Tagungsband zum HSE-06 (PDF, ca. 1.3 MB)
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Tagungsband zum HSE-06 (PDF, ca. 1.3 MB)
Technische Universität München Institut für Informatik VSEK & Lehrstuhl für Software & Systems Engineering Workshop Hot Spots der Software Entwicklung 05. Juli 2006 Vertragsmodelle und Haftung in der Software-Entwicklung München, 14. Juli 2006 Gerd Beneken Patrick Keil Tilman Seifert Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ______________________________________________________ 3 2. Programm ______________________________________________________ 5 3. Einführung: Herausforderungen des Lieferantenmanagements und der Vertragsgestaltung in der Software-Entwicklung ________________________ 6 4. Leistungsvereinbarung und Haftung in der SW- und System-Entwicklung: rechtliche Rahmenbedingungen ____________________________________ 9 5. Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück ________________ 21 6. IT-Beschaffung in der BMW AG ____________________________________ 35 7. Lieferantenmanagement: Erfahrungen, Anforderungen, Vorschläge aus Sicht eines Lieferanten _______________________________________________ 45 HSE 2006 2 1. Einleitung Leistungsbeziehungen, bei denen ein Software-Dienstleister für die Erbringung von Entwicklungsleistungen oder für die Lieferung fertiger Systeme verpflichtet wird, sind meist von Unsicherheit und teils langwierigen Verhandlungen geprägt. Prominente Beispiele zeigen, dass derartige Beziehungen leider nicht selten erst vor Gericht beendet werden. Doch auch wenn der Auftragnehmer die vertraglich vereinbarten Projektziele verfolgt und die vereinbarten Leistungen erbringt, bleibt noch zu prüfen, ob diese tatsächlich den übergeordneten Zielen des Auftraggebers entsprechen. Etwa 20 Teilnehmer aus Industrie und Wissenschaft folgten am 05. Juli 2006 der Einladung der Technischen Universität München und der Initiative VSEK („Virtuelles Software-Engineering-Kompetenzzentrum, www.software-kompetenz.de) zum HotSpots-Workshop. Der Workshop widmete sich den Fragen, wie Verträge gestaltet werden und wie Haftung und Gewährleistung heute in der Software- und SystemEntwicklung geregelt sind. Dies sind nicht zuletzt deshalb aktuelle und relevante Themen, weil - Teams und Projekte zunehmend über Landes- und Kulturgrenzen hinweg zusammenarbeiten, - die Einbindung externer Partner und Lieferanten immer umfassender wird (in bestimmten Branchen ist bereits von „virtuellen Unternehmen“ die Rede, die letztlich einen (zeitlich begrenzten) Zusammenschluss unabhängiger Partner zur Erbringung bestimmter Leistungen darstellen), - infolgedessen die Konzentration der Unternehmen auf die eigenen Kernkompetenzen weiterhin anhält (die BMW Group bspw. hat eine Leistungstiefe von ca. 25%, in der IT liegt der Anteil der Eigenleistung sogar noch niedriger). Durch das verstärkte „Outtasking“ können zwar Fixkosten gespart und Erfahrungs- und Größenvorteile des Outsourcing-Partners genutzt werden, dem gegenüber steht aber eine höhere Abhängigkeit, höhere Qualitätskosten und abnehmendes Know-how im eigenen Unternehmen. Vor diesen Hintergründen wurden von den Referenten folgende Themen vorgestellt und diskutiert: Welche Gestaltungsmöglichkeiten hat das Lieferantenmanagement? Wie ist der Einkauf von IT-Dienstleistungen in Großunternehmen eingebettet und organisiert? Welche Spielräume gibt es zwischen den beiden "Extremen" Festpreis und Bezahlung nach Aufwand? Welche juristischen Rahmenbedingungen und Leitlinien müssen beachtet werden? Welche Strategien gibt es, um "faire" Vereinbarungen zu erreichen? Die Beiträge der Referenten regten zu lebhafter Diskussion an. Weitgehende Einigkeit bestand u.a. zu folgenden Themen: - Oftmals werden in Verträgen Vereinbarungen festgehalten, die die Projektziele und das geplante Vorgehen nicht optimal wiedergeben oder ihnen oftmals sogar widersprechen. - Die Einbindung von juristischen und kaufmännischen Fachleuten erfolgt meist zu spät im Einkaufsprozess. Dies vergrößert die oftmals schon bestehenden „Gräben“ zwischen Fachabteilungen, Controlling und Rechtsabteilung. HSE 2006 3 - Projektausschreibungen und Aufgabenbeschreibungen sollten möglichst klare Informationen über die Auswahlkriterien enthalten. - Es existieren noch keine befriedigenden Indikatoren und Kriterien, anhand derer der Projekterfolg objektiv gemessen werden kann. Daher werden in Verträgen zu selten variable Honorare vereinbart. - Eine objektive und regelmäßige Lieferantenbeurteilung hilft beiden Seiten, Stärken und Schwächen des Lieferanten zu erkennen und die Leistungsbeziehung zu optimieren. Dieser Tagungsband enthält in den folgenden Kapiteln Präsentationen der Referenten. Es gilt das gesprochene Wort. HSE 2006 die vollständigen 4 2. Programm Einführung und Begrüßung 14:00 bis 14:05 Begrüßung durch Prof. Manfred Broy, Lehrstuhl für Software & Systems Engineering, TU München 14:05 bis 14:15 Patrick Keil (TUM): Einführung zum Workshop Rechtliche Rahmenbedingungen 14:15 bis 15:00 Dr. Nadja Kaeding (Graefe Rechtsanwälte): „Leistungsvereinbarung und Haftung in der SW- und System-Entwicklung: rechtliche Rahmenbedingungen“ Erfahrungen I 15:00 bis 15:45 Norbert Schmelz (Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft): „Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück“ Kaffeepause Erfahrungen II 16:00 bis 16:45 Reinhold Noppe (BMW Group): „IT Beschaffung in der BMW AG" Erfahrungen III 16:45 bis 17:30 Jürgen Lohrmann (MSG Systems AG, IT Service & Integration Solutions): „Lieferantenmanagement: Erfahrungen, Anforderungen, Vorschläge aus Sicht eines Lieferanten“ Diskussion 17:30 bis 18:00 Abschlussdiskussion Anschließend Empfang HSE 2006 5 3. Einführung: Herausforderungen des Lieferantenmanagements und der Vertragsgestaltung in der Software-Entwicklung Patrick Keil ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Software & Systems Engineering der Technischen Universität München und beschäftigt sich dort mit den verschiedenen Aspekten (räumlich) verteilter und interorganisationaler SoftwareEntwicklung. CHAIR IV Ausgangssituation Software & Systems Engineering Problem: - „Projektrisiko Entwicklungsvertrag“ (Toll Collect, Chaos Report, anekdotische Evidenz) - Verträge implementieren Anreize, die den eigentlichen Interessen zuwiderlaufen - Gilt nicht nur zwischen Unternehmen, sondern auch für Leistungsbeziehungen innerhalb einer Organisation Analysemethode: - Erklärung von „strategischem Verhalten“ Prämissen: - Parteien (Personen, Unternehmen) treffen rationale Entscheidungen - Ziel: Nutzen-/Gewinnmaximierung 2 HSE 2006 6 CHAIR IV Ausgangssituation Software & Systems Engineering Zielkonflikte durch 1. Interessensdivergenz 2. Handlungen des AN haben externe Effekte auf AG 3. Asymmetrische Information zu Lasten des AG → mangelnde Fähigkeit des AG, Handlungen des AN zu beobachten und zu bewerten → AN hat diskretionäre Handlungsspielräume, d.h. Möglichkeit opportunistischen Verhaltens Ziel: effiziente Verträge, „faire“ Risikoteilung 3 CHAIR IV Probleme Software & Systems Engineering Vor Vertragsabschluss: - adverse Selektion („negative Auslese“) • • hidden characteristics (Skills, Produktivität etc.) hidden intention (Wissen sammeln, Resourcen sparen etc.) → Unsicherheit bezüglich Qualität (und dadurch auch hinsichtlich fairem Preis) Nach Vertragsabschluss: - Moral Hazard: hidden action, hidden information Æ diskretionäre Freiräume Æ Ineffizienzen Nach Projektende: - Hold-Up: hidden intention: AN nutzt Abhängigkeiten (spezifische Investitionen, implizites Wissen) aus → Preise steigen, Qualität sinkt HSE 2006 4 7 CHAIR IV Lösungen Software & Systems Engineering Moral Hazard: Monitoring: Kontrolle der Handlungen des AN + Sanktionen Probleme: - Kosten - fehlende Indikatoren für Qualität und Quantität des Inputs Anreizsysteme: anreizkompatible Verträge (variables Honorar) Æ Æ Æ Æ Alignment of Interests Æ Gewinn des AN = f (Gewinn AG) Partizipationsbedingung + Anreizkompatibilitätsbedingung Vereinbarung von Kennzahlen, Indikatoren, Messverfahren etc. Probleme: „gaming the system“, fehlende Indikatoren / Metriken für die “Qualität” / den RoI des Projektergebnisses (Gewinn AG?) Institutionen: gesetzliche Vorschriften, Haftungsregeln, etc. Restriktionen und Vorgaben Wiederholte Interaktion Unabhängige Bewertung Æ Reputation 5 HSE 2006 8 4. Leistungsvereinbarung und Haftung in der SW- und System-Entwicklung: rechtliche Rahmenbedingungen Dr. Nadja Kaeding ist Rechtsanwältin in der Kanzlei Graefe Rechtsanwälte in München, wo sie im Rechtsbereich IT- und Medienrecht arbeitet. Frau Dr. Kaeding verfasste zahlreiche Publikationen, v.a. zu Outsoucing-Verträgen, Lizenzrecht und zum Themengebiet öffentliche Ausschreibungen. HotSpots der Software-Entwicklung 2006 Vertragsmodelle und Haftung in der Software-Entwicklung - Rechtliche Rahmenbedingungen - Referentin: Dr. Nadja Kaeding, GRAEFE Rechtsanwälte 18.07.2006 HSE 2006 1 9 Software- und Softwareentwicklung langwieriger Prozess, der faktische Abläufe IT-technisch umsetzen muss Vorstrukturierung Ablaufpläne/Datenflusspläne 18.07.2006 2 Schutz von Software/Softwareentwicklung Urheberrechtsschutz Patentschutz? 18.07.2006 HSE 2006 3 10 Patentschutz? I Zwar sind auch "Computerprogramme„ in Art. 52 (2) aufgeführt, hat der beanspruchte Gegenstand jedoch technischen Charakter, so ist er durch Art. 52 (2) und (3) nicht von der Patentierbarkeit ausgeschlossen. Ein von einem Computerprogramm gesteuerter Datenverarbeitungsprozess kann theoretisch aber auch mittels spezieller Schaltkreise durchgeführt werden, und die Ausführung eines Programms umfasst immer physikalische Wirkungen, z. B. elektrische Ströme. Nach T 1173/97 sind solche normalen physikalischen Wirkungen alleine noch nicht ausreichend, um einem Computerprogramm technischen Charakter zu verleihen. Kann ein Computerprogramm beim Betrieb auf einem Computer aber eine weitere technische Wirkung hervorbringen, die über diese normalen physikalischen Wirkungen hinausgeht, so ist es nicht von der Patentierbarkeit ausgeschlossen, und zwar unabhängig davon, ob es allein oder als Aufzeichnung auf einem Datenträgerbeansprucht wird. Weist eine beanspruchte Erfindung nicht prima facie technischen Charakter auf, so ist sie entsprechend Art. 52 (2) und (3) zurückzuweisen. In der Praxis ist es für den Prüfer bei der Prüfung computerimplementierter Erfindungen aber unter Umständen zweckmäßiger, direkt die Frage der Neuheit und der erfinderischen Tätigkeit abzuklären, ohne zuvor auf den technischen Charakter einzugehen. Zur Beurteilung, ob eine erfinderische Tätigkeit vorliegt, muss der Prüfer eine objektive technische Aufgabe bestimmen, die gelöst wurde (siehe IV, 9.8.2). Die Lösung dieser Aufgabe ist der technische Beitrag der Erfindung zum Stand der Technik. Das Vorliegen eines solchen technischen Beitrags bedeutet, dass der beanspruchte Gegenstand technischen Charakter hat und damit tatsächlich eine Erfindung im Sinne von Art. 52 (1) ist. Wird eine solche objektive technische Aufgabe nicht gefunden, so weist der beanspruchte Gegenstand zumindest keine erfinderische Tätigkeit auf, weil kein technischer Beitrag zum Stand der Technik geleistet werden kann, und der Anspruch ist aus diesem Grund zurückzuweisen. (Richtlinien des EPA) 18.07.2006 4 Patentschutz? II EPA 31.05.1994, Az.: T 769/92 - 3.5.1 - universelles Verwaltungsprogramm/ SOHEI - Leitsatz 1 Eine Erfindung, die durch Software (Computerprogramme) realisierte funktionale Merkmale umfasst, fällt nicht unter das Patentierungsverbot gemäß Art 52 Abs. 2 c) und Abs. 3 EPÜ, wenn die erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe in ihren Einzelheiten technische Überlegungen erforderlich macht, damit die Erfindung ausgeführt werden kann. Solche technischen Überlegungen verleihen der Erfindung insofern technischen Charakter, als sie eine technische Aufgabe implizieren, die durch (implizite) technische Merkmale zu lösen ist. Eine Erfindung dieser Art bezieht sich nicht auf ein Computerprogramm als solches im Sinne des Art 52 Abs. 2 c) und Abs. 3 EPÜ. 18.07.2006 HSE 2006 5 11 Software als Gegenstand des Urheberrechts I BGH „Inkassoprogramm“ 1985 EU –RL 1991 Umsetzung §§ 69 a dUrhG Mit der Umsetzung der EU-RL ist ein Computerprogramm auch dann geschützt, wenn eine Schöpfung anderer Werksgattung bei gleicher Schutzhöhe nicht schutzfähig wäre Achtung: teilweise wird Schöpfungshöhe eines Computerprogramms nicht mehr geprüft - eigener Leistungsschutz 18.07.2006 6 Software als Gegenstand des Urheberrechts II Geschützt ist Software in jede Ausgestaltung Kein Schutz für Materialien, die Software begleiten diese aber nicht selbst verkörpern. Materialien können aufgrund eigener Schöpfungshöhe Urheberschutz genießen. Materialien können außerhalb des Urheberrechts wettbewerblichen Leistungsschutz beanspruchen. Gilt auch für Bildschirmmasken 18.07.2006 HSE 2006 7 12 Erwerb des Urheberrechts Durch Schaffung der Software Wer persönliche geistige Schöpfungsleistung erbringt, ist Miturheber. Problem: Freie Mitarbeiter eines Softwareentwicklungsunternehmens 18.07.2006 8 Kollision Eigentumsrecht -Urheberschutz Grundsätzlich: Erschöpfungsgrundsatz §17III UrhG und § 69c Nr.3 S. 2 UrhG Konkretisierung: §§ 69a ff UrhG – Definition immer gestatteter Nutzung – Gestattet sind immer solche Nutzungshandlungen, die zur bestimmungsgemäßen Benutzung erforderlich sind. – Erwerb einer Software durch Übereignung des Datenträgers - vgl. BGH „Holzhandelsprogramm“ 18.07.2006 HSE 2006 9 13 Erstellung von Software für einen Dritten I Vertragstypologische Einordnung Werkvertrag/ Werklieferungsvertrag Vertrag immer wie Werkvertrag formulieren 18.07.2006 11 Erstellung von Software für einen Dritten II Erstellung des Pflichtenheftes eigener vorgeschalteter Vertrag Ermöglichung privater Ausschreibung Pflichtenhefterstellung gemeinsam zu erbringender Leistung Erstellung der Software Leistung des Softwareherstellers Pflichtenheft bestimmt Sollzustand der Software 18.07.2006 HSE 2006 12 14 Erstellung von Software für einen Dritten III Testphase – Prüfung der Software auf Maßgaben des Pflichtenheftes – Testumgebung /Echtzeittests – Testdaten durch den Auftraggeber, ggflls. unter Einschaltung von Beratern – Ausschlußkonzept möglich 18.07.2006 13 Quellcode -Hinterlegung Vereinbarung, daß und was hinterlegt wird und wer hinterlegt im Rahmen des Vertrages zwischen Lizenzgeber und Lizenznehmer. Vereinbarung über die Hinterlegung selbst mit dem Treuhänder/Hinterleger 18.07.2006 HSE 2006 14 15 Gewährleistung bei Lizenzierung I Mängelgewähr bei Fehlen von eigenen Regelungen : Regelungen des Gesetzes Fehler im Sinne des Gesetzes: jede Abweichung des Ist-Zustandes vom Soll-Zustandes (Vereinbarung) 18.07.2006 15 Gewährleistung bei Lizenzierung II Fehlermöglichkeiten bei Software – Planungsfehler – Konstruktionsfehler Fehler in der Sphäre Lizenzgeber – Programmierfehler – Testen – Bedienfehler 18.07.2006 HSE 2006 Fehler in der Sphäre Lizenznehmer 16 16 Gewährleistung bei Lizenzierung III Fehler aus Sicht des Lizenznehmers – fehlende (von Lizenznehmers vorausgesagte) Funktionen und Funktionalitäten – fehlende Performance – fehlerhafte Ergebnisse – unzureichende Bedienbarkeit – unzureichende fehlende Kompatibilität 18.07.2006 17 Gewährleistung bei Lizenzierung IV Typische Klausel Der Kunde ist sich bewußt, daß Software nicht fehlerfrei ist. 18.07.2006 HSE 2006 18 17 Gewährleistung bei Lizenzierung V Folgen dieser Klausel – zu Lasten der Lizenzgeber – Vertragliche Regelungen im BGB Regelung führt im deutschen Recht zu Nichterfüllung, §§ 433, 633 BGB 18.07.2006 19 Gewährleistung bei Lizenzierung VI mögliche oder tatsächliche Fehler vermindern durch eindeutige vertragliche Regelung Erfassen und Ausschließen der Erwartungen des Lizenznehmers durch vertragliche Regelung wird Software neu eingeführt, gegebenenfalls Pilotbetrieb vereinbaren. (verringerte Vergütung; verstärkte Mitwirkung) Problem: Patches 18.07.2006 HSE 2006 20 18 Haftung für Rechtsverletzung Freistellung Gewissheit über Rechtekette Schadensersatz 18.07.2006 21 Zusammenfassung maßgeblicher Schutz der Software durch das Urheberrechtsgesetz Absicherung durch Verträge erforderlich Keine Hemmung vor eindeutiger Interessenformulierung 18.07.2006 HSE 2006 22 19 GRAEFE Rechtsanwälte Theresienstrasse 6, 80333 München www.graefe-portal.de 18.07.2006 HSE 2006 23 20 5. Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück Norbert Schmelz ist Leiter IT-Beschaffung im Zentralbereich Informatik der Münchener Rückversicherungsgesellschaft. Der Einkauf von IT-Dienstleistungen in der Münchener Rück Norbert Schmelz, Leiter IT-Beschaffung 05.07.2006 HSE 2006 21 Agenda Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück Überblick Strategie Lieferantenbewertung Vertragskonstrukte und -gestaltung Ausblick Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück 18.07.2006 2 18.07.2006 3 Überblick Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück HSE 2006 22 Münchener-Rück-Gruppe Diversifizierte Struktur – diversifiziertes Risiko Münchener-Rück-Gruppe Rückversicherung Erstversicherung Assetmanagement Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück 18.07.2006 4 Münchener-Rück-Gruppe Unternehmenskennzahlen 2005 in Mio. € Konzernergebnis1) Gebuchte Bruttobeiträge SchadenKostenQuote in % 1.397 22.358 110,53) Schaden/Unfall 420 14.547 Leben/Gesundheit 976 7.811 Erstversicherung 1.179 17.572 Schaden/Unfall 585 5.242 Leben/Gesundheit 594 12.330 Rückversicherung Assetmanagement 31 Konsolidierung Gesamt 4) Konzernergebnis2) 1.666 1.234 11,3 93,14) 432 317 292 14,7 25 –45 –1.731 –51 2.751 38.199 1.887 72 Angepasst aufgrund Erstanwendung IAS 19 (rev. 2004). Angepasst aufgrund Erstanwendung IAS 1 (rev. 2003). Nicht-Leben Schaden/Unfall inkl. Rechtsschutz Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück HSE 2006 Emb.-ValueRendite in % 144 davon auf Minderheitsanteile entfallend 1) 2) 3) 2004 54 18.07.2006 5 23 Rückversicherung Präsent auf allen Märkten Atlanta Boston Chicago Columbus Dallas Hartford Kansas City Los Angeles Montreal New York Philadelphia Princeton San Francisco Seattle Toronto Vancouver Waltham München Athen Genf London Madrid Mailand Moskau Paris Warschau Bogotá Buenos Aires Caracas Mexiko Santiago de Chile São Paulo Accra Durban Harare Johannesburg Kapstadt Nairobi Port Louis Hongkong Kalkutta Kuala Lumpur Mumbai Peking Schanghai Seoul Singapur Taipeh Tokio Auckland Brisbane Melbourne Perth Sydney Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück 18.07.2006 6 Münchener Rück – die Geschichte Auf Initiative von Carl von Thieme, Freiherr Theodor von Cramer-Klett und Wilhelm Finck wird am 19.4.1880 die Münchener Rück gegründet. Erster großer Schadenfall im 20. Jahrhundert: Das Erdbeben in San Francisco am 18.4.1906. MR-Haftung: 2,5 Mio. US$ = 11 Mio. Mark. Die Münchener Rück beschäftigt 511 Mitarbeiter und hat ein Prämienvolumen von 737 Mio. DM. Schnelle Schadenregulierung durch MR vor Ort: Die MR zahlt insgesamt 150 Mio. DM. „Thieme is money“ 1880 1906 Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück HSE 2006 Größter Blechschaden in der Versicherungsgeschichte: Am 12.7.1984 fallen in München golfballgroße Hagelkörner vom Himmel. Jedes zweite Auto in München (=240.000) wird beschädigt. 1960 1984 Die Münchener Rück berät über 5.000 Kunden in 150 Ländern und hat weltweit über 50 Außenstellen. Im EV-Geschäft betreut die MR über die ERGO-Gruppe über 31 Mio. Kunden. Das Vermögen der MR-Gruppe wird von der MEAG verwaltet. 2004 18.07.2006 7 24 Der Einkauf IT-Dienstleistungen ist organisatorisch im ZB Informatik dem Referat IT-Beschaffung zugeordnet. Aufbauorganisation des Referates IT 1.9.3 – IT-Beschaffung CIO CIO ZB ZB Informatik Informatik IT-Stab IT-Stab Infrastruktur IT-Beschaffung IT-Beschaffung Juristische Beratung Einkauf Einkauf IT-Produkte IT-Produkte strategischer strategischer Einkauf Einkauf operativer operativer Einkauf Einkauf Einkauf Einkauf IT-Dienstleistungen IT-Dienstleistungen strategischer strategischer Einkauf Einkauf Anwendungsentwicklung Qualitätsmanagement Qualitätsmanagement und und weitere weitere Services Services Controlling Controlling … Schulung Schulung BeschaffungsBeschaffungslogistik logistik operativer operativer Einkauf Einkauf Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück 18.07.2006 8 Der Einkauf IT-Dienstleistungen beschafft entsprechend der ITStrategie des ZB Informatik ein breites Technologieportfolio. Warum werden IT-Dienstleistungen beschafft? Welche IT-Dienstleistungen werden beschafft? Flexible Ressourcenplanung Temporärer Know-how Zukauf IT-Beratung Softwareentwicklung Outtasking Systemadministration Wartungsleistungen Netzwerk- / Server-Betriebsleistungen Desktop Services Helpdesk etc. Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück HSE 2006 18.07.2006 9 25 Überblick über den Beschaffungsprozess des Einkaufs ITDienstleistungen der MR: Wie werden IT-Dienstleistungen beschafft? IT-Einkauf Preise jährlich neu verhandeln Lieferantenbeurteilung auswerten IT-Einkauf führt Jahrespreisverhandlungen mit Lieferanten durch. Für Anforderungen führte er umfangreiche fachspezifische und juristische Beratungen durch. Crossfunktionales Team IT-Anforderer Rahmenvertrag verifizieren Leistungsbeschreibung verifizieren IT-Dienstleistungen anfordern Lieferantenportfolio aktiv managen Lieferanten entwickeln und ausphasen Vertrag erstellen Bestellung auslösen Preise zu Leistungen zuordnen (Skillkategorien) Ausschreibung durchführen Nachverhandlung durchführen Ggfls. juristisch beraten Bedarf / Leistung spezifizieren IT-Anforder hat komplexe IT-Anforderung die zusammen mit dem IT-Einkauf in enger Interaktion als crossfunktionales Team bearbeitet wird. Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück 18.07.2006 10 18.07.2006 11 Strategie Aktives Lieferantenmanagement Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück HSE 2006 26 Die theoretisch preisgünstige Alternative für den Zukauf externer Ressourcen bei Softwareentwicklungsprojekten sind die Internetportale für Freiberufler. Entwicklung der Stundensätze von Freiberuflern (Marktdurchschnitt) 74,00 € 72,50 € 72,00 € 70,50 € 70,00 € 68,00 € 66,00 € 66,00 € 65,00 € 64,50 € 2004 2005 64,00 € 62,00 € 60,00 € 2002 2003 Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück 1. HJ. 2006 18.07.2006 Quelle: www.gulp.de 12 Hingegen sind die Stundensätze der renommierten größeren IT-Dienstleister bzw. Systemhäuser wesentlich höher, abhängig von der jeweiligen Branche . Aktuelle durchschnittliche Stundensätze für IT-Dienstleistungen nach Branchen 120 € 100 € 100 € 85 € 90 € 100 € 90 € 99 € 82 € 80 € 80 € 95 € 60 € 40 € 20 € Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück HSE 2006 Quelle: Eigene Recherche Others Training Public Sector Industry Health Care TK IT Banking / Insurance Automotiv 0€ 18.07.2006 13 27 Die MR hat sich bewusst für das Sourcing bei renommierten größeren IT-Dienstleistern bzw. Systemhäusern entschieden. Vor- / Nachteile von Freiberuflern und IT-Dienstleistern bzw. Systemhäusern Freiberufler IT-Dienstleister / Systemhäuser kostengünstig flexibel und einfach im Umgang teilweise hoher Spezialisierungsgrad schnelle Verfügbarkeit am Markt Akzeptanz der AGB‘s der MR hohe Versorgungssicherheit Beschaffungshebel durch langfristige Partnerschaft Gesicherter Service und Qualität Breites Kompetenzspektrum Projektstaffing möglich Fachexpertise für Rückversicherung Lieferantenentwicklung nicht möglich hohes AÜG-Risiko Aufbau wechselseitiger Abhängigkeit keine Redundanz bei Ausfall Verliert Mehrwert bei Dauertätigkeit höherer Preis als Freiberufler teilweise schwierige Verhandlungen Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück 18.07.2006 14 Die IT-Dienstleister bzw. Systemhäuser werden bei der MR in ein Lieferantenportfolio, bestehend aus vier Kategorien, eingeordnet. Übersicht über die Definition der einzelnen Quadranten des Lieferantenportfolios Stratege Grosses Leistungs- und Personalportfolio Tiefe MR-Fachkenntnisse Ist präferierter Partner bei Ausschreibungen und der Vergabe von Outtasking Vorzugslieferant Eingeschränktes Leistungs- und Personalportfolio Hat Nachweispflicht, dass erkannte Defizite erfolgreich bearbeitet werden Hat nur eingeschränkten Zugang zu Ausschreibungen und der Vergabe von Outtasking Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück HSE 2006 Speziallieferant Nur eingeschränktes MR-konformes Leistungsportfolio Arbeiten in speziellen Nischen Beteiligung an Ausschreibungen eher selten Sonstige Lieferanten Sonstige Lieferanten unterteilen sich in: - Neueinsteiger, - Wiedereinsteiger und - Ausphasungskandidat Eine erfolgreiche Lieferantenentwicklung führt zu neuem Status im Lieferantenportfolio 18.07.2006 15 28 Mit ausgewählten IT-Dienstleistern aus dem Lieferantenportfolio werden die Preise anhand der standardisierter Skills in den MRKategorien 0 bis 4 in einem jährlichen Turnus verhandelt. Skilleinordnung anhand der MR-Kategorien MRKategorie Tätigkeiten 0 Junior-Programmierer Junior-Entwickler Projektassistenz 1 Programmierer Entwickler Systembetreuer Benutzerservice Netzwerktechniker 2 Senior-Programmierer Senior-Entwickler Systemengineer Datenbankspezialist Systemmanager Systemarchitekt Netzwerktechniker Berater Teilprojektleitung Qualitätssicherer 3 Senior Berater Datawarehousespezialist Senior Systemarchitekt Netzwerkberatung Projektleitung Qualitätsmanager Individuelle Verhandlung 4 • • • • • • • • Durchführung von komplexen Programmieraufgaben auf Basis eines Fachkonzepts (auch bei ERP-Systemen) Analyse und Design von Datenmodellen und Softwarespezifikationen Erstellung von Fachkonzepten mit qualifizierter Beratung Erstellung von Testkonzepten mit qualifizierter Beratung Konzepterstellung für den Einsatz von individuellen branchenspezifischen Lösungen Durchführung von Softwareimplementierungen Konzeption und Durchführung von Softwareteststellungen Weiterbearbeitung von Fällen aus dem 1st- und 2nd-level-Support bzw. Bearbeitung von „trouble tickets“ inkl. Fehleranalyse und –behebung anhand des Source Codes Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück 18.07.2006 16 Die Steuerung des Lieferantenportfolios und das Berichtswesen an das Management erfolgt quartalsweise anhand eines standardisierten Managementcockpits. Beispielgrafiken und Kennzahlen aus dem Management-Cockpit Beschaffungsvolumen gem. Lieferantenportfolio Bestellvolumen pro Gruppe 12% 7% 16% n N eb en ko st e pr e is 4 st Fe 3 G ru pp e 2 G ru pp e 1 G ru pp e G ru pp e G ru pp e 0 65% Strategen Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück HSE 2006 Vorzugslieferanten Speziallieferanten Sonstige Lieferanten 18.07.2006 17 29 Lieferantenbewertung Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück 18.07.2006 18 Die Lieferantenbewertung ist bei der MR ein wichtiger Baustein für die Erstellung des Lieferantenportfolios. Kriterien und Prozess der Lieferantenbewertung in der MR Kriterien für die Lieferantenbewertung Kundenorientierung Projektabwicklung Problemverhalten Kontrollverhalten Preis- / Leistungsverhältnis Fachliche Leistung der externen Mitarbeiter im Projekt • Die Lieferantenbewertung erfolgt durch die IT-Projektleiter zum Vertragsende. • Zusätzlich werden die Lieferanten auch durch den IT-Einkauf bewertet. • Das Gesamtergebnis der Lieferantenbewertung und das Ergebnis der Jahrespreisverhandlung sind relevant zur Eingruppierung der Lieferanten in das Lieferantenportfolio. Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück HSE 2006 18.07.2006 19 30 Ausschnitt aus der Eingabemaske zur Lieferantenbewertung von IT-Dienstleistern bzw. Systemhäusern. Vertragsnummer: Bitte tragen Sie den Namen Ihres Projektes ein Projektname: Innenauftragsnummer: Externer Partner: Projektbeginn: Projektende: Kriterium Kundenorientierung Projektabwicklung Problemverhalten Kontrollverhalten Preis-/Leistungsverhältnis Zwischenbewertung Projekt Gew. Faktor 150 125 100 75 50 1 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 1 Bitte tragen Sie in der entsprechenden Zelle für die Bewertung eine "1" anstatt der "0" ein. Falsch ausgefüllte Bewertungszeilen werden mit einer Fehlermeldung angezeigt! weitgehend nicht erfüllt mit Einschränkungen erfüllt voll erfüllt übertroffen deutlich und dauerhaft übertroffen Ansprechpartner MR: Anmerkungen für projektbezogene Stärken und Schwächen: Bitte tragen Sie in den entsprechenden Zellen Kommentare zu Ihren Bewertungen ein. FALSCHE WERTE FALSCHE WERTE FALSCHE WERTE FALSCHE WERTE FALSCHE WERTE 0 Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück 18.07.2006 20 18.07.2006 21 Vertragskonstrukte und -gestaltung Beauftragung von IT-Dienstleistern und zugehörige Vertragsdokumente Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück HSE 2006 31 Grundlage zur Beauftragung eines IT-Dienstleisters / Systemhauses ist bei der MR die vom IT-Projektleiter erstellte Vertragsleistungsbeschreibung. Standardisiertes Inhaltsverzeichnis für Vertragsleistungsbeschreibungen in der MR Kurzdarstellung des Projektes qualitativ Leistungsumfang des Auftragnehmers hochwertige Aufgaben des Auftragnehmers im Projekt Leistungs- Vorgehen und Meilensteinplan beschreibung Zu erbringende Ergebnisse des Auftragnehmers Maßnahmen zur Qualitätssicherung Lieferanten mit in Abnahmekriterien für die zu erbringenden Ergebnisse die Projekt- Vom Auftragnehmer einzuhaltende Richtlinien / Rahmenbedingungen Sondervereinbarungen Durch eine besteht die Möglichkeit, die verantwortung einzubinden. Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück 18.07.2006 22 18.07.2006 23 Abhängig von der Art der Vertragsgestaltung werden ITDienstleister bzw. Systemhäuser mehr oder weniger in die Projektverantwortung eingebunden. 1 Einzelvertrag nach Aufwand • Vergütung nach Aufwand • auf Basis von Stunden oder Tagen • ein direkter Erfolg des Lieferanten wird nur für autarke Aktivitäten geschuldet • Risiko verbleibt bei der MR, zumeist keine Service Level / Pönalen 2 Einzelvertrag zum Festpreis • Vergütung zum Festpreis • auf Basis von Ergebnissen, Abnahmekriterien und Meilensteinen • ein direkter Erfolg des Lieferanten wird für die Gesamtleistung geschuldet • Risiko trägt der Lieferant, Vereinbarung von Service Level / Pönalen möglich 3 Projektvertrag für Großprojekte • Projektvertrag legt die rechtlichen Grundlagen, Konditionen und Preise für die Zusammenarbeit mit dem Lieferanten für ein definiertes Großprojekt fest • Definition von Verantwortungskreisen anhand definierter Rollen 3 MR-Standard-Rahmenvertrag • Rahmenvertrag legt die rechtlichen Grundlagen für die Zusammenarbeit mit dem Lieferanten fest • Konditionen und Preise werden meist jährlich separat verhandelt • Wird in der Regel nur mit Strategen und Vorzugslieferanten vereinbart Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück HSE 2006 32 Folgende grundsätzlichen rechtlichen Themenstellungen sind in den Standard-Rahmenverträgen geregelt: Grundsätzliche Themenstellungen von Standard-Rahmenverträgen 1 Geltungsbereich / Vertragsgegenstand / Durchführung / Zusammenarbeit 2 Vergütung / Kosten des Auftraggebers / Leistungsänderungen / Behinderung des Auftragnehmers Lieferanten die nicht den Status Stratege oder Vorzugslieferant haben, werden auf Basis der 3 Rechte / Erfindungen / Eigentum AGB‘s der MR beauftragt, die inhaltlich Werkvertragliche Leistungen / Dienstvertragliche Leistungen / Software Hinterlegung / Abnahme / Haftung / Verzug 4 zum StandardRahmenvertrag identisch 5 Geheimhaltung / Datenschutz und –sicherheit / Verpflichtung Personal 6 Herausgabe Material / Aufrechnung / Zurückbehaltungsrecht sind. Konditionen und Preise werden jährlich separat verhandelt. 7 … Laufzeit / Kündigung / Schlussbestimmung / Sonstiges Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück 18.07.2006 24 18.07.2006 25 Ausblick Die Herausforderungen für die Zukunft Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück HSE 2006 33 Themen für die Zukunft: Festlegung Fertigungstiefe / Sourcing Definieren der Stufe für die Eigenfertigung und dem Fremdbezug in Form von Zukauf externer IT-Dienstleistungen auf Basis strategischer Bedeutung und Komplexität des Projektes Managed Services statt Beauftragung nach Aufwand Leistungen als abgeschlossene Arbeitspakete definieren und zu einem Festpreis im Rahmen einer Ausschreibung vergeben Nearshoring / Offshoring Prüfen und Bewerten der Möglichkeiten der Softwareentwicklung in Ländern mit einem niedrigen Lohnniveau Der Einkauf von IT-Dienstleistungen bei der Münchener Rück HSE 2006 18.07.2006 26 34 6. IT-Beschaffung in der BMW AG Reinhold Noppe ist Leiter des technischen Einkaufs bei der BMW AG. Herr Noppe ist an der Entwicklung des Programms Join BMW IT beteiligt, mit dem Lieferanten qualifiziert und zertifiziert werden. Join BMW IT PZ-T-1 18.07.2006 Seite 1 HSE 2006 Join BMW IT. Basisqualifizierung. 35 Join BMW IT PZ-T-1 18.07.2006 Seite 2 Join BMW IT PZ-T-1 18.07.2006 Seite 3 HSE 2006 Grundlagen der IT Beschaffung in der BMW AG Inhaltsübersicht 1 Struktur und Ausrichtung der IT Beschaffung 2 Organisatorische und operative Ausgestaltung der Beschaffung IT Sourcing. Rolle der IT bei BMW. 36 Join BMW IT PZ-T-1 18.07.2006 Seite 4 IT Sourcing. Besonderheiten der IT Beschaffung. Besonderheiten der IT Beschaffung Lieferantenstruktur Ca. 1250 IT Lieferanten Sehr dynamischer Beschaffungsmarkt Breites Lieferantenspektrum (Freelancer bis hin zu global Playern) Von extremen Wettbewerb bis hin zu de facto Monopolisten Commodity Struktur Breites Warengruppenspektrum von Standard Produkten bis zu hoch spezialisierten Individuallösungen Die Komplexität der Gewerke ist bei Vergabe nicht immer exakt abschätzbar Kundenstruktur Breite Kundenstruktur aus der gesamten IT Community (ca. 2500 Mitarbeiter) Join BMW IT PZ-T-1 18.07.2006 Seite 5 IT Sourcing. Fokusthemen der IT Beschaffung. Strategische Ausrichtung der Beschaffung Sourcing Strategien Portfoliomanagement Ausbau Internationalisierung Leistungsorientierte Lieferantenbewertung Lieferantenmanagement Wir erwirken nachhaltig das bestmögliche Verhältnis von Leistung zu Gesamtkosten. Durchgehender, IT gestützter Beschaffungsprozess Methoden- und Toolunterstützung entlang der Beschaffungskette Operative Prozessunterstützung HSE 2006 37 Join BMW IT PZ-T-1 18.07.2006 Seite 6 IT Sourcing. Kompetenzfeldmatrix. Die „ Kompetenzfeldmatrix“ ist in allen relevanten Einkaufssystemen implementiert und ist die Basis für ein differenziertes Portfoliomanagement. Geometriemethoden & - systeme CAE/CAT Prozess / Ressort Prod.technische Integration Elektrik/Elektronik E - Entwicklung PEP PDM Collaborative Engineering T - Produktion Fahrzeugmanagementsysteme V - Vertrieb Einkaufsprozessunterstützung & systeme SF – Sparte Finanzdienstleistung F - Finanzen P - Personal FZ – Zentrale IT Individual SW Entwicklung IT Beratung Join BMW IT PZ-T-1 18.07.2006 Seite 7 Anw endungsbetrieb Hardw are & Infrastruktur Leistungsart IT Sourcing. Sourcing Prozessmodell. IT Strategie FZ-10 IT Beschaffungsplanung IT Ressourcensteuerung TE-5-S IT Planung Eigenleistungssteuerung TE-5x Skill Management Lieferanten Assessment Entwicklungsmaßnahmen Phase2 Fachkonzept Phase 3 IT Konzept Phase 4 Implem., Test und Integr. Steuerung Beschaffungsplanung Bedarfsplanung Beschaffungsportfolio RIT 1 FZ-x1 TE-5x1 Ein-, Ausphasung Phase 5 Installation u. Abnahme Analyse der Lieferanten Ranking Lieferanten AusschreibungsIT Beschaffung unterlagen planen und Einkaufserstellen meth. festlegen Umsetzungsplanung Lieferanten Management Projekthaftes Lieferanten Management nach Partnerschaftsmodell TE-5x IT Projektabwicklung Phase 1 Grobkonzept Initialisierung Sourcing Team Sourcingprogramm Lieferanten Entwicklung Lieferantendatenbank Phase 0 Projektauftrag Standard SW Lizenzen Relationship Management IT Einkauf … Bestellung Vertragsdurchführung Lieferant bewerten Prozesstreiber 1 ) Themenspezifisch HSE 2006 38 Join BMW IT PZ-T-1 18.07.2006 Seite 8 Sourcing Prozessmodell. Teilprozess Leistungssteuerung. Input Handlungsbedarfe • Eigenleistungsstrategie Nutzenpotentiale • Verbesserte Verhandlungsposition durch gezielten Aufbau von Wettbewerb Strategisches Sourcing • Abhängigkeits- oder M onopolsituation • IT Strategie • Neue Technologien oder Leistungen • FZ/RIT-Planung • Erweiterung der Lieferantenportfolios mit innovativen Dienstleistern • Potential innovatives Sourcingmodell • Einkaufsanforderungen Sourcingprogramm • Ressortübergreifende Strukturmaßnahme (Bündelung, Standardisierung) • Reduzierung von Risiken durch aktive Lieferantensteuerung • Skalen- und Verbundeffekte Operatives Sourcing • Höhere Effizienz im Prozess • Potenzial Volumenbündelung • Höhere Qualität der Leistungserbringung durch Konzentration auf best-fit Lieferanten • Optimierungsbedarf in der Lieferantenstruktur • Skaleneffekte Join BMW IT PZ-T-1 18.07.2006 Seite 9 Sourcing Prozessmodell. Teilprozess IT Beschaffungsplanung. Teamorientierter Ansatz zur Erarbeitung von Sourcingstrategien 1 Vereinbarung Arbeitsauftrag 2 Beschreibung Kompetenzfelder 3 Ermittlung Gesamtbedarf 4 Positionierung im Kompetenzfeldportfolio Dokumentation IT Bedarfsportfolio Analyse u. Assessment der Lieferanten Power to Execute 5 6 Festlegung der Vergabestrategie und Umsetzungsplanung 2 1 7 Abnahme und Review der Strategie 8 Review der Umsetzung der Strategie 3 Completeness of Vision HSE 2006 39 Join BMW IT PZ-T-1 18.07.2006 Seite 10 Sourcing Prozessmodell. Teilprozess Lieferantenentwicklung. 1 Bewerber-/ LieferantenDatenbank 2 - Datenpflege durch Lieferanten selbst über Lieferantenportal - Gezielte Assessments des Unternehmens - Kontinuierliche Bewertung der Leistungserbringung des Lieferanten - Basis für Bedarfsrecherchen der IT Community und des IT Einkaufs Join BMW IT PZ-T-1 18.07.2006 Seite 11 Lieferantenpositionierung - Positionierung im Lieferantenportfolio 3 Entwicklungsmaßnahmen - BMW IT Zertifizierung der Mitarbeiter in Projekten - Verbindliche Vereinbarung von Qualitätsund Leistungszielen auf Basis regelmäßiger Leistungsbewertungen Sourcing Prozessmodell. Lieferantenbewertung. Preis / Leistungsverhältnis Qualität der Zusammenarbeit 2,0 1.4 2.5 Projektorganisation 2.1 3.0 Kompetenz Eine systematische Bewertung der Leistungserbringung durch Lieferanten ist unabdingbare Voraussetzung für eine qualitätsgesteuerte Optimierung des Lieferantenportfolios. Qualität der Leistung Ziele - Transparenz der Schwachstellen durch differenziertes Feedback - Vereinbarung von gezielten Maßnahmen, kontinuierliche Entwicklung - Die Objektivierung und Optimierung der Lieferantenauswahl HSE 2006 40 Join BMW IT PZ-T-1 18.07.2006 Seite 12 Sourcing Prozessmodell. Ziele des Lieferantenmanagements. Ziele des Lieferantenmanagements Join BMW IT PZ-T-1 18.07.2006 Seite 13 1 Strategische Positionierung des Lieferanten durch Konzentration auf seine Kernkompetenzen. 2 Nachhaltige Verbesserung der Qualität durch Vereinbarung und Umsetzung von gezielten Entwicklungsmaßnahmen. 3 Stärkung der partnerschaftlichen Zusammenarbeit und Beherrschung von Risiken und Abhängigkeiten durch ressortübergreifende Steuerung des Partners. 4 Aufzeigen und Nutzen der Innovationspotenziale des Lieferanten zur Steigerung des Businessnutzens bei BMW. Sourcing Prozessmodell. Aktive Lieferantensteuerung. Nutzen für BM W: Gesamthafte Interessenvertretung durch ressortübergreifende Steuerung, vollständige Transparenz der Geschäftsbeziehungen, Erkennen von Synergien und Bündelungschancen. Sicherung von wettbewerbskritischem Know-How, gezielter Einsatz von best practices, frühzeitige Einbindung in technologische Weiterentwicklungen und Innovationen Erzielung von höherer Qualität und Prozesssicherheit in der Zusammenarbeit und im Beschaffungsablauf. Nachhaltige Verbesserung der Leistungserbringung durch Zielvereinbarungen auf Top M anagementebene. HSE 2006 41 Join BMW IT PZ-T-1 18.07.2006 Seite 14 Sourcing Prozessmodell. Aktive Lieferantensteuerung. Nutzen für den Partner: Optimale M itarbeiterpositionierung und –entwicklung durch frühzeitigen Austausch, Aufbau von Kernteams in strategisch wichtigen Themen. Deutliche Verbesserung der Zusammenarbeit durch gegenseitigen Vertrauensaufbau in langfristigen Strukturprojekten. Chance der Geschäftsausweitung, Verbesserung der M arktposition durch Partnerschaft mit BM W. Join BMW IT PZ-T-1 18.07.2006 Seite 15 HSE 2006 Grundlagen der IT Beschaffung in der BMW AG Inhaltsübersicht 1 Struktur und Ausrichtung der IT Beschaffung 2 Organisatorische und operative Ausgestaltung der Beschaffung 42 Join BMW IT PZ-T-1 18.07.2006 Seite 16 IT Sourcing. Organisation des IT Einkaufs. Vorstand der BMW AG A Vorstandsvorsitzender H. Panke E Entwicklung / Einkauf B. Göschel F Finanzen S. Krause P Personal- u. Sozialwesen E. Baumann EM Materialeinkauf K. Richter Join BMW IT PZ-T-1 18.07.2006 Seite 17 T V Produktion Vertrieb N. Reithofer M. Ganal TE Technischer Einkauf H. Woebcken IT Einkauf. Organisation und Einkaufsumfänge. TE Technischer Einkauf Hinrich Woebcken TE-5 Informationstechnik Friedrich Bruckmeyer TE-50 TE-51 TE-52 TE-53 TO-M-1 Kalkulation IT Beratung, Software für die Ressorts E, T IT Beratung, Software für die Ressorts A, F, P, V Hardware, Infrastruktur u. Services Oxford, Hams Hall, Goodwood Michael Kormann Edward Bednarek Reinhold Noppe Karl-Heinz Herrmann Tony Harris TE-5-S Steuerung IT Partnermanagement Lothar Heggmair HSE 2006 43 Join BMW IT PZ-T-1 18.07.2006 Seite 18 IT Einkauf. IT Beschaffung und Projektabwicklung. Projektdurchführung nach ITPM Phase 1: Grobkonzept IT Beschaffung planen u. Einkaufsmethod ik festlegen Phase 2: Fachkonzept Ausschreibungsunterlagen erstellen Lieferantenvorauswahl u. Bieterkreis Phase 4: Implementierung, Test u. Integration Phase 3: IT Konzept Angebote einholen … Vertragsdurchführung Phase 5: Installation u. Abnahme Lieferant bewerten IT Einkauf IT Beratung / IndividualEntwicklung Standard Software HSE 2006 Allgemeine Vertragsbedingungen (AVB) für IT Projektleistungen BMW AVBs zur Überlassung von Standard-SW-Produkten BMW AVBs für SW-Pflege 44 7. Lieferantenmanagement: Erfahrungen, Anforderungen, Vorschläge aus Sicht eines Lieferanten Jürgen Lohrmann ist Bereichsleiter IT Service Management & Solutions bei der msg systems ag. .consulting .solutions .partnership Lieferantenmanagement: Erfahrungen, Anforderungen, Vorschläge aus Sicht eines Lieferanten .consulting .solutions .partnership Hot Spots der Software-Entwicklung 2006 Vertragsmodelle und Haftung in der Software-Entwicklung TU München und VSEK, 5. Juli 2006 Jürgen Lohrmann, msg systems ag IT Service Management & Solutions A msg systems ag, J. Lohrmann: Lieferantenmanagement: Erfahrungen, Anforderungen, Vorschläge aus Sicht eines Lieferanten HSE 2006 1 45 Agenda .consulting .solutions .partnership 1. Aktuelle Erfahrungen und Anforderungen 2. Welche Konsequenzen haben wir daraus gezogen? 3. Beispiele für innovative Vertragskonstrukte 4. Diskussion A msg systems ag, J. Lohrmann: Lieferantenmanagement: Erfahrungen, Anforderungen, Vorschläge aus Sicht eines Lieferanten 2 Aktuelle Erfahrungen .consulting .solutions .partnership Fallbeispiel: Implementierung einer Systemintegrations-Plattform • Request for Proposal mit Fragenkatalog zu Unternehmensprofil, Referenzen, Support und Service Vorschlag, Preisfindung, Voraussetzungen, Implementierung • Ablieferung der Antworten über ein Angebots-Portal • Ausführliche Präsentation im Rahmen eines zweistündigen Workshops • E-Auktion zwischen drei im Rennen verbliebenen Anbietern anhand des Preises Herausforderungen in diesem Auswahlprozess (ca. drei Wochen) Unklare Ausgangssituation und fehlende Randbedingungen: • Suche nach „strategischem Partner“ • Enorme Bandbreite von der Strategieentwicklung bis zur Umsetzung in konkreten Integrationsprojekten • Entsprechend großer Aufwand für die Spezifikation der anzubietenden Leistungen Entscheidungskriterien für Anbieter nicht transparent: • K.o.-Kriterium Branchen-Know-how A msg systems ag, J. Lohrmann: Lieferantenmanagement: Erfahrungen, Anforderungen, Vorschläge aus Sicht eines Lieferanten HSE 2006 3 46 Anforderungen an Lieferanten .consulting .solutions .partnership Anforderungen aus Sicht des Anbieters in einem Neukunden-Szenario • Extrem kurze Fristen im Auswahlprozess • Fundierte Inhalte unter diffusen Randbedingungen • Kundenspezifische Lösungen gefordert, bei unklarer Ausgangssituation • Realistische Kostenschätzung • Überzeugendes Staffing mit passenden Profilen für Mitarbeiter, die im geplanten Projekt zur Verfügung stehen A msg systems ag, J. Lohrmann: Lieferantenmanagement: Erfahrungen, Anforderungen, Vorschläge aus Sicht eines Lieferanten 4 Agenda .consulting .solutions .partnership 1. Aktuelle Erfahrungen und Anforderungen 2. Welche Konsequenzen haben wir daraus gezogen? 3. Beispiele für innovative Vertragskonstrukte 4. Diskussion A msg systems ag, J. Lohrmann: Lieferantenmanagement: Erfahrungen, Anforderungen, Vorschläge aus Sicht eines Lieferanten HSE 2006 5 47 Auftragsklärung als Projekt .consulting .solutions .partnership Dynamisch – der zeitliche Ablauf Phasen Auftragsklärung Ausarbeitung Realisierung Inbetriebnahme Zeit Teilprozesse Anforderungsanalyse Design Implementierung Test Einführung Projektmanagement Konfigurationsmanagement (mögliche) Iterationen Iter. #1 Iter. #2 Iter. #n Iter. #m Meilensteine A msg systems ag, J. Lohrmann: Lieferantenmanagement: Erfahrungen, Anforderungen, Vorschläge aus Sicht eines Lieferanten 6 Warum iterative Software-Entwicklung? .consulting .solutions .partnership Software-Entwicklung • ist komplex, risikoreich • ist Individualfertigung, keine Massenproduktion • hat hohe Änderungswahrscheinlichkeit und -raten Iterative Software-Entwicklung • beherrscht Komplexität und mindert Risiken • erzeugt schnelles Feedback für die Benutzer • erlaubt flexiblere Anpassung an Änderungen A msg systems ag, J. Lohrmann: Lieferantenmanagement: Erfahrungen, Anforderungen, Vorschläge aus Sicht eines Lieferanten HSE 2006 7 48 Was ist iterativ-inkrementelle Entwicklung? .consulting .solutions .partnership Feedback aus Iteration N führt zu Verfeinerung und Anpassungen von Anforderungen und Design in Iteration N+1 Umsetzung einiger Anforderungen Eine Iteration (z.B. 4 Wochen) Feedback Umsetzung einiger Anforderungen Feedback Das System wächst inkrementell Umsetzung einiger Anforderungen AUSLIEFERUNG ZUM KUNDEN A msg systems ag, J. Lohrmann: Lieferantenmanagement: Erfahrungen, Anforderungen, Vorschläge aus Sicht eines Lieferanten 8 Auftragsklärung: Beginn eines Projekts .consulting .solutions .partnership A msg systems ag, J. Lohrmann: Lieferantenmanagement: Erfahrungen, Anforderungen, Vorschläge aus Sicht eines Lieferanten HSE 2006 9 49 Auftragsklärung: Wichtigste Ergebnisse .consulting .solutions .partnership • Aufwandsschätzung • Risikobewertung (!) • Grober Projektplan • Leistungsumfang 10 A msg systems ag, J. Lohrmann: Lieferantenmanagement: Erfahrungen, Anforderungen, Vorschläge aus Sicht eines Lieferanten Aktivitäten Auftragsklärung - Überblick .consulting .solutions .partnership Präsentation vorbereiten Fachliche Anforderungen identifizieren Angebotsmanagement Nichtfachliche Anforderungen identifizieren Angebot prüfen Preiskalkulation Risiken erfassen Projekt grob planen ProjektErgebnisse festlegen Aufwand schätzen A msg systems ag, J. Lohrmann: Lieferantenmanagement: Erfahrungen, Anforderungen, Vorschläge aus Sicht eines Lieferanten HSE 2006 11 50 Agenda .consulting .solutions .partnership 1. Aktuelle Erfahrungen und Anforderungen 2. Welche Konsequenzen haben wir daraus gezogen? 3. Beispiele für innovative Vertragskonstrukte 4. Diskussion A msg systems ag, J. Lohrmann: Lieferantenmanagement: Erfahrungen, Anforderungen, Vorschläge aus Sicht eines Lieferanten 12 Beispiele für innovative Vertragskonstrukte (1) .consulting .solutions .partnership Iterative Vorgehensweise Insbesondere bei unbekannten Kundenumfeldern, um in einer frühen Phase das Zusammenspiel mit dem Kunden zu üben, etwa bei der Erstellung von Testfällen oder bei der Durchführung von Installationen beim Kunden; Abkehr vom Wasserfallmodell, um frühzeitig wesentliche Qualitätsaspekte in den SW-Entwicklungsprozess einzubringen Rahmenverträge mit Einzelaufträgen Wesentliche Rahmenbedingungen wie Skillstufen-bezogene Aufwandskosten, Testund Abnahmeverfahren, Haftung, Verwertungsrechte etc. werden im Rahmenvertrag geregelt. Die Einzelabrufe legen die Details für ein abgegrenztes Aufgabenpaket fest, wie etwa den Leistungsumfang, Mitwirkungspflichten des Kunden, Projekt- und Zahlungsplan. Konsortialkonstrukte bei strategischen Projekten Konsortialkonstrukte anstelle von Generalunternehmerschaften in Situationen, wo die Sicherstellung des Projekterfolgs wichtiger ist als die Reduzierung des Kostenrisikos A msg systems ag, J. Lohrmann: Lieferantenmanagement: Erfahrungen, Anforderungen, Vorschläge aus Sicht eines Lieferanten HSE 2006 13 51 Beispiele für innovative Vertragskonstrukte (2) .consulting .solutions .partnership Profit Share im Application Management Anreiz für Effizienzsteigerungen im Application Management: Vereinbarung eines Budgetrahmens (Sollwert zu Jahresbeginn), Messung der erbrachten Leistungen (Istwert am Jahresende), anteiliger Rückfluss der erzielten Einsparungen an den Auftraggeber Separate Pilotierung und Bonus/Malus-Regelung bei technischer Migration Pilotprojekt: Klärung der Vorgehensweise, Festlegung von Phasen und Paketen Bonus/Malus-Regelung für „kritische“ Projektinhalte (zu migrierende Assets, Änderungsdynamik während der Migration, Termintreue bezüglich Frozen Zones) 14 A msg systems ag, J. Lohrmann: Lieferantenmanagement: Erfahrungen, Anforderungen, Vorschläge aus Sicht eines Lieferanten Profit Share im Application Management (1) .consulting .solutions .partnership System-Typ A System-Typ B bis 6 M onate nach Produktivsetzung mit Überprüfung und Festelegung A und B Standard (System im eingeschwungenen Zustand) Festpreis Festpreis Time & Material Festpreis („Profit Share“) mit Leistungsmessung Inbetriebnahmemanagement Time & Material (nach Absprache mit dem Kunden) Time & Material (nach Absprache mit dem Kunden) Zusätzliche Services (wie z.B. Auswertungen) Time & Material (nach Absprache mit dem Kunden) Time & Material (nach Absprache mit dem Kunden) Produktionsüberwachung Reporting, Steuerung, Rufbereitschaft Incident Management (2nd & 3rd Level) Problem Management A msg systems ag, J. Lohrmann: Lieferantenmanagement: Erfahrungen, Anforderungen, Vorschläge aus Sicht eines Lieferanten HSE 2006 15 52 Profit Share im Application Management (2) .consulting .solutions .partnership Umsetzung Profit Share Vorteile für den AG: • Kein Risiko durch gedeckelten Festpreis • Detailliertes & transparentes Aufwandsreporting • Rückzahlung bei Unterschreitung des Festpreises durch die msg Rückzahlung an AG Bonus für msg Vereinbarter Jahres-Festpreis Ist-Aufwand im Festpreisanteil „Soll“ zu Jahresbeginn Vorteile für msg: • Möglichkeit zur Deckungsbeitragserhöhung durch Effizienzerhöhung & nachhaltiges Problem Management „Ist“ am Jahresende 16 A msg systems ag, J. Lohrmann: Lieferantenmanagement: Erfahrungen, Anforderungen, Vorschläge aus Sicht eines Lieferanten Portierung: Separate Pilotierung, Bonus/Malus .consulting .solutions .partnership Ausgangssituation: Direkte Portierung auf die Zielplattform Technisch: Plattform aus dem letzten Jahrtausend, Programmcode auf Basis älterer oder nicht so stark verbreiteter Programmiersprachen (z.B. VAGen), Erweiterbarkeit des Systems unzureichend. Fachlich: Individualsystem (Bestandsführung von Versicherungsverträgen) mit hoher Relevanz, das auch zukünftig breit genutzt werden soll. Ablösung durch Standardsystem scheidet aus. Zielsetzung: • Ablösung der technologisch veralteten Plattform • Gewährleistung der Wartbarkeit und Erweiterbarkeit dieses Kernsystems • Programmkonsolidierung als Basis für eine zukünftige schrittweise Modernisierung auf einer modernen System-/ Applikationsarchitektur mit zeitgemäßen Werkzeugen und Programmiersprachen. ProjektDaten: Laufzeit: Umfang: Termin: Pilot 7 Monate/ Hauptproj. 12 Monate Projektleitung, Konzeption, Aufbau der Test- und Entwicklungsumgebungen, Steuerung des franz. Subunternehmers (Umsetzung), Testkonzeption und Durchführung, Schulung der MA, Switch over Assembler RPG COBOL CICS & BATCH C or COBOL MF MTO & KSH for BATCH COBOL MF MTO & KSH for BATCH PHOENIX DL/1 PHOENIX UDB UDB IBM AIX IBM AIX DB2 IBM VM/VSE MIGRATION followed by RATIONALIZATION TODAY PHASE 1 Herausforderungen: • Gewählter Ansatz setzt eine erprobte Methodik und erfahrenes Projekt Management voraus • Klare Definition aller beteiligten Rollen sowie der damit verbundenen Verantwortlichkeiten • Automatisierte Konvertierung von Assembler und VAGen zu wartbarem Micro Focus COBOL • Ausgeprägtes Test Management • Einhaltung der Performance-Kriterien • Einbindung von Metaware • Begleitung der kundenseitigen Entwickler auf die ungewohnte neue Entwicklungsumgebung 11.2005 – 06.2007 A msg systems ag, J. Lohrmann: Lieferantenmanagement: Erfahrungen, Anforderungen, Vorschläge aus Sicht eines Lieferanten HSE 2006 PHASE 2 17 53 Resümee .consulting .solutions .partnership • Ernsthaft gelebtes und professionell umgesetztes partnerschaftliches Kunden-Lieferantenverhältnis • Auch der Kunde sollte sich in die Rolle des Lieferanten versetzen, nicht nur der Lieferant in die des Kunden • Keine einseitige Minimierung des Risikos mit Knebelverträgen, die u.U. die Zukunft des Lieferanten aufs Spiel setzen können, sondern Maximierung des Projekterfolgs A msg systems ag, J. Lohrmann: Lieferantenmanagement: Erfahrungen, Anforderungen, Vorschläge aus Sicht eines Lieferanten HSE 2006 18 54