Mit Extra-Reisekarte und 10 Entdeckungstouren!

Transcription

Mit Extra-Reisekarte und 10 Entdeckungstouren!
Wales
»Grüne, sanfte Hügel und schroffe Klippen – dieses kleine keltische
Land bezaubert mit seiner rauen Schönheit …«
Mit Extra-Reisekarte und 10 Entdeckungstouren!
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Wales: Die 10 Highlights
Carmel Head
Holyhead
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Wales
Petra Juling ∙ Ulrich Berger
Inhalt
Schnellüberblick
Wildes Land im Westen
Lieblingsorte
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10
Reiseinfos, Adressen, Websites
Informationsquellen
Wetter und Reisezeit
Rundreisen planen
Anreise und Verkehrsmittel
Übernachten
Essen und Trinken
Aktivurlaub, Sport und Wellness
Feste und Unterhaltung
Reiseinfos von A bis Z
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32
34
Panorama –
Daten, Essays, Hintergründe
Steckbrief
Geschichte im Überblick
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Hohe Berge mit den Füßen im Meer
Im Reich der Papageitaucher –
die Vielfalt der Küstenlandschaften
Walisische Sehnsuchtsgipfel –
Bergtourismus in Snowdonia
Glückliche Isolation –
das frühe Christentum in Wales
Im Zeichen des Roten Drachen –
walisische Sprache und Identität
Das Beste aus zwei Welten –
berühmte walisische Autoren
Sagenhaftes aus dem Land der Mythenkönige
und Rebellen
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Inhalt
Burgenkönig Eduard
und seine Festungen
Die Täler sind wieder grün –
Strukturwandel in den Valleys
Rugby – Nationalsport der Waliser
Welsche Töne –
die Musikszene in Wales
62
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Unterwegs in Wales
Cardiff, die Valleys und Glamorgan
Schwarzes Erbe, grüne Täler, Hauptstadtglanz
Cardiff (Caerdydd)
Die Valleys
Glamorgan
Newport
Umgebung von Newport
Wye Valley und Brecon Beacons
Wye Valley
Chepstow
Tintern Abbey
Monmouth
Grosmont und Skenfrith
Symonds Yat
Raglan Castle
Brecon Beacons National Park
Abergavenny
Honddu Valley (Vale of Ewyas)
Crickhowell und Umgebung
Talgarth
Hay-on-Wye
Brecon
Swansea, Gower und Carmarthenshire
Land der Dichter und Maler
Swansea und Umgebung
The Gower
Vale of Neath
Carmarthenshire
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121
121
122
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144
145
3
Inhalt
Pembrokeshire
Schöne Strände, wilde Küste, magische Orte
Tenby
Pembroke und Pembroke Dock
Milford Haven
Haverfordwest
St Bride’s Bay
St David’s
Fishguard
Gwaun Valley
und Preseli Mountains
Newport
Ceredigion
Stille Buchten, kleine Häfen, rauschender Fluss
Cardigan Bay
Teifi Valley
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156
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164
164
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180
193
Powys und mittelwalisisches Grenzland
200
Viktorianische Kurorte, Marktstädte, grüne Hügel 202
Im ›Heart of Wales‹
202
Welshpool und Nord-Powys
211
Snowdonia und die Halbinsel Llŷn
Snowdonia National Park
Rund um Cadair Idris
Rund um Mount Snowdon
Die Halbinsel Llŷn
Im Osten
Im Westen und Südwesten
Im Norden
Anglesey, Nordküste und Grenzland
Anglesey (Ynys Môn)
Binnenland und Ostküste
Der Norden
Holy Island
Der Süden
Die Nordküste
Caernarfon
Bangor
Conwy
Llandudno
und die Golden Coast
Clwyd Valley
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218
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258
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260
263
270
Inhalt
Nordwalisisches Grenzland
Wrexham und Umgebung
Llangollen und Umgebung
Ceiriog Valley
273
273
275
277
Sprachführer
Kulinarisches Lexikon
Register
Abbildungsnachweis/Impressum
280
282
284
288
Blaenavon und The Big Pit
Drei-Burgen-Tour im Grenzland –
Three Castles Walk
Auf Dylan Thomas’ Spuren durch Swansea
Die Landschaft als Garten – im Tal des Tywi
Orte der Magie –
Eiben, Steine und Kreuze in Nevern
Gewebtes aus Wales –
im National Wool Museum
Wandern an der grünen Grenze –
Offa’s Dyke Path
Im Zeichen des Schiefers –
Llechwedd Slate Mines
Spur der Steine –
Unterwegs in der Steinzeit auf Anglesey
Zeitreise zu den Viktorianern –
Seebad-Tour durch Llandudno
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232
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Karten und Pläne
Cardiff
Cardiff Bay
Three Castles Walk
Swansea
Aberystwyth
Llandudno
78
84
115
130
187
264
Dieses Symbol im Buch verweist auf die
Extra-Reisekarte Wales
5
Schnellüberblick
Anglesey, Nordküste
und Grenzland
Klippen, Buchten und
Steinzeitmonumente
locken auf der Insel Anglesey, Burgen in Beaumaris,
Conwy und Caernarfon,
Seebadtrubel an den ›goldenen‹ Stränden zwischen
Llandudno und Prestatyn.
Im englisch-walisischen
Grenzland faszinieren u. a.
Chirk Castle und Technikwunder wie das Aquädukt
von Llangollen. S. 246
Snowdonia und die
Halbinsel Llŷn
Berge, Himmel und Meer
begegnen sich im alten
Reich Gwynedd. Die Dramatik der Landschaft um
die majestätischen Gipfel
von Snowdonia und die
romantischen Burgruinen
ist verknüpft mit Sagen
und Historie. Abschalten
von Stress und Hektik kann
man an den Stränden der
Llŷn Peninsula. S. 216
Ceredigion
Die weite Cardigan Bay,
beliebtes Familienreiseziel,
ist Revier von Delfinen und
Robben, während am River
Teifi die Industrietradition
der Wollwebereien fortlebt, dokumentiert im
National Wool Museum.
Ein Seebad ist die heimliche
›Kulturhauptstadt‹ von
Wales: Aberystwyth, mit
Universitätsbibliothek, Pier
und Promenade. S. 178
6
Pembrokeshire
Steile Felsen und malerische Buchten erleben Wanderer auf dem Klippenpfad
im Pembrokeshire Coast
National Park, Rivieraflair
in Tenby, Surferstrände an
der Whitesands Bay und
Mythisches wie Menhire,
Dolmen und blaue Steine
in den Preseli Mountains,
dazwischen uralte Kirchen
und die große Kathedrale
im kleinen St David’s. S. 154
Powys und mittelwalisisches Grenzland
Die ›Rolling hills of Wales‹
sind das ideale Terrain
für Wanderer und Outdoorfans. Dazwischen entdeckt man im ›Heart of
Wales‹ einstige viktorianische Kurorte mit verblichenem Charme, verträumte Marktstädte oder
versteckte Wasserfälle und
fährt über atemraubende
Passstraßen. S. 200
Wye Valley und
Brecon Beacons
Im Osten die liebliche
Romantik am River Wye
zwischen grünen Hügeln
und Marktstädte wie Monmouth oder Hay, die weltberühmte Bücher-Stadt; im
Westen die raue Wildnis
der sanft geschwungenen,
doch kahlen Flanken und
schroffen Gipfel im Brecon
Beacons National Park,
einem Tummelplatz für
Outdoorfans. S. 106
Swansea, Gower
und Carmarthenshire
Auf Dylan Thomas’ Spuren
trifft man in Swansea, auf
der naturschönen Halbinsel
Gower und in Laugharne
an der Mündung des Tywi,
der östlich von Carmarthen
eine anmutige Flusslandschaft formt – romantische
Kulisse für den National
Botanic Garden of Wales
und den historischen Garten von Aberglasney. S. 126
Cardiff, die Valleys und
Glamorgan
Eine selbstbewusste Hauptstadt zwischen industriellem Erbe und blitzender
Modernität; die Valleys,
eine wieder ergrünte Bergbauregion, ehemals Hotspot für Eisen und Kohle;
als Kontrastprogramm
Naturerlebnis an den
Dünenstränden und Klippen der Glamorgan Heritage Coast. S. 74
7
Die Autoren
Mit Petra Juling und Ulrich Berger
unterwegs
Seit sie auf der Rückfahrt von einer verregneten Irland-Reise im grünen Wales eine
Woche ›hängen blieben‹, sind die Reisebuchautoren Petra Juling und Ulrich Berger
dem Land der Barden treu geblieben.
Zu Fuß, per Bus und Bahn oder auf Zickzackkurs durch schmale Nebensträßchen
bereisen sie Wales seit rund 30 Jahren,
fasziniert von den herrlichen Küstenlandschaften in Pembrokeshire und Ceredigion,
dem Zauber der alten Geschichte und
der mythenumsponnenen Bergnatur
in Snowdonia.
Wildes Land im Westen
»Croeso i Gymru!« – »Willkommen in
Wales!« heißt es in der alten keltischen
Landessprache auf dem Schild an der
Grenze zu Cheshire, Shropshire oder
Herefordshire, und daneben prangt
leuchtend der Rote Drache, das Nationalemblem. Das ›wilde‹ Land des Roten
Drachens wurde zwar immer wieder
erobert, aber niemals ganz besiegt.
Denn die Waliser hatten schon immer
ein besonderes Beharrungsvermögen
und einen ausgeprägten Hang zum Individualismus.
Burgenreich
Eine Fülle romantischer Burgen ist geblieben vom immer wieder aufwallenden zähen Widerstand der Waliser gegen die anglonormannischen Eroberungsversuche. Die mittelalterlichen
Ruinen begeisterten schon die empfindsamen Reisenden des 18. und frühen 19. Jh. Sie waren es, die die Naturschönheit und den Zauber einer von
uralter Geschichte durchdrungenen
Landschaft entdeckten, wo sich in ver-
8
wunschenen grünen Tälern verwitterte Abteiruinen verstecken oder auf
kahlen Bergkuppen die Mauerreste
alter Burgtürme dem Wind trotzen.
Magische Vergangenheit
Vieles in Wales ist noch viel älter, älter
sogar als der Rote Drache – noch älter
als die keltische Kultur, die im fünften
vorchristlichen Jahrhundert vom Kontinent auf die Britischen Inseln kam. Bis
heute hält man im Westen am Althergebrachten fest, in einer Kontinuität,
die über Traditionsbewusstsein weit
hinausgeht, pflegt Erinnerungen aus
grauer Vorzeit, der Zeit der Megalithbauten, als auf der Insel Anglesey die
heiligen Haine der Druiden standen.
Überall in Wales kann man der Kraft
dieser Vergangenheit nachspüren, die
in Sagen und Legenden weiterlebt.
Neues Selbstbewusstsein
Seit die Waliser ihr eigenes Parlament
wählen, hat das Image der Provinzialität und Rückständigkeit zumindest im
Alpine Anmutung: Snowdonia
dicht besiedelten urbanen Südosten
ausgedient. Die Hauptstadt Cardiff
verströmt den selbstbewussten Charme
einer jungen Nation. Schicke postmoderne Architektur und der schnelle
Puls einer modernen Metropole prägen das einst als ›Tiger Bay‹ verschriene
Hafenrevier.
Eine Landschaft zum Hinschauen
Hohe Berge und tiefes Meer, schroffe
Gipfel, die fast 1000 m unvermittelt
über weißen Wellenkämmen aufragen, liebliche weiße Sandstrände und
raue, wilde Klippenszenerie. Dazu ein
mildes atlantisches Klima, das im
Schutz der Hausmauern Feigenbäume
und auf dem blanken Schiefergeröll
Rhododendren wachsen lässt. Das
Grandiose dieser Landschaft sollte
man ruhig auf sich wirken lassen: die
im blauen Dunst verschwimmenden
scharfzackigen Konturen der schroffen
Gipfel von Snowdonia. Das Spiel der
Wolken auf der sanft gewellten Welt
des mittelwalisischen Hügellandes, wo
die grünen Buckel scheinbar unendlich
hintereinandergestaffelt bis zum Horizont reichen.
Paradies für Outdoorfans
Am Vormittag eine Wanderung auf
dem Küstenpfad, am Nachmittag eine
alpine Bergtour – in Wales kein Problem. Naturfans können im grünen
Wales, das sich auch einem nachhaltigen, sanften Tourismus verschrieben
hat, spannende Entdeckungen machen, von Seevogelkolonien in den
Klippen bis zu Delfinen und Robben,
die sich in den Wellen tummeln. Die
Möglichkeiten für Aktivtouristen sind
nahezu unerschöpflich: Klettern und
Bergsteigen, Surfen und Kajakfahren,
Wandern und Mountainbiken.
Die Langsamkeit entdecken
Auf engen, vielfach gewundenen Wegen durch ein grünes Heckenlabyrinth,
auf der Schmalspur einer Dampfeisenbahn oder auf den Wasserstraßen
der Kanäle. Für das alte Land im Westen muss man sich Zeit nehmen, die
Hektik hinter sich lassen. Gemütliche
viktorianische Seebäder und beschauliche Fischerdörfer, urige Bergdörfer
im Snowdonia National Park und
kleine Marktstädte im Grenzland laden dazu ein.
9
Walisisch-mediterranes
Flair – Tenby Harbour, S. 158
Der Charme des Gezeitenspiels –
Three Cliffs Bay, S. 142
Ganz und gar märchenhaft –
Castell Coch, S. 90
Fernblick garantiert –
der Pass Bwlch y Groes, S. 214
Alle Düfte, alle Farben – Bodnant
Garden, S. 262
Walisisches Wohnzimmer –
Gannets Bistro, S. 190
Die Reiseführer von DuMont werden von Autoren geschrieben, die ihr Buch
ständig aktualisieren und daher immer wieder dieselben Orte besuchen.
Irgendwann entdeckt dabei jede Autorin und jeder Autor ihre bzw. seine
ganz persönlichen Lieblingsorte. Dörfer, die abseits des touristischen Mainstream liegen, eine ganz besondere Strandbucht, Plätze, die zum Entspannen
einladen, ein Stückchen ursprünglicher Natur – eben Wohlfühlorte, an die
man immer wieder zurückkehren möchte.
Still ruht der See –
Llynnau Mymbyr, S. 238
Im Reich des Bücherkönigs –
Hay-on-Wye, S. 123
Reiseinfos, Adressen,
Websites
Ross und Reiter in Aktion am Strand von Druidston, Pembrokeshire
Informationsquellen
Infos im Internet
www.visitbritain.de
Die offizielle Website der Britischen
Fremdenverkehrszentrale Visit Britain
(Landeskennung für Österreich at, für
die Schweiz ch) bietet umfassende Infos zu ganz Großbritannien, von Anreise über Aktivangebote bis zu herunterladbaren Broschüren; eine Fülle
von Links ermöglicht eine individuelle
Reiseplanung (auf Deutsch).
www.visitwales.de und
www.german.visitwales.com
Sehr gut gemachte Website mit allem,
was man vor der Reise wissen muss, sowie Links auf regionale Websites, von
denen einige auch gute Infos auf
Deutsch bieten (s. u.), außerdem die
Möglichkeit, eine Broschüre (dt.) herunterzuladen, Reisevorschläge und
eine Liste von Reiseveranstaltern mit
Wales im Programm (auf Deutsch).
www.southwestwales.info
Überzeugende Website zu den Regionen Swansea Bay, Carmarthenshire,
Pembrokeshire, Unterpunkte wie ›Gärten‹ und ›Wandern‹ (auf Deutsch).
www.visitwales.com
Die offizielle Website von Wales Tourism spart nicht mit detaillierten Auskünften und Links. Man kann maximal
drei Broschüren zu Regionen oder Aktivitäten wie Reiten, Radfahren und
Golf bestellen, die per Post zugesandt
werden, einige auch direkt downloaden sowie nach Unterkünften u. a. suchen (auf Englisch, z. T. auf Deutsch).
www.wales.com
Offizielles Portal der Regierung mit
kurzweilig präsentierten Länderinfos,
14
interessanten Details und einem A–Z
zu originellen Themen rund um Wales,
auch zu aktueller Musik, Sport, Film.
Infos zum Aufenthalt im Land (Studium, Arbeiten) sowie viele Links (u. a.
auf Englisch, Walisisch und Deutsch).
www.castlewales.com
Die private Seite bietet eine Fülle von
Informationen zu den Burgen von
Wales inklusive Fotos und persönlichen
Eindrücken, Links zu anderen Mittelalter-Seiten (z. B. zu Abteiruinen) und
auch zur Vorzeit (auf Englisch).
www.walesinstyle.com
Hier finden anspruchsvolle Genussreisende passende Adressen: Sehenswertes, Einkaufstipps für Kulinaria, Design
und Kunsthandwerk sowie gehobene
Hotels und B & Bs im Boutique-Stil (auf
Englisch).
www.bbc.co.uk/wales
Nachrichten aus Wales, nach fünf Regionen sortiert, z. B. Veranstaltungstipps, Wetterbericht …
Informationsstellen
Visit Wales Contact Centre
Tel. +44 (0) 8701 21 12 51
Fax +44 (0) 8701 21 12 59
[email protected]
Informationen über Urlaubsangebote
in Wales, Sehenswertes, Aktivitäten
u. v. m.
Infostellen vor Ort
Die Tourist Information Centres in Wales, kurz TICs, sind die besten Anlaufstellen für gutes Informationsmaterial
sowie Karten und Bücher über die Region. Freundlich beantworten die Mit-
Reiseinfos
arbeiter Einzelfragen, geben Tipps, wo
man Fahrräder mieten, am besten essen oder gut wandern kann, und in
den Küstenorten geben sie auch Auskunft über die Tide und die schönsten
Strandabschnitte. Meist ist ein Accommodation Service angeschlossen, und
man kann sich gegen geringes Entgelt
eine Unterkunft besorgen lassen – übrigens im ganzen Land; der Service
Book-a-Bed-Ahead besorgt gegen eine
geringe Gebühr und Anzahlung Unterkünfte in ganz Großbritannien
kurzfristig im Voraus.
Als Folge von Einsparungsmaßnahmen gibt es leider immer weniger offizielle TICs. Sogar in manchen stark von
Touristen besuchten Orten wurden sie
geschlossen und durch Information
points z. B. in Läden oder Museen ersetzt. Wenn Auskunftsstellen nicht die
Bezeichnung TIC, sondern Visitor Centre oder dergleichen tragen, sind sie
dem Netzwerk nicht angeschlossen –
dann ist der Vorausbuchungsservice
nicht möglich. Die Adressen und Telefonnummern der lokalen Informationsstellen werden im Kapitel »Unterwegs in Wales« ab S. 72 bei den entsprechenden Orten aufgeführt.
Lesetipps
George Borrow: Wild Wales, Frankfurt
1998 (nur antiquarisch). George Borrows 180 Jahre alter Bericht über seine
abenteuerlichen Reisen durch das
›wilde Wales‹ schildert Land und Leute
treffend und einfühlsam – der Romancier und Dichter Borrow gehörte zu
den wenigen Engländern jener Zeit,
die Walisisch sprachen. Eine gute Einstimmung vor der Reise.
Bruce Chatwin: Auf dem Schwarzen
Berg, Frankfurt 2011. Roman des 1989
verstorbenen Autors um das archaische Leben im walisisch-englischen
Grenzland von Radnorshire, stilsicher
formuliert, authentisch erzählt und
hervorragend übersetzt.
Das Sagenbuch der walisischen Kelten. Die vier Zweige des Mabinogi:
übersetzt, kommentiert und mit einem
Nachwort versehen von Bernd Maier,
München 1999. Die vier Geschichten
voller märchenhafter Elemente, die im
Weißen Buch von Rhydderch (1300–25)
erstmals komplett zusammengetragen
wurden, ranken sich um legendäre
vorhistorische Gestalten wie Pwyll, den
Fürsten von Dyfed (Südwales), Branwen, Tochter von König Llyr aus Irland,
oder Manawydan, seinen Sohn, sowie
Math, den Sohn Mathonwys.
Bernhard Maier: Die Kelten. Ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart, München 2003. Wissenschaftlich fundiert – verlässlich, detailliert
und mit zahlreichen Quellenhinweisen
versehen – skizziert der Autor die Geschichte der Festland- und Inselkelten
(Irland, Wales, Schottland, Cornwall)
und setzt sie in den Zusammenhang
der europäischen Geschichte bis zur
Neuzeit.
Malcolm Pryce: Der letzte Tango in
Aberystwyth, Berlin 2009. In der Reihe
der ›Funny Crimes‹ der zweite Aberystwyth-Roman um den Privatdetektiv
Louie, der in der Unterwelt der walisischen Küstenstadt absurde Ermittlungen unternimmt. In diesem Fall geht es
um den spurlos verschwundenen Inhaber des Lehrstuhls für Bestattungswesen …
Dylan Thomas: Unter dem Milchwald,
München 1996. Das ›Stück für Stimmen‹ ist seit seiner Uraufführung in
New York im Jahr 1953 ein Klassiker
der modernen englischen Literatur. Als
Audio-CD ist die deutsche Übersetzung
von Erich Fried 2005 erschienen (München) und bekam 2006 den Deutschen
Hörbuchpreis. Dylan Thomas’ Gedichte
liest man am besten im Original.
15
Wetter und Reisezeit
Klima
Selbst Engländer kommentieren das
Wetter in Wales mit dem Hinweis, es
gebe dort reichlich Niederschläge. Tatsächlich liegen die Regenmengen auf
der walisischen Halbinsel z. B. über denen in Südostengland. Zum Ausgleich
scheint aber vor allem an der Westküste
besonders oft und lange die Sonne.
Überhaupt sind die Wolken manchmal
sehr ungleichmäßig übers Land verteilt:
Eine steife Brise aus West lässt die Tiefdruckgebiete vom Atlantik bzw. aus Irland über das flache Anglesey hinwegbrausen. Unter strahlend blauem Himmel kann man dann von dort die
Wolkenbrüche über den Gipfeln von
Snowdonia jenseits der Menai Strait
verfolgen. Auch die Seebäder östlich
der Berge, von Llandudno bis Prestatyn,
bekommen weniger Regen ab.
Im Frühjahr und Herbst kommt es
häufig vor, dass in den Bergen die
Klimadiagramm Cardiff
J
F M A M J
7
7
J
A
S O N D
20 20 18
15 18
14
10 8
9 12
Mittlere Tagestemperaturen in °C
2
2
3
4
12 12 11
8
7 10
5 3
Mittlere Nachttemperaturen in °C
2 3
4
6
7
7
7
6
5
3
2 2
Sonnenstunden/Tag
15
10 12 10 11 9
Regentage/Monat
16
13 14 14
9 10 11
Sonne scheint, während sie an der
Küste erst zur Mittagszeit die dichten
Nebel zu durchdringen vermag. Aber
dank der vorherrschenden Winde aus
West und Südwest ist beim Wetter immer für Abwechslung gesorgt.
Die Winter im maritimen Klima von
Wales sind mild. In Aberystwyth an der
Cardigan Bay ist Schnee eine Seltenheit, die kaum den Tag überdauert.
Anders in den Bergen: Mit den Höhenmetern steigt auch die Schneefallhäufigkeit, aber außer in Höhen über
1000 m ist eine dichte Schneedecke selten – Snowdonia ist kein Skigebiet. Die
Berge sind bekannt für rasche und gefährliche Wetterumschwünge mit Kälteeinbrüchen auch im Hochsommer.
Wanderer sollten sich vor einer Tour
genau über die Situation informieren.
Reisezeit
Vor- und Nachsaison sind gute Reisezeiten: Ab Mitte April bis Mitte Juni
sind die Temperaturen mild und die
Regenmengen moderat. Im September, wenn es nach dem Hochbetrieb im
August wieder ruhiger wird und auf
den Klippen Ginster und Heidekraut
blühen, sind Wanderungen auf den
Küstenpfaden besonders schön. Ab
Mitte Oktober tauchen bunt belaubte
Vogelbeerbäume und Weißdornsträucher die kargen Hänge von Snowdonia
in freundliche Herbstfarben.
Gartenfreunde reisen optimal Mitte
Juni: Die im Mai einsetzende Rhododendronblüte ist noch nicht ganz vorbei
und um die Mitte des Sommers ist die
Hauptblütezeit der meisten Pflanzen.
Überall duftet es und die exotischen
Pflanzen entfalten ihre volle Pracht. Der
späte August empfiehlt sich zur Hor-
Reiseinfos
tensienblüte und der Oktober wegen
der Laubfärbung in Parks und Gärten.
Viele Sehenswürdigkeiten sind außerhalb der Hauptsaison nur an bestimmten Wochentagen zugänglich
oder ganz geschlossen. Die meisten
Burgen und Schlösser sind nur von
Ostern bis Oktober geöffnet.
Hauptsaison
Hochsaison an Stränden und auf Gebirgspfaden herrscht in Wales während der britischen Ferienmonate Juli
und August. Auch in den Osterferien
und in der Woche nach Spring Bank
Holiday (der letzte Montag im Mai)
sind ausgebuchte Quartiere und reichlich Ausflugsverkehr zu erwarten.
Während der einwöchigen Schulferien
(half term) in der zweiten Oktoberhälfte sind vor allem Familien mit Kindern unterwegs, viele Quartiere ausgebucht und Sehenswürdigkeiten gut
besucht. Das Preisniveau für Übernachtungen steigt in diesen Monaten
um 10–30 % im Vergleich zur winterlichen low season. Wer kann, sollte die
Küste in dieser Hauptsaison (high season oder peak season) meiden.
Kleidung und Ausrüstung
Zwar ist das Klima milder als auf dem
europäischen Festland, aber sobald die
Sonne hinter einer Wolke verschwindet, wird’s kühl. Gerade in den Bergen
gehört warme Kleidung zur Grundausrüstung. Zu den wichtigsten Kleidungsstücken zählen wasserfeste Schuhe mit
Profilsohle, eine wind- und regenfeste
Jacke, ein Pullover und möglichst eine
Kopfbedeckung für Wanderungen an
windigen Küsten. Das Licht an der
Küste kann sehr intensiv sein – Sonnenbrille und Sonnenschutzmittel nicht
vergessen! Wer Vögel beobachten
möchte, sollte ein Fernglas mitnehmen.
Die meisten Restaurants haben keinen Dresscode, aber gerade in Wales
ist man etwas konservativer. In luxuriöseren Unterkünften erscheint man
zum Dinner elegant oder sportlich, in
jedem Fall aber dezent gekleidet.
Rundreisen planen
Per Pkw durch den Süden
Länge: ca. 380 km, 6 Tage
Die Route beginnt in Chepstow und
folgt dem Wye Valley im burgenreichen englisch-walisischen Grenzland
flussaufwärts. Vorbei an der Abteiruine
Tintern Abbey führt sie in die Marktstadt Monmouth und dann auf die A 40
Richtung Abergavenny. Die stattliche
Ruine von Raglan Castle liegt direkt am
Weg. Die karge, kahle Bergkulisse der
Brecon Beacons im Blick, führt die panoramareiche ›Heads of the Valleys‹Route A 465 am Nordende der South
Wales Valleys entlang. Im Taff-Tal nach
Süden auf der A 470 ist man rasch in
Merthyr Tydfil mit Cyfarthfa House.
Statt direkt über die A 479 nach Cardiff
zu brausen, empfiehlt sich eine ›Abkürzung‹, die zwar Zeit kostet, aber einen
Eindruck von den Valleys heute vermittelt: über kleine schmale Sträßchen in
gemütlichem Tempo Richtung Cwm
Bargoed über die Berge via Pentwyn
und Deri im hübschen Darran-Tal bis ins
Rhymney Valley und über Caerphilly
auf der A 469 nach Cardiff. Nach zwei
Besichtigungstagen in der Hauptstadt
geht es weiter in Wales’ zweitgrößte
Stadt Swansea mit Waterfront Museum und Dylan Thomas Centre. Im na-
17
Reiseinfos
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St
Ch
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hen Mumbles kann man übernachten
und Seebadflair an der Swansea Bay genießen, bevor man am nächsten Tag die
landschaftliche Schönheit von Gower
erkundet. Vom Meer in die Berge, an
den Rand des Black Mountain geht es
nach Llandeilo, wo man auf die A 40
stößt. Sie folgt schnurgerade gen Westen einer alten Römerstraße im Tal des
Tywi, dem man nun folgt. Nicht versäumen sollte man den National Botanic
Garden of Wales (ein halber Tag). Hinter Carmarthen, in St Clears, zweigt die
A 4066 Richtung Küste ab, nach Laugharne, mit Burg und Dylan Thomas’
Boathouse. Übernachten kann man gut
in einem Seebad an der Küste, z. B. in
Saundersfoot oder Tenby.
St Asaph
Denbigh
Ruthin
Llandrillo
Llangollen
Dinas Mawddwy
Machynlleth
Staylittle
Tregaron
Cardigan
18
Lampeter
Llanidloes
Rhayader
Llanwrtyd
Wells
Am nächsten Tag kommen die Wanderschuhe zum Einsatz, auf dem Küstenwanderweg Pembrokeshire Coast
Path bei Stackpole. Am folgenden Tag
geht die Reise weiter zum Pembroke
Castle und zur Kathedrale in St David’s, wo ein längerer Zwischenstopp
mit Übernachtung lohnt. Von der
Halbinsel St David’s bieten sich Ausflüge auf die Vogelinsel Ramsey Island,
ein Strandspaziergang an der Whitesands Bay oder nach Norden in die mythenumwobenen Preseli Hills an.
Panoramafahrt durch
die Mitte
Länge: ca. 310 km, 6 Tage
Die Strecke führt über zahlreiche Bergpässe, daher muss man mehr Zeit als üblich einkalkulieren. Die Route beginnt
an der Küste und folgt von Cardigan
dem Teifi-Tal aufwärts über Lampeter
bis Tregaron, das an einer historischen
Viehtreiberroute, drovers’ road, liegt.
Nun geht es in die Cambrian Mountains
– über den Abergwesyn Pass nach
Llanwrtyd Wells und über die A 483,
B 4358 und A 470 nach Rhayader. Von
hier führt eine schmale Straße über die
Höhen – auf der B 4518 über Pässe ins
Severn-Tal nach Llanidloes und am See
Llyn Clywedog entlang über Staylittle
nach Machynlleth. Nach einer Verschnaufpause (Übernachtung) fährt
man den Dovey aufwärts bis Mallwyd.
In Dinas Mawddwy zweigt eine
schmale Bergstraße ab, die über den
atemraubenden Pass Bwlch y Groes
führt. Die Straße mündet in die A 494
und kurz darauf kommt der hübsche
Bala-See in Sicht.
Von Bala ist die schönste Straße
nach Llangollen die B 4401 durch das
Tal des Dee über Llandrillo. Die Sehenswürdigkeiten rund um Llangollen
erfordern einen Tag Zwischenstopp,
Reiseinfos
dann geht es über den Horseshoe
Pass in Serpentinen in die Marktstadt
Ruthin im Vale of Clwyd, Richtung
Küste über Denbigh nach St Asaph.
Für Eisenbahnfans: Mit
dem Zug durch Nordwales
Länge: 10 Tage
Die Tour startet im viktorianischen Seebad Llandudno. Am ersten Tag bietet
sich ein Ausflug ins nahe Burgstädtchen
Conwy an: ein Spaziergang auf der
Stadtmauer um den alten Stadtkern,
die Burg, die prächtigen Kaufmannshäuser Plas Mawr und Aberconwy
House oder ein Streifzug durch die Gassen. Vielleicht bleibt nachmittags noch
Zeit für einen Ausflug per Tram auf
Llandudnos Hausberg, Great Orme. Alternative für Gartenfreunde: per Bus
nach Bodnant Garden. Am nächsten
Tag fährt man mit dem Zug der Conwy
Valley Line durch das schöne Tal von der
Küste in die Berge nach Betws-y-Coed.
Wer mag, kann hier eine Nacht Zwischenaufenthalt einplanen, um zu
Wasserfällen und Bergwanderungen
im Snowdonia-Gebiet aufzubrechen.
Durch Wald und spektakuläre Bergszenerie, vorbei am romantischen Dolwyddelan Castle, fährt der Zug hinein in einen langen Tunnel, an dessen Ausgang
man nichts als grauen Schiefer erblickt
– Endstation Blaenau Ffestiniog. Für
eine Tour unter Tage in die ehemaligen
Schieferstollen von Llechwedd legt man
eine Zwischenübernachtung ein.
Am Folgetag besteigt man einen
historischen Waggon der Schmalspurbahn Ffestiniog Railway, die den
Schiefer früher ans Meer brachte, nach
Porthmadog. Die Hafenstadt lohnt
mindestens zwei, eher drei Nächte
Zwischenstopp für Tagesausflüge nach
Portmeirion und auf der Schmalspurbahn nach Llanberis. Von Llanberis
Llandudno
Conwy
Betws-y-Coed
Porthmadog
Blaenau Ffestiniog
Harlech
Barmouth
Machynlleth
Aberystwyth
kann man Mount Snowdon zu Fuß bezwingen oder die Zahnradbahn benutzen, um auf den Gipfel zu kommen. Bleibt noch Zeit und ist das Wetter schön, lohnt ein Abstecher nach
Pwllheli und per Bus weiter auf die
Halbinsel Llŷn mit einsamen Stränden
und schroffen Bergen.
Man verlässt Porthmadog schließlich,
um auf der panoramareichen Strecke
des Cambrian Coaster am Meer entlangzuzockeln, vorbei an Harlech Castle
und Seebädern wie Barmouth. Schließlich wendet sich die Bahn entlang der
Flussmündung Mawddach Estuary landeinwärts in den Schatten des CadairIdris-Massivs. Die Strecke endet in Machynlleth, wo man eine Zwischenübernachtung einlegen und am nächsten
Tag das nahe Centre for Alternative
Technology (CAT) besichtigen kann.
Oder man steigt in Dovey Junction um
nach Aberystwyth, der ›heimlichen
Hauptstadt im Westen‹. Am folgenden
Tag empfiehlt sich ein Ausflug mit der
Vale-of-Rheidol-Schmalspurbahn nach
Devil’s Bridge und eine Fahrt mit der
viktorianischen Bahn auf den Constitution Hill mit herrlichem Blick auf die
Universitätsstadt mit Seebad.
19
Anreise und Verkehrsmittel
Einreisebestimmungen
Reisende aus Deutschland, Österreich
und der Schweiz benötigen einen gültigen Reisepass oder Personalausweis.
Auch Kinder, gleichgültig in welchem
Alter sie sind, benötigen eigene Reisedokumente. Autofahrer müssen Führerschein und Kfz-Schein mitführen, die
Grüne Versicherungskarte ist von Vorteil.
Min. per Zug durch den Severn-Tunnel
bis nach Cardiff).
Mit Zwischenstopp in London ist die
Auswahl an Flügen nach Cardiff und zu
den anderen Flughäfen noch größer.
Flughäfen:
www.tbicardiffairport.com/en
www.birminghamairport.co.uk
www.manchesterairport.co.uk
www.liverpoolairport.com
www.bristolairport.co.uk
Zollvorschriften
… mit der Bahn
Von EU-Bürgern über 18 Jahren dürfen
u. a. bis zu 3200 Zigaretten, 3 kg Tabak,
90 Liter Wein, 110 Liter Bier und 10 Liter hochprozentige Spirituosen zollfrei
eingeführt werden.
Per Zug führen alle Wege vom europäischen Kontinent nach Wales über
London. Zunächst reist man mit dem
Thalys ab Köln bis Brüssel-Midi (2 Std.
20 Min.), wo man in den Eurostar umsteigt. Er fährt in 2 Std. 40 Min. von
Brüssel durch den Kanaltunnel bis London St Pancras. Die Buchung des ›London-Spezial‹-Tickets ist über die Deutsche Bahn (www.bahn.de) möglich.
In London fahren die Züge nach
Südwales vom Bahnhof Paddington
ab, wohin man am besten per U-Bahn
(separates Ticket lösen) fährt (ca. 45
Min.–1 Std.). Die Bahngesellschaft First
Great Western bedient die Strecke von
Paddington nach Cardiff (2 Std. 15
Min.) und Swansea (3 Std.).
Vom Bahnhof London Euston (20
Min. zu Fuß vom Eurostar-Terminal in
St Pancras) verkehren häufig Züge
nach Nordwales. Endstation ist Holyhead (4 Std., mit Virgin Trains) über
Crewe, Chester, Bangor. Mit Umsteigen
in Birmingham New Street oder in
Manchester Piccadilly erreicht man
Mittelwales. Für Reisen nach Mittelwales ist Shrewsbury ein wichtiger Umsteigebahnhof: Von hier fährt die landschaftlich reizvolle Heart of Wales Line
quer durch das mittelwalische Binnenland nach Swansea im Südwesten; eine
Mitnahme von Haustieren
Hunde und Katzen können mit einem
Tierpass unter bestimmten Bedingungen mitgenommen werden. Für alle
anderen Tiere ist eine Quarantänezeit
erforderlich. Details auf den Websites
der Britischen Botschaft in Berlin (www.
ukingermany.fco.gov.uk/de, weiterklicken zu ›Einfuhr von Haustieren‹) und
der britischen Umweltbehörde (www.
defra.gov.uk/wildlife-pets/travel/pets/
index.htm).
Anreise
… mit dem Flugzeug
Direkte Flugverbindungen nach Cardiff bestehen u. a. von Amsterdam
Schiphol mit KLM. Die Flughäfen von
Liverpool und Manchester liegen
günstig für Reisen nach Nordwales,
Birmingham Airport (gute Anbindung
an die Zugstrecke nach Aberystwyth)
für Mittelwales. Für Südwales-Reisen
empfiehlt sich auch Bristol Airport (50
20
Reiseinfos
weitere Strecke führt nach Aberystwyth an der Westküste (Arriva Trains).
Tickets für die Zugreise ab London besorgt man am besten im Voraus per
Online-Buchung, dann sind sie sehr
preiswert (s. S. 22). Nach Angabe der
Buchungsnummer und der Kreditkarte
werden sie am Startbahnhof vom Automaten (ticket machine) ausgedruckt.
Auskunft und Buchung:
Tel. 08457 48 49 50 (innerhalb Großbritanniens, 24-Std.-Service)
www.eurostar.com
www.nationalrail.co.uk
www.thetrainline.com
www.traveline.org.uk
www.firstgreatwestern.co.uk
www.arrivatrainswales.co.uk
www.virgintrains.co.uk
… mit dem Bus
Die regelmäßig verkehrenden Eurolines-Busse (Buchung: Deutsche Touring, Am Römerhof 17, 60486 Frankfurt/M., Tel. 069 790 30, www.touring.
de) fahren via Berlin–Hannover–Dortmund, Hamburg–Bremen, Leipzig–
Dresden oder München–Stuttgart–
Frankfurt–Köln–Aachen nach London.
In der Regel wird über Nacht gefahren,
sodass man am frühen Morgen in London Victoria Station ankommt.
Ab London Victoria Station fahren National-Express-Busse (Buchung:
www.nationalexpress.co.uk, in Großbritannien Tel. 08717 81 81 78) u. a.
nach Cardiff (ab £ 5, 3 Std. 10 Min.,
etwa 6-mal tgl.), Swansea, Pembroke,
Aberystwyth, Wrexham, Holyhead. Die
günstigsten Preise bekommt, wer eine
Woche oder länger vorher reserviert.
Dunkerque nach Dover setzt DFDS Seaways über (2 Std.). Der Nachteil auf
dieser Route: Bis nach Wales sind ca.
351 km (Dover–Cardiff) zurückzulegen; zu berücksichtigen ist auch die
hohe Verkehrsdichte in Südostengland
und im Großraum London (die Durchquerung der Innenstadt ist mautpflichtig). Die Überquerung des Severn
auf einer der beiden Brücken kostet
Maut, die allerdings nur Richtung Westen erhoben wird (Pkw £ 6,20, www.
severnbridge.co.uk). Für Reisen nach
Nordwales ist die Überfahrt nach Hull
eine Alternative: ab Ostende sowie
von den niederländischen Häfen Rotterdam und Zeebrugge mit P&O Ferries, mit Übernachtfahrt (Strecke auf
der Straße bis Wales: Hull–Llandudno
260 km, Hull–Aberystwyth 366 km).
Buchung: Die Preise variieren stark,
je nach Aufenthaltsdauer und Saison.
Die meisten Fährgesellschaften gewähren erhebliche Frühbucherrabatte.
Am besten bucht man über ein Reisebüro oder nutzt das Internet:
www.brittany-ferries.co.uk
www.poferries.de
www.dfdsseaways.de
www.ldlines.de
… mit Auto und Tunnelshuttle
Nicht übers Wasser, sondern durch den
Tunnel unter dem Ärmelkanal reist
man mit seinem Fahrzeug im Eurotunnel-Shuttle-Zug (Fahrzeit 35 Min., einfache Fahrt ab ca. 70 €).
Buchung Tunnelshuttle:
www.eurotunnel.com
Verkehrsmittel
… mit Auto und Fähre
Wer Schiffsreisen nicht scheut, der reist
von der französischen Normandie aus
auf der klassischen Kanalstrecke Calais–Dover (1 Std. 30 Min.) mit DFDS
Seaways oder LDLines sowie P&O; von
Leihwagen
Die großen Leihwagenfirmen sind an
den Flughäfen präsent. Ein Mietauto
kann man bereits von zu Hause über ein
Reisebüro buchen – unerlässlich in der
21
Reiseinfos
Hochsaison (Ostern und Juli/Aug.). Zur
Buchung benötigt man eine Kreditkarte. Wer ein Auto mieten möchte,
muss mindestens 23 Jahre alt sein
(Höchstalter ist in der Regel 75 Jahre)
und den Führerschein bereits mehr als
ein Jahr lang besitzen. Bezahlt wird im
Voraus und per Kreditkarte, auch eine
Kaution muss hinterlegt werden.
Auto und Motorrad
Viele Sehenswürdigkeiten wie Gärten
und Schlösser erreicht man nur mit
dem Auto. Außerdem bietet Wales
Wales ohne Auto erkunden
Der Explore Wales Pass ermöglicht unbegrenztes Reisen auf allen Bus- und
Bahnlinien im Land an acht aufeinanderfolgenden Tagen per Bus und innerhalb dieser Zeit an vier Tagen auch
per Bahn. Es gibt den Pass in drei Varianten, je nach Geltungsgebiet: Explore
South Wales Pass und Explore North &
Mid Wales Pass (je £ 64) sowie für das
gesamte Land den Explore Wales Pass
(£ 94). Zusätzlich gewähren einige Museumsbahnen und Sehenswürdigkeiten Rabatte für Inhaber des Passes.
Erhältlich ist er am Bahnhofsschalter
oder in Reisebüros (travel agents) mit
National-Rail-Ticketverkauf. Weitere
Infos: www.arrivatrainswales.co.uk/Ex
ploreWales.
Infos für Reisende ohne Auto: Einen
Überblick über die lokalen Betreiber
öffentlicher Verkehrsmittel und Hilfen
bei der Reiseplanung geben folgende
Internetportale: www.traveline.info,
www.traveline.org.uk (für ganz Großbritannien); www.traveline-cymru.info
(für Wales, Tel. 0871 200 22 33); www.
sustrans.co.uk (u. a. Karten, die zeigen,
wie man mit öffentlichen Verkehrsmitteln, per Rad und zu Fuß zu Attraktionen kommt).
22
viele landschaftlich reizvolle Strecken,
darunter auch Passstraßen im Gebirge,
die einiges an Fahrkönnen erfordern.
Höchstgeschwindigkeiten: 30 mph
(48 km/h) in Ortschaften, 60 mph
(96 km/h) auf zweispurigen Landstraßen und 70 mph (112 km/h) auf Autobahnen.
Zahlreiche Straßen sind einspurige
Strecken, auf denen man äußerst zurückhaltend fahren sollte. Sogar auf
vielen A-Straßen (Hauptverbindungsstraßen) gibt es Stellen, wo keine zwei
Pkw aneinander vorbeipassen.
Parken: Gebühren werden in den
meisten Städten erhoben, häufig auch
an Stränden und Sehenswürdigkeiten.
Das am Automat gekaufte Ticket legt
man deutlich sichtbar ins Autofenster
(pay and display). Doppelte gelbe Linien signalisieren absolutes Parkverbot, bei einfachen gelben Linien ist
Parken am Straßenrand in dem angegebenen Zeitraum erlaubt. Durch eine
Mitgliedschaft im National Trust (s.
S. 37) lassen sich Parkplatzgebühren
sparen. Für Mitglieder ist das Parken an
vielen Sehenswürdigkeiten, darunter
auch Strände, kostenfrei (Mitglieder erhalten entsprechende Aufkleber).
Pannenhilfe: Tel. 0800 88 77 66, die
Automobilverbände AA (Automobile
Association, www.theaa.com) sowie
RAC (Royal Automobile Club, www.
rac. co.uk) sind Partner des ADAC bzw.
ÖAMTC. Ein Auslandsschutzbrief ist
empfehlenswert.
Infos zu Autobahnbaustellen: www.
highways.gov.uk.
Bahn
Bahntickets für Reisen innerhalb Großbritanniens sind am Tag der Reise am
Schalter zu bekommen, am günstigsten sind sie aber, wenn man sie vorab
online kauft (Angabe der Kreditkartennummer erforderlich). Es besteht
Zugbindung. Infos: www.nationalrail.
Reiseinfos
Schmale Passstraßen im Gebirge erfordern vom Fahrer die volle Aufmerksamkeit
co.uk; Buchung bei der jeweiligen Zuggesellschaft (nachdem man die Verbindung über www.nationalrail.co.uk gefunden hat, wird man zur Buchungsseite des Bahnunternehmens geleitet).
Preisbeispiel (2–3 Monate im Voraus
gebucht): London Paddington–Cardiff
Central ab £ 12.
Wer in Wales viel mit Bus und Bahn
fährt, für den bieten die Bahngesellschaften Rover Tickets für unbegrenztes Reisen auf bestimmten Strecken
an. Darüber hinaus ist der Explore Wales Pass empfehlenswert (s. S. 22), aber
auch Day Return tickets für Tagesausflüge lohnen sich (s. Websites der
Transportunternehmen).
Jenseits des dicht besiedelten Südostens sind die Busverbindungen sehr
schlecht, besonders an Sonntagen. Teilweise sorgen speziell für Touristen eingerichtete Buslinien jedoch dafür, dass
man abgelegene Gebiete auch ohne
Auto erkunden kann. So verkehrt der
Beacons Bus im Nationalpark zwischen
Carmarthen und Brecon sonntags und
Juni bis September an Bank-HolidayMontagen. Mehr Service bieten die
Snowdon-Sherpa-Busse, die z. T. auch
außerhalb der Saison fahren, sowie die
Busse im Pembrokeshire Coast National
Park entlang der Küste. In jedem Fall
sollte man, bevor es losgeht, den Fahrplan studieren (s. a. Kasten S. 22).
Bus
Taxi
Mehrere Fernbuslinien durchqueren
Wales von Norden nach Süden im Expresstempo: TrawsCambria verkehrt
von Cardiff über Swansea, Carmarthen, Lampeter, Aberaeron, Aberystwyth (4 Std. 15 Min.) sowie von Wrexham nach Dolgellau (2 Std.) und
Bangor/Aberystwyth (3 Std.) über Caernarfon, Porthmadog, Dolgellau.
Ist man ohne Auto in ländlichen Gebieten unterwegs, wo das Busnetz
häufig sehr dünn gespannt ist, bleibt
das Taxi oft die einzige Möglichkeit,
zuverlässig ans Ziel zu kommen. Das
Preisniveau ist zwar nur wenig niedriger als in Deutschland, aber es kann
sich für mehrere Personen durchaus
lohnen, ein Taxi zu nehmen.
23
Übernachten
Die Unterkünfte in Wales werden von
Visit Wales nach einem Sternesystem
von eins (einfach) bis fünf (Luxus) bewertet. Diese Einteilung entspricht keineswegs der Preiskategorie oder dem
Sanitärkomfort: Ein mit drei Sternen
ausgezeichnetes Bed and Breakfast
(s. u.) muss nicht unbedingt Zimmer
mit Dusche/WC haben. Umgekehrt
kann in einem Ein-Sterne-Haus jedes
Zimmer mit Bad/Dusche/WC ausgestattet sein. Bewertet werden stattdessen
u. a. Gemütlichkeit und Atmosphäre.
Zur Grundausstattung britischer
Gästezimmer in Hotel wie Privatpension (Guest House, B & B) gehören Fernseher und hospitality tray, d. h. ein Wasserkocher mit Tee und Kaffee. Ein twin
room enthält zwei separate Betten, ein
double ein großes Doppelbett, single
room bezeichnet ein Einzelzimmer. Daneben gibt es family rooms mit mehr
als zwei Betten. Manchmal haben Zimmer kein eigenes Bad/WC (basic room),
doch ensuite rooms mit entsprechender Sanitärausstattung sind zunehmend Standard. Kosten: basic room ab
£ 20/Pers. und Nacht, ensuite ab
£ 30/Pers. Für Einzelzimmer werden oft
hohe Zuschläge verlangt, in der high/
peak season verlangen einige B & Bs die
Buchung von mindestens zwei Nächten. Bei B & Bs ist, wenn nicht anders
angegeben, das opulente Full English
bzw. Welsh Breakfast inbegriffen.
Einen Unterkunftsführer mit Adressen von Hotels, B & Bs, Ferienhausvermietern und Campingplätzen, nach
Regionen sortiert und mit vielen Zusatzinfomationen in deutscher Sprache versehen, kann man gratis bei Visit
Wales (s. S. 14) anfordern.
Websites für Individualisten
Guest Houses und B & Bs
www.rarebits.co.uk: gediegene Country House Hotels, Boutique Hotels und
zeitgemäß schicke Gasthäuser für anspruchsvolle Reisende (mit Event-Kalender für Gourmets).
www.little-places.co.uk: kleine, feine
Hotels und B & Bs (auch Restaurants),
leicht zu finden mithilfe einer Karte.
24
Hotels
Hotels sind in der Regel mit Restaurant
und licensed bar (Alkoholausschank)
ausgestattet. Neben klassischen Seebadhotels in den schon von den Viktorianern geschätzten Orten der nordwalisischen Küste oder in den Bergen
gibt es auch stilvolle Country House
Hotels: Häuser mit Charakter, z. B.
kleine Herrenhäuser in einem Park, mit
nur wenigen Zimmern, die sehr komfortabel und oft luxuriös in aktuellem
Design oder im klassischen Landhausstil eingerichtet sind und meist ein erstklassiges Restaurant besitzen. In dieselbe Richtung geht es bei Boutique
Hotels: Alle Zimmer sind individuell in
Zuschnitt und Design, bis hin zu Themenräumen. Die Atmosphäre ist weniger formell und das Publikum jünger
als in den Country House Hotels.
Guest House und Bed and Breakfast
(B & B) bezeichnen kleinere Pensionen
in Privatbesitz, wo man mit den Wirten
unter einem Dach wohnt. In Seebädern
reiht sich in manchen Straßen ein B & B
an das andere. Außerhalb der Saison
lohnt ein Preisvergleich; dann erhält
man oft günstige Angebote, ebenso
Reiseinfos
wenn man länger bleibt. Auf der Suche
nach einer Bleibe ist der Gang von Haus
zu Haus durchaus üblich, den ›Zimmerfrei‹-Schildern (»Vacancies«) nach.
Farm Holidays
Einige landwirtschaftliche Betriebe
bieten Ferien auf dem Bauernhof. In
Wales sind darunter besonders viele
Schafzüchter, auf deren Farmen meist
nicht viel von der Arbeit zu bemerken
ist – sie findet draußen auf der Weide
statt. Ruhe und eine einsame, naturnahe Lage der häufig jahrhundertealten Bauernhäuser sind die Hauptvorteile der farmhouse accommodation.
Auf Wunsch erhält man außer Frühstück auch ein ländliches Abendessen
(Infos: www.farmstaywales.co.uk).
Ferienhäuser und
Ferienapartments
Manche Scheune und manches FischerCottage wurde zum Ferienhaus umgebaut, sodass das Angebot an Self Catering Holiday Cottages oder Apartments
ansehnlich ist. Urlaub für Selbstversorger ist vergleichsweise preiswert, besonders bei mehr als zwei Personen. Üblich ist eine wochenweise Vermietung,
aber außerhalb der Hauptsaison (Juli/
Aug.) kann man auch günstige ShortBreak- oder Midweek-Angebote wahrnehmen (3–4 Nächte mit frei wählbarem Anreisetag). Die Preise variieren je
nach Saison stark. Bettwäsche (linen)
wird meist gestellt; Strom manchmal
extra abgerechnet (Zähler = meter).
Unterkünfte in Ferienanlagen sind
etwas völlig anderes; vor allem an der
Küste überziehen Anlagen mit Bungalows und stationären Caravans ganze
Landstriche; sie sind äußerst preiswert
und schnell ausgebucht (s. Camping).
Wie reserviere ich ein Zimmer?
Hotels, Guest Houses und B & Bs verlangen bei Buchung häufig eine Anzahlung (deposit) bzw. als Sicherheit
eine Kreditkartennummer. Wer auf eigene Faust bucht, kann sich zunächst
telefonisch oder per E-Mail erkundigen (booking request). Durch die Anzahlung ist die Buchung bindend.
Jugendherbergen
Es gibt 34 Herbergen der Youth Hostel
Association (YHA, www.yha.org.uk) in
Wales, die meisten in wunderschöner
Lage, daneben einige weitere Backpacker-Herbergen mit Mehrbettzimmern
im Jugendherbergsstil (bunkhouse accommodation). Besonders beliebt sind
die youth hostels in den Bergen von
Snowdonia, oft ehemalige Bergsteigerhotels. Im Pembrokeshire Coast National Park liegen die Herbergen in günstigem Abstand für Wanderungen in
Tagesetappen. Besitzer des Wales FlexiPass (s. S. 22) erhalten in den YHA-Hostels Rabatt. Die Mitgliedschaft im Deutschen Jugendherbergsverband (DJH)
wird anerkannt.
Camping
Abgesehen von den Großanlagen an
den Küsten im Westen und Norden,
z. B. zwischen Prestatyn und Colwyn
Bay, erstrecken sich die Campingplätze
in Wales überwiegend in landschaftlich
sehr schöner Lage und bieten viel Komfort. Die Kosten liegen bei ca. £ 10–15
pro Nacht und Stellplatz. Bei mehr als
zwei Personen wird häufig ein Aufschlag verlangt. Ungewöhnlich schön
gelegene Campingplätze – nicht nur in
Wales – findet man auf der Website
www.coolcamping.co.uk.
25
Essen und Trinken
Qualitätvolle Gastronomie ist auch in
Wales auf dem Vormarsch. Nicht immer muss man Unsummen ausgeben –
so mancher Country Inn oder Pub führt
eine gute Küche. Es lohnt sich, auf das
Signet »Blas ar Cymru – A Taste of
Wales« zu achten; es signalisiert lokale
Produkte und typisch walisische Kost.
Kulinarischer Alltag
Das walisische Frühstück ähnelt dem
Full English Breakfast: Es gibt Spiegeloder Rührei mit Speck, Würstchen, gebratene Champignons, Tomaten, baked
beans und schließlich Toast mit Orangenmarmelade oder Konfitüre. Als typisch walisisch kommen Räucherfisch
(smoked haddock oder kippers) sowie
vegetarische Frühstücksvarianten, u. a.
laverbread (in Hafermehl gewendete,
frittierte Algen), oder Glamorgan sausages (panierte Käseröllchen) hinzu.
Zum Lunch (ca. 12–14/14.30 Uhr) isst
man nur eine Kleinigkeit: Sandwiches
oder eine Suppe, Ploughman’s Lunch
mit walisischem Käse, Welsh rarebit (in
der Pfanne geschmolzener Käse auf
Toast) oder Glamorgan sausages. Ausnahme: der Sunday Roast, der sonntägliche Braten zum Lunch, meist
Roastbeef mit Yorkshire Pudding.
Der Tea Room ist der richtige Ort für
den Welsh Cream Tea am Nachmittag
mit Barabrith, einer Art Früchtebrot.
Welsh Cakes sind eine weitere Spezialität. Die leckeren Rosinenplätzchen
wurden ursprünglich direkt auf der
eingefetteten gusseisernen Herdplatte
gebacken. Der Afternoon Tea kombiniert eine Sandwichplatte mit süßem
Gebäck und einer Kanne Tee bzw. Kaffee). Tea Rooms sind meist nicht zum
Alkoholausschank berechtigt (unlicensed) und schließen um 17/18 Uhr.
Das Abendessen (Dinner) ab ca. 18
bis 20/21 Uhr, ist die üppigste Mahlzeit
des Tages und umfasst im Restaurant
meist mehrere Gänge mit Wein. Dinner ist immer teurer als Lunch.
Alles Käse – Caws Cenarth
Gern lassen sich die Käsemeister von
Caws Cenarth in Ceredigion bei der Arbeit zuschauen. Sie verarbeiten Biomilch zu Spezialitäten wie dem würzigem Caerffili oder cremig-blauschimmeligem Perl Lâs, aber auch zu Brie oder
Camembert. Die preisgekrönten Produkte der Käserei mundeten auch dem
Prince of Wales, dem bisher prominentesten Besucher (Glyneithinog Farm,
Lancych, ca. 6 km südl. von NewcastleEmlyn, Tel. 01239 71 04 32, www.caws
cenarth.co.uk; beim Käsemachen zusehen kann man Mo–Sa 11.30–15 Uhr).
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Walisische Spezialitäten
An der Westküste, in Häfen wie Aberaeron oder New Quay, werden Hummer, Krabben und Garnelen gefischt,
was Genießer beglückt. Bescheidener
ist eine Spezialität aus Penclawdd auf
Gower, die man in der Markthalle
von Swansea bekommt: die winzigen Herzmuscheln, cockles. Gepfeffert
und mit Essig besprenkelt sind sie ein
beliebter Snack. Das Fleisch der lokalen Rinderrasse Welsh Black Beef und
Lamm von den Salzwiesen der Halbin-
Reiseinfos
Für eine gemütliche Teestunde ist immer Zeit
sel Gower zeichnen sich durch besonders guten Geschmack aus. Vor allem
ist Wales berühmt für Käse (caws). Fest
etablierte Termine für Käsekenner
sind das British Cheese Festival in Cardiff Castle und die Käseschau in Caerphilly, das einem walisischen Käse den
Namen gab.
Alkoholische Getränke
Bier wird meist schaumlos und zimmerwarm getrunken, Maßeinheit ist pint
(0,57 l) bzw. half pint. Es lohnt sich, nach
local brews zu fragen, von hefig bis
hopfig, süßlich-fruchtig bis bitter sorgen diese Spezialbiere für Geschmacksüberraschungen. Gute Pubs schenken
Real Ale aus. Dieses Bier wird frei von
Konservierungsstoffen und Kohlensäurezusätzen abgefüllt. Real Ale ist Kult
für Genießer: Die Pubs wechseln die
Real-Ale-Sorten und zapfen – so lange
der Vorrat reicht – ein oder mehrere
Guest Ales.
Rund ein Dutzend Winzer produzieren in Wales lokale Rot- und Weißweine wie Cariad (Vale of Glamorgan)
und Sugar Loaf (Abergavenny). Welsh
Whisky gibt es auch: Der Single Malt
aus Penderyn in den Brecon Beacons
ist bei Kennern hochgeschätzt.
Im Pub
Pub food ist oft preiswert und gut.
Zwischen Pub und Restaurant hat sich
das Gastro-Pub etabliert, wo viel Wert
auf gute innovative Küche gelegt wird
– nicht unbedingt preiswert. Die meisten Pubs sind noch immer 11–23 Uhr
geöffnet. Sonntagabends bleibt das
Pub oft geschlossen oder zumindest
die Küche. Im Pub holen sich die Gäste
das Getränk am Tresen selbst, bestellen
auch das Essen und bezahlen sofort.
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Aktivurlaub, Sport und Wellness
Angeln
Angler schätzen Wales wegen der guten Forellen- und Lachsgewässer; Usk
und Wye sind bekannt für Lachs und
Forelle, der Tywi für die begehrte Seeforelle (sewin). Für das Angeln auf
Edelfische (gamefishing) ebenso wie
beim Fang von Karpfen, Hecht u. a.
(coarse fishing) sind Lizenzen erforderlich. Ein Erlaubnisschein (rod licence) ist in ausgewählten Postämtern
erhältlich oder online unter www.en
vironment-agency.gov.uk. Außerdem
erfordert Angeln in Wales immer die
Erlaubnis des Gewässerbesitzers, die
vor Ort verkauft wird. Nur das Angeln
am Meer ist frei. Informationen zum
Thema Angeln und Angebote für den
Angelurlaub finden sich in einer Broschüre, die bei Visit Wales sowie unter
www.fishing.visitwales.com bestellt
werden kann.
Bergsteigen und Klettern
Snowdonia ist klassisches Bergsteigerland – schließlich übte hier Sir Edmund
Hillary 1955 für die Besteigung des
Mount Everest. Trotzdem wird das
Snowdon-Gebiet oft unterschätzt und
immer wieder kommen Bergsteiger
ums Leben. Die Wetterumschwünge
sind oft dramatisch (s. a. S. 50).
Auch wenn die Brecon Beacons
nicht so schroff aussehen – hier kann
man ebenfalls gut klettern oder sich
im Abseiling üben. Activity Centres haben geführte Touren und Kurse im
Programm. Kletterzentren in Hallen,
in denen man seine Fingerkräfte üben
kann, gibt es u. a. im Bergzentrum
Plas y Brenin in Snowdonia (s. S. 235),
das auch Informationen für Bergstei-
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ger bereithält sowie Ausrüstung verleiht und geführte Bergtouren anbietet.
Coasteering
An der Südwestküste in Pembrokeshire kann man eine originelle Variante des Bergsteigens (mountaineering) an der Küste ausprobieren: Sie