B elastun gsinduziertes Lungenbluten beim Pferd

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B elastun gsinduziertes Lungenbluten beim Pferd
MartinaJäger 49
Pferdeheilkunde 4 (1988) 2 (März) a9-60
Zusammenfassung
Belastungsinduziertes
Lungenblutenbeim Pferd Eine Literaturübersicht
Martina Jäger
Klinik für Pferde der Tierärztlichen Hochschule Hannover
(Vorsteher:Prof. Dr. E. Deegen)
Einleitung
Das Problem des,,Nasenblutens"nach Belastungbei Rennpferden wurde bereits vor gut 300 Jahren erstmalsin der
Literatur erwähnt (Markham, 1681). Ein erster ausführlicher Bericht über ,,Gefäßrupturen" beim Vollblutpferd
und deren Vererbbarkeit findet sich bei Robertson(1913).
Der Autor nahm eine Gefäßwandschwäche
innerhalb der
Nasenhöhle als Ursache der Blutungen an. Husten oder
sogarplötzliche Todesfälleerklärte er mit einer Inspiration
des Blutes während der Belastung.Eine massiveLungenblutung als Todesursachebei einem Rennpferd wird dann
zuerst von Pfaff(1950), später auch von Mabaffq (1962) als
Obduktionsbefund beschrieben.
Erst seit Einführung des flexiblen Endoskops in die Diagnostik Ende der 70er bzw. zu Beginn der 80er Jahre ließ
sich die Lunge definitiv als wahrer [Jrsprungsort der meisten Blutungen nachweisen,womit auch der fälschlicherweiseverwendeteSammelbegriffder ,,Epistaxis"durch den
Begriff der ,,exerciseinduced pulmonary hemorrhage"
(EIPH) in der Literatur verdrängt wurde (Gertsen und
Dauson, 1977;Pascoeund \Y'heat,1980).
Definition des belastungsinduzierten Lungenblutens
(ErPH)
Die EIPH ist charakterisiert durch das Auftreten von Blut
im Tracheobronchialbaumnach stärkerer Belastung(Pascoeund Raphel, 1982).In den meisten Fällen handelt es sich
um gering-bis mittelgradige,seltenerum hochgradigeBlutungen (Hillidge und \r/hitlock, t986), die vereinzelt sogar
zu Todesfällen führen können (Pfrff, 1976l'Bourke, 1978).
Im Normalfall kommt die Blutung bereits kurz nach der
Belastungwieder zum Stillstand,aber auch Falle mehrwöchiger Blutungen mit Absenkung des Hämatokrits bis auf
2I o/osind in der Literatur beschrieben(Artbur, 1980).Das
Phänomen tritt sporadischin Erscheinung,dabei ist eine
Vorhersagbarkeit im Einzelfall derzeir nicht möglich
Die außerordentlich große Häufigkeit des belastungsinduzierten
Lungenblutensvon weltweit 32 bis 75 o/oaller Leistungspferdesowie
eine damit unter Umständen verbundene Leistungsminderung
machen seineBedeutunginsbesonderefür den Rennsport deutlich.
Differentialdiagnostischvon der,,exercise induced pulmonary
haemorrhage" (EIPH) abzugrenzendeUrsachen von Nasenblutungen werden beschrieben.
Zur Frage der Atiologie wird inzwischen von den meisten Autoren
einer primären Bronchitis in zweifacher Hinsicht die größte Bedeutung beigemessen. Zum
einen bedingen morphologische
Umbauprozesseund funktionelle StörungenregionaleUnterschiede
der dynamischen Compliance und der Resistance,zum anderen
kommt es infolge der Entzündung in den betroffenen Arealen zu
einer ausgeprägtenNeovaskularisation über das Bronchialarteriensystem. Über diese Bronchialarterien trifft der systemische Blutdruck auf ein Kapillarbett, das an derartige Drücke nicht angepaßt
ist, wobei eine Verstärkung der Auswirkungen durch weitere Blutdruckerhöhungenbei Belastungeinrritt.
Eine in vielen morphologischen Untersuchungen nachgewiesene
Prädisposition der kaudodorsalenLungenabschnitte ist wahrscheinlich auf bereits physiologischerweise andersartige Perfusions- und
Ventilationsverhältnisse sowie möglicherweise auf anatomische
Besonderheiten der Bronchialaufzweigung in diesen Bereichen
zurückzuführen.
Eine prophylaktischeWirkung desin den USA bei 35 bis 45 o/oaller
Rennpferde eingesetzten Diuretikums
Furosemid (Lasix@,
Dimazon@)erscheintzunehmend fraglich. Die bisherigenErkenntnisse zur Atiologie und Pathogeneseder EIPH deuten darauf hin,
daß derzeit eine erfolgversprechendeMaßnahme zur Verhütung des
belastungsinduzierten Lungenblutens nur in einer rechtzeitigen
adäquatenBehandlung und Ruhigstellung bei initialen respiratorischen Erkrankungen, insbesonderebei Jungtieren, sowie in einer
Haltungsoptimierungbesteht.
Exercise-induced pulmonary hemorrhage - A review
The importance of exercise-inducedpulmonary hemorrhage (EIPH)
for horse racing in particular is highlighted by its extraordinary trequency of worldwide 32 to 75 o/oamong all competition horses,presumably connectedwith a decreasein performance.Causesof nosebleeding are diagnostically separatedfrom EIPH and described.As
far as etiology is concerned, most authors believe, that primary
bronchitis is of utmost importance in two ways. On the one hand
morphological changes and functional disorders are the cause of
regional differences of the dynamic compliance and resistance;on
the other hand distinct neovascularisation
from the bronchial arterial circulation is the result of an inflammation of the involved areas.
Through the bronchial arteries the systemic blood pressuremeets a
capillary bed which ist not adapted to such pressures.An amplification of the effect is causedby a further increaseof the blood pressure under strain.
A predisposition of the caudodorsallungfield, which has been corrobaratedin many morphological studies,can probably be traced back
to perfusion,/ventilation conditions that are already physiologically
different and possibly to peculiarities in the anatomy of the bronchial tree.
A prophylactic effect of the diuretic furosemide (Lasix@,Dimazono),
which ist usedin the USA with 35 to 45 o/oof all race horses,appears
more and more arguable. The present knowledge of the etiology
and pathogenesisof the EIPH indicates that at present a possible
measure for the prevention of bleeding lies only in an early and
adequatetreatment and rest in the caseof respiratory diseases,particularly for young horses, and in an optimisation of environmental
factors.
(Mahaffq, 1962; Mason et al., 1983; Burrell, 1985). Die
EIPH ist nach Cook (1974)nicht als Krankheit, sondern als
klinischesSymptom einer Krankheit zt betrachten.
Pferdeheilkunde
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50
Lungenbluten
Tab. 1: Häufigkeit
von Epistaxis
(EIPH)beimPferd
und belastungsinduziertem
Lungenbluten
Rasse
Vollbluter
Vollblüter
Vollblüter
Vollblüter
Vollblüter
Vollblüter
Vollblüter
Vollbluter
Warmbluter
Vollblüter
Nutzung
Anzahl
Pferde
Epistaxis
?
4 015
5292
15000
691
66
423
235
92
191
0,250/o
1,2 0/o
2,410/o
1,0 o/o
1,3 o/o
0,0 o/o
6,4 0/o
0,8 o/o
0,0 0/o
7,0 o/o
14
EIPH
Orl
Autoren
ß,1V o
46,90/o
7 0/^
".o
43,8o/o
32,40/o
75,40/o
England
Sudafrika
Südafrika
Kalifornien
Kalifornien
Florida
lllinois
Kalifornien
Auslralien
Pennsylvanien
R o b e r t s o(n1 9 1 3 )
Pfaff(1950)
Pfaff(1976)
Bourke(1978)
Pascoeund
Wheat(1980)
0,0 o/o
14,30/o
Pennsylvanien
Raphelund Soma(1982)
31
107
485
'10,0 0/o
1,0 o/o
6,0 o/o
Pennsylvanien
Pennsylvanien
Hongkong
Raphelund Soma(1982)
Raphelund Soma(1982)
Masonet al. (1983)
8,3 o/o
?
Florida
Hongkong
England
Florida
Florida
Hillidgeet al. (1984)
Masonet al. (1984)
Burrell(1985)
Hillidgeet al. (1985)
Hillidgeund
Whitlock(1986)
Voynickund
Sweeney(19BO)
Vollblüter
Vollblüter
Vollblüter
Galopprennen
Galopprennen
Galopprennen
Galopprennen
Galopprennen
Galopprennen
Galopprennen
Galopprennen
Galopprennen
Galopprennen
(Sand)
Galopprennen
(Gras)
Hindernisrennen
Canter
Galopprennen
QuarterHorse
Vollblüter
Vollblüter
Appalooser
QuarterHorse
Galopprennen
Galopprennen
Galopprennen
Galopprennen
Galopprennen
231
1 039
49
94
255
4,0 o/o
3,55 0/o
67,7 0/o
38,3 0/o
46,8o/o
(82,00/0.)
62,30/o
46,90/o
47,00/o
52,Oo/o
65,0 0/o
Vollblüter
Vollblüter
Galopprennen
Polo
27
25
0,0 o/o
0,0 o/o
64,00/o
11,00/o
Vollbluter
Philippinen
Philippinen
Pascoeet al. (1981)
Speirset al. ('1982)
Raphelund Soma(1982)
Ergebnisse
nach3 oder mehrWiederholungsuntersuchungen.
Vorkommen der EIPH
Das Auftreten von Blutern isr bislang außer bei Vollblütern ebenfallsbei \üarmblütern, Quarter Horses,Appaloosern und Poloponys beobachtet worden. Dabei wird je
nach Autor der Anteil positiver Befunde bei einmaliger
Untersuchungmit dem außerordentlichhohen Anteil von
32 bis 75 o/oangegeben(Tab. 1). Erste Ergebnisselassen
ähnliche Zahlen auch auf deutschenRennbahnen vermuren
(Deegen,1987).Die Abwesenheit von Blut in der Trachea
bei einmaliger Untersuchung schließt dabei nach Pascoe
und Raphel(1,982)die Möglichkeit einer stattgehabtenBlutung nicht aus.
D ifferential dia gnostik
In der Literatur finden sich auch Fälle, bei denen die Ursachen desNasenblutensaußerhalbder Lunge liegen und die
es giit differentiaidiagnostischvon der EIPH abatgrenzen.
Insbesondereist hierbei an folgende Krankheitsbilder zu
denken:
- Luftsackerkrankungen
- Zubildungen im Nasen-Rachen-Raum
- progressiveHämatome der Ethmoidalregion
- Frakturen
- ulzerativeRhinitiden
Luftsackinfektionensind nebender EIPH eine der wichtigsten lJrsachen der Epistaxis (Nation, 1978).Häufige Auslöser sind hierbei Streptococcus-equi-Infektionenmit Abszedierung und Durchbruch der Retropharyngeallymphknoten in den Luftsack sowie Luftsackmykosen (Aspergillus
sp.) mit folgenden Gefaßllsionen, schlimmstenfalls heftigste Blutungen infolge von Karotisrupturen (Lingard et al.,
1974; Nation, 1978). Bei unvollständiger Zerstörung der
Pferdeheilkunde
4
Gefäßwandkann es vorerst auch nur zur Ausbildung eines
Aneurysmas kommen, dessenZerreißung noch einige Zeit
nach Ausheilung der eigentlichen Infektion zum plötzlichen Tod des Tieres führen kann (Boucberet al., 1964).
'SfleitereselteneAuslöser
einer Luftsackblutung können nach
Bayly und Robertson (1982) eingedrungene Fremdkörper
oder traumatischbedingteAbrisseder Mm. recti capirisventralis oder Brüche desStylohyoids darstellen (Knight, 7977).
Endoskopisch gut erkennbar sind die verschiedenenZubildungen im Nasen-Rachen-Raum.Hierzu zählen z. B. Bindegewebsdysplasiensowie das progressive Hämatom der
Ethmoidalregion, die durch unterschiedlich stark ausgeprägte Ulzerationen der Oberfläche wechselnde Blutungsneigung zeigen. Zusätzlich sind je nach Ausmaß der
Zubildung Dyspnoe, Husten, Auftreibungen oder Atemnot feststellbar(Cook und Little,u)ort, t974; Livesey et al.,
1e84).
Diagnostik
Klinische Untersucbung
Ein äußerlich sichtbaresNasenbluten nach der Belastung
wird bei nur etwa 2 o/oder Pferde beschrieben(Tab. 1). Es
tritt zumeist bilateral auf, insbesonderenach Absenkung
'Wasserdes Kopfes zur
oder Futteraufnahme. Das Blut
erscheinthierbei im Gegensatzzu Lungenblutungenbeim
Menschen jedoch nicht schaumig (Cook, 1974).Nach den
Erfahrungen von Rapbel und Soma(1982)lassendasAuftreten und der Grad einer Epistaxis keine direkten Rückschlüsseauf die Heftigkeit einer EIPH zu.
Eine klinische Untersuchung ergibt im allgemeinenlediglich einige unspezifischeHinweise auf das Vorliegen einer
EIPH. Hierzu zählen nach Artbur (1980) und Ferraro
MartinaJäger 51
(1982)Hustenstöße,Schluckbewegungen,
verzögerteBeruhigungszeitenund ein leidenderGesamteindrucknach dem
Rennen. Pascoeund lf,lbeat (1930) verweisen darauf, daß
Hustenanfälle auch mit inhalierten Staubpartikeln bzw.
mit einer belastungsbedingten
erhöhten Schleimsekretion
im Zusammenhangstehenkönnen. Eine Dyspnoe ist nach
ihren Aussagen als Hinweis auf anderweitige Lungenerkrankungen zu werten, während jedoch reflektorische
Schluckbewegungendurch den muko zthären Abtransport
des Blutes aus den Luftwegen als typischere Anzeichen
einer EIPH zu werten sind.
Selbstbei deutlicher Epistaxis ist das Allgemeinbefinden in
der Regel ungestört (lohnson er al., 1973).
Endoskopie
Die Endoskopie ist notwendig, um eine Lungenblurung
differenzialdiagnostisch von Blutungen anderer Genese
abgrenzen zu können (Ferraro, L982). Die Anwendung
einesflexiblen Endoskops zu diesem Zweck wird erstmals
von Gertsen und Dazpson(1977) beschrieben.Die Durchführung der Untersuchung 60 bis 120 Min. nach der Belastung hat sich dabei in den letztenJahren als sinnvoll erwiesen (Artbur, 1980; Speirser al., 1982; Hillidge et al., t984;
Voynick und Sweeney,1986).Bei negativem Ergebnis empfiehlt Pascoe
(1986b) im Verdachtsfalleine Wiederholungsuntersuchungnach weiteren 30 bis 60 Min.
Artbur (1980)fordert eine strikte LJntersuchungvon rostral
nach kaudal, da nach dem Rennen die Atemwegsschleimhaut stark hyperämisch und somit empfindlich für Traumen ist, wobei demzufolgeetwaigeBlutungen gleichwohl
iatrogen bedingt sein könnten. Die Aussagekraft eines
Punktesystemszur graduellen Einordnung der einzelnen
Blutungen beurteilen Pascoeet al. (1985)vorsichtig, allerdings berichten O'Callagha.net al. (1987 h) von einer vervrertbaren Korrelation zwischen dem endoskopischermittelten EIPHJndex und dem postmortal festgestelltenGrad
der Hämosiderinablagerung und der bronchialen Gefäßeinsprossung.
Br onchi ab ehretzyt oI ogi e
Nach lV'hinuell und Greet (1984) lassensich Hämosiderineinschlüssein den Alveolarmakrophagen auch \üochen
nach einer nachgewiesenen
Blutung mittels Tracheobronchiallavagefeststellen.O'Callaghan et al. (1987a) konnten
bei einer Gruppe von 26 Vollblütern, bei denen die letzte
Blutung 12 bis 513 Tage zurücklag,allerdingsnur noch bei
6 Tieren Hämosiderophagenim TBS nachweisen.Eindeutig klärende Untersuchungen stehen auf diesem Gebiet
jedoch noch aus.
Radiologie
O'Callagban und Goulden (1982) sowie Pascoeet al. (1983)
beschrieben bei Pferden mit vorausgegangenerEpistaxis
radiologisch diffuse Verdichtungen in den dorsokaudalen
Lungenfeldern. Mit zunehmender Zeitspanne zwischen
dem Auftreten der Blutung und der Untersuchung zeigte
sich zuerst eine alveolär, dann interstitiell und schließlich
bronchial verstärkte Zeichnung als Anzeichen fortschreitender Heilungsprozesse.Pascoeet al. (1933) wiesen dar-
über hinaus bei 9 Tieren wechselndeMengen an Pleuralergüssenund eine Verdrängung der Pulmonalarterien nach
dorsal bei 7 Tieren nach. Verlaufsuntersuchungen zeigen
auch hier eine Ausheilung der Prozessein den folgenden
Monaten. Bei späteren Untersuchungen konnte Pascoe
(1935)keine radiologischenVeränderungen2 Stundennach
stattgehabterBlutung nachweisen.
O'Callaghanet al. (1987g) verweisen darauf, daß zwar vielfach von den radiologisch nachgewiesenenstrukturellen
UmbauprozessenFunktionsstörungen abgeleitet werden
können, umgekehrt jedoch die Abwesenheitradioiogischer
Befunde keine Rückschlüsseauf eine ungestörte Lungenfunktion erlaubt. Bei einer vergleichendenBetrachtung
ihrer radiologischenErgebnissemit entsprechendenpathologisch-histologischenBefunden stellten O'Callaghan et al.
(1987f) jedoch eine positive Korrelation zwischen dem
Ausmaß
Grad der Verschattungund dem nachgewiesenen
der Hämosiderinablagerungenund Gefäßalterationenfest.
Szintigrapbie
Die Szintigraphie kann mittels Gammastrahler kurzer
Halbwertzeit wie Krypton-8lm zur Inhalation oder Technetium-99m z:ur intravenösen Applikation (Devous et al.,
1979;Amis et al., 1984;O'Callaghan et al., 1987g) durchgeführt werden.
Mit Hilfe dieserMethode wiesenAmis et al. (t984) auch bei
gesundenTieren eine von ventral nach dorsal verlaufende
schwerkraftbedingteAbnahme der pulmonalen Durchblutung sowie eine relative Verminderung der alveolärenVentilation nach. Hierdurch wird ein GleichbleibendesVentilations-Perfusions-Quotienten (V/Q) auch in vertikaler
Richtung und somit auch ein optimaler Gasaustausch
ermöglicht.
O'Callaghan et al. (1957 g) konnten mit Hiife dieser
Methode intra vitam bei 5 EIPH-Tieren in Ruhe eine hochgradigeStörung der pulmonalen Durchblutung in diesen
Bereichenfeststellen.Die Folge ist eine Erhöhung desV/Q
und somit eine Störung des Gasaustausches.
PathoI ogisch-histoI o gische U ntersucbungen
Makroskopisch zeigensich zumeist bilateral symmetrische
subpleural sichtbare Verfärbungen vorwiegend im kaudodorsalenBereich der kaudalen Lungenlappen,die sich im
Parenchymweiter fortsetzen.Die Veränderungenkönnen
sich nach kranial bis auf ein Drittel der Lungenoberfläche
ausdehnen.Die betroffenenAreale kollabieren nur verzögert, und das Gewebe erscheint dichter (Pascoe,1986a;
O'Callagban et al., 1987b). Unterstützend zu den Befunden von Mason et al. (1983) berichten auch O'Callagban er
al. (1987c) von ausgedehntenBronchiolitiden bei der
Zunahme des interstitiellen Bindegewebesund zum Teil
massivenintraalveolären und interstitiellen Hämosiderinablagerungen.Auch nach Jobnsoner al. (1973), Hillidge et
al. (1986) und Pascoe(1986 a) lassensich diese Ablagerungen überwiegend interstitiell sowie ferner in den teilweise
hämorrhagischen bronchialen Lymphknoten und nur
weniger intraalveolärnachweisen.
Anstelle einer physiologischen Blutversorgung der Alveolen und kleinen Luftwege durch die Pulmonalarterien
P ferdehei l k unde4
52
Lunoenbluten
Koagulopathien
konnten Hillidge et al. (1936) und O'Callagban et al.
(1987b) in den veränderten Bereichen eine ausgedehnte AngeboreneKoagulationsstörungenstellen beim Pferd ein
Zunahme der Vaskularisationdurch die Bronchialarterien seltenesKrankheitsereignis dar (Hinton et al., t977; Gerber,
1982).In den von Archer und Allen (1972) beschriebenen
nachweisen.Nach lobnson et al. (1973) und Hillidge et al.
vererb(1986)sind dieseBefunde regelmäßigmit Veränderungen Fällen echter,vermutlich geschlechtschromosomal
ter Hämophilie lag bei keinem der Tiere eine Epistaxisvor.
im Sinne einer chronischenBronchitis assoziiert.O'Callaghan er al. (19s7b und c) wiesenin diesemZusammenhang SchwereErkrankungen,wie z. B. Sepsis,Kolik, Endotoxinschock oder andere Intoxikationen, führen vielfach zv
vielfachmukösesbis zähesSekretin Bronchioli mit teilweieiner Erschöpfung der Thrombozyten und der Gerinser Bronchialepithelproliferation, Erweiterungen der
Alveolarlumina sowie Zerreißungen der Alveolarsepten nungsfaktorenV und VII sowie einer starken Abnahme der
nach. Nach ihrer Beurteilung sind die Veränderungen Prothrombin- und Fibrinogenwerte. Nasenbluten tritt
jedoch geringgradiger als bei einer klinisch manifesten
hierbei normalerweiseallerdingsnicht in Erscheinung.
Franco(1969) und Jobnsonet al. (1973)beschreibenbei einiCOB.
gen Rennpferden mit Epistaxis eine starke Erniedrigung
Die Bedeutung der von O'Callagban et al. Qlaz e) bei
einem Teil der Tiere an anderenLokalisationenbeschriebe- der Thrombozytenzahl, wobei die Autoren darauf hinweisen, daß verschiedenePharmaka, wie einige ,,Aufbaumitnen herdförmigen Infiltrationen mit eosinophilen Granutel", Antibiotika, Sulfonamide und eventuell auch
lozyten für die Entstehung einer EIPH ist noch unklar und
Phenylbut^zoneineThrombozytopenie bedingenkönnen.
bedarf weiterer Au{klärung. O'Callaghan et al. (1987b)
Cook (I974) wertet eine vorliegende Thrombozytopenie
stelltenkeinerlei Verbindungen zwischenEIPH und Pneueher als Folge denn als Ursacheeiner Blutung. Auch nach
monien oder pleuralenVerklebungen fest.
Gerber (1982) ist bei Pferden mit EIPH der Koagulationsmechanismusvöllig ungestört.Eine Beteiligungdes GerinAtiologie und Pathogenese
nungssystemsan der Entstehung der EIPH gilt deshalb
heute als sehr unwahrscheinlich.
Erblicbe Disposition
Aufgrund einiger Abstammungsstudien vermuteten
Umueltfuktoren
Robertson(1913) und Pfaff (1976)eine rezessiveVererbbarkeit der Blutungsneigung,jedoch ohne daß ein genauerer Von einigenAutoren sind ZusammenhängezwischenBlutungshäufigkeit und Haltungs- und FütterungsbedingunAufschluß eines bestimmten Erbgangesmöglich ist. Diese
gen, Partikelgehalt der Luft,'$flind, Luftfeuchtigkeit, plörzFragebedarf noch einer weiteren Klärung.
lichen Temperaturstürzen,bestimmten Höhenlagen oder
Jahreszeitenvermutet, bislang aber noch nicht definitiv
nachgewiesenworden (Pfaff, 1950; Scott,1953;Pf"ff, L976;
Alters- und Geschlechtsdisposition
Bourke, 1978; Goulden, 1979; Galley, 1933). Mason et al.
Eine Vielzahl von Studien läßt eine Zunahme der EIPH(1984)konnten keine signifikante Reduzierungder EIPHHäufigkeit bei älteren Tieren als wahrscheinlich gelten
Rate mit einer staub- und sporenarmen Papiereinstreu
(Cook, 1974;Pf.ff, 1976;Raphel und Soma, 1982;Mason et
erreichen.Clarke(1985)stelltezur Diskussion,ob die Inhaal., '1983;Hillidge er al., 1984;Hillidge et al., 1985).Auch
lation von Kaltluft ähnlich wie beim Menschen eine belaPascoeet al. (1981) sahen entsprechendeTendenzen, die
begünstigen
nach ihrer Meinung auf mangelhaften Ausheilungsmög- stungsinduzierte Bronchokonstriktion
könnte. Er vermutete, daß dieseeine Rolle bei der Auslölichkeiten der Läsionen durch ständig fortgesetztesTrailassen sung der EIPH spielen könnte. Nach Attenburrou (1984),
ning beruhen. Sämtliche Untersuchungsergebnisse
jedoch darauf schließen,daß bereits kurz nach Aufnahme
zitiert von Clarke (1985), kommt es aber insbesondere
beim Pferd aufgrund der Funktion der Nase als '$färmeeinesintensiverenTrainings erstmalsEIPH auftretenkann
und
Feuchtigkeitsaustauscher
trotz großer Schwankungen
(Burrell, 1985;Pascoe,1985).
der Außentemperatur intratracheal nur zu geringgradigen
Gemäß Hillidge er al. (1984),Hillidge (1986) sowie Hillidge
Temperaturunterschieden. Auch konnten Lorenz et al.
und lVhitlock (1986) tritt EIPH bei Stuten und Vallachen
(1987)
keine Bronchokonstriktion durch Belastung bei
signifikant häufiger auf als bei Hengsten. Bereits Pf.ff
chronisch lungenkrankenPferden auslösen.
(1950 und L976)konnte eine Epistaxis nach Belastungbei
Wallachendoppelt so häufig beobachtenwie bei den anderen Pferden. Raphel und Soma (1982) konnten dagegen Art der Belastung
Die Vahrscheinlichkeit des Auftretens einer EIPH steigt
feststellen.
keine Geschlechtsdisposition
mit zunehmenderBelastungsintensität
und Renngeschwindigkeit (Pfrff, 1950; Raphel und Soma, 1982;Hillidge et al.,
1984 Somaet a1.,1985;Voynick und Sueeny, 1986).So stellParasitosen
ten Rapbel und Sorna(1982) nach Belastung im TrainingsAufgrund der bei ihren radiologischen Untersuchungen
tempo wesentlich seltener eine EIPH fest als nach einem
festgestelltenLokalisation der Blutungen stellten O'CallaRennen. EntsprechendeErgebnissefanden sie bei Grasgban und Goulden (1982) auch eine Lungenwurminfektion
bahn-Flachrennenim Vergleich zu Flachrennen auf schweals mögliche Ursacheder EIPH zur Diskussion.Ein derarren Böden oder Hindernisrennen. Schon Berichten von
tiger Fall ist in der Literatur jedoch bislang noch nicht
Cook (L974)zufolge treten Blutungen häufiger bei Hinderbeschriebenworden.
Pferdeheilk u n d e4
MartinaJäger 53
nis- als bei Flachbahnrennen auf, ferner sei die Intensität
der Blutungen bei Rennpferden insgesamtheftiger als bei
Pferden anderer Nutzungsrichtungen. Inzwischen wurden
mit Hilfe der Endoskopie in nahezu allen SpartendesPferdesportsTiere mit EIPH nachgewiesen.Eine bemerkenswerte Ausnahme stellen dabei die Distanzpferde dar (Pascoe
undRapbel,naz).
Zusammenhängemit primären Herzerhrankungen
Deem und Fregin (1982) fanden bei ihren Untersuchungen
an 106 Patienten mit Vorhofflimmern mit 23 o/o einen
überdurchschnittlich hohen Anteil an Pferden mit belastungsbedingter Epistaxis. Bei diesen Befunden ist zu
berücksichtigen, daß bei Deegen(1986) 63 o/oder von ihm
untersuchten Tiere mit der Diagnose Vorhofflimmern
zusätzlich Symptome einer chronischen Bronchitis zeigten,
von denen wiederum 23 o/odarüber hinaus eine EIPH aufwiesen. Bei der Fragestellung,ob etwaige Herzfehler oder
eine vorliegende COB für einen kapillären Hochdruck verantwoftlich sind, wäre es interessant, mit Hilfe der von
Muylle er al. (1986)beschriebenenindirekten Messungeines
Bluthochdruckes der linken Vorkammer über den sog.
,,wedgepressure" beide Möglichkeiten voneinander abzuSrenzen.
Zusammenhängemit primären Aternwegserkrankungen
Bereits Cook,(1974) vermutete einen Zusammenhang von
Lungenbluten mit vorangegangenen Erkrankungen der
Lunge, insbesonderemit allergischbedingtenBronchospasmen, Emphysemen und chronischen Bronchitiden. Die
Obstruktionen der oberen Atemwege scheinen dagegen
keine entscheidendeRolle bei der Pathogeneseder EIPH
zu spielen (Robinson, t979; Raphel, 1982;Burrell, 1935).
O'Callaghan et al. (1987c, e und h) konnten histologisch
ausgedehnte
Bronchiolitiden, eine deutliche Zunahme des
Bindegewebsanteilssowie teilweise eine Erweiterung der
Alveolarräume nachweisen.Da sich erste Berichte über das
Auftreten von Blutungen bereits kurz nach Aufnahme in
die Rennställeund eines intensiven Trainingsbeginnsfinden (Burrell, t985; Pascoe,1985), sehen O'Callagban et al.
(1987h) einen Zusammenhangmit den gleichfallsin diesem Zeitraum häufig vorkommenden viralen Atemwegsinfektionen wie der Influenza, insbesondereaber mit dem
weltweit verbreiteten und zumeist enzootischen RhinopneumonitisvirusEHV-I, dasvielfach nicht in dasroutinemäßige Impfprogramm einbezogenist. DiesesVirus verursacht in der Regel nur milde respiratorischeSymptome bei
Jungtieren, wobei spätere Reinfektionen möglich sind
(Gerber, 1982).Einen weiteren primären Auslöser könnten
die in manchen Gestüten aufgrund mangelhafter Prophylaxe endemischen Askariden darstellen. Die Spulwürmer
befailen vorwiegend Fohlen und Jährlinge und lösen während ihrer Lungenpassagegleichfalls Bronchiolitiden aus
(tVintzer und Jaksch, t982).
lY/ech
seluir kun gen zuischen pu lm onalen Läsionen
und aaskulären Veränderungen
Schon bei subklinischen chronischen Lungenerkrankungen bedingen eine geringgradige Bindegewebszubildung
und teilweise Verlegung der Atemwege eine Senkung der
dynamischenCompliance sowie einen Anstieg der Resistance(Robinsonwd Derksen, 1,980).Durch die dem Pferd
eigenegeringekolateraleVentilation (Robinsonund Sorenson, 1978)können sich bei diesenTieren vor allem bei forcierter Atmung während der Belastung zwischen gut- und
minderbelüfteten Lungenarealen starke Druckdifferenzen
aufbauen, so daß auf das veränderte Gewebe starke Dehnungs- und Scherkräfte wirken, die in der Folge zu einer
Zerreißung der Kapillaren führen können (Hamlin, 1975;
Robinson, 1979; Robinson und Derksen, 1980). Diese
beschriebenenEffekte können auch bereits durch rein
funktionelle Störungen ausgelöstwerden. So nimmt Robinson(1979)an, daß bei Bronchiolusobstruktionwährend der
Inspiration, infolge einer starken Abnahme des intraalveolären Drucks distal der Obstruktion, Kapillarzerreißungen
auftreten können.
Eine Hypothese ganz andererArt bezüglich der Bedeutung
chronischerLungenerkrankungenbei der Pathogeneseder
EIPH befaßt sich mit der sekundären Umwandlung der
Gefäße in den betroffenen Arealen, wobei sich beide
Mechanismeneher ergänzenals ausschließendürften.
McLaugblin et al. (196I) wiesen beim Pferd ein stark entwickeltes Bronchialarteriensystemnach, daß auch bei
gesundenTieren im dorsokaudalenBereich besondersausgeprägtist. Die Autoren beschriebenals dessenHauptfunktion die Versorgung der Bronchien und Bronchiolen, des
Bindegewebes,
der Pleura und der Pulmonalgefäßeals Vasa
vasorum,sie stelltenaber darüber hinaus Anastomosendieser Gefäßeuntereinander wie auch zum pulmonalen Kreislauf fest. Das Ausmaß desBlutflussesüber dieseAnastomosen hängt nachModell et al. (1931)von den relativen Drükken in beiden Gefäßsystemenund vom intraalveolären
Druck ab. Es wird angenommen, daß auch physiologischerweise reflektorische Links-rechts-Shunts notwendig
sind, um eine ausreichendeDurchblutung desLungengewebes im Falle einer hypoxiebedingten Reduzierung der pulmonalen Durchblutung zu gewährleisten (Fishnr7An,
I96t;
West und Dollery, 1965).
Cbaran et al. (1934) stellten fest, daß es zu einer absoluten
Zunahme der Bronchialarterienund Anastomosenkommr,
wenn keine adäquateVersorgung des Kapillarbettesüber
den funktionellen Kreislauf mehr gegeben ist. Diese
Befunde am Schaf bestätigen O'Callaghan er al. (1987 c)
auch für dasPferd. Ferner scheint eine Blutdruckerhöhung
im großen Kreislauf weitere Shuntbildungen zu fördern,
die Regulationsmechanismen
sind hierbei aber noch weitestgehendunbekannr (O'Callaghan et al., 1987d). Nach
O'Callaghan et al. (1987c bis g) lassensich bei Tieren mit
EIPH deutlich hypertrophe, stark verzweigte Gefäßnetze
nachweisen,die ihren Ursprung in Bronchialgefäßennehmen. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis,daß über die
neugebildetenBronchialarterien bzw. -arteriolen ein systemischer Blutdruck auf ein Kapillarbett trifft, das an diese
Drücke nicht angepaßtist. Bei Belastungwird dieserEffekt
durch eine weitere Blutdruckerhöhung verstärkt, so daß
Gefäßrupturen und Blutungen auftreten können. unterstützt wird dieseAnnahme durch Folkmans(1985)Feststellungen, daß bei GefäßneoplasienKontrollmechanismen
desDruckes weitgehendfehlen.
Pferdeheilkunde
4
54
Lungenbluten
O'Callaghan er al. (L986 und 1987d) konnten mittels verschiedenerKontrasttechniken zeigen, daß es bei Pferden
mit EIPH zu einer derartigen ausgedehntenProliferation
bzw. Einsprossung von Bronchialgefäßeninsbesonderein
Lungenarealen um entzündlich veränderte Bronchioli
kommt. Dabei zeigcesich, daß die Gefäßproliferationen im
Bereich einzelner entzündlich veränderter Bronchioli ihren
Ausgangnehmen und in dasbenachbarteGewebe netzartig
ausstrahlen.Nach O'Callaghan et al. (neZ h) ist die anfängliche Proliferation Bestandteil einer typischen Entzündungsantwort.
Eine teilweise Abwesenheit von Hämosiderinablagerungen
im Bereich von Gefäßneubildungenwerteten O'Callagban
et al. (1987e) als Hinweis darauf, daß die Gefäßreaktion
der Blutung vorausgegangensein muß.
O'Callaghan et al. (1987 e) führen aus, daß infolge einer
Bronchiolitis zum einen vermehrt aktivierte Makrophagen
auftreten, zum anderen durch die Verdickung der Bronchialwand eine Hypoxie in diesem Gewebe entsteht. Beide
Vorgänge stellen nach Folkman (1985) Stimuli für eine
Neovaskularisation dar.
Folhman (1986) konnte bei Untersuchungenan Tumoren
nachweisen, daß während einer Gefäßeinsprossung
bestimmte'S(achstumsfaktoren sowie Heparin freigesetzt
werden. O'Callaghan et al. (1987 h) stellen die Möglichkeit
zur Diskussion, daß bereits zu diesem Zeitpunkt erste
kleine Blutungen auftreten.
Da zur Phagozytose durch die Makrophagen die Erythrozyten einen bestimmten Zeitratm im Alveolarlumen bzw.
in den Bronchioli persistiert haben müssen, ist nach Meinung der Autoren die hohe ZahI an Hämosiderophagen
auch Ausdruck einer gestörten mukoziliären Clearancein
diesenLungenabschnitten.
O'Callagban et al. (1987h) kommen schließlich zu dem
Ergebnis, daß eine Erkrankung der kleinen Luftwege den
initialen Stimulus für eine Bronchialgefäßneubildung darstellt, daß diese Gefäße die Quelle der Hämorrhagien darstellen und die Blutungen durch Ruptur der pathologischerweiseüber die Bronchialarterien versorgten Alveolarkapillaren entstehen.Die Autoren sind ferner der Auffassung, daß nach Manifestation der Veränderungen jeder
zusätzliche hypoxieauslösendeFaktor wie intensive BelastuogrSekundärinfektionenoder Obstruktionen der Atemwege zu einer Exazerbation der Prozesseführt, indem ein
Circulus vitiosus von zunehmender entzündlicher Schädi
gung und weiteren lokalen Blutungen dasProblem kompliziert.
Prädispositionbestimmter Lungenareale
Bei allen bisherigenradiologischen(O'Callagban und Goulden, t982; Pascoeet al., 1983) und pathologisch-histologischen (O'Callagban et al., 1986 und 1987b) IJntersuchungen erwies sich der dorsale Bereich der kaudalen Lungen-
Das sIal*ie
Antiphlogistikum
für Pferde:
u
Apirel
Zusa mmen s e t z u n g : 1 0 9 Gra n u l a t e n thalten: Meclofenam insäur e\
Anwendungsgebiete: Alle akuten und chronischen entzündlichen ErkranBewegung s a p p a r a t esb e i m P fe rd , wi e z.B. Osteoar thr itis, Podotr ochlitis'
zündu n g ), H u f r e h e , B u rsi ti s, T e n d i n i ti s,O steitis; entzündliche Reaktionen,
h e ite n o d e r Be w e g u n g sstö ru n g e na u sl ö sen, z.B. nach Ver letzungen.Gegen- \
sollt e nic h t e i n g e s e tzt we rd e n b e i ffe rd en m it m anifesten Er kr ankungendes
der L eber , d e r N i e r en o d e r d e s b l u tb i l d enden Systems; tr ächtigen Stuten sollte
500
mg .
anz ei ge n : A p i re l
Magen-Darm-Traktes,
Api r el ni c h t
v e ra b -
MartinaJäger 57
Iappen als genauer lJrsprungsort der Blutungen. Pascoeet
al. (1983) vermuten ähnlich wie Hillidge et al. (1995),Hillidge (L986)und O'Callaghan et al. $l9e), daß darüber hinaus eine gewissePrädisposition des rechten Lungenflügels
vorliegt. O'Callaghan er al. (1987c) beschreiben dagegen
grundsätzlich eine Symmetrie der Veränderungen.
Robinson (1987)stellt die Möglichkeit zur Diskussion, daß
ein besonderseinfaches,geradesAufzweigungsmuster der
Atemwege dieser LungenabschnitteUrsache einer erhöhten Partikelbelastungist und somit dieseRegionen stärker
für entzündliche Veränderungen disponiert sind.
Die streng horizontale Abgrenzung der Veränderungen
läßt nach O'Callaghan et al. (1987 b) vermuten, daß in vertikaler Richtung bestehendeLlnterschiedephysiologischer
Funktionen eine wichtige Rolle bei der Pathogeneseder
EIPH spielen. Nach lJntersuchungen von Robinson (1985)
übersteigt in Ruhe der intraalveoläre Druck den diastolischenvenösenBlutdruck im dorsalenTeil der Lunge. Cbaran et al. (1985) halten es für wahrscheinlich, daß demzufolge in diesen Bereichen die Versorgung des Gewebes
bereits physiologischerweiseüberwiegend über die Bronchialgefäßeerfolgt.
Amis et al. (1984) wiesen an gesundenTieren mit Hilfe
szintigraphischerUntersuchungen in den dorsalenLungenregionen eine aufeinander abgestimmte schwerkraftbedingte Abnahme der pulmonalen Durchblutung und eine
relative Verminderung der alveolären Ventilationen nach.
Diese Tendenz bestätigenentsprechendeUntersuchungen
von O'Callaghan et al. (1987 g) an EIPH-Tieren in Ruhe.
Die Autoren konnten aber bei diesen Tieren zusätzlich
eine hochgradige Störung der pulmonalen Durchblutung
in diesenBereichennachweisen.Eine Erhöhung desVentilations-Perfusions-Quotientenund somit eine Störung des
Gasaustausches
ist die Folge. Aufgrund dieserBefunde sind
O'Callagban et al. (1987c) der Ansicht, daß der dorsale
Lungenabschnitt auch bei generalisierrenAtemwegserkrankungen am anfälligsten für eine Hypoxie mit den oben
beschriebenenFolgen ist. Deshalb sind Blutungen am ehesten in diesemBereich zu erwarten.
Auswirkungen der EIPH auf die Leistung
Studien von Pascoeet al. (1971), Rapbel und Soma (1982)
sowie Speirset al. (1982)über Rennerfolge von Blutern verleiten zu der Annahme, daß es zu keinerlei Beeinträchtigung der Leistung kommt. Aber selbstdie absoluteHäufigkeit der EIPH und die Vielzahl der Berichte über Pferde,
die trotz EIPH hervorragende Leistungen erbrachten
(Pf"tr, 1950 und 1976; Voynick und Sweenq, 1986) dtirfen
nicht zu einer Verharmlosung des Syndroms führen. Ihnen
stehenBerichte von tödlich verlaufenden Blutungen (Pfrff,
1976) sowie von teilweise massiven Leistungseinbrüchen
gegenüber(Cooh, 1974; Gertsen und Dauson, 79771'
Bourke,
t978). Soma et al. (1985) nehmen an, daß zumindest bei
einem Teil der Tiere mit Leistungseinbußen
zu rechnenist.
Auch die Ergebnissevon O'Callaghan et al. (1987c und d),
wonach bei den betroffenen Tieren 20 bis 40 o/"der Lunge
Veränderungenaufweisenund durch eine starke Zunahme
bronchialer, bereits sauerstoffangereichertesBlut führen-
der Gefäße mit einer Störung des Gasarrstausches
zu rechnen ist, lassen eine negative \Wirkung auf die Leistung
erwarten.
Therapie
Arthur (1980)betont die \Wichtigkeit einer medizinischen
Versorgungder Tiere im Anschluß an eine Blutung wegen
der frei in der Lunge liegendenBlutmenge.
Häufige Therapieversuchemit Vitamin C erwiesen sich als
wenig sinnvoll, zumal Jobnson et al. (1973) keine LInterschiedezwischen den Serum-Vitamin-C-Spiegelnvon Blutern und Nicht-Blutern feststellten. Ebensowenig
erfolgversprechend sind Vitamin-K-Gaben, da bei der
EIPH keine Gerinnungsstörungen als Ursache nachgewiesen werden konnten (Cook, t974; Tobin und Combie,
1980). Als Therapeutika gelangten ferner Kalziumpräparate, Corticoide sowie Thromboplastin- und Adrenalinaerosole zur Anwendung (Bourhe, 1978).Die \üirkung all
dieserTherapien ist nach Gerber(1982)in der Regel enträuschend. Er empfiehlt daher bei massiven Blutungen die
Bluttransfusion als Blutstillungsmaßnahme. Nach Pascoe
(1986b) ist in den meisten Fällen eine Therapie der Blutung nicht erforderlich, da diese normalerweise bereits
kurz nach dem Rennen wieder zum Stillstand kommt.
Prophylaxe
Ruhigstellung
In Australien, Neuseeland,Südafrika sowie in Hongkong
sehen die Rennbahnregeln eine zwangsweise Suspendierung von den Rennen zur Vermeidung schwerer Unfälle
durch plötzliche heftige Blutungen vor (Pfffi t976; Goul.
den, t979; Speirs et al., 1982; O'Callaghan, 1987a). Ahnliche Regelungenexistieren ebensofür die meisten Bundesstaaten der USA. Einige Autoren fordern eine Ruhigstellung der Tiere sowohl nach Blutungen als auch nach Infektionen, da eszur Ausheilung der Läsionen einesZeitraumes
von mindesrens 2 bis 3 Monaten bedürfe (Cook, 1974;
Arthur, 1980).Auch Gallq (1933)sieht in einer verfrühten
\Wiederaufnahmedes Trainings im Anschluß an Lungenerkrankungen eine Erhöhung der Blutungsgefahr. Mahaffey
(1962) und SweenE)et al. (t?t+) betrachteten solche E-pfehlungen als wenig sinnvoll, da nach ihren Erfahrungen
bei den meisten Patienten im Anschluß an eine solche
Pauseerneut Blutungen auftreten. Insbesonderebei jungen
Tieren sollte nach der Üb.z..rgung von O'Callaghan ei al.
(1987h) bereits bei geringgradigen ,,Erkähungen" oder
Husten das Training für einen ausreichendlangen Zeitraum unterbrochen oder zumindest reduziert werden, um
irreversible Parenchymschädigungenund Umbauprozesse
in der Lunge zu verhindern.
M edikamenteI Ie Pr ophylaxe
Scott(1953) beschreibt den Versuch, mit Hilfe von Oxalund Malonsäure medikamentös Blutungen zu verhindern.
Eine derartige Behandlung ist später aber nie wieder aufgegriffen worden. Auch Futterzusatzstoffe wie Ascorbinsäure,Vitamin K oder Bioflavinoide erbringen nach Artbur
4
Pferdeheilkunde
5B
Lungenbluten
(1980) sowie Sueenq und Soma (198a) keine statistisch
signifikanteAbnahme der BlPtungsrate.Desgleichenbleibt
die Virkung konjugierter Ostrogene nach Jobnson et al.
(1973), Arthur (1980), Tobin und Combie (1980), Ferraro
(t982) und Gallqt (1933) fraglich.
Furosemid (Lasix@)wird nach Hamlin (1975) bei 35 bis
45 o/oder Rennpferde in den USA eingesetzt,da dem Medikament eine leistungssteigernde\Wirkung zugesprochen
wurde. BisherigeStudienkonnten dieseVermutung jedoch
nicht bestätigen(Shuhser al., t978; Milne et al., t977 und
1980; Toblin und Combie, t980).
Auch eine von Harnlin (1975) und Pascoeet al. (1985)angenommene Verringerung der Häufigkeit oder Heftigkeit
einer EIPH durch das Furosemid kann nach Sueenqter al.
(1984) und Pascoeer al. (1981)nicht statistischsignifikant
nachgewiesenwerden.
Hamlin (1975) beschreibt eine Absenkung des gesamten
Blutdruckes sowie eine Senkung des Herzminutenvolumens, die auch noch nach Auffüllung des Volumens aufgrund einer Gefäßweitstellungbestehenbleiben. Versuche
von Milne et al. (1930) ergabenvor allem eine deutliche
AbsenkungdesPulmonalarteriendrucksdurch eine Prämedikation mit Furosemid. Inwiefern über eine Prostaglandin-E2-Freisetzungdurch dasFurosemid eine gewisseBronchodilatation erreicht werden kann, bedarf weiterer untersuchungen (Hamlin, 1975; Robinson, 1979). Allerdings
kann die Furosemidbehandlungzur Hypokaliämie führen,
die um so gravierenderund gefährlicher wird, je länger eine
Behandlung ohne angemesseneSubstitution erfolgt (Hetdenreich und Ftilgraff, 1987).
Prophylaxeund Behandlung
prirn är er A t emwegserkranh u ngen
Aufgrund ihrer Annahme, daß wahrscheinlich primäre
Virusinfektionen einen wichtigen Faktor in der Atiologie
der EIPH darstellen,fordern O'Callaghan et al. (1978 h) die
strikte Durchführung eines effektiven Impfprogramms.
Hierbei ist nach ihren Überlegungen insbesondereauch das
equine Herpesvirus 1 einzubeziehen.
Bereits infolge der Vermutung, daß die EIPH ursächlich
mit einer Lungenerkrankung im Zusammenhang steht,
wurden vieifach Bronchodilatatoren prophylaktisch eingesetzt. Durch das pr-Sympathikomimetikum Clenbuterol
(Ventipulmin@)wird dabei sowohl eine Bronchodilatation
als auch eine Absenkung der Sekretviskosität erreicht
(Tobin wd Combie, t98Q).Sweeneyet al. (1984)untersuchten an einer kleinen Gruppe die Wirkungen der parasympathikolytischen Medikamente Atropin und Ipratropiumbromid (Atrovent@).Nach ihren Aussagenhat dasAtropin
einen fraglichen, das Atrovent@ jedoch einen deutlich
positiven Einfluß auf die Verhinderung einer EIPH. Einen
präventiven Effekt desMastzellenstabilisatorsNatriumcromoglykat (Intal@)konnten die Autoren nicht nachweisen.
Cook (1974) und Brokken (1980) forderten zusätzlich eine
staubarme Haltung und Fütterung sowie gegebenenfalls
eine antibiotische Versorgung als begleitendeMaßnahme
bei Lungenblutungen.
Pferdeheilkunde 4
Als Schlußfolgerung aus ihren Ergebnissen muß nach
O'Callagbanet al, (1987h) eine sinnvolle Prophylaxe in der
Reduzierung der Auswirkungen einer primären Bronchiolitis bestehen.Hierzu zählen die Beseitigungvon Obstruktionen, die Anregung der mukoztltären Clearance, eine
Entzündungshemmung sowie die Verhinderung weiterer
makrophageninduzierterParenchymschädigungen.
Prognose
Aufgrund der Tatsache,daß bei den von ihnen obduzierten
Blutung zum Teil über ein
Tieren die letzte nachgewiesene
zurückliegt
und
morphologische Veränsich
dennoch
Jahr
derungen des Gefäßsystemsnachweisenlassen,sind O'Callaghan et al. (1987g) von der Irreversibilität der Prozesse
überzeugt. Auch nach Mahaffq (1962), Cook (197a) und
Sueenq et al, (1984)ist die Prognoseeher ungünstig zu stellen, da bei den meisten Patienten selbst im Anschluß an
längere Trainingspausen erneut Blutungen auftraten.
Durch die anzunehmendenLeistungsminderungenund die
in einer Reihe von Ländern bestehendenRennverbote
bedeutet die EIPH nicht zuletzt auch beachtliche wirtschaftliche Einbußen für den Pferderennsport (lohnson et
al., 1973).
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Kurzreferat
Die Kombination der peroralenund
intravenösenApplikation großer
MengenisotonerKochsalzlösung
zur Behandlungder chronisch
obstruktiven Lungenerkrankung
desPferdes(COPD) - Pilotstudie
G. Schusserund H. J. Rapp (1987)
'$Tiener
tierärztliche Monatsschrift 74. 352-355
Die Studie zeigt den Versuch, die intravenöseund perorale
Methode bei der Behandlungvon hochgradigCOPD-kranken Pferden z1rkombinieren, da die alleinige intravenöse
Hyperinfusion eine große Kreislaufbelastungdarstellt und
die alleinige perorale Applikation großer Mengen isotoner
Kochsalzlösung wegen der geringen Senkung des onkotischenDruckes nur geringe Effizienz aufweist.
Pferdeheilkunde
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Dn Martina Jäger
Im Stegefeld1
3160 Lebrte
Zwei Warmblutpferden und einem Shetlandpony wurden
3,4 Liter isotone Kochsalzlösung/1OO
kg I(M peroral verabreicht und nach 21/z Stunden (maximal einsetzende
Resorption von Flüssigkeit aus dem Magen-Darm-Trakt)
3,4 Liter isotone Kochsalzlösung/lOOkg KM in einer Zeit
von 15 bis 20 Minuten intravenös infundiert. Diese
Behandlung wurde an 3 aufeinanderfolgendenTagen wiederholt, wobei stündlich bis zur 7. Stunde nach Infusionsbeginn Blutproben entnommen und Hämatokrit und
Gesamteiweißdes Blutes überprüft wurden. Die abgesetzten Harnmengen wurden in Litern gemessen,und das spezifische Gewicht wurde eruiert. Es wurde eine ebensogute
Senkungdes Hämatokriten und des Gesamteiweißgehaltes
wie bei der alleinigen intravenösenHyperinfusion erreicht.
Die Vorteile der kombinierten Methode bestehenin der
geringerenKreislaufbelastung,aber auch in der Erhöhung
des hydrostatischenDruckes in der Arteria puimonalis
sowie in der Kostensenkungim Vergleich zur alleinigen
intravenösenHyperinfusion. Ein Nachteil, speziell für den
praktischenTierarzt, ist der große Zeitaufwand. Die klinischen Auswirkungen auf die Patienten sowie Verbesserungen der kombinierten Methode sollten noch in weiteren LJntersuchungenüberprüft werden.
Petra Budik