PDF, 2MB - Exportinitiative Erneuerbare Energien

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PDF, 2MB - Exportinitiative Erneuerbare Energien
ZIELMARKTANALYSE INDIEN 2015
Dezentrale Stromversorgung mit erneuerbaren Energien
Mit Profilen der Marktakteure
www.export-erneuerbare.de
Impressum
Herausgeber
Deutsch-Indische Handelskammer
Tel: +91-(0)22-66652121
E-Mail: [email protected]
Stand
20. August 2015
Druck
Deutsch-Indische Handelskammer
Gestaltung und Produktion
Deutsch-Indische Handelskammer
Bildnachweis
Deutsch-Indische Handelskammer
Redaktion
Frank Hoffmann
Tel.: +91-20-41047 118
E-Mail: [email protected]
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Inhaltsverzeichnis
Tabellenverzeichnis ................................................................................................................................ 4
Abbildungsverzeichnis .............................................................................................................................5
Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................................................... 6
1.
Executive Summary ........................................................................................................................... 8
2. Zielmarkt Allgemein ......................................................................................................................... 10
2.1
2.2
Länderprofil ..................................................................................................................................................................10
2.1.1
Struktur und Bevölkerung...................................................................................................................10
2.1.2
Politischer Hintergrund .......................................................................................................................13
2.1.3
Wirtschaftliche Entwicklung ..............................................................................................................14
2.1.4
Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland ............................................................................................18
Energiemarkt ............................................................................................................................................................... 22
2.2.1
Primärenergie......................................................................................................................................23
2.2.2
Erneuerbare Energien .........................................................................................................................23
2.3
Strommarkt .................................................................................................................................................................. 25
2.4
Elektrifizierung ............................................................................................................................................................. 31
2.5
Wärmemarkt ................................................................................................................................................................ 35
2.6
Gesetzliche Rahmenbedingungen ................................................................................................................................37
3.
Dezentrale Stromversorgung mit erneuerbaren Energien in Indien ............................................... 38
3.1
Strom aus erneuerbaren Energien .............................................................................................................................. 38
3.2
Off-Grid-Sektor ............................................................................................................................................................ 40
3.2.1
Installierte Off-Grid-Anlagen .............................................................................................................40
3.2.2
Bedingungen für die Installation von Off-Grid-Anlagen....................................................................42
3.2.3
Energieträger im Off-Grid-Sektor ......................................................................................................44
3.3
Förderprogramme, steuerliche Anreize und Finanzierungsmöglichkeiten ................................................................. 57
3.4
Marktchancen und -risiken .......................................................................................................................................... 61
4. Schlussbetrachtung ..........................................................................................................................62
5.
Profile der Marktakteure .................................................................................................................63
5.1
Verbände ..................................................................................................................................................................... 63
5.2
Ministerien und Behörden........................................................................................................................................... 65
5.3
Unternehmen ............................................................................................................................................................... 66
2
6.
5.3.1
Wasserkraft .........................................................................................................................................66
5.3.2
Windkraft ............................................................................................................................................67
5.3.3
Biomasse .............................................................................................................................................67
5.3.4
Photovoltaik ........................................................................................................................................68
5.3.5
Hybridanlagen ....................................................................................................................................72
5.3.6
Captive Power.....................................................................................................................................72
5.3.7
Thermoenergie ....................................................................................................................................72
5.3.8
Weitere Unternehmen .........................................................................................................................73
Quellenverzeichnis .......................................................................................................................... 75
3
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Ausgewählte Handelsabkommen Indiens – abgeschlossen zwischen 1991 und 2014 ........................................... 21
Tabelle 2: Installierte Stromerzeugungskapazität in MW in Indien nach Regionen (Stand: 31. Januar 2015) ....................27
Tabelle 3: Zuständigkeiten im Strommarkt ........................................................................................................................... 29
Tabelle 4: Produktion und Import von Harnstoff in Indien .................................................................................................. 35
Tabelle 5: Produktion und Import von Natriumcarbonat in Indien ..................................................................................... 36
Tabelle 6: Produktion und Import von Stahl und Roheisen in Indien .................................................................................. 36
Tabelle 7: Produktion und Import von Industrieboilern in Indien ........................................................................................37
Tabelle 8: Anzahl installierter Off-Grid-Anlagen ................................................................................................................... 41
Tabelle 9: Fördermaßnahmen für erneuerbare Energiesysteme in Indien ........................................................................... 60
4
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Indiens Bundesstaaten ...................................................................................................................................... 11
Abbildung 2: Bevölkerung nach Altersgruppen ...................................................................................................................... 12
Abbildung 3: Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter ................................................................................................................ 13
Abbildung 4: Anteile der Sektoren am indischen BIP ............................................................................................................ 15
Abbildung 5: Wirtschaftswachstum Indien ............................................................................................................................ 16
Abbildung 6: Verteilung der monatlichen Pro-Kopf-Konsumausgaben ................................................................................ 17
Abbildung 7: Deutsch-indischer Handel................................................................................................................................. 19
Abbildung 8: Veränderung des Investitionsklimas in Indien aus Sicht deutscher Unternehmen 2012 - 2013 (Stand: Mai
2013) ........................................................................................................................................................................................ 21
Abbildung 9: Energieverbrauch im Vergleich (Stand: Dezember 2011) ............................................................................... 22
Abbildung 10: Primärenergieproduktion und –verbrauch von 2007 – 2012 in Indien (in Billiarden Btu) ......................... 23
Abbildung 11: Netto-Energieimporte in % des Netto-Energieverbrauchs in Indien............................................................. 24
Abbildung 12: Entwicklung des CO2-Ausstoßes in Deutschland und Indien ....................................................................... 25
Abbildung 13: Elektrifizierung, BIP und Bevölkerung (Stand 2011) ..................................................................................... 26
Abbildung 14: Durchschnittliche Stromtarife in der Industrie und für Privathaushalte ...................................................... 28
Abbildung 15: Bandbreite der Stromtarife für Haushalte und Industrie in Indien im Finanzjahr 2012 - 2013 .................. 29
Abbildung 16: Verluste bei der Übertragung von Strom in % ............................................................................................... 30
Abbildung 17: Energieverbrauch ländlicher Haushalte, (Stand: Dezember 2013) ............................................................... 32
Abbildung 18: Energiequellen für die Erzeugung von Licht (Stand: 2013) .......................................................................... 33
Abbildung 19: Landwirtschaftlicher Energieverbrauch nach Energiequelle, Gesamt 140.960 GWh (Stand 2011) ............. 35
Abbildung 20: Stromerzeugungskapazitäten in Indien nach Energieträger in % (Stand: 03.2015) .................................... 38
Abbildung 21: Anteile erneuerbarer Energien an installierter EE- Stromerzeugungskapazität in Indien 2013 in % .......... 39
Abbildung 22: Entwicklung netzgebundener erneuerbarer Energiequellen ......................................................................... 40
Abbildung 23: Anzahl dezentral elektrifizierter Dörfer und Weiler ...................................................................................... 43
Abbildung 24: SWOT-Analyse Wasserkraft........................................................................................................................... 46
Abbildung 25: SWOT-Analyse Windkraft ...............................................................................................................................47
Abbildung 26: SWOT-Analyse Biomasse ............................................................................................................................... 49
Abbildung 27: SWOT Analyse PV .......................................................................................................................................... 53
Abbildung 28: Entwicklung der Captive-Power-Anlagen (>1MW) in der Industrie 1947 - 2014 in MW ..............................55
Abbildung 29: Energiemix der Captive-Power-Anlagen in der Industrie 2013 in % (Gesamtkapazität 2013: 43.300 MW) 56
Abbildung 30: SWOT-Analyse Captive Power ........................................................................................................................ 57
5
Abkürzungsverzeichnis
ADB
AGA
AHEC
ALA
APGENCO
APTA
BEE
BERI
BIP
BJP
BMWi
BMZ
BOS
Btu
CEA
CESC
CERC
CNG
CPRI
CSP
DAAD
DC
DEG
DFG
DVC
EIB
EPC
FDI
FSF
GATT
GEF
GIZ
GVK
IEX
IFC
IGEF
IGSTC
IMF
INC
INR
IREDA
IT
JNNSM
KfW
KKP
KMU
Asian Development Bank
Auslandsgeschäftsabsicherungen
Alternate Hydro Energy Centre
Asien und Lateinamerika Mandat
Andhra Pradesh Power Generation Corporation Limited
Asia Pacific Trade Agreement
Bureau of Energy Efficiency India
Biomass Energy for Rural India
Bruttoinlandsprodukt
(oppositionelle) Bharatiya Janata Party
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Balance Of System – Gesamtsystem im PV-Bereich
British thermal unit – Energieeinheit: 1.000 Btu ≈ 293 Wh / 1.000 Btu/h ≈ 293 W
Central Electricity Authority
Calcutta Electric Supply Corporation
Central Electricity Regulatory Commission
Compressed Natural Gas – Biogas
Central Power Research Institute
Concentrated Solar Power – Solarwärmekraftwerk/Solarthermisches Kraftwerk
Deutscher Akademischer Austauschdienst
Designated Consumers
Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft GmbH
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Damodar Valley Corporation
Europäische Investitionsbank
Engineering, Procurement and Construction – Konstruktion, Beschaffung und Ausführung
foreign direct investment – ausländische Direktinvestitionen
Fazilität für Strukturierte Finanzierungen (für Finanzierungsinstrumente mit einem höheren
Risikoprofil)
General Agreement on Tariffs and Trade
Global Environment Facility
Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit
Infrastruktur Konglomerat mit Fokus auf Energie, Ressourcen, Flughäfen etc. (benannt nach dem
Gründer Gunupati Venkata Krishna Reddy)
Indian Energy Exchange (indische Strombörse)
International Finance Corporation (Tochter der Weltbank)
Indo-German Energy Forum
Indo-German Science and Technology Centre
International Monetary Fund – Internationaler Währungsfonds
(linksliberaler) Indian National Congress
Indische Rupie (Wechselkurs 15.06.2015: 1€ = 71,95 INR), Yahoo Finance)
Indian Renewable Energy Development Agency
Informationstechnologie
Jawaharlal Nehru National Solar Mission
Kreditanstalt für Wiederaufbau (Bankengruppe)
Kaufkraftparität
Kleine und mittlere Unternehmen
6
KSCA
kWp
LED
LPG
MERCOSUR
MSPGCL
MU
NAPCC
NEEPCO
NGO
NGRI
NHPC
NTPC
ÖE
PFC
PGCIL
POSOCO
PPA
PPP
PPS
Ps.
PSEB
PTA
PV
PWC
PXIL
REC
REC
RESCO
RGGVY
RPO
RSFF
SHS
THDC
TNEB
TRIPS
UNDP
USD
Karnataka State Cricket Association
Kilowatt peak
Light Emitting Diodes
Liquefied petroleum gas (Flüssiggas)
Mercado Común del Sur – Gemeinsamer Markt Südamerikas
Maharashtra State Power Generation Company Limited
Million Units
National Action Plan on Climate Change
North Eastern Electric Power Corporation Limited
Nichtregierungsorganisation
National Geophysical Research Institute
National Hydroelectric Power Corporation
National Thermal Power Corporation (Energiebetreiber, zu 75 % staatlich)
Öleinheiten
Power Finance Cooperation
Power Grid Corporation of India Limited
Power System Operation Corporation
Power Purchase Agreements – Abnahmeverträge
Public Private Partnerships
Pico Photovoltaic Systems
Paisa Indische Wahrungseinheit (100 Paise= 1 Rupie)
Punjab State Electricity Board
Preferred trade agreement – bevorzugtes Handelsabkommen
Photovoltaik
PricewaterHouseCoopers
Power Exchange India Limited (Energiebörse)
Rural Electrification Corporation
Renewable Energy Certification
Renewable Energy Service Companies – auf erneuerbare Energien spezialisierte Dienstleister
Rajiv Gandhi Grameen Vidhyutikaram Yojana
Renewable Purchase Obligation
Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis (Risk Sharing Finance Facility)
Solar Home Systems
Tehri Hydro Development Corporation Limited
Tamil Nadu Electricity Board
Trade-Related Aspects of Intellectual Property Rights
United Nations Development Programm
US-Dollar
7
1. Executive Summary
Indien ist in seiner Vielfalt für Ausländer nur schwer zu erfassen. Zwei National-, 22 Amts- und über 800 lokale Sprachen
und Dialekte sind nur ein Indikator für die Vielfalt des Landes. Ähnlich vielfältig wie das Land sind die Möglichkeiten
zum Einsatz von Technologien zur dezentralen Energieversorgung. In der vorliegenden Zielmarktanalyse werden die
wichtigsten Entwicklungen im Bereich der erneuerbaren Energien zur dezentralen Stromversorgung in Indien
beschrieben.
In Indien ist die Branche für erneuerbare Energien streckenweise noch unterentwickelt, kann allerdings bereits einige
Erfolge vorweisen. So hat das Land sehr viel Erfahrung mit Wasserkraftwerken. 1947, im Jahr der Unabhängigkeit, wurde
bereits ca. die Hälfte des Stroms in gigantischen Wasserkraftwerken im Himalaya erzeugt. Im Jahr 2015 macht der Anteil
noch knapp 17 % der Stromerzeugung aus.
In den 1980er Jahren war Indien das erste Land der Welt, in dem ein Ministerium für erneuerbare Energien geschaffen
wurde. Damit wurden alle Förder- und Forschungsprogramme in diesem Bereich erstmals von einer zentralen Stelle
koordiniert.
Durch eine starke Förderung der Windenergie lag Indien Ende 2014 im weltweiten Vergleich auf dem fünften Platz nach
installierter Kapazität und so entstanden in diesem Zusammenhang auch mehrere global wettbewerbsfähige „National
Champions“ in dieser Branche.
Enttäuscht hat das Land hingegen bei der Entwicklung der Photovoltaik (PV). Nach der Verabschiedung der Jawaharlal
Nehru National Solar Mission (JNNSM) im Jahr 2011 war die Euphorie groß, verflachte aber nach zwei Jahren wieder. Zu
groß waren die technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen, zu komplex der regulatorische Rahmen, zudem
wirkte sich eine rückwirkende Kürzung der Einspeisetarife negativ auf potentielle Investoren aus. Das Ministry of New
and Renewable Energy sowie die einzelnen Bundesstaaten lernten allerdings aus den Fehlern, passten den
Fördermechanismus in der zweiten Phase der JNNSM (seit 2013) an und verschärften Bieterkriterien.
Indiens Bioenergiebranche entwächst langsam den Kinderschuhen. So können vor allem technologisch ausgereifte
Anlagen in Zucker- und Reisanbauregionen (v.a. im Westen und Norden) ohne staatliche Förderungen betrieben werden.
Biogas kann zudem als Kraftstoff für Fahrzeuge (als Äquivalent zu CNG – Compressed Natural Gas (Biogas)) verwendet
werden.
Zukünftig besonders interessant für den Einsatz erneuerbarer Energien dürften die entlegenen und nicht an das
öffentliche Stromnetz angeschlossenen Gebiete werden. Dort hatten im Jahr 2014 ca. 400 Mio. Menschen keinen Zugang
zu Netzstrom. In der Regel wird in diesen Regionen umwelt- und gesundheitsschädliches Kerosin für
Haushaltsaktivitäten eingesetzt. Wenn Strom erzeugt wird, geschieht dies in der Regel durch ineffiziente und teure
Dieselgeneratoren. Verschiedene Experimente, wie das von Bosch Solar, prüfen die Durchführung alternativer Energien
in solchen Gebieten. In Darewadi, Maharashtra, hat das deutsche Unternehmen zusammen mit dem indischen Partner
Gram Oorja 2012 ein Mini-Grid (PV) zur Versorgung von 40 Haushalten aufgebaut. Auch Industrieunternehmen haben
ihre Standorte oft in Regionen, in denen der Strom regelmäßig abgestellt wird oder ausfällt. Daher gucken diese sich nach
anderen Möglichkeiten zur Eigenversorgung um („Captive Power“). Häufig wurde ein Dieselgenerator zur Absicherung
eingesetzt, vor dem Hintergrund eines wachsenden Umweltbewusstseins und den stetig steigenden Dieselpreisen gibt es
ein erhöhtes Interesse an Alternativen. Zwar gibt es regional starke Unterschiede, im indischen Durchschnitt kostet eine
kWh aus einem herkömmlichen Generator aber mehr als das Dreifache im Vergleich zu Netzstrom (17 INR zu 5 INR). Der
derzeitige Preis für Strom aus PV- Anlagen liegt bei sechs bis neun INR je kWh.1 Daher wird Strom aus PVAufdachanlagen vor allem für Industriebetriebe zu einer interessanten Alternative. Landakquise in Indien ist komplex
und langwierig, große Fabrikdächer zu nutzen ist technisch etwas anspruchsvoller, erspart aber viel Bürokratie und die
erzeugte Energie kann direkt genutzt werden. Daimler in Chennai hat im Jahr 2013 beispielsweise eine solche 300-kWAufdachanlage installiert.
1
Berechnet auf Grundlage des Wechselkurs vom 15.06.2015 (1€ = 71,95 INR), Yahoo Finance
8
Die Herausforderung in Indien ist auch gar nicht die technische Machbarkeit, sondern viel mehr das richtige
Geschäftsmodell. PV-Aufdachanlagen in Deutschland sind mittlerweile wenig erklärungsbedürftige Standardprodukte, es
gibt branchenweit akzeptierte Standardverträge und Finanzierungsmodelle. In Indien hingegen ist die
Projektentwicklung und die Finanzierung eine Herausforderung. Anders als in Deutschland werden die Anlagen und die
Abnahmeverträge (Power Purchase Agreements – PPA) von Banken oft nicht als Sicherheiten akzeptiert. Während
Anlagen in Deutschland oft mit 80 % (teilweise 100 %) Fremdkapital finanziert werden, sind es in Indien selbst in
günstigen Fällen nie mehr als 70 %. Unternehmen, die hier Lösungen anbieten können, haben sehr gute Chancen im
Markt. Das Deutsch-Indische Energieforum (DIEF) entwickelt zusammen mit dem Unternehmen PRM Partners neue
Geschäfts- und Finanzierungsmodelle. Die International Finance Corporation (IFC) gründete mit dem gleichen Ziel ein
Joint Venture mit Tata Capital: Tata Cleantech Capital. Mandat dieses Unternehmens ist u. a. die Entwicklung neuer
Finanzierungsmodelle für Aufdachanlagen zur Eigenversorgung. Deutschland ist in diesem Bereich durch die Aktivitäten
der GIZ und des Deutsch-Indischen Energieforums gut aufgestellt. Beide Organisationen sind neben der DeutschIndischen Handelskammer ein erster Anlaufpunkt für deutsche Unternehmen, die im indischen Markt tätig werden
möchten.
Ein sehr interessantes und noch eher neues Geschäftsfeld im Segment Eigenversorgung sind Mobilfunkmasten, welche
vorwiegend durch Dieselgeneratoren mit Strom versorgt werden. Eine Versorgung dieser Masten durch PV-Anlagen in
Kombination mit Stromspeichern ist heute noch zu teuer. Die Betreiber und Service Provider setzen vielmehr auf
Hybridanlagen, bevorzugt in Form von PV- Diesel Kombinationen. Das Unternehmen Bharti Infratel ist Vorreiter in
diesem Bereich in Indien. An über 1.000 Funkmasten werden derzeit verschiedene technische Lösungen erprobt. Das
Potential ist jedoch viel größer. Insgesamt 650.000 Mobilfunkmasten gibt es derzeit in Indien, bis 2017 wird die Zahl
1.000.000 erreichen. 60 % der Funkmasten befinden sich in ländlichen Gebieten, für lediglich 10 % stehen mehr als 20
Stunden am Tag Netzstrom zur Verfügung, für 40 % sind es weniger als zwölf Stunden.
Die Herausforderungen im indischen Markt sind nach wie vor groß. Bürokratie und Korruption bleiben
Unsicherheitsfaktoren, Fremdkapital ist teuer und qualifizierte Arbeitskräfte rar, die Infrastruktur in weiten Teilen des
Landes ist unzureichend. Das Land bietet allerdings auch ein gewaltiges Potential. Die Bevölkerung und die Wirtschaft
wachsen rasant und damit der Energieverbrauch, die Importabhängigkeit des Landes nimmt zu, Energiepreise steigen.
Die natürlichen Bedingungen sind gut. Die Sonne scheint in vielen Regionen mehr als 300 Tage im Jahr, die
Strahlungsintensität ist doppelt so hoch wie in Deutschland. An der über 7.000 km langen Küste sowie auf den
Hochplateaus wehen stetig kräftige Winde und die Landwirtschaft „produziert“ Abfälle im Überfluss für
Bioenergieanlagen. Die Chancen im Markt überwiegen in vielen Bereichen die Risiken.
9
2. Zielmarkt Allgemein
Indien ist nach China und Japan die drittgrößte Volkswirtschaft Asiens und nach China das bevölkerungsreichste Land
der Erde (Stand: April 2015).2 Trotz unübersehbar großer Herausforderungen ist das wirtschaftliche Potential Indiens
riesig. Das Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum stellen allerdings den indischen Energiemarkt vor
Herausforderungen. Aufgrund des rasant steigenden Energiebedarfs nimmt die Importabhängigkeit im Energiesektor
seit Beginn der 1990er Jahre stetig zu und auch die Kosten für die Energieversorgung sowie die Umwelt- und
insbesondere die Luftverschmutzung steigen an.3
2.1
Länderprofil
2.1.1
Struktur und Bevölkerung
Mit einer Gesamtfläche von 3.287.263 km² ist Indien das siebtgrößte Land der Erde und knapp neunmal so groß wie die
Bundesrepublik Deutschland (357.021 km²). Das Land verfügt über gemeinsame Landgrenzen mit Pakistan, China,
Nepal, Bhutan, Myanmar und Bangladesch. Der äußerste Norden Indiens ist geprägt durch Hoch- und Mittelgebirge.
Südlich davon schließen sich die Täler der Flüsse Indus, Yamuna und Ganges an. Der flache Küstenstreifen im Westen ist
nur sehr schmal. Direkt hinter diesem Streifen verlaufen über die gesamte Westküste von Norden nach Süden die
Western Ghats, ein Gebirge mit Erhebungen von bis zu 2.700 m. Zentralindien ist geprägt durch das Deccan Plateau.
Nach Angaben der Weltbank lebten im Jahr 2013 etwas mehr als 1,25 Mrd. Menschen im Land und das
Bevölkerungswachstum lag bei 1,24 %4. Indien hat damit gegenwärtig rund 15-mal so viel Einwohner wie Deutschland
(ca. 81 Mio.5). Der Anteil Indiens an der Weltbevölkerung liegt bei 17,6 %, obwohl es gerade einmal über 2,4 % der
bewohnbaren Erdoberfläche verfügt. Entsprechend hoch ist die Bevölkerungsdichte. Auf einem Quadratkilometer leben
in Indien im Durchschnitt 421,14 Menschen, in einigen dicht besiedelten Bundesstaaten (Bihar, Kerala, West Bengal)
sind es über 1.000.
Die Republik Indien ist ein Verbund von 29 Bundesstaaten. Hinzu kommen sieben Unionsterritorien, die direkt von der
Zentralregierung in Delhi verwaltet werden. Die nachfolgende Karte gibt einen Überblick über die indischen Bundesstaaten und Unionsterritorien.
Statista.com, 2013
Time 1, 2014
4 World Bank 1, 2015
5 Destatis 1, 2014
2
3
10
Abbildung 1: Indiens Bundesstaaten
Quelle: Mapsof.net 2014
Das Bevölkerungswachstum in Indien geht seit 1981 stetig zurück und wird auch in Zukunft weiter sinken. Indien ist ein
junges Land. Es wird davon ausgegangen, dass im Jahre 2020 das durchschnittliche Alter eines Inders bei 29 Jahren
liegen wird.6 In Abbildung 2 wird deutlich, dass die erwerbsfähige Bevölkerung um rund 12 Mio. Personen pro Jahr
wächst. In den nächsten zehn Jahren wird die Zahl der 15- bis 65-Jährigen um 125 Mio. und um weitere 103 Mio. im
6
BBC News, 2007
11
darauffolgenden Jahrzehnt wachsen. Aber auch Indien altert: So wächst die Zahl der über 65-Jährigen besonders stark –
wenn auch von einem sehr niedrigen Niveau. Auf der anderen Seite wird in diesem Jahrzehnt nach Prognosen der
Vereinten Nationen die Zahl der unter 15-Jährigen erstmals sinken. Indien hat damit einen Punkt erreicht, ab dem das
Verhältnis der abhängigen Bevölkerung (unter 15- und über 65-Jährige) zur erwerbsfähigen Bevölkerung (15- bis
65-Jährige) immer günstiger wird. Die Wirtschaftsleistung wird in den kommenden Jahrzehnten von dieser sogenannten
„demografischen Dividende“ profitieren.
Abbildung 2: Bevölkerung nach Altersgruppen
Quelle: United Nations Department of Economic and Social Affairs / Social Population Division; World Population
Prospects
Während die arbeitsfähige Bevölkerung nicht nur in Europa sondern beispielsweise auch in China sinkt, nimmt sie in
Indien noch auf Jahrzehnte zu. Einen größeren Aufwuchs werden nur afrikanische Länder (v. a. südlich der Sahara)
verzeichnen können. Diese Entwicklung wird in Abbildung 3 verdeutlicht.
12
Abbildung 3: Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter
Quelle: United Nations, Department of Economic and Social Affairs; Population Division: Demographic Profiles: India
2012
2.1.2
Politischer Hintergrund
Indien ist die größte Demokratie der Welt mit regelmäßigen Wahlen, Parteienwettbewerb und verfassungsrechtlich
verankerten Grundrechten. Vor dem Hintergrund weit verbreiteter Armut, ethnischer, religiöser und linguistischer
Vielfalt sowie tiefgreifender Kasten- und Klassengegensätze ist es in Indien seit der Unabhängigkeit am 15. August 1947
gelungen, ein gefestigtes demokratisches System aufzubauen. In den ersten Wahlen im Dezember und Januar 1950/1951
siegte der linksliberale Indian National Congress (INC)7 unter der Führung von Jawaharlal Nehru, der zum ersten
Premierminister gewählt wurde, deutlich. Bis Mitte der 1990er Jahre dominierte die Kongresspartei meist unter Führung
der Nehru-Gandhi-Familie mit nur zwei kurzen Unterbrechungen die Politik des Landes. Bei den Wahlen im Mai 2014
konnte der INC allerdings gerade noch knapp 20 % der Stimmen auf sich vereinen. Die oppositionelle Bharatiya Janata
Party (BJP) unter Führung von Narendra Modi, der bis zu seiner Vereidigung als Premierminister Indiens
Ministerpräsident in Gujarat war, erhielt über 30 % der Stimmen. Durch das indische Wahlsystem („First-past-the-post“8
7Eine
Einordnung des INC in ein eindimensionales Links-Rechts-Spektrum wird der Komplexität von der Politik in Indien nicht
ganz gerecht. Regionale Parteien (Sprache und Religion sind nach wie vor entscheidende Faktoren in der indischen Politik) sind
in Indien sehr stark. Der INC ist die einzige „wahre“ nationale Partei Indiens und die einzige Partei, die es schaffte, das Land
über Jahrzehnte in Regierungskoalitionen zu führen, die nicht selten aus einem guten Dutzend Parteien bestanden. Dem INC
unter Führung der Nehru-Gandhi-Familie gelingt es wie keiner anderen Partei, regionale und religiöse Strömungen und
Partikularinteressen auf nationaler Ebene auszugleichen.
8 Das „First-past-the post“-System stellt die einfachste Form eines Mehrheitswahlsystems dar. Es wird nur ein einziger Kandidat
in den jeweiligen Wahldistrikten zum Sieger des Distrikts gewählt. Der Wähler kann nur einen persönlichen Favoriten aus einer
Liste von nominierten Kandidaten auswählen. Der Kandidat mit den meisten Stimmen gewinnt die Wahl – alle anderen
Stimmen für die anderen Kandidaten verfallen. Dieses Wahlsystem wird in Großbritannien, Kanada, Indien und den USA
angewandt.
13
in jedem Wahlkreis) verfügt der INC nun über weniger als 10 % der Sitze, während die BJP mit mehr als 50 % der Sitze in
der Lok Sabha allein regieren kann.9 Die Erwartungen an Narendra Modi sind gewaltig. Gujarats Wirtschaft ist in den
zwölf Jahren BJP-Herrschaft überdurchschnittlich stark gewachsen. Viele Inder hoffen, dass Modi ähnliches nun für ganz
Indien gelingt. Kritiker befürchten hingegen, dass Modi das Land spaltet. Kurz nachdem er 2002 Ministerpräsident von
Gujarat geworden war, kam es in dem Bundesstaat zu Pogromen gegen Muslime bei denen ca. 2.000 Menschen ums
Leben kamen. Bis heute ist nicht geklärt, welche Rolle Modi bei den Ausschreitungen spielte.
2.1.3
Wirtschaftliche Entwicklung
Während nach der Unabhängigkeit Indiens noch über die Hälfte der Wirtschaftsleistung in der Landwirtschaft entstand,
dominierte 2014 mit einem Beitrag von fast 60 % der Dienstleistungssektor. Der Anteil der Landwirtschaft am indischen
Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist, wie auch in den Vorjahren, weiter gesunken. Lag er 1996 - 1997 noch bei über 26 %, fiel
er 2007 - 2008 auf knapp 17 % und 2012 - 2013 weiter auf 13.7 %. Dennoch ist die Landwirtschaft für rund die Hälfte der
Bevölkerung noch immer die Haupteinnahmequelle.10 Anders als in China spielte die Industrie in Indien immer nur eine
untergeordnete Rolle. Ihr Anteil lag 2012 - 2013 bei ca. 27 % (zum Vergleich: In China lag der Anteil der Industrie zu
dieser Zeit deutlich über 40 %). Unter indischen Ökonomen und Politikern setzt sich allerdings zunehmend die Einsicht
durch, dass eine Verbesserung des Lebensstandards für breite Bevölkerungsschichten11 ohne Industrialisierung
unmöglich ist. Die Regierung ist deshalb bestrebt, den Anteil der Industrie an der Wertschöpfung zu erhöhen. Der
indische Premier Narendra Modi rief deshalb kurz nach Amtsantritt die Kampagne „Make in India“ ins Leben.12 Durch
eine Vereinfachung des Unternehmens- und Steuerrechts sowie Investitionen in Infrastruktur und berufliche Bildung soll
der Anteil der Industrie am BIP erhöht werden. Indien war im April dieses Jahres Partnerland der Hannover Messe 2015,
die gemeinsam von Angela Merkel und Narendra Modi eröffnet wurde. Ziel dieses Auftritts war u. a., ausländische
Unternehmen zu überzeugen, dass Indien ein attraktiver Industriestandort ist.13 Die Liste der wirtschaftsfreundlichen
Reformen, die die Regierung umsetzen möchte, ist lang. Allerdings bestehen Zweifel, dass die meisten dieser Reformen
umgesetzt werden können. Zwar verfügt die BJP über eine absolute Mehrheit in der Lok Sabha (vergleichbar zum
Bundestag in Deutschland), allerdings hält sie lediglich 45 der 245 Sitze in der Rajya Sabha (vergleichbar mit dem
Bundesrat). Narendra Modi stieß bisher viele Reformen per Erlass an. Allerdings müssen diese Erlasse früher oder später
von beiden Kammern des Parlaments bestätigt werden, weshalb nur wenige Unternehmen auf Basis der Erlasse
langfristige Investitionsentscheidungen treffen möchten14.
9
Election Commission of India, 2014
10
Auswärtiges Amt 1, 2015
In der indischen IT-Industrie arbeiten bspw. nur drei Mio. Menschen.
12 Make in India, 2015
13 Die Zeit, 2015
11
14
The Economist, 2015
14
Abbildung 4: Anteile der Sektoren am indischen BIP
Quelle: Ministry of Finance
Im Zuge des Zusammenbruchs der Sowjetunion geriet Indien im Jahr 1991 in wirtschaftliche Turbulenzen, die in einer
Zahlungsbilanzkrise und anschließend fast in einen Staatsbankrott mündeten. Verhindert wurde dieser nur durch
Notkredite der Bank of England und der Bank of Japan. Nachdem der sofortige wirtschaftliche Zusammenbruch Indiens
abgewendet war, unterstützte der Internationale Währungsfonds (IMF) das Land mit langfristigen Krediten, allerdings
unter der Bedingung weitreichender wirtschaftlicher Reformen. Das Jahr 1991 markierte damit den Startschuss für ein
Jahrzehnt wirtschaftlicher Liberalisierung und Prosperität. Zwar dauerte es nach den Reformen einige Jahre, bis die
Effekte sichtbar wurden (das jährliche Wachstumspotential lag von 1991 – 1996 bei durchschnittlich 5%), aber v. a. die
Zeit von 2002 - 2007 war geprägt von starkem Wachstum und Aufschwung im Land (mit einem Wachstum von 9% im
Jahr 2007).15 In den Folgejahren konnte diese Entwicklung allerdings nicht weiter vorangetrieben werden und das
Wachstumspotential Indiens ging deutlich zurück. Die von Korruptionsskandalen geschüttelte Regierung schien
zunehmend unfähig, die Wirtschaft mit einer neuen Welle wirtschaftlicher Reformen zu beleben. Der über 80-jährige
Premierminister Manmohan Singh (als Finanzminister eine der Schlüsselfiguren während der Reformphase zu Beginn
der 1990er Jahre) wirkte zunehmend amtsmüde. Im Ergebnis ging das Wirtschaftswachstum in Indien seit 2010 deutlich
zurück. Hatte sich das BIP nach der Weltwirtschaftskrise 2007 in den Jahren bis 2010 mit einem Anstieg von 3,89% auf
10,26% wieder erholt, folgte im Anschluss ein erneuter Rückgang: Bis 2012 fiel es auf 4,74%.16 Des Weiteren verlor die
indische Rupie an Wert (20% gegenüber dem US-Dollar (USD) 2013) und das Haushaltsdefizit stieg ebenso wie Indiens
Leistungsbilanzdefizit.17
Die Märkte haben sich allerdings mittlerweile wieder beruhigt. Das indische BIP steigt seit 2012 wieder an,18 die indische
Rupie stabilisiert sich gegenwärtig gegenüber dem Euro sowie dem Dollar19 und auch das Leistungsbilanzdefizit hat sich
Ministry of Finance, 2013
Germany Trade and Invest 1, 2014
17 Trading Economics 1, 2015
18 Economic Outlook 1, 2015
19 Yahoo Finance India, 2015
15
16
15
leicht verbessert.20 Der Reformbedarf in Indien ist nichtsdestotrotz unübersehbar. Ein Segen für das Land ist der
sinkende Ölpreis. Die Regierung entschied sich dafür die Preise für Benzin, Diesel und Kerosin nicht stark zu senken,
sondern stattdessen Energiesubventionen abzubauen und den Haushalt zu konsolidieren. Im Jahr 2013 kosteten die
Subventionen für Treibstoff den indischen Staat mehr als 18 Mrd. Dollar.21 Nach dem Willen der Regierung soll der
indische Haushalt nicht mehr in einem solchen Ausmaß von Energiesubventionen belastet werden. Bis 2016 sollen die
Subventionen für Diesel nach und nach abgeschafft werden und der Verkaufspreis für Treibstoff soll sich an den
Weltmarktpreisen für Öl orientieren.22 Da Indien einen Großteil seines Bedarfs an fossilen Energieträgern durch Importe
deckt, ging durch den gesunkenen Ölpreis auch das Zahlungsbilanzdefizit seit 2013 zurück.23 Beide Entwicklungen und
die neue Reformfreudigkeit der Regierung verbesserten den wirtschaftlichen Ausblick für Indien. Wie in Abbildung 5 zu
sehen ist, konnte die indische Wirtschaft im Jahr 2013 wieder um 5,0 % wachsen und im Jahr 2014 konnte bereits eine
Wachstumsrate von 5,8 % erreicht werden.24 Darüber hinaus geht die Weltbank davon aus, dass Indiens Wirtschaft im
Jahr 2015 um 6,4 % und im Jahr 2016 um weitere 7 % wachsen wird.25
Abbildung 5: Wirtschaftswachstum Indien
Quelle: Weltbank, 2015
Die Inflationsrate lag im Januar 2015 bei 5,11 %. Noch im Januar vergangenen Jahres stand sie bei 8,79 %. Die
Lebensmittelinflation ging von Januar 2014 bis Januar 2015 von knapp 10 % auf 6,13 % zurück.26 Die Entwicklung
eröffnete Spielräume für die Zentralbank, die Zinsen zu senken. Am 15. Januar 2015 senkte die Reserve Bank of India den
Leitzins von 8,0 % auf 7,75 % und am 4. März um weiter 0,25% auf 7,5%.27 Das waren die ersten Senkungen seit Beginn
des Jahres 2013.28
Wallstreet-online, 2014
Handelsblatt, 2014
22 The Economic Times 1, 2015
23 Trading Economics 2, 2015
24 World Economic Outlook 1, 2015
25 Weltbank, 2015
26 World Economic Outlook 2, 2015
27 The Hindu, 2015
28 Reserve Bank of India, 2015
20
21
16
Trotz aller Fortschritte in den vergangenen Jahren ist Indien noch immer ein verhältnismäßig armes Land. Die Zahl der
Inder, die in ärmlichen Verhältnissen leben, ist durch den Aufschwung der letzten Jahre allerdings erheblich gesunken.
Im Mai 2015 lebten nur noch ca. 30% der indischen Bevölkerung unter der offiziellen Armutsgrenze.29 Die Zahl der Inder,
die nicht alle Grundbedürfnisse (Essen, Energie, Wohnen, Trinkwasser, Sanitäranlagen, Gesundheitsversorgung,
Bildung, Soziale Sicherheit) decken können, ist nichtsdestotrotz noch sehr hoch. Das Beratungsunternehmen McKinsey
schätzt in einem Bericht aus dem Jahr 2014, dass 680 Mio. Menschen in Indien in diese Kategorie fallen. Nach
Berechnungen der Unternehmensberatung liegen die minimalen monatlichen Konsumausgaben zur Deckung dieser
Bedürfnisse bei 1,336 INR (ca. 18 EUR). Abbildung 6 zeigt, wie sich die monatlichen Pro-Kopf-Konsumausgaben
verteilen.30
Abbildung 6: Verteilung der monatlichen Pro-Kopf-Konsumausgaben
Quelle: Ministry of Statistics and Programme Implementation 1, 2014; McKinsey, 2014
Die monatlichen Pro-Kopf-Konsumausgaben von mehr als 95 % der Inder im ländlichen Raum liegen entsprechend unter
3.000 INR (ca. 40 EUR), in den Städten sind es über 70 %, die weniger zur Verfügung haben.31 Die Einkommensteuerpflicht in Indien beginnt ab einem Jahreseinkommen von 200.000 INR (ca. 2.700 EUR). Lediglich ca. 3 % der
Bevölkerung zahlten im Jahr 2013 Einkommensteuer.32 Ursache für das nach wie vor geringe Einkommen ist die hohe
Zahl unproduktiver Arbeitsplätze. Zum einen sind noch immer mehr als die Hälfte der Beschäftigten in der Landwirtschaft beschäftigt (sehr oft nur Subsistenzwirtschaft33), zum anderen ist es keiner indischen Regierung bisher
gelungen, einen leistungsfähigen Industriesektor wie beispielsweise in China aufzubauen. Existierende
Industrieunternehmen werden durch staatliche Regulierung zudem klein gehalten. Die World Bank kam in ihrem
Länderbericht 2008 zu dem Schluss, dass das indische Arbeitsrecht eines der komplexesten der Welt sei. Dieses wurde
weiterhin seit der Unabhängigkeit kaum reformiert.34 Die wenigen Neuerungen, die gemacht wurden, kommen v. a. den
Arbeitnehmern entgegen, welche auf dem indischen Arbeitsmarkt einen sehr hohen Schutz genießen. V. a. das
Arbeitsrecht für Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern ist sehr restriktiv. Um beispielsweise einem Arbeitnehmer
Auswärtiges Amt 2, 2015
McKinsey, 2014
31 Ministry of Statistics and Programme Implementation 1, 2014
32 Reuters, 2013
33 Substanzwirtschaft beschreibt eine Wirtschaftsform, die darin besteht, dass eine kleine wirtschaftliche Einheit (z. B. ein
Bauernhof) alle für den eigenen Verbrauch benötigten Güter selbst produziert und deshalb vom Markt unabhängig ist.
34 World Bank 2, 2014
29
30
17
zu kündigen, muss die Arbeitgeberseite zuerst einen Antrag stellen, welcher einerseits mit hohen Freistellungszahlungen
verbunden ist und andererseits von der Regierung in einem langwierigen Verfahren genehmigt werden muss. Illegale
Entlassungen ziehen extrem hohe Strafzahlungen oder sogar Gefängnisstrafen nach sich. Diese Regularien, die eigentlich
zum Schutz und zum Wohle der Arbeiter gedacht sind, haben dann einen umgekehrten Effekt. Sie veranlassen Firmen,
ihre Mitarbeiterzahl so niedrig wie möglich zu halten, um so das Arbeitsrecht zu umgehen.35
2.1.4
Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland
Die deutsch-indischen Wirtschaftsbeziehungen haben sich in den letzten Jahren deutlich intensiviert. Beleg dafür ist
nicht zuletzt die Entwicklung der Mitgliederzahl der Deutsch-Indischen Handelskammer. Diese stieg von 3.500 im Jahr
1990 auf mehr als 7.000 Mitglieder im März 2015.36
In der Europäischen Union ist Deutschland Indiens wichtigster Handelspartner.37 Im Jahr 2006 lag das bilaterale
Handelsvolumen zwischen Deutschland und Indien erstmals bei über 10 Mrd. EUR. Bis 2011 war es auf 18,4 Mrd. EUR
angewachsen. Es schien, als wären beide Länder auf einem guten Weg, die von Manmohan Singh und Angela Merkel auf
der gemeinsamen Regierungskonferenz im Jahr 2010 gesetzte Zielmarke von 20 Mrd. EUR bis 2012 zu erreichen. Doch v.
a. aufgrund des Nachlassens der wirtschaftlichen Dynamik in Indien sank das Handelsvolumen im Jahr 2012 (von einer
winzigen Delle im Jahr 2009 abgesehen der erste Rückgang seit dem Jahr 1999). Dies setzte sich 2013 fort, wobei v. a. die
deutschen Exporte nach Indien zurückgingen, was sich in einem deutlich niedrigeren Handelsüberschuss für
Deutschland niederschlug (dem niedrigsten seit 2006). Und auch im Jahr 2014 ging das Handelsvolumen zurück. Indien
hat damit als Handelspartner vorübergehend an Bedeutung für Deutschland verloren. Abbildung 7 gibt einen Überblick
über das deutsch-indische Handelsvolumen von 1990 - 2014. Im Jahr 2013 lag das Land sowohl bei den Ausfuhren als
auch bei den Einfuhren auf Rang 25 unter Deutschlands Handelspartnern. Im Jahr 2014 lag Indien bei den Ausfuhren
unverändert auf Platz 25 und bei den Einfuhren nur noch auf Rang 27 unter Deutschlands Handelspartnern. Mit
2,7 Mrd. EUR waren die Hauptexportgüter deutscher Unternehmen nach Indien im Jahr 2014 Maschinen, gefolgt von
chemischen Erzeugnissen mit 1,4 Mrd. EUR. Mit 1,6 Mrd. EUR waren Textilien und Bekleidung Hauptexporterzeugnisse
indischer Unternehmen nach Deutschland, gefolgt von chemischen Erzeugnissen mit 0,9 Mrd. EUR.38
India Coaching and Consulting, 2012
AHK Indien 1, 2015
37 World Economic Outlook 3, 2015
38 Destatis 2, 2015
35
36
18
Abbildung 7: Deutsch-indischer Handel
Quelle: Destatis 2
In den Jahren 2007 - 2012 investierten deutsche Unternehmen 24,1 Mrd. USD in Indien. Deutschland war damit der
zweitgrößte Direktinvestor unter den Ländern der Europäischen Union nach Großbritannien.39 Die Direktinvestitionen
kamen überwiegend von deutschen Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobil- und der
Chemieindustrie. Die größte Einzelinvestition eines deutschen Unternehmens in Indien war der Bau der
Volkswagenfabrik im westindischen Pune. Wenig überraschend ist, dass deutsche Unternehmen stark in den beiden
Zentren der indischen Automobilindustrie, Pune und Chennai, vertreten sind. Indische Unternehmen investierten im
Jahr 2010 ca. 900 Mio. EUR in Deutschland. Rund 350 indische Unternehmen sind in Deutschland aktiv (Stand: Mai
2013).40 Regionaler Schwerpunkt der Tätigkeit indischer Unternehmen in Deutschland ist die Region um Frankfurt. Die
prominentesten Investitionen indischer Unternehmen in Deutschland war die Übernahme der Carl Dan Peddinghaus
GmbH durch Bharat Forge, einem Automobilzulieferer aus Pune im Jahr 2003, sowie die Übernahme von Senvion
(REpower) durch den indischen Windturbinenhersteller Suzlon, ebenfalls aus Pune, in den Jahren 2007 - 2012 (diese
Übernahme stellt mit einem Volumen von 1,8 Mrd. EUR alle anderen Übernahmen indischer Unternehmen in
Deutschland weit in den Schatten). Suzlon kündigte allerdings Ende Januar 2015 an, Senvion mit einem erheblichen
Verlust an den US-Investmentfonds Centerbridge zu verkaufen, um einen akuten Liquiditätsengpass zu überwinden.41
Bedeutende deutsch-indische Wirtschaftsabkommen sind das Doppelbesteuerungsabkommen, das am 19. Dezember
1996 in Kraft trat. Dieses Abkommen hat zur Folge gehabt, dass die Einkommen von deutschen und indischen
Privatpersonen und Unternehmen nicht mehr doppelt besteuert werden bzw. nur noch in dem Land anfallen, in dem die
Einnahmen generiert werden. Das Doppelbesteuerungsabkommen wurde von Unternehmen beider Länder begrüßt und
förderte in der Konsequenz beidseitige ausländische Direktinvestitionen (foreign direct investment – FDI). Das
Investitionsschutzabkommen von Juli 1998 hat zur Folge gehabt, dass Investoren fair behandelt und ihnen von
staatlicher Seite Sicherheiten gewährleistet werden. Als Konsequenz dieses Abkommens stiegen die Investitionssummen
deutscher und indischer Akteure im jeweils anderen Land.42
EY 2, 2014
Leibniz-Institut für Länderkunde, 2013
41 Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2013
42 WBS, 2015
39
40
19
Weitere Abkommen sind das Handelsabkommen vom 31. März 1955 sowie die Vereinbarungen über die
Zusammenarbeit in der wissenschaftlichen Forschung und technologischen Entwicklung von 1971 und 1974.43 Die
Kooperation in den Bereichen der Wissenschaft und Technik spielen eine wichtige Rolle in der deutsch-indischen
Zusammenarbeit. Ein Austausch findet v. a. in den Gebieten Weltraumforschung, Informationstechnologie (IT) und
Biotechnologie statt. Von der deutschen Seite sind der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), das Max Planck
Institut, das Alexander von Humboldt Institut und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) führende Einrichtungen
zur Unterstützung des wissenschaftlichen Austauschs zwischen den beiden Ländern. Die Bedeutung der Zusammenarbeit
in den Gebieten der Wissenschaft und Forschung zwischen Deutschland und Indien wird speziell durch das IGSTC (IndoGerman Science and Technology Centre) deutlich. Dies ist Deutschlands einziges bilaterales
Forschungsförderungszentrum weltweit. Weiterhin ist das deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus in Neu Delhi
eines von nur fünf weltweit.44
In den 1990er Jahren wurden die Regeln für ausländische Direktinvestitionen (FDI) in Indien zunehmend gelockert. Im
ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts hielt dieser Trend weitgehend an.45 Viele Beschränkungen für FDI wurden
beseitigt, die meisten Branchen delizensiert.46 Nichtsdestotrotz sind bürokratische Hemmnisse noch immer eine der
größten Wachstumsbremsen in Indien. Im „Ease of Doing Business“-Index der Weltbank erreichte Indien im Jahr 2014
lediglich Rang 134 von 189 - zum Vergleich: Singapur lag im Jahr 2014 auf Rang 1, die USA auf Rang 4, Deutschland auf
Rang 21 und China auf Rang 96. Ungefähr gleichauf mit Indien lagen die Länder Uganda (132), Jemen (133), Ecuador
(135) und Lesotho (136). Besonders schlecht schnitt Indien in den Feldern Unternehmensgründung (179),
Baugenehmigungen (182) und Durchsetzung von Verträgen (186) ab. Verhältnismäßig gut ist das Land hingegen beim
Zugang zu Krediten (28) und beim Investorenschutz (34)47 Im Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency
International lag Indien im Jahr 2014 auf Rang 85 von 175 Ländern. Damit hat sich die Platzierung gegenüber dem
Vorjahr (Rang 94) um neun Positionen verbessert.48
Aufgrund der guten Fundamentaldaten (eine junge Bevölkerung, niedrige Lohnkosten und ein nach wie vor hohes
Wachstumspotential) ist Indien trotz der verhältnismäßig ungünstigen Platzierung im „Ease of Doing Business“-Index
unter ausländischen Investoren beliebt. 5,5 % der globalen FDI flossen zwischen 2007 und 2012 nach Indien, 1,62 Mio.
Arbeitsplätze wurden durch FDI in Indien geschaffen (9,4 % der weltweit durch FDI geschaffenen Arbeitsplätze).
Indien hatte bereits im Jahr 1948 (noch vor Deutschland) das General Agreement on Tariffs and Trade (GATT)
unterzeichnet. Das GATT definierte bis einschließlich 1994 ein Regelwerk für eine internationale Welthandelsordnung
und diente als Grundlage für den Aufbau der World Trade Organization, die am 1. Januar 1995 gegründet wurde.49
Zudem unterzeichnete Indien im Jahr 1995 das Abkommen zu Trade-Related Aspects of Intellectual Property Rights
(TRIPS), das einen internationalen Mindeststandard für den Schutz geistigen Eigentums festlegt.50 Darüber hinaus hat
Indien folgende Abkommen unterzeichnet.
Auswärtiges Amt 3, 2015
German House for Research and Innovation, 2014
45 Reserve Bank of India, 2012
46 In der Zeit des „License Raj“ bis Ende der 1980er Jahre konnten in kaum einer Branche Geschäfte ohne Lizenzen gemacht
werden. Durch diese war oft sehr detailliert bestimmt, welche Unternehmen zu welchen Preisen an welche Kunden welche
Mengen absetzen durften.
47 World Bank 3, 2015
48 Transparency International, 2014
49 World Trade Organization, 1986
50 Ministery of External Affairs, 2015
43
44
20
Tabelle 1: Ausgewählte Handelsabkommen Indiens – abgeschlossen zwischen 1991 und 2014
Bilaterale Vereinbarungen
Singapur, Republik Korea und Malaysia
Freihandelsabkommen
Sri Lanka
Indien-ASEAN-Freihandelsabkommen
Brunei, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar,
Philippinen, Singapur, Thailand, Vietnam
Südasiatische Freihandelszone
Bangladesch, Bhutan, Malediven, Nepal, Pakistan und Sri Lanka
Handelsvertrag
Nepal
Asia Pacific Trade Agreement (APTA)
Bangladesch, Republik Korea, China und Sri Lanka
Handelsabkommen
Bhutan
Bevorzugtes Handelsabkommen (PTA)
Afghanistan, Chile, MERCOSUR (Argentinien, Brasilien, Paraguay,
Uruguay, Venezuela, Bolivien)
Steuerabkommen
Mauritius
Quelle: Ministry of Commerce and Industry
Aus deutscher Sicht ist das Freihandelsabkommen zwischen Indien und der Europäischen Union von zentraler
Bedeutung. Damit würden viele Zölle und nicht-tarifäre Handelshemmnisse zwischen beiden Partnern wegfallen. Die
Verhandlungen ziehen sich jedoch bereits seit 2007 hin.51 Im Jahr 2014 wurden sowohl das Parlament in Indien als auch
das Europäische Parlament neu gewählt. Im Nachgang der Wahlen wurden Schlüsselpositionen in den Ministerien und
den Verhandlungsteams neu besetzt. Die Verhandlungen sind im Moment zum Stillstand gekommen. 52 Selbst Optimisten
gehen nicht von einer Ratifizierung vor dem Jahr 2017 aus.53
Die Deutsch-Indische Handelskammer befragt jedes Jahr deutsche Unternehmen in Indien zu ihren Investitionsabsichten und Hürden und veröffentlicht die Ergebnisse in ihrem Business Monitor. 54 Trotz der Tatsache, dass die
deutschen Unternehmen in Indien im Business Monitor 2012 - 13 angaben, dass sich das Investitionsklima in der
jüngeren Vergangenheit verschlechtert habe, sind die meisten Unternehmen vorsichtig optimistisch bezüglich den
Geschäftsaussichten.
Abbildung 8: Veränderung des Investitionsklimas in Indien aus Sicht deutscher Unternehmen 2012 - 2013
(Stand: Mai 2013)
Quelle: Deutsch-Indische Handelskammer
Ministry of Commerce and Industry, 2015
Economic Times 2, 2015
53 The Diplomat, 2014
54 Business Monitor, 2013
51
52The
21
Wie die Abbildung zeigt, überwiegt unter den deutschen Unternehmen in Indien die Auffassung, dass sich das
Investitionsklima verschlechtert habe. Nichtsdestotrotz erklären die Unternehmer im Business Monitor 2013 - 2014, dass
sie in den nächsten drei Jahren höhere Umsätze als auch höhere Gewinne erwarten. Auf der anderen Seite gehen Sie
davon aus, dass sich das Einstellungstempo und die Gehaltszuwächse verlangsamen werden.55
2.2
Energiemarkt
Indiens Energiemarkt ist durch jahrzehntelange Autarkiebemühungen und Planwirtschaft geprägt. Wie Abbildung 9
veranschaulicht ist der Pro-Kopf-Energieverbrauch mit 613,7 kg Öleinheiten (ÖE) (Stand: Dezember 2011) nach wie vor
einer der niedrigsten weltweit, der deutsche Pro-Kopf-Verbrauch lag im selben Jahr bei 3.811,5 ÖE. Allerdings wird
Energie sehr ineffizient eingesetzt und Strom überwiegend in verhältnismäßig „schmutzigen“ Kohlekraftwerken erzeugt.
Im Ergebnis wendet Indien zur Erzeugung von 1.000 USD BIP deutlich mehr Energie auf als etwa die USA oder
Deutschland (128,2 kg ÖE 2011).56 Noch verheerender ist die CO2-Bilanz des Landes. 2013 emittierte Indien nach China
und den USA mit 2.407 Mio. Tonnen die drittgrößte Menge an CO2, was 5,3% der weltweiten Emissionen ausmachte. Der
Ausstoß hat sich seit 1970 (210 Mio. Tonnen) damit mehr als verelffacht.57
Abbildung 9: Energieverbrauch im Vergleich (Stand: Dezember 2011)
KKP: Kaufkraftparität; ÖE: Öleinheiten
Quelle: World Bank 4
AHK Indien 2
World Bank 4, 2012
57 Global Carbon Atlas, 2014
55
56
22
2.2.1
Primärenergie
In Indien ist der Primärenergieverbrauch historisch immer höher als die Primärenergieproduktion. Das führt, wie weiter
unten näher erläutert wird, zu Energieimporten und damit auch zu Abhängigkeiten. Diese Schere zwischen Produktion
und Verbrauch ist in den letzten Jahren tendenziell noch größer geworden. Abbildung 10 zeigt die gesamte
Primärenergieproduktion sowie den –verbrauch. Die gesamte Primärenergieproduktion betrug im Jahr 2011 15,89 Btu
(British thermal Unit); für das Jahr 2012 sind derzeit noch keine neueren Angaben verfügbar. Im gleichen Jahr lag der
Primärenergieverbrauch bei 23,48 Btu und im Jahr 2012 bei 23,92 Btu. Insgesamt hat sich der primäre Energieverbrauch
von 1990 bis 2011 mehr als verdoppelt.
*
Abbildung 10: Primärenergieproduktion und –verbrauch von 2007 – 2012 in Indien (in Billiarden Btu)
1.000 Btu ≈ 293 Wh
Quelle: Knoema, 2015
2.2.2
Erneuerbare Energien
Indiens Pro-Kopf-Energieverbrauch war 2011 mit 613,72 kg ÖE einer der niedrigsten weltweit, allerdings ist dieser
aufgrund des hohen Wirtschaftswachstums in den vergangenen Jahren rasant angestiegen (+68,4 % seit 1990). Knapper
und teurer werdende Ressourcen und eine wachsende Importabhängigkeit – wie in Abbildung 11 veranschaulicht –
stellen das Land zunehmend vor Herausforderungen.58 Indien kommt nicht umhin, Energie effektiver einzusetzen, will es
die Wachstumsraten der vergangenen Jahre auch in den kommenden Jahren erreichen. Während der Pro-KopfEnergieverbrauch Indiens vergleichsweise niedrig ist, wird das Land bis 2020 voraussichtlich zum drittgrößten
Energiekonsumenten weltweit aufsteigen.
58
World Bank 5, 2015
* Zum Zeitpunkt der Erstellung waren keine Angaben für die Primärenergieproduktion 2012 verfügbar
23
Abbildung 11: Netto-Energieimporte in % des Netto-Energieverbrauchs in Indien
Quelle: World Bank 5
Der Einsatz von erneuerbaren Energien schont die Umwelt und kann zu einer Verringerung der Importabhängigkeit
beitragen. Ersteres wird eine zunehmende Herausforderung für Indien. Zwar lag der CO 2-Ausstoß in Indien im Jahr 2011
bei nur 1,7 t pro Person (vgl. Deutschland: 9,1 t), aber durch das hohe Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum erzielte v.
a. die Luftverschmutzung in einigen Städten in den vergangenen Jahren die weltweit höchsten Werte.59. Indien wird aller
Voraussicht nach in den nächsten Jahren weiter ein starkes Wirtschaftswachstum verzeichnen, was mit einer Zunahme
des Energieeinsatzes und des CO2-Ausstoßes einhergeht. Um den steigenden CO2-Ausstoß wenigstens partiell
einzudämmen, muss die indische Regierung mit Nachdruck den Einsatz von netzgebundenen und nicht netzgebundenen
erneuerbaren Energien vorantreiben.
Abbildung 12 verdeutlicht die Entwicklung des CO2-Ausstoßes in Deutschland und Indien. Es wird deutlich, dass die CO2Emissionen in Indien seit dem Jahr 1991 stark angestiegen sind, während im gleichen Zeitraum der CO 2-Ausstoß in
Deutschland rückläufig ist.
59
Time 2
24
Abbildung 12: Entwicklung des CO2-Ausstoßes in Deutschland und Indien
Quelle: World Bank 5
2.3
Strommarkt
Der Strommarkt in Indien ist fortwährend im Wandel. Nach der Unabhängigkeit des Landes und dem Aufbau des
sozialistischen Planwirtschaftssystems wurde die Energie- und Stromindustrie Anfang der 1970er Jahre komplett
verstaatlicht.60 Bis heute ist die Mehrzahl der größten indischen Energieversorger in staatlicher Hand, allerdings wächst
der Anteil privater Unternehmen. Die Übertragungsnetze sind nach wie vor komplett in staatlichem Besitz.61
Insgesamt produzierte Indien von April 2013 bis Februar 2014 netto 876,2 TWh Strom. Durch Übertragungsverluste,
welche im Jahr 2010 – 2011 ganze 24% der Produktion ausmachten, ist das Land weiterhin auf Energieimporte
angewiesen, obwohl Indien die theoretischen Kapazitäten hat, um den Stromverbrauch von 852,9 TWh (Stand: 2012 –
2013) zu decken.62
Die indische Regierung betont jedes Jahr, nicht zuletzt während der Haushaltsdebatten, dass massive Investitionen in
Kraftwerke und Netze notwendig seien, um den Zugang zu Elektrizität für alle Inder gewährleisten zu können. Mehr als
60 Jahre nach der Unabhängigkeit hatten in Indien 2014 immer noch mehr als 400 Mio. Menschen keinen Zugang zum
Stromnetz.63 Der Kraftwerkspark und die Übertragungsnetze sind veraltet, die Übertragungsverluste hoch. Die Central
Electricity Authority (CEA) versucht solche Probleme zu identifizieren und erfasst Statistiken über das aktuelle
Geschehen im Stromsektor. Sie ist dem Ministry of Power und damit der indischen Regierung untergestellt. Sie berät die
Regierung bezüglich der nationalen Strompolitik und gibt Handlungsvorschläge zur besseren Nutzung der Energie,
insbesondere bei technischen Fragen zur Produktion und Verteilung des Stroms. Eine weitere Aufgabe der CEA ist es den
Netzanschluss neuer Technologien zu organisieren.
Die CEA geht davon aus, dass 5,1 % der Stromnachfrage im Finanzjahr 2014 - 2015 nicht bedient werden können. Hierbei
wird die Stromnachfrage auf 1,048,672 Million Units (MU) festgelegt, wobei nur 995,157MU gedeckt werden können.64
GTZ, 2010
Central Electricity Authority 1
62 Germany Trade and Invest 2, 2014
63 Deutsche Welle, 2014
64 Load Generation Balance Report 2014 - 2015
60
61
25
Regional fällt dieses Defizit dabei sehr unterschiedlich aus. Während erwartet wird, dass in 15 der 34 Bundesstaaten und
Unionsterritorien mehr Strom bereitgestellt werden kann als nachgefragt wird, liegt beispielsweise die Unterdeckung zu
Spitzenlastzeiten im Bundesstaat Nagaland bei 34,0 %, in Assam bei 32,4 % und in Kerala bei 31,7 %.65
Die nachfolgende Abbildung 16 verdeutlicht den Zusammenhang zwischen Wirtschaftskraft pro Kopf und
Elektrifizierung. Jeder Kreis stellt einen Bundesstaat dar. Die Größe der Kreise veranschaulicht die Bevölkerungszahl.
Für 67,3 % der indischen Haushalte ist Strom die Energiequelle für Beleuchtung (Stand 2011). Rot markierte
Bundesstaaten liegen unter dem indischen Durchschnitt, blau markierte darüber.
Delhi
Maharashtra
West Bengal
Uttar Pradesh
Bihar
Abbildung 13: Elektrifizierung, BIP und Bevölkerung (Stand 2011)
Quelle: Ministry of Finance, Ministry of Home Affairs
Die zehn Bundesstaaten, in denen Strom unterdurchschnittlich häufig die Quelle für Beleuchtung ist, liegen ausnahmslos
in Nordindien. Mit Uttar Pradesh, Bihar und West Bengal gehören drei der fünf bevölkerungsreichsten Bundesstaaten zu
dieser Gruppe.
Tabelle 2 gibt den Umfang der installierten Stromerzeugungskapazität (angegeben in MW) in den einzelnen Regionen
und für die ganze Nation wieder. Die Zahlen werden regelmäßig vom Ministry of Power (Central Electricity Authority)
herausgegeben und dokumentieren die Stromerzeugungskapazität von 31. Januar 2015.66 Das im Jahr 1992 gegründete
Ministry of Power ist für die Überwachung der Stromproduktion des Landes zuständig. Weiterhin ist das Ministerium für
die Entwicklung der Infrastruktur (insbesondere auch in ländliche Gebiete), die Übertragung und die Bereitstellung des
Stroms verantwortlich.
65
66
Central Electricity Authority 2, 2015
Indian Ministry Of Power, 2015
26
Tabelle 2: Installierte Stromerzeugungskapazität in MW in Indien nach Regionen (Stand: 31. Januar 2015)
Energieträger
Regionen
GESAMT
Kohle
Gas
Diesel
Atomkraft
Wasser
Erneuerbare
Norden
39.431,00
5.331,26
12,99
1.620,00
16.666,78
5.935,77
68.997,80
Westen
61.039,51
10.915,41
17,48
1.840,00
7.447,50
11.271,07
92.530,97
Süden
28.232,50
4.962,78
939,32
2.320,00
11.398,03
13.784,67
61.637,30
Osten
27.427,88
190,00
17,20
0
4.113,12
432,86
32.181,06
Nord-Osten
60,00
1.571,80
142,74
0
1.242,00
256,67
3.273,21
Inseln
0
0
70,02
0
0
11,10
81,12
Gesamt Indien
156.190,89
22.971,25
1.199,75
5.780,00 40.867,43
31.692,14
258.701,46
Quelle: Indian Ministry Of Power, 2015
In der indischen Statistik zählen Wasserkraftwerke bis 25 MW zu den erneuerbaren Energien, größere Wasserkraftwerke
zählen zur konventionellen Stromerzeugung. Fasst man beide Kategorien zusammen, liegt die Stromerzeugungskapazität
im Bereich der erneuerbare Energien in Indien bei ca. 30 %. In Tabelle 2 wird zudem deutlich, dass der Anteil von
Kohlekraftwerken an der Erzeugungskapazität heute bei fast 60 % liegt. Die Bedeutung von Kohlekraftwerken für die
Stromerzeugung ist seit der Unabhängigkeit stark gestiegen. In der jüngeren Vergangenheit werden auch zunehmend
Gaskraftwerke für die Stromerzeugung genutzt. Kernkraftwerke spielen immer noch eine untergeordnete Rolle – was die
Regierung allerdings in Zukunft ändern möchte.67
Die Erzeugung von Strom ist in Indien nach wie vor subventioniert, wodurch die Stromtarife verhältnismäßig niedrig
sind. Während Privatkunden im Durchschnitt 383,40°Paise (Ps.)/kWh (ca. 0,053 EUR, 100 Paise=1 Rupie) zahlen, sind
es für Industriekunden 490,08 Paise/kWh (ca. 0,068 EUR) (Stand: Januar 2013). Anders als in Deutschland nimmt der
Preis je kWh mit steigender Abnahmemenge zu. Insbesondere Industrieunternehmen ziehen daher verstärkt die Nutzung
alternativer Energiequellen in Betracht. Wie die Abbildung 17 verdeutlicht, sind die Strompreise für Industrie und für
Privathaushalte in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. V. a. für Industriekunden sind die Tarife in den
vergangenen Jahren verhältnismäßig stark gestiegen, um durchschnittlich 5 % jährlich von 2007/2008 - 2012/2013. Für
Privatkunden verteuerte sich Strom im gleichen Zeitraum jährlich um 4,3 %.
67
World Nuclear Association, 2015
27
Abbildung 14: Durchschnittliche Stromtarife in der Industrie und für Privathaushalte
Quelle: Ministry of Finance
Die Stromversorger müssen ihre Tarife in allen Bundesstaaten genehmigen lassen, weshalb die regionale Varianz sehr
hoch ist. Die Genehmigung wird von der Central Electricity Regulatory Commission (CERC) erteilt, welche dem Ministry
of Power unterstellt ist und die jeweiligen Tarife prüft.68 Die Bandbreite der Tarife im Finanzjahr 2012/2013 wird durch
die nachstehende Abbildung 18 verdeutlicht.
68
CERC, 2015
28
Max: 879,86 Ps./kWh
Mumbai (Reliance
Energy)
Max: 690,70 Ps./kWh
Mumbai (Reliance Energy)
Durchschnitt: 490,08Ps./kWh
Durchschnitt: 383,40
Ps./kWh
Min: 316,49 Ps./kWh
Damman & Diu
Min: 124,00 Ps./kWh
Puducherry
Abbildung 15: Bandbreite der Stromtarife für Haushalte und Industrie in Indien im Finanzjahr 2012 - 2013
Quelle: Ministry of Finance
Tabelle 3 veranschaulicht die Zuständigkeiten im indischen Strommarkt. Je nach Gebiet und Bundesstaat gibt es andere
zuständige Institutionen. Viele dieser Institutionen stehen in Verbindung mit dem indischen Staat, z. B. in Form von
Joint Ventures (z.B. THDC), oder unterstehen der Kontrolle des Staates (wie die NTPC). Einer der wenigen privaten
Stromerzeuger ist das GVK Konglomerat, das u. a. das erste unabhängige Kraftwerk in Indien errichtet hat.
Tabelle 3: Zuständigkeiten im Strommarkt
Politischer Rahmen
Zentralregierung, Regierungen der Bundesstaaten
Planung
Central Electricity Authority, Planungskommission
Steuerung
Central Electricity Regulatory Commission, State Electricity Regulatory Commissions
Netz
Power Grid Corporation of India Limited (PGCIL), Power System Operation Corporation
(POSOCO)
Erzeugung
Staatliche Stromversorger unter Kontrolle der Zentralregierung (z. B. NTPC, NHPC), Joint
Ventures (NEEPCO, THDC, DVC), staatliche Stromversorger unter Kontrolle der
Bundesstaaten (wie APGENCO, Mahagenco), Privatunternehmen (z. B. GVK, Spectrum)
Handel
Strombörsen (IEX, PXIL)
Verteilung
Electricity Boards in den Bundesstaaten (z. B. TNEB, PSEB), Distributionsunternehmen
(z.°B. Reliance, Tata), private Unternehmen (z. B. Reliance Infra, CESC), Franchise (z. B.
Torrent)
Finanzierung
Power Finance Cooperation (PFC), Rural Electrification Corporation (REC)
Quelle: PSI Media
Indien begann im Jahr 1991 seinen Stromsektor zu liberalisieren. Der gesetzliche Rahmen ist durch den Electricity Act
von 2003, die National Electricity Policy von 2005, die National Tariff Policy von 2006, die Rural Electrification Policy
von 2006 und den NAPCC von 2008 definiert.
Durch den Electricity Act von 2003 wurden alle zuvor existierenden Regelungen im Bereich Stromversorgung in einem
Dokument zusammengefasst und damit die Erzeugung von Strom für den eigenen Bedarf freigegeben (siehe mehr hierzu
in Kapitel 2.6 Gesetzliche Rahmenbedingungen).
29
In energieintensiven Branchen (u. a. Stahl-, Aluminium- oder Nahrungsmittel verarbeitende Industrie) ist die anteilige
Stromversorgung aus unternehmenseigenen Anlagen sogar gesetzlich vorgeschrieben. Mit dem Electricity Act versucht
das Land, die Dezentralisierung der Energieversorgung voranzutreiben. Nach wie vor sind nicht alle Dörfer an das
Stromnetz angeschlossen. Das Ministry of Power hat begonnen, „Notified Areas‘“ auszuweisen. In diesen Gebieten ist es
privaten Unternehmen erlaubt, Strom zu erzeugen und zu vermarkten, ohne, dass dazu eine Lizenz notwendig ist. V. a.
sind das Gebiete, die weit ab des Netzes liegen und deren Anschluss an das Netz in der nahen Zukunft nahezu unmöglich
scheint. Die CEA erklärte in diesem Zusammenhang, dass mittlerweile 95,86 % der 597.464 indischen Dörfer am 31.
Dezember 2014 elektrifiziert waren. In dieser Statistik gilt ein D0rf als elektrifiziert, wenn neben wichtiger Infrastruktur,
mindestens 10 % der Privathaushalte mit Strom versorgt werden. Die Elektrifizierung erfolgte netzgebunden bzw. nicht
netzgebunden.69
Eine der schwierigsten Aufgaben, vor der die Netzbetreiber stehen, ist die Verringerung der Verluste bei der Übertragung
und Verteilung des Stroms in Indien. Wie Abbildung 19 verdeutlicht, liegen diese nach wie vor bei über 20 %, wenngleich
sie in den letzten Jahren etwas gesunken sind. Selbst wenn die Verluste in Indien „nur“ doppelt so hoch wären wie in
Deutschland (wo dieser Wert bei ca. 5 % liegt), hätte das Land bei der Bewältigung der fortwährenden Energiekrise einen
großen Schritt nach vorn gemacht.70 Größte Herausforderung neben teils uralten Übertragungs- und Verteilnetzen sind
Stromdiebstahl (hauptsächlich in ländlichen Gebieten) und die Tatsache, dass der Stromverbrauch in den meisten
Haushalten aufgrund fehlender Stromzähler nicht oder nicht korrekt abgerechnet werden kann.71 Die Befürchtung, dass
der Stromdiebstahl mit einer Verringerung der Stromsubventionen zunimmt, wurde in den vergangenen Jahren nicht
bestätigt.
Abbildung 16: Verluste bei der Übertragung von Strom in %
Quelle: World Bank 5
Betrachtet man diese Entwicklung vor dem Hintergrund steigender Strompreise, nicht nachhaltiger Subventionen (in
Form von staatlichen Bezuschussungen fossiler Energieträger), hoher Verluste der Energieversorger, wachsender
Unsicherheit im Hinblick auf die Verfügbarkeit von fossilen Energieträgern sowie größer werdender Bedenken über die
sozialen und umweltschädlichen Folgen von großen Kraftwerken, so steht Indien ein steiniger Weg zur nachhaltigen
Energieversorgung bevor. Jedoch spielen generell die Begriffe „Nachhaltigkeit“, „Umweltschutz“ oder „Klimawandel“
Central Electricity Authority 3, 2015
Credit Suisse, 2012
71 Times Of India 1, 2014
69
70
30
mittlerweile eine bedeutende Rolle in der Diskussion um die Lösung der indischen Energieprobleme. Nachdem die
Vorgängerregierung Modis ursprünglich (im Jahr 2011) 72 GW als Ziel für 2022 angegeben hatte,72 passte Modi dieses im
Jahr seiner Wahl um fast das Doppelte nach oben an - auf 137 GW. Die neue Regierung will die Bemühungen nun
abermals verstärken und arbeitet an ambitionierten Plänen für den Ausbau insbesondere der Sonnen- und Windkraft. So
ruft Modi das Ziel aus, bis 2022 sogar insgesamt 175GW durch erneuerbare Energien-Kapazitäten aufzubauen, wovon mit
100 GW solare Stromerzeugungsleistungen den mit Abstand größten Teil ausmachen sollen.73 Um dieses Ziel überhaupt
erreichen zu können, sind v. a. große Solarparks mit PV-Anlagen geplant und damit die Schaffung vieler Arbeitsplätze.
Das weitreichendste Projekt in diesem Zusammenhang ist der von Kiran Energy betriebene Solarpark in Rajasthan, wo
alleine 20MW durch PV-Module installiert werden sollen.74 Das Ziel ist klar: Erneuerbare Quellen sollen künftig deutlich
mehr zur Erzeugungskapazität beitragen als die aktuell knapp 30 %.75
2.4
Elektrifizierung
Trotz der zunehmenden Elektrifizierung von Dörfern und Weilern sind im indischen Durchschnitt nur etwa gut 50 % der
ländlichen Gebiete mit Strom versorgt, wobei fast 70 % der Bevölkerung auf dem Land leben. Die Elektrifizierung der
Bevölkerung insgesamt liegt bei etwa 75 %, in Stadtgebieten bei über 90 %. Jedoch variiert die Elektrifizierung zwischen
den Bundesstaaten enorm. Die mit Abstand schlechteste Versorgung weisen die ländlichen Gebiete in Jharkhand auf, wo
fast 70 % der Dörfer über keinen Strom verfügen. In Arunachal Pradesh, Tripura und Meghalaya sind je 40 - 50 % der
Dörfer ohne Stromversorgung, in Assam, Rajasthan, Andaman & Nicobar, Nagaland, Orissa und Bihar je 20 - 40 %. Uttar
Pradesh, Maharashtra, Manipur und Mizoram kommen auf je 10 - 20 % nicht elektrifizierter Dörfer und etwa ein weiteres
Dutzend Bundesstaaten weisen lediglich einstellige Werte auf. Im Hinblick auf die Elektrifizierung nach Haushalten in
Prozent ergibt die Versorgung noch einmal ein anderes Bild: Während in Bihar lediglich 10 % der Haushalte mit Strom
versorgt sind, liegt die Versorgung in Jharkhand, Assam, Orissa, Uttar Pradesh, West Bengal, Tripura und Meghalaya bei
20 - 50 %. Chhattisgarh, Rajasthan, Manipur, Uttaranchal und Andhra Pradesh kommen auf jeweils 50 - 60 %, Nagaland,
Arunachal Pradesh, Madhya Pradesh, Kerala und Mizoram auf je 60 - 70 %. Weitere anderthalb Dutzend Staaten
kommen auf eine Haushaltsversorgung von knapp 80 % oder höher (Stand: Januar 2015).76
Zur Steigerung der Elektrifizierung erließ die indische Regierung eine Reihe von Maßnahmen: Beispielsweise wurde 2005
das Programm Rajiv Gandhi Grameen Vidhyutikaram Yojana (RGGVY) (http://www.rggvy.gov.in) ins Leben gerufen, um
gezielt die ärmere Bevölkerung an das Stromnetz anzuschließen. Das Ziel, bis Anfang 2012 100.000 Dörfer zu
elektrifizieren wurde erreicht. Im Mai 2015 lag die Zahl bei 120.825. Entweder geschah dies durch die Netzerweiterung
oder durch das Errichten von Mini-Grids.77 Ergänzend dient das Remote Village Electrification Programme zur
Berücksichtigung der Dörfer (http://www.mnre.gov.in/schemes/offgrid/remote-village-electrification/), die nicht von
der RGGVY-Initiative erfasst werden. Hierbei handelt es sich um abgelegene Gebiete, die durch kleinere ErneuerbareEnergien-Anlagen, vornehmlich häusliche PV-Beleuchtung, versorgt werden sollen.78 Des Weiteren besteht die Initiative
des Ministry of Petroleum and Natural Gas, welche seit 2009 die LPG-Versorgung abgelegener Gebiete in über 1.200
Orten in zunächst acht Bundesstaaten fördert, indem die Ausstattung kleiner LPG-Anlagen mit Hilfe von direkten
Subventionszahlungen des Ministry of Petroleum and Natural Gas für Versorger attraktiv gestaltet wird.79 Das wohl
umfangreichste Projekt stellt die 2010 ins Leben gerufene JNNSM dar (http://www.mnre.gov.in/solarmission/jnnsm/introduction-2/). Ursprünglich war bis 2022 ist die Installation von Solaranlagen (PV und
Panchabuta, 2011
Natural Resources Defense Council, 2015
74 Weitere Informationen zu diesem Projekt sind zu finden unter http://www.nrdc.org/international/india/files/renewableenergy-solar-jobs-kiran-IP.pdf.
75 The Economic Times 3, 2015
76 The Climate Group, 2015
77 Rajiv Gandhi Grameen Vidhyutikaram Yojana, 2015
78 Ministry of New and Renewable Energy 1
79 Ministry of Power
72
73
31
Solarthermische Kraftwerke - Concentrated Solar Power (CSP)) mit einer Kapazität von 20 GW vorgesehen.80
Mittlerweile plant die neue Regierung im Rahmen des Programms sogar Solaranlagen mit einer Kapazität von 100GW zu
installieren. Während diese Maßnahme nur netzangebundenen Gebieten zugutekommen kann, beinhaltet das Programm
ebenso Initiativen, die die dezentralisierte Energieversorgung vorantreiben soll. So soll ein großflächiges
Arbeitsbeschaffungsprogramm im Solarenergiesektor in netzangebundenen sowie abgelegenen, nicht netzgebundenen
Gebieten die sozio-ökonomische Entwicklung fördern. Ebenso sollen Off-Grid-Anlagen bis 2017 auf 1 GW und bis 2022
auf eine Leistung von 2 GW ausgebaut werden. Neben den genannten Programmen bestehen noch weitere Initiativen der
Regierung und zahlreicher NGOs. Letztere führen v. a. kleinere Projekte durch.81
Betrachtet man den Energieverbrauch in ländlichen Gebieten nach Quelle, so wird deutlich, dass Elektrizität bislang
einen nur sehr geringen Anteil des Gesamtverbrauchs ausmacht. Gleichzeitig bedeutet dies, dass hauptsächlich
konventionelle Energiequellen verwendet werden. Die folgende Abbildung 20 gibt eine Übersicht über die jeweiligen
Quellenanteile. Mit großem Abstand dient in ländlichen Gebieten Holz als Energiequelle (82,8%).
Abbildung 17: Energieverbrauch ländlicher Haushalte, (Stand: Dezember 2013)
Quelle: Ministry of Statistics and Programme Implementation 1, 2014
Um die konkreten Anwendungsbereiche von Energieanlagen in ländlichen Gebieten identifizieren zu können, ist es
sinnvoll, die Einsatzbereiche von Energie in indischen ländlichen Haushalte, die rund zwei Drittel der insgesamt rund
330 Mio. indischen Haushalte ausmachen, zu differenzieren. Der Bedarf an Energie fällt in ländlichen Haushalten
gewöhnlich in drei Bereichen an: zum Kochen/Erhitzen von Wasser, zur Beleuchtung und zur Verwendung von
elektrischen Geräten. Von 2012 auf 2013 betrug der absolute Primärenergieverbrauch der ländlichen Haushalte 23.903
Petajoule (entspricht ca. 6,65 Mio. kWh). Im darauffolgenden Jahr 2013 – 2014 steigerte sich der Verbrauch mit 0,7%
leicht auf insgesamt 24.071 Petajoule (entspricht ca. 6,7 Mio. kWh).82
Unter die Kategorie der elektronischen Geräte fallen beispielsweise Ventilatoren, Radios, Lebensmittelkonservierung,
Mobilfunkgeräte oder Fernseher – allesamt benötigen Strom. Den Untersuchungen des India Human Development
Survey 2011 - 2012 zufolge verfügt über ein Drittel der ländlichen Haushalte über einen Fernseher (2005 waren es 11.6 %)
Ministry of New and Renewable Energy 2, 2015
Clean Technica, 2014
82 Ministry of Statistics and Programme Implementation, 2015
80
81
32
und mehr als die Hälfte über mindestens ein Telefon (2005 waren es 7.5 %).83 Der Anteil der ländlichen Haushalte, die
einen Computer besitzen, stieg ebenso von 0.2 % im Jahr 2005 auf etwa 5 % 2011 - 2012. Zwar stellt der
Elektrizitätsverbrauch lediglich etwa 7 % des Gesamtenergieverbrauchs dar, der noch dazu hauptsächlich für die
Lichterzeugung verwendet wird, jedoch zeugt der Trend von einer rasant anwachsenden Stromnachfrage in ländlichen
Gebieten, die es entsprechend zu decken gilt.84
Zum Kochen oder Erhitzen von Wasser werden in ländlichen Gebieten in der Regel Biomasse, LPG oder Kohle verwendet.
Biomasse bezieht sich hauptsächlich auf die Verwendung von Holz, Dung oder landwirtschaftlichen Reststoffen. Die
Verbrennung dieser Energieträger in ineffizienten Öfen führt zu einem hohen Emissionsausstoß und gesundheitlichen
Problemen. Nach Angaben der WHO gehen etwa ein Drittel der weltweiten tödlichen Atemwegserkrankungen auf die
Verwendung von Brennstoffen in Haushalten in Indien zurück.85
Als Energiequellen zur Beleuchtung werden meist Kerosin, Öl oder Strom eingesetzt. Entsprechende Lampen oder
Glühbirnen zählen zu den gängigsten „Umwandlern“. Beleuchtung im Allgemeinen ist für die ländliche Entwicklung
unabdingbar, da sie direkten Einfluss auf den Lebensstandard nimmt. So ermöglicht Licht das Arbeiten und Lernen
sowie soziale Aktivitäten nach Sonnenuntergang. Während in städtischen Gebieten die Beleuchtung mit Elektrizität in
96 % der Haushalte die Regel ist, sind es in ländlichen Gebieten lediglich rund 67,3 %, wie Abbildung 21 verdeutlicht.
Etwa 31,4 % der ländlichen Haushalte werden immer noch mit Kerosin beleuchtet. Solarbeleuchtung kommt auf einen
Wert von etwa 0,4 % (Stand 2013).
Abbildung 18: Energiequellen für die Erzeugung von Licht (Stand: 2013)
Quelle: Ministry of Home Affairs
Der fehlende Zugang und die mangelnde finanzielle Liquidität stellen die Hauptprobleme für den Bezug von Elektrizität
dar. Alternativ wird traditionell auf Kerosinlampen gesetzt, die neben Sicherheits- und Gesundheitsgefahren zudem ein
verhältnismäßig schwaches Licht produzieren. Etwa zwei Drittel der ländlichen Haushalte verwenden bereits Elektrizität
zur Beleuchtung. Zur Senkung der Kosten sowie des Gesamtverbrauchs stehen hier sparsamere Methoden im
Mittelpunkt. Beispielsweise sind LED-Lampen (Light Emitting Diodes) derzeit noch relativ wenig verbreitet (in Städten
vermehrt), obwohl sie nur etwa 10 % der Energie von konventionellen Glühbirnen benötigen und eine längere Laufzeit
aufweisen. Ebenfalls bislang gering verbreitet sind Solarlampen, jedoch wurden Hunderttausende in den letzten Jahren
im Rahmen von Förderprogrammen der Regierung installiert.
Indian Human Development Society, 2010
India Human Development Survey, 2012
85 World Health Organisation, 2015
83
84
33
Ein Großteil der ländlichen Bevölkerung Indiens ist direkt von der Landwirtschaft abhängig. In keinem anderen Sektor
sind vergleichbar viele Menschen beschäftigt. Um die Lebensqualität im ländlichen Raum sowie die Versorgungssicherheit zu verbessern, ist ein Ziel aller Regierungsprogramme zur ländlichen Entwicklung die Steigerung der
Produktivität in der Landwirtschaft.
Betrachtet man die verwendeten Energiequellen wird die Landwirtschaft in der Regel mit Diesel und Elektrizität
betrieben. Auf der Verbraucherseite stehen im Landwirtschaftsanbau beispielsweise Traktoren, Ackerfräsen, Motoren
und andere Maschinen, die mit Diesel oder Elektrizität betrieben werden. Zur Bewässerung kommen diesel- oder
strombetriebene Pumpen zum Einsatz.
In der Produktivitätssteigerung der Landwirtschaft spielt die Bewässerung eine tragende Rolle. Energieversorgung sowie
die Verfügbarkeit von Wasser sind daher für die Landwirte essentiell zur landwirtschaftlichen Produktivitätssteigerung.
Der Ertrag bewässerter Nutzfläche ist doppelt so hoch wie der von ausschließlich von natürlichen Niederschlägen
abhängigem Land. Gesteigerte Erträge führen zu erhöhten Einkommen der Landwirte und entsprechend mehr BeiProdukten, die wiederum als Energiequelle oder anderweitig verwendet werden können. Zudem wird die
Wetterabhängigkeit sowie die Abhängigkeit von Monokulturen reduziert.
Laut Angaben des „Department of Agriculture and Cooperation“ besitzt Indien ein Bewässerungspotenzial von 140 Mio.
Hektar, wovon bereits 109 Mio. Hektar erschlossen wurden. Der genutzte Anteil liegt bei etwa 80 Mio. Hektar (Stand:
Dezember 2012).86 Hauptsächlich wird Grundwasser zur Bewässerung der Äcker genutzt, welches an die Oberfläche
gepumpt wird. Zur Förderung der Bewässerung werden Strompreise für landwirtschaftliche Betriebe stark
subventioniert. Exzessives Pumpen in der Wassererschöpfung war die Folge. Durch die Erschöpfung von
Grundwasserreservoirs musste verstärkt gepumpt werden, was die Energiekosten weiter in die Höhe trieb. Ein Ausbau
der Infrastruktur, die den Zugang zu Oberflächenwasser fördert, würde zu niedrigeren Energieausgaben und nachhaltiger
Wasserversorgung führen. So ist das Wassermanagement eng mit dem Energiemanagement verknüpft.
Auch die Mechanisierung der Landwirtschaft ließ die Produktivität in den letzten Jahrzehnten enorm steigen. So ersetzen
Maschinen in zunehmendem Maße die Arbeit von Zugtieren oder Landwirten. Während die Energie in den siebziger
Jahren noch zu über 50 % von Zugtieren getragen wurde, haben mittlerweile v. a. Traktoren ihren Platz eingenommen,
die mit Diesel oder Elektromotoren betrieben werden. Der Energieverbrauch in der Landwirtschaft nach Energiequellen
wird in Abbildung 22 verdeutlicht. Der absolute Primärenergieverbrauch für landwirtschaftliche Zwecke lag im Jahre
2011 bei 140.960,42 GWh.87
86
87
Department of Agriculture and Cooperation, 2012
Ministry of Agriculture, 2014
34
Abbildung 19: Landwirtschaftlicher Energieverbrauch nach Energiequelle, Gesamt 140.960 GWh (Stand 2011)
Quelle: Department of Agriculture and Cooperation
2.5
Wärmemarkt
Der Raumwärmemarkt ist aufgrund der klimatischen Bedingungen in Indien vernachlässigbar klein. Daher wird im
Folgenden nur der Markt für Prozesswärme näher vorgestellt. Verlässliche Angaben zu Marktgröße und -struktur sind
kaum vorhanden. Aufgrund dessen werden v. a. jene Wirtschaftssektoren mit einem starken Bedarf an Prozesswärme wie
die chemische Industrie, die Eisen- und Stahlherstellung und -verarbeitung, die Papierindustrie und die
Automobilindustrie betrachtet.
Wenngleich der indische Agrarsektor im Jahr 2014 nur noch etwas mehr als 14% zur Wirtschaftsleistung beitrug, war im
selben Jahr noch ca. die Hälfte der Beschäftigten in der Landwirtschaft tätig. Indien versucht seine mehr als 1,25 Mrd.
Einwohner mit Nahrung zu versorgen.88 Entsprechend hoch ist der Bedarf an Düngemitteln. Neben China und den USA
ist Indien im Jahre 2013 der drittgrößte Düngemittelproduzent der Welt. Ein Bestandteil zur Herstellung von Dünger ist
Harnstoff, für dessen Produktion Temperaturen von bis zu 550° C nötig sind. Mit einem Produktionsvolumen von
näherungsweise 22 Mio. Tonnen ist Indien der größte Hersteller von Harnstoff weltweit, noch vor China (Stand: März
2013). Wie die nachfolgende Übersicht allerdings zeigt, ist das inländische Produktionsvolumen trotz einer gesteigerten
landwirtschaftlichen Produktion in den letzten Jahren stabil geblieben. Die Importe gingen sogar zurück.89
Tabelle 4: Produktion und Import von Harnstoff in Indien
Jahr
2007 – 2008
Produktion in 1.000 t
19.839
Import in 1.000 t
6.449
Marktanteile nach Umsatz
Chambal Fertilisers & Chemicals
12,10 %
Indian Farmers Fertilisers Co-Op.
11,62 %
National Fertilisers
10,02 %
Quelle: CMIE, 2013
88
89
Auswärtiges Amt 2
CMIE, 2013
35
2008 - 2009
19.923
4.880
2009 - 2010
21.121
4.844
2010 - 2011
21.828
4.694
14,81 %
11,74 %
10,27 %
14,55 %
13,07 %
10,56 %
14,22 %
13,29 %
10,73 %
Ein erheblicher Teil der eingesetzten Energie wird bei der Harnstoffherstellung in Wärme transformiert. Wie hoch das
Energieeinsparungspotential ist, zeigt ein Vergleich des spezifischen Energiesatzes je produzierter Einheit. Während
moderne Anlagen (beispielsweise die von Tata Chemicals) in Indien auf einen spezifischen Energieeinsatz von etwas über
5 GCal/t im Jahre 2005 kamen,90 war es in älteren Anlagen in einigen Fällen über 9 GCal/t in den Jahren 1990 - 2005.91
Ein weiterer wärmeenergieintensiver Prozess ist die Herstellung von Natriumcarbonat. Während der Herstellung sind
Temperaturen von bis zu 1.100° C notwendig. Das inländische Produktionsvolumen ist deutlich geringer als das von
Harnstoff. Lediglich 14 Firmen in Indien stellen Natriumcarbonat her.
Tabelle 5: Produktion und Import von Natriumcarbonat in Indien
Jahr
2007 - 2008
2008 - 2009
Produktion in 1.000 t
2.015
2.046
Import in 1.000 t
356
359
Marktanteile nach Umsatz
Tata Chemicals
31,0 %
30,85 %
GHCL Ltd.
26,50 %
26,63 %
Nirma
12,82 %
14,96 %
Quelle: CMIE, 2013
2009 - 2010
2.119
556
2010 - 2011
2.368
490
27,69 %
25,29 %
17,84 %
26,99 %
25,98 %
18,94 %
Zur Produktion einer Tonne Natriumcarbonat wurden in Indien 2013 ca. 3,3 GCal aufgewendet, über 90 % davon in
Form von thermischer Energie. In modernen Anlagen in Europa lag der Energieaufwand im selben Jahr bei ca.
2,6 GCal/t.92
Der boomende Bausektor und die Nachfrage nach Maschinen und Kraftfahrzeugen haben die Nachfrage und Produktion
von Eisen und Stahl im Zeitraum 2007 – 2011 angetrieben. Seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 ist allerdings auch
im indischen Markt ein Rückgang dieser Entwicklung zu bemerken. Trotz wachsender Produktion und Importe gingen
die Investitionen in neue Schmelz- und Hochöfen erheblich zurück.
Tabelle 6: Produktion und Import von Stahl und Roheisen in Indien
Jahr
2007 - 2008
2008 - 2009
Stahlproduktion in 1.000 t
53.314
54.152
Stahlimport in 1.000 t
7.918
7.141
Roheisenproduktion in 1.000 t
8.650
7.175
Roheisenimport in 1.000 t
31
12
Umsatz mit Schmelz- und Hochöfen in
22.851
27.907
Mio. INR
darunter Import von Anlagen
16.341
20.012
Quelle: CMIE, 2013
2009 - 2010
57.090
9.295
8.950
13
23.651
2010 - 2011
61.799
9.999
9.725
14
20.569
16.912
15.224
Während zur Produktion einer Tonne Stahl Wärmeenergie zwischen 6,2 und 8,2 GCal/t 2013 aufgewendet wurden,
waren es bei der Herstellung einer Tonne Roheisen zwischen 4,4 und 7,6 GCal/t .Die seit dem Jahr 2009 sinkenden
Investitionen in neue Schmelz- und Hochöfen führen zu einem geringeren Modernisierungstempo im Bereich der
Wärmeenergie.
Seit dem Jahr 2007 ist der Wärmebedarf in der indischen Industrie v. a. wegen der stabilen Produktionszahlen für
Harnstoff moderat gestiegen. Dem gegenüber führte auch der zunehmende Wärmebedarf zu einem rasant steigenden
Umsatz mit Industrieboilern.
Tata Chemicals Ldt., 2005
Bureau of Energy Efficiency, 2011
92 CMIE, 2013
90
91
36
Tabelle 7: Produktion und Import von Industrieboilern in Indien
Jahr
2007 - 2008
2008 - 2009
Umsatz in Mio. INR
116.557
142.276
Import in Mio. INR
13.954
22.633
Marktanteile nach Umsatz
Bharat Heavy Electricals
55,32 %
62,66 %
Cethar
10,51 %
4,73 %
Thermax
13,34 %
11,31 %
Quelle: CMIE, 2013
2009 - 2010
174.967
20.958
2010 - 2011
235.675
15.540
68,45 %
5,58 %
8,35 %
65,21 %
9,67 %
9,61 %
Abschließend ist an dieser Stelle noch zu erwähnen, dass Indien über große Kohlereserven verfügt, jedoch ist die Qualität
der Kohle in der Regel minderwertig und der CO2-Ausstoß pro erzeugter Energiemenge hoch.93 Dazu kommt, dass die
Energieeinsparpotentiale aufgrund der oft noch veralteten Kohletechnologie hoch sind, während sich Investitionen zur
Verbesserung der Energieeffizienz regenerativer Energiequellen schnell amortisieren.94
2.6
Gesetzliche Rahmenbedingungen
Alle Bundesstaaten sind laut der 2010 eingeführten „Renewable Purchase Obligation“ (RPO) verpflichtet, einen
bestimmten Anteil ihres Stroms aus EE-Quellen zu erzeugen. Die RPO wird von der „ Central Electricity Regulatory
Commission“ in Abstimmung mit den bundesstaatlichen „State Electricity Regulatory Commissions“ festgelegt und ist
der CERC auch unterstellt. Der zu erzeugende Anteil variiert je nach Bundesstaat von 3% (Haryana) bis zu 10%
(Karnataka).95 Sollten die Bundesstaaten diese Ziele nicht erfüllen, so müssen sie in entsprechender Höhe „Renewable
Energy Certificates“ (REC) erwerben. Laut Regierungsangaben liegen diese für den Zeitraum von April 2012 bis April
2017 bei 1.500 – 3.900 INR/MWh bzw. für zu wenig erzeugten Solarstrom bei 12.000 – 15.000 INR/MWh (gilt für ganz
Indien).96 Diese REC sind vergleichbar mit den europäischen Emissionszertifikaten.
Wie bereits im Strommarktkapitel erwähnt, begann Indien 1991 seinen Stromsektor zu liberalisieren. Der gesetzliche
Rahmen ist durch den Electricity Act von 2003, die National Electricity Policy von 2005, die National Tariff Policy von
2006, die Rural Electrification Policy von 2006 und den NAPCC von 2008 definiert. Durch den Electricity Act von 2003
wurden alle zuvor existierenden Regelungen im Bereich Stromversorgung in einem Dokument zusammengefasst. Ziel des
Gesetzes ist fortwährend, den Wettbewerb im indischen Strommarkt zu fördern. Insbesondere wurden die
Energieerzeugung delizensiert, Übertragungs- und Verteilnetze geöffnet und der Stromhandel vereinfacht.
Außerdem wurde mit dem Electricity Act 2003 die Erzeugung von Strom für den eigenen Bedarf freigegeben. Die
Einspeisung in das Stromnetz ist jedoch bisher nur nach vorheriger Genehmigung möglich. V. a. Industrieunternehmen,
die unter den häufigen Stromausfällen litten, nutzten diese neue Möglichkeit, um mit der Errichtung eigener Kraftwerke
von der Netzstromversorgung unabhängig zu werden. In energieintensiven Branchen (u. a. Stahl-, Aluminium- oder
Nahrungsmittel verarbeitende Industrie) ist die anteilige Stromversorgung aus unternehmenseigenen Anlagen sogar
gesetzlich vorgeschrieben.
ETH Zuerich, 2015
CMIE, 2013
95 General Carbon, 2015
96 Indian Power Sector, 2013
93
94
37
3.
Dezentrale Stromversorgung mit erneuerbaren
Energien in Indien
3.1
Strom aus erneuerbaren Energien
Die Abbildung 20 gibt einen Überblick über die Zusammensetzung der Stromerzeugungskapazität im März 2015.
Wasserkraftwerke mit einer Kapazität von weniger als 25 MW werden in der indischen Statistik den erneuerbaren
Energien zugeschrieben.97
Abbildung 20: Stromerzeugungskapazitäten in Indien nach Energieträger in % (Stand: 03.2015)
Quelle: Central Electricity Authority 4
Indien war sehr erfolgreich bei der Nutzung von Windkraft. Nach Verabschiedung der National Solar Mission im Jahr
2009 gewann auch v. a. die Nutzung von PV an Bedeutung. Die Nutzung von Geothermie ist auf dem indischen Markt
bisher NICHT kommerzialisiert, es gibt keine nationale Regulierung für Geothermie. Noch ist keine Anlage betriebsbereit.
Für knapp zehn Standorte, v. a. in Nordindien, wurden durch das National Geophysical Research Institute (NGRI)
Studien durchgeführt, die das Vorkommen und die Temperatur dokumentieren.98
Die aktuellsten Zahlen zur Aufteilung der installierten EE-Stromerzeugungskapazität wurden im Jahr 2013 von Ministry
of Statistics and Programme Implementation herausgegeben. Abbildung 21 veranschaulicht dementsprechend, wie die
prozentualen Anteile der erneuerbaren Energien in Indien im Jahr 2013 verteilt waren. Der größte Anteil mit knapp 68%
geht auf die Windenergie zurück, gefolgt von Wasserkraft (12,9%), Biomasse (12,8%) und Solarenergie (6%).
97
98
Central Electricity Authority 4, 2015
EAI, 2015
38
Anteile erneuerbarer Energien an installierter EE- Stromerzeugungskapazität in
Indien 2013 in %
0,3%
6,0%
12,8%
Windenergie
Wasserkraft <25 MW
Biomassse
12,9%
Solarenergie
67,9%
Sonstige
Abbildung 21: Anteile erneuerbarer Energien an installierter EE- Stromerzeugungskapazität in Indien 2013 in %
Quelle: Ministry of Statistics and Programme Implementation 2, 2013
Nichtsdestotrotz gibt die Übersicht wenig Aufschluss über das absolute Potential von erneuerbaren Energien und
vernachlässigt regionale Unterschiede. Zudem wird zwischen Grid- und Off-Grid-Anlagen unterschieden, wobei
stundenlange Stromausfälle in vielen Gebieten zur Tagesordnung gehören. Dementsprechend bieten Off-Grid-Lösungen
nicht nur eine Alternative in Gebieten, die über keinen Netzanschluss verfügen, sondern ebenso zur Gewährleistung der
Versorgung sowie der Entlastung des Gesamtnetzes durch eine partielle Eigenversorgung („Captive Power“).
Anhand von Hochrechnungen der einzelnen Bereiche veröffentlicht das Ministry of Statistics India jährlich das
technische Erzeugungspotenzial von erneuerbaren Energien in Indien. Dieses lag im Jahr 2014 laut Hochrechnung bei
147.615 MW (Stand 31.03.2014). Die installierte Gesamtkapazität von netzgebundener erneuerbarer Energie stieg von
28.067,26 MW (31.03.2013) auf 31.692,18 MW (31.03.2014) an und verzeichnete damit ein Wachstum von 12,92 %.99
Abbildung 22 gibt einen Überblick über die Entwicklungen und die Potentiale der einzelnen erneuerbaren Energien, die
an das Stromnetz angeschlossen sind.
99
Ministry of Statistics and Programme Implementation, 2015
39
Abbildung 22: Entwicklung netzgebundener erneuerbarer Energiequellen
Quelle: Ministry of Statistics and Programme Implementation 2, 2013
Während durch Windkraft im Jahr 2012 mit 17.353 MW mit Abstand am meisten Strom erzeugte wurde, wird das
technische Potential auf knapp 50.000 MW geschätzt. Wasserkraftanlagen <25 MW liegen mit derzeit erzeugten
3.359 MW bei lediglich etwa 22 % des Potentials von insgesamt 15.399 MW. Konkrete Angaben zu weiteren erneuerbaren
Energien veröffentlichte das Central Statistics Office bislang nicht.100
3.2
3.2.1
Off-Grid-Sektor
Installierte Off-Grid-Anlagen
Im Gegensatz zu den netzgebundenen erneuerbaren Energiequellen, wird die Erzeugungskapazität von Off-Grid-Anlagen
in den indischen Statistiken selten in MW geführt. Meist wird lediglich die Anzahl installierter Anlagen registriert.
Angaben wurden zu Biogasanlagen, Wassermühlen, Solarpumpen, Straßenbeleuchtungssystemen,
Hausbeleuchtungssystemen, Solarlaternen, Hybridsystemen, Solarkochern, Biomasse-Vergasern und Müllheizwerken
gemacht. Diese Angaben werden von dem Ministry of Statistics and Programme Implementation jährlich in ihrem
Bericht „Energy Statistics“ veröffentlicht. Die folgenden Tabellen geben einen Überblick über die Installationen der
einzelnen Off-Grid-Anlagen in den letzten Jahren.
100
Ministry of Statistics and Programme Implementation 2, 2013
40
Tabelle 8: Anzahl installierter Off-Grid-Anlagen
Straßenbeleucht
ungssysteme
2008 - 2009
4.127.008
1.348
7.148
61.321
2009 - 2010
4.253.624
1.352
7.334
797.344
2010 - 2011
4.198.233
1.352
7.373
204.523
2011 - 2012
4.545.182
1.352
8.792
226.506
2012 - 2013
4.669.074
1.418
11.626
255.879
Hybridsysteme (in
Solarkocher
BiomasseJahr
Solarlaternen
kW)
(2012 - 2013 in MW)101
Vergaser
2008 - 2009
564.931
848,85
636.799
12.427
2009 - 2010
119.643
1072,65
663.501
121.236
2010 - 2011
731.202
1072,65
663.501
138.053
2011 - 2012
930.813
1647,50
663.501
150.209
2012 - 2013
939.862
2112,20
1211,26
155.495
Quelle: Ministry of Statistics and Programme Implementation 2, 2013
Jahr
Biogasanlagen
Wasserkraftwerke
Solarpumpen
Hausbeleuchtungssysteme
363.399
603.307
748.676
892.974
993.595
Waste-to-Energy
(in MW)
20,21
46,60
70,54
70,54
114,41
Im Zusammenhang mit der Anzahl der Installationen von Off-Grid-Anlagen gilt es zudem zu beachten, dass diese nicht
gleichmäßig auf dem gesamten Subkontinent verteilt sind, sondern je nach Bundesstaat variieren. Bezüglich des
Potentials der einzelnen Staaten geben die quantitativen Angaben aus Tabelle 8 nur bedingt Aufschluss, jedoch lassen die
Informationen unter Umständen auf eine bestimmte Marktgröße schließen. Die folgenden Angaben aus dem Bericht
„Energy Statistics“ beziehen sich auf die installierten Anlagen bis zum Finanzjahr 2012 - 2013.
In Indien sind mehr als 4,6 Mio. Biogasanlagen installiert. In dreizehn Bundesstaaten liegt die Zahl der Anlagen im
sechsstelligen Bereich. Der Bundesstaat Maharashtra (Indiens bedeutendste Zuckeranbauregion) führt die Rangliste mit
großem Abstand an (843.011). In weiteren zwölf Bundesstaaten wurden zwischen 10.000 und 100.000 Anlagen
installiert. In den verbleibenden Bundesstaaten lag die Zahl der installierten Biogasanlagen unter 10.000. 102
Wasserkraftwerke sind nur in elf Bundesstaaten in Betrieb. Von den insgesamt 1.418 Installationen befinden sich 945 in
Gujarat und 222 in Rajasthan. In neun weiteren Bundesstaaten sind Anlagen installiert, jedoch nicht in nennenswerter
Anzahl (eine bis 79).
Die meisten solarbetriebenen Wasserpumpen sind in Rajasthan (4.501) installiert. Der Bundesstaat Punjab, die
Kornkammer Indiens, folgt mit 1.857 Anlagen auf Rang zwei. In weiteren zehn Bundesstaaten sind einige Hundert
Anlagen im Betrieb, in allen anderen Bundesstaaten sind es weniger als Hundert. Die meisten solarbetriebenen Straßenbeleuchtungssysteme sind in den Bundesstaaten Uttar Pradesh (124.828) und Haryana (22.018) installiert.
Entsprechende Hausbeleuchtungssysteme wurden in großer Zahl in den Bundesstaaten Uttar Pradesh (223.083), West
Bengal (143.133), Rajasthan (124.446) und Jammu/ Kashmir (62.133) eingerichtet.
Bis 2013 wurden Hybridsysteme mit einer Leistung von 2.112,20 kW in Indien installiert. In Maharashtra war die
eingerichtete Kapazität mit 1.382,10 kW bei Weitem am größten. Es folgten die Bundesstaaten Goa (163,80 kW) und
Meghalaya (121.50 kW). In allen anderen Bundesstaaten war die installierte Kapazität nicht nennenswert.
Die Verteilung von Solarkochern im gesamten Land ist relativ unausgeglichen. So weisen einige Staaten fünf- oder gar
sechsstellige Zahlen auf (Gujarat, Rajasthan), während eine Vielzahl von Regionen auf nur zwei- bis dreistellige
Solarkocherzahlen kommen.
Die Angaben vom Zeitraum 2008 – 2009 bis 2011 – 2012 beziehen sich auf die totale Anzahl an Wasserkochern, während im
Zeitraum 2012 – 2013 der Energieverbrauch der Wasserkocher in MW angegeben ist.
102 Ministry of Statistics and Programme Implementation 2, 2013
101
41
2013 waren insgesamt 155.495 Biomasse-Vergaser in Indien in Betrieb. West Bengal (26.168), Uttar Pradesh (23.702),
Andhra Pradesh (22.914) sowie Gujarat (21.530) verfügten über die meisten Anlagen. V. a. in den nordindischen
Bundesstaaten werden nicht verwertbare Abfälle aus dem Reisanbau zum Betrieb der Anlagen verwendet. Fast zwei
Dutzend Staaten wiesen Zahlen im vierstelligen Bereich auf. Indische Waste-to-Energy-Anlagen brachten es insgesamt
auf über 114 MW 2013, wobei Uttar Pradesh mit gut 40 MW mit Abstand den größten Beitrag hierzu leistete. Weitere
Anteile von über 5 MW wurden von Gujarat, Maharashtra, Andhra Pradesh und Tamil Nadu beigetragen. Die meisten
Bundesstaaten verfügten bis zum Jahr 2013 jedoch über keine Waste-to-Energy-Anlagen.
3.2.2
Bedingungen für die Installation von Off-Grid-Anlagen
Die Installation von Off-Grid-Anlagen ist für gewöhnlich in Gebieten sinnvoll, die nicht an das Gesamtstromnetz
angeschlossen sind. In ländlichen Regionen fließt häufig ein beachtlicher Anteil der Haushaltsausgaben in die
Beschaffung von Holzkohle, Holz und Kerosin, deren Verbrennungen zudem die Umwelt und die Gesundheit der
Bevölkerung belasten. Laut dem Census of India, welcher zuletzt 2011 und davor 2001 durchgeführt wurde, nutzten die
Haushalte 2011 indienweit mit einem Anteil von 31,4% Kerosin als Hauptquelle für Licht. Dieser Anteil betrug 2001 noch
43,3%. Trennt man diesen Anteil nun in ländliche und städtische Gebiete, werden große Unterschiede deutlich. So
nutzten in ländlichen Gebieten 43,2% Kerosin als Hauptquelle für Licht, in den Stadtgebieten nur noch 6,5% (Stand:
2011). Damit verlor die Bedeutung von Kerosin gegenüber 2001 zwar an Wichtigkeit (55,6% in ländlichen und 11,6% in
städtischen Gebieten) und die Elektrizität spielte zur Beleuchtung eine immer wichtigere Rolle, der Kerosin-Bedarf war
aber immer noch signifikant hoch, was die Regierungsausgaben für Kerosin-Subventionen in gigantische Höhen trieb.103
Die durch die Verbrennung entstehenden Abgase sind nicht selten verantwortlich für tödliche Erkrankungen. Die
Auswirkungen der Verwendung von Brennholz, worauf etwa 75 % der Bevölkerung überwiegend angewiesen ist, sind
ähnlich. Da durch die Elektrifizierung mit Off-Grid-Anlagen Maschinen und Beleuchtung zum Einsatz kommen können,
die wiederum Produktivität und auch Bildungsmöglichkeiten verbessern, wird v. a. in ländlichen Regionen die
Entwicklung gefördert, die Lebensqualität gesteigert und die Armut verringert. So können entlegene Dörfer oder
Siedlungen immens von Off-Grid-Anlagen profitieren, während der Anschluss ans Netz („Grid Extension“) zu aufwendig
wäre. Dazu kommt, dass die Erhaltungskosten sowie die Übertragungsverluste bei extensiven Netzwerken stark
zunehmen. Als Beitrag zum sozio-ökonomischen Fortschritt der ländlichen Bevölkerung stellt der Ausbau von Off-GridAnlagen einen unumgänglichen Schritt dar.
7.971 indische Dörfer wurden bis 2013 durch die Installation von Off-Grid-Anlagen elektrifiziert. Besonders hoch war die
Zahl in den nordöstlichen Bundesstaaten Assam (1.883) und West Bengal (1.177). Bei der Elektrifizierung von Weilern104
(insgesamt 2.183 2013) liegen die Bundesstaaten Tripura (782), Kerala (607) und Haryana (286) auf den ersten Plätzen.
Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der dezentralisierten Elektrifizierung in abgelegenen Dörfern und Weilern
zwischen 2009 und 2013.
Census of India, 2011
Unter Weilern versteht man hier kleine Wohnsiedlungen, bestehend aus wenigen Haushalten. Weiler sind kleiner als ein
Dorf
103
104
42
Abbildung 23: Anzahl dezentral elektrifizierter Dörfer und Weiler
Quelle: Energy Statistics 2014,Central Statistics Office
Im Folgenden werden die Möglichkeiten zum Einsatz erneuerbarer Energien in Off-Grid-/Mini-Grid-Anwendungen
dargestellt.
Die Errichtung von Mini-Grid-Systemen105 in ländlichen Gebieten ist eine sinnvolle Möglichkeit, um den häuslichen und
nicht häuslichen Energiebedarf in ländlichen, nicht am Stromnetz angeschlossenen Gebieten, (zumindest teilweise) zu
decken.106 Die Verlässlichkeit von Mini-Grid-Systemen ist in der Regel höher als die des Netzes. Um dem Bedarf
durchgängig nachzukommen, können hierbei mehrere Systeme und Technologien kombiniert werden. Beispielsweise
können erneuerbare Energiesysteme wie Wasserkraft oder PV als Primärquellen in Kombination mit Dieselgeneratoren
als Sekundärquelle zum Einsatz kommen, um eine konstante Versorgung zu gewährleisten. Ebenso sind mehrere
erneuerbare Energiequellen kombinierbar. Die Wahl der Quelle ist von den lokalen Gegebenheiten, der Verfügbarkeit
sowie der Wirtschaftlichkeit abhängig.
Die Verwendungsmöglichkeiten variieren je nach System. Wasserkraft ist eine kostengünstige, permanente Energiequelle, wenn man die Langlebigkeit der Anlage betrachtet, jedoch kann sie lediglich in Gebieten eingesetzt werden, die
über entsprechende Wasserquellen verfügen. Zudem müssen saisonale Output-Schwankungen sowie die zunächst
aufwendigeren Vorbereitungs- und Installationskosten berücksichtigt werden. Dem gegenüber steht die Verwendung von
Solarenergie, die aufgrund der reichlichen Sonnenstunden auf dem gesamten Subkontinent zum Einsatz kommen
könnte. Eine Herausforderung ist nach wie vor eine Speicherung des tagsüber bzw. bei Sonnenlicht gewonnenen Stroms.
Die Energieversorgung durch Windkraftsysteme erfolgt ebenso aufgrund von saisonalen und täglichen
Wetterschwankungen sowie regionalen Unterschieden unregelmäßig. Insbesondere in Küstenregionen besteht jedoch ein
großes Potential für eine permanente Stromerzeugung durch Windkraft. Eine vierte Möglichkeit ist die
Energiegewinnung durch den Einsatz von Biomasse. Dies ist insbesondere in Gebieten mit reichlich vorhandenen
Bioabfällen sinnvoll. Die permanente Energieversorgung hängt dann schließlich von der Verfügbarkeit der
landwirtschaftlichen Abfälle ab. Der Anbau verschiedener Produkte sowie der variierende saisonale Ertrag, der von
Anbau und Wetter abhängt, müssen hierbei berücksichtigt werden.
Mit Hilfe von Mini-Grid-Systemen wird Strom dezentral generiert und verteilt. Sie werden hier als eine Energiequelle
definiert, die weniger als 3 MW Leistung erbringen (durch Diesel, Kerosin, Wasser-, Windkraft, Solaranlagen, Biomasse oder
hybride Lösungen) und über ein lokales Stromnetz Haushalte, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen in einem
bestimmten Gebiet mit Strom versorgen. Mini-Grid-Systeme sind nicht mit dem Hauptstromnetz verbunden.
106 GVEP International, 2011
105
43
Die erneuerbaren Energiequellen können untereinander sowie mit Dieselgeneratoren als effektive Backup-Lösung zur
Energieversorgung in ländlichen Gebieten, die in naher Zukunft keinen Netzanschluss erhalten, eingesetzt werden.
Neben der bloßen Energieversorgung kann der Einsatz von Mini-Grids weitere Vorteile bringen, auch gegenüber einem
konventionellen Netzanschluss. So müssen Menschen in abgelegenen Gebieten beispielsweise nicht warten, bis sie vom
Netz erreicht werden. Mini-Grids haben zudem gegenüber der Netzversorgung den Vorteil, dass die Übertragungsverluste
gering sind. In besonders abgelegenen Gebieten ist die Verwendung von Mini-Grids wesentlich wirtschaftlicher als ein
Netzanschluss. Darüber hinaus lassen sich Mini-Grids durch modulare erneuerbare Energiesysteme unterschiedlicher
Art erweitern, sodass sie nach Bedarf ausgebaut werden können.
Nichtsdestotrotz hängt das Errichten eines Mini-Grids von der Durchführbarkeit des damit verbundenen Geschäftsmodells ab. So lassen sich Mini-Grids anhand eines Community-basierten, privaten oder versorgerbasierten Modells
errichten. Der Community-basierte Ansatz hat den Vorteil der Beteiligung der lokalen Bevölkerung, der das Interesse der
Langlebigkeit des Mini-Grids aufgrund der Identifikation mit sich bringt. Auf der anderen Seite sind fehlendes Know-how
und ein Mangel an ausgebildeten Arbeitskräften eine Herausforderung beim Aufbau des Systems. Private Unternehmen
können in der Lage sein, größere Summen zu investieren. Sie bringen zudem technische Expertise mit und fokussieren in
der Regel auf erprobte Technologien und durchführbare Projekte. Im Vordergrund steht für diese Unternehmen die
Wirtschaftlichkeit der Projekte und weniger die Daseinsvorsorge. Ein dritter Weg kann die Installation und der Betrieb
durch staatliche Versorger sein. Vorteilhaft ist hier, dass es sich um einen äußerst erfahrenen Akteur handelt, der zudem
durch Skaleneffekte niedrigere Verbraucherpreise anbieten kann und an einer Elektrifizierung möglichst aller Haushalte
interessiert ist. Allerdings schreiben die meisten staatlichen Versorger aufgrund von ineffizienter Planung und
Implementierung gegenwärtig Verluste.107
Unternehmer haben in Indien vielfach bewiesen, dass sie das Marktsegment ländlicher Elektrifizierung erfolgreich
bearbeiten können. Dennoch spielt die lokale Beteiligung eine große Rolle für die Langlebigkeit und das Funktionieren
der Anlagen. V. a. in Bezug auf den Einsatz von Biomasse sind die lokalen Landwirte aufgrund der Lieferung von
landwirtschaftlichen Abfällen direkt beteiligt.
3.2.3
Energieträger im Off-Grid-Sektor
Wasserkraft
In Indien werden Wasserkraftwerke in der Regel in zwei Kategorien unterteilt: In Kraftwerke mit einer Kapazität von
mehr als 25 MW und Kraftwerke mit einer Kapazität von weniger als 25 MW. Für die zumeist im Himalaya liegenden
Großkraftwerke ist das Ministry of Power zuständig, während das Resort für kleine Wasserkraftwerke dem Ministry for
New and Renewable Energy unterstellt ist. Dieses Kapitel beleuchtet ‚kleinere‘ Anlagen, also Anlagen mit einer Kapazität
von weniger als 25 MW. Diese werden noch einmal unterteilt in die drei Kategorien ‚small‘ (2.001 - 25.000 kW), ‚mini‘
(101-2.000 kW) und ‚micro‘ (bis 100 kW). Technologisch ist der Bereich gut entwickelt: So sind Turbinen mit
verschiedenen Kapazitäten von 0,2 kW bis etwa 800 kW einsetzbar und lassen sich daher relativ einfach an lokale
Gegebenheiten anpassen.
Nach Angaben des Ministry for New and Renewable Energy, welches potentielle Standorte für kleine (‚small‘)
Wasserkraftwerke identifiziert hat, verfügt Indien über ein technisches Potential von ca. 20.000 MW an insgesamt 6.474
Standorten (Stand: Januar 2015).108 Etwa die Hälfte der Standorte liegt in den Bundesstaaten Arunachal Pradesh,
Himachal Pradesh, Jammu & Kashmir, Uttarakhand und Chattisgarh. Neben der Generierung von elektrischer Energie
werden kleinere Hydroanlagen wie Wasserräder und Wassermühlen traditionell ebenso als mechanische Energiequellen
zum Schälen und Mahlen von Körnern verwendet. Im Vergleich zu heutigen Standards weisen die traditionellen Anlagen
107
108
Global Network on Energy for Sustainable Development, 2014
Ministry of New and Renewable Energy 3, 2015
44
jedoch eine geringe Effizienz auf. So wären effiziente Anlagen in der Lage, mechanische und elektrische Energie von drei
bis fünf kW zu generieren. Zudem identifizierte das Ministerium mehr als 150.000 potentielle Wassermühlenstandorte
im Himalaya. Zahlreiche Initiativen von Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Kooperationen und anderen
Organisationen beschäftigen sich mit der Errichtung oder Aufrüstung entsprechender Anlagen. Allein in Uttaranchal
wurden mehr als 500 effiziente Wassermühlen in abgelegenen Gebieten errichtet (Stand: Juli 2014).109
Die Verwendung von Wasserkraft zur Energiegewinnung besitzt einige Vor- sowie Nachteile. Vorteilhaft ist, dass kleinere
Projekte in Indien die lokale Bevölkerung durch den Betrieb und Wartung der Anlage sowie durch die damit verbundene
Schaffung von Arbeitsplätzen miteinbeziehen können und das Projekt aufgrund der Identifikation größere
Erfolgschancen verspricht. Zudem gelten Wasserkraftanlagen als besonders langlebig und damit äußerst wirtschaftlich.
Die verwendete Technologie ist simpel und weit verbreitet. Eine Reihe indischer Unternehmen produzieren Anlagen
jeglichen Typs oder sind auf Unterbereiche wie Wassermühlen spezialisiert. Beispiele von indischen Produzenten in
diesem Bereich sind Jyoti Ltd. und die National Hydro Power Corporation, die gegebenenfalls auch als potentielle
Konkurrenten oder auch Partner in diesem Marktsegment auftreten können. Auf der anderen Seite benötigt die
Verwendung von Wasserkraft umfangreiches Wissen und Expertise in Geomorphologie und Hydrologie zur Planung der
Anlagen. Eine genaue Einschätzung von Wasserstromverfügbarkeit mit saisonaler Berücksichtigung sowie der damit
verbundene Investitions- und Zeitaufwand sind absolut notwendig für die Installation einer angemessenen Anlage.
Darüber hinaus sind im indischen Markt die extremen (saisonalen) Wetterschwankungen wie Trockenperioden im
Sommer (von März bis Mai) oder Überschwemmungen in der Monsunzeit (von Juni bis Oktober) besonders zu
berücksichtigen.110 Das Alternate Hydro Energy Centre (AHEC), ein etabliertes Forschungszentrum im Bereich der
Wasserkraft (http://www.ahec.org.in), kann bei der Planung von Anlagen und auch bei Personalfragen konsultiert
werden.111
Die mögliche Bedeutung und Auswirkung einer Wasserkraftanlage zeigt das Beispiel des kleinen Dorfes Putsil in Orissa.
Das Dorf liegt am Fluss Kodramb, der ganzjährig Wasser trägt. Die Installation einer kleinen Hydroanlage versorgt das
Dorf mit Elektrizität. Überschüsse werden an Nachbardörfer verkauft. Die Lebensqualität wird durch die gesparte Zeit,
die anderweitig eingesetzt werden kann (Freizeit, Arbeit) sowie durch die Schaffung von Arbeitsplätzen, die
Energieversorgung (Maschinen- und Gerätebetrieb) genauso wie den Energieverkauf und Mühlenbetrieb maßgeblich
gesteigert.112
Ministry of New and Renewable Energy 4, 2015
India Tourism
111 Alternate Hydro Energy Center, 2015
112 Nordkirche Weltweit, 2015
109
110
45
Stärken



Schwächen
Partizipation der lokalen Bevölkerung erhöht
Erfolgschancen
Langlebigkeit der Anlagen
Einfache und bewährte Technologie, die seit
Jahrzehnten im indischen Markt erfolgreich
angewandt wird



Chancen




Permanenter Wasserfluss bei extremer Hitze im
Sommer eventuell nicht gegeben
Umfangreiches Wissen und Expertise zur Analyse
der Gegebenheiten für deutsche Investoren
notwendig
Hohe Kosten für Planung und Errichtung
Risiken
Entwicklung von Fachkräften für Betrieb und
Wartung
Zusätzliche Einnahmen durch Stromüberschüsse
(Beispiel: das Dorf Putsil in Orissa)
Nachhaltiges, ganzheitliches Wachstum und
Lebensqualitätssteigerung für die indische
Bevölkerung
Bereits am indischen Markt aktive Unternehmen
stellen potentielle Geschäftspartner dar




Extreme Wetterschwankungen in Indien (Monsun,
Trockenzeit)
Fehleinschätzung der Gegebenheiten kann zu
Fehlinvestitionen führen
Soziale Spannungen aufgrund der möglichen
unterschiedlichen Verteilung des Gewinns
Bereits am indischen Markt aktive Unternehmen
können Wettbewerber darstellen
Abbildung 24: SWOT-Analyse Wasserkraft
Windkraft
Der mit Abstand größte Anteil der generierten erneuerbaren Energie in Indien fällt in den Bereich Windenergie. In der
Regel wird die Energie durch große Windturbinenparks in Küstennähe generiert, an staatliche Versorger verkauft und ins
Netz eingespeist. In Ausnahmen wird die generierte Energie als Captive Power genutzt oder an Dritte verkauft. Der Fokus
lag bislang hauptsächlich auf netzgebundenen Anlagen. Die Technologie wurde bis dato kaum zur Bedarfsdeckung in
ländlichen Gebieten genutzt. Im Grunde liegt das daran, dass sich die Turbinenhersteller in Indien zunehmend auf
effiziente Großanlagen spezialisiert haben, um den Energieoutput und die Kosten pro kWh zu reduzieren.
Nichtsdestotrotz stellen diese Anlagen in der Regel keine Lösung für ländliche Gebiete dar. Kleinanlagen hingegen sind
durchaus in der Lage, zur direkten Elektrifizierung ländlicher Gebiete beizutragen. Kleine Windräder verfügen meist über
Kapazitäten von bis zu 30 kW und können entweder eigenständig oder in Verbindung mit PV als Wind-SolarHybridsysteme verwendet werden.
Das Ministry of New and Renewable Energy hat erkannt, dass kleine Windräder die nicht-netzgebundene Elektrifizierung
in bestimmten Regionen vorantreiben können. Das Ministerium hat bereits in den 1990er Jahren ein Programm mit dem
Namen Small Wind Energy and Hybrid Systems ins Leben gerufen, dass neben hybriden Lösungen (Wind und Solar)
insbesondre auch den Bau kleiner Windräder unterstützen soll. Durch das Programm wird der Bau von kleinen
Windrädern im Rahmen von Off-Grid-Projekten in ländlichen Regionen subventioniert. Die finanzielle Unterstützung
der Projekte durch das Ministerium ist in der Art gestaltet, dass die Akteure 100.000 INR pro kW erhalten. 2010 wurde
das Programm durch einen marktorientierten Ansatz modifiziert, indem mehr Hersteller von kleinen Windrädern in das
Projekt miteinbezogen wurden. Viele Anbieter erhielten finanzielle Hilfe, die sich v. a.in Steuerbefreiungen und –
erleichterungen (z.B. zehn Jahre Befreiung auf die Einkommenssteuer) äußern. Des Weiteren bietet die Indian
Renewable Energy Development Agency (IREDA) Kredite an.113 Darüber hinaus wurden notwendige Regelwerke für das
Qualitätsmanagement der Anlagen eingeführt, die sich strikt an internationalen Standards orientieren. Zudem wird
insbesondere der Aufbau von windbetriebenen Wasserpumpenfokussiert. Diese sind in der Lage – bei guter
Windverfügbarkeit – Wasser aus einer Tiefe von bis zu 50 Metern zu pumpen, was die Wasserversorgung in ländlichen
Gebieten auf dem Subkontinent substanziell verbessern kann.114
113
114
IREDA, 2015
Ministry of New and Renewable Energy 5, 2015
46
Es existieren bereits einige Hersteller von kleinen Windrädern im indischen Markt, die gegebenenfalls als Konkurrenten
bzw. Partner von neuen Akteuren im Markt fungieren können. Exemplarisch sind hier die Unternehmen Vaigunth Ener
Tek (P) Ltd., Saururja Energy Systems Private Ltd. und Kanetron zu nennen.115
Indiens technisches Potential zur Stromerzeugung aus Wind wird bei einer Installationshöhe von 50 Metern auf 45 GW
und auf einer Höhe von 80 Metern auf 103 GW geschätzt.116 Bei dieser Einschätzung handelt es sich um eine konservative
Kalkulation, da von einer niedrigen Landverfügbarkeit ausgegangen wurde und Tests zufolge gute Windverfügbarkeiten
vielerorts bereits bei niedrigeren Masten gemessen wurden. Dies gilt insbesondere für die Staaten Gujarat, Karnataka,
Maharashtra, Andhra Pradesh und Tamil Nadu. Die installierte Leistung im Bereich Windenergie der netzangebundenen
Installationen erreichte bis zum Ende des Jahres 2014 über 22 GW.117
Stärken





Schwächen
Großflächige Installationsmöglichkeiten durch
viele verfügbare Flächen in Indien
Großer Küstenbereich mit kontinuierlicher
Windverfügbarkeit
Für Hybridanlagen (insbesondere Solar) geeignet
Viel Wissen im Markt vorhanden, weil es relativ
viele Hersteller von kleinen Windrädern gibt
Förderung für kleine Windkraftanlagen



Chancen



Kleinanlagen sind relativ ineffizient
Benötigt meist weitere Energiequelle zur
permanenten Nutzung
Regelmäßige Wartung nötig
Risiken
Nach wie vor großes technische Potential
Entwicklung von Expertise
Zusätzliche Einnahmen durch Stromüberschüsse

Relativ viele Hersteller im Markt, potentielle
Wettbewerber darstellen
Abbildung 25: SWOT-Analyse Windkraft
Biosmasse
Es gibt mehrere Möglichkeiten, Biomasse als erneuerbare Energiequelle zu verwenden. Je nach Einsatz von
verschiedenen Technologien können Biomasse-Vergaser, Biogasanlagen, Biokraftstoffe oder die direkte Verbrennung von
Biomasse zur Generierung von Energie verwendet werden. In Indien stehen als Technologien v. a. Biomasse-Vergaser
und Biogasanlagen im Fokus.
Die Gasifizierung von Biomasse sowie die Verbrennung des gewonnenen Gases können eine effiziente Art der
Energiegewinnung für Off-Grid-Anwendungen darstellen. Als Kraftstoff kann in Indien verschiedenes Rohmaterial,
beispielsweise landwirtschaftliche Abfälle wie Reishülsen, Getreidehülsen, Kokosnussschalen und Maiskolben verwendet
werden, wobei ein Kilogramm Biomasse etwa in 2,5 m2 Gas resultiert.118 Der Energiegehalt hängt allerdings auch in
Indien von der Art des Rohmaterials ab. Während Kokosnussschalen, Maiskolben, Zuckerrohr und Holz über einen
relativ hohen Energiegehalt verfügen, spielen auch andere Kriterien wie Dichte, der Feuchtigkeitsanteil, Teer- sowie
Staubgehalt eine signifikante Rolle, die die Wahl des Vergasersystems zur Weiterverwendung beeinflussen. Die
Verwendung von Biomasse-Vergasern zur Stromgewinnung ist nur eine Möglichkeit. Das gewonnene Gas lässt sich
zudem beispielsweise als Kraftstoff verwenden, der wiederum in Bewässerungspumpen oder anderen landwirtschaftlichen Geräten indischer Landwirte eingesetzt werden kann.
Sourceguide Renewable Energy, 2015
for Wind Energy Technology, 2011
117 Ministry of New and Renewable Energy 5, 2015
118 Nariphaltan, 2014
115
116Centre
47
Das Ministry for New and Renewable Energy fördert die Gasgewinnung aus überschüssiger Biomasse mit der Absicht,
dem ländlichen Energiebedarf nachzukommen, v. a. in Gebieten, die über keinen oder nur bedingten Zugang zu Energie
verfügen. Die Förderung findet in Form einer finanziellen Unterstützung (bis etwa 40 %) statt, die es ermöglichen soll,
entsprechende Off-Grid-Anlagen zu errichten. V. a. sieht die Initiative „National Biogas and Manure Management
Programme“ der Regierung eine ganzheitliche Förderung vor, die verschiedene Modelle sowie damit verbundene
Schulungen in speziell errichteten Trainingszentren beinhaltet. Hauptsächlich soll somit Energie zum Kochen generiert
werden, die konventionelle und kostspieligere Methoden ablöst. Zudem kann somit chemischer Dünger durch
biologischen weitgehend ersetzt und die Wälder vor Abholzung zumindest teilweise geschützt werden. Die Integration
von Sanitär- und Biogasanlagen trägt zudem dazu bei, dass der Zugang zu Sanitäranlagen verbessert wird. Im Rahmen
dieses Förderprogramms, das bereits seit Beginn der achtziger Jahre läuft, wurden bis Ende März 2014 4,75 Mio.
Kleinbiogasanlagen errichtet. Das technische Potential wird von der Regierung auf 12 Mio. Anlagen geschätzt (Stand:
März 2014).119
Das Unternehmen Husk Power Systems war sehr erfolgreich beim Einsatz von Bioenergie. Nach eigenen Angaben
wurden seit 2011 84 Anlagen in Nordindien, überwiegend in den Bundesstaaten Bihar und Uttar Pradesh, installiert. In
rund 300 Dörfer mit jeweils etwa 400 Haushalten werden 200.000 Bewohner erreicht. Die Anlagen versorgen Haushalte
mit Strom und werden mit Reishülsen betrieben, die in der Landwirtschaft regional anfallen. Die vor Ort hergestellten
Anlagen besitzen Kapazitäten von 35 - 100 kW bei einem Verbrauch von 25 bzw. 50 kg pro Stunde. Vor der Einrichtung
einer Anlage werden Bedarf und Durchführbarkeit ermittelt. Im Rahmen des Projektes wird ebenfalls ein lokales
Verteilernetz mit Strommasten und individuellen Zählern errichtet, sodass der Verbrauch der einzelnen Haushalte
festgestellt werden kann. Die Strompreise ergeben sich aus den lokalen Gegebenheiten, entsprechen jedoch in etwa der
Höhe der monatlichen Ausgaben, die zuvor für Kerosin anfielen. Die Installationskosten belaufen sich auf etwa 1.300
USD pro kW, inklusive Verteilnetz (Stand Januar 2015).120
Auch im Bundestaat Karnataka wurde ein umfangreiches Biomasse-Projekt, Biomass Energy for Rural India (BERI),
initiiert (http://www.bioenergyindia.in/). BERI wurde 2002 gemeinsam vom United Nations Development Programm
(UNDP), von der Global Environment Facility (GEF), der indischen Regierung und der Regierung Karnatakas ins Leben
gerufen. Durch das Projekt werden 29 Dörfer erreicht, die jeweils durch eine 500-kW-Vergaseranlage mit Energie
versorgt werden (Stand: September 2012).121 Aufgrund der Abhängigkeit von Biomasse wurde die Anlage – nach der
Gewinnung von Strom – schließlich an das Stromnetz der Bangalore Electric Supply Company angeschlossen, um die
generierte Energie möglichst effizient einzusetzen. Das BERI-Projekt zur dezentralen Energiegewinnung führte über die
Jahre zur Verbesserung der ländlichen Energieversorgung sowie zur damit einhergehenden ländlichen Entwicklung. So
wurde gezielt Biomasse mit Subventionen angepflanzt. Die festgesetzten Abnahmepreise waren jedoch zu niedrig, sodass
sich der Anbau und der Betrieb der Anlage teilweise nicht rentiert, was sich mit steigenden Biomassepreisen noch
verschärfen dürfte. Das Projekt ist im derzeitigen Design finanziell nicht nachhaltig.122
Ministry of New and Renewable Energy 6, 2015
Husk Power Systems, 2015
121 Biomass Energy for Rural India Society, 2012
122 United Nations Development Programm India, 2012
119
120
48
Stärken




Schwächen
Einsatz verschiedener Biomasse-Technologien
und Größen entsprechend der Gegebenheiten
und des Bedarfs in Indien möglich
Verwendung von häuslichen und
landwirtschaftlichen Abfällen, die es zu genüge
gibt
Gewonnene Energie vielseitig einsetzbar (z. B. als
Dieselersatz, zum Heizen, Kochen, zur
Beleuchtung, Stromgenerierung)
Besonders in Indien v: Hygienischere Haushalte
durch Integration von Toiletten






Chancen



Relative hohe Anschaffungskosten, die sich
indische Bauern meistens nicht leisten können
Permanente Rohstoffversorgung notwendig
Effizienz abhängig von Charakter des Rohstoffes:
Gärungsprozess, Ernteertrag, Trocknung, Größe
nicht konstant
Rohstoffe (z. B. Jauche) sind in der Praxis oftmals
nicht rein, da mit Chemikalien versetzt und somit
unbrauchbar
Kühlung und Säuberung von hergestelltem Gas
nötig (aufwendig oder teuer)
Betrieb und Wartung relativ aufwendig
Risiken
Staatliche finanzielle Förderungen
Abfallminimierung durch Verwertung
Nach wir vor ein großes technische Potential im
indischen Markt


Versorgung nicht gewährleistet
Abfallmengen möglicherweise zu gering
wirtschaftliche Verwendung
Abbildung 26: SWOT-Analyse Biomasse
Photovoltaik
Im Folgenden wird näher auf die drei eigenständigen, nicht an das Hauptnetz angeschlossenen PV-Systeme Solar Home
Systems, Pico Photovoltaic Systems und die solaren Pumpanlagen eingegangen.
Solar Home Systems (SHS) sind solarbasiert und erzeugen Strom für einzelne Haushalte. In der Regel werden sie zur
Haushaltsbeleuchtung eingesetzt, können jedoch ebenso als Energiequelle für andere Haushaltsgeräte wie Radio,
Fernseher, Computer oder Mobiltelefone verwendet werden. Mit einem PV-Modul, einem Laderegler, einer Batterie und
dem elektrischen Verbraucher besteht jede Anlage aus verschiedenen Komponenten. Gewöhnlich wird das PV-Modul auf
dem Dach montiert, sodass es direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt wird. Das Modul wandelt Strahlung unmittelbar in
Strom um, der in der Batterie, die gewöhnlicher Weise im Haus installiert ist, gespeichert wird. Von der Batterie aus
können die elektronischen Geräte entsprechend ihre benötigte Energie beziehen. Der Laderegler bewahrt die Batterie vor
Über- oder Entladung und liefert Informationen zur Systemleistung.123
Pico Photovoltaic Systems (PPS) sind kleine Ausführungen der Solar Home Systems mit Energiekapazitäten von etwa
einem bis zehn W und bestehen aus einer kleinen Solarzelle und einer Batterie. Aufgrund der geringen Größe sind sie
flexibel einsetzbar, jedoch mit weit weniger Kapazitäten als größere PV-Systeme. Sie können zur Stromversorgung von
Lampen oder Telekommunikationsgeräten verwendet werden. Je nach Ausführung - wie bei Solarlampen - können sie
auch fest mit einem bestimmten Gerät vernetzt werden.124
Solare Pumpanlagen (Solar Photovoltaic Pumps) sind aus verschiedenen Elementen zusammengesetzt. Sie besitzen einen
elektrischen Motor, ein Bedienfeld, eine Batterie, einen Wechselrichter und eine Pumpe. Solarpumpen werden in der
Regel zur Bewässerung sowie zum Pumpen von Trinkwasser verwendet. Sie unterscheiden sich nicht grundlegend von
konventionellen Pumpen, außer dem Kontrollsystem für die Verwendung von Solarenergie und einer Batterie zu dessen
Speicherung. In der Praxis lassen sich diese Bewässerungsanlagen ein paar Stunden pro Tag betreiben, was in der
123
124
Energypedia, 2015
Phaesun
49
Landwirtschaft ausreichend sein kann. Bei längerem Bedarf kann man die Pumpen gewöhnlich auch mit anderen
Energiequellen, wie Diesel oder dem Stromnetz, absichern.125
Im Rahmen der JNNSM werden immer wieder die Ziele für erneuerbare und alternative Energien festgehalten. Mit
Beginn der ersten Phase im April 2010 sollten im ersten Jahr 32MW an PV-Systemen (Off-Grid) installiert werden. Im
Februar 2011 wurde dieses Ziel mit 38,5MW an PV übertroffen. In der ganzen ersten Phase der JNNSM (April 2010 April 2013) wurden PV-Systeme (Off- Grid) mit einer Kapazität von insgesamt 200 MW installiert.126
In der zweiten Phase der JNNSM wurde der Fokus noch stärker auf die ländlichen Gebiete gerichtet, weil dort enormes
Potenzial v. a. für Off- Grid-Solarenergie herrscht, da es oft keinen Netzanschluss gibt und zum Kochen und Beleuchten
in der Regel Kerosin genutzt wird. Außerdem profitieren von Solarlaternen beispielsweise Schulkinder, denen Lernen im
Dunkeln ermöglicht wird. Haushaltsarbeiten werden durch Beleuchtung erleichtert und es bieten sich Möglichkeiten für
andere ökonomische Aktivitäten. Die Solarlampen haben also das Potenzial umwelt- und gesundheitsschädliche KerosinLampen zu ersetzen und damit auch deren hohe Subventionen zu reduzieren. Als größtes Hindernis für die noch immer
geringe Ausbreitung dieser Anlagen gilt der Preis bzw. die Finanzierung der Anlagen.
Die weiteren Möglichkeiten für die Energiegewinnung aus Solarquellen scheinen endlos zu sein. Indien empfängt mehr
als 5.000 Billionen kWh Sonnenstrahlung pro Jahr (300 klare Sonnentage pro Jahr), wodurch mehr als der gesamte
Energiebedarf des Landes gedeckt werden könnte.127 Die Solarenergie ist im Land und dessen Markt auch schon
akzeptiert und wird in der Industrie und für kommerzielle Zwecke genutzt. Sie gilt als die am schnellsten wachsende
erneuerbare Energiequelle in Indien und kann die Schlüsseltechnologie für das 21. Jahrhundert werden. Hauptsächliche
Wachstumstreiber in diesem Bereich sind wachsende Bedenken an Kohlenstoffemissionen, die allgemeine
Energiesicherheit und die steigenden Preise für fossile Energiequellen.
Das Unternehmen SELCO entwickelt SHS sowie PPS und vertreibt diese in Kooperationen mit Banken in Karnataka und
Gujarat. Das Modell sieht vor, dass ein Unternehmer per Kreditaufnahme Solarlampen und ein entsprechendes
Ladegerät erwirbt, um die Lampen anschließend an Straßenverkäufer zu vermieten, die zum Aufladen wiederum auf den
Unternehmer angewiesen sind. Da die meisten Straßenverkäufer bislang Kerosinlampen verwenden, die neben der
Gesundheitsschädigung v. a. kostspieliger sind, bieten Solarlampen eine attraktive Alternative, um die Waren in der
Dunkelheit beim Verkauf zu beleuchten.128
Ein Pilotprojekt für die Elektrifizierung eines abgelegenen Dorfes mit Hilfe von Solarstrom wurde 2012 erfolgreich in
Darewadi, Maharashtra, durch Gramoorja Solutions Pvt. Ltd. realisiert. Am 23. April 2015 besuchte eine Delegation aus
Mitgliedern der Deutsch-Indischen Handelskammer sowie Herr Chatterjee, ein Investor des Projektes, Darewadi. Vor Ort
machten sie sich ein aktuelles Bild über den Zustand und die Auswirkungen der Solaranlage.
Die Solaranlage des Dorfes hat aktuell eine Produktionskapazität von knapp 10 kWp. Diese besteht aus 40 einzelnen
Solar-Panels von Bosch Solar, drei Wechselrichtern der Firma SMA und 24 Batterien von Amaron Volt. Die Anlage
versorgt über ein Mini-Grid aus Strommasten und Kabeln Tag und Nacht vierzig Haushalte bzw. ca. 250 Einwohner des
indischen Dorfes mit Strom. Das Off-Grid-Projekt wurde von Bosch Solar finanziert und von dem indischen
Unternehmen Gramoorja Solutions Pvt. Ltd. umgesetzt129.
MNRE 8
JNNSM, 2012
127 India Energy Storage Alliance, 2015
128 Selco
129 Gram Oorja, 2012
125
126
50
51
Aufgrund der Elektrifizierung des Dorfes werden einige neue Produkte im Dorf genutzt, die bestimmte sozioökonomische Auswirkungen auf die Dorfgemeinschaft haben. So stehen jedem Haushalt im Dorf zwei 4-Watt- und eine
2-Watt-Glühbirne zur Verfügung, die den Bewohnern nach Bedarf Licht spenden. Nachts beleuchten außerdem 17
Straßenlaternen die Gassen und den zentralen Platz des Dorfes. Das elektrische Licht im Haus und auf der Straße gibt
den Bewohnern die Möglichkeit, bestimmte Tätigkeiten (z. B. Hausaufgaben, Küchenarbeiten, Kochen, Kartenspielen,
Lesen etc.) auch im Dunkeln durchzuführen. Die Bewohner des Dorfes können jetzt zudem ihre Mobiltelefone in ihrem
Haus aufladen - früher mussten sie dafür in das nächste Dorf laufen und eine Gebühr zahlen. Mobiltelefone sind neben
drei Fernsehern und einer Musikanlage, die bei Feierlichkeiten auf dem zentralen Platz des Dorfes abgespielt wird, die
einzigen elektrischen Geräte, die es bisher im Dorf gibt. Neben Glühbirnen, Mobiltelefonen, Fernsehern und der
Musikanlage wird der Betrieb einer Wasserpumpe durch die Solaranlage gesichert. Die Wasserpumpe sorgt dafür, dass
das Wasser aus einem entfernteren Brunnen direkt in das Dorf befördert wird, was den Aufwand des Wasserholens stark
reduziert und Ressourcen für andere soziale und/oder ökonomische Tätigkeiten freisetzt.
Bisher werden allerdings bis auf die Wasserpumpe keine weiteren Maschinen für die Verarbeitung von Rohstoffen mit
Solarstrom im Dorf angetrieben. Angehörige der Dorfgemeinschaft sammeln traditionell im umliegenden Wald eine
bestimmte Nuss, die die Grundlage für ayurvedische Kosmetikprodukte ist. Seit einiger Zeit wird diese Nuss nicht mehr
direkt an Händler verkauft, sondern im Dorf mit Hilfe einer Mahlmaschine zerkleinert. Dieser Vorgang verdeutlicht, dass
ein Teil der Wertschöpfungskette für die Verarbeitung der Nuss mittlerweile im Dorf stattfindet, was als ein
wirtschaftlicher Fortschritt interpretiert werden kann. Allerdings wird die Mahlmaschine von einem Kerosinmotor
angetrieben, da der Energieverbrauch der Maschine die Kapazität der Solaranlage zu stark belasten bzw. zu hohe
Stromkosten verursachen würde. An diesem Beispiel wird ein Mangel des Projekts deutlich.
Die Solaranlage wird trotzdem von den Menschen in Darewadi akzeptiert, da sich der Lebensstandard für die
Dorfgemeinschaft insgesamt durch die Einführung der Anlage verbessert hat. Die Akzeptanz für die Anlage wird nicht
zuletzt auch dadurch gefestigt, da die Dorfbewohner die Anlage besitzen und mit dem Management sowie der Wartung
der Anlage vertraut sind. Ein Trust, bestehend aus drei Frauen und drei Männern des Dorfes, inspiziert regelmäßig alle
40 Stromzähler des Dorfes und fordert dementsprechend am Ende eines jeden Monats die Zahlung der Stromrechnung
ein, die etwa 100 - 150 INR pro Haushalt beträgt. Die Umsätze, die durch die Anlage generiert werden, werden vom Trust
zur Deckung der Betriebskosten genutzt.130
Die größte Initiative der indischen Regierung im Bereich Solarenergie ist die National Solar Mission. Ziel des Programms
ist die Erschließung von 20.000 MW in netzgebundene Anlagen und die Förderung von Off-Grid-Systemen, um die
Bevölkerung abseits des Netzes mit Energie zu versorgen. Im Off-Grid-Bereich sollen bis 2017 Anlagen mit einer
Gesamtkapazität von 1.000 MW und bis 2022 von 2.000 MW installiert werden.131
130
131
Pune Mirror, 2012
Ministry of New and Renewable Energy 2, 2015
52
Stärken






Schwächen
Hohe Sonneneinstrahlung in großen Teilen des
Landes
Schnell wachsende Industrie in Indien mit
hohem Zukunftspotenzial
Moderne, erprobte Technologie
Geringer Betriebs- und Wartungsaufwand
Einfache Skalierbarkeit
Sichere und saubere Beleuchtungsmöglichkeiten




Chancen





Hohe Anschaffungskosten, daher auch abhängig
von staatlichen Zielen und
Finanzierungsmöglichkeiten
Batterien relativ kurzlebig (alle vier bis fünf Jahre)
Wenig erfahrene Arbeitskräfte
Reparaturen nur von ausgebildeten Fachkräften
durchführbar
Risiken
Staatliche finanzielle Förderungen
Regierungsziele sind hoch und bieten
Finanzierungsmöglichkeiten (staatliche Anreize)
Beleuchtung steigert Produktivität und Bildung
Großflächige Installationsgebiete
Chancen auch für Zulieferer



Entsorgung und Austausch von Solarzellen und
Batterien
Bodenversiegelung
Nebensaison (Monsun)
Abbildung 27: SWOT Analyse PV
Hybridanlagen
An einigen Stellen wurde bereits auf die Verwendbarkeit von Hybridsystemen als sinnvolle Energieabsicherung
hingewiesen. In der Regel ist dies sinnvoll, wenn eine Energiequelle nicht permanent zur Verfügung steht, wie
beispielsweise im Bereich Sonnenenergie oder Windkraft. Im Folgenden werden einige Beispiele dargestellt, in denen
Hybridanlagen verwendet werden.
Etwa ein Fünftel der 350.000 Telekom-Mobilfunkmasten in Indien befinden sich in Gebieten ohne Netzanschluss und
ein weiterer Großteil in Gebieten, in denen die Netzabdeckung starke Mängel aufweist. In der Regel wurde die
Energieversorgung durch den Einsatz von Dieselgeneratoren gelöst, da sie in der Lage sind, unabhängig vom Einsatzort
rund um die Uhr Energie zu liefern. Durch die Entwicklung innovativer Hybridlösungen besteht nun die Möglichkeit, die
Masten zumindest teilweise mit erneuerbaren Energien zu versorgen. So erließ die Telecom Regulatory Authority of India
eine Richtlinie, die die Verwendung von Hybridsystemen an 50 % der Masten in ländlichen Gebieten und an 20 % der
Masten in städtischen Gebieten bis 2015 vorschreibt.132 Zwar war dieser Ansatz vermutlich nicht von Wirtschaftlichkeit
geprägt, jedoch ergeben sich dadurch auch weitere Möglichkeiten: So entwickelte sich eine Kooperation der
Mastenbetreiber und Dienstleister im Bereich der Versorgung durch erneuerbare Energien. Daraus entstand die Idee, die
Mastenversorgung als Aufhängerprojekt für die Versorgung der unmittelbar umliegenden Dörfer zu nutzen.
Entsprechend könnten die Mastenbetreiber durch die Versorgung von Dörfern Einnahmen erzielen, sodass die
Investitionen in Hybridanlagen wirtschaftlich attraktiv werden. Während sich dieses Konzept in dem Umfang noch nicht
durchsetzen konnte, übernehmen auf erneuerbare Energien spezialisierte Dienstleister (Renewable Energy Service
Companies (RESCOs)) vermehrt die Energieversorgung von Mobilfunkmasten. Sie entwickeln Mikro- oder
Hybridanlagen, die je nach Gegebenheit Solar-, Wind- oder Biogastechnologien verwenden und verkaufen die Energie
direkt an die Mastenbetreiber. Entsprechend sind sie auch für den Betrieb und die Wartung der Anlagen verantwortlich.
Darüber hinaus werden ebenso umliegende Dörfer erreicht, die durch Off-Grid-Systeme elektrifiziert werden.133
Die in Indien häufigste Form von Hybridsystemen bildet die Kombination von Windturbinen und PV-Anlagen
(Windkraftanlage mit Solarmodul). Durch diese Kombination kann insgesamt ein höherer Ertrag erlangt werden, da, je
nach Einsatzgebiet, im Winter und in der Monsunzeit der Hauptteil des Ertrags durch die Windturbine kommt und im
132
133
Telecom Regulatory Authority of India, 2012
TAIPA, 2012
53
Sommer durch die PV-Anlage. Die Ressourcen sind damit ganzjährig verfügbar. Zudem kann die Energie tagsüber von
der PV-Anlage gewonnen werden und nachts durch die Windräder. Hierin besteht der klare Vorteil gegenüber
alleinstehender Technik.
Das Ministerium für neue und erneuerbare Energie (MNRE) hat ein Programm implementiert, welches kleine
Windturbinen sowie Wind-Solar-Hybridsysteme fördert, v. a. durch Finanzierungshilfen. Der Grundstein dafür kommt
schon aus den frühen 1990er Jahren, wurde im Verlauf aber immer wieder angepasst. So fanden u. a. 2010 Änderungen
statt, mit dem Ziel, das Programm nach einem stärker marktorientierten Ansatz aufzubauen, um dadurch mehr aktive
Teilnehmer (Hersteller) zu bekommen. Als Folge der Anpassung werden Finanzierungen nun auf Basis der kW-Leistung
der Anlage und nicht mehr als prozentualer Anteil der Gesamtkosten angeboten. Damit werden zugleich effektivere
Anlagen und deren Installation gefördert.
Das Hauptziel des Programms besteht darin, geeignete Technologien zu entwickeln, welche durch Vorzeigeprojekte und
Feldversuche v. a. im Nordosten und in Jammu Kaschmir getestet werden sollen. Dort stehen bereits 25 Projekte (in
Sikkim, Leh und Laddakh), welche Kapazitäten von bis zu 10 kW haben und daher als Vorzeigeprojekte und
Versuchsanlagen zu werten sind. Dafür können bis zu 225.000 INR pro kW bereitgestellt werden und es wird Hilfe durch
einen Berater angeboten, der bei Vorbereitungen, Projektberichten und der Implementierung der Projekte hilft.
Insgesamt sind in Indien bisher 2.379,20 kW installiert.134
Die Förderungen wurden zuletzt im zwölften Fünf-Jahres-Plan (von 2012 – 2017) wieder leicht modifiziert: Die
Kapitalsubventionen wurden auf 100.000 INR pro kW reduziert. Diese sind oft nur von der Anwendergemeinschaft
einholbar, welche sich verpflichten muss, jährlich mindestens 10 % des Budgets in Forschung und Entwicklung zu
investieren. Im Rahmen dieses Programmes stehen insgesamt 500 Mio. INR als Finanzierungshilfen zur Verfügung.
Weiterhin werden Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten gefördert.135
Captive Power
Während die Energieversorgung von abgelegenen Dörfern und Weilern den wohl offensichtlichsten Grund für die
Installation von Off-Grid-Anlagen darstellt, gibt es weitere Argumente, die für den Ausbau dieser Anlagen auch in
netzangebundenen Gebieten sprechen. Denn aufgrund der Versorgungsengpässe sind Off-Grid-Anlagen eine effektive
Möglichkeit einerseits das Stromnetz zu entlasten – und somit der allgemeinen Versorgung beizutragen – und
andererseits dem Betreiber eine gewisse Unabhängigkeit zu schaffen. Nicht zuletzt stellt diese Unabhängigkeit für
Unternehmen eine wichtige Rolle bezüglich der Gewährleistung der Produktion dar.
Die Entwicklung hin zu Eigenversorgungsmaßnahmen ist in Indien nicht neu. V. a. mit der Industrialisierung in den
frühen 1980er Jahren und der unzuverlässigen staatlichen Energieversorgung setzte v. a. die Industrie zunehmend auf
Captive-Power-Anlagen. Die folgende Abbildung zeigt die Entwicklung der Eigenversorgung (Kapazitäten >1 MW) über
die Jahre.
134
135
MNRE, 2015
Ministry of New and Renewable Energy 7, 2015
54
Abbildung 28: Entwicklung der Captive-Power-Anlagen (>1MW) in der Industrie 1947 - 2014 in MW
Quelle: Central Electricity Authority 2
Aufgrund des Versorgungsdefizits von über 10 % verzeichnet die Eigenversorgung auch in Gebieten mit Netzabdeckung
immenses Wachstum, um Versorgungslücken auszugleichen. Da sich die Versorgungslage in absehbarer Zukunft aller
Voraussicht nach nicht grundlegend ändern wird, ist ebenso davon auszugehen, dass der Gebrauch und die Installation
von Captive-Power-Anlagen weiter steigen werden.136 Entsprechend einwickelt sich im Land eine zweigleisige
Stromversorgung: top-down durch das Stromnetz und bottom-up durch Captive-Power-Anlagen, die je nach Quelle 20 –
30 % des gesamten Energieverbrauchs ausmachen. Problematisch ist hierbei, dass auch im Captive-Power-Bereich häufig
umweltbelastende fossile Energieträger zum Einsatz kommen.
Im Februar 2014 waren Captive-Power-Anlagen (>1°MW) mit einer Kapazität von 39.375,36 MW installiert.137 Die
folgende Abbildung gibt eine Übersicht über die Zusammensetzung des Energiemixes der Captive-Power-Anlagen in der
Industrie.
136
137
Sparta Strategy, 2011
Central Electricity Authority 5, 2014
55
Abbildung 29: Energiemix der Captive-Power-Anlagen in der Industrie 2013 in % (Gesamtkapazität 2013: 43.300
MW)
Quelle: Central Electricity Authority 5
Kleine Anlagen sind im Verhältnis zu großen Kraftwerken noch umweltbelastender. Eine verbesserte
Kapazitätenauslastung, Vereinheitlichung von politischen Regulierungen, rationalisierte Beihilfen und Zölle, und die
Förderung von emissionsarmen Kraftstoffen würden dazu beitragen, den CO2-Ausstoß der Captive-Power-Anlagen
beachtlich zu verringern sowie deren Effektivität zu steigern.
Als gelungenes Beispiel für eine Captive-Power-Anlage dient die Anlage von Daimler in Chennai, Tamil Nadu. Als
Reaktion auf die unsichere Stromversorgung durch den Netzbetrieb sowie eine Energiekrise in diesem Bundesstaat in
den Jahren 2011 und 2012, welche den Industriesektor dort hart traf, baute der deutsche Autohersteller 2013 eine Anlage
auf das Dach der Produktionsstätte. Durch die gesicherte, unabhängige Energieversorgung kann Daimler die Produktion
jederzeit gewährleisten. Die Anlage umfasst über 1.000 Polykristallin-PV-Module, jeweils mit einer Kapazität von 280 W,
sodass insgesamt eine Kapazität von 300 kW erreicht wird. Die PV-Module sind speziell für Dächer konzipiert und
Richtung Süden gerichtet, um den größtmöglichen Nutzen zu stiften. Ein weiterer Vorteil ist, dass die erzeugte Energie
direkt für die Tagesproduktion genutzt werden kann und nicht gespeichert werden muss, wie z.B. bei Solaranlagen zur
nächtlichen Beleuchtung.138
138
Times of India 2, 2013
56
Stärken




Schwächen
Vielseitige Einsatzmöglichkeiten je nach
Gegebenheit und Energiequelle
Einsatz von Hybridanlagen zur
Effektivitätssteigerung
Unabhängigkeit auch bei Ausfall des Netzes
Gewährleistung der Produktion





Chancen



Nahezu ausschließlich vom Industriesektor
genutzt
Meist hohe Anschaffungskosten
Kaum Energiespeichermöglichkeiten
Oftmals geringe Wirtschaftlichkeit, v. a. in
ländlichen Gebieten
Technisch anspruchsvolle Installation
Risiken
Entlastung des Stromnetzes
Markterweiterung
Elektrifizierung abgelegener Gebiete

Großflächige Fehlinvestitionen aufgrund von
mangelnder Tragfähigkeit
Abbildung 30: SWOT-Analyse Captive Power
3.3
Förderprogramme, steuerliche Anreize und
Finanzierungsmöglichkeiten
In vielen Gegenden Indiens sind Stromausfälle an der Tagesordnung. Das Energiedefizit ist eine große Hürde für das
weitere wirtschaftliche Wachstum des Landes. Die vergangenen Jahrzehnte zeigten, dass das Land dieses Problem allein
durch einen Ausbau der Energieerzeugungskapazitäten nicht in den Griff bekommt. Die Regierung hat dies erkannt und
versucht dieses Problem durch eine Drei-Säulen-Strategie zu lösen: durch verbesserte Energieeffizienz, durch den Ausbau
konventioneller Energieerzeugung und durch die Förderung erneuerbarer Energien.
Dazu kommt, dass das Land noch immer in einem sehr frühen Stadium der Implementierung seines Energierechts ist.
Obwohl der Energy Conservation Act und die National Mission for Enchanced Energy Efficiency entworfen wurden, steht
ihre umfassende Implementierung noch immer aus. Beim Energy Conservation Act handelt es sich um eine Maßnahme
des Bureau of Energy Efficiency India (BEE) aus dem Jahre 2001, welche sich zum Ziel setzt, die Energieintensität der
indischen Wirtschaft zu reduzieren. Die National Mission for Enchanced Energy Efficiency ist eine ähnliche Maßnahme,
die auf dem Energy Conservation Act basiert. Das BEE ist eine Agentur, die der Regierung Indiens und dem indischen
Energieministerium untersteht und für die Regulierung und Reduktion des Energiekonsums der indischen Wirtschaft
und Haushalte zuständig ist. Zusammen mit den staatlichen Behörden, welche für die endgültige Übernahme und
Implementierung des Energierechts zuständig wären, ist das BEE nach wie vor mit der Vereinbarung von grundlegenden
Kennzahlen für den Energieverbrauch von sogenannten „Designated Consumers“ (DC) beschäftigt. Bei diesen handelt es
sich um energieintensive Unternehmen (http://geda.gujarat.gov.in/pdf/Designated%20Consumers%20(DC).pdf). Ein
institutioneller Rahmen mit gut definierten Autoritäten und Verantwortlichkeiten wird dringend benötigt.
Vorangetrieben wird der Ausbau von dezentralen Projekten im Bereich erneuerbarer Energien durch staatliche
Fördermechanismen wie der JNNSM, dem NAPCC und dem Programm RGGVY. Darüber hinaus bestehen weitere
Initiativen der Regierung und nicht zuletzt engagieren sich zahlreiche NGOs in diesem Bereich, die v. a. kleinere Projekte
vorantreiben.
Im Rahmen der JNNSM wird der Ausbau der Solarenergie durch Einspeisetarife besonders gefördert. Dabei ist zu
betonen, dass die JNNSM-Förderprogramme meist ein Local-Content-Kriterium beinhalten. Damit versucht die indische
Regierung die nationale wirtschaftliche Entwicklung im Solarsektor zu stärken. Ausländische Produkte sind jedoch
eingeschränkt erlaubt. Allgemein befindet sich die nationale Förderlandschaft jedoch noch in den Kinderschuhen.
57
Programme müssen teilweise noch spezifiziert werden bzw. sind noch nicht angelaufen. Alternativ zu fehlenden oder
unzureichenden nationalen Förderprogrammen, können Unternehmen in den meisten Fällen auf zahlreiche
internationale Fördermittel zurückgreifen.139
Der NAPPC entstand auf Grundlage verschiedener Forschungsberichte der Regierung (z.B. dem IPCC) und Szenarien
über die Zukunft Indiens vor dem Hintergrund des Klimawandels. Durch die vielfältigen Probleme, die es für Indien zu
bewältigen gilt, hat die Regierung acht „National Missions“ ins Leben gerufen, die dem entgegenwirken sollen. Indiens
Probleme bzw. potentielle Gefahren sind v. a. Extremwetterereignisse, starke Regenfälle und der steigende
Meeresspiegel. Die acht Missionen wollen einen möglichst breiten und langfristigen Ansatz bieten und gründen sich v. a.
auf dem Energy Conservation Act aus dem Jahr 2001.
Im Einzelnen zählen dazu die National Solar Mission (zur Förderung von Solarenergie und ihrer Forschung und
Entwicklung), die National Mission for Enhanced Energy Efficiency (geleitet durch das BEE mit dem Ziel, bis 2012
10.000MW einzusparen), die National Mission on Sustainable Habitat (zur Effizienzsteigerung und Energieeinsparung in
Gebäuden, der Bildung von Abwassersystemen etc.), die National Water Mission (Vermeidung von
Wasserverschwendung, 20% effizientere Nutzung, Bildung von Wasserspeicherungssystemen), die National Mission for
Sustaining the Himalayan Ecosystem (v. a. zum Schutz der Himalaya Gletscher), die National Mission for a Green India
(mit dem Ziel CO2 zu senken, Wälder aufrechtzuerhalten bzw. 6 Mio. Hektar aufzuforsten), die National Mission for
Sustainable Agriculture (für neue Anpassungsstrategien in der Landwirtschaft und zur Produktivitätssteigerung) und der
National Mission on Strategic Knowledge for Climate Change.
Die Implementierung erfolgt durch die jeweiligen Ministerien der Regierung und konkrete Zahlen werden in dem
jeweiligen Fünf-Jahres-Plan festgehalten.140
Potentielle indische Geschäftspartner können zudem auf spezielle EIB-Finanzierungslinien141 verwiesen werden, die über
die indischen Institute Export-Import Bank of India und ICICI Bank abgewickelt werden. Die EIB hat asiatischen
Instituten über das Asien und Lateinamerika Mandat (ALA-IV-Mandat) insgesamt 1 Mrd. EUR zur Finanzierung von
Projekten im Bereich erneuerbarer Energien und Energieeffizienz bereitgestellt. Zudem vergab die EIB im September
2013 ein Darlehen an die SREI Infrastructure Finance Limited. Auch durch dieses Darlehen sollen speziell private
Unternehmen bei der Umsetzung von Projekten im Bereich erneuerbarer Energien und Energieeffizienz unterstützt
werden. Weitere Informationen zu den beschriebenen Programmen finden sich auf der Website der EIB:
http://www.eib.org/.
Drei Unternehmen der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), einer Bankengruppe, fördern das
Auslandsengagement deutscher Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern:



KfW IPEX-Bank
KfW Entwicklungsbank
Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft GmbH
Die KfW IPEX-Bank unterstützt Unternehmen im Auslandsgeschäft bei der Exportfinanzierung (Förderung bei
Geschäften sowohl mit als auch ohne Exportkreditversicherung). Zusätzlich unterstützt die KfW IPEX-Bank deutsche
Unternehmen auch bei der Projektfinanzierung im Ausland. Weitere Informationen finden sich auf den Seiten der KfW
IPEX-Bank: https://www.kfw-ipex-bank.de.
Die KfW Entwicklungsbank fördert Projekte in unterschiedlichen Bereichen, darunter auch die Bereiche erneuerbare
Energien und Energieeffizienz. Im asiatisch-pazifischen Raum wurden im Jahr 2012 Projekt mit einem Darlehensumfang
GFA Envest, 2011
National Action Plan on Climate Change
141Weiterführende Informationen unter: http://www.foerderdatenbank.de/FoerderDB/Navigation/Foerderrecherche/suche.html?get=6f30e7ddc4905846ffb429291a9bd4e7;views;document&doc=2342
139
140
58
von über 1,6 Mrd. EUR gefördert. 632 Mio. EUR flossen dabei allein nach Indien, mehr als in jedes andere Land in
Südasien. Dort wurden insbesondere dezentrale Erneuerbare-Energien-Projekte im ländlichen Raum gefördert.142
Informationen zu den Programmen der KfW Bankengruppe finden sich auf der Website: https://www.kfwentwicklungsbank.de/.
Auf die Projektfinanzierung in Transformationsländern hat sich die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft
GmbH (DEG) spezialisiert. Dabei stehen verschiedene Instrumente von der Beteiligung über Mezzanin-Finanzierung bis
zu Darlehen und Garantien zur Projektfinanzierung zur Verfügung. Die DEG ist darüber hinaus Partner des
Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Projekt develoPPP. Durch das
Projekt werden Public Private Partnerships (PPP) gefördert. Grundvoraussetzung ist ein klar erkennbares kommerzielles
Interesse des antragstellenden Unternehmens. Informationen zu den Programmen der DEG sowie zu develoPPP finden
sich auf folgenden Seiten: https://www.deginvest.de/ und http://www.developpp.de/.
Neben der EIB und den Instituten der KfW-Bankengruppe fördern auch andere Finanzinstitute Projekte im Bereich
erneuerbarer Energien in Indien, darunter v. a. die International Finance Corporation (IFC, http://www.ifc.org/), eine
Tochter der Weltbank, und die Asian Development Bank (ADB, http://www.adb.org/).
Das wohl bekannteste Instrument zur Absicherung von Risiken im Exportgeschäft sind die Auslandsgeschäftsabsicherungen (AGA) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi), vermutlich besser bekannt als
Hermesdeckung. Die AGA werden abgewickelt durch EULER HERMES und die Beratungsgesellschaft
PricewaterHouseCoopers (pwc). V. a. beim Export in Schwellen- und Entwicklungsländer ist es ratsam, Exportkredite
durch eine Hermesdeckung gegen politische und wirtschaftliche Risiken abzusichern. Bei Exportgeschäften im Bereich
erneuerbarer Energien ist eine Exportkreditabsicherung von mehreren Jahren möglich. Der Fokus des Geschäfts von
EULER HERMES liegt auf KMU. Die Deckung kann dabei flexibel gestaltet werden und entweder alle deckungsfähigen
oder nur politischen Risiken abdecken. Die Höhe der zu zahlenden Prämie richtet sich nach der Kreditlaufzeit und der
Risikokategorie des Ziellandes. Die Länder sind dabei in Kategorien von null bis sieben (null = kein Risiko, sieben =
höchstes Risiko) eingeordnet. Indien ist derzeit in Kategorie drei eingeordnet. Allgemeine Informationen zu den AGA
werden auf dem AGA-Portal des BMWi (http://www.agaportal.de/) und durch EULER HERMES
(http://www.eulerhermes.de/) bereitgestellt. Die Berechnung der Gebühren ist hier erläutert:
http://www.agaportal.de/pdf/info/verzeichnis_gebuehren_entgelte_2013.pdf. Nähere Informationen zum indischen
Markt enthalten die Länderbeschlüsse:
http://www.agaportal.de/pages/aga/deckungspolitik/laenderbeschluesse/indien.html.
In der nachfolgenden Tabelle sind aktuell bestehende Fördermaßnahmen zur Strom- und Wärmeversorgung in Indien
aufgeführt. Bei den nachfolgenden genannten Fördermaßnahmen handelt es sich um Maßnahmen, die nicht Bestandteil
eines spezifischen energiepolitischen Programms sind.
142
KFW
59
Tabelle 9: Fördermaßnahmen für erneuerbare Energiesysteme in Indien
Name der
Fördermaßnahme
Kostenbandbreite des
Energiesystems (in INR)
MNRE- Förderung beim Kauf
eines entsprechenden
Energiesystems (in INR)
1
Solare
13.000 – 20.000
Warmwasserbeheizungssysteme
(2 m2)
2
Solarkocher
a) Solarkochbox
a) 3.500 – 4.200
b) Schalenförmiger Solarkocher b) 6.500 – 8.000
c) Scheffler Schalen Solarkocher c) 15.000 – 20.000
3
Solare
Heimbeleuchtungssysteme
(SHLS)
11.000 – 15.000
4
Solare
Straßenbeleuchtungssysteme
(SLS)
17.000 – 22.000
5
Solarlaternen
1.700 – 3.000
6
Solarpumpen
170.000/kW
7
Kleine Biogasanlagen für einen
Haushalt (2 m3)
20.000 – 25.000
8
Kleine Windkraftanlage für Off- 200.000/kW
Grid-Anwendungen
Bis zu 120.000/kW
9
Wassermühlen
35.000
70.000 – 80.000
6.000 – 6.600
Maximal 30% bei Kauf eines
Produktes. In speziellen
Bundesstaaten maximal 60% bei Kauf
eines Produktes
8.000 – 14.700 (abhängig von der
Fördersumme des jeweiligen
Bundesstaats)
Quelle: Green Clean Guide 2013
Ein weiteres Charakteristikum im indischen Markt und hier v. a. auch für KMU ist der schwierige Zugang zu
Finanzierungsquellen. Ca. 95 % der indischen KMU nutzen kein Fremdkapital für Investitionen.143 Unterstützung in
diesem Bereich kann in Indien Türen öffnen. Deutschen/ Europäischen Unternehmen (und auch hier wieder v.a. KMU)
stehen dazu verschiedene Förder-/Finanzierungsinstrumente zur Verfügung.144 So unterstützt die Europäische
Investitionsbank (EIB) Projekte im Bereich erneuerbarer Energien mit Fokus auf KMU. Es werden Projekte innerhalb
und außerhalb der EU gefördert. Bis zu 50 % (in Einzelfällen für KMU bis zu 100 %, wenn das Projektvolumen
25 Mio. EUR nicht übersteigt) der Projektkosten werden durch die EIB mit zinsvergünstigten Darlehen gefördert. Neben
dem Darlehensprogramm hat die EIB zudem zwei spezielle Finanzierungsfazilitäten geschaffen:


Fazilität für Strukturierte Finanzierungen(FSF)für Finanzierungsinstrumente mit einem höheren Risikoprofil
Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis (Risk Sharing Finance Facility – RSFF) speziell zur
Förderung von Forschung und Entwicklung
Im Rahmen der FSF werden Finanzierungsmittel für Projekte mit hohem Risikoprofil bereitgestellt. Überdies ermöglicht
sie Eigenkapitalfinanzierungen und Garantieoperationen zugunsten von großen Infrastrukturvorhaben
(http://www.eib.org/products/blending/sff/index.htm?lang=de).145
Ministry of Micro, Small and Medium Enterprises
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
145 Europäische Investitionsbank, 2015
143
144
60
Bei der RSFF hingegen handelt es sich um risikoreichere Finanzierungen für innovative Projekte in den Bereichen
Technologieplattformen sowie Forschung und Entwicklung (http://www.eib.org/infocentre/publications/all/operationsevaluation-second-evaluation-of-the-rsff.htm?lang=de).146
Durch das Indo-German Energy Forum (IGEF) sind die Organisationen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit im
Bereich der dezentralen erneuerbaren Energien in Indien sehr gut aufgestellt.147 Sowohl die GIZ als auch die KfW haben
ein gutes Netzwerk in diesem Bereich aufbauen können. Dazu kommt, dass Technologie „Made in Germany“ seit jeher
einen exzellenten Ruf in Indien genießt. Beide Faktoren wirken bei Geschäften mit indischen Partnern oder bei einem
Markteintritt natürlich begünstigend.
3.4
Marktchancen und -risiken
Unternehmen müssen, wollen sie im indischen Markt erfolgreich sein, nicht nur Produkte im Bereich der erneuerbaren
Energien verkaufen, sondern auch Beratungsdienstleistungen um den Einsatz dieser Komponenten herum anbieten und
(im eher preissensiblen indischen Markt) überzeugend die ökonomischen Vorteile darstellen können. Dieser Ansatz ist
im indischen Markt umso wichtiger, da in den Unternehmen oft schlicht das Know-how zur Bewertung der technischen
Machbarkeit und ökonomischen Vorteilhaftigkeit fehlt.
Für Unternehmen, die im ländlichen indischen Markt tätig werden möchten, ist es zudem insbesondere wichtig, bei der
Planung und Implementierung von Off-Grid-Projekten mit indischen Partnern wie z. B. Gramoorja Solutions Pvt. zu
kooperieren. Diese Unternehmen kennen die sozio-ökonomischen Besonderheiten des ländlichen Raums und sind
deswegen ein wertvoller Partner für deutsche kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Dass eine Verbindung zwischen
der Marktstruktur in Indien und dem Geschäftspotential für europäische KMU besteht, zeigt eine Untersuchung der
Europäischen Kommission. So hatten im Jahr 2010 59 % aller Exporte europäischer Unternehmen nach Indien ihren
Ursprung in europäischen KMU. Zum Vergleich: Der KMU-Anteil bei Exporten nach China lag bei 50 %, bei Exporten
nach Brasilien bei 43 %. Lediglich bei den Exporten nach Aserbaidschan und Armenien war der KMU-Anteil mit 60 %
bzw. 62 % noch höher.148 Im Fall Indiens wurde in der Studie ein besonders starker Zusammenhang zwischen
wirtschaftlichem Wachstum und der Importnachfrage von Mid-Tech-Gütern festgestellt. Mid-Tech-Güter sind v. a.
Computerchips und elektronische Kleinteile gemeint, die meistens in der IT- und Telekommunikationsbranche
nachgefragt und genutzt werden. Die geringe Importnachfrageelastizität (Zusammenhang zwischen wirtschaftlichem
Wachstum und Importnachfragewachstum) bei High-Tech-Gütern ist zum einen Beleg für die geringe
Professionalisierung der indischen Industrie, zum anderen aber auch für die hohe Preissensibilität indischer Kunden. Bei
Investitionsentscheidungen zählt ultimativ der unmittelbare ökonomische Nutzen. Gerade deutsche Unternehmen, die
bei der Entwicklung von Produkten zu Perfektion und „Overengineering“ neigen, müssen diese Einstellung bei
Gesprächen mit potentiellen indischen Geschäftspartnern immer im Kopf haben.
Im Rahmen der internationalen finanziellen Fördermöglichkeiten für Solarprojekte mit hohem Risiko sind hier die
Maßnahmen FSF und RSFF zu nennen. Gleichzeitig besteht ein sehr enges Netzwerk der indischen Behörden im Bereich
regenerativer Energien mit dem IGEZ, der GIZ und der KfW.
Europäische Investitionsbank, 2013
Indo-German Energy Forum
148 European Commission - Enterprise and Industry
146
147
61
4.
Schlussbetrachtung
Generelle Aussagen zum indischen Markt zu machen, gestaltet sich aufgrund großer lokaler Unterschiede sehr schwierig.
Zwar wird das Potential des indischen Marktes immer wieder betont, jedoch gelang es dem Land oft nicht, sein gewaltiges
Potential auszuschöpfen. Jedoch kann sich Indien immer wieder neu erfinden, wenn der Anpassungsdruck groß ist. Das
letzte Mal, dass Indien in einer solchen Situation war, war Anfang der 1990er Jahre. Im Zuge des Zusammenbruchs der
Sowjetunion geriet das Zahlungsbilanzdefizit außer Kontrolle, die Währung stürzte ab und das Land stand kurz vor der
Zahlungsunfähigkeit. Die vom IMF geforderten Reformen als Gegenleistung für finanzielle Hilfen waren die Grundlage
für zwei Jahrzehnte rasanten wirtschaftlichen Wachstums.
Diese Entwicklung ließ aber nach und gewinnt erst seit der Wahl von Narendra Modi im Mai 2014 wieder an
Geschwindigkeit. Es wurden zahlreiche Reformen eingeleitet, wovon auch die Erneuerbare-Energien-Branche
insbesondere von folgenden Maßnahmen profitiert:



dem Rückfahren von Subventionen für konventionell erzeugten Strom und fossile Brennstoffe;
der Entbürokratisierung und verbesserten (v. a. verlässlicheren) Finanzierungen der JNNSM;
der schnelleren Ausweisung von „Notified Areas“ – Gebieten, in denen ohne staatliche Lizenz Strom erzeugt,
verteilt und verkauft werden darf.
Daneben helfen der Branche natürlich alle Maßnahmen, die das Investitionsklima allgemein verbessern. So ist zum
1. April 2014 der aus dem Jahr 1956 stammende Company Act grundsätzlich modernisiert und an westliche Standards
angepasst worden. Die neue Regierung hat zudem angekündigt, die Regeln für ausländische Direktinvestitionen weiter zu
vereinfachen. Die beschleunigte Freigabe von Mitteln für Infrastrukturprojekte und eine grundsätzliche Überholung des
indischen Berufsbildungssystems sollen der indischen Industrie zu neuer Dynamik verhelfen.
Bezogen auf den Energiemarkt und insbesondere auf dezentrale erneuerbare Energien zeigt Indien sowohl über das
nötige Potential als auch den Willen, diese auszubauen. Als wichtigste Grundlage in diesem Bereich zählen die
geografische Lage und die natürlichen Gegebenheiten. Hier bedarf es je nach Energiequelle einer genauen Analyse des
Marktes, da die lokalen Unterschiede enorm sind. Generell bietet Indien gute Voraussetzungen: Das Land verfügt über
eine große Landmasse und durch die hohe Sonneneinstrahlung, die langen Küsten und die natürlichen Gefälle vom
Himalaya in die Gangesebene bietet das Land in jeder Hinsicht gute Voraussetzungen.
Durch den Ausbau des dezentralen Erneuerbare-Energien-Sektors bieten sich dem Land Chancen, den wachsenden
Strombedarf zu decken. Von einem Ausbau würde der Industriesektor profitieren, der sich v. a. mehr Unabhängigkeit
vom unsicheren Netz wünscht, um die Produktion sicherzustellen. Aber auch weite Landesteile sind nach wie vor nicht
elektrifiziert, weshalb dort Nachholbedarf besteht. Zusätzlich bietet sich die Chance, von umwelt- und
gesundheitsschädlichen Energiequellen wegzukommen. Durch die steigende Bevölkerungszahl und die vielen jungen
Leute, die in den nächsten Jahren auf den Arbeitsmarkt drängen werden, hat das Land die Möglichkeit, im ErneuerbareEnergien-Segment Arbeitsplätze zu schaffen. Eine Herausforderung für neue Unternehmen im indischen Markt ist es,
Fachkräfte für die jeweilige Technologie zu finden. V. a. bei neueren Technologien herrscht bisher ein geringes
Ausbildungsniveau und so stellt sich dem Unternehmen die Frage, wie nach dem Bau auch die Wartung vor Ort
sichergestellt werden kann.
Die Regierung hat viele der aufgeführten Chancen erkannt und ist gewillt, Förderungen und weitere
Unterstützungsmaßnahmen zu gewähren. Einige Förderprogramme laufen bereits seit einigen Jahren und so wundert es
nicht, dass schon zahlreiche Unternehmen im Markt etabliert sind, v. a. im Bereich PV und Wasserkraft. Das spricht zum
einen für die Expertise und Erfahrungen in diesen Bereichen und bestätigt, dass es potentielle Konkurrenten gibt, auf der
anderen Seite stellt jedes dieser Unternehmen auch einen potentiellen Geschäftspartner dar.
62
5.
Profile der Marktakteure
5.1
Verbände
Advanced Bioresidue Energy Technologies Society (ABETS), The Combustion, Gasification and
Propulsion Laboratory (CGPL) at the Indian Institute of Science (IISc)
Department of Aerospace Engineering
Ansprechpartner: Herr S. Dasappa
Indian Institute of Science (IISc)
Position: Associate Professor
Telefon: +91-80-23600536
560012 Bangalore
Email: [email protected]
Web: http://cgpl.iisc.ernet.in/site/Default.aspx
Die Firma ist in innovative Forschungsarbeit und Entwicklungsaktivitäten im Bereich von Bio-Ressourcen involviert und
leistet Arbeit im Bereich von Flugzeugantrieben. Neben Grundlagenstudien hat dieses Labor auch Vergasungstechniken
für eine breite Reihe an Biomasse, darunter auch landwirtschaftlichem Abfall, entwickelt. Diese Vergasungstechniken
wurden in kleine unabhängige Kraftwerke vollendet eingearbeitet, welche die Wärme- und Elektrizitätsbedürfnisse der
Industrie oder der Landbevölkerung befriedigen können.
Centre For Ecological Sciences - CES
1st floor, CES Building
Next to Super Computer Building
Indian Institute of Science (IISc)
560012 Bangalore
Ansprechpartner: Herr Dr. T.V. Ramachandra
Position: Direktor
Telefon: +91-80-23600985
Email: [email protected]; [email protected]
Web: http://wgbis.ces.iisc.ernet.in/energy/
Die Energy and Wetland Research Group (EWRG), das Centre for Ecological Sciences (CES) und das Indian Institute of
Sciences (IISc) bilden gemeinsam den Solar-Hotspot des Landes. Die drei genannten Einrichtungen sind die führenden
indischen Forschungsinstitute im Bereich der Solarenergie.
Indian Biogas Association
B-2/ 2392 Vasant Kunj
Ansprechpartner: Herr Gaurav Kedia
Position: Vorstandsvorsitzender
Telefon: +91-9983-4989-04
Email: [email protected]
Web: http://www.biogas-india.com/
110070 New Delhi
63
Indo-German Energy Forum
1st Floor, B-5/2 Safdarjung Enclave
Ansprechpartner: Herr Markus Wypior
Position: Project Manager
Telefon: +91 11 49495353, Ext no. 2175
Email: [email protected]
Web: http://www.energyforum.in/
110029 New Delhi
Zur Verbesserung und Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen Indien und Deutschland im Energiesektor haben die
Bundeskanzlerin Dr. Merkel und der ehemalige indische Premierminister Dr. Singh im Rahmen der Hannover-Messe im
April 2006 das Deutsch-Indische Energieforum (IGEF) ins Leben gerufen.
International Solar Energy Society - Solar Energy Society of India SESI
A-14, Mohan Cooperative Industrial Estate
Ansprechpartner: Herr Ajay Prakash Shrivastava
Mathura Road
Position: Präsident
Telefon: +91-11-65649864
110044 New Delhi
Email: [email protected]
Web: http://www.sesi.in/
ISA - Semiconductor Association
UNI Building, Millers Tank Bund Road
Ansprechpartner: Herr Vinay Shenoy
Position: Geschäftsführer
Telefon: +91 80 4147 3250
Email: [email protected]
Web: http://www.iesaonline.org/
560052 Bangalore
TERI (The Energy and Resources Institute)
Darbari Seth Block, India Habitat Centre
Lodhi Road
Ansprechpartner: Herr Amit Kumar
Position: Regional Programme Advisor
Telefon: +91 11 2468 2100
Email: [email protected]
Web: http://www.teriin.org/
110003 New Delhi
Als eine dynamische und flexible Organisation mit einer globalen Vision und einem lokalen Fokus, wurde TERI 1974
gegründet und fokussiert sich seit dem auf die Dokumentation und Informationsverbreitung im Bereich erneuerbare
Energien. Forschungsaktivitäten für eine effiziente und nachhaltige Energienutzung zählen seit Ende 1982 ebenfalls zum
Einsatzgebiet. Als größte Institution des Landes und mit nun mehr als 40 Jahren Erfahrung arbeitet TERI für
Nachhaltigkeit und formuliert auf lokalem und nationalem Level Strategien für Lösungen von Problemen im Bereich der
Energieversorgung.
64
WORLD INSTITUTE OF SUSTAINABLE ENERGY - WISE
Plot No. 44, Hindustan Estates
Ansprechpartner: Herr G. M. Pillai
Road No. 2, Kalyani Nagar
Position: Director General
Telefon: +91-20-26613832
411006 Pune
Email: [email protected]; [email protected];
[email protected]
Web: http://www.wisein.org/
5.2
Ministerien und Behörden
CPRI - Central Power Research Institute
Prof. Sir C. V. Raman Road, Post Box No: 8066
Sadasiva Nagar (P. O.)
Ansprechpartner: Herr Prabhakar Hegde
Position: Joint Director Information & Publicity Division
Telefon: +91(80) - 2360 1263
Email: [email protected]
Web: http://www.cpri.in/
560080 Bangalore
Das CPRI ist eine eigenständige Vereinigung unter dem Ministry of Power. Als Zentrale für angewandte Forschung im
Bereich elektrischer Energietechnik assistiert das CPRI die Elektronikindustrie in der Produktentwicklung, Beratung und
Qualitätskontrolle. Weiterhin bietet das CPRI als unabhängige Behörde Zertifikate für Energiegeräte an.
Ministry of New and Renewable Energy
Block-14, CGO Complex, Lodhi Road
Ansprechpartner: Herr Shri Upendra Tripathy
Position: Staatssekretär
Telefon: +91-11-24362772
Email: [email protected]
Web: http://mnre.gov.in/
110003 New Delhi
Das MNRE ist das Ministerium der indischen Regierung für alle Angelegenheiten bezüglich neuer und erneuerbarer
Energien. Das Hauptziel des Ministeriums ist es, erneuerbare Energien zu entwickeln und einzusetzen, um den
Energiebedarf des Landes zu decken.
Die Rolle und Bedeutung der erneuerbaren Energien stieg in den letzten Jahren signifikant an, wie auch die Sorge, wie
das Land mit ausreichend Energie zu versorgen ist. Energieunabhängigkeit wurde zum wesentlichen Treiber für
erneuerbare Energien, auch als Folge der beiden Öl-Schocks in den 1970ern. Dem Ministerium wurde die Verantwortung
übertragen, Richtlinien zur Förderung von erneuerbaren Energien zu formulieren und zu implementieren sowie
Programme zur Entwicklung neuer Energiequellen aufzustellen. Weiterhin obliegt dem Ministerium die Verantwortung
die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich zu koordinieren und zu intensivieren. Nach strukturellen
Veränderungen 1982 und 1992 ist es seit Oktober 2006 wieder das Ministry of New and Renewable Energy.
Ministry of Power
Shram Shakti Bhawan
Ansprechpartner: Herr Shri Pradeep Kumar Pujari
Position: Staatssekretär
Telefon: +91-11-2372-1487
Email: [email protected]
Web: http://powermin.nic.in/
110001 New Delhi
65
POWER SYSTEM OPERATION CORPORATION LIMITED
B-9, Qutb Institutional Area, Katwaria Sarai
Ansprechpartner: Herr Shri R. N. Nayak
Position: Vorstandsvorsitzender
Telefon: +91-11-26536832
110016 New Delhi
Email: [email protected]
Web: http://posoco.in/
Solar Energy Centre (SEC)
Block 14, C.G.O. Complex
Lodi Road
Ansprechpartner: Dr. Bibek Bandyopadhyay
Position: Wissenschaftler
Telefon: +91 124 2579 207
Email: [email protected]
Web: http://mnre.gov.in/centers/about-sec-2/
110003 New Delhi
5.3
5.3.1
Unternehmen
Wasserkraft
Costal Project Private Limited
304-O, Road No. 78
Beside Padmalya Studio
Film Nagar
500033 Hyderabad
Ansprechpartner: Herr S. Surendra
Position: Vorstandsvorsitzender
Telefon: +91 40 23317444
Email: [email protected]
Web: http://coastalprojects.co/
Projektentwickler
Council of Scientific and Industrial Research
Anusandhan Bhawan, 2 Rafi Marg
110001 New Delhi
Ansprechpartner: Dr. Harsh Vardhan
Position: Vicepresident
Telefon: +91 11 2371 0472
Email:[email protected]
Web: http://www.csir.res.in/
Forschung und Entwicklung im Bereich erneuerbare Energien
66
5.3.2
Windkraft
Bosch Rexroth India
Near Vatva Railway Station
Vatva
382445 Ahmedabad
Ansprechpartner: Herr Sachin Kulkarni
Position: Pressesprecher
Telefon: +91-79-66132388
Email: [email protected]
Web: http://www.boschrexroth.co.in/
BOS-Anbieter
Garrad Hassan India Pvt Ltd
2nd Floor, 4th Cross, Sampige Road 494/11
U.P. Royal Building
Bangalore
5.3.3
Ansprechpartner: Herr Rajsekhar Budhavarapu
Position: Country Manager
Telefon: +91-80-30911010
Email: [email protected]
Web: https://www.dnvgl.com/energy
Biomasse
Energy Alternatives India
C/O Clixoo Solutions Pvt. Ltd. A5C Anugraha, 41,
Nungambakkam High Road
Chennai
Environmental Carbon Solutions Pvt Ltd
R-8, Nehru Enclave, Nehru Place
110019 New Delhi
Ansprechpartner: Herr Madhavan Nampoothiri
Position: Energy Specialist
Telefon: +91-90435-39679
Email: [email protected]
Web: http://www.eai.in/
Ansprechpartner: Herr Ravi Ranjan Guru
Position: Geschäftsführer
Telefon: +91-11-41076672
Email: [email protected]
Web: http://www.thegreenmantra.com/
Beratungsunternehmen
67
5.3.4
Photovoltaik
A & D Cosmic Power
#164, Peters Road, Royapettah
600014 Chennai
Ansprechpartner: Herr Vijayendiran
Position: Geschäftsführer
Telefon: +91-9600087672
Email: [email protected]
Web: http://www.adcosmicpower.org/index.html
Projektentwickler
Ados Electronics Pvt. Ltd.
Ground Floor, State Level Energy Park
Patel Nagar
248140 Dehradun
Ansprechpartner: Herr JS Bisht
Position: Direktor
Telefon: +91-135-2722620
Email: [email protected]
Web: http://adossolar.com/a/html/adossolar/index.html
Geräte- und Applikationenhersteller
Advanced Energy India
Gat. No. 433, Near Weikfield
Village Lonikand, Taluka Haveli
412216 Pune
AECOM
5th Tower B, Building No. 10
DLF Cyber City, DLF Phase-II
122002 Gurgaon
Ansprechpartner: Herr Thomas Wittek
Position: Chief Executive Officer
Telefon: +91 20 6678 9700
Email: [email protected]
Web: http://www.refusol.com/
Ansprechpartner: Herr Will Gabrielsk
Position: Vicepresident
Telefon: +91-120-4390300
Email: [email protected]
Web: http://www.aecom.com/
EPC-Lieferant und Systemintegrator
AKSHAYA SOLAR POWER (INDIA) PVT LTD
Plot No.60/C/E,Phase - I, IDA Jeedimetla
500055 Hyderabad
Ansprechpartner: Herr Peddi Raju
Position: Managing Director
Telefon: +9198480 37227
Email: [email protected]
Web: http://www.akshayasolar.com/
Hersteller von PV-Anlagen
68
Andhra Pradesh Industrial Infrastructure Corporation
6th Floor, Parisrama Bhavan
Ansprechpartner: Herr Dr. P. Krishnaiah
Fateh Maidan Road, Basheerbagh
Position: Vorstandsvorsitzender
Telefon: +91-40-2323 7622
500004 Hyderabad
Email: [email protected]
Web: http://www.apiic.in/
Projektentwickler
BizLink Interconnect Technology (India) Pvt. Ltd.
No 102, Astra Heights
8-2-602/41/A, Zehra Nagar
Banjara Hills, Road No. 10
500034 Hyderabad
Ansprechpartner: Herr Patrick Tan
Position: Program Manager
Telefon: +91-40-40207673
Email: [email protected]
Web: http://www.bizlinktech.com/
BOS-Anbieter
Bosch Limited
Hosur Road, Adugodi
560030 Bangalore
Ansprechpartner: Herr C M Venugopalan
Position: Sales Director
Telefon: +91-80-22992366
Email: [email protected]
Web: http://www.bosch-solarenergy.com/
Hersteller von PV-Anlagen
CCCL Infrastructure Limited
#5, 2nd Link Street, C.I.T Colony
Mylapore
600004 Chennai
Ansprechpartner: Herr V.N. Ramakkrishnan
Position: Business Development Manager
Telefon: +91-44-24661083
Email: [email protected]
Web: http://www.ccclindia.com/
Projektentwickler
Cirus Solar Systems Pvt. Ltd.
1009, Indu Fortune Fields, Phase-13
Ansprechpartner: Herr Vishnu Reddy
Position: CEO/ Gründer
Telefon: +91-40-44780000
Email: [email protected]
Web: http://www.cirussolar.com/
500072 Hyderabad
EPC-Lieferant und Systemintegrator
69
DF Power Systems Pvt. Ltd.
RMJ Mandoth Towers, 37, 7th Cross, Vasanth Nagar
Ansprechpartner: Herr P. K. Umalakshmi
Position: Managing Director
Telefon: +91-80-22017800
Email: [email protected]
Web: http://www.dfps.in/
560052 Bangalore
CSP-Hersteller
Dr. Babasaheb Ambedkar SSK Lim.
Arvindnagar, Keshegaon
413506 Osmanabad
Ansprechpartner: Herr Arvind Janardhan Gore
Position: Direktor
Telefon: +91 2472 245076
Email: [email protected]
Web: http://www.ambedkarsugar.com/
Projektentwickler
Delsolar India EPC Co Pvt Ltd
Ozone Manay Tech Park, 3rd Block
Hosur Road
Hogasandra Village
560068 Bangalore
Entegra Limited
4th Floor, Harchand Rai House
Maharishi Karre Road, Marine Lines
400002 Mumbai
Ansprechpartner: Herr BV Shashidhara
Position: Director Technical
Telefon: +91-80-6714707
Email: [email protected]
Web: http://www.deltaelectronicsindia.com/
Ansprechpartner: Frau Rekha Jagdale
Position: Sekretärin
Telefon: +91-22-66044242
Email: [email protected]
Web: http://www.entegra.co.in/index.php
Projektentwickler
Gadhia Solar Energy Systems
Plot No. 86, Old GIDC, Gundlav, Valsad
396035 Ahmedabad
Ansprechpartner: Herr Deepak Gadhia
Position: Direktor
Telefon: +91-2632-236703
Email: [email protected]
Web: http://www.gadhia-solar.com/
Geräte- und Applikationenhersteller
70
Gehrlicher Solar India Pvt. Ltd.
Soham House, Sunplaza Building
Hari Om Nagar
Ansprechpartner: Herr Brijesh Patel
Position: Chief Executive Officer
Telefon: +91-22-25981000
Email: [email protected]
Web: http://greenforcesolar.in/about.html
400081 Mulund
EPC-Lieferant und Systemintegrator
Global Wedge India Pvt. Ltd.
1-6-426, Road# 40, Chaitanyapuri
500060 Hyderabad
Ansprechpartner: Herr Pavan Kishore Mullapudy
Position: Direktor
Telefon: +91-9480551358
Email: [email protected]
Web: http://www.globalwedge.com/
Hersteller von PV-Anlagen
Staten Solar India Pvt. Ltd.
A3 – 13, Savitry Enclaves
Lohgarh
Ansprechpartner: Herr Rakesh Singh
Position: Consultant
Telefon: +91-176-2644480
Email: [email protected]
Web: http://www.statensolar.com/
140603 Zirakpur
Shri Shakti Alternative Energy Ltd.
Corporate Floor, The Manohar Hotel
Begumpet
500016 Hyderabad
XL Energy
C2, Pooja Plaza, Vikrampuri
500009 Secunderabad
Ansprechpartner: Herr Aditya Srujan
Position: Direktor
Telefon: +91-40-27905454
Email: [email protected]
Web: http://www.ssael.co.in/
Ansprechpartner: Herr Ali Mazhar
Position: Business Development Manager
Telefon: +91-40-27883333
Email: [email protected]
Web: http://xlenergy.co/
71
5.3.5
Hybridanlagen
BASF India Limited
MIDC Industrial Area, Plot No 12
Opposite Turbhe Station
Thane Belapur Road
400705 Navi Mumbai
5.3.6
Ansprechpartner: Herr Vivek Kale
Position: Business Manager
Telefon:
Email: [email protected]
Web: http://www.india.basf.com/apex/India/en/
Captive Power
Arete Automation Systems Pvt Ltd
841, 2nd Floor, 12 Main, 5 Cross, 4th Block
Koramangala
560034 Bangalore
Telefon: +91-80-41572654
Email: [email protected]
Web: http://www.indiamart.com/arete-automationsystem/
Hersteller von Messgeräten- und instrumenten im Bereich Halbleiter
Eltek Valere, India
362, Pace City - II, Sector 37
Telefon: +91-124-2210018
Email: [email protected]
Web: http://www.eltek.com/
122001 Gurgaon
BOS-Anbieter
ENERTECH ENGINEERING PRIVATE LIMITED
Plot # 66 to 77, Cherlapally Industrial Park, Phase-III
Telefon: +91-40-27268002
Email: [email protected]
Web: http://www.enertechengineering.com/index.html
500051 Hyderabad
Projektentwickler
5.3.7
Thermoenergie
Corporate Ispat Alloys Limited
39, Ambazari Layout
Telefon: +91 712 224 9905
Email: [email protected]
Web: http://www.abhijeet.in/
440010 Nagpur
Projektentwickler
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Emdiplas Engineers
No. 486, 80 Ft Road
HMT Layout, R.T. Nagar (P.O.)
Telefon: +91-80-23339859
Email: [email protected]
Web: http://www.engineersindia.com/
560032 Bangalore
Greenpower / Renenpower
D-90, Anand Niketan
Bangalore
5.3.8
Ansprechpartner: Frau Ravindra Krishna Dixit
Position: Managing Director
Telefon: +91-9535009801
Email: [email protected]
Web: http://www.greenpowerintl.com/
Weitere Unternehmen
Cronimet Alloy's India Ltd
#1445, Vajras, 1st Floor, 28th Main
Southend 'A' Cross
Jayanagar 9th Block
560069 Bangalore
EMKA India Panel Accessories P Ltd
CMC Property No 48/41
Khata No 174 Bikasipura Main Road
Yellechana Halli J. C. Industrial Layout
560062 Bangalore
Ficus Pax P Ltd
95/2B, Koraluru
Telefon: +91-80-40119996
Email: [email protected]
Web: http://www.mynah.co.in/
Telefon: +91-80-26660212
Email: [email protected]
Web: http://www.emka.in/
Telefon: +91-9845133401
Email: [email protected]
Web: http://www.ficuspax.com/
Bangalore
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Four C Tron
3486, 14th Main, HAL 2nd Stage, Indiranagar
Telefon: +91-80-25252506
Email: [email protected]
Web: http://www.fourctron.in/
560008 Bangalore
Hersteller von PV-Anlagen
Francis Klein & Company
70/1 Mission Road
560027 Bangalore
Rittal India Pvt Ltd
No.4, 'Shubhodayam Complex' 1st Floor
RMV 2nd Stage, Dollars Colony
560094 Bangalore
Raasi Green Earth Energy Pvt Ltd.
#817, 2nd Floor, 80 Feet Road
Koramangala, 8th Block
Ansprechpartner: Herr Nikhil Agrawal
Position: Director
Telefon: +91-80-22271084
Email: [email protected]
Web: http://www.francisklein.in/
Ansprechpartner: Herr Rajeev Viswanath
Position: Assistant Manager
Telefon: +91-80-22890700
Email: [email protected]
Web: http://www.rittal.com/in-en/content/en/start/
Telefon: +91-80-25702605
Email: [email protected]
Web: http://www.raasicallnet.com/
560095 Bangalore
Q Cells Systems India Pvt Ltd.
Unit # 1101, 11th Floor, Barton Centre
84, M.G. Road
Telefon: +91-80-42911111
Email: [email protected]
Web: http://www.q-cells.com/
560001 Bangalore
Projektentwickler
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6.
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