WS 2013 - International Office

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WS 2013 - International Office
Erfahrungsbericht des Auslandssemesters an der
University of California Santa Barbara, USA:
Student:
Adrian Zdarsky
Studiengang:
BWL – Spedition, Transport und Logistik
Kurs:
WSTL 11 B
Studiendauer: 5. Semester / Fall 2013 (September - Dezember)
Vorbereitung:
Wer sich für die University of California Santa Barbara (UCSB) entscheidet und sich
dort bewerben möchte, sollte früh genug damit beginnen. Konkret bedeutet das
mindestens 10 Monate vor dem Start der Uni, dann muss man sich auch keine
Sorgen um einen Studienplatz machen. Ein Semester bzw. ein Quarter an der UCSB
ist nicht billig, aber man sollte sich nicht von vornherein von den Kosten abschrecken
lassen. Das was man im Endeffekt dafür bekommt, ist das Geld auf jeden Fall wert.
Für wahrscheinlich jedes Auslandssemester ist einiges an Papierkram zu erledigen.
Das ist bei der UCSB nicht anders. Es müssen viele verschiedene Dokumente wie
z.B. das F1-Visum für den Aufenthalt in den USA oder Auslandsbafög beantragt
werden. Das International Office der DHBW Mannheim unterstützt den
Bewerbungsprozess, einerseits durch die Bereitstellung von Informationen auf der
Homepage und andererseits durch das hilfsbereite Personal. Nichtsdestotrotz wird
das Bewerbungsprozedere viel Zeit und manchmal auch Nerven in Anspruch
nehmen. Man sollte alles sorgfältig erledigen und vor allem die zeitlichen Vorgaben
immer im Auge behalten.
Nachdem man eine Zusage erhalten hat, muss eine vorläufige Kurswahl in
Absprache mit dem eigenen Studiengangsleiter und dem Extension Office der UCSB
getroffen werden. Hier muss hinzugefügt werden, dass es Extension und Academic
Kurse gibt. Generell ist das Kursangebot an der UCSB sehr groß, sodass man für
jeden benötigten deutschen Kurs ein amerikanisches Äquivalent findet und sich
wegen der Anrechnung keine Sorgen machen muss. Die Extension Kurse lassen
sich in etwa mit den Kursen an der DHBW vergleichen, da die Teilnehmerzahl bei ca.
30-40 Personen liegt und hauptsächlich internationale Studenten oder lokale
Arbeitnehmer für deren Weiterbildung daran teilnehmen. Man kann sich bereits vor
Beginn des Quarters online in die Extension Kurse einschreiben. Die Academic
Kurse sind als die regulären Unikurse der amerikanischen Studenten zu betrachten
und ähneln den Kursen an großen deutschen Universitäten. Die meisten Academic
Kurse sind im Vergleich zu den Extension Kursen mit etwas mehr Aufwand
verbunden. In diese Kurse kann man sich erst vor Ort, nach dem ersten Besuch
einschreiben, wobei es durchaus möglich ist, dass man die gewünschten Academic
Kurse aus verschiedensten Gründen nicht belegen kann. Deshalb empfiehlt es sich
im Vorfeld über Alternativen nachzudenken und zu informieren. Es ist auch möglich
sich vor Ort in andere Kurse einzuschreiben, vorausgesetzt es sind noch Plätze frei.
Da sowohl die DHBW als auch die UCSB sehr flexibel sind, sollte es letztendlich
keine gravierenden Probleme mit den Kursen und der späteren Anrechnung geben.
Falls es bereits vor der Abreise oder vor Ort Probleme oder Fragen bezüglich des
Auslandssemester geben sollte, empfiehlt es sich Kontakt zum Extension Office
aufzunehmen. Das Office kennt die Sorgen und Probleme der internationalen
Studenten sehr gut und beantwortet zeitnah offen gebliebene Fragen. Grundsätzlich
empfiehlt es sich Erfahrungsberichte durchzulesen oder auf den Webseiten der
jeweiligen Instanz wie z.B. dem Extension Office oder dem amerikanischen Konsulat
zu recherchieren. Mithilfe dieser Quellen sollten kaum noch Fragen offen bleiben.
Wohnen und Leben in Santa Barbara/Isla Vista (IV):
Wer gleich nach der Ankunft in den USA mit einem Abenteuer starten möchte, nimmt
sich ab Los Angeles einen Mietwagen und fährt vom Flughafen nach Santa Barbara.
Wer die Qualität des Abenteuers noch steigern möchte, fährt um 4 Uhr Nachmittags
los (Der Großraum Los Angeles hat 16 Millionen Einwohner und wahrscheinlich
doppelt so viele und doppelt so große Autos als in Deutschland). Die unspektakuläre
Variante, die jedoch die meisten Studenten wählen ist, mit einem Busunternehmen,
wie z.B. dem Santa Barbara Airbus nach Santa Barbara bzw. Goleta zu fahren.
Es empfiehlt sich, die Suche nach einer geeigneten Wohnung vor Ort in Isla Vista
(IV), dem Studentenviertel von Santa Barbara, zu organisieren. Dabei hilft vor allem
die Homepage Craigslist.org, die z.B. auch bei der Möbel- oder Fahrradsuche
weiterhelfen kann. Diverse Facebook Gruppen oder auch das Housing Office im
University Center können bei der Wohnungssuche zusätzlich unterstützen. In der
Anfangszeit kann man auf dem Campus oder möglicherweise bei befreundeten
Studenten unterkommen, die bereits schon eine Wohnung haben. Ein Motel oder
Hostel gibt es in der Nähe des Campus nicht und von Santa Barbara Downtown, das
20 Minuten mit dem Bus entfernt ist, ständig nach IV zu fahren ist auch keine gute
Option. Höchstens das Motel 6 in Goleta wäre noch eine Alternative, um die
Anfangszeit zu überbrücken. Am besten sucht man sich ein Zimmer, das
untervermietet wird, da die meisten Mietverträge sonst mindestens für ein Jahr
abgeschlossen werden müssen. Je näher man jedoch in Strandnähe wohnen
möchte, desto dreckiger werden die Apartments. Die Mietpreise schwanken
allgemein zwischen $ 500 und $ 750 pro Monat und es ist üblich, dass ein Zimmer
mit mindestens einem Mitbewohner geteilt werden muss. Die Hygienestandards in
den Apartments sind zudem nicht mit denen in deutschen WGs zu vergleichen.
Deshalb sollte die Wohnung auf jeden Fall persönlich besichtigt werden, bevor ein
Mietvertrag abgeschlossen wird. Studentenwohnheime gibt es natürlich auch,
allerdings können meist nur die amerikanischen Studenten dort einziehen.
Ansonsten ist IV perfekt zum wohnen. Es grenzt direkt an den pazifischen Ozean und
den Campus an. Das Viertel ist von fast 18.000 Studenten bewohnt und bietet seinen
Bewohnern alles, was man als Student benötigt. IV bietet außerdem wirklich gute
Bedingungen zum surfen. Der Pazifik ist allerdings kalt und man sollte einen Wetsuit
kaufen oder sich beim Excursion Club anmelden, wenn man regelmäßig und günstig
surfen will. Da auch einiges neben dem Surfequipment angeboten wird, lohnt sich die
Mitgliedschaft auf jeden Fall.
Ein extra Highlight im Fall Quarter stellt außerdem Halloween dar, das vor allem in
Santa Barbara sehr groß gefeiert wird. Viele Studenten von anderen Unis kommen
beispielsweise extra aus San Diego hierher, um in IV richtig Halloween zu feiern. Auf
der Küstenstraße Del Playa lässt sich ohnehin immer eine Party finden. Falls man
nach Santa Barbara Downtown möchte, kann man als Student der UCSB kostenlos
mit dem Bus fahren. Dort kann man beispielsweise wunderbar shoppen gehen, im
feinen Sand am Pier spazieren oder in schönen Cafés die Sonne genießen. Am
Wochenende gibt es auch Nachtbusse, um in den Clubs und Bars Spaß zu haben.
Studieren an der UCSB:
Viele amerikanische Kommilitonen und der gesamte IV-Lifestyle lassen den Eindruck
entstehen, universitäres sei nachrangig und sollte man nicht überbewerten. Doch
damit ist weit gefehlt. Die Kurse warten mit einem beachtlichen Workload auf.
Assignments, zwei Midterm-Klausuren, eine Präsentation, ein mehrseitiges Paper
und eine Final-Klausur in nur einem Academic Kurs sind keine Seltenheit. Die
Extension Kurse sind meist mit etwas weniger Aufwand verbunden, allerdings ist
auch hier das Prinzip das gleiche. Auch wenn der Umfang der Klausuren nicht denen
an der DHBW entspricht, so ist die Menge an Aufgaben während des Semesters
erheblich. Der große Vorteil dabei ist, dass wenn man während der Woche ordentlich
arbeitet, kann man die Wochenenden meist für Kurztrips in Kalifornien oder für
andere Freizeitaktivitäten nutzen. Der große Stress zum Ende des Semesters bleibt
folglich aus, da man zu diesem Zeitpunkt meist schon mehr als 50% für seine Note
geleistet hat und durch das kontinuierliche Lernen automatisch vertrauter mit dem
Stoff ist, den es für die Final-Klausur zu lernen gilt. Auch die Dozenten und deren
Vorlesungen sind oft sehr anders, als man es von der DHBW gewohnt ist, was sich
z.B. darin äußert, dass einige Dozenten mit ihrem Vornamen angesprochen werden
möchten. Speziell für deutsche Studenten war es wohl eine echte Umstellung, doch
die meisten kamen sehr gut damit zurecht und empfinden dieses Studiensystem in
einigen Bereichen effektiver als das deutsche System.
Der Campus der UCSB ist riesig, wunderschön und liegt direkt an der Küste. Er
besitzt sogar einen kleinen Süßwassersee und ist in keinem Fall mit der DHBW zu
vergleichen. Das Gefühl zur Uni zu gehen ist ein komplett neues. Es lohnt sich ein
Fahrrad oder ein Skateboard zu kaufen, da man unter Umständen zu Fuß nicht
schnell genug von einem zum nächsten Hörsaal kommt. Mit dem Fahrrad braucht
man ca. 10 Minuten, um von der einen zur anderen Seite des Campus zu gelangen.
Auf dem Gelände gibt es mehrere „Fast-Food-ketten“, eine große Bibliothek mit 8
Stockwerken und viele Sitzmöglichkeit, wo es sich in der Sonne gut lernen lässt. Zum
Entspannen und Sonnen gibt es zahlreiche Wiesen, wenn der Weg zum Strand zu
lange sein sollte. Die meisten Gebäude an der UCSB, sowie die Lehrräume sind
entweder beeindruckend modern gestaltet oder schlicht gehalten, aber dafür
trotzdem schön.
Das Studentenleben an der UCSB ist einzigartig, abwechslungsreich und macht
einfach Spaß. Die amerikanischen Studenten sind total nett, offen und
kontaktfreudig, sodass man in den Vorlesungssälen oder auf dem Campus schnell
Anschluss findet. Es geht meistens viel einfacher als man denkt. Da Santa Barbara
auch bei anderen Ländern sehr beliebt ist, kann man zusätzlich Kontakt mit vielen
anderen Nationalitäten wie beispielsweise Mexiko, Frankreich, Norwegen oder
Schweden schließen. Am Wochenende steigen in IV viele Haus- oder WG-Partys,
bei denen man schnell andere Studenten kennenlernt. Dabei spielen sich die größten
und wohl auch spektakulärsten Partys entlang des Del Playa Drive ab. Das sind
letztendlich Partys, die direkt an der Steilküste am Meer und unter Sternenhimmel
stattfinden.
Wie bei den meisten amerikanischen Unis wird auch an der UCSB Sport und
„College Spirit“ ganz groß geschrieben. Die Uni hat ein sehr erfolgreiches FußballTeam, die UCSB Gauchos, deren Spiele oftmals von bis zu 13.000 Studenten und
Einheimischen bejubelt werden. Grundsätzlich ist das Sportangebot wahnsinnig
umfangreich, sodass jeder Sportbegeisterte, unterstützt von perfekten
Wetterbedingungen, auf seine Kosten kommt. Hier zeigt sich die Uni auch nicht ohne
Grund von einer ihrer besten Seiten. Drei Fitnessstudios, 2 Pools, unzählige Fußballund Basketballplätze, Stadien, eine Kletterhalle oder mehrere Squash-Hallen sind
nur einige Beispiele für ein einzigartiges Sportprogramm. Sogar die Stars der
Basketballmannschaft „Sacramento Kings“ absolvieren hier ihre Vorbereitung, um
sich auf die neue NBA-Saison in Form zu bringen. Es stellt sich also tatsächlich für
viele die Frage, ob man da noch etwas anderes außer Sport machen will. Dabei nicht
zu vergessen ist natürlich das Surfen, das den kalifornischen Lebensstil wohl am
besten reflektiert. Sand’s Beach, ein Strandabschnitt welcher sich nur wenige
Minuten mit dem Fahrrad entfernt von IV befindet, zählt zu einem der besten
Surfspots der Umgebung und zieht auch Nicht-Studenten und echte Könner aus
Goleta oder Santa Barbara an. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man an der
UCSB, gerade als DH-Student, wirklich das „echte (amerikanische) Unileben“ erfährt.
Kalifornien:
Ohne Zweifel ist die Umgebung von Santa Barbara eine der schönsten Kaliforniens.
Die Region hat sehr viel zu bieten und einen großen Freizeitwert. Es gibt zahlreiche
Strände an denen man entspannen oder einfach das lockere kalifornische Leben
genießen kann. Wenn man gerne Zeit draußen in der Natur verbringt, kann man in
den Bergen von Santa Barbara klettern und wandern gehen. Ungefähr 2 Stunden
südlich von Santa Barbara befindet sich Los Angeles. Hier gibt es einiges zu erleben
und zu sehen, weshalb man LA mindestens einmal besuchen sollte. Im Norden von
Kalifornien kann man beispielsweise nach San Francisco, zum Lake Tahoe oder
nach Las Vegas fahren, um nur einen Bruchteil der Möglichkeiten zu nennen. Für
Wildnis und Naturbegeisterte sind einige Nationalparks, wie z.B. der Grand Canyon
Nationalpark oder der Yosemite National Park ein absolutes Muss. Wer hätte
gedacht, dass man sogar Wintersport mit echtem Schnee in Kalifornien betreiben
kann. San Diego oder Palm Springs sind Ziele im Süden Kaliforniens. Die
unterschiedlichen Metropolen und geschützten National Parks sind alle auf ihre
eigene Art faszinierend und haben individuelle Vorzüge. Man stellt schnell fest, dass
es unheimlich viele lohnende Reiseziele in der Umgebung gibt, die durch die
günstige geographische Lage von Santa Barbara aus sehr gut zu erreichen sind. Es
ist auf jeden Fall für Jeden etwas dabei. Wer das nötige Kleingeld und 1-2 Wochen
Zeit hat, sollte außerdem noch einen Abstecher auf Hawaii machen. Der Flug dauert
ca. 6 Stunden. Jede der Inseln ist traumhaft schön und hat viel mehr zu bieten als ein
gängiger Hotelurlaub an der europäischen Mittelmeerküste.
Persönliches Fazit:
Mit der Möglichkeit vier Monate in Kalifornien zu leben, ging für mich ein Traum in
Erfüllung. Kalifornien hielt, was es versprach: Die Amerikaner, die Landschaften und
die UCSB habe ich mehr als nur in mein Herz geschlossen. Ich kann jedem nur
empfehlen, der darüber nachdenkt ein Auslandssemester in den USA zu verbringen,
dies an der UCSB zu absolvieren. Es lohnt sich in jeder Hinsicht. Persönlich habe ich
keine nennenswerten schlechten Erfahrungen, sowohl an der UCSB als auch in den
USA, gemacht. Zweifelsfrei habe ich unheimlich viel dazugelernt, dass mir auf
meinem weiteren Lebensweg sicherlich zu Gute kommen wird. Man beginnt und lernt
Dinge zu hinterfragen und aus anderen Blickwinkeln zu sehen, sowie Vorzüge
anderer Kulturen und neue Lebensstile zu adaptieren. Nicht nur Amerikaner, auch
Menschen anderer Herkünfte konnte ich in dieser Zeit kennen und schätzen lernen.
Erfreulicherweise konnte sich die eine oder andere Freundschaft daraus entwickeln.
Ich bedauere jedoch sagen zu müssen, dass ich aus zeitlichen Gründen nur einen
Teil von Kaliforniens Schönheit kennenlernen konnte und deshalb mit Sicherheit
irgendwann zurückkommen werde, um mir die ein oder andere Metropole oder noch
unbekannte Nationalparks anzusehen. Ich wäre gerne noch länger dort geblieben
und kann jedem empfehlen in seinem Leben mal einen Abstecher in den Westen der
USA zu machen, sei es als Student oder als Tourist. Zukünftig werde ich immer sehr
stolz auf diese „Once-In-A-Lifetime-Experience“ zurückblicken und mich gerne an die
Zeit in Kalifornien zurückerinnern.