Fregatte Brandenburg - Tag der Bundeswehr 2016

Seemeilen
fresser
Die Fregatte Brandenburg
Text: Andreas Steffan
Als die Zerstörer der Hamburg-Klasse veralteten,
begann in den frühen 80er-Jahren die Planung für einen
neuen Schiffstyp: Die Fregatten der Brandenburg-Klasse.
Die Namensgebung war ein politisches Bekenntnis
zur deutschen Einheit, bevor sie 1990 eintrat.
Interview
t e c hnik t y pend at enbl at t
t y pend at enbl at t T e c hnik
OL zur See Bernd Kniebusch (28) arbeitet als Fernmeldeoffizier.
D
ie Fregatten der BrandenburgKlasse sind hauptsächlich für
die Ubootjagd vorgesehen.
Dazu dient in erster Linie der
Bordhubschrauber Sea Lynx MK 88, von
dem jedes Schiff zwei aufnehmen kann.
Außerdem besitzt dieser Schiffstyp
die Fähigkeit zur Abwehr von Luftzielen im Eigenschutz und zur Seezielbekämpfung. Alle Einheiten
haben leistungsfähige Radaranlagen zur See- und Luftraumüberwachung, zur Navigation sowie
zur Feuerleitung. Sonargeräte, Informationsübertragung (LINK 11)
und andere Anlagen dienen zur elektronischen Kampfführung. Die fernmeldetechnische Ausrüstung, die auch
Führungsschiffaufgaben zulässt, vervollständigt die Ausstattung. Heimathafen ist Wilhelmshaven. Die Kriegsschiffe
gehörten bis zum 9. Januar 2006 dem 6.
Fregattengeschwader an. Sie wurden im
Rahmen der Transformation der Marine
mit den ähnlichen Verbänden der Klasse 124 im neuen 2. Fregattengeschwader zusammengelegt. Der Ubootjäger
„Brandenburg“ ist das Typschiff für die
Klasse 123 und wurde am 15. Oktober
1994 in Dienst gestellt. Das Kriegsschiff
gehört zu den größten Einheiten der Marine und hat bis heute eine Strecke von
407.650 Seemeilen (754.956 km) zurückgelegt. Das entspricht zirka 19 Weltumrundungen. Die „Brandenburg“ nahm an
20 internationalen Einsätzen teil.
Wie lange dauerte Ihr längster
Einsatz? Meine längste Seereise auf der Fregatte „Brandenburg“ war der UNIFIL-Einsatz
im Jahr 2006. Im Zeitraum vom
5. November 2006 bis 5. Mai
2007 waren wir insgesamt
sechs Monate vor der Küste
des Libanon im Einsatz.
Was war der schwerste für
Sie zu bewältigende Seegang? Die „Brandenburg“ hatte in
ihrer bisherigen Fahrenszeit
stets die bekannte „Handbreit Wasser unter dem Kiel“
und damit verbunden selten
schlechtes Wetter. Der höchste Seegang, den wir bewältigen mussten, betrug zirka sieben bis acht Meter während
einer Atlantiküberquerung.
Was macht für Sie das Leben
Technische Daten
139 Meter / 16,7 Meter / 6,8 Meter
4.900 Tonnen
29 Knoten
38.000 kW (51.600 PS)
Diesel und Gasturbine
218
76 mm
OTO-Melara-Geschütz
RIM-116 rolling
Airframe Missile (RAM)
Bewaffnung der Fregatte
Bandenburg im Überblick
Einheiten der
Brandenburg-Klasse
Das 76 mm OTO-Melara-Geschütz ist ein vollautomatisches
Schiffsgeschütz. Das System kann gegen Luft- und Bodenziele (Schiffs- und Küstenbeschuss) eingesetzt werden.
Die Schussfrequenz liegt bei 85 Schuss pro Minute, die
Reichweite beträgt 17,5 Kilometer. In den Magazinen der am
Bug befindlichen Waffe können 80 Schuss gelagert werden.
Um sich gegen feindlichen Beschuss mit Raketen zu schützen, ist
die Brandenburg-Klasse mit dem RAM-System ausgerüstet. Diese
Rakete wird abgefeuert, sobald sich ein feindlicher Flugkörper dem
eigenen Schiff nähert. Der Lenkflugkörper geht auf Kollisionskurs
mit der feindlichen Rakete und zerstört diese in einer Explosion. Die
Trefferwahrscheinlichkeit einer RIM-116-RAM liegt bei 98 Prozent.
Die Schiffe der Brandenburg-Klasse verfügen als Bewaffnung über jeweils ein 76 mm OTO-Melara-Geschütz, zwei
20 mm Rheinmetall-Geschütze, 16 NATO Sea Sparrow
(Schiff-Luft-Flugkörper) sowie vier Seezielflugkörper MM
38 EXOCET, zwei GDC Rolling Airframe Missile (RAM), 21
Zellen und vier 324 mm Torpedos MK 32 Mod 9.
Die Fregatte Brandenburg-Klasse besteht aus
vier Schiffen. Es sind die F 215 „Brandenburg“,
die F 216 „Schleswig-Holstein“ und die F 217
„Bayern“ sowie die F 218 „MecklenburgVorpommern“. Ihr gemeinsamer Heimathafen
ist Wilhelmshaven.
Illustrationen: KircherBurkhardtInfografik; Foto: PIZ Marine/Ann-Kathrin Fischer
Länge / Breite / Tiefgang
Einsatzverdrängung
Geschwindigkeit
Leistung
Antrieb
StammBesatzung
48
Seegang
bis zu acht
Metern
auf einer Fregatte aus?
Die Gemeinschaft auf einer
seegehenden Einheit ist etwas Besonderes, da es sich
hierbei um einen Mikrokosmos
handelt. Bis zu 243 Menschen
leben über einen Zeitraum von
mehreren Monaten gemeinsam
auf einer Länge von 139 Metern und einer Breite von 16,70
Metern. Wir sind gut ausgebildet. Dabei sind soziale Aspekte
und der menschliche Umgang
zwischen den Kameraden von
elementarer Bedeutung. Da
werden prägende Lebenserfahrungen vermittelt.
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