ALBA Berlin

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ALBA Berlin
Teil I: Die Interviews
Interview mit Jan-Hendrik Jagla
Jan-Hendrik Jalga gehört zu den größten Hoffnungen des deutschen Basketballs. In Spanien lieferte
er bei der Basketball-Europameisterschaft gute Leistungen, erreichte mit der Nationalmannschaft
den fünften Platz und hielt den Traum von Peking 2008 gemeinsam mit Nowitzki, Okulaja und Co.
weiterhin aufrecht.
von arco
Nicht erst in der National­mannschaft zeigte der
26jährige Berliner gute Leistungen. Bereits in der
Saison 2006/07 gehörte er beim türkischen Club
Turk Telekom Ankara zu den Leistungsträgern der
Mannschaft. DSF-Kommentator Frank Buschmann erwähnte während der Übertragungen der
EM-Spiele nicht selten den hochverdienten und
nigelnagelneuen Zweijahresvertrag mit dem spanischen ACB-Club DKV Joventut Badalona.
Im Dauerstress zwischen EM und Saisonvorbereitung mit seiner Mannschaft fand er kurz
die Zeit, um nicht nur über die kommende BBLSaison, sondern auch über den NBA-Meisterschaftsfavoriten, das mögliche Abschneiden der
deutschen Teams auf europäischen Parkett und
seine persönlichen Pläne zu sprechen...
Schönen Dunk: Beim Thema „Saison­
vorschau“ geht es natürlich gleich um
die Frage, wer für dich der Favorit auf den
Meisterschafts­titel ist?
Jan-Hendrik Jagla: Naja, ich denke ganz klar
Bamberg und ALBA. Die haben beide eigentlich
gute Saisons gespielt und haben auch auf dem
Transfermarkt gut eingkauft.
Ich halte eine Menge vom neuen Coach von
ALBA und auch mit Patrick Femerling und den
anderen neuen Spielern hat er, glaube ich, gute
Leute geholt, die das Team doch nochmal stärker
machen können.
Wer sind für dich die absoluten PlayOff-An­
wärter?
Ich hoffe dass auch Köln und Frankfurt sich
etablieren können, da sie mit einigen Deutschen
gute Spieler geholt haben, die, wie ich hoffe, die
Teams führen können und in der BBL zu großen
Stars werden können.
Hast du schon einen Kandidaten für den Ab­
stieg?
Das ist schwer zu sagen, da die Ausländerpolitik
einiger Teams gut laufen kann aber auch genauso gut eine Mannschaft zerstören kann, also ist
das schwer zu prognostizieren.
Quakenbrück und Ludwigsburg überraschten
mit guten Leistungen in der vergangenen Sai­
son. Glaubst du, sie werden das Niveau hal­
ten können und weiterhin oben mitspielen?
Ich denke, dass Quakenbrück weiterhin oben
mitspielen wird. Coach Fleming hat, denke ich,
seine Klasse schon lange bewiesen und ist auch
immer sehr erfolgreich neue gute Spieler zu finden, die er dann zu einem Team zusammenschweißen kann.
In Ludwigsburg ist es ähnlich - auch da ist der
Coach ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft
Wie bewertest du den Zulauf der dt. National­
spieler und was sagt dies in deinen Augen
über die Qualität der BBL aus?
Ich denke, dass die erhöhte Zahl deutscher Nationalspieler in Deutschland dem Sport nur helfen
kann an Popularität zu gewinnen. Gleichzeitig
sind es Spieler, die international bewiesen haben,
dass sie zu den Guten in Europa gehören und sie
werden somit ihren Vereinen enorm helfen können. Ich denke, dass dies ein wichtiger Schritt in
Richtung europäischer Anerkennung für die BBL
war!
Kommt die BBL für dich auch noch mal in
Frage?
Ja. Die BBL ist “zu Hause” und deshalb natürlich
attraktiv, doch ist es natürlich auch eine riesen
Herausforderung für mich in der stärksten Liga
Europas (ACB in Spanien) zu spielen, von daher
kann die BBL in meiner Zukunft sein, ist aber im
Moment erstmal den neuen Erfahrungen hinten
anzustellen.
und kann deshalb mit etwas Glück weiterhin oben
mit dabei sein.
Du bist ja im Ausland erfolgreich unterwegs
und wechselst jetzt sogar vom türkischen
Club aus Ankara in die starke spanische Liga
nach Badalona. Beobachtest du dennoch die
heimische Basketball-Bundesliga und fie­
berst mit einer Mannschaft besonders mit?
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich in erster Linie gucke, wie Freunde von mir spielen und nicht
wie die Teams spielen. Ich denke, dieses Jahr
mit Misan Nikagbatse und Patrick Femerling in
der Bundesliga werde ich eher mal gucken, wie
es läuft. Natürlich freue ich mich auch, wenn die
Quakenbrücker sich gut machen, denn es ist ja
immerhin meine alte Mannschaft!
Wie schätzt du die Chancen der deutschen
Vereine für das Erreichen der 2.Runde im
UlebCup bzw. in der EL ein?
Ich denke, Alba und Köln haben da noch die besten Chancen. Frankfurt, Ludwigsburg und auch
die Dragons müssen sich sehr anstrengen. Für
Bamberg wird es sehr schwer, denn eine stärkere Gruppe ist in der ersten Runde unvorstellbar.
Wer ist dein NBA-Meisterschaftsfavorit?
Uh, ganz schwer! Aber es wird wieder ein Team
aus dem Westen, wobei ich sehr gespannt bin,
was die Boston Celtics dieses Jahr auf die Beine
stellen werden. Man muss wohl die Dallas Mavericks, Phoenix Suns und die San Antonio Spurs
zu den klaren Favoriten zählen!
Teil II: BBL-Saisonvorschau
Brose Baskets Bamberg
Ende gut, alles gut? Zumindest im Hinblick auf die letzte Saison der Brose Baskets ist dieser Spruch
wohl passend. Die Hauptrunde war ein Wechselbad der Gefühle, lange Zeit musste man sogar um
den Einzug in die Playoffs bangen. Im ULEB-Cup enttäuschte das Team von Trainer Dirk Bauermann
und agierte gerade vor fremder Kulisse erschreckend mutlos. Aber auch daheim war im zweiten
europäischen Wettbewerb nicht viel zu holen, so kassierte man unter anderem gegen Nancy eine
Klatsche mit über 30 Punkten und bot dabei eine indiskutable Leistung. Auch der BBL-Pokal verlief
mäßig, und so wurde auch das Ziel TOP4 verpasst. Doch am Ende, als es darauf an kam, war das
Team auf dem Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit und setzte sich gegen Bonn, Ludwigsburg und
Quakenbrück durch und wurde so doch noch zum zweiten Mal Deutscher Meister.
von Gert-Jason-Fan
Erfolgsgarant Nummer 1 Casey Jacobsen war
nach seiner formidablen Leistung nicht mehr zu
finanzieren, der US-Amerikaner entschied sich
für einen erneuten Anlauf in der NBA und verdient nächstes Jahr seine Brötchen in Memphis.
Sean Dockery und Tim Begley spielten zwar passabel, aber für eine Vertragsverlängerung fehlte
bei beiden vielleicht die internationale Qualität.
Der heimliche MVP der Playoffs Zelly Wesson
entschied sich für das deutlich besser dotierte
Angebot von AEK Athen und Vince Yarbrough
verschlug es zum russischen Spitzenteam ZSKA
Moskau. Der Umbruch schien also mal wieder
größer als erwartet. Auch im nichtsportlichen Bereich hat sich so einiges getan. Die Basket Bamberg GmbH wurde durch die Franken 1st Holding
GmbH ersetzt. „Franken 1st“ ist damit die erste
Basketballregion in Deutschland und umfasst
unter anderem die Teams von den Brose Baskets, Nürnberg (ProA), Breitengüßbach (ProB)
sowie die NBBL-Teams selbiger Mannschaften.
Durch diese Neuschaffung scheinen Talente die
perfekte Basis für ihre Entwicklung gefunden zu
haben.
Schon früh kam es zu den ersten sportlichen
Neuverpflichtungen, zuerst kam es zu einer Einigung mit „Kampfschwein“ Mark Dickel, ein Tag
später wurde die spektakuläre Verpflichtung von
Predrag Suput bekannt gegeben. Kurz später
folgten die beiden Nationalspiele Luke Schenscher (Australien) und Demond Greene. Nur die
letzte freie Position im Team blieb etwas längere
Zeit vakant , aber nach langwierigen Verhandlungen wurde mit dem Krieger Ademola Okulaja
das letzte Puzzleteil gefunden.
Die Bedingungen der Vorbereitung waren alles andere als ideal, so mussten die ersten vier
Trainingswochen ohne die vier Nationalspieler
Greene, Garrett, Hamann und Okulaja absol-
Anschrift
Basket Bamberg GmbH
Gundelsheimer Str. 22
96052 Bamberg
Tel.: 0951-915190
Fax: 0951-9151919
Fakten
Gründung: Arena: 1999
JAKO-Arena, 6800 Plätze
Präsident: Manager: Herbert Lauer
Wolfgang Heyder
Saison 2006/07
Hauptrunde: Playoffs: Pokal: Europa: 24-10, 3. Platz
9-4, Deutscher Meister
??, ??
??, Vorrunde
viert werden. Andererseits geht es zumindest
den Teams in der Euroleague keinesfalls anders
bzw. sind noch stärker davon betroffen. Ohne
die Nationalspieler gab es zu Beginn der Vorbereitung jeweils einen Sieg und eine Niederlage
gegen Deutsche Bank Skyliners. Schon früh ist
hier Predrag Suput in eine Führungsrolle hineingewachsen, Mark Dickel und Luke Schenscher
hatten dagegen noch leichte Anlaufschwierigkeiten. Drei Tage vor dem market Domreitercup,
den ersten ernsthaften Test, stoßen auch die
Nationalspieler zur Mannschaft. Und prompt war
ein deutlicher Qualitätsunterschied zu erkennen.
Zwar waren alle vier Nationalspieler zu dieser Zeit
sehr müde, aber allein durch ihre Präsenz wurde
das Spiel belebt. Überragender Akteur war aber
dennoch wieder Suput, der in allen drei Spielen
über 20 Punkte erzielen konnte und das Bamberger Publikum faszinierte. Patras, Bree und Köln,
alle drei Teams konnten zwar phasenweise mithalten, aber in der Offensive gab es kein Durchkommen gegen eine starke Bamberger Abwehr.
Ähnlich gut präsentierten sich die Bamberger
drei Tage später gegen Dynamo Moskau. In der
ersten Hälfte spielten die Bamberger ordentlich,
in der zweiten Hälfte setzte sich dann aber doch
die hohe Qualität der Russen durch und Dynamo
zeigte dem Bamberger Team, dass noch längst
nicht alles nach Plan läuft. Im letzten Test vor
dem Saisonstart gegen Oldenburg stand dann
der Champions-Cup in eigener Arena gegen die
Köln 99ers auf dem Programm. Ähnlich wie gegen Moskau konnten die Bauermänner auch hier
leider nur eine Halbzeit überzeugen, diesmal war
es allerdings die zweite Hälfte, in der man Köln
nur 16 Punkte gestattete. Am Ende wurde das
Spiel mit 70:51 klar gewonnen, dazu muss auch
erwähnt werden, dass die Kölner alles andere als
eine Playoff-würdige Leistung darboten. Erinnerungen an das korbärmste Spiel der Bundesligageschichte im letzten Jahr gegen Köln kamen auf.
Insgesamt scheint das Team also deutlich besser aufgestellt als zu Beginn des letzten Jahres,
zumindest in der Bundesliga dürften nicht viele
Mannschaften in der Lage sein, eine Playoffserie
gegen Bamberg gewinnen zu können.
Neben der Pflicht wartet dieses Jahr zum zweiten Mal nach 2005 die Kür, nämlich die höchste
europäische Spielklasse (Euroleague). Nachdem
man vor zwei Jahren eine machbare Gruppe
zugelost bekam, scheint dieses Jahr ein Weiterkommen unmöglich. Panathinaikos Athen, Real
Madrid, Lottomatica Rom, Fenerbahce Istanbul,
Partizan Belgrad, FC Barcelona und Chorale
Roanne lauten diesmal die Gegner. Nicht nur im
Fußball teilweise sehr klangvolle Namen. Aber
man sollte sich nicht allein von den Namen einschüchtern lassen, denn auch wenn man mit den
Franzosen Roanne absoluter Außenseiter ist,
kann man ja eigentlich nichts verlieren. Gleich im
erstem Heimspiel gegen Charole Roanne wird
man sehen wo der Weg hinführt, gewinnt man,
hat man etwas Selbstvertrauen getankt und kann
bei den Favoriten befreit aufspielen, sollte man
jedoch verlieren, scheint die Euroleague-Saison
schon nach einem Spieltag fast abgehakt. Neben
Roanne scheint eine Überraschung gegen Rom,
Belgrad und Istanbul noch am wahrscheinlichsten, aber auch hier nur daheim, die Spiele in Bel-
grad und Istanbul werden vor frenetischen Fans
zu den schwierigsten gehören. Der Kader der
Bamberger ist zwar für deutsche Verhältnisse
sehr gut bestückt, für europäische Gefilde jedoch
recht dünn. Ob und wann es noch eine personelle Verstärkung gibt, ist unklar, wenn dann wird
es wohl ein neuer 2er oder 4er werden.
Das Team
Die Starter
Steffen Hamann
#6 – PG – 194 cm – 85 kg – 26 Jahre
Letztes Team: Climamio Bologna (ITA)
Nach starken Playoffs im letzten Jahr, fiel Steffen Hamann bei der Europameisterschaft in
ein kleines Loch und musste reichlich Kritik ein­
stecken. Wie allen Nationalspielern, blieben ihm
nur drei Wochen Vorbereitungszeit auf die neue
BBL-Saison. Doch wer Hamann kennt, wird wissen, dass er alles dafür tut um noch stärker zurückzukommen. Mit knapp 12 Punkten und 3
Assists war der 26-jährige letzte Saison so effektiv wie nie, nun kann er sich auch wieder auf
Europas Showbühne in der Euroleague beweisen, und kann zeigen, dass er nicht nur nationale
Klasse besitzt.
Demond Greene
#7 –SG – 185 cm – 86 kg – 28 Jahre
Letztes Team: ALBA Berlin
Der Sommer 2007 war nicht der angenehmste für
Demond Greene. Zuerst wird er von Albas neuen Headcoach Pavicevic aussortiert, dann spielt
Greene eine mäßige EM und konnte nicht an die
Leistungen der letzten EM in Serbien und Montenegro anknüpfen. Aber es könnte schlimmer
kommen, immerhin erhielt der sprunggewaltige
Franke einen Vertrag beim deutschen Meister.
Nach seiner schweren Verletzung sucht Greene
noch nach seiner Form, er zögert zu penetrieren,
und sein Würfe fallen bisher auch noch nicht.
Dennoch ist bei ihm ein deutlicher Aufwärtstrend
zu sehen, und gerade defensiv wird Greene eine
extrem wichtige Rolle einnehmen. Übrigens spielt
der Aschaffenburger mit seinen 28 Jahren zum
ersten Mal Europaliga, außer seiner Größe hat er
alles, was man in dieser Liga benötigt.
Predrag Suput
#8 – SF – 200 cm – 103 kg – 30 Jahre
Letztes Team: Hemofarm Vrsac (SER)
Sechs Jahre nach Goran Karadzic, und 3 Jahre
nach Yugoslav Dasic, hat endlich mal wieder ein
Mann aus dem Balkan den Weg nach Bamberg
gefunden. Predrag Suput hat mit seinen 30 Jahren schon 10 Jahre Erfahrungen in Serbien und
in der Euroleague auf allerhöchsten Niveau gemacht, im Ausland spielte er dennoch noch nicht.
Auch wenn Suput mit kleinen Englischkenntnissen nach Bamberg kam, scheint das Kommunizieren auf dem Feld kein Problem zu sein. Körpersprache, kleine Bruchteile Englisch und Deutsch
und ein Dolmetscher (Ivan Pavic) für Notfälle reichen dem Serben um schon in der Vorbereitung
für Furore zu sorgen. Zwar besitzt Suput weder
die Eleganz eines Jacobsens, noch die Athletik
eines Yarbroughs, dennoch hat man selten einen
so kompletten Spieler in Deutschland gesehen,
der noch dazu immer ein Lächeln parat hat. Ein
butterweicher Wurf, starkes Post-Game und eine
solide Defense machen den 30-jährigen zu Bambergs gefährlichster Waffe.
Ademola Okulaja
#13 – PF – 206 cm – 100 kg – 32 Jahre
Letztes Team: Alicante (ESP)
Okulaja ist laut Coach Dirk Bauermann das
„Sahnehäubchen“ der Bamberger Sommeraktivitäten. Nachdem Okulaja das letzte Jahrzehnt
bis auf einen Kurzabstecher in Köln im europäischen Ausland verbracht hat, wird es Zeit, dass
Deutschlands zweitbester Basketballer wieder in
heimischen Gefilden aktiv ist. Nachdem die letzten zwei Jahre für den 32-jährigen alles andere
als ideal verlaufen sind, hofft Okulaja mit zwei bis
drei Jahren auf höchstem Niveau seine Karriere
ausklingen zu lassen. Die Chancen stehen hierfür
nicht schlecht, immerhin geht Okulaja seit langer
Zeit wieder vollkommen ohne Verletzungssorgen
in eine Saison. Zwar besitzt der „Warrior“ nicht
mehr die Explosivität wie vor Jahren, für Bundesliga-Verhältnisse kann man ihn aber dennoch als
absoluten Kracher bezeichnen. In Europa wird
die Luft dagegen dünner, das musste Okulaja
schmerzlich bei der Europameisterschaft in Spanien am eigenen Leib erfahren. Man darf also
gespannt sein, ob es „Adi“ noch mit den ganz
Großen aufnehmen kann.
Teamübersicht brose baskets
Nr. Name
Pos. Alter
4
Chris Ensminger (C)
C
33
5
Samjen Hauer
PG
19
6
Steffen Hamann
PG
26
7
Demond Greene
SG
28
8
Predrag Suput
SF
30
10
Darren Fenn
PF
27
11
Ivan Pavic
PF
26
12
Robert Garrett
SG
30
13
Ademola Okulaja
PF
32
14
Tim Ohlbrecht
C
19
22
Luke Schenscher
C
24
24
Marc Dickel
PG
30
Dirk Bauermann
HC
49
Rick Stafford
AC
35
Volker Stix
AC
33
Luke Schenscher
#22 – C – 216 cm – 115 kg – 24 Jahre
Letztes Team: Portland TrailBlazers (NBA)
Ein bisschen verdutzt waren einige Fans der Brose Baskets schon, als die Verpflichtung des Australiers Luke Schenscher publik gemacht wurde.
Vor Jahren wäre eine 2,16 m Center mit NBAErfahrung in Bamberg ein schlechter Aprilscherz
gewesen, im Jahr 2007 eher Normalität. Viele
Fans hätten sich eher einen europäisch erfahrenen Center gewünscht, der keine Anpassungszeit benötigt. Aber Center dieses Kalibers kann
man in Europa an zwei Händen abzählen, und
zu finanzieren sind dieses sowieso nicht. Schenscher ist ein Center alter Schule, guter Hakenwurf, ordentliche Defense, dafür auch kleinere
Schwächen in der Athletik und beim Mitteldistanzwurf. Sicherlich braucht der Australier noch
einige Wochen um sich an das europäische Spiel
zu akklimatisieren, aber die ersten Ansätze waren durchaus ansprechend und zumindest in der
Bundesliga gibt es nur sehr wenig gleichwertige
Gegenspieler.
Die Bank
Mark Dickel
#24 – PG – 187 cm – 84 kg – 30 Jahre
Letztes Team: Maroussi Athen (GRE)
Noch nie war ein Spieler aus Ozeanien in Bamberg aktiv, in der neuen Saison sind es mit Luke
Schenscher und Mark Dickel gleich zwei Akteure.
Im Gegensatz zu Schenscher ist Mark Dickel
aber schon fast in ganz Europa herumgekommen und spielte unter anderem in Griechenland,
Russland und Polen. Auch wenn er Jahr für Jahr
sehr ordentliche Statistiken ablieferte, sticht ins
Auge, dass er nirgendwo länger als eine Saison
unter Vertrag stand, bleibt zu hoffen, dass sich
das in Bamberg nun ändert. Mit 30 Jahren steht
Dickel im Zenit seiner Leistungsfähigkeit, muss
sich aber nach einer schwerwiegenden Verletzung erst wieder neues Selbstvertrauen erkämpfen. In der neuseeländischen Nationalmannschaft
konnte sich Dickel in diesem Jahr nicht so in Szene setzen wie die Jahre zuvor. Die Eindrücke in
Bamberg bisher sind zwiespältig. Im Spielaufbau
ist er gelegentlich noch sehr unsicher, sein starkes Auge und seine tolle Übersicht sind aber jetzt
schon eine wahre Verstärkung für das Team.
deutschen Meisters. Der US-Amerikaner bestätigte auch in seiner zweiten BBL-Saison seine
Klasse, und noch ist genug Potenzial nach oben
vorhanden. Selten hat man einen so großen
Mann in Bamberg gesehen, der so sicher von außen „eintütet“, höchstens sein Landsmann Walter Palmer konnte da mithalten. Zusammen mit
Chris Ensminger waren die beiden zweifelsfrei
das beste Centerduo der abgelaufenen Bundesligasaison. Auch in punkto Centermoves hat sich
Fenn im Laufe der Saison stark verbessert. Nun
wartet mit der Euroleague eine harte Aufgabe auf
ihn. Es gibt nicht wenige die ihn diesen Schritt
nicht ganz zutrauen. Gerade im Athletik-Bereich
hat Fenn noch einige Defizite, und daher darf man
gespannt sein, ob es für Europas Großen reicht.
Aber schon letztes Jahr im ULEB-Cup war Fenn
Bambergs Bester und er war der einzige der sich
auch auswärts nicht einschüchtern ließ, deshalb
darf man sicher sein, dass der 2,08-Mann auch
in der Euroleague seine Dreier einstreuen wird.
Robert Garrett
Chris Ensminger
#12 – SG – 192 cm – 96 kg – 30 Jahre
Letztes Team: Teramo (ITA)
#4 – C – 209 cm – 118 kg – 33 Jahre
Letztes Team: Mitteldeutscher BC
Nationalspieler Robert Garrett durchlebt zur Zeit
eine schwere sportliche Zeit, versucht aber mit
allen Kräften wieder in die Erfolgsschiene zurückzukehren. Nach einer tollen vorletzten Saison, war letztes Jahr viel Sand im Getriebe beim
30-Jährigen. Erst im letzten Finalspiel gegen
Quackenbrück ist der vermeintliche Knoten geplatzt. Doch ähnlich wie die anderen drei Bamberger Nationalspieler spielt auch Garrett eine
eher mäßige EM und konnte daher nur sehr wenig Selbstvertrauen tanken. In der Bamberger
Vorbereitung rieben sich manche Bamberger
Fans verwundert die Augen, Garrett konnte vor
allem beim Domreitercup überzeugen und zeigte
keine Anzeichen von Müdigkeit. Die Alternativen
auf dem Flügel sind durch Jacobsens und Begleys Abgang nicht zahlreicher geworden, daher
hat der Ochensfurter eine gute Chance wieder
ganz nach oben zu kommen.
Seit nunmehr 7 Jahren ist Chris Ensminger der
„Mann unter den Brettern“ in der Basketball Bundesliga. Auch wenn er nicht mehr so dominiert
wie vor Jahren, gehört Ensminger zweifelsfrei
noch zu den besten Centern der Liga. Seine
Verletzung aus den Playoffs scheint verheilt und
Ensminger machte die komplette Vorbereitung
mit und zeigte zumindest ansatzweise, dass er
mehr als nur eine Entlastung für den Neuen Luke
Schenscher darstellt. Der mittlerweile 33-jährige
ist sicher auch als Mentor gefragt und wird den
europaunerfahrenen Australier sicher hilfreiche
Tipps geben. Ob und wieweit Ensminger in der
Europaliga mithalten kann, ist unklar. Schon vor
zwei Jahren schien es so, als wäre er zumindest
offensiv an seine Grenzen gestoßen.
Darren Fenn
#10 – PF – 208 cm – 112 kg – 27 Jahre
Letztes Team: Bremerhaven
Darren Fenn hat es gepackt: Vom Star des Aufsteigers Bremerhaven zum Führungsspieler des
Ivan Pavic
#11 – PF – 200 cm – 99 kg – 26 Jahre
Letztes Team: Breitengüßbach
Auch wenn die Phrase älter ist als Ivan Pavic
selbst, kann man den Kroaten doch als Bambergs ewiges Talent bezeichnen. Seit drei Jahren
sind leider keine gravierenden Verbesserungen
in Pavic Spiel zu sehen, zu seiner Verteidigung
muss aber auch gesagt werden, dass er auch
nicht so viele Spielminuten erhält um sich großartig auszuzeichnen. Dennoch ist Pavic für die
Mannschaft unverzichtbar. Erstens wegen der
Motivationshilfe von der Bank und zweitens ist Pavic der erste Ansprechpartner für Predrag Suput
und daher für die Kommunikation im Team sehr
wichtig. Ob Pavic mit 26 Jahren den sportlichen
Durchbruch noch schafft darf bezweifelt werden,
der Biss sich Durchzusetzen ist auf jeden Fall da,
vielleicht klappt es ja doch noch.
Sajmen Hauer
#5 – PG – 193 cm – 88 kg- 19 Jahre
Letztes Team: Breitengüßbach
Kam auch letzte Saison kaum über Kurzeinsätze
hinaus und konnte auch in Liga 2 bei Breitengüßbach nicht vollständig überzeugen. Gilt aber dennoch noch als eines der Toptalente seines Jahrgangs und kann dies nächste Saison vor allem
in der ProA bei Nürnberg beweisen. In Bamberg
sieht es auch dieses Jahr in punkto Spielzeit mau
aus. Hinter Steffen Hamann und Mark Dickel
bleibt nicht mehr viel Einsatzzeit übrig.
Tim Ohlbrecht
#14 – C – 210 cm – 105 kg – 19 Jahre
Letztes Team: Leverkusen
Beendete eine verletzungsreiche Saison mit ganz
starken Playoffs. Durch ihn gibt es auf der Cen-
terposition in Deutschland wieder ein wenig Hoffnung, und so verpasste Ohlbrecht den Sprung
in den NT-Kader nur äußerst knapp. Für seine
Entwicklung waren die knappen und hitzigen Duelle in den Playoffs Gold wert, und dass er mit
18 schon weiß, wie man Deutscher Meister wird,
kann auch nicht hinderlich sein. Bauermann will
Ohlbrecht fest in die Rotation einbauen, man darf
gespannt sein, ob er sein Wort hält, denn der Unbekümmertheits-Bonus von letztes Jahr ist aufgebraucht. Arbeitet Ohlbrecht aber hart weiter
und bleibt von Verletzungen verschont, kann er
schon in dieser Saison eine sehr gute Rolle im
Bamberg Team spielen.
Die Trainer
Dirk Bauermann
Dirk Bauermann lebt für den Basketball, seine
Jahresbilanz: 2 Wochen Urlaub und 50 Wochen
Arbeit. Nach dem 5.Platz bei der EM in Spanien
blieb gerade mal ein Tag zum Verschnaufen, zwei
Tage später nahm er die Arbeit in Bamberg wieder auf. Doch Bauermann betonte selbst, dass
er die Doppeltätigkeit in naher Zukunft beenden
will. Gleichzeitig erwähnte er aber, dass er seinen Vertrag in Bamberg bis 2009 auf jeden Fall
erfüllen wird.
Rick Stafford
Was Bauermann erst noch machen wird, hat
Rick Stafford ihm schon vorgemacht. Nachdem
der 35-jährige mit dem Trainerposten in Breiten-
güßbach und Bamberg letzte Saison noch zwei
Jobs hatte, entschied er sich nun für die Assistenztrainer-Stelle bei den Brose Baskets. Stafford
hat sich erstaunlich schnell im Trainerstab etabliert und ist jetzt schon ein unverzichtbarer Bestandteil. Hat die ersten vier Wochen das Team
allein betreut, und kennt daher die neuen Spieler
wahrscheinlich schon besser als der Headcoach
selbst, der erst drei Wochen vor dem Saisonstart
zum Team kam.
Volker Stix
Seit knapp 6 Jahren ist Volker Stix nun Co-Trainer in Bamberg und ist in dieser Rolle wohl gar
nicht mehr wegzudenken. Durch das große Engagement von Rick Stafford ist Stix Einfluss auf
das Spiel selber zwar nicht gerade gestiegen,
dennoch ist er durch seine Spielanalysen unverzichtbar für das Team der Brose Baskets. Nicht
umsonst arbeitet Stix ja auch seit zwei Jahren für
das deutsche Nationalteam.
Die Prognose
Speziell die Abgänge von Jacobsen und Wesson
schmerzen, beide konnten zumindest personell
nicht gleichwertig ersetzt werden. Anderseits
hat man mit Schenscher einen zweiten richtigen
Center im Kader, was vor allem in der Euroleague
auch dringend von Nöten ist. In der Bundesliga
hat außer ALBA Berlin keine Mannschaft einen
ähnlich guten Kader und daher wäre alles andere als der sichere Halbfinaleinzug in der BBL
eine riesige Enttäuschung. Die Verteidigung des
Meistertitels ist durchaus realistisch, aber auch
nur wenn man ähnlich wie letztes Jahr pünktlich
zu den Playoffs auf Touren kommt. Dazu gehört
auch immer ein Quäntchen Glück, was ALBA die
letzten 4 Jahre nicht hatte. Wichtig ist, dass die
Spieler wissen, auf was es ankommt. Es ist zwar
schön in Athen oder Rom zu spielen, aber drei
Tage später müssen eben auch die Spiele in Paderborn oder Göttingen gewonnen werden. Erst
dann kann man sich über das „Leckerli“ Euroleague so richtig freuen. Es wird acht rauschende
Basketballnächte in Bamberg und Nürnberg geben, ich bin davon überzeugt, dass man daheim
fast jeden Team in Europa Paroli bieten kann,
man muss nur hoffen, dass man sich auswärts
durch Klatschen nicht zu sehr demütigen lässt,
denn in Athen und co wird es ganz ganz schwer
für das Team von Trainer Dirk Bauermann.
ALBA Berlin
Jetzt wir! Die meisten Albafans werden zumindest das Bild der über und über mit diesem, nun wie
Hohn klingenden Slogan der vergangenen PlayOffs im Gedächtnis haben. Es tat weh, dass die
letztjährige Mannschaft in den PlayOffs keine (mehr?) war und Alba die schlechteste Saisonleistung
seit langer Zeit ablieferte. Hochmut kommt vor dem Fall. Und das Ausscheiden gegen begeisternde
Drachen aus Quakenbrück war schmerzhaft. Doch Alba hat Konsequenzen gezogen. Aus „Jetzt wir“
wurde „jetzt bauen wir um“.
von Gruebler
Henrik Rödl musste als Cheftrainer gehen und
mit ihm nicht nur die gesamte Mannschaft bis auf
die deutschen Talente, sondern auch der athletische, spektakuläre Stil, der Alba die letzen zwei
Jahre geprägt hat. Alba scheint sich auf seine
erfolgreiche Vergangenheit zu besinnen und orientiert sich wieder an der europäischen Schule,
so wie sie vornehmlich auf dem Balkan und in
Griechenland gepflegt und praktiziert wird.
Anschrift
ALBA Berlin BBT
Cantianstr. 24
10437 Berlin
Tel.: 030-3009050
Fax: 030-30090599
Fakten
Luka Pavicevic als neuer Cheftrainer ist ein deutliches Statement. Er war Pointguard der MannGründung: 1989
Arena: Max-Schmeling-Halle,
schaft von Jugoplastika Split, die Basketballge
8500 Plätze
schichte schrieb, indem sie von 1989 bis 1991
dreimal in Folge die Euroleague gewann (Vgl.
Präsident: Dieter Hauert
FIVE #41). Zwar ist auch er ein junger Trainer,
Manager: Marco Baldi
doch er war als Pointguard schon immer verlängerte Hand des Coaches. Er ist zudem das, was
Saison 2006/07
man gemeinhin einen harten Hund nennt. In den
vergangenen Saisons führte er Hemofarm ind
Hauptrunde: 28-6, 1. Platz
Ulebcup-Halbfinale und scheiterte mit Panionios
Playoffs: 0-3, Viertelfinale
im Fiba-EuroCup am Cupsieger Girona und im
DBB-Pokal: 1-1, Viertelfinale
griechischen PlayOff-Halbfinale an PanathinaiULEB-Cup: ??, Achtelfinale
kos. Alba hat Pavicevic für drei Jahre verpflichtet.
Drei Jahre Zeit, ein Team für die Zukunft zu entDoch so richtig in Fahrt ist Alba bislang nicht gewickeln und mit neuem Stil das erfolgsverwöhnte
kommen. Einem Sieg gegen Jena folgte die NieBerliner Publikum zu begeistern.
derlage gegen Braunschweig und beim Turnier in
Belgrad konnten nur die golden yugo-youngsters
Wie schaut nun dieses Team aus, das bislang
von Mega Aqua Monta geschlagen werden, wähzehn Neuverpflichtungen in einem 15er Kader
rend die UlebCup-Teams FMP und Galatasaray
aufweist? Eines sah man schon in den ersten
Alba Grenzen aufzeigten.
Testspielen: Joe Herber beklagte letzte Saison,
dass kaum Systeme, sondern nur plays gelauDirk Bauermann hat Alba bereits zum Favofen werden. Die Einzelaktionen von Owens & Co.
riten dieser Saison erklärt, doch Alba selbst übt
waren wohl nicht nur Egoismus, sondern Teil der
sich in Demut und gibt wohl erstmals seit JahRödl’schen Spielphilosophie. Damit ist es vorren die Meisterschaft nicht öffentlich als Saisonbei: Pavicevic rennt die Seitenlinie entlang und
ziel an. Wer sich jedoch die Transfers anschaut,
zeigt wie ein guter Pointguard das zu spielende
sieht sehr schnell, dass hier viel Geld in eine auf
System an. Die Mannschaft spult Systeme und
dem Papier extrem starke Mannschaft gesteckt
Pick’n Roll ab bis zum Erbrechen. Trotz des Manwurde. Seine Freiheiten hat Pavicevic voll auskos einer durch EM und Verletzungen behindergeschöpft. Die komplette Wunschmannschaft
ten Vorbereitung war dies schon in den ersten
konnte laut Baldi verpflichtet werden, doch eiTestspielen zu sehen.
nen großen Rückschlag mussten die Albatrosse
schon vor der Saison hinnehmen. Goran Jeretin,
Pointguard und montenegrinischer Nationalspieler, eingekauft vom Spitzenclub Maccabi Tel Aviv,
der Kopf des Teams werden sollte, fällt mit einem
Kreuzbandriss mindestens bis März 2008 aus.
Alba sucht Ersatz, doch bislang konnte noch kein
Spieler gefunden werden. Das ist wohl das größte Manko dieser Mannschaft.
Das Team
Der Aufbau
Bis zur Verpflichtung eines Ersatzes für Goran
Jeretin, wird wohl Bobby Brown (23 J, #6) auf
der Position starten. Frisch vom mittelmäßigen
College ist er ein unheimlich flinker, noch sehr ungestümer und durchaus offensiver Roh­diamant.
Brown ist ein Spieler, der ohne weiteres zehn
geniale Assist in einem Spiel einstreuen kann.
Doch er muss den Egoismus des Collegestars
dringend ablegen und lernen im Team zu spielen.
15 Wurfversuche bei 20% Quote sind zu viel. Auf
die Bank setzen und disziplinieren ist nur möglich, wenn Pavicevic Nicolai Simon (20 J., #15)
vertraut. Simon ist eines der größten deutschen
Pointguard-Talente und konnte schon letzte Saison zeigen, dass er das Potential hat, europäisch auf dieser Position zu spielen, wenngleich er
nicht der schnellste Spieler ist. Es ist zu hoffen,
dass er den Mut zum Abschluss in seiner zweiten
Profisaison wieder findet.
Die Außenpositionen
Shootingguard oder doch lieber Scoringguard?
Schockiert war die Fangemeinde vom Abschied
von Demond Greene. Der Publikumsliebling sollte nicht mehr ins Konzept von Pavicevic passen.
Dabei hatten wir seine Dreier und die leidenschaftliche Defense und Coolness doch so lieb
gewonnen. Doch der Abschied von Greene ist der
Abschied vom vorwiegend werfenden Zweier hin
zum Scoringguard. Im neuen Spiel Albas blüht
Julius Jenkins (26, #11, Vizekapitän) auf: Aus
dem langsamen Setplay bricht er mit schnellem
Antritt zum Korb aus und war schon in der Vorbereitung mehrfach für über 20 Punkte gut. Macht
er so weiter, hat er das Potential zum Topscorer
der BBL.
Als den „komplettesten Ami, den ich glaube hier
gesehen zu haben“, beschreibt der MorgenpostBlogger Peter Schelling den Ex-NBA-Spieler
Teamübersicht ALBA Berlin
Nr. Name
Pos. Alter
4 Goran Jeretin
PG
28
5 Johannes Herber
SG
24
6 Bobby Brown
PG
23
7 Philip Zwiener
SF
22
8 Dragan Dojcin
PF
31
9 Vujatin Subotic
SF
25
11 Julius Jenkins
SG
26
12 Goran Nikolic
PF
31
13 Patrick Femerling (C)
C
32
15 Nicolai Simon
PG
20
16 Yannick Evans
SF
21
17 Phillipp Heyden
PF
19
19 Oskar Fassler
SG
19
21 Dijon Thompson
SF
24
33 Michael Bradley
C
28
51 Mladen Pantic
C
25
Luka Pavicevic
HC
39
Petar Aleksic
AC
38
Konstantin Lwowsky
AC
33
und drittbesten Scorer (20,7 ppg), fünftbesten
Rebounder (8,8 rpg) und mit Abstand effektivesten Spieler (24,32 eff pg) der D-League Dijon
Thompson (24 J., #21), der für Alba als Small
Forward starten wird. Seine Defense ist für europäische Verhältnisse mindestens solide, sein
Spielverständnis ausgezeichnet, die Athletik exzellent und wenn er seinen Platz im Team erkämpft und sich an Europa angepasst hat, wird
er mindestens Allstarqualität haben. Er ist einer
dieser Spieler, die man wohl kaum mehr als eine
Saison in der Liga sehen kann.
Hinter diesen beiden stehen zwei Spieler, die beide sowohl die zwei und die drei spielen können:
Johannes Herber (24 J., #5), der bei der WM
überzeugte und nach dem Weggang von Koko
Archibong auch bei Alba wohl der Verteidigungsspezialist für Sonderaufgaben werden muss.
Zudem scheint er seit der WM seinen Wurf gefunden zu haben und hat die Physis zum Korb
zu ziehen. Ein Spieler für Luka. Doch für Wettbewerb soll hier auch der kürzlich verpflichtete Vu­
jadin Subotic (25, #9, ehem. NYP BS) sorgen.
Ein Kämpfer, der in Braunschweig begeisterte
aber seinen Wurf über weite Teile der Saison
nicht fand.
Im Kader stehen auf diesen Positionen zudem die
Forwards Philip Zwiener (22 J, #7) und Yannick
Evans (21 J, #16) und der Guard Oskar Fass­
ler (19 J., #19). In Anbetracht des sehr großen
Kaders werden sie Schwierigkeiten haben, Minuten zu bekommen. Aber gerade A2-Nationalspieler Philipp Zwiener, der bei der Universiade beachtliche 9,6ppg zeigte, ist ein Kandidat für den
Durchbruch, falls er die Chance bekommt.
Unter den Brettern
Kaum ein deutsches Team hat einen auf dem Papier so herausragenden Frontcourt eingekauft.
Rekordnationalspieler Patrick Femerling (32,
#13, Mannschaftskapitän) kehrt nach Stationen
bei u.a. Olympiakos, Barcelona und Panthinaikos
mit sieben Titeln in sieben Jahren zurück nach
Berlin. Und freut sich prompt, dass er in einem
Spielsystem landet, in dem er stark einbezogen
wird und das er ewig nicht spielen durfte. Alba
hat wieder einen echten Center. Und nicht nur
einen: Als Backup ist Mladen Pantic (25, #51)
vom Uleb-Cup Halbfinalisten FMP Zelesnik nach
Berlin gewechselt. Jung, beweglich, groß und
hat im Trainingslager überzeugt bevor er gekauft
wurde.
Überzeugen muss erst noch Michael Bradley
(28, #33, C/PF). Bärenstark auf dem Papier:
NCAA-Champ, zweitbeste FG-Quote der NCAA
in der Geschichte. 1st round pick (#17). Fünf Jahre
durch die NBA gewandert: 173 Spiele, 11,7 mpg,
3,4 rpg. Dann in der spanischen ACB gelandet
und dort drittbester Rebounder (über 8 rpg) der
Liga. Doch die ersten Testspiele enttäuschten:
Nicht austrainiert, verletzt, nach drei Minuten auf
die Bank, gegen Moskau mehr als blass... Nur im
Spiel gegen Galatasaray zeigte er, dass er auch
Scoren kann.
Längst überzeugt haben die Forwards Dragan
Dojcin (31, #8) und Goran Nikolic (31, #12).
Pavicevic brachte Dojcin als seinen Vertrauensmann auf dem Court von Panionios mit. Energiegeladen, aggressiv und sehr variables Spiel.
Ein unermüdlicher Arbeiter, der die Systeme am
Laufen hält. Er ist der Forward, der werfen kann.
Fast die Hälfte seiner Würfe unter Pavicevic in
europäischen Wettbewerben kamen von jenseits
der 6,25.
Nikolic zuzuschauen macht Spaß. Der Montenegriner mit den grauen Schläfen ist pure europäische Basketballästhetik: Gnadenlos effizient
und unspektakulär. Letzte Saison startete er in
der spanischen ACB für Estudiantes. Wurfquoten von konstant um 60% bei den 2ern und 40%
bei den Dreiern zeugen von exzellenter Wurfauswahl. Seine Schwäche ist der Kampf um die
Rebounds, unter vier in 25 Minuten ist für einen
Spieler seiner Position mager.
Im Kader steht als Nachwuchsspieler zudem
der 2.06m-Forward Phillipp Heyden (19, #17),
der zumindest in der Vorbereitung zeigen durfte,
dass er ins Pick’n Roll von Pavicevic passt.
Das Fazit
„Wir sind ein Team!“ lautet der Slogan für diese
Saison. Noch ist Alba aber wohl eine Baustelle.
Ein komplett neues Team, das noch nicht viel Zeit
zum Einspielen hatte. Ein extrem großer Kader
und trotzdem noch die Notwendigkeit einen neuen Point Guard für die Startformation zu suchen.
Viele, sehr variable Spieler. Ein spannender Mix
junger und alter Balkanspieler, deutscher A und
A2-Nationalspieler. Auch bei den Amerikanern ist
es gemischt. Zwei die noch nie in Europa gespielt
haben, dafür aber extrem hungrig sind und zwei
erfahrene Spieler. Gelingt es Pavicevic aus diesem bunten Haufen, in dem er ganz bewusst für
harte Konkurrenz sorgt, ein Team zu schleifen,
spielt Alba auch europäisch auf Augenhöhe im
Uleb-Cup.
Je nachdem wie sich die Pointguard-Problematik lösen lässt, kann hier noch mal ein gewaltiger
Schub nach vorne kommen. Vielleicht ein weiterer
im Frühjahr bei einer rechtzeitigen Rückkehr von
Goran Jeretin, um den das Team gebaut wurde.
Telekom Baskets Bonn
Nach einer guten Saison 2006/2007, die nach Platz 6 am Ende der Hauptrunde schlussendlich mit
einer knappen 2:3 Niederlage gegen den späteren Meister aus Bamberg in der ersten Playoff-Runde
endete, steht Mike Koch nun vor seiner zweiten kompletten Saison als Cheftrainer bei den Telekom
Baskets Bonn. Diese kann er - für die Baskets eher untypisch - mit einem relativ großen Grundstock
an Spielern aus der letzten Saison begehen.
von Seppel20
Mit Jason Conley, Artur Kolodziejski, John Bowler, Patrick Flomo und Bernd Kruel werden gleich
fünf Akteure wieder das Trikot der Baskets tragen.
Distanzschütze Jeff Schiffner wäre der sechste
Spieler aus dem alten Kader gewesen, den die
Verantwortlichen in Bonn gerne gehalten hätten,
doch der Spieler entschied sich nach vielen Wochen Bedenkzeit am Ende gegen die Baskets,
beendete seine Basketball-Karriere und wird in
das Unternehmen seiner Familie einsteigen.
Als Ersatz für die Position des Shooting Guards
wurde Winsome Frazier verpflichtet. Der Amerikaner spielte in der vergangenen Saison in der
ungarischen ersten Liga bei Falco KC-Szombathely wo er im Schnitt auf 19,8 Punkte und 7,4
Rebounds kam. Frazier, der neben Jason Conley
als Spaßvogel des Teams gilt, ist ein sehr vielseitiger Spieler und starker Verteidiger. Anders als
der Distanzschütze Schiffner ist er offensiv ein
Spieler der das schnelle Spiel und den Zug zum
Korb bevorzugt. Seinem Spiel zu Gute könnte
der neue Point Guard der Bonner kommen: Jeremiah Davis.
Nachdem sich Jason Gardner relativ früh dazu
entschied, das Angebot von Ligakonkurrent Oldenburg anzunehmen, stellten die Telekom Baskets Bonn nach intensiver Suche Davis als neuen Spielmacher vor. Eine Entscheidung, die vor
allem die Geschwindigkeit im Bonner Spiel erhöhen wird, denn während Gardner eher das Halbfeldspiel bevorzugte, liebt der neue Point Guard
das schnelle Spiel, die Fastbreaks und ist jederzeit dazu in der Lage, das Tempo anzuziehen.
Neben Winsome Frazier dürfte besonders Jason
Conley davon profitieren. Davis hat in den letzten
beiden Jahren beim polnischen Erstligisten Energa Czarni Slupsk gespielt, wo er sich als guter
Vorlagengeber hervorgetan und 5,9 bzw. 4,1 Assists im Schnitt verteilt hat.
Ebenfalls neu im Team sind die beiden Ex-Kölner
Johannes Strasser und Ronald Burrell.
Strasser wird die Backup-Position des Point Guards hinter Jeremiah Davis einnehmen und ersetzt damit Martynas Mazeika. Im Vergleich zu
Anschrift
Telekom Baskets Bonn
Celsiusstr. 43
53125 Bonn
Tel.: 0228-259020
Fax: 0228-2590222
Fakten
Gründung: Arena: 1995
Hardtberghalle, 3500 Plätze
????, 6000 Plätze
Präsident: Manager: Wolfgang Wiedlich
Andreas Böttcher
Saison 2006/07
Hauptrunde: ??-??, 6. Platz
Playoffs: 2-3, Viertelfinale
Pokal: ??, ??
Mazeika ist Strasser der „klarere“ Point Guard,
während der Litauer mehr als Combo-Guard auf
den Positionen 1 und 2 agierte. Burrell wiederum wird die Position des Power Forwards in der
Startaufstellung der Baskets einnehmen und ersetzt damit Gyasi Cline-Heard bzw. Tyray Pearson. Mike Koch wollte gerade auf dieser Position
mehr Offensiv-Qualität haben als das insbesondere ein Cline-Heard mitgebracht hat, auch wenn
„G‘s“ Einsatzbereitschaft und Defense ihn in Bonn
sehr beliebt gemacht haben.
Der letzte Neuzugang für die Saison 2007/2008
ist der Senegalese Moussa Diagne. Er kommt von
der Furman University in den USA und wird den
10. Platz im Kader einnehmen. Im Gegensatz zu
Marko Markovic im letzten Jahr soll Diagne fest
mit in die Rotation aufgenommen werden. Solange Patrick Flomo noch seinen Kreuzbandriss
auskurieren muss, wird Diagne auf der Position
des Power Forwards aushelfen. Aufgrund seiner
guten Wurfquoten aus der Mittel- und Dreierdistanz wird er danach vornehmlich als Small Forward spielen.
Ergänzt wird der Kader durch die beiden Nachwuchsspieler Matthias von Heydebrand und
Fabian Thülig, die im letzten Jahr in der NBBLMannschaft Bonn/Rhöndorf überzeugende Leistungen ablieferten.
Vom Papier her hat Mike Koch also wieder eine
gute Truppe beisammen.
In der Defensive ist man individuell sicherlich
nicht schwächer besetzt als im letzten Jahr,
aber da war es besonders die herausragende
Team-Defense, die so einige Spiele für die Baskets gewonnen hat. Mit Jeff Schiffner und Gyasi
Cline-Heard sind nun zwei tragende Säulen dieser Verteidigung nicht mehr mit dabei. Das neue
Team muss zeigen, dass es ähnlich gut als Kollektiv funktionieren kann. Die Spieler dafür hat
man jedenfalls. In der Vorbereitung wirkte die
Abwehr allerdings noch recht löchrig und in den
meisten Fällen sehr foulanfällig. Es hat sich aber
schon gezeigt, dass man, bedingt durch die starken „eins gegen eins“-Verteidiger wie Davis oder
Frazier, deutlich mehr Ballgewinne verbuchen
wird, als das noch im letzten Jahr der Fall war,
wo man in der Kategorie „Steals“ ligaweit nur den
vorletzten Platz belegt hat.
Was die Offensive angeht, so erhofft man sich
in Bonn, schneller und variabler zu sein als in
den letzten Jahren. Mike Koch ist sich sicher,
dass fast jeder seiner Spieler „seinen Gegner im
Kampf eins gegen eins schlagen“ und „den Korb
attackieren“ kann. In den letzten Jahren war die
erste Option zumeist der Aufbauspieler gewesen, sei es ein Andrew Wisniewski (21,4 Punkte
im Schnitt) oder ein Jason Gardner (14,9). Diese
Saison soll die Scoring-Last auf mehrere Schultern verteilt werden.
Einen ausgewiesenen Dreierschützen, wie es
Koch zu seiner aktiven Zeit selber gewesen ist,
wollte der Bonner Trainer gar nicht in seinem Team
haben. Koch: „Wenn es darauf ankommt, ist ein
Shooter zu leicht zu verteidigen. Man hat das an
Nick Jacobsen in Bremerhaven oder Je‘Kel Foster in Ludwigsburg gesehen, die in den Playoffs
kaum einen freien Wurf bekamen.“ Die Befürchtungen vieler Fans, man sei von der Dreierlinie in
dieser Saison möglicherweise nicht stark genug,
teilt der Bonner Trainer nicht. Mit Davis, Frazier,
Conley, Strasser oder Diagne habe man Distanzschützen mit einer Quote von jeweils über 30%
im Team.
Ein weiterer Schwachpunkt in der Offensive des
letzten Jahres war die schlechte Freiwurfquote als
Team, welche bei mageren 65% lag. Mike Koch
hat darauf geachtet, dass seine neuen Spieler
auch gute Freiwurfschützen sind. Da das Spiel
der Bonner schneller und stärker als bisher auf
Fastbreak ausgerichtet ist, erhofft man sich, die
gegnerische Verteidigung mehr zu fordern und
aus resultierenden Fouls mehr Kapital ziehen zu
können.
Von den Spielern her kann man in Bonn auf jeden
Fall wieder eine große Rotation spielen. Neun
Spieler (bzw. zehn, wenn Patrick Flomo wieder
dabei ist) werden regelmäßige Einsatzzeiten bekommen.
Insgesamt zeigt man sich sehr optimistisch in
Bonn. Mike Koch gibt als Ziel wieder die Playoffs aus. Dabei wolle man sich, wenn möglich,
im Vergleich zur Saison 2006/2007 verbessern.
Nach Platz 7 im letzten Jahr (Platz 6 nach der
Hauptrunde) soll also mindestens Platz 6 angestrebt werden. Dieser Platz würde dann eventuell auch reichen, um Berlin und Bamberg in der
ersten Playoff-Runde aus dem Weg zu gehen.
An letzteren scheiterten die Bonner in den beiden vergangenen Spielzeiten jeweils in der ersten Playoff-Runde.
Doch nicht nur sportlich steht man in Bonn vor
einer interessanten Saison. Nach über acht Jahren zäher Verhandlungen, Planungen und dem
Baubeginn Anfang des Jahres wird diese Saison
endlich die neue Basketball-Halle fertig gestellt.
Die 6000 Zuschauer fassende Arena, die nebenbei noch ein Ausbildungszentrum mit Dreifachhalle, ein Fitnessstudio, ein Restaurant, sowie
einige Arztpraxen beinhaltet, wird voraussichtlich
im Frühjahr 2008 bezugsfertig sein. Man hofft,
dann noch einige Saisonspiele, sicher aber die
Playoffs (sofern diese denn erreicht werden), dort
bestreiten zu können.
Das Team
Die Starter
Jeremiah Davis
#7 – PG – USA – 1 Jahr Vertrag
Jeremiah Davis ist ein „echter“ Point Guard, der
immer zuerst versucht seine Mitspieler in Szene
zu setzen bevor er selber den Abschluss sucht.
Wenn es darauf ankommt kann er zwar auch die
Punkte machen, aber seine Stärken liegen eindeutig in der Spielorganisation und beim Passen.
Darüber hinaus gilt „Miah“ als sehr guter Verteidiger. Er ist laut Mike Koch ein Spieler, der auf beiden Seiten des Spielfeldes „viel Dampf machen
kann“. In der Vorbereitung spielte er zumeist
noch recht verhalten, was sich aber ändern dürfte, wenn das Team besser eingespielt ist und er
seine Mitspieler einzuschätzen weiß.
Teamübersicht Telekom Baskets Bonn
Nr. Name
Pos. Alter
4
Winsome Frazier
SG
25
5
Ronald Burrell
PF
24
6
Johannes Strasser
PG
25
7
Jeremiah Davis
PG
26
8
Moussa Diagne
PF
23
9
John Bowler
C
23
10
Jason Conley
SF
26
#4 – SG – USA – 2 Jahre Vertrag
11
Artur Kolodziejski
SG
28
12
Matthias von Heydebrand
SG
19
Der neue Shooting Guard der Baskets besticht
durch eine herausragende Athletik und starke Allrounder-Qualitäten. Er kann sich aus dem Dribbling seinen eigenen Wurf kreieren, reboundet gut
und ist in der Defense ein „echter Stopper“ (Mike
Koch). Beeindruckend ist dabei vor allem seine
unglaubliche Intensität und Schnelligkeit: In der
Verteidigung mit „Quick Hands“, in der Offensive
mit viel Zug zum Korb. Frazier ist ein exzellenter
Fastbreak-Spieler. Wenn er einmal heiß läuft, ist
er zudem aus der Dreier-Distanz gefährlich. In
der Vorbereitung spielte er oftmals recht foulanfällig und machte noch zu viele technische Fehler
(Schrittfehler), was zu zahlreichen Ballverlusten
führte.
13
Patrick Flomo
PF
27
15
Bernd Kruel
C
31
16
Fabian Thülig
SF
18
Mike Koch
HC
??
Karsten Schul
AC
??
Winsome Frazier
Jason Conley
#10 – SF – USA – 1 Jahr Vertrag
„Con-Air“, wie Jason Conley aufgrund seiner
spektakulären Flugeinlagen in Bonn genannt wird,
hat seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert und geht damit in seine dritte Saison bei den
Telekom Baskets Bonn. Nach einer eher durchwachsenen Saison 2006/2007 waren es starke
Playoff-Spiele gegen Bamberg (14,6 Punkte und
7,4 Rebounds im Schnitt), die gute Argumente
für eine Vertragsverlängerung lieferten. Wenn
er diese Leistungen kontinuierlich abrufen kann,
gehört Conley mit seinen Allround-Qualitäten zu
den besten Small Forwards der Liga. In der Vorbereitung merkte man ihm an, dass er Verantwortung übernehmen will und auf dem Feld das
Kommando hat.
Ronald Burrell
# 5 – PF – USA – 1 Jahr Vertrag
Mit Ronald Burrell kommt ein Spieler mit Europaliga-Erfahrung von Köln ein paar Kilometer Rhein
aufwärts nach Bonn. Bis zu seiner Meniskusverletzung in der letzten Saison war er einer der effektivsten Spieler der Basketball Bundesliga und
erreichte in der Europaliga starke 13,1 Punkte
und 6,3 Rebounds im Schnitt. „Ronnie“ lebt vor
allem von seiner Athletik. Kriegt er in Korbnähe
den Ball sind das fast immer zwei Punkte, denn
neben seiner unglaublichen Sprungkraft, die oftmals zu krachenden Dunkings führt, hat er auch
einen guten Nah- und Mitteldistanzwurf. Der in
der Vorbereitung beste Bonner soll der „Go-ToGuy“ der Baskets werden.
John Bowler
# 9 – C – # 9 – USA – noch 1 Jahr Vertrag
„Big John“ Bowler hat eine gute Rookie-Saison
hinter sich, in welcher er 9,9 Punkte und 5,3 Rebounds bei einer Einsatzzeit von über 20 Minuten im Schnitt erreichte. Er ist trotz seiner Größe
(204 cm) und seines Gewichtes (112 kg) ein recht
schneller und wendiger Center mit guter Beinarbeit. Seine Stärken liegen eindeutig im Low-Post,
wo er ein paar schöne Moves drauf hat. Hier muss
er einfach deutlich mehr Anspiele bekommen als
noch im letzten Jahr. Jeremiah Davis könnte ein
Spieler sein, der ihm die nötigen Zuspiele verschafft. Im Notfall kann Bowler aber auch mal
den ein oder anderen Dreier einstreuen, wie er
gegen Ende der letzten Saison bewiesen hat.
Johannes Strasser
kraft versprechen den ein oder anderen Dunking
und Monsterblock. Trainer Mike Koch bezeichnet
Diagne als „riesen Fang“ und „Rohdiamant, den
man noch schleifen muss“.
#6 – PG – GER – 2 Jahre Vertrag
Artur Kolodziejski
Johannes Strasser, der die letzten sechs Jahre
in Köln nicht zuletzt aufgrund von Verletzungen
nie richtig zum Zug gekommen ist, erhofft sich
nun den großen Durchbruch in Bonn. In den Vorbereitungsspielen zeigte er mehrfach, dass er
das Potential dazu hat und tat sich als Spielgestalter und guter Distanzschütze hervor. „JayJay“
ist ähnlich wir Artur Kolodziejski ein sehr aggressiver Verteidiger der ohne lange Aufwärmzeit direkt Spieltemperatur erreicht und von der Bank
aus kommend dem Spiel Impulse geben kann.
#11 – SG – GER – noch 1 Jahr Vertrag
Die Bank
Moussa Diagne
#8 – PF – SEN – 1 Jahr Vertrag + 1 Jahr Option
Moussa Diagne (ausgesprochen: „Djschain“) war
der letzte Neuzugang der Baskets für die Saison
2007/2008. Für den athletischen Forward aus
dem Senegal ist es seine erste Saison in Europa. Er kann auf den Positionen 3 bis 5 eingesetzt
werden und gilt als starker Freiwurf- und Distanzschütze. Seine langen Arme und seine Sprung-
Der „Bonner aus Rheinbach“ ist neben Jason
Conley der dienstälteste Spieler im Kader der
Baskets. Sein stets 100%-iger Einsatz macht
ihn in Bonn zum absoluten Publikumsliebling.
Herausragend auch seine Defensiv-Qualitäten,
mit denen er etwa einen Casey Jacobsen in den
Playoffs 2007 phasenweise aus dem Spiel nahm.
In der Offensive müsste Kolodziejski noch mehr
Vertrauen in seinen guten Distanzwurf entwickeln.
Matthias von Heydebrand
# 12 – SG – GER
Der erst 19jährige Bonner ist ein Spieler aus der
eigenen Jugend. Im letzen Jahr spielte er für das
NBBL Team Bonn/Rhöndorf wo er 11,1 Punkte
und 5,1 Rebounds im Schnitt sammelte. In dieser
Saison wird er sicherlich die ein oder andere Minute im Profikader bekommen.
Patrick Flomo
Fabian Thülig
#13 – PF – LIB – noch 1 Jahr Vertrag
# 16 – SF – GER
Nach seinem Kreuzbandriss im April 2007 wird
Patrick Flomo noch einige Zeit brauchen, bis er
wieder aufs Spielfeld zurückkehren kann. Optimistischen Prognosen zufolge könnte das eventuell schon Ende des Jahres sein. Vor seiner Verletzung wusste der „Flummi“, wie Flomo aufgrund
seiner enormen Sprungkraft genannt wird, vor
allem durch spektakuläre Dunkings und Blocks
das Bonner Publikum zu begeistern.
Für den U-18 National- und Bonner Jugend-Spieler gilt das gleiche wie für Matthias von Heydebrand. Mit 13,6 Punkten und 7,1 Rebounds im
letzten Jahr im NBBL-Team Bonn/Rhöndorf bewährt, wird Thülig in dieser Saison den Profikader
ergänzen und auf ein paar Kurz-Einsätze hoffen.
Die Prognose
Wenn die Defense wieder so steht wie letzte
Saison und man von schlimmeren Verletzungen
Bernd Kruel
verschont bleibt, hat man definitiv das Potential, um die Playoffs zu erreichen. Offensiv sollte
#15 – C – GER – noch 1 Jahr Vertrag
man eher noch stärker sein als zuletzt. Allerdings
Man ist geneigt zu sagen: „Bernd Kruel – da weiß kann es auch wieder eine knappe Sache werden,
man was man hat!“ Der „Storch“ war in der letz- da das Leistungsniveau im oberen Mittelfeld der
ten Saison mit 5,9 Punkten und 3,5 Rebounds Basketball Bundesliga - wie in den letzten Jahren
bei knapp 20 Minuten Einsatzzeit im Schnitt der auch - sehr ähnlich sein wird und viele Vereine
wohl konstanteste Spieler der Baskets. Er hat ei- Playoff-Chancen haben. Eine Platzierung zwinen soliden Wurf, arbeitet gut unter den Brettern schen Rang 5 und 9 scheint realistisch.
und hat stets ein Auge für die besserpostierten
Mitspieler. Mit seinen 31 Jahren ist der „Storch“
der älteste Bonner Spieler.
Deutsche Bank Skyliners Frankfurt
Wem die Skyliners in der vom Abstiegskampf geprägten Saison 05/06 keinen Spaß mehr gemacht
hatten, der konnte den Frankfurter Basketballern auch im Folgejahr nur wenig abgewinnen. Auf
das von Verletzungen und Fehlverpflichtungen überschattete, verflixte siebte Vereinsjahr folgte eine
blasse, gesichtslose Spielzeit, die man am liebsten schnell wieder vergessen würde. Das Auftreten
der Spieler verdiente phasenweise nicht mehr die Bezeichnung Mannschaft und in Abwandlung zum
Motto des Hauptsponsors lieferte man Leistungen ab, die Leiden schafft.
von JohnnyBonny
Charles Barton, dem trotz einer ähnlich schlechten Bilanz wie Vorgänger Sunara weiter das Vertrauen geschenkt wurde, stellte eine Mannschaft
voller Individualisten zusammen, für die Teamplay
ein Fremdwort war. Dem überforderten Barton
gelang es nie, den durchaus talentierten Kader
zu einer Einheit zu schweißen und auf Kurs zu
bringen. Angesichts der lustlos und selbstverliebt
agierenden Neuverpflichtungen, wünschten sich
nicht wenige Anhänger die vielgescholtenen Abgänge wie Mate Milisa oder Bernd Kruel zurück.
Erst im März und damit viel zu spät wurde Barton
entlassen und zur Überraschung vieler mit Murat
Didin ein alter Bekannter verpflichtet. Doch auch
dem Türken gelang es nicht mehr, das Ruder
herumzureißen. Zum zweiten Mal in Folge verpassten die Skyliners somit das Minimalziel PlayOffs.
Das erste Mal in der Vereinsgeschichte zeigte
sich das Frankfurter Management nun aber bereit, für die Position des Coaches tiefer in die
Tasche zu greifen und mit Murat Didin einen gestanden Trainerfuchs für die nächsten zwei Jahre
an sich zu binden. Und auch in Punkto Personalplanung hat ein Umdenken stattgefunden. Während man in der Saison 05/06 den Wegfall der
Ausländerbegrenzung gänzlich ignorierte und
mit nur einem Amerikaner in die Saison startete,
leistete man sich im Folgejahr den nicht minder
schweren Fehler, über die Saison hinweg 9 Amerikaner zu verpflichten, von den fast alle Defizite
im Teamplay und Charakter aufwiesen.
Die Nationalität eines Spielers sagt natürlich
nichts über dessen Qualität aus. Dennoch bewahrheitete sich ausgerechnet in Frankfurt leider das weit verbreitete Vorurteil, viele in Europa
spielende Amerikaner seien von einer Söldnermentalität geprägt.
Murat Didin mistete hier tatkräftig aus und als
einziger US-Profi aus der Vorsaison verblieb der
Shooting Guard Jimmy McKinney im Kader. Auch
mit den weiteren Verpflichtungen wurde das Risiko, mit kostengünstigen Amerikanern einen Voll-
Anschrift
Deutsche Bank SKYLINERS
Walther-Möller-Platz 2
60439 Frankfurt a.M.
Tel.: 069-928876-0
Fax: 069-928876-30
Fakten
Gründung: Arena: 1999
Ballsporthalle, ??? Plätze
Manager: Dr. Gunnar Wöbke
Saison 2006/07
Hauptrunde: ???, ?. Platz
Pokal: ???, ???
Europa: ???, ???
treffer zu landen, weitestgehend gescheut. Unter den Neuzugängen finden sich überwiegend
Spieler, die ihre Qualitäten in der BBL schon unter Beweis gestellt haben. Mit Derrick Allen konnte man sich gar die Dienste des BBL Topscorers
sichern und verfügt somit über einen Spieler, der
einen Travon Bryant sicher zu ersetzen vermag.
Auch Shtein, Archibong und vor allem der zurückgekehrte Roller sind von ihrem Potential her
gut einzuschätzen.
Das Risiko auf einen Fehlgriff hingegen wurde
deutlich minimiert: mit Jimmie Hunt und Kirsten
Zöllner stoßen nur zwei Spieler zum neuen Kader, deren Potential schwierig zu bewerten ist.
Da beide jedoch nur eine untergeordnete Rolle
einnehmen werden und nicht als Leistungsträger
eingeplant sind, würde eine Fehleinschätzung
nicht mehr so deutlich ins Gewicht fallen wie bei
den als Starter verpflichteten Andrade oder Reese.
Wie wichtig in den Planungen der Faktor Ein-
schätzbarkeit des Leistungsvermögens zu sein
gewesen scheint, zeigt die Bereitschaft, entgegen
der eigentlichen Strategie auf die Verpflichtung
eines Centers (zunächst) zu verzichten und dafür
mit Koko Archibong einen ligaweit anerkannten
Verteidigungsspezialisten zu verpflichten. Dieses
Umdenken wirkt um so erstaunlicher, wenn man
bedenkt, dass Didin in seiner ersten Amtszeit
in Frankfurt immer wieder an seinen damaligen
Centern (Badiane, Kruel, und Maras) verzweifelte und die Wichtigkeit dieser Position in seiner
Basketballphilosophie unterstrich. Damals erst
spät von Frankfurt verpflichtet, musste sich Didin
mit dem bereits unter Vertrag stehenden Personal zufrieden geben. Doch der türkische Trainer
wurde nicht müde zu betonen, daß er sich spielstärkere Center in einer von ihm betreuten Mannschaft wünschen würde. Bei der Zusammenstellung einer Mannschaft, so Didin Anno 2005 falle
dieser Position, die größte Bedeutung zu.
Ausgerechnet auf der 5 wirken die Skyliners nun
aber ziemlich dünn besetzt. Mit Kirsten Zöllner
verfügt man über nur einen echten Center im Kader – und der bringt zwar körperlich alle Voraussetzungen mit, um ein guter Spieler zu werden,
ist aber Liganeuling und noch zu unerfahren,
um als potentieller Leistungsträger eingeplant
zu werden. Solange das nötige Kleingeld für die
Verpflichtung eines Centers fehlt, wird Derrick
Allen auf dieser Position gesetzt sein und noch
mehr unter den Körben spielen als zu seiner Zeit
in Leverkusen und Karlsuhe.
Schon in der Vorbereitung zeigte sich, dass Didin
einen ähnlich schnellen Basketball spielen lassen
will wie zu seiner ersten Amtszeit in Frankfurt.
Mit durchschnittlich 84 Punkten (06/07 waren es
zum Vergleich gerade 71!) knackte man damals
5 Mal die 100 Punkte Schallmauer und scheiterte
bekanntlich mit der Offensivtaktik erst im fünften
Finalspiel an Bamberg.
In dieses wiederentdeckte Offensivkonzept passt
auch der 24jährige Forward Ilian Evtimov. Der
Franzose mit bulgarischen Wurzeln verfügt über
einen exzellenten Distanzwurf und eine Vielseitigkeit, die sich für die Skyliners noch bezahlt
machen wird. Zusammen mit dem athletischen
Archibong könnte Evtimov ein sich ideal ergänzendes Frontcourtduo bilden. Nicht zuletzt dank
der Wildcard für den Uleb-Cup gelang es Frankfurt den hochtalentierten Evtimov an den Main zu
locken.
In der Vorbereitung sah die Aufstellung Archibong-Evtimov-Allen gegen gleichgroße Gegen-
spieler durchaus gut aus. Es stellt sich jedoch
die Frage, wie man gegen größere und kräftigere
Spieler bestehen kann. Ein Blick auf die Konkurrenz zeigt, daß nicht nur Alba Berlin (Femerling,
Bradley) und die Brose Baskets Bamberg (Ensminger, Schenscher)gerade auf der Centerposition mit längeren und physisch stärkeren Spielern agieren werden. Auch direkte Konkurrenten
um einen Play-Off Platz haben sich dementsprechend verstärkt und dabei überwiegend auf
waschechte Center gesetzt.
Murat Didin liebäugelt noch immer mit der Verpflichtung eines Centers und würde am liebsten
noch vor Saisonbeginn den Kader auf dieser Position erweitern. Doch solange nicht eine plötzliche
Budgeterhöhung mehr finanziellen Spielraum
schafft, scheint sich auf dem Markt zunächst kein
geeigneter Spieler finden zu lassen. Nichtsdestotrotz beobachtet man den Markt weiter und Didin spricht bereits von 6-10 Kandidaten, die er im
Hinterkopf behält.
Viel vom Erfolg der Skyliners wird davon abhängen, ob der relativ kleine Starting Frontcourt sich
gegen größere Gegenspieler wird durchsetzen
können und ob die Unterstützung von der Bank
durch Shtein und Zöllner die Größendefizite zu
kompensieren vermag.
Mit Pascal Roller hat man endlich wieder einen
Point Guard, der das Spiel auch aus dem Setplay
heraus gestalten kann und nicht primär den eigenen Abschluss sucht. Die Guardrotation kann
sich wirklich sehen lassen. Neben Roller dürfte
McKinney, der leider verletzungsbedingt die komplette Hinserie ausfallen wird, relativ viele Freiheiten in der Offensive haben. Mit Hunt, Garris
und de Mello stehen weitere Spieler im Kader,
die an der Seite Rollers die zweite Guardposition
einnehmen können.
Ähnlich wie in der vergangenen Saison setzt
man weitgehend auf Spieler, die sehr variabel
einzusetzen sind und mindestens zwei Positionen spielen können. Das macht die Mannschaft
für den Gegner schwer ausrechenbar und könnte
bei der Kompensierung von Verletzungen noch
Gold wert sein. Wohin es jedoch führen kann,
wenn man ein Ensemble solch individuell vielseitiger Spieler hat, konnte man in der vergangenen
Saison erleben. Wichtig erscheint hierbei, dass
den Spielern trotz ihrer Vielseitigkeit klare Aufgaben vermittelt werden und sie sich dem taktischen Konzept unterordnen. Murat Didin sollte
mit seiner herzlichen, aber doch zugleich durch-
greifenden Art der richtige Trainertyp sein, um
die Mannschaft auf Kurs zu halten.
Die zunächst so erfolgreiche Vorbereitung, die
mit 5 Siegen in Folge begann, endete nach den
Ausfällen von McKinney (Abriss des linken Brustmuskels; 3-5 Monate Pause) und Evtimov (Außenbandriss des linken Sprunggelenks) in einer
Niederlagenserie. Vor allem unter den Brettern
konnte sich nur Allen als echte Konstante beweisen.
Für den ganz großen Wurf fehlt wohl noch ein
waschechter Brettcenter. Sollte der noch gefunden werden, wäre der Mannschaft nominell alles
zuzutrauen.
Teamübersicht Deutsche Bank Skyliners
Nr. Name
Pos. Alter
5 Dominik Bahiense de Mello
SG
22
7 Koko Archibong
SF
26
8 Alex King
SF
22
11 Pascal Roller
PG
30
12 Kirsten Zöllner
C
26
13 Maksym Shtein
C
27
15 Derrick Allen
PF
27
19 Max Weber
SF
22
20 Jimmy McKinney
SG
24
21 Nino Garris
SG
28
Das Team
22 Rudy Mbemba
PG
20
32 Ilian Evtimov
PF
24
Dominik Bahiense de Mello
35 Jimmie Hunt
PG
25
Murat Didin
HC
??
Daphne Bouzikou
AC
??
#5 ­– SG – 190 cm – 90 kg – 22 Jahre
Letztes Jahr Skyliners
Vertrag bis 2011
Keinem anderen Spieler im Skylinerskader wünschen Fans und Beobachter sehnlicher den
Durchbruch als Dominik Bahiense de Mello. An
Potential, Einsatzwille, Geduld und Arbeitseifer mangelt es dem Halbbrasilianer nicht. Doch
der gebürtige Bonner wechselte rückblickend zu
einem ungünstigen Zeitpunkt in die Mainmetropole. Nach dem Abgang der Leistungsträger Ellis
und Williams schlitterten die Skyliners in de Mellos
erstem Jahr tief in den Abstiegskampf und hatten
für den jungen Deutschen fast gar keine Spielzeit
übrig. Im vergangenen Jahr wusste auch Coach
Barton nicht viel mit ihm anzufangen. Doch de
Mello ließ sich nicht entmutigen, arbeitete weiter an seinem Spiel und hatte beim Kooperationspartner TV Langen einige bemerkenswerte
Auftritte (z.B. ein 42-Punktespiel gegen Weiden).
Erst unter Murat Didin konnte Dominik erstmals
über Kurzeinsätze hinauskommen und zeigte
dort neben seinem unbestrittenen Potential leider
noch Schwächen in seiner eigentlichen Stärke:
Nur 26.9% seiner Dreipunktwürfe fanden ihr Ziel
– eigentlich zu wenig für einen Shooter seines
Kalibers. Die Skyliners scheinen indes von de
Mello überzeugt zu sein und verlängerten den
Vertrag mit ihm um weitere 4 Jahre. Die starken
Auftritte in der Vorbereitung und der vorübergehende Ausfall McKinneys lassen auf einen festen
Platz in der Rotation hoffen.
Koko Archibong
#7 – SF/PF – 205 cm – 98 kg – 26 Jahre
Letztes Jahr ALBA Berlin
Vertrag bis 2008 (Option für 2009)
Um sich die Dienste von Koko Archibong sichern
zu können, haben die Frankfurter ihre Kaderplanungen komplett umgekrempelt. Bis zur Verpflichtung des Nigerianers waren die Skyliners
noch primär auf der Suche nach einem neuen
Center. Doch mit dem ehemaligen Bamberger
und Berliner konnte man einen Spieler an sich
binden, der seine Qualitäten in der BBL bereits
zu genüge beweisen konnte. Archibong wurde
mit Bamberg 2005 Meister und zum besten Verteidiger der Liga gewählt. Sowohl Murat Didin als
auch Gunnar Wöbke waren sehr schnell davon
überzeugt, daß Archibong es Wert sei, die eigentlichen Planungen über den Haufen zu werfen. Neben seinen ohnehin bekannten Qualitäten
als Verteidiger – manche sprechen von ihm als
besten 1on1 Verteidiger der Liga – wird Archibong auch in der Offense bei den Skyliners ein
Faktor sein. Denn auch wenn der Ex-LA Lakers
Spieler nicht gerade für seine Offensivqualitäten
bekannt ist, sprechen seine Wurfquoten für eine
sehr gute Schußwahl. In allen drei BBL-Hauptrunden lag Archibongs Trefferquote bei über 50%
und in seinem ersten Jahr in Bamberg konnte er
gar 40,5% seiner Dreipunktwürfe verwandeln.
Zusammen mit Ilian Evtimov dürfte Archibong
ein interessantes, sich sehr gut ergänzendes
Frontcourt-Duo bilden. Dank seiner Flugeinlagen
und der Flummiartigen Sprungkraft dürfte Koko
schon jetzt ein potentieller Fanliebling sein. Man
wird wohl viele Skyliners-Jerseys mit der Nummer 7 in der Ballsporthalle zu sehen bekommen.
Alex King
#8 – SF – 200 cm – 100kg – 22 Jahre
Letztes Jahr Skyliners
Vertrag bis 2008
Unter Murat Didins erste Amtszeit als Skyliners
Coach fiel Kings Durchbruch vom Jugendprojekt
zum Rollenspieler. Nach der Verletzung von Tyrone Ellis schenkte der Türke King 2005 das Vertrauen und wurde zur Überraschung vieler dafür
belohnt. King, der vorher nur zu sporadischen
Einsätzen bei den Skyliners gekommen war, entwickelte sich zu einem durchaus wichtigen Rollenspieler, der hin und wieder auch mal in der
Starting Five stand. Seine Stärken lagen damals
schon vornehmlich in der Verteidigung und seine große Schwäche der Wurf. Zwei Jahre später heißt Kings Trainer wieder Murat Didin. Doch
der zeigte sich enttäuscht über die Entwicklung
seines einstigen Musterschülers und stellte lapidar fest, daß King sich in den vergangenen
beiden Jahren überhaupt nicht weiterentwickelt
habe. Nach wie vor fehlt King ein halbwegs zuverlässiger Wurf. Seine trostlosen 23.5% von der
Freiwurflinie suchen in der Welt des Basketballs
wohl ihresgleichen und verdeutlichen die immer
noch fehlenden Grundlagen in Kings Spiel. Mit
der Verpflichtung von Koko Archibong und Ilian Evtimov und der Konkurrenz zu Nino Garris
scheint King vor einer schwierigen Saison zu stehen. Sein Vertrag bei den Skyliners läuft zudem
aus. Bleibt zu hoffen, daß Didin noch einmal die
richtigen Worte und Mittel findet, um King an sein
Leistungslimit zu bringen.
Pascal Roller
#11 – PG – 180 cm – 72 kg – 30 Jahre
Letztes Jahr Angelico Biella (ITA)
Vertrag bis 2011
Nach seinem einjährigen „Auslandssemester“
kehrt mit Pascal Roller das Gesicht der Skyliners
zurück an alte Wirkungsstätte. Nach einer durchaus guten Saison in Biella spekulierte Roller zunächst auf ein weiteres Engagement im europä-
ischen Ausland. Nachdem er während der letzten
Saison ein Angebot von Khimki Moskau nicht annehmen konnte und in den Reihen der Italiener
verbleiben musste, scheint aber kein ähnliches
Kaliber an ihm interessiert gewesen zu sein. Roller entschloß sich im Juli zu einer Rückkehr nach
Frankfurt. Während er die EM zum Unverständnis vieler Basketballfans überwiegend auf der
Ersatzbank verbrachte, dürfte Roller in Frankfurt
auf der Position des Starting Point Guards gesetzt sein. Roller und Didin kennen sich und wissen einander zu schätzen. Mit Roller kehrt nicht
nur der Franchisespieler zurück an den Main;
endlich weiß man den Spielaufbau wieder in den
Händen eines guten Organisators aufgehoben.
Kirsten Zöllner
#12 – C – 215 cm –125 kg – 26 Jahre
Letztes Jahr Milonas Athen (GRE-2)
Vertrag bis 2009
Kirsten Zöllner bringt körperlich eigentlich alles
mit, um ein guter BBL Center zu werden: Mit 2,15
Meter Gardemaß und 125kg Kampfgewicht ist er
der einzige richtige Center im Kader. Nachdem
die Skyliners im Sommer bereits Andreas Hornig
im Tryout hatten, schien Didin wohl schon früh
Interesse an einem sehr großen Backup Center
zu haben. Man entschied sich für den noch sehr
rohen und ungeschliffenen Zöllner. Das Lob von
Dirk Bauermann und anderen Stimmen aus dem
Umfeld der Nationalmannschaft mögen in manchem Fan große Hoffnungen und Erwartungen
bezüglich Zöllner geweckt haben. In der Vorbereitung wirkte er jedoch oft unbeholfen und überfordert. In Didins schnellem Spiel wirkt der ungelenke Zöllner bislang irgendwie Fehl am Platz.
Mit einem 2-Jahresvertrag ausgestattet wird der
Center in seinem ersten Jahr sich wohl mit wenigen Minuten auf dem Parkett zufrieden geben
müssen. Gegen physisch starke Center könnte
Zöllner dank seiner Körpermasse aber noch ein
brauchbarer Spieler sein.
Maksym Shtein
#13 – C/PF – 206 cm –106 kg – 27 Jahre
Letztes Jahr ratiopharm Ulm
Vertrag bis 2009
Mit Maksym Shtein haben sich die Skyliners die
Rechte an einem Spieler gesichert, der als grundsolider Rollenspieler in Ulm auf sich aufmerk-
sam machte. Trotz relativ geringer Spielanteile
(durchschnitt1ich 16 Minuten ) konnte Shtein beachtliche Statistiken abliefern (7,4 Punkte und 2,9
Rebounds) Die Stärken des Deutsch-Ukrainers
liegen vornehmlich in der Offensive. Mit dem
Hookshot hat der 2,06 Mann einen klassischen
Centermove am Start, der in der BBL nicht mehr
von vielen Spielern in solcher Eleganz gezeigt
wird. Seine erstaunlich hohe Wurfquote von
58% in der vergangenen Saison zeugt von einer
sehr guten Wurfauswahl. Shtein gilt als perfekter
Teamplayer, dem der Erfolg der eigenen Mannschaft über die persönlichen Statistiken geht. Seit
dem Abgang von Bernd Kruel haben die Skyliners keinen so mannschaftsdienlichen Big Man
mehr im Team gehabt.
Derrick Allen
#15 – PF/C – 204 cm – 100 kg – 27 Jahre
Letztes Jahr Bayer Giants Leverkusen
Vertrag bis 2009
Schon in der Vorsaison bekundeten die Skyliners
ihr Interesse an Derrick Allen. Doch auch dank
Charles Barton entschied man sich auf der großen Position für Travon Bryant. Allen hingegen
wechselte nach Leverkusen und bewies dort sogleich, dass er die beeindruckenden Leistungen,
die er zuvor in Karlsruhe gezeigt hatte, auch bei
einem Play-Off Team bringen kann. Am Ende der
Saison konnte sich Allen mit durchschnittlich 17
Punkten Topscorer der gesamten Liga nennen.
Seine Offensivqualitäten sind über jeden Zweifel
erhaben und auch trotz der fehlenden Zentimeter kann der Amerikaner auf der Centerposition
mitmischen. So lange die Skyliners nicht den von
Didin geforderten Center verpflichten, wird Allen
auf der 5 starten und dort größtenteils eingesetzt
werden. Mit der Frontcourt-Aufstellung AllenEvtimov-Archibong dürften die Skyliners einen
sehr schnellen und offensivorientierten Basketball spielen, der auch Allens Spielart entgegenkommt.
Max Weber
#19 – SF – 201 cm – ? kg – 22 Jahre
Letztes Jahr TV Langen/Skyliners
Vertrag bis 2008 (Option für 2009)
Wie schon in der vergangenen Saison wird Max
Weber überwiegend für den TV Langen auflaufen und bei den Skyliners als Trainingspartner
fungieren. Da gerade auf Webers Position eine
derart große Dichte im Kader besteht, unter der
auch Alex King zu leiden hat, dürfte Weber nur
bei allergrößten Verletzungssorgen eine Option
für die Skyliners sein. Für Weber gilt es in dieser
Saison primär, sich im Kader der Langener zu
einem Leistungsträger in der ProA zu etablieren.
Jimmy McKinney
#20 – SG – 192 cm – 90 kg – 24 Jahre
Letztes Jahr Skyliners
Vertrag bis 2008
Nach seiner durchwachsenen Rookiesaison, in
der McKinney viele Höhen und Tiefen durchlaufen
hatte, sollte seine zweite Saison in Frankfurt so
etwas wie ein Durchbruchjahr werden. Doch drei
Wochen vor Saisonbeginn erreichte Mannschaft
und Fans die Hiobsbotschaft: McKinney fällt wegen eines Abrisses des linken großen Brustmuskels etwa 3 Monate aus und wird somit fast die
gesamte Hinrunde nicht spielen können. Als einzig verbliebener Amerikaner aus der Mannschaft
des Vorjahrs war McKinney eine wichtige Rolle in
der Offensive zugedacht. Dass Murat Didin sehr
viel von dem jungen Amerikaner hält, hat man
schon in der vergangenen Saison sehen können.
Gleich in den ersten vier Partien unter Coach Didin war McKinney Topscorer der Skyliners. Auch
wenn McKinney gelegentlich dazu neigt, zu viele
Würfe zu nehmen und zu überdrehen, wird sein
Verlust nur schwer zu kompensieren zu sein.
Nino Garris
21 – SG/SF – 198 cm – 80 kg – 28 Jahre
Letztes Jahr Skyliners
Vertrag bis 2008
Eine Saison bleibt Nino Garris noch, um den
Frankfurter Basketballfans nicht als größter Fehleinkauf in der Vereinsgeschichte in Erinnerung
zu bleiben. Während er in seinem ersten Jahr
in Frankfurt immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen wurde, fehlte Nino im vergangenen
Jahr vor allem das Vertrauen von Charles Barton. Kaum ein Offense-System lief über den vielseitigen Ex-Berliner, der größtenteils für Verteidigungsaufgaben ver(sch)wendet wurde. Ninos
Punkteschnitt halbierte sich so im Vergleich zur
Vorsaison! Unter allen Spielern aus der Vorsaison ist Garris der einzige, der unter dem neuen
Trainer Didin noch nicht spielen konnte. Wenige
Tage vor Beginn von Didins zweiter Amtszeit
beendete ein Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel Ninos Saison. Im neuen Team könnte
Garris die Rolle eines sechsten Mannes zukommen. Auf der Small Forward Position scheint
Archibong gesetzt zu sein. So lange McKinney
ausfällt, könnte Garris auf der Shootig Guard Position viel Spielzeit bekommen und vielleicht sogar starten.
Rudy Mbemba
#22 – PG – 178 cm – 73 kg – 20 Jahre
Letztes Jahr Skyliners
Vertrag bis 2010
Auch wenn Rudy Mbemba zu Redaktionsschluss
noch offiziell im Kader der Skyliners gelistet ist, so
scheinen seine Tage in Frankfurt trotz der noch
3 verbleibenden Jahre in seinem Vertrag gezählt.
Während Charles Barton nur beim Namen Mbemba schon ins Schwärmen geraten konnte, scheint
Murat Didin dem jungen Schweden kaum etwas
abgewinnen zu können. Gegenüber der Presse
offenbarte Didin gar das Gedankenspiel, Mbemba möglicherweise bei einem Kooperationspartner unterbringen zu können. Da Rudy sich aber
schon 2006 weigerte für den TV Langen aufzulaufen, darf stark bezweifelt werden, ob im talentierten Point Guard mittlerweile die Bereitschaft
gewachsen ist, in der ProA aufzulaufen. Von unterschiedlichen Webseiten wird Mbemba als potentieller NBA Draft-Kandidat gehandelt und gute
Leistungen bei Nachwuchscamps (erst kürzlich
wurde Rudy beim Trevisocamp zum MVP erklärt)
begründen diese Ambitionen Mbembas. Doch
bevor Rudy zu viel Zeit an seinen NBA Traum
verschwendet, sollte er lieber an seinem Spiel
arbeiten. In den eineinhalb Jahren in Frankfurt
hat er kaum Fortschritte gezeigt und lebt immer
noch fast ausschließlich von seiner Athletik und
Schnelligkeit. Weder ein zuverlässiger Wurf,
noch ein verbessertes Spielverständnis und eine
Spielorganisation im Setplay konnte er sich aneignen. Durch die Verpflichtung von Jimmie Hunt
und die Rückkehr Pascal Rollers rutscht Mbemba
bei einem Verbleib ins dritte Glied zurück – eine
Situation mit der er nicht zufrieden sein kann...
Sollte jedoch Hunt überwiegend den Ausfall
McKinneys kompensieren, könnte für Rudy doch
noch ein Platz als Rollers Backup übrig sein.
Ilian Evtimov
32 – PF/SF – 200 cm – 112 kg – 24 Jahre
Letztes Jahr Bologna (ITA)
Vertrag bis 2010
Ob Murat Didin und Gunnar Wöbke wirklich
wussten, was für ein Kaliber sie sich da zum
Tryout eingeladen hatten? Ilian Evtimov ist ohne
Zweifel der Spieler der Vorbereitung gewesen
und stellte in 5 der ersten 7 Partien den Topscorer. Der bulgarisch-stämmige Franzose stellte
somit gar den als Topscorer der BBL verpflichteten Derrick Allen in den Schatten. Zusammen
mit Koko Archibong dürfte Evtimov ein sich sehr
gut ergänzendes Froncourt-Duo bilden. Während
Archibong durch seine Athletik vor allem in Nähe
der Bretter seine Stärken ausspielen kann, profitiert Evtimov von einem sehr guten Distanzwurf.
Neben seinen Scoringqualitäten konnte Evtimov
auch durch seine Spielübersicht und –intelligenz
begeistern. Murat Didin bezeichnet den Franzosen als eines der größten Talente Europas und
plant mit ihm als erste Scoringoption. Dass man
ein so begabten Forward für 3 Jahre an sich binden konnte, darf als Erfolg gewertet werden. Den
Skyliners war die Verpflichtung Evtimovs sogar
mal eine sonst so ungeliebte Ablösesumme an
Bologna wert.
Jimmie Hunt
#35 – PG/SG – 187 cm - ?kg – 25 Jahre
Letztes Jahr KK Sentjur (SLO)
Vertrag bis 2010
Bereits Anfang Juni – und damit für SkylinersVerhältnisse sehr früh – wurde PG Jimmie Hunt
als Neuzugang präsentiert und direkt mit einem
3-Jahresvertrag ausgestattet. Vom kleinen
NCAA Division 3 College Franklin Pierce wagte
Hunt nach seinem Uniabschluss den Schritt
in die Welt des europäischen Profibasketballs.
Bei seiner ersten Auslandsstation in Slowenien
konnte er vor allem in seinem zweiten Jahr auf
sich aufmerksam machen und mit eindrucksvollen 18,4 Punkten und 4,6 Assists pro Spiel
Ligabestwerte erzielen. Kamil Novak wurde auf
den 1,87 m großen Guard beim slowenischen
All-Star Spiel aufmerksam. Im Gegensatz zum
Starting PG Roller kann Hunt einen physischeren
und athletischeren Aufbau spielen. Dank seines
sehr starken Wurfs (55% FG, 39%) könnte Hunt
auch auf der SG Position einige Minuten aushel-
fen. Gerade durch die Verletzung von McKinney
könnte Jimmie auch auf der 2 einige Minuten
spielen. In der Vorbereitung zeigte er neben recht
durchwachsenen Auftritten (trotz knapp 20 Minuten Spielzeit auch mal punktlos) auch glanzvolle
Leistungen (8 Assists gegen Antalya, 20 Punkte
gegen Strasburg). Wenn Hunt es schafft, sich mit
der Rolle des Backups anzufreunden und Konstanz in sein Spiel zu bringen, könnte er sich als
echter Steal entpuppen, der zudem noch für ein
relativ bescheidenes Gehalt aufläuft.
Die Prognose
Klarer Play-Off-Kandidat! Alles andere als eine
Teilnahme an der Postseason wäre als herbe
Enttäuschung zu werten: Platz 4–8. Die Frankfurter verfügen in dieser Saison zweifelsohne
über einen Kader, mit dem das Minimalziel PlayOff Teilnahme ohne weiteres zu bewerkstelligen sein sollte. Alleine um die Erwartungen des
Hauptsponsor mit dem großen Namen Deutsche
Bank zufrieden stellen zu können, sind die Skyliners unter Zugzwang und müssen im dritten Jahr
der Partnerschaft endlich Teilerfolge aufweisen.
TBB Trier
Seit Ende der Ära Don Beck müssen sich die TBB Fans jährlich auf ein fast komplett neues Team
einstellen. Auch dieses Jahr bildet da keine Ausnahme, zu viele Akteure des letztjährigen Teams
blieben sportlich oder menschlich hinter den Erwartungen zurück bzw. konnten schlichtweg nicht
mehr finanziert werden.
von IdentityTheft
Mit Marcus Taylor, James Gillingham und Josh
Almanson gab es beim diesjährigen Trainingsauftakt nur drei bekannte Gesichter zu entdecken, sogar die deutsche Fraktion musste nach
dem Karriere-Ende von Patrick Palzer und Detlef
Musch komplett ausgetauscht werden. Der größte Nackenschlag war jedoch sicherlich die plötzliche Vertragsauflösung von Publikumsliebling
und Leistungsträger Brandon Gay, der die Moselstadt „aus persönlichen Gründen“ verließ und bei
ULEB-Cup Teilnehmer Antwerpen anheuerte.
Das Management hat aus den Fehlern der vergangenen Saison, als man gleich alle vier erlaubten Nachverpflichtungs-Tickets ziehen musste, gelernt. Anstatt etwaige Fehleinkäufe mit in
die ersten Saisonspiele zu schleppen, wurden
schwer einzuschätzende Spieler vorerst mit Tryout-Verträgen ausgestattet und auf ihre BBLTauglichkeit geprüft. Sowohl Andre Smith, als
auch Ted Skuchas, der jedoch von einem Fingerbruch zurückgeworfen wurde, mussten die Heimreise antreten. Für den verletzten Skuchas wurde
sein Tryout-Konkurrent Tim Frost verpflichtet, der
einen Vertrag bis zum Saisonende erhielt.
Die Suche nach einem neuen Starter auf der
Power-Forward Position verlief hingegen schwieriger: Erst mit Caleb Green fand man den richtigen Spieler, nachdem Andre Smith und Alan
Wiggins Jr. aus sportlichen Gründen nicht verpflichtet wurden.
Als wären das nicht schon genug Unwägbarkeiten, zog sich Point Guard Marcus Taylor noch
einen Haarriss im großen Zeh zu. Die Schaltzentrale des Trierer Spiels fiel für die letzten fünf Vorbereitungsspiele aus und wird auch während der
ersten Saisonspiele zum Zuschauen verdammt
sein. Dadurch waren die Verantwortlichen des
TBB noch einmal gezwungen auf dem Transfermarkt aktiv zu werden und verpflichteten mit
Combo-Guard Jerome Coleman temporären Ersatz. Eine optimale Vorbereitung sieht sicherlich
anders aus.
Doch auch hinter den Kulissen hat sich einiges
getan. Die Sponsorenakquise lief gut wie noch
nie, mit Hochwald stellte man einen neuen
Anschrift
Trierer Basketball GmbH
Fort Worth-Platz 1
54292 Trier
Tel.: 0651-300044
Fax: 0651-32665
Fakten
Gründung: Arena: 1990
ARENA Trier, ??? Plätze
Manager: Lothar Hermeling
Saison 2006/07
Hauptrunde: ???, ?. Platz
Pokal: ???, ???
Hauptsponsor vor und der langjährige Hauptsponsor Bitburger blieb den Trierern als PremiumSponsor erhalten. Zusätzlich konnte man mit
DJE und FORTIS zwei weitere Premium-Partner
gewinnen.
Auch in punkto Hallenshow hat sich in der ältesten Stadt Deutschlands einiges getan: Die häufig
kritisierten RPR1-Dancestars bekommen zu dieser Saison Verstärkung aus den USA. Theresa
Madison wird die Cheerleader in Zukunft trainieren und bringt gleich acht neue Teammitglieder
von der „Airbase Spangdahlem“ als Verstärkung
mit. Auch der Einlaufsong wurde geändert: Der
Chicago Bulls Theme „Sirius“ wird von „Highway
to Hell“ abgelöst und soll die gegnerische Mannschaft auf den Höllentrip in der Arena einstimmen. Die Fans nahmen den Song allerdings nicht
sonderlich positiv auf, deshalb ist es gut möglich,
dass bis zum Saisonstart diesbezüglich noch etwas passiert.
Einen Volltreffer landete das Management hingegen mit dem Maskottchen: Masseur, Physiotherapeut und Kultfigur Axel „Aggy“ Mock bekam mit
Maskottchen „AGGY“ ein Denkmal gesetzt. Un-
ter den Fans wurde diese Maßnahme sehr positiv aufgenommen, sind die Trierer doch einer der
wenigen Bundesligisten gewesen, die jahrelang
gar kein Maskottchen hatten.
Auch die bei Auswärtsspielen Daheimgebliebenen TBB-Fans haben allen Grund zur Freude:
Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte wird es
ein Webradio bei allen Auswärtspartien geben,
ausgenommen die Begegnungen, die bei BBL.tv
übertragen werden.
Das Team
Die Guards
Marcus Taylor
#25 – PG – 191 cm – 85 kg – 25 Jahre
Letztes Team: Tulsa 66ers (NBDL / USA)
Der Dreh-, und Angelpunkt im Trierer Spiel. Der
vielleicht sicherste Ballvortrag, seit es Basketball
in Trier gibt, gepaart mit einem guten Zug zum
Korb. In der Vorbereitung lief ohne ihn nicht mehr
viel zusammen, seine Ruhe und seine Pässe
wurden schmerzlich vermisst. Umso bitterer, da
Marcus sich für die kommende Spielzeit, mit einer kompletten Vorbereitung im Rücken, viel vorgenommen hat. Der US-Amerikaner will mehr
Führungsqualitäten zeigen und härter verteidigen
als in der vergangenen Spielzeit. Damit wird er
jedoch noch etwas warten müssen, denn aufgrund eines Haarrisses in der Kapsel des rechten
großen Zehs muss er zwischen zwei und sechs
Wochen pausieren und wird dem Team bei den
ersten Saisonspielen fehlen.
James Gillingham
#13 – SG – 192 cm – 95 kg – 26 Jahre
Letztes Team: Bradley University (NCAA / USA)
Als gegen Ende letzter Saison die Vertragsverlängerung mit James Gillingham um zwei weitere
Jahre bekannt gegeben wurde, war die Freude
unter den TBB-Anhängern groß. Besonders die
Tatsache, dass er lukrativere Angebote ausschlug
um in Trier zu bleiben, steigerte sein ohnehin hohes Ansehen unter den Fans. Der Kanadier ist
mittlerweile das Gesicht des Trierer Basketballs
geworden und geht in seine vierte Spielzeit an
der Mosel. Als Teamkapitän wird er auch dieses
Jahr wieder die junge Truppe mit vorbildlichem
Teamübersicht TBB Trier
Nr. Name
Pos. Alter
5 Jerome Coleman
PG
26
8 Christian Hoffmann
PG
20
9 Josh Almanson
PF
26
10 Tim Frost
C
26
11 Caleb Green
PF
22
12 Kostas Karamatskos
SG
21
13 James Gillingham
SG
26
14 Jonathan Moore
SF
25
16 Max Weber
SF
22
20 Dan Cage
SG
22
24 Nino Garris
SG
28
25 Marcus Taylor
PG
25
32 Kyle Wilson
SF
23
55 Robert Jackson
C
28
Joe Whelton
HC
??
Mike Smith
AC
??
Einsatz anführen. Neben gewohnt starker Defense darf man von „Gilli“ wieder Gefahr von jenseits
der 6,25m-Linie erwarten. Seinen Zug zum Korb
konnte er trotz seiner limitierten athletischen Fähigkeiten im Laufe der letzten Saison merklich
verbessern und bei den bisherigen Testspielen
gehörte er stets zu den Topscorern.
Dan Cage
#20 – SG – 196 cm – 97 kg – 22 Jahre
Letztes Team: Vanderbilt Commodores (NCAA/
USA)
Frisch von der Vanderbilt University kommt
„Scharfschütze“ Dan Cage an die Mosel. Der
junge US-Amerikaner versenkte in drei von vier
College-Spielzeiten über 40% seiner Dreipunktewürfe. Neben seinen unbestrittenen Qualitäten
als Shooter verfügt er zudem über ein gutes
Auge für seine Mitspieler. Auch in der Defense
weiß Cage zu überzeugen. In seiner letzten College-Saison wurde er für die Auszeichnung zum
„Defensive Player of the Year“ in der starken Southeastern Conference nominiert. Beim TBB soll
Cage die Starter Marcus Taylor und James Gillingham entlasten und in der Guardrotation durch
gute Schußauswahl in der Offensive, sowie engagierte Arbeit in der Defense überzeugen.In der
Vorbereitung deutete er bereits mehrmals sein
Potenzial an und wird in der diesjährigen Gu-
ardrotation eine wichtige Rolle spielen.
Jerome Coleman
#5 – PG/SG – 185 cm – xx kg – 26 Jahre
Letztes Team: Etendard de Brest (ProB / FRA)
Jerome Coleman wurde kurzfristig als Ersatz für
den verletzten Spielmacher Marcus Taylor verpflichtet und hat einen Vertrag über zwei Monate
+ Option. Der pfeilschnelle Guard (Spitzname:
„Lightning“) verfügt bereits über einige Erfahrung
im europäischen Basketball. Er spielte in Frankreich, Litauen und Schweden. Dabei stachen
besonders seine Fähigkeiten als Scorer heraus. Neben seiner bereits erwähnten Schnelligkeit verfügt Coleman zudem über einen starken
Drei-Punkte-Wurf. Aufgrund seines schnellen
Releases scheut er dabei auch nicht davor, „ins
Gesicht“ des Gegners zu werfen. In Trier soll er
neben den unbestrittenen Scoring-Qualitäten in
erster Linie Marcus Taylor vertreten und das Spiel
organisieren. Besonders ein sicherer Ballvortrag
ist dabei von ihm gefragt, da James Gillingham
und Dan Cage während der Vorbereitung große
Defizite in diesem Bereich offenbarten.
Hoffmann einen weiteren deutschen Nachwuchsspieler verpflichten. Der athletische Comboguard
mit griechischen Wurzeln gewann im Jahre 2005
mit der BSG Ludwigsburg die U20-Meisterschaft
und sammelte vor seinem Engagement an der
Mosel in Freiburg und Kirchheim Erfahrungen in
der zweithöchsten Spielklasse Deutschlands.
Die kommende Saison wird für Karamatskos,
ähnlich wie für Hoffmann, ein „Lehrjahr“ in dem
er an das Niveau der BBL herangeführt werden
soll. Die Stärke des Neuzugangs ist sein Zug
zum Korb, sein Wurf benötigt hingegen noch eine
Menge Feinschliff.
Die Forwards
Josh Almanson
#9 – PF/SF – 203 cm – 110 kg – 26 Jahre
Letztes Team: AB Contern (DBBL / LUX)
Nach sehr verhaltenem Start mauserte sich Josh
Almanson im Laufe der letzten Saison zu einem
guten Rollenspieler in Reihen des TBB. Stärkste
Waffe des Forwards ist sein gutes Händchen aus
der Mittel- und Drei-Punkt-Distanz, aber auch
an seinen Rebounding-Fähigkeiten hat er in der
off-season gearbeitet. Die bisherigen Auftritte in
Christian Hoffmann
der Vorbereitung lassen darauf schliessen, dass
#8 – PG – 185 cm – 82 kg – 20 Jahre
Josh im Sommer einen weiteren Schritt nach
Letztes Team: Bayern München (Regionalliga vorne gemacht hat. Zum Starter wird es für ihn
Süd-Ost)
aufgrund seiner Defizite in punkto Defense und
Schnelligkeit wohl nicht reichen, aber als BackLaut Chef-Coach Joe Whelton soll die erste Pro- up sollte er der Mannschaft weiterhin wertvolle
fi-Saison für den ehemaligen U20-Nationalspie- Dienste erweisen können.
ler ein „Lehrjahr“ werden, in dem er sich an das
Niveau der BBL gewöhnen soll. Aufgrund der Jonathan Moore
Verletzung von Marcus Taylor bekam das Talent
schon Einsatzzeit in den Testspielen und konnte #14 – SF/PF – 203 cm – 100 kg – 25 Jahre
sich mit seinem sicheren Ballvortrag auch für die Letztes Team: BBC Bayreuth ( ProA / GER)
eine oder andere Minute während der regulären
Saison empfehlen. Einzig an seinem Zug zum Nach dem Karriereende von Detlef Musch und
Korb muss und will der Bayer noch arbeiten, da Patrick Palzer gab TBB Trier die Verpflichtung von
er offensiv bislang zu wenig Gefahr ausstrahlt. Deutsch-Amerikaner Jonathan Moore bekannt,
Dennoch ein Mann für die Zukunft, der bei ent- um die Lücke, die die beiden Publikumslieblinge
sprechender Förderung sicherlich ein ordent- hinterlassen hatten, ein wenig zu schließen. Aufgrund seiner mäßigen Zweitligastatistiken von
licher Backup-PG werden kann.
vielen auswärtigen Basketball-Fans als „amerikanischer Quotendeutscher“ verschrien, gelang
Kostas Karamatskos
es dem athletischen Forward schnell sich in die
#12 – SG – 192 cm – 96 kg – 21 Jahre
Rotation und bei der Saisoneröffnung gegen BreLetztes Team: Kirchheim Knights (Pro B / GER ) merhaven sogar in die Startformation des Bundesligisten zu spielen. Immer wieder schaffte er
Mit Karamatskos konnte man neben Christian es das Team mit seiner guten Defense und spek-
takulären Aktionen mitzureißen und für das Momentum auf Seiten der Moselstädter zu sorgen.
Es bleibt abzuwarten, ob er diese Form konservieren kann, aber im System von Joe Whelton
wird er sicherlich eine wichtige Rolle spielen und
ist bislang die positive Überraschung der Vorbereitung.
Kyle Wilson
kann. Denn defensiv ist Kyle von BG noch meilenweit entfernt.
Caleb Green
#11 – PF/SF/C – 204 cm – 105 kg – 22 Jahre
Letztes Team: Oral Roberts University (NCAA /
USA)
Nach den Tryouts mit Andre Smith und Alan Wig#32 – SF/PF – 204 cm – 104 kg – 23 Jahre
gins fanden die Trierer doch noch einen Kracher
Letztes Team: Wichita State University (NCAA / auf der Position 4: Caleb Green, der nur knapp an
USA)
einem Engagement in der NBA vorbeischrammte. Überall im Internet findet man Lobgesänge auf
Als Starter eingeplant, schien er anfangs auch das 22jährige Kraftpaket, der dem Trierer Team
den Vorschusslorbeeren amerikanischer Scouts mit guter Defense, Rebounding und Scoring weigerecht zu werden. Ein akribischer Arbeiter im terhelfen will. Im ersten Testspiel deutete er auch
Rebound, der offensiv aus allen Lagen gefähr- sein Talent an, in den folgenden Partien tauchte
lich ist und bei den ersten drei Testspielen stets er jedoch etwas ab und nahm sich oftmals mit
zu den Topscorern gehörte. Danach fiel „a poor seiner ungestümen Art selbst aus dem Spiel. Caman`s Nowitzki“ in ein tiefes Loch, und mit ihm leb ist ein hochtalentierter Basketballer, der sich
seine Spielzeit. Zuletzt musste er sogar Jonathan erstmal an die europäische Spielweise gewöhMoore den Vortritt in der Startformation lassen, nen, und seine Übermotivation in den Griff krieda Kyle defensiv als auch offensiv eine unglückli- gen muss. Wenn er das schafft sicherlich einer
che Figur machte. Bleibt zu hoffen, dass sich der der besten Power-Forwards, die Trier je hatte.
hochtalentierte Forward wieder fängt und Brandon Gay zumindest offensiv vergessen machen Die Center
Robert Jackson
#55 – C – 206 cm – 120 kg – 28 Jahre
Letztes Team: Liaoning Panpan Hunters (CBA /
CHN)
Der ehemalige Collegestar, der gemeinsam mit
Dwyane Wade die Marquette University ins Final
Four der NCAA führte, spielt eine durchwachsene Vorbereitung. Jetzt schon Vocal-Leader auf
dem Court, Führungspersönlichkeit. Während er
im Rebound und in der Defense stets gute Arbeit
ablieferte, tat er sich in der Offense bislang eher
schwer und hatte nur wenige Spiele, in denen er
offensiv glänzen konnte. Selbst einfachste Korbleger fanden nicht ihr Ziel, sein Freiwurf ist eine
mittlere Katastrophe, Shaq Attack lässt grüßen.
Zudem wirkt RJ, der erst eine Woche später ins
Mannschaftstraining einstieg, noch nicht richtig
austrainiert und zeigt konditionelle Defizite. Von
den körperlichen Voraussetzungen her einer der
Topcenter der Liga, der sicherlich zu einem Eckpfeiler dieser jungen Truppe werden wird.
Tim Frost
#10 – C – 208 cm – 115 kg – 26 Jahre
Letztes Team: Provincia de Palencia (LEB2/
ESP)
Tim Frost kommt vom spanischen Drittligisten
Palencia an die Mosel und spielte in der Saison
2004/2005 bereits beim Bamberger Kooperationspartner Breitengüßbach, wo er in der 2. Liga
Süd mit 19,1 Punkten und 10,9 Rebounds aufhorchen ließ. Frost verfügt über einen sehr guten
Mitteldistanzwurf und streut auch gerne den einen oder anderen Dreier ein. Defensiv und konditionell hinterließ er in der Vorbereitung keinen
guten Eindruck, während er offensiv vor allem
durch sein gutes Passspiel aus dem Low-Post zu
überzeugen wusste. In Trier tritt er die Nachfolge
von Publikumsliebling Detlef Musch an und soll
Center Robert Jackson so gut es geht entlasten.
Die Prognose
Joe Whelton geht mit dem jüngsten TBB Team
aller Zeiten an den Start (Durchschnittsalter 24.5
Jahre). Durch die Verletzung von Marcus Taylor
ist der für Trier typische Fehlstart nicht auszuschließen, doch wenn die junge Truppe das zweifellos vorhandene Potenzial ausschöpft, sollte
der Klassenerhalt frühzeitig gesichert werden.
Ist dieses Minimalziel erreicht, kann man eventuell die Playoffplätze angreifen, auch wenn diese
nicht als konkretes Saisonziel angegeben wurden. Tabellenplatz 10-12 scheint realistisch.
Walter Tigers Tübingen
Nachdem vor der letzten Saison wieder einmal nahezu das komplette Team umgestaltet worden
war und mit Katic, Wintermantel und Perovic nur 3 Spieler aus der Vorsaison erhalten blieben, (wobei man gestehen muss, dass man ohnehin einige Spieler aus dieser Saison nicht unbedingt ein
zweites Mal hätte in Tübingen sehen wollen) erkannte das Tübinger Management nach der Saison
2006/2007 die Zeichen der Zeit. Vor allem die Identifikation der Fans mit den Spielern schien unter
den Wechselspielen der letzten Saisons zunehmend zu leiden. Daher bemühte man sich frühzeitig
darum, die Leistungsträger der vergangenen Saison weiterhin an den Verein zu binden.
von schlampino
Zu Beginn der letzten Saison mussten sich die
Fans vor allem auf die Fähigkeiten von AJ Moye
verlassen, der die Last des Scorens häufig nahezu alleine auf seinen Schultern trug. Die Neuzugänge wussten nur selten zu überzeugen.
Anfänglichen Überraschungserfolgen wie gegen Köln, Bonn und Bremerhaven standen leider auch eher unnötige und bittere Niederlagen
bei den vermeintlich schwächeren Gegnern in
Braunschweig, Leverkusen und Paderborn gegenüber. Als AJ Moye dann im Dezember in eine
Formkrise geriet, ging damit eine 6-Niederlagen
Serie der Tigers einher. Auch wenn sich Moyes
Krise länger hinzog, so ging insbesondere ein Tiger gestärkt aus der Krise hervor: Rasko Katic.
Vom Center-Notnagel der Vorsaison entwickelte
er sich in dieser Zeit zusehends zum Giganten
unter den Körben und weckte so natürlich auch
das Interesse anderer Vereine.
Am Ende fehlten trotz überragender Heimsiege
gegen Oldenburg und Artland und dem Sieg
am letzten Spieltag auf dem Ulmer Kuhberg 4
Punkte zur ersten Playoff-Teilnahme. Mit Platz
10 wurde dennoch das beste Saisonergebnis
seit der Zugehörigkeit zur obersten Spielklasse
des deutschen Basketballs erreicht. Auch wenn
manch ein Fan nach gelungenem Saisonauftakt
sicherlich nicht ganz unberechtigt von mehr geträumt hatte, konnten letztlich alle mit dem Saisonausgang mehr als zufrieden sein. Immerhin
hatte man zu Hause gegen alle neun vor den
Tübingern platzierten Teams außer Bamberg gewinnen können! Um den Traum der Playoff-Teilnahme endlich wahr zu machen, wurde für die
kommende Saison 2007/2008 ein anderer Weg
eingeschlagen.
Mit Igor Perovic gelang eine Vertragsverlängerung zügig und nicht ganz unerwartet auch gleich
für 4 Jahre. Jay Thomas hatte ohnehin noch einen gültigen Vertrag bei den Tigers. Bei Rasko
Katic und AJ Moye jedoch sah man die Fans
lange zwischen Hoffen und Bangen. Umso über-
Anschrift
ProBasket Tübingen GmbH
Am Lustnauer Tor 3/1
72074 Tübingen
Tel.: 07071/9209080
Fax: 07071/9209070
Fakten
Gründung: Arena: 1903
Paul-Horn Arena, ??? Plätze
Präsident: Manager: Roland Oppermann
Christian Roth
Saison 2006/07
Hauptrunde: ???, 10. Platz
Pokal: ???, ???
raschender kamen dann die Meldungen, dass
beide sogar gleich für 3 bzw. 2 Jahre verlängert
hatten. Mit Waitari Marsh hatte zuvor bereits der
Starting Pointguard, der im Laufe der vorigen Saison zu den Tigers gestoßen war, seinen Vertrag
verlängert. Zwar hatte Marsh keine überragende
Saison 06/07 gespielt, doch wurde hier aus dem
PG-Debakel der letzten Saison gelernt, wo erst
im dritten Anlauf mit Marsh ein geeigneter PG
verpflichtet werden konnte. Der Eingespieltheit
wurde auf der 1 Vorrang gegeben vor weiteren
Experimenten.
Nicht gehalten werden konnten Melson und
(zumindest anfangs) Nixon, gehen mussten zudem der am Knie sehr verletzungsanfällige Jamaal Davis und Matt Kiefer. Als dritter Kandidat
für die PF Position verabschiedete sich Robert
Wintermantel in seinen wohlverdienten (Sport-
ler-) Ruhestand. Doch mit Paukenschlägen wurden vor allem die Positionen der großen Spieler
im Tübinger Team schnell wieder aufgefüllt. So
wurden innerhalb weniger Tage die Verpflichtung des Ex-Nürnbergers und Allstars Ryan de
Michael sowie die Rückkehr des Reboundkönigs
und Publikumslieblings der Saison 05/06, Bingo
Merriex, verkündet. Als zusätzlicher BigMan wurde der litauische Brasilianer Douglas Gorauskas
verpflichtet, um für Entlastung von der Bank zu
sorgen.
Die mittlerweile traditionelle Sorgenposition der
Tigers ist die 3 und auf dieser kann man sich auch
diese Saison nicht sicher sein, ob sich Besserung
abzeichnet. Mit Richard Jeter und Dee Andre
Hulett wurden zwei Amerikaner verpflichtet, die
zwar beide in früheren Draft-Reports als sehr talentiert beschrieben waren, jedoch danach kaum
noch auf sich aufmerksam machten. Jeter zumindest wird sich hier nicht mehr beweisen können
– er wurde Anfang September durch Rückkehrer
Ray Nixon ersetzt. So scheint es, dass die Tübinger auch diese Saison wieder ohne einen reinen
Shooter dastehen. Bleibt der Wunsch, dass Ray
Nixon sich in dieser Beziehung weiterentwickelt.
Hoffentlich mehr als nur eine Touristenfunktion
auf der Bank wird das ehemalige Oldenburger
Talent Tim Modersitzki erfüllen dürfen. Maßgeblich hierfür wird wohl auch die Umstrukturierung
des Trainerstabes von Headcoach Aaron McCarthy sein. Der zu den Chemnitz 99ers abgewanderte Mauricio Parra hatte in den letzten Saisons
die Positionen des Co-Trainers und des Trainers
der zweiten Mannschaft inne, diese wurden nun
auf Rainer Kloss und Wendell Tull neu verteilt.
Auffällig hierbei: Co-Trainer Tull ist die einzige
Neuverpflichtung, die vom College kommt. Auch
hier scheint man bei der Kaderzusammenstellung
aus den Erfahrungen der Vorsaison gelernt zu
haben. So schien ein überaus talentierter Johnny
Gray als PG in der BBL schlicht überfordert.
Das Team
Die Starter
Waitari Marsh
PG – 1,86m – 86 kg
Der Lenker: Eher unscheinbar, manchmal könnte
man sogar sagen phlegmatisch kommt er daher. Marsh ist ein sehr kräftiger PG der vor allem
durch einen sehr sicheren Ballvortrag besticht.
Teamübersicht Walter Tigers Tübingen
Nr. Name
7 Ray Nixon
Pos. Alter
SF
23
Aaron McCarthy
HC
??
Wendell Tull
AC
??
Das geniale Anspiel vermisst man zuweilen. Teilweise mit sehr schönem Zug zum Korb. Bisher
solider, unauffälliger Organisator.
AJ Moye
SG – 1,93m – 98kg
Der Kapitän: Hier trifft die in Pressemitteilungen
inflationär gebrauchte Bezeichnung des Kraftpaketes tatsächlich zu. Für einen SG körperlich
unglaublich stark, daher häufig nur durch Fouls
zu stoppen. Teamkapitän der Tigers mit sehr sicherem MD – Fadeaway Jumper. Wühler unterm
Korb mit Auge für den Mitspieler.
Dee Andre Hulett
SF – 2,00m – 98kg
Das Fragezeichen: Bisher schwer einzuschätzen. Hat z.B. beim Turnier in Ulm kaum gespielt,
wohl auch um Rückkehrer Nixon Spielzeit zu verschaffen. Erzielte in der 1. italienischen Liga auch
schon 15 ppg in einer Saison. Sehr athletisch und
sprunggewaltig. Braucht keinen Fadeaway, da er
beim Wurf senkrecht abhebt und über allen steht.
Scheint seinen Wurfrhythmus hier noch nicht gefunden zu haben.
Bingo Merriex
PF 2,04m, 112kg
Der Rückkehrer: Nach einer verkorksten Saison
in Belgien zurück in Tübingen. Hat in der Vorbereitung schon sehr ansehnliche Spiele gezeigt.
Eine Bank unterm Korb. Von ihm kann man viele
Rebounds erwarten und einen soliden Dreier. Als
Arbeitstier sieht Bingo teilweise schon nach 5min
Spielzeit ausgelaugt aus, aber Vorsicht: dieser
Eindruck täuscht.
“Air Nixon”: Spektakulärer Spieler, der durch
seine Sprungkraft begeistert. Nach Anspiel von
Pero ist er immer für einen AlleyOop gut. Hat
sich letzte Saison auch zunehmend als guter 3er
Schütze hervorgetan. Manch einer ist sich in Tübingen nicht sicher, ob er nicht Starter auf der 3
wird/sein sollte.
Ryan de Michael
PF – 2,04m – 104kg
Der Erfahrene: Eine gute und vor allem erfahRasko Katic
rene Alternative von der Bank. Zwar lief es für
ihn in der Vorbereitung nicht optimal, aber aus
C – 2,08m – 118kg
Nürnberger Zeiten als solider Schütze und guter
Rebounder bekannt. Auch nicht ganz unwichtig:
Der Gigant: Um Rasko wurde heftigst gebuhlt, er besitzt einen deutschen Pass.
angeblich waren unter anderem Oldenburg und
spanische Vereine an ihm interessiert. Eine Kons- Douglas Goruaskas
tante im Tübinger Team. Enorm reboundstark.
Zeigte in der Vorbereitung einen sehr sicheren C – 2,05m – 125kg
Mitteldistanzwurf. Da kann man sehr gespannt
auf die Duelle gegen Schenscher und Bradley “Big is Beautiful”: Gorauskas wird die primäre
sein.
Aufgabe haben, Katic unterm Korb Verschnaufpausen zu verschaffen. Offensiv bisher unglückDie Bank
lich aufgetreten, auch einfache Korbleger verweigerten den Erfolg. Allerdings lassen sich 125kg
Igor Perovic
nicht einfach beiseite schieben. Defensiv sehr
engagiert, teilweise dadurch zu foulintensiv.
PG /SG – 1,94m – 91 kg
Der Kreative: Von der Bank aus eine exzellente
Alternative. Die Quakenbrücker Freunde können
ein Lied davon singen, schenkte er ihnen doch
Ende letzter Saison ein Triple-Double ein. Unglaublich viel Ballgefühl, immer für ein Wahnsinnsanspiel gut. Guter 3-er Schütze, streaky shooter.
Jay Thomas
SG – 1,93m – 93kg
Der Verteidigungsminister: bringt viel Energie
von der Bank, hängt wie eine Klette am Gegner.
Defensiv eine Macht, in der Offensive der Wurf
ausbaufähig, jedoch mit gutem Zug zum Korb.
Letzte Saison aus der Regionalliga gekommen
ist er mehr als nur ein Quotendeutscher.
Ray Nixon
SF – 1,95m – 90kg
Tim Modersitzki
PG/SG – 1,96m – 85kg
Das Talent: Das hässliche Wort des „Quotendeutschen“ erfüllte sich zumindest in der Vorbereitung noch nicht. Da durfte er erstaunlich oft
spielen. Hoffen wir auf eine Fortsetzung. Noch
etwas schmächtig. Mit gutem Zug zum Korb.
Den letzten Kaderplatz werden sich wohl 3 Jugendspieler aus der 2. Mannschaft teilen, um als
Bank-Touristen 1.Liga-Luft zu schnuppern.
Die Prognose
Generell erscheint die BBL dieses Jahr wieder
sehr schwer einschätzbar, was auch die Einordnung der Walter Tigers nicht gerade leicht macht.
Das Saisonziel ist klar: dieses Jahr sollte es endlich mit den Playoffs klappen. Dafür wurde insbesondere der Frontcourt massiv verstärkt. Mit Merriex und Katic hat man nun zwei Top-Rebounder
der BBL unter Vertrag. Außerdem konnte Kapitän
Moye gehalten werden. In der Stadt am Neckar
hofft man nun darauf, dass durch die Kontinuität im Kader der Vorteil der Eingespieltheit diese Saison auf Seiten der Tigers sein wird. Die
Testspiele verliefen eher durchwachsen. Einem
klaren Sieg gegen Kaiserslautern folgte ein weiterer guter Auftritt beim Michelin Cup in Karlsruhe. Beim F & M Cup in Ulm hingegen konnte
kein Spiel gewonnen werden. Ein Testspiel gegen Nürnberg entfiel. Das letzte Testspiel gegen
Genf wurde dann wieder deutlich gewonnen. Positiv zu bemerken bleibt, dass man im Gegensatz
zu anderen Teams bisher von schwerwiegenden
Verletzungen verschont geblieben ist. Auch Moye
dürfte nach seine Handverletzung aus dem Turnier in Ulm bis zum Saisonstart wieder fit sein.
Fazit: An den Abstiegskampf sollte man diese
Saison erstmals überhaupt keinen Gedanken
verschwenden müssen. Platz 6-10 erscheint realistisch, doch die Gegner scheinen schwer einzuordnen. Von den jetzigen Verpflichtungen her
sind die Tigers optimistisch betrachtet vielleicht
auf einer Ebene mit Bonn und Bremerhaven zu
sehen, aus pessimistischer Sichtweise eher auf
dem Level von Leverkusen und Trier anzusiedeln.
Bayer Giants Leverkusen
Das Jahr der Entscheidung steht in der Farbenstadt an. Was jahrelang befürchtet wurde ist nun doch
Realität geworden. Bayer steigt aus dem Sportsponsoring Basketball aus. Wie es sich für einen Weltkonzern jedoch gebührt haben die Vorständler beschlossen den Basketballern eine Übergangsfrist
einzuräumen, denn schließlich hat Leverkusen als BBL Standort ja eine gewisse Tradition in Verknüpfung mit dem Bayer Kreuz. Für die kommende Saison wurde Manager Reintjes noch einmal ein
Etat in gleicher Höhe wie in der Vorsaison zur Verfügung gestellt, damit er ein Jahr Ruhe und Zeit hat
einen anderen neuen Namens(Haupt)sponsor aufzutreiben.
von Duke
Nun aber anzunehmen Leverkusen könnte aus
dem Vollen schöpfen ist verfrüht, denn die Profis
müssen sich nun, da der Bayer Konzern als Gläubiger auch nicht mehr einspringen wird, an dem
Konsolidierungsprojekt des Hauptvereins finanziell beteiligen, was einen Anteil des Etats auffrisst.
Die Erweiterung des Fußballstadions in Leverkusen bedeutet für die Basketball auch, dass Sie in
naher Zukunft ihre Heimhalle verlieren werden,
da diese einem Parkhaus weichen muss. Diese
Unsicherheit der Zukunft in Leverkusen führte
außerdem auch dazu, dass Manager Reintjes
keine Verträge abschließen konnte die über das
Übergangsjahr hinaus gehen. Diese einschränkende Tatsache kostete Leverkusen alle Chancen auf die Weiterverpflichtung von Starspielern
wie Woudstra (Ludwigsburg) und Liga Topscorer
Allen (Frankfurt), die aus familientechnischen
Gründen nur längerfristige Verträge unterzeichnen wollten. Aufbauspieler Goldsberry zog nach
seiner ersten Saison in Europa zu Minimalbezügen das deutlich besser dotierte Angebote der
Artland Dragons vor, während Slam-Dunk Champion Newson, er probierte sich im Sommer in der
NBA Sommerliga und stellte danach für Leverkusen nicht zu realisierende Gehaltsforderungen,
nicht mehr nach Leverkusen zurückkehrte und
bisher noch keinen neuen Verein hat. Das österreichische Flügeltalent Poiger wechselte, da es
unter Trainer Kuczmann keine Chance auf Spielzeit bekam, zum Ligakonkurrenten Giessen und
wird zusätzlich noch in der ProA für Lich auflaufen.
Geblieben sind vom letztjährigen Team die Aufbauspieler Geib und Goddek, die Flügel Wyrick,
Bailey, Welling, sowie die Center Fox und Taylor.
Neuzugänge sind Shooting-Guard Winters, der
die Woudstra Rolle übernehmen soll, Aufbau
Whiting, Innenspieler Brempong und als Deutschquotenerfüller und Aushängeschild der Jugendabteilung.
Anschrift
TSV Bayer 04 Leverkusen
Tannenbergstr. 57
51373 Leverkusen
Tel.: 0214-8680050
Fax: 0214-8680059
Fakten
Gründung: Arena: 1904
Wilhelm-Dopatka-Halle,
??? Plätze
Präsident: Klaus Beck
Abteilungsltr: Otto Reintjes
Saison 2006/07
Hauptrunde: ???, ?. Platz
Pokal: ???, ???
Das Trainerteam Kuczmann /Gnad bleibt den Giants, trotz Doppelbelastung als Co-Nationaltrainer, erhalten.
Das Team
Die Spieler
Brendan Winters
#5 – SG – 1,95m
Als Woudstra-Ersatz geholt erfüllt Winters auf
dem Papier alle Anforderungen. Egal ob aus dem
Lauf, Dribbling, dem Block oder aus dem Stand,
seine Dreier sind tödlich. Schon auf dem College
(Davidson, (NC) Division 1) war er Leistungsträger (ca.17 Pkt.). Nach einem kurzen Sommer-Trainingscamp beim NBA Team der Charlotte Bobcats verschlug es ihn dann nach Europa, jedoch
nur in die zweite französische Liga nach Nantes.
Dort war er Topscorer (15 Pkt.) seiner Mannschaft
und nun möchte er den nächsten Schritt in eine
Toplevel Liga gehen. Ein guter Fang für Leverkusen, da das Preis/Leistungsverhältnis hier mehr
als stimmt. Winters bekommt die Möglichkeit sich
in einer ersten Liga als Leistungsträger zu präsentieren und verzichtet dafür auf Geld.
Gordon Geib
#6 – PG – 1,80m
Phänomenal was dieses Leverkusener Urgestein
Jahr für Jahr ableistet. Jedes Jahr bekommt er einen neuen PG vor die Nase gesetzt und dennoch
die einzige Konstante in Leverkusen ist und bleibt
Geib. In allen Belangen solide liefert er, vor allem
jedoch in der Verteidigung, jedes Spiel Leistung
ab. Offensiv an sich limitiert hat er hart an seinem Wurf gearbeitet und wenn er dann auch einen Tag erwischt ist er sogar für 30 Punkte gut.
Im letzten Jahr hat er sich in Leverkusen sogar
zu einem „clutch“ Spieler entwickelt, der Verantwortung übernimmt wenn es nötig ist. Physisch
gibt es wenige die fitter sind und wie er schon in
der A2 Natio gezeigt hat ist da wohl noch Raum
nach oben. Deutsche Aufbauspieler sind rar und
warum man ihm nicht mal einen Starterposten
zugesteht wird wohl Kuczmanns Geheimnis bleiben.
Tom Spoeler
#7 – PF - 2,06m
Soll dieses Jahr mal in den Profibereich reinschnuppern, wird seine Spielzeit aber vornehmlich in der Regionalliga kriegen. Spielerisch bringt
er viel mit, wie er letztes Jahr auch in der NBBL
unter Beweis stellen konnte, leider ist er in der
BBL-Mannschaft nicht als Scorer gefragt, sondern muss sich seine Spielzeit über Verteidigung
verdienen. Hier liegt dann auch das große Manko.
Für die PF Position fehlen ihm die Kilos und damit die Kraft, für die SF Position die Schnelligkeit
und Athletik. Wenn man ihn spielen und „ballern“
lassen würde könnte er sicher 10 Punkte in Liga
Eins machen, defensiv ist er aber so weit weg,
dass es ihm wie vielen anderen Leverkusener
Talenten gehen wird. Trainer Kuczmann lässt ihn
so gut wie nie spielen, in der Hinrunde mit dem
Argument des direkten Vergleichs, in der Rückrunde weil es um die Playoffs oder den Abstieg
Teamübersicht Bayer Giants Leverkusen
Nr. Name
Pos. Alter
5 Brendan Winters
SG
6 Gordon Geib
PG
7 Tom Spoeler
PF
12 Ben Spoeler
14 Ransford Brempong
PF/C
24 Lukas Welling
25 Zack Whiting
PG
32 Nate Fox
PF/C
42 Beckham Wyrick
SF
44 Eric Taylor
C
55 Matthias Goddeck
G
Brant Bailey
Achim Kuczmann
HC
??
Hansi Gnad
AC
??
geht, und er wird den Verein frustriert verlassen
und woanders rauskommen.
Ben Spoeler
#12 – ?? – ??
Offensiv wesentlich limitierter als sein Bruder, dafür aber mit den gleichen defensiven Problemen.
Es besteht für Ihn keine realistische Chance
dieses Jahr BBL Minuten zu bekommen. Denke
„die Spoelers“ gab es nur als Zwillingspaket und
so „dürfen“ halt beide zu den Profis. Wird vornehmlich in der Regionalliga spielen.
Ransford Brempong
#14 – PF/C – 2,03m
Aus Nijmwegen ist Innenspieler Brempong zu den
Giants gestoßen. Im letzten Jahr war er der beste
Rebounder der holländischen Ehrendivision (11
Reb.). Er ist zwar etwas klein für die klassischen
Innenpositionen, macht dies aber mit Athletik und
Einsatzwillen weg. Offensiv ist er nicht der geborenen Scorer, sondern lebt eher davon Abpraller
zu verwerten. Defensiv ist er immer mal für einen
überraschenden Block gut. Konnte schon Internationale Erfahrung als Kanadischer Nationalspieler sammeln, z.B bei den PanAm Games.
Lukas Welling
#24 – ?? – ??
Traingsspieler, Deutschquotenerfüller und Nichtabsteigs-Absicherung für die Regionalligamannschaft. Weder Offensiv noch Defensiv ein Erstligaspieler.
Zack Whiting
#25 – PG – 1,93m
Der neue Aufbauspieler der Giants. Die Titel des
Surferboy und Frauenschwarm sind ihm jetzt
schon sicher. Kommt von der Chaminade University auf Hawai, wo er, lässt man mal alle Divisionseinteilung außer Acht, im letzten Jahr einer
beste Assistgeber (10,3) in den USA war. Leider
war es aber meist auch „nur“ Division 2 Konkurrenz mit der er sich rumschlagen musste und so
bleibt abzuwarten wie ihm die Umstellung auf den
Euro-Basketball und das „kalte“ deutsche Winterwetter so gelingt. Der größte Scorer war er schon
auf dem College nicht und das hat er auch in der
bisherigen Vorbereitung bestätigt, aber man hat
ihn wohl auch nicht zum punkten geholt, sondern
um der Mannschaft mit seiner Vielseitigkeit zu
helfen. Immerhin hat er im letzten Jahr sogar einige tripple-doubles erzielt, was egal in welcher
Klasse man spielt immer Beachtung verdient.
Nate Fox
#32 – PF/C – 2,05m
Vor zwei Jahren nach einer MVP Saison einer der
gefragtesten Freeagents der Liga unterzeichnete
er in Leverkusen einen gut dotierten Zweijahresvertrag und prompt ließen seine Leistungen mehr
als zu wünschen übrig. Trainer Kuczmann verbannte ihn nach ein Paar 0 Punkte 0 Rebound
Spielen sogar aus der ersten Fünf. Fox hat alles um in dieser Liga zu dominieren. Körperlich
stark wie kaum ein anderer verfügt er zusätzlich
über einen ausgezeichneten Dreipunktewurf, ein
Missmatch-Alptraum, wenn er denn motiviert ist.
Es zieht sich wie ein roter Faden durch Nates
Karriere, das er in Jahren wo es um einen neuen
Vertrag geht Außergewöhnliches leistet um dann
wieder eine ruhig Kugel zu schieben. Leverkusen könnte dieses Jahr wieder Glück haben,da
es für Fox ein „Contractyear“ ist. Leverkusen wird
dieses Jahr davon abhängig sein wie Fox agiert.
Leverkusen ist sehr klein besetzt, das bedeutet
das Fox auch auf Center aushelfen muss, so was
mochte er in der Vergangenheit gar nicht.
Beckham Wyrick
#42 – SF – 1,98m
Ein vorbildlicher Kämpfer mit guter Athletik und
mittelmäßigem Wurf. Kam letztes Jahr nach einer Rückverletzung nicht mehr in den alten Tritt.
Wird dieses Jahr aber eine bedeutendere Rolle
in der Mannschaft erfüllen müssen, da es gilt
die Lücken von Newson und Allen zu schießen.
Dazu ist er nicht talentiert genug, aber in Leverkusen musste mn ja auch etwas auf’s Geld gucken und Preis/Leistung sind hier okay. Spielt intensive Verteidigung, das mag Kuczmann. Große
Chance für ihn mal „Stats“ in seinen Lebenslauf
zu bekommen.
Eric Taylor
#44 – C – 2,01m
Die Überraschung der letzten Saison. Ursprünglich als Ergänzungsspieler geholt erkämpfte er
sich schnell die Herzen der Fans und der Trainer
mit seiner nimmermüden Arbeitseinstellung. Verdrängt dann sogar Fox aus der ersten Fünf und
entwickelte einen sehr gefährlichen Dreipunktewurf. Steinharter Verteidiger der dahin geht wo
es „weh tut“ und ein engagierter Rebounder. Offensiv ansonsten limitiert ist er mit viel Erfahrung
gesegnet, die er clever zu seinem Vorteil einzusetzten weiß. Wenn er an die Leistungen der
letzten Saison anknüpfen kann eine Bank auf die
Leverkusen bauen kann, da er immer seine Leistung bringt.
Matthias Goddek
#55 – G – 1,92m
Schlug vor der Saison einige Angebote anderer
Vereine in den Wind und hofft dieses Jahr (s)eine
Chance zu bekommen. Hochintelligenter Spieler,
der seine athletischen Defizite in der Verteidigung
durch Antizipation und gutes Stellungspiel auszugleichen versteht. Offensiv mit einem guten Wurf
gesegnet ist er der „Nachwuchsspieler“ der am
ehesten von Kuczmann eine Chance erhalten
sollte. Wird auch in der Regionalliga auflaufen.
Brant Bailey
#?? – ?? – ??
Letztes Jahr als Freund den Fox mal zum Training mitgebracht hat für den Rest der Saison
verpflichtet, hat er auch dieses Jahr dann wieder einen Vertrag ergattert. Bringt etwas Länge
mit, kämpft und bringt manchmal etwas Energie
von der Bank. Kuczmann steht auf solche Spieler
mehr als auf Jugendspieler und kosten wird er
auch fast nix, da kann Leverkusen fast nix falsch
machen, denn evt. motiviert er ja seinen Freund
Fox zu anständiger Leistungen.
Co.Trainer Gnad hat als Spieler schon alles gesehen und selber mal mitgemacht, so was braucht
eine Mannschaft und er vermittelt es den Spielern auch. Noch mehr könnte sie dieses Jahr
aber wohl Gnad den Center gebrauchen aber die
Zeit ist vorbei.
Die Prognose
Wenn alle Verpflichtungen einschlagen, ist die
Mannschaft nicht schlechter als letztes Jahr und
kann um die Playoffs mitspielern. Vor allem Fox
muss offensiv die Punkte die letztes Jahr Allen
gemacht hat auffangen, was möglich erscheint.
Die erste Fünf wird wohl aus Whiting, Winters,
Die Trainer
Wyrick, Fox und Taylor bestehen. Geib und RamHead Coach Kuczmann ist ein Fuchs, der kei- spong als 6 und 7 von der Bank können das Ninen taktischen Winkelzug auslässt um seiner veau dann noch gut halten. Dann jedoch kommt
Mannschaft einen Vorteil zu verschaffen. In der der große Bruch Bailey wird Wyrick nach Kräften
Verteidigung gerne mit gemischten Zonenvertei- entlasten, Goddek hilft Whiting und Geib so gut
digungen oder Pressen und im Angriff mit jeder er kann. Alles weitere zur Zeit nicht BBL tauglich.
Menge Trickspielzügen. Ein Kenner der Szene Das ist für eine ganze BBL Saison mächtig dünn
gräbt er immer irgendwo einen „Sleeper“ aus den und man kann nur hoffen, dass sich keiner der
so vorher keiner so kannte oder auf der Rechnung ersten Sieben verletzt. „Heavy Minutes“ wird Kuhatte. Whiting könnte es dieses Jahr werden. Lei- czmann von seinen glorreichen Sieben abfordern
der muss man sagen baut er als Co-Bundestrai- und es bleibt abzuwarten ob dieses Jahr dann
ner zu wenig auf junge deutsche Spieler sondern auch wieder so schnell gespielt wird in Leverkuvergibt die Spielzeit gerne an seine Legionäre.
sen.
Science City Jena
Unter dem Motto „nichts zu verlieren“ startet der Überraschungsaufsteiger aus dem Bundesland
Thüringen, jetzt auch regionalbezogen mit dem neuen Namen Science City Jena ausgestattet in
die Basketball Bundesliga-Saison 2007/2008. Nach einem ursprünglich eingeplanten Zweitliga-Jahr
der Konsolidierung passierte der „Unfall“ Aufstieg am vorletzten Spieltag ausgerechnet beim letzten
Heimspiel gegen Chemnitz. Während vor der Saison hochgehandelte Teams wie Heidelberg, Kaiserslautern und Chemnitz, sowie die Überraschungsmannschaften aus Bayreuth und Langen am
Ende leer ausgingen, qualifizierte sich der Underdog aus Jena sportlich für die BBL.
von Lomax
Die Freude über den Aufstieg währte allerdings
nicht lang, da mit der Qualifikation für das Oberhaus einige haarige und noch zu lösende Probleme anstanden. Die bisherige Spielhalle in
Jena Lobeda-West hätte zukünftig selbst Pro AAuflagen nicht überstanden, ein BBL-Mindestetat
in Höhe einer glatten Million musste gestemmt
werden und auch die Spielerqualität des Teams
entsprach bei aller Wertschätzung der Aufsteiger
nur bedingt den Ansprüchen eines zukünftigen
Erstligisten.
Während das Thema „Wir zelten“ mit einem Umzug in eine Leichtbauhallen-Konstruktion verhältnismäßig sorgenfrei organisiert werden konnte,
gestaltete sich die Realisierung des bei der BBLGeschäftsführung eingereichten Etats wesentlich schwieriger. Über die gewöhnungsbedürftige
Art der Sponsorenakquise im Endstadium wurde
ausgiebig diskutiert – am Schluss steht der Erfolg um das Erreichen des Startrechts durch einen gedeckten Etat sowie einen Trikotsponsor.
Sportlich gesehen stand Jena zudem vor der
Frage, ob man sich dieselbe Aufsteiger-Romantik die vor 2 Jahren in Nürnberg herrschte leisten
kann. Das komplette Zweitligateam zu halten birgt
ein nicht zu unterschätzendes Risiko hinsichtlich
spielerischer Qualität. U20-Auswahlspieler Toni
Granz zog von sich aus einen Wechsel vor und
unterschrieb bei den New Yorker Phantoms aus
Braunschweig (mit Doppellizenz für das Braunschweiger Farmteam in der Pro B). Neben Jernavis Draughn kehrten auch Fabian Franke (Bremen) und Björn Blossey (Missouri Valley College)
Thüringen den Rücken, der Rest unterzeichnete
ein weiteres Jahr und verblieb im Kader des Aufsteigers.
Das Team
Der Rest, das sind Alexander Seggelke, Gregor
Anschrift
Baskets Jena GmbH
Am Stadion 1a
07749 Jena
Tel.: ???
Fax: ???
Fakten
Gründung: Arena: ???
JenArena, 3000 Plätze
Präsident: Manager: ???
Steffen Hausdörfer
Saison 2006/07
2. Liga Süd: ???, 1. Platz
Pokal: ???, ???
Linke, Sean McCaw, Lars Buss, Al Elliott, Mischa
Zlotowski, sowie die Nachwuchsspieler Ermen
Reyes-Napoles und Friedrich Lennartz. Während
mit Ali Seggelke (Bayer Giants Leverkusen), Gregor Linke (Rheinenergie Köln) und Sean McCaw
(EWE Baskets Oldenburg) bereits 3 ehemalige
BBL-Akteure Erstligaluft schnuppern konnten,
bildet dieses Terrain für Jenas Urgestein Mischa
Zlotowski (seit 1996 im Verein), Lars Buss (bisher
2. Liga in Bayreuth, Chemnitz, Jena), Al Elliott
(Regionalliga, 2. Liga in Bremen) völliges Neuland.
Verstärkt durch den Center-Bullen Ajmal Basit
(Giessen, Leverkusen, Oldenburg), NCAA-Champion Adrian Moss (Florida Gators, Randers/DK,
Lausanne/CH) und Guard Blake Shelton (Sheffield Sharks/UK) steht Science City Jena vor der
schönsten, zugleich aber auch härtesten Bewährungsprobe der Vereinsgeschichte. Die Hauptlast
der Verantwortung dürfte auch in diesem Jahr
Kapitän Ali Seggelke zukommen. An seiner Seite
stehen mit Basit, McCaw und Moss jedoch drei
geplante Leistungsträger parat, auf die viele Fans
der Thüringer vertrauen. Gerade Adrian Moss
lieferte in der bisherigen Vorbereitungsspielen
neben Seggelke und dem als Rollenspieler eingeplanten Gregor Linke die konstantesten Werte,
zudem gilt er unter Experten der Bundesliga- und
College-Materie als möglicher Steal.
Hierbei sollte man sich nicht von seinen bisherigen eher mäßigen Zahlen aus dem Rentnerparadies Florida blenden lassen. Zu stark war die
Konkurrenz von Moss im Frontcourt der Gators,
der mit David Lee (New York Knicks), Corey Brewer (Minnesota Timberwolves), Joakim Noah
(Chicago Bulls), Al Horford (Atlanta Hawks) in
den letzten Jahren reihenweise NBA-Prospects
produzierte.
Jamal bzw. Ajmal Basit, ein Name, der in Bundesligakreisen manches Stirnrunzeln verursacht, gilt
mit seinen Gardemaßen was Größe (206cm) und
Gewicht (118kg) betrifft als Fels in der Brandung.
Bei vielen Fans und Gegenspielern der BBL unbeliebt, verkörpert der neue Center Jenas letzte Bastion unterm Korb. Als emotionaler Faktor
soll das Kraftpaket mit seinem Timing und seiner
physischen Präsenz den Saalestädtern die nötige
Durchschlagskraft verleihen und die Defense stabilisieren. Ein zumindest in der 2. Liga bekanntes
Gesicht soll und wird Basit die sicher häufig anfallenden Pausen verschaffen, Lars Buss. Der
gebürtige Hannoveraner der beim BBC Bayreuth,
den Chemnitz 99ers und zuletzt 2 Jahre in Jena
unter dem Korb für Entspannung sorgte, verfügt
über alle körperlichen Vorraussetzungen, in der
BBL mithalten zu können. Ob seine spielerischen
Qualitäten ausreichen, kann er im anstehenden
Spieljahr beweisen.
Während der Frontcourt hinsichtlich seiner vermeintlichen Ligatauglichkeit fast bedenkenlos
abgenickt werden kann, schweift das ExpertenAuge eher skeptisch übern die Position der Jenaer Aufbauspieler. Zwar konnte der letztjährig
geschmähte Al Elliott sein Team auf den Platz an
der Sonne führen, es darf jedoch bezweifelt werden, ob er im Duett mit dem aus England gekommenen Blake Shelton der Horde gegnerischer
Top-Spieler standhalten kann. Schliesslich legte
die deutsche Eliteliga gerade bei den Point Gu-
Teamübersicht Science City Jena
Nr. Name
Pos. Alter
Björn Harmsen
HC
??
Marcel Schröder
AC
??
ards innerhalb der letzten 5 Jahre enorm an Qualität zu.
Bei den Off-Guards herrscht der Kapitän allein.
Um Ali Seggelke, der mit einer sehr gesunden
Mischung aus Penetration und Distanzwürfen
das Jenaer Spiel beleben wird, braucht man sich
im Science City Kader wohl die geringsten Sorgen zu machen. Der ehemalige A2-Nationalspieler soll zusätzlich durch das Small Forward-Trio
Sean McCaw, Mischa Zlotowski und Gregor Linke unterstützt werden. Gerade der Ex-Kölner mit
immer noch großen Sympathiewerten am Rhein,
zeigte in den bisherigen Vorbereitungsspielen
solide bis starke Leistungen und könnte zum XFaktor der Thüringer avancieren.
McCaw hingegen kämpfte mit einer Reihe von
Verletzungen, die ihn zuletzt in seiner Leistungsfähigkeit sichtlich behinderten. Jedoch dürfte der
Ex-Donnervogel über genügend Erfahrung verfügen, um sich aus diesem Tief herausspielen
zu können. Jenas dienstältester Spieler, Mischa
Zlotowski, erfüllte sich mit dem BBL-Aufstieg einen Traum. Das man sich bei dem 203cm großen Sunnyboy um das spielerische Potential keine
Gedanken zu machen braucht, bewies er über
die letzten Jahre. Einzig und allein die Konstanz
könnte ihm dabei ihm Weg stehen.
Die Prognose
Letztendlich ist es egal, wer bei den angehenden
Professoren in der Stadt die Wissen schafft das
Zepter übernimmt, punktet oder Spiele gewinnt.
Zu klein ist die durch einen engen Etat begrenzte
Rotation. So werden die tapferen Thüringer in jedes Spiel als Außenseiter starten, versuchen als
David im Spiel gegen Goliath ihre Haut so teuer
wie möglich zu verkaufen, um an Ende vielleicht
doch 2 Teams hinter sich lassen zu können.
Fakt ist, dass es die Jenaer nur gemeinsam und
als Einheit schaffen können den Abstieg zu vermeiden, mit genau demselben Teamspirit, der sie
letztes Spieljahr am Ende so erfolgreich durch
die Saison trug, mit derselben harten Verteidigung, die dem Gegner die Zähne zog und mit
demselben Willen, der nicht nur gegen Bayreuth
Berge versetzte.
NewYorker Phantoms Braunschweig
Bei den New Yorker Phantoms hat sich über den Sommer „ein wenig“ was getan. Dies war auch
dringend nötig, hatte doch der Trainer des Teams, Emir „Mucki“ Mutapcic, bereits Ende der Saison
2005/2006 seinen Unmut bezüglich der vorherrschenden Zustände in Braunschweig ausgesprochen. Lange Zeit war klar, dass in Braunschweig mehr Professionalität in die Vereinsstrukturen einkehren müsste.
von Butch Cassidy
Lange Zeit blieb dies jedoch unerreicht und
zeigte sich in mehreren Aspekten: So existierte
beispielsweise in den vergangenen Jahren kein
Sportdirektor, der sich um die Belange rund um
den Verein und um das Team kümmerte. Mit
anderen Worten: Dieser Bereich oblag den Trainern. Ein Hauptmanko der letzten Spielzeiten war
das Fehlen einer eigenen und gut ausgestatteten
Trainingshalle. Die VW-Halle war aufgrund ihrer
„multifunktionellen“ Belegung als Trainingsort
kaum zu nutzen, so dass andere Sporthallen als
Wirkungsstätte herhalten mussten. Doch auch
hier hatte man mit widrigen Umständen bezüglich der Belegung und der Ausstattung der Hallen zu kämpfen. Und um noch einen weiteren
Punkt zu nennen, entwickelte sich eine zunehmende Kluft zwischen Verein und den Zuschauern, was zum einen sicherlich auf den ausbleibenden sportlichen Erfolg, aber ebenso auf die
hohe Fluktuation im Team und den „Wegfall“ von
Identifikationsfiguren zurückzuführen war. In diesem Bereich wurde von Vereinsseite zu wenig
für einen Zusammenhalt zwischen Team und Zuschauer getan.
Mit der Einstellung von Oliver Braun (ehemaliger
Nationalspieler und zuletzt als Spieler für Jena im
Einsatz) im Juni 2007 als Sportdirektor bei den
New Yorker Phantoms, scheint die richtige und
notwendige Unterstützung für Emir Mutapcic gefunden und trägt bereits erste Früchte: Der Kader
der Braunschweiger Bundesliga-Mannschaft war
so früh komplett, wie nur selten zuvor. Zudem
haben sich die Verantwortlichen um eine Trainingshalle bemüht. Die steht zwar nur zeitlich begrenzt zur Verfügung, allerdings wird derzeit mit
Hochdruck daran gearbeitet, eine langfristige und
standesgemäße Trainingslösung zu finden. Doch
auch für die Bindung zwischen Team und Fan
hat Olli Braun einige Hebel in Bewegung gesetzt.
Mittlerweile hat ein Fantreffen stattgefunden, das
in regelmäßigen Abständen über die Saison verteilt fortgeführt werden soll. Die Eintrittspreise
wurden reduziert und der Fanclub Supporters
soll zusehends unterstützt werden.
Anschrift
Braunschweiger
Basketball GmbH
Hasenwinkel 1a
38114 Braunschweig
Tel.: 0531-121680
Fax: 0531-1216899
Fakten
Gründung: Arena: 2001
Volkswagenhalle, ??? Plätze
Präsident: Manager: ???
???
Saison 2006/07
Hauptrunde: ???, ??. Platz
Pokal: ???, ???
Mit anderen Worten, man wähnt sich auf einem
Wege der Besserung. Was jetzt noch folgen sollte, ist der sportliche Erfolg.
Das Team
Das Team der New Yorker Phantoms präsentiert
sich auch diese Saison mit einem völlig neuen
Gesicht. Von der Mischung der Nationalitäten,
wie im letztjährigen Kader, ist nichts geblieben.
Für die kommende Spielzeit treten die Phantoms
mit einer Mixtur aus lediglich deutschen und USamerikanischen Spielern an. Es ist zwar schade,
dass es dem Verein nicht gelungen ist, Spieler
der letzten Saison zu halten. Auf der anderen
Seite haben die Trainer und Olli Braun für die
Saison 2007/2008 ein junges, hungriges Team
zusammengestellt, das sehr athletisch und variabel erscheint. Die einzige Konstante im Team
bilden neben Trainer Mutapcic und Peter Fehse
die Doppellizenzspieler aus den Reihen der „Spot
Up Medien Baskets Braunschweig“ (ehemals SG
Braunschweig; 2. Liga Pro B) Flavio Stückemann,
Jorge Schmidt, Nikita Khartchenkov und Yannick
Freese. Da sich das neue Team der Phantoms
dem Braunschweiger Publikum bislang erst einmal in der Vorbereitung öffentlich präsentiert hat,
ist keine allzu ausführliche Vorstellung möglich.
Ebenso beruht die Aufteilung in Starting Five und
Bankspieler lediglich auf meiner Annahme und
könnte zu Saisonbeginn anders aussehen.
Teamübersicht NewYorker Phantoms
Braunschweig
Nr. Name
Pos. Alter
Die Starter
Domonic Jones
PG, USA, 26 Jahre, 186cm
Vom Absteiger Karlsruhe kommt Jones als neuer
Spielmacher und Kapitän nach Braunschweig. Er
war in der letzten Saison der sechstbeste Scorer
der Liga und soll daran in Braunschweig anknüpfen. Jones gilt nicht unbedingt als Spielmacher,
aber es wird sich zeigen, inwieweit er diese Position ausfüllen kann. Er ist ein schneller Spieler,
der gut verteidigt und über einen starken Zug
zum Korb verfügt.
Jonathan Levy
SG, USA, 25 Jahre, 193cm
Spielte vergangene Saison in Ulm stark auf und
kommt laut eigener Aussage nach Braunschweig,
um sich zu verbessern und die Play-Offs zu erreichen. Levy zeichnet sich durch eine enorme
Athletik und Sprungkraft aus und hat dadurch im
Eins-gegen-Eins gegen größere Spieler kaum
Nachteile. In der Defense ist er zuverlässig und
besitzt einen guten Wurf – auch von jenseits der
3er-Linie. In jedem Fall eine Verstärkung für die
Phantoms.
John Allen
SF, USA, 24 Jahre, 196cm
Allen kommt mit hervorragenden Stats (darunter
über 40% von der 3er-Linie) aus der israelischen
Liga. Er hat ein sehr gutes Ballhandling, besitzt
viel Spielverständnis und antizipiert die Rebounds
gut. Er könnte in Braunschweig der Spieler der
Saison werden, wenn es sich gut einfindet.
Andrew Drevo
Emir Mutapcic
HC
47
Andreas Martin
AC
46
Liviu Calin
AC
54
PF , USA, 26 Jahre, 202cm
Der neue Power Forward stand zuletzt in den
Diensten des französischen Zweitligisten Nanterre. Dort zeichnete er sich unter anderem als guter
Dreierschütze aus (ebenfalls über 40%). Drevo
ist ein eher unauffälliger, aber effektiver Spieler.
In den Vorbereitungsspielen meistens der TopScorer und zuverlässig in der Defense.
Kyle Visser
C, USA, 22 Jahre, 211cm
Der junge Amerikaner spielt seine erste Saison in
Europa und hat im vergangenen Jahr in der NCAA
1 (Wake Forest) überzeugt. Er erzielte dort durchschnittlich 17,0 Zähler und 7,4 Rebounds. Visser
hat sich in der bisherigen Vorbereitung durch ein
gutes Stellungsspiel und eine hohe Trefferquote
in Szene gesetzt. Es bleibt abzuwarten, wie er
sich gegen renommierte Center in der BBL behaupten kann.
Die Bank
Steven Wright
PG/SG, USA, 24 Jahre, 191 cm
Der neue Backup für die Position 1 und 2 kommt
aus der NCAA (Northern Kentucky). Dank seiner
Athletik kann er auch gegen größere Gegenspieler zum Korb ziehen und besitzt darüber hinaus
das Auge für seine Mitspieler. Wright überzeugte
die Trainer hauptsächlich durch seine starke Verteidigung.
Flavio Stückemann
PG, Deutschland, 22 Jahre, 190 cm
der eine Verletzung im Spiel wäre, die ihn bereits
die komplette Vorbereitung lahm legte…
Jason Cain
PF, USA, 22 Jahre, 209 cm
Als Ersatz für den verletzten Peter Fehse wurde
am 01.10.2007 die Verpflichtung von Jason Cain
vermeldet. Er kommt aus der NCAA und hat zuletzt für die Virgina Cavaliers gespielt. Dort erzielte er durchschnittlich 6.8 Punkte und 6.3 Rebounds.
Der junge Spielmacher spielte die vergangenen
Jahre für die SG Braunschweig in der zweiten
Bundesliga. Nach einigen Kurzeinsätzen bei
den Phantoms in der letzten Saison, ist er für
die kommende Spielzeit als fester Bestandteil in Anthony Coleman
der Erstliga-Mannschaft eingeplant. Flavio ist ein
dynamischer Spieler, mit viel Überblick und einer PF/C, USA, 24 Jahre, 211 cm
guten Defense.
Der aus der D-League kommende lange und
schlaksig wirkende Amerikaner ist vielseitig einJorge Schmidt
setzbar. Eigentlich soll er als PF und Center agieSG, Deutschland, 22 Jahre, 192 cm
ren, weicht aber auch häufig auf die 3 aus. Nicht
Entwickelte sich in den letzten beiden Jahren zuletzt, weil er über einen guten Distanzwurf verbei der SG Braunschweig zu einem sehr guten fügt. Coleman hat ein weiches Handgelenk, ist
Shooter und aggressiven Verteidiger. Er spielte ein guter Rebounder und für seine Körperlänge
konstant und hat sich eine Chance in der ersten sehr beweglich und athletisch.
Liga verdient. Müsste im Zug zum Korb noch vielDie Trainer
seitiger werden.
Nikita Khartchenkov
SF, Deutschland, 20 Jahre, 201 cm
Khartchenkov ist eines der deutschen Talente auf
der SF-Position. Körperlich muss er sich wohl
noch ein wenig entwickeln, spielerisch hat er in
der vergangenen Saison jedoch mächtig zugelegt. War der Top-Scorer der SG Braunschweig
und verfügt über einen sehr guten Distanzwurf.
Kann sich seine Würfe selber kreieren, muss
aber defensiv noch viel an sich arbeiten.
Peter Fehse
PF, Deutschland, 24 Jahre, 211 cm
Er gilt seit Jahren als Talent, wurde aber in der
Vergangenheit durch diverse Verletzungen häufig zurückgeworfen. Bislang hat er nur selten
die Spielzeit erhalten, die er bräuchte, um sich
endlich zu beweisen und sein Spielvermögen
zu entfalten. Für die neue Saison ist er als feste
Komponente eingeplant und soll die Position 4/5
bekleiden. Wenn da derzeit nur nicht schon wie-
Emir Mutapcic
Headcoach, Bosnien, 47 Jahre
Was könnte hier über Mucki stehen, was ohnehin
nicht schon alle wissen? Vielleicht das er im Verlauf der letzten Saison einmal sagte: „Ich gebe
viel Liebe!“ Wer hätte das wohl gedacht?
Andreas Martin
Co-Trainer, Deutschland, 46 Jahre
Kommt vom Bundesliga-Rivalen Eisbären Bremerhaven und wird den Co-Trainer des letzten
Jahres (Goran Sasic) ersetzen. Martin verfügt
über langjährige Erfahrung und hat bereits vor
einigen Jahren mit Mutapcic in Berlin bei TuSLi
zusammen gearbeitet.
Liviu Calin
Co-Trainer, 54 Jahre
Ist Headcoach des Braunschweiger Zweitligisten
Spot Up Medien Baskets Braunschweig. Er ist als
harter Trainer bekannt, hat jedoch auf diese Art
und Weise bereits aus einigen jungen deutschen
Talenten Erstligaspieler geformt.
Die Prognose
Die Saison 2007/2008 stellt erneut eine große
Herausforderung dar. Das Team hat sich erneut
komplett verändert und die Liga ist sehr stark
geworden. Mannschaften wie Oldenburg, Tübingen, Quakenbrück besitzen neben den üblichen
Verdächtigen einen sehr starken Kader. Wichtig
für Braunschweig wird sein, wie schnell sich das
Team zusammenfindet. Der Kader ist vielleicht
etwas stärker als der letztjährige einzuschätzen,
da das Team athletischer, variabler und ausgeglichener wirkt. Zudem wurden die Leistungsträger der vergangenen Saison durch „mindestens“
gleichwertige, wenn nicht sogar stärkere Spieler ersetzt. Vor allem von außerhalb der 3er-Linie und in der Zone wird dieses Jahr mehr von
den Phantoms zu erwarten sein. Schwächen
des Teams könnten hingegen die Unerfahrenheit
und die nicht unbedingt tief besetzte Bank sein.
Die Mannschaft hat gerade einmal einen Altersdurchschnitt von 22.5 Jahren und man wird sehen
müssen, inwieweit Niederlagen verkraftet werden
und sich die jungen Deutschen in der ersten Liga
zurechtfinden.
Sollte die Mannschaft gut in die Saison starten
und schnell ihren Rhythmus finden, könnte sie im
besseren Mittelfeld landen. Vielleicht, aber nur
ganz vielleicht reicht es für die Play-Offs – denn
die Teamaufstellung gibt das durchaus her.