hier wurde 1802 der
Maler Woldemar Hottenroth
geboren. Zwar gehört dieser
nicht zu den einflussreichsten Malern der Dresdner
Spätromantik, doch ist das
künstlerische Schaffen Grund
genug, die Gäste und Einheimischen an ihn zu erinnern.
So ist eine Gedenktafel angedacht und eine kleine Ausstellung zur Eröffnung der
Pension.
delfi
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Tradition und Moderne
Die Sparkasse hat am Schillerplatz eine lange Tradition. Vor
der 1921 erfolgten Eingemeindung des noblen Villenorts
Blasewitz nach Dresden
befand sich die damals noch
selbständige Sparkasse Blasewitz im Rathaus. Mit der
Eingemeindung fiel sie an die
Dresdner Sparkasse. 1934 zog
die Geschäftsstelle um, jetzt
residierte sie direkt am
Schillerplatz, im ehemaligen
„Goethegarten“, wo sie bis
Ende 2003 auch blieb.
Nach 1990 wurde die Filiale
mehrmals umgebaut, später
kam noch die 2. Etage hinzu,
in die das Kundencenter einzog. Am 16. September 2002
legte die Sparkasse den
Grundstein für einen Neubau
am Schillerplatz. „Für uns
stand schon Anfang der 90er
Jahre fest: An diesem Platz
wollen wir mit einem eigenen
Gebäude präsent sein“, sagt
Jürgen Flückschuh, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Ostsächsischen Sparkasse Dresden. „Für die
Dresdner sind Blasewitz und
der Schillerplatz noch immer
etwas ganz Besonderes, und
deshalb sehen wir hier auch
20
Potenzial für eine nachhaltige
erfolgreiche Entwicklung.“
Am 11. Juli 2003 feierten die
Bauleute Richtfest – auf den
Tag genau 110 Jahre nachdem
das „Blaue Wunder“ vor
Tausenden von Schaulustigen
seine Belastungsprobe bestanden hatte. Nach nur eineinhalb Jahren Bauzeit war der
Komplex fertiggestellt und
eine der letzten Baulücken
am Schillerplatz geschlossen.
Ein attraktiver, harmonisch
in das Gesamtensemble
Schillerplatz eingebetteter
Neubau war entstanden, der
die Filiale und das Kundencenter der Sparkasse, drei
Läden und ein Seniorendomizil beherbergt. Im Zuge dieses
Bauvorhabens gab die
Sparkasse der Stadt auch ein
Kleinod zurück: den Gasthof
Blasewitz. Nach umfassender
denkmalgerechter Sanierung
gehört er nun zum Seniorendomizil der Vitanas GmbH.
Freundlicher Service
In der neuen Sparkassenfiliale finden Kunden und
Mitarbeiter ein großzügiges
Ambiente vor: hell, freundlich
und einladend. Neu sind
Stehplätze für kurze Beratungsgespräche. „Damit
setzen wir unser
Einrichtungskonzept ’Marktplatz
Sparkasse‘ um“,
betont
Jürgen
Flückschuh. „Denn Blick über den Schillerplatz auf das Sparkassengebäude
genau wie auf einem richti- ckelte, die noch heute bei grogen Marktplatz wollen wir mit ßen freitragenden Dachden Kunden ins Gespräch konstruktionen und sogar in
kommen, ohne dass uns eine der Raumfahrt- und ComputerPanzerglasscheibe oder ein technik angewendet werden.
Schalter trennt.“ 14 Mitar- „Innovationen zu entwickeln,
beiter betreuen die Kunden die so faszinierende Ergebin Filiale und Kundencenter, nisse hervorbringen und so
moderne Banktechnik rundet lange Bestand haben, ist ein
das Serviceangebot ab. Und zu passender Anspruch auch für
besonderen Anlässen können unser Handeln“, sagt Jürgen
die Blasewitzer ihre Sparkas- Flückschuh. „Wir sehen den
senberater auch vor der Filiale Namen als Verpflichtung, uns
auf dem richtigen Marktplatz stets zum Wohl unserer Kuntreffen.
den weiter zu entwickeln.“
Gemeinsam mit den ansässigen
Gelungene Taufe
Händlern und GewerbetreiDie Sparkasse hat der neuen benden will die Sparkasse
Filiale den Namen „Blaues auch dazu beitragen, dass der
Wunder“ gegeben. Die Brücke, traditionsreiche Schillerplatz
eine der bedeutenden Dresd- weiter an Attraktivität gener Sehenswürdigkeiten, ist winnt. „Wir wollen gute Nacheine einzigartige, kühne Kon- barn sein“, betont Jürgen
struktion, für die der sächsi- Flückschuh, „und werden uns
sche Ingenieur Claus Köpcke auch künftig für Dresdens
technische Lösungen entwi- schönsten Platz engagieren.“
Foto: Ostsächsische Sparkasse Dresden
Die Sparkasse Am Blauen Wunder
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Unternehmer in Blasewitz
Das Glück des Augenblicks
Foto: Archiv Dr. Knothe
Oft nicht erkannt wird das
Glück eines Augenblicks. Zu
sehr sind die Menschen
bestrebt, ihr Glück dauerhaft einrichten zu wollen
oder sie sind gefangen im
Alltag. Und wie lange dauert
eigentlich ein Augenblick?
Er ist keine Maßeinheit in
unserem Leben – oder vielleicht doch? Die der Flüchtigkeit?
Dr. Frank Knothe befasst
sich von Berufs wegen mit
Augenblicken. Seine Augenarztpraxis befindet sich seit
2002 in der wunderschön
sanierten Villa auf der
Tolkewitzer Straße unweit
des SchillerGartens. 18 Mitarbeiter, davon zwei weitere
Ärzte, arbeiten hier. Steril
geht es zu, doch nur in den
OP-Räumen. Im Wartezimmer im 1. Stock fühlt sich
der Patient eher wie in
einem stilvoll eingerichteten
Wohnzimmer, mit großem
Glastisch, Lektüre, Ledercouch und wertvollen Bildern an den Wänden – fast
kann man vergessen, in einer Praxis zu sein. Geborgenheit und Kompetenz sind
die ersten Eindrücke,
die Dr. Knothe hinterlässt. Der zweifach promovierte
Arzt hat einen pfeilgeraden Berufsweg
hinter sich: Medizinstudium mit 18
Jahren in Rumänien, Facharztausbildung und mit 29
Jahren niedergelassener Arzt, dazwi-
Die Praxis von Dr. Frank Knothe auf der
Tolkewitzer Straße
Foto: Dörte Gerlach
Augenarzt Dr. Frank Knothe für ein Leben ohne Brille
Dr. Knothe in seiner Praxis
schen zwei Promotionen. Er
betreibt neben der Praxis
für Augenheilkunde noch
das Augenlaser-Zentrum im
Haus. Seit 1994 hat er eine
große Zahl von Patienten
mit Hilfe eines Laserverfahrens vom lästigen Tragen
einer Brille befreit. Damit
ist er Marktführer in Sachsen und federführend in
ganz Deutschland. Geeignet
ist das Verfahren für kurzwie auch für weitsichtige
Menschen. Nach individuellem Beratungsgespräch kann
Dr. Knothe feststellen, ob
diese Behandlungsmethode
für den Patienten geeignet
ist. Modernste Geräte helfen
ihm, den kurzen Eingriff
durchzuführen, der Patient
kann am selben Tag wieder
nach Hause gehen – und
nach wenigen Tagen bereits
sein neues Leben ohne Brille
beginnen. 1.500 Euro pro
Auge kostet der Eingriff.
Seine geringe Freizeit widmet
Dr. Knothe meistens seiner
Familie. Oft ist er mit seiner
Frau und seinen zweijährigen Zwillingen auf dem
Spielplatz im SchillerGarten.
„Für mindestens eine Stunde
hat man die Kleinen dort
beschäftigt“, lächelt er, „da
können wir entspannen,
nicht nur einen Augenblick
lang.“
Daniella Fischer
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Buchempfehlungen
Zauberort – Dresden im
Gedicht
26 Zeitzeugen erinnern sich
an das unzerstörte Dresden.
Von der Verkäuferin bis
zum Star-Tenor, von der
Sachsen-Prinzessin bis zum
Museums-Direktor erinnern
sich die Menschen an Restaurants, Cafés und Varietés, die Prager Straße, Sarrasani, den alten Zoo, den
„Hecht“, die Elbebäder.
Verlags- und Publizistikhaus, 180 Seiten, 163 Fotos,
gebunden, ISBN 3-9809954-7-X,
19,90 Euro
Dresden – ein „Zauberort“
für Dichter? Gedichte aus
300 Jahren über Dresden,
die Elbelandschaft, Kunstwerke und Persönlichkeiten. Von Schiller bis Rosenlöcher, von Körner bis
Braun. Edition Buchhaus
Loschwitz, herausgegeben
von Klaus Stiebert, 160
Seiten, gebunden, ISBN
3-89923-048-5, 16,80 Euro.
Foto: Daniella Fischer
Sehnsucht nach dem
alten Dresden
„und mich – mich ruft das
Flügeltier“. Eine Auswahl
von Schillertexten für Kinder, unter anderem das
„Lied von der Glocke“, die
Ballade „Die Bürgschaft“
und die Apfelschuss-Szene
aus Wilhelm Tell. Mit
Zeichnungen des Cartoonisten Hans Traxler. Insel
Verlag, Frankfurt am Main.
93 Seiten, gebunden, ISBN
3-45817-221-1, 14,80 Euro
Am 29. Oktober 2005 eröffnete das Buchhaus Loschwitz
nach neunmonatiger Bauzeit
das „KulturHaus Loschwitz“
auf der Friedrich-WieckStraße 6. Unter seinem Dach
soll es in Zukunft Autoren-
lesungen, Vorträge, Konzerte
und auch Kinderveranstaltungen geben. In der oberen
Etage des KulturHauses ist
ein Raum für Kurse und
Seminare zu vermieten.
Auszug aus den Veranstaltungen des KulturHauses
im November/Dezember 2005:
Di, 22.11., 20 Uhr
Lesung „Wie tickt der
Osten?“ (Michael Kraske)
Do, 24.11., 20 Uhr
Autorenlesung Werner
Heiduczek und Verlagspräsentation Faber & Faber
Mi, 21.12., 15.30 Uhr
Kinderveranstaltung
ab 4 Jahren „Der kleine
Weihnachtsmann“
Das vollständige Veranstaltungsprogramm befindet sich im Internet unter
www.kulturhaus-loschwitz.de
Sa/So, 3./4.12.,
15–19 Uhr
Weihnachtsmarkt
Di, 6.12., 20 Uhr
Autorenlesung
Ingo Schulze
Mo, 19.12., 20 Uhr
Autorenlesung und
Verlagspräsentation
Buchen-Presse
Eröffnung des KulturHauses am 29. Oktober 2005
2dPROJECT
Peter Schreier bei der Lesung
in der Buchhandlung Ungelenk
Schiller für Kinder
von Peter Härtling
Neues „KulturHaus“
in Loschwitz
Foto: KulturHaus Loschwitz
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Auf den roten Punkt gebracht
Sinalco, früher Bilz-Brause – Erfrischungsgetränk seit 100 Jahren
international schutzfähigen
Markennamen erforderlich.
In einem Preisausschreiben
wurde dieser 1905 dann auch
gefunden: Sinalco, abgeleitet
vom lateinischen „sine alcohole“ – ohne Alkohol.
Sensationelle Verkaufserfolge
und riesige Umsätze ließen die
alkoholfreier Erfrischungsgetränke in Europa aus dem
Getränkemarkt nicht mehr
wegzudenken.
1994 übernahm die Getränkegruppe Hövelmann in Duisburg Walsum die Markenrechte und startet eine erfolgreiche Neubelebung der Tra-
Foto: Deutsche Sinalco AG
Prickelnder Genuss bietet sich
dem Gast im SchillerGarten
nicht nur bei Prosecco oder
einem der Drinks an der
Schirm-Bar. Im Angebot ist
auch die Sinalco, eine
Limonade mit Leidenschaft,
wie die Hersteller schreiben.
Erfunden hat sie Friedrich
Eduard Bilz, der Vater der volkstümlichen Naturheilkunde.
Als „Bilz-Brause“ 1902 auf
den Markt gekommen, entsprach sie vollkommen der
Bilz’schen Vorstellung von
gesunder Ernährung: Fruchtkonzentrate mit enthaltenen
Mineralsalzen und Fruchtsäuren sowie Fruchtzucker,
der die gespeicherte Sonnenenergie nahezu ohne Verdauungsarbeit an das Blut abgibt.
Produziert und vertrieben
wurde die Limonade vom
Detmolder Fabrikanten Franz
Hartmann. Dieser lieferte das
Fruchtkonzentrat, die so
genannte „Bilz-Seele“, an die
Getränkehersteller, die nur
noch Wasser, Kristallzucker
und Kohlensäure zumischen
mussten.
Zahlreiche Imitationen der
Bilz-Brause machten einen
Die Sinalco wird verladen
Sinalco zu einer Weltmarke
wachsen, mit Exporten überall hin, bevorzugt nach
Südamerika und Nahost.
1937 bekam die Sinalco den
roten Punkt als Markenlogo,
ab 1950 erfolgte die Abfüllung in die charakteristische
Formflasche. Fortan unverwechselbar ist die älteste Marke
ditionsmarke Sinalco. So sind
die Sorten Orange, Sinalco
Cola, Cola light und neuerdings ein Mineralwasser
namens Aquintell erhältlich.
Daniella Fischer
Friedrich
Eduard Bilz
„Die Natur war mein Leitstern“ – das Lebensmotto
des 1842 in Arnsdorf geborenen Naturheilkundlers hat
noch heute Gültigkeit. Bilz
hatte die förderlichen Wirkungen gesunder Ernährung und ausreichender Bewegung an frischer Luft früh
erkannt.
1888 verfasste er das Standardwerk volkstümlicher Heilkunde „Bilz, das neue Heilverfahren, ein Nachschlagebuch für Jedermann in
gesunden und kranken
Tagen.“ 1892 gründete Bilz
eigene Sanatorien in Radebeul und noch heute gibt es
im Bilz-Licht-Luft-Bad die
weltälteste funktionstüchtige
mechanische Wellenmaschine
dieser Bauart. Seit 1902 gibt
es die Bilz-Brause, heute
Sinalco.
Bilz starb 1922 und wurde
auf dem Radebeuler Friedhof neben Karl May beigesetzt. Ein fünf Kilometer langer Bilz-Wanderweg mit elf
Tafeln führt durch den
Radebeuler Lößnitzgrund.
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Fotos: Dörte Gerlach
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Mehl, Hefe und Wasser
Der Rest der Zutaten des SchillerGarten-Stollens bleibt Geheimnis
Es war ein spannender
Augenblick, als Gastwirt
Frank Baumgürtel den
ersten eigenen Stollen anschnitt. Doch nach den
Kostproben stand schnell
fest: Das Backwerk ist großartig gelungen. Gemeinsam
mit dem hauseigenen
Patissier, Robert Öttl, kreierte der 73-jährige Bäckermeister i.R. Alfred Wuttke
als so genannter „Stollenpate“
den unverwechselbaren Ge-
schmack des SchillerGartenStollens, einem Original
Dresdner Christstollen. 45
Jahre alt ist das Basisrezept,
das Bäckermeister Wuttke
dem SchillerGarten verraten hat. Das Ganze verbunden mit jahrelanger Backerfahrung führt zu einem
köstlichen Ergebnis. „14 verschiedene hochwertige Zutaten sind in diesem Stollen“,
verrät Alfred Wuttke lächelnd und zeigt Potz Blitz
den Unterschied zwischen
australischen und türkischen Rosinen. „Mehr wird
nicht verraten.“ Die extra
für den Stollen angeschaffte
Knetmaschine ist noch ein
altes DDR-Fabrikat. Wie
lange der „Hubkneter“ den
Teig knetet, wird nicht nach
Minuten gemessen. Die
Bäckerhände im Teig treffen die Entscheidung. Wie
es die Tradition des Original
Dresdner Christstollens er-
Stollenpate Alfred Wuttke (li.) und
Imre Rapai an der Knetmaschine
Der Stollenteig wird „geschlagen“,
das heißt in die typische Stollenform
gebracht
Nach Backen und Buttern wird der
Stollen gezuckert
24
fordert, wird der Teig anschließend portioniert und
„geschlagen“, das heißt in
die typische Stollenform gebracht. Nach Backen, Buttern und Zuckern sollte der
Stollen etwa 14 Tage lagern –
dann hat er seinen vollen
Geschmack entfaltet.
Der fertige Stollen wird zur
Kostprobe angeschnitten
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Mittelalterliches
Fastengebäck
Fotos: Dörte Gerlach
Ob Schiller bei seinen
Besuchen im SchillerGarten
ebenfalls schon Stollen aß,
ist nicht überliefert. 1474 jedenfalls wurde das Backwerk erstmalig auf einer
Rechnung des christlichen
Bartholomäus-Hospitals erwähnt. Volkskundliche Deutungen sehen in dem mit feinem Zucker überpuderten
Laib ein Symbol für das
gewickelte Christkind. Damals noch mittelalterliches
Fastengebäck, durfte der
Stollen weder Milch noch
Butter enthalten. Den Kurfürsten Ernst und Albrecht
von Sachsen wird es nachgesagt, dass sie in einem Zeremonialschreiben an den
Papst um die Lockerung dieser Vorschrift baten. Doch
die Mühlen in Rom mahlten
offenbar langsamer als die
der sächsischen Bäcker. Erst
1491 gewährte Papst Innozenz der VIII. Deutschland
Ablass für den Verzehr von
Milchprodukten auch während der Fastenzeit. Sein
Schreiben, als „Butterbrief“
Stollen-Tipps
Stollenpate Alfred Wuttke mit einem frisch gezuckerten Stollen
bezeichnet, erlaubte fortan
den Einsatz gehaltvoller Zutaten. Auch wenn Stollenpate
und Patissier es nicht verraten: Milch und Butter werden also mit Sicherheit im
SchillerGarten-Stollen sein …
Genießen Sie die Adventsund Weihnachtszeit bei
Kaffee und Stollen im
SchillerGarten. Laden Sie
Geschäftspartner oder Freunde auf einen Nachmittag ins
Restaurant ein.
Stollen muss vor dem
Austrocknen geschützt
werden. Bewahren Sie
ihn deshalb in der
Originalverpackung
auf dem Balkon oder in
einem Schrank auf. Die
Lagertemperatur sollte
zwischen drei und zehn
Grad liegen. Schützen
Sie den Stollen auch vor
Frost oder Wärme.
Schneiden Sie – am
besten mit einem Stollenmesser – bei Tisch nur
soviel auf, wie gegessen
wird. Einzelne Stollenscheiben trocknen zu
schnell aus. Platzieren Sie
den Stollen auf einem
Stollenbrett dekorativ in
der Mitte des Tisches.
Trinken Sie zu Stollen
Kaffee oder auch
Schwarzen Tee zum
Beispiel mit
Vanillegeschmack.
Gastwirt Frank Baumgürtel beim Stollenanschnitt
Den
SchillerGarten-Stollen
gibt es
übrigens auch
zum Mitnehmen.
Sie erhalten ihn
in einem
dekorativen
Geschenkkarton
zum Preis von
11,50 Euro
im SchillerGarten
oder im
Internet-Shop unter
www.schillergarten.de
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Gut zu wissen
Tischmanieren sind so eine
Sache: althergebrachte Etikette mag keiner mehr so
recht sehen, wohltuende Höflichkeit aber ist das „gewisse
Etwas“. In loser Reihenfolge
stellt Potz Blitz einige Tischsitten vor.
Die Garderobe
Bevor man am Tisch Platz
nimmt, hilft der Mann zuerst
seiner Begleiterin aus dem
Mantel, bringt ihn zur
Garderobe, wo er auch den
eigenen ablegt. Beim Verlassen des Restaurants ist es
umgekehrt: Der Mann zieht
seinen Mantel zuerst an, geht
mit dem Mantel der Dame
zum Tisch zurück und hilft
ihr in den Mantel. Natürlich
gilt das auch für Jacken …
Haltung
Eine wichtige Rolle bei Tisch
spielt die Sitzhaltung. Man
sollte aufrecht, entspannt
und etwa eine Handbreite
vom Tisch weg sitzen. Die
Arme sollten sich beim Essen
eng am Körper befinden und
die Hände sind nur bis zu
den Handgelenken auf den
Tisch zu legen, mit den
Unterarmen (keinesfalls mit
26
den Ellenbogen!) kann man
sich leicht abstützen. Wenn
man das Besteck hält, sollen
jedoch selbst die Handgelenke nicht den Tisch berühren.
Wein
Noch vor wenigen Jahren
hätten Sie sich mit der Bestellung von Rotwein zu
Fisch als „GourmetBanause“ zu erkennen
gegeben. Frühere Regeln besagten: Rotwein passt nur zu dunklem Fleisch wie
Wild, Weißwein
nur zu hellen
Sorten und Fisch.
Diese strenge Zuordnung wird heute lockerer gesehen. Persönlichen
Vorlieben wird
der Vorzug gegeben. Weinfachleute in
der Edelgastronomie sagen sogar: „Wünscht ein
Gast Rotwein zum Fisch, werden wir ihm lieber ein Fischgericht kreieren, zu dem
Rotwein passt, als zu versuchen, ihm den Rotwein auszureden.“ Wollen Sie Weine
Foto: Dörte Gerlach
Hätten Sie es richtig gemacht?
Festlich eingedecktes Elbzimmer im SchillerGarten – perfekte Bühne für
gute Tischmanieren
zu einem Menü für einen
größeren Gästekreis anlässlich eines offiziellen Geschäftsessens aussuchen, sollten Sie sich trotzdem an
folgende Grundregel
halten: Leichte Weine
werden vor schwereren,
trockene vor lieblichen,
jüngere vor
älteren
u n d
weiße
v o r
roten gereicht.
Der Probierschluck
Der Probierschluck ist in
der Regel nicht dazu
gedacht, dass Sie Ihre Entscheidung für einen Wein
über den Haufen werfen. Das
wird nur äußerst selten akzeptiert, zum Beispiel von
einem speziell ausgebildeten
Sommelier oder dem In-
haber eines Gourmet-Restaurants, dessen Hobby die Weinkunde ist. Der Probierschluck dient zur Prüfung
der Temperatur des Weins
und ob er korkig schmeckt
oder „umgekippt“ ist. Haben
Sie einen Grund zur Beanstandung, bitten Sie die
zuständige Restaurantfachkraft, auch zu probieren. Ist
Ihre Reklamation berechtigt,
werden Sie sofort Ersatz serviert bekommen. Bestellen
Sie einen offenen Wein, ist
ein Probierschluck nicht
üblich, ebenso wenig bei Sekt
und Champagner. Selbstverständlich können Sie Wünsche bezüglich der Temperatur äußern. Rechnen Sie in
diesem Fall nicht damit, eine
neue Flasche Wein serviert
zu bekommen. Ihre bereits
geöffnete Flasche wird dann
nur kalt gestellt.
04.11.2005
11:17
Seite 27
Rezeptur für
Rosinenplätzchen
Für etwa 30 Stück:
100 g Rosinen
45 ml Rum
25 g Rohmarzipan
100 g Butter
100 g Farinzucker (Brauner Rohrzucker)
2 Eier
150 g Mehl
2,5 g Backpulver
100 g Aprikosenmarmelade
Die Rosinen in 30 ml Rum einweichen. Das Marzipan
mit der Butter und dem restlichen Rum glatt kneten
und mit Farinzucker weißschaumig aufschlagen.
Dabei ein Ei nach dem anderen zufügen.
Den Teig in einen Spritzbeutel füllen
und zu 3 cm großen Plätzchen aufdressieren.
Die Plätzchen mit jeweils drei eingeweichten Rosinen
belegen und 10 bis 15 Minuten bei 200 Grad backen.
Unterdessen die Aprikosenmarmelade einmal aufkochen
lassen. Die fertigen Plätzchen mit der noch heißen
Marmelade bepinseln und trocknen lassen. Die fertigen
Plätzchen können nach Belieben auch noch mit einer
Zuckerglasur überzogen werden.
Der Mann im Hintergrund
Betriebsleiter Peter Rekitt
Wenn er bei sommerlichen
Temperaturen ein großes Tablett Erdbeerkuchen quer
durch den Biergarten trägt,
könnte man ihn für einen
Kellner halten. Doch Peter
Rekitt ist als Betriebsleiter
des SchillerGartens für einige Dinge mehr verantwortlich, als den Gästen einen
perfekten Service zu bieten.
Er koordiniert das Zusammenspiel von Küche und Service
und sorgt dafür, dass ein reibungsloser Restaurantbetrieb
läuft. Der gelernte Koch ist
seit der Wiedereröffnung im
SchillerGarten dabei. Seine
Erfahrungen in der Gastronomie machte er vorher unter
anderem im Hotel Bellevue,
Foto: Christoph Reichelt
ausgabe_03_2005_28seiten.qxd
Betriebsleiter Peter Rekitt
im Weinkeller „Gewölbe 7“,
im Romantik Hotel Pattis
und als Geschäftsführer des
„Schwarz-Markt-Cafes“.
Leser Geschichte
Sie haben im SchillerGarten wichtige Momente verbracht, sich
hier verliebt, verlobt, verheiratet oder getrennt? Schreiben Sie
uns Ihre Geschichte!
Agentur 2dPROJECT, Redaktion SchillerGarten,
Kennwort: Meine Geschichte.
Enderstr. 59, 01277 Dresden, [email protected]
Potz Blitz dankt Herrn Rudolf Schmidt
aus Karlsruhe für die Zusendung dieses Gedichts.
Foto: Dörte Gerlach
Ihre Geschichte gesucht!
SchillerGarten
Einer der schönsten im sächsischen Lande
nach der großen Elbflut im neuen Gewande.
Hier möchte ich sitzen tagaus, tagein
beim sächsischen Sauerbraten mit Klößen
und einem Feldschlößchen Bier oder Wein.
Der SchillerGarten ist voller Poesie,
die Frauen und Mädchen zeigen schöne
Beine bis hoch zum Knie.
Sie sind voller Reize und schick,
ob schlank in der Hüfte oder dick.
Und fragt man eine, darf ich sagen „Du“,
lächelt sie freundlich und sagt „Nu“.
Dieses „Nu“ ist für mich wie Musik
erinnert mich an glückliche Zeiten zurück.
Überraschung in der Redaktion: Potz Blitz Leserin Gertrud G. übergab eine
Kostprobe der selbst gebackenen „Quittenhüppen“, die sie nach dem Originalrezept von Schillers Mutter hergestellt hatte (Potz Blitz druckte dieses in Ausgabe
1/2005). Das Urteil der Redaktion: frisch, fruchtig und mit unseren heutigen
Kaubonbons zu vergleichen. Vielen Dank!
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04.11.2005
11:17
Seite 28
Blasewitzer Geschichten
Legenden der Leidenschaft
Wie ein Blasewitzer Mord in die Literatur einging
Die Straßenbahn quietschte,
Funken sprühten unter ihren
Rädern. Die Passagiere, allesamt heiter und gelöst von der
Theateraufführung, die sie
gesehen hatten, unterhielten
sich angeregt. Auf der linken
Seite in Fahrtrichtung sitzend, eine Dame mit einem
riesigen Blumenstrauß. Nervös zupfte sie immer wieder
an ihrer Tasche, ohne dabei
den jungen Mann schräg
gegenüber aus den Augen zu
verlieren. Der Geigenkasten,
den dieser zwischen den
Beinen aufgestellt hatte,
schien ihm Halt zu geben.
Aus den Augenwinkeln beobachtet der Musiker die junge
Dame, ihre Nähe flößte ihm
Unbehagen ein, denn schon
öfter hatte sie ihm nach dem
Theater aufgelauert und bis
nach Blasewitz in der Bahn
begleitet. Plötzlich unvorstellbares Durcheinander, Schüsse
hallten durch die Bahn, mit
weit aufgerissenen Augen sah
der junge Mann in die
Mündung des Revolvers, aus
der die junge Dame hemmungslos auf ihn abfeuerte.
Seine Augen brachen, leblos
sackte er um und fiel auf den
Boden.
So oder ähnlich kann es gewesen sein, als Adolf Gunkel,
Kammermusiker und Violinist der Königlich Sächsischen Hofoper, am 20. März
1901 35-jährig in einem
Straßenbahnwagen auf dem
Heimweg nach Blasewitz von
einer Dame erschossen wurde. Dass Gunkel, Komponist
dreier Opern und hoffnungsvolles Talent, diesen Heimweg zu seiner Wohnung auf
der Naumannstraße noch
antreten konnte, war einzig
der Tatsache zu verdanken,
dass wohl die Entfernung zur
Bühne in der Oper zu groß
war, als dass die Dame schon
dort ihr unheilvolles Werk
Auf Schillers Versen
Der Handschuh
Vor seinem Löwengarten das Kampfspiel zu erwarten,
Saß König Franz, Und um ihn die Großen der Krone,
Und rings auf hohem Balkone die Damen in schönem Kranz.
Und wie er winkt mit dem Finger, auf tut sich der weite Zwinger,
Und hinein mit bedächtigem Schritt, ein Löwe tritt,
Und sieht sich stumm Rings um, Mit langem Gähnen,
Und schüttelt die Mähnen, Und streckt die Glieder,
Und legt sich nieder.
Und der König winkt wieder, Da öffnet sich behend ein zweites Tor,
Daraus rennt mit wildem Sprunge ein Tiger hervor,
Wie der den Löwen erschaut, brüllt er laut,
Schlägt mit dem Schweif einen furchtbaren Reif,
Und recket die Zunge, Und im Kreise scheu umgeht er den Leu
Grimmig schnurrend; Drauf streckt er sich murrend zur Seite nieder.
(Auszug)
SchillerGarten Dresden GmbH
Schillerplatz 9, 01309 Dresden
Telefon: 0351/ 811 99-0
Telefax: 0351/ 811 99-23
E-Mail: [email protected]
Internet: www.schillergarten.de
Öffnungszeiten:
Täglich 11.00 – 01.00 Uhr
umsetzen konnte, mit dem sie
ihrer langjährigen, unerwiderten Liebe zu dem jungen Musiker ein Ende setzen
wollte.
Thomas Mann, als Schriftsteller
bekannt für die genauen
Figurenzeichnungen in seinen Romanen, las in einer
Münchner Zeitung von der
Geschichte, die einen „ganz
merkwürdig starken Eindruck“ auf ihn gemacht hatte.
„Es ist nicht unmöglich, dass
ich mich ihrer einmal als
Tatsachen- und Fabelgerippe
zu einer wundervoll melancholischen Liebesgeschichte
bediene“, schrieb er im Frühjahr 1902 an eine Bekannte
in Dresden. Sie möge ihm
„alles recht genau, recht eingehend, recht ausführlich
erzählen.“ Dies tat sie wohl
auch, allerdings sollten noch
fast 50 Jahre vergehen, bis der
Geschichte ihr literarisches
Denkmal gesetzt wurde. Im
„Doktor Faustus“, Manns fiktiver Biographie des Komponisten Adrian Leverkühn,
lässt die Romangestalt des
Rudolf Schwerdtfeger auf die
gleiche Weise wie Gunkel ihr
Foto: Archiv Wolfgang Wahrig
ausgabe_03_2005_28seiten.qxd
Gunkel (li.) und der Texter Dibbern
Leben. Thomas Mann ließ
damit erneut eine Dresdner
Gestalt in sein Werk einfließen. Schon in den Buddenbrocks bot ihm seine Dresdner Tante Elisabeth Haag die
Vorlage für die Romangestalt
der Tony Buddenbrock.
Die Mörderin des Adolf Gunkel
übrigens blieb ungestraft: Sie
endete in einer Nervenheilanstalt. Gunkel selbst wurde
unter großer Anteilnahme auf
dem Trinitatisfriedhof in
Dresden beigesetzt.
Daniella Fischer
Unsere Schiller-Frage
„Dem Manne kann geholfen werden“ – Dieser
Ausspruch kommt in Schillers „Räubern“ vor.
Welche Figur spricht den Satz?
Ihre Einsendungen richten Sie bitte an:
Agentur 2dPROJECT, Redaktion SchillerGarten, Kennwort: Schiller-Frage
Enderstr. 59, 01277 Dresden
Unter den Einsendungen werden 3 Gewinner ausgelost, die je einen
Gutschein im Wert von je 20,- Euro für den SchillerGarten erhalten.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Mitarbeitern des SchillerGartens sowie von 2dPROJECT und ihren
Angehörigen ist die Teilnahme nicht gestattet.
Einsendeschluß: 15. Januar 2006
Auflösung Schillerfrage Ausgabe 2
Die richtige Antwort auf die Schillerfrage in Ausgabe 2/2005 lautet:
Wilhelm Tell. Herzlichen Glückwunsch unseren Gewinnern: K. Schirmer
(Dresden), M. Anders (Dresden) und I. Reinhardt (Dresden).
Gutbürgerliche Küche
Hauseigene Patisserie
Eigene Eisproduktion
Großer Biergarten mit Elbblick